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Kingdom Hearts - War of Light and Darkness

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Wassertanz

Später am Abend saß Terra auf seinem Balkon und sah nachdenklich auf Tokio hinab. Die Aussicht war wie er es sich erhofft hatte atemberaubend, konnte ihn aber heute nicht so recht begeistern. Die Begegnung mit Sailor Uranus und Sailor Neptune ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. „Du gehörst nicht in dieses Sonnensystem!“ Wie hatte Neptune das gemeint? Hatten sie bemerkt, dass er aus einer anderen Welt kam? War er so anders? Aber nein sie hatten ja von einem anderen Sonnensystem gesprochen, nicht von einer anderen Welt. Oder war es für sie ein und dasselbe? Er verstand diese Worte nicht. Trotzdem musste er dafür sorgen in nächster Zeit noch unauffälliger zu sein. Sein Hauptproblem waren die Kämpfe. In einem Kampf war er viel zu einfach zu erkennen für jeden der zufällig vorbeikommen würde. Was wäre zum Beispiel, wenn Bunny, Ami oder eine der anderen ihn sehen würde? Dem Kampf ausweichen konnte er nicht, er musste sich ihm stellen. Aber er brauchte etwas um seine wahre Identität zu verbergen. Schließlich konnte er sich nicht in jedem Kampf verwandeln. Die Dämonenform durfte eigentlich nur in Notsituationen genutzt werden. Zwar hatte er sich in der Vergangenheit nur selten an diese Regel gehalten, aber heute hatte er zum ersten Mal gemerkt, wie gefährlich das werden konnte. Sich jedes Mal zu verwandeln damit ihn niemand erkannte, kostete zu viel Energie. Nein er brauchte etwas anderes. Seine Gedanken verweilten kurz bei seinem Kampfanzug der sicher verwahrt in seinem Schrank lag. Kopfschüttelnd verwarf er die Idee wieder. Zu großes Risiko, immerhin hatten Mamoru, Ami, ChibiUsa und Bunny ihn schon einmal gesehen und würden ihn wieder erkennen. Es war töricht zu hoffen, dass sie ihn nie würden kämpfen sehen. Früher oder später musste das einfach passieren. Zudem konnte er schlecht den Anzug überall hin mitschleppen und sich vor dem Kampf noch schnell umziehen. In seinem Geist malte er sich gerade die Situation aus, wie er einen Herzlosen bat noch kurz zu warten. „Entschuldigen Sie bitte Herr Herzloser, würden sie vielleicht noch einen Moment warten damit ich mir die passende Garderobe anziehen kann? - Natürlich, lassen sie sich ruhig Zeit ich warte solange.“ Unwillkürlich musste er schmunzeln. Doch schnell wurde er wieder ernst. Das Problem blieb, er brauchte einen neuen Anzug. Angestrengt dachte er nach. Wenn er doch nur den Kampfanzug von Dschini hätte behalten können. Allerdings war es eine unausgesprochene Regel, nichts aus der einen Welt in die andere mitnehmen zu dürfen. Plötzlich hellte sich seine Miene auf. Warum nicht einfach einen neuen machen? Wozu sonst beherrschte er die Magie? Sofort machte er sich an die Arbeit und eine halbe Stunde später konnte er das Ergebnis bewundern. Da er nicht denselben Anzug wie in Agrabah nutzen wollte, hatte er ihn leicht umgeändert. Die Persische Mode wäre doch etwas auffällig gewesen und die Rüstung zu hinderlich. Er hatte ein schlichtes schwarzes T-Shirt erschaffen, welches keine Ärmel hatte und den Hals bedeckte. Dazu ein rotes Stofftuch, das er wie einen Gürtel um seine Taille legte. An der rechten Seite ließ er die Enden herunterhängen, weil er es so aus Agrabah gewohnt war. Zudem trug er eine ebenso schwarze Stoffhose die ihm eine bessere Flexibilät ermöglichte und die Stiefel die er in Agrabah getragen hatte. Als letztes erschuf er noch den braunen Umhang, mit dessen Kapuze er sein Gesicht verbergen konnte und für seine Unterarme Lederbänder. Zufrieden besah er sich im Spiegel. Durch die Kapuze lag die obere Hälfte seines Gesichts im Dunkeln und der Anzug würde, ganz anders als eine richtige Rüstung, seine größte Stärke fördern: seine Schnelligkeit. So hatte er eines der beiden Probleme gelöst. Doch nun musste er sich auf das Andere konzentrieren. Wie sollte er es schaffen, den Anzug immer und überall mitzunehmen? Zeit war in einer Schlacht meistens ein Faktor für Sieg oder Niederlage. Er seufzte. Da hatte er es mit seiner Dämonen-Form einfacher. Diese Gestalt trug er immer in sich mit und konnte sich jederzeit verwandeln. Das brachte ihn auf eine Idee. Was wäre wenn er einen Gegenstand mit sich trug, bei dessen Aktivierung er sich verwandelte? Doch was sollte er nehmen? Natürlich musste es ein Gegenstand sein, der alltäglich war und bei dem Niemand misstrauisch werden würde. Eine Kette zum Beispiel. Er schloss die Augen und sang. Die Magie, die in dem Lied lag, erschuf erst das Metall aus dem die Kette entstehen sollte und formte es dann in seine endgültige Gestalt. Als er die Augen wieder öffnete, schwebte vor ihm eine kleine Kette mit einem Anhänger. Die Kette selbst war mattschwarz, doch der Anhänger war blenden weiß. Er zeigte den Kopf eines Dämons mit weit aufgerissenem Maul. Terra legte sich die Kette um den Hals und versteckte sie unter dem T-Shirt. Dann sang er noch einmal eine magische Formel und der Anhänger saugte seinen Kampfanzug förmlich auf. Nun war er endlich fertig. Sollte er die Magie des Anhängers entfesseln, würde der Anzug aus ihm herausbrechen und Terra einhüllen. Genauso konnte er den Vorgang auch rückgängig machen. So konnte er ihn immer bei sich tragen und die Verwandlung dauerte nur wenige Sekunden. Müde aber zufrieden ging er zu Bett.
 

