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Endormis

von

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Halloween

Protagonist: Sirius Black
 

***
 

Jana erfuhr natürlich davon, dass ich entdeckt worden war. Es stand ganz groß im Tagespropheten am nächsten Tag. Sie starrte mich entsetzt an und daraufhin folgte eine ziemliche Diskussion. Ich konnte sie nur mit Mühe wieder beruhigen, indem ich ihr immer und immer wieder versicherte, dass ich ja jetzt das Portal hatte und keine Gefahr mehr laufen würde entdeckt zu werden. Ich versicherte ihr, dass niemand wusste, dass ich mich in einen Hund verwandeln konnte und schließlich ließ sie sich auch wieder besänftigen.
 

„Ich hab‘ einfach Angst um dich“, erzählte sie mir traurig. „Ich will nicht, dass sie dich wieder nach Askaban stecken.“

„Ich pass schon auf mich auf“, antwortete ich. „Außerdem solltest du dir wirklich mehr Sorgen über dich selber machen.“
 

Ich legte meine Hand auf ihren Bauch. Noch war sie in ihrer Schwangerschaft ja noch nicht so weit. Also würde ich auch nichts spüren, aber ihr war klar, was ich mit dieser Geste meinte.
 

„Ich hab‘ gestern ein bisschen in Lilys Büchern gelesen“, teilte sie mir mit. „Ich glaube nicht, dass es so gefährlich für mich ist.“
 

Sie lächelte in sich hinein und streichelte über ihren Bauch, auch wenn ihm natürlich noch nicht anzusehen war, dass ein Kind in ihm wuchs.
 

„Na dein Wort in Gottes Gehörgang!“, antwortete ich ein wenig pessimistisch. Sie überging dies.
 

Die nächsten Tage und Wochen vergingen mehr oder weniger ereignislos. Die Vormittage verbrachte ich bei Jana. Ihre Morgenübelkeit hatte sich noch nicht wirklich gebessert. Ich konnte mich erinnern, dass es bei Lily irgendwann nachgelassen hatte. Dafür aber hatte Lily den ganzen Tag über mit Übelkeit zu kämpfen gehabt. Bei Jana trat es nachmittags eher seltener auf.
 

So oder so war ich nicht glücklich über den Gedanken, dass Jana schwanger war. Sie selber war absolut optimistisch, dass sie es überstehen würde. Ich hingegen war noch nicht so wirklich überzeugt. Hinzu kam ja außerdem noch, dass sie sich nur langsam von den Strapazen der letzten elf Jahre erholte. Wenigstens schlief sie viel. Wenn es wenigstens ein Schwangerschaftssymptom gab, dass etwas Gutes an sich hatte, dann war es ihre Müdigkeit, die dafür sorgte, dass sie sich ausruhte.
 

Erst an den Nachmittagen schlich ich mich nach Hogwarts. Auch nach zwei Wochen hatte ich Peter noch nicht zu fassen bekommen. Natürlich würde er auch die meiste Zeit im Gryffindor-Turm verbringen und ich hatte auch noch keine Gelegenheit und Möglichkeit gefunden, da rein zu gelangen.
 

Ich verbrachte viel Zeit damit zu beobachten. Sobald ich unter der Peitschenden Weide hervortrat, huschte ich immer sofort zwischen die Bäume des verbotenen Waldes. Von dort aus konnte ich gut beobachten, ohne selbst gesehen zu werden.
 

Hagrid war offensichtlich Lehrer geworden. Ich konnte ihn sehen, wie er Klassen unterrichtete – vermutlich in Pflege magischer Geschöpfe. Allerdings konnte ich nicht erkennen, wie er sich so schlug. Hagrid musste doch Feuer und Flamme sein, den Schülern alle möglichen gefährlichen Wesen vorzustellen, die er selbst für harmloser hielt, als sie eigentlich waren. Er hatte auch James und mich früher gelegentlich in den Wald mitgenommen, wenn wir ihn nur lange genug darum gebettelt hatten. Und trotzdem konnte ich nicht erkennen, was für Wesen er überhaupt behandelte. Das wunderte mich schon ein wenig, aber ich hatte keine Möglichkeit ihn selber danach zu fragen. Also beschäftigte ich mich nicht zu lange mit der Frage und beobachtete weiter das Treiben auf dem Gelände.
 

