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Die Geschichte ohne Namen

heißt wirklich so
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ääääääh, ja. War letzte Woche aus diversen Gründen abgelenkt.
Ab jetzt geht es aber wieder regelmäßig weiter.

Heute im Angebot: Ein Cloud, der vergessen hat, dass man zum Geldverdienen auch Monster abschlachten kann. Komplett anzeigen

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Was man(n) nicht alles für sein Hobby tut

Tifa war außer sich vor Freude, als Cloud mit Marlene auf dem Arm vor der Tür stand und ihr das Mädchen in die Hände drückte. So sehr, wie sie ihn vorher am Telefon vollgeleiert hatte, so sehr lobte sie ihn jetzt als Retter in der Not. Cloud verzog sich schnell in den Hintergrund zu Vincent und Auron, der sich inzwischen gierig über einen Rinderbraten hermachte. Vor Vincent stand ein mit Blutflecken übersäter Teller. Offenbar hatte er sein Fleisch schon gegessen... und zwar roh und blutig, wie er es mochte.

Während Tifa sich dazu durchrang, Marlene darauf hinzuweisen, dass ihr Handeln falsch gewesen ist, dachte Cloud nach. Und zwar darüber, wie er die 20.890 Gil auftreiben sollte, die ihm für Blacky fehlten. Er wollte sich ja nicht zu viel Zeit mit dem Kauf lassen, damit andere Menschen gar nicht erst die Chance hatten, ihm das Tier vor der Nase wegzuschnappen. Eigentlich plante er, schon übermorgen wieder zu Sephiroths Farm zu fahren... Also musste er wohl oder übel seine Freunde um Geld anpumpen, wenn er bis dahin zahlungsfähig sein wollte.

„Vincent?“ Schön und gut, wenn er eh nicht drumherum kam, konnte er gleich damit beginnen, sich zu blamieren. Cloud hat doch noch nie Geldsorgen gehabt, zumindest nicht solche, dass er andere fragen musste. Und die meisten seiner Freunde waren auch nicht gerade reich...

„Was gibt es, Cloud?“

„Du... ähm...“ Scheiße. Wie drückt er das nur aus? „Naja, ich hab dir ja vorhin geholfen... Nicht, dass du so was nötig hättest... Aber... mmh...“

„Mmh?“

„Um es auf den Punkt zu bringen: Vincent, ich brauche Geld.“ Es war raus. Endlich. Cloud hatte es geschafft... und wie immer in solchen Situationen lief er so rot an, dass man ihn mit der untergehenden Sonne hätte verwechseln können. Bei dieser Sonnenstrahl-Frisur, die er hatte...

„Geld?“ Vincent sah Cloud mit dem für ihn typischen, undefinierbaren Gesichtsausdruck an. Cloud rechnete jeden Moment damit, dass er die Cerberus ziehen und ihm ein modisches Loch in der Brust verpassen wird, doch dann geschah das Unglaubliche: Vincent griff in eine seiner Hosentaschen und reichte Cloud 3.000 Gil.

„Hier, bitte. Nimm ruhig... Und weil du mir ja wirklich geholfen hast, brauchst du mir auch nichts zurückzuzahlen.“

Cloud strahlte ihn an, so gut wie er als Selten-Lächler das konnte. Fehlten schon „nur“ noch 17.890 Gil... Doch woher die kommen sollten, war ihm immer noch schleierhaft.
 

Am nächsten Morgen war Vincent wieder verschwunden. Auron hatte offenbar kapiert, dass Tifa sich um ihn kümmern wollte, und hatte schon von ihr gelernt, „Mein Name ist Auron. Ich spreche eure Sprache nicht.“ zu sagen.

Cloud saß mit einem angewinkelten Bein auf der Kücheneckbank. Vor ihm auf dem Tisch lagen neben dem fast geleertem Glas Fruchtsaft eine angebissene Scheibe Toastbrot und ein Apfel, den er gar nicht angerührt hatte. Ihm war der Appetit vergangen.