Die nächsten Tage verliefen für Terras Geschmack viel zu ruhig. Er war es gewohnt alle paar Minuten oder Stunden von Herzlosen oder Niemanden angegriffen zu werden, sodass ihr fehlen ihn irgendwie nervös machte. Seit dem Tag an dem er Sailor Uranus und Sailor Neptune kennen gelernt hatte, spürte er keine Finsteren Auren mehr. Hatten die Herzlosen sich vielleicht eine andere Welt gesucht, die sie terrorisieren konnten? Aber das war natürlich völlig abwegig, ein Herzloser der sich ein Ziel gesucht hatte, kämpfte weiter bis er es erreichte oder starb. Wohl oder übel blieb ihm daher nichts anderes übrig als abzuwarten. Nicht das ihn das großartig stören würde. So konnte er sich endlich mal wieder ein wenig ausruhen und neue Kräfte für den nächsten Kampf sammeln. Zudem machte ihm der Unterricht ausgesprochen Spaß. Keines der Fächer die er hatte, bereitete ihm Schwierigkeiten und er war ständig in Konkurrenz mit Ami, die wie der Direktor ihm gesagt hatte, eine vorbildliche Schülerin war. Die Lehrer hatten teilweise auch ihren Spaß daran, indem sie die beiden in manchen Diskussionen gegen einander antreten ließen. Nur selten kamen Terra und Ami dabei auf ein Ergebnis, denn die Diskussionen konnten sich über Stunden hinweg ziehen. Allerdings schien es Ami kein bisschen etwas auszumachen, dass sie Konkurrenz hatte. Als er sie einmal darauf ansprach, sagte sie ihm nur, sie sei darüber sehr froh. Endlich hatte sie jemanden gefunden, der mit ihrem Wissenstand mithalten und mit dem sie sich auch über verschiedene Themen unterhalten könne. Ihre besten Freundinnen waren da leider nicht so ergiebig. Zwar rangen sie sich oft dazu durch mit Ami zusammen zu lernen, aber genauso oft musste Ami ihnen auch bei den Aufgaben weiterhelfen. Ansonsten mieden sie alles was mit Schule zu tun hatte.

