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Endormis

von

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Eine Schicksalhafte Nacht

Protagonist: Sirius Black
 

***
 

Die Sonne war gerade noch blutrot am Horizont zu sehen, als ich mit meinem Motorrad zu Lily und James flog. Ich wollte mit den beiden über den Fidelius-Zauber reden, den Dumbledore ihnen vorgeschlagen hatte.
 

Offensichtlich wäre Voldemort hinter ihnen her und sie mussten sich verstecken. Der Fidelius-Zauber schien dafür einfach perfekt zu sein. So würden sie ihr zu Hause in der Erinnerung einer lebenden Person verstecken können und solange dieser sogenannte Geheimniswahrer den Aufenthaltsort nicht preisgeben wollte, würde sie niemand finden können.
 

Natürlich hatte James sofort mich gefragt, ob ich sein Geheimniswahrer werden würde und ich hatte auch zugestimmt. In den letzten Tagen, jedoch, hatte ich mir viele Gedanken darübergemacht und ich war zu dem Schluss gelangt, dass ich es wohl doch nicht tun sollte.
 

Es war nicht so, als ob ich Angst davor hätte, sein Geheimniswahrer zu werden. Man konnte derartige Informationen auch nicht aus einem Geheimniswahrer herausfoltern. Er konnte sie nur freiwillig preisgeben oder gar nicht. Und trotzdem schien mir der Plan, so wie er war, nicht gut.
 

Es sah ganz danach aus, als gäbe es einen Spion unter uns, der für Voldemort arbeitete. Diesen Verdacht hegte Dumbledore jedenfalls. Aber er hatte sich noch nie bei solchen Verdachtsmomenten geirrt. Doch es war schmerzlich. Es hieß, dass wir nicht mal mehr sicher sein konnten, unseren engsten Freunden trauen zu können.
 

Es gab eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Remus oder Peter. Ich hatte in den letzten Tagen viel darüber nachgedacht, wem von beiden ich es am ehesten zutrauen würde. Eigentlich konnte ich es keinem von beiden so wirklich zutrauen. Wir hatten so viel zusammen erlebt, dass ich es mir einfach nicht vorstellen konnte. Aber da sich Dumbledore ja bei sowas noch nie geirrt hatte, musste ich wohl schmerzlich davon ausgehen, dass einer von beiden ein Verräter war.
 

Wenn nun einer von beiden ein Verräter war, dann hieß das also, dass Voldemort praktisch fast alles über Lily und James wissen konnte. Er würde wissen, wem sie vertrauten und er würde sich denken können, dass ich ihr Geheimniswahrer wäre. Es war einfach eine naheliegende Schlussfolgerung, also würde er mit Sicherheit hinter mir her sein und mich dazu bringen wollen, ihm freiwillig das Geheimnis zu verraten.
 

Damit wäre er natürlich wahrscheinlich sowieso nicht erfolgreich, aber, wenn ich Lily und James von meinem Plan überzeugen könnte, dann könnte absolut gar nichts mehr schiefgehen.
 

Wenn nämlich jemand anderes der Geheimniswahrer wäre und Voldemort aber denken würde, dass ich es wäre, dann wäre er immer noch hinter mir her. Aber ehe er vielleicht irgendwann mal dahinterkäme, dass ich es doch nicht bin, könnten wir ihn vielleicht schon längst besiegt haben.
 

Natürlich bedeutete dieser Plan, dass ich mich zwischen Remus und Peter entscheiden musste. Und an diesem Punkt hatte ich meine größten Schwierigkeiten. Doch ich war jetzt zu einem Schluss gekommen. Remus war ein Werwolf und Peter ein eher unbedeutender und untalentierter Zauberer, der geradeso ein paar seiner UTZ-Kurse in Hogwarts bestanden hatte. Vielleicht war das zu voreingenommen gedacht, aber letzten Endes lag der Verdacht einfach zu nahe, dass wohl Remus der Verräter sein müsse. Natürlich war Remus nie ein typischer Werwolf gewesen. Er war nett, freundlich, hilfsbereit und man musste ihn einfach gernhaben. Es tat mir immer noch weh, dass ich ihn verdächtigte, aber ich musste wohl glauben, dass Voldemort ihm wohl viel zu bieten hatte.
 

