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It´s a wonderful life

von

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Magnetismus

„Weinst du Stiles?“

Derek saß noch immer auf seiner Hüfte und blickte verstört auf ihn hinab: „Habe ich etwas falsch gemacht? Habe ich dir weh getan?“

Stiles rieb sich die Augen mit seinen Handrücken trocken und holte tief Luft:

„ICH tue DIR weh!“ murmelte er: „Also vielleicht nicht dir, aber dem Anderen.“ Stiles schüttelte widerwillig den Kopf: „Nein! Wenn ich so recht darüber nachdenke, auch dir! Dir vielleicht sogar noch mehr. Ich bin so ein unglaublicher Riesenarsch! Verdammt! Ich hasse mich!“

„Hey! Hör auf damit!“ forderte Derek: „Wir haben doch gar nichts gemacht; bloß ein bisschen geknutscht.“

„Würdest du das auch so sehen, wenn du ER wärst?“ wollte Stiles wissen.
 

Derek schwieg.
 

„Danke! Das reicht mir schon als Antwort!“ fügte Stiles geknickt hinzu.

Der Werwolf stieg von ihm herunter und wollte wissen:

„Und was machen wir jetzt?“

Stiles zuckte mit den Schultern:

„Ich habe keinen Schimmer!“ gab er zurück.
 

Sie saßen einander im Bett gegenüber und irgendwann sagte Derek in die Stille hinein:

„Ich hätte nie gedacht, dass ich so etwas einmal tun würde?“

Stiles legte den Kopf schief und wollte wissen:

„Wovon sprichst du? Davon einen Mann zu küssen?“

Derek rückte nah an ihn heran und flüsterte:

„Ich will dich nicht einfach nur küssen Stiles. Ich will…!“

Er schluckte hart und etwas in dem Werwolf kämpfte darum ausgesprochen zu werden, bis er schließlich hervorbrachte: „Verdammt! Ich schäme mich zu sagen, WAS ich alles mit dir anstellen will!“

Stiles gingen diese Worte und die stöhnende, verzweifelte Art, auf die sie vorgetragen wurden, direkt unter die Haut. Er lehnte seine Stirn an die des Werwolfs und nahm dessen Gesicht in seine Hände:

„Lass´ uns schlafen!“ bat er und wusste gleichzeitig haargenau, dass nur die Tatsache, dass Malia bei ihnen im Raum schlief und Peter und Scott im Nebenzimmer waren, sie davon abhielt, wie hungrige Wölfe übereinander herzufallen.

Die Büchse der Pandora stand weit offen. Sie wieder zu schließen war nun nicht mehr möglich.
 

Keiner von beiden machte Anstalten, den Anderen den Rest der Nacht im Arm zu halten. Stattdessen suchten sie in dem großen Bett so gut wie möglich das Weite voreinander, um es sich nicht noch schwerer zu machen.
 

Wieder einmal war Stiles der Erste, der am Morgen wach wurde. Er kam als allererstes seiner Kaffeeverpflichtung nach. Er kehrte zum Bett zurück und reichte Derek, der nun auch die Augen aufgetan hatte, wortlos einen dampfenden Becher. Der Werwolf richtete sich auf und nahm das Trinkgefäß mit einem dankbaren Nicken entgegen.

Eigenartigerweise stiegen Stiles Röte und Wärme ins Gesicht, als ihr Blicke sich trafen. Er fühlte sich beinahe wieder ein wenig so, wie damals mit sechzehn, als er bereits deutlich gewusst hatte, was er von Derek wollte, dieser jedoch noch nicht bereit für ihn war.

Er spürte dieses verlangende Ziehen tief in seinem Bauch; überreizte Nervenenden, die sich beschwerten, weil sie nicht bekamen, was sie wollten.

Wie ferngesteuert wanderte Stiles freie Hand zu der von Derek und ihre Finger verschränkten sich ineinander.

Stiles brauchte keine Werwolfsinne, um zu wissen, dass Derek dieselben Dinge fühlte, wie er selbst: Verlangen, Frustration, Angst, ….VERLANGEN! Er las es in seinem Blick.

Und natürlich brach in diesem Augenblick im Schlafzimmer von Peter wieder einmal die Hölle los und die zwei starteten den Tag mit einem lautstarken, lustvollen Cardio-Training.

Unsensible Bastarde!
 

Von dem Spektakel wurde Malia wach. Sie warf einen mürrischen Blick hinüber zur Schlafzimmertür, tapste barfuß, in T-Shirt und Boxershort zum Bett, in welchem Derek und Stiles saßen, ließ sich dort nieder und legte den Kopf in Stiles Schoß:

„Na, Süße? Hast du gut geschlafen?“ Wollte dieser von ihr wissen und begann, ihr das Haar zu kraulen:

„Hunger!“ erklärte sie.

Stiles lächelte:

„Wir schauen gleich in der Küche nach, womit wir dein Bäuchlein füllen können, einverstanden? Willst du vielleicht vorher einen Schluck Kaffee?“

Er hielt ihr den Becher hin. Sie schnupperte, runzelte über das herbe Aroma die Stirn und sah aus, als wollte sie sagen, `Willst du mich vergiften?´, nahm dann aber dennoch das Trinkgefäß aus seiner Hand und kostete.

