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And now we can't have it

von

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Verhängnisvolle Worte

„Also? Worauf hast du Lust?“, fragte Tai und ging vorweg ins Wohnzimmer, während Mimi noch etwas unsicher im Türrahmen stand und nicht so recht wusste, wohin mit sich.

Natürlich war sie auch schon vorher öfters bei Tai zu Hause gewesen, doch noch nie mit der Absicht bei ihm zu übernachten. Irgendwie war ihr noch nicht ganz wohl bei dem Gedanken, mit Tai in einem Bett zu schlafen. Aber sie konnte ja auch schlecht vorschlagen, auf der Couch zu schlafen, wie ein kleines Schulmädchen, das bei ihrer Freundin übernachtete. Sie wusste nicht, warum sie sich so anstellte. Nachdem, was neulich im Fahrstuhl passiert war, sollte sie sich eigentlich nicht so davor scheuen, neben ihm zu liegen. Doch sie fragte sich einfach immer wieder, ob sie es tatsächlich schaffen würden, die Finger voneinander zu lassen. Schließlich hatte sie Sora und sich selbst versprochen, nichts zu überstürzen. Und das hatte auch seinen guten Grund…

„Mimi, willst du… da stehen bleiben oder endlich rein kommen?“, fragte Tai etwas belustigt und rüttelte die Brünette damit wach. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass sie immer noch wie angewurzelt in seiner Tür stand.

„Ähm, ja.“, brachte sie nur hervor und betrat sein Wohnzimmer, welches sie plötzlich mit ganz anderen Augen sah. Unwillkürlich schielte sie zur Schlafzimmertür und fragte sich, wie es wohl dahinter aussehen mochte.

„Ich hatte dich gefragt, was du jetzt machen möchtest. Wir könnten uns einen Film ansehen oder etwas kochen oder…“, zählte Tai ihr auf, bevor er neckisch anfing mit grinsen und einige Schritte auf sie zu machte. Er nahm ihre Hand und sah sie mit einem liebevollen Blick an.

Ob er merkte, wie unsicher und nervös sie war?

„…Oder wir reden einfach ein bisschen.“, sagte er und beugte sich zu ihr hinunter, nur um ihr einen sanften Kuss auf die Lippen zu hauchen, der ziemlich schnell immer fordernder wurde. Er legte die Hand in ihren Nacken, während Mimi ihre Arme um seinen Hals schlang und sich an ihn drückte.

„Mmh, ziemlich gute Konversation.“, grinste sie verschmitzt, als sie sich von ihm löste.

„Ich bin eben ein guter Gesprächspartner.“, erwiderte Tai keck und zog sie in Richtung Couch. „Selbstbewusst, wie eh und je.“, gab Mimi nur lachend zur Antwort, als sie sich setzte und sich insgeheim fragte, was wohl als nächstes passieren würde.

Erwartungsvoll und etwas unsicher sah sie ihn an.

Tai grinste leicht und schluckte dann, nur um sich dann widererwartend von ihr abzuwenden und den Fernseher einzuschalten.

„Also, wollen wir einen Film anschauen? Kochen können wir ja später noch.“

Was? Mimi hatte ja mit vielem gerechnet, was auf diesen innigen Kuss folgen könnte, aber nicht damit. Verdutzt sah sie ihn an und wusste nicht, wie sie reagieren sollte.

Tai wandte sich ihr zu und sah sie auffordernd an.

„Ähm, ja… einen Film… klar!“, antwortete die Brünette schließlich, als sie sich wieder gefangen hatte.

Nachdem Tai einfach irgendeinen Film ausgesucht hatte, machte er es sich auf der Couch bequem und lehnte sich schräg an, während Mimi ihren Körper straffte und stocksteif dasaß.

Insgeheim ohrfeigte sie sich für ihr mädchenhaftes Kleinkindverhalten. Sie war doch keine zwölf mehr. Wieso stellte sie sich so an? Sie hatten immerhin schon öfters miteinander gekuschelt und sich innig geküsst. Doch irgendwie war die Situation eine andere, da sie in seiner Wohnung war und die ganze Sache plötzlich offiziell war. Schließlich war sie mit der Absicht hier, bei ihm zu übernachten!