Und Peter? Nun ja, die Frage müsste ich in Peters Fall wohl eher andersrum stellen. Was hätte Peter Voldemort zu bieten? Außerdem war Peter viel zu ängstlich. Es war schon eine Zumutung für ihn überhaupt im Orden zu sein. Zwar hatte er ein paar Todesser ausliefern können, aber mehr mit einem Trick, den er während unserer Schulzeit entdeckt hatte. Er konnte alles um sich herum explodieren lassen und niemals würde es so aussehen, als ob er der Täter wäre. Er hatte James und mir auf diese Art und Weise früher versehentlich Nachsitzen eingehandelt und das nicht nur einmal. Aber jetzt hatte er sich besser unter Kontrolle und konnte damit Todessern ein Bein stellen. Aber dennoch besaß er für Voldemort keinerlei Wert und er selber war immer noch zu feige.
 

Natürlich war es gleichzeitig ein Vorteil, dass Peter so unbegabt war. So würde sich Voldemort auch nie träumen lassen, dass Lily und James ausgerechnet ihn zum Geheimniswahrer wählen könnten.
 

Schließlich kam ich bei den beiden an. Ich musste noch nicht mal klingeln. Die beiden wussten schon, dass ich komme, wenn sie nur das Geräusch meines Motorrads hörten. Lily öffnete mir die Tür. Sie hatte Harry auf dem Arm.
 

„Hallo, Sirius“, grüßte sie. „Wir haben dich nicht erwartet.“

„Hallo“, grüßte ich zurück. „Ich muss mit euch reden.“

„OK…“
 

Sie schien ein wenig verdutzt über meinen Ton, ließ mich jedoch ohne zu zögern rein. Harry zappelte aufgeregt in ihren Armen. Ich war sein „Großer Kumpel“ und er freute sich immer, wenn ich zu Besuch kam und vielleicht mit ihm spielte.
 

„Hey, mein kleiner Rabauke“, grüßte ich ihn grinsend und stupste ihm auf die Nase. Der Kleine quietschte vergnügt.
 

Lily setzte ihn auf dem Boden ab und er kam mir in die Arme gerannt. Er war stolz auf sich, denn er konnte jetzt schon recht gut selbstständig laufen.
 

James kam aus dem Wohnzimmer.
 

„Hey“, sagte er. „Schön, dass du kommst.“

„Hi“, antwortete ich. „Ich muss was mit euch besprechen.“

„Klar, komm rein.“
 

Wir setzten uns ins Wohnzimmer, während Lily Tee kochen ging. In der Zwischenzeit begann ich ohne weitere Umschweife.
 

„Ich denke nicht, dass ich wirklich euer Geheimniswahrer werden sollte“, sagte ich.
 

James war überrascht.
 

„Warum?“, wollte er wissen. „Wer wäre denn besser geeignet als du? Außerdem, seit wann hast du Schiss?“

„Nein, ich hab‘ keinen Schiss“, widersprach ich. „Es ist nicht so, wie du denkst. Aber ich hab‘ einen Plan.“
 

Also umriss ich ihm den Plan, den ich mir ausgedacht hatte. Er wurde nachdenklich.
 

„Das klingt zwar gut“, sagte er, „aber es gefällt mir nicht, Remus zu verdächtigen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er ein Spion sein sollte.“

„Geht mir ja eigentlich auch so“, gab ich zu. „Aber die einzig andere Möglichkeit wäre, dass es Peter sein müsse und das ist genauso abwegig, findest du nicht. Oder aber du müsstest mich verdächtigen.“

„Spinnst du? Wenn ich dich verdächtigen würde, würde ich dich wohl kaum fragen, oder?“

„War auch nur ein Witz. Aber mal im Ernst, mir tut dieser Verdacht genauso weh aber, wenn ich mich frage, wer von beiden am ehesten der Spion sein sollte, dann würde ich es Remus noch eher zutrauen als Peter.“
 

James senkte nachdenklich seinen Blick zu Boden. Er sah ein wenig Harry dabei zu, wie er mit seinen Bauklötzchen spielte. Dann wandte er sich wieder mir zu.
 

„Eigentlich will ich gar nicht so richtig glauben, dass auch nur einer von euch dreien mich hintergehen würde“, antwortete er. „Ich glaube, dieses Mal irrt sich Dumbledore einfach!“

„Und wie wahrscheinlich ist das?“, fragte ich.