Seit fast zwanzig Minuten nun grübelte er darüber nach, wie er Tifa nach Geld fragen sollte. Jeden Moment würde sie die Treppe runter kommen, und er hatte einfach keine gute Ausrede gefunden. Er wollte möglichst nichts von Chocobos erwähnen, schließlich schien sie bereits ganz gut vergessen zu haben, dass Cloud die letzte Nacht nicht im Zimmer neben dem ihrigen verbracht hatte.

„Guten Morgen, Cloud.“ Der Angesprochene zuckte zusammen. Da war sie ja schon... Und weil er heute noch viel vorhatte, sollte er sie möglichst sofort fragen. Er räusperte sich.

„Also, Tifa...?“

„Ja?“

„Du... ich, ähm, beliefere ja auch dich – äh, unsere Bar, meine ich. Und du gibst mir dafür jeden Monat so eine Art Gehalt für die Zeit, die ich dabei verliere...“

„Das weiß ich. Was ist damit?“

„Kannst du... Nun... Kannst du mir das Gehalt für diesen Monat schon jetzt geben?“

Tifas Augenbrauen zogen sich zusammen. So etwas hatte er noch nie gefordert.

„Wofür das Geld?“ Cloud senkte den Kopf, um die aufsteigende Röte zu verbergen. Genau das, was er hatte vermeiden wollen, trat gerade ein.

„Für deinen Chocobo?“, hakte Tifa weiter nach, und sie konnte es Clouds verkrampfter Haltung ablesen, dass sie richtig lag. „Er war wohl teurer als erwartet?“

„J... ja.“

Sie seufzte. Danach lief sie an die Theke der Bar und öffnete die Kasse.

„Dein komplettes Gehalt kann ich dir aber jetzt noch nicht geben, dazu haben wir bisher noch zu wenig eingenommen“, rief sie, bevor sie mit etwas Geld in der Hand wiederkam.

„5.000 Gil, Cloud. Ach, nebenbei: Wo hast du vorgestern übernachtet? Auf der Chocobo-Farm?“

„Quatsch!“, fauchte Cloud, völlig erschrocken über ihre Vermutung. Mit Mühe verdrängte er das Bild des bis auf die Stiefel nackten Sephiroths aus seinem Kopf, der sich gerade vor ihm über den Glastisch beugte...

„Ach, und wo dann? Im Graben? Hattest du einen Unfall? Fenrir sieht gar nicht so aus.“

„Ich hatte keinen Unfall! Es... es ist nur...“

„Ja?“ Tifa neigte ihm ihren Kopf zu, in der Hoffnung, dass er endlich erzählt. Cloud war auch drauf und dran, das wirklich zu tun, doch im letzten Moment fiel ihm ein, dass er doch eine Armbanduhr trug. Mit panischem Gesichtsausdruck und einer sehr indianerhaften Hautfarbe blickte er darauf.

„Oh, schon so spät!“, rief er, wohl wissend, dass Tifa ihm diese Pseudo-Überraschung niemals abkaufen wird. Doch so hatte er wenigstens eine Ausrede dafür, einfach aufstehen und aus dem Haus sprinten zu können. Eine schlechte, aber besser als keine.

„Cloud, dein Frühstück! Du hast kaum was gegessen!“

„Ist nicht mein Problem“, murmelte er ihr zu, während er Fenrir fertig machte. Tifa verschränkte die Arme. Sie erinnerte sich noch gut an die Zeit, in der Cloud auf jede zweite Frage mit „Ist mir egal“ oder „Geht mich nichts an“ geantwortet hatte, und sie hat eigentlich gehofft, so was nie wieder mitmachen zu müssen – dass er seine Gleichgültigkeit losgeworden ist.

„Bis heut Abend“, sagte er, dann warf er den Motor an und stieg auf.