Bei dem Gedanken daran, errötete sie leicht und schielte unsicher zu Tai hinüber, um zu sehen, ob er es bemerkte.

Sie zuckte leicht zusammen, als sie feststellte, dass er sie die ganze Zeit grinsend beobachtet hatte.

„Willst du nicht rüber kommen?“, fragte er sie unverblümt, breitete den Arm aus und forderte sie somit auf, etwas näher zu rutschen, was Mimi auch zögerlich tat.

Sie kuschelte sich unter seinen Arm und legte den Kopf auf seiner Brust ab. Sie atmete seinen Duft ein und fragte sich, wie lange es wohl noch möglich war, ihm zu widerstehen.

„Ich hab eine Liebeskomödie ausgesucht, müsste dir also gefallen.“, sagte Tai lächelnd und erwärmte damit ihr Herz. Mimi wusste genau, dass er das nur für sie tat. Denn was Filme anging, hätten ihre Geschmäcker nicht unterschiedlicher sein können. „Du bist wirklich süß.“, gestand Mimi ihm und fühlte sich gleich viel wohler.

„Ich weiß!“, antwortete Tai schulterzuckend und zauberte Mimi somit ein Lächeln auf die Lippen.
 

„Oh Gott, worauf habe ich mich da nur eingelassen?“, stöhnte Tai und schlug die Hände vor’s Gesicht, als wäre es das Schlimmste, was er sich je ansehen musste.

„Hey, du hast den Film ausgesucht, also beschwer dich jetzt nicht.“, bäumte Mimi sich beleidigt vor ihm auf, als im Fernsehen bereits der Abspann lief.

Sie hatten sich ‚Kiss and Kill‘ angesehen und nicht nur ein Mal hatte Tai während des Films genervt geschnauft oder aufgestöhnt und sich darüber beschwert, wie unrealistisch dieses ganze Szenario sei.

„Aber ich verstehe einfach nicht, warum ihr Frauen auf so einen Quatsch steht, ich meine… was soll das?“, nörgelte er und rollte verständnislos mit den Augen.

Mimi lachte nur und schüttelte den Kopf.

„Okay, dann suche ich jetzt den nächsten Film aus.“, grinste sie ihn herausfordernd an und wollte aufstehen, als Tai sie an der Hand zurück zu sich auf die Couch zog.

„Untersteh dich! Noch so einen Film überlebe ich nicht.“, lachte er auf und sah ihr tief in die Augen. Warum schien er immer wieder seinen Verstand zu verlieren, wenn er ihr so nah war?

Schon während des Films fiel es ihm schwer sich auf was Anderes, als auf Mimi zu konzentrieren, die entspannt in seinem Arm gelegen hatte und ab und zu bei einer lustigen Szene auflachte.

Am liebsten würde er diesen Abend niemals enden lassen und einfach weiter mit ihr hier liegen bleiben… ohne ein schlechtes Gewissen.

Er konnte dem Drang unmöglich länger widerstehen, sie zu küssen. Er kam ihrem Gesicht immer näher und versiegelte ihre Lippen mit einem fordernden Kuss, während er sie noch enger an sich zog. Seine Hand ruhte auf ihrem Rücken, während die andere ihr Gesicht berührte. Vorsichtig öffnete er seine Lippen und drückte seine Zunge gegen ihre. Sie spielten miteinander und ihre Küsse wurden schnell immer leidenschaftlicher.

Langsam fuhr er mit der Hand unter ihr Shirt und streichelte ihren Rücken.

Er benetzte ihren Hals mit weiteren Küssen, während Mimi sich in sein Shirt krallte und seine Küsse sichtlich genoss.

Seine Hand fuhr weiter nach oben und ertastete vorsichtig ihre weiche Haut. Der Drang, sie ganz nah bei sich zu spüren wurde immer stärker.

Doch bevor er mit seiner Hand weiter wandern konnte, zuckte Mimi unerwartend zurück, woraufhin sie ihre Küsse unterbrechen mussten. Er stoppte in seiner Bewegung und zog sich schnell zurück, als sie ihn erstaunt ansah.

„Stimmt was nicht?“, fragte er sie irritiert und war sich nicht sicher, ob er was falsch gemacht hatte.

„Ähm na ja,…“, begann Mimi etwas unsicher und wurde leicht rot im Gesicht, während sie verlegen drein blickte und mit dem Finger auf seiner Brust unruhig hin und her fuhr. „Na ja, also ich dachte, wir gehen das Ganze lieber etwas… etwas langsamer an.“

Tai stuzte und zog eine Augenbraue nach oben. Ob ihr bewusst war, dass es neulich im Fahrstuhl eh beinahe dazu gekommen wäre?

„Weißt du, das neulich im Fahrstuhl, das war größtenteils dem Alkohol geschuldet.“, sagte sie, als könnte sie seine Gedanken lesen. „Das hätte so nicht passieren dürfen, denn ich will…“ Sie stockte. Tai spürte, dass sie nervös wurde. Er sah sie aufmunternd an und ein zustimmendes Lächeln umspielte seine Lippen, als er ihren Blick suchte. „Du willst?“

Mimi schluckte. „Ich will, dass wenn es passiert, es etwas Besonderes ist.“, brachte sie schüchtern über die Lippen und Tai konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er ihren verlegenen Blick sah und feststellen musste, dass er immer wieder neue Seiten an ihr entdeckte. Zum einen brachte sie ihn völlig durcheinander und seinen Puls zum rasen, wenn sie sich so innig küssten, wie sie es eben getan hatten und zum anderen erweichte sie jedes Mal sein Herz mit ihrer liebenswerten, gefühlvollen Art, die einfach völlig entwaffnend auf ihn wirkte. Behutsam strich er ihr mit der Hand über die Wange.

„Das ist gar kein Problem. Und ich finde, du hast recht.“

Mimi sah ihn erstaunt an und es schien, als würde ihr ein Stein vom Herzen fallen.

„Wirklich?“, fragte sie skeptisch.

„Wirklich!“, lachte Tai und merkte deutlich, wie ein Stück Anspannung von ihr abfiel.

Sie lächelte ihn an, bevor sie ihren Kopf auf seine Brust legte und erleichtert ausatmete. „Da bin ich ja beruhigt. Ich dachte schon…“

„Was? Dass ich dich jetzt fallen lasse, wie eine heiße Kartoffel?“, grinste der Student und umschloss sie mit seinen Armen. Egal, ob sie sich küssten oder nicht. Es fühlte sich einfach unglaublich gut an, ihr so nah zu sein. Und er genoss dieses Gefühl in vollen Zügen.

„Mimi, du bist mir sehr wichtig und mir ist die Sache mit dir ziemlich ernst.“, sagte er einfühlsam, aber auch bestimmend und drückte sie fest an sich, während ihm ihr wunderbarer Duft in die Nase stieg.

„Gut, denn du bist mir auch wichtig und ich möchte einfach nur alles richtigmachen.“, antwortete sie zufrieden und schmiegte sich an ihn.

„Ich weiß.“, sagte Tai lächelnd und drückte ihr einen Kuss auf’s Haar. Er war froh darüber, dass Mimi das Thema angesprochen hatte, bevor sie etwas Unüberlegtes getan hätten. Denn sie hatte recht. Auch Tai wollte, dass es etwas Besonderes sein sollte und nicht aus einer Laune heraus geschah. Zu oft hatte er sich bereits seinen Gefühlen willenlos hingegeben, ohne groß darüber nachzudenken. Doch dieser emotionslose, triebgesteuerte Sex reichte ihm inzwischen nicht mehr. Nicht, seitdem er sich in Mimi verliebt hatte. Er wollte mehr, viel mehr und er war sich sicher, dass Mimi ihm das geben konnte, was er bei anderen Frauen stets vergeblich gesucht hatte.
 

Die ersten Sonnenstrahlen kitzelten sie wach und sie hielt sich schützend eine Hand vor die Augen, um nicht weiter geblendet zu werden. Sie blinzelte ein paar Mal, bevor sie sich vom Fenster wegdreht und in das schlafende Gesicht von Tai sah, der friedlich neben ihr lag und noch schlief, wie ein Stein. Sie legte die Hand unter ihre Wange und lächelte ihn an. Sie konnte nicht fassen, dass sie tatsächlich in seinem Bett lag und die Nacht bei ihm verbracht hatte.

Die ganze Nacht hatten sie geredet, sich dabei immer wieder verliebt angelächelt…

Sie hatten sogar im Bett Eis gegessen, fiel Mimi plötzlich wieder ein, als sie den Schokoladenfleck an seinem Kragen sah. Die Brünette grinste und richtete sich leicht auf, so dass sie ihren Kopf auf ihrer Hand abstützen konnte.

Vorsichtig fuhr sie mit der Hand über sein Gesicht. Wieso nur durfte sie diese liebevolle Art an Tai nicht schon eher kennen lernen?

Diese Frage hatte sie sich häufig gestellt, in den letzten Wochen. Sie begann ihn aus einem völlig anderem Blickwinkel zu sehen. Er war nicht mehr nur ihr Freund, mit dem sie früher einiges erlebt und durchgestanden hatte… nein, inzwischen war er so viel mehr für sie geworden. Er hörte ihr zu, verstand sie, war unglaublich einfühlsam…

Sie konnten miteinander lachen, Spaß haben und sie genoss jede Sekunde, die sie mit ihm verbringen durfte. Mimi hatte nicht damit gerechnet, dass er so locker auf ihren Wunsch noch zu warten reagieren würde. Doch er hatte es geschafft, ihr die Anspannung zu nehmen und sie zu beruhigen, dass es kein Problem für ihn war, zu warten. Das bedeutete ihr unglaublich viel! Schon einmal hatte sie einen Jungen darum gebeten, der sie daraufhin verlassen hatte. Sie erinnerte sich nur ungern daran zurück und verzog unwillkürlich das Gesicht bei dem Gedanken.

Tai war zum Glück ganz anders. Und das wusste sie sehr an ihm zu schätzen. Er bedrängte sie nicht und nahm sie so, wie sie war. Bei ihm konnte sie sich einfach fallen lassen und so sein, wie sie sein wollte.

Ein leises Grummeln weckte sie aus ihren Gedanken und sie blinzelte irritiert, als sie erkannte, dass Tai bereits leicht die Augen geöffnet hatte und sie verschlafen ansah.

Erschrocken zog sie ihre Hand zurück. „Oh, tut mir leid. Hab ich dich geweckt?“

„Überhaupt nicht.“, grinste der Braunhaarige und schien plötzlich hellwach.

Er fuhr ihr mit der Hand durch ihr leicht zerzaustes Haar und sah sie liebevoll an. „Es ist schön, neben dir aufzuwachen!“

Mimi grinste verlegen. „Geht mir genauso.“

Sie warf einen fragenden Blick auf den Wecker, der hinter Tai stand und zog eine Augenbraue hoch. „Mmh, anscheinend haben wir so lang geschlafen, dass wir das Frühstück verpasst haben.“

„Kein Problem!“, entgegnete Tai schnell und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Stirn, bevor er sich aus dem Bett schwang. „Ich koch uns was!“

Mimi prustete los. „Willst du mich vergiften?“

„Weißt du was? Du bist ganz schön frech!“, sagte Tai lachend und ließ es sich nicht nehmen, ein Kissen nach ihr zu werfen, welches die Brünette direkt im Gesicht traf und augenblicklich kerzengerade im Bett sitzen ließ. „Du kannst dich geehrt fühlen, das hab ich für noch keine Frau gemacht.“

„So so, na ja wahrscheinlich liegt das daran, dass bisher noch keine Frau zum Frühstück geblieben ist.“, neckte Mimi ihn weiter und schmiss das Kissen zurück. Tai wich aus und grinste sie frech an. „Gut, wenn du nicht willst, dann mach ich eben nur für mich was zu essen.“, sagte er und machte sich auf in die Küche.

Mimi hüpfte sofort aus dem Bett und lief ihm hinterher. „Hey, ich will auch was essen. Ich hab nämlich einen Bärenhunger!“, lachte sie und sprang ihm gekonnt auf den Rücken, als sie ihn eingeholt hatte. „Was? Nachdem du letzte Nacht so viel Eis verputzt hast?“, lachte er und hielt sie an den Beinen fest, während er mit ihr huckepack in die Küche ging, als wäre sie federleicht. Er setzte sie auf der Theke ab, wandte sich zu ihr um und grinste sie schelmisch an. „Und was hätte der Bär gerne zu essen?“

„Woher soll ich wissen, was du essen willst.“, konterte sie und grinste ihn herausfordernd an. Tai trat einen Schritt auf sie zu und packte sie an den Hüften. Er zog sie ein wenig zu sich heran und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. Mimi erwiderte seinen Kuss und schlang die Arme um seinen Hals.

Als sie sich wieder langsam voneinander lösten, grinste Mimi ihn triumphierend an und sprang von der Theke. „Ich glaube, ich mache lieber das Essen.“, sagte sie bestimmend und machte sich daran, Tai’s Kühlschrank zu plündern. Tai schüttelte nur belustigt den Kopf, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich entspannt an die Theke, während er ihr dabei zusah, wie sie in seiner Küche herumwuselte.
 

Nachdem die beiden etwas gegessen und sich danach wieder auf die Couch gekuschelt hatten, war die Zeit plötzlich wie im Flug vergangen. Erschrocken blickte Mimi zur Uhr. „Was? Es ist schon so spät? So ein Mist! Tai, wir werden zu spät kommen!“, fluchte sie aufgebracht und sprang förmlich aus Tai’s Armen auf, der sie nur amüsiert ansah. „Beruhig dich mal, ist doch nur Matt. Da können wir ruhig etwas zu spät kommen.“

„Wie unhöflich deinem besten Freund gegenüber.“, stellte sie verblüfft und mit hochgezogener Augenbraue fest. „Was? Unhöflich? Wenn du wüsstest, wie oft Matt zu spät kommt.“, lachte der Student auf und sah dabei zu, wie Mimi hektisch ins Schlafzimmer und dann, die Arme vollgepackt ins Badezimmer verschwand.

Tai grinste nur und ließ sich wieder zurück auf die Couch sinken. Er fand es schade, dass die Zeit der Zweisamkeit ein jähes Ende finden musste. Am liebsten hätte er sich das ganze Wochenende über mit ihr eingeschlossen und die Welt warten lassen. Wieso mussten sie auch ausgerechnet jetzt zu Matt’s Party?

Izzy würde auch da sein – schoss es Tai durch den Kopf und den Schmetterlingen im Bauch wich ein Gefühl, welches er nur all zu gut kannte. Es drückte seinen Körper zu Boden und ließ ihn schwer werden, wie Blei. Er hatte schon geahnt, dass sein schlechtes Gewissen nicht für ewig die Flucht ergriffen hatte. Gnadenlos und unaufhaltsam kam es zurück und benebelte seine Gedanken. Ergriffen fuhr er sich mit der Hand durch’s Haar und musste sich eingestehen, dass das unmöglich zum Dauerzustand werden konnte.

So ging das einfach nicht weiter!

Jedes Mal, wenn er die Zeit mit Mimi genoss und es schaffte, sich fallen zu lassen, holte ihn unmittelbar danach sein schlechtes Gewissen wieder ein und redete ihm ein, dass er ein schlechter Mensch war und dass das, was er tat, falsch war. Von Grund auf falsch war. Denn diese Beziehung, die sich doch so richtig anfühlte, baute von Anfang an auf einer Lüge auf. Und diese Tatsache ließ Tai regelrecht erstarren.

Egal, was er auch tat und egal, wie oft er versuchte nicht daran zu denken… die Tatsache, dass er sowohl Izzy, als auch Mimi anlog, war allgegenwärtig und drohte ihn langsam aufzufressen. Jedes Mal wieder, nach jeder weiteren Lüge, nach jedem Moment den er mit Mimi teilte.

Entmutigt schloss er die Augen und musste sich eingestehen, dass das, was er tat, für keinen gut war. Viel zu lang hatte er dies verdrängt. Doch egal, wie er es drehte und wendete – am Ende lief es doch immer wieder darauf hinaus, dass er den Beiden die Wahrheit sagen musste. Izzy zuerst! Er hatte es als erstes verdient, zu erfahren, was zwischen Mimi und Tai geschehen war. Denn das war, so dachte Tai zumindest, das kleinere Übel. Vor Mimi’s Reaktion fürchtete er sich viel mehr.

Was, wenn sie ihn danach nicht mehr sehen wollte? Sicher wäre sie wahnsinnig enttäuscht von ihm, auch davon, dass er nicht schon eher etwas gesagt hatte. Doch er musste es einfach riskieren! Er konnte nicht länger dieses schwere Gewissen, was jeden Tag, den er mit Mimi verbrachte zur größeren Last wurde, ignorieren. Er musste einfach all seinen Mut zusammennehmen und es ihnen sagen! Und das am besten so schnell wie möglich, bevor noch mehr Lügen über seine Lippen kamen.
 

„Da seid ihr ja endlich!“, begrüßte die Rothaarige die Beiden und umarmte ihre Freundin stürmisch.

„Tut mir so leid, dass wir zu spät sind. Ich habe Tai noch abgeholt und er war mal wieder nicht fertig.“, grinste Mimi entschuldigend und deutete beschuldigend mit dem Finger auf ihren Begleiter. Tai stemmte die Hände an die Seite und sah sie empört an. Doch bevor er noch irgendetwas darauf erwidern konnte, lachte Sora auf und umarmte auch ihn. „Ja ja, so kennen wir ihn. Kommt rein, alle anderen sind schon da.“, sagte sie schmunzelnd und trat zur Seite, so dass Mimi und Tai eintreten konnten. Sie gingen ins Wohnzimmer, wo bereits eine recht ausgelassene Stimmung herrschte, was man daran erkannte, dass Kari und Meiko über irgendeinen albernen Witz lachten, den Takeru ihnen gerade erzählt hatte und dass Joe eine hitzige Diskussion mit Matt führte, während sie beide ein Glas Bier umklammerten.

„Ich hab’s dir schon mal gesagt! Und jetzt lass mich endlich in Ruhe damit!“, giftete Matt den Medizinstudenten gereizt an und knallte sein Bier auf den Tisch, welches leicht überschwappte.

„Wie kann man nur so unvernünftig sein?“, motzte Joe und verschränkte die Arme vor der Brust, während sie sich wütende Blicke zuwarfen.

„Man Leute, jetzt beruhigt euch mal.“, versuchte Izzy ein wenig zu schlichten, der neben Matt saß und etwas verloren wirkte.

„Was ist hier los?“, fragte Mimi ihre Freundin flüsternd hinter hervorgehaltener Hand, als sie das Wohnzimmer betraten. Sora schnaufte und lächelte Mimi entschuldigend an.

„Ach, das geht schon seit einer halben Stunde so. Joe versucht Matt zu überreden, endlich ein Studium anzufangen und sein Leben nicht nur auf die Musik zu bauen.“

„Lass mich raten: Matt ist begeistert von der Idee!“, witzelte Tai und sah den beiden belustigt dabei zu, wie sie ihre Diskussion fortsetzten.

„Denkst du etwa, du wirst ewig von deiner Musik leben können? Ich kann nicht glauben, dass du so naiv bist! Ich meine es doch nur gut mit dir!“, redete Joe beherzt weiter auf ihn ein, was Matt inzwischen versuchte zu ignorieren. Er steckte sich eine Zigarette an und schielte seinen Freund herausfordernd an. „Man, du gehst mir echt auf den Sack!“, nörgelte er genervt und blies den Rauch absichtlich in Joe’s Richtung.

„Mensch, da sind wir ja genau richtig gekommen, was?!“, grinste Tai und setzte sich neben Joe, der bei genauerer Betrachtung schon leicht angetrunken wirkte. Mimi ließ sich zwischen Izzy und Kari nieder, die sie beide herzlich begrüßten. Sie fragte sich, wann Joe den Alkohol für sich entdeckt hatte? Normalerweise hielt er sich beim Trinken deutlich mehr zurück, als die anderen.

„Was kann ich dafür, wenn unser Freund hier keinen Alkohol verträgt und dann nur noch dummes Zeug labert.“, erwiderte Matt gereizt, woraufhin er einen empörten und schon leicht verklärten Blick von Joe erntete.

„Na ja, so dumm war das ja gar nicht.“, verteidigte ihn Sora, die gerade dabei war Mimi ein Glas Sekt einzuschenken.

„Was? Jetzt fall du mir nicht auch noch in den Rücken!“, protestierte der Sänger und sah seine Freundin vorwurfsvoll an.

„Geht das schon lange so?“, wandte sich Mimi grinsend an Izzy, der nur gleichgültig mit den Schultern zuckte. „Ich kann dir nicht mal mehr sagen, wie sie darauf gekommen sind.“

Mimi musste lachen, was auch Izzy ein zaghaftes Lächeln auf die Lippen zauberte.

„Ach, bevor ich es vergesse…“, begann der Rothaarige und nippte an seinem Glas. „Nächste Woche kommt dieser neue Film ins Kino, den du unbedingt sehen wolltest. Da könnten wir zusammen hingehen.“

„Oh ja, sehr gerne.“, nickte Mimi zustimmend und lächelte ihn an, was Izzy’s Grinsen nur noch breiter werden ließ.

„Was, hab ich da richtig gehört? Ihr beide habt ein Date?“, mischte sich Sora plötzlich von der anderen Seite des Tisches ein und sagte es dabei auch noch so laut, dass alle anderen auf der Stelle in ihren Gesprächen verstummten und die Beiden fragend ansahen. Mimi stieg sofort die Röte ins Gesicht. Sie blinzelte ein paar mal und fragte sich, ob sie sich verhört hatte.

„SORA!“, sagte sie empört und sah ihre Freundin beschuldigend an, bevor ihr Blick für eine Sekunde zu Tai wanderte.

Sora sah sie entschuldigend an und zuckte mit den Schultern. Mimi wusste sofort, was das zu bedeuten hatte. Nämlich, dass sie das mit dem Kino eben aufgeschnappt und sofort falsch interpretiert hatte. Nach ihrem Grinsen zu urteilen schien sie ernsthaft zu glauben, dass Izzy ihr Date von neulich gewesen sein könnte.

„Äh Sora, wir haben kein Date.“, winkte das Computergenie sofort ab. „Wir wollen nur zusammen ins Kino, mehr nicht.“, versuchte Izzy die Situation zu retten, wofür Mimi ihm sehr dankbar war. Das konnte sie nun wirklich nicht auch noch gebrauchen… dass das Gerücht in die Welt gesetzt wurde, sie und Izzy hätten was miteinander.

Sora sah die Beiden verdutzt an, bevor sie anfing unsicher zu lachen.

„Na ja, da solltest du dich aber auf jeden Fall ran halten, wenn du was von Mimi willst. Sie trifft sich ja seit einiger Zeit ständig mit Jemandem.“, sagte die Rothaarige mehr im Scherze, als im Ernst und konnte dabei nicht ahnen, welche Lawine sie damit losgetreten hatte.

Doch Mimi sah das Unheil bereits auf sie zusteuern, als sie in die fragenden Gesichter der anderen blickte.

„Waaas? Und davon weiß ich nichts?“, meldete sich nun auch Meiko entsetzt zu Wort, die bisher ganz in ein Gespräch mit Takeru und Kari vertieft war.

