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Fliegen

Alles für die Freiheit
von

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Freier Fall – Loslassen oder schneller Sprung?

Freier Fall – Loslassen oder schneller Sprung?


 

„Los raus aus den Federn“, brüllte jemand durch das Zimmer. Mehrmals blinzelnd richtete ich mich auf. Ich hatte immer noch das Handtuch um mich geschlungen. Ich rieb mir die Augen und robbte aus dem Bett. Mein Kleid hing sauber und trocken über dem Stuhl, schnell schlüpfte ich hinein und merkte, dass ich allein war. Der Besitzer der Stimme war schon wieder verschwunden. Oder war nie jemand da gewesen? Eilig zog ich meine Schuhe an und tapste leise zur Tür. Vorsichtig sah ich hinaus und erkannte noch den Rücken, der an Deck verschwand. Schnell ging ich ihm hinterher, darauf bedacht keinen Ton zu machen. So kam ich an Deck und stand plötzlich neben einem aus der Mannschaft. Erschrocken machte er einen Satz nach rechts.

Über das Schauspiel amüsiert, drehte sich Kid um, „das Prinzesschen ist also aufgestanden.“

Unterwürfig senkte ich den Kopf.

„Käpt´n die Insel ist nicht mehr weit.“

„Gut“, lachte der Käpt´n.

Eine Insel? Schwer schluckend sah ich mich vorsichtig um. Während sich die Mannschaft freute und schon ihre teilweise gezückten Waffen belächelte, kam in mir eher Panik auf, aber auch ein Funken der Hoffnung erstrahlte. Vielleicht könnte ich von hier fliehen.
 

„Wir gehen an Land“, rief der Rothaarige seinen fünf Gefolgsleuten zu.

Ich hatte mich unauffällig neben die Tür gesetzt, welche unter Deck führte.

„Was machen wir mit ihr?“, fragte jemand. Der Kerl hieß Heat, das hatte ich mittlerweile mitbekommen.

Er sprach nicht viel, genauso wie die anderen auch.

„Wir können sie nicht hier lassen, wer weiß was sie macht“, der Käpt´n legte seinen Kopf schräg.

Ängstlich sah ich hoch. Ich sah verschiedene Szenarien vor mir. Er sperrte mich in einen Raum und ließ mich verhungern. Er kettete mich an einen Stuhl oder gar auf eine Folterbank. Dabei schüttelte ich den Kopf, da er sich dort auch noch was anderes überlegen konnte.
 

„Steh auf“, herrschte er mich an und zerrte mich kurz darauf auf die Beine, „du kommst mit. Wire du gibst auf sie acht, wir wollen ja nicht, dass sie abhaut“, bei seinen Worten ist er mir mit seinem Gesicht immer näher gekommen.

Er schubste mich zu einem Mann, welcher mich mit einer Hand abfing und meinen Oberarm fest umfasste. Er war groß und trug einen dunklen Umhang. Besonders faszinierte mich seine Kette mit den zwei Axtklingen. Ein Jolly Roger war vorn an seinem Oberteil angebracht, welches nur aus einem Netz bestand. Sah so etwa die Flagge der Piraten aus? Es war ein Totenkopf der eher gelangweilt drein blickte und etwas wie eine Blume war um seinen Kopf. Sah ziemlich seltsam aus, aber laut äußern würde ich mich dazu nicht. Piraten war ihre Flagge heilig.

Eilig sah ich weg, während er mich noch musterte und mich dann hinter sich herzog. Wir gingen an einer Stelle an Land, wo sich nichts befand, bis auf einige Bäume. Wir liefen durch den Wald und dann fand ich mich auch schon in einer kleinen Stadt wieder.
 

Die Kinder spielten auf der Straße, Frauen kauften ein und die Männer arbeiteten. Alles in einem ruhigen Verhältnis und vollkommen harmonisch. Bis sie uns entdeckten