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Camembert und Kekse

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey alle zusammen,

ich wette ihr seid schon neugierig, was denn nun auf dem Foto zu sehen war, dass Marinette so in Aufregung versetzt hat.^^

Ich wünsche euch wie immer viel Spaß!


//Betaleser:Imaginis// Komplett anzeigen

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Schnappschuss

Die letzte Doppelstunde des Tages war schon so gut wie vorbei. Die Klasse war in einen dämmrigen, halbschlafähnlichen Zustand gefallen und wartete ungeduldig auf das erlösende Klingeln der Schulglocke. Es war absolut still, bis auf die eifrige Stimme von Madame Bustier. Die Lehrerin hatte sich der Tafel zugewandt und erläuterte gerade die Zusammenhänge in Shakespeares Sommernachtstraum. Ihre volle Aufmerksamkeit galt ihrer Übersicht und ihren Erklärungen, während sie schwungvoll hier und da eine Notiz an ihrem Tafelbild ergänzte. Sobald sie die Grundlagen erläutert hatte, fuhr sie die Jalousien herunter und dunkelte das Klassenzimmer ab, um ein Video mit den wichtigsten Szenen aus der Theateraufführung abzuspielen. Nicht sehr förderlich für die schon fast weggetretenen Schüler, aber genau diesen Moment nutze Nino aus, der schon seit einiger Zeit mehr Interesse an seinem Banknachbarn als an dem Tafelbild zeigte.
 

„Hey Adrien, warum grinst du denn so?“, flüsterte er neugierig, aber auch ein bisschen scheinheilig, während er sich im Schutz der Dunkelheit etwas zu ihm hinüberbeugte. Ahnte er doch schon, warum sein Kumpel so ein seliges Lächeln aufgesetzt hatte. Ihm waren auch die verstohlenen Blicke nicht entgangen, die Adrien bei jeder Gelegenheit, die sich ihm bot, der Bankreihe hinter ihnen zuwarf. Innerlich beglückwünschte Nino sich zu seinem Coup und fand, dass es die kleine Auseinandersetzung mit Alya definitiv wieder aufwog.
 

Adrien verspannte sich sofort und versuchte daraufhin betont lässig zu antworten. „Ich weiß nicht, was du meinst.“ Allerdings hatte ihn ein schwacher rosa Schimmer um die Nase herum und seine Augen, welche nervös hin und her blickten, verraten. Langsam und beiläufig stützte er seinen Ellenbogen auf den Tisch auf und legte seine Hand in den Nacken. Er tat so, als würde er noch etwas in sein Heft notieren und hoffte insgeheim, dass sein Kumpel es dabei belassen würde.
 

Nino seufzte leise, während er ihn mit hochgezogener Augenbraue beobachtete. Adrien war ein ganz schön harter Brocken. Einer plötzlichen Eingebung folgend, zückte er sein Handy und zeigte ihm mit einem breiten Grinsen im Gesicht und unterdrücktem Lachen Alyas neuesten Ladybugblog-Eintrag. „Hey, wenn selbst Cat Noir es endlich geschafft hat, bei Ladybug zu landen, dann schaffst du das erst Recht bei einem Mädchen.“
 

Der Witz verfehlte allerdings seine Wirkung. „Danke Nino, aber ich brauch keine Flirttipps von Cat Noir.“ Angestrengt versuchte Adrien den Lachanfall zu unterdrücken, der sich anbahnen wollte. Fassungslos über diese Ironie fuhr er sich mit einer Hand über Stirn und Haare. Nur einen Sekundenbruchteil später riss er verwundert die Augen auf und seinem Kumpel das Handy aus der Hand. Zu tief in seine eigenen Gedanken vertieft, hatte er zu spät realisiert, was sein bester Freund ihm gerade vor die Nase gehalten hatte.

 
 

***
 

Entsetzt starrte Adrien auf das Bild, welches im von allen dreien seiner Computerbildschirme entgegenblickte. Er saß an seinem Schreibtisch, hatte den Kopf auf die Hände gestützt, die Ellenbogen ruhten auf der Schreibtischplatte und er massierte sich mit den Fingerspitzen die Schläfen, um sich zu beruhigen.
 