Terra unterhielt sich oft mit ihr, Bunny und Makoto, wenn sie zwischen den Stunden auf ihre Lehrer warteten. In den Pausen allerdings flüchtete er immer aufs Dach. Makotos Gegenwart reichte in der Klasse aus, die anderen Mädchen von ihm fern zu halten, in der Pause leider nicht. Zugegeben war dies auch die von Terra erwünschte Wirkung, nachdem er von Bunny erfahren hatte, Makoto würde Kampfsport ausüben und andere hätten vor ihr sehr viel Respekt. Abgesehen davon, war Makoto für alle die sie gut kannten, auch ein sanftes und liebes Mädchen und eine sehr gute Köchin noch dazu. Bunny hingegen wirkte auf Terra eher wie ein kleiner Tollpatsch. Nie schaffte sie es einmal pünktlich in der Schule zu erscheinen und trat auch so ziemlich oft in ein Fettnäpfchen. Trotzdem hatte sie ein gutes Herz und war eine gute Freundin für jedermann. Terra konnte durchaus verstehen warum Mamoru in sie verliebt war. Sie schien in jedem nur das Gute zu sehen und Liebe war für sie das Wichtigste auf der Welt. Ihre kleine Schwester ChibiUsa, Rei und Minako bekam er seid dem Montag nicht mehr zu Gesicht. ChibiUsa besuchte noch die Grundschule, Rei und Minako waren auf einem anderem Gymnasium. Manchmal wenn Terra oben auf dem Dach war, sah er seine Freunde zusammen mit den anderen Schülern auf dem Rasen sitzen und sich unterhalten. Doch war er nicht sonderlich traurig darüber nicht dabei zu sein. Immerhin war er erst seid ein paar Tagen in dieser Welt und er brauchte seine Zeit um Menschen kennen zu lernen. Und am Samstag war ja immer noch diese Begrüßungsparty. Obwohl er noch nie eine Party besucht hatte und auch keine Ahnung hatte, wie er sich dort verhalten sollte, freute er sich schon darauf. Sich mit seinen Freunden in einer gemütlichen Runde zusammenzusetzen, war für ihn eine Erfahrung die er unbedingt einmal erleben wollte. Schon zu lange hatte er nur in Kampf und Tod gelebt. Nun war es an der zeit für ein wenig Spaß und Freude.

Am Donnerstagabend verließ Terra das Café von Unazuki und überlegte was er jetzt noch tun sollte. Es war noch früh am Abend und er hatte Lust etwas zu unternehmen. Nachdenklich tastete er nach seiner Kette. Sie war wie erhofft niemanden aufgefallen. Was wohl aber auch daran liegen mochte, dass er die Kette immer unter seiner Kleidung versteckte. Zum Glück hatte er den Anzug bisher noch nicht gebraucht.

Gemächlich ging er durch die Straßen und besah sich die Läden. Die Angebote reizten ihn aber nicht sonderlich und er gab es schnell wieder auf. Seufzend hielt er auf einer Brücke über der Straße an und sah sich um. Zufällig fiel sein Blick auf ein hohes Gebäude, welches direkt vor ihm lag. In jedem Stockwerk schien es eine Art Halle zu geben und jede von ihnen war noch hell erleuchtet. Durch die Fenster in den unteren Stockwerken konnte er erkennen, dass anscheinend jedes Stockwerk ein großes Schwimmbecken beherbergte, in dem sich viele Familien vergnügten. Entschlossen ging er los. Schwimmen war schon immer eine seiner Leidenschaften gewesen. Es beruhigte ihn und er konnte sich so immer vom Stress des Tages befreien. In den Tiefen des Wassers war er ganz er selbst und niemand konnte ihn stören. Dummerweise hatte er aber keine Schwimmsachen, konnte das Problem aber in einem Laden im Erdgeschoss beheben. Mit einer neuen Badehose und einem Handtuch bewaffnet verschwand er in den Umkleidekabinen. Kurz darauf stieg er auf der Suche nach einem ruhigen Schwimmbecken immer höher die Treppen hinauf. Erst ganz oben fand er eine Halle, die vollkommen leer war. Das blaue Wasser lag ruhig und klar vor ihm. Freudig legte er das Handtuch auf eine Liege am Fenster und sprang in das Becken. Warmes Wasser umspielte seinen Körper, während er zwischen den Beckenrändern hin und her schwamm. Wie schön ruhig es hier doch war, von unten drang nicht ein Laut zu ihm hoch. Er holte tief Luft und tauchte unter.

