Zum Inhalt der Seite

Naruto: The Very Last

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Beautiful

Naruto: The Very Last

 

Chapter Eleven: Beautiful

 

Das Team um Naruto sprang in Höchstgeschwindigkeit von Baum zu Baum. Rock Lee hatte entschlossen die Fäuste geballt. Tenten schärfte lächelnd die Klinge eines ihrer Kunai. Shikamaru starrte gebannt nach vorn. In seinem Gehirn ratterte es vehement.

Sie waren allesamt auf den Kampf vorbereitet. Keiner von ihnen verspürte auch nur den Hauch von Furcht. Zu viel hatten sie in ihrem jungen Leben bereits durchgestanden. Zu vielen schrecklichen Gegnern hatten sie bereits die Stirn geboten.

Naruto biss die Zähne zusammen und fokussierte seine gesamte Wahrnehmung auf die unbekannte Präsenz vor ihm. Wer war das? Was waren ihre Absichten? Hatte jemand der einstigen Feinde den vierten Shinobi-Krieg überlebt? Das durfte einfach nicht wahr sein, dachte sich der Fuchsjunge im Stillen. Dazu kam, dass ihm die Präsenz aus irgendeinem Grund sehr vertraut erschien.

 

„Hey, wartet!“

 

Shikamaru gab ein plötzliches Handzeichen und die Truppe hielt schlagartig an. Rock Lee betrachtete ihn verwundert.

„Was ist los, Shikamaru?“

Der Zopfträger wandte sich jedoch direkt an Naruto und fragte:

„Wie weit sind die Gegner noch entfernt?“

Dieser blickte als Antwort in die tiefe Schwärze der Baumwipfel und sprach nach wenigen Sekunden:

„Noch hundert Meter in diese Richtung. Sie bewegen sich im Moment nicht.“

Naruto wies mit seinem Zeigefinger auf eine Stelle im Wald. Shikamaru nickte mit ernster Miene.

„Sehr gut. Hört zu“, er wandte allen seinen Mitstreitern seine Aufmerksamkeit zu und hob erklärend die Arme, „Wir könnten zwar frontal angreifen, jedoch wissen wir im Moment nicht, wie es um Kurenais Gruppe steht. Seit wir aufgebrochen sind, hätte der Feind sie bereits entdecken können. Deshalb müssen wir so nah wie möglich an sie heran, ohne bemerkt zu werden, um zu überprüfen, was genau die aktuelle Situation ist. Habt ihr das verstanden?“

Der eindringliche Blick des Nara traf jeden einzelnen von ihnen. Rock Lee streckte den Daumen aus und zwinkerte rigoros. Tenten grinste und bestätigte den Plan mit einem überdeutlichen „Na klar!“. Naruto sagte nichts, nickte jedoch stumm zum Verständnis.

Sofort übernahm Shikamaru wieder das Wort.

„Okay. Wir teilen uns in zwei Gruppen auf, die sich unabhängig voneinander jeweils westlich und östlich von der gegnerischen Gruppierung aufhalten. Die Dunkelheit und der Aufbau des Waldes sollten uns perfekten Schutz liefern. Das nutzen wir aus“, er griff in seine Seitentasche, zog drei Schriftrollen heraus und warf jedem seiner Kameraden eins der Pergamente zu, „Damit könnt ihr ein starkes, vertikales Lichtsignal geben, falls eure Position aufgedeckt wird. Somit weiß die andere Gruppe Bescheid und kann entsprechend reagieren.“

Die drei restlichen Truppenmitglieder schauten starr auf die Rollen in ihren Händen. Die Augen des Taktikers schwankten von einem Freund zum nächsten. Er erkannte in ihren Gesichtszügen, dass sie, genau wie er, nicht wussten, was sie gleich erwarten würde. Die Informationen waren dürftig. Die reine Sachlage schien nicht vielversprechend zu sein. Allerdings…

