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Photograph

von

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Alone

Stechende Schmerzen.

Dunkelheit.

Wärme.

 

Das Pochen in ihrem Kopf hatte Sakura wieder in die Realität zurückgeholt. Sie war wieder bei Bewusstsein, hielt ihre Augen aber geschlossen. Sie wurde von einer angenehmen Wärme eingehüllt, welche sie nicht einordnen konnte.

 

Woher kam diese Wärme?

 

Die Rosahaarige wollte ihre Augen öffnen, doch bevor es dazu kam hielt sie inne. Sie wollte sie nicht öffnen. Nachdem was geschehen war wollte sie sie nie wieder öffnen.

 

Sie wollte wieder bewusstlos sein.

Sie wollte keine Schmerzen mehr fühlen.

Sie wollte diese Wärme nicht spüren.

 

Wie konnte ihr überhaupt warm sein, nachdem was geschehen war?

 

Ihr Sohn war tot!

Er war fort!

Für immer!

 

Sakura würde nie wieder von seinem Weinen in der Nacht geweckt werden. Sie würde nie wieder sein herzliches Lachen hören. Sie würde nie wieder sein strahlendes Lächeln sehen. Sie hatte Akito verloren und mit ihm, das letzte auf dieser Welt, dass ihr geblieben war.

 

Das letzte bisschen Liebe.

Das letzte bisschen Glück.

Das letzte bisschen Wärme.

 

Warum konnte sie nicht auch dort sein, wo er war?

Warum hatte er sie nicht einfach getötet?

Warum konnte all das nicht endlich vorbei sein?

 

In der Brust der Neunzehnjährigen zog sich alles zusammen. Der erstickende Schmerz verursachte ein Beben ihrer Lippen und im nächsten Moment liefen Sakura einzelne Tränen über ihre Wangen. Sie unterdrückte ein Schluchzen und presste ihre Lider feste aufeinander in der Hoffnung, dass sie aufhören würde zu weinen.

Doch es gelang ihr nicht. Stillschweigend nahm sie es hin. Sie nahm es hin, dass sie stumm weinte und der Schmerz in ihrer Brust unerträglich wurde. Er wurde so unerträglich, dass sogar das Atmen eine Qual wurde.

Sakuras Körper spannte sich an. Jedes einzelne Glied schmerzte. Mit all ihrer Kraft biss sie die Zähne zusammen, um nicht schluchzen zu müssen. Sie wollte nicht, dass sie irgendjemand weinen sah, falls überhaupt jemand in der Nähe war.

 

Nach einer gefühlten Ewigkeit waren Sakura schließlich doch die Tränen ausgegangen. Verkrampft lag sie da.

 

Sie fühlte sich leer.

Sie fühlte sich einsam.

Sie fühlte sich wie ausgehüllt.

 

Als hätte man ihr ihr Herz herausgerissen und zurückgeblieben war nichts als ein schwarzes Loch.

Sakura presste ihre Lippen aufeinander und atmete einmal tief ein, ehe sie schließlich widerwillig ihre Augen öffnete.

Zunächst war alles nur verschwommen, doch letzten Endes wurde ihr Sichtfeld klar und deutlich. Sakura blickte direkt an eine weiße Decke. Eine weiße Decke, welche ihr völlig fremd erschien.

Langsam richtete sich die Neunzehnjährige auf und sah sich um.

Sie befand sich auf einem Bett und war in eine bordeauxrote Decke eingehüllt. Sakura blickte direkt geradeaus, auf eine Wand, welche ein einziges Fenster war. Sie blickte über viele Dächer hinweg in den Himmel, welcher die Farbe eines hellen graus angenommen hatte.

 

Wo war sie?

Etwa bei ihm?

Hatte er sie mitgenommen?

 

Angst machte sich in Sakura breit.

Wenn sie wirklich bei ihm war, musste sie hier weg. Sie würde es nicht eine Sekunde lang mit diesem Verbrecher unter einem Dach aushalten.

Panisch wandte die Haruno ihren Kopf nach rechts und blickte auf einen dunkelbraunen, beinahe schwarzen Nachttisch hinab. Außer einer kleinen Lampe befand sich nichts darauf.

Langsam griff Sakura nach dem Griff der Nachttischschublade und zog diese auf. Als hätte sie es geahnt schimmerte ein reich verziertes, silberfarbenes Messer sie an.

Die scharfe Klinge besaß einen elfenbeinfarbenen Griff, welcher von schwarzen Ornamenten geziert wurde. Im Zentrum der geschwungenen Linien befand sich ein kleiner rotweißer Fächer, welcher von ihnen verschlungen wurde.

Wie ein Magnet zog das Messer Sakura an. Mit festem Griff umschloss sie die Klinge und holte sie aus der Schublade hervor. Langsam strich sie über das kalte Silber, welches eine Gänsehaut auf ihrer blassen Haut verursachte.

Es war schon lange her gewesen, dass die Neunzehnjährige eine Klinge so angesehen hatte. Entschlossen hob sie ihren Arm vor ihre Brust und musterte ausdruckslos die tiefen Narben darauf. Sakura fackelte nicht lange und legte die Klinge des Messers auf ihren Unterarm.

 

Was hatte sie schon zu verlieren?

