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Dies ist unser Ninjaweg, dattebayo!

von

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7. Kapitel: Ein neuer Lebensweg

7. Kapitel: Der neue Lebensweg
 

„Suiton, Teppodama.“

Shikamaru Nara sah die Wasserkugel auf sich zu fliegen, bevor ihre Wucht ihn zu Boden warf. Schnaufend blickte er auf, doch seine nassen Haare hatten sich aus seinem Haarband gelöst und versperrten ihm die Sicht. Er konnte nur vermuten, dass Neria grinsend vor ihm stand und den Ball unter den Fuß geklemmt hatte.

„Das ist voll unfair, Neria.“, maulte er und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Tatsächlich stand das blondhaarige Mädchen vor ihm. Ein vernichtender Blick seinerseits war die Antwort, während er das Wasser von seiner Hand schüttelte.

„Ach, und als du mich mit deinem Kagemane no Jutsu festgehalten hast, war das was andres?“, erwiderte sie keck und reckte den Kopf vor.

„Jetzt stell dich nicht so an, Shikamaru. Du bist doch nur nass.“, stöhnte Kiba Inuzuka, der die Hände hinter dem Kopf verschränkt hatte. Sein Hund Akamaru schaute neugierig aus seiner Weste hervor. „Du suchst doch nur einen Vorwand um abzubrechen.“

„Ach ja?“

„Wir kennen dich, Nii-san. Leugnen ist zwecklos.“ Yuri verschränkte locker ihre Arme, während die anderen zustimmend nickten. Shikamaru war mit Yuri und Neria seit ihrem sechsten Lebensjahr befreundet und obwohl er stets genervt tat, so schätzte er die Mädchen sehr. Im Gegensatz zu den meisten anderen waren sie nicht immer anstrengend.

Yuri hatte er als erstes kennengelernt, nachdem sie nach langer Krankheit und schwachen Immunsystem endlich hinausdurfte. Zu ihr hatte er neben Choji Akimichi, seinem anderen Jugendfreund, die stärkste Bindung. Die Tochter des Kinou Clans war ruhig und besonnen, während Neria vor Lebensfreude und Energie strotzte.

„Ich kann dich allerdings auch trocknen.“ Das Grinsen auf Nerias Gesicht wurde immer breiter und Shikamaru rutsche wohlweislich etwas von ihr weg.

„Untersteh dich! Ich will nicht in die Nähe deines Katon kommen.“

„Dann mache ich es halt.“ Nun ging Yuri auf ihn zu und schob die Ärmel hoch. Shikamaru zog eine Augenbraue hoch.

„Dein Fuuton ist auch nicht besser, Yuri.“

Für einen Moment sahen sich die beiden Freundinnen an, doch dann lachte Neria laut und hielt ihm die Hand hin.

„Na komm, lass uns weiterspielen.“ Ergeben seufzend ließ sich Shikamaru hochziehen. Kiba hatte Recht gehabt. Er hatte nur nach einer Möglichkeit gesucht um aus den Fußballmatch herauszukommen. Allerdings auch eher, weil es einfach seine Art war und nicht, weil es ihm keinen Spaß machte.

Es war ein warmer Tag wie so oft in Konohagakure. Die Leute liefen beschäftigt, aber entspannt durch die Straßen. An Tagen wie diesen trafen sich die Fünf immer um den Tag zusammen zu verbringen. Meist endete es damit, dass sie Ball spielten und anschließend sich im Grad niederließen um zu entspannen. Shikamaru musste zugeben, dass es Schlimmeres gab. Einen Tag zu Hause mit seiner Mutter zum Beispiel.

Schließlich klopfte er sich den Sand von der Hose und lächelte. Abwartend sahen ihn seine Freunde an und er nickte. Neria begann zu strahlen und spielte sofort den Ball zu Yuri, die auf das Tor zustürmte in dem Choji stand, der noch hastig versuchte seine Chipstüte zu verstauen.