Noch während er unter Wasser tauchte, kam Ami herein. Sie sah ihn nicht, bemerkte aber das Handtuch auf der Liege. Verwundert sah sie sich um. Normalerweise kam hier nie jemand hin, die anderen Schwimmer bevorzugten eher die unteren Stockwerke. Da sie niemanden entdecken konnte, fiel ihr Blick auf das Wasser und sie sah einen dunklen Schatten. Prustend tauchte Terra wieder auf und strich sich das Haar aus dem Gesicht. Erst als er sich auch das Wasser aus den Augen rieb, bemerkte er Ami. Sie stand noch immer mit einer Hand auf dem Türgriff zwischen Tür und Angel. „Hallo!“, sagte sie ein wenig überrascht. „Oh…hallo.“, war alles was Terra zustande brachte. Sie ging zu den Liegestühlen am Fenster und legte auf einen von ihnen ihr Handtuch und eine kleine Tasche ab. Dann wandte sie sich wieder ihm zu. Terra folgte ihr mit seinen Augen, versuchte aber nicht zu genau hinzusehen. Zweifellos sah sie in ihrem Badeanzug sehr gut aus. Rasch tauchte er noch einmal unter Wasser um sich abzukühlen. Mit schnellen Zügen schwamm er zum Beckenrand und tauchte dort wieder auf. Inzwischen war Ami ebenfalls dorthin gegangen und hatte sich an den Rand gesetzt. Sie ließ die Beine ins Wasser baumeln und planschte ein wenig um sich schon einmal an die Temperatur zu gewöhnen. „Ich habe dich diese Woche noch nie hier gesehen. Bist du heute zum ersten Mal hier?“, fragte sie. Terra nickte. „Nach der Arbeit hatte ich noch keine Lust wieder nach Hause zu gehen. Zufällig habe ich dieses Schwimmbad hier entdeckt und dachte mir, dass es doch ein angenehmer Zeitvertreib wäre etwas zu schwimmen.“, antwortete er. Sie lächelte ihn an. „Das kann ich verstehen. Ich komme oft hierher. Beim Schwimmen kann ich alles vergessen und bin einfach nur ich selbst. Es ist immer sehr entspannend.“ „Da hast du Recht.“ Auch er lächelte jetzt. Langsam ließ sie sich vom Rand in das Wasser gleiten und Terra beeilte sich ihr Platz zu machen. Rückwärts schwimmend beobachtete er sie weiter. Ziemlich schnell folgte sie ihm und tauchte ab. Terra tat es ihr nach. Ami war eine ziemlich gute Schwimmerin, das konnte er sofort sehen. Das Wasser war ihre Welt und sie bewegte sich in seinen Augen so anmutig wie eine Meerjungfrau. Langsam kam sie auf ihn zu und schwamm einen Kreis um ihn. Lächelnd tat er es ihr nach und gemeinsam vollführten sie eine Art Wassertanz, bei dem ihre Körper sich immer näher kamen. Wie zwei Delfine schwammen sie mal nebeneinander mal untereinander durch das Becken. Nur ab und wann tauchten sie auf um neue Luft zu schöpfen. Ami tauchte noch tiefer unter und Terra folgte ihr. Er überholte sie und schwamm direkt unter sie. Lächelnd wich Ami ihm aus und schwamm in eine andere Richtung. Kurzerhand schwamm er ihr wieder nach und versuchte sie zu fassen zu bekommen. Wieder wich sie ihm aus und lockte ihn immer tiefer. Terra machte ein paar kräftige Züge und erreichte Ami bevor diese auf dem Grund des Beckens ankam. Ebenfalls lächelnd tippte er ihr zwischen die Schulterblätter und schwamm davon. Ziemlich schnell änderte Ami ihre Richtung und versuchte nun ihrerseits ihn zu erreichen. Terra schwamm etwas langsamer und drehte sich zu ihr um. Rückwärts schwimmend ließ er es zu, dass sie mit ihrer Hand seinen Arm berührte. Seine Augen vertieften sich in den ihren und wieder bekam er dieses seltsam kribbelnde Gefühl in seinem Bauch. Ohne nachzudenken fasste Terra sie sanft an der Hand. Sie zog sie nicht zurück, sondern schlang ihre Finger behutsam in seine. Vorsichtig zog er sie zu sich heran. Ihre Gesichter kamen sich immer näher, ihre Münder leicht geöffnet…