 

Nachdem ihr Vater sie verstoßen und ihr Sohn ermordet worden war, gab es nichts mehr, dass sie hier halten könnte. Sie war ganz alleine auf dieser Welt und hatte niemanden mehr.

 

Niemanden, der sie halten würde.

Niemanden, der ihr Wärme schenken würde.

Niemanden, an den sie sich wenden könnte.

 

Noch einmal schloss die Rosahaarige ihre Augen und atmete tief ein, wobei ihre Brust und ihre Lippen bebten. Dann öffnete sie ihre Augen wieder und drückte schließlich mit sanfter Gewalt zu.

Immer wieder strich sie mit dem kühlen Messer über ihren vernarbten Arm. Jedes Mal ein wenig fester.

Die ersten Tropfen Blut quollen aus ihrem Handgelenk hervor und rannen über ihre blasse Haut. Ihre Haut wurde durch die Reibung immer wärmer und glühte bereits. Je tiefer sich das kühle Metall bohrte, desto tauber wurde ihr Arm.

Doch all das war Sakura egal. Dieses Mal würde sie es beenden. Sie hatte nicht länger mehr die Kraft dazu hier zu bleiben.

 

Nicht ohne Akito.

Nicht an diesem Ort.

Nicht bei ihm.

 

Immer mehr Blut perlte über die Haut der Haruno. Ausdruckslos sah Sakura jeder tiefroten Perle hinterher, während sie tiefer und tiefer schnitt. Nicht eine Sekunde lang zögerte sie.

 

Ob sie Akito wohl wiedersehen würde?

Oder erwartete sie nichts als endlose Dunkelheit?

Das Nichts vielleicht?

 

Nicht mehr lange und sie würde es erfahren. Sie war nur noch ein paar Schnitte von der heiß ersehnten Erlösung entfernt.

Ein stumpfes Lächeln zeichnete sich auf Sakuras Lippen. Sie freute sich tatsächlich ein wenig darüber, dass es endlich vorbei sein würde.

Die letzten Monate waren alles andere als leicht gewesen und nun würde sie endlich entspannen können. Sie würde nicht mehr diesen ganzen Schwierigkeiten ausgesetzt sein und konnte nun all das hinter sich lassen.

 

Sie konnte entspannen.

Sie konnte erleichtert sein.

Sie konnte frei sein.

 

Die Bewegungen der Neunzehnjährigen wurden schneller und sie schnitt eifriger in ihre Haut. Die Klinge drang immer weiter in sie ein und Sakura wartete sehnlichst auf den Blackout, welcher sie bald einholen sollte.

 

Sie brannte auf den Verlust ihres Bewusstseins.

Sie brannte auf den Verlust ihres Atems.

Sie brannte auf den Verlust ihres Herzschlags.

 

Ihr Herz pochte wilder gegen ihre Brust vor lauter Aufregung. Die Haruno konnte es kaum noch aushalten.

Das Blut war bereits dabei auf die Bettdecke zu tropfen. Dicke, tiefrote Flüsse hatten sich ihren Weg über den Unterarm der Neunzehnjährigen bis hin zu ihrem Ellenbogen gebahnt. Die hervorstechende Flüssigkeit klebte bereits an ihrer blassen Haut und ließ nicht mehr von ihr ab.

 

Erleichterung.

 

Die Rosahaarige umschloss den Griff des Messers fester, sodass er anfing in ihrer Hand zu beben. Sie wollte endlich zum letzten Schnitt ansetzen und es beenden, doch gerade als sie die Kraft dazu aufbrachte, wurde sie von einem schwachen Ächzen unterbrochen.

 

Dieses Ächzen…

 

Sakuras Augen weiteten sich. Sofort hörte sie auf tiefer in ihre Haut zu schneiden und sah sich hastig um. Ruckartig schwang sie die Decke, welche sie einhüllte zur Seite und stand auf.

Ein leichter Schwindelanfall überkam die Rosahaarige, welcher ihren Kopf schwimmen ließ. Ihr war dieses Gefühl mehr als vertraut und dennoch fühlte es sich jedes Mal aufs Neue auf seine eigene Art und Weise merkwürdig an. Undefinierbar wie sie selber fand.

 

Nur wenige Sekunden vergingen, bis die Haruno sich an dieses unangenehme Gefühl gewöhnt hatte und die ersten paar Schritte wagte. Ihre Beine zitterten und sie hatte das Gefühl jeden Moment wie ein Kartenhaus zusammenzufallen. Anscheinend hatte sie doch schon tiefer geschnitten als gedacht.

Ein Gefühl der Taubheit machte sich in Sakura breit. Ihr Körper fühlte sich schwer wie Blei an und ihre Beine bebten immer mehr.

Dennoch ließ sie nicht einen Moment lang das Messer los, auch wenn sich der Griff ihrer Hand um einiges gelockert hatte. Sie wollte auf Nummer sicher zu gehen. Sie hatte zu viel Angst vor der bitteren Wahrheit und davor, dass sie sich täuschen könnte.

 

Erneut…

Erneut ein kleines Ächzen…

Dieses Mal lauter.

 

Sakura biss sich auf ihre Unterlippe und sog durch ihre Nase einmal tief die Luft ein, ehe sie ein wenig holprig um das Bett herum ging. Hastig wandte sie ihren Kopf umher, wodurch das schwimmende Gefühl ein wenig schlimmer wurde. Die Rosahaarige versuchte es zu ignorieren und erst jetzt fiel ihr die tieferliegende dunkle Trennwand auf, welche von einem reichverzierten Glas darüber verziert wurde. Auf dem Glas befanden sich die gleichen Ornamente wie auf dem Griff des Messers, jedoch war anstatt des kleinen Fächers eine Wolke in dessen Zentrum.

Noch nie hatte Sakura eine solch schöne Arbeit gesehen. Sie war von dieser feinen Arbeit sehr beeindruckt, weshalb sie es einige Sekunden lang betrachtete:

Mit Sicherheit war der Aufwand für dieses Glas ein Vermögen gewesen. Ein Vermögen, welches nur auf ihn schließen konnte; weshalb sie umso schneller von hier verschwinden sollte, egal was es kostete. Selbst wenn es sie ihr Leben kostete, alles war besser als dieser Ort, dessen war sich die Neunzehnjährige sicher.

Wenn das hier tatsächlich sein zu Hause war, dann war es ohne jeden Zweifel ihre persönliche Hölle. Sakura lief ein kalter Schauer den Rücken hinunter, als sie daran dachte. Sie schüttelte sich und schaffte es so sich endlich aus ihrer Starre zu befreien.

 

Ein tiefes Einatmen.

Ein kleiner Funke Hoffnung.

Ein winziges bisschen Mut.

 

Langsam taumelte die Haruno auf die Trennwand zu und betete, dass sie sich nicht verhört hatte. Mit jedem weiteren Schritt schlug ihr Her schmerzhafter gegen ihre Brust. Die Aufregung in ihr stieg immer mehr an und als sie schließlich direkt zwischen Trennwand und Fenster stand, hatte sie ihren Höhepunkt erreicht.

Langsam machte sie einen weiteren Schritt nach vorne, um schließlich im andren Teil des Raumes zu stehen. Starr blickte die Neunzehnjährige nach vorne und begutachtete einen Kamin vor dem eine kleine schwarze Couch stand.

In dem Kamin brannte ein immer schwächer werdendes Feuer. Es sorgte nur noch für ein schwaches Licht, welches den Raum um einiges bedrohlicher erschienen ließ, als er wohlmöglich war.

Sakura konzentrierte sich auf die kleine Lichtquelle. Sie traute sich nicht nach links zu schauen. Sie hatte solche Angst.

Noch vor wenigen Sekunden hatte sie geglaubt, dass sie all ihren Mut gesammelt hatte, doch nun stand sie hier und war wie gelähmt. Sie wollte sich nicht weiter in diesem Raum umsehen.

 

Aber was, wenn sie ohnmächtig wurde?

Wenn sie diese letzte Chance verpasste?

Wenn sie einen Fehler machte?

 

Mit bebender Brust sog die Rosahaarige erneut die Luft ein, um dann endlich ihren Kopf nach links zu drehen.

Jedoch schaffte sie es immer noch nicht. Sie bewegte sich keinen Millimeter. Stattdessen starrte sie weiterhin vor sich her und ließ zu, dass das Gefühl des Schwindels immer stärker wurde und ihr Sichtfeld ein wenig schummrig wurde.

 

Sie wollte ja…

Sie wollte mutig sein.

Sie wollte sich bewegen.

 

Doch ihr Körper weigerte sich. Etwas in ihr sträubte sich dagegen sich zu bewegen und endlich nachzusehen.

Obwohl sie so sehr wissen wollte von wem dieses Ächzen kam, um endlich Gewissheit zu haben, schaffte sie es nicht. Sie konnte sich einfach nicht überwinden sich weiter in diesem Raum umzusehen.

 

Oder hatte sie es gar nicht gewollt?

Hatte sie vielleicht doch Angst zu sterben?

War es das, was sie in Wahrheit abhielt?

 

Sakura wusste es selber nicht. Sie war so durcheinander und konnte die ganzen Gefühle, welche in ihr tobten nicht einordnen. Sie konnte nicht sagen, was es war, dass sie sich wünschte. Sie wusste nicht, was sie machen sollte.

 

Wollte sie wirklich sterben?

 

Langsam sank der Blick der Haruno zu ihrer rechten Hand. Sie betrachtete erneut die funkelnde Klinge in ihrem Griff.

Sie sah zu ihrem linken Arm, welcher bereits von getrocknetem Blut geschmückt wurde. Über ihre Handfläche selbst lief frisches Blut, welches sich seinen Weg über ihre Finger bahnte, um schließlich zu Boden zu fallen. Auf dem Laminat hatte sich bereits eine tiefrote, kleine Pfütze gebildet.

 

Was war es?

Was wollte sie tatsächlich?

 

Sakuras Gedanken tobten wild in ihrem Kopf umher, doch bevor sie weiter nachdenken konnte, wurde sie von einem kleinen, begeisterten Lachen unterbrochen. Die Augen der Rosahaarigen weiteten sich ein Stück und als hätte dieses ihr nur zu vertraute Lachen sie aus ihrer Starre befreit, wandte sie sich nun endlich nach links.

Tränen sammelten sich in ihren Augen und das Messer in ihrer Hand fiel zu Boden.

 

„Gott!“

 

Sakura konnte sich ein erleichtertes Schluchzen nicht verkneifen. Auf ihren zitternden Lippen bildete sich ein Lächeln. Befreit atmete sie auf, während ihr gleichzeitig ein riesiger Stein vom Herzen fiel. Die Leere in der Neunzehnjährigen war wie weggeblasen und nichts als Freude hatte sich in ihr breitgemacht.

 

Akito.

 

Mit einem breiten Grinsen und strahlenden, grünen Augen saß er vor seiner Mutter in einem kleinen, beinahe schwarzen Gitterbett für Babys. Er blickte ihr direkt in die Augen, so als wäre nie etwas geschehen.

Sakura liefen die Tränen ununterbrochen über die Augen. Langsam ging sie um das Ende des Bettes herum, ohne auch nur eine Sekunde lang ihren Sohn dabei aus den Augen zu lassen.

Akito folgte mit großen Augen den Bewegungen seiner Mutter und im nächsten Moment streckte er seine Arme in die Luft. Erneut wich über seine Lippen ein begeistertes Lachen, welches bei Sakura ein wohliges Gefühl in der Magengegend auslöste.

Warm lächelte die Mutter ihrem Sohn zu und hob ihn mit wackeligen Armen aus dem Bett. Sie hatte zwar kaum noch Kraft, wollte sich aber nicht davon abhalten lassen ihren Sohn zu halten. Die Neunzehnjährigen schmiegte den kleinen, warmen Körpers ihres Kindes an ihren Körper und schmiegte ihre Wange an seinen kleinen Kopf.

 

„Mein kleiner Teufel.“

 

Die Haruno war überglücklich. Sie war so froh darüber, dass ihr Sohn am Leben war, sodass sie ihn am liebsten nie wieder loslassen wollte. Sie selbst konnte nicht fassen, dass sie noch einmal so viel Glück in ihrem Leben erfahren durfte. Niemals hätte sie damit gerechnet, dass Akito und sie doch noch eine Chance haben würden.

 

Aber wie konnte das sein?

Wie konnte sie so viel Glück haben?

Womit hatte sie das verdient?

 

Fragen über Fragen.

Doch Sakura waren all diese Fragen egal. Das einzige, dass für sie in diesem Moment zählte, war ihr kleiner Teufel, der noch lebte. Ihr Sohn, der sie glücklicher als alles andere auf der Welt machte.

Egal was es kostete, die Neunzehnjährige würde diese zweite Chance, die ihr gerade gegeben wurde nutzen. Sie würde nicht hierbleiben. Nicht an diesem Ort bei ihm.

 

Zügig taumelte sie an dem Kinderbett vorbei auf die dunkelbraune Tür an der Wand gegenüber des riesigen Fensters zu. Es fiel Sakura zunehmend schwerer sich auf den Beinen zu halten, doch sie musste hier weg. Sie streckte ihre Hand nach der Türklinke aus und drückte diese schließlich runter, ehe sie die Tür öffnete.

 

„Wie ich sehe bist du endlich wach.“

 

Augenblicklich machte die Angesprochene einen Satz zurück, wofür sie mit einem kleinen Schwindelanfall belohnt wurde. Sie geriet ein wenig aus dem Gleichgewicht, fing sich aber relativ schnell wieder. Die Neunzehnjährige zog ihre Augenbrauen zusammen und musterte misstrauisch ihr Gegenüber, wobei sie ihren Sohn ein wenig mehr an sich drängte.

 

„Sie?“

 

Was war hier los?

Wo war sie hier?

Und was hatte all das zu bedeuten?

 

Sakura verstand diese Situation nicht. Sie war verwirrt, versuchte sich davon aber nichts anmerken zu lassen.

Stattdessen versuchte sie die Starke zu spielen.

 

Wer war er?

Warum war sie hier?

Und warum war sie nicht bei ihm?

 

 Angestrengt dachte sie nach, während der Mann vor ihr sie von oben bis unten begutachtete. Die Rosahaarige empfand dies nicht gerade als angenehm, da sie immer noch in Unterwäsche war.

 

Arbeitete er etwa für diesen Hyuga?

Hatte er ihm gesagt wo sie war?

Hatte Neji sie so gefunden?

 

Angst machte sich in der Neunzehnjährigen breit. Sie musste von hier verschwinden und sich und Akito in Sicherheit bringen. Sie konnte nicht zulassen, dass ihrem Sohn etwas zustieß.

 

Aber wo sollte sie lang?

 

Der Mann vor ihr versperrte den einzigen Fluchtweg und er würde sie unter Garantie nicht einfach so gehen lassen.

Sakura fing an sich auf die Unterlippe zu beißen. Nervös schweifte ihr Blick durch den Raum und dann entdeckte sie sie.

 

Eine weitere Tür.

 

Sofort schritt die Rosahaarige auf die Pforte links von ihr zu und riss sie auf.

Doch hier war nichts als ein luxuriös eingerichtetes Bad. Panisch drehte sie sich um und bemerkte, dass der Fremde nun auch das Zimmer betreten hatte.

Er schloss die Tür hinter sich und trat auf die Neunzehnjährige zu, welche ihn ängstlich musterte. Ausdruckslos begutachtete er sie von oben bis unten. Dem Mann entging nicht das Blut an ihrem Arm, woraufhin er sich in dem Zimmer umsah. Sein Blick blieb an dem zu Boden gefallenen Messer und der kleinen Blutpfütze hängen.

Sakura folgte seinem Blick, woraufhin sie bedrückt zu ihrem Sohn hinabsah. Sie nagte an ihrer Unterlippe, während ihr Sohn sich in ihre Halsbeuge schmiegte.

Plötzlich griff ihr Gegenüber nach ihrem linken Arm und zog ihn zu sich. Er betrachtete die klaffende Wunde am Handgelenk der Neunzehnjährigen.

 

„Finger weg!“

 

Sakura wollte sich aus dem Griff des Mannes befreien, doch er ließ nicht von ihr ab.

Stattdessen fixierte er sie mit seinen tiefschwarzen Augen, in denen nichts als endlose Kälte zu sehen war. Er wollte nach Akito greifen, um ihn seiner Mutter abzunehmen, doch sie wich zurück.

 

„Fassen Sie ihn nicht an!“

 

Einen Moment lag sahen sich die beiden tief in die Augen. Keiner von ihnen schien nachgeben zu wollen, doch dann ließ er ihr Handgelenk los.

 

„Leg ihn ins Bett“, obwohl seine Stimme monoton und ausdruckslos blieb, schwang etwas Befehlshaberisches darin. „Nein!“, entfuhr es der Rosahaarigen.

Sakura wollte sich an dem Mann vorbei drängen, jedoch ergriff er mit sanfter Gewalt ihren Oberarm.

„Lassen Sie mich los!“, fauchte sie ihn ein wenig panisch an. „Leg ihn ins Bett, ich werde mich um deinen Arm kümmern“, es kam Sakura so vor, als würde er sie ignorieren.

 

„Ich kann mich um mich selber kümmern!“

„Leg ihn ins Bett.“

„Lassen Sie uns gehen!“

„Willst du etwa umkippen?“

 

Sakura wollte erneut etwas sagen, doch dann wanderte ihr Blick zu der tiefen Schnittwunde. Sie betrachtete das Blut, welches immer noch ununterbrochen ihren Arm hinunterlief und zu Boden fiel.

 

Was hatte sie nur getan?

Wie konnte sie nur so dumm gewesen sein?

Welche Mutter tat so etwas?

 

Akito hätte seine Mutter verlieren können. Er wäre zum Waise geworden und sie hätte ihn alleine in dieser gottverdammten Welt zurückgelassen.

Tränen benetzten die Augen der Rosahaarige. Sie schluchzte auf und eine Träne nach der anderen kullerte über ihre Wangen. Sie konnte nicht fassen, dass sie wieder so etwas getan hatte. Sie war wieder in alte Muster zurückgefallen.

 

Wie hatte sie das zulassen können?

Warum nur war sie so schwach?

Konnte sie sich denn nicht einmal zusammenreißen?

 

Die Neunzehnjährige betrachtete die großen, grünen Seelenspiegel ihres Kindes, doch lange hielt sie es nicht aus. Enttäuscht von sich selber wich sie dem Blick ihres Sohnes aus und musterte das Kinderbett rechts von sich.

Akito hatte etwas Besseres als das verdient. Er hatte eine bessere Mutter verdient. Er verdiente eine starke Mutter, die sich nicht unterkriegen ließ und nichts unversucht ließ, um ihr und sein Leben schöner zu gestalten.

 

Sie war eine furchtbare Mutter!

 

Der Fremde nahm Akito nun doch an sich. Er legte ihn an seine Brust und ließ zu, dass der kleine mit seinen langen schwarzen Haaren spielte.

Einige Sekunden lang betrachtete der großgewachsene Mann noch die junge Mutter, ehe er das Baby schließlich ins Bett legte.

Akito grinste ihn über beide Ohren an und schenkte ihm ein fröhliches Lachen. Furchtlos strahlte er einfach den Mann an. Es schien, als würde sich der Kleine in seiner Gegenwart wohlfühlen.

 

„Setz dich auf die Couch, ich komme gleich wieder.“

 

Als wäre sie eine willenlose Puppe tat Sakura, was der Dunkelhaarige ihr sagte. Sie stolperte schweren Schrittes auf das Möbelstück zu und ließ sich in dieses sinken. Mit rotunterlaufenen Augen betrachtete sie das beinahe erloschene Feuer. Sie beobachtete wie es um seine letzten Atemzüge kämpfte und wartete darauf, dass es jeden Moment erlosch.

Mit Sicherheit hätte die Rosahaarige das flackernde Licht noch bis zu seinem bitteren Ende beobachtet, wäre ihr der Fremde nicht ins Sichtfeld gelaufen.

Nun war er es, den sie beobachtete. Der Dunkelhaarige griff nach drei neuen Holzscheiten, die sich rechts von dem Kamin befanden und warf diese ins Feuer.

Erst jetzt fiel Sakura auf wie kalt ihr eigentlich war. Sie genoss die Wärme des Feuers, welche sie einhüllte und einen angenehmen Schauer über ihre Haut laufen ließ.

Ihr Gegenüber sah noch einen Augenblick in die Wärmequelle, ehe er sich umdrehte und einen Erste-Hilfe-Kasten auf den Glastisch, welcher zwischen Couch und Kamin stand, stellte. Er öffnete den kleinen, roten Kasten und holte einige Tupfer, Verband und weitere Utensilien daraus und legte sie sorgfältig auf den Tisch. Dann verschwand der Mann wieder und ließ Sakura zurück.

