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Freundschaft als Beilage

Tribute to Axel Brodie
von

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3. Kapitel: Ihre Wahrheit

 

Die Sonne strahlte warm und freundlich auf sie hinunter, doch Moira kam es vor als würde sie sie auslachen. Niedergeschlagen saß sie an der äußersten Klippe der Duellakademie und ließ die Beine über dem Abgrund baumeln. Momente wie dieser kam immer seltener, doch gerade würde sie am Liebsten die Sonne zerreißen und die ganze Welt verfluchen. Das Gelächter der Studenten drang an ihr Ohr. Sie hingegen war allein. Sicherlich, sie war durchaus beliebt bei den Studenten, aber sie gehörte eben nicht dazu. Sie war keine Duellantin, sie studierte nicht und so war es nie über das übliche Gastgeberin Verhältnis hinausgegangen. Im Grunde beobachtete sie nur wie sie zusammen Spaß hatten und sie stand außen vor. Sie hatte Niemanden mehr und das war ihr wieder einmal bewusstgeworden. Ihr Bruder war fort und sie war für sich allein. Sie vermisste ihn sehr. Normalerweise hätte er sie nun getröstet und aufgemuntert, bis sie wieder lächelte. Nun jedoch fühlte es sich an als würde eine Dunkelheit sie verschlingen.

 

Jeffrey hatte immer die Menschen in seinen Bann gezogen und seine Freunde waren irgendwie auch ihre geworden. Die Geschwister hatte es stets nur im Doppelpack gegeben und wer mit Jeffrey befreundet sein wollte, musste er es gezwungenermaßen auch mit ihr sein. Sie selber war nie besonders gut darin gewesen Freunde für sich zu gewinnen. Er war stets das strahlende Licht gewesen in dessen Schatten sie noch existieren konnte. Sie war da, wurde aber stets übersehen. Sie hatte sich an dieses Dasein gewöhnt, doch ohne sein Licht konnte sie nicht mehr existieren.

Verzweifelt schloss sie die Augen, als die Stimmen in ihrem inneren Kopf lauter wurden, die ihr sagten, dass sie ein Nichts war. Immer wieder redeten sie auf sie ein und behaupteten, dass sie nichts wert war. Tränen begannen aus ihren Augen zu tropfen und fielen stumm in den Ozean. Sie kam immer her, um zu weinen. Hier fühlten sich ihre Tränen nicht so groß an. Moira kannte ihre inneren Dämonen nur zu gut, die sie mit heller Freunde zu verstecken versuchte. Jedes Mal jedoch, wenn die Stimmen zu laut wurden, floh sie hierher bis es wieder einigermaßen ertragbar war.

„Alles in Ordnung?“, fragte eine Stimme hinter ihr. Moira lächelte schwach und wischte sich hastig die Tränen aus den Augen.

„Danke, dass du diese Frage stellst, Axel, aber ich denke die Antwort ist offensichtlich.“ Sie lachte leicht und versuchte noch etwas ihrer alten Maske zu bewahren. Vermutlich war sie ihm gegenüber jedoch nicht mehr zu retten.

„Kann ich mich zu dir setzen?“

„Wir sind auf einer freien Insel, soweit ich weiß. Jeder darf sitzen, wo er will.“

„Das mag zwar stimmen, dennoch frage ich dich, ob du es erlaubst.“ Moira zögerte einige Augenblicke. Normalerweise wollte sie Niemanden in solchen Augenblicken in ihrer Nähe haben. An manchen Punkten war die Gegenwart für Menschen noch zu viel für sie und dann hatte sie den Wunsch sich aus allem herauszuziehen. Allerdings fühlte sie sich auch nicht wohl dabei ihn wegzujagen, auch wenn Axel ihr es vermutlich nicht übelnehmen würde. Schließlich zuckte sie mit den Schultern und er schien es als Zustimmung aufzufassen. Zu ihrer Erleichterung hielt Axel jedoch ausreichend Abstand, sodass sie sich nicht unwohl fühlte. Einige Zeit saßen sie nur da und schwiegen einander an. Moira hatte mittlerweile ihre Beine angezogen und hatten den Kopf darauf gebettet.

„Du vermisst deinen Bruder.“, stellte er mit ruhiger Stimme fest, dennoch zuckte Moira zusammen, als hätte er sie geschlagen. Betroffen schloss sie die Augen und nickte. Sie fühlte sich elendig dabei. Sie war erwachsen und schon einige Zeit her.

„Er bedeutete mir sehr viel.“, murmelte sie. „Man sollte meinen nach über einem halben Jahr sollte es langsam besser werden…“

„Hey, sowas braucht Zeit und der Schmerz wird nie ganz vergehen. Immer mal wieder wirst du damit konfrontiert sehen.“

Überrascht sah sie zu dem Austauschstudenten herüber. Ein harter und gleichzeitig trauriger Ausdruck hatten sich über sein Gesicht gelegt. Nun sah er sie nicht an.

„Ich weiß wie das ist…“, fuhr er fort.

„Soll das heißen…“

„Als ich acht Jahre alt war, sagten mir meine Eltern, dass ich einen Bruder bekommen würde. Wir waren alle so aufgeregt.“ Die Tonlage von ihm ließ vermuten in welche Richtung der Rest der Geschichte ging. Axels Blick glitt in die Ferne. „Kurz vor der Geburt kam es zu Komplikationen. Vater und ich versuchten alles um sie rechtzeitig ins Krankenhaus zu bringen, doch wir lebten in einem kleinen Ort und das nächste Krankenhaus war weit entfernt. Noch bevor wir es erreichten, starben beide.“

Moira fehlten die Worte. Sie mochte sich gar nicht vorstellen wie es war an einem Tag seine Mutter und seinen ungeborenen Bruder zu verlieren. All die Vorfreude an diesen Tag wurde mit einem Schlag zu einem Alptraum.

„Axel…es tut mir so leid.“ Neue Tränen begannen sich in ihren Augen zu sammeln. Auch wenn sie nie von sich aus großartig Kontakt zu Menschen gesucht hatte, war sie doch sehr mitfühlend und sie ertrug es nicht, wenn Jemand litt. Sie hatte schon selbst genug leid erfahren müssen, als dass sie diese Erfahrungen Jemand anderen wünschten.

„Seitdem gab es nur noch Vater und mich. Wir zogen in die Natur und lenkten uns mit Training ab. Vater war beim Militär. Für ihn war das die Beste Methode.“

„Jeder hat das Recht mit seiner Trauer umzugehen wie er es für richtig hält.“

„Und warum verwehrst du dir dieses Recht?“ Axel wandte sich zu ihr um. „Warum darfst du dir nicht so viel Zeit nehmen wie du benötigst? Vor allem, wenn er dir so viel bedeutet hat.“

Mit diesen Worten traf er einen wunden Punkt. Sie schluckte merklich und biss sich auf die Unterlippe. Sie wollte sich nicht mit ihrer Trauer befassen. Um ehrlich zu sein versuchte sie noch immer den Tod von Jeffrey zu verleugnen, denn sie fürchtete sich vor der Einsamkeit, die ihm schon längst gefolgt war. Sie fürchtete sich auch vor den Trauergefühlen selbst. So nah wie ihr Bruder ihr gestanden hatte, würden diese Emotionen sie vermutlich verschlingen.

Noch immer sah Axel sie ruhig an. Als er jedoch feststellte, dass er wohl keine Antwort bekam, beschloss er das Thema zu wechseln.

„Darf ich fragen, warum du einen Job an der Duel Academy angenommen hast?“

„Meine Eltern starben als ich zehn war. Jeffrey wurde zu meinem Vormund und musste seitdem für mich sorgen. Als ich mit der Schule fertig war, wollte ich ihm nicht weiter zur Last fallen. Er war gerade 25, also suchte ich mir einen Job.“

„Das macht ja Sinn, aber warum ans andere Ende der Welt? Deinem Akzent nach stammst du aus den Vereinigten Staaten.“ Moira schwieg. Axel war wirklich aufmerksam. Allerdings wollte sie nicht darüber sprechen. Es schmerzte zu sehr. Moira bemerkte nicht wie sich ihre Hand zitternd in den Stoff ihrer Bluse krallte. Sie konnte es nicht erzählen, denn das würde eine zu große Nähe bedeuten und sie würde das nie wieder zulassen.

Moira, nicht alle Menschen sind schlecht. Bitte übertrage deine Erfahrungen nicht auf alle Menschen. Wenn du Menschen findest, denen es wirklich ernst mit dir ist, lass die Vergangenheit ruhen.

Die warme Stimme ihres Bruders drang aus ihrem Inneren an sie heran. Es war ein Gespräch gewesen, was sie kurz nach dem Tod ihrer Eltern miteinander geführt hatten. Sie wusste nicht, ob sie sich trauen durfte ihr Misstrauen abzulegen. Sie liebte Menschen, hielt sie aber gerne auf sicherer Distanz, damit sie nicht verletzt wurde.

„Um…“, begann sie zögernd. Jeffrey hatte ihr einen Rat gegeben und ihr Bruder hatte stets das Beste für sie gewollt. Vielleicht sollte sie das Konzept des Vertrauens versuchen. Immerhin hatte Jim gesagt, dass Axel ein ehrlicher Kerl war und immerhin konnte er das wahre Wesen von Menschen erkennen. Bei Axel ging sie wohl das kleinste Risiko ein. Vielleicht sollte sie es wagen den Rat ihres Bruders zu befolgen und zu versuchen die Schatten der Erinnerungen hinter sich zu lassen. Irgendwann würden ihr wahrscheinlich ohnehin die Ziegelsteine ausgehen um die Schutzmauer zu reparieren. Die Einsamkeit würde sie vermutlich zerstören. Dieser schmale Grat zwischen beruflicher Freundlichkeit und dem Aufrechterhalten des Schutzwalles, war kaum zu meistern. Sie spürte in Gegenwart von Jaden und seinen Freunden immer mehr wie er zu zittern begann und sie sich wünschte, dass sie wahrlich dazu gehörte. Sie seufzte leise und versuchte ihre Stimme zu festigen, bevor sie fortfuhr: „Um möglichst weit von zu Hause wegzukommen.“

Sie spürte förmlich den verwirrten Blick von ihm auf sich. Es bereitete ihr Unbehagen und es war so schwierig das Grauen ihrer Vergangenheit in Worte zu fassen. Allerdings war sie froh, dass Axel einfühlsam genug war, um nicht weiter zu fragen. Er ließ ihr die Zeit es in ihrem Tempo zu erzählen oder es gar hier abzubrechen, wenn sie das wünschte. Um ehrlich zu sein, fand sie seinen Charakter durchaus angenehm. Axel war von ruhiger Natur und niemals aufdringlich.

„Ich…“ Wieder zögerte sie und holte zitternd Luft. Moira legte ihren Kopf in den Nacken und schloss für einen Moment die Augen. „Ich war ein ungewolltes Kind, Axel.“

„Du meinst sicher ungeplant.“, wandte er ein, doch sein Blick wurde traurig, als Moira neben ihm den Kopf schüttelte.

„Nein, das Wort war durchaus bewusst von mir gewählt. Ich stamme aus Texas. Nach außen hin waren wir die typische Südstaaten Familie. Meine Großeltern hatten viel Geld mit Öl gemacht und wir wurden auf einer Ranch groß.“ Nun rechnete sie damit, dass er sagen würde, dass das nach einem guten Leben klang, doch er schwieg. Stattdessen erblickte sie bernsteinfarbene Augen, die sie mit Trauer und Mitgefühl ansahen. Moira wusste nicht wie sie darauf reagieren sollte. Wieder schwieg sie für einige Zeit und versuchte sich nicht übermannen zu lassen. Nervös leckte sie sich über die Lippen. „Politik bestimmte unser Leben. Mein Vater war für eine lange Zeit einer der zwei Senatoren Texas. Unsere Außenwirkung war unser Lebensunterhalt.“

„Ich kann mir vorstellen, dass das Leben nicht einfach war, aber warum trieb es dich selbst nach dem Tod deiner Eltern von deinem geliebten Bruder fort?“ Noch immer zögerte Moira. Jemanden zu vertrauen und ihre Geschichte zu erzählen, fiel ihr schwer. Wie konnte sie es, wenn sie es nie gelernt hatte außer bei ihrem Bruder? Sie war wirklich froh, dass sie Axel als ersten Versuch gewählt hatte. Der Student der Westakademie war geduldig mit ihr. Dafür war sie ihm dankbar.

„Wie gesagt, Politik bestimmte unser Leben. Mit Jeffrey hatten meine Eltern den perfekten Sohn. Er war intelligent, witzig, charmant, sportlich und ehrgeizig. Er hätte all das erreichen können, wovon meine Eltern träumten. Für sie war alles perfekt und dann kam ich.“

„Wie meinst du das?“ Nun wandte sich Axel zu ihr um und zog ein Bein an. Moira hingegen starrte aufs Meer hinaus und beobachtete die Möwen, welche schreiend auf Beutesuche waren.

„Aus Sicht meiner Eltern war ich eine Katastrophe.“, erklärte sie niedergeschlagen. Ein Zittern ging durch ihren Körper und Axel spürte, dass er nah an der Dunkelheit war, die er schon lange gespürt hatte. In diesem Moment lüfteten ihre Erinnerungen einen Teil der Maske, den sie sonst immer trug und er begann zu begreifen, dass der Schatten auf ihrer Selle weit dunkler war, als er vermutet hatte.

„Ich glaube nicht, dass sie es wirklich so sahen. Viele Eltern rutscht das mal raus, wenn sie sich überfordert fühlen.“, erwiderte Axel wohlwissend, dass er in das nächste Fettnäpfchen treten könnte.

Moira hingegen lachte nur hohl auf und schüttelte fassungslos den Kopf. Ja, na sicher. Das war die Erwiderung, die sie erwartet hatte. Trotzdem verstimmte es sie, dass er glaubte ihre Vergangenheit wäre nicht so schlimm. Wütend runzelte sie die Stirn und ballte ihre Hände zu Fäuste so als wolle sie ihre Erinnerungen bekämpfen. Andererseits war ihr auch bewusst, dass Axel gegenüber nicht ganz fair war. Immerhin hatte er keine Ahnung was ihr widerfahren war und es war wahr, dass vielen Eltern ähnliche Worte öfter herausrutschten.

„Das ist mir bewusst, Axel, aber glaube mir, sie meinten es ernst.“ Auf einmal verschwand die Härte aus ihrem Gesicht und zerfloss in einen Ausdruck der Trauer. Die Maske zersprang und Axel erkannte ein verletztes Kind, welches wohl tatsächlich Zeit seines Lebens nach Liebe gesucht hatte. Einen solch traurigen Glanz hatte er noch nie in den Augen eines Menschen gesehen. Selbst damals nicht, als Jaden erkannt hatte, was er als Oberster König angerichtet hatte. Er mochte sich gar nicht vorstellen, was nötig war um dieses Leid zu verursache. Wollte er es wirklich wissen? Konnte er das Wissen ertragen? Allerdings war ihm bewusst, dass es nun kein zurückgab. Moira hatte beschlossen ihre Vergangenheit mit ihm zu teilen und wenn er sich zurückziehen würde, dann würde er sie vermutlich für immer verschrecken. Er konnte es nicht verantworten, wenn sie nie wieder in der Lage wäre Menschen zu vertrauen.

„Wie kommst du zu dem Schluss?“

„Neben den vielen Malen in denen sie es mir direkt ins Gesicht gesagt haben?“ Ein verzerrtes Lachen kam über ihre Lippen und sie bettete erneut den Kopf auf ihren Knien. „Es gab einige Anzeichen.“

Axel warf ihr einen langen Blick zu, doch sie bemerkte es nicht. Zu sehr war sie gefangen in den Erinnerungen gefangen und er glaubte beinahe diese wie einen Film in ihren Augen zu sehen. Sie waren geprägt von Angst und Leid.

„Wie bereits gesagt, war mein Bruder nach den Maßstäben meiner Eltern der perfekte Sohn, der den Erfolg unserer Familie fortführen würde. Sie wollten nie ein zweites Kind. Wenn ich meinen Eltern glauben darf, haben sie mich nur nicht abgetrieben, weil zufällig eine Freundin meiner Mutter mitbekommen hatte, dass sie schwanger war. Abtreibung ist in Texas ziemlich heikel wie du sicher weißt.“

Fassungslos starrte er sie an.

„Das haben sie dir gesagt?“ Axel konnte es nicht glauben. War es Eltern nicht biologisch vorherbestimmt ihre Kinder zu lieben? Natürlich war die Stärke individuell und es gab auch Eltern, die ihre Kinder nicht schätzten, aber aus Moira war so eine warme Person geworden. Es war für ihn einfach so schwer vorzustellen.

„Mehrfach. Besonders, wenn ich aus ihrer Sicht unartig war.“ Plötzlich klang ihre Stimme dumpf und weit entfernt, als würde sie durch Wasser sprechen. Immer mehr schien es, als würde Moira in ihren Erinnerungen verschwinden. Axel begann sich zu fragen wie weit hinab es noch ging. Wie tief waren die Abgründe ihrer Seele, die sie hinter einem Lächeln vermeintlich verbarg? „Sie sagten mir immer, ich solle nicht so frech sein. Stattdessen solle ich lieber dankbar sein, dass sie mich nicht abgetrieben haben.“

„Aber warum? Was bringt Eltern dazu ihr Kind dermaßen zu verachten? Nur weil sie schon den perfekten Sohn hatten?“

„Vermutlich.“, sagte Moira nach einiger Zeit der Stille in der sie über die Antwort nachgedacht hatte. Um ehrlich zu sein, hatte sie irgendwann aufgehört über diese Frage nachzudenken. Eine zufriedenstellende Antwort hatte sie nie gefunden. Nach einiger Zeit hatten sie dieses Verhalten einfach als gegeben hingenommen. „Ich denke nach einiger Zeit dachten sie noch, sie könnten aus mir eine hübsche Texas Barbie machen. Ich sollte lächeln, meinen Daddy in der Öffentlichkeit lieben, hübsch aussehen und später einflussreich verheiratet werden. Ich sollte ein Accessoire sein?“

Verbitterung klang in ihrer Stimme mit. Es war deutlich zu hören wie absurd ihr die Vorstellung erschien. Auch Axel schätzte sie nicht so ein, als wäre sie bloß ein Vorzeigepüppchen um die Karriere ihres Vaters zu puschen. Sie war eine intelligente Frau, die es verdiente ein eigenes Leben zu führen. Er schwieg, denn ihm war bewusst, dass sie einfach Zeit brauchte um weiter zu erzählen.

„Allerdings mussten sie wohl schnell feststellen, dass dieser Plan mit mir nicht aufgehen würde. Ich hasste alles typisch Mädchenhafte. Statt mit Puppen zu spielen, war ich viel lieber draußen bei den Tieren, kletterte auf Bäume und Felsen. Kein Kleid, was mir aufgezwungen wurde, überlebte lange. Eines Tages war ich von einer Frisur so genervt, da ich stundenlang hatte stillsitzen müssen und sie unglaublich unpraktisch war, dass ich mir die Haare abschnitt. Ich hasste einfach, was meine Eltern sich von mir erhofften, denn das war ich nicht.“

„Das ist doch normal. Die Rollenvorstellungen werden doch erst im Laufe der Entwicklung festgelegt. In jungen Jahren gibt es noch kein weiblich oder männlich.“

„Ich weiß das nun, Axel.“, sprach sie mit schwerer Stimme. „...aber meinen Eltern wussten es nicht, oder sie wollten es nicht glauben. Ich weiß es nicht. Letzten endlich ist es mir auch egal, denn an meiner Situation hätte es ohnehin nichts geändert.“

Er musste zugeben, dass sie recht hatte. Wie konnte man nur einem Kind einimpfen, dass es falsch war so wie es war? Es würde entweder hart und kalt werden ohne jemals Jemanden zu zeigen, wer es war, oder aber es würde total unsicher werden und in sich zusammenkauern bei jeder kleinsten Kritik. Auch wenn sie es vermutlich nicht wollte, so tat sie ihm leid.

„Eines Tages bemerkte ich, dass ich immer weniger auf Veranstaltungen mitgenommen wurde. Anfangs störte es mich nicht. Ich habe mich nie wohl gefühlt. All die Menschen mit ihren Masken und all der Heuchelei. Ich habe es gehasst und immer versucht irgendetwas lustiges daraus zu machen.“ Plötzlich erstarb ihre Stimme und ihr Blick glitt in weite Ferne. Für eine lange Zeit sagte sie kein Wort und es erschien ihm, als wäre ihr etwas klargeworden.

„Moira?“, flüsterte er nach einigen Minuten, wo sie noch immer kein Wort gesprochen hatte. Es schien als wäre sie in ihrer neuen Erkenntnis versunken. Ihn nahm sie allerdings nicht war. Sie war gefangen.

„Vermutlich war das der Grund.“, sagte sie auf einmal mit schwacher Stimme.

„Grund wofür?“, fragte er.

„Dass ich gestorben bin.“ Axel erstarrte bei dieser Antwort. Er verstand nicht, was sie damit sagte, doch ihre Stimme war erstickt von Tränen und ihr Körper begann zu zittern. Wie konnte, dass der Grund dafür sein, dass sie starb? Immerhin saß sie doch gerade neben ihn.

„Du starbst? Hattest du einen Unfall?“

„Nein. Nein…“ Fahrig rann sie mit der Hand über ihren Nacken und ihre Stimme wurde wieder leiser. „Eines Tages fragte ich unsere Haushälterin, Mariana, warum Mutter und Vater immer Jeffrey mitnahmen und ich zu Hause zurückblieb. Ihr Gesicht wurde plötzlich ganz entrückt und sie versuchte mir auszuweichen.“

„Was war der Grund?“

„Irgendwann gab sie nach und erzählte mir, dass meine Eltern mich nicht mehr mitnahmen, weil sie der High Society erzählt hatten, dass ich tot sei.“

Zu sagen, dass ihm die Kinnlade runterklappte war noch untertrieben. Beinah glaubte er, dass er sich verhört hatte. Ihre Eltern hatten ihren Freunden erzählt, dass ihre Tochter tot sei, obwohl sie noch am Leben war. Wie konnten sie nur derart grausam sein?

Da vernahm Axel ein kleines Schniefen neben ihn. Sein Blick glitt zu ihr herüber und er erblickte ein zitterndes Nervenbündel, was verzweifelt versuchte ihre Maske beizubehalten. In diesem Moment konnte Axel nicht anders. Es war ihm egal, ob er eventuell eine Grenze überschritt oder sich zu viel herausnahm.

„Hey…komm mal her.“, sagte er sanft und legte einen Arm um ihre Schulter. Vorsichtig zog er sie an sich heran, stets darum bemüht sie nicht zu erschrecken. Ein tiefes Gefühl von Mitgefühl breitete sich in ihm aus. Er mochte sich vorstellen, was all diese Grausamkeit bei einem Menschen anrichtete. Die Liebe der Eltern war das Schönste und Wärmste, was man sich vorstellen konnte. Hass und Verstoßen zu werden musste wohl verehrend sein. Trotz allem schenkte sie allen anderen so viel Güte und Wärme aus. Vermutlich weil sie selbst die Kälte kennengelernt hatte und alles daransetzen wollte, dass niemand anderes es musste.

Moira hingegen erstarrte und versteifte sich, als sie spürte wie Axel sie vorsichtig gegen seine Schulter bettete und sie festhielt. Sie spürte wie seine Körperwärme sich auf den ihren übertrug, der sich taub anfühlte. Es war so lange her gewesen, dass sie Körperkontakt gespürt hatte. Sie hatte gar nicht gemerkt wie kalt sie sich über die Zeit gefühlt hatte. Sie hatten ihren Bruder vor seinem Tod kaum gesehen, da er am anderen Ende der Welt lebte und sie auf dieser Insel. Bevor er starb hatte sie ihn ein Jahr lang nicht gesehen. Oft hatte sie es bereut, dass sie stets Entschuldigungen gefunden hatte. Seine Arbeit im Congress war zu wichtig oder aber es fuhr kein Schiff. Mittlerweile klang alles so hohl und oberflächlich.

