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Die Wölfe 1-Der Sohn des Teufels

von

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Der Aufbruch

1.Kapitel: Der Aufbruch
 

Noch zehn Minuten, dann war die letzte Stunde vorbei. Die Zwölfjährige sah zu Kai. Ihr bester Freund lümmelte auf seinen Stuhl herum und sein Stift flog über das Papier, aber nicht, um sich Notizen zu machen, sondern um zu zeichnen. Das war seine liebste Beschäftigung, wenn er nicht gerade durch den Wald jagte.

Im Gegensatz zu ihm, wollte Lina einfach nur aus dem Waisenhaus raus, daher lernte sie, in der Hoffnung, wenn sie vierzehn war eine Lehrstelle zu finden. Vierzehn, noch Zwei Jahre, dann hatte sie das arbeitsfähige Alter erreicht.

Spätestens mit achtzehn Jahren, also bei der Volljährigkeit mussten die Kinder das Waisenhaus verlassen.

Ihr Waisenhaus hatte eine interne Schule, so wie die meisten Anderen auch. Die Waisenhäuser wurden von dem schwarzen König unterhalten. Der Grund dafür war, dass die geeigneten Kinder und Jugendliche als Soldaten oder zum Ninja geschult wurden und Urion wollte, dass sie eine Allgemeinbildung genossen, in Geschichte, Lesen, Schreiben und Rechnen. Oder nach Linas Meinung, um dem Volk Wohltätigkeit vorzuspielen, um seine Gräueltaten zu verschleiern und um die Menschen zu manipulieren. Es konnte natürlich auch sein, dass Lina zu viel ließ und deswegen ihre Phantasie mit ihr durch ging.

Es gab viele Waisenkinder in Nyx. Die Meisten waren Kriegswaisen vom Krieg mit dem Nachbarland Hemera oder einem Kampf im Inneren, wenn der Teufel mal wieder gewütet hatte.

Manchmal wurde auch ein Kind adoptiert, meistens nur die Kleinen. Manchmal auch ein Großes, wenn eine große Bauernfamilie jemand für die Feldarbeiten brauchte.
 


 

Endlich klingelte es. Das blonde Mädchen schlug ihre Hefte zu und packte sie weg. Ihre Mitschüler waren schon längst auf gestanden.

Kai wartete ungeduldig an der Tür. „Mensch, beeile dich! Ich hab Hunger!“ Unruhig trat er hin und her. „Ich komm ja schon.“

Im Speisesaal angekommen, schoss auch schon ihr kleiner Bruder, Ritchy, auf sie zu.

„Da seid ihr zwei ja endlich!“

„Hetzt du nicht auch noch“, zischte Lina, was sie sich nur bei ihm und Kai erlaubte.
 

Der Speisesaal hatte zehn Tische mit Platz für je sechs Kinder. Die Tische waren aus recht robustem Holz und hatten schon einige Jahre hinter sich.

Die fünf Kinder, welche für den Tischdienst zuständig waren, taten gerade ihre Arbeit und legten das Gedeck für fünfundvierzig Kinder auf. Fünfundvierzig - So viele lebten aktuell hier.

Kai, Lina und Ritchy suchten sich ihre Stammplätze an einem der Fenstertische und nahmen das Mahl, bestehend aus Kartoffelsuppe und Brot ein.
 

Nachdem Essen rannten die Jungen gut gelaunt nach draußen. Hausaufgaben konnten warten. Das Mädchen folgte den Zweien nach kurzen überlegen. Die Sonne schien und jetzt wollte sie nicht drin hocken und da keiner heute zu einem Dienst eingeteilt war, sowieso nicht. Vorschlag, damit der Satz weniger „und“ enthält“. Da keiner von ihnen heute zu einem Dienst eingeteilt war und die Sonne schien, wollte sie nicht drinnen hocken. nichtDenn das die drei Freunde zu gleichen Zeit frei hatten, kam selten vor.
 

Schon war der Waldrand erreicht und betreten. Der Westenwald, auch Gruselwald genannt, gehörte ganz ihnen und den Tieren. Hin und wieder wimmelten im Wald ein paar Dämonen, was Kai seinen Freunden allerdings nicht verraten hatte. Dies war aber wahrscheinlich der Grund, warum sich die Menschen da nicht oft rein trauten. Außerdem kursierten Gerüchte über eine Hexe, die in Wirklichkeit eine nette Kräuterfrau, welche in einer Waldhütte hauste, war.

Mit Kai an der Seite verlor Lina jedoch beinahe jede Angst.
 

Immer tiefer drangen die Drei in den Wald vor und entdeckten Stellen, die sie zuvor noch nie gesehen hatten. Kaum ein Lichtstrahl verirrte sich auf dem, mit Wurzeln und Moos übersäten, Waldboden, da die Bäume teilweise so hoch waren, wie ein zehnstöckiges Hochhaus.

„Wow, ist das hier gruslig!“, rief Ritchy begeistert. „Ja!“, stimmte der abenteuerlustige Kai ihm zu. „Also, ich finde es beängstigend hier“, meinte das Mädchen und stolperte den Jungen hinter her, welche freudig über die Wurzeln hüpften.