Ihr Gesichtsausdruck brachte Stiles zum Lachen: Überraschung, so etwas wie Ekel und dann plötzlich Begeisterung.

Von seinem Kaffee konnte er sich jetzt verabschieden, war Stiles klar.

Er erhob sich, ging in die Küche, nahm sich einen neuen Becher und stellte das Radio an, um das Gestöhne von Peter und Scott nicht mehr so deutlich hören zu müssen. Es lief ein mexikanischer Sender und während Stiles die Küche nach Frühstückszutaten durchsuchte, bewegte er sich tänzerisch zu den Salsa-Klängen.

Malia und Derek folgten ihm und während die Koyotin über Stiles Hüftschwung lachte, starrte der Werwolf hungrig zu ihm hinüber.
 

Hier musste dringend mal wieder eingekauft werden, stellte Stiles fest. Von allem waren nur noch Reste übrig: ein wenig Toast, einige Eier und Schinken, ein kleiner Rest Milch, Müsli und Cornflakes. Stiles stellte einfach alles auf den Tisch, setzte sich und hatte einen Moment später Gesellschaft von Malia und Derek.

Sie waren bereits beim Essen, als sich Scott und Peter kichernd ankündigten. Die beiden waren scheinbar noch immer an der Hüfte zusammengewachsen, als sie sich dem Esstisch mit Trippelschritten näherten. Peter hielt Scott von hinten eng umschlungen und war mit Zunge, Lippen und Zähnen mit dessen Hals und Ohren beschäftigt.

`Was treibt ihr denn da, ihr Idioten!´, dachte Stiles frustriert, der ja in der vergangenen Nacht quasi leer ausgegangen war.

Malia schnupperte, verzog angewidert das Gesicht und Derek kommentierte:

„Vielleicht solltet ihr zwei erst mal unter die Dusche springen, bevor du deine Tochter noch weiter traumatisierst!“

Peter grinste:

„Keine schlechte Idee! Ich liebe es, wenn wir es unter der Dusche treiben; du auch Kleiner?“ schnurrte er in Scotts Hals.

Derek verzog kopfschüttelnd das Gesicht:

„Ja sicher Peter: Genau davon habe ich gesprochen!“

Der Angesprochene machte sich gar nicht erst die Mühe, darauf einzugehen, sondern hatte seinen jungen Spielkameraden kurzerhand hochgehoben und die beiden verschwanden lachend in Richtung Badezimmer.

Derek und Stiles warfen sich über den Tisch hinweg einen sehnsüchtigen Blick zu.

Malia blickte Peter und Scott hinterher:

„Eklig!“ zischte sie und brachte ihre Tischnachbarn damit zum Lachen.
 

Nach dem Essen gab es etwas, dass Stiles unbedingt tun musste und hierzu brauchte er ein wenig Ruhe und Konzentration. Er zog sich nach oben auf die Wendeltreppe zurück und versuchte, alles andere im Loft auszublenden: Scott und Peter, die sich ausgehungert über die Reste des Frühstücks hermachten, Malia, die am großen Fenster saß und wie ein echtes Raubtier die Vogel auf der anderen Seite der Scheibe belauerte, vor allem aber Derek, der gerade dabei war, oben ohne Klimmzüge, Liegestütze und Sit-Ups machte.

Sicher nicht die schlechteste Methode, sexuelle Spannung abzubauen, dachte Stiles bei sich, aber auch nicht die beste!
 

O.K.! Durchatmen und nicht darüber nachdenken, wie heiß Derek gerade aussah!
 

Augen schließen!
 

Herzschlag verlangsamen!
 

Ruhig werden!
 

Und nicht darüber nachdenken, wie heiß Derek gerade aussah!!!
 

Als Stiles endlich ganz und gar bei sich angekommen war, suchte er Kontakt und hoffte inständig, dass SEIN Derek auf der anderen Seite auf Empfang sein möge.

Es dauerte eine Weile, ehe sein Liebhaber „den Hörer abnahm“, doch dann spürte Stiles, dass sie eine Verbindung hatten.

Schweren Herzens gab er alles Preis: In welcher Verfassung der Derek in dieser Welt war, alles über Anziehung, Sehnsucht, Angst und Schuldgefühle... !

Und er ließ ihn auch wissen, was unweigerlich früher oder später passieren würde.

Derek verstand!

Er litt darunter, er hasste es, aber er verstand!

Dann zeigte Stiles ihm noch den Teil von sich, der seinen Geliebten wie wahnsinnig vermisste und der ihn über alles liebte.

Am liebsten hätte Stiles den Kontakt, den sie in diesem Augenblick hatten endlos aufrecht erhalten, doch irgendwann tat es einfach zu weh und er ließ schließlich schweren Herzens doch noch los.
 

Weit, weit weg lag Derek auf seinem Bett und blickte neben sich auf das verwaiste Kissen, auf dem in letzter Zeit niemand mehr ruhte. Er zog es an sich heran, vergrub seine Nase darin und sog den vermissten Geruch ein.

Irgendwann würde Stiles zu ihm zurückkehren, sagte er sich. Er war nur eine Leihgabe an jenen Anderen.

Dass sein Doppelgänger Stiles brauchte, hatte er verstanden; auch dass diese unglaubliche Verbindung, welche er und sein Freund teilten; jenes schicksalhafte Zusammengehörigkeitsgefühl durch diese Sache im Grunde lediglich bestätigt wurde.

Dennoch war er rasend eifersüchtig!

Ein Anderer hatte nun, was eigentlich Sein war, auch wenn dieser Kerl sein Gesicht trug!

Und er war hier: Allein!

Derek zog sich seine Turnschuhe an und machte sich warm für einen ausgedehnten Waldlauf, um zu verhindern dass er den Verstand verlor!
 

Stiles war klar, dass Derek und er ein wenig Abstand voneinander brauchten. Die Spannung zwischen ihnen war einfach im Augenblick viel zu groß und so schlug er vor, dass Derek Peter zu Mr. Lahey begleitete, während er sein heutiges Pensum mit Scott gemeinsam absolvieren würde:

„Nicht vergessen: Tot bringt der Kerl uns nichts!“ schärfte Stiles Derek zum Abschied ein. Sorg´ dafür, dass dein Onkel ihn nicht killt, bitte!“

Derek nickte, während Peter sich im Hintergrund hielt und beleidigt aus der Wäsche schaute.

Ehe sie sich trennten griff Derek noch einmal flüchtig nach Stiles Hand, drückte sie zärtlich und versuchte, sich dabei von seinem übrigen Rudel nicht erwischen zu lassen.
 

Wenig später saß Stiles neben Scott in Peters Wagen. Malia hatten sie nach hinten gesetzt, weil sie nach Stiles Ansicht noch nicht allein bleiben sollte:

„Ich habe echt ein bisschen Angst, Stiles! Der Kerl ist verdammt schlecht auf mich zu sprechen!“ murmelte Scott unsicher:

„Wenn ich da auftauche, wird ihm das doch wohl erst mal den Wind aus den Segeln nehmen, oder nicht? Also keine Sorge!“ beruhigte ihn Stiles.

Scott zuckte mit den Schultern.

Sie hielten vor dem großen Wohnhaus und Stiles stellte sich vor, wie es wohl sein musste, hier ganz allein zu leben.

Ehe sie hineingingen, kletterte Stiles noch einmal auf die Rückbank und griff nach Malias Händen:

„Hör zu Süße: Scott und ich; wir gehen jetzt da hinein. Du bleibst hier im Auto und wartest auf uns, in Ordnung?“

Malia blickte ihn mit großen Augen an:

„Hast du verstanden, was ich gesagt habe, Babe?“ vergewisserte sich Stiles noch einmal:

„Verstanden!“ behauptete Malia:

„Und du gehst nicht weg? Du bleibst hier, bis wir da drinnen fertig sind?“ hakte Stiles noch ein letztes Mal nach, um ganz sicher zu gehen: „Es kann nämlich ein bisschen dauern!“

„Ja, Stiles! Verstanden!“ Wiederholte Malia genervt: „Ich schlafe!“

Und zur Bekräftigung ihrer Worte machte sie sich nun auf der Rückbank lang.

Mit einem leichten Unbehagen ließ er Malia im unverschlossenen Auto zurück. Er musste einfach darauf vertrauen, dass sie bei ihnen sein WOLLTE. Und falls sie weglief, wäre das eben auch ihre Entscheidung, sagte er sich.

Er konnte sie schließlich nicht gefangen halten.

Scott und Stiles traten vor die Haustür und klingelten. Es dauerte eine ganze Weile, ehe geöffnet wurde. Als Chris Argent an die Tür kam, stellte Stiles fest, dass er sich sehr von dem Mann unterschied, den Stiles von zuhause kannte: Dieser Chris hatte seine Haare komplett kurzgeschoren, war noch hagerer als gewöhnlich und irgendeine Kreatur der Nacht war in der Vergangenheit offensichtlich schneller gewesen, als die Kanone des Jägers, denn ihm fehlte der linke Unterarm. Seine Schusshand hatte er allerdings noch, was er bewies, indem er eine große silberne Beretta in die Gesichter der beiden jungen Männer hielt und lallte:

„Wer stört?“

Sein Atem roch nach Bourbon.

Und weil Stiles im Augenblick der Gefahr nun mal nicht anders konnte, als seine vorlaute Klappe aufzureißen sagte er:

„Ist das da` ne Knarre, oder freuen sie sich bloß, mich zu sehen, Argent!“

Scott stieß ihm nervös den Ellenbogen in die Rippen.

