Zum Inhalt der Seite

Schlaflos

Wenn deine Träume beginnen dich umzubringen
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Gründe und Ursachen

»Erst wenn die Hintergründe klar, erkennst du wie es wirklich war.«

 

~ Erich Limpach ~
 

 

Eingekuschelt saß sie da. Die Decke war wie ein warmer Kokon. Ein Kokon, der sie versuchte, von der Außenwelt abzuschotten. Ein Kokon, der sie versuchte, hier zu behalten, damit sie nicht wieder in den Schlaf abdriftete. Damit sie nicht wieder solch einen Albtraum erfahren musste.
 

Doch wer wusste schon, ob dies hier denn noch Realität war? Verschwommen tat es sich doch eh alles ineinander, Anfang und Ende vollkommen undefiniert. Nun, es war immer das gleiche, grauenvolle Ende. Es war immer der Tod. Ihr Tod, auf die unbeschreiblichsten, barbarischsten und vor allem brutalsten Arten und Weisen. Und keiner würde ihr helfen können.
 

Wieder tropften aus ihren Augen Tränen, bis plötzlich ein Daumen, nicht der ihre, sie von ihrer Wange wischten.
 

Erschrocken sah sie Sanji an, als dieser sie voller Traurigkeit anlächelte, bevor er sich an ihre Füße setzte, auf die Couch in seiner Kombüse.

 

„Ich habe dir eine Tasse heiße Schokolade gemacht. Mit viel Sahne und furchtbar süß. Bei dem warmen Wetter wahrscheinlich ein bisschen…dämlich. Aber Jeff hat sie mir immer so gemacht, wenn es mir absolut beschissen ging. Also zweimal, oder so. Ich weiß…ich weiß, dass es nicht helfen wird, aber ich dachte…ich hoffe, dass es dich ein wenig aufmuntert.“

 

Mit von Tränen behangenen Augen blickte sie zu der Tasse, aus welcher die Sahne – natürlich von Sanji selbstgemacht – nur so quoll. Kleine Kakaoflöckchen hatte er darauf rieseln lassen und sogar kleine Zuckerkristalle konnte sie im Licht schimmern sehen. Ja, für die schlanke Linie war diese Köstlichkeit wahrlich nichts.
 

Aber wen kümmerte es schon?

 

Etwas träge entwirrte Nami ihre Arme unter der Decke von ihren zur Brust gezogenen Knien und ließ sie unter dieser erscheinen. Vorsichtig drehte Sanji das Gefäß, sodass sie den Henkel ergreifen konnte und bevor sie die Tasse zu ihren Lippen führen konnte, warnte er sie noch:
 

„Vorsicht! Heiß!“

Mit müden und fragenden Augen beobachtete sie, wie Sanji aufsprang, schnell zum Küchentresen lief, etwas ergriff und zu ihr zurückkam. Er reichte ihr etwas silbern Glänzendes.
 

„Löffel erst die Sahne ein wenig ab. Habe ich früher auch immer so gemacht“, erklärte er, auf den Löffel deutend.

 

Sie nickte, tat so, wie er es ihr geraten hatte, nur um dann wohlig zu seufzen, als der Leckerbissen ihre Zunge berührte und der Geschmack sich da entfaltete. Müde und zufrieden schloss sie die Augen, einfach genießend.
 

„Kann ich dir sonst noch etwas bringen? Kann ich irgendetwas für dich zubereiten? Möchtest du noch etwas essen? Oder trinken?“

 

Es war kein Zwang gewesen, aber nach ihrem Albtraum hatte der Smutje regelrecht darauf bestanden, dass sie aß. Beide Törtchen. Er wollte, dass sie Kraft und Energie nach dieser schrecklichen Nacht bekam. Sie tat es auch.

 

Doch nun schüttelte sie einfach stumm den Kopf, bevor sie noch einen Löffel von der Sahne nahm.
 

„Wirklich nicht…?“, fragte er ruhig, lächelnd. „Es kann auch noch so kompliziert sein – ich schmeiß sofort Herd und Ofen für dich an. Ich bin doch Koch. Dafür bin ich doch da. Und ich mache gerne Leute mit Essen glücklich…“
 

Sie sah ihn an. Studierte sein Gesicht, mit den blauen Augen und den blonden Haaren und diesem einfach ehrlichen Lächeln.
 

„Warum machst du das alles?“, fragte sie, als sei den Löffel aus ihren Mund zog und nun ein wenig in der heißen Schokolade zu rühren begann. Sie senkte dabei ihren Blick, als sorgte sie sich um die Antwort des Kochs.

 

„Warum denn nicht?“, kam es als erstes von ihm, was sie wieder erstaunt aufblicken ließ. Ein Zeichen, dass er fortfahren konnte: „Ich helfe nun mal gerne und vor allem, wo ich kann. Für mich ist es überhaupt kein Problem, dir etwas zu Kochen.“
 

„Das meine ich doch gar nicht...“, seufzte Nami, „..., ich frage mich eher, warum du hier bist. Ich meine – es ist fast vier Uhr morgens! Man braucht dich morgen früh! Oder eher heute...ach, du verstehst, was ich meine!“
 

„Ich bin nur der Koch, Nami. Du bist die Navigatorin. Ohne dich sind wir mehr aufgeschmissen. Eine Suppe kochen, oder einen Fisch braten, das würde jeder hier hinbekommen, egal ob gut, oder eher schlecht. Aber Karten lesen, oder einen Logport - das Wetter deuten und die Sunny den Strömungen des Meeres folgen lassen, das kann keiner. Wenn ich also unausgeschlafen und ziemlich unausstehlich deswegen bin, ist das nicht so gefährlich, als wenn wir nicht unsere Navigatorin haben, die uns führt. Und – sei mir bitte jetzt nicht böse – ich glaube, dass du zur Zeit jemanden brauchst, der die hilft. Ich weiß, dass du es allein schaffen kannst, dieses Problem, was auch immer es ist, zu beseitigen. Ich denke aber, dass es besser ist, wenn dich jemand an die Hand nimmt und dich unterstützt“.
 

Sanji sah sie lang und eindringlich an. Länger, als ihr lieb war und sie wandte ihren Blick ab, versuchte so auch, die leichte Röte auf ihren Wangen zu verstecken.
 

„Wenn dein Zustand es verlangt, so werde ich eben die nächsten Nächte an deiner Seite wachen, um sicher zu gehen, das du gut schläfst und dich keine Albträume heimsuchen. Robin würde auch das gleiche tun. Oder die anderen... Du musst dir nur von uns helfen lassen.“

 

Die junge Frau mit den orangenen Haaren senkte ihren Blick. Nickte.
 

Natürlich würde sie gern die Hilfe annehmen, die man ihr bot. Hieße das dann aber nicht, dass sie die anderen gefährden würde? Wenn sie schließlich nicht ausgeschlafen ist, so sinkt doch die Aufmerksamkeit. Was würde denn dann also geschehen, wenn sie angegriffen werden? Sie konnten es sich also nicht leisten, nicht fit zu sein. Nicht hier, auf der zweiten Hälfte der Grand Line.

 

„Vielleicht...“, begann Sanji plötzlich wieder zu sprechen und sie drehte sich wieder zu ihm, um ihn ihre Aufmerksamkeit zu schenken, „..., vielleicht sollten wir erst einmal den Grund für die Albträume herausfinden. Eben die Wurzel des Übels. Was denkst du?“

 

Einige Zeit sah sie ihn stumm an. Wollte er etwa tatsächlich, obwohl sie nicht zugestimmt hatte, ihr schon helfen? Konnte es denn überhaupt etwas bezwecken, schließlich kannte sie doch den Grund nicht und konnte ihn nicht einmal erahnen.

 

„Ich weiß nicht...“, erwiderte sie knapp und nahm dann noch einen Schluck von der heißen Schokolade. So konnte sie zumindest für einige Zeit verhindern, dass sie erneut antworten musste. Obwohl er es von erwartete, wie es ihr sein Blick offenbarte.

 

„Hast du denn in letzter Zeit viel Stress gehabt? Sollen wir dir vielleicht einige Aufgaben erstmal abnehmen? Du weißt, dass ich mit Freuden heute Nacht den Wachdienst übernommen hätte.“
 

„Ich weiß...“, seufzte sie wieder. Sie meinte es ehrlich. Schließlich wusste sie doch, wie nett der junge Smutje war und dass er ihr stets half und alles für sie tat, egal worum es ging. Gewiss, so wie sie ihn einschätzte, würde er auch für immer ihren Nachtposten übernehmen, ohne dafür auch nur eine Gegenleistung zu erwarten.

 

Dann aber schüttelte sie den Kopf.
 

„Ich habe nicht wesentlich mehr Stress. Das wird es nicht sein. Wirklich nicht...“

 

Er nickte knapp. Dabei wirkte er überaus nachdenklich und als er auch noch sein Kinn auf seine Hand abstützte, meinte Nami ihn sogar ein wenig niedlich zu finden.
 

„Gut. Nimmst du vielleicht irgendwelche Medikamente, was das hervorrufen könnte? Ich werde Chopper höchstpersönlich als Notproviant nehmen, wenn er das verschrieben hat!“
 

Sie schüttelte wieder ihren Kopf.
 

„Ich nehme nichts. Ich brauche ja auch nichts, da ich weitestgehend gesund bin.“
 

„D-die Pille, vielleicht?“
 

„Habe ich nicht...“
 

Nun nickte er, verstehend. Dachte kurz nach, um nach weiteren Gründen für Namis Misere zu finden. Und mit einem Mal wurde er Kreidebleich und mit weiten Augen blickte er sie an.
 

„Was ist, wenn du eine Lebensmittelvergiftung hast?“

 

„Lebensmittelvergiftung?“, fragte Nami eher irritiert und legte ihren Kopf leicht schief. Meinte er es schließlich ernst?
 

„Woher soll ich die denn bitte bekommen haben? Du kannst mir jetzt nicht sagen, dass du glaubst, dass das alles deine Schuld ist, Sanji“.
 

Hastig schüttelte er den Kopf und hob seine Hände, um sich zu verteidigen.
 

„Nein, nein – das meinte ich nicht! Ich achte stets darauf, dass ich alles so zubereite, wie es sein muss. Außerdem würde ich nie einen von euch Damen etwas Verdorbenes geben! Ich wollte einfach nur sicher stellen, dass wir eine Lebensmittelvergiftung ausschließen können!“
 

Nami seufzte nickend. Da hatte er Recht. Aber unter einer Lebensmittelvergiftung konnte sie definitiv nicht leiden.

 

„Kann es denn...“, begann Sanji plötzlich wieder und Nami sah den jungen Smutje wieder aufmerksam an, „..., kann es denn sein, dass dich in letzter Zeit irgendetwas beschäftigt. Irgendwelche Vorfälle, die du versuchst zu verarbeiten, aber es dir vielleicht nicht gelingt? Hattest du vielleicht Streit mit Jemandem, oder gab es irgendwelche Ereignisse bei dir zu Hause, von denen deine Schwester dir geschrieben hat?“
 

„Nojiko hat mir nicht von irgendeiner Art besonderer Vorkommnisse geschrieben. Ihr, Genzo und dem gesammten Dorf geht es absolut wunderbar! Und gestritten habe ich mich auch mit niemanden. Also alles...“, plötzlich stockte sie, sich an den kleinen Vorfall in dem Laden erinnernd. Durch die Albträume hatte sie komische Frau, mit ihrem überaus seltsamen Benehmen und ihren Worten vergessen. Erst in diesem Moment kam es zurück in ihr Bewusstsein.
 

„Nami...alles in Ordnung?“
 

Die Navigatorin schluckte, sah ihn dann langsam wieder an.
 

Sollte sie ihm davon erzählen? War es denn überhaupt wichtig? Und was würden Lysop und Chopper sagen – schließlich hatten sie sich doch geschworen, nichts davon zu erwähnen.

 

Als sie den jungen Koch so ansah, versank sie allmählich in das tiefe Blau seiner Augen und wieder machte sich dieses warme, kribbelnde Gefühl in ihrer Magengegend breit. Sie wusste, dass sie Sanji vertrauen konnte. Er wäre der letzte, der etwas Falsches von ihr denken würde, oder schlimmer – es den anderen weiteren erzähle.
 

„Da war diese Frau, in einem der Läden auf der letzten Insel an der wir angelegt haben. Sie war absolut durchgedreht, sag' ich dir. Erst einmal hat sie mich während der Anprobe ständig betatscht, was mir sehr unangenehm war. Als wir dann außerdem gehen wollten und ich bezahlt habe, hat sie plötzlich meine Hand ergriffen...“, als wolle sie es verdeutlichen, hob sie die besagte Hand hoch, auf welche gleich Sanjis Augen fielen, „..., und sie hat so dummen Zeug erzählt. Ich...ich fürchte, dass ich nicht mehr alles zusammen bekomme. Irgendwas, wie 'Viel Glück für die Zukunft und dass nur Träumer wissen, was sich hinter den Wellen verbirgt'. Vorher sind wir auch fast aufgeflogen..., wobei ich irgendwie im Nachhinein glaube, dass sie uns erkannt hat“.

 

Sanji blieb still und Nami nahm einen Schluck von der Tasse, bevor sie noch hinzufügte:
 

„Meinst du, dass das irgendwas mit den Albträumen zu tun hat?“

 

„Um ehrlich zu sein, weiß ich es nicht“, erwiderte Sanji ehrlich, „..., aber es kann schon sein, wenn du dieses Ereignis verdrängt hast, du es so versucht hast zu verarbeiten. Dass man schließlich von Fremden so angepackt wird, ist schließlich nicht normal. Und wenn die dann auch noch verrücktes Zeug reden... da kann ich schon verstehen, dass dich das innerlich beschäftigt hat und du es versucht hast mit den Träumen zu verarbeiten“.
 

