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My Story, your Story.

Love exists. You'll see it.
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen,

es geht weiter mit der emotionalen Achterbahn der Gefühle 😅
Wir nähern uns so langsam der Halbzeit und auch der Ausbruch von Sasuke steht bald vor der Tür 🙈 Ich freue mich schon darauf, die ersten Kapitel aus seiner Sicht hochzuladen, wenn es so weit ist 🤭

Aber bis dahin, wünsche euch erstmal viel Spaß mit diesem Kapitel und bis zum nächsten Mal 🌺

https://youtu.be/6ClR7Wmmo-M Komplett anzeigen

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Schmerzhafter Schlussstrich.

-•- Allman Brown - Between the Wars -•-

 

 

Mittwoch, 01.09.04, 11:12 Uhr, Haruno und Yamanaka WG.

 

Ich habe die Nacht kaum ein Auge zu getan. Narutos Predigt hat mir stark den Kopf gewaschen und ich hasse mich selbst dafür, so unüberlegt gehandelt zu haben. Nicht nur, dass ich mich weiter in die Scheiße geritten habe, nein, ich habe die anderen sogar mitgerissen. 

 

Eine Träne kullert rechts meine Wange hinab und tropft auf mein Kopfkissen. Ich öffne langsam meine Augen und starren an meine Zimmerdecke. 

 

Egal wie sehr ich es auch leugnen möchte, ich empfinde eine starke Zuneigung für meinen Patienten. Sie lässt mich absolut irrational handeln, fern ab von dem was ich eigentlich vertreten habe. 

 

Es klopft an meiner Zimmertür und ich rufe ein leises Herein. Meine Zimmertür öffnet sich und Ino betritt mein Zimmer. „Alles in Ordnung?" fragt sie nach und ich setze mich, mit einem zwanghaften Lächeln auf den Lippen, auf. „Ja." Die Blondine kommt auf mein Bett zu und setzt sich hinein, bevor ihre blauen Augen mich skeptisch mustern. „Lüg mich nicht an." gibt sie mahnend von sich und ich seufze. „Ich habe das Gefühl, die Dinge geraten mir aus der Hand." „Dein Patient?" Ich nicke und Ino legt sich hin. „Männer sind scheiße, was?" gibt sie ironisch von sich und lege mich auf die linke Seite, um meine beste Freundin anzusehen. „Wir sollten uns für die Zukunft bessere Männer aussuchen. Das erspart uns eine Menge Herzschmerz." Ein kurzes Lächeln bildet sich auf Inos Lippen und mein Gewissen plagt mich erneut. „Das Herz will, was es will." sage ich leise und die Blondine neben mir, nimmt mich in den Arm. "Ich weiß." 

 

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15:00 Uhr.

 

Müde sitze ich in dem Lederstuhl meines Büros und versuche verzweifelt die einzelnen Worte der Patientenakte in meinem Kopf zu behalten, doch es gelingt mir überhaupt nicht. Mein Körper ist absolut ausgelaugt und ich möchte nur noch schlafen. Stöhnend lasse ich mich in dem Stuhl zurück fallen und schließe die Augen, als mich eine Kopfschmerzwelle übermannt. 

 

Soll ich zu ihm gehen oder nicht? Aber was soll ich ihm dann sagen?

 

Ich schüttele meinen Kopf und setze mich wieder in eine aufrechte Position. Erneut versuche ich die Patientenakte zu lesen, doch meine Bürotür wird aufgerissen. „Frau Doktor Haruno, kommen Sie bitte schnell!" ruft mir eine Arzthelferin aufgebracht entgegen. Ich springe sofort von meinem Stuhl auf und laufe auf sie zu. „Was ist passiert?" Wir verlassen zusammen im Laufschritt mein Büro und gehen den Flur hinab. „Ein junger Mann wurde angeschossen und er verliert eine Menge Blut." „Bringt ihn sofort in den Operationssaal 3 und ich brauche zwei Arzthelfer zur Unterstützung." weise ich an und mache mich direkt auf den Weg. 

 

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Die Operation ist ohne jegliche Komplikationen geglückt, dennoch ist mir kurz das Gesicht eingefroren, als ich gesehen habe, wer da reingeschoben worden ist. Seit einiger Zeit sitze ich vor dem Krankenbett und warte darauf, dass derjenige wach wird. 

 

Wie ist das passiert?

 

Grummelnd öffnet der Braunhaarige seine Augen und ich beuge mich sofort über ihn. „Wie geht es dir?" Er kneift kurz sein rechtes Auge zu, bevor er mein Gesicht fixiert. „Hallo Frau Doktor." Ich lächele als ich seine raue Stimme höre. „Du hast viel Blut verloren." teile ich ihm mit und er lacht kurz. "Ich weiß." Ich lege meine linke Hand sanft auf seine Stirn, um zu fühlen ob er Fieber hat. „Mir geht es gut." „Was ist passiert Kiba?" frage ich nach, da ich mir wirklich Sorgen mache. 

 

Ist den anderen auch was zugestoßen?

 

Ich nehme meine Hand von seiner Stirn und setze mich auf den Besucherstuhl. „Nichts schlimmes. Ich musste mich nur irgendwie ins Krankenhaus schleusen." Ich weite meine grünen Augen und er lacht erneut. „Was glaubst du, wie wir sonst an all unsere Informationen rangekommen sind?" 

 

Hätte ich mir auch denken können.. aber ist es das jedes Mal wert, so viele Risiken einzugehen? 

 

„Gehört das hier auch zum Plan?" frage ich nach weil ich mich seid ein paar Tagen nicht mehr mit Shikamaru unterhalten habe. Ich bin zu sehr auf mein Training konzentriert, dass ich mich nicht mehr weiter um den Plan gekümmert habe. Zumindest habe ich gehört, dass Shikamaru ein ziemlich großes Ass in der gesamten Gruppe ist. Choji hatte mir bei der letzten Trainingsstunde ein wenig von ihm erzählt und ich konnte seine große Bewunderung ihm gegenüber deutlich aus seiner Stimme hören. „Ja aber mach dir keine Sorgen. Ich werde mir ein paar Gänge genauer ansehen, solange ich hier bin." Der Braunhaarige zwinkert mir zu. „Könnte schwierig sein mit der Schussverletzung." „Ach quatsch. Suigestu hat mich zwar gut an der Schulter getroffen aber ich kann mich noch bewegen." Er will sich aufsetzen, flucht aber direkt als er seine linke Schulter bewegt. Mit einem kurzen Lachen stehe ich von dem Stuhl, als ein Arthelfer den Raum betritt. „Einmal die Krankenakte von Herr Silver." Er händigt mir die Akte aus und ich bedanke mich kurz, bevor der Arzthelfer das Zimmer wieder verlässt. „Herr Silver?" „Mein Deckname." 

 

Oh natürlich. Es wäre auch ziemlich unvorsichtig, hier mit dem richtigen Namen gemeldet zu sein. 

 

„Du weißt, dass wir die Schusswunde melden müssen." Amüsiert sieht Kiba mich an und ich schüttele den Kopf. „Natürlich. Ich bin auf alles vorbereitet und werde den guten Oberkommissar erstmal auf eine andere Fährte locken." 

 

Ich hoffe du weißt wirklich was du tust Kiba. 

 

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22:20 Uhr.

 

Ein langer Arbeitstag geht für mich zu Ende und ich habe Herr Uchiha strikt gemieden. Durch Ino habe ich ihn seine nötigen Medikamente nach unten bringen lassen, was sie aber nicht ungefragt ließ. Meine beste Freundin bestand auf einen Grund, warum ich nicht zu ihm gehe aber ich konnte ihr schlecht sagen, dass ich mit ihm geschlafen habe. Zum Glück wurde unser Gespräch unterbrochen, als ich dringend zu einer anderen Patientin musste. Ich weiß sie wird mich später nochmal darauf ansprechen und ich habe keine Ahnung was ich ihr sagen soll. Erschöpft steige ich aus meinem Wagen und schließe die Tür hinter mir. Als ich auf die Stufen des Hauseingangs zu gehe, sehe ich Naruto darauf sitzen. 

 

Wartet er etwas auf mich?

 

„Was machst du hier?" Ich setze mich neben ihn und er reibt nervös seine Hände aneinander. „Eigentlich steht es mir nicht zu über deine Entscheidungen zu urteilen aber.." Der Blonde bricht den Satz ab und sieht mich ernüchternd an. „Wir wissen beide was letzte Nacht passiert ist." 

 

Shit! Es war sowas von klar, dass er Bescheid weiß. 

 

„Das was ich jetzt sagen werde, wird dir mit Sicherheit weh tun aber ich finde es scheiße, dass du Sai den Kontakt zu deiner Freundin verbietest und dich selber von Sasuke durch vögeln lässt, obwohl du selbst weißt, dass es absolut falsch ist." Seine Hände ballen sich zu Fäusten und ich weite meine grünen Augen. „Es ist scheiße Sakura. Sogar eine verdammt miese Aktion." Er steht auf und ich kann sehen wie seine Fäuste anfangen zu zittern. „Ihn an die Polizei zu verraten? Ist das dein Ernst?" Seine blauen Augen, die sonst so viel Liebenswürdigkeit ausstrahlen, sehen mich verachtend an. Ich springe von der Treppenstufe auf und bin sofort bereit mich zu verteidigen. „Sie ist meine Familie-" „Und?! Sai gehört auch zu meiner Familie!" brüllt er mir entgegen und es kommt mir vor, als hätte er mich seelisch geschlagen. „Sie alle da drin, sind meine Familie!" Sein rechter Zeigefinger zeigt auf den Eingang des Herrenhauses und ich presse meine Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. „Verräts du einen von uns, verräts du uns alle." „Ich wollte nur meine Freundin beschützen." Abwehrend schlinge ich meine Arme um meinen Körper und wende meinen Blick ab. „Sai hat Scheiße gebaut. Das wissen wir beide und er sicherlich am Besten." redet Naruto weiter und ich weiß nicht, wie ich darauf reagieren soll. „Er ist am Ende und ich kann mir vorstellen, deine Freundin auch." „Dann sag mir, warum er ihr nicht einfach gesagt hat, dass er mit ihr zusammen sein will?! Das alles hier, wäre ihr egal gewesen, solange sie mit Sai zusammen sein kann!" Wütend wirbele ich zu dem Blonden herum und sehe zu ihm hinauf. „Sie liebt ihn und zwar so sehr, dass es sie zerreißt und mich gleich mit weil ich dazwischen stehe!" Aufgebracht schubse ich ihn an seiner Brust weg und er stolpert die hinteren Stufen hoch. „Ich hasse das! Ich hasse das alles hier! Ich hasse diese widersprüchlichen Gefühle in mir und ich hasse mich dafür, dass ich mit ihm geschlafen habe!" Die ersten Tränen laufen meine Wange hinab und ich will den Mann vor mir erneut schubsen, doch er schließt mich schützend in seine Arme. Von der Wut geleitet haue ich gegen seine Brust, bevor ich meine Stirn an seine Brust drücke und anfange wie ein Häufchen Elend zu weinen. „Ich hasse meine Verlobung.. ich hasse das mein Vater die falschen Entscheidungen getroffen hat und ich hasse mich selbst." Noch fester drückt der Uzumaki mich an sich und legt seinen Kinn auf meinen Kopf. „I-ich-" schluchze ich und kann den Satz nicht mehr zu Ende bringen. 

 

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Erschöpft lehnt mein Kopf an Narutos rechter Schulter. Nachdem ich mich beruhigt habe, haben wir uns wieder auf die Stufen gesetzt und eine beruhigendes Schweigen umhüllt uns. 

 

Ich bin Naruto wirklich dankbar. Egal was ich für einen Mist verzapft habe.. er ist trotzdem für mich da. 

 

Ich schließe die Augen und bemerke wie der Blonde kurz lacht. Fragend sehe ich zu ihm hoch und mit einem Grinsen auf den Lippen, sieht er in den Nachthimmel. „Das Ganze erinnert mich an den ersten Streit, den Hinata und ich hatten." sagt er ruhig und ich blinzele mehrmals mit den Augen. 

 

Vergleicht er mich etwa mit seiner Freundin?

 

„Sie hat so ziemlich dasselbe gesagt wie du." „Das sie es gehasst hat, mit dir zu schlafen?" ziehe ich ihn auf und er fängt lauthals an zu lachen. „Das steht hier nicht zur Debatte." Lachend setze ich mich auf und er sieht mich an. „Was ich damit sagen will, ich verstehe dich besser als du denkst." Naruto lehnt sich auf seinen Armen gestützt weiter nach hinten. „Hinata erging es damals genauso wie dir. Sie liebte mich aber auch ihre Familie. Das wir uns über den Weg gelaufen sind, war bloß ein dummer Zufall und dennoch stellte sich damit unser beider Leben auf den Kopf." Erneut blicken seine blauen Augen hinauf in den Himmel und ich folge seinem Blick. „Unsere Welten waren überhaupt nicht kompatibel miteinander und unser erster Streit war schon vorprogrammiert gewesen. Es war übel, wirklich übel." Ich lehne meinen Kopf wieder an seine Schulter und der Uzumaki schließt seine Augen. „Ich dachte, ich hätte sie nun endgültig verloren, doch dem war nicht so weil sie sich für mich entschieden hatte. Manchmal glaube ich sogar, dass sie ihre Entscheidung bereut." „Nein, ganz sicher nicht. Sie liebt dich wirklich aufrichtig und so wie sie von dir spricht, hat sie definitiv keine Zweifel an ihrer Entscheidung." versuche ich seine Selbstzweifel wegzuwischen. „Du musst wissen, es ist wirklich nicht einfach, sich gegen diese Welt zu stellen. So schön wie sie einem von außen hin erscheinen mag, sie ist eigentlich nur ein Trugbild." gebe ich zu und mir wird das Herz schwer. „Von klein auf, lernt man die Etikette der Schönen und Reichen und eigentlich fühlt man sich dabei, wie der größte Nichtsnutz auf Erden. Ein perfektes Lächeln, was alles überspielt und man sich nur noch mieser fühlt als zuvor." Ich spiele an meinem Verlobungsrings rum, als ich merke wie meine Hände anfangen zu zittern. „Ich bewundere Hinatas Stärke sehr weil ich genau weiß, dass ich mich niemals gegen das alles wenden würde. Ich liebe meine Eltern zu sehr, um das zu tun." Der Blonde greift nach meiner rechten Hand, um meine Spielerei mit dem Verlobungsring zu unterbinden. „Aber ist die Liebe zu deinen Eltern das denn Wert, wenn du dich zu etwas verpflichtest, was dich nicht glücklich macht?" Er drückt meine rechte Hand fester und ich spüre erneut den goldenen Vogelkäfig, indem ich sitze. „Das wirst du niemals verstehen." „Tue ich auch nicht weil mein Leben komplett anders ist, als deins." bestätigt mir Naruto und ich hebe meinen Kopf von seiner Schulter. „Ich finde nur, du solltest deine eigenen Entscheidungen treffen und zwar die, die dir auch selber gut tun." Er lässt meine Hand los und tippt mir gegen die Stirn. „Was bringt dir ein Verlobter, den du gar nicht wirklich liebst? Willst du dein ganzes Leben lang unglücklich an seiner Seite sein?" Ich presse ernüchternd meine Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. „Du wirst früher oder später verrückt werden, wenn du das alles weiter über dich ergehen lässt Sakura. All die Jahre, von klein auf, haben Spuren in dir hinterlassen." Seine blauen Augen sehen mich mitleidig an. „Ich weiß nur einen kleinen Teil von dem, was dein Vater getan hat und ich bin mir ziemlich sicher, es hat dich sehr geprägt." „Ich muss ihn beschützen, um jeden Preis. Alles andere ist mir egal." sage ich ernst und mein Gesprächspartner seufzt. „Ich hoffe du wirst diese Entscheidung nicht eines Tages bereuen." 

 

Ich hoffe es auch.

 

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Nach unserem Gespräch, habe ich Naruto darum gebeten, mir zu zeigen, wo Sais Zimmer ist. Nervös klopfe ich an seiner Zimmertür im ersten Stock an und warte darauf, dass diese geöffnet wird. Mein Training habe ich heute komplett ausfallen lassen, da ich mich körperlich überhaupt nicht dazu imstande fühle. Temari hat mir versichert, dass es kein Problem sei und wir morgen einfach ein bisschen mehr reinhauen. Mit einem typischen Lächeln auf den Lippen, hat sie sich umgedreht und hat Naruto und mich einfach auf den Flur stehen lassen. Die Tür öffnet sich und Sai taucht in meinem Blickfeld auf. Überrascht sieht er mich an und ich räuspere mich kurz. „Kann ich reinkommen?" Wortlos tritt er einen Schritt zur Seite und ich betrete sein Zimmer. Eine kleine Nachtischlampe neben seinem Bett, erleuchtet den dunklen Raum. Hinter seinem Bett erstreckt sich über die komplette Wand mehrere Bücherregale, die bis oben hin voll mit Büchern sind. Vereinzelt sehe ich auch mehrere Bücherstapel auf dem Boden, die wohl nicht mehr in die Regale passen. 

 

Ich wusste gar nicht, dass Sai eine Leidenschaft für das Lesen hat. 

 

Ich drehe mich zu ihm um, als ich mit meiner Begutachtung fertig bin. „Ich wusste gar nicht, dass so viel liest." versuche ich die Anspannung zwischen uns zu lockern. „Du hast mich nie danach gefragt." Er geht an mir vorbei und setzt sich auf sein Bett. 

 

Was habe ich auch erwartet, dass er fröhlich mit mir über seine Büchersammlung redet? 

 

„Sai, ich wollte mich entschuldigen für das was ich gesagt habe. Ich hätte dir nicht mit der Polizei drohen sollen." entschuldige ich mich aufrichtig und er bringt mir ein gequältes Lächeln entgegen. „Schon in Ordnung. Ich verstehe das." Erneut bemerke ich sein blaues Auge, was ziemlich schmerzhaft aussieht. 

 

Ich frage mich, was passiert ist? Gab es hier eine Auseinandersetzung?

 

„Das sieht schmerzhaft aus." Ich deute auf sein Auge und er zuckt mit den Schultern. „Es gibt deutlich schlimmere Sachen." Der Schwarzhaarige fängt an seine Hände zu kneten und auch da erkenne ich seine aufgeschürften Fingerknöchel. „Was ist passiert? Hattest du hier eine Auseinandersetzung?" frage ich nach und er schüttelt den Kopf. „Nennt man Unkonzentriertheit auf einer Mission." Ich gehe vorsichtig auf ihn zu und halte ihm meine Hände offen hin, um zu zeigen, dass ich seine Hände sehen will. „Du musst-" „Ich möchte, also bitte, lass mich deine Verletzungen sehen." Seufzend hält er mir seine Hände hin und ich kann die ersten kleinen Blutergüsse neben, seinen aufgeschürften Knöcheln sehen. „Hast du das etwas behandelt?" frage ich nach und er wendet seinen Blick ab. „Ich brauche keine Medizin." „Sai." Er steht auf und geht an mir vorbei, um mich auf Abstand zu halten. „Du weißt Ino-" „Hör auf." unterbricht er mich sofort. „Sie würde das hier absolut nicht gut heißen und das weißt du genau." sage ich trotzdem und sein Gesicht nimmt einen quälenden Gesichtsausdruck an. „Warum bist du weggelaufen, als sie dir gesagt hat, dass sie mit dir zusammen sein möchte?" Ich höre wie er einen tiefen Atemzug nimmt und sein Gesicht von mir abwendet. „Weil-" Er bricht den Satz ab und schüttelt kurz den Kopf. „Das hat keine Zukunft." „Woher willst du das wissen?" Mit einem kurzen Lachen dreht er sich zu mir um und sieht mich verbittert an. „Wirklich? Siehst du nicht, was hier läuft?" Er geht auf mich zu und ich weiche ein paar Schritte zurück. „Der Tod, ist dein ständiger Begleiter und das wünscht du dir für deine beste Freundin? Ich glaube eher weniger." Der Schwarzhaarige geht weiter auf mich zu und ich stolpere weiter nach hinten, bis ich sein Bett falle. Erschrocken setze ich mich auf, als er vor mir stehen bleibt. „Ich kann nicht damit leben, dass ihr jeden Tag was passieren könnte. Also, ist es besser so wie es jetzt ist." Sai wendet sich von mir ab, doch ich greife mit beiden Händen nach seiner linken Hand, um ihn zurück zu halten. „Du liebst sie." wispere ich leise und merke wie sich seine Hand in meinen Händen verkrampft. 

 

Wie konnte ich das nicht sehen? 

 

„Warum warst du wirklich letztes bei uns?" frage ich nach, obwohl ich schon längst weiß, welche Antwort ich bekomme werde. „Ich wollte ihr die Dinge erklären und mich dann für immer verabschieden." Ich schnappe aufgebracht nach Luft und merke wie mir unbewusst die Tränen in die Augen steigen. „Sai." „Nicht." Stumm fallen mir die ersten Tränen die Wange hinab und und sehe weiterhin seinen Rücken an. 

 

Und obwohl ich weiß, dass ich mir sein Leid nicht zu Herzen nehmen sollte, tue ich es. 

 

Mehrere Minuten vergehen, indem wir nichts sagen und ich mich weiterhin an seine Hand festklammere, bevor meine Tränen versiegen. „Ich weiß, es steht mir zu dich das zu fragen aber kannst du mit mir mitkommen? Das tun, was du schon vor ein paar Tagen tuen wolltest." Mein grünen Augen gehen von seinem Rücken zu seinem Kopf hoch und ich kann sehen wie eine Träne, seine Wange hinab läuft. „Ja." 

 

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Ich steige aus meinen Wagen und warte darauf, dass Sai aus seinem Wagen steigt. 

 

Es muss ihn sehr viel Überwindung kosten und ich werde auch solange hier stehen bleiben, bis er meint, er ist bereit aus seinem Wagen zu steigen. 

 

Ich sehe auf den dunklen Pflasterstein unter mir, als ich höre, wie sich die Autotür öffnet. Sofort fallen meine Augen auf den schwarzhaarigen Mann, der stumm auf mich zugeht. „Wir können-" „Nein, lass uns gehen." Er geht an mir vorbei, auf mein Wohnhaus zu und ich folge ihm. Als ich den Schlüssel in meiner Tasche gefunden habe, schließe ich die Haustür auf und wir laufen die Treppen nach oben. Vor unserer Wohnungstür angekommen, sehe ich nochmal zu ihm hoch, doch er nickt mir nur kurz zu. Tief einatmend öffne ich die Tür und trete in meine Wohnung. „Wo warst du? Hast du mal auf die Uhr-" Meiner besten Freundin bleibt der Satz im Hals hängen, als sie Sai erblickt und lässt ihre Teetasse fallen. Diese landet mit einem lauten Scheppern auf dem Boden, bevor sie in ihre Einzelteile zerspringt. Glasig blicken ihre blauen Augen uns an und ich kann ihre Verwirrung mehr als deutlich sehen. Ich wende mich kurz von ihr ab und schließe hinter Sai, unsere Wohnungstür, bevor ich mich Ino wieder zuwende. „Was?" Ihre bebende Stimme erfüllt den Raum und ich presse meine Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. Der Schmerz, der von ihr ausgeht, nimmt mich vollkommen ein und ich würde sie am liebsten in den Arm nehmen aber das ist nicht der passende Zeitpunkt. „Ich möchte mir dir reden." ergreift der Schwarzhaarige nun das Wort und ich sehe zu ihm hoch. Sein Gesicht ist ernst und die Traurigkeit von vorhin, ist nicht mehr zu erkennen. 

 

Es wird wohl seine Art von Selbstschutz sein. 

 

„Reden? Ernsthaft?!" schreit sie ihm entgegen und die erste Träne läuft ihre Wange hinab, was Sais Haltung komplett verändert. „Ich will nicht reden!" Aufgebracht läuft sie auf ihr Zimmer zu, doch der Mann neben mir ist schneller und folgt ihr. Er ergreift ihren Arm und zieht mit Schwung zu sich, bevor die Blondine in seinen Armen landet. „Nein!" aufgebracht drückt sie sich von ihm, doch die Umarmung ist stärker, als ihr Versuch sich loszumachen. „Es tut mir leid." höre ich Sais leise Stimme und das darauf folgende wimmernde Geräusch meiner besten Freundin. Leise gehe ich an beiden vorbei und werfe nochmal kurz einen Blick hinter mich, um mich zu versichern, dass sie dort immer noch stehen, bevor ich in meinem Zimmer verschwinde. 

 

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Es klopft an meiner Zimmertür und ich rufe ein Herein. Ino kommt hinein und ich sehe sofort, dass es ihr mehr als schlecht geht. Ich öffne weit meine Arme und sofort läuft sie auf mich zu und steigt in mein Bett, direkt in meine Umarmung. Erneut fängt sie an zu weinen und ich drücke sie fester an mich. 

 

Es tut mir leid. Ich wünschte, es wäre anders für dich. 

 

„E-es ist e-endgültig vorbei." schluchzt sie aufgebracht und ich schließe meine Augen kurz, bevor ich sie wieder ansehe. „Es tut mir leid Ino." „I-ich wünschte e-es wäre anders." Ein lautes Weinen geht durch mein Zimmer und mein Herz bricht erneut. 

 

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Donnerstag, 02.09.04, 08:00 Uhr. 

 

Als ich meine grünen Augen verschlafen öffne, sehe ich links neben mir, meine beste Freundin schlafend liegen. 

 

Sie hat so viel geweint und wenn ich sie jetzt so sehe, tut es mir noch mehr weh. Ich weiß, dass Sai dies getan hat, um sie vor den Gefahren seiner Welt fernzuhalten aber ob es richtig ist, daran zweifele ich eher. 

 

Ich stehe leise auf und ziehe vorsichtig die Bettdecke über ihren zierlichen Körper, bevor ich mein Zimmer verlasse. Seufzend laufe ich den Flur hinab und bleibe vor der zerbrochenen Teetasse, in unserem Wohnraum stehen. 

 

Es ist, als ob diese Tasse, Inos Seele widerspiegeln würde. 

 

Tief betrübt laufe ich an der Tasse vorbei in unsere Küche und hole das Kehrblech und den Handfeger, um den Scherbenhaufen zu entfernen, bevor ich danach mit einem nassen Lappen über den Boden wische, um die festgeklebten Tee Reste zu entfernen. Nachdem ich dies getan habe, stehe ich ratlos vor unserem Teekocher und warte darauf, dass das Wasser sich erhitzt. 

 

Vielleicht sollte ich mit meinem Patienten auch diesen Schlussstrich ziehen? Ihm sagen, dass ich ihn nur daraus hole und ich nichts weiteres mehr mit ihm zu tun haben will. 

 

Ich seufze und lehne mich mit verschränkten Armen an die Theke hinter mir. 

 

Ich möchte mein Herz nicht an ihn verlieren.

 

„Hey." Erschrocken sehe ich zur Seite und erblicke Ino, die mich kurz anlächelt, bevor sie sich auf den Barhocker setzt. Ich drehe mich zu ihr um und sie legt ihren Kinn auf ihre Arme, bevor sie mich musternd ansieht. „Wie geht es dir?" Erneut lächelt sie mich an und ich weiß, dass es nur ihre Fassade ist. „Ich weiß nicht und dir?" Ich schüttele meinen Kopf und eine bedrückende Stille legt sich über uns. Das Zwitschern der Vögel draußen nimmt mich ein und ich schweife mit meinen Gedanken wieder zu meinen Patienten ab. „Sakura?" Meine grünen Augen fallen erneut auf die Blondine vor mir. „Warum wolltest du gestern nicht zu Herr Uchiha?" 

 

Ich muss es ihr sagen.

 

„I-ich.." Mein Puls schießt in die Höhe und meine beste Freundin setzt sich gerade hin. „Was ist passiert?" „Ich habe mit ihm geschlafen." Ich höre wie Ino einen tiefen Atemzug nimmt und ich vermeide es sie anzusehen. „Wann?" fragt sie weiter und kneife meine Augen zusammen. „Vorletzte Nacht." 

 

Na los. Verurteile mich oder wasch mir den Kopf. Ich habe es sowas von verdient. 

 

„Ich möchte die ganze Wahrheit wissen. Sai hat mir nur einen kleinen Teil der Geschichte erzählt und ich finde, ich habe das Recht zu erfahren, was hier läuft. Also erzähl mir alles und zwar von Anfang an." Überrascht sehe ich sie an und ich weiß sofort was sie meint.

 

Die Wahrheit.. ich werde sie damit nun endgültig zerstören.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  XxGirlyxX
2021-09-21T13:44:26+00:00 21.09.2021 15:44
Wieder ein tolles Kapitel :)
Es wird ino sicher nicht gefallen, was Sakura zu sagen hat, trotzdem bin ich schon gespannt, wie sie reagiert.
Und ob Sakura tatsächlich mit Sasuke abschließen kann :P

Bin schon gespannt, wie es weiter geht
LG XxGirlyxX
Antwort von:  Hey_Nana
04.10.2021 10:34
Danke 😊
Das definitiv nicht und es ist auch eine Menge, die Ino dann erstmal verarbeiten muss.
Mmh, dass sei mal dahingestellt 🤔 Wir wissen ja, wie anziehend Sasuke auf sie wirkt. Könnte ein schwieriges Unterfangen werden 😅

Danke und LG 🌺
Von:  cherryblossom1
2021-09-18T23:02:26+00:00 19.09.2021 01:02
Schreib bitte bitte weiter:)
Antwort von:  Hey_Nana
04.10.2021 10:33
Mache ich 😊 Ich versuche das neue Kapitel diese Woche hochzuladen 🤭
Von:  Sakura178
2021-08-09T22:56:59+00:00 10.08.2021 00:56
Wann geht es weiter???
Antwort von:  Hey_Nana
04.10.2021 10:32
Das Kapitel ist in Korrektur und ich versuche es diese Woche hochzuladen 🙈
Von:  sasukakashi
2021-07-29T22:53:01+00:00 30.07.2021 00:53
oh nein schreib bitte weiter
Antwort von:  Hey_Nana
04.10.2021 10:32
Das neue Kapitel ist in der Korrektur und wird bald hochgeladen 😊


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