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Die vergessene Kaiserin

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Die vergessene Kaiserin

In einem Land, dessen Name keine Rolle spielt, herrschte einst eine Kaiserfamilie. Seit langer Zeit regierten sie das Land gerecht und schenken ihm schier ewigen Wohlstand und Frieden. Doch irgendwann starb der Kaiser, und seine Familie zerstritt sich um sein großes und wertvolles Erbe. Der jüngste Sohn, der als kaltherziger Schatten der Familie galt, ließ seine Mutter und seine übrigen Geschwister meucheln, damit nur noch er als Thronfolger übrig blieb. Ein Ritter, der schon sehr lange in Diensten des verstorbenen Kaisers gestanden hatte, und der stets treu an seiner Seite fungiert hatte, erinnerte sich an alte Legende. Es solle neben dem jüngsten Sohn noch ein anderes Mitglied der Kaiserfamilie am Leben sein. Als der letzte Kaiser noch recht jung gewesen war, soll er auf einer weiten Reise im Ausland mit einer bürgerlichen Frau ein Kind gezeugt haben. Um einen großen Skandal zu vermeiden, blieb das Kind bei der Mutter am anderen Ende der Welt. Eine silberne Kette mit dem Wappen der Kaiserfamilie ließ der Kaiser der Mutter als Geschenk für das Neugeborene zurück. Obwohl alle am Kaiserhof von dieser Legende wussten, vermutete niemand in ihr einen wahren Kern. Vielleicht war es nur eine Erfindung der Fantasie, aber der Ritter erkannte in ihr die letzte Hoffnung für das Kaiserreich. Er begab sich auf die Suche nach diesem Kind mit der Kette des Kaisers.

Seine Reise war mühsam und dauerte mehrere Jahre. Er durchschritt endlose Wüsten, dichte Wälder und hohe Berge, und er musste sogar den großen Ozean überqueren. Jedoch scheiterte er bei dieser Prüfung; das Schiff, mit dem er fuhr, versank während eines heftigen Sturmes. Der Ritter begriff, dass sein Ende gekommen war. Er trieb irgendwo auf der weiten See, mit letzter Kraft hielt er sich an den letzten Schiffteilen, die noch nicht untergegangen waren, fest und sprach ein Gebet. Dann verlor er das Bewusstsein.

Aber er war noch nicht tot, seine Mission noch nicht gescheitert. Er erwachte in einer kleinen Hütte am Ufer; eine junge Fischerin hatte seinen halbtoten Körper auf dem Meer gefunden und sich seiner angenommen. Während der Ritter schwieg, erzählte sie ihm ihre traurige Geschichte. Sie war eine Waise und lebte von der Fischerei mehr schlecht als recht. Oft wandte sie sich zu den Menschen, die noch weniger hatten als die arme Fischerin und half ihnen in der Not, soweit sie es eben konnte. Sie gab ihnen einen Teil der von ihr gefangenen Fische und ließ manchmal Obdachlose für einige Tage in ihrer kleinen Hütte übernachten.

Als der Ritter die gutmütige Fischerin nach einigen Tagen wieder verließ, gab er ihr etwas Geld und danke ihr von ganzem Herzen für das, was sie für ihn getan hatte. Ohne ihre Hilfe, das wusste er, hätte er wohl den sicheren Tod gefunden.

Der Ritter setzte seine Suche fort und stieß endlich auf eine erste Spuren des verlorenen Kaiserkindes. Ein alter Zöllner erinnerte sich an den Besuch des fremden Herrschers vor etlicher Zeit. Er wusste zudem noch genau, wo das Haus jener Frau stand, der man eine Beziehung mit dem Kaiser nachgesagt hatte. Sogleich machte sich der Ritter, angetrieben von der Hoffnung, auf den Weg zu diesem Haus. Es war alt und wirkte verfallen, niemand schien mehr in ihm zu wohnen. In einer verstaubten Schatulle entdeckte er die silberne Kette mit dem Kaiserwappen. Er fragte einen Nachbarn, ob er wisse, wo die Besitzer von jenem Haus zu finden seien. Dieser antwortete ihn, dass Mutter und Tochter vor einigen Monaten verstorben seien, und führte den Ritter zu ihrem Grab. Es bestand lediglich aus einem kleinen Holzkreuz, auf dem ihre Namen eingeritzt waren; er war kein Grabmahl, das eines Kaisers würdig gewesen wäre. Der Ritter musste einsehen, dass die lange Reise umsonst gewesen war, und dass er nun nichts mehr gegen den tyrannischen Thronfolger verrichten konnte. Er hatte versagt.

Als er sich von dem Grab wegdrehte und sich noch einmal die silberne Kette mit dem Kaiserwappen ansah, bekam er eine Idee. Er ging zurück zu der armen Fischerin, schenkte ihr die Kette und bat sie, mit ihm mitzukommen in ein fernes Land am anderen Ende der Welt. Er wisse nun, wer ihre Eltern gewesen seien.

Zurück im Heimatland des Ritters, berichtete er allen am Hof von der vergessenen Kaiserin. Durch die alte, silberne Kette mit dem Wappen wurden alle von der Wahrhaftigkeit der Legende überzeugt. Da die Fischerin älter war als der jüngste Sohn des Kaisers, musste auch er sich ihr unterwerfen und sie als rechtmäßige Thronfolgerin akzeptieren.

Der Schwindel flog niemals auf, aber das Kaiserreich konnte durch die falsche Kaiserin wieder den Glanz, die Gerechtigkeit und den Frieden zurück erlangen, den es einst hatte.
 

PS: Wer bis hierher durchgehalten hat, soll mir BITTE BITTE BITTE auch ein konstruktives Kommentar schreiben!!!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2003-09-26T12:50:42+00:00 26.09.2003 14:50
*WoWWWWW* *g* ich habe mir etwas zeit genommen...und habe ma deine kurzgeschichte gelesen. Also, ich muss wirklich sagen.... nicht schlecht! die story finde ich genialll, super......Talent hast du auf jedem fall ^,~b *zwinker*


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