Doch bevor es zu dem Kuss kommen konnte, zog Ami sich wieder zurück. Sie war verwirrt, denn sie fühlte sich irgendwie zu ihm hingezogen, wagte es aber nicht ihn zu küssen. Zu Unsicher war sie sich noch über ihre eigenen Gefühle und sie konnte in Terras Augen lesen, dass er genauso dachte. Verlegen sah sie weg, wusste nicht was sie nun tun sollte. Um den peinlichen Moment zu überbrücken, tat Terra so als ob ihm die Luft ausgehen würde und zog sie vorsichtig mit sich zur Oberfläche. Oben angekommen ließ er ihre Hand los. Schnell schwamm sie zurück zum Beckenrand und hievte sich aus dem Wasser. Ohne sich zu ihm umzudrehen, lief sie zu ihrem Handtuch und begann sich die Haare zu trocknen. Auch Terra stieg aus dem Wasser und ging unsicher auf sie zu. „Ami…?“ Sie hielt inne, ihr Handtuch hing über ihren Schultern. Abwartend stand sie da, drehte sich nicht um. Doch er konnte in dem Fenster ihr Spiegelbild sehen. Überrascht sah er eine Träne über ihre Wange fließen. Tiefe Unsicherheit lag in ihren Augen und auch eine kleine Spur von Angst. Tatsächlich fürchtete Ami sich etwas, noch nie hatte sie einen Jungen so nah an sich heran gelassen. Zumindest nicht seit...

Mit dieser Situation war sie einfach überfordert und sie wünschte sich am liebsten im Erdboden zu versinken. „Ami, es tut mir Leid!“, versucht Terra es erneut. Schweigen. „Ich… ich hätte das nicht tun dürfen. Bitte verzeih mir.“ Endlich wandte sie sich ihm zu. Er sah in ihre blauen Augen, die ihn gerade so traurig anblickten. Dieser Anblick brach ihm schier das Herz. „Es… es wird nicht wieder vorkommen. Das verspreche ich dir.“, machte Terra einen allerletzten Versuch und neigte beschämt den Kopf. Ami starrte ihn noch einen Moment an, dann wischte sie sich hastig die Träne aus dem Gesicht. Ein entschuldigendes Lächeln umspielte nun ihren Mund. „Nein, nein. Es ist schon gut, immerhin bin ich auch ein wenig selbst Schuld daran. Ich habe mich ja darauf eingelassen.“ Zögernd sah er wieder auf. „Lass uns das einfach vergessen, ja?“, fragte sie. Lächelnd nickte er, doch sein Lächeln war nur gespielt. Nie würde er diesen Moment vergessen können, diesen kurzen Moment, in dem sie sich so nah waren…

