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Corazón Ardiente

Son Goten X Bra
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
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Corazón Ardiente

Dieser Sommer war heiß.

In seinen Anfängen bereits hatte er vulkanische Grade angenommen und die sengende Wärme, diese atemraubende Temperatur schien immer weiter zu steigen.

So trieb er also die Menschen der westlichen Hauptstadt bis in die späten Stunden hinaus aus den Häusern. In gemütliche Eiscafés, wenn man in den Badeanstalten keinen Platz mehr fand.

Jedoch die jenigen, denen es jedoch nicht siedend genug werden konnte, trieb es ohne Umschweife direkt in feurige Nachtclubs.Hier, im Viertel derer, die hart arbeiteten, um am Ende doch noch jeden Cent drei Mal umzudrehen, hatte man keine Zeit sich auszuruhen.

Keiner an diesem Ort besaß Erfolg oder Reichtum und die Wahrscheinlichkeit, jemals Eigentümer dieser Luxus Güter zu sein richtete sich gen null

Doch im Gegensatz zu den ruhigen, gepflegten Gegenden der Superreichen, pulsierte hier trotz Armut das Leben.

Als Strom, als unaufhörlicher Herzschlag Satan Citys.

Diese Stadt brauchte die schmutzigen Gassen etwas am Rande.

Mit all ihren Einwohnern und genau diese Menschen hatten in den Tanzbars einen Ort gefunden, an dem sie Stress und Sorgen vergessen konnten.

Für ein paar Stunden. Nicht lange, aber immer hin.

Frei von allem war man.

Im Getto der westlichen Hauptstadt.

So war es unübersehbar - die Präsens feierte seine Existenz, wurde zur Droge, die nach der ersten, kleinen Kostprobe sofort süchtig machte.

Rieb sich sündig aneinander und riss so manche unschuldige Seele in ein dunkles Loch. Kaum die Chance bietend, jemals wieder davon loszukommen.

Dies war sicher auch der Grund, warum wohlhabende Eltern, ihren naiven jungen Töchtern eigentlich verboten, diesen Stadtteil zu betreten.

Mittelosigkeit war nichts, was eine junge Lady aus gutem Hause verkraften konnte.

 

Aber gerade das war der Grund, warum die Eltern von Bra Briefs, ihr zumindest nicht reingeredet hatten, als diese ihr für sie ungewöhnliches Vorhaben geäußert hatte. Sie war erwachsen, auch wenn sie immer noch ihr kleines Mädchen war. Bra konnte selbst entscheiden, wo sie ihren Samstagabend verbrachte.

Kummer machte sich trotzdem in Bulma breit, denn ihre Ahnin war an das Leben einer Prinzessin gewohnt. Sie hatte keine Ahnung davon, wie hart und ungerecht diese Welt sein konnte.

Jedoch würde es ihr sicher, als spätere Teilhaberin ihres Familien Konzerns gut tun, zu lernen, dass es Wichtigeres im Leben gab, als den Umstand sich immer und alles sofort leisten zu können.

Ein anderer Grund war sicher auch gewesen, dass ihre Nachfahrin immer beschützt war.

Ganz egal wo sie auch hinging.

Geriet sie in Gefahr, würden es die hochsensiblen Antennen ihres Mannes mitbekommen. Innerhalb eines Atemzuges, eines Wimpernschlages, wäre Vegeta, König der Saiyajins höchst selbst vor Ort anwesend. Der wortkarge Krieger würde mit der Entfaltung seiner blau leuchtenden Wut, der vermeintlichen Bedrohung zeigen, wer eigentlich um sein Leben bangen musste.

Immer wenn sie an diese Tatsache dachte - wie sehr Vegeta Bra doch liebte - hob sie gerührt einen Mundwinkel nach oben heben.

Bulma erinnerte sich an damals, an die Situation, als ihr König seine Tochter das erste mal auf den Arm gehabt hatte.

Ein reueloser, gnadenloser Krieger war in diesem Moment nichts anderes, als ein in Liebe zerfließender Vater. Hatte in dem kleinen, schlafenden Wesen seinen Meister gefunden.

Mit einem wehmütigen Seufzer hob also ihre Hand und lehnte ihre Fingerkuppen sanft an das Glas des bodenlangen Fensters. Sie sah nach unten auf die Stelle, auf der sie das Dreiergespann und ihre Tochter das letzte Mal gesehen hatte. Jetzt noch, auch wenn sie schon seit einer Weile nicht mehr dort stand, wank sie innerlich ihrer Kleinen, klugen Tochter und den anderen drei, unübersehbar hohlen Mädchen nach.

Direkt hatte ihr jüngeres Abbild das Schlusslicht gebildet, war zwar dabei, aber kein Teil der Gruppe.

Bra war die Einzige gewesen, der das nicht aufgefallen war.

Noch nicht.

Die Mundwinkel der Technikerin sanken nach unten und lehnte sich etwas nach hinten an die starke Brust, die vor wenigen Sekunden noch nicht da gewesen war.

Sie seufzte schwer. Weil sie sich sicher war, welchen Verlauf das Ganze nehmen würde. „Das wird eine der wichtigsten Lektionen sein, die sie lernen muss...“, sprach sie leise, doch mit unvergleichlich viel Missmut in ihrer Stimme, hätte ihrem Mädchen dieses Elend doch viel lieber erspart.

Aber es wäre falsch gewesen.

Und doch gehörte es zum Erwachsen werden dazu.

Noch ein Fakt, der ihr immer weniger gefiel.

Nun wurde auch ihr zweites Baby flügge.

Dort sah sie sie schon sitzen. Am Rand des sicheren Nestes und flatterte - zwar recht unbeholfen, doch sie tat es - mit ihren wunderschönen Flügeln.

Ihr Mann erwiderte daraufhin nichts.

Nickte nur. Einzig, wenn man Vegeta sehr gut kannte, konnte man hinter all der Abneigung in seiner Mine, ganz deutlich Unbehagen über das künftige Leid seiner kleinen Prinzessin sehen.

 

-

 

Definitiv würde Bra daraus lernen.

Doch nun war es für die junge Saiyajin am aller wichtigsten, nach Monaten des bemühen es endlich geschafft zu haben, in den sehr wohl ausgesuchten Kreis der angesagtesten und hübschesten Mädchen der Schule aufgenommen zu werden.

So glaubte sie zumindest.

Für sie war es der erste Samstagabend, von so unzählig vielen, die da noch kommen würden, die sie mit ihren neuen Freundinnen in einem dieser heißen Tanzclubs verbringen würde.

Teil dieser kleinen Gruppe zu sein, bedeutete für die vermeintliche Prinzessin, nun auch endlich ‚cool‘ zu sein.

Nun war sie auch eine der attraktiven Mädchen an ihrer Highschool.

Und es eröffnete ihr die Möglichkeit, uneingeschränkt mit allen süßen Jungs der Schule flirten zu können.

Würde über diese Tatsache, diesen glücklichen Umstand, mit diesen Mädels nun durch die Clubs ziehen zu können, auch früher oder später sicher auf ihren Prince Charming treffen...

Bei dieser Vorstellung kribbelte es jetzt schon vor Vorfreude in ihrem Bauch. In Windeseile stieg dieses unglaublich schöne Gefühl in ihr auf, sorgte dafür, dass ihre Augen strahlten und ein verträumtes, abwesendes Lächeln sich auf ihre vom Lipgloss glänzenden Lippen legte.

Nicht wissend, was für eine außerordentlich Nacht das Schicksal sich für sie ausgedacht hatte.

Bis ein fast schon herablassendes Lachen sie aus ihrer Traumwelt riss.

Auf der Stelle erstarb ihr Grinsen und sie sah erschrocken hoch in das überaus belustigte Gesicht eines der drei anderen Mädchen, mit denen sie gerade um die Häuser zog.

 

Die Brünette in der Mitte feixte. Abwertend. In einer Art, wie man es nur dann tat, wenn man sich über jemanden lustig machte. „Oh Kami!“, gackerte sie hämisch und lachte wieder in diesem unerträglichen, spitzen Ton. „Seht euch diese Träumerin an! Die wäre wahrscheinlich gerade lieber bei ihren Barbies!“, zog die kühle Brünette sie auf. Wieder kicherte sie. Damit ermutigte sie auch die anderen beiden dazu, sich umzudrehen und Bra’s verzweifelt - entsetzte Miene zu verhöhnen.

 

Bra hingegen erstarrte für einen Moment, in dem sie für einen Wimpernschlag lang von Unsicherheit ergriffen wurde. Mit erhobenen Augenbrauen blieb sie stehen und sah irritiert zu den anderen drei Mädchen, die ihr gegenüberstanden.

Was sollte dieses affige Gekicher?

Verärgert zog sie ihre Brauen zusammen und spürte, wie ein kleiner Anflug aus Wut in ihr aufwallte.

Außerdem war das gar nicht wahr, sie spielte schon seit ewigen Jahren nicht mehr...

Egal!

Gerade ging es gar nicht darum!

Angesäuert schnaubte sie in sich hinein. Spürte nun schon, doch das erste Mal seit Monaten Zweifel daran, ob der Gedanke, unbedingt zu diesen Weibern gehören zu wollen, der Richtige war.

Verflucht noch mal! Warum kamen ihr ihre eigenen Beweggründe, sich dieser Formation anzuschließen, die mehr Make Up im Gesicht als Gehirn im Schädel hatte, auf einmal so unglaublich lächerlich vor?

Sie schüttelte sich - ebenfalls innerlich - und den Keim der wohl einzigen vernünftigen Konsequenz an dieser ganzen Aktion hier ebenfalls von sich.

Bra schluckte und zwang sich zu einem Lächeln, in der Hoffnung, es würde über ihre Zweifel und ihre Wut hinweg täuschen.

Es würde reichen, damit sie sich selber anlügen konnte.

Aber sie erntete erneut nichts anderes als Spott.

Eine logische Folge, die sie sich eigentlich hätte denken können.

 

Gelächter brandete wieder unter den jungen Frauen auf, hatten sie trotzdem alle diesen kurzen Moment der Schwäche in Bras Mimik erkannt.

Unter den Coolen und somit auch zwangsweise auch für die, die es nicht waren, galt seit her das Gesetz des Stärkeren.

Auch hier zeigten sie unmissverständlich, das Bra bei Weitem nicht zu ihnen gehörte. Und es auch niemals tun würde.

Bra war einfach - zu anders.

Ein Freak, nichts weiter.

Da konnte man gar nicht glauben, dass ihr Bruder so unglaublich hot war. Und bei diesem durchtrainieren Körperbau konnte er nur eine Bombe im Bett sein.

Genau das Richtige für die Blonde der Dreien.

Sie hatte ihn das erste mal gesehen, als er Bra abgeholt hatte.

O!

M!

G!

So ein gut aussehender Boy.

Und wie ihm erst dieser Anzug gestanden hatte.

Ein Model, mit viel Geld und einem exquisiten Modegeschmack.

Mit einem anbetungswürdigen Body.

In diesem Moment war ihr klar gewesen - diesen Typen musste sie sich krallen.

Sie musste ihn sich Untertan machen, alles dafür geben, das er nach ihrem sexy Körper, nach ihrem wohlgeformten Booty gierte. Für immer und ewig.

Das er sie heiratete. Dann hatte sie ausgesorgt und musste sich an so etwas Unnützes wie Bildung oder einen Job, bei dem sie sich wohlmöglich noch die Finger schmutzig machen könnte keine Gedanken mehr verschwenden. Außerdem könnten ihr beim ‚Arbeiten‘ ihre stets Manikürten French Nails abbrechen.

Pah! Und wenn sie an ihn nur über den Umweg ‚kleine Schwester‘ dran kam, nahm sie auch das in Kauf.

