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And now we can't have it

von

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Zwei an einem Tag

„Voilá! Fertig! Wie findest du es?“, fragte Sora mit großen Augen, als sie ihr das Handtuch vom Kopf wickelte.

Mimi beäugte sich kritisch im Spiegel und betrachtete ihre nun schokobraunen Haare, bevor ein Grinsen ihre Lippen umspielte.

„Gefällt mir!“

„Yeah, mir auch!“, jubelte Sora und klatschte in die Hände. Es war ihre Idee gewesen Mimi eine neue Frisur zu verpassen. Sie meinte, das Beste, was man bei Liebeskummer machen kann, ist etwas an sich zu verändern. Da würde man sich gleich viel besser fühlen. Obwohl der Schuss bei ihr schon mal deutlich nach hinten losgegangen war.

Einmal, als sie sich furchtbar mit Matt verkracht hatte, war sie zum Frisör gegangen und hatte sich ihre Haare kurzerhand abschneiden lassen- radikal kurz!

Direkt danach bereute sie es zutiefst, weswegen Mimi anfangs auch sehr skeptisch gegenüber ihrer Idee war.

Doch auch Sora’s Haare waren inzwischen wieder auf Schulterlänge nachgewachsen und hätte es ihr nicht gefallen, hätte sie sich die Haare ja wieder umfärben können.

Dass sie sich jedoch so gut in dem dunkleren Braun gefallen würde, hätte sie nicht erwartet.

Grinsend lief sie zu ihrem Kleiderschrank, kramte einige Klamotten heraus und schmiss sie auf’s Bett.

Sora nahm eines der Teile in die Hand und warf einen prüfenden Blick darauf.

„Heute ganz in schwarz?“

„Jap, mir ist heute irgendwie danach“, bestätigte die Brünette und fing an, sich umzuziehen.

„Okay“, zuckte Sora mit den Schultern und reichte ihr das schwarze, rückenfreie Top.

Danach machten sich die beiden Mädchen daran, sich die Haare zu stylen und sich zu schminken.

Mimi band ihre langen Haare zu einem Pferdeschwanz zurück und strahlte Sora dann mit großen Augen an.

„Du siehst toll aus! Danke, dass du mich überredet hast, mal wieder raus zu gehen. Ich denke, das wird mir guttun.“

Mimi stockte kurz und senkte betrübt den Blick. „Besonders nachdem ich Izzy heute getroffen habe.“

Sie setzte sich auf’s Bett und faltete die Hände im Schoß. „Er hat was Komisches gesagt.“

Die Rothaarige setzte sich neben sie und sah sie fragend an. „Was meinst du?“

„Er hat gesagt, Freundschaft wäre wie Liebe… nur anders“, seufzte Mimi. Immer noch konnte sie sich keinen Reim auf seine Worte machen… was er ihr damit sagen wollte.

Sora legte nachdenklich die Stirn in Falten. „Mmh, das war schon was, dass er einfach so hier auftaucht. Aber…“, sagte sie und warf Mimi einen eindringlichen Blick zu. „Weißt du, was ich glaube?“

„Du wirst es mir bestimmt gleich sagen“, grinste Mimi und zog eine Augenbraue nach oben.

„Ich glaube, er hat dich aufgegeben und akzeptiert, dass du keine Gefühle für ihn hast, sondern für…“, doch Sora brach ab, als ihre Freundin eilig abwinkte. „Red nicht weiter Sora, bitte.“

„Ich meine ja nur“, sagte die Rothaarige, während sie anscheinend nach den richtigen Worten suchte. „Ich meine ja nur, dass er vielleicht eingesehen hat, dass er eure Freundschaft kaputt gemacht hat und dass sie ihm jetzt, wo er sie verloren hat, eigentlich wichtiger ist als die Gefühle, die er für dich hat.“

„Mmh“, machte Mimi nur und dachte über Sora’s Worte nach.