Doch er musste es einfach versuchen, um ihrer Freundschaft willen. „Natürlich!“ Die Traurigkeit in ihren Augen schwand und sie wirkte um einiges Glücklicher. Doch auch das war nur gespielt. In ihrem Inneren wirbelten die Gedanken wie in einem Wirbelsturm. Nun ging auch Terra zu seinem Handtuch und trocknete sich ab. Er wollte noch etwas zu ihr sagen, doch er fand nicht die richtigen Worte. Schließlich war sie es, die die Stille durchbrach. „Kommst du ab jetzt öfters hierher?“ Terra nickte. „Ja ich denke schon. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit.“ Er wandte sich ihr zu. „Ich schätze mal, dann werden wir uns öfters sehen, oder?“ „Ich denke schon.“ Zufrieden lächelte Terra. Gerade wollte er den Mund aufmachen, um noch etwas zu sagen, als es passierte. Eine dunkle Aura streifte seinen Geist und er zuckte zusammen. Sein Lächeln erstarb augenblicklich und hektisch sah er sich um. Diese Aura war unvorstellbar stark, nur eine absolut böse Kreatur konnte sie erzeugen. „Terra? Ist alles in Ordnung?“, fragte Ami ihn besorgt. In seinem Blick konnte sie Angst lesen. Angst wovor? Hinter ihr ertönte ein kleines Piepsen und sie huschte schnell zu ihrer Tasche. Der Sailor-Pager verkündete, dass Bunny sie zu erreichen versuchte. Sie stellte sich mit dem Rücken zu Terra, damit er nichts sehen konnte und drückte auf einen kleinen Knopf. Auf dem Bildschirm erschien das Gesicht ihrer Freundin. Allerdings hatte Bunny sich bereits in Sailor Moon verwandelt. Ami konnte das leicht an dem Diadem auf ihrer Stirn feststellen. „Ami. Du musst sofort zum großen Schrottplatz kommen. Ein Dämon ist dort aufgetaucht.“ Der Schrottplatz den Sailor Moon meinte, war nicht sehr weit von ihrem Standpunkt entfernt. Sie würde keine fünf Minuten brauchen, wenn sie sich beeilte. Rasch sah sie sich zu Terra um, doch er suchte scheinbar immer noch irgendwas und war auf jeden Fall so beschäftigt, dass er offensichtlich nichts mitbekommen hatte. Dafür fiel ihr jetzt etwas auf. Vorher hatte sie es nie bemerkt, doch jetzt wo er ihr seine rechte Seite zu wandte, stach es ihr förmlich in die Augen. Auf seiner rechten Schulter prangte ein schwarzes Tattoo und zeigte die Form einen Drachendämons. Sie schüttelte den Kopf. Später! „Ich bin unterwegs.“, flüsterte Ami Bunny noch schnell zu, dann schaltete sie das Gerät ab. „Ami!“, sagte Terra hinter ihr mit seltsamer Stimme. Erschrocken sah sie ihn an. Hatte er doch etwas mitbekommen? „Es tut mir Leid, aber ich muss sofort weg. Mir …mir ist eingefallen, dass ich noch einen wichtigen Termin habe.“ Erleichtert nickte sie. Das passte ja alles ganz wunderbar, sie hatte sich schon Sorgen gemacht, wie sie von hier verschwinden konnte ohne unhöflich zu wirken. „Oh. Das ist gar kein Problem. Ich muss nämlich jetzt auch ganz schnell weg. Mein Abendkurs fängt gleich an.“, log sie. Da sie Terra bereits einmal erzählt hatte, sie würde abends einen Lernkurs besuchen, würde ihn das bestimmt nicht misstrauisch machen. Jedoch schien er ihre Aussage nicht einmal richtig zur Kenntnis genommen haben. Geistesabwesend verabschiedete er sich von ihr und stürmte los. Irgendwie kam Ami das alles sehr merkwürdig vor. Doch Zeit sich darüber Gedanken zu machen, blieb ihr nicht. Schnell packte sie ihre Sachen und stürmte ebenfalls zu den Umkleidekabinen.

So schnell wie jetzt war Terra noch nie gerannt. Die Aura war unverkennbar die eines Herzlosen. Eines ziemlich mächtigen Herzlosen sogar. Vor allem beunruhigend war die Tatsache, dass er anscheinend mitten in der Stadt aufgetaucht war. Die Stadt bot für ihn ein wahres Festessen aus Herzen und wenn Terra nicht schnell etwas unternahm, würde es mit Sicherheit die ersten Opfer geben. Kaum war er aus der Eingangstür der Schwimmhalle gestürmt, rannte er in die nächste dunkle Gasse die er finden konnte. Seine Tasche mit allen Dingen die er nicht brauchte warf er im Lauf hinter eine Mülltonne und merkte sich den Standort um sie nach dem Kampf dort wieder abzuholen. Noch im Lauf packte er den Anhänger an seiner Kette und entfesselte seine magischen Ströme. Sofort hüllte ihn ein helles Licht ein und als es wieder verschwand, trug er seinen neuen Kampfanzug. Mit wehendem Umhang sprang er in die Luft, packte eines der vielen Rohre die hier aus der Wand ragten und wirbelte sich Salto schlagend auf das Dach. Ohne Zeit zu verlieren sprang er von einem Dach zum nächsten und näherte sich so einem sehr großen Schrottplatz, wo er die Aura des Herzlosen spürte…



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