Bra war nur das Mittel zum Zweck.

„Grins nicht so blöde!“, sagte die Blonde überlegen, die sich gerade auf der linken Seite der Leaderin befand. Dann drehte sie sich mit ihren Freundinnen von der Hochintelligenten weg.

Die war aber auch schreiend blöd!

Hatte gar nichts begriffen.

„Wirklich“, flüsterte daraufhin die Brünette, sodass nur ihre beiden Mädels sie hören konnten. „dieses Dummchen hat doch in echt gedacht, nur weil sie ein einziges Mal als das hässliche Anhängsel sein darf, dass sie gleich ein vollwertiges Mitglied unserer Schwesternschaft ist“, sie kicherte kurz. „Und auch noch zu uns gehört!“ Damit löste sie einen neuen Kicheranfall ihrer Freundinnen aus.

„Oh Kami! Never!“, giggelte die Dritte mit den schwarzen Haaren, fuchtelte dabei übertrieben mit ihren Händen und ging mit ihren Freundinnen davon, Bra zurück lassend. „Mädels! Wir müssen uns sputen, sonst ist der Club voll und ich kann mir das wundervoll breite Kreuz von meinem persönlichen Objekt all meiner Begierden nicht mehr ansehen.“ Sie schenkte ihren Freundinnen einen erregten, brennenden Blick. „Meint ihr, er ist da?“, fragte sie im nächsten Augenblick und ihr Gesicht verlor an dem Feuer, das es bis gerade noch getragen hatte.

Es wäre ein Desaster, wenn nicht!

„Na klar!“, beruhigte sie die Blonde, „er und sein Sixpack sind jedes Wochenende da!“

Die Brünette, die leicht verschwärmte, junge Frau in der Mitte kicherte wieder ganz aufgeregt. „Ich liebe Kerle mit Muskeln. Ich liebe seine schwarzen Haare und seinen südländischen Touch.“ Sie biss sich auf die Unterlippe und warf verträumt ihren Kopf etwas in den Nacken. „Glaubt mir Mädels, heute werd‘ ich ihn mir krallen!“ Dabei riss sie bestätigend ihre Faust in die Höhe, stoppte vor dem Eingang des Corazón Ardiente mit ihren Mädels und wartete auf Einlass.

Nicht wenig später verschwanden die Drei als glucksendes Rudel im abschüssigen Eingang des Clubs.

 

Nichts anders als Enttäuschung breitete sich in Bra aus und mit dieser verhärtete sich ihr Zorn im Bauchbereich.

Da stand sie nun.

Alleine gelassen wie die letzte Idiotin, die von sich selbst schon so oft behauptet hatte, mehr drauf zu haben, als alle ihre Mitschüler ihrer gesamten Stufe zusammen.

Vielleicht hätte sie sich mehr mit den Dingen beschäftigen sollen, die Mädchen in ihren Alter tatsächlich auch normalerweise machten.

Sie schnaubte.

Nein.

Das war nicht ihr Ding.

Es gab wichtigeres, als entscheiden zu müssen, ob der Blaue oder der Flieder Farbene Eye Shadow besser zum Tagesoutfit passte.

Niedergeschlagen, weil sie sich diesen so lang ersehnten Abend ganz anders vorgestellt hatte, ließ sie ihre Schultern hängen.

Das war nicht fair.

Hatte Dende schlechte Laune, das er ihr so einen grottigen Lauf bescherte?

Wieder ein Schlucken, seitens der Firmen Erbin.

Stellte nun schon zum zweiten Mal innerhalb sehr kurzer Zeit in frage, ob es eine gute Entscheidung gewesen war, sich ausgerechnet diesen Puderquasten anschließen zu wollen.

Nein!

Jetzt durfte sie nicht aufgeben. Vielleicht waren alle Drei einfach nur etwas nervös. Schließlich schien es in diesem Laden einen jungen Mann zu geben, der ganz besonders der Brünetten, gehörig den Kopf verdreht hatte. Ebenfalls schien der Alkohol, den sie bereits zum ‚vorglühen‘ getrunken hatten, Wirkung zu zeigen. Sie war sich so sicher, dass die Mädels bestimmt ganz nett waren, wenn sie etwas weniger Alkohol im Blut hatten.

Zumindest war dies der letzte Versuch, sich einzureden, dass die Drei auch ihre guten Seiten hatten.

Sie zwang sich selbst zu einem Lächeln, auch wenn es ihr nicht gerade gut gelang.

Komm schon, sagte sie zu sich selber. Vergiss was sie eben gesagt haben. Das meinten sie bestimmt nicht so!

Trotz dessen wurde sie aber diese Befangenheit, die ihr nun auf den Schultern saß, nicht ganz los.

Mit einem verzerrten Lächeln auf ihren mit Nude Lipgloss geschminkten Lippen, klackerte sie den Mädels auf ihren High Heels hinter her. Sie schlug einen kleinen Bogen, als sie am finster drein starrenden Türsteher vorbei ging. „Ich gehöre dazu ...“, sagte sie zu dem sehr großen Mann und deutete den Mädchen nach, die bereits im Untergrund des Tanzlokals verschwunden waren.

 

Für diese Bemerkung erntete sie ein nicht ganz überzeugtes Hochziehen einer sehr buschigen Augenbraue. Hatte er von seinem Platz doch ganz genau mit bekommen, was da gerade gelaufen war.

Er ließ sie passieren und wenn er solche Szenarien nicht schon dutzende Male gesehen, hätte er sicher Mitleid mit der Capsule Corporation Tochter gehabt.

 

Während sie die Treppen hinabstieg, merkte sie deutlich, dass es immer heißer wurde. Die rhythmische Musik, die bereits leise an ihr Ohr geschallt war, als sie auf der obersten Stufe gestanden hatte, wurde immer lauter. Tat ihr Werk und zog die hübsche Tochter des Saiyajin’schen Kronprinzen in einen Bann, den sie wohl so schnell nicht mehr würde entkommen können.

Als sie schließlich die letzte Stufe überwunden und durch den kleinen Eingangsbereich das Lokal betreten hatte, fühlte sie sich gleich in einen dieser flirrenden lateinamerikanischen Tanzfilme hineinversetzt.

Das Lokal war urig eingerichtet. Die Wände waren aus dunklem Sandstein. Zu ihrer Linken befand sich die voll behangene Garderobe, die die Sicht auf das weitere Innere vorerst noch verhinderte. Als sie darum herumging und einer kleinen Biegung nach links um die Garderobe herum folgte, fiel ihr erster Blick auf die Bar, an der sich wohl die üblichen Verdächtigen befanden. Hier und da saßen kleine Cliquen, die sich in Gespräche vertieft hatten. Vor der Bar standen ein paar kleine Tische mit den passenden Stühlen darum herum.

 

Es waren nicht alle Tische besetzt, aber daran, dass um die Stuhllehnen Jacken oder Damenhandtaschen hingen, vermutete sie, dass sich die Besitzer trotzdem hier aufhalten mussten. Langsam und interessiert, betrat sie den etwas ruhigeren Raum, blieb kurz stehen und erkannte gerade noch wie drei Mädels, mit denen sie eigentlich hergekommen war. Ein paar Meter weiter vorne verschwanden sie um die nächste Ecke in den anschließenden Raum.

Vollends enttäuscht blieb sie stehen und empfand neben Frust auch wieder diesen unvergleichlichen Zorn, den sie eben bereits gespürt hatte. Wut kroch durch ihre Blutgefäße, während sie sich kolossal über sich selber ärgerte.

Wie hatte sie auch nur so dumm sein können?

Vor Unmut zogen sich ihre fein gezupften Augenbrauen zusammen.

Sonst war sie nie jemanden hinter her gerannt, nur weil sie Begeisterung für das verspürte, was Personen wie diese ‚vollbracht‘ hatten.

Das was ihr Vater schon alles für diesen Planeten getan, das sollte sie Wertschätzen.

Ihn sollte sie bewundern!

Nicht diese hohlen Früchte.

Sie biss die Zähne aufeinander und knurrte böse. Kochend hing sie ihre Jacke und ihre Tasche über irgendeinen freien Stuhl.

Die Trillardärs Tochter beschloss, diesen dummen Fehler nicht noch mal zu machen und die vermeintliche Mitgliedschaft in dieser IQ - Freien Clique dankend abzulehnen. Trotz glomm in ihren Augen, als sie um die Trennwand herum ging.

 

Als sie um den Raumteiler bog, musste sie erst mal abrupt stehen bleiben.

Im Augenblick verschlug es ihr den Atem und pustete ihren Groll binnen Sekunden aus ihren Gedanken.

Gut, anhand der Musik und dem Flair, den dieser Laden einfach ausstrahlte, war ihr klar gewesen, dass hier auch getanzt wurde.

Doch die Art und Weise, wie man hier tanzte, ließ sie erst mal Stocken und ganz überwältigt am Rand der Tanzfläche stehen.

Bra sah so viel Leidenschaft, die da gerade über das etwas abgewetzte Parkett wirbelte. Bemerkte, wie die Musik der kleinen Band am anderen Ende des Raumes sie einnahm und in ihren ureigenen Bann zog.

Was sie nicht bemerkte, waren die musternden, gierigen Blicke all derer, die schon so oft hier getanzt hatten und sie ansahen wie rohes Fleisch, das es zu erkämpfen galt.

Ein junges Ding stand dort. In einem gepunkteten, vergleichbar sehr anständigen Kleid, völlig überwältigt und war sicher noch nicht in einem solchen Laden gewesen. War sicher noch nie dem Charme einer Rumba erlegen.

Die junge, kluge Lady stand nun da und wusste nicht, was sie machen sollte. Sie sah, dass die Hohlfrüchte sich bereits auf der Tanzfläche befanden. Ungeachtet ihres Zorns auf die jungen Damen, die sie so rücksichtslos einfach hatten stehen lassen, beneidete sie die weichen Bewegungen der jungen Frauen und der heißblütigen Männer, die sie gerade forsch über die Tanzfläche schoben. Sah diese begehrenden Blicke und dieses kaum erwartende ‚auf die Lippe beißen‘.

In diesem Moment wünschte sie sich...

... sie wünschte sich, dass ihr Verstand auch dann so reibungslos wie immer funktioniert hätte, als sie diese drei Intelligenz - Scheuenden das erste Mal hatte an sich vorbei schweben sehen.

Sie war wieder in der Realität des Abends und erfüllt von ihrem Verdruss.

Maßlos ärgerte sie sich über sich selber.

Seit wann war sie eigentlich von dem Typ, der anderen hinterherlief?

Nur um in einer Rangordnung aufzusteigen? Pah!

Sie war Bra Briefs und normalerweise wusste sie, dass sie das gar nicht nötig hatte.

Verachtend schnaubte sie, ganz so wie es ihr Vater tat, hielt er etwas unter seiner Würde.

Von solchen Hohlbirnen sollte sie bei Weitem nicht so begeistert sein, lieber ihrem eigenen Kopf folgen, dann kam auch wenigsten Sinn und Logik dabei raus.

Dennoch seufzte sie, gebremst in ihrem Missmut für einen Moment etwas schwermütig.

Auch wenn diese Mädchen nicht mit ihrem Intellekt mithalten konnten, so hatte Bra nicht diesen Hüftschwung drauf. So empfand sie Neid, obwohl sie es nicht wollte.

 

Es trat jemand auf sie zu, der Chancen witterte und bemühte sich darum, sie auch zu ergreifen.

Bra sah auf und erkannte einen hageren Mann. Schwarze Haare, die er mit deutlich zu viel Gel zurück an seinen Kopf geklebt hatte.