„Wo hast du geschlafen!?“, kreischte Tifa erbost, doch da hatte sich Cloud bereits seine Motorradbrille aufgesetzt und fuhr los.

Tifa blickte ihm nach, so lange sie das konnte. Er verbarg irgendetwas... da war sie sich ganz sicher. Nur was... Sie kam nicht drauf. Es musste ein Problem sein, das er bisher noch nie gehabt hat.

Sie zuckte mit den Schultern. Natürlich wusste sie, dass es nicht Clouds Natur entsprach, über seine Sorgen und inneren Ängste zu sprechen. Doch sie hat eigentlich gedacht, seinen Charakter bereits etwas umgemodelt zu haben... ihm das Gefühl gegeben zu haben, dass er ihr alles anvertrauen kann. Sie hätte wissen müssen, dass Cloud sich von nichts und niemanden bekehren läßt, und seinen Mund vermutlich selbst dann nicht aufmachen würde, wenn es um sein Leben ginge.
 

Nachdem Cloud alle Lieferaufträge für heute abgearbeitet und sämtliche Bekannten in der Nähe besucht hatte, fuhr er noch ein bisschen im Ödland um Midgar herum. Es dämmerte bereits, aber er wollte erst nachts zurückkommen, wenn er sicher sein konnte, dass Tifa entweder schläft oder mit den betrunkenen Gästen beschäftigt ist. Er wollte nicht mit ihr sprechen.

Cloud war zufrieden mit dem, was er an Geld hat auftreiben können. Reeve hat ziemlich viel springen lassen – na gut, er war ja gewiss auch von allen Bekannten Clouds der Wohlhabendste. Cid, der gerade wieder mal in der Stadt war, hat ihm auch etwas gegeben, und sogar Mukki, ein Schwuler, der ihm vor zwei Jahren in der „Honigbiene“ ziemlich Angst gemacht hat (und irgendwie total in Cloud vernarrt war) hat ihm etwas geborgt... zu sehr niedrigen Zinsen.

Wie befürchtet reichte es aber immer noch nicht ganz. 2040 Gil fehlten... Doch er vertraute darauf, dass Sephiroth mit sich reden ließ. ...Worauf er eher weniger vertraute, war darauf, dass er dazu in der Lage war, zu sprechen, wenn sein ehemaliger Todfeind ihm gegenüber stand.

Als der Mond aufging, fuhr Cloud heim. Kurz vor Mitternacht kam er am „7. Himmel“ an. Die Bar war voller Menschen – Tifa war also noch auf den Beinen, und Cloud hatte kein Problem damit, sich durch die Kneipe zu schleichen, ohne von ihr gesehen zu werden.

In seinem Zimmer angekommen, machte Cloud, dass er ins Bett kam. Er brauste sich nur noch ganz schnell ab und putzte sich die Zähne, obwohl er das auch hätte weglassen können – so wenig, wie er heute gegessen hatte...

Als er sich ins Bett legen wollte, fiel ihm ein Briefumschlag ins Auge, der auf seinem Kopfkissen lag. Jemand hatte mit einer sehr zittrigen Hand „Für Cloud“ drauf geschrieben. Cloud nahm den Brief heraus und erkannte Marlenes Handschrift.

„Lieber Cloud!

Ich schreibe dir diesen Brief, weil ich heute früh ins Bett gehen werde und dich deshalb heute nicht mehr sehen kann. Tifa hat mir gesagt, dass du Geld brauchst. Deshalb gebe ich dir die Hälfte von dem Trinkgeld, das ich gespart habe. Hoffentlich hilft es dir!

Deine Marlene.“

Cloud schüttelte den Briefumschlag durch. Es fielen 40 Gil heraus – erst weiteten sich seine Augen, doch dann erkannte er das Niedliche an dieser Handlung und steckte das Geld ein.

Ja... es gibt wirklich Menschen, denen ich wichtig bin...
 

Cloud fuhr am nächsten Morgen in aller Frühe los. Dafür gab es zwei Gründe: Erstens konnte er so Tifa aus dem Weg gehen, bis ihm eine Ausrede für die Nacht außer haus einfällt, und zweitens hatte er so mehr Zeit, um Blacky auszureiten, den er ja heute hoffentlich endlich kaufen konnte.

Sephiroth stand schon an der Koppel, als hätte er gewusst, dass heute Cloud vorbeikommt. Mit einem leicht hinterlistig wirkenden Grinsen beobachtete er Cloud beim Abstellen seines Motorrads.

„Schön, dich wieder zu sehen, Cloudo“, grüßte er ihn.

„Hi Sephi...“

„Hast du das Geld?“ Cloud nahm seine Geldbörse hervor und zählte das Geld vor.

„63.890 Gil.“

„Aber da fehlen 2.000 Gil!“ Sephiroths Augen wurden einen Moment lang schmal, ehe er wieder grinste.

„Ich weiß. Mehr ging halt nicht... Ich dachte, wir könnten darüber reden...“

„Du und reden, Cloud? Das liegt dir nicht. Wie wäre es eher mit etwas mehr... körperlichem Einsatz?“

„Kör- körperlicher Einsatz?!“ Schweißtropfen bildeten sich auf Clouds Stirn. Sofort hörte er das Geräusch von zerbrechendem Glas und ein Keuchen, von dem er gar nicht genau sagen konnte, ob es Sephiroths oder sein eigenes war...

„Ja. Du könntest das fehlende Geld abarbeiten. Meine Hände und Knie sind immer noch voller lästiger Schnittwunden, und ich habe immer noch Schmerzen beim Reiten. Ich könnte also Hilfe brauchen...“

„A... Abarbeiten? Hier, auf deiner Farm?“

„Nein, in dem Fleischergeschäft, von dem du noch nichts weißt. Natürlich hier, wo sonst!?“

„Und... wie viele Stunden?“

„Mmh... Sagen wir mal... Sechs. Von 12 Uhr Mittags zu 18 Uhr Abends. Und das jeden Tag ab morgen, zwei Wochen lang... auch am Wochenende, versteht sich.“

Cloud dachte, ihn knutscht der Elch. Was verlangte Sephiroth da?

„Zwei Wochen soll ich jeden Tag für dich schuften? Insgesamt 84 Stunden für 2.000 Gil? Das ist ein Stundenlohn von...“

„...rund 24 Gil pro Stunde. Was willst du mehr? Und wenn du mir das restliche Geld gibst, gehört nach Ablauf der beiden Wochen Blacky dir. Denk doch mal nach, Cloud – du arbeitest zwei Wochen lang mit den Tieren zusammen, die du am meisten magst, und kriegst dann sogar eines davon!“

Cloud suchte in der Koppel nach Blacky. Er brauchte nicht lange, und er hatte das schwarz gefiederte Tier bemerkt. Es war alles, was er sich je erträumt hatte – der perfekte Chocobo, wie für ihn ausgebrütet...

„Also gut... Ja, ich mach`s.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Die nächsten Kapitel werden... seltsam.
Um genau zu sein: Die erste Woche auf Sephiroths Hof gehört zu den wenigen Dingen, bei denen ich mich bis heute schäme, sie je geschrieben zu haben.

Ich hoffe, ihr hattet Spaß an diesem kurzen Zwischenkapitel! :D Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  RandaleEiko
2016-11-25T19:59:11+00:00 25.11.2016 20:59
Ich auf jeden Fall ^^ Cloud, Chocobos und dazu Sephi. Was will man mehr? C:
Marlenes Brief war richtig sweet \(>♡<)/
Freue mich schon Cloud beim arbeiten zuzuschauen..ääh..zuzulesen? :D
Aber bis es wieder soweit ist wünsche ich dir und all den anderen Lesern einen schönen Abend und viiiel Gesundheit!!

MFG mit viel ♡
RandaleEiko


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