 

Nach wenigen Minuten wurde schließlich das Licht des Zimmers eingeschaltet und der Fremde setzte sich mit einem nassen Lappen in seiner Hand zu Sakura auf die Couch. Wortlos griff der Dunkelhaarige nach dem linken Arm der Haruno und zog ihn zu sich. Vorsichtig strich er mit dem nassen Lappen darüber und wischte das bereits getrocknete Blut weg.

Sakura sagte nicht ein Wort und beobachtete ihr Gegenüber lediglich bei seinem Tun. Sie sah zu wie ihr Arm gesäubert und die Wunde desinfiziert wurde.

 

Warum half er ihr?

 

Er könnte sie einfach verbluten lassen.

Doch stattdessen verarztete er ihre Wunder und machte sich unnötig Arbeit. Dabei müsste sie ihm doch egal sein. Er kannte sie nicht einmal.

Die Neunzehnjährige verstand nicht warum der Fremde seine Zeit mit ihr verschwendete. Sie verstand nicht was das Ganze hier zu bedeuten hatte.

 

Warum war sie hier?

Was hatte er mit all dem zutun?

Wer war er?

 

Immer mehr Fragen stauten sich in ihrem Kopf. Und je mehr Fragen zustande kamen, desto weniger verstand sie.

Diese Situation war so absurd. Als wäre sie aus einem schlechten Krimi entsprungen.

 

„Mr. Takahashi…“, brach Sakura schließlich die aufgekommene Stille, „Wer…“ „Uchiha“, unterbrach der Dunkelhaarige sie. „Wie bitte?“, die Rosahaarige war sichtlich verwirrt. „Mein richtiger Name ist Uchiha“, erklärte er.

Jedoch war Sakura dadurch nur noch verwirrter.

„Wer sind Sie wirklich?“, der Dunkelhaarige würdigte sein Gegenüber nicht eines Blickes. „Das wirst du noch früh genug erfahren“, antwortete er, während er anfing die Wunde der Neunzehnjährigen zuzunähen. „Was soll das bedeuten?“, ein misstrauischer Unterton begleitete ihre Stimme, „Was mache ich hier? Was wollen Sie von mir und meinem Sohn?“ „Alles mit der Zeit“, Sakura zog ihre Augenbrauen zusammen. „Mit der Zeit? Ich habe ein Recht darauf zu erfahren, was Sie von mir wollen! Arbeiten sie etwa für ihn?“, brauste sie auf. „Ich arbeite für niemanden“, der Uchiha griff nach dem Verband auf dem Tisch und wickelte diesen um ihren Arm. „Wenn Sie nicht für ihn arbeiten, was haben Sie dann mit ihm zu tun? Und wo ist er?“, bohrte sie weiter nach. „Du meinst Neji Hyuga“, es war eine Feststellung seinerseits, dennoch nickte Sakura.

Für einen kurzen Augenblick schimmerte ein Hauch von Verachtung in den Augen des Dunkelhaarigen auf.

„Woher kennen Sie ihn?“, hakte die Haruno nach. „Dir ist mit Sicherheit kalt“, der Uchiha stand auf und trat an einen Wandschrank, der sich hinter der Couch im Bereich des Bettes befand.

Er zog einige Klamotten hervor und trat schließlich wieder zu Sakura.

„Sie beantworten meine Fragen nicht“, stellte sie fest. „Zieh dir etwas an“, ein wenig genervt tat die Neunzehnjährige was ihr gesagt wurde.

Bei den Klamotten handelte es sich um einen schwarzen Pullover und eine Jogginghose, die ihr viel zu groß waren.

„Sind das Ihre?“, der Fremde nickte, „Warum tun Sie das?“

 

Statt ihr zu antworten trat der Dunkelhaarige auf das Messer zu, welches immer noch auf dem Boden lag. Langsam hob er es auf und betrachtete die beschmutzte Klinge einen Moment lang. Sachte strich er über die Ornamente, wobei sich etwas in seinem Gesichtsausdruck veränderte.

 

Aber was?

 

Sakura konnte es nicht genau erklären, doch dieser Ausdruck in seinem Gesicht bedrückte sie. Sie musterte den Dunkelhaarigen und versuchte zu sagen, was in ihm vorging, doch sie konnte nicht.

Plötzlich hob er wieder seinen Kopf und fixierte die Haruno mit seinen Onyxen. Beide sahen sich tief in die Augen, doch keiner schien etwas zu sagen.

Sakura wirkte in den Augen des Uchihas wie ein verschrecktes Ree.

 

„Fass das nie wieder an.“

 

Bevor sie auch nur ansatzweise darauf reagieren konnte, war der Dunkelhaarige schon verschwunden, kam kurz darauf aber wieder zurück.

Er hatte das Messer gesäubert und legte es wieder zurück in die Schublade aus der Sakura es zuvor herausgeholt hatte. Er säuberte auch den Boden, bevor er an die Tür trat, welche aus dem Zimmer herausführte.

