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World War League

Die Macht von Außen
von

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Ein ungebetener Gast

Udyr hatte seinen Soldaten aufgetragen Olaf wegen des Treffens zu informieren – nach der letzten Auseinandersetzung, hatte er wenig Lust in sein Zelt zu gehen und einen kleinen Plausch mit ihm zu halten. Er hatte nach Volibear gesucht, den er – wie erwartet – nicht in der Waffenkammer oder auf dem Trainingsgelände fand. Selbstverständlich war der Ursar bei der Essensausgabe gewesen. Udyr erwischte ihn gerade beim Ablecken einiger Poroknochen. Nachdem Udyr ihm erklärt hatte, dass Sejuani eine Besprechung anberaumt hatte, sagte er, dass er pünktlich da sein werde.

Das Kommandozelt war mit Abstand das größte des Lagers. Es war langgezogen und mit dem schwarzen Fähnchen auf dem Dach sah es ein wenig wie ein Zirkuszelt aus, fand Udyr. Ungeachtet des Aussehens erfüllte es allerdings seinen Zweck. Als er das Zelt betrat, bemerkte er, dass er nicht der Erste war. Das große Innere war penibel auf Besprechungen ausgerichtet. In der Mitte waren vier Sitzteppiche ausgelegt, die so arrangiert waren als würden sie um eine Feuerstelle drapiert worden sein. Allerdings war die Mitte freigelassen worden, damit sich die Teilnehmer der Besprechungen direkt ansehen konnten. Hinter den jeweiligen Sitzplätzen hingegen waren Halterungen aufgestellt worden, welche Feuerschalen hielten. Die Flammen waren, dank der Pulver Udyrs, in die jeweiligen Farben der Truppführer eingefärbt. Falls einer der Kommandanten die Besprechung verlassen sollte, musste er seine Flamme beim Gehen mit dem kleinen Eimer löschen, welcher neben den Standschalen drapiert wurde. Mit dem Erlöschen der Flamme, erlosch auch das Recht desjenigen an der Besprechung teilzunehmen. Volibear hatte schon auf seinem Teppich Platz genommen, hinter ihm loderte die blaue Flamme. Er nickte Udyr zur Begrüßung kurz zu. Dieser erwiderte den Gruß und ging zu der ihm zugeteilten Feuerschale und entzündete grüne Flammen. Danach ließ er sich auf seinem Teppich links von Volibears nieder.

"Wir sind etwas zu früh dran, denke ich.", bemerkte Udyr.

"Ja. Aber es kann nicht mehr lange dauern."

Ein kurzes Schweigen trat ein und Udyr schloss die Augen. Ihn hatte die Müdigkeit der turbulenten Nacht eingeholt und es fiel ihm schwer sich zu konzentrieren. Zu aufwühlend war das Erscheinen Aurelion Sols gewesen und das Schlimmste für Udyr war, dass er nicht wusste wie es weitergehen sollte. Seine Intuition sagte ihm, dass ihnen Allen eine verdammt schwierige Zeit bevorstehen würde.

"Worum geht es denn nun eigentlich? Hat es mit deinem Anliegen von heute Morgen zu tun?", riss Volibear ihn aus seiner Müdigkeit.

"Ehhm...", versuchte Udyr einen klaren Gedanken durch den Dunst der Müdigkeit zu fassen. "Es ist etwas vorgefallen, dass unsere gesamte Situation ziemlich schwierig macht, Voli. Ich weiß nicht genau, wie Sejuani die Sache sieht und finde, dass sie als Stammesanführerin die Sache erklären sollte und nicht ich. Ich verstehe, dass du das Wissen haben musst, aber du wirst es gleich erfahren. Ich garantiere dir nur, dass wir bis zum Hals in Schwierigkeiten stecken."

Volibear brummte zustimmend. Man konnte nie so wirklich erahnen was er dachte oder fühlte. Menschengesichter ließen sich viel einfacher lesen als die eines Bären. Ursaren waren nicht für ihre herausragende Emotionalität bekannt und Volibear, so vermutete Udyr, war sogar für Ursarenverhältnisse ein emotionaler Eisklotz. Nun war auch der Ursar angespannt, denn er wusste, dass Udyr kein Mann war, der etwas sagte um wichtig zu erscheinen oder um Eindruck zu schinden. Nun vernahmen sie Stimmen vor dem Zelt, die sich scheinbar auf es zu bewegten. Es waren Sejuani und Olaf, die gemeinsam kamen.

"...Ausraster vor den Anderen, hast du das verstanden?", schnitt Sejuanis Stimme durch die Zeltwände.

"Ja.", antwortete Olafs Stimme knapp und seriös.

Danach schlug Sejuani die Zelplane des Eingangs schwungvoll zur Seite und trat ein. Ihre Rüstung klapperte als sie den Schritt über die Schwelle nahm. Sie hielt ihren Morgenstern in ihrer Hand und stellte ihn in eine Vorrichtung neben den Eingang. Olaf hingegen zog es vor seine Äxte auf seinem Rücken zu behalten. Inzwischen hatte er Zeit gefunden sich das Blut vom Körper zu waschen und sein Aussehen hatte etwas an Wildheit verloren. Auch sein irres Starren hatte er gegen einen emotionslosen Blick eingetauscht.

Während Sejuani Udyr und Volibear kurz zunickte, ging Olaf wortlos zu seiner Feuerstelle und entbrannt ein blutrotes Feuer. Sejuani entzündete die letzte Stelle mit Schwarzem. Danach setzten auch sie sich auf ihre Sitzteppiche zu den Anderen Befehlshabern. Die Müdigkeit nagte in den Schädelwänden von Udyrs Kopf und wollte hinaus.

"Wie ihr euch denken könnt, gibt es einen Grund, weshalb ich euch ins Kommandozelt rufen ließ.", begann Sejuani. "Udyr hatte einen Traum, den ich, nach seinen Erzählungen für eine Vision halte. Dieses Mal waren es allerdings nicht die Waldgeister, die ihn kontaktierten."

Als Udyrs Name fiel, warf Olaf ihm einen flüchtigen Blick zu, den man nicht zuordnen konnte. Olaf gefiel das Gerede von Geistern, Orakelsprüchen und sonstigem Firlefanz nicht. Er war der Meinung, dass man Schicksal erzwingen konnte und dass man sein Schicksal auch bezwingen konnte. Dennoch nahm er die Entscheidungen seiner Anführerin entgegen, weil seine Kriegerehre ihm ein Verweigern des Kommandos nicht gestattete. Udyr nahm den Blick kaum war, da er zu sehr darauf konzentriert war nicht einzuschlafen. Er rieb sich die Augen und versucht ein Gähnen zu unterdrücken.

"Der letzte Kampf ging für uns nicht gut aus. Aus verschiedenen Gründen konnten wir die letzte Schlacht nicht für uns entscheiden und sind nun geschwächt, da wir einige Männer verloren haben.", fuhr Sejuani fort. So wenig hatte er doch nicht geschlafen.

"Udyrs Traum beinhaltete eine Nachricht eines kosmischen Drachen namens... Wie hieß er gleich, Udyr?"

Wieso waren seine Augenlider nur so schwer?

"Udyr?!", erhob sie die Stimme.

"Au-Aurelion Sol.", platzte es aus ihm heraus. Er fühlte sich fiebrig, als hätte er die Gehirnerschütterung doch nicht überstanden.
 

Sie wird kommen, um euch zu helfen!, schallte es in seinem Kopf.

"Aurelion Sol! Er soll der Erschaffer unserer Welt sein, und er.... Udyr? Ist alles in Ordnung?", fragte Sejuani leicht genervt.
 

Erzähl Ihnen nichts von mir! Ich helfe dir, Udyr. Vertrau mir! Sie wird kommen und helfen...! Ihr dürft sie nicht davonjagen! Hörst du?!, drängte die Stimme in Udyrs Kopf und es fühlte an als würde er gleich bewusstlos werden, doch plötzlich spürte er wie etwas aus seinem Körper Schoss und er wurde hellwach.

Nun saß er da, beobachtet von den drei Anderen. Mit weit aufgerissenen Augen und leicht außer Atem versuchte er seine Gedanken zu sortieren. Was war das für eine Stimme?

"Ich mache mir nur Sorgen wegen der Situation. Sonst nichts. Ich glaube uns steht ein gewaltiger Krieg bevor.", verschwieg Udyr die Stimme.

"Lass es mich bitte zunächst erklären, bevor du in Panik verfällst.", maßregelte ihn Sejuani und fuhr mit ihrer Einführung fort. Sie erzählte die Geschichte, die ihr von Udyr vorgetragen wurde und er befand, dass sie es sehr detailliert darstellte. Weitestgehend wertfrei und nüchtern, allerdings mit allen dramatischen Details, die aufzeigten, dass es mit dem Frieden vorbei war ab dem heutigen Tag. Anders als Sejuanis und Udyrs Reaktion auf die Erscheinung Aurelion Sols, reagierten Volibear und Olaf mit stoischer Ignoranz. Keine Gesichtsregung zeigt sich als Sejuani ihnen das mögliche Szenario eines Weltkrieges aufzeichnete. Als sie mit ihrer Geschichte fertig war, kehrte Schweigen ins Kommandozelt ein. Nach wenigen Augenblicken schaute Olaf gespielt verdutzt in die Runde.

"Das ist es? Ein Traum?! Das kann nicht dein Ernst sein! Ein Traum von Udyr und wir ziehen in den Krieg?", zweifelte er an Sejuanis Zurechnungsfähigkeit.

"Ich dachte du kämpfst so gerne.", sagte Udyr mit trotzig-ironischem Unterton.

"Komm mir nicht auf die Tour, Udyr.", zischte Olaf. "Du weißt, dass ich keinen Kampf scheue, allerdings bin ich intelligent genug zu wissen, dass ich nicht wegen jedes Hirnfurzes eines Pseudo-Schamanen zu den Äxten greife."

Udyrs Blick fixierte Olaf. Dieses Mal würde er nicht weichen. Sollte Sejuani erleben wie es um Olafs Loyalität bestellt war. Doch bevor es überhaupt brenzlig werden konnte, damit Udyr Olafs Unausgeglichenheit ausspielen konnte, unterband Sejuani die Situation mit einer schnellen Hackbewegung ihres Unterarms.

"Es gefällt mir nicht, wie ihr miteinander umgeht. Vergesst nicht, dass ihr beide Brüder der Winterklaue seid! Wir müssen uns in eine gute Position bringen, um dieses Artefakt zu bergen, sobald es kommen wird. Und es wird defintiv kommen, Olaf.", unterstrich sie.

"Was macht euch da so sicher?", fragte Olaf.

"Meine Meinung.", spielte Sejuani ihre Macht aus.

Daraufhin nickte Olaf und erhob sich. Er ging zu seiner Schale und griff zum Wassereimer. Scheinbar hatte er sich vorgenommen einen dramatischen Abgang hinzulegen, denn er dreht den Kopf leicht zur Seite und sagte: "Legt euch ruhig eine Strategie zu Recht. Ich bin für den Kampf gemacht, nicht für das taktische Geplänkel. Loyalität beginnt auf dem Schlachtfeld, nicht am Taktiktisch." Daraufhin goss er den Eimer über die rot flackenernde Flamme, welche unter Protest zischend erlosch. Unter den ungläubigen Blicken der drei Anwesenden, verließ Olaf mit arrogantem Grinsen das Zelt. Kaum war er energisch durch den Ausgang entschwunden, wandte sich Udyrs Blick zu Sejuani. Er holte tief Luft und wollte gerade dazu ansetzen seinem Unmut über Olafs Verhalten Luft zu machen, als Sejuani die Hand hob und ihm mit ihrer Handfläche anzeigte, dass er es lassen sollte.

"Es steht ihm frei zu gehen, wann er möchte. Dann wird der Kampf so geführt wie wir es wollen. Er wird es akzeptieren müssen.", sprach sie in eisigem Ton. Nur, dass Olaf sich ohnehin nie an Absprachen hielt, dachte er sich. Da er allerdings nicht widersprechen wollte, schluckte er seine Wut und nickte zustimmend.

"Nun denn, meine Herren. Wie bekommen wir es hin, dass wir unseren Gegner schwächen, wenn nicht sogar am Besten besiegen?", fragte Sejuani in die Runde.

Volibear ergriff zum ersten Mal das Wort: "Nach dem letzten Kampf gegen Ashes Heer, wurden wir ziemlich aufgerieben. Fakt ist, dass wir nun nicht mehr über die personelle Stärke verfügen, um sie frontal anzugreifen. Vor Allem Olafs Trupp ist mindestens um die Hälfte geschrumpft. Seine rücksichtslose Kriegsführung schlägt uns Schneisen frei, allerdings sind die Verluste immens. Wenn Olaf dieses Mal nicht Alle seine Leute in den Tod schicken möchte, müssten wir sicher sein, dass er sich an den Plan hält."

Gerade als Sejuani Olaf erneut in Schutz nehmen wollte, fuhr Volibear ihr über den Mund: "Anders geht es nicht. Entweder wir Alle befolgen einen Plan strikt oder wir sind zum Verlieren verdammt. Wenn wir schon zahlenmäßig unterlegen sind, werden wir eine sehr gute Taktik brauchen, um Ashe zu stürzen."

"Zu töten.", korrigierte Sejuani mit erhobenem Zeigefinger.

"Meinetwegen auch das.", erwiderte Volibear kühl.

Udyr kratzte sich am Kopf. Ihm machte eine Kleinigkeit Sorgen. "Ashe hat viel mehr herausragende Kämpfer in ihren Reihen als wird. Wir sind zu viert. Mit Ashe zusammengerechnet, kämpfen wir gegen sechs Krieger mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Dabei sehe ich das Problem nicht nur darin, dass sie uns zahlenmäßig überlegen sind, sondern auch, dass sie sehr viele Nahkampfspezialisten haben, die Ashe verteidigen können. Wir müssten unbemerkt an sie herankommen, aber Anivia könnte sie mit Eiswänden schützen und aus der Entfernung hätten wir ebenfalls keine Möglichkeit.", führte er aus.

"Und weshalb nicht? Olaf könnte dieser Schlampe doch eine Axt zwischen die Augen werfen?", widersprach Sejuani."

"Dafür müsste er allerdings nah genug an sie herankommen, was allein schon ein schwieriges Unterfangen wird. Des Weiteren wissen wir ebenfalls, dass sie von diesem glatzköpfigen Muskelberg beschützt wird. Wir müssten ihn irgendwie aus dem Weg räumen oder umgehen, um an Ashe heranzukommen.", brachte Volibear ein.

Udyr nickte zustimmend und erinnerte daran, dass Ashes Unterkunft, anders als das Zeltlager Sejuanis, aus festen Palisaden bestand. Sie hatten ein befestigtes Holztor sowie einen riesigen Bergfried inklusive Turm, von dem Ashe auf Alles feuerte, was ihr in die Quere kam.

"Wie können wir unbemerkt an sie herankommen?", fragte Sejuani.

"Olaf, Volibear und ich können alle drei unter Einsatz unserer Fähigkeiten schnell rennen, aber das wird nicht reichen um an Ashes Leuten vorbeizukommen. Alle von ihnen sind in der Lage uns durch ihre Kampfkünste auszubremsen. Unsere Armeen würden zerrieben werden, bevor wir oben auf den Turm kämen. Wir bräuchten entweder eine verdeckte Operation oder mehr militärische Durchschlagskraft.", fachsimpelte Udyr. Plötzlich wieder ein Stechen in seinem Kopf und es wurde schwarz vor seinen Augen.

Sie kommt, Udyr! Lass nicht zu, dass ihr etwas widerfährt. Ihr müsst euch verbünden, sonst seid ihr verloren.

Das Stechen ging ebensoschnell wie es kam und Udyr stand plötzlich. Er wusste nicht wann und wie er sich erhoben hatte, aber er hatte einen Schweißausbruch und bemerkte, dass Volibear und Sejuani ihn eindringlich musterten.

"Ob wirklich Alles in Ordnung ist, habe ich gefragt, alter Freund.", wiederholte Volibear. Noch bevor Udyr etwas erwidern konnte, bildeten sich in der Mitte des Zeltes unter leisem Klimpern schwarze Eiskristalle, die wild umhertanzten. Sie wurden immer größer und aus dem Boden sprießten weitere Kristalle, die sich übereinander türmten.

"Was geht hier vor?!", brach es aus Sejuani, die sich umgehend zu ihrem Morgenstern begab. Volibear stand nicht aufrecht, sondern begab sich in seine vierbeinige Kampfhaltung und fletschte die gewaltigen Reißzähne, sodass ihm Speichel aus dem Maul floss. Udyr hingegen, noch benebelt von der Stimme, stand da und realisierte nicht, was gerade vor sich ging.

Die schwarzen Kristalle hatten sich inzwischen zu einer Eissäule zusammgeschlossen, welche wie ein Kokon im Zentrum des Zeltes stand. Es wäre totenstill im Zelt gewesen, wenn Volibears Kampfeslust nicht geweckt worden wäre, denn er schnaufte wie tollwütiges Tier.

Plötzlich splitterten die schwarzen Eisteile von der oberen Hälfte ab und klimperten zu Boden. Aus dem Innteren des eisigen Kokons erhob sie eine schneeweiße Frau mit dunklem Hut, der zu zwei Hörner geformt war.

"Ich komme in friedlicher Absicht.", sprach sie mit einem Ton, der die Kälte in Sejuanis Sprachmelodie bei Weitem überstieg. Diese blickte zu Lissandra auf und hielt den Morgenstern kampfbereit. Diese weiße Frau nutzt eine Art schwarze Magie, vermutete Sejuani, doch sie hatte keine Angst vor ihr. Sie wusste, dass sie nur einmal pfeifen musste und Rasgard würde das Zelt abreißen und sie würde diese bizarre Kreatur beiseite räumen. Außerdem hatte sie mit Volibear und Udyr zwei ihrer drei besten Kämpfer an ihrer Seite. Demnach stellte sie keine Gefahr dar. Man konnte sich zumindest anhören, was diese Eismagierin sagen hatte.

"Sprich! Wer bist du?", forderte die Stammesanführerin, während Volibear immer noch zähnefletschend auf ein Angriffszeichen wartet. Udyr hatte den Ernst der Lage inzwischen auch erkannt, doch als er in die Kampfhaltung gehen wollte, passierte es wieder.

Überzeuge sie, dass die Eishexe helfen kann!

Was zum Teufel ging hier vor, dachte Udyr. War er dabei schizophren zu werden? Erst der Schlag auf seinen Kopf und die Gehirnerschütterung, danach dieser Traum, dann die Stimme in seinem Kopf. Er wusste nicht, warum sie wollte, dass man sich mit dieser komischen Eiskreatur verbündet.

Lissandra grinste. "Ihr kennt mich, aber wusstet nie, dass ich existiere. Ich bin die Eishexe Lissandra."

"Ich dachte immer, dass das ein Märchen sei, um Kinder zu erschrecken.", erwiderte Sejuani skeptisch.

"Findet ihr nicht, dass ich sehr real aussehe?", versuchte Lissandra Sejuanis Zweifel zu zerstreuen.

"Lissandra ist gerade aus dem Boden in Form von schwarzen Eissplittern herausgewachsen. Ohne widerspenstig erscheinen zu wollen, Stammesführerin.", warf Udyr ein. "Ich denke, dass sie tatsächlich die Eishexe ist." Udyr wusste, dass die Eishexe real war. Sejuani ließ ihren Blick nicht von dem Eindringling ab.

"Wieso stört ihr uns? Und wie seid ihr ins Lager eingedrungen?", fragte sie sichtlich überfordert. So hatte weder Volibear noch Udyr sie bislang erlebt.

"Ich weiß, dass ihr Ashe töten wollt.", überging Lissandra die Fragen. "Heute ist euer Glückstag – ich auch. Ich biete euch eine Partnerschaft an."

Volibear lachte künstlich auf: "Ihr und welche Armee?" Noch bevor Lissandra antworten konnte, mischte sich Sejuani ein, denn Lissandra hatte einen wundern Punkt getroffen.

"Wieso wollt ihr Ashe töten? Der Thron gehört mir.", warf sie ein.

"Den könnt ihr haben. Ich möchte nur Vergeltung.", sagte Lissandra.

"Wofür Vergeltung?"

"Ich habe vor langer Zeit gegen Ashes Ahnen um die Krone des Landes gekämpft. Ihre Krieger und sie haben mir eine empfindliche Niederlage eingebracht, sodass ich jahrhundertelang unter dem Eis mein Dasein fristen musste. Nun ist es mir gelungen zu alter Stärke zurückzugelangen und neue Verbündete zu finden sowie eine Armee aufzubauen. Leider sehe ich mich nach wie vor nicht als stark genug an, um Königin Ashe auszulöschen.", Lissandra macht eine kleine Pause und blickte leicht über ihre Schulter zu Udyr. "Deshalb brauche ich Verbündete."

"Woher weiß ich, dass ihr die Krone nicht immer noch wollt?", fragte Sejuani misstrauisch.

"Das könnt ihr nicht wissen und selbst wenn ich euch sagte, dass ich nicht interessiert sei, würdet ihr mir nicht glauben, Stammesanführerin. Doch so wie ich das sehe, habt ihr ebenso wie ich zur Zeit nur begrenzte Mittel, um an eure Ziele zu kommen. Wir würden voneinander profitieren und haben keine Alternativen.", waberte die Eisstimme der Hexe durchs Zelt.

"Woher wollt ihr wissen wie wir aufgestellt sind?", trotzte Volibear.

"Sagen wir es so...", ein böses Grinsen verzerrte Lissandras Mundwinkel zu einer Fratze. "Ein Vöglein hat es mir gezwitschert. Ein allwissendes Vöglein."

Es wurde still im Zelt. Jeder wusste, dass Aurelion Sol irgendwie mit im Spiel hing, allerdings wussten sie nicht wie Lissandra zu ihm stand. Das machte sie zwar nicht vertrauenswürdiger, allerdings stimmte es. Das Dorf Sejuanis hatte – gelinde gesagt – schon etwas bessere Zeiten miterlebt. Es war eine unlösbare Situation. Man musste kämpfen, weil man Gefahr lief das Artefakt nicht bergen zu können und da man sich selber nicht stärken konnte, musste man die Gegner schwächen. Aber eben dies ging ja nicht, weil man dafür zu schwach war. Und nun tauchte die Eishexe auf, welche für Sejuani immer nur eine mystische Gestalt war und das Böse verkörperte. Sie stand für Intrige und Verrat und sie war sich bewusst, dass sie ihrem Dorf den Rücken freihalten musste.

"Erzählt mir von eurer Armee.", befal Sejuani.

"Es sind die Frostwächter."

"Aber... das ist doch... unmöglich!", warf Udyr ein. Die Frostwächter waren für das Gleichgewicht Freljords zuständig. Ein mächtiges Volk von Kriegern, die niemandem unterstanden außer ihrer eigenen Vernunft und nun hatte Lissandra sie als ihre Armee angeheuert? Wie hat sie das nur angestellt? Sie schien mächtiger zu sein als die Sagen um sie verkündeten.

"Und falls euch das nicht reicht, habe ich immer noch ein Ass im Ärmel.", fuhr Lissandra fort.

"Ich höre.", sagte Sejuani, die sich immer noch in Kampfhaltung befand.

"Der Trollkönig ist mein Untergebener. Er ist durch einen Pakt an meinen Befehl gebunden."

"Pah! Trolle sind wie Hornissen. Sie wissen nicht was sie tun! Sie attackieren wahllos Alles auf dem Schlachtfeld. Wie könnt ihr behaupten ihr hättet sie unter Kontrolle?", platzte es aus Volibear heraus.

"Weil der Trollkönig, nur durch mich König geworden ist. Er besitzt eine Waffe aus ewigem Eis, die ich gegen seine Loyalität tauschte. Er ist sich bewusst, dass ich ihm diese Waffe jederzeit wegnehmen kann und er zu demselben jämmerlichen Kümmerling verkommt, der er damals war.", fauchte Lissandra zurück. Daraufhin wandte sie sich wieder an Sejuani: "Was sagt ihr? Löschen wir die Königin gemeinsam aus? Ihr hättet einen Thron und ich meine Vergeltung. Mit den Frostwächtern und den Trollen, hätten sie keinerlei Chancen."

Sejuani dachte sichtlich nach und blickte zu Volibear und Udyr. Sie sahen ebenfalls ratlos aus. Besonders Udyr, der sonst immer zuverlässige Ratschläge gegeben hatte, stand regungslos dort und überließ die Entscheidung ihr allein. Lissandra bemerkte, dass sie Sejuani zum Nachdenken gebracht hatte und nahm sich vor die Ruhe auszusitzen.

Es steht auf der Kippe! Tu etwas, Udyr!, stach es in seinem Kopf, doch sein Wille weigerte sich. Diese Entscheidung würde er Sejuani überlassen. Schade, dass Olaf schon gegangen war. Er hätte Lissandra wahrscheinlich direkt angegriffen und sie wären gar nicht einmal dazu gekommen ihr Angebot zu hören. Dann müsste man nun nicht grübeln. Er wusste nicht wie Sejuani sich entscheiden würde. Seine Kopfschmerzen wurden stärker.

Du törichter Narr!!! Du willst nicht gehorchen? Falls Sejuani sich gegen eine Allianz entscheidet, wirst du das bitter bereuen, Udyr.

Mit einem langgezogenen Schrei spürte Udyr erneut, dass etwas aus ihm entwich. Scheinbar konnte diese Stimme in seinen Kopf ein- und ausgehen wie sie wollte. Das behagte ihm nicht.

"Nun...", ertönte es plötzlich aus Sejuanis Mund. "Ich habe mich entschieden..."



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