Eines Abends, gegen Ende September, wartete ich bis alle zum Abendessen in die große Halle gegangen waren. Selbst Filchs Büro stand jetzt leer und genau da rein wollte ich jetzt auch.
 

Vor Jahren, als James und ich in unserem letzten Schuljahr gewesen waren, hatte er uns einmal erwischt gehabt, wie wir nachts durch das Schloss gewandert waren. Dabei hatte er uns eine Karte abgenommen, die wir selber entwickelt hatten.
 

Ich erinnerte mich noch, wie wir seit unserem fünften Schuljahr über Monate hinweg und noch im sechsten Schuljahr an dieser Karte gearbeitet hatten. Wir hatten auf ihr alles eingezeichnet, was wir über das Gelände wussten. Die Karte war so verzaubert, dass sie jeden im Schloss zeigen würde. Man konnte also direkt nach einer bestimmten Person auf diesem Gelände suchen. Ich brauchte nur diese Karte.
 

Aber Filch hatte sie. Wir waren damals nicht mehr in der Lage gewesen, sie zurück zu holen. Dafür war Filch viel zu misstrauisch und er hatte immer mit uns gerechnet. Wenigstens konnte er nicht wissen, was er da eigentlich beschlagnahmt hatte. Die Karte konnte wie ein leeres weißes Blatt Pergament aussehen, wenn man sie verbarg und es war unwahrscheinlich, dass er in der Zwischenzeit herausgefunden hatte, wie er die Karte öffnete. Wahrscheinlich hatte er es noch nicht einmal versucht.
 

Aber wahrscheinlich rechnete er jetzt nicht mehr mit mir und da sowieso alle beim Abendessen waren, nutzte ich meine Gelegenheit. Ich stahl mich in Filchs Büro und machte mich eilig daran, die Schublade mit der Aufschrift „Beschlagnahmt und gemeingefährlich“ zu durchsuchen.
 

Nichts! Sie war nicht da. Jemand anderes musste sie vor mir aus dieser Schublade geholt haben. Aber wer sollte das gewesen sein?
 

Ich hörte ein Geräusch und verbarg mich so schnell ich konnte. Im nächsten Moment kam Filch ins Büro und sah die Unordnung.
 

„PEEVES!“, brüllte er wütend und machte auf dem Absatz kehrt, um nach dem Poltergeist zu suchen.
 

Ich war froh, dass er Peeves die Schuld für die Unordnung hier gab und huschte so schnell ich konnte wieder nach draußen, ohne das mich jemand bemerkte.
 

Wieder im Gang unter der Peitschenden Weide zurück überlegte ich angestrengt, wer die Karte bereits vor mir an sich genommen haben könnte. Hatte Peter einmal eine Gelegenheit genutzt, um an die Karte zu gelangen?
 

Das wäre nicht gut. Denn dann könnte er ja nach mir Ausschau halten und sich besser vor mir verstecken und ich würde es schwerer haben, ihn in die Finger zu bekommen.
 

Auf der anderen Seite, überlegte ich mir, war es doch auch unwahrscheinlich, dass Peter die Karte hatte. Er tarnte sich schließlich als Ratte und wie sollte er die Karte nutzen, wenn er doch die ganze Zeit in seiner Rattengestalt verbrachte. Zumindest nahm ich an, dass er das tat. So tollpatschig, wie er immer gewesen war, war es ihm ja schließlich leicht zuzutrauen, dass er selbst mit der Karte einmal entdeckt werden könnte. Dann nämlich, wenn er sich zu sehr auf etwas auf der Karte konzentrierte und dabei übersah, dass Schüler auf dem Weg in seinen Schlafsaal waren.
 

Abgesehen davon, was hätte Peter von der Karte gehabt? Wenn, dann konnte sie ihm schließlich auch jetzt wieder etwas nützen, wo ich auf freiem Fuß war. Aber vorher?
 

Nein, es war wirklich unwahrscheinlich, dass Peter die Karte wieder an sich genommen hatte. Es musst noch jemand anderes gewesen sein. Aber mir fiel definitiv niemand ein, wer das gewesen sein sollte.
 

Frustriert betrat ich die Heulende Hütte und das Portal zurück zu Janas Haus. Sie wartete schon auf mich. Sie hatte sich aus ihrem Bett gewagt und Abendessen gemacht. Jetzt saß sie am Tisch und hatte noch gar nicht angefangen zu essen.
 