„Da ist ein Lichtstrahl!“, sagte der Braunhaarige und sprang ins Licht. „Pass auf!“, meinte seine Schwester, doch er war bereits gelandet. „Cool.“ Kai war zurückgefallen, um auf Lina zu warten, deshalb wusste er nicht, was der Jüngste der Gruppe meinte.

Doch dann trafen die anderen Beiden auch auf die Lichtung.

Vor ihnen erstreckte sich eine große Burgruine. Das Auffälligste war der Vogel, welcher auf dem Dach thronte und der hohe Turm. „Lina... Hast du irgendwas darüber gelesen?“ Sie schüttelte ihren Kopf und trat ehrfürchtig vor. „Sowas hätte ich mir gemerkt“, sagte das blonde Mädchen.

„Oh Schreck! Es ist schon spät, wir müssen zum Abendessen!“, brüllte Ritchy und die Drei eilten zurück zum Waisenhaus. Morgen blieb sicherlich auch noch Zeit, um die Entdeckung zu erkunden.
 

Oder auch nicht.

Es war Krontag, Wochenende. Der Tag, den Lina liebte. Heute war der Ausgangstag für den Stadtbesuch. Die Möglichkeit, der großen Bibliothek einen Besuch abzustatten. Und sie konnte sogar Kai und Ritchy überreden, sie zu den Büchern zu begleiten. Sie machte es ihnen schmackhaft, Informationen über die Ruine rauszusuchen.

„Hallo Lina! Oh, diesmal nicht alleine? Dann müssen das wohl Kai und Ritchy sein. Hab schon einiges von euch gehört.“, begrüßte die Bibliothekarin Akane ihren Stammgast. „Hallo Akane, ja sie sind heute mal mitgekommen.“ „Hallo.“, grüßte Kai. „Oh, ich hoffe meine Schwester hat nur Gutes erzählt?“, meinte Ritchy, worauf Akane grinste. „Verrate ich nicht. Sucht ihr was Bestimmtes?“ Kai zuckte mit seinen Schultern. „Wir wollen nur mal stöbern.“ „Na dann, viel Spaß dabei. Willkommen in der Welt der Bücher.“

Lina gab die ausgeliehenen Bücher zurück und ging mit den Jungen zu der Abteilung, in welcher die Geschichte der Umgebung stand. Es gab ein paar dicke Chroniken. Während sich die sonst Lesemuffel in die Bücher gruben, schlenderte Lina, sich unauffällig überall umschauend, weiter. Im Moment gab es nicht viele Besucher, nur die üblichen Bücherwürmer fanden sich hier. Einige kannte Lina vom sehen. Manche begrüßten sie mit einem Kopfnicken.

Schließlich erreichte sie die hinterste, verstaube Ecke mit einer kleinen, leicht übersehbaren Treppe nach unten. Linas Lieblingsplatz.

Vieles war verstaubt und über Jahre nicht gelesen. Es war ein vergessener Ort oder wie das Mädchen bald herausgefunden hatte, ein eigentlich verbotener Ort.
 

Es gab ausführliche Berichte von Magiern und Magie-Arten. Magie war den Menschen in Nyx verboten und Sache der Dämonen. Und eigentlich hatte Lina bisher angenommen, Magie könnte nicht von Menschen gelernt werden. Doch hier gab es Berichte von menschlichen Magiern. Sogar welche, die den schwarzen König, zu ihren Lebzeiten, aufgehalten hatten.

Das letzte Mal hatte Lina, was über ihren Mentor lesen wollen, doch sie hatte solange hier herum gestöbert, dass es Zeit gewesen war zu gehen. Doch hier war der Bericht:
 

Van Judai - Magier und Gelehrter
 

Es heißt, er und seine Frau, die Elfe Hemera, sind die Eltern der ersten Engel. Nach Hemeras Tod, gründete Van das Land Hemera, das Land der Engel.

Meister Van ist dafür bekannt, ein großer Magier zu sein und hat alle Magiearten gemeistert: Zeit, Erde, Wasser, Luft, Eis, Blitz und Feuer. Neben ihn gibt es nur wenige Menschen, die die Zeitmagie beherrschen, welche vorrangig nur von einigen Drachen angewandt wird.

Weiter wird gesagt, er besäße die Gabe, „Visionen“ an seine Schützlinge zu versenden.
 

Hemera stieg jedoch in den Himmel auf und kümmert sich dort um die guten Seelen, der Verstorbenen, und wacht mit ihnen über die Menschen.

Irgendwann erreichte sie das Lichtreich, in welchen sie heute mit ihrer einzigen Tochter, Elia, leben und herrschen soll.
 

Nach dem sie den Abschnitt gelesen hatte, kehrte sie zu Kai und Ritchy zurück und half ihnen beim Suchen. Doch die Ruine war nicht verzeichnet. So kehrten sie abends, ohne einen Erfolg erzielt zu haben, nach Hause zurück.
 

Es war Nacht, als Kai plötzlich aufwachte. Es war ein leises Knarren zu hören, sehr leise, für einen Menschen schwer zu hören. Eine böse Vorahnung und sein Instinkt befahlen Kai, aus seinem behaglichen Bett zusteigen. Vom Fenster aus konnte er, auf den Hof sehen.