Der Betrunkene schaute verwirrt von dem Einem zum dem Anderen und murmelte:

„Moment Mal: DU bist tot!“ Er richtete die Waffe wie einen Zeigestock auf Stiles. Dann zielte er auf Scott und fügte hinzu: „Und DU wärst doch wohl sicher nicht so blöd, an meine Tür zu klopfen!“

„Wenn sie sich einen Moment Zeit nehmen und uns hereinbitten, kriegen sie eine Erklärung, Argent!“ gab Stiles ungerührt zurück:

„Das könnte interessant werden!“ bemerkte der Jäger, ließ die Waffe sinken und forderte:

„Kommt rein, Jungs! Setzt euch irgendwo!“

`Irgendwo´ war das entscheidende kleine Wörtchen in diesem Satz. Sie folgten Chris in den Salon und dort herrschte das absolute Chaos: überquellende Aschenbecher (mehrere!), dreckige Klamotten, leere oder halbvolle Pizzakartons und Take-Away-Boxen, geleerte Flaschen, allesamt Bier oder Bourbon. Es war absolut ekelhaft und stank, als würde irgendwo eine Ratte verwesen:

„Ich hoffe, man hat die Kerle gekriegt, die das getan haben!“ meinte Stiles trocken und machte eine ausschweifende Geste über die vor ihm liegende Müllkippe:

„Du bist witzig für eine Leiche.“ erwiderte Chris und kratzte sich mit seiner Knarre zwischen den Schulterblättern.

„Ähm...!“ machte Stiles, nahm dem Jäger die Waffe vorsichtig mit Daumen und Zeigefinger aus der Hand, reichte ihm stattdessen einen Kochlöffel, der aus irgend einem unerfindlichen Grund herumlag und schlug vor:

„Kratzen sie sich lieber damit, Argent. Und was es die Pistole angeht: Die brauchen sie im Augenblick nicht. Wir kommen in Frieden!“

Stiles legte die Schusswaffe auf dem überladenen Tisch ab. Dann befreite er einen Sessel von Schmutzigen Socken und Pizzaresten, ehe Scott und er sich dort beide unbequem nebeneinander quetschten. Chris hingegen setzte sich einfach auf das Sofa, ohne sich selbst die gleiche Mühe zu machen, so dass er schließlich auf mehreren Lagen Dreckswäsche thronte:

„Ihr kommt also in Frieden, wie? Das ist Bullshit! Der da...“ er deutete mit dem Kinn auf Scott:...hat meine Allison auf dem Gewissen!“

Der junge Werwolf schüttelte heftig mit dem Kopf und entgegnete: „Das ist nicht wahr, Mister Argent! Ich habe Allison geliebt!“ traurig fügte er hinzu: „Und ich habe sie AUCH verloren!“

„Kommen sie Argent: Sie wissen, dass es nicht stimmt!“ bekräftigte Stiles:

„Mit DIR spreche ich überhaupt erst, wenn du mir verrätst, warum du noch lebst.“ erwiderte der betrunkene Jäger.

Und so begann der junge Magier damit, seine Geschichte zu erzählen. Als er geendet hatte, schüttelte Allisons Vater den Kopf:

„Du verarscht mich doch! Du bist also eine kleine Hexe, die falsch abgebogen ist und sich in unsere hübsche kleine Alpha-Hochburg verirrt hat?“

Stiles zuckte mit den Schultern:

„So ungefähr!“

„Und was willst du jetzt von mir? Soll ich etwa Bodyguard für deine Werwölfe spielen? Warum sollte ich so etwas tun?“ bellte Chris:

„Wie ist das eigentlich mit ihrer Hand passiert, Argent? Alphas?“ fragte Stiles forsch zurück:

„Sie waren zu fünft und ich war allein!“ rechtfertigte der Jäger sich mürrisch: „Verdammter Deucalion!“

„Sehen sie Argent? Genau darum geht es! Sie sind allein, Peters kleines Rudel ist allein und unterdessen übernehmen Deucalion und seine Leute die ganze Stadt. Der Feind meines Feindes ist mein Freund: Denken sie mal drüber nach!“ entgegnete Stiles:

„Ich mache nicht gemeinsame Sache mit irgendwelchen Wölfen!“ trotzte Chris Argent:

„Wie sie meinen.“ erwiderte Stiles gelassen: „Eine Hand haben sie ja noch! Und wie toll sie zurzeit klarkommen, sieht man ja an ihrem gemütlichen kleinen Heim und an ihrem bewundernswerten Allgemeinzustand. Ich muss sagen, die Erfolge ihrer Flüssigdiät machen sich wirklich bemerkbar!“ er trat mit dem Fuß gegen einen Flaschenhaufen:

„Was denn, toter Mann: Verurteilst du mich etwa?“ schnappte Chris gereizt:

„So ist es Argent: Ich verurteile sie für ihre Unvernunft! Wir reichen ihnen eine helfende Hand. Sie sollten zweimal überlegen, ob sie die einfach so ausschlagen wollen. Es ist mehr als offensichtlich, dass sie sich aufgegeben haben. Kein Wunder! Sie schaffen es nicht allein, diese Alphas zu besiegen. Wenn wir unsere Kräfte jedoch vereinen würden, hätten wir vielleicht eher eine Chance! Sie wissen, wo sie uns finden! Hier ist meine Telefonnummer!“

Stiles erhob sich, legte einen Zettel vor den Werwolfjäger hin, reichte Scott eine Hand, um ihm aus dem Sessel helfen:

„Denken sie darüber nach!“ Sagte Stiles abschließend und dann zog er Scott hinter sich her aus dem Haus.

Chris blickte den beiden stirnrunzelnd hinterher.
 

„Du bist ganz schön mit ihm ins Gericht gegangen!“ stellte Scott auf dem Weg zum Auto fest: „Der Mann hat alles verloren! Kein Wunder, dass er verbittert ist.“

„Verbitterung bringt ihn aber nicht weiter!“ erwiderte Stiles: „Und manchmal braucht man einfach einen Weckruf! Ich hoffe nur, ich war laut genug.“
 

Erleichtert stellte Stiles fest, dass Malia immer noch hinten im Wagen lag und schlief. Als die Autotüren zuschlugen erwachte sie kurz, stellte fest, das alles in Ordnung war und drehte sich einfach auf die andere Seite.

„Meinst du Peter wird sich zusammenreissen und sich kooperativ zeigen, falls Chris tatsächlich irgendwann vor unserer Tür auftaucht?“ fragte Stiles ein wenig missmutig:

„Du hältst nicht viel von meinem Freund, oder?“ fragte Scott zurück.

Stiles zuckte mit den Schultern:

„Das stimmt nicht so ganz. Peter hat durchaus seine Momente, aber ich kenne auch seine düsteren Seiten. Wobei ich sagen muss, dass er in dieser Welt ein wenig anders ist, als bei uns: ruhiger, fürsorglicher, nicht ganz so furchteinflößend. Liegt wohl an dir.“

Scott blickte seinen Freund verwundert an:

„Peter macht dir Angst?“ fragte er ungläubig:

„Manchmal.“ gab Stiles zurück: „Man weiß nie wirklich ganz genau, woran man bei ihm ist. In einem Moment ist er lustig, angenehm und lieb und im nächsten....? Da lauert eine Bestie unter seiner Oberfläche, Scott; hier, wie dort! Das darfst du bitte nie vergessen!“

Sein bester Freund wirkte unglücklich und auch ein wenig verletzt und so bat Stiles:

„Beschreib´ mir doch einfach mal, was dir an Peter gefällt und warum du gern mit ihm zusammen bist? Vielleicht verstehe ich es dann.“

Scott seufzte und Stiles bemerkte, wie er sich darum bemühte, innerlich umzuschalten:

„Du siehst ja, wie das Leben hier für Derek, Peter und mich ist: Wir haben sehr viel verloren und schweben ständig in Lebensgefahr. Aber wenn ich mit Peter zusammen bin, tritt das alles ein wenig in den Hintergrund. Peter lebt ganz und gar im Hier und Jetzt und will das Mark des Lebens in sich aufsaugen. Er sagt sich: Wenn ich vielleicht morgen schon tot bin, dann will ich wenigstens heute noch Spaß haben. Und dann vögeln wir plötzlich zu unmöglichen Zeiten an unmöglichen Orten, lachen dem Tod ins Gesicht, ich vergesse alles andere um mich herum und einen Augenblick lang fällt der Stress von mir ab und ich fühle mich sicher, beschützt und geliebt.“

Scott warf einen unsicheren Blick auf den Beifahrersitz zu seinem Freund: „Verstehst du, was ich meine?“

„Sicher verstehe ich das. Und es klingt schön!“ versicherte Stiles. Und augenzwinkernd fügte er hinzu: „Wenn man nicht gerade der arme Teufel auf der anderen Seite der Wand ist, der dabei zuhören muss!“

Scott verbarg sein Gesicht hinter seinen Händen und murmelte:

„Gott, es tut mir leid. Ich nehme mir immer wieder vor, es nicht mehr zu tun, solange du hier bist, aber dann schaut Peter mich wieder auf diese spezielle Art an und ich werde ganz einfach schwach.“ Er erhob den Kopf wieder, blickte Stiles fest in die Augen und verkündete feierlich:

„Aber damit ist jetzt Schluss. Versprochen! Bis zum Tag deiner Abreise wird es keinen Sex mehr für Peter geben!“

Stiles lachte:

„Du bist ein echter Held unserer Zeit, Mann!“ spottete er: „Aber ich glaube nicht, dass das nötig sein wird. Ich gewöhne mich schon daran, nachts von einem gestöhnten `Peter, oh Peter!´ wach zu werden. Das ist dann eben so wie mit Baustellenlärm: irgendwann blendest du ihn einfach aus. Oder ich könnte mir auch vorstellen, ich wäre zur Paarungszeit im Zoo, oder so. Ich komme klar! Tu dir also meinetwegen keinen Zwang an!“

Scott senkte beschämt den Kopf, doch Stiles wuschelte ihm liebevoll durch das Haar und versicherte:

„Ich bin doch froh, wenn Peter ein wenig Glück in dein trauriges Leben bringt. Ich hab´ dich lieb, Bro!“

„Ich dich auch!“ versicherte Scott. Und um vom Thema abzulenken fragte er: „Wollen wir nicht langsam mal losfahren? Wie lautet denn eigentlich das nächste Ziel?“

„Supermarkt!“ Antwortete Stiles bestimmt: „Hast du Geld dabei? Ich fürchte , die Kreditkarte eines Toten bringt mich in dieser Welt nicht sehr weit.“

Scott zückte seine eigenen Karte:

„Mit der hier habe ich Zugriff auf Peters Konto.“

Stiles lachte:

„Einer der Vorzüge, wenn man der Gespiele eines reichen Mannes ist, wie ich vermute?“

„Halt die Klappe!“ gab Scott lachend zurück.
 

Auf dem Parkplatz des Shoppingcenters wurde Malia geweckt und mit ihr einkaufen zu gehen erwies sich als Riesenspaß. Sie hatte seit elf Jahren keinen Supermarkt mehr von drinnen gesehen und kaufte dementsprechend ein, wie eine Neunjährige. Sie hatte ihren eigenen Einkaufswagen und der füllte sich immer mehr mit Weingummi, Eiscreme, Schokolade, Knabbereien und so weiter. Stiles warf irgendwann einen Seitenblick auf Scott und wollte wissen:

„Ist das O.K.?“

Der junge Werwolf grinste:

„Sicher! Sie wird sich zwar höchstwahrscheinlich später übergeben, aber ich glaube, da muss sie einmal durch, als eine Art Initiationsritual ins Erwachsenenleben.
 

Als sie so durch die Gänge des Geschäfts prozessierten, erkundigte sich Scott unvermittelt:

„Hat es eigentlich einen bestimmten Grund, dass du heute mit mir unterwegs sein wolltest? Ist zwischen Derek und dir irgendetwas vorgefallen? Hattet ihr schon wieder Streit?“

Stiles warf einen Blick hinüber zu Malia, doch die war gerade abgelenkt, denn sie hatte die Spielwarenabteilung entdeckt und so antwortete er:

„Wir haben uns geküsst. Nicht zum ersten Mal übrigens. Gott, ich bin verrückt nach ihm!“

Scott blickte ihn mit großen Augen an:

„Und was ist mit dem Derek auf der anderen Seite?“

„Das ist genau die Frage!“ Gab sein Freund unglücklich zurück.
 

Zurück im Loft sagte Stiles streng zu Malia:

„Deine Süßigkeiten bekommst du aber erst nach dem Mittagessen, sonst verdirbst du dir den Appetit!“

„Bitte Stiles!“ schnurrte die Werkoyotin mit verführerischem Augenaufschlag und legte ihren Kopf schmeichelnd auf seine Schulter:

„Na gut!“ Bestimmte Stiles: „Weil du heute so ein liebes Mädchen warst, darfst du dir vor dem Essen eine Sache aussuchen, in Ordnung?“

Malia nickte eifrig und grapschte sogleich nach einem riesigen Schokoriegel, mit dem sie sich dann in eine stille Ecke zurückzog.
 

Scott hatte die eigenartige Szene still beobachtet und fragte dann:

„Bist du sicher, dass du das mit ihr richtig machst? Sie ist zwanzig und du behandelst sie, als wäre sie ein Kind!“

„Sie braucht noch eine Weile, bis sie in ein normales Leben zurückfindet und bis dahin benötigt sie jemanden, der ihr Halt und einen Rahmen bietet.“ erklärte Stiles altklug: „Keine Sorge! Sobald sie sich stabilisiert hat, werde ich schon damit aufhören, sie zu bemuttern und sie erwachsen sein lassen.“
 

Nun machte sich Stiles ein weiteres Mal daran, für sich und die Anderen zu kochen: Pasta Pesto und Insalata Misto, weil er fand, dass auch Karnivoren zwischendurch mal eine vegetarische Mahlzeit vertragen könnten und weil italienisch eben immer ging.
 

Als Stiles mitten in den Vorbereitungen war, kehrten die Herren Hale nachhause zurück und wirkten überaus zufrieden mit sich selbst.

Peter legte ein Blatt Papier vor Stiles hin und fragte:

„Und? Was sagst du dazu, Süßer? Haben wir das nicht gut hingekriegt?“

Es handelte sich um eine Erklärung von Isaaks Vater, dass er wünsche, sein Sohn möge aus der Klinik entlassen werden, weil er glaube, dass dieser geheilt sei und dass er ihn für mündig erklären lassen wolle:

„Das Schreiben ist voller Blut!“ stellte Stiles fest: „Gott, was habt ihr gemacht? Lebt der Kerl noch?“

„Was du gleich wieder denkst!“ erwiderte Peter gespielt beleidigt: „Ich habe dem Kerl kein Haar gekrümmt. Wir haben uns einfach nur ganz vernünftig an einen Tisch gesetzt und geredet!“

„Ja sicher Peter! Und vermutlich hat er einfach nur Nasenbluten bekommen, richtig?“

„So ist es!“ bestätigte Peter.

Stiles drehte sich zu Derek um und bat:

„Kannst du mir sagen, was wirklich vorgefallen ist? Was habt ihr Lahey angetan?“

„Kaum zu glauben, aber Peter hat dir die Wahrheit gesagt. Mr. Lahey hatte tatsächlich einfach nur Nasenbluten und wir haben ihn nicht angefasst. Unser Alpha hat nur eine Sache ausgelassen: Wir beide haben uns während des Gesprächs verwandelt. Das hat seinen Kooperationswillen deutlich erhöht. Dann haben wir ihm noch mit unserem Anwalt gedroht – Graham Loyd, der schärfste Hund in ganz Kalifornien – und plötzlich hatte er gar keine Einwände mehr!“

Stiles schüttete sich beinahe aus vor Lachen und als er sich wieder beruhigt hatte lobte er:

„Das habt ihr ganz toll gemacht, Jungs!“
 

Nach dem Mittagessen bekam Malia, wie versprochen ihre Süßigkeiten wieder und da sah es um sie herum plötzlich genau so aus, wie an Halloween. Malia hockte sich auf das Sofa und verteilte ihre Beute gleichmäßig um sich herum. Stiles hockte sich neben sie und schaute ihr lächelnd dabei zu, wie sie mit leuchtenden Augen, das ungesunde Zeug in sich hineinstopfte.

Irgendwann hielt Malia inne, blickte Stiles in die Augen und wollte wissen:

„Wo sind Mommy, Daddy und meine Schwester?“

Das war der Moment, vor dem Stiles sich ein wenig gefürchtet hatte. Er hatte sich schon gefragt, an wie viel aus ihrer Vergangenheit Malia sich wohl erinnerte und was davon sie wohl verdrängt haben mochte. Stiles hatte vorher schon den Vorsatz gefasst, dass er ihr die ganze Angelegenheit berichten würde, sobald sie danach fragte, weil er die Hoffnung hegte, dass sie dann bereit für die Wahrheit wäre. Er nahm also ihre schokoladenverschmierten Hände in seine und begann von dem Unfall zu berichten, der sich vor elf Jahren ereignet hatte, der ausgelöst worden war durch Malias unbeabsichtigte Verwandlung und bei dem ihre Adoptivmutter- und -schwester umgekommen waren. Er zog die junge Frau in seine Arme, während er sprach, streichelte ihr Haar und fütterte sie weiterhin mit Süßkram, um sie zu beruhigen. Als er seine Erzählung abgeschlossen hatte, blickte er Malia fest in die Augen und versicherte eindringlich:

„Es war nicht deine Schuld, Süße, hörst du? Es war ein ganz schrecklicher Unfall, aber es war nicht deine Schuld!“

Malia blickte ihn zweifelnd an und vergrub ihr Gesicht an Stiles Hals:

„Dein Adoptivvater lebt noch, ich weiß bloß nicht, wo er ist. Aber wir können ihn suchen, wenn du willst? Und dann hast du ja auch noch deinen leiblichen Vater.“ Er deutete auf Peter, der gerade mit Scott auf Dereks Bett lag und kuschelte (was von Derek mit einem finsteren Blick quittiert wurde): „Aber wenn du willst, können wir gleich den Computer anmachen und deinen anderen Dad suchen!“ schlug Stiles vor.

Malia schüttelte den Kopf:

„Schmerz!“ gab sie eindringlich zurück.

Stiles wusste nicht, ob sie sich selbst, ihn oder alle beide meinte, aber er hielt es für klüger, vorerst nicht weiter daran zu rühren. Stattdessen fragte er:

„Was hältst du davon, wenn wir Derek fragen, ob er Lust hat, mit dir durch den Wald zu laufen, so wie gestern. Du hattest den Wolf doch gern, oder?“

Malia nickte begeistert.
 

Derek hatte tatsächlich Lust. Es schien ihm sogar gelegen zu kommen. Stiles vermutete, das wäre deswegen so, weil der Werwolf wusste, dass es ihm helfen würde, auf andere Gedanken zu kommen. Auf Gedanken, die nichts mit ihm und Stiles zu tun hatten!
 

Stiles hingegen wollte noch einmal ins Krankenhaus, um seinen Vater zu sehen und wurde dabei von Peter und Scott begleitet. Die beiden hielten sich im Hintergrund und Stiles versuchte genau das, was er heute Vormittag schon mit dem Derek aus seiner eigenen Welt getan hatte. Er hatte keine Ahnung , ob jemand, der im Koma lag, auf diese Weise zu erreichen war (oder ob von seinen höheren Hirnfunktionen hierfür noch genug übrig war, fügte Stiles bange in Gedanken hinzu).

Stiles konzentrierte sich und blickte seinen Vater dabei in sein liebes Gesicht.