Shikamaru widmete seine Aufmerksamkeit zu Naruto, welcher keinen Mucks von sich gab und lediglich mit undeutbarer Miene in Richtung Waldesinnere blickte. Der Schattenmeister machte sich Sorgen. Sollten die Nachrichten der Anbu tatsächlich stimmen, würden sie gleich einem Feind gegenüberstehen, der Naruto emotional möglicherweise belasten könnte. Und genau dieser Gedankengang gefiel Shikamaru nicht. War dies von langer Hand geplant? Nahezu alle Reiche wussten, dass der Held der Nationen eine äußerst gefährliche Waffe war. Und Konohagakure besaß eben diese Waffe. Da es nur schwer möglich war, Naruto im Kampf zu besiegen, konnte es gut möglich sein, dass eine unbekannte Macht versuchte, stattdessen den Geist des Blondschopfs zu brechen, indem es ihn mit seiner Vergangenheit konfrontierte?

Shikamaru schüttelte unwirsch mit dem Kopf. Es herrschte Frieden unter den Größen der Welt. Wer sollte einen Nutzen daraus ziehen, ausgerechnet jetzt einen Krieg heraufzubeschwören.

Naruto bemerkte den Konflikt im Inneren seines langjährigen Freundes. Ruhig und neutral fragte er deshalb:

„Ist alles gut bei dir, Shikamaru?“

Der Nara lächelte gezwungen, während eine Schweißperle über seine Stirn lief.

„Ja, kein Problem. Führen wir den Plan durch.“

Seine Kameraden nickten ihm zu. Und ohne weitere Verzögerung teilten sie sich auf und sprangen in verschiedene Richtungen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hektisches Fußgetrappel hallte von den Höhlenwänden wider.

 

„Schnell! Wir müssen uns beeilen. Shino, bring das Wasser her.”

 

Kurenais Befehle waren eindringlich, jedoch umhüllten sie leichte Panik und Angst. Sie war über Kibas krampfendem Körper gebeugt. Immer wieder war sie bemüht, die blutdurchtränkten Verbände zu wechseln. Ihre Haarsträhnen klebten inzwischen vollkommen ineinander, da sich Blut und Schweiß zur Gänze darin vermischt hatten. Es war ein unangenehmes Gefühl, doch es war ihr egal. Sie war ein Ninja. Das Aussehen spielte keine Rolle, solange man seine Mission erfolgreich durchführte und alle Kameraden sicher nach Hause zurückkehrten. Und hier ging es um das Leben ihres ehemaligen Schülers.

Akamaru bellte krächzend. Auch er schien von Furcht geplagt zu sein. Stetig schleckte er das Gesicht seines Besitzers ab, um ihm Trost zu spenden. Kibas Gesichtszüge wechselten andauernd von lachenden Mundwinkeln zu entsetzlichen Schmerzensausdrücken. Seine Haut hatte sich bereits aschgrau gefärbt. Der ständige Blutverlust nahm ihn brutal mit.

Shino beeilte sich, Wasser zu sammeln. Dafür fing er die sich bildenden Tropfen von den Stalaktiten in unmittelbarer Nähe auf. Es dauerte immerzu eine Weile, bis seine beschworenen Insekten genug Wasser bei sich trugen, um es vorsichtig zu ihrem Lagerplatz zu bringen.

Sasuke beobachtete die Szenerie mit undeutbarer Miene. Sein Blick hatte sich verhärtet und immer wieder zuckten seine Mundwinkel. Man konnte nur erahnen, was in ihm vorging.

Plötzlich wandte sich der Uchiha ab und richtete seine Augen auf den Höhleneingang. Der entfernte Lichtpunkt, der zuvor noch existiert hatte, war inzwischen verschwunden. Finsternis umgab die Gruppe abseits der Feuerstelle. Kurenai beendete den Verbandswechsel. Dann nahm sie dankbar das Wasser von Shino entgegen und tröpfelte es nach und nach in Kibas Mund.

Als sie mit der Versorgung ihres Kameraden fertig waren, stützte sich Kurenai auf ihre Knie und stand auf. Schließlich schritt sie an die Seite von Sasuke und bemerkte:

„Die Nacht ist hereingebrochen. Wir werden hier wohl noch einige Stunden festsitzen, nicht wahr?“

Der junge Mann neben ihr schien sie nicht zu beachten. Er blickte nicht zu ihr und antwortete auch nicht. Kurenai musste unwillkürlich lächeln. Fremde Leute hätten sich schon längst von diesem Kerl vor den Kopf gestoßen gefühlt. Sie hätten seine Art als respektlose Geste aufgefasst. Doch die Ninja aus Konoha wussten es besser. Trotz allem, dass Sasuke Uchiha noch immer im Dorf geächtet war und er als ein verschonter Verbrecher galt, konnte man in den letzten zwei Jahren auf seine Zuverlässigkeit als Informant für Konoha setzen. Obwohl Kurenai zu Beginn nicht einverstanden mit der Idee des sechsten Hokage war, musste sie inzwischen eingestehen, dass sie sich in dem Nachfahren der Uchiha getäuscht hatte. Mehr als einmal hatte er bereits das Dorf verteidigt, ohne dass die Bewohner auch nur einen Funken seiner Taten mitbekommen hatten. Selbst als er zuletzt zur Verteidigung von Konoha geeilt war, als die gewaltigen Meteoriten des Mondes drohten, das Land vollständig auszuradieren, hatte er keine Ehrung erhalten. Er war zum Schatten geworden. Der Hüter des Feuerreiches, den niemand als solchen wahrnahm.

Das schmerzverzerrte Stöhnen von Kiba ließ Kurenai aus ihren Gedanken schrecken. Auch Sasuke starrte mit seinem rechten Auge auf den Hundefreund, während das Linke hinter seinen rabenschwarzen Haaren verborgen lag. Das Sharingan, dessen blutrote Pupille im Dunkeln erstrahlte, verengte sich nahezu, als es den leidenden Körper unter ihm erblickte.

Kurenai schloss resignierend die Augen. Shino trat zu den beiden und sprach mit tiefer, ruhiger Stimme:

„Wie geht es nun weiter? Kiba wird den Morgen unter diesen Umständen nicht mehr erleben.“

Akamaru bellte schwach und die drei Kameraden drehten sich zu ihm um. Das sonst so schneeweiße Fell war mit Schmutz und Blut benetzt. Doch der Hund schien dies gar nicht zu beachten. Treu ergeben leckte er immer wieder sorgenumhüllt über das Gesicht seines Herrchens. Kiba krächzte ihm schmerzerfüllt entgegen:

„M-Mach dir keine Sorgen, Akamaru. Mi-… Mir geht es bestens. Als ob… uh … als ob mich sowas umbringt. ARGH!“

Plötzlich spuckte der Hundefreund Blut. Kurenais Augen weiteten sich vor Panik und instinktiv wollte sie sich zu ihrem ehemaligen Schüler knien. Jedoch hielt sie eine starke Hand an der Schulter fest und erschrocken drehte sie sich um. Sasuke würdigte sie noch immer keines Blickes. Sein Fokus war direkt auf die Dunkelheit vor ihnen gerichtet. Seine düsteren Worte drangen aber zur vollen Gänze in die Ohren der Meisterin.

„Er hat uns gefunden.“

Sie alle wandten sich in Richtung Höhlenausgang. Und dann erstarrten sie. Nichts als Finsternis erstreckte sich vor ihnen. Doch zwei kleine Punkte schimmerten in der Dunkelheit und kamen langsam näher. Das Rinnegan durchbohrte ihre Seelen förmlich.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Erkennst du schon etwas, Naruto?“

Tenten hatte sich in ein Gebüsch gelegt und ihre riesige Schriftrolle neben sich platziert. Die Nacht umgab sie. Es war schwer, einzelne Konturen in der Umgebung ausfindig zu machen.

Ihr Headset am rechten Ohr knackte unangenehm. Dann meldete sich die eindeutig erkennbare Stimme des Fuchsjungen. Er war bemüht zu flüstern.

„Ich sehe nichts. Aber ich spüre, dass jemand direkt vor uns steht.“

Im gleichen Atemzug ertönte mechanisch blechern die analytische Stimme von Shikamaru.

„Lee und ich sind ebenfalls in Position. Wartet auf mein Zeichen. Scheinbar hat sich der feindliche Trupp ebenfalls getrennt.“

Für einen kurzen Moment herrschte Stille. Doch mit einem Mal war erneut das Knacken des Headsets zu vernehmen. Ein seltsam besorgter Naruto meldete sich zu Wort:

„Leute…“

Der Zopfträger antwortete prompt:

„Was ist los? Bewegt sich der Feind?“

Noch einmal umhüllte Stille die Situation. Keiner sprach. Schließlich erklang Shikamarus genervte, aber leicht aufgeregte Stimme:

„Naruto? Antwort endlich, du Idiot! Was ist passiert?“

Auch Tenten wusste nicht, was los war. Der Blondschopf musste nur wenige Meter von ihr entfernt platziert liegen. Doch sie hatte keine Bewegungen wahrgenommen. Hatte Naruto vielleicht etwas gespürt?

Dann knisterte es ein weiteres Mal in ihrem Ohr. Ein ungewohnt besorgter Tonfall begleitete die Tonlage des Fuchsjungen.

„Ich bitte euch… seid vorsichtig. Flieht, wenn es notwendig ist. Ich werde euch alle zur Not beschützen.“

Seine Kameraden verstummten. Sogar der Wald schien keinen Mucks mehr von sich zu geben. Tenten hatte den Mund weit vor Verblüffung geöffnet. So kannte sie den früheren Wirbelwind aus Konoha überhaupt nicht. Zwar hatte er sich schon immer für seine Freunde eingesetzt und sogar sein Leben für sie aufs Spiel gesetzt. Doch noch nie hatte er so aktiv seine Sorge um sie mitgeteilt. Normalerweise war er der Erste, der auf den Gegner los stürmte. Ohne Rücksicht auf Verluste. Er hatte bereits in unzähligen Aufträgen unter Beweis gestellt, dass er leider kein guter Team Leader war.

Diese Aussage von ihm jedoch war einzigartig. Er dachte an die Gruppe. Bevor eingeschätzt werden konnte, wie die Sachlage wirklich war, dachte er jetzt bereits an die Konsequenzen. Das war in keinster Weise typisch für Naruto.

Wenn Tenten genau über diese Worte nachdachte, dann fiel ihr nur eine Rolle ein, die solch einem Gewicht als Aussage standhielt. Wagte Naruto schlussendlich den ersten Schritt? Sollte dieser quirlige Chaos-Ninja tatsächlich jemals in der Lage sein, seinen Traum zu verwirklichen? Könnte er der nächste…

 

„Verstanden, Naruto! Wir vertrauen auf dich.“

 

Ausgerechnet Lee antwortete dem Helden der Nationen mit vollem Elan. Tenten musste zwangsweise grinsen. Dann seufzte sie resignierend. Soeben war ihr aufgefallen, dass sie gleich zwei unvernünftige Chaos-Ninja in ihrem Team hatte. Das konnte doch gar nicht gut ausgehen.

Letztendlich war es Shikamaru, der das Wort bestimmend an Naruto richtete:

„Deine Ansprache in allen Ehren. Aber ich denke nicht, dass wir hier mehrere Optionen zur Verfügung haben. Unser Auftragt lautet, unsere Kameraden zu retten. Und das werden wir auch tun. Einen anderen Ausgang habe ich nicht berechnet. Hast du verstanden, Naruto?“

Auch wenn Shikamaru streng und angespannt klang, war Tenten sich sicher, dass ein Lächeln in seinem Ton mitschwang. Die Waffenspezialistin wusste, dass der Nara genauso verwundert und gleichzeitig berührt von den bedachten Worten seines langjährigen Freundes war wie sie.

Der Fuchsjunge antwortete sofort und in gewohnt selbstbewusster Manier:

„Alles klar! So sehe ich das auch, echt jetzt!“

Doch im exakt gleichen Moment hörte Tenten ein Rascheln. Jemand schritt durch den Wald, etwa zehn Meter von ihr entfernt. Sofort rückte sie ihr Mikrofon zurecht und fragte eilig:

„Habt ihr das gehört?“

Direkt erwiderte Shikamaru hastig:

„Nein. Bei uns ist nichts. Scheinbar sind wir zu weit weg.“

Sogleich ertönte Narutos aufgeregte Stimme:

„Es ist nur eine Person. Ich habe gar nicht direkt wahrgenommen, wie sie sich uns genährt hat, weil sie mir… vertraut vorkam. Es muss aber definitiv ein Feind sein.“

Lee reagierte daraufhin enthusiastisch:

„Was sollen wir machen, Shikamaru? Greifen wir an?“

Sekunden vergingen. Keine Antwort hallte durch das Headset. Der Taktiker schien alle Möglichkeiten durchzugehen. Die Truppe wartete auf seinen nächsten Befehl.

Kurzum platzte Naruto der Kragen und er rief:

„Was ist los? Shikama…“

Doch ihr Anführer würgte den Fuchsjungen mittendrin ab und er kommandierte entschlossen:

„Auf Drei attackieren wir zeitversetzt von beiden Seiten. Zuerst markiert Tenten den Standort des Gegners mit einer Farbbombe, damit Lee und ich die genaue Position lokalisieren können. Danach greifen wir sofort von hinten an, während ihr beide euch die Aufmerksamkeit eures Gegenübers sichert.“

Seine drei Kameraden antworteten gleichzeitig:

„AYE!“

Dann herrschte ein letztes Mal Stille. Es war die Ruhe vor dem Sturm. Was für ein Gegner erwartete sie? Sollte es tatsächlich Pain sein? Doch was waren seine Motive? Oder standen sie bald einem komplett anderen Feind gegenüber? Bedrohte wieder einmal ein Individuum die Ninja-Welt? Warum konnte es keinen ewigen Frieden unter den Menschen geben? Konnte auf jede dieser Fragen eine Antwort gefunden werden?

Shikamaru begann seinen Zählrhythmus.

 

„Eins.“

 

Tenten umklammerte bereits ihre Schriftrolle.

 

„Zwei.“

 

Sie spürte, wie Naruto etwas entfernt neben ihr krampfhaft seine Hände in den Boden grub.

 

„DREI!“

 

Es war keine Zeit mehr zum Nachdenken. Blitzschnell rasten sowohl Tenten als auch Naruto auf die Präsenz vor ihnen zu. Die Waffenspezialistin öffnete das Siegel ihrer gewaltigen Schriftrolle und sogleich flatterten die ersten Seiten des Papieres wild umher in der Luft. Zehn Kunais erschienen wie aus dem Nichts. An ihnen waren die Farbbomben befestigt, darunter auch das Lichtsiegel von Shikamaru. Ohne auch nur zu zögern packte Tenten die messerartigen Ninja-Waffen und warf sie, inmitten des rapiden Sprints, furchteinflößend genau in einem Halbkreis um die schattenhafte Gestalt herum. Sofort explodierten die Bomben und grelles Licht in den verschiedensten Farben erstrahlte. Der Wald war hellerleuchtet.

Naruto zögerte keinen einzigen Moment. Er machte einen gewaltigen Satz und sprang in Höchstgeschwindigkeit auf den Gegner zu, während er brüllte:

„RASENGAN!“

Wie in Zeitlupe flog er durch die Luft. Baum um Baum sauste an ihm vorbei. Die Gestalt wurde immer klarer und klarer. Bis der Held der Nationen sie schließlich vollends erfassen konnte.

Seine Augen verengten sich blitzartig zu Schlitzen. In seiner Hand pulsierte die blaue, chaotische Chakra-Energie, welche förmlich wie unkontrollierbare Windstürme umherwirbelte. Sollte dieses Jutsu auf einen Körper treffen, würde dieser nahezu pulverisiert und weggeschleudert werden.