Kombiniert hatte er das mit einem recht fragwürdigen Kleidungsstil. Passte doch das schwarze, glitzernde Oberteil zwar farblich zu der Bügelfaltenhose und den auf Hochglanz polierten Schuhen.

Der Saiyajin - Prinzessin dagegen aber gefiel es gar nicht, das der Drahtige so gezielt auf sie zu hielt.

Tanzen ja, aber nicht mit Spargeltarzan und seinem schmierigen, falschen Grinsen.

Doch anscheinend hatte sie etwas angestellt, das dem Glück ganz schon auf den Schlips getreten hatte und bestrafte sie nun.

 

Der Mann lachte. „Oh!“, kratzte seine Stimme und er grinste noch einen Deut gieriger, musterte die junge Frau in ihrem doch im Vergleich recht züchtigen Kleidchen. „Was für schöne Frau du bist!“, raunte er mit einem unüberhörbaren, exotischen Akzent und hielt ihr gleich seine Hand hin. „Lass uns tanzen!“, schlug er vor und tat so, als ob er geduldig auf eine sehr schnelle, positive Antwort wartete. Doch die junge Frau, die so absolut nach Unschuld aussah, zierte sich.

Wache Augen starrten ihn deutlich verstimmt an und daran erkannte der klapprige, weit aus ältere Mann, das diese Kleine hier hatte wie nicht viele Frauen hier, die Fähigkeit zu denken.

Sie traute ihm wohl nicht und daher unübersehbar beschlossen, nicht mit ihm zu tanzen. Ergo ergab sich für ihn nicht die Möglichkeit, sie mit nach Hause zu nehmen.

Also musste er schneller sein, als ihr Denkvermögen. „Komm schon!“, drängte er ganz dezent mit seinem südländischen Akzent. „Tanzen sehr schön!“ Er lachte, während er einfach nach ihrer Hand griff und sie prompt mit auf die Tanzfläche zerrte. „Tanzen mit mir sehr schön!“, betonte er besonders und zwinkerte ihr anrüchig zu, bevor er sie auch direkt an sich presste.

 

Natürlich wollte sie tanzen. Man hatte ja auch gar keine andere Chance, wenn man diese Musik hörte. Dieser Rhythmus, diese Hitze und das Knistern zwischen all den Paaren, riss jeden mit und zwang die Füße dazu, sich von alleine zu bewegen.

Aber nicht mit diesem schmierigen, unheimlichen, alten Mann.

Er hatte kalte Finger, die sie gerade überall am Rücken befingerten und sein schweres, ekelhaft süßes Parfüm, hüllte sie in einer Wolke ein. Sie mochte es gar nicht, außerdem rief es eine sehr schnell aufwallende Übelkeit in ihr rauf.

Bra versuchte, sich von der Hand des Mannes zu befreien, musste aber feststellen, dass dies nicht so einfach war.

Der Mann wirbelte sie im Kreis herum, kam der jungen Capsule Tochter immer näher, auf sehr unangenehme Art und Weise.

Sie schnaufte, kniff die Augen zusammen und stemmte sich gegen den Spargeltarzan.

„Lass das!“, presste die junge Schönheit zwischen ihren Lippen heraus, drehte dabei den Kopf weg. Versuchte erneut sich aus der Umklammerung des hageren Tänzers zu befreien.

Wenn sie nicht bald aus der Parfumwolke und der Umklammerung des Hüftenschwingers, der sich gerade so unangenehm nahe an ihren Körper drückte herauskam, würde sie sich wirklich übergeben!

Sie musste ... weg ... hier verschwinden! Nach Hause wollte sie! Und nie wieder einen Fuß in diese dreckige Spelunke setzen!

Daddy! Dachte sich die junge, intelligente Frau und wünschte sich gerade nichts mehr, als ihren größten Helden herbei.

Verdammt! Wenn Wut doch das Kii - Level eines Saiyajins in die Höhe trieb, musste dies doch auch zwangsläufig mit anderen, extremen Emotionen klappen. Und gerade wetteiferten Angst und Ekel um die Wette. Er, der stets über sie wachte, musste doch schon längst bemerkt haben, dass etwas nicht stimmte. Warum kam er dann nicht?

Der Prinz der Saiyajins, hätte ihr geholfen. Dem schlaksigen Mann innerhalb von Sekunden jeden einzelnen, seiner grapschenden Finger gebrochen und sich dann weiter durch alle restlichen Knochen gearbeitet. Dann wäre sie diesen Schmierlappen mit aller Sicherheit los gewesen.

Ein zweites, verzweifeltes Sehnen nach dem Schutz ihres Vaters.

Doch er kam nicht.

Dennoch schien das Schicksal ihr hold und schickte statt des Königs, einen anderen Kämpen ihres mächtigen, gar unbesiegbaren Volkes.

Ein Schrank, der sich zusätzlich zu beeindruckender Größe aufbaute und sich dominant zwischen sie und den Schlaksigen drängte.

Breite Schultern verdeckten nun den Blick auf sie und doch war es die Ausstrahlung, die mit unendlicher Kraft zu beschreibenden Überlegenheit des anderen Mannes, die Bra für einen Moment sprachlos machte.

Es war das typische Gehabe eines Individuum, das Saiyajin’sche Gene tragen musste. Diese deutliche Arroganz, die nichts anderes als den Glauben an die eigene Vormachtstellung bezeugte.

Aber diese Augen, die kurz in ihre geblickt hatten, waren nicht die ihres Vaters. Auch wenn der Farbton das gleiche, unendliche Schwarz war, waren sie anders. Diese waren um einiges weicher, als sie kurz über das schützende Schultergelenk sahen.

 

Son Goten wandte seinen Blick von ihr ab und sah nun mit düsterer Miene hinab auf den dünnen Mann in der schwarzen Montur. Unnachgiebig stierte er den Latino an, wich nicht von der Stelle. Ignorierte den wütenden Ausdruck des hageren Mannes. Dachte er wirklich, er könnte es mit ihm aufnehmen?

Mit einem Sprössling aus einem gnadenlosen Kriegervolkes?

Dass er nicht lachte.

 

Der Latino besah sich den um einiges jüngeren Mann, der da nun das störende Faktum zwischen ihm und der jungen Frau war. Es missfiel ihm, das nun schon direkt ein weiterer um die Kleine zu buhlen schien.

Scheißkerl! Hier liefen noch einige partnerlose, junge Dinger rum - und bei seinem Aussehen würde er keine Probleme haben, sich eine von den hübschen anlachen zu können! Die hier hatte er sich ausgesucht.

Blutjung und absolut naiv! So was landete nicht sehr oft hier und man musste immer sehr schnell sein, sonst waren sie weg!

Ein letzter, abwertender Blick auf den jüngeren und er trat um ihn herum, direkt wieder auf die Briefs’sche Tochter zu.

 

Der Krieger mit den Saiyajin Genen aber ließ sich ebenfalls nicht abdrängen. Er tat einen Schritt zur Seite, um den älteren erneut den Weg zu versperren und baute sich auf.

„Ich kenne Typen wie dich, Arschloch...,“ knurrte er ihm äußerst grimmig zu.

„Glaub‘ mir du Vogel grapschst sie nicht nochmal an“, versprach er bitterböse.

Ein Ding der Unmöglichkeit. Tanzen hatte auch viel mit Respekt zu tun. Und nur wegen solcher Ekel wie diesem hier, hatte der Lateinamerikanische Tanz nicht bei jedem den guten Ruf, den er eigentlich verdiente.

Der Sohn Kakarotts ging einen Schritt auf den Hüftenschwinger zu, erkannte dann aufflammende Wut in kleinen, fiesen Augen.

Doch Son Goten konnte darüber nicht mehr als Schmunzeln.

Das nennst du Zorn? Dass ich nicht lache..., kommentierte er das spöttisch. Schenkte ihm gleich darauf den selben Ausdruck auf seinem Gesicht, den er sonst nur all den Irren zeigte, die die Herrschaft dieses Planeten an sich reißen wollten.

Das Kii des Kriegers, des Saiyan Genträgers wallte etwas auf. Nicht viel, schließlich konnte er es sehr gut steuern. Aber gerade so viel, das sich seine Muskelmasse etwas aufbaute und er für den Moment  nochmal um einiges wuchtiger wirkte.

Sollte es dieser Idiot doch versuchen, ihn - einen leicht verstimmten Saiyajin - aus dem Weg zu räumen, wenn er an Bra dran wollte.

 

Doch das Alpha Tier Gehabe des jungen Kriegers hatte ausgereicht.

Der Latino sah ein, dass er gegen einen viel jüngeren Mann, der dafür aber umso durchtrainierter schien als er, keine Chance hatte. Immerhin machte die Schrank ähnliche Statur Son Gotens gerade doch etwas Eindruck.

Er schenkte den beiden noch einen letzten, herabwürdigenden Blick und verschwand dann in der tanzenden Menge.

 

Für einen Moment noch starrte der Halbsaiyajin ihm nach, um sicherzugehen, dass er auch wirklich verschwand und nicht wieder auftauchen würde. Dann ließ er sein Kii fallen und drehte sich zu Bra.

Goten setzte eine sehr freundlich, doch auch sehr überraschte Miene auf.

„Bra!“, sagte er erfreut. „Was machst Du denn hier?“, fragte er und lächelte sie an. Wie er gleich darauf zugeben musste, war es nicht unbedingt die schlauste Frage, die er ihr hatte stellen können. Es war Samstagnacht, was sollte sie dann schon als junge Erwachsene hier wollen?

 

Bra selber hatte ihren Ritter ohne Ross erst nach ein paar Momenten erkannt. Fraglich hatte sie den breiten Rücken angestarrt, nur um direkt zu erkennen, das ihr dieser Körperbau bekannt vor kam. Unendlich dankbar war sie gewesen, als ihr klar wurde, dass es der jüngste Son Gokus war.

Da er der beste Freund ihres Bruders war, konnte sie davon ausgehen, dass es kein weiterer Schmierlappen war, der sie so unsittlich anbaggern wollte.

Warum sie nun aber eigentlich hier war, wollte sie ihm aber eigentlich nicht verraten.

Nun, mit der Einsicht ihm Kopf, das sie schon gar nicht diese hohlen Schnepfen brauchte, um irgendwem und vor allem sich selbst zu beweisen, dass sie begehrenswert war, kam sie sich albern vor.

Dann fragte sie sich, ob eine kleine Ausflucht, noch nicht mal eine direkte Lüge ok wäre. Immerhin war sie ja tatsächlich hier als junge Erwachsene um die Nacht durchzufeiern.

Aber würde er ihr das glauben? Auch wenn er sie nicht gut kannte, möglicherweise tat er das schon viel zu lange um zu wissen das sie niemals in solche Läden gezogen war.

Es war nicht unwahrscheinlich, dass er sie nicht als Typ für solche Lokale einschätzte.

Wobei es solche Bar’s, wie das Corazon hier nicht wenige in diesem Teil der westlichen Hauptstadt gab. Rheintheoretisch könnte sie also schon lange jedes Wochenende in einem anderen Schuppen durchgefeiert haben.

 

Unübersehbar dachte Bra über eine gute Antwort nach. Mit einem Grinsen besah sich der Krieger das Mienenspiel in ihrem hübschen Gesicht und war sich dabei sicher, die Eigenschaft Dinge erst gut zu durchdenken hatte sie definitiv von ihrer Mutter.

Trotzdessen fragte er sich, was für ein tieferer Grund wohl hinter einer eigentlich einfachen Erwiderung stecken musste, wenn sogar Bra so lange darüber nachdenken musste.

Die Wahrscheinlichkeit, dass sie von selbst aus dieser Gedankenschleife raus kam, war wohl in den nächsten Momenten nicht gegeben. Dieser Umstand brachte Son Goten zum erfreuten Schnaufen.