 

„Komm mit“, er blickte über seine Schulter herüber zu Sakura. „Wohin bringen Sie mich?“, hakte sie nach. „Nirgendwohin“, antwortete er. „Und was haben Sie dann vor?“, die Haruno traute ihm nicht über den Weg. „Ich werde dich hier im Haus ein wenig herumführen“, erklärte er. „Wozu?“, sie verstand immer weniger. „Du wirst für längere Zeit hier bleiben“, ehe Sakura etwas dazu sagen konnte, öffnete der Schwarzhaarige die Tür und verließ den Raum. „Warten Sie!“, ein wenig schneller lief sie aus dem Zimmer, um sich dem Fremden anzuschließen.

Sie liefen durch einen hellerleuchteten Flur mit purpurfarbenem Teppich.

„Was meinen Sie damit?“, bohrte sie weiter nach. „Später“, antwortete er lediglich. „Warum nicht jetzt?“, gekonnt ignorierte der Dunkelhaarige sie und öffnete im nächsten Moment eine Tür.

 

„Das hier ist das Wohnzimmer.“

 

Sakura und der Fremde betraten einen Raum, welcher wie sein Zimmer in dunklen Rot- und Brauntönen gehalten wurde.

Ein großes, schwarzes Sofa mit vier weiteren thronartigen Sesseln und einer kleinen Couch standen hier um einen riesigen Flachbildschirm. Einige Regale mit Büchern und Filmen und ein kleines Sideboard waren an den Wänden verteilt aufgestellt.

 

„Hier halten sich die meisten von uns häufig auf“, brach der Uchiha die aufgekommene Stille. „Uns? Wer lebt hier denn noch?“, fragte Sakura nach. „Dazu kommen wir später“, genervt verschränkte die Neunzehnjährige ihre Arme vor der Brust.

„Itachi-Sama“, ertönte eine Stimme hinter den beiden, woraufhin sie sich umdrehten. „Kisame“, ein Mann mit komplett blau tätowierter Haut und dunkelblau gefärbten Haaren stand vor ihnen.

Sakura erschrak ein wenig und wich einen Schritt zurück.

„Wir haben im Obergeschoss ein Problem mit dem Schloss“, Itachi blickte hinunter zu der Neunzehnjährigen. „Warte hier und fass nichts an“, die beiden Männer verließen den Raum.

 

Sakura wich ein tiefes Seufzen über die Lippen. Sie fuhr sich durch ihr langes Haar und ließ ihren Blick noch einmal durch den Raum schweifen.

 

In was war sie hier nur hineingeraten?

 

Sie war irgendwo in Tokio bei fremden Menschen und hatte keinen blassen Schimmer wer diese Leute waren oder wo sie sich selbst befand. Das einzige, dass sie wusste war, dass sie sie hierbehalten wollten.

 

Aber warum?

War sie eine Gefangene?

Eine Geisel vielleicht?

 

Die Neunzehnjährige bekam es mit der Angst zu tun. Panisch fing sie an auf und ab zu laufen. Nervös spielte sie mit ihren Händen und sah sich in dem gemütlich, aber dunkel eingerichteten Wohnzimmer hin.

 

Sollte sie vielleicht abhauen?

 

Einen Versuch war es immerhin wert.

Sie konnte schließlich nicht hier bei diesen Fremden bleiben, schon gar nicht mit Akito. Sie wusste nicht, was für einer Gefahr sie ihren Sohn aussetzte.

 

Aber waren diese Leute wirklich gefährlich?

 

Immerhin hatte dieser Itachi sie vor Neji anscheinend gerettet.

Aber andererseits zwang er sie hier zu bleiben und sagte nicht, was seine wahren Absichten waren. Und nicht zu vergessen: Er hatte sich als jemand anderes ausgegeben.

 

War das etwa seine Absicht gewesen?

Hatte er es auf sie abgesehen?

Hatte er sie beobachtet?

 

Aufgeregt nagte die Haruno an ihrer Unterlippe. Sie wusste nicht, was sie von all dem halten sollte, geschweige denn, was sie tun sollte. Ihr Instinkt sagte ihr, dass sie flüchten sollte.

 

Aber was war, wenn sie Akito dadurch in Gefahr brachte?

Wenn sie ihm irgendetwas antun würden?

Oder gar umbringen würden?

 

Nervös schlug das Herz der Neunzehnjährigen gegen ihre Brust. Sie versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, doch es gelang ihr nicht. Das alles hier war zu viel auf einmal und sie wusste nicht wie sie damit umgehen sollte. Sie wusste nicht, was sie von diesem Itachi Uchiha halten sollte und von dem, was er preisgab.

 

Aber gab er überhaupt etwas preis?

 

Das einzige, was die Neunzehnjährige über diesen Mann wusste, war sein Name und das war es auch schon.

Er hatte nicht eine ihrer Fragen beantwortet und sie bezweifelte stark, dass er das so schnell tun würde. Er ignorierte sie vollständig und erklärte nichts, was nicht gerade vertrauenerweckend auf Sakura wirkte.

Sie hatte ein mulmiges Gefühl bei der Sache und vermutlich wäre es das Beste zu fliehen.

 

Aber wo sollte sie hin?

 

Sie konnte nicht einmal sagen wo sie hier war. Sie wusste auch nicht wo der Ausgang dieses Gebäudes war und wo all die anderen waren von denen Itachi geredet hatte. Sie konnte auch nicht bestimmen wie viele es waren oder ob es nur diesen Uchiha und diesen Kisame war.