Bald war das Spiel wieder so fröhlich wie zuvor und ihre Rufe und Gelächter erfüllten Konoha mit der Lebensfreude, was dessen Essenz war. Das Dorf versteckt hinter den Blättern war ein wundervoller Ort um aufzuwachsen. Ebenso wie die meisten Tage hier, waren auch die Atmosphäre und Menschen warm und friedlich. Geschützt von hohen Mauern und dichten Wäldern, waren die Einwohner behütet. Kaum etwas erinnerten an den Großen Ninjaweltkrieg, der erst vor fünfzehn Jahren gewütet hatte. Die Narben waren kaum mehr sichtbar und nur noch tief in den Seelen der Erwachsenen verborgen. Für die Kinder hingegen war er bloß ein Phantom. Nicht mehr als ein Schauermärchen, was ihre Eltern kaum mehr erzählten. Konoha war für sie der Inbegriff von Sicherheit und Spaß. Der dritte Hokage hielt schützend seine Hand darüber und sorgte dafür, dass es so blieb.

Im Dorf sprachen alle ehrfurchtsvoll vom Hokage. Der alte Mann war weise und voller Güte. Alles was für ihn zählte, war es den Frieden und den Willen des Feuers zu bewahren. Die Menschen sollten sich gegenseitig respektieren und unterstützen. Es war ihm wichtig, dass die Einwohner glücklich waren.

Neria und Yuri liebten ihr Leben in dem Dorf und konnten es kaum erwarten mit ihren dreizehn Jahren bald etwas zurückgeben zu können.

Als Neria gerade zum Torschuss ansetzte, sah sie etwas aus den Augenwinkeln. Sie stoppte den Ball unter ihrem Fuß und sofort erstarb das Spiel. Ihr Blick glitt nach links. Am Fuß der Treppe, die zum Fußballplatz führte, stand ein Junge mit blondem Wuschelhaaren und meeresblauen Augen. Sehnsüchtig und traurig schien er sie seit einiger Zeit zu beobachten. Neria kannte ihn. Ihr Blick glitt zu Yuri, die ihn sofort erwiderte. Das blondhaarige Mädchen nickte und Yuri tat es ihr nach.

„Hey, Naruto!“, rief sie und hob den Arm, um ihn auf sich aufmerksam zu machen. „Willst du da den ganzen Tag rumstehen oder spielst du endlich mit?“

Naruto Uzumaki ging mit ihnen gemeinsam zur Ninjaklasse und war von ihnen allen der Schlechteste. Soweit Neria und Yuri wussten, waren seine Eltern bei seiner Geburt gestorben und er lebte alleine. An sich war er unauffällig, doch viele Erwachsenen fürchteten ihn und verbaten ihre Kinder mit ihm zu spielen. Ihre Eltern jedoch nicht und Neria und Yuri wussten auch nicht, warum er gemieden wurde. Ja na klar, er konnte manchmal anstrengend und in sozialer Interaktion ungeschickt sein, doch woher sollte er es auch gelernt haben?

„Wirklich? Ihr wollt wirklich, dass ich mitspiele?“ Hastig lief er die Treppe hinauf und auf sie zu. Dann räusperte er sich. „Ich meine, natürlich wollt ihr das. Ich bin großartig. Hehe.“

„Oh man, nun mach nicht so eine große Sache draus.“, murrte Shikamaru und schüttelte den Kopf. „Spiel einfach mit.“

„Also, du spielst bei Yuri und mir mit. Die Jungs sind eh in der Überzahl.“ Mit diesen Worten kickte Neria Naruto den Ball zu. Akamaru bellte aufgeregt und sprang aus Kibas Weste, um mitzuspielen. Noch kurz zögerte der Blondhaarige, sah zu dem schwanzwedelnden Hund, doch dann zuckte er mit den Schultern und spielte zu Neria. Lachend nahm das Mädchen den Ball an und rannte auf das Tor zu. Sofort stürmten Kiba und Akamaru los und versuchten ihr den Ball abzujagen. Neria hingegen warf einen kurz nach hinten und sah wie Yuri Shikamaru hinter sich gelassen. Gekonnt spielte sie mit der Fußspitze den Ball in die Luft, sprang hinterher und kickte den Ball zu ihr hinüber. Die beiden Mädchen kannten sich auswendig und so war es nicht verwunderlich, dass Yuri den Ball ohne Probleme annehmen konnte. Naruto hingegen stand mittlerweile in Torschussweite und wedelte aufgeregt mit den Armen. Choji hingegen versuchte verzweifelt auszumachen, welcher der Drei schießen würde und wann. Es war immer wieder das Gleiche. Im Fußball hatte eigentlich nur Kiba ein Talent, Choji und Shikamaru spielten bloß mit, weil es den Mädchen so viel Freude bereitete. Okay, es war schon ganz lustig, das würden sie aber niemals zugeben.

