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Die Wölfe 1-Der Sohn des Teufels

von

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Die Ruine

3. Kapitel: Die Ruine
 

„Ich habe Hunger!!“, sagte Ritchy und lag auf dem Rücken, als der Hunger ihn eingeholt hatte. Der Zehnjährige wollte einfach nur seine Bedürfnisse stillen. Seine Schwester warf ihm einen Beutel zu, in welchen sich etwas hartes Brot befand. „Ein paar Tage können wir davon leben. Nur dann...“ „Müssen wir wieder in ein Waisenhaus?“, fragte Ritchy. Lina zuckte mit den Schultern. „Nein, wir können in kein Waisenhaus. Es könnte dort das Gleiche passieren“, sagte Kai und sah ernst drein. Seine Freunde sahen ihn fragend an. „Wie meinst du das?“ Kai saß auf einer Mauer und sah auf die anderen Zwei herab. „Die Ninja suchen etwas, jemanden. Wer gibt uns die Garantie, dass sie nicht auch die nächsten Waisenhäuser durchsuchen? Und....“ Er sprach den Rest nicht aus, sondern wandte sich ab und schaute Richtung Himmel. Das Wetter lacht sie aus. Die Sonne strahlte mit ihrem schönsten Lächeln auf die Erde nieder. „Das heißt, wir müssen hier bleiben“, sagte Lina. Ritchy stopfte sich gerade das Brot rein und stoppte. „Hier bleiben?“ „Ja, damit wir keine Späher in die Hände fallen, die herrenlose Kinder suchen und aufsammeln. Außerdem sind wir alle noch zu jung, für uns herrscht Schulplicht. Vergiss es nicht und wir haben auch keinen Arbeitsnachweis.“

„Aber, aber, was sollen wir dann essen? Ansonsten klingt es cool. Ein richtiges Abenteuer!“ „Denkst du nur ans Essen?“, fragte Lina, welche inzwischen auch, wenn auch lustlos, auf einem Brot kaute. Sie warf Kai den Beutel zu. Der Zwölfjährige fing ihn geschickt auf und holte das letzte Brot aus dem Beutel. „Nun, wir müssen uns selbst versorgen. Der Fluss in der Nähe hat Fische. Ansonsten gibt es viele Früchte, Beeren und Obst im Wald. Außerdem können wir jagen.“ Er sah die entsetzten Gesichter der Geschwister. „Okay, ich kann jagen gehen.“

Kai stopfte sich den Rest des Brotes rein. Doch richtig befriedigte es ihn nicht wirklich.

Er brauchte noch etwas dazu. Fleisch. Kurz entschlossen sprang er von der Mauer und ging zu den Haufen an Bündeln und Rucksäcken in der Ecke. Nach einer kurzen Suche fand er sein Messer und ein Stück Schnur.

Vom Waldboden hob er einen langen Ast auf und testete ihn auf seine Stabilität. Seine Freunde sahen in fragend an. „Ich gehe jagen. Besorgt ihr das Feuerholz!“

Der Junge band das Messer am Stock fest und wirbelte seinen selbstgebauten Speer durch die Luft. Wird schon halten.

Kräftig schleuderte er den Speer gegen einen Baum. Er blieb stecken.
 

Kai schlich durch den Wald und legte sich auf die Lauer.

Schon bald hüpfte ein Hase in sein Revier. Entschlossen packte er das Holz fester. Die Ohren des Hasen zuckten und der Kopf drehte sich in seine Richtung. Die runden Knopfaugen blickten ihn an. Er konnte es nicht tun, er konnte kein Lebewesen töten.

Gerade, als er sich erheben wollte, jagte ein Wolf aus dem Gebüsch und packte den Hasen am Genick. Das Tier war sofort Tod. Auch der graue Wolf sah Kai mit seinen gelben Augen an.

Es war ein Jungtier, welches sich gerade von seinem Rudel, seiner Familie, getrennt hatte und nun auf eigenen Beinen stand und alleine klar kommen musste, bis er einen Gefährten fand, mit dem er seine Familie gründen konnte.

Der Wolf erinnert Kai ein wenig an sich selbst. Er hatte keine Familie mehr und doch hatte er Freunde. Er lächelte, sein Rudel und er musste für sie Sorgen. Der Wolf hatte auch kein Mitleid mit seiner Beute. Er brauchte sie zum Überleben.

Fest entschlossen packte Kai seinen Speer und stand auf. „Danke Wolf. Du hast mich dran erinnert, dass ich stark sein muss. Für meine Familie.“ Der Wolf nickte ihn zu und sprang ins Gebüsch.

Kai pirschte weiter durch den Wald und schon bald fand er den nächsten Hasen. Diesmal warf er den Speer, ohne zu zögern, auf das Tier.
 

Ritchy starrte fasziniert auf Kais Hände, als er mit seinem Messer den Hasen ausweiderte, wenn auch etwas angewidert. Seine Schwester hatte ihren Blick abgewandt und schließlich stand sie auf und verschwand um eine Ecke, wo sie sich übergab.

Lina wusste, dass es notwendig war, um zu überleben. Sie aß auch Fleisch, doch es war etwas anderes, dabei zu zusehen, wie das Tier auseinander genommen und zubereitet wurde, als es fertig serviert zu bekommen. Im Waisenhaus hatten sie mal ein Huhn rupfen müssen. Es war die schrecklichste Schulstunde ihres Lebens gewesen.
 

Die Nacht brach heran, doch Lina konnte nicht schlafen. Ihr Blick wanderte zu den Jungen. Die hatten keine Probleme. Ihr kleiner Bruder besaß die Fähigkeit, immer und überall schlafen zu können. Beneidenswert. Kai schlief in der Mitte von den Dreien. Auch er konnte ziemlich fest schlafen.

Verbissen schloss das Mädchen ihre Augen, doch die Geräusche der Nacht drangen in ihre Ohren. Die ersten Nächte war sie zu erschöpft und von Kummer so zerfressen gewesen, um sie wahrzunehmen. Jetzt war der Schmerz und die Trauer etwas abgeklungen. Der Wind fegte, brachte die Blätter zum rascheln und die Eulen schuhuten. Hin und wieder heulte ein Wolf, was auch nicht gerade dazu beitrug, sich zu beruhigen.