 

Sollte sie dieses Risiko wirklich eingehen?

 

Erneut fuhr die Haruno sich durch ihr rosa Haar. Ihre Hand zitterte vor lauter Aufregung. Sie war so durcheinander und war nicht in der Lage all das hier zu verarbeiten. Sie konnte nicht einmal diese Situation hier deuten.

 

War sie in Gefahr oder war sie in Sicherheit?

 

Sakura hatte das Gefühl, dass ihr der Kopf platzte. Sie wusste gar nicht wohin mit ihren ganzen Fragen. Sie brauchte Antworten.

 

Aber wollte sie die wirklich haben?

 

Eigentlich wollte sie viel lieber von hier verschwinden.

Vielleicht sollte sie sich auch darauf konzentrieren und alles andere um sie herum ignorieren.

 

Aber was, wenn sie sie verfolgen würden?

 

Immerhin hatten sie sie schon einmal gefunden und ein zweites Mal würde es ihnen bestimmt auch gelingen. Sie würde vermutlich ein Leben auf der Flucht führen, wenn sie von hier verschwand.

 

Was sollte sie nur tun?

 

Erneut seufzte sie und blieb schließlich stehen. Wieder sah sie sich in dem Wohnzimmer um und dann fiel es ihr auf.

 

Ein Telefon!

 

Ein kleiner Stein fiel der Rosahaarigen vom Herzen. Vorsichtig sah sie sich um und trat an die Tür zum Flur.

Sie sah einmal nach links und einmal nach rechts – niemand war zu sehen. Leise schlich sie zu dem Telefon auf dem Sideboard und griff danach. Hastig zog sie es von der Station und sah sich noch einmal um. Sie war immer noch ungestört.

Hoffentlich kam dieser Itachi nicht so schnell wieder.

Es war nur ein kleiner Anruf, den sie tätigen musste. Ein kurzer Anruf an…

 

…an wen denn Überhaupt?

Wen sollte sie anrufen?

Shikaku?

Shikamaru?

Ino?

Konan?

 

Nachdenklich betrachtete die Haruno das Nummernfeld. Sie musste eine kluge Entscheidung treffen. Sie hatte nur diesen einen Versuch jemanden zu erreichen und um Hilfe zu bitten.

 

Aber konnte sie das wirklich?

Konnte sie wirklich ihre Freunde mit in diese Sache hineinziehen?

Konnte sie sie wirklich in Gefahr bringen?

 

Sakura würde es sich niemals verzeihen, wenn auch nur einem von ihnen etwas zustoßen würde. Sie wäre schuld daran, wenn irgendjemand in diese Situation geriet und verletzt wurde.

 

Sollte sie wirklich die anderen mit hineinziehen?

Oder sollte sie lieber auf eigene Faust kämpfen?

Aber konnte sie das überhaupt?

 

Die Rosahaarige war alles andere als stark und hatte keine Chance alleine. Sie hatte noch nie etwas aus eigener Kraft geschafft.

Es waren immer andere da gewesen, die ihr geholfen hatten. Dank Shikaku hatte sie einen Job und schaffte es ihren Sohn zu ernähren.

Aber jetzt gerade war niemand hier. Sakura war auf sich alleine gestellt. Und wieder war sie auf andere angewiesen, nichts schaffte sie aus eigener Kraft.

 

Sie war allein.

Sie war hilflos.

Sie war schwach.

 

„Wen willst du denn da anrufen, Kleine?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  XxGirlyxX
2016-12-09T19:38:06+00:00 09.12.2016 20:38
Toll geschrieben, zum Glück kam er ihr zu Hilfe 😱
Wer sie wohl gerade aufgehalten hat? Bin gespannt wie es weiter geht
LG XxGirlyxX
Von:  Sunshinera
2016-10-29T16:21:14+00:00 29.10.2016 18:21
Einfach nur Hammer. Klasse Kapitel. Ich freue mich schon wenn es weiter geht.
L.g Sunshinera
Von:  solty004
2016-10-20T17:56:53+00:00 20.10.2016 19:56
Hei,
Hammer Kapitel.
Ich kann Sakuras Gefühle genau versteh die Angst um ihr Kind. Würde genau so Händen, was hat man schon zu verlieren wen man das wichtigste in Leben tot ist. Oder es glaubt es sei Tod da möchte man nur noch nach gehen, ohne darüber lange nach zu denken.
Doch wie dann Itachi auf Tauch wirft es so einge Fragen auf. Doch will er sie einfach noch nicht beantwortet warum bloß. Hoffe die Fragen von Sakura
Antwort von:  solty004
20.10.2016 19:57
Und mir Waden bald beantwortet.

Bin schon gespannt wie es weiter geht mit, Neugier halt durch bis zum nächsten Kapitel.
Freu mich schon auf das nächste Kapitel von dir für mein Kopf Kino.

LG Solty
Von:  Anitasan
2016-10-20T17:36:36+00:00 20.10.2016 19:36
Wow was für ein Kapitel.
Mal sehen wie es weiter geht.
Schön mal wieder was von dir zu hören.
Wie geht es dir?
Meld dich mal, ich würde mich freuen.
Gruß Anitasan



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