Dann würde er ihr ein zweites Mal helfen, nach dem Warum konnte er immer noch später Fragen.

Der Son Kämpfer lächelte und hob seine Hand nach oben, hielt sie der jungen Capsule Tochter auffordernd hin.

Tatsächlich durchbrach er damit das endlose Zerdenken ihres Grundes. Denn der junge Mann beobachte, wie sie erst ein paar Mal verwirrt blinzelte und dann auf seine Hand und wieder zurück in sein Gesicht sah.

Gedanklich war sie wieder da. „Jetzt wo du hier bist, muss ich doch auf dich aufpassen“, meinte er. Der Schwarzhaarige sah sie freundlich an, lächelte dabei. „Und wie du gesehen hast, geht das am besten, wenn du direkt bei mir bist.“ Er machte eine kurze Pause. „Willst du tanzen?“, hakte er sogleich nach. Der Abend war immerhin noch jung und er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie jetzt schon wollte, dass er sie nach Hause brachte.

 

Der Moment, als dieses anziehende Strahlen auf seine Mundwinkel schlich, war der erste, in dem Bra gar nichts dachte.

Nicht konnte.

So bezaubert war sie von diesem weichen Ausdruck Freude.

Mach‘ das noch mal...

Drang es dann als erste Reaktion in ihren Kopf und mit diesen Worten, nahm auch ihr Denkvermögen wieder die Arbeit auf.

Nicht auf seine Lippen starren!, schimpfte sie mit sich selber. Schließlich war das nicht unbedingt sehr höflich. Hör auf damit!, rügte sie sich ein weiteres Mal, doch schaffte es nur mit etwas Konzentration.

Zudem - was mag er dann nur von dir denken?, warf sie sich selber vor.

Sie blinzelte ein paar mal, um diesen allzu verführerischen Reiz besser widerstehen zu können.

Es funktionierte mäßig, so das sie rasch die Entscheidung traf, das es wohl besser wäre sich vorerst abzulenken.

Zumindest so lange, bis sie sich besser im Griff hatte.

Womit - war ihr allerdings ein Rätsel.

So sah sie sich um, nur um doch wieder zu den Schlüssen zu kommen, wie albern das eigentlich war und dieses Verhalten auch gar nicht zu ihr passte.

Was sollte schon passieren?

Und dennoch.

Bra hob ehrlich die Brauen ein kleines Stück nach oben. „Ich kann leider nicht tanzen“, gab sie zu und bedauerte diese Tatsache zu tiefst.

 

Erstaunt hob er die Brauen, bevor sich ein belustigter Ausdruck auf seine Züge trat. Der jüngere der Son Brüder taxierte sie für einen Moment, lachte kurz aber verwirrt auf. „Und was treibt dich dann in eine Tanzbar wie das Corazon, wenn du nicht tanzen kannst?“, hakte er nach.

Eine berechtigte Frage, wie er fand. Bra war eine wohlbehütete Tochter der gehobenen Schicht und passte ganz und gar nicht in einen solchen sittenlosen Laden.

Die erwartete Antwort ließ auf sich warten, denn die junge Briefs Tochter stand da und sah ihn erneut tief in Gedanken versunken, doch sehr ernst an.

Das gab dem Krieger etwas Zeit. Und in diesen Momenten fiel ihm auf, wie erwachsen sie doch eigentlich geworden war.

Ein weiches Gesicht widmete ihm völlige Aufmerksamkeit. Mit feinen doch geschwungenen Linien.

Wache, doch unglaubliche Augen, von einem Ton, der so sicher nicht mehr auf diesem Planeten, geschweige denn in sämtlichen Galaxien zu finden war.

Und einen herrlich vollen Mund, der nur dezent mit etwas Lipgloss zur Geltung gebracht werden sollte, doch durch den sanften Glanz um so verführerischer wirkte.

Bei Dende! Wie lange hatten sie sich schon nicht mehr gesehen?

Viel zu lange, stellte er fest.

Bestimmt seit dem sich keine fremde, übergeschnappte Lebensform aus den endlosen Weiten der Welträume mehr traute, die Erde anzugreifen.

Das war sicher mit der Hauptgrund, warum sich die Z - Figther nicht mehr all zu oft sahen.

Doch es musste wohl der Angriff Babys gewesen sein, als sie sich das letzte mal gesehen hatten. Wie lange war das nun her? Einige Jahre, doch wie viele genau, ihm unklar.

Schätzungsweise musste sie nun sicher anfang 20 sein.

Und in der Zwischenzeit hatte sich wohl einiges verändert.

Hatte Trunks sie eigentlich bewusst von ihm fern gehalten? Um seine kleine Schwester zu beschützen?

Ja doch! Er wusste um seinen Ruf.

Aber bei Bra war das was anderes. Schließlich war sie die Schwester seines besten Freundes.

Das bedeutete nichts anderes, als das sie eben absolut Tabu war.

Zudem - wenn nicht Trunks selber, würde spätestens Vegeta sämtliche seiner Atome innerhalb eines Wimpernschlages auslöschen, brach‘ er der jungen Lady das Herz.

Doch es war unumstößlich.

Auch wenn es keine Frage war, erlaubte er sich das Urteil, das sie trotzdem nicht nur unglaublich

hübsch, sondern auch was im Kopf hatte. Und alleine das unterschied sie von den Meisten in diesem Schuppen.

Ihm gefiel dieser Umstand.

Herrlich erfrischend, war das und eine willkommene Abwechslung.

Er blinzelte einmal.

Wie auch immer, grundsätzlich war es auch egal, warum sie hier war.

„Okay. Es ist nicht wichtig. Wenn du nicht tanzen kannst, dann bringe ich es dir bei“, er lächelte wieder freundlich.

 

Sie mochte sein Lächeln. Sehr gerne sogar.

Und jedes Mal wenn es erstarb, bedauerte sie es.

Zeitgleich jedoch wurde ihr klar, Son Goten war ein fröhlicher Mensch. Die Wahrscheinlichkeit, das er an diesem Abend sicher noch Mal lächeln würde, war nicht so gering.

Doch nichts anderes als Aufregung, Vorfreude durchflutete sie, als sie dieses Angebot bekam und alles in ihr begrüßte das.

Auch auf ihren Lippen bildete sich ein strahlendes Lächeln, das sicher nur einen kleinen Teil ihrer Vorfreude ausdrücken konnte.

Tanzen?

Er würde ihr das Tanzen beibringen?

Die hübsche Tochter der Briefs verspürte ein aufgewühltes Kribbeln, das auf Bauchnabelhöhe begann und sich schlagartig bis in die Fußspitzen und unter den Haaransatz ausbreitete.

Ihr Blick fiel über seine breite Schultern hinweg und sie erhaschte einen auf die unzähligen Pärchen in seinem Rücken. Sie sah diese Nähe und wie sie sich aneinander pressten. Bemerkte wie heiß das ganze werden konnte. Bra errötete und war sich dabei gar nicht sicher, ob das von der sengenden Temperatur in diesem Club kam, oder von der Vorstellung in ein paar wenigen Minuten genau so vom jüngeren der Son Brüder geführt zu werden.

Unwillkürlich musste sie schlucken, überspielte dies aber mit einem weitern Lächeln.

Kopf ausschalten, Süße!, forderte sie sich selber auf. Entspann‘ dich und genieße!, setzte die Stimme in ihrem Kopf nach. Also legte sie ihre Hand in die seine. „In Ordnung“, setzte sie an, strahlte ihn dabei an. „dann zeig mal, was du drauf hast!“, forderte sie ihn auf.

 

Mit einem schiefen, doch mehr als nur erfreuten Grinsen umschlossen seine rauen, vom kämpfen vernarbten Finger ihre feinen, dünnen.

Kurz darüber nachgedacht hätte es ihn eher gewundert, wenn sie abgelehnt hätte. Bra war selbstbewusst - und bei Dende! Bei ihren Eltern hatte sie auch gar keine andere Chance gehabt, als souverän zu reagieren.

Wie viele andere Facetten sie wohl noch haben mochte?

Son Goten bemerkte ein reges Interesse daran, genau das heraus zu finden.

„Sehr schön, folge mir!“, sprach er und zog sie sacht an der Hand etwas zu sich heran.

 

Selbst wenn den beiden die Bedeutung dieses Momentes, dieses Augenblickes nicht direkt bewusst wurde. Diese Geste, dieses schlichte ineinander legen zweier Hände. Doch es war der Beginn von etwas Neuem. Es war gegenwärtig noch sehr zarten und sicherlich sehr leicht zu zerstören. Doch dieser Kontakt, dieses Umgreifen löste den erste Funken aus, der nicht viel später zu einem Inferno an Gefühlen werden konnte. Eine Feuerwand, die beide sehr schnell umgab und alles Unwichtige um sie herum ausschloss. Einen tiefen Atemzug lang, traf ein leuchtendes, türkisenes Paar Augen auf ein tiefschwarzes und es fühlte sich an wie eine unbeschreibliche, endlos schöne Epoche aus Zeit. Dort wo vorher gedämpftes Licht, rhythmische Musik und sich aneinander reibende Körper gewesen waren, war auf einmal nichts anderes, als die bloße und völlig ausreichende Anwesenheit des jeweils anderen.

 

Ein deutlich spürbares Kitzeln lief unruhig über ihre Haut, ausgehend von ihrer Hand, die gerade von Son Gotens festgehalten wurde. Er begann zu grinsen, jagte ihr damit einem angenehmen Schauer über den Rücken, bevor er seine mit ihrer Hand sinken ließ und sich von ihr abwandte. Nur um sie zielstrebig, doch ohne los zulassen, durch die Menge zog. Mit einem ganz fröhlichen, vielleicht auch etwas verträumten Lächeln auf ihren geschminkten Lippen, genoss die junge Konzern Erbin diese Situation. Bereitwillig ließ sie sich durch die Menge dirigieren und vertraute darauf, dass der Krieger schon einen Zielort im Kopf hatte. Wobei sie auch nichts dagegen hätte, wenn all die ganzen tanzenden Paare um sie herum ihm noch etwas länger den Weg versperrten. Immerhin konnte sie so den austrainierten, breiten Rücken noch etwas länger betrachten. Denn dieses herrliche Muskelspiel unter seinem schlichten, doch sehr eng anliegenden Shirt war fast schon hypnotisierend.

Geschmeidigkeit, die sehr wohl koordiniert war, der eine Kraft inne wohnte, die diesen Schuppen hier binnen Sekundenbruchteilen in einen Haufen Asche verwandeln könnte, wenn der Mann vor ihr es darauf anlegen würde.

Eine Gänsehaut stieg ihr vom Kreuzbein bis in den Nacken.

An Son Goten war bestimmt kein einziges Gramm Fett zu finden und das verdankte er nur dem Saiyajin’schen Stoffwechsel, der alles an Nahrung sofort verbrannte und der Quelle eines sehr großen Reservoir aus Chii hinzufügte.

Entzückt hob sie ihre Mundwinkel nach oben und genoss diese Aussicht, als der Sohn eines der stärksten Krieger im ganzen Universum, sich wie eine Walze durch die Masse tanzender Leidenschaft schob.

 

Sehr wahrscheinlich hatte sie den empörten Aufschrei nur gehört, weil er direkt neben ihrem Ohr ausgestoßen worden war. Mit irritiert nach oben gezogenen Augenbrauen, drehte sie ihren Kopf ein kleines Stückchen zur Seite. Sie erkannte erst auf den zweiten Blick die Brünette aus dem Trio, die gerade mit einem anderen Mann tanzte. Nichts als Eifersucht und Entsetzen stachen ihr geifernd entgegen. Ein Anblick, den die Brünette nicht unbedingt sehr viel schöner machte. Doch die Capsule Tochter brachte es dazu, kurz darüber nachzudenken, warum sie denn ganz augenscheinlich auf sie so sauer war. Ihre Logik schaltete sich ein und rief ihr das kurze Gespräch der drei Schnepfen ins Bewusstsein, das sie vor diesem Club geführt hatten.