Mimi erkannte aus dem Augenwinkel, dass Tai begann unruhig auf seinem Platz hin und her zu rutschen und auch ihr war diese Situation mehr, als unangenehm.

Was sollte sie nur sagen?

Doch die Entscheidung wurde ihr abgenommen, als Joe das Wort ergriff.

„Ich kann mir schon denken, wer es ist.“, grinste er neckisch und fixierte Mimi mit einem verklärten Blick über seine Brille hinweg. Der Brünetten rutschte das Herz in die Hose.

„Was? Wer denn?“, wollte nun auch Matt wissen, der seinen Disput mit Joe anscheinend vergessen hatte. „Na… er hier!“, entgegnete Joe und wies mit einer beiläufigen Kopfbewegung auf seinen Sitznachbarn.

Alle Blicke richteten sich auf Tai, dem augenblicklich sämtliche Gesichtszüge entglitten waren.

„Oder warum habt ihr nach der Geburtstagsfeier miteinander rumgeknutscht?“
 


 

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Hi ihr Lieben :) Danke für die ganzen Favoriteneinträge, ich freue mich, dass anscheinend doch ein paar meine FF hier verfolgen ^^ Aber es wäre auch toll zu erfahren, was ihr von der Geschichte haltet. Also lasst gern mal ein Kommi da, wenn ihr Zeit habt ;)

Und ich hoffe, das Kapitel hat Lust auf mehr gemacht :P :D



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Desiree92
2019-08-11T21:48:19+00:00 11.08.2019 23:48
Oh Nein ... Joe hat die Bombe platzen lassen 🤦🏻‍♀️ Das kann ja noch was werden.

Bin sehr gespannt.


Von:  dattelpalme94
2016-11-19T18:09:15+00:00 19.11.2016 19:09
Hallo :)

Man merkt Mimi ihre Unsicherheit richtig an :D Zwischen „einen Freund“ und „den Freund“ besuchen besteht doch eben ein Unterschied :D aber auch weil sie es ja langsam angehen möchte und nicht weiß, wie Tai darauf reagieren wird.. ich finde es wirklich immer wieder aufs Neue toll, wie du die beiden darstellst :) Tai hat zwar dieses riesen Ego, aber ist trotzdem so vorkommend und verständnisvoll gegenüber Mimi :) Das gefällt mir richtig gut :) aber er hat immer noch das Geheimnis vor ihr, was er mit Izzy ausgemacht hat..
Hach, auch wie die beiden dann am nächsten Morgen miteinander rumalbern ist echt toll :) so stell ich mir die beiden auch vor :)

Oh, oh, Joe erinnert sich daran, dass Mimi und Tai rumgeknutscht haben.. und lässt die Bombe platzen. Da ist Unheil vorprogrammiert.. Ich bin gespannt, wie es weitergeht!

Liebe Grüße ♥:*
Antwort von:  Khaleesi26
22.11.2016 18:45
Hallihallo :)

Danke, für dein Kommentar ^^ Hab mich sehr gefreut! Und du hast natürlich recht... es ist schon was komplett anderes, wenn man bei jemanden übernachtet, für den man plötzlich etwas empfindet ;)
Wow, danke für das tolle Kompliment *_* Es macht mir auch wirklich Spaß über die beiden zu schreiben <3 Ich weiß nicht, irgendwie mag ich Tai so ganz gerne... auf der einen Art der coole Typ, um keinen Spruch verlegen und auf der anderen seine romantische Seite ^^ Kein Wunder, dass Mimi sich in ihn verliebt hat... :D
Könnte alles so perfekt sein... wenn da nicht diese eine unausgesprochene Sache zwischen ihnen wäre :/

Jaaaa und dann Joe... ausgerechnet Joe... der alles mitbekommen hat und sich natürlich keine Gedanken darüber macht, bevor er es rausposaunt -.-* Also das wird auf jeden Fall noch was geben... :'D

Ich wünsch dir schon mal viel Spaß beim weiter lesen :-*


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