„Naja, gut, es ist nicht sehr wahrscheinlich“, gab er missmutig zu. „Aber im Grunde ist er sich nur sicher, dass der Spion Lily und mir einigermaßen nahestehen muss. Aber wenn wir mal ehrlich sind, könnte es auch jeder aus dem Orden sein. Es ist ja nun nicht so, als ob die Informationen, von denen Dumbledore glaubt, dass Voldemort sie kennt, innerhalb des Ordens ein großes Geheimnis gewesen wären.“

„Aber wir wissen auch nicht, was Voldemort sonst noch über euch weiß“, gab ich zu bedenken. „Aber ja, vermutlich hast du damit auch Recht. Und trotzdem denke ich, dass es besser wäre, wenn ich nicht euer Geheimniswahrer werde. Ich meine, ich lass ja trotzdem alle glauben, dass ich es bin. Und so würde ich Voldemort auf eine falsche Fährte locken.“
 

James wirkte immer noch unentschlossen. Lily kam nun mit dem Tee zu uns ins Wohnzimmer und er erzählte ihr kurz von meinem Plan. Auch sie war überrascht.
 

„Ist das wirklich nötig?“, wolle sie wissen.

„Nötig vielleicht nicht, aber ich halte es einfach für sicherer“, antwortete ich. „Da kommt Voldemort nie drauf. Und bevor er überhaupt dahinterkäme, dass ich nicht euer Geheimniswahrer bin, ist er vielleicht schon längst besiegt.“

„Aber wir verdächtigen hier gerade Remus ein Spion zu sein!“, wandte James verzweifelt ein. „Ich meine, nein, ich würde auch Peter nicht verdächtigen. Ich kann einfach keinen von euch verdächtigen.“

„Na dann verdächtige halt keinen von uns“, sagte ich schließlich. „Dann vertrau doch einfach darauf, dass der Plan so perfekt ist. Aber es ist wohl am sichersten, wenn niemand sonst weiter darin eingeweiht wird. Selbst wenn wir niemanden weiter verdächtigen, aber je mehr davon wissen, desto größer ist die Gefahr, dass der Plan versehentlich Voldemort zu Ohren kommt und dann ist er hinter Peter her und nicht mehr hinter mir.“
 

Lily und James sahen sich kurz an.
 

„Was hältst du davon?“, fragte er sie. Sie zuckte nur mit den Achseln.

„Ich hab‘ keine wirkliche Meinung dazu“, gab sie zu. „Aber es klingt schon nach einem guten Plan.“

„OK“, erwiderte James ernst und wandte sich wieder zu mir, „dann machen wir das so, wenn du so sehr davon überzeugt bist, dass der Plan besser ist.“
 

Und so kam es dann auch. James und ich fragten Peter gleich schon am nächsten Tag. Er war völlig aus dem Häuschen und wirkte verängstigt. Ich musste ihm fünfmal versprechen, dass Voldemort nie auch nur auf den Gedanken käme, dass er der Geheimniswahrer sein könnte, aber dann stimmte er zu und er ließ sich zum Geheimniswahrer machen.
 

James teilte Dumbledore daraufhin mit, dass er den Zauber ausgeführt habe. Die Potters waren jetzt also sicher und in den nächsten Tagen war ich auch ziemlich mit allerlei Aufträgen für den Orden beschäftigt. Ich kam kaum dazu die beiden zu besuchen, also hielt ich mehr Briefkontakt mit ihnen.
 

Zwei Wochen später wollte ich doch aber zumindest mal Peter besuchen gehen. Wir hatten zwar niemandem von unserem Plan verraten und ich wüsste auch nicht, wie Voldemort dahinterkommen könnte, aber trotzdem wollte ich sichergehen, dass es Peter gut ging.
 

Er wohnte nur ein paar Minuten von mir entfernt und ich brauchte noch nicht mal mein Motorrad, um zu ihm zu gelangen. Ich klingelte an seiner Tür, aber er öffnete nicht. Ich klingelte ein weiteres Mal. Wieder keine Reaktion.
 