Sie konnte einfach nicht einschlafen. Genervt schlug Lina die Decke weg und machte sich auf den Weg zum Fluss. Vielleicht verhalf etwas kühles Wasser ihr dazu, Ruhe zu finden.

Nachts sah alles noch unheimlicher aus und der Westenwald trug zu Recht den Beinamen ‚Gruselwald‘. In den Bäumen sah sie ständig Gesichter. Manche grinsten sie regelrecht an. Und da! Die große Eiche! Sie leuchtete! Und die Eule sah sie finster an! Und, und von da hinten schwebte ein Feuerball heran! Das war genug. Hastig nahm Lina ihre Füße in die Hand und rannte zurück zu ihrem Lager.

Auf dem Rückweg übersah sie Kais Beine und stolperte. „Au! Was?“ Kai setzte sich auf und sah auf Lina, welche quer auf seinen Beinen lag. „Lina? Was ist los?“ „Es spukt hier! Das ist ein unheimliches Licht!“ Verwirrt und noch etwas schlaftrunken sah er sie an. „Ein Licht?“ „Ja! Die Bäume leuchten und ein Feuerball schwebt durch den Wald!“ Lina stand wieder auf und deutete auf den finsteren Wald. Kai sah sie ernst an und stand auf. „Ich werde nachschauen.“ Der Junge ging zu einer Laterne und zündete die Kerze in dem Glasgehäuse an. Mit der anderen Hand packte er sein Speer, sicherheitshalber. Doch gegen Geister würde er damit nichts ausrichten können. Wenigstens schien es Lina zu beruhigen. Mit einem Sicherheitsabstand folgte sie ihm. „Da ist der leuchtende Baum!“ Kai hielt die Laterne entgegen und ein Schwarm Glühwürmchen flog davon. Das Mädchen sah verlegen zu Boden, sie war froh, dass Kai sich nicht lustig machte. „Und wo war der Feuerball?“ Lina sah wieder nach oben und trat neben Kai. „Der war ein paar Meter weiter.“ Die Zwei machten ein paar Schritte und auch der Junge sah das Feuer. Es schwankte ein wenig hin und her. Er kniff die Augen zusammen. „Es breitet sich nicht aus.“ Kurz entschlossen ging der Junge auf es zu. Mit klopfenden Herzen folgte ihm Lina durch die Bäume. Ein paar Meter weiter offenbarte sich die Quelle des Feuers. Es war auch eine weitere Laterne, abgestellt auf einem Baumstumpf.

Im Schein des Feuers kniete eine Frau und pflückte Kräuter.

Es war die alte Rune, die Kräuterhexe.

Rune blickte auf und schaute erstaunt die Kinder an. „Oh, der kleine Rumtreiber. Wir haben uns lange nicht gesehen und seine kleine Freundin. Doch was treibt ihr hier so spät in der Dunkelheit?“ Die Frau stellte sich auf. „Könnten wir genau so fragen, was eine alte Frau hier macht“, sagte Kai. Die Hexe grinste. „Touché. Manche Kräuter entfalten ihre Heilkraft am besten in der Nacht.“

„Und wir haben ein Licht gesehen und wollten wissen wo her es kommt.“, antwortete Kai. Ernst sah Rune ihn an. „Du bist mutig. Aber dein Mut wird dir nicht immer weiter helfen. Ihr Kinder seid doch vor kurzem in die Ruine eingezogen, oder?“ Die Kinder sahen sich an und nickten. Vorsichtig sahen sie sich an und begannen den Grund zu erzählen.

Die Alte seufzte. „So ist es also. Seid aber vorsichtig. Ein Sturm wird aufziehen und es wird erst der Anfang für euch sein. Ich habe euch in meiner Kristallkugel gesehen.“ „Sie sind eine Zeitmagierin!“, Lina riss vor erstaunen die Augen auf. „Wie der legendäre Meister Van, der Mentor der großen Helden.“ Verwirrt sahen Kai und Rune Lina an. „Woher?“ Lina sah schuldbewusst zu Boden. „Nun, ich habe so ein altes, verstaubtes Buch in der alten Abteilung der Stadtbibliothek entdeckt. Dort wo niemand hin darf. Ich habe viele Bücher über Magie gelesen und eine Geschichtschronik. Niemand hat auf ein kleines Mädchen geachtet.“

Die Hexe nickte. „Genau. Magie darf nur von Magiern des Königs und von den Dämonen benutzt werden. Deshalb habe ich mich in den Wald zurück gezogen. Niemand beachtet eine alte Frau, welche mit Kräutern hantiert. Manchmal sucht mich der ein oder andere Mensch oder Dämon auf mit seinem Wewechen und Gebrächen.“ Nachdenklich sah die Frau auf Lina. „Mädchen. Pass gut auf deinen Freund auf. Er ist ein guter Junge, wenn auch manchmal etwas waghalsig. Aber so einen findest du nicht wieder.“

Dann wandte sich ihr Blick zu Kai. „Junge. Pass gut auf Lina auf. Sie wird dir eine große Stütze und dein Licht sein, solltest du auf dunklen Pfaden wandern.“

Von den Worten berührt und nachdenklich gemacht, sahen die Kinder sich an. Währenddessen nahm die Frau ihren Korb mit Kräutern und ihre Lampe und verschwand in den Tiefen des Waldes. Lange sahen sie das Licht zwischen den Bäumen, bis es schließlich von der Dunkelheit verschluckt wurde.

Die Kinder kehrten zu ihrem Lager, was sie in der Eingangshalle errichtet hatten, zurück. Lina kuschelte sich in ihre Decken, während Kai, immer noch nachdenklich, in den Sternen übersäten Himmel blickte. „Lina.“, murmelte er. „Hm?“ „Ich werde auf dich und Ritchy aufpassen. Versprochen. Denn ihr seid meine Familie.“ Erstaunt sah sie ihren Freund an und lächelte. „Danke und ich werde euch beide aus den Schwierigkeiten raushauen. Falls ihr mal wieder Mist baut.“ „Hey!“, Gespielt grimmig sah er sie an und warf ein Kissen nach ihr. „Wann haben wir schon mal was angestellt?“ Sie zog ihre Augen hoch. „Nun, wie ihr beide dem Koch die Pfannkuchen geklaut habt-“ „Das war an deinem Geburtstag und wir wollten dir eine Freude mit deinem Lieblingsessen machen“, verteidigte Kai sich. „Oder die Sache mit den Schafen.“ „Ein Wolfsrudel war in der Nähe und der Bauer wollte uns nicht glauben, da haben wir sie nur in Sicherheit gebracht!“
 

Der Morgen erwachte und die Vögel zwitscherten vergnügt. Die drei Freunde wollten den Tag nutzen und die Ruine zum ersten Mal wirklich erkunden.