Wie einsam und allein hatte sie sich all die Zeit gefühlt in denen sie beobachtet hatte wie Jaden und seine Freunde in ihr Café kamen, lachten und aßen, nur um dann wieder zu gehen. Sie hingegen blickte ihnen nur nach. So gern sie auch Zeit mit ihr verbrachten, hatte sie immer das Gefühl gehabt nicht richtig dazu zu gehören. Vermutlich lag es an den Umgangsformen der Japaner, aber alles war distanzierter als sie es in ihrer Jugendzeit im Internat gelernt hatte. Es war eine furchtbare Zeit gewesen. Nachdem ihre Eltern sie für tot erklärt hatten, hatten sie einen Hauslehrer engagiert und dafür gesorgt, dass nur die treuesten Diener sie zu sehen bekamen. Jeder von ihnen hatte eine Vereinbarung unterzeichnen müssen, der sie mit horrenden Vertragsstrafen belegte, sollten sie Jemanden erzählen, dass sie lebte. So hatte sie kaum Kontakt zu Gleichaltrigen gehabt und soziale Umgangsformen gelernt. Im Internat war sie schnell zum Außenseiter geworden und sah sich immer wieder mit Mobbingattacken konfrontiert.

Für einen Moment schloss sie die Augen und erlaubte sich das Gefühl der Wohlgesinnung zu genießen. Axel blieb ruhig und ließ ihr die Zeit, die sie brauchte, um ihre Trauer zu kontrollieren. Sie verstand noch immer nicht, womit sie diese Bestrafung verdient hatte. Nur damit, dass sie nicht in ihre Vorstellung des Püppchens erfüllen konnte? Sie hätte doch auf andere Art und Weise nützlich sein können.

„Versuch nicht dir die Schuld zu geben, Moira. Du warst ein Kind. Ein Kind kann niemals schuld sein, egal was es tut. Es kann nie die Ursache für Hass sein.“

„Aber…“

„Nein.“, sagte er streng und sah sie ernst an. „Kein aber.“

Moira schwieg und schlug schuldbewusst die Augen nieder. Axel konnte es in gewisser Weise nachvollziehen. Jedes Kind würde sich fragen, was es falsch gemacht hatte, dass es den Hass seiner Eltern auf sich zog. Vermutlich war es auch natürlich, dass sie die Schuld bei sich suchte, doch das durfte sie nicht.

Irgendwann entrang ihr ein Seufzer und die ersten Tränen drangen unter ihren geschlossenen Augenliedern hervor. Axel behielt seinen Arm um ihre Schulter und ließ weinen. Moira wusste nicht mehr wie lange es her war, dass sie geweint hatte. Jeffreys Tod hatte ein Loch in ihre Seele gerissen. Es hatte sie betäubt und es hatte lange gedauert, bis sie wieder hatte fühlen können.

„Ich war so glücklich, als sie starben.“, flüsterte sie schließlich nach einigen Tränen. „Es bedeutete, dass der Alptraum endlich vorbei war. Ich war frei und konnte die Ketten endlich abstreifen. Als Jeffrey es mir sagte, habe ich gestrahlt und gelacht. Gleichzeitig jedoch habe ich mich auch so schäbig gefühlt. Als Tochter sollte ich nicht glücklich sein, wenn meine Eltern starben.“

„Ich glaube, jeder kann das verstehen, wenn man diese Geschichte hört. Was das für eine harte Zeit für dich gewesen sein muss, kann ich mir noch nicht einmal vorstellen.“

 Nachdenklich starrte Moira auf das Meer hinaus. Der Wind war mittlerweile aufgefrischt und die Welle bäumten sich mehr auf. Weißer Schaum glitzerte auf den Kronen.

„Ich wünsche es nicht einmal meinem schlimmsten Feind. Selbst darüber zu sprechen, schnürt mir noch die Kehle zu.“ Ihre Stimme erstarb und verschwand mit dem Wind auf dem Meer. „Ich hätte nicht gedacht, dass es mich noch so sehr treffen würde. Die Erinnerungen hatte ich wohl weislich verschlossen.“

Nun erschien jedoch zum ersten Mal, seitdem Axel sie hier auf der Klippe angetroffen hatte, ein zaghaftes Lächeln auf ihrem Gesicht.

„Aber irgendwie ist es nun auch erleichternd es endlich Jemanden erzählt zu haben. Dadurch hat es etwas an Schrecken verloren.“

Überrascht sah Axel zu ihr hinüber.

„Jemanden? Heißt das die anderen kennen deine Vergangenheit nicht?“ Moira schüttelte den Kopf.