Bra verstand.

Warf einen kurzen, doch dieses mal deutlich ernsteren Blick auf Son Gotens Rückansicht. Schwarze Haare, Muskeln, wohin man auch sah und einen verführerischen südländischen Teint.

Sie kombinierte, bevor ein wissendes, insgeheim triumphierendes feixen sich in ihrem Gesicht bildete.

Der Hottie mit dem Sixpack, von denen die Drei eben geschwärmt hatten, war also Son Goten gewesen.

Und der Grund, warum die Frontfrau sie so außerordentlich garstig angesehen hatte, war also einfach nur die Tatsache, das Son Goten die Schwester seines besten Freundes, anstatt sie durch das Lokal zog.

Die junge mit den unglaublichen Augen, schüttelte leicht mit dem Kopf und empfand ein klein wenig prickelnde Genugtuung auf Höhe des Bauchnabels. Fortan beschloss sie, das die Hohlfrucht, die nichts anderes als genau diesen Hohn verdient hatte, zu ignorieren. Ihre Aufmerksamkeit sollte sie lieber wieder dem süchtig machenden Spiel kräftiger Muskeln widmen.

Schmunzelnd hob sie einen Mundwinkel. Bis ihr von Hormonen vernebeltes Gehirn sich eine besonders unwichtige Information raussuchte und ihr eigentlich klares Denkvermögen ganz nach vorne anstellte.

Was hieß eigentlich ‚...er und sein Sixpack? ‘, als gäbe es nichts wichtigeres, schoss ihr diese Frage in den Sinn.

Bedeutete das, dass sich Son Goten schon das ein oder andere Mal hier sein Shirt vom Leibe gerissen hatte?

Oh Dende! Sie spannte sich bei der Vorstellung seiner durchaus und bestimmt recht ansehnlichen Bauchmuskeln an, sah sogar etwas beschämt zu Boden. So als hoffe sie, dieses all zu verführerische Bild schneller los werden zu können.

Sie fluchte innerlich, sie hätte sich mehr unter Kontrolle haben sollen, anstatt vor Aufregung etwas seine Hand zu drücken.

Es war doch klar gewesen, das er sich dann als wohlerzogener junger Mann zu ihr umdrehte, um sicher zu gehen, das alles ok war.

Fragend sah er sie an.

Die junge Dame mit den türkisfarbenden Haaren lachte auf und schüttelte etwas peinlich berührt mit dem Kopf. „Alles ok!“, sagte sie. Die Tochter beobachtete, wie er misstrauisch als auch einen sehr wachsamen Ausdruck in die Augen bekam und seine geschulten Augen, nach einer potenziellen Gefahr ihm Tanzsaal suchten. Doch er schien keine zu finden. Also nickte er nur mit dem Anflug eines Lächelns und drehte sich wieder weg. Bra Briefs wartete geduldig, bis er sie wieder durch die Menschen zog, erfreute sich kurz darauf wieder mit einem abwesenden Grinsen an dem wunderbaren Spiel aus anspannen und entspannen seiner Rückenmuskeln.

 

-

 

Son Goten zog sie bis an den oberen Rand der Tanzfläche. Da es hier bei weitem ruhiger war, als in der Mitte der Tanzfläche, standen sie keinem im Weg. Mit einem letzten, prüfenden Blick sah er sich noch ein Mal um. Bra war sicherlich sehr geschickt. Wenn er bedachte, das ein Teil ihrer Chromosomen aus dem gleichen Volk stammten, würde es ihn nicht wundern, wenn sie in der Schrittreihenfolgen recht schnell ein Muster erkennen und es sich behalten würde. Alles, was das Tanzen so toll aussehen ließ, war reine Routine und würde sich entwickeln, sofern Bra Gefallen daran fand. Der Saiyajin drehte sich zu seiner heutigen Tanzpartnerin und erblickte ihr lächelndes Gesicht.

Er erkannte eine Weichheit, die sie nur von ihrer Mutter haben konnte. Doch gleichzeitig auch den gleichen Stolz, den die übermächtigen Saiyajins vom Planeten Vegetasai nun einmal in sich trugen. Feine Linien beschrieben ihr Gesicht, das von ein paar lockeren Strähnen ihrer Haarpracht eingerahmt wurde. Son Goten hatte von Bra eigentlich immer das Bild eines etwas verzogenen Mädchen im Hinterkopf gehabt. Eine Prinzessin, die den vermeintlichen aber dafür umso garstigeren König seines Stammes, ohne Probleme um den Finger wickeln konnte.

Doch seine Erinnerungen stimmten nicht mit dem überein, was er vor sich sah.

Dort stand eine junge Schönheit, mit Grazie und so unglaublich viel Würde. Ein Genie, das stets viel mehr logischen Verstand besitzen würde, als er es jemals könnte.

Entsprach nicht ganz dem Typ Frau, der ihn bis zu diesem Zeitpunkt immer gereizt, interessiert hatte.

Und trotzdem reichte eins ihrer Lächeln aus, das es ein paar Mal in seinem Kopf klickte und sich kurzzeitig sämtliche Stromzufuhr abschaltete. Funkstille herrschte dann in seinem Kopf. Er besah sich dieses stille Lachen, genoss es, ihre Sanftheit und ihren selbstvertrauenden Blick.

Der junge Krieger der Z Fighter betrachtete sie und das Ganze machte ihm klar, dass er von beiden der Idiot war. Was hatte er sich eigentlich gedacht? Es war unmöglich, das sie sich nicht in all den Jahres des nicht Wiedersehens auch nicht verändert hatte. Bra schien besonnener und überlegter zu reagieren, wenn sie auch sicher nicht weniger selbstbewusst war.

Diese Eigenschaft erinnerte ihn direkt an ihren Vater.

Der Gedanke über den schweigsamen Krieger aus der Capsule Corporation jagte Goten einen eiskalten Schauer aus Angst über den Rücken.

Verdammt.

Er war des Todes, sollte der König der Saiyajin herausfinden, dass er mit seiner Tochter, die er immerzu behütete wie seinen größten Schatz, so getanzt haben würde, wie man es eben in solchen Spelunken wie dieser hier tat.

Es wäre besser, wenn er langsam machte, damit sie sich nicht erschrecken würde.

Wenn sie sich bedrängt fühlen würde und Vegeta davon Wind bekam, würde dieser nicht nur jeden Laden dieser Art in dieser Stadt mit dem heben seines kleinen Fingers in die Luft jagen. Son Goten würde das selbe Schicksal teilen müssen.

Höchstwahrscheinlich noch vor den Tanzclubs.

Er schluckte und beobachtete wieder Bras Gesicht.

Doch da war keine Angst, ihre Haltung war etwas verkrampft, aber eher wegen Vorfreude.

Nein. Der junge Mann hatte das Gefühl, das Bra sogar so viel Freude am Tanzen finden, das sie ihren tobenden Vater mit einem tieftraurigen Beben ihrer Unterlippe in Sekundenbruchteilen dazu bringen konnte, seinen Zorn vollkommen zu vergessen.

Zudem hatte der mächtigere Krieger sicher gerade in diesem Moment bestimmt seine viel feineren, austrainierteren Antennen ausgefahren und beobachtete aus der das ganze Geschehen.

Wieder ein schlucken.

Sehen konnte er die Blicke des Königs nicht, aber er spürte sie ganz deutlich in seinem Nacken brennen.

Er sollte wohl trotzdem Vorsichtsmaßnahmen ergreifen.

Der junge Z - Fighter legte amüsiertes, flirtendes Grinsen in seine Mundwinkel. Er wechselte die Mimik und sah sie nun überspitzt ernst an. Dann ließ er ihre Hand los, legte sie auf den Rücken und die andere auf sein Herz. Dann verbeugte er sich spielerisch vor ihr. „Prinzessin“, begann er mit geneigtem Kopf. „Ich ersuche um eine Audienz bei Eurer hochwohlgeboren“, fuhr er fort, hob sein Haupte wieder an und sah, wie verdattert sie ihn gerade ansah. Wieder ergriff er ihre Hand und führte sie zu seinem Mund, hauchte einen Kuss darauf.

Als ihr amüsiertes Lachen erschallte, sah er wieder hoch und lächelte ihr entgegen.

 

Vergnügt beobachtete die vermeintliche Majestät das Gebaren des Gardisten. Lachte auf, als er so förmlich um ihre Aufmerksamkeit, ihr Gehör bat. „Wohl an, treuer Ritter. Sprecht frei und ungezwungen“, antwortete sie ihm in selber Manier. „Sofern es mir möglich, werde ich Eurem Anliegen nachkommen“, versprach sie und schenkte ihm einen vornehmen Blick.

 

Wieder zogen sich seine Mundwinkel nach oben. „Habt tausend Dank, Prinzessin“, wieder ein leichtes neigen seines Kopfes. Dann hob er ihre und seine Hand an.

„Nun denn“, sprach er, ließ diesen Liebreiz aus Frau nicht aus seinen Pechschwarzen Augen. „Hochwohlgeboren, jetzt wo Eure ganze Aufmerksamkeit mir gehört, müssten wir das ein oder andere klären.“ Er ergriff auch ihre zweite Hand. Für einen Moment starrte er ganz tief in ihre Augen, bevor sein Blick auf ihre Lippen glitt und dort kurz hängen blieb.

Son Goten bemerkte das irritierte, leichte zurück weichen der Prinzessin. Er reagierte schnell, indem er denn Griff um ihre Finger etwas verstärkte und so verhinderte, dass Bra einen größeren Abstand zwischen sie bringen konnte. Der Schwarzhaarige blickte wieder hoch in ihre Augen und sah sie beschwichtigend an. Er sprach schnell weiter. „Es ist unumstritten, dass diese Art zu Tanzen, wie Ihr schon mitbekommen haben müsst, nicht immer ganz so anständig sein könnte, wie Väter oder gar übermächtige Monarchen von anderen Planeten, sich das wünschen würden. Wenn ich Euch das Lateinamerikanische Tanzen beibringe, müsst Ihr mir als Gegenzug etwas versprechen. Gebt Euer Wort darauf, dass Ihr König Vegeta nichts weiter erzählt, als das ich Euch gefunden, wie meinen eigenen Augapfel beschützt und unter Einsatz meines eigenen Lebens sicher nach Hause gebracht habe! Sonst wird er selbst es sein, der mir jeden einzelnen Knochen zu Staub zermalmt!“, prophezeite er und übertrieb sein Schauspiel erneut. Er hoffte gleichzeitig, dass sie sein ganz dezentes Flirten bemerkt hatte. Und sich darauf einließ.

Doch sie fing erfreut an zu lachen und machte eine beruhigende Geste mit ihrer Hand.

Innerlich verschwanden also seine Bedenken und dies war sicherlich der Zeitpunkt gewesen, an dem sein Unterbewusstsein entschied, dass sie mehr als nur interessant war.

 

Sie straffte sich und nahm eine etwas erhabene, gar königliche Haltung an. „Der König wird von Eurer heldenhaften Errettung meinerseits erfahren. Ihr kamt gerade noch rechtzeitig, als ich in größten Nöten schwebte, edler Ritter. Eure Sorgen sind unbegründet“, versicherte sie ihm und fing gleich darauf an zu lachen.