Nachdem sie Izzy getroffen hatte, war sie ganz verwirrt gewesen. Sie wusste nicht, was sie von seinem Auftritt zu halten hatte. Erst tauchte er sturzbetrunken bei ihrem Abschlussball auf und schmetterte ihr die Wahrheit über Tai an den Kopf und heute… Heute überfiel er sie einfach so und wollte von ihr, dass sie nicht IHM, sondern Tai noch eine Chance gab.

Mimi verstand das alles nicht, für sie ergab das alles keinen Sinn. Sie verstand nicht, was in ihm vorging. Und sie wusste nicht, ob sie ihm trauen konnte. Vielleicht verfolgte er ja damit wieder irgendeinen schrägen Plan, um ihr wieder näher zu kommen.

Aber vielleicht hatte ja Sora auch recht, mit dem, was sie sagte.

Mimi wusste es nicht. Und vielleicht würde sie es auch nie erfahren…

„Ach“, zischte sie plötzlich und zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Ich will heute nicht mehr darüber nachdenken. Ich will heute einfach einen schönen Abend mit meiner besten Freundin haben“, sagte Mimi und grinste Sora vielsagend an. Diese lächelte und schenkte ihr einen aufmunternden Blick.

„Akzeptiert.“
 

Im Club war es eng, stickig und laut. Genau die Art von Ablenkung, die Mimi nun brauchte.

Die beiden Freundinnen drängten sich vorbei an den vielen Leuten, bis vor zur Bar, wo Mimi für sich und Sora zwei Martini bestellte.

„Auf uns!“, grinste Mimi und prostete Sora zu, bevor sie sich den ganzen Martini auf einmal hinter kippte.

„Hey, mach mal langsam“, ermahnte Sora sie und nahm ihr das Glas ab. Doch davon ließ die Brünette sich gar nicht irritieren und bestellte sich gleich noch eins.

„So“, sagte sie, nippte an ihrem Drink und ließ den Blick durch die Menge schweifen.

„Wen von diesen Typen hältst du für geeignet?“

„Geeignet für was?“, fragte die Rothaarige und schielte ihre Freundin mit einem kritischen Blick von der Seite an.

Mimi sah sie nur vielsagend an und grinste, woraufhin Sora aufstöhnte und die Mundwinkel nach unten zog.

„Ich dachte, heute nur wir Mädchen.“

Mimi lachte auf und drehte sich wieder zur Bar um. „Keine Angst, war nur Spaß. Aber wenn heute Abend schon striktes Männerverbot gilt, werden wir uns anders vergnügen müssen“, säuselte sie und bestellte zwei Shots.

Sora beäugte das Schnapsglas unsicher, zuckte dann jedoch mit den Schultern, als sie Mimi’s auffordernden Blick sah und leerte es in einem Zug.

„Noch zwei!“, rief Mimi dem Barkeeper entgegen.
 

Sie ließ sich völlig von der Musik treiben, während der laute Bass ihren Körper durchfuhr und ihn zum Beben brachte. Lasziv hob sie die Arme in die Luft und schloss die Augen.

Beim Tanzen fühlte sie sich frei. Das erste Mal seit Tagen unbeschwert.

Als sie die Augen wieder öffnete, war alles ein wenig verschwommen.

Sie spürte, wie sie jemand berührte und von hinten die Arme um sie schloss.

Gleichmäßig bewegten sie sich zum Takt der Musik. Mimi griff nach seinen Händen und drehte sich zu dem Unbekannten um.

„Hallo, Schönheit“, säuselte ihr der junge Mann ins Ohr und drückte sich noch enger an sie.

Mimi sah sich ihn etwas genauer an, was bei dem gedämmten Licht nicht gerade einfach war. Sie stutzte, als sie seine braunen Haare und seine sportliche Figur sah. Und sein Grinsen, das seine Lippen umspielte. Nur die Augen… Es waren nicht seine Augen.

Die Brünette drückte den Unbekannten von sich und sah ihn irritiert an.

„Sorry, heute bin ich mit meiner Freundin hier“, entschuldigte sie sich halbherzig bei ihm, drehte sich um und ließ den Typen verdattert stehen.