„Nein. Sie wissen, dass mein Bruder gestorben ist. Chazz, Zane, Aster, Bastion und Jim wissen noch, dass mein Verhältnis zu meinen Eltern schwierig war. Die ganze Geschichte kennst nur du.“

„Aber…warum gerade mir?“, fragte Axel erstaunt. Immerhin kannte Moira ihn doch gerade erst ein paar Tage und dennoch hatte sie ihm ihr größtes Geheimnis anvertraut. Nicht, dass er sich nicht geehrt fühlte, aber es schnürte ihm auch die Kehle zu. Er mochte sie gerne, daran bestand kein Zweifel, allerdings fragte er sich nun, ob das alles sich nicht zu schnell entwickelte.

Andererseits war er auch beeindruckt, dass sie noch so viel Vertrauen und Freundlichkeit gegenüber der Menschheit hatte. Da sie so viel gelitten hatte, tat sie alles dafür, damit andere nicht leiden mussten.

Sie hingegen zuckte bloß mit den Schultern, rupfte einige Grashalme aus und warf sie über die Klippe.

„Du warst einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Oder zur falschen Zeit am falschen Ort wie man es sehen will.“ Ein kleines, zerbrochenes Lächeln flackerte über ihr Gesicht. Einerseits fühlte sie sich gerade als wären Ketten gesprengt worden, die ihr Herz gefangen gehalten hatten, andererseits hatte es Erinnerungen erweckt, die lieber begraben geblieben wären. Sie holte tief Luft. „Außerdem ist deine Art durchaus angenehm.“

Irritiert runzelte Axel die Stirn und drehte sich zu ihr um.

„Meine Art?“

Moira nickte und gab ihm diesmal ein ehrliches Lächeln, welches förmlich ansteckend war.

„Deine Art hat es mir erleichtert über meine Vergangenheit zu sprechen. Du hast zugehört, mich in meinem Tempo erzählen und nicht gedrängt. Ich empfand das als angenehm.“

„Nun, ähm, danke.“, sagte Axel etwas verlegen und rann sich durch die Haare. Er schien überfordert mit diesem ehrlich gemeinten Kompliment. Vermutlich hatte ihm selten Jemand gesagt, dass man seinen Charakter schätzte. Er war für seine Stärke und Überlebensfähigkeiten geschätzt. Moira lachte beinahe über diese schüchterne Seite an dem eher taffen Axel. Als Antwort warf er ihr nur einen bösen Blick zu, der durchaus bedrohlich gewesen wäre, wenn er nicht augenblicklich selbst anfing zu lachen. In diesem Moment löste sich ein wenig die angespannte Atmosphäre und dieses Gefühl der Unsicherheit verschwand aus beiden. Würde man sie in der Zukunft fragen, so würden beide vermutlich diesen Moment als Beginn ihrer Freundschaft bezeichnen. Durch das Teilen ihrer gemeinsamen Schrecken, verloren diese an ihrer Macht und knüpften stattdessen eine Verbindung zwischen ihnen. Sie hatten sich vertraut und beschlossen, dass sie mehr seien wollten, als bloß die Cafébetreiberin und der Kunde.

„Aber mal im Ernst: Danke fürs Zuhören, Axel. Es hat wirklich gutgetan.“ Freundlich sah sie ihren neugewonnen Freund an und sie wirkte auf ihn wesentlich gelöster und glücklicher als in den Tagen zuvor. Dankbar klopfte sie ihm auf die Schulter, doch dieser schüttelte nur seinen Kopf.

„Du brauchst mir nicht zu danken. Eher danke ich dir, dass du mir so viel Vertrauen entgegengebracht hast. Vor allem nachdem was du erleben musstest.“ Anerkennend sah er sie an. „Du bist wirklich stark, Moira.“

„Ach.“ Sie winkte ab. „So stark bin ich auch nicht. Ich habe damals nicht verstanden, was es bedeutete und Jeffrey war eh der beste, große Bruder, den man haben konnte. Außerdem bist du es ja auch.“

„Das meinen viele, aber als es darauf ankam, bin ich abgehauen. Ich bin ein Feigling.“ Nun war es Axels Stimme, die plötzlich brach. Die bernsteinfarbenen Augen des Argentiniers glitten ab in die Erinnerungen. Moira konnte hatte eine Ahnung, woran er dachte.

„Hey, Axel...“ Vorsichtig legte sie ihm eine Hand auf die Schulter. Erschrocken fuhr er zusammen und sein Kopf ruckte zu ihm rum. „Ich finde nicht, dass du ein Feigling warst oder bist.“

„Du weißt nicht, was ich getan habe. Sie hätten mich gebraucht, doch ich bin nur gerannt.“

„Doch, ich weiß was passiert ist. Ehrlich Axel, ich finde es mutig, was du gemacht hast.“, fuhr sie ernst fort und sah ihn ernst an. „Du hast gesehen, was auf dem Spiel stand. Du hast gesehen, wozu Jaden als Oberster König fähig war. Alles andere als wegzulaufen, wäre dumm gewesen, Ax. Sich ihm trotz des Wissens zu stellen, wäre blanker Übermut gewesen. Angst zu haben war durchaus natürlich.“

Erstaunt sah er sie an- nicht nur auf Grund des Spitznamens, den sie ihm spontan gegeben hatte.