Tenten lächelte siegessicher. Der Gegner rührte sich nicht. Ein perfekter Treffer war möglich. Der Aufprall sollte in Millisekunden zu hören sein…

Ein Zischen erfolgte. Das Rasengan verschwand kurz vor dem Aufeinandertreffen. Naruto landete direkt vor seinem Kontrahenten. Die Hand hatte er noch immer nach vorn ausgestreckt. Doch es gab keinen Treffer. Augenscheinlich hatte der Fuchsjunge das Jutsu kurz vor dem Einschlag aufgelöst.

Tentens Miene nahm geschockte Züge an. Sie rief ihrem Kameraden panisch entgegen:

„N-Naruto? Was war das? Wieso hast du aufgehört?“

Doch der Angesprochene verblieb starr an der Stelle. Sein vermeintlicher Gegner befand sich nur einen Meter von ihm entfernt. Sie konnten sich beinahe berühren. Narutos Augen zuckten. Er war kreidebleich im Gesicht. Sein Körper zitterte. Der Held der Nationen wollte etwas sagen, doch scheinbar gelang es ihm nicht. Mit ungläubigen Augen betrachtete er die Person vor sich.

 

„NARUTO!“

 

Schlagartig stürmten Shikamaru und Lee aus den Wipfeln der Bäume. Der Nara hatte sofort seine Schattenkräfte aktiviert und sie in Richtung des Unbekannten entsandt. Lee stürzte hingegen frontal mit der Faust voran.

Sekunden zuvor hatte auch die Gestalt Naruto unerlässlich angestarrt und sich nicht einen Funken bewegt. Doch als sie die Angriffe hinter sich wahrgenommen hatte, reagierte sie in unglaublichem Tempo. Zuerst wich sie den Schattenstrukturen gekonnt aus. Es war beinahe so, als würde die Person einen Tanz aufführen. Danach machte sie eine rasche Bewegung zur Seite, blockte die Faust von Lee mit der linken Handfläche und ließ ihn dadurch ins Leere laufen.

Dann standen sie sich allesamt gegenüber. Es war eine Patt-Situation. Tenten, Shikamaru und Rock Lee machten sich kampfbereit. Doch Naruto verblieb immer noch an Ort und Stelle. Die Waffenspezialistin warf ihm einen besorgten Blick zu.

„Irgendwas stimmt mit Naruto nicht. Er hat seinen Angriff nicht durchgezogen.“

Shikamaru biss angestrengt die Zähne zusammen. Dann richtete er das Wort genervt an Naruto:

„Wolltest du uns nicht gerade noch alle beschützen? Komm mal in die Gänge, Idiot. Oder kennst du den Typen etwa?“

Bei diesen Worten musterten Narutos Kameraden ihren Feind genauer. Er trug einen grünen Haori-Kimono mit einer braunen Schärpe. Eine Art Rock reichte bis zu den Knien. Seine dunklen Haare fielen auf beiden Seiten über seine Schultern. Doch am auffälligsten war die weiße Maske mit den roten Streifen, die er trug. Sie hatte Ähnlichkeiten mit den Masken der Anbu, auch wenn sie keine Tierform vorwies. Außerdem zeigte sich an der Stirn das Symbol für das Dorf Kirigakure.

Diese Erkenntnis verwirrte die Konoha-Ninja zutiefst. Shikamaru war der Erste, der seine Sprache wiederfand.

„Was machst du hier, Jagd-Ninja aus Kirigakure?“

Doch ihr Gegenüber antwortete nicht. Stattdessen richtete dieser seine Aufmerksamkeit wieder Naruto zu. Plötzlich ertönte eine sanfte, nahezu feminine Stimme:

„Es ist lange her, lieber Naruto. Du bist erwachsen geworden.“

Der Fuchsjunge richtete seine Aufmerksamkeit mit weit aufgerissen Augen zu ihrem Kontrahenten. Dieser hob langsam die Hand und griff nach seiner Maske. Ruhig nahm er sie ab.