Wieder lächelte er traurig und legte sanft eine Hand auf ihr Knie, noch immer verdeckt von der Decke.
 

„Ich bin schließlich nur Koch, kein Psychologe. Ich stelle nur Vermutungen an und ich glaube nicht, dass es dir helfen kann... Aber noch immer bin ich der Meinung, dass wir Chopper hinzuziehen sollten. Er ist schließlich Arzt und versteht weitaus mehr. Gerade im Hinblick dieser Schmerzen, die du beim Aufwachen erleidest...Wobei Schmerzen untertrieben sind. Das müssen ein paar Qualen für dich gewesen sein... Und...und ich dachte ich...wir würden dich verlieren.“
 

Zum Ende hin zitterte seine Stimme ein wenig und Nami fühlte die Traurigkeit und die Ratlosigkeit, welche in ihm vorgehen musstem. Daher legte sie auch schnell ihre Hand auf seine, drückte sie leicht.
 

Es war still für einige Zeit zwischen ihnen. Sie sahen sich nicht an, blickten beide einfach auf ihre Hände. Seine wirkte ganz klamm und kalt, während sie versuchte diese durch ihre eigene zu wärmen. Es war ein schönes Gefühl, diesen jungen Mann an ihrer Seite zu wissen.

 

Plötzlich entzog er ihr seine Hand, was sie erstaunt blinzeln ließ.
 

„Entschuldige meine Sentimentalität. Das war nicht so gemeint!“, erklärte er sich hastig, was sie lächeln ließ.
 

„Schon gut. Wie war das schließlich mit den Gefühlsschwankungen? Ich glaube, dass du ein wenig übermüdet bist!“
 

Er grinste und stand hastig auf.
 

„Müde, aber nicht übermüdet, mein wertes Nami-Mäuschen! Aber ich glaube, dass es jetzt Zeit für mich wird, dass Frühstück für die hungrigen Mäuler vorzubereiten! Hat das holde Fräulein irgendwelche Wünsche, oder Vorschläge?“
 

Sie lächelte, stand dann aber auch auf.
 

„Vorschläge nicht, aber wenn ich einen Wunsch äußern dürfte, dann wäre es, dass ich dir jetzt beim Kochen helfe. Als kleines Dankeschön!“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  iz38evir
2017-08-12T02:56:21+00:00 12.08.2017 04:56
Hi,
Also du hast jetzt auf jeden Fall einen Leser und Follower mehr. Tolle Geschichte
Antwort von:  _Supernaturalist_
12.08.2017 08:49
Hallöchen :D
Danke für den lieben Kommentar und ich hoffe, dass ich nicht enttäuschen werde :D
Von: irish_shamrock
2017-07-27T08:49:25+00:00 27.07.2017 10:49
Hey Mäusken,

ich weiß, dass ich lang nix von mir hab hören lassen, aber an diesem Kapitel konnte ich nicht tatenlos vorbeigehen :) ...

Sanjis Sorge und Forschungsdrang hast du wirklich schön beschrieben.
Und Namis, nun ja, Geständnis was das Vorangegangene betraf, ist dir auch toll gelungen.

Alles Liebe,
irish C:
Antwort von:  _Supernaturalist_
01.08.2017 16:09
Hallöchen *___*
Danke für deine lieben Worte *-*

Hach ja... der liebe Sanji... er wird noch wichtig (wer hätte das gesacht XD). Und Nami...die macht das schon XD

Alles liebe zurück ^-^
Von:  SanjixNamiLover
2017-07-26T22:46:53+00:00 27.07.2017 00:46
Dieses Kapitel war so süss. Ein bisschen awkward für Sanji dass er Nami gefragt hat ob es wegen der Pille ist,Ich glaube nicht dass Nami mit irgend jemanden aus der Crew schläft noch das sie One Night Stands mit Leuten, die von den Inseln kommen. Das passt irgendwie nicht zu Nami.Es könnte aber schon sein, dass sie One Night Stands hat.Aber zwischen denen stimmt die Chemie total. Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel.
Antwort von:  _Supernaturalist_
01.08.2017 16:06
Danke für dein liebes Kommentar! :D
Ja, ich wusste auch nicht, ob ich die Frage mit reinbringe, während des Schreibens, aber da die Ströhhüte Nami eh ständig wegen ihres Sexlebens in dieser FF nerven, dachte ich mir, dass es schon passen wird. XD
Dass sie One Night Stands hat, glaube ich auch nicht, aber es gibt ja viele Damen, welche die Pille einfach vorsorglich nehmen. Eh...ich schweife ab x.x

Auf jeden Fall danke, für den lieben Kommi und ich hoffe, ich schaffe bald mehr :D


Zurück