Sie kämpfte sich durch die Menge vor zur Bar, wo Sora stand und ihr Treiben auf der Tanzfläche beobachtete. Die Rothaarige hatte schon vor einer ganzen Weile aufgehört zu trinken, da sie generell eher wenig Alkohol vertrug.

„Wer war das?“, fragte sie ihre Freundin, die sich direkt einen Shot bestellte.

„Keine Ahnung“, antwortete Mimi kurz angebunden und kippte sich den starken Drink nach hinten, woraufhin sie angewidert ihr Gesicht verzog.

„Meinst du nicht, du hast genug für heute?“, meinte Sora und sah ihre Freundin besorgt an.

„Weißt du, was ich nicht verstehe?“, erwiderte Mimi plötzlich mit lauter Stimme und knallte das Glas auf den Tresen, während sie den Barkeeper heranwinkte, der das Spiel schon kannte und ihr nachfüllte. „Wieso? Wieso krieg ich ihn nicht aus meinen Kopf?“

Sora, die Mimi kritisch dabei zusah, wie sie sich den nächsten Drink gönnte, zog argwöhnisch eine Augenbraue nach oben.

„Weißt du, ich hab mich echt angestrengt, wirklich“, fuhr Mimi unbeirrt fort, als der Barkeeper ihr erneut einschenkte.

„Aber es geht nicht. Ich kann ihn einfach nicht vergessen!“

Sie setzte das Glas an die Lippen und warf den Kopf in den Nacken. „Noch nicht mal, wenn ich mich betrinke.“

„Apropos betrinken“, hakte Sora ein und nahm ihr das Glas ab, da Mimi’s Blick schon deutlich verklärt war. „Du hast wirklich genug getrunken.“

Die Brünette sah sie mit einem vorwurfsvollen Blick an und versuchte einen Schritt auf sie zuzugehen, knickte jedoch um und stolperte in Sora’s Arme.

„Woah, du hast definitiv genug. Komm, ich bring dich nach Hause.“

„Aber ich will noch nicht nach Hause“, protestierte Mimi lallend, konnte sich jedoch nicht dagegen wehren, dass Sora sie bei der Hand nahm und hinter sich her schliff.

Sie drängten sich durch die Menge, bis hin zum Ausgang, bevor die kühle Nachtluft ihren Kopf vollends vernebelte.

Sie schloss die Augen und atmete tief ein, um der aufkommenden Übelkeit entgegen zu wirken, die sie plötzlich ergriff. Hatte sie wirklich so viel getrunken?

„Sora?“, sagte eine Stimme, woraufhin Mimi ihre Augen öffnete und vor Schreck beinahe wieder gestolpert wäre, doch Sora konnte sie gerade noch so festhalten.

„Ach du scheiße!“, brachte Mimi schwermütig über die Lippen, ehe sie die Übelkeit vollkommen übermannte, sie sich nach vorne beugte und sich übergab.

„Wow, hast du sie so abgefüllt?“, fragte er und ging einige Schritte auf sie zu.

„Nein, das hat sie ganz allein geschafft“, erwiderte Sora und warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu.

Mimi wischte sich mit einem Taschentuch, was ihr Sora reichte über den Mund und stützte sich schwer atmend auf ihre Knie ab.

„Was macht er hier?“, fragte sie fassungslos und traute sich beinahe nicht, sich wieder aufrecht hinzustellen und ihn noch mal anzusehen.

Stattdessen drehte sie den Kopf und sah ihre beste Freundin auffordernd an. Diese jedoch zuckte nur mit den Schultern und schien ebenso verwirrt über seinen plötzlichen Auftritt zu sein.

„Was machst du hier?“, richtete Mimi nun das Wort an Tai, während sie sich langsam aufrichtete, ihn jedoch immer noch nicht ansah.

Tai wollte etwas erwidern, doch die Brünette fuhr ihm forsch über den Mund und winkte desinteressiert ab. „Ach, sei ruhig!“, schnauzte sie ihn an und torkelte an ihm vorbei.

Sora ging auf den Braunhaarigen zu und betrachtete ihn misstrauisch.