Ein Raunen ging durch die Anwesenden, denn ein bezauberndes, weibliches Gesicht kam zum Vorschein. Rock Lees Kinnlade fiel weit nach unten und Dampf sprühte aus seinen Nasenlöchern vor Begeisterung. Dann schrie er freudig:

„Wow! Das ist ja ein Mädchen! Sie ist wunderhübsch! Und irgendwie kommt sie mir bekannt vor...“

Shikamaru kniff irritiert die Augen zusammen. Nachdem er sie wieder öffnete, blickte er argwöhnisch in Richtung des seltsamen Feindes und murmelte nachdenklich:

„Was ist hier eigentlich los? Wer ist das?“

Tenten betrachtete das Mädchen ebenfalls intensiv. Ihre Mundwinkel zuckten. Dann lächelte sie breit und ein roter Schimmer bildete sich auf ihren Wangen.

Lee wandte seinen Kopf ruckartig neunzig Grad nach rechts zu seiner Kameradin und er fragte aufgeregt:

„Was ist los, Tenten? Stehst du etwa auch auf Frauen?“

Die Waffenspezialistin warf ihm einen neckischen Blick zu und zwinkerte. Schließlich antwortete sie belustigt:

„Das ist kein Mädchen.“

Lees Kopf explodierte.

„WAAAAAS? WAS REDEST DU DENN DA? DAS IST DOCH EINDEUTIG…“

Doch der Tai-Jutsu-Meister wurde in seiner Rage direkt abgebrochen. Naruto war zielgerichtet an ihm vorbeigelaufen. Noch immer waren seine Augen geweitet. Schließlich sagte er mit bebender Stimme:

„D-Du… Du bist der Junge von damals. Der bei Zabuza dabei war. …Haku.“

Ein traumhaft schönes Lächeln umspielte die Lippen der angesprochenen Person.

„Das stimmt.“

Obwohl die Stimmung zum Zerbersten angespannt war, ließ sich ihr vermeintlicher Gegner nicht aus der Ruhe bringen. Mit einer fröhlichen Miene schritt Haku auf Naruto zu.

Der Fuchsjunge war erneut wie eingefroren. Shikamaru zog ein Kunai und positionierte sich bedrohlich für einen neuen Angriff. Tenten war vollkommen hin und her gerissen. Auch Rock Lee erschien überfordert mit der gegebenen Situation.

Zeitlupenartig formten sich Worte auf dem Mund von Naruto:

„Wie ist das möglich? Du bist tot…“

Letztendlich erreichte Haku den entsetzten Blondschopf. Damals, als sie sich das erste Mal begegnet waren, war der Kirigakure-Ninja noch größer gewesen. Doch inzwischen blickte Haku friedvoll nach oben, um das Gesicht des einstigen Feindes erkennen zu können. Mit einer liebevollen Miene sprach er:

„Ich wusste, dass aus dir ein großartiger Mann werden wird.“

Schließlich hob Haku erneut die Hand und berührte, zum Schock aller Anwesenden, sanft Narutos Wange. Dieser war ebenfalls sprachlos. Niemand rührte sich.

Urplötzlich drangen Geräusche aus dem nahen Wald. Knackende Äste, schnelle Schritte. Eine Gruppe an Personen kämpfte sich schlagartig durch das dichte Gebüsch.

 

„SHIKAMARU! Da seid ihr ja!“

 

Der Nara blickte sofort zur Seite und seine Gesichtszüge versteinerten vor Schreck.

„I-I-I-INO? Was macht ihr hier?“

Neben ihnen standen Ino, Sakura, Choji und Hinata. Die vier Neuankömmlinge starrten ihre Gegenüber fassungslos an. Sogleich waren ihre Augen auf das Spektakel vor ihnen gerichtet: Ein wunderhübsches Mädchen befand sich nur wenige Zentimeter von Naruto entfernt. Ihre Hand umfasste liebevoll seine Wange. Sie betrachteten sich innig. Der Fuchsjunge schien sich vor Aufregung nicht rühren zu können. Das Mädchen lächelte voller Zuneigung.

Sakuras Verblüffung kannte keine Grenzen. Ihre Gedanken glichen einem Tsunami.