Das war seltsam. Ich wusste, dass er heute keine Aufträge für den Orden hatte. Dumbledore hatte ihm in der letzten Besprechung nichts aufgegeben. Und es war schon recht spät. Peter wagte sich nach Sonnenuntergang nicht mehr aus dem Haus und seine Erledigungen machte er tagsüber. Es gab also keinen Grund für ihn, warum er nicht zu Hause sein sollte. Er konnte noch nicht mal Remus besuchen gegangen sein, denn der war schon seit drei Tagen auf einer längeren Mission im Norden unterwegs. Und er war erst vorgestern bei Lily und James zu Besuch gewesen. Das hatte Lily mir geschrieben und er besuchte sie sonst nicht so häufig.
 

Mich beschlich ein ungutes Gefühl. Nicht, dass Peter angegriffen worden war. Und so brach ich seine Tür auf.
 

Sein Haus war ordentlich. Wenn es einen Kampf gegeben hätte würde es definitiv anders aussehen. Ich war erst vor einem Monat dabei gewesen, als wir Marlene und Roran McKinnons Leichen bergen mussten. Die Todesser hatten sie bei ihnen zu Hause angegriffen gehabt und nach dem Angriff das Dunkle Mal über dem Haus aufsteigen lassen. Die Wohnung war völlig demoliert gewesen. Wäre nun also Peter angegriffen worden, müsste ich hier zumindest ein paar Spuren von Explosionen sehen.
 

Schließlich kam ich in sein Schlafzimmer. Auch hier war es ordentlich, doch auf seinem Tisch in der Ecke lag etwas, das mir komisch vorkam. Ich ging darauf zu. Es war eine Maske. Sie war silbern und ich erkannte sie.
 

Mich traf der Schlag. Es war eine Todesser-Maske und wenn Peter eine solche Maske besaß…
 

Ich drehte um und rannte zu meinem Haus, um mein Motorrad zu holen. Vielleicht war es noch nicht zu spät und ich konnte Lily und James noch rechtzeitig warnen.
 

Ich brauchte normalerweise eine halbe Stunde, um zu ihnen zu fliegen, aber jetzt flog ich, so schnell ich nur konnte. Es konnte jeden Augenblick zu spät sein. Aber gleichzeitig hoffte ich, noch rechtzeitig bei ihnen zu sein.
 

Doch ich war zu spät. Ich erkannte es schon von weitem. In ihrer Hauswand, da wo vorher Harrys Kinderzimmer gewesen war, klaffte ein großes Loch. Als ich landete sah ich, dass die Haustür aufgebrochen war und James lag im Eingangsbereich.
 

Ich stand wie versteinert da. Was hatte Peter getan? Was hatte ICH nur getan? Wie hatte ich mich mit meinem Plan nur so irren können? Ich war mir so sicher gewesen, dass er funktionieren würde und ich hatte mich getäuscht. Und schlimmer noch, ich hatte meinen besten Freund und seine Familie dem Tod überlassen, nur indem ich sie von diesem dummen Plan überzeugt hatte. Wäre ich doch beim ursprünglichen Plan geblieben und selbst Geheimniswahrer geworden!
 

Meine Knie gaben nach und ich brach vor James zusammen.
 

„Es tut mir leid!“, schluchzte ich verzweifelt, aber natürlich konnte James mir nicht mehr antworten.
 

Plötzlich hörte ich, wie sich im oberen Stockwerk etwas bewegte. Ich sprang auf und griff nach meinem Zauberstab. War Voldemort etwa noch da?
 

Der Eindringling kam polternd die Treppe hinunter. Es war nicht Voldemort, es war Hagrid.
 

„Hagrid!“, rief ich gleichermaßen erleichtert und überrascht. „Was machst du hier?“

„Hallo Sirius“, antwortete Hagrid. „Es tut mir wirklich leid, aber für Lily und James kannst du leider nichts mehr tun.“
 

Das wusste ich bereits und doch traf es mich sehr, es noch einmal zu hören.
 

„Nur der arme kleine Harry hat überlebt“, fuhr er fort und ich merkte auf. Erst jetzt bemerkte ich das strampelnde Bündel in seinem Arm.

„H-Harry!“, stammelte ich und hielt meine Arme auf, damit Hagrid mir den Jungen geben konnte.
 