Die übrig gebliebenen Mauern, aus sandfarbenen Steinen, war an einigen Teilen fast vollständig von der Natur überwuchert oder durchbrochen wurden. Am besten erhalten war der große Turm, welcher einige Bäume überragte und die Vogelstatue. Doch was für ein Tier das war, wusste nicht mal Lina.

Ansonsten bot die Ruine eine Halle und mehrere Schlafzimmer und Kammern. Einst war sie wohl ein stattliches Anwesen gewesen.

In fast allen Zimmern befanden sich kaputte und eingestaubte Möbel. Sogar Betten gab es. Trotzdem zogen es die Kinder vor, sich erst mal weiter in der Eingangshalle auszubreiten.
 


 

„Weißt du überhaupt, wo Rika ist?", fragte Tac. Leo antwortete: „Man hat sie höchstwahrscheinlich zurück zu ihrer Burg gebracht. Sie wird dort sehr gut bewacht, aber ich kenn mich da sehr gut aus, ich war schließlich mal ihr Leibwächter." Leo beachtete Tac nicht weiter und schob Erde und altes vertrocknetes Laub auf eine Fallgrube. Auf der Flucht vor den Ninja hatten die drei auf den Weg immer wieder Fallen gestellt. Auch abseits ihres Weges, um ihre Verfolger auf eine falsche Spur zu locken. Und es hatte funktioniert. Bis jetzt war ihnen noch kein Ninja mehr begegnet und sie wollten den Versuch machen und Rika wieder in ihr Team zu holen.

Die Nacht brach über sie ein und nach einem kargen Mal aus Beeren gingen sie früh schlafen. So ging es seit Tagen. Die Drei hielten sich abseits der Wege, blieben in den Wäldern. Morgens brachen sie früh auf und marschierten bis spät abends. Nie zündeten sie ein Lagerfeuer an, um ihren Feinden keinen Anhaltspunkt ihres Aufenthalts zu geben.

Am Abend des fünfzehnten Tages sagte Leo: „Morgen sind wir da." Erleichterung machte sich in Tac breit. Er hatte Angst noch mal so lange zu marschieren, doch innerlich wusste er, dass es nicht das letzte Mal sein würde, immerhin hatte er das abenteuerliche Leben gewählt.
 

Am nächsten Morgen, nachdem sie eine Stunde gegangen waren, sahen die drei Freunde eine riesige Burg. Sie blieben im Schutz des Wäldchens stehen und observierten die Burg. „Wir müssen nur unbemerkt reinkommen, drinnen ist es egal, ob uns jemand sieht, da wir aussehen wie Ninja, dank unserer schwarzen Kleidung. Offiziell ist es zwar die Residenz von Prinzessin Rika und ihrer Mutter, Lady Mariko, aber eigentlich wird sie auch als Angelpunkt von Ninjamissonen benutzt.", sagte Leo. „Aber wie sollen wir es da rein schaffen?", fragte Tac zweifelnd. Die Burg war wie eine Festung, es lag ein riesiger Wassergraben rund herum und die Zugbrücke war hoch gezogen und wurde von zehn Ninja bewacht, von denen manche schwer zu sehen waren, da sie im Schatten verborgenen hockten. Nur dank Leo, bemerkte Tac sie überhaupt. Auf den Mauern wimmelte es von Soldaten.
 

Leo grinste. „Nun, es gibt einen Geheimgang, den nur Rika und ich kennen. Er tat uns immer gute Dienste, wenn wir unbemerkt rein und raus wollten. Ich hoffe, dass Rika ihn noch nicht benutzt hat und uns sucht. Moment, hier an der Esche ist der Eingang.“ Leo ging zu dem Baum, am Rand des Wäldchens, und zog an einem Ast. Eine Tür im Baum öffnete sich und dahinter lag eine Treppe verborgen.

Die Steintreppe führte tief ins Erdreich. An der Seite war eine Halterung mit einer Fackel, diese entzündete Leo mit seinen Feuersteinen.

Mit der Fackel in der Hand stieg er die Treppe herab, dicht gefolgt von Tac und Gon.

Nach vielen Stufen, nach der hundertsten hatte Tac aufgehört zu zählen, folgte ein schmaler Gang, welcher aus Stein gemauert war. Sicherlich war er als Fluchttunnel angelegt wurden und in Vergessenheit geraten. Der Gang schien nie Enden zu wollen, doch dann folgte die nächste Treppe mit noch mehr Stufen!

„Diesen Fummel zieh ich auf gar keinen Fall an!" Das war unverkennbar Rikas Stimme.

Dann folgte eine andere Frauen Stimme: „Aber du bist doch eine Prinzessin. Du kannst doch nicht in diesen schwarzen Klamotten, wie ein Ninja rum laufen!" Es war nicht zu fassen, wie wenig die eigenen Eltern einen verstehen konnten. Ihren Vater nun gut. So oft sah sie ihn nicht und sie hegte einen Groll gegen ihn. Er hatte sie, ihre Mutter und sein ehemaliges Dienstmädchen, in eine Burg abgeschoben.

Es grenzte an ein Wunder, das sie den Status als Prinzessin halten durfte. Aber ihr Vater wollte immer nur einen Jungen, sie wusste das sie noch ein paar Ältere Schwestern hatte, aber die ihr Leben als Dämon lebten, während sie die menschliche Seite ihrer Mutter abbekommen hatte. Ihr Vater hatte nie was gegen Menschen. Er ermöglichte vielen eine Schulbildung, nur wenn ihm jemand in die Quere kam, dann tötete er ihn. Er war grausam. Seine Aufgabe als König von Nyx

War es die Balance zwischen Dämonen und Menschen zu bewahren.

Was er auch irgendwie tat, denn die schlimmsten Dämonen ließ er selten bis nie aus der Hölle.