Schließlich hatte er das Gefühl, so weit zu sein. Er schloss die Augen und plötzlich war es so, als befände er sich mitten in einem Traum: Er war in einer hügligen Landschaft und es tobte ein furchtbares, katastrophales Unwetter. Es war Nacht, es regnete in Strömen und Blitze zuckten überall über den Himmel. Stiles klappte seinen Kragen hoch, schlang die Arme eng um sich und rief verzweifelt nach seinem Dad.

Er blickte sich um, doch nirgendwo fand er einen Unterstand:

„Bitte Dad!“ flehte er: „Bist du hier irgendwo? Ich bin` s, Stiles! Ich werde hier sterben, wenn du mich nicht rettest!“ Seine Angst war real! Er wiederholte seine Worte mehrfach und plötzlich war der Regen verschwunden. Es war helllichter Tag und Stiles erkannte seinen Vater am Horizont. Er trug seine Uniform und saß mit dem Rücken zu ihm auf einem der Hügel. Stiles rannte und rief ihn, doch genau, wie in einem Alptraum kam er keinen Zentimeter von der Stelle.

`Du bist wohl noch nicht so weit!´, stellte er schließlich frustriert fest:

„Ich komme bald wieder!“ rief er ihm noch zu, ehe er schließlich die Augen aufschlug und sich im grellen Neonlicht des Krankenzimmers wiederfand. Er stellte fest, dass er geweint haben musste, den sein Gesicht war tränennass.

Peter und Scott hatten ihm jeder eine Hand auf die Schulter gelegt:

„Geht schon wieder.“ murmelte er: „Lasst uns nachhause gehen, in Ordnung!“
 

Als sie heimkehrten, waren Derek und Malia bereits wieder da und beide wirkten gelöst und zufrieden. Offensichtlich hatten sie einen schönen Nachmittag auf vier Pfoten verbracht, stellte Stiles zufrieden fest.

Er selbst hingegen fühlte sich wahnsinnig erschöpft, so als habe er sich heute tatsächlich durch ein rasendes Unwetter kämpfen müssen. Dennoch wollte er es sich auch an diesem Abend nicht nehmen lassen, wieder für alle zu kochen. Es gab Südstaatenküche: Gebackenes Hühnchen mit Maiskolben und verschiedenen Saucen.

Es war wie bei einem Thanksgiving-Dinner: Alle aßen viel mehr, als ihnen guttat und nach der Mahlzeit, machte sich allgemeine Zufrieden breit; selbst bei Stiles, obwohl dieser sich immer noch von der kräftezehrenden Kontaktaufnahme zu seinem Vater erholen musste.
 

Als Stiles sich später satt, schwer und zufrieden auf dem Sofa niederließ, kroch erst Scott an seine Seite und schlang einen Arm um ihn und einen Moment später tat Malia dasselbe an seiner anderen Seite. Als Peter sie so sah, ließ er sich einmal quer über alle drei fallen, den Kopf in Scotts Schoß gebettet und behauptete, weil er der Alpha sei, stünde ihm nun Fellpflege zu. Scott tat ihm den Gefallen und streichelte ihm ruhig und gleichmäßig durch die Haare.

Stiles als Nicht-Werwolf hatte Rudel-Kuscheln dennoch immer sehr gemocht und fühlte sich auch in diesem Augenblick wohlig, gewärmt und sicher und spürte, wie seine Kräfte zu ihm zurückkehrten.

Irgendwann stieß Derek zu ihnen und blickte, mürrisch und Kopfschüttelnd auf die vier hinab:

„Ihr spinnt doch! Was treibt ihr denn da?“ grummelte er.

Stiles lachte leise:

„Nur kein Neid! Für dich ist auch noch Platz mein Engel!“ verkündete er, angelte nach Dereks Hand und ließ ihn zu seinen Füßen Platz nehmen, damit er ihm den Nacken kraulen konnte.

Er staunte darüber, dass Derek ihn tatsächlich gewähren ließ. Es brauchte also gar nicht so viel, um den Grummelwolf in ein Schoßhündchen zu verwandeln.
 

Als die Schlafenszeit heranrückte, nahm Stiles wahr, dass sich eine wachsende Anspannung in ihm breit machte. Ihm war nicht sofort klar, woher die rührte, doch als Malia sich wieder auf ihrem selbstgewählten Platz auf dem Sofa breit machte und Peter und Scott im Schlafzimmer verschwunden waren, wurde es ihm ganz deutlich bewusst: Derek und er standen kurz davor, eine weitere Nacht unzufrieden nebeneinander liegen, während sie vor Sehnsucht beinahe umkämen!
 

Zunächst lagen beide Männer steif, unbehaglich und schlaflos nebeneinander, während alle anderen im Haus längst eingeschlafen waren.
 

`Sie würden in dieser Nacht einfach voneinander lassen!´, nahm Stiles sich fest vor.
 

Es war das Vernünftigste!
 

Es war das am wenigsten Schmerzhafte; sowohl für ihn, als auch für jeden der beiden Dereks!
 

Es konnte doch wohl nicht so schwer sein?
 

Da plötzlich fragte Derek in die Stille hinein:

„Darf ich dich festhalten, Stiles?“
 

Dieser verdammte Magnetismus!



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