Auch wenn ihr Vater sie in der Tat stets beschützte, so bewies doch seine aktuelle Abstinenz, das er Son Goten so viel Können und Verstand zutraute, das er ihm für diesen Abend das Leben seiner heiß geliebten Tochter anvertraute.

 

Der junge Tänzer grinste sie trotzdem mit einer dezenten Spur aus Dankbarkeit an. „Habt tausend Dank“, begann er mit einem schiefen, leicht anrüchigen Grinsen, nun da er sich in der Sicherheit Bars Wort wähnte. Er sah ihr kurz in die Augen, zwinkerte, bevor er wieder ihre Hand anhob und einen weiteren Kuss auf ihren Handrücken hauchte. „Prinzessin“, setzte er nach, doch hielt den Blickkontakt noch einen weiteren, nicht langandauernden Moment.

Dann richtete er sich wieder zur vollen Größe auf. „Okay. Sei dir darüber im Klaren, dass das Lateinamerikanische Tanzen zwar gewisse Grundschritte besitzt, jedoch größtenteils nach Gefühl getanzt wird“, der Größere der beiden zog nun an ihrer Hand, um sie ausrichten zu können.

Flüchtig sah er sie noch ein Mal an, um sich zu versichern, dass noch alles in Ordnung war. Bra aber, blickte nur aufmerksam zu ihm zurück.

Mit seiner rechten Hand griff er nach ihrer linken und legte sie sich auf die Schulter. Dann führte er seine Hand unter ihren linken Arm hindurch und positionierte sie auf ihren Rücken in etwa auf die Höhe ihres Schulterblatts. Ihre rechte lag bereits in seiner Linken, doch zog er sie nun etwas in die Höhe. Noch einmal hielt er inne, sah ihr fest in die Augen. Für einen gedehnten Atemzug lang, stoppte die Welt, so wie es schien. Erneut konnte er sich diesem leuchtenden Türkisen Ton nicht entziehen.

Der pure Wahnsinn, diese Augen.

Sein Mundwinkel schlich sich wieder auf diese unwiderstehliche Art und Weise nach oben, während er sich in seinen eigenen Onyx farbenden Iriden ein spielender Ausdruck zeigte.

Sanft aber sehr bestimmten zog er sie zu sich an, bis sie letztendlich an seiner Brust stoppte, drückte sie ganz nahe an sich und beugte seinen Kopf zu ihrem Ohr. „Und mit sehr viel Nähe“, flüsterte er leise zu ihr.

Son Goten wartete wieder einen Wimpernschlag lang. Wiegte sie dann sanft erst ein paarmal hin und her, nur um zu testen, wie spontan sie reagieren würde.

Er bemerkte keinen Gegenhalt. „Gut so“, lobte er sie. „Lass dich von mir führen“, sagte er sehr leise in ihr Ohr und roch dabei die feine, sehr zarte Note ihres Parfums. Er rätselte, doch kam nicht darauf, woran es ihn erinnerte.

Aber er mochte diesen Duft. Sehr gerne und freute sich darüber, dass er nun den Großteil der Nacht das Vergnügen hatte, diese Note n der Nase zu haben.

Er hob seinen Kopf, sah sie funkelnd an und machte einen großen Schritt nach vorne.

 

Bra reagierte, versuchte sich auf ihn zu konzentrieren und nicht auf die Gänsehaut, die er ihr gerade unaufhörlich über den Körper jagte.

Sie tat also einen Schritt nach hinten, fand keinen Halt und hatte das Gefühl aus zu rutschen und zu fallen. Also krallte sie sich in seine Schulter und zerrte etwas an seiner Hand, in der die ihre lag. Bevor sie leise auflachen hörte, spürte sie, wie er für einen Moment den sanften Druck auf ihrem Rücken etwas verstärkte. Die junge Capsule Nachfahrin verstand, bevor sie genießend die Augen schloss, zitterte ganz leicht vor Aufregung, nur weil er erneut leise in ihr Ohr flüsterte. „Keine Angst, ich lass‘ dich schon nicht fallen“.

Hitze spürte sie überall dort, wo er sie mehr zufällig berührte. In Windeseile breitete sie sich aus und Bra war augenblicklich davon überzeugt, dass es sie um den Verstand brachte.

Mit einem leisen, fassungslosen Schnauben folgte sie ihm nun einen weiteren Schritt nach hinten und zog sich ganz vorsichtig an ihm hoch. Die Lady folgte ihrem Gefühl und stellte sich etwas auf die Zehenspitzen, das sie gerade so über seine Schulter schauen konnte.

Ihr Bauch kribbelte ganz aufgeregt, war auch gleichzeitig der Auslöser für das selbe Gefühl im ganzen, restlichen Körper, das einmal von ihren Füßen bis zu den Haarspitzen und wieder zurückwanderte.

Sicher war es auch der Grund dafür, warum sie jetzt nicht in der Lage war, diese Situation hier zu verstehen.

Verflucht! - Das Ganze war nicht so einfach zu beschreiben, wenn man so etwas überhaupt in Worte fassen konnte. Außer mit...

Wahnsinn.

Das war so ziemlich das Erste, das ihr einfiel.

Wenn sie nur früher gewusst hätte, dass das Tanzen sie so überwältigen würde - mehr noch als Technik oder Mode - dann hätte sie sicher schon einige Nächte durchgetanzt. Und viel früher, das Leben von einer seiner herrlichsten, aufregendsten Seite kennengelernt.

 

-

 

Es graute bereits der Morgen des nächsten Tages, als die beiden den Club verließen. Sie Sonne war noch nicht aufgegangen. Aber sie ließ sicherlich nicht mehr lange auf sich warten. Es war ein klein wenig abgekühlt, draußen auf den Straßen. Kalt war es nicht. Aber Bra freute sich trotzdem über Son Gotens Jacke, die er ihr, wie es sich für einen gut erzogenen, jungen Gentleman gehörte, über die Schultern gelegt hatte. Sie bewahrte sie vor dem Frösteln und roch ein klein wenig nach ihm. So das die kluge Lady die Joppe etwas enger um sich zog. Nur damit sie diesen einzigartigen Duft nicht aus der Nase verlor. Mit einem heimlichen, aber hochzufriedenen versteckten Grinsen, hinter dem Kragen, sann sie einen Moment über die letzten Stunden nach.

Fast im gleichen Moment spürte sie wieder das Gefühl von Son Gotens Hände auf ihrem Rücken, seiner Brust, die ganz dicht an die ihre gedrängt und seinen schnellen Atem in ihren Ohren.

Das Hoch des völligen Glücksgefühls überschwemmte sie einmal mehr und sorgte für eine weitere Gänsehaut in dieser Nacht.

Am liebsten hätte sie ganz verträumt vor sich her geseufzt. Doch sie traute sich nicht. Denn immerhin ging Son Goten direkt neben ihr, auf dem Weg nach Hause.

Nach Hause ... wann hatte sie eigentlich...?

Ihr Glückgefühl verschwand schlagartig und machte einem schlechten Gewissen Platz. Hätte sie nicht schon um zwölf spätestens daheim sein sollen? Und welche Zeit zeigte die Uhr eigentlich gerade an?

Sie biss sich verzagt auf die Unterlippe und hob ihr Handgelenk, um auf ihre Armbanduhr zu sehen. Viertel vor sechs am Morgen.

Oh Mann.

Was würde sie für eine Standpauke zu hören bekommen! Sie hatte doch versprochen...

Bra wurde im Trübsaalblasen unterbrochen.

 

Son Goten sah zu ihr runter und beobachtete das bekümmerte Mienenspiel im Gesicht seiner ganz reizenden Begleitung. „Stimmt irgendwas nicht?“, fragte er vorsichtig, berührte wie zufällig mit seiner Hand die ihre und wartet darauf, dass sie wieder aus ihrem Tagtraum erwachte. Dass sie so durch ihre Armbanduhr hindurch zu Boden sah, ließ ihn vermuten, dass sie eigentlich schon längst hätte daheim sein sollen.

 

Etwas entmutigt ließ sie die Schultern hängen. „Nein“, sprach sie und seufzte. „Ganz und gar nicht“, gab sie widerwillig zur Antwort.

Mit nichten war es das.

Ihr graute vor dem Donnerwetter, das sie erwarten würde, versuchte sie einzuschätzen, mit was man sie wohl bestraften würde.

Hausarrest, für den Rest ihres Lebens.

Und dabei war sie doch schon 20.

War es nicht langsam an der Zeit, sie etwas weniger zu beglucken? Dieser Umstand begann sie zu nerven.

 

Also sollte sie sehr wohl vor Stunden schon daheim gewesen sein. Unter diesem Umständen tat es ihm ein klein wenig leid. Wenn er das gewusst hätte, hätte er sie pünktlich daheim abgeliefert. Dass sie nun höchstwahrscheinlich Ärger bekam, hatte er nicht gewollt. Auch wenn er - ganz davon abgesehen - fand, dass Bra mit ihren Anfang zwanzig zwar immer noch sehr jung war, aber sehr gut auf sich selbst aufpassen konnte. Und sei es durch ihre Gene, die sie geerbt hatte.

Oder einen Vater besaß, der sie wie ein Schießhund bewachte - und das mit all seinen überaus gut ausgebildeten Saiyajin Sinnen.

Vielleicht war es eben diese Vaterliebe, die der Ursprung von Bras Missmut war.

Er glaubte nicht, das sie undankbar war, aber anscheinend wünschte sie sich für ihr Alter etwas mehr Freiraum.

Doch ganz abgesehen davon, fand der Schwarzhaarige, dass es zu schade um die vergangenen Stunden wäre, sollte sie sich nun anfangen zu grämen. Eine unglaubliche Nacht neigte sich ihrem Ende und Bra sollte sie ausschließlich mit schönen Momenten in Erinnerung behalten. Und nicht mit zergrübelten, schweren Gedanken „Mach' dir keine Sorgen. Vegeta hat sicher registriert, dass ich bei dir war. Ihm war bestimmt klar gewesen, dass ich auf Dich aufpassen würde!“, sprach er und kratzte sich ein klein wenig betreten am Kopf, während er ihr aufmunternd zuzwinkerte. „Doch was viel wichtiger ist, dein Vater ist nicht gekommen, um dich aus dem Club raus zu zerren. Das zeigt nur, dass er deinem Urteilsvermögen völlig vertraut!“ Er lächelte in ihr überrascht wirkendes Gesicht, das zu ihm gedreht hatte. „Wie auch immer“, begann er, um einer peinlichen Stille zuvor zu kommen. Son Goten beschloss das Thema zu wechseln, das brachte sie sicher auf andere Gedanken. „Wenn du noch etwas weiter übst, wirst du sicher einmal eine sehr gute Lateintänzerin werden!“

 

Dieses Kompliment lenkte die junge Frau ab. Sie strahlte ihn daraufhin an. „Meinst Du das wirklich?“, fragte sie ganz begeistert. Denn eigentlich hatte sie sich selber nicht unbedingt als die Talentierteste eingeschätzt. Aber vielleicht kam es ja nicht immer ‚nur‘ darauf an, wie gut man in etwas war. Möglicherweise brauchte sie nur etwas Übung und würde in Zukunft genau so routiniert werden, wie Son Goten.

Unglaubliche Freude baute sich in ihr auf, gab ihr neues Selbstbewusstsein und bereits jetzt schon nicht zu beschreibende Vorfreude auf das kommende Wochenende.

Moment!

Sie bremste sich selbst aus.

Ihr kam ein Gedanke, der eine gewisse Nervosität in ihr auslöste, aber dennoch war es ein Fakt, den sie hinterfragen musste.

War Son Goten überhaupt jedes Wochenende im Corazón Ardiente?