„Ich finde es gut getroffen“, meinte Plagg schmatzend und schwebte entspannt mit einem Stück Käse in den Pfoten neben Adriens Kopf.
 

„Eigentlich sollte ich mich ja darüber freuen, aber wenn ich daran denke, was sie davon halten wird, kommt mir alles hoch“, erklärte der Junge niedergeschlagen und verbarg das Gesicht in den Händen. Er zermarterte sich schon die ganze Zeit den Kopf, wie er da wieder rauskommen sollte.
 

„Ich wiederhole mich nur ungern, aber wenn du ihr die Wahrheit gesagt hättest, dann wäre es gar nicht so schlimm und es gäbe jetzt kein Problem“, erwiderte Plagg nüchtern, verschlang das letzte Stück Käse mit einem Happs und leckte sich genüsslich die verbliebenen Krümel von den Pfoten.
 

„Ich weiß …“, sagte Adrien kleinlaut und auch etwas wehleidig. Es wurmte ihn ja selbst, dass er es nicht fertig gebracht hatte, aber das hier änderte einiges. Ihm mochte es nichts ausmachen, aber er konnte sich lebhaft vorstellen, wie Marinette darauf reagieren würde.
 

Das Bild zeigte ihn selbst, oder besser gesagt sein Alter Ego Cat Noir, wie er die angeschlagene Ladybug auf dem Rücken trug. Sie hatte den Kopf auf seine Schulter gelegt, die Augen geschlossen und beide Arme um ihn geschlungen. Es muss gemacht worden sein, als sie gerade auf dem Dach landeten und er ihr sagen wollte, dass sie am Hotel angekommen waren, kurz vor ihrem Kampf gegen Black Nurse. Er hatte den Kopf leicht gedreht und sie, trotz oder vielleicht auch wegen seiner Gefühlslage in diesem Moment, mit einem sorgenvollen Blick bedacht, den der Artikelverfasser als zärtlich interpretiert hatte.
 

Als Titel prangte in fettgedruckten Lettern: „Das Heldenpaar von Paris“. In dem Text wurde ausführlich darüber spekuliert, seit wann die Partnerschaft zu einer Beziehung geworden wäre und ob man demnächst wohl mit einer Heldenhochzeit rechnen könne. Er verfluchte Alya und ihre Ladybugbesessenheit, inklusive ihrer miserablen Kombinationsgabe, die sich wohl jetzt auch auf Cat Noir ausdehnen würde und alles, was mit ihnen Beiden zusammenhing. Es schockte ihn ebenso, wie damals ihre Vermutung, Chloé wäre Ladybug. Doch nun wusste er ja glücklicherweise von Alyas Schlampigkeit im Bezug auf die Beweisführungen. Ehrlich, wenn sie wirklich Journalistin werden wollte, dann würde ihr das irgendwann den Hals brechen. Aber er konnte ja schlecht zu ihr hingehen und sagen, dass sie den Artikel widerrufen sollte. Damit würde er sich unweigerlich outen, somit war das schon mal keine Option. Es war wichtig, dass er das mit Ladybug besprach und zwar umgehend. Beziehungsweise würde er zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und Marinette besuchen, um ihr endlich sein Geheimnis zu offenbaren und zu beratschlagen, wie sie gemeinsam der Situation Herr würden.
 

Adrien war heute mehrere Stunden später in die Schule gegangen, wegen einem wichtigen Fotoshooting. Aus diesem Grund hatte er Marinette nur in dem letzten Kurs bei Madame Bustier gesehen. Sie wirkte etwas nervös und nachdenklich, hatte auch nicht viel gesagt. Eigentlich hatte sie nur dagesessen und abwesend Richtung Fenster gestarrt. Er hoffte, er würde vielleicht auch erfahren, warum das der Fall gewesen war. Sie war sicherlich die Erste gewesen, der Alya es gezeigt hatte und er mutmaßte, dass sie das nicht kalt gelassen haben konnte. Möglicherweise konnte sie mit einem Außenstehenden besser darüber sprechen, ungezwungen und ehrlich. Vielleicht so wie letzte Nacht mit ihm? Er lächelte in sich hinein und sprach sich selbst allen Mut zu, den er aufbringen konnte.
 

Ungeduldig wartete Adrien, bis die Dunkelheit hereinbrach, und hielt derweil Plagg mit Käse bei Laune. Ihm war nach nichts zu Mute, weder Hausaufgaben noch andere Zerstreuungen in seinem riesigen Zimmer. So stromerte er ziellos von einer Ecke in die Andere, warf einen sehnsüchtigen Blick auf das Bild, welches immer noch seinen Computerbildschirm erhellte oder lag auf seinem Bett und starrte Löcher in die Luft, während er seinen Gedanken nachhing. Als es soweit war, verwandelte er sich zügig und machte sich auf den Weg zu seiner Lady.

 
 

***
 

„Das ist furchtbar!“ Marinette tigerte unruhig auf und ab, die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Der Tag war eine einzige Katastrophe gewesen. Immerhin war sie gerade so pünktlich zum Unterricht gekommen, aber dafür war ab dem Zeitpunkt, als Alya ihr das Bild gezeigt hatte,  ihre Freude darüber und über den positiven Gesundheitszustand eines gewissen Katers wie weggeblasen. Stattdessen drehten sich von da an alle ihre Gedanken und Sorgen nur noch um dieses verfluchte Bild. An einen halbwegs normalen Schultag war nicht mehr zu denken gewesen. Chronisch abgelenkt und ununterbrochen darüber nachgrübelnd war es ein Wunder, dass ihre Lehrerin sie nicht wegen mangelnder Aufmerksamkeit zum Direktor geschickt hatte. Sie vergaß darüber sogar komplett Adrien anzuhimmeln, wie sie es sonst immer getan hatte. Im Gegenteil, sie hatte ihn die ganze Zeit so gut wie aus ihrem Gehirn verbannt. Ihr war nur am Rande aufgefallen, dass er sowieso den halben Tag gefehlt hatte. Das lag aber nur daran, dass sie in einem lichten Moment aufgeschnappt hatte, wie Alya mit Nino über seinen Verbleib gesprochen hatte.
 

Tikki saß derweil auf dem Tisch vor dem Computer und betrachtete immer noch eingehend das Foto. Sie schien es irgendwie gar nicht so zu stören wie Marinette. „Hast du von Alya etwas anderes erwartet?“, meinte sie schließlich schlicht und drehte sich zu ihrer Freundin um, blieb aber entspannt wo sie war.
 

„Natürlich nicht, aber sie hat das Foto noch nicht einmal selbst gemacht, denn sie kam ja erst später zu dem Kampf am Hotel dazu. Sie hat es in den Spätnachrichten gesehen, auf ihrem Blog verlinkt und dazu diesen fürchterlichen Artikel verfasst.“ Kurz war das Mädchen stehengeblieben, um Tikki anzuschauen und wütend nach Beherrschung ringend tief ein- und auszuatmen, doch das beruhigte sie ganz und gar nicht und sie begann von neuem auf und ab zu laufen. „Ich glaub es einfach nicht und ich kann nichts dagegen tun!“ Mit jeder Silbe, die sie aussprach, nahm ihre Stimme eine neue, höhere Tonlage an. Hilflos hob sie die Arme, um sie kurz darauf wieder sinken zu lassen. Schlussendlich verbarg sie ihr erhitztes Gesicht in der Kühle ihrer Handflächen und ließ sich auf das rosa Sofa in ihrem Zimmer fallen.
 

„Ganz einfach, wenn du und Cat Noir wieder im Einsatz seid, klärt ihr das auf. Es ist fast immer die Presse oder Alya selbst anwesend. Ihr gebt ein kurzes Interview und fertig.“ Tikki war wie immer die Vernunft in Person und hatte damit einen deutlich klareren Kopf als ihre Freundin, für die mit Erscheinen des Bildes eine Welt zusammen gebrochen war.
 

Marinette dachte kurz nach. Dann schlug sie mit der geballten, rechten Faust auf ihre linke ausgestreckte Handfläche. „Du hast Recht! Ich bin Ladybug und muss damit vernünftig umgehen. Solche Schlagzeilen kann ich nicht gebrauchen. Vor allem, da sie definitiv nicht der Wahrheit entsprechen. Danke Tikki.“ Schon etwas beruhigter ging sie zu ihrem Kwami und nahm sie in den Arm.
 

Tikki lächelte glücklich und schaute zu ihr auf. „Auf mich kannst du dich immer verlassen, das weißt du doch.“
 

Marinette strahlte sie selig an. „Ja, das weiß ich. Danke.“ Langsam gelang es ihr auch, etwas sich zu beruhigen und den rasenden Puls herunterfahren zu lassen. Auch ihre Gesichtszüge entspannten sich merklich, jetzt da sie zumindest den Ansatz einer Idee hatte, um mit der ungeliebten und vor allem unerwarteten Situation umzugehen.
 

Ein sachtes Klopfen, das über ihnen ertönte, ließ beide plötzlich hochschrecken.
 

„Das kommt vom Dach“, stellte Tikki grinsend fest. Es versetzte sie jedoch nicht in Angst, denn sie ahnte schon, wer da oben sein Unwesen trieb.
 

„Dann kann es nur einer sein“, bestätige Marinette den Gedanken des Kwamis und ein kleines Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
 

Tikki zwinkerte ihr verschmitzt zu. „Lass deinen Romeo mal nicht länger warten.“
 

Marinette verdrehte die Augen. „Hör schon auf.“ Sie setzte Tikki zurück auf den Tisch und legte noch einen Keks aus einem Glas, das auf ihrem Schreibtisch stand, auf einen Teller und stellte ihn daneben.
 

„Dann schauen wir mal, was der Kater von dem Artikel hält“, flüsterte sie glucksend. Sie setzte ihr Pokerface auf, das sie immer in Gegenwart von Cat Noir überkam, bevor sie die Leiter zu ihrer Bettstatt und dem Fenster zur Dachterrasse erklomm.

 
 

***
 

Eigentlich hatte er gedacht, dass er den Anblick würde ertragen können, wenn es einmal soweit wäre, aber der junge Mann hatte sich getäuscht. Die Schlagzeile war durch die Stadt gegangen wie keine Zweite, seit sie auf dieser Seite im Internet aufgetaucht war. Nirgendwo konnte man hingehen, denn das Bild, welches ihm wie ein Dolch im Herzen war, hing an jeder Säule und prangte auf jeder Zeitschrift. So schnell er konnte hatte er sich abgewendet und den Heimweg angetreten, nur um es nicht länger vor Augen haben zu müssen. Er vergrub das Gesicht in den Händen und sank auf die Knie, gerade dass er die Tür hinter sich geschlossen hatte. Der Boden war kalt, staubig und mit kleinen Steinchen übersät.
 

Nein, es war ganz und gar nicht okay für ihn. Er hatte gelogen und nie aufgehört sie zu lieben, das wurde ihm jetzt erst richtig bewusst. War es nicht immer so? Erkannte man seine wahren Gefühle nicht immer erst dann, wenn es wirklich zu spät war? Mit aller Frustration und mit aufsteigender Wut schlug er immer und immer wieder mit den Fäusten auf den Betonboden unter ihm. Seine Hände schmerzten und die Steinbröckchen bohrten sich mit jedem Schlag unerbittlich tiefer in seine Haut. Unaufhaltsam stieg die Eifersucht in ihm auf und nagte an seiner Selbstbeherrschung, während ein Schluchzen seinen Körper erbeben ließ und seine Tränen in den Staub fielen.

 
 

***
 

Er war sich durchaus im Klaren, dass er nicht der perfekte Vater war. Schon gar nicht seit dem unglücklichen Tag, an dem seine geliebte Frau verschwunden war. Es war unerträglich seinen Sohn jeden Tag vor sich zu sehen, fast als würde sie ihn ansehen. Er war ihr Ebenbild in Aussehen und Charakter und erinnerte ihn täglich an seinen Verlust. Aus schierer Verzweiflung hatte er eine Mauer der Einsamkeit um sich gezogen, damit er seine Gefühle beherrschen konnte, denn nur so würde es ihm gelingen, alles wieder in Ordnung zu bringen.
 

Dennoch, die Angst seinen Sohn auch noch zu verlieren, hatte sich so in ihm festgesetzt, dass es unmöglich schien, davon loszukommen. Und nun hatte er etwas erfahren, das alles veränderte. Auch wenn es nur ein äußerst schwacher Verdacht war, für den es bisher keinerlei eindeutigen Beweis gab, durfte er es doch nicht völlig ignorieren.
 

Ein scharfer Wind wehte ihm um Gesicht und Körper. Erstaunt blinzelte er, denn direkt vor sich sah er nur den strahlenden, blauen Himmel und einige der höchsten Gebäude der Stadt. Erschrocken zuckte der Mann zusammen als er nach unten blickte und bemerkte, dass er auf der Kante eines Wolkenkratzers stand, nur Zentimeter vom tödlichen Absturz entfernt. Langsam ging er ein paar Schritte zurück und fragte sich verwirrt, wie zum Teufel er hier hinauf gekommen war. Er konnte sich partout nicht daran erinnern. Plötzlich hörte er hinter sich, wie die kompakte Stahltür, die zum Treppenhaus führte, aufgerissen wurde und sah, als er sich umwandte, dass Cat Noir gefolgt von Ladybug herauf gestürmt kam.
 

„Ihr Flug fällt leider aus, Monsieur“, sagte Cat Noir selbstsicher und baute sich vor ihm auf.
 

„Du?“, fragte Gabriel Agreste überrascht. Der gefasste Ausdruck auf seinem Gesicht änderte sich jedoch nicht. Das Letzte, was er noch wusste, war, dass die beiden Helden in seinem Haus versucht hatten, ihn vor Simon Says zu beschützen.
 

„Sie bevorzugen Ladybug? Das kann ich ihnen nicht verübeln.“ Noch während Cat Noir das gut gelaunt und frech sagte, legte er schwungvoll den rechten Arm um Ladybugs Schulter.
 

Plötzlich forderte ein durchdringendes Piepsen ihre Aufmerksamkeit. Erschrocken schnappte sich Ladybug seine Hand, um nachzusehen wie viel Zeit ihm noch blieb. „Cat Noir, dein Ring! Du gehst jetzt wohl lieber.“
 

Fasziniert bemerkte Gabriel Agreste wie Ladybug panisch zu ihrem Partner aufblickte. Dieser sah das jedoch locker: „Wie die Katze auf dem heißen Blechdach. Also bis demnächst, Monsieur Agreste.“ Cat Noir streckte seine behandschuhte Hand aus und nur eine Sekunde später ergriff Gabriel sie, um sie zu schütteln. Bevor er aber losließ, beäugte er interessiert den schwarzen Siegelring am Finger des Helden, auf dem die grüne Katzenpfote nur noch mit einem Punkt blinkte.
 

Dieser bemerkte es und entzog sich ihm. Er war nur einen kurzen Augenblick verunsichert, bevor er eine schwungvolle Verbeugung vor Ladybug machte und mit einem verführerischen „Bis bald, My Lady.“ verschwand.

   
 

Mit jedem Tag, an dem es ihm nicht gelang, Adrien aus dieser Misere herauszuholen, zermürbte es ihn mehr und mehr tief in seinem Inneren. Somit war zu seinem ursprünglichen Ziel und seinem Plan eine weitere Variable hinzugekommen. Ein Problem, welches so schnell wie möglich zu beheben war. Ihm war es auch schon vorher nicht gelungen, die Miraculous zu bekommen, wie sollte es ihm nun, mit seinem vor kurzem erlangten Wissen, möglich sein? Andererseits durfte es ihn auch nicht behindern. Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit dafür? Verschwindend gering, beschloss er. Es musste getan werden, so oder so.
 

Er steckte sich entschlossen die Brosche wieder an und mit einer zügigen Bewegung wischte er sich eine Träne aus dem Augenwinkel, bevor er aufstand. Hoffnungsvoll hob auch der kleine Kwami den Blick, als er die Regung seines Herrn bemerkte.
 

„Nooroo, es gibt Arbeit für uns.“ Seine Stimme war fest und hatte einen seltsamen düsteren Klang. Ein Schauer durchfuhr den Angesprochenen und er ahnte, dass das, was jetzt folgte, nichts Gutes sein konnte. So entschlossen und selbstsicher hatte er seinen Herrn schon lange nicht mehr gesehen.
 

Der Mann genoss für einen Moment die Macht, die ihn nach der Verwandlung durchströmte, spürte, wie sie sich kribbelnd in seinem ganzen Körper ausbreitete. Von seinem Hals ausgehend, wo an seinem Hemd die Brosche angesteckt war, die ihm seine Kräfte verlieh, durch jede Ader, jedes Gefäß und jede noch so kleine Kapillare. Jetzt wurde es Zeit, es zu Ende zu bringen. So schloss er die Augen, atmete tief durch die Nase ein und begann mit der Suche nach einem geeigneten Kandidaten. Er spürte und tastete sich durch jeden Winkel von Paris. Suchte nach Empfindungen, die es lohnten verstärkt und unterstützt zu werden. Und überraschenderweise hatte er erstaunliches Glück. Der Fokus seiner Aufmerksamkeit änderte sich abrupt. Er spürte plötzlich neue Gefühlsregungen und sehr starke Emotionen. Und sie waren genau nach seinem Geschmack. Ein Gefühl welches ihm verriet, dass es jemanden gab, den er verwandeln konnte, erfasste ihn und er konnte sich eines triumphierenden Lächelns nicht verwehren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Fiamma
2017-08-06T09:24:38+00:00 06.08.2017 11:24
Huhu :)
Nun wissen wir endlich, was es zu sehen gab. Damit hab ich nicht gerechnet :)
Alya zieht aber auch wirklich immer zu voreilig irgendwelche Schlüsse XD
Tja nun muss er ja fast mit ihr reden. Von daher vllt ganz gut. Aber ob es wirklich dazu kommt?
Bestimmt kommt auf jeden Fall nun erst mal ein neuer Kampf dazwischen. Da bin ich schon sehr gespannt drauf :)
Aber mit Hawk Moth bleibt auch noch ein großes Rätsel.
Nun bin ich wirklich sehr gespannt, wie sich das alles aufbröselt°-° :)

Liebe Grüße,
Fiamma^^

Antwort von:  Bloonaa
09.08.2017 22:13
Hey,
ich freu mich so zu hören, dass ich dich überraschen konnte ^^ Es hat einfach so gepasst, gerade, weil Alya immer mit Kanonen auf Spatzen schießt und sofort Feuer und Flamme aus jedem noch so kleinen Funken zieht. xD

Man sollte meinen, dass es jetzt dringend Not tut, dass die beiden Helden mal ein ernstes Gespräch führen. Ich versichere dir, im nächsten Kapitel erfährst du es ^^

Auf den nächsten Kampf steuern wir unweigerlich zu, aber ein kleines bisschen Geduld musst du damit noch haben. :)

Freu mich wie immer über deine Meinung und wünsche noch eine
angenehme Woche :)

Liebe Grüße Bloona
Von:  Nami88
2017-08-04T18:08:00+00:00 04.08.2017 20:08
Endlich haben wir erfahren um was für ein Bild es sich handelt ^-^ und damit hätte ich nie gerechnet und dann noch der Titel und der Beitrag von Alya xD Typisch für sie, immer zu viel rein Interpretieren ;-)
Ich bin auch mal gespannt, ob Adrien es dieses mal schafft, zu sagen das er Cat Noir ist und weiß, das Marinette Ladybug ist oder ob er wieder kalte Füße bekommt xD
Und das du Theo mit eingebracht hast und er sicher wieder akumatisiert wird, finde ich klasse *_* bin auf den Kampf gespannt ^-^

LG und ein schönes Wochenende
Antwort von:  Bloonaa
05.08.2017 18:14
Huhu,

das war natürlich mein Plan und meine Hoffnung gewesen, dass man mit der Art Foto nicht rechnet und umso mehr freue ich mich, dass es geklappt hat. ^^ Alya blieb ja gar nichts anderes übrig, als da zu viel hineinzuinterpretieren xD

Adrien hat ja mittlerweile gute Gründe mit ihr zu reden, mal schauen ob es ausreicht. ^^

Freut mich, dass dir die Idee gefällt und vor allem, dass das Kapitel nicht zu undurchsichtig war. Auf den nächsten Kampf kannst du wirklich gespannt sein, ich hab mir da noch bisschen was einfallen lassen. :)

Liebe Grüße zurück und ebenfalls noch ein schönes Restwochenende


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