„Würde mich allerdings auch mal interessieren, was du hier zu suchen hast.“

Tai zischte und warf ihr einen vielsagenden Blick zu.

„Ich war bei Matt. Du hast ihm vorhin geschrieben, dass ihr tanzen seid und dass Mimi sich ziemlich voll laufen lässt.“

„Alte Plaudertasche. Na der kann was erleben!“, stöhnte die Rothaarige auf, verschränkte die Arme vor der Brust und beobachtete Mimi dabei, wie sie am Straßenrand stand und vergebens versuchte ein Taxi anzuhalten.

„Allerdings beantwortet das noch nicht meine Frage, warum du hier bist.“

Tai sah sie schief von der Seite her an, beantwortete jedoch nicht ihre Frage.

Sora stöhnte genervt auf. „Na gut“, sagte sie und hob drohend den Finger. „Ich helfe dir. Nur dieses eine Mal. Also verbock es nicht!“

Tai sah sie verwirrt an und hatte anscheinend keine Ahnung, was das zu bedeuten hatte.

Doch Sora ging schnellen Schrittes auf Mimi zu, die immer noch erfolglos versuchte ein Taxi zu ergattern.

Die Brünette schimpfte laut über die vorbeifahrenden Taxen, die nicht anhielten und redete irgendetwas von, dann müsse sie eben zu härteren Mitteln greifen. Sie war gerade dabei, ihr Top hochzuziehen, als Sora ihre Arme ergriff und sie wieder nach unten drückte.

„Das lässt du schön bleiben!“

Mimi kicherte, während ihre Freundin es tatsächlich schaffte, das nächste Taxi anzuhalten, welches an ihnen vorbeifuhr.

„Hey, wieso klappt das bei dir und bei mir nicht?“, ärgerte sich Mimi und verzog schmollend den Mund.

Weiter nörgelnd stieg sie in das Taxi und machte es sich auf der Rückbank bequem.

„So eine Unverschämtheit!“, lallte sie vor sich hin.

Sora seufzte. Sie drehte sich kurz zu Tai um und wies ihn mit einer Kopfbewegung an, rüber zu kommen.

Dann beugte sie sich über die offene Tür und sah Mimi entschuldigend an.

„Tai wird dich nach Hause bringen. Ich muss dringend nach Hause zu Matt. Unser… äh… Abfluss ist verstopft.“

„WAS? NEIN!“, protestierte die Brünette lautstark und lehnte sich nach vorne.

Tai schenkte Sora einen dankenden Blick. „Du hast was gut bei mir“, sagte er leise zu ihr und wollte in das Taxi einsteigen. Was nicht so einfach war, da Mimi sich in die andere Ecke verzogen hatte und versuchte ihn mit den Füßen davon abzuhalten.

„Hau ab!“, keifte sie ihn an und trat gegen sein Bein.

„Au! Hör auf, mich zu treten!“

Tai schob ihre Füße zur Seite, nahm auf der Rückbank Platz und schloss die Tür.

Mimi, die immer noch tobte vor Wut, kroch auf die andere Seite, lehnte sich über Tai, kurbelte das Fenster herunter und funkelte ihre Freundin böse an, die bereits dabei war zu gehen.

„Der Abfluss ist verstopft! Sag mal, willst du mich verarschen?“

„Tut mir leid!“, rief Sora ihr zu und winkte ihr zum Abschied.

„SORA!“, schrie Mimi ihr noch hinterher, doch es war zwecklos. Ihre beste Freundin hatte sie verraten und verkauft. An den letzten Menschen, den sie gerade sehen wollte.

Wütend schnaufend ließ Mimi sich in ihren Sitz zurückfallen und verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust.

Kritisch beäugte sie ihren Sitznachbarn, der unsicher grinste.

„Das ist doch albern!“, meckerte Mimi zu sich selbst und schmollte weiter in sich hinein.

Was sollte dieser Unsinn? Was bezweckte Sora damit? Wenn sie dachte, sie würde auch nur ein Wort mit Tai reden, dann hatte sie sich geschnitten!



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