Sollte es nicht so sein, wäre es reichlich unsinnig, wenn dort hin zu gehen. Ganz außer Acht gelassen, das sie unter Garantie jede Samstagnacht neue Tanzpartner finden würde.

Es ging um etwas anderes.

Wenn sie tanzen würde und sie vielleicht auch noch die Wahl dazu hatte, dann am liebsten nur mit dem Saiyajin der neben ihr.

Nur mit ihm und mit keinem sonst.

Dessen war sie sich ganz sicher.

Außerdem stand es auch ganz außer Frage, das überhaupt jemand so gut tanzen konnte, wie er. Und wie lange kannte sie den jüngsten Sohn Son Gokus schon?

Ein weiterer unumstößlicher Fakt, da bestand schon ein gewisses Grundvertrauen.

„Bist du denn jedes Wochenende im Club?" Bra wünschte sich, es würde weit aus weniger auffällig klingen.

 

Er nickte bejahend, fing an zu grinsen. „Bin ich“, bestätigte er und konnte sich ganz genau denken, warum sie danach gefragt hatte.

„Zumindest so gut wie. Und das schon seit einiger Zeit.“ Wie lange, konnte er schon gar nicht mehr sagen.

An dieser Stelle musste er auch darüber nachdenken, als er das erste Mal diesen Laden betreten hatte. Damals war es ihm wohl ganz ähnlich wie Bra ergangen.

Warum sie aber urplötzlich dort gestanden hatte, wusste er immer noch nicht. „Wie kam es dazu, dass sich so jemand wie du, in einen Laden wie das Corazón verirrt?“, fragte er.

 

Ihre unglaubliche Freude darüber, dass er tatsächlich Stammgast in diesem urigen, absolut klischeehaften Tanzladen war, wurde getrübt durch diese Frage.

Sie kam sich nun wieder doof vor. Bras Augen verloren etwas von ihrem Strahlen, als sie ihm kurz in die Augen sah und dann ihren Blick abwandte. Die Lady mit den türkisenen Augen seufzte schwer. "Ich wollte ein paar älteren Mädels aus meiner Uni zeigen, dass ich auch wahnsinnig cool... und in dem Zuge ‚hübsch‘ bin", erklärte sie.

Missmutig ließ sie die Schulter hängen. Niemals mehr würde sie so was machen. Sie hatte immer gewusst, wer sie war. Warum also, hatte sie gerade diesen Menschen etwas beweisen wollen?

Wieder seufzte sie und wagte einen Seitenblick auf Son Goten. Gerade so im Augenwinkel erkannte sie, dass er sie immer noch schweigend ansah und zuhörte.

Ach verdammt ... innerlich schüttelte sie den Kopf über sich selber. Was hatte sie sich nur dabei gedacht?

Und hatte sie sich nicht eigentlich selber etwas beweisen wollen?

 

Doch es war kein Missachten oder Hohn in seiner Stimme, als er sie wieder ansprach. „Und?“, begann er vorsichtig. Denn er hatte bemerkt, dass sie sich dafür schämte.

Hätte er lieber doch nicht fragen sollen? Nun war er es, an dem ein schlechtes Gewissen zu nagen begann.

Im Prinzip war es doch egal, warum sie auf einmal da gestanden hatte.

Aber vielleicht kam sie besser damit klar, wenn sie merkte, dass ein darüber Reden so manchen inneren Konflikt in Wohlgefallen auflöste.

„Hat es geklappt?“, fragte er nun im Anschluss und versuchte seiner Stimme einen möglichst weichen Ton zu geben.

 

Nun zögerte Bra.

Das es natürlich nicht geklappt hatte, war doch ganz offensichtlich, warum fragte er dann auch noch nach?

Hatte es natürlich nicht.

Bra seufzte innerlich und besann sich. Sie würde ihm daraus nun keinen Strick drehen.

Sie konnte es nicht. Wenn sie sauer sein wollte, dann durfte sie es nur über sich selber sein und nicht über den großen, jungen Mann neben ihr, der sie vor grapschenden Fingern bewahrt hatte.

„Nein“, antwortete sie betrübt. Trotzdem wollte sie nicht unbedingt gerne darüber reden.

 

Er besah sich die Kleinere mit leicht hochgezogenen Brauen. „Hmmmm...“, begann er überlegend. „Ich verstehe nicht, warum du meinst dich mit solchen Giftspritzen vergleichen zu müssen. Das funktioniert doch auch gar nicht“, sagte er, als wäre es völlig klar. Er grinste ob ihres verwirrten Ausdruckes. „Du bist doch ein ganz anderer Mensch. Ein anderes Individuum, verstehst du?“, hakte er nach. „Anders oder vielleicht etwas einfacher ausgedrückt, wenn du dich mit der Brünetten aus dem Trio versuchst zu messen, ist das so als würdest du Äpfel mit Birnen vergleichen. Beides ist Obst, aber dennoch unterscheiden sie sich komplett. Also ist es völlig unsinnig“, erklärte er. Er beobachtete Verstehen in ihrer Gestik, doch leider keine Erleichterung. So grinste er und legte seinen Arm um ihre Schulter.

Testete, ob sie es zu ließ. „Mensch Bra. Mach dir nichts draus. Denn grundsätzlich musst du nur dir selbst gefallen. Und diese Selbstsicherheit ist es, die dich doch so Charmant wirken lässt. Und glaube mir Bra, du hast Unmengen an Charisma“, er sah etwas nach oben in den Himmel. Dann lachte er, wagte aber nun, da sie seinen Arm nicht abgeschüttelt hatte sich etwas weiter voran, zog sie etwas mehr in seinen Arm hinein. „Und glaube ja nicht, dass du nicht hübsch seist! Du bist sogar...“, er unterbrach sich selber.

Vielleicht war das nun etwas zu viel Süßholzgeraspel.

Für den Anfang sollte er sich schon darüber freuen, das sie seinen Arm bis jetzt noch nicht abgeschüttelt hatte.

Etwas sollte er sich noch aufsparen.

Für später.

 

Doch Bra hatte verstanden. Sie mochte nicht die aller Romantischste sein, doch trotzdem gefiel ihr alles, wo von er gesprochen. Konnte sich sogar denken, das er mit seinem letzten, leider abgebrochenen Satz eigentlich hatte sagen wollen.

Voller Freude biss sie sich auf die Unterlippe und wünschte sich doch nichts sehnlicher, als das er sich eben nicht selbst unterbrochen hätte.

Danke dir, Son Goten, sagte sie ihm in ihren Kopf.

Sie beschloss aber, ihm einen Gefallen zu tun.

„Und was treibt dich, als wohlerzogener Sohn einer Vollblutmutti in einen solchen Club?", fragte sie und versuchte den Spieß nun herum zu drehen.

 

Durch diese Frage entlockte sie dem jungen Mann ein herzliches Lachen. „Bei Dende, sag ihr das bloß nicht! Sonst ist sie diejenige, die mir den Hals umdreht“, sprach er fröhlich und kratzte sich dennoch verlegen am Hinterkopf. „Sie sagt, all diese Läden sei die Ausgeburt der Sittenlosigkeit und schlechter Manieren.“

Vor allen Dingen aber auch um ein klein wenig mehr Zeit zu schinden. Denn er ging nicht nur in diesen Club, weil er Freude am Tanzen gefunden hatte. Er lernte gerne Frauen kennen und flirtete mit demselben Vergnügen.

Er fragte sich selber an dieser Stelle, warum diese Antwort nicht direkt ein schlechtes Gewissen, aber ein ungutes Gefühl in ihm auslöste.

Innerlich seufzte er. Sie hatte ihm ehrlich auf seine Frage geantwortet. Etwas, was sie ganz augenscheinlich lieber nicht getan hätte. Da konnte er jetzt nicht mit fadenscheinigen Halbwahrheiten aus der Misere ziehen. Trotzdem war es ihm unangenehm.

„Naja...“, sprach er sehr zögerlich „Es ist ein ganz einfacher Grund. In diesem Laden kann man nun einmal sehr schnell Frauen kennen lernen", sagte er, lachte dabei erneut ziemlich verlegen und bedauerte seinen Grund doch viel mehr, als er gedacht hatte.

Er erhielt keine Reaktion. Gut, er hatte gehofft, dass sie das nicht werten würde.

Nein. Er hatte alle Finger in seinen Hosentaschen gekreuzt dafür, dass sie ihm das nicht nachtrug. Aber - und so machte es auf jeden Fall den Eindruck - schien die junge Dame doch deutlich enttäuscht. Zumindest entging ihm nicht, wie sich ihre Schultern unter seinem Arm etwas anspannten.

 

Diese Antwort traf sie. Sogar so sehr, dass sie gerade nicht der Lage war, ihn anzusehen.

Schwermut legte sich über sie und diese Tatsache - diese für einen ehrenhaften Krieger so unehrenhafte Angewohnheit, betrübte sie. Er hatte es in sehr viel schönere Wörter verpackt, als es war, doch das machte es nicht besser.

Dann fragte sie sich selber, warum sie ihm das Übel nahm. Er ging aus um Frauen aufzureißen. War es nicht auch irgendwo ihr Ziel gewesen, Männer kennen zu lernen?

Vielleicht nicht direkt, oder als oberste Prämisse, aber dieser Abend hätte im Endeffekt genau dies bezwecken sollen.

Und hatte es nicht irgendwie funktioniert?

Zudem - vorschreiben was er tat oder was er sein ließ, konnte sie ihm nicht.

Sie waren schließlich kein Paar.

Selbst wenn, er gehörte ihr nicht.

Wenn sie allerdings nur daran dachte, dass sie so oft die Möglichkeit haben könnte, so zu tanzen wie heute Nacht, würde nur...

Nein.

Bra, schlag dir das aus dem Kopf, sagte sie sehr streng zu sich selber, das wird dich nur unglücklich machen!

Außerdem konnte man bei ihnen noch nicht mal von einer richtigen Freundschaft sprechen, allenfalls waren sie gute Bekannte.

Dennoch hatte diese Nacht in ihr einen unglaublichen Heißhunger nach viel, viel mehr geweckt. Genau das ließ sich einfach nicht abschütteln.

 

Der Krieger merkte, dass er tatsächlich wohl einen sehr wunden Punkt getroffen haben musste.

Er verzog seine Mundwinkel missfallend. Mochte Bra generell keine Männer, die einen relativ hohen Frauenverschleiß hatten?

Musste er sich in diesem Sinne zu genau jenen zählen?

Nun, wenn er noch einmal selber über seine eigene Aussage nachdachte, könnte sie zumindest den Eindruck erwecken, dass er nur seinen Spaß mit Frauen haben wollte. Möglicherweise dachte sie auch, dass er Frauen nicht unbedingt so wertschätzte, wie sie wertzuschätzen waren.

Er wollte nicht, dass sie so über ihn dachte. So war er nicht und auch nicht erzogen worden. Nun war er es, der für einen Moment geknickt war und sich selbst einen Idioten schimpfte. Son Goten seufzte innerlich und sah nachdenklich auf den Nebeneingang der Capsule Corporation, den sie in wenigen Metern erreichen würden.

Bra sollte auf keinen Fall so von ihm denken. Vor allem sollte sie keinerlei Grund haben, traurig zu sein. Ganz bestimmt nicht wegen ihm.

Dazu war es ihm doch irgendwo wichtig.

Also tat er das, was er in dieser Situation wohl am besten hätte machen können. Gerade als sie in ihrer Tasche nach ihrem Schlüssel kramen wollte, ergriff er ihre Hand, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen.

Son Goten konnte beobachten, wie sie den Kopf zu ihm nach oben drehte.