Yuri hatte inzwischen Naruto angespielt, der auch ohne Umschweife zum Schuss ansetzte. Leider traf der Ball die Latte und hüpfte in die Hälfte seiner Mannschaft zurück. Niedergeschlagen und entschuldigend sah er zu den Mädchen herüber, doch diese fingen nur an zu lachen und rannte dem Ball hinterher.

„Nicht schlimm, Naruto. Versuch’s nur weiter.“, rief Neria über ihre Schulter, während sie versuchte Kiba den Ball abzujagen. Bald hatte der Junge des Neunschwänzigen genug Selbstvertrauen gefasst um mit aller Kraft für den Sieg seines Teams zu spielen. Schon bald wurden die zugerufenen Kommandos lauter, das Spiel schneller und kämpferischer. Der Ehrgeiz beider Teams war geweckt und keiner wollte verlieren.

Und so wiederholte sich, was vor vielen Jahren einst in Sunagakure geschah. Wieder schlossen Neria und Yuri Freundschaft mit einem Jinchuuriki und halfen diesem mit der Einsamkeit zurechtzukommen, die diesem Status unweigerlich folgte. Dieses Mal jedoch wagten ihre Eltern nicht, das zu verhindern. Zu groß war die Angst von ihnen, dass es die versiegelten Erinnerungen wieder hervorrufen würde. Außerdem schätzten sie Naruto als weniger gefährlich ein, da der Biju mit einem Siegel gebunden war und der Hokage versprochen hatte, dass jeder Shinobi ein Auge auf sie hatte. In diesem neuen Lebensabschnitt durften die Kinder befreundet sein, selbst wenn es wieder ein Jinchuuriki waren. Ihre Eltern hatten ihre Lektion gelernt und außerdem wussten nicht, wohin sie flüchten sollten. Konoha war zwar mit Sunagakure verfeindet gewesen, als sie von Gaara geflohen waren, doch sie hatten mit der Warmherzigkeit des Hokage gerechnet. Zu ihrem Glück- und nach einer Überprüfung von Inoichi Yamanaka, der ihre Geschichte bestätigte- willigte dieser ein ihnen Schutz zu gewähren. Die Shiranuis und Kinous waren sich sicher, dass sie in keinem anderen Shinobi Dorf dieses Glück haben würden.

Plötzlich durchdrang ein strenges Räuspern die Luft, als Yuri gerade zum nächsten Angriff aufs Tor ansetzte.

„Shikamaru, Yuri, Neria.“ Die Angesprochenen erstarrten sofort und zogen schuldbewusst die Schultern hoch, obwohl sie nicht einmal wussten, wofür sie gleich ausgetadelt würden. Sie drehten sich um und erblickten Shikaku Nara, der streng zu ihnen heraufsah. Auch Naruto hielt inne und sah erschrocken zu dem Vater von Shikamaru. Er vermutete, dass er ihnen nun verbieten würde, mit ihm zu spielen. Allerdings hatte Shikaku es Shikamaru bisher nie verboten. Die drei Angesprochenen liefen in der Zwischenzeit allerdings zu dem Erwachsenen. Shikaku betrachtete seinen Sohn und seine beiden Freundinnen. Er konnte sich nicht erwehren zu denken wie groß sie geworden war. Für Shikaku erschien es noch gar nicht lange her, dass Shikamaru ihm seine neuen Freunde vorgestellt hatte, doch mittlerweile war es sieben Jahre her.

„Was gibt es, Vater?“ Shikaku beugte den Kopf und blickte in die fragenden Gesichter des beinah unzertrennbaren Trios.