Mit seinen scharfen, grünen Augen, die dieselbe Farbe hatten, wie seine Haare, sah er sie. Die Ninja, des schwarzen Königs. Schnell lief er zu Ritchy, mit dem er sich das Doppelzimmer teilte.

„Wach auf!“

„Wieso denn?“

„Ninja stehen draußen auf dem Hof!“

„Es ist doch tiefste Nacht, außer ich hab schon wieder verschlafen. Du träumst.“

„Das tue ich nicht!“

„Nein? Weißt du noch? Letzte Woche erst meintest du, Wölfe würden uns angreifen und davor waren es Bären! Leidest du unter Verfolgungswahn?“

Es klopfte ganz leise an der Zimmertür und Lina kam angezogen rein. „Habt ihr die Ninja auch schon gesehen?“, flüsterte sie. „Du nicht auch noch.“, stöhnte Ritchy im Halbschlaf. Doch mit einem Mal war er hell wach. „Wie Kai hat nicht geträumt?“ Die Jungen zogen sich schnell was über. „Lina, wecke du die anderen Mädchen. Ritchy, du gehst zu den Jungs, ich werde dem Direktor Bescheid geben.“
 

Doch es war zu spät, die Ninja waren in das Waisenhaus eingedrungen still und leise. Unbemerkt huschte Kai die dunklen Gänge vom Jungenschlaftrakt, im ersten Stockwerk, über die Treppe ins Erdgeschoss. Vereinzelt nahm er Schatten wahr. Doch der Zwölfjährige verschmolz ebenso gut im Schatten, wie die Ninja, genauso wie er sich auch immer vor seinem tyrannischen Vater versteckt hatte.
 

Zwei Schattenkrieger waren bereits beim Leiter des Waisenhauses. Wieder gelang es Kai, in eine Nische zu schlüpfen und die Worte der Ninja zu Lauschen:

„Direktor, wir haben gesagt, wir kommen wieder. Da es hier scheinbar keine Helden-Waffen, keine Wächter und keinen Prinzen gibt, müssen wir wieder von hier verschwinden. Allerdings wissen Sie zu viel.“, der Ninja zog einem Dolch hervor, ein Schrei ertönte, das letzte Geräusch des Direktors. Eine Blutlache hob sich vom Boden ab, als der leblose Körper zu Boden fiel. Kai erschauderte bei diesem Anblick. „So“, sagte einer der Ninja, „die Anderen müssen auch gleich fertig sein.“ Kai richtete sich ruckartig auf. Er musste Lina und Ritchy schnell finden, wenn es nicht schon zu spät war, die Ninja töteten sicherlich Alle, falls die Wächter doch unter den Kindern sein sollten. Als er die Korridore entlang flitzte, dachte er verzweifelt: „Hätte ich Lina und Ritchy bloß nicht alleine gelassen.“ Ritchy, fand er als erstes oder besser dieser sah ihn zu erst. Ritchy hockte auf einem Flurschrank und winkte Kai zu, als er daran vorbei lief. „Hier bin ich“, flüsterte er von oben. „Mein Gott, musst du mich so erschrecken?“, Kai dachte zuerst, ein Ninja säße auf dem Schrank. „Ist mit dir alles in Ordnung?“, fragte Kai besorgt seine Freund. „Ja, als ich die Anderen warnen wollte, sah ich sie und ich hab reflexartig die Flucht ergriffen. Die Meisten haben die Ninja im Schlaf umgebracht, die die weg gelaufen sind, haben ein Messer in den Rücken bekommen und die ganz Kleinen haben diese Gestalten mitgenommen.“ Zitternd, vor Angst und Schrecken, kam Ritchy vom Schrank runter. „Hast du Lina schon gefunden?“, fragte Ritchy. Er hatte große Angst um seine Schwester, sie war seine Familie, sie und Kai. „Nein.“ Gemeinsam machten sie sich auf den Weg in den Mädchen Flügel, wo die Jungen normalerweise nie hin durften. Auch hier sah es nicht besser aus, denn das Blut klebte an den Wänden und auf dem Boden. Zwei Mädchen, gefolgt von einem Ninja, kamen auf Kai und Ritchy zu. „Flieht!“, rief eines von ihnen Kai und Ritchy entgegen. Schon stand der Ninja vor ihm, mit gezogenem Schwert. „Ihr seid zu Erst dran.“, flüsterte eine weibliche Stimme aus den schwarzen Sachen heraus. Sie schlug zu, doch Kai, der gerade zu einem Tritt angesetzt hatte, wehrte ab. Die Klinge blieb im seinem Schuh hängen, es machte „Kling“, als er seinem Fuß wieder aufsetze. Sich einmal um die eigene Achse wirbelnd, stürzte sich Ritchy auf die Frau, die vor Überraschung hinfiel, doch sich gleich wieder aufrappelte. Erneut fiel sie um, obwohl weder Ritchy noch Kai was getan hatten. Aus der Dunkelheit erschien, hinter dem Ninja, ein ihn wohl bekanntes Gesicht mit einem Stuhlbein in der Hand. „Lina!“, riefen Kai und Ritchy erfreut, wie aus einem Munde, und schlossen ihre Freundin in die Arme. Lina war bleich, wie eine Leiche und zitterte am ganzen Leib. Fast vergaßen die Freunde, dass die Gefahr noch nicht vorbei war. Sie waren froh, wieder beisammen zu sein und das ihnen nichts weiter passiert war. Die Drei zitterten und der Gedanke, dass sie überleben mussten, half ihnen, sich bis zum Hinterausgang zu schleichen. Die dunklen und verlassenen Korridore boten dabei einen minimalen Schutz. Für ihre Freunde und Kameraden war es eh schon zu spät, die Meisten waren schon Tod. Mit einem lauten Quietschen öffnete sich die rettende Hintertür und sie betraten die Freiheit von der Nacht des Schreckens, trotzdem war es noch nicht ganz zu Ende. Ein letzter Gegner erwartete sie noch. Ein großes Skelett mit einem roten, zerrissenen Hemd, auf welchem das Zeichen des Teufels abgebildet war. Ohne zu zögern, sprang Kai es an. Er war entflammt von Wut und Hass, welche er an diesem Ding raus lassen konnte. Mit einem gekonnten Tritt, landete sein Fuß in der Magengegend. Skelettsplitter flogen weg und Kais Fuß blieb in dem Teil hängen. Mit Schwung drehte sich das Skelett zu Seite und Kai flog gegen die Mauer des Gebäudes. Lina lief zu ihm, um zu helfen. Ritchy hingegen griff seinem Feind an. Seine Faust zielte auf das linke Bein. Das Skelett fing den Schlag auf. Die langen, weißen, knochigen Finger schlossen seine Faust ein und drückten zu, sodass Ritchy aufschrie. Kai erholte sich von seinem Niederschlag. So leicht würde er niemals aufgeben! Ohne groß nachzudenken, schlug Kai mit aller Kraft auf das Kinn des Skelettes. Der Kopf flog im hohen Bogen weg und zerschmetterte. Nichts wie weg, so schnell sie ihre Füße tragen konnten, rannten die drei Kinder in die nächtliche Dunkelheit hinein.

Völlig erschöpft erreichte die kleine Gruppe den Rand des Gruselwaldes. Im Dickicht des Waldes kauerten sie sich zusammen, bis sie schließlich vom Schlaf übermannt wurden.
 

Geschockt und immer noch verängstigt, wachten Lina, Kai und Ritchy früh am nächsten Morgen auf, für die beiden Jungen an normalen Tagen undenkbar, da sie oft bis zur letzten Minute schliefen. Die Kinder beschlossen, sich in der alten Ruine im Wald zu verstecken, welche sie am Nachmittag zuvor entdeckt hatten. Schweren Herzens kehrten die Drei noch mal zu ihrem Waisenhaus zurück, um noch ein paar Sachen zu holen und um sich mit Vorräten einzudecken.

Im Hof hatten die schwarzen Monster die Leichen der Bewohner aufgetürmt und angezündet, als Zeichen, das niemand sich ihnen wiedersetzen sollte.

Bei diesem Anblick mussten die Kinder sich übergeben. Mit Trauer und auch Wut erfüllt, packten die Freunde ein paar Sachen - Kleidung, Decken, Kissen und aus der Küche Geschirr und Essen. Etwas aßen sie an Ort und Stelle, aber fast Keiner konnte richtig essen, ohne das Essen nicht gleich wieder auszukotzen.
 


 

„LEO! Komm beeil dich!“ „Ja ja, Prinzesschen.“ Der Junge, namens Leo, schnaufte hinter seiner Weggefährtin her, welche einen ordentlichen Vorsprung hatte, da ihr Freund nicht schnell genug seine Sachen zusammen geräumt hatte und sie einfach schon mal vorgegangen war. Die beiden Jugendlichen waren früh aufgestanden und hatten ihr Lager im Wald zusammen gepackt, nachdem sie ein paar Beeren gefrühstückt hatten. Der Grund für ihren frühen Aufbruch war, sie wollten den Markttag möglichst früh erreichen, um ein paar gute Geschäfte zu machen. Die zwei Wanderer hatten kaum Probleme, über den holprigen Waldboden zu laufen, was deren Glück war, denn sie hatten noch einen langen Weg vor sich.

„Bist du sicher, dass dies der richtige Weg ist?“, der Jugendliche schaute sich verwirrt um. Jeder Baum sah gleich aus. Hier waren sich schon mal gewesen, da war sich Leo sicher. „Keine Ahnung. Hast du keine Karte eingepackt?“, das Mädchen drehte sich zu ihm um. „Nein, dazu blieb keine Zeit. So überraschend, wie wir aufgebrochen sind“, antwortete er. Sie seufzte. „Da kann man nichts machen.“ Dann fiel ihr Blick auf dem Baum neben Leo und sie grinste. Der Junge ahnte schon, was kam, dazu kannte er seine Freundin gut genug. Bevor sie etwas sagen konnte, stellte er seine Tasche neben sie ab. Kurz darauf, umfassten seine Hände geschickt die Äste des Baumes und er begann geschickt in den Wipfel zu klettern. Von oben konnte er den Wald überblicken und eine weit entfernte Stadt ragte empor. Allerdings hatten sie nicht mal die Hälfte des Waldes durchquert. Also etwa noch drei Tage. Das waren drei Tage allein mit Rika. Das waren ja tolle Aussichten, nicht. Nicht das er ihre Gesellschaft nicht schätzte, aber sie bekäme sicherlich wieder einer ihrer Launen und wäre da nicht ihr unverbesserlicher Dickschädel. Auf die nächsten drei Tage.
 


 

Ein blonder Junge, von vierzehn Jahren, trat wie jeden Morgen an den alten Brunnen am Rand seines Dorfes, Firhi. Nachdem das raue Seil an dem der Eimer befestigt war und mehrmals hochgezogen hatte, trat ein kleines Mädchen, von vier Jahren, auf ihn zu. „Tac, spiel mit mir!“, forderte die Kleine. Tac seufzte: „Hiromi, du sollst doch nicht alleine herkommen“ „Ich bin doch nicht alleine hier. Du bist doch da. Also spiele mit mir!“, forderte die Kleine erneut. Tac stellte den Wassereimer neben den bereits gefüllten Eimer und hob seine Schwester hoch. „Hiromi, ich kann jetzt nicht, ich muss arbeiten.“ Hiromi war die Jüngste der Kibou Familie, außer ihr hatte Tac noch zwei weitere Geschwister. „Da bist du ja Hiromi!“, rief Noriko, sie war ein Jahr älter als Tac. „Ist sie wieder zu dir gekommen?“ Tac nickte und übergab Hiromi Noriko. Zusammen kehrten die Drei zurück zur Schmiede. Sein Vater kam auf Tac zu und nahm ihm einen Eimer ab. Er war das genaue Gegenteil von Tac. Groß, kräftig und braungebrannt, ebenso wie man sich einen guten Schmied vorstellte. Tac war nichts dergleichen, man traute ihm noch nicht mal zu, dass er einen Hammer halten konnte, obwohl er in der Schmiede lebte, die seit langen zu den Besten des Landes Nyx gehörte. Die besten Schwertkämpfer hatten ihre Schwerter in dieser Werkstatt anfertigen lassen. Doch dies war vorbei, seit der schwarze König Urion regierte und privaten Waffenbesitz mit dem Tode bestrafte. Er selbst hat seine eigene Schmiede, um seine Soldaten und Krieger mit Waffen auszustatten.

Der siebzehnjährige Sohei, trat zu seinem Vater und zu seinem kleinen Bruder. Er kam sehr nach seinen Vater und er sollte später einmal die Schmiede übernehmen. „Na, Brüderchen, hast du es geschafft die Eimer anzuheben?“, ärgerte er ihn und wuschelte ihm durchs Haar. „Schaff ich doch immer!“, sagte Tac und versuchte seinem Bruder ebenfalls durch seine schwarzen Haare zu wuscheln, allerdings erreichte er nicht mal sein Gesicht. „Ich bin stärker als ich aussehe!“ Sohei grinste.

Am Abend saß die Familie gemütlich zusammen. Tac sah Hiromi und Noriko zu, wie sie mit Bauklötzen spielten. Sohei unterhielt sich mit ihrem Vater und ihre Mutter nährte ein Hemd. Eigentlich hätte Tac noch einen Bruder, doch der starb mit zwei Jahren, kurz bevor Tac geboren wurde.
 

Die Markttage in der Hauptstadt Talion, die drei Tagesreise entfernt von Firhi war, sollten bald beginnen. Sohei sollte mit Tac dorthin fahren und einiges an Ware verkaufen. Allerdings gab es noch einen weiteren Grund. Für Tac begann dann ein neuer Lebensabschnitt. In der Hauptstadt ging er in die Lehre bei einem wichtigen Kaufmann. Der Junge wusste nicht, ob er sich freuen sollte oder nicht. Ihm fiel der Abschied bei seiner Familie schwer, außerdem wollte er eigentlich auch Schmied werden, was seine Familie allerdings nicht ahnte.

Tac spannte gerade die Pferde vor die Kutsche, während Sohei und sein Vater den Wagen beluden, mit Werkzeugen, Hufeisen, Gold und Silberarbeiten. Die Schmiede war vielseitig und beschränkte sich nicht nur auf ein Gebiet.

Ein paar Minuten später saßen beide auf dem Kutschbock und Sohei lenkte die Kutsche aus dem Dorf.

Die Berglandschaft flog vorbei, wie die Vögel. Wiesen und Täler wurden auf den langen Weg nach Talion wenigerchließlich, am Abend des dritten Tages, errichten die Brüder die Stadttore von Talion. Diese mächtige Stadt lag an einem großen See und nicht weiter, als eine halbe Tagesreise entfernt, befanden sich die Teufelsvulkane, weswegen es in der Gegend sehr warm war.

Doch obwohl die Stadt die Hauptstadt war, lag hier keinesfalls das Schloss des Königs. Urion, der König lebte im Gebiet der Teufelsvulkane. Das passte zu ihm, denn alle wussten, er war der Teufel. In Talion traf man mehr Dämonen, als anders wo und alle standen im Dienste des Königs. Mensch und Dämon lebten für gewöhnlich friedlich nebeneinander her und gingen sich, so gut es eben ging, aus dem Weg. Selten kam es zu Komplikationen.
 

Der Morgen erwachte und Tac und Sohei machten sich auf den Weg, einen Platz zu finden, wo sie ihre Ware verkaufen konnten. Dabei kamen sie an vielen Händlern mit ihren Ständen vorbei und der Junge sah die schönsten Pferde im seinem Leben. Obst- und Gemüsehändler kreuzten ihren Weg, worauf Tac das Wasser im Mund zusammen lief. Oft musste Sohei anhalten und seinen kleinen Bruder ermahnen, dass er endlich kommen sollte.

Die zwei fanden einen Platz zwischen einem Stoff- und einem Tierhändler, wo sie ihre Kutsche abluden und den Stand aufbauten.

„Du kannst den Laden des Kaufmanns Deran suchen gehen und dich bei ihm melden. Ich komme alleine zurecht, aber verlaufe dich nicht.“, sagte Sohei und drückte ihm Geld in die Hand, welches Tac gewissenhaft in seinen Geldbeutel steckte. „Ich werde mich schon nicht verlaufen, denn ich bin kein kleines Kind mehr.“, erwiderte Tac, worauf Sohei grinsen musste. Mit einer brüderlichen Umarmung verabschiedeten sich Tac und Sohei von einander. Sehr lange würden sie sich nicht mehr sehen. „Komm uns bald besuchen!“, rief Sohei seinem kleinen Bruder hinterher, kurz bevor er in der Menschenmenge verschwand.

Es war das erste Mal, dass Tac hier war, sonst war immer sein Vater mit Sohei hier her gefahren. Staunend blieb er vor einem Stand mit Kleidung stehen. Der Stoff bestand aus Seide und war sorgfältig geschnitten. Nie im Leben konnte er sich so was leisten.

Aber vielleicht handelte er bald mit solchen Waren. Ein Stich ins Herz durchfuhr ihn. Das war nicht das, was er wollte, aber hatte er eine andere Wahl? Nein, wovon sollte er sonst leben? Seine rechte Hand ballte sich zu einer Faust, ehe er mit der Anderen einen zerknitterten Zettel aus seiner Tasche zog. Darauf befand sich eine kleine Skizze und eine Adresse, wo sich der Laden von Kaufmann Deran befand. Es war nicht schwer zu finden. Am Ende der Straße sah er bereits den Namen seines Geschäftes in großen und grellen Buchstaben. „DERAN - HANDEL mit allem was das Herz begehrt“
 

Je näher er seinem Ziel kam, desto schwerer wurden seine Schritte. Doch bevor das Geschäft betreten konnte, rempelte ein Mann ihn an und nahm ihn seinen Geldbeutel weg. So schnell Tac konnte, rappelte er sich wieder auf und rannte ihm hinter her.

Der Dieb, so erkannte Tac, war ein Dämon, deswegen war er etwas wendiger und kletterte auf ein Dach. Mit Mühe hievte sich der Junge die Mauer hoch und hangelte sich an einen Sims entlang. Auf diesem Wege gelangte er schließlich auch auf das flache Dach. Ihm war bewusst, dass der Dieb schon über alle Berge sein müsste. Doch eine Überraschung wartete auf ein. Ein Junge hatte einen Pfeil auf den Dämon gefeuert, sodass dieser Tacs Geld fallen ließ und erschrocken verschwand.

Tac sammelte sein Geld auf und wollte ein Wort des Dankes aussprechen, doch der Fremde gab zu verstehen, das Tac leise sein sollte. Da entdeckte Tac ein Mädchen am Rand liegen und nach unten schauen. Die Zwei beobachteten jemanden.

Einer Eingebung folgend, duckte Tac sich. Fünf Soldaten des schwarzen Königs unterhielten sich: „Wir müssen dieses verdammte Schwert endlich finden, sonst sind wir erledigt!"

„Ja, aber nicht nur das Schwert brauchen wir, sondern auch die anderen Waffen der Helden...“

„Wenn wir sie nicht bald finden sind wir erledigt. Der König hat Angst.“

„Und seinen Sohn müssen wir auch noch finden. Es kann doch nicht so schwer sein, ein Kind zu finden...“

„Ein Dämonenkind, meinst du.“

Die Männer entfernten sich immer mehr und Tac begann die Worte zu verarbeiten.

Die beiden neben ihm rührten sich.

Das Mädchen sah den Jungen an. „Wenigstens sind sie noch nicht weiter.“

Der Bogenschütze nickte. Dann sahen beide zu Tac. In dem Moment kam der Dämonen-Dieb zurück, diesmal mit einem Messer in den Klauen.

Er stürzte sich auf den Blonden, dieser ging zu Boden. Aus dem Augenwinkel bekam er mit, dass der andere Junge wieder schoss. Doch dann wurde Tac bewusstlos.
 


 

Tac wälzte sich hin und her und er schwitzte, aber nicht weil ihm warm war sondern, weil er träumte. Er sah die Bilder wie sein Dorf angegriffen wird, schwarze Gestalten huschten immer wieder durchs Geschehen. Wieso hatte er nur immer diesen Traum? Ja, er träumte ihn nicht zum ersten Mal und dann war da immer diese, ihm unbekannte Stimme, die „Geh“ rief oder in dieses Mal „Geh mit“. Das verwirrte den Jungen. Was sollte er? Er sollte doch zu seiner Händlerausbildung gehen... oder nicht? Sollte er sein Dorf warnen? Würden sie ihm glauben? Was hieß es? Aber eins wusste Tac, er musste eine Entscheidung treffen, eine Entscheidung für sich und nur für sich allein.
 

Als Tac erwachtem sah er ein Mädchen mit strahlend roten Haaren. Die Haare gingen ihr bis zur Schulter, sie war in etwa so alt, wie Tac. Das Mädchen vom Dach. Sie trug ein gelbes Hemd, eine braune Stoffhose und ebenso braune Lederstiefel. Über einem Lagerfeuer stand ein Topf mit Suppe. Das Mädchen saß zum Feuer gewandt, mit dem Rücken zu Tac und rührte mit einem Löffel die Suppe um. Der Geruch der Suppe drang bis zur Tacs Nase vor. Da bemerkt er, dass er sich an einem Waldrand befand und nicht mehr in Talion. Doch die Stadtmauer konnte er ausmachen, etwa einen halben Kilometer entfernt Als das Mädchen sah, dass Tac wach war, drehte sie sich um und sagte: „Ah, du bist endlich wach! Du hast einen ganzen Tag geschlafen." Danach reichte sie ihm eine Schüssel mit Suppe, Tac zögerte. Doch als das Mädchen besorgt fragte: „Was hast du?", antwortete Tac: „Nichts." und nahm hastig die Suppe an. Er trank zögernd einige Schlucke, dann rief Tac: „Schmeckt gut!" „Was hast du denn gedacht?", erwiderte sie fast schon sauer. „Die Mädchen, aus meinen Dorf, können alle nicht richtig kochen.", antwortete er und als er sah, dass das Mädchen immer noch böse schaute, fügte er hinzu: „Das sollte ein Kompliment sein. Übrigens ich bin Tac und danke für eure Hilfe mit dem Dämon und für die Suppe." Mit diesen Worten leerte er die Schüssel und gab sie dem Mädchen zurück.

Das Mädchen antwortete nicht, stattdessen hörte Tac einen Jungen fragen: „Ist er aufgewacht?" Ein Junge kam zum Vorscheinen, er hatte dunkelrotes Haar, welches ihm bis zu den Ohren hing. Der Junge trug komplett Schwarz, von seinem Oberteil bis zu den Stiefel und Handschuhen, nur um die Stirn hatte er ein blaues Tuch gewickelt. Er war der Bogenschütze gewesen. Tac schätzte ihn auf zwei Jahre älter, als er selbst oder das Mädchen, welches wohl in etwa so alt war, wie er selbst. Der Junge legte seinen Köcher und den Bogen ab und setze sich ans Feuer.
 

„Oh, Leo, du bist schon zurück! War die Jagd erfolgreich?", fragte das Mädchen. Der Junge antwortete auf die Frage: „Ich habe nichts gefangen, nur Unmengen von Pfeilen verschossen und nur die Hälfte habe ich wieder gefunden. Wenn diese dämlichen Pfeilspitzen nur nicht so verdammt teuer wären!", darauf schnappte er sich eine Schüssel mit Suppe. „Übrigens, ich bin Leo und das ist Rika und wie heißt du?", fügte der Junge, namens Leo hinzu, als er sah, dass Tac wach war. Der hatte bis her nur gespannt zugehört und erschrak sich heftig, als Leo ihn ansprach. Rika antwortete an Tacs Stelle: „Das ist Tac."

Leo nickte. „Es tut uns leid, dass du in unsere Angelegenheit verwickelt worden bist. Das muss verwirrend gewesen sein.“

„Ja, etwas“, sagte Tac wahrheitsgemäß und dachte an das belauschte Gespräch zurück. Was hatte das zu bedeuten? Was hatten Rika und Leo da gemacht und in wie fern steckten sie damit drin?

Leo seufzte. „Hast du Fragen? Wenn wir können, beantworten wir sie dir.“ Fragen hatte er viele, doch was durfte er fragen? Was würden die Antworten sein? Wären diese überhaupt die Wahrheit?

„Was suchen die für ein Schwert“, Tac war neugierig.

„Das Schwert des Wolfes ist gemeint. Es war das Schwert eines der Helden, die den Teufel aufgehalten haben“, antwortete das Mädchen, Rika.

„Helden? Von denen hab ich auch noch nichts gehört...“

Rika schnaubte, „Kein Wunder, er hat sie auch aus der Geschichte verband und verboten, über sie zu reden. Doch die Seelen der Helden wurden in ihre Waffen versiegelt und sie sollen wieder auferstehen, wenn sich der richtige Träger, der Wächter findet. Davor fürchtet sich der König.“

„Achso.“ Tac war bewusst, dass es gefährlich war, dieses Wissen zu haben. Aber das erklärte ihm die Unruhen, der letzten Jahre im Land. Der König fürchtet die Helden-Waffen.“ „Genau. Er sucht sie“, sagte Rika und sah Leo an.

Der Vierzehnjährige wusste jetzt mehr, als ihm lieb war und er wusste auch, dass er jetzt irgendwie mit in der Sache steckte. Dann könnte er auch gleich weiter nachhaken:

„Und ihr Zwei sucht auch nach den Waffen?“

Die Zwei schwiegen eine Weile, dann sagte Leo: „Genau, wir können uns das Leid nicht länger ansehen und wollen helfen.“
 

Noch bis spät in die Nacht saßen die Jugendlichen am Lagerfeuer und redeten über Dies und Das. Tac erzählte, woher er kam und was er in der Stadt wollte. Rika und Leo erzählten nicht viel Privates und nur, dass sie auf den Markttagen hofften, an neue Informationen zu gelangen, da auch viele Wachen und deren Familie dort waren. Außerdem konnten sie dort günstig neuen Proviant besorgen. Leo erwähnte nebenbei, dass er die Ausbildung zu einer Wache angefangen hatte, doch dann hatte er sie abgebrochen und er erwähnte auch, dass er und Rika sich schon länger kannten.

Nebenbei holte sich Leo ein Messer aus seinem Rucksack und schnitt sich, von einem Baum dünne Äste, ab, aus denen er Pfeile machen wollte. Tac sah ihn gespannt dabei zu. Nachdem Leo mit dem zu Recht schneiden fertig war, schnitt er an jedem Ast an einem Ende eine Kerbe, wo er die Pfeilspitzen befestigte. Die fertigen Pfeile packte Leo in seinen Köcher.

Es wurde viel gelacht und Tac genoss das Beisammensein von Leuten, in seinem Alter, die nicht zur Familie gehörten. In Firhi gab es nicht viele Jugendliche und die, welche er gut kannte, waren auch einige in die Stadt gegangen.

Irgendwann war es soweit. Leo schaute Rika an und sie nicke, dann fragte Leo: „Willst du uns begleiten?" Tac überlegte eine Zeit lang.

Lust hatte er und er hatte auch keine Angst. Vielleicht war es das, was die Stimme wollte. Er würde gehen, um die Welt zu sehen und um sie zu retten. Naja, zumindest das Land, wenn er Erfolg hatte. Ihm war bewusst, dass er schon zu viel wusste, um zurückzukehren.

Doch da war irgendwas, was Tac zögern ließ, zuzustimmen. Der Junge ahnte, dass Rika und Leo etwas verschwiegen und nicht die ganze Wahrheit sagen. Außerdem war da noch seine Familie. Nun, er schadete ihr ja nicht, wenn er etwas auf Abenteuerreise ging und dann seine Lehre als Kaufmann begann. Schließlich war er noch jung, also antwortete er: „Ja, ich will euch begleiten". Leo und Rika hatten Tac die ganze Zeit interessiert angeschaut und freuten sich über seine Entscheidung.

Mitten in der Nacht wachte Tac auf, das Feuer war schon lange runter gebrannt und Rika und Leo unterhielten sich ganz leise miteinander. Leo fragte: „Prinzesschen. War die Entscheidung richtig, ihn zu fragen? Ich meine, er kennt uns nicht wirklich und wir ihn nicht. Ich will ihn da, nur ungern mit rein ziehen."

Rika antwortete: „Ich hab dir schon tausend Mal gesagt, du sollst mich nicht so nennen! Und die Antwort auf deine Frage: Ich denke, dass es richtig war. Er weiß zu viel, um ihn laufen zu lassen. Außerdem beschleicht mich das Gefühl, dass er zu uns kommen sollte, wie soll ich sagen, eine Fügung des Schicksals. Ich frage mich nur, ob wir es ihm sagen sollen.“

„Was sagen?“, fragte Leo. „Na die Wahrheit. Das der König mein Vater ist und das du eigentlich ein Ninja bist und mein Leibwächter.“

Leo antwortete zögernd: „Keine Ahnung. Ich wollte nie ein Ninja sein. Man hat mich nie gefragt und ich will nicht auf Befehl hin jemanden umbringen! Und du wolltest ja auch, was gegen deinen Vater tun! Die Heldenwaffen suchen, ist ein guter Schritt in die richtige Richtung, wenn wir ihn tatsächlich aufhalten wollen.“
 

Am nächsten Morgen standen die Drei spät auf. Tac musste über das belauschte Gespräch nachdenken. Leo war ein Ninja und Rika die Prinzessin! Unglaublich. Dabei wirkten die Zwei so normal.

„So, ich denke, wir sollten uns um unser Frühstück kümmern. Tac, begleitest du mich beim Fischen? Rika, du sammelst neues Feuerholz.“

Rika nickte und verschwand im Dickicht.

Tac begleitete Leo zum Fischen und zum Fluss brauchten sie nur etwa zehn Minuten.

Der Fluss war drei Meter breit und ein Meter tief. „Wie willst du eigentlich die Fische fangen?“, fragte Tac, „Du hast keine Angel dabei.“ „Pass auf.", mit diesen Worten holte Leo seinen Bogen hervor, legte einen Pfeil ein, spannte ihn, zielte auf einen Fisch, der vorbei schwamm, und schoss auf den Fisch. Leo traf den Fisch und Tac sammelte ihn ein. Das machten sie noch zwei weitere Male.



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