„Das mag eine Weile ganz interessant sein. Doch ist der Typ Frauen, der sich meist in solchen Spelunken einfindet sehr einheitlich und verliert gerade absolut seinen Reiz. Verstehst du? Es wird langweilig und ich suche nun etwas ganz anderes“, begann er und beobachte, wie sie mit verwirrten Ausdruck zu ihm hochsah. „Nichts, was mir nach ein paar Sprüchen zu Füßen liegt. Etwas mit unheimlich viel Anmut. So jemanden, wie eine unglaublich kluge, temperamentvolle, unbeschreibliche und außerordentlich hübsche, junge Lady, die ich schon seit Ewigkeiten kenne und bei der ich mich unter Garantie anstrengen muss“, spielte er an und verließ sich dabei ganz auf Bras Fähigkeit, auch zwischen Zeilen den Sinn, der eigentlich gemeint war, zu erkennen.

„Ich bin da offenbar nicht anders wie all die anderen Saiyajins. Es zieht mich eher zu den sehr willensstarken Frauen.“

Einen Moment - so beobachtete er - zog sie nicht verstehend die Brauen zusammen. Bis wohl eine schwache Vermutung, die sich dennoch nur sehr zaghaft traute, in ihren Verstand einzutreten, ihr Gesicht erhellte. Ihr Verzagen verschwand sehr rasch und machte noch schneller überaus positiver Verblüffung Platz.

Ein Bild für die Götter, das sich tief in Gotens erleichtertes Herz einbrannte, für alle Zeit. Besonders, als er ganz am Ende des Mienenwechsels auf ihrem Gesicht eine unglaubliche Freude erkannte, die sie wohl nicht mehr unterdrücken konnte.

Ebenfalls sehr erfreut schoben, sich nun auch seine Lippen auseinander und schenkten der kleineren mit den leuchtenden Augen, eins seiner schönsten Lächeln. „Schlaft gut, Prinzessin. Ich hoffe, Ihr hattet einen wunderschönen Abend“, sprach er mit gedämpfter Stimme und hob ihre Hand an, um ihr einen sehr sanften Kuss auf diese zu hauchen. Dabei hielt er ihrem Blick stand, genoss diesen Moment und ließ die Hand wieder sinken, bevor er sich letztendlich zu ihr runter beugte und einen weiteren Kuss auf ihre Wange hauchte.

Dann richtete er sich langsam wieder auf. Er lächelte weiterhin und verneigte sich erneut etwas spielerisch. „Ich hoffe das wiederholt sich bald...“, sagte er leise. Der Krieger drückte ein letztes Mal ganz zart ihre Hand, bevor er leicht in die Knie ging und sich vom Boden abstieß, um davon in die gerade begonnene Morgenröte zu fliegen.

 

__________________________________________________________________________________

 

Die neue Woche begann weitaus weniger aufregend. Wie immer an einem Montagmorgen schleppten sich nahezu alle jungen Erwachsenen in ihre Hochburg des Wissens. Einigen sah man an ihren tiefen Augenringen an, dass sie es wohl für viel Spaß in Kauf nahmen, viel zu wenig Schlaf zu bekommen.

Auch wenn sie selbst nicht das ganze Wochenende durchgefeiert hatte, aber zumindest eine Nacht lang, zählte Bra Briefs sich ebenfalls zu diesen Wochenend - Zombies. Gut, den ganzen Sonntag lang war ihre einzige, ausgiebige Tätigkeit langes Schlafen und Ausruhen gewesen. Ganz zu schweigen von dem genießerischen vor sich her träumen.

Hatte sie eigentlich ihr Zimmer verlassen?

Grübelnd blieb sie vor ihrem Schließfach stehen und zog ihre Brauen kraus.

Hatte sie?

Hatte sie nicht?

War das wichtig?

Nein, war es nicht.

Wieder breitete sich ein breites Grinsen auf ihren Lippen aus.

Bereits jetzt schon fieberte sie dem nächsten Wochenende entgegen. Dabei hatte die neue Woche noch nicht einmal richtig gestartet.

Es war eine Wahnsinns Samstagnacht gewesen und sie würde wieder in diesen Laden gehen, so nahm sie es sich vor. Vielleicht war Son Goten auch bereits Freitagabend schon da, dann hätten sie gleich zwei Abende, an denen sie zusammen tanzen könnten.

Vielleicht meldete er sich bis dahin auch bei ihr.

Oh! Hoffentlich würde er es tun.

Aber er hatte doch gar nicht ihre Nummer.

Desaster!

Panik stieg in ihr auf.

Wieso hatte er nicht ihre Nummer?

Schockiert legte sie ihre zarte Hand an das dünne Blech.

Könnte sie an seine kommen? Möglicherweise sollte sie einfach wirklich nur ganz kurz Trunks Handy...

NEIN! Er sollte sich bei ihr melden!

Hoffentlich würde er sich bei ihr melden.

Oh Dende, bitte!

Dann lehnte sie ihre Stirn an das Fach, das ihre Bücher beherbergte.

Konnte ein zweites breites Lächeln einfach nicht unterdrücken.

Das rhythmische Klackern sehr hoher Absätze und das alberne Gekicher hoher Frauenstimmen lenkte sie nun von ihren Tagträumereien ab. Ihr Kopf folgte der Wolke hochteuren Frauenparfum, die gerade an ihr vorbeizog. Sie erkannte die drei Mädchen, mit denen sie vergangenen Samstag zumindest in eine unglaubliche Nacht gestartet, aber nicht wieder mit ihnen beendet hatte.

Schnellen Schrittes gingen die Drei einfach an ihr vorbei und ignorierten sie komplett.

Bra sah ihnen nach und musste feststellen, das Son Goten vollkommen recht hatte.

Der Wert den sie hatte, war nicht mit dem eines anderen Menschen zu vergleichen. Auch wenn es im ersten Moment gar nicht so einfach war, das mit dem ‚Ich - brauche - ich - die - nicht, - um - mir - irgendwas - zu - beweisen‘.

Dennoch verzog sich ihre Verstimmung ob der völligen Ignoranz der Drei innerhalb von Sekunden.

Wichtig war, dass sie mit sich selber klar kam. So wandte sie ihre Aufmerksamkeit ihrem Spind zu und nahm sich das Buch raus, das sie für die erste Stunde brauchen würde.

Dann schloss sie die Tür mit einem leisen Klacken und kam dann nicht umhin um Pans ‚Habe - ich - es - dir - nicht - gesagt?! ‘ Miene zu erkennen.

Bra wurde Rot und hoffte Pan würde diese Reaktion als Scham werten.

Wenn Pan nur wüsste, wie toll ihr Onkel tanzen konnte...

 

Sie schüttelte ebenfalls den Kopf, doch im Gegensatz zu ihr wohl eher entrüstet über die drei jungen Schnepfen, denen sie gerade sehr kritische Blicke hinterher warf. Dann blickte sie wieder zu ihrer Freundin und sah sie eine kurze Weile vorwerfend an. „Wie ich sehe, hat dein toller Plan nicht funktioniert und du bist jetzt überhaupt nicht genau so cool wie die! Schade! Dabei war es doch dein absoluter Traum, in ihren elitären Club ‚Make Up statt Hirn‘ aufgenommen zu werden!“ Zynisch und sehr trocken kommentierte Pan die Sachlage. Genau das hatte sie Bra vorhergesagt. Sie hatte ihr gesagt, dass es genau so ausgehen würde. Doch Bra hatte sich das einfach nicht ausreden lassen. Für so eine Aktion bemitleidete sie ihre beste Freundin noch nicht mal. Mitgefühl hatte sie nicht verdient.

Wobei sie auch - merkwürdigerweise und ganz anders als gedacht - nicht mal ansatzweise so aussah, als hätte sie Trost notwendig.

Bra schien ihre Lektion gelernt zu haben, doch dieses Thema viel schneller abgehakt zu haben, als die Son Tochter gedacht hatte.

Das konnte nur zwei Ursachen haben. Entweder Bra noch war noch tougher, als sie dachte. Oder an jenem Samstagabend war etwas vorgefallen, was die ganze Situation für ihre Freundin aus dem Haus der Capsule Corporation ungemein entschärfte.

Misstrauisch zog Pan die Brauen zusammen.

Was verschwieg sie ihr?

Dann riss Pan die Augen auf, nahm einen scharfen Einatemzug.

Wen hatte Bra kennen gelernt, der ihr schon unlängst die Sache mit dem Trösten abgenommen hatte?

 

Bra schenkte ihrer besten Freundin ein entschuldigendes Lachen. „Du hattest natürlich vollkommen recht gehabt, Pan! Ich bin eine doofe, blinde Kuh und werde nie wieder so etwas machen. Schon gar nicht auf die Gefahr hin, dass ich mich dafür verbiegen muss. Hohlbirnen wie die und solche Grazien wie wir beiden, leben einfach zwei grundverschiedene Welten. Das kann gar nicht gut gehen. Verzeih mir!“, bat sie ihre Freundin, schlug die Handflächen zusammen und verbeugte sich leicht. „Außerdem werde ich das nächste Mal auf dich hören, wenn du mich vor genau so etwas warnst!“, versprach die schlaue Frau.

Sie richtete sich auf und blickte in Pans äußerst skeptisches Gesicht. „Doch wirklich! Ich habe daraus meine Konsequenzen gezogen!“ Die Schwarzhaarige schien immer noch nicht überzeugt.

Oje. Da musste sie sie wohl durch die Praxis überzeugen.

Innerlich seufzte sie. Wenn sie an die Diskussionen dachte, die sie schon geführt hatten, ob es richtig war, mit den drei Hohlfrüchten loszuziehen, würde das einiges an Arbeit werden.

Wochenende!, quengelte dann ihre innere Stimme ganz sehnsüchtig. Ich will endlich Wochenende, jammerte diese weiter im Kopfe der Capsule Tochter, ganz aus dem Zusammenhang gerissen.

Bra versuchte sich zu konzentrieren und Pan so ehrlich wie es ihr möglich war anzusehen.

Wieder entwickelte sie einen Plan in ihrem Kopf.

Die Woche unter musste sie Pan überzeugen, dass sie sich zukünftig nicht mehr von solch falschen Menschen so sehr beeindrucken ließ und am Wochenende musste sie unbedingt zum Tanzen.

Am liebsten alleine.

Oder fast.

Doch das würde ihr Vater sicherlich nicht lange mitmachen.

Schon gar nicht, wenn sie mit der Idee ankam, alleine dort hinzugehen.

Aber sie musste hier nur einfach lange genug mit Tränenerfüllen Augen und theatralisch bebender Unterlippe vor ihm stehen, bis er sie nach dem dritten oder vierten geschluchzten „Aber Daddy! Ich werde für immer und ewig unglücklich sein, wenn ich nicht gehen darf!“, gehen lassen würde.

Ein toller Plan.

Und sie wusste, dass er ganz sicher funktionieren würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Stevy
2017-02-21T05:37:14+00:00 21.02.2017 06:37
Schön, das dir etwas eingefallen ist, was man auch als Sayajin durch üben lernen muss, und das auch eben diese Unfehlbarkeit Krieger die gleichen Probleme haben wie andere Schüler. 😙
Ab und an, waren die Sätze etwas verdreht, aber das hat der ff nicht geschadet. Ich fand schön 😆😚
Antwort von:  Tijana
29.08.2019 19:56
Owei!
Schande über mich! Wie konnte ich dein Kommentar nur so lange unbeantwortet lassen?

Aber vielen dank - ich freu' mich, das sie dir trotz meiner wirren Satzbau - Gedanken immer noch gerfallen hat!

Viele Grüße,
Tijana : )
Antwort von:  Stevy
30.08.2019 06:18
😁😁😁Oha, das ist wirklich lange her, Himmel ich Les mich schon seid 2 Jahren hier durch eure coolen Storys
Ich glückskind


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