„Ihr solltet vielleicht etwas leiser sein. Man hört euch durch das ganze Dorf.“

„Was, wirklich?“ Neria sah ihn erstaunt an und Shikaku nickte. „Oh, tut uns leid, Shikaku-san.“

Shikaku schüttelte den Kopf und tätschelte sanft ihren Kopf, was Neria nur mit einem Augenrollen abtat. Sie mochte Shikaku. Er war über die Zeit zu einer Art Onkel für die Mädchen geworden, den sie immer wieder um Rat fragte. Er war sehr besonnen und nahm jedes ihrer Anliegen ernst.

„Aber vielleicht solltet ihr für heute aufhören. Morgen ist immerhin ein großer Tag und ihr braucht eure Kräfte.“

„Stimmt. Morgen werden wir endlich offiziell Ge-Nin.“ Freude strahlte in den Augen von den beiden. Sie waren furchtbar aufgeregt, dass sie morgen die Einteilung in ihre Teams erfahren würden. Natürlich hofften Neria und Yuri in ein Team zu kommen. Es war unwahrscheinlich, da Teams meist aus zwei Jungen und einem Mädchen bestanden, aber vielleicht waren sie ja die Ausnahme. Dass sie nicht mit Shikamaru oder in Choji zusammenkommen würden, war beinahe sicher. Immerhin waren bereits die Eltern von Shikamaru, Choji und Ino in einem Team gewesen und soweit man hörte, harmonierte die Ino-Shika-Cho Formation perfekt. Das würde der Hokage mit ihren Kindern vermutlich wiederholen. Umso spannender war die Frage für Yuri und Neria.

„Ich habe ohnehin Hunger.“, sagte Choji und schüttelte wehleidig den letzten Kartoffelchip aus der Verpackung in seiner Hand.

„Wir haben doch gerade eben erst gegessen.“ Kiba sah ihn genervt an, während er Akamaru wieder in seiner Jacke verstaute.

„Ich habe dennoch Hunger.“, erwiderte der Spross des Akimichi Clans trotzig. Genervt sahen sich Shikamaru, Yuri und Neria an, aber schließlich seufzten sie und drehten sich um.

„Na kommt, genug gespielt. Lasst uns ins Grillhaus gehen. Ich gebe eine Runde aus. Gehört, Choji? Eine.“

„Ich weiß jetzt gar nicht, warum du mich dabei so ansiehst.“, erwiderte Choji. Neria drehte sich zu ihm um und zog bloß eine Augenbraue hoch.

„Sicher doch.“

„Du solltest vielleicht noch definieren, was eine Runde umfasst.“, riet ihr Shikamaru. Schließlich fingen alle an zu lachen und schlenderten in Richtung des Grillhauses. Auch Naruto folgte ihnen nach kurzem Zögern. Wenn die Einladung ihn nicht umfasst hätte, hätten sie sicherlich etwas gesagt.

~*~

Der Mond war aufgegangen und tauchte die Straßen Konohas in ein mystisches, weißes Licht. Weite Schatten veranstalteten ein Schauspiel auf dem Asphalt. Trotz der kühlen Atmosphäre und der späten Stunde ging Neria frohen Mutes nach Hause. Die letzten Stunden hatte sie noch einmal die Freiheit als Kind in letzten Zügen genossen, bevor morgen die schwere Bürde des Shinobi Dasein folgte. Das träumerische Bild, welches sie noch vor einige Jahren vom Ninjadasein hatte, hatte sich in letzter Zeit verflüchtigt. Sie wusste mittlerweile, dass weit mehr dahinterlag als die abenteuerlichen Geschichten ihrer Eltern. Wo es die Sonne gab, so gab es auch dem Mond. Beide waren die Seiten der gleichen Welt. Ihr war bewusst, dass ihr neuer Beruf ihr Leben bestimmen und sie häufig an ihre Grenzen führen. Ein wenig beunruhigen tat es sie schon. Morgen war ein Tag, der ihre Zukunft in eine Weise bestimmen würde, die sie vermutlich noch nicht erkennen konnte. Sie hoffte inständig, dass sie zumindest zusammen mit Yuri ein Team bilden würde. Auch, dass ihre Freunde mit ihnen gemeinsamen diesen Schritt gehen würden. Egal was auch geschehen würde, Shikamaru, Choji, Naruto und Kiba würden an ihrer Seite sein. Sie würde ihre Erfahrungen miteinanderteilen.