„Tut mir leid, ich hab‘ mich verspätet“, entschuldigte ich mich. „Du hättest ruhig schon anfangen können zu essen.“

„Ich hab‘ mir Sorgen gemacht, dass du erwischt worden wärst“, antwortete sie etwas vorwurfsvoll.

„Hättest du doch geklopft!“, schlug ich ihr vor.

„Ich hab‘ mich nicht getraut. Ich wollte dich nicht noch extra in Schwierigkeiten bringen.“

„Keine Sorge, Klopfen ist unauffällig. … Wie geht es dir?“

„Mir geht es gut“, antwortete sie und ich war zufrieden.
 

Ich setzte mich zu ihr an den Tisch und wir begannen zu essen. Ich erzählte ihr davon, dass ich versucht hatte, die Karte aus Filchs Büro zu klauen und dass sie aber schon von jemanden anderes gefunden worden war. Sie konnte mir auch nicht sagen, wer wohl noch in Frage käme, sie genommen zu haben. Ich musste wohl vermuten, dass vielleicht ein Schüler sie entdeckt hatte und ahnte, dass es sich bei dem scheinbaren Blatt Pergament um etwas anderes als ein bloßes Pergament handelte.
 

Wer auch immer dieser Schüler war, hatte er herausgefunden, wie er die Karte benutzte? Oder hatte er es nicht geschafft? Und was hätte er mit der Karte angestellt, wenn er ihre Funktion nicht hatte herausfinden können?
 

Das stellte mich vor ein gewisses Problem. Falls dieser Schüler, wer immer er war, noch immer nach Hogwarts ging und wusste, wie er die Karte nutzte, dann könnte er mich entdecken und ich würde es noch nicht einmal verhindern können.
 

Ich hätte keine Chance mich so zu tarnen, dass ich nicht auf der Karte erschien. Selbst als Hund würde ich auf ihr erscheinen, denn natürlich hatten wir die Karte früher entsprechend so verzaubert.
 

Ich konnte mich nur so viel wie möglich außerhalb von Hogwarts aufhalten und dabei hoffen, dass dieser Schüler mich nicht entdecken würde, wenn ich doch das Gelände betrat. Ich konnte also nur auf mein Glück vertrauen. … Aber diesen Gedanken erzählte ich Jana nicht.
 

In den nächsten Tagen begann ich mir wieder einen Plan zu überlegen. Irgendwie musste ich in den Gryffindor-Turm gelangen. Mir blieb nichts Anderes übrig. Ich hielt es für unwahrscheinlich, dass Peter sein sicheres Versteck freiwillig verlassen und ich ihn dabei erwischen würde.
 

Ich verbrachte dabei weiterhin die Nachmittage auf dem Gelände. Die Quidditchsaison stand bevor und seit Anfang Oktober konnte ich Harry dabei beobachten, wie er für das erste Spiel trainierte.
 

Wenn ich ihn fliegen sah, erinnerte er mich an James. Er saß so selbstsicher auf seinem Besen und er flog mindestens ebenso gut. Ich war stolz und ich hoffte, James würde ihn auch bald dabei sehen können.
 

Harry trainierte dreimal die Woche und jedes Mal, wenn ich ihn dabei beobachtete, wie er hinterher zurück ins Schloss ging, sah er unglaublich zufrieden mit sich aus.
 

Ansonsten bekam ich Harry gelegentlich zu sehen. Montags belegte er direkt nach dem Mittagessen Pflege magischer Geschöpfe bei Hagrid. Das konnte ich beobachten. Darüber hinaus sah ich ihn ab und zu, wie er zusammen mit seinen beiden Freunden in ihrer Freizeit nachmittags Hagrid besuchen gingen. Allerdings hielten die drei sich natürlich dann hauptsächlich in Hagrids Hütte auf und ich konnte nicht hören, worüber sie sich so unterhielten.
 

Noch immer überlegte ich, wie ich in den Turm gelangen konnte und die Idee kam mir erst, als sich der Oktober seinem Ende entgegen neigte. Halloween rückte näher und das Festessen wäre mit Sicherheit die perfekte Gelegenheit. Es würde länger gehen, als das normale Abendessen, jeden Tag und die Schüler wären mit Sicherheit alle dort. So hätte ich genug Zeit in den Turm einzubrechen.
 