„Woher weißt du…“ Er hielt inne und seufzte schwer. „Jim hat gequatscht, nicht wahr?“

„Jim tratscht gerne.“, lachte sie, doch dann wurde sie wieder ernst. „Er konnte es alles durch das Auge des Orichalcum sehen, was nach seiner Niederlage geschehen war. Nachdem du gegangen warst, hat er mir erzählt, was das war. Wir beide finden, dass es weit mutiger war, dich deiner Angst zu stellen, als wenn du direkt gekämpft hättest. Dir war das Risiko bewusst und dennoch bist du umgekehrt. Ich persönlich finde das sehr beeindruckend.“

„Wirklich?“, fragte er erstaunt. Moira nickte nur und streckte ihre steifen Glieder. Axel wusste nicht, ob er das glauben konnte, doch er sah nur Ehrlichkeit in ihrem Blick. Außerdem hielt er Moira nicht für einen Menschen, der so etwas einfach so daher sagte. Sie wusste was unaufrichtige Worte verursachen konnten.

„Nun, ähm, danke.“, sagte er dennoch erstaunt. Sie war schon erstaunlich. Axel war selbst verwundert, als ein Lächeln sich auf seine Lippen legte. Die nagende Schuld, die ihm noch ein ums andere Mal überraschte, schien weniger zu werden. Zwar glaubte er es noch immer nicht, aber wenn es ihm schon zwei andere Menschen gesagt hatten, lag er vielleicht einfach falsch. Wie dem auch sei, es war ohnehin vorbei und es war wohl an der Zeit weiterzuziehen. So wie es auch ihre Zeit war, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen.

Plötzlich durchdrang ein lautes Tröten die Luft und beide schraken aus ihren Gedanken. Irritiert sahen sie sich an. Moira krabbelte über das Gras an den Rand der Klippe und starrte auf den Ozean hinab. Gleich einer eisernen Wand bahnte sich ein Frachter seinen Weg durch das Wasser. Beim Anblick zuckte Moira zusammen und fiel zurück.

„Moira?“, fragte Axel verwundert, doch statt zu antworten, blickte sie auf ihre Uhr.

„Oh, verdammt, das habe ich total vergessen.“ Hastig sprang sie auf und versuchte mehr schlecht als Recht das Gras von ihrer Hose zu entfernen. Irritiert beobachtete Axel wie bei ihr eindeutig Hektik ausbrach. Er hingegen blieb ruhig auf dem Boden sitzen.

„Sorry, Axel, aber ich muss los. Das Schiff da unten hat Lebensmittel für mich am Bord. Die nächste Lieferung kommt erst nächsten Monat und ich habe keine Lust hungrige Studenten zu erleben.“

Axel lachte und schüttelte den Kopf.

„Ich erst recht nicht. Also kein Problem. Wir sehen uns später.“

Sie verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf.

„Sorry, aber ich werde danach viele Vorbereitungen machen müssen. Fonds kochen, Eis herstellen und so weiter. Da würde ich lieber nicht gestört werden. Für heute bleibt mein Café geschlossen. Du kannst aber morgen gerne die Resultate kosten.“ Sie lächelte und wischte sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Das klingt gut.“ Axel nickte und lächelte. „Ich bleibe noch hier.“

„Tu das, entspannen ist immer gut. Bis morgen dann.“ Sie hob die Hand und lief los, doch dann blieb sie stehen. „Axel, ist es dumm zu glauben, dass wir Freunde werden könnten?“

Überrascht sah Axel sie an, doch Moira drehte sich nicht zu ihm um. Sie traute sich nicht ihn anzusehen und zu erblicken wie lächerlich sie sich gerademachte. In Bezug auf normale Kommunikation war sie sehr geschickt, doch wenn es tiefer ging, dann wusste sie nicht wie sie sich verhalten musste. Er sah auch nicht wie sie errötete und vernahm wie ihr Herz vor Nervosität schneller schlug. Was er aber sah, war wie sie unruhig ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen verlagerte. Seine Antwort hingegen wartete sie nicht mehr ab. Sie verstand nicht, dass er nur überrascht war, sondern nahm sein Schweigen als Antwort. Unsicher lachte sich auf und fuhr sich durch die Haare. „Vergiss es. Bis morgen dann.“

Mit diesen Worten verschwand sie endgültig und ließ einen völlig perplexen Axel zurück. Einige Momente sah er ihr erstaunt an, begann dann aber zu lachen. Mit einem Lächeln sah er zu der Stelle an der Moira verschwunden war und sagte schlicht: „Ich glaube, das sind wir bereits.“



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