Aus irgendeinem unerfindlichen Grund ging Neria einen Weg nach Hause. Sie lebten in Ost Konoha und das grillhaus befand sich westlich der Hauptstraße. Statt wie gewohnt einmal quer durch Konoha zu laufen, hatte sie Naruto noch begleitet, war sie nach Norden gegangen um noch einmal einen Blick auf die Felswand zu werden, aus der die Gesichter der bisherigen Hokage ernst über das Dorf wachten. Sie waren die größten Ninjas, die dieses Dorf je gesehen hatte. Als Neria ihnen so ins Gesicht geblickt hatte, hatte sie sich gefragt, ob sie ihnen und Meister Sarutobi Ehre erweisen würden. Würde sie in der Lage sein ihrem Dorf zu dienen?

Nun wanderte sie durch die verwinkelten Gassen von Ost Konoha gen Süden um zurück nach Hause zu gehen. Erstaunt sah sie sich in dieser noblen Gegend um. An diesem Ort lebten nur die angesehensten Leute von Konoha, da sich das Viertel nah an der Hokage-Villa befand. Sie war kaum durch das Viertel gewandelt, als ihr ein besonderes Anwesen in Auge fiel. Umgeben von einer hohen, weißen Mauer und geschützt durch ein massives Tor aus Eisen, wurde ein gesamtes Gebiet des Viertel vom Rest abtrennte. Hinter ihnen konnte sie nur die Dächer von traditionellen, japanischen Häusern erahnen, die sich dort verbargen. Erstaunt blieb stehen und betrachtete sie es voller Bewunderung. Noch nie hatte sie sowas Prachtvolles gewesen. Sie fragte sich wohl, wer in diesem Gebäude hauste.

Noch für einige Zeit lief sie an der weißen Mauer entlang um dann mit Verwunderung festzustellen, dass das nächste Tor offenstand. Der südliche Anwesenteil was kleiner und weniger beeindruckend, als der nördliche, doch sie waren im gleichen Stil erbaut und gehörten eindeutig zum selben Clan. In diesem Moment bekam sie einen Anflug von Neugierde. Welchem Clan gehörte dieses Anwesen? Als sie hineinspähte, erblickte sie jedoch nichts, was ihr ein Hinweis wäre.

Gerade als sie beschloss nach Hause zu gehen und ihre Eltern zu fragen, vernahm sie ein Geräusch. Irritiert blieb sie stehen und da erblickte sie auf einmal Jemanden. Im hinterem Teil des Anwesens war ein Junge. Der Vollmond stand genau über ihn, sodass sein dunkelbraunes Haar beinah silbern erschien. Fasziniert blieb Neria stehen und beobachtete wie er trainierte. In eleganten, fließenden Bewegungen ging er von einer Kampfposition in die nächste. Es wirkte wie beinah wie ein Tanz und war unglaublich schön mit anzusehen. Beinahe kam das junge Mädchen ins Schwärmen. Noch nie hatte sie einen Kampfstil mit einer solchen Anmut gesehen.

Erst in diesem Moment fiel Neria ein, dass sie ihm schon einmal begegnet war. Es war der Abend gewesen, nachdem Neria ihre Prüfung zum Ge-Nin bestanden hatte. Rao hatte ihr damals die Stoffe für ihr Ninjaoutfit ausgesucht. Ihre Mutter hatte ihr versprochen ihr gewünschtes Outfit zu nähen, sobald sie die Prüfung bestanden hatte. Auf dem Rückweg war ihr damals ein Jung aufgefallen, der an ihr vorbeigegangen war. Er hatte lange, braune Haare gehabt und seine Augen waren weiß und ohne Pupillen. Neria erinnerte sich, dass er wie aus einer fremden Welt für sie gewirkt hatte. Obwohl er wohl kaum älter als sie selbst war, wirkte er viel reifer und erwachsener als sie. Alles an ihm hatte Würde und Ernsthaftigkeit aus. Damals hatte sie ihre Mutter gefragt, ob sie wüsste, wer dieser Junge war. Rao hatte ihr erklärt, dass es sich wohl um einen Spross des Hyuuga Clans handelte.