Ich betrachtete Harry in meinen Armen. Er war vollkommen verängstigt, aber er schien gesund zu sein. Er hatte plötzlich eine blitzförmige Schnittwunde auf der Stirn, also musste Voldemort offensichtlich auch versucht haben, Harry etwas anzutun. Und dennoch, der Kleine lebte. Ich schloss ihn fest in meine Arme, um ihn zu trösten.
 

„Wie hat er überlebt?“, wollte ich wissen.

„Keine Ahnung“, antwortete Hagrid. „Aber Du-weißt-schon-wer ist verschwunden und der arme kleine Kerl ist nun ganz allein.“

„Ich werde mich um ihn kümmern“, erwiderte ich prompt.

„Es tut mir leid, aber das geht nicht“, widersprach Hagrid und ich war über seine Widerrede so überrascht, dass ich einen Moment brauchte, um es zu begreifen.

„Wie? ‚Das geht nicht‘?“, fragte ich. „Ich bin sein Pate. Natürlich kümmere ich mich um Harry. Das ist meine Pflicht!“

„Es tut mir wirklich leid, aber ich hab‘ Anweisungen von Dumbledore“, entgegnete Hagrid. „Er sagte Harry solle zu seinen Verwandten, Lilys Schwester.“

„Aber Lily und ihre Schwester haben kaum Kontakt zueinander. Lily hat immer gesagt, ihre Schwester wolle nichts mehr mit ihr zu tun haben. Warum soll Harry ausgerechnet zu der?“

„Ich hab‘ meine Anweisungen von Dumbledore.“

„Dumbledore hat kein Recht darauf, darüber zu entscheiden, wo Harry aufwachsen soll.“

„Aber er vertraut darauf, dass ich seine Anweisungen ausführe. Und er ist davon überzeugt, dass Harry besser bei seinen Verwandten aufwachsen sollte.“

„Warum sollte es besser sein, dass Harry bei dieser Frau aufwächst? Ich meine, ich kenne diese Frau ja auch nicht, aber Lily hat erzählt, sie verabscheue Magie. Sie ist eine Muggel. Sie kann Harry überhaupt nicht schützen. Sie würde ihn noch nicht mal haben wollen. Was ist, wenn sie ihn einfach wieder vor die Tür setzt?“

„Dumbledore wird ihr alles erklären und ich bin mir sicher, dass sie den Kleinen nicht vor die Tür setzen wird.“
 

Ich grummelte und Harry, in meinen Armen, quengelte. Der Streit schien ihm Angst zu machen. Es gefiel mir immer noch nicht. Mal ganz davon abgesehen hatte Hagrid keine stichhaltigen Argumente vorzuweisen. Aber auf der anderen Seite spürte ich auch mehr und mehr das Verlangen, Peter zu finden und ihn dafür, was er getan hatte, zur Rechenschaft zu ziehen. Ich konnte Harry ja schlecht mit mir nehmen, wenn ich Peter jagen ging.
 

„Also gut“, antwortete ich missmutig. „Dann bring Harry zu seinen Verwandten.“
 

Und ich legte den Jungen wieder vorsichtig zurück in Hagrids Arme.
 

„Danke, Sirius“, antwortete dieser, während Harry anfing zu weinen. Er wollte offensichtlich nicht, dass ich ihn weggab.

„Nicht weinen“, beruhigte ich ihn noch. „Ich komm dich ganz bald besuchen.“
 

Dann würde ich mir angucken, wie diese Frau den Jungen behandelte und ihn mit mir nehmen, wenn ich nicht zufrieden war. Oder ich würde mir das gar nicht erst angucken und Harry einfach direkt mit mir nehmen.
 

„Nimm mein Motorrad, Hagrid“, bot ich ihm an. „Ich brauch es nicht mehr.“

„Danke, Sirius“, antwortete er. „Ich verspreche dir, dass es Harry gut gehen wird.“

„Naja das kann ich mir bei der Frau nicht vorstellen. Aber wir werden sehen.“
 

Er nickte unbeholfen.
 

„Tut mir wirklich leid für dich“, schloss Hagrid traurig. „Es ist wirklich traurig, dass das passiert ist.“
 

Ich konnte nicht antworten. Mir steckte ein Kloß im Hals. Also nickte ich auch nur. Ich sah ihm zu, wie er das Motorrad bestieg und mit Harry in den Nachthimmel verschwand.



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