Zum Inhalt der Seite

Universe Collide

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Was?

Joanne war eine Frau mittleren Alters mit blonden, langen Haaren. Sie saß mit einer Tasse Tee in ihrem Morgenmantel vor ihrem Laptop und tippte. Draußen war es noch finster, aber sie hatte im Schlaf so eine großartige Idee für ihr neues Buch bekommen. Wie in Trance rasten ihre Finger über die Tastatur, während sie in ihrem kopf die Realität formte und niederschrieb.
 

Ein Buch war eine eigene Welt, mit eigenen Regeln und Gesetzmäßigkeiten. Zu Schreiben war ein Schöpfungsakt. Vielleicht hatte Gott sich so gefühlt als er die Erde erschuf. Allerdings kannte sie niemanden, der ein Buch innerhalb von 7 Tagen vollendet hätte. Das hätten ihre Verleger zwar gern, aber nein, ein Buch brauchte Ruhe. Man konnte nicht einfach drauflos schreiben. Das Universum musste in sich funktionieren. Die Gesetze mussten Sinn ergeben, in sich logisch sein. Ein aufwendiger Prozess, der ebenso aufwendig in ihrem Kopf ablief bis sie irgendwann das letzte Wort getippt hatte.
 

Das Klingeln ihres Telefons riss sie aus ihrer schriftstellerischen Trance. Joanne stöhnte genervt. Wer rief denn bitte um diese Zeit an? Sie nahm das Telefon von ihrem Schreibtisch.
 

„Hallo?“
 

Nur Rauschen und ein Atem an der anderen Seite der Leitung.
 

„Wirklich sehr witzig.“, sagte sie. „Welcher Paparazzi hat Ihnen die Nummer verraten? Soll das lustig sein, ich kannte schon bessere Gags.“
 

Sie legte auf. Wie sie das hasste. Vielleicht sollte sie ihren Agenten anrufen?
 

Wieder klingelte das Telefon. Joanne rollte mit den Augen und nahm ab. Wieder nur Rauschen und dieses Atmen.
 

„Boah, können Sie’s mal lassen?“, rief sie wütend in den Hörer und legte wieder auf.
 

Den Promijägern fiel wohl auch nichts mehr ein? Verdammt, es war weg! In ihrem Kopf herrschte gähnende Leere. Unterbrechungen. Unterbrechungen waren die Hölle. Nichts störte einen Schriftsteller mehr als Unterbrechungen. Wenn das nicht mal eine Schreibblockade wurde!
 

Aus den Augenwinkeln sah sie einen Schatten durch das großräumige Arbeitszimmer huschen. Okay, das war jetzt nicht mehr lustig. Zum Glück hatte Joanne immer einen Cricketschläger neben dem Schreibtisch stehen. Der war natürlich nur für Notfälle - Einbrecher, Paparrazi, übermütige Journalisten ... naja, manchmal war das alles das Selbe.
 

„Kommen Sie raus! Ich sag’s Ihnen im Guten! Ich verklag Sie in Grund und Boden!“
 

Joanne hielt den Cricketschläger wie eine Waffe vor sich. Wofür hatte man eigentlich einen Agenten und Bodyguards, wenn die einen nicht vor solchen sensationslüsternen Idioten schützten?
 

„Ihre Zeitung wird sowas von pleite sein!“
 

Plötzlich spürte sie einen kalten Griff auf ihrer Schulter. Jo verdrehte die Augen und brach zusammen.
 

Der Anfang einer höchst absonderlichen Geschichte.
 

-------------------------
 

Es war ein strahlender Morgen, der über den Ländereien von Hogwarts aufging als plötzlich aus dem Nichts eine blaue Polizeinotrufzelle am Himmel erschien. Sie trudelte rauchend im Slalom über den Himmel und stürzte mit voller Wucht durch die großen Fenster der Großen Halle. Das alte Glas splitterte. Überall flogen Glasscherben herum. Die Schüler und Lehrer duckten sich unter ihre Tische, während die blaue Kiste auf dem Boden aufschlug, mehrere Saltos machte und schließlich quer vor dem großen Eichenportal stoppte.
 

„Was war denn das?“, fragte Professor Snape, der sich gerade erhob.
 

„Severus, gehen Sie nachsehen?“, fragt Professor Dumbledore, der eben erst die Nase über den Tisch reckte.
 

„Warum denn ich?“, fragte Snape gereizt zurück.
 

„Sie sind als erstes aufgestanden.“, antwortete Dumbledore.
 

„Albus, das ist ja wohl nicht ihr ernst?“, schimpfte Snape zurück.
 