Dann war das hier das Anwesen des Hyuuga Clans. Es war der älteste und mächtigste Clan in Konohagakure. Sie besaßen das mächtigste Kekkegenkai des Dorfes- das Byakugan. Neria wusste nicht wie es funktionierte, noch hatte sie es je in Aktion gesehen, doch was sie von den Erwachsenen hörte, musste es ein starkes Kekkegenkai sein.

„Es ist unhöflich, andere Leute auszuspionieren.“, erklang plötzliche eine kalte Stimme. Neria schrak aus ihren Gedanken und blickte in die nun völlig veränderten Augen des Jungen. Neria zuckte unmerklich bei dem Anblick zusammen. In den sonst leeren, weißen Augen zeichnete sich nun der Schatten einer Pupille ab. Adern traten prominent neben den Augen hervor, die wohl die Anstrengung jener Kunst verdeutlichten. Das war wohl das Byakugan. Ein kalter Schauer lief Neria den Rücken hinab. Auch wenn der Anblick wirklich befremdlich war, so war es doch der Ausdruck, der sie einschüchterte. Es war als würde der Spross sie durchschauen und zwar bis auf die tiefste Ebene ihres Seins. Plötzlich fühlte Neria sich nackt und unbehaglich.

„Wer bist du?“ Seine Stimme wurde noch kälter und schnitt beinahe wie ein Messer durch ihre Haut. Zu sagen, dass er verärgert war, wäre wohl noch eine Untertreibung gewesen. Unwirklich schluckte Neria und versuchte aus dem lähmenden Schrecken zu entkommen. Mit ruhigen Schritten trat der Junge näher an sie heran und musterte sie argwöhnisch. Misstrauen und Verachtung flammten in den sonst schneeweißen Augen. Noch nie hatte sich Neria mit solchen Emotionen konfrontiert gesehen.

„Es tut mir leid.“, sagte sie schnell in der Hoffnung etwas Wohlgesinnung wieder zu erlangen. Denn auch wenn er sie ängstigte, so blieb die Faszination tief in ihr erhalten. „ich hatte nicht vor zu starren. Mein Name ist Neria Shiranui. Ich wohne zwei Blocks südlich von hier. Auf dem Heimweg habe ich dich trainieren sehen und musste einfach innehalten. Dein Kampfstil sah einfach wunderschön aus.“

Neria errötete, als sie begriff, dass sie gerade die volle Wahrheit gesagt hatte. Den letzten Satz hätte sie lieber verschwiegen. Sie hoffte allerdings, dass die Erklärung reichen würde um den flammenden Zorn aus seinen Augen verschwinden zu lassen. Für einen Moment glaubte sie sogar erfolgreich gewesen zu sein, denn die Adern verschwanden wieder und seine Augen wurden wieder gewohnt leer.

„Komm nicht wieder her.“, sagte er jedoch streng und schloss mit einem dumpfen Knall das Tor. Verdatterte starrte Neria auf das silbern schimmernde Metall. Wirklich realisieren was gerade geschehen war. Sie blinzelte irritiert. War das sein Ernst? Was für unhöflicher Kerl. Ihre Augen wurden ernst und mit einem letzten bösen Funkeln in den Augen wandte sich Neria ab. Von so einem Idioten würde Neria sich den schönen Tag nicht vermiesen lassen. Vermutlich würde sie ihn ohnehin nicht mehr wiedersehen. Wenn sie nur wüsste…



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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2017-10-12T13:00:07+00:00 12.10.2017 15:00
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Antwort von:  Jeanne-Kamikaze-
12.10.2017 19:32
Hallo, danke erst einmal. Dir scheint die FF ja gut zu gefallen. Ich schreib die ff defintiv weiter, nur hält mich mein RL gerade ziemlich ab und somit komme ich nicht in die richtige Stimmung zum Schreiben, aber sie ist definitiv nicht abgehakt.
2017-09-04T11:47:39+00:00 04.09.2017 13:47
Schreib bitte weiter



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