Ich erzählte Jana von dem Plan und dass ich an diesem Tag später erst zu Hause sein würde. So brauchte sie nicht mit dem Essen wieder auf mich zu warten. Natürlich machte sie sich Sorgen, aber ich hatte das Gefühl, dass sie sich Mühe gab, ihre Bedenken zu unterdrücken.
 

„Pass auf dich auf“, bat sie mich nur.

„Das werde ich“, versprach ich ihr und gab ihr einen zärtlichen Kuss auf die Stirn.
 

Am Abend von Halloween huschte ich pünktlich auf das Gelände. Ich hatte mich vorbereitet. Ich hatte ein Messer bei mir, um Peter zu töten, sobald ich ihn in die Finger bekam.
 

Ich saß in einer dunklen Nische in der Eingangshalle des Schlosses. Ich war gut versteckt und beobachtete, wie die Schüler und Lehrer in die große Halle strömten. Schließlich gingen die Türen zu und ich nahm an, dass nun alle in der Halle waren. Der Eingangsbereich war nun wie ausgestorben.
 

Das war meine Gelegenheit und ich schlüpfte aus meinem Versteck hervor und begab mich auf den Weg zum Gryffindor-Turm.
 

Bevor ich um die letzte Ecke bog, verwandelte ich mich zurück in einen Mann. Keine Portraits waren hier in Sichtweite, die mich verraten könnten. Nun bog ich also um die letzte Ecke und ging auf das Portrait vor dem Gryffindor-Gemeinschaftsraum zu.
 

Er wurde noch immer von der fetten Dame bewacht. Sie schlummerte gerade, aber sie erwachte, als ich vor ihr stand und bekam einen kleinen Schreck.
 

„Was willst du?“, fragte sie.

„Ich muss in den Turm“, antwortete ich knapp.
 

Sie sah sehr geschockt aus, blieb jedoch ruhig.
 

„Passwort?“, verlangte sie.
 

Ich zögerte. Daran hätte ich denken müssen. Ich kannte das Passwort nicht.
 

„Vielsafttrank?“, riet ich etwas planlos. Sie bewegte sich nicht. „Eidechse? … Quidditchspiel? … Halloween? …“
 

Ich probierte einige Passwörter durch, doch die fette Dame schüttelte nur den Kopf und bewegte sich nicht. Langsam wurde ich nervös.
 

„Bitte“, flehte ich sie an. „Es ist wirklich wichtig, dass ich in den Turm gelange.“

„Ohne Passwort gelangt niemand in den Turm“, antwortete sie stur.

„Du weißt, dass ich früher selber einmal hier in Gryffindor war.“

„Das interessiert mich nicht.“

„Ich werde nicht lange bleiben.“

„Kein Passwort, kein Einlass!“
 

Langsam verlor ich wirklich die Geduld.
 

„Kannst du nicht wenigstens eine Ausnahme machen?“, fragte ich.

„Nein“, erwiderte sie knapp.
 

Frustriert hämmerte ich mit beiden Händen gegen die Wand. Sie schrie und im nächsten Moment floh sie aus dem Portrait.
 

Ich hatte mit dem Messer das Portrait getroffen. Das hatte ich nicht beabsichtigt.
 

„Upps!“, sagte ich. „Tut mir leid.“
 

Sie hörte mich wohl nicht mehr. Jedenfalls antwortete sie mir nicht. Aber jetzt da sie weg war und das Portrait leer war, könnte ich es vielleicht aufbrechen?
 

Ich schlug mit dem Messer auf das Portrait ein, aber alles, was ich erreichte, war, dass sich die Leinwand vom Holz löste. Ich kam nicht durch. Schließlich musste ich aufgeben. Noch einmal stieß ich einen frustrierten Schrei aus, dann verwandelte ich mich zurück in einen Hund und verließ so schnell ich konnte das Schloss und das Gelände, um nicht Gefahr zu laufen, dass man mich doch noch entdeckte.
 

Das war wohl keine gute Idee gewesen. Ich hätte die Nerven nicht so verlieren dürfen und eigentlich hätte ich mir wohl auch denken müssen, dass ich nicht einfach so mit Gewalt durch das Portrait käme.
 

Ich seufzte schwer, als ich durch das Portal zurück zu Jana ging. Sie guckte mich fragend an, als ich mich wieder zu ihr gesellte und es hatte keinen Zweck es vor ihr zu verheimlichen. Womöglich würde es ja doch im Tagespropheten stehen. Also erzählte ich ihr von meinem gescheiterten Versuch.



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