„Die Sachen gefallen mir aber besser, als dieses pinkfarbene Teil! Mit den schrecklichen Rüschen und Spitzen!", rief Rika, ihre Mutter konnte sie manchmal richtig zur Weißglut bringen. Außerdem ließ sie ihre Tochter nicht mehr aus den Augen, aus Angst, sie könnte nochmal entführt werden. Bis jetzt hatte Rika noch keinen neuen Leibwächter. Was ihr doch recht war. Leo hatte ihr kämpfen beigebracht, also würde sie alleine damit klarkommen.

Um ihre Tochter zu beschwichtigen, sagte Lady Marika: „Ich hole dir ein Neues, ohne Rüschen und Spitzen, in blau. Warte hier."

Rika schnaubte. Sie wollte keine Kleider! Sie waren so unpraktisch.

„Hast du auch ein Schwarzes?“ Wenn es schon eins sein sollte. „Schwarz?“ Entsetzt sah ihre Mutter sie an. „Ja schwarz. Ich bin schließlich die Tochter des schwarzen Königs!“ “Ich werde sehen, was sich machen lässt.“

Gut, das würde sie lange beschäftigen, sodass Rika die Kurve kratzen konnte.

Wie auf Kommando öffnete sich die Hinterwand des Kamins und Leo, Tac und Gon erschienen dahinter

„Ihr kommt ein bisschen spät, um mich hier rauszuholen!", sagte Rika mit einem kurzen Lächeln. Leo erwiderte: „Aber wir kommen!“ „Beilung, wir müssen draußen sein, bevor meine Mutter wieder kommt. Und was macht Gon hier?", fragte Rika, nachdem sie ihn neben Tac entdeckt hatte.Er hat mich aus dem Kerker geholt“, erklärte Leo ihr schnell und öffnerte den Geheimgang erneut.
 

„Frische Luft!“ Erfreut breitete die Prinzessin ihre Arme aus und genoss die Freiheit. Seit dem sie hinter die Mauern der Burg verfrachtet wurde, kam sie nur selten raus, da ihre Mutter Angst vor einer weiteren Entführung hatte. Verständlicherweise, doch sie wurde nicht entführt. Ihre Mutter hatte es nicht verstanden oder wollte es nicht. Aber sie musste weiter reisen und die Heldenwaffen finden. Sie spürte einen tiefen Drang, dies zu tun. Denn wer sollte es sonst machen, wenn die Existenz geheim war?

Nun auch egal. Wenn sie die Waffen gefunden hatten, würde Rika ihrer Mutter alles erklären. Da fiel ihr was auf. „Leo, du hast ein neues Schwert?“ Leo grinste. „Ja, darf ich dir das Schwert des Wolfes vorstellen!“ Seine Freundin starrte ihn mit großen Augen an. „Das heißt, wir müssen seinen Wächter finden.“ „Nein, der bin ich, denn nur der Wächter kann die Heldenwaffe an sich nehmen.“ Daraufhin erzählten die Freunde ihr die Geschichte.

„Nun gut, dann wissen wir wenigstens, dass wir nach Tierstatuen Ausschau halten müssen“, schlussfolgerte Rika.
 

Nach einer Woche erreichten, die vier Freunde, Tac, Gon, Leo und Rika, das kleine Dorf Grell, welches am großen Westenwald lag. Sie deckten sich gerade mit Vorräten ein. Da merkten sie die bedrückende Stimmung im Dorf.

Fragend sah Leo den Lebensmittelhändler an. „Nun junge Lehrlinge, unser Waisenhaus wurde von den schwarzen Teufeln angegriffen und fast alle Kinder wurden getötet. Doch für uns erschließt sich kein Grund dafür.“ Die Jugendlichen rissen entsetzt die Augen auf.

„Nun, ein paar Kinder konnten ins Dorf fliehen, die berichteten, dass sie in der Nacht angegriffen wurden sind und dass sie wohl etwas oder jemanden gesucht hätten. Ein Tier oder so“, sagte der Händler ernst. Die Freunde sahen sich erstaunt an. „Ein Tier?“ „Ja, der König wird auch immer verrückter. Ein normales Tier, ein Wolf oder Falken oder so. Drachen, die gibt es doch hier nicht. Na wer weiß, vielleicht ist ihm ein Dämon abhanden gekommen. Aber das er die Kinder...“, er unterbrach sich und beendete den Satz nicht, bevor er fortfuhr, „Nun einige hat er wohl mit genommen.“ Der Händler war sehr redselig und musste wohl einiges an Ballast loswerden. „Hey George! Texte doch die armen Kinder nicht so zu!“, grinste einer seiner anderen Kunden. „Oh, Entschuldigung.“ „Macht nichts, aber gibt es hier irgendwo eine Tierstatue?“ Leo beschloss aufs Ganze zu gehen, denn wenn Urion hier in der Gegend etwas vermutete, dann schickter er sicherlich seine Leute bald her. Sie sollten auf jeden Fall schneller sein, als der König. Die beiden Männer sahen sich an und dachten nach. „Nun ja. Ich glaube, die alte Rune hat mal sowas erwähnt“, murmelte der Kunde. „Die alte Rune?“, hakte Rika nach. „Ja, fragt die doch, sie wohnt in einer Hütte im Westenwald, am Rand des alten Pfades.“ „Danke“, mit ihren Einkäufen verließen sie den Laden.
 

Der Wald war zehn Minuten entfernt, über in ihn war es stockdunkel und es flogen Fledermäuse über ihnen hinweg, mitten am Tag. Tac hatte ein schlechtes Gefühl, als er davor stand, aber er war nicht der Einzige, der Angst hatte, Leo zitterte auch, dabei war er ein Ninja! „Da wollen wir wirklich rein?", fragte Tac mit zitternder Stimme. „Ich bleib bei Gon hier und warte auf euch, da Gon sicherlich Angst hat! Also viel Spaß ihr zwei!", sagte Leo. Als Gon protestieren wollte, trat Leo ihm auf den Fuß. „Ich warte hier auch!", sagte Tac und ging zu Leo und Gon. „Das gibt es doch nicht und ihr wollt Männer sein? Ihr traut euch nicht mal in einen Wald rein, nur, weil es dunkel ist? Das gibt es doch nicht! Gon lass uns rein gehen, ich habe gesehen, wie dir Leo auf den Fuß getreten ist", bei diesen Worten packte Rika Gons Hand und verschwand im Wald. Leo rief ihr nach: „Das ist nicht wahr! Gut, schön du wirst schon sehen was du davon hast! Ich bin sicher da drinnen gibt es Dämonen!" „Bist du sicher, dass wir die beiden alleine lassen können?", fragte Tac, denn er war sich nicht sicher, ob man ein Mädchen und einen kleinen Jungen alleine in so einen Wald schicken konnte. „Klar, Rika weiß sich im Notfall zu wehren, sie hat ein paar schlagkräftige Argumente."

Rika und Gon waren fünf Minuten im Wald, als Schritte hinter ihnen zuhören waren. Gon und Rika drehten sich um und Rika rief: „Seid ihr uns also doch gefolgt? Ihr hattet wohl Angst ganz alleine vor dem Wald zu stehen?" Hinter ihnen stand niemand. „Ihr glaubt, ihr könnt uns Angst einjagen, aber es funktioniert bei uns nicht, kommt raus aus eurem Versteck!", rief Rika, aber es kam niemand. „Lass uns weiter gehen, wir haben uns bestimmt verhört", sagte Gon. Der Wald war lange Zeit so dunkel, dass die Beiden immer wieder aufpassen mussten, nicht hinzufallen, denn der Boden war voll von raus ragenden Wurzeln. Rika gelang dies, aber Gon stolperte immer wieder und ab und zu lief er auch gegen einen Baum oder einen Ast, der hing. Nach einiger Zeit machte Rika ihm das Angebot, ihn zu tragen, er lehnte es ab, denn Gon wollte nicht, wie ein kleines Kind, behandelt werden, obwohl er erst drei war.

Es dauerte lange, dann erreichten sie eine Lichtung, auf die sehr viel Licht schien. Es war nicht die Hütte der alten Rune, sondern eine Ruine, die mit Efeu bewachsen war.

Ein Brunnen stand in der Mitte der ganzen Anlage, der Brunnen führte sogar noch Wasser, dass bemerkte Rika, als sie hinab schaute. Plötzlich, wie aus dem Nichts, tauchte ein Skelett auf. Der Helm, den das Skelett auf hatte, trug das Zeichen ihres Vaters. Außerdem hatte es einen Fetzen roten Stoff am Oberkörper, wo man das Zeichen erkennen konnte. Das Skelett ging zielstrebig auf Rika zu. Auf einmal tauchte Gon aus dem Nichts auf und stellte sich vor sie und schlug mit der Kraft, die er aufbringen konnte, in den Magen des Skelettes, sofern es noch einen hatte. Und tatsächlich, es fiel um, aber im nächsten Moment stellte es sich schon wieder auf seine wackligen Beine, da wollte Gon erneut angreifen und auch Rika machte sich kampfbereit, doch als die beiden angreifen wollten, zerteilte sich das Skelett. Dahinter stand Leo mit seinem Schwert in der Hand und neben ihm stand Tac. „Das sah aber ganz schön gefährlich aus. Was hättet ihr bloß ohne uns gemacht?“, sagte Leo und Rika sagte: „Die Kleinigkeit hätten wir auch ohne euch hin bekommen! Was macht ihr eigentlich hier? Ich dachte, ihr hättet Angst, in den Wald zu gehen?!“ „Wir dachten, dass ihr vielleicht Hilfe bei der Suche braucht. Außerdem wissen wir noch nicht einmal, wer der Wächter der nächsten Heldenwaffe ist, wenn es einer von uns ist, ist es besser, wir Vier bleiben zusammen“, sagte Tac. „Da hast du vollkommen recht“, stimmte Gon zu. „Aber mit dem Skelett wäre ich alleine klar gekommen!“, sagte Rika bestimmt. „Ja sicher“, murmelte Leo Tac und Gon zu. Rika fragte im nächsten Moment: „Hast du was gesagt?“ „Es wird langsam Dunkel, das kann man hier auf der Lichtung gut erkennen. Wir sollten heute Nacht hier bleiben“, sagte Leo und er hatte recht, von der Lichtung aus sah man gut den Himmel, im Gegensatz zu dem Rest des Waldes, wo es Stockdunkel war. „Sagt mal, wieso habt ihr Zwei auf einmal keine Angst mehr im Wald?“, fragte Rika. „Wir hatten nie Angst, in den Wald zu gehen!“, antwortete Leo. Die Beiden waren nach ein paar Minuten voll damit beschäftigt, zu streiten. Tac wusste nicht, was er dagegen tun sollte und stand deshalb nur ratlos da. Bis Gon schließlich sagte: „Das machen Leo und Rika ständig, das ist vollkommen normal, wenn sie streiten. Du hättest sie mal sehen sollen, als Leo noch ihr Leibwächter war. Da nannten die anderen Ninja die Zwei immer das Traumpaar und Rika hat immer behauptet, sie bräuchte keinen Leibwächter.“ „Gon, warum hast du eigentlich Leo, aus dem Gefängnis befreit?“, fragte Tac. Ihm kam der Kleine manchmal unheimlich vor, er benahm sich nicht wir ein normaler dreijähriger. Was ist, wenn man ihn als Spion mitgeschickt hatte und Leo nie im Gefängnis war? Denn irgendwie, wenn er so darüber nachdachte, kam ihm die Befreiung von Rika auch zu leicht vor. Gon riss Tac mit seiner Antwort aus den Gedanken: „Ich bekomme sehr viel mit, weil ich so klein bin und sie mich öfters unterschätzen. Die Ninja des Königs fanden mich vor der Burg, in der auch Leo wohnte und wo das Gefängnis ist. Diese Burg wird dazu benutzt, um kleine Kinder zu Ninja auszubilden, die für den Schwarzen König arbeiten sollen. Für diese Zwecke entführen sie Kinder, holen welche aus Waisenhäusern oder nehmen ihre eigenen Kinder. Ich hatte einfach keine Lust mehr und als ich hörte, dass Leo eingesperrt wurden ist, musste ich ihm einfach helfen. Alle mochten ihn gerne, er war, nein, er ist immer noch einer, der besten Ninja, deshalb war er ja auch Rikas Leibwächter.“
 

Nach einer Weile hörten Rika und Leo auf zu streiten und die Vier schlugen ihr Nachtlager auf, in einem überdachten Teil der Ruine, ganz dicht am Freien.

Am nächsten Morgen, als die Freunde aufwachten, strahlte die Sonne auf die Ruine. Tacs erster Blick fiel auf eine Statue, die aussah wie ein Vogel. Die Sonne strahlte so auf das Dach der Statue, dass diese wie Gold strahlte oder war sie vielleicht sogar aus Gold? Die anderen folgten seinem Blick, kamen aber nicht zu Wort, denn in diesem Augenblick bemerkten die drei Kinder, die auf der Lichtung spielten, ein Mädchen und zwei Jungen. Jetzt entdeckten die fremden Kinder Tac und die Anderen. Nach kurzem Zögern kamen sie auf die Vier zu. Ein Junge, im Alter von zwölf Jahren, mit dunkelgrünen Haaren, welche anzeigten, das Dämonenblut in ihm floss, hellgrauer Hose, dunkelblauem T-Shirt und braunem Schuhen. Wie die Kleidung der anderen zwei Kinder, waren seine Sachen ausgebleicht und zerrissen. Dieser Junge trat hervor und fragte: „Wer seid ihr?“

„Ich bin Leo und das sind Rika, Tac und Gon. Wir sind Händlerlehrlinge auf der Durchreise und sollen eine wichtige Lieferung abholen.“ Leo deutete auf seine Gefährten.

Der Junge warf einen fragenden Blick auf Gon. „Der Kleine ist ein Lehrling?“ „Nein, er ist der Sohn unsers Lehrmeisters. Wir sollen eine Weile auf ihn aufpassen und ihn schon mal alles zeigen.“

„Ich bin Kai und das hier sind Lina und Ritchy.“ Lina war so alt, wie Kai, sie hatte ihr langes, blondes Haar mit einem hellblauen Tuch zusammen gebunden und schaute die Neuankömmlinge mit ihren blauen Augen neugierig an, allerdings auch ein bisschen scheu. Ihr weißes Hemd war voll mit Grasflecken, ebenso ihre beigefarbene Hose.

Der dritte im Bunde war Ritchy, er war zehn Jahre alt und sein braunes Haar war sehr durcheinander. Er trug ebenfalls ein weißes T-Shirt und eine braune Hose.

Mit unverhohlener Neugier betrachte er Leos Schwert. „Wozu brauchen Händler ein Schwert?“ Kai sah es sich ebenso interessiert an. „Stimmt, wo doch privater Waffenbesitz verboten ist.“

„Ähm...“, bevor sich Leo oder ein anderer eine Geschichte einfallen lassen konnte, fing das Schwert des Wolfes an zu leuchten und Lugan kam zum Vorscheinen,

Alle Anwesenden schreckten auf und starrten auf den schwarzen Wolf. „Leo, hast du irgendwann mal daran gedacht, zu trainieren?“, fragte Lugan und Leo sagte: „Was machst du denn hier?“ „Ich? Also eigentlich wollte ich euch nur sagen, dass ich hier in der Nähe den nächsten Helden spüre“, antwortete Lugan und verschwand wieder.

„Okay, ihr seid keine Lehrlinge. Ihr sucht die Heldenwaffen“, schlussfolgerte Kai.

Da sich Lugan vor den drei anderen Kindern gezeigt hatte, gingen die Freunde davon aus, dass von ihnen keine Gefahr drohte und das der Wolf sogar wollte, dass die andern drei Kinder mit eingeweiht wurden, schon allein deshalb, weil sie von der Existenz der Helden wussten.

Nach einer Stunde saßen alle Sieben um ein Lagerfeuer beim Frühstück, es gab Obst und ein wenig Brot, dabei erzählte Tac alles, was sie bis jetzt erlebt hatten, an manchen Stellen griffen Gon, Leo oder Rika ein. „Das war alles und was macht ihr hier, so ganz alleine im Wald?“, fragte Tac, nun wurde er neugierig und er spürte, dass das es auch seinen Freunden so erging. „Ja genau, das würde mich auch langsam interessieren, wo wir euch unsere Geschichte erzählt haben“, sagte Rika und Kai antworte: „Wir wohnen hier, weil das Waisenhaus, in dem wir drei lebten, von den Ninja angegriffen wurde. Ich glaube, die haben etwas gesucht, die Heldenwaffe und oder deren Wächter und weil sie nichts gefunden haben, wurden sie sauer. Wir konnten aus dem Hintereingang entkommen und haben uns seitdem im Wald versteckt. Die Leute meiden den Wald, denn sie meinen, hier spukt es.“

„Sollen wir euch bei der Suche nach den Helden und ihren Wächtern helfen?“, fragte Ritchy nach einer Weile. Immerhin versprach das ein Abenteuer zu werden. Das war Aufregend!

„Ich glaube, das ist nicht nötig, aber trotzdem danke für das Angebot. Einer von uns muss aufs Dach klettern und da suchen, denn dort steht ein Vogel“, sagte Tac. „Dann mal an die Arbeit!“, sagte Leo und schaute dabei ihn an. „Wieso ausgerechnet ich?“, fragte Tac, er war nie besonders gut im klettern gewesen. „Weil es dein Vorschlag gewesen ist“, antwortete Rika.

Widerwillig richtete sich Tac auf und ging zu der Mauer, wo man am besten rauf klettern konnte und am besten die Vogelstatue erreichen konnte. Die Anderen folgten ihm und schauten zu, wie er die Mauer hoch kletterte. Die Wand war steiler, als Tac gedacht hatte, und er rutschte immer wieder ab. Die Simse hinderten ihn daran, ganz abzustützen, zweimal wäre es Tac fast gelungen das Dach zu erreichen. Als Tac fast oben war, brach unter ihm der Stein weg und er viel runter. Tac landete direkt auf Leo. „Ist euch was passiert?“, fragten alle Anderen. „Nein mir geht es gut, außer dass Tac auf mir liegt“, antwortete Leo. Tac fühlte sich schrecklich, ihm taten sämtliche Knochen weh, obwohl er einigermaßen weich gelandet war. Als Antwort sagte er: „Tut mir leid Leo, ich stehe schon auf.“ „Ach, dafür brauchst du dich nicht Entschuldigen, kannst ja nichts dafür. Wie geht es dir denn?“, sagte Leo. „Kannst du da noch mal hochklettern?“, fragte Gon. „Ich glaube schon“, antwortete Tac, sein Ehrgeiz war geweckt, er wollte es sich selbst beweisen, dass er da noch mal hoch kam, auch mit ein paar Wehwehchen. Nach drei Minuten war Tac bei der Statue angekommen und schaute sich um. Leo, Rika, Gon, Ritchy, Kai und Lina sahen Tac dabei gespannt an. “Hast du was gefunden?“, rief Kai nach oben.“ Nein, hier ist nichts, nur dieses Federvieh und ein Haufen von Steinen“, antwortete Tac. “Na dann, komm wieder runter“, sagte Rika und Leo fügte hinzu:“ Aber bitte, ohne runter zu fallen.“

Tac stand wieder bei den Anderen auf der Erde und Gon sagte: “Wenn da oben nichts war, dann muss der Held irgendwo in der Ruine sein.“ “Die Ruine ist aber sehr groß“, sagte Ritchy. „Könnt ihr uns denn doch bei der Suche helfen?“, fragte Leo und als Antwort kam ein lautes: „Ja klar“

Es fing an zu regnen, das allerdings störte sie nicht, denn die Ruine hatte viele unterirdische Gänge, ein paar davon waren eingestürzt. In diesen Gängen mussten Tac und die anderen Fackeln benutzen. Den Eingang zum Turm der Ruine war schwer zu finden. Tac und Gon suchten ihn, fanden ihn aber erst, als Kai kam und einen geheimen Schalter an der Wand betätigte. Diese Wand glitt zur Seite und dahinter erschien eine Treppe. Die Drei betraten die Treppe, sie war mit Moos bewachsen. Gon rutschte ein paar Mal darauf aus. Als Tac, Kai und Gon endlich oben waren, hatten sie einen super Ausblick, trotz des Regens. Man konnte den ganzen Wald sehen, er war Kilometer lang und breit und hinter dem Wald lag ein Strand. Das Turmzimmer war rund wie der ganze Turm und schmutzig. In mitten des Raumes stand ein Tisch und ein Stuhl, an der Wand hing ein zerbrochener Spiegel und riesige Spinnennetze mit zehn Spinnen darin. Plötzlich zeigte Kai aus dem Fenster. Tac und Gon beugten sich aus dem Fenster, wobei Gon sich auf den Stuhl stellen musste. Zwischen den Bäumen sahen sie etwas Weißes in gleichen Schritten auf die Ruine zu marschieren. Tac konnte nicht genau erkennen, was es war und Gon und Kai ebenso, weil es immer noch regnete. Aber sie konnten das Zeichen des schwarzen Königs sehen und das verhieß garantiert nichts Gutes.

Die drei Jungen rannten, so schnell sie konnten, die Wendeltreppe runter und nach fünf Minuten waren alle sieben Kinder in einer großen Halle versammelt, in welcher Kai, Lina und Ritchy schliefen. „Wenn diese Kreaturen das Tempo beibehalten, sind sie in etwa einer Stunde hier“, sagte Gon. „Packt eure Sachen zusammen, die auf euch hin weisen. Sie müssen nicht unbedingt wissen, dass hier jemand lebt“, sagte Leo. Nach zehn Minuten waren alle fertig, das wunderte Tac. Er, Leo, Rika und Gon hatten ja nicht sehr viel zum packen gehabt, aber Kai, Lina und Ritchy hatten in der Halle alles Mögliche verstreu. Zum Beispiel Decken, Kissen, Töpfe, Teller, Schüsseln, Essen, Shirts, Hosen, Pullover, Schuhe und Stiefel. Wie konnten die Drei nur in so einem Chaos leben? Rika fragte, nach dem alle wieder in der Halle waren: „Wie lange lebt ihr hier schon?“ „Nicht ganz einen Monat“, antwortete Lina. Es war das erste Mal, dass sie was gesagt hatte, sonst war sie immer ruhig und zurückhaltend gewesen, seitdem Tac, Leo, Rika und Gon da waren. „Und was machen wir jetzt?“, fragte Ritchy.

„Uns verstecken, ist doch klar“, antwortete Gon. „In der Ruine gibt es ein paar gute Verstecke, die man nicht so leicht findet“, sagte Lina. „Das haben wir beim Suchen auch bemerkt“, sagten Rika und Leo gleichzeitig. „Man findet viele nur per Zufall oder wenn man gezielt sucht“, sagte Kai. „Und wo verstecken wir uns nun?“, fragte Lina. „Im Turm“, sagte Gon. „Wieso im Turm? Da findet man uns sofort! Da können wir ja gleich in der Halle auf sie warten!“, sagte Rika bestimmt. „Der Zugang ist sehr gut versteckt, ohne Kai hätten Gon und ich ihn nie gefunden“, sagte Tac und Kai sagte dazu: „Ich habe ihn gefunden, als ich mich mal gegen die Wand gelehnt habe.“ „Von dort könnten wir auch gut überblicken, was diese Gestalten vorhaben und machen.“, meinte Ritchy. „Dabei dürfen sie uns aber nicht sehen. Aber sonst ist es eine gute Idee“, sagte Leo. Die sieben Kinder stiegen den Turm hoch und zur Sicherheit blockierten die Jungen den Eingang mit dem Tisch, den Stuhl und dem Spiegel. Rika und Lina schauten derweil aus dem Fenster und wurden dabei nass, da der Regen unaufhaltsam durch das Fenster kam. konnte leicht auf dem Boden ausrutschen. Bald erkannte Rika, was auf sie zukam und rief, sodass die anderen kamen: „Das sind ja Skelette!“ Und sie hatte recht, fünfzig Skelette, angeführt von fünf schwarz gekleideten Ninja, kamen auf die Ruine zu. In zwanzig Minuten waren sie da. Alle saßen zitternd an der Wand gelehnt und alle wussten, was sie wollten. Die Skelette suchen ebenfalls die Heldenwaffe. Nach einiger Zeit fragte Lina: „Ob sie genau so gründlich suchen, wie wir?“ Das interessierte auch Tac. „Wenn sie ein Gehirn haben, ja.“, antwortete Rika und Leo sagte: „Ich glaube nicht, dass die Skelette eins haben, aber die Ninja sind gefährlich.“ „Gon und Lina, ihr beide haltet Ausschau nach ihnen und wir Anderen suchen den Turm ab, denn ich glaube nicht, dass ihr Zeit hattet, den Turm ab zu suchen“, sagte Rika und sie machten sich an die Arbeit. Ihre Gegner kamen gerade bei der Ruine an. Ihre Rucksäcke und Taschen stapelten sich auf den Boden. Die Wände wurden von den sieben Freunden systematisch abgeklopft und untersucht, aber da war nichts, kein Geheimfach oder so was in der Art. „Ich hoffe, dass sie keine Stelle finden, die wir übersehen haben“, sagte Lina, „denn sie suchen auch draußen.“ „Wie war das?! Sie suchen auch draußen!?“, rief Rika.

Das war ein Problem, weil sie nicht wirklich draußen gesucht hatten, wegen dem Regen, außer bei der Statue. Auf einmal drang ein lautes Klopfen in den Turm und Tac fragte: „Was ist das?“ „Vermutlich suchen sie grad den Eingang zum Turm. Leute! Nehmt eure Rucksäcke und macht euch bereit, aus dem Fenster zu klettern oder zu springen“, sagte Leo, worauf Rika brüllte: „Bist du verrückt geworden?!“ „Das ist unsere einzige Chance, aus dem Turm zu kommen oder willst du lieber gegen sie kämpfen!“, sagte Leo. „Aber sie sind doch auch draußen“, sagte Lina, dabei trat sie einen Schritt zurück und rutschte auf den nassen Fußboden aus. Als Lina landete, erwischte sie auf den Fußboden einen geheimen Schalter und der Schalter öffnete den Weg zu einer anderen Treppe. Alle starrten mit offenem Mund die Treppe an. Kai half Lina aufzustehen und dann nahmen Alle ihre Sachen und betraten unsicher die Treppe. Über ihnen schloss sich die Öffnung wieder und das keine Minuten zu früh, denn ihre Feinde öffneten in diesem Moment den Eingang zum Turm. Die Treppe führte sehr tief nach unten, erst den ganzen Turm wieder hinab und schließlich unter die Erde. Wo kein Licht mehr zu den Kindern gelangen konnte. Langsam tasteten sich die Freunde die Wand entlang, bis am Ende der Treppe Fackeln angingen. Vor ihnen stand eine riesige Vogelstatue und jetzt erst wurde Tac klar, um was für einen Vogel es sich handelte. Es war ein Phönix! Der Phönix strahlte golden, es war beeindruckend. Alle waren so gefesselt von dem Anblick, dass sie zunächst nicht mitbekamen, das Lugan aufgetaucht war, bis er los heulte. „Was sollte das?!“, fragte Leo und blickte ihn böse an. „Ich wollte euch nur mitteilen, dass dies hier Drazuka, der Phönix ist“, antwortete Lugan beleidigt. „Und der Wächter dazu?“; fragte Tac, der sehr gespannt auf den Wächter war.

„Die Waffe findet ihr wahrscheinlich bei der Statue. Und der Wächter ist einer von euch“, sagte Lugan. „Da hilft wohl nichts. Also alle Mann hin zur Statue“, befahl Leo. Jeder sollte versuchen, an der Waffe, welche die Phönix- Statue in seinen Krallen hielt, zu ziehen, um den Helden zu erwecken. Tac war an der Reihe, er zog am Teil, das offensichtlich aus Holz war. Mit einem kurzen Ruck hatte er es in der Hand. Tac konnte immer noch nicht sehen, was es war, denn er wurde von der Statue abgelenkt. Der Phönix, Drazuka, erwachte zum Leben. Er hatte rote und goldene Federn. „Schön sich mal wieder bewegen zu können. Danke, dass du so freundlich warst, mich zu wecken. Tac ist doch dein Name, oder? Hallo Lugan, lange nicht gesehen“, sagte Drazuka und Lugan sagte: „Tag, Drazuka, darf ich dir meinen Partner, Leo, vorstellen, er ist ein talentierter Junge.“ „Sagtest du nicht, ich sollte mehr trainieren?“, fragte Leo. „Und so bescheiden ist er auch noch!“, sagte Lugan. „Ich glaube Tac ist viel besser als Leo, nicht wahr?“, sagte Drazuka und schaute dabei Tac an. „Also das glaub ich nicht!“ Doch bevor der Streit weiter eskalieren konnte, verschwanden die Tiere wieder. Nun konnte Tac die Waffe erkennen. Es war ein Bumerang. Oben war der Bumerang rot und unten gelb bemalt. In der Mitte, auf beiden Seiten, war ein Phönix eingeritzt und mit schwarzer Farbe nach gezogen wurden.

Da die Statue jetzt weg war, gab sie einen Gang frei. Die Gruppe hatte keine andere Wahl, als diesen Ausgang zunehmen, da sie auch nicht wussten, wie lang die Skelette oben lauern würden und ob sie die geheime Treppe finden würden.

Zu ihrem Glück oder Pech schloss die Öffnung sich wieder, nachdem sich alle rein gequetscht hatten. Leo ging als Erstes und Kai als Letztes. An Licht war im Gang natürlich nicht zu denken, aber dafür gab es bis jetzt nur eine Richtung, in die sie gehen konnten. Später wurde der Weg breiter und flacher, sodass Tac und seine Freunde auf Knien und Händen krabbeln mussten, den Rest des Weges sogar auf den Bauch kriechend. Der Tunnel verlief zunächst gerade, doch dann bogen sie weit nach rechts ab. Der felsige Untergrund sorgte für einige Schrammen und zerrissene Kleidung. Alles war sehr unangenehm. Dieser Tunnel war doppelt, wenn nicht sogar drei Mal so lang, als der Fluchttunnel aus Rikas Burg.

Endlich war ein Ausgang in Sicht. Er endete in einer kleinen Höhle, die zu einem Strand führte. Müde und am Tiefpunkt ihre Kräfte, lehnten sich die Kinder an die Felswand.

Tac starrte auf den Bumerang in seinen Händen. Er war ein Wächter! Er, der sich immer gegenüber seines großen Bruders beweisen musste. Das konnte er kaum glauben. Seine Entscheidung, mit Rika und Leo zu reisen, hatte sich als Richtig erwiesen. Irgendwo in seinem Hinterkopf sagte die Stimme: „Gut gemacht, Tac. Doch das ist erst der Anfang deiner Reise!“



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