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Umarmung des Zwielichts

von

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Nebel der Weisen

Kapitel 2: Nebel der Weisen

 

„Ah-Uhn! Benimm dich!“ Rin lachte. Sie badete den zweiköpfigen Drachenyoukai im Fluss, doch Der wollte beim besten Willen einfach nicht stillhalten! Dauernd bespritzte er sie, absichtlich wie sie es sich einredete, mit Wasser und schnaubte in kurzen Abständen, fast so als würde er sie auslachen.

 

„Rin, bist du endlich fertig?“ Jaken kam aus dem Gebüsch hervor.

 

Sie stemmte die Hände in die Hüften und funkelte ihn an. „Wenn du willst dass es schneller geht, könntest du mir ruhig etwas helfen! Ich muss für uns beide noch ein paar Fische fürs Abendessen fangen, das weißt du doch.“ Ihr Magen knurrte.

Den Vorrat an Trockenfleisch den Kagome ihr mitgegeben hatte, hatte sie schon vor zwei Monaten aufgebraucht. Seitdem besorgte sie sich ihr Essen wieder alleine, ganz wie in alten Zeiten.

 

„Wo ist Sesshoumaru-sama? Ich dachte er wäre vielleicht hier.“ Jaken suchte die Umgebung ab.

 

„Er ist schon vor einer Weile verschwunden.“ In letzter Zeit meidet er meine Nähe…

 

„Und wohin?“

 

Rin stampfte mit ihrem rechten Fuß ins Wasser. „Woher soll ich das wissen? Er sagt uns doch nie wohin er geht. Hab Geduld, er kommt sicher bald zurück.“

 

Jaken stutzte. Muss wohl wieder diese Zeit des Monats sein… „Hmph! Bitte.“

 

Als Rin fertig war und Ah-Uhn sich zum trockenen in sie Sonne gelegt hatte, beschloss Jaken ihr beim Fische fangen zu helfen.

„Das ist schon der dritte der dir heute durch die Lappen geht! Was ist denn los, du warst doch immer so gut darin?“ Jaken betrachtete sie. Rin schaute zu dem Holzeimer in dem sie ihre magere Beute aufbewahrte. Ein einzelner Fisch zappelte darin.

 

„Naja, ich musste in letzter Zeit nicht oft Fische fangen, auch nicht als ich im Dorf lebte.“ Zumindest nicht mit meinen bloßen Händen. Vielleicht hätte sie einen kleinen Kescher mitnehmen sollen, das wäre einfacher gewesen als Fische mit der Hand zu fangen.

 

„OH, OH! Aufgepasst, da kommt noch einer!“ Jaken versuchte einen Fisch zu fangen der in seine Richtung schwamm. Als er ihn verfehlte, kam er direkt auf Rin zu.

 

„Den krieg ich!“

 

Schell versuchte sie ihn zu greifen…doch er flutschte ihr durch die Finger, schwamm durch ihre Beine hindurch und entkam.

Jaken klatschte sich vor Enttäuschung die Hand vor die Stirn.

 

Rin seufzte. Es nützte nichts, sie hatte keine andere Wahl als am nächsten Dorf halt zu machen, wenn sie nicht verhungern wollte. Sie würde sich dort ein paar Vorräte kaufen. Sie hatte es satt sich von Wurzeln und Pilzen zu ernähren, zehn Jahre Dorfleben und Kaedes Kochkünste hatten schließlich ihren Tribut gefordert.

 

***

 

Ihre Gebete wurden ein paar Tage später tatsächlich erhört. Es war ein angenehmer Herbstvormittag und sie folgten gerade einem Pfad durch den Wald, als Rin ein kleines Dorf in einiger Entfernung erspähte.

 

„Sesshoumaru-sama!“ rief Rin.

 

„Was ist?“

 

„Dürfte ich in das naheliegende Dorf gehen um ein paar Vorräte zu besorgen?“

 

Sesshoumaru blieb stehen und blickte in die Richtung in der das Dorf lag.

 

„Tu was du für richtig hältst.“

 

„Vielen Dank, Meister!“ Rin sprang von Ah-Uhn und streichelte die beiden Köpfe des Youkai.

 

„Sprich nicht mit Fremden.“ Doch Rin hörte seine letzten Worte nicht mehr, sie war schon auf halbem Weg zum Dorf verschwunden.

 

Jaken stellte sich vor ihn. Das ist meine Chance!

„Erm, Sesshoumaru-sama, da ich Rin nicht in dieses Menschendorf begleiten kann, dürfte vielleicht auch ich für eine Weile gehen?“ fragte er zappelig. Es war ihm sichtlich unangenehm eine derartige Frage zu stellen.

 

„Und wo bitte, hast du vor hinzugehen?“

 

Er schluckte. „Nun, wir befinden uns zurzeit in der Nähe vom Berg Kasumidake, mein Lord, und ich wollte die Gelegenheit nutzen ein paar alte Freunde zu besuchen! Ich werde noch diese Nacht zurück sein, ich verspreche es.“

 

Sesshoumaru sah ihn an. Zum ersten Mal würden Rin und Jaken IHN verlassen, anstatt umgekehrt.

„Geh.“

 

„Vielen Dank für eure Großzügigkeit, Meister!“ Jaken verbeugte sich vor Sesshoumaru und war im nächsten Moment verschwunden.

 

***

 

„Ja ich denke das reicht! Danke.“ Rin packte ihren neuen handlichen Kescher in ihren Beutel.

 

Ich muss schon sagen, das ist ein ganzschön lebhaftes Dorf. Sie sah die vielen verschiedenen Marktstände und Händler die um die Wette feilschten. Auch viele Reisende konnte sie unter den Menschen erkennen.

 

Im Kopf ging sie die Liste mit den Sachen durch die sie noch besorgen wollte. Sie versuchte hauptsächlich nach getrockneter Nahrung Ausschau zu halten; die Reise konnte manchmal ziemlich rau sein, und Nahrung fand man schließlich nicht überall. Sie ging eine Weile umher und summte ihre Lieblingsmelodie, als sie endlich einen Stand mit Trockenfrüchten ausmachte.

 

„Hallo! Haben sie zufällig auch Trockenfleisch oder Fisch?“

 

Der Händler lächelte sie an. „JA, natürlich! Wieviel darf ich einer so hübschen Dame denn anbieten?“

 

Rin feilschte eine Weile mit dem Mann. Als sie sich schließlich für einen fairen Preis geeinigt hatten, bedankte sie sich und verließ den Stand.

 

Als sie schon eine Weile umherlief und beschloss, sich nun auf den Rückweg zu machen,  bemerkte sie eine Gruppe von Mönchen die nicht weit abseits von ihr standen und sich unterhielten. Sie kamen ihr irgendwie bekannt vor…

 

Zwei Dorfbewohner näherten sich der Gruppe von sieben Mönchen. Eher zufällig bekam sie ein paar Brocken der Unterhaltung mit, die die Männer untereinander führten.

 

Wir hörten von einer Schar fremder Dämonen die sich im Osten niedergelassen haben. Werdet ihr der Sache nachgehen, Meister Unggai?“

 

Dieser Name. Diesen Namen kannte sie doch…

 

Bevor wir uns dieser Sache annehmen, müssen wir herausfinden was hinter diesen Gerüchten steckt, junger Mann. Und es sind nur Gerüchte bis ich mich vom Gegenteil überzeugt habe!“ antwortete der älteste von ihnen.

 

Natürlich... Sie kannte diesen alten Mann! Als sie noch kleiner gewesen war, hatten er und seine Akolyten, sie und einige andere Dorfkinder, von einem kinderhaschenden Dämon befreit! Damals hatte sie ihn nicht ausstehen können, weil er versucht hatte ihren Meister aufzuhalten als dieser gekommen war um sie zu holen.

Die Mönche waren nun im Begriff zu gehen, und kamen direkt auf sie zu. Rin tat einen Schritt zur Seite um den Weg für sie frei zu machen, doch noch bevor sie ganz an ihr vorbeigelaufen waren traf sie Meister Unggai´s Blick, der überrascht stehen blieb und sie neugierig musterte.

 

Oh nein.

 

„Junge Dame, ihr kommt mir bekannt vor. Haben wir uns schon einmal getroffen?“

 

„Ähm…ich…“ Sie wusste nicht was sie antworten sollte. Sollte sie weglaufen…?

 

Der alte Mann sah sie prüfend an, und ein Ausdruck der Erkenntnis überkam schließlich sein Gesicht. „Du…du warst doch dieses Kind, damals! Dieses kleine Mädchen welches diesem weißen Dämon gefolgt ist…Sesshoumaru hast du ihn genannt, nicht?“

Unruhig trat sie von einem Fuß auf den anderen.

 

„Und wie du gewachsen bist! Sag mir, folgst du diesem Mononoke immer noch?“ Als er die Frage aussprach, musterte er sie erneut und bemerkte den Beutel mit dem Kescher und den Trockenfrüchten. Es war offensichtlich, dass sie eine Reisende war. „Ich verstehe.“ Der Mönch seufzte.

 

„Um genau zu sein, reise ich erst seit kurzem wieder mit ihm. Ich habe für zehn Jahre in einem Dorf gelebt, um zu lernen mit Menschen umzugehen, so wie es mein Meister befohlen hat.“ Irgendwie hatte sie den Drang verspürt ihm dies zu sagen. Nach allem was passiert war, hatte er sie damals doch nur beschützen wollen…

 

Der Mönch sah überrascht aus. „Aber warum bist du dann zu ihm zurückgekehrt?“

 

„Ich war unglücklich.“ Antwortete sie aufrichtig.

 

Der Mönch schloss die Augen. „Ich werde wohl niemals verstehen warum sich manche Menschen mit Dämonen abgeben.“

Sie zuckte die Achseln

 

Er gab ihr einen bohrenden Blick. „Du bist eine äußerst schöne Frau geworden. Ein hübsches Ding, und kein Kind mehr. Ich hoffe für dein Wohl, dass er dies nicht ausnutzt.“

 

Sie weitete die Augen. „Was meint ihr damit?“

 

Ein weiteres Mal überraschte Rin den Mönch. Er konnte ihre Unschuld fast schon strahlen sehen. Seine Miene entspannte sich.

 

„Vergiss es. Ich werde nun gehen, kommt!“ er gab seinen Akolyten einen Wink.

 

Rin lächelte. „Danke dass ihr mich damals vor diesem Dämon gerettet habt. Ich hoffe wir sehen uns eines Tages wieder.“

Meister Unggai erwiderte ihr Lächeln, und zog von dannen. Dieser alte Mann kam ihr nun viel freundlicher vor als damals. Sie fragte sich was wohl der Grund dafür war.

 

Ein Mädchen, das zu einer liebenswürdigen und starken Frau geworden ist, und das obwohl ein Dämon sie großgezogen hat. Diese Welt ist so seltsam. Dachte Meister Unggai bei sich.

 

***

 

„Wo sind denn nur alle?“ murmelte sie zu sich selbst. Sie hatte schon das Nachtlager vorbereitet und saß nun vor dem kleinen Feuer das sie angezündet hatte. Sesshoumaru und Jaken waren noch immer nicht hier. Es dämmerte nun schon seit einer Weile. Während die frisch gefangenen Fische über dem Feuer brieten, ölte sie ihr kleines Messer womit sie diese ausgenommen hatte.

Sie seufzte. Wäre doch wenigstens Ah-Uhn bei ihr um ihr Gesellschaft zu leisten. Alleine hier im Wald zu sein war schon ein bisschen…eigenartig.
 

Die Zeit verging und ihr wurde langweilig. Sie betrachtete ihr frisch poliertes Messer, visierte einen Baum an, und warf es mit einer flüssigen Bewegung aus dem Handgelenk so, dass es stecken blieb.

 

„Was um alles in der Welt tust du da?!“ nur Sekunden später kam Jaken hinter eben jenem Baum hervorgetreten auf den sie ihr Messer geworfen hatte zusammen mit Ah-Uhn. Er schien zu Tode erschreckt.

 

„Endlich, du bist zurück!“

 

„Was sollte das eben, willst du mich umbringen?“ Er nahm Ah-Uhn´s Zügel und band sie an einem nahen Ast fest. Auf seinem Sattel waren zwei große Tonkrüge befestigt, welche er mit Mühe auf dem Boden vor dem Lagerfeuer platzierte.

 

„Entschuldige, Meister Jaken. Ich wollte nur sichergehen das ich mich auch verteidigen kann, ich wusste nicht das ihr in der Nähe seid.“

 

„Willst du damit etwa sagen das Sesshoumaru-sama unfähig ist dich zu beschützen?“

 

Sie verleierte die Augen. Es war sinnlos mit Jaken zu diskutieren, immerhin hatte er viele Jahrhunderte mehr Erfahrung darin.

„Meister Jaken, was hast du da eigentlich mitgebracht?“

 

Er grinste. „Das ist der legendäre Sake, der Nebel der Weisen! Sein Geschmack ist himmlisch, sowohl für Menschen als auch für Youkai. Glaub mir, wenn du ihn erstmal gekostet hast, wirst du nie wieder etwas finden das besser schmeckt.“ Er warf ihr einen Sakazuki zu.

 

„Ich mag keinen Sake“ sie erinnerte sich daran wie sie zum ersten Mal Sake probierte hatte. Sie verzog das Gesicht.

 

„Unfug! Hättest du ihn schon mal probiert, würdest so etwas nicht sagen!“ Jaken füllte ihren kleinen Becher.

 

Rin beäugte die durchsichtige Flüssigkeit misstrauisch, dann roch sie daran. Der Geruch war nicht sonderlich aggressiv. Sie sah Jaken zu wie auch er sich einschenkte und seinen Sakazuki hob.

 

„Auf Lord Sesshoumaru!“ rief er.

 

„Äh…ja“ erwiderte sie. Schnell setzte sie den Becher an die Lippen bevor sie es sich anders überlegte. Zu ihrer Überraschung war der Geschmack …einfach unglaublich. „Sugoi, Meister Jaken! Das ist ja wunderbar!“ Für sie schmeckte es nach Zucker und Blumen und Wolken und… all den schönen Dingen auf dieser Welt!

 

Jaken lachte. „Sag ich doch! Der Geschmack dieses Sakes hängt ganz vom Trinker ab. Deshalb gibt es niemandem dem er nicht schmecken würde!“

 

Sie schenkte sich erneut ein. „Nach was schmeckt er denn für dich?“

 

„Nun…er schmeckt nach der Suppe meiner Mutter.“ Er brach in Tränen aus. „Oh, ich vermisse sie so sehr! Wenn sie doch nur noch leben würde…“

 

Sie seufzte. „Hier.“ Sie gab ihm einen gegrillten Fisch, dann hob sie erneut den Becher.

 

„Auf Jaken´s Mutter!“ kicherte sie.

 

***

 

Eilig flog Sesshoumaru durch den Wind, auf dem Weg zu dem Ort wo er Rin und Jaken zurückgelassen hatte. Oder besser gesagt, wo sie IHN zurückgelassen hatten. Das gefiel ihm nicht.

 

Sein Treffen mit dem Panther-Taiyokai hatte länger gedauert als er erwartet hatte. Wenigstens kam er so eine Weile länger von Rin weg.

Ihr Geruch hatte sich die Jahre über leicht verändert. Er hatte es schon früher bemerkt, als sie anfing zur Frau zu reifen. Er hatte nun eine süßliche Note bekommen; sie war bereit. Das lenkte ihn ab und er konnte keine Ablenkung gebrauchen.

Leichtfüßig landete er in der Nähe einer Klippe. Er bemerkte die frische Fährte von Rin und folgte ihr. Sie wird schon längst schlafen.

 

Umso überraschter war er als er sie schließlich an einen Baum gelehnt fand. Allein.

 

„Rin.“

 

Sie sah schweigend zu ihm auf.

 

„Wo ist Jaken? Ist er noch nicht zurück?“ Ärger stieg in ihm auf. Hatte er sie wirklich so lange allein gelassen? Gewalttätige Gedanken gingen ihm durch den Kopf, als er sich eine angemessene Bestrafung überlegte, für diesen kleinen…

 

Rin stand langsam auf und er konnte deutlich sehen wie sie taumelte. Als er ihr Gesicht sah, bemerkte er das etwas mit ihr nicht stimmte.

 

„Ohhhh…du hast dich also endlich entschieden zurückzukehren, nachdem du mich so lange hast warten lassen, Sesshoumaru-sama.“ Sie sah ihn an.

 

Sesshoumaru war von ihrer plötzlichen Dreistigkeit überrascht, dennoch behielt er seine ausdrucklose Haltung. „Was soll das heißen?“

 

„Na dass, was ich gerade gesagt hab“ sie kräuselte die Lippen.   

             

Prüfend musterte er ihr Gesicht. Ihre Wangen waren gerötet und ihre Augen glasig. Er nahm den unverwechselbaren Geruch von Sake wahr.

 

„Du bist betrunken.“ Er verengte die Augen. Seine Rin trank. Seit wann?

 

„Nein, ich bin nicht betrunken.“

 

Er zog eine Augenbraue hoch.

 

Dann, wie aus dem nichts, fing sie an zu weinen. Was zum…?

 

Zum ersten Mal war er völlig verwirrt. Sesshoumaru legte seine Hände auf ihre Schultern und rüttelte sie leicht. „Was ist denn jetzt“. Er hatte noch nie mit betrunkenen Menschen zu tun gehabt.

Sie sah mit Tränen gefüllten Augen zu ihm auf. Etwas in ihm zog sich zusammen, als er sie so sah.

 

„Ich habe beschlossen dich mit meinen Gefühlen zu konfrontieren. Ich bin es leid immer nur diese glückliche, lachende Rin zu sein die du schon als Kind kanntest, aber die Wahrheit ist, dass es jedes Mal wehtut, wenn ich dein Gesicht sehe! Wissend das Rin dich niemals haben kann und…“

 

Er hielt die Luft an. „Weißt du überhaupt was du da sa-“

 

„…was am meisten wehtut ist, dass du mich abstoßend findest wegen meiner Sterblichkeit. Es spielt keine Rolle mehr das du mich damals gerettet hast, oder das ich immer loyal war, dass ich immer an dich gedacht habe…“

 

„Rin.“ Abstoßend? Er hatte ihr nie etwas der artiges gesagt. Sie irrte sich.

 

Sie beachtete ihn nicht, und brabbelte weiter. „…aber weil Rin ein Mensch ist, verdient sie es schlechter behandelt zu werden als Jaken, auch wenn mein Lord zu großzügig ist um mich mit Steinen zu bewerfen oder mich zu schlagen, und alles was ich getan habe, war dich zu lieben.“

 

„RIN!“ er wurde zornig. Was zur Hölle? Schlagen? Als er das Wort „Liebe“ hörte, zog sich seine Brust eigenartig zusammen. Er ignorierte dieses unbekannte Gefühl.

 

„Ich dachte ich hatte dich aufgegeben, aber Tag für Tag für Tag für Tag, hoffe und sehne ich mich danach, dass ich dir vielleicht eines Tages mehr bedeute, auch wenn ich nur ein erbärmlicher Mensch bin. Ich folge dir bis ans Ende der Welt, wissend das ich nur eine Bürde für dich bin und vielleicht besser dran, wenn ich einfach ster…“

 

Sesshoumaru gab auf. Er hatte keine Ahnung welche Art von Dämon von ihm Besitz ergriff als er dies tat, doch im nächsten Moment packte er sie bei der Taille und zog sie nah an sich heran um sie zu umarmen. Eh er sich versah streiften sich ihre Lippen.

 

Er spürte wie sie sich versteifte, doch es war schwierig an etwas Anderes zu denken, als an ihre Lippen auf den seinen. Es fühlte sich so…warm an. Wieder überkahmen ihn seltsame Gefühle die er nicht kannte. Sie entspannte sich und umarmte ihn zärtlich. Er fing an abzudriften, dann nahm er wieder den stechenden Geruch von Sake wahr, und stieß sie von sich. Was mache ich ihr eigentlich?

 

Er sah ihr ins Gesicht. Ihre atemberaubenden braunen Augen waren erfüllt von Anbetung und Zärtlichkeit. Mit flatternden Lidern, sah sie ihn an, die Lippen noch immer leicht geöffnet. Und, verdammt dieser Geruch...Er musste all seine Willenskraft aufbieten um sich aus ihrer Umarmung zu befreien und sich einen Schritt von ihr zu entfernen.

 

„Sei Still wenn ich es dir sage. Ich habe dich nie als abstoßend oder unwürdig betrachtet. Du bedeutest mir wesentlich mehr als nur das.“

 

„Du hast mich geküsst“ war alles was sie vor Verwunderung sagte.

 

Er schwieg.

 

Mit einem Mal formten ihre Lippen ein Spitzbübisches Lächeln. „Dann beweis es. Beweis mir das ich dir nicht zu wider bin.“

 

Er war perplex. Hatte er sich nicht schon viele Male bewiesen? Indem er sie beschützt hatte und sie besser behandelte als…als alle anderen die er je gekannt hatte?

 

„Wie?“ seine Gedanken arbeiteten.

 

Sie tat einen Schritt nach vorn, und schloss den Abstand den Sesshoumaru zwischen sie beide gebracht hatte, und oh, diese Augen welche plötzlich von Verlangen erfüllt waren. Diese Frau ist einfach unverzeihlich!

 

„Rin, hör auf mit diesen Dummeiten!“ er erhob seine Stimme, wenn auch mehr als er es eigentlich wollte.

 

„Du willst nicht.“ Rin lächelte ihn verführerisch an.

 

Wo zur Hölle hatte sie gelernt so zu sein? War sie nicht immer so unschuldig gewesen? Der Sake tat ihr einfach nicht gut.

Als sie schließlich ihren Kimono abstreifte und ihre nackten Schultern entblößte, verlor er seine ausdruckslose Fassade die er für gewöhnlich an den Tag legte. Sein innerer Dämon wollte mehr sehen, dennoch würde er es nicht dazu kommen lassen. Der stolze Sesshoumaru, welcher sich immer unter Kontrolle hatte und nie an seinen Entscheidungen zweifelte, fühlte sich zum ersten Mal eigenartig unentschlossen.

 

Rin musste dies in seinem Gesicht gelesen haben, ihr Lächeln wurde nun breiter und wollte sich nun an ihrem Obi zu schaffen machen.

 

Er griff nach ihren Händen und hielt sie davon ab. Er musste ihr irgendwie Angst machen. „Ich sagte du sollst aufhören. Du hast dich mir jetzt lang genug widersetzt. Hast du wirklich die Absicht mich zu verärgern?“

 

Sie sah enttäuscht aus.

 

Gut.

 

„Warum musst du dich immer so unter Kontrolle haben? Wieso bist du immer so…so…“ stammelte sie.

 

„Willst du mir, Sesshoumaru, etwa sagen was ich tun soll?“ seine Stimme hatte einen herausfordernden Ton angenommen.

 

Sie sah zu Boden. „Nein. Ich wünschte nur du wärst ein wenig mehr wie Kaname. Nur einmal deine Gefühle zeigen…ich habe dich noch nie Lachen gehört.“ Murmelte sie.

 

Er hatte nur eine Sache gehört.

 

„Kaname? Wer ist dieser Kaname von dem du sprichst?“ Er fühlte sich beleidigt. Mit jemandem verglichen zu werden den er nicht kannte? Mit einer ihrer menschlichen Freier?

 

Ihre Augen weiteten sich vor Schreck und sie schlug die Hände vor den Mund. „Rin muss schlafen.“ Unbeholfen wollte sie sich auf den Weg machen.

Diese Reaktionen hatte er von ihr nicht erwartet. Sie verhielt sich beinahe so als würde …sie etwas vor ihm verstecken. Etwas das er nicht wissen sollte.

Er ergriff ihren Arm und drückte zu, zwang sie ihm in die Augen zu sehen. „Wer. Ist. Er.“ Seine gelben Augen blitzen sie einschüchternd an.

 

„Er ist ein Freund von mir.“

 

„Erleuchte mich.“

 

„Das…kann ich nicht. Ich habe schon mein Versprechen gebrochen, als ich ihn erwähnt habe. Es sollte ein Geheimnis bleiben…“ Brachte sie hervor.

 

Er atmete scharf aus, seine Geduld neigte sich dem Ende zu. „Du hast nicht das Recht, Geheimnisse vor mir zu haben. Als dein Lord und Meister, ist es an mir alles über dich zu erfahren.“ Und verdammt, das würde er!

 

Unschlüssig starrte sie ihn an. „Er ist mein Freund, seit fünf Jahren. Er gab mir Rat als ich nicht mehr weiter wusste. Er hat mir schon ein paar Mal aus der Patsche geholfen. Hmm…was noch?“ Sie schien tief in Gedanken versunken und lächelte wie eine Idiotin.

 

Noch so ein unbekanntes Gefühl durchfuhr ihn. Und er mochte es ganz und gar nicht. Was zur Hölle? „Warum wurde ich darüber nicht unterrichtet?“

 

Sie gähnte. „Na weil niemand davon wusste. Keine Kagome, kein Inuyasha…“

 

Sesshoumaru wurde praktisch von Fragen und Gedanken überflutet, auch wenn sein Gesicht nichts dergleichen preisgab. Er versuchte sich das Ziel auszumalen welches dieser Kaname verfolgte. Jemand der Rin dazu brachte ihre Freundschaft zu verbergen, vor IHM! Warum? Und das schlimmste daran war das Rin auf diesen Mann gehört hatte. Es musste also einen triftigen Grund dafür geben.

 

Langsam dämmerte es ihm. „Er war derjenige mit dem du gesprochen hast, bevor wir das Dorf verlassen haben.“

 

„Ja.“

 

Sie hatte ihn angelogen. Ihn, ihren Herren und Meister. Er hätte niemals gedacht dass sie dazu fähig wäre. Doch was ihn am meisten beschäftigte, war die Tatsache dass er zu jenem Zeitpunkt, unfähig gewesen war, weder seinen Geruch noch seine Präsenz wahrzunehmen. Etwas stimmte nicht. Und trotzdem war eines gewiss; wer auch immer er war, dieser Kaname war kein Mensch. Er war gefährlich.

 

Rin gähnte und strauchelte heftig ehe sie bewusstlos wurde. Sesshoumaru fing sie auf noch ehe sie zu Boden fiel. Auch wenn er ihr noch viele Fragen stellen würde, für den Moment war dies undenkbar. Sie war noch immer betrunken. So oder so. Sie WIRD  auf alle meine Fragen antworten, wenn sie aufwacht.

 

***

 

Rin spürte wie sich der Boden unter ihr bewegte…oder viel mehr bebte. Sie versuchte den Kopf zu heben und wurde sofort mit einem schmerzvollen Pochen bestraft.  Sie versuchte irgendetwas zu finden an dem sie sich festhalten konnte, nur solange bis das Erdbeben aufhörte und bekam schließlich etwas Hartes und schuppiges zu fassen.

Benommen schlug sie die Augen auf und richtete sich auf, den Schmerz in ihrem Kopf ignorierend. Sie sah dass sie auf Ah-Uhn ritt; sie mussten schon eine Weile unterwegs sein denn die Sonne hatte fast ihren Zenit erreicht. Sie fand Sesshoumaru der, wie üblich, ein Stück voraus ging.

 

„Bist du nun endlich aufgewacht, du unverschämtes Kind! Weißt du eigentlich wie spät es ist?“ Jaken sah sie wütend an und fuchtelte mit seinem Kopfstab vor ihrer Nase.

 

Sie blinzelte ihn mit Mühe an, das Licht stach ihr in den Augen. Trotzdem sah sie die Beulen auf Jakens Kopf. Was war gestern Abend passiert? Ihr Kopf hatte noch nie so sehr geschmerzt und ihr Körper fühlte sich wie Blei an.

 

„Du hast gestern mehr getrunken als für dich gut war.“ 

 

Stimmt. Sie hatten gestern diesen Sake getrunken den Jaken mitgebracht hatte. Wie nannte er ihn noch gleich…? Nebel der Weisen? Sie versuchte sich an vergangene Nacht zu erinnern…doch das letzte was ihr einfiel, war das Jaken mit ihr um das Lagerfeuer getanzt und sie dabei gesungen hatten. Danach…nichts mehr. Ich muss danach wohl eingeschlafen sein…

 

„Dann warst du auf einmal weg, und Sesshoumaru-sama musste dich zurück zum Lager bringen!“

 

…oder auch nicht.

 

„Was? Wo war ich denn gestern?“ fragte sie erschrocken.

 

„Woher soll ich das wissen! Du sagtest du müsstest mal und bist nicht mehr zurückgekommen, da bin ich eingeschlafen…“ er sah sie misstrauisch an. „Du erinnerst dich an nichts?“

 

Sie dachte krampfhaft nach doch ihrer Kopfschmerzen wurden immer schlimmer. „Nein, an nichts.“  Sie hoffte dass sie in ihrem Rausch nicht in Schwierigkeiten geraten war.

 

„Es wundert mich nicht dass du alles vergessen hast. Du warst ganz außer dir nachdem du einen ganzen Krug Sake geleert hast!“ schimpfte Jaken. Er sah wieder nach vorn und bemerkte das sein Meister stehen geblieben war. „Stimmt etwas nicht, mein Lord?“

 

Er ignorierte diesen Wicht und sah Rin über die Schulter hinweg an. Sie hatte sich wieder auf Ah-Uhn ausgestreckt und blickte zum Himmel. Sie sah schrecklich aus.

 

„Wie fühlst du dich“

 

„Fürchterlich.“ Ihr war als müsse sie brechen. „Sesshoumaru-sama, es tut mir leid falls ich euch gestern Nacht irgendwelche Probleme bereitet habe. Wenn ich irgendeinem Dämon in die Arme gelaufen bin…“ murmelte sie.

 Sie hat weitaus schlimmeres getan als einem Dämon in die Arme zu laufen, dachte er. Doch er war sich nicht sicher ob ihm die Tatsache gefiel das sie alles von letzter Nacht vergessen hatte…einschließlich den Kuss und ihr Versuch ihn zu verführen.

 

„Meister, könntet ihr mir vielleicht sagen was gestern Nacht geschehen ist?“

 

Er sah sie nur weiter an. Er könnte ihr einiges über letzte Nacht erzählen…doch nur eine Sache war für ihn von Bedeutung gewesen.

 „Du hast mir von deinem Freund, Kaname, erzählt.“

 

Sie keuchte und war sichtlich erschrocken, dann hielt sie sich vor Schmerz den Kopf. Sesshoumaru seufzte entnervt.

„Du wirst mir mehr über diese Person erzählen, sobald wir den Palast erreicht haben und dich ausgeruht hast. Bei dem was dich momentan beschäftigt, war  es nicht besonders schlau dich zu betrinken.“ Er ging weiter.

 

Nein, war es nicht. Insgeheim schalte sie sich selbst dafür. Und…hatte er gerade Palast gesagt?

 

„Meister Jaken, wohin gehen wir?“

 

„Hast du nicht zugehört? Wir kehren zu Sesshoumaru-sama´s Palast zurück.“

 

Sie blinzelte und schaute verwundert drein. „Wir reisen also nicht mehr weiter?“

Jaken hantierte mit seinem Stab. „Nun, was auch immer Sesshoumaru-sama gesucht hat, er scheint es gefunden zu haben.“

 

***

 

„Wir sind da!“ rief Jaken mit seiner Säuselstimme.

 

Zaghaft hob Rin den Kopf um einen Weiteren Schwindelanfall zu vermeiden, doch alles was sie sah war eine grüne Wiese.

 

„Ich kann kein Schloss sehen.“

 

„Pff, dummes Mädchen. Sieh hin.“

 

Sie lugte zwischen Ah-Uhn´s Köpfen hindurch und sah wir ihr Meister scheinbar vor etwas stehen blieb, auch wenn sie nicht erkennen konnte was dieses Etwas sein sollte. Da war nichts!

Plötzlich verhielt sich die Luft vor ihnen eigenartig, als würde sie erhitzt, fing sie an sich zu kräuseln und ein Spalt öffnete sich.

Eine Barriere also.

 

Sesshoumaru trat hindurch, gefolgt von Jaken und Ah-Uhn. Sie gingen weiter bis sie ein großes, massives Tor erreichten, welches von zwei Berghängen gesäumt wurde welche ebenfalls aus dem Nichts aufgetaucht waren. Trotz ihrer Kopfschmerzen richtete Rin sich auf, als sie das grollende Geräusch hörte mit welchem sich die beiden Tore nun öffneten um sie eintreten zu lassen.

Durch das Tor hindurch konnte sie Dämonen erkennen die, wie ihr Meister, ihre anthropomorphische Gestalt angenommen hatten. Die meisten dieser Dämonen waren Krieger die zur Wache eingeteilt waren. Doch was ihre Aufmerksamkeit am meisten erregte war das riesige Gebäude das nun majestätisch vor ihnen aufragte; der westliche Palast.

Als sie vorübergingen, beugten die Dämonen demütig ihr Haupt, andere vielen sogar auf die Knie.

Sesshoumaru beachtete sie nicht.

 

„Willkommen zurück, mein Lord.“ Ein Inuyokai kam auf sie zu und Rin erkannte sofort das er kein gewöhnlicher Dämon war. Sie war erstaunt über der Ähnlichkeit welcher dieser Dämon mit Sesshoumaru hatte; die Karmesinroten Streifen im Gesicht, die Mondsichel auf seiner Stirn und langes weißes Haar das ihm bis in die Kniekehlen ging, obwohl er sie zu einem Zopf geflochten hatte. Seiner edlen Rüstung zufolge, schätzte Rin, musste er den Rang eines edlen Kriegers haben.

 

„Onkel.“ Sesshoumaru nickte ihm unverwandt zu. „Deine Anwesenheit muss bedeuten das meine Mutter ebenfalls hier ist.“

Der Inuyoukai nickte. „Meine Schwester erwartet dich bereits.“

 

„SESSHOUMARU“ eine unbekannte Stimme näherte sich ihnen.

 

Jaken sah sich überrascht und verärgert zugleich um. „So eine Frechheit!“ murmelte er. Der Inuyoukai verzog das Gesicht, Sesshoumaru dagegen zeigte keinerlei Reaktion bei der Ankunft dieses fremden Dämons.

 „Was hat dich aufgehalten? Ich hätte nicht gedacht das ich noch vor dir im Palast ankommen würde.“ Er stand nun genau vor Sesshoumaru und Rin viel sogleich der gewaltige Unterschied zwischen den Beiden auf. Er übertraf Sesshoumaru um eine ganze Kopflänge und war extrem kräftig gebaut, schon fast kolossal. Sie hatte noch nie so viele Muskeln auf einmal gesehen. Er hatte langes rabenschwarzes Haar wie das Fell das seine komplette Brust bedeckte. Von den Hüften abwärts ähnelte er jedoch einem Menschen, bis auf einen schwarzen Schwanz und Ohren, die der einer Katze ähnelten. Er trug keine Rüstung und eigentlich trug er überhaupt nichts, mit Ausnahme eines Hakama.

Rin musterte ihn von Kopf bis Fuß, dieser Dämon erinnerte sie an einen schwarzen Panther.

Ihre Blicke trafen sich.

 

„Ah, ich erinnere mich. Du sagtest das du in Begleitung eines Menschenmädchens reist.“ Er grinste breit, zwei große Fangzähne kamen zum Vorschein. Er ging zu ihr und nahm ihre Hand.

 

„Ich bin Kuruhyouga, es ist mir eine Ehre dich kennen zu lernen und, du meine Güte, was für eine Augenweide du doch bist! Bist du sicher, dass du keine Göttin bist die durch die Welt streift?“ Er küsste ihre Hand.

 

„Ich-ähm…“ sie errötete angesichts dieser unerwarteten Schmeicheleien.

 

Der Panther legte den Kopf schief. „Du siehst erschöpft aus, junge Lady.“

 

Bevor sie darauf antworten konnte, wandte sich Kuruhyouga an Sesshoumaru, welcher die beiden aufmerksam beobachtete.

„Sesshoumaru, du lüsterner Hund! Hast du die Kleine denn gar nicht schlafen lassen?“

 

Jaken keuchte. „WIE KANNST DU ES WA-…“

 

Rin erbleichte. „Das ist nicht der Grund! Ich-…“

 

Im nächsten Moment fuhr Sesshoumaru seine Krallen aus und hieb nach dem Panther-Taiyoukai doch der wich mit einer Geschwindigkeit aus die Rin von so einem Muskelpaket nicht erwartet hätte.

 

„Willst du wirklich wieder damit anfangen?“ der Pantherdämon grinste schief und nahm eine Kampfposition ein. Für Rin klang es als hätten die beiden schon einmal miteinander gekämpft.

 

„Es reicht, Kuruhyouga.“ Der andere Inuyoukai ging nun dazwischen. „Lord Sesshoumaru, ich verstehe nicht wieso ihr diese räudige Katze hier in eurem Palast duldet.“

 

Sesshoumaru ging auf die Provokationen dieses Pantherdämons nicht ein. Er bereute es auch nicht ihn aus den Bergen hierher befohlen zu haben um ihn ein weiteres Mal unter seine Dienste zu nehmen.

 

„Er hat seine Nützlichkeit im Dienste meines Vaters bewiesen, und er ist ein guter Krieger. Da hast du deinen Grund.“

 

„Seid ihr sicher, dass ihr diese Respektlosigkeit noch weiter erdulden wollt?“

 

Sesshoumaru wandte sich von ihm ab und setzte seinen Weg zum Palast vor ihnen fort. „Wenn er fähig ist meinen Angriffen noch weiter auszuweichen, wenn ich die Geduld verliere, dann erdulde ich diese Katze so lange bis ich ihn „aus versehen“ umbringe.“

 

Kuruhyouga schnaubte.

 

„Jaken, bring Ah-Uhn weg.“ Sesshoumaru reichte Rin die Hand und sie stieg von Ah-Uhn´s Rücken. Jaken verbeugte sich und führte Ah-Uhn außerhalb ihrer Sichtweite.

 

Er sah sie ausdrucklos an. „Musst du getragen werden“

 

Sie wurde rot. „Nein, Meister. Mir geht es besser, ich kann laufen.“ Sie konnte ihm nicht ins Gesicht sehen, also heftete sie ihren Blick starr auf den Boden.

 

Sesshoumaru konnte nicht glauben, dass diese Frau die nun vor ihm stand, dieselbe sein sollte die ihn gestern Nacht in Versuchung geführt hatte. Oder es zumindest probiert hatte. Ungeschickt strich sie ihren Kimono glatt und richtete sich auf.

Als sie den Palast betraten, warteten bereits zwei wunderschöne Apsara auf sie; Dienerinnen dieses Hauses, schön wie die Morgenröte und ebenso unsterblich.

 

„Sorgt für diese Frau, und seht zu das sie alles bekommt was sie braucht.“

 

Die Apsara verneigten sich tief, nahmen beide ihre Hände und führten sie in ihr Gemach. „Hier entlang, meine Dame.“

 

Als sie ihr Zimmer erreichten und sie die Tür zu Seite schob, stockte ihr der Atem. Es war einfach traumhaft schön!  Es war riesig, der Boden war mit roten Tatami ausgelegt, wundervolle Ornamente zierten die Wände und Decke und überall standen farbenfrohe Vasen und kunstvolle Skulpturen. Es gab einen großen hohen Spiegel der an der Wand stand, und einen riesigen Futon in der Mitte des Raumes.

 

„Was gedenkt ihr als erstes zu tun, meine Dame? Essen? Ein Bad nehmen? Wir stehen euch für alles zu Verfügung.“ Sagte eine der Dienerinnen.

 

„Fürs erste möchte ich gerne alleine sein, danke.“

 

Beide Apsara waren angesichts ihrer Bitte entsetzt, als würden sie fürchten von Sesshoumaru bestraft zu werden.

Sie lächelte. „Wenn ich etwas brauche dann lasse ich es euch wissen.“

 

Sie nickten und verbeugten sich. „Wie ihr wünscht.“

 

Als sie allein war, löste sie die silbernen Nadeln aus ihrem Haar, welches sich in einer langen Spirale über ihren Rücken ergoss. Rin schob das Fenster auf und war bezaubert vom Anblick des prächtigen Gartens welcher sich vor ihrem Zimmer befand. Sie konnte es kaum erwarten hinauszurennen und sich in dieser wunderschönen Farbenpracht aus Blumen und Gräsern zu wälzen…nun, wenn ihr Herr es ihr erlaubte.

Sie seufzte. Sie hätte beinahe vergessen, dass sie mit ihm früher oder später über Kaname sprechen musste. Doch was würde sie ihm erzählen? Alles, natürlich… als hätte sie eine Wahl. Sie hoffte nur das er nicht allzu aufgebracht sein würde. Aber sie wollte nicht länger darüber nachdenken. Immerhin hegte sie keine große Hoffnungen Kaname jemals wiederzusehen. Doch ein Teil von ihr, wünschte sich nichts sehnlicher als das.



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