Dumbledore öffnete den Mund, um etwas zu erwiedern als sich die Tür der Notrufzelle öffnete. Weißer Qualm sprühte aus dem Inneren. Aus der Öffnung rollte ein Mann. Er hustete und prustete. Er war dünn, trug einen braunen Mantel, einen Nadelstreifenanzug und Krawatte. Seine Haare waren wild durcheinander gewirbelt und an den Füßen trug er Chucks. Das irritierte. Dieser Mann war eine einzige Irritation für die Anwesenden. Alle starrten ihn an.
 

Als er ausgehustet hatte erhob er sich.
 

„Was?“, fragte er sichtlich schockiert.
 

„Was?“, fragte Snape zurück.
 

„Was?“, sagte der Mann erneut.
 

„Wie was was?“, sagte Snape.
 

„Was?“, sagte der Mann nochmal.
 

„Was? Das wird langsam öde.“, gab Snape zu bedenken.
 

„Was?“
 

„Nein, sagen Sie das nicht!“, sagte Snape und sprang über den Lehrertisch.
 

„Was?“
 

„Sagen Sie nicht noch einmal was!“, rief Snape warnend.
 

„Was?“
 

„Wenn Sie noch einmal was sagen, dann ...!“
 

„Das ist definitiv nicht Oxford.“, sagte der Mann endlich und kam auf ihn zu.
 

Der Fremde holte einen sonderbaren Stab aus der Manteltasche. Er leuchtete blau. Der Mann richtete ihn auf seine blaue Kiste und machte ein seltsam, pfeifendes Geräusch.
 

„Er funktioniert nicht? Wieso funktioniert er nicht?“
 

„Expilliarmus!“
 

Dem Mann riss es den sonderbaren Stab aus der Hand und erlandete genau in den Händen von Dumbledore.
 

„Sonderbares Zauberstabdesign. Sie sind nicht von hier, oder?“
 

Der Mann kam auf den Lehrertisch zugestürmt.
 

„Zauberstab? Das ist ein Schallschraubenzieher! Und nein, ich bin nicht von hier.“
 

„Wer sind Sie?“, fragte Dumbledore.
 

„Der Doctor.“
 

„Doctor wer?“, fragte der Schulleiter.
 

„Nur der Doctor. Geben Sie mir das zurück!“
 

„Nur wenn Sie es nicht mehr auf meine Schüler richten.“
 

„Ihre Schüler?“
 

Der Mann, der sich nur Der Doctor nannte sah sich um.
 

„Oh nein, das ist nicht möglich!“ Er griff sich panisch an den Kopf.
 

„Was ist nicht möglich?“, fragte Snape, dem langsam der Geduldsfaden riss.
 

„Sie exitieren nicht. Sie alle nicht. Sie sind nur eine Fiktion. Sie ...“
 

Alle sahen den doctor voller Unverständnis an. Hatte er gerade gesagt sie existierten nicht? Na, dass wussten sie doch ja wohl am besten!
 

„Moment? Nein! Doch? Argh! Natürlich! Deshalb hat er die Tadris nicht realisiert. Wir wurden aus der Zeit geworfen. Nein, nicht nur aus der Zeit, aus den Dimensionen! Hinein in ein völlig unmögliches Universum. Aber das kann es nicht geben! Niemals, das widerspricht einfach allen ...“
 

„Sir, wollen Sie uns einweihen?“, fragte Dumbledore mit Engelsgeduld. „Sie scheinen mir etwas verwirrt.“
 

„Oh, das sieht nur so aus. Ich denke schneller als Sie.“, gab der Doctor zurück.
 

„Schneller als ich? Das ist wohl kaum möglich.“, antwortete Dumbledore. Er wirkte beinahe beleidigt.
 

„Geben Sie mir den Schrauber zurück!“, forderte der Doctor.
 

„Und was tun Sie dann?“, fragte der Direktor.
 

„Herausfinden warum ich hier bin.“ Der Doctor schnappte sich einfach den sonderbaren Stab aus Dumbledores Hand.
 

Er richtete die blaue Spitze auf verschiedene Gegenstände, auf seine seltsame Telefonzelle und auf sie alle. Snape zuckte die Hand am Zauberstab, doch Albus bedeutete ihn mit einem strengen Blick sich zu beherrschen.
 

„Kein Signal! Nichts! Aber warum? Und was ist ... oh, natürlich! Ein unmögliches Universum! Ein fiktives Universum! Es dürfte dieses Universum gar nicht geben und doch bin ich hier. Ich kann nichts scannen, was es nicht geben dürfte. Okay, das Unmögliche. Alles ist außer Rand und Band. Realität, Dimensionen, fiktive und echte Universen verschmelzen. Aber warum?“
 

Der Doctor lief wie ein wildes Tier vor ihnen auf und ab.
 

