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And now we can't have it

von

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Spiel mit Folgen

Er drückte sie fest an sich und presste seine Lippen sehnsüchtig auf ihre.

So lange hatte er darauf gewartet und nichts wünschte er sich mehr in diesem Moment, als ihr nah zu sein. Ihre Lippen fühlten sich so unfassbar weich an und das Kribbeln in seinem Bauch brachte ihn regelrecht um den Verstand.

Gerade, als er dabei war, sich vollends in diesem Kuss zu verlieren, drückte sie ihn unsanft von sich.

Er öffnete die Augen und blickte in ihr aufgebrachtes Gesicht. In ihren Augen konnte er so viele Gefühle ablesen… nur nicht dieselben, die er empfand.

Es kam ihm vor, wie eine Ewigkeit, dass sie einfach nur dastanden und sich ansahen. Er sie voller Sehnsucht und sie ihn voller Entsetzen.

„Was tust du da?“, fragte sie ihren Freund tonlos, während sie die Augen nicht von ihn abwandte.

„Mimi, ich…“, begann er und machte einen Schritt auf sie zu. Mimi hob abwehrend die Hand, um ihn zu stoppen. „Nein!“, wies sie ihn mit einem ernsten Blick zurecht, wandte sich augenblicklich um und ging.

Erst stand er nur verdattert da, doch dann setzte auch er sich in Bewegung, um ihr schnell zu folgen, bevor er sie in der Menge verlor.

„Mimi, warte! Das war… Es tut mir leid, jetzt warte doch mal.“, rief Izzy ihr aufgebracht hinterher, doch die Brünette dachte nicht daran, stehen zu bleiben. Er hatte Probleme mit ihr Schritt zu halten, da sich immer wieder Leute zwischen sie schoben und er vielen Fußgängern ausweichen musste, die ihn verwirrt ansahen.

„Lass es mich dir erklären!“, versuchte er sie zu beschwichtigen und zum Stehen bleiben zu bewegen. „Mimi, jetzt warte!“, forderte er sie erneut mit etwas mehr Nachdruck auf und hielt sie grob am Arm fest, als er sie endlich eingeholt hatte.

Zornig wirbelte sie herum und sah ihn aufgewühlt an.

„Ich glaub einfach nicht, dass du… dass du… was ist nur los mit dir?“, fragte sie ihn fassungslos und gestikulierte wild mit ihren Händen in der Luft.

Izzy sah betreten zu Boden. Was sollte er nur auf so viel Zurückweisung erwidern?

Er schämte sich dafür, dass er sich so von seinen Gefühlen leiten ließ und sich damit absichtlich in diese peinliche Situation manövriert hatte. Was hatte er sich nur dabei gedacht?

Nur, weil sie den Abend zusammen verbrachten und gemeinsam Spaß hatten, hieß das doch noch lange nicht, dass da etwas zwischen ihnen war. Das wurde Izzy nur allzu schmerzlich bewusst, als sie ihn von sich geschoben hatte.

Nervös fuhr sie sich durch ihre langen Haare und stemmte die Arme an die Seite.

Eindringlich sah sie ihn an, als er ihr immer noch keine Antwort gab.

„Mimi, es tut mir leid, ich hab mich… hinreißen lassen.“, brachte der Schüler gerade so über die Lippen, während er ihrem Blick immer noch auswich.

„Hinreißen lassen? Wovon denn bitte?“, fragte sie ihn verständnislos und warf ihr langes Haar nach hinten. „Etwa von dem Tanz?“

Izzy’s Kehle wurde staubtrocken und er brachte einfach keinen weiteren Ton heraus.

Wie konnte er nur so dumm sein und glauben, sie würde mehr für ihn, als Freundschaft empfinden?

Plötzlich machte sie einen Schritt auf ihn zu und legte behutsam eine Hand auf seine Schulter.

„Izzy, wir sind doch Freunde oder?“, sagte sie einfühlsam, woraufhin er sie irritiert ansah.

Freunde!

Freunde!!!

Er konnte dieses Wort nicht mehr hören!

„Und Freunde küsst man doch nicht oder?“ Mimi lächelte ihn zaghaft an und zog eine Augenbraue nach oben. Anscheinend war das ihre Art die angespannte Situation zu entschärfen, jedoch fachte sie sie mit diesem Satz unbewusst nur noch weiter an.

Unsanft schlug er ihre Hand von seiner Schulter und sah sie erbost an.

„Ach, aber Tai zu küssen ist in Ordnung oder was?“

Die Brünette zuckte leicht zusammen bei seiner schroffen Reaktion, während sich seine Augen zu Schlitzen verengten und sie mit einem argwöhnischen Blick fixierten.

„W-woher weißt du davon?“, fragte Mimi und schien sichtlich verwirrt.

„Ich bin nicht blöd, Mimi.“

Izzy wurde plötzlich unglaublich wütend! Wieso betrachtete sie ihn nur als einen Freund, während sie Tai mit ganz anderen Augen sah? Wieso konnte er nicht mehr für sie sein? Was hatte Tai, was er nicht hatte?

„Und ich denke du verrennst dich da in was!“, fuhr er barsch fort und steigerte sich immer weiter hinein. Die Brünette sah ihn empört an.

„Woher willst du das wissen?“, fragte sie gekränkt.

„Weil ich es eben weiß! Wenn Taichi eins nicht ist, dann ist es ein Beziehungstyp!“, zischte er herablassend und fing sich einen fassungslosen Blick von ihr ein, während er einen Schritt auf sie zu machte und sie eindringlich ansah.

Wütend stemmte sie die Hände an die Seite und baute sich vor ihm auf.

Doch das Computergenie ließ ihr keine Gelegenheit sich zu verteidigen und fuhr ihr direkt über den Mund, als sie etwas darauf erwidern wollte.

„Du kannst mir glauben, Mimi. Er verarscht dich doch nur!“

Mimi sah ihn aufgebracht an und man konnte erkennen, wie sie bereits leicht rot anlief vor Wut.

„Was soll der Scheiß? Hältst du meine Beziehung mit Tai etwa für einen Witz?“, schrie sie ihn wütend an und schubste ihn unsanft von sich.

„Einen Witz? Schön wär‘s! Es ist einfach nur traurig, wie du dich von ihm blenden lässt.“, schrie er zurück, bevor er erkannte, dass sie Tränen in den Augen hatte.

Augenblicklich tat ihm leid, was er gesagt hatte.

Er wollte ihr doch nur die Augen öffnen und ihr sagen, dass Tai ein falsches Spiel mit ihr spielte und er nicht gut für sie war. Doch die Wahrheit tat ihr anscheinend mehr weh, als er vermutet hatte. Waren ihre Gefühle für ihn schon so stark, dass sie nicht damit umgehen konnte?

Entsetzt und traurig zugleich sah sie ihn an und Izzy wurde klar, dass er einen Schritt zu weit gegangen war. Er wollte sie doch nicht verletzen!

„Mimi, es tut mir leid. Ich möchte doch nur nicht, dass er dir weh tut.“, versuchte er sich zu rechtfertigen.

„Du bist der Einzige, der mir weh tut!“, sagte sie und wandte sich enttäuscht von ihm ab. 

 

 

Tai war die Fassungslosigkeit ins Gesicht geschrieben…

Nachdem er immer wieder aufgeregt im Raum auf und abgegangen war und sich Mimi’s Geschichte über den gemeinsamen Abend mit Izzy und den Kuss angehört hatte, stand er nun reglos am Fenster und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Er kehrte ihr den Rücken zu, was Mimi einen leichten Stich ins Herz versetzte.

Sie wollte ihm nur die Wahrheit sagen und jetzt hatte sie ihn verletzt. Das wollte sie nicht!

Tai hatte sie die ganze Zeit erzählen lassen, ab und zu verächtlich geschnauft, aber bis jetzt noch kein einziges Wort darüber verloren.

Mimi wusste nicht, woran sie war. War er wütend auf sie? War er enttäuscht?

Das Einzige, was sie wusste war, dass Tai alles andere als begeistert von dem Kuss war.

Aber das war wohl zu erwarten.

Doch sie musste es ihm einfach sagen. Unmöglich hätte sie es vor ihm verheimlichen und so tun können, als wäre nichts passiert. Das hätte sie ihm nicht antun können.

Also hatte sie sich dazu entschlossen, ihm die Wahrheit zu sagen, auch wenn sie sich nicht sicher war, was das für die Freundschaft der beiden Jungs bedeuten würde. Oder was es für ihre Beziehung zu Tai bedeutete…

Unsicher ging sie einige Schritte auf ihn zu und berührte ihn zaghaft an der Schulter.

Tai regte sich kein Stück, sondern starrte einfach weiter aus dem Fenster hinaus.

„Bist du sauer auf mich?“, fragte sie kleinlaut und ließ ihre Hand wieder sinken.

Der Student antwortete nicht, sondern straffte lediglich seinen Körper und grub seine Finger in seine Arme.

Mimi ließ frustriert den Kopf sinken und ein bedrückendes Gefühl machte sich in ihrer Brust breit. Er musste ihr doch glauben, dass sie diesen Kuss nicht wollte, sondern dass es einfach passiert war, ehe sie etwas dagegen hätte tun können.

„Ich bin nicht sauer auf dich.“, sagte Tai plötzlich tonlos, was Mimi überrascht aufsehen ließ.

„Ich bin sauer auf Izzy! Wie kommt er auf den Gedanken dich einfach zu küssen?“

Langsam drehte er sich zu ihr um und sah sie enttäuscht und verärgert zugleich an.

„Und wie zum Teufel kommt er dazu meine Gefühle für dich in Frage zu stellen?“, schrie er sie beinahe an, was sie unvermittelt zusammenzucken ließ.

Seine Gesichtszüge entspannten sich jedoch, als er merkte, dass er ihr mit seiner Reaktion Angst machte. Er sah sie liebevoll an.

„Tut mir leid, ich wollte dich nicht anschreien, aber ich bin einfach so…“

„Ich weiß doch auch nicht, was plötzlich in ihn gefahren ist! Vielleicht habe ich ihm irgendwie falsche Signale gesendet, ich weiß es nicht…“, versuchte Mimi die Situation irgendwie zu erklären und fuhr sich dabei immer wieder nervös durch ihre Haare. Sie verstand es einfach nicht! Izzy und sie waren doch Freunde…

„Nein, du nicht!“, unterbrach sie Tai in ihren Gedanken, was Mimi interessiert aufsehen ließ.

„Wie meinst du das?“

Er wandte sich von ihr ab und fing wieder an in der Wohnung auf und ab zu gehen, während er angestrengt nachdachte und die Hände zu Fäusten geballt hatte.

Mimi sah ihm entgeistert dabei zu und wusste nicht, was sie sagen sollte.

Izzy brachte einfach alles durcheinander! Und Mimi war sich inzwischen nicht mehr sicher, ob Izzy tatsächlich nur Freundschaft für sie empfand und er sich wirklich nur hatte hinreißen lassen… Sicherlich dachte Tai gerade genau das Gleiche.

„Ich meine, was bildet er sich eigentlich ein? Erst küsst er dich und dann…“, fuhr Tai aufgebracht fort und schien wie weggedrehten. Als würde er gar nicht wirklich mit ihr reden, sondern eher mit sich selbst im Konflikt sein.

„Tai…“, versuchte Mimi ihn zu beschwichtigen und sah ihn eindringlich an, während er immer wieder hin und her lief und dabei wild gestikulierte. „Und außerdem: wenn er von uns gewusst hat, wieso macht er das dann? Was soll dieser Mist?“

„Taichi…“, begann Mimi erneut mit etwas mehr Nachdruck, doch der Student hörte sie gar nicht und redete sich immer weiter in Rage.

„Er soll seine Finger von dir lassen… sonst mach ich ihn fertig!“

„TAICHI!“, schrie sie ihn nun wütend an, so dass er abrupt stehen blieb und sie verwundert ansah. Ein beklemmendes Gefühl kroch ihre Kehle hoch und schnürte sie zu, so dass sie keinen Ton mehr herausbrachte. In ihren Augen hatten sich Tränen gebildet, doch sie wandte den Blick nicht von ihm ab. Merkte er denn gar nicht, wie schlecht es ihr damit ging? Mit dem Kuss? Mit seiner Reaktion? Mit allem?

Erschrocken über ihren Gefühlsausbruch ging er auf sie zu und zog sie augenblicklich in seine Arme. Mimi drückte ihr Gesicht in seine Brust und ließ sich von ihm trösten. Sie wollte das alles nicht! Sie wollte nicht, dass Izzy in sie verliebt war! Und sie wollte nicht, dass die Freundschaft der Beiden darunter litt!

Er drückte sie fest an sich, bevor er ihr einen Kuss auf die Haare drückte. „Tut mir leid, ich wollte dich nicht traurig machen.“, sagte er einfühlsam. Auch er schien sich langsam wieder zu beruhigen.

Unschuldig sah sie zu ihm auf. „Bitte Tai, vergiss es einfach. Ich möchte nicht, dass ihr euch streitet!“

Tai’s Augen weiteten sich. „Du willst, dass ich einfach so tue, als wäre nichts passiert?“, fragte er ungläubig.

„Tai, bitte…“, flehte sie mit erstickender Stimme und wartete auf seine Reaktion.

Das musste er doch verstehen! Sie hatte sich gerade wieder mit Izzy vertragen und nun sollte ihre Freundschaft erneut auf dem Spiel stehen?

Und das Ganze wurde nicht einfacher, wenn Tai seinem Ärger auch noch Luft machen und ihn zur Rede stellen würde. Das würde sicher nicht gut ausgehen, so wie Tai sich eben schon reingesteigert hatte. Das durfte sie auf keinen Fall zulassen!

„Ach Mimi…“, sagte er mitleidig und zog sie wieder in seine Arme. „Du und dein gutes Herz.“

Sie lachte leicht auf und merkte, dass auch er etwas schmunzelte. Sie war wirklich erleichtert, dass sie ihn doch noch zur Vernunft bringen konnte. Vielleicht war es eben besser, die Sache einfach nur ruhen zu lassen. Und alles Weitere konnte sie mit Izzy unter vier Augen klären…

 

 

Unruhig saß sie auf der Tribüne und blickte immer wieder auf ihre Uhr.

Das Spiel würde gleich anfangen und bis jetzt war von dem Rothaarigen noch keine Spur.

Ob er überhaupt kommen würde?

„Hier, deine Cola.“, sagte Kari, die plötzlich neben ihr aufgetaucht war und sie freundlich anlächelte. „Danke!“, antwortete Mimi und nahm ihr das eiskalte Getränk ab, während sich Kari neben sie platzierte.

Außer Joe und Izzy waren alle gekommen, um Tai anzufeuern. Heute hatten sie ein bedeutendes Spiel gegen eine andere Unimannschaft und Mimi wusste, wie wichtig es Tai war zu gewinnen. Auch, wenn es ihm nach gestern Abend sicher schwerfallen würde, sich auf das Spiel zu konzentrieren.

Er war nicht über Nacht geblieben. Er wollte ein wenig allein sein und darüber nachdenken, hatte er gesagt. Mimi verstand das nur all zu gut. Auch sie verbrachte fast den ganzen restlichen Abend damit über die Situation zwischen Izzy und ihr nachzudenken. Doch sie kam einfach zu keinem Ergebnis. Seine Worte über Tai hatten sie zwar sehr getroffen, doch was sie ganz sicher wusste war, dass sie Izzy als Freund nicht verlieren wollte. Nicht wegen eines unüberlegten Kusses, der für sie keinerlei Bedeutung hatte. Und noch weniger wollte sie, dass die Freundschaft der beiden Jungs darunter litt.

Irgendwie fühlte sie sich schuldig…

Hätte sie Tai nichts von dem Kuss erzählt, hätte sie die Sache mit Izzy allein im stillen Kämmerlein klären können und Tai wäre nicht so sauer auf ihn.

Bedrückt sah sie zu Boden, als die gegnerische Mannschaft zeitgleich mit Tai’s Mannschaft das Spielfeld betrat.

Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrem Bein. Sie sah auf und blickte in das besorgte Gesicht von Kari, während die anderen Tai und seine Mannschaft bereits wie wild anfeuerten.

„Alles okay mit dir? Du siehst etwas geknickt aus?“

Mimi rang sich ein Lächeln ab und schüttelte den Kopf. „Alles gut, Kari. Ich hoffe nur, dass Tai gewinnen wird.“

Kari sah nicht so aus, als würde sie ihr glauben, doch sie schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln und wandte sich wieder dem Spielfeld zu, als der Startpfiff fiel.

Auch Mimi wollte sich jetzt einfach nur auf das Spiel konzentrieren. Sie hatte doch versprochen ihn so gut es ging anzufeuern!

Gerade als sie ihre ersten Jubelrufe losschreien wollte, setzte sich jemand neben sie und hielt ihr eine Tüte mit Nachos hin. „Magst du welche?“, fragte er sie freundlich und lächelte sie an, während sie ihn nur überrascht ansehen konnte.

Er war tatsächlich gekommen!

Ihre Augen begannen zu strahlen und ein erleichterndes Gefühl machte sich in ihrer Magengegend breit. Nickend nahm sie die Tüte, die er ihr hinhielt und schenkte ihm ein dankendes Lächeln.

„Schön, dass du doch noch gekommen bist!“

Izzy grinste sie an und richtete seinen Blick auf das Spiel, das bereits im vollen Gange war.

Auch Mimi wandte sich begeistert dem Spielfeld zu und in ihr keimte die leise Hoffnung auf, dass ihre Freundschaft zu Izzy immer noch zu retten war und sich nichts zwischen ihnen geändert hatte…

 

 

Mimi sprang auf, als das entscheidende Tor fiel und somit in letzter Sekunde auch der entscheidende Punkt für Tai’s Mannschaft.

Sie hatten gewonnen!

Sora und Takeru, die mit Matt und Meiko vor ihr saßen, schrien sich die Kehle aus dem Hals, während Meiko begeistert in die Hände klatschte und Matt nur zufrieden lächelte. Auch, wenn er fast kein Spiel seines besten Freundes verpasste, war Fußball einfach nicht sein Ding. Auch Kari ließ sich von der jubelnden Menge mitreißen und sprang auf, als Tai’s Mannschaft sich erleichtert in die Arme fiel und vor Begeisterung wie wild auf dem Feld rumsprang.

Nur Izzy saß mehr oder weniger gelangweilt neben ihr und schien gar nicht wirklich zu verfolgen, was passiert war.

Sie hatten während des Spiels nicht viel gesprochen. Ab und zu warf Mimi ihm einen unsicheren Blick zu, den der Rothaarige schüchtern erwidert hatte. Wie gerne wollte sie mit ihm über Freitagabend reden und die Sache endlich aus der Welt schaffen.

Doch das mussten sie unter vier Augen klären. Sie wollte nicht, dass die anderen etwas davon mitbekamen, was zwischen ihnen vorgefallen war. Die Situation war ihr schon so unangenehm genug…

Nach etlichen Jubelrufen und nachdem die zwei Mannschaften sich höflich voneinander verabschiedet und sich für das Spiel gedankt hatten, verließen sie das Feld und auch die Freunde setzten sich in Bewegung, um die Tribüne zu verlassen. Was schwieriger war, als es aussah, denn von allen Seiten drängelten Leute, die es anscheinend kaum erwarten konnten, raus zu kommen. Die anderen hatte sie schon längst aus den Augen verloren.

Mimi stöhnte genervt auf, als plötzlich Kari von hinten gegen sie fiel und sie nach vorne stolperte und gegen Izzy’s Rücken gepresst wurde, der ebenfalls einen kleinen Satz nach vorne machte.

„Oh, tut mir leid.“, entschuldigte sie sich und versuchte sich wieder aufrecht hinzustellen.

„Alles in Ordnung?“, fragte er sie mit einem Blick über die Schulter. Mimi nickte nur, nachdem sie sich versichert hatte, dass es auch Kari gut ging.

„Am besten ist, wir gehen zusammen.“, sagte Izzy und nahm unaufgefordert ihre Hand. Mimi stutzte zunächst, ließ sich dann jedoch von ihm durch die Massen führen.

 

Endlich draußen angekommen mussten sie sich erst einmal wieder sammeln. Sie hatten vereinbart, sich vor Tai’s Mannschaftskabine zu treffen, falls sie sich verlieren sollten.

Sora, Matt, Takeru und Meiko standen bereits davor und warteten auf sie.

„Na, habt ihr es heil raus geschafft?“, fragte Sora lachend, stutzte jedoch, als sie Izzy und Mimi genauer betrachtete.

Erst jetzt fiel Mimi auf, dass Izzy immer noch ihre Hand hielt, was ein komisches Bild ergeben musste. Schnell ließ sie seine Hand los, als Sora’s Gesichtsausdruck sich entspannte. Zum Glück war Tai noch nicht da und hatte somit keine Gelegenheit das in den falschen Hals zu kriegen. Wäre denkbar ungünstig, in Anbetracht der momentanen Lage.

„Meine Güte, die sind doch alle verrückt geworden!“, stöhnte Mimi auf und sah sich suchend nach Kari um. „Mmh, wo ist denn Kari? Sie war doch eben noch bei uns…“, fragte sie an Izzy gewandt, der nur nachdenklich mit den Schultern zuckte.

„Oh je, dann werde ich sie mal suchen gehen. Hoffentlich wurde sie nicht niedergetrampelt.“, lachte Takeru auf und setzte sich wieder in Bewegung, um in den Massen nach seiner Freundin zu suchen. „Warte, ich helfe dir!“, rief Meiko ihm hinterher und folgte ihm.

Sora trat unruhig von einer Stelle auf die andere, als Takeru und Meiko verschwunden waren. Mimi musterte sie schmunzelnd. „Was hast du denn für ein Problem?“

„Ich muss mal…“, nuschelte Sora und legte ein dringliches Gesicht auf.

„Oh man, ihr Frauen und eure Mädchenblase. Na komm mit, ich zeig dir, wo die Toilette ist.“, sagte Matt und verdrehte die Augen, während Sora ihn empört ansah. „Hey, vielleicht bin ich ja auch ein Mädchen.“

„Ach was?“, lachte Matt auf, nahm sie bei der Hand und ging mit ihr in die Mannschaftskabine.

Mimi schüttelte grinsend den Kopf. Manchmal waren die zwei wirklich süß zusammen.

Plötzlich räusperte sich Izzy auffallend laut und sah sie erwartungsvoll an.

Mimi zuckte unmerklich zusammen. Sie hatte gar nicht daran gedacht, dass sie ja jetzt mit ihm alleine war und sie endlich die Chance hatten ungestört miteinander zu reden.

Sie schluckte. Wo sollte sie nur anfangen?

Sie hatte sich so viel zurechtgelegt, was sie ihm sagen wollte, doch als es nun so weit war, wollte ihr keines dieser Worte mehr einfallen.

„Mimi, es tut mir so leid, was ich zu dir gesagt habe. Ich wollte dich damit nicht verletzen!“, platzte es plötzlich aus Izzy heraus, noch ehe sie zu Ende gedacht hatte.

Etwas irritiert sah sie ihn an und wusste immer noch nicht, was sie erwidern sollte. Außer einer Frage, die ihr schon die ganze Zeit auf der Zunge brannte.

„Wieso hast du das über Tai gesagt?“

Izzy wurde sichtlich nervös und begann ihren Blicken auszuweichen. „Mimi, ich weiß nicht, was gestern in mich gefahren ist. Wirklich, es tut mir leid.“

„Das war keine Antwort auf meine Frage.“, sagte die Brünette mit Nachdruck und sah ihn weiterhin eindringlich an. Sie wollte die Wahrheit wissen! Irgendetwas musste Izzy doch dazu bewegt haben, so etwas zu sagen.

Das Computergenie fuhr sich durch seine zerzausten Haare und schien außer Stande ihr eine Antwort zu geben.

Mimi seufzte und ließ die Schultern hängen. „Und der Kuss?“

Plötzlich hob Izzy überrascht den Kopf und legte eine ernste Miene auf.

„Der tut mir nicht leid.“, sagte er und griff zaghaft nach ihrer Hand.

Mimi zuckte kurz zurück und überlegte, ob sie sich seinem Griff entziehen sollte, doch dann ließ sie es doch zu. Sie wollte wissen, was er ihr zu sagen hatte.

Izzy verschränkte seine Finger mit ihren und wurde sichtlich nervöser, bis er sie schließlich eindringlich ansah und ansetzte etwas zu sagen, doch ziemlich schroff von jemanden unterbrochen wurde…

 

 

 

„Was genau soll das werden, wenn’s fertig ist?“

Tai’s wütende Stimme ließ sie zusammenzucken und sie zog schnell ihre Hand zurück, die bis eben noch in Izzy’s lag.

Erschrocken wandte sie sich um und erkannte Sora, Matt und Tai, die eben aus der Mannschaftskabine gekommen waren. Sora wirkte leicht verwirrt und ihre Augen huschten immer wieder zwischen Mimi und Izzy hin und her, während Matt eine Hand beschwichtigend auf Tai’s Arm legte und ihn eindringlich ansah. Anscheinend sah er das Unglück schon kommen, was gerade auf sie zusteuerte. Denn als Mimi in Tai’s Gesicht blickte, konnte sie nichts, außer Wut erkennen. Er sah aus wie eine tickende Zeitbombe.

„Was machst du da mit meiner Freundin, wenn ich fragen darf?“, fragte zähneknirschend und riss sich schwungvoll aus Matt’s Griff los. Er machte ein paar schnelle Schritte auf Izzy zu und Mimi rechnete schon mit dem Schlimmsten, während sie einige Schritte zurück wich.

Izzy lachte höhnisch auf, worauf Mimi ihn überrascht ansah. Mit dieser Reaktion des Rothaarigen hatte sie nicht gerechnet.

„Deine Freundin? Hab ich was verpasst?“

Tai baute sich vor Izzy auf und ballte die Hände zu Fäusten.

Mimi wurde sichtlich nervöser. Was geschah hier gerade? Hilfesuchend blickte sie zu Sora, die ebenfalls von der Situation überfordert zu sein schien.

Matt war der Einzige, der noch einen einigermaßen kühlen Kopf bewahrte und weiterhin versuchte, seinen besten Freund zu beschwichtigen. „Komm schon Tai, es ist doch nichts passiert. Lass einfach gut sein!“, sagte er ruhig. Doch Tai ließ sich nicht beirren und starrte Izzy weiterhin nieder, während der ihn nur herausfordernd ansah.

Mimi’s Herz schlug ihr bis zum Hals. Die Luft war zum Zerschneiden dick.

„Na dann kann ich ja nur gratulieren. Wie hast du sie denn rumgekriegt?“, grinste Izzy teuflisch, während Mimi ihn immer noch erschrocken ansah. Warum tat er das nur? Was zum Teufel war hier los?

Tai‘s Miene verfinsterte sich und ehe sich Mimi versah, stürzte er sich auf ihn.

Mit voller Wucht riss er ihn zu Boden und schlug ihn mit der Faust heftig ins Gesicht.

Mimi stieß einen schrillen Schrei aus bei diesem Anblick und fühlte sich außer Stande sich zu rühren. 

Izzy wehrte sich mit Händen und Füßen und schaffte es sogar auch Tai einige gezielte Schläge zu verpassen. Ein wildes Gerangel entstand, während immer wieder Fäuste flogen und keiner von beiden daran dachte, aufzuhören.

„Was macht ihr denn da? Seid ihr völlig verrückt geworden?“, rief Matt und stürmte auf die Beiden zu, um Tai an der Schulter zu packen und ihn von Izzy runter zu reißen, was ihm nur schwerlich gelang.

„Lass mich!“, protestierte Tai und schlug immer noch wild um sich. Er schaffte es, sich aus Matt’s Griff zu befreien und Izzy einen weiteren Schlag zu verpassen, bevor sein Freund ihn erneut auf die Beine und von Izzy wegzerrte.

„Tai man, jetzt lass den Scheiß!“, forderte Matt ihn schroff auf und hielt ihn am Arm fest.

„Lass sie in Ruhe, hörst du? Fass sie nie wieder an!“, schrie Tai weiterhin auf den Rothaarigen ein, der immer noch am Boden lag und versuchte sich langsam aufzurichten.

Mimi konnte nicht glauben, was hier geschah.

Ihre Beine wurden weich und sie sank auf die Knie. Fassungslos starrte sie abwechselnd von Izzy zu Tai und wieder zurück.

Das hatte sie nicht gewollt…

Sora kam angerannt, kniete sich neben sie und legte behutsam eine Hand auf ihre Schulter.

Mimi sah zu Izzy, der sich inzwischen aufgesetzt hatte und Tai feindselige Blicke zuwarf.

Seine Nase blutete und sein linkes Auge begann sich blau zu verfärben. Tai hatte ihm wirklich übel zugesetzt!

Sie kroch zu ihm rüber und wollte ihm aufhelfen, doch der Rothaarige drückte sie sanft von sich und sah sie entschuldigend an.

„Lass nur…“, sagte er und schaffte es unter Mühen aufzustehen, während ihm das Blut aus der Nase tropfte.

Ohne ein weiteres Wort wandte er sich um und ging.

Mimi sah ihm entgeistert hinterher, bevor sie geschockt zu Tai blickte, dessen Lippe aufgeplatzt war und der sich gerade mit dem Ärmel seiner Trainingsjacke das Blut vom Mund wischte.

Noch nie hatte sie ihn so wütend gesehen… 



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Desiree92
2019-08-12T05:17:46+00:00 12.08.2019 07:17
Jetzt ist die Situation ziemlich eskaliert. Nachdem Izzy Mimi geküsst hat, hat sich aber auch einiges angestaut. Klar das Tai die Beherrschung verliert...

🙈🙈
Von:  dattelpalme94
2017-01-07T20:38:19+00:00 07.01.2017 21:38
Hallo :)

oh, hier ist ja viel passiert! Aber ein ganz tolles Kapitel :)
Izzys Worte bezüglich Tai haben wirklich gesessen und ich fand es auch ein bisschen gemein von ihm.. aber sowohl er wie auch Mimi waren wohl ziemlich in Rage..
Hach, und dann denkt Mimi noch, Tai wäre auf sie sauer.. wenn sie wüsste, dass Tai nicht nur eifersüchtig war wegen des Kusses, sondern dass da noch viel mehr dahintersteckt.. oh man.. ich bin gespannt, wann der große Knall kommt ;)

Oh, und dann das Fußballspiel.. ich hätte nicht gedacht, dass Izzy kommt.. aber mutig von ihm! Ich fand es toll, dass er und Mimi sich dann wieder vertragen haben. Weniger toll, dass er ihre Hand dann nicht loslässt und Tai das mitbekommt..
Und wieder gibt sich Mimi, die Schuld daran, dass Tai und Izzy sich streiten.. die Arme.. :(

Liebe Grüße :*
Antwort von:  Khaleesi26
10.01.2017 19:32
Hui... noch ein Kommentar :)

Puuh, es geht ganz schön zur Sache :D Izzy ist einfach so verletzt, dass er kein gutes Haar an Tai lässt und Mimi tut es natürlich auch weh, wenn ihr Freund so über Tai spricht :( Sie weiß ja auch gar nicht, warum Izzy das tut.
Sie ist eben die Ahnungslose in der Geschichte und bezieht daher alles gleich auf sich, obwohl sie ja nun gar nichts dafür kann, dass Izzy und Tai sich gestritten haben -.-*
Die beiden Jungs sollten sie nicht länger in dem Glauben lassen, dass sie daran Schuld wär :O
Und Tai hätte nicht so durchdrehen dürfen... -.-

An dieser Stelle noch mal DANKE für deine lieben Kommentare, hab mich wieder sehr gefreut :) :*

Liebe Grüße :-*


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