Doch das war nichts im Vergleich zu dem, was in Hinata vorging. Die Hyuuga fühlte sich, als würde sie an einem schweren Anker befestigt und in die unendliche Tiefe des Nichts hinabgezogen worden sein. Kein Schrei erklang. Kein Wehklagen ertönte. Pures Nichts. Endloses Nichts. Schwärze. Schwärze…


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich entschuldige mich für die momentane Wartezeit bis zu einem neuen Kapitel. Mein Computer ist letzte Woche kaputt gegangen und befindet sich nun in Reparatur. Darauf waren all meine Notizen und Vorbereitungen für die Geschichte (und sogar die Hälfte dieses Kapitels eigentlich schon geschrieben. Ich musste es nun neu verfassen). Das ist etwas ärgerlich. Ich hoffe, es ist okay für euch, wenn ich die Kapitel daher etwas verzögert hochlade. Dafür gebe ich euch sofort bescheid, sobald mein PC wieder einsatzfähig ist. Dann werden auch die Kapitel wieder wöchentlich. Ich danke euch für eure Geduld. <3 Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Oberalman
2024-02-11T18:35:36+00:00 11.02.2024 19:35
Hallo
Ich finde die Geschichte echt toll
Aber kommt noch irgendwann etwas neues
Mit freundlichen Grüßen
Von:  Blue_StormShad0w
2020-07-01T21:13:08+00:00 01.07.2020 23:13
Guten Abend.
Tolles Kapitel wieder! Wobei für Kiba sieht's zur Zeit nicht sehr rosig aus. 🙁 Und jetzt steht, der damalige Pain-Hauptkörper von Nagato, oder er selber, vor Sasuke und Co.
Oh-ha, dass Naruto da geschockt reagiert kann ich verstehen. Immerhin ist Haku eine Person, dessen Tod ihn damals sehr geprägt hatte. Und wenn der uns noch unbekannte Feind Haku entsendet hat, so kann ich mir denken, dass Zabuza auch nicht weit sein kann. Immerhin ergänzen sich seine Fähigkeiten mit denen seines Schülers sehr gut ...
Oje, da kriegt Hinata aber etwas zu seh'n, was ihr regelrecht den Boden wegzieht. Aber bestimmt folgt die rasche Aufklärung prompt. Und ich bin auch sehr gespannt auf Inos Reaktion, wenn sie erfährt, dass Haku 'n Kerl ist. Die fällt bestimmt aus allem Wolken - oder ist sprachlos. 😁
Gut, dann bis zum nächsten Mal wieder, freu' mich schon!
Antwort von:  JAKOzZ
02.07.2020 22:00
Danke! :)
Ja, irgendwie ist Kiba bereits am Ufer zur anderen Welt. Das eskaliert ordentlich. :D
Spätestens, wenn Haku die möglichen Schwingungen zwischen naruto und Hinata mitbekommt, wird er sich definitiv nach Zabuza sehnen xD
Ich frage mich, ob es nur noch verstörender für Hinata wird, wenn sie erfährt, dass Haku männlich ist. :D

Bis dahin,
Jako
Von:  Kaninchensklave
2020-07-01T17:37:15+00:00 01.07.2020 19:37
ein Tolles Kap

nun jemand muss Haku Pain und auch andere wiederbelebt haben
nur wer ist die Frage es kann momentna nur Orochimaru sein der diese Technik beherrshct doch dieser ist Konoha inzwischen treu

oh Sakura wird Hinata wohl gleich aufklären das Haku keine Konurenz ist
da Naruto nicht vom anderen Ufer ist, kann sie die Beziehung als Gesichert betrachten
und wer weiss vieleicht ist Haku ja TenTens Typ ;)

GVLG
Antwort von:  JAKOzZ
02.07.2020 21:58
Dankeschön! :D
Ich habe schon ein wenig Angst, wenn irgendwann die Auflösung der ganzen Thematik mit den "Wiederbelebten" kommt. Hoffentlich treffe ich eure Erwartungen halbwegs ;D

Das Sakura-Naruto-Hinata-Haku-Viereck wird wohl noch einiges an Unterhaltung bieten. Schauen wir mal, wo es hinführt. xD

Bis dahin,
Jako


Zurück