„Noch einmal, wer oder was sind Sie?“, fragte Snape.
 

„Ich bin ein Zeitreisender, und Sie?“, sagte der Doctor und klopfte auf seinen seltsamen Stab.
 

„Zeitreisen?“, fragte Snape ungläubig.
 

„Na ja, manchmal auch interdimensional und im Weltraum. Je nachdem ...“
 

Snape drehte sich zu Dumbledore um.
 

„Der hat doch ne Schraube locker!“, sagte er sichtlich aufgebracht.
 

„Severus, wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen werfen.“, bemerkte der Direktor.
 

„Och, jetzt hören Sie auf!“, erwiderte Snape empört.
 

„Irgendetwas ist geschehen. Etwas Gravierendes.“ Der Doctor kratzte sich am Hinterkopf, spurtete zu seiner blauen Kiste zurück und kletterte in die immer noch rauchende Zelle hinein.
 

Sie hörten es scheppern und wie der Doctor im Inneren fluchte. Einen Augblick später rollte er wieder seitlich aus der Tür hinaus. Erneut hustete er.
 

„Was raucht da so?“, wollte Snape wissen.
 

„Überhitzung. Der Sprung in ein völlig unmögliches Universum. Das ist selbst für meine Beste zu viel.“, antwortete der Doctor und streichelte die Notrufbox.
 

Der hatte eindeutig ne Schraube locker. Vielleicht auch mehrere.
 

„Aber ich weiß jetzt wie, aber nicht wieso. Ein Riss im Gefüge der Dimensionen. Etwas passierte und die Tadris wurde hindurchgeschleudert. Kein Wunder, dass Sie so verwirrt ist.“
 

„Wie wir.“, entgegnete der Schulleiter. „Hauslehrer, eskortieren sie die Schüler in ihre Gemeinschaftsräume, während ich mich mit unserem Besucher etwas näher unterhalte.“
 

Die Hauslehrer gingen zu ihren Schülern und begleiteten sie aus der Halle. Dumbledore ging um den Lehrertisch herum zum Doctor.
 

„Ich vermute, Sie wissen, was hier vorgeht?“, fragte er.
 

„Nein. Na ja, nicht so richtig.“, antwortete der Doctor. „Ist in letzter Zeit etwas Seltsames passiert?“
 

„Wie seltsam?“, fragte Dumbledore.
 

„Etwas ganz besonders Seltsames.“, meinte der Doctor und sein Blick weitete sich abwesend.
 

„Sie meinen seltsamer als die Rückkehr meines Erzfeindes?“
 

„Ach, das steht alles im Buch.“, sagte der Doctor.
 

„Welches Buch?“, fragte Dumbledore.
 

„Das Buch Buch. Wenn ich Ihnen sage welches Buch, dann beschwöre ich noch ein weiteres Paradoxon herauf. Nein. Sehen Sie es als ne Art Prophezeiung.“
 

„Noch eine Prophezeiung?“, fragte Dumbledore und hob die Augenbrauen.
 

„Vielleicht nicht die Art von Prophezeiung. Sagen wir einfach Sie kommen darin auch vor.“
 

„Hätte mich ja auch gewundert, wenn nicht.“, pflichtete Dumbledore ihm bei.
 

„Oh, du meine Güte. Jo hätte sie ruhig etwas weniger von sich eingenommen schreiben können.“
 

„Wie schreiben?“, wollte Dumbledore wissen.
 

„Sie sind fiktiv. Wie alles hier. Sie sind Teil eines Buches.“
 

Dumbledore sah den Doctor scharf an.
 

„Was?“, fragte der.
 

„Sie haben wirklich eine Schraube locker.“
 

„Ich wünschte es wäre so.“
 

Durch das Eichenportal kamen die vier Hauslehrer gerannt. Atemlos stoppten sie.
 

„Was ist los? Was ist passiert?“, fragte der Doctor.
 

„Sie sind weg!“, rief eine Frau in grünem Umhang mit Spitzhut.
 

„Minerva?“ Dumbledore ergriff sie an den Armen. „Was hat das zu bedeuten?“
 

„Die Schüler verschwanden vor unseren Augen. Als hätten Sie sich in Luft aufgelöst.“
 

„Als hätten Sie nie existiert.“ Der Doctor musterte sie. „Etwas löscht diese Existenzebene.“
 

„Entschuldigen Sie, Doctor.“, rief plötzlich jemand. „Ich hätte mich fast verspätet.“
 

Ein Mann stand im Eichenportal. Er hatte kurzes, grauen Haar und wirkte kräftig in seiner Lederjacke und dem Hemd.
 

„Wer sind Sie?“, fragte der Doctor.
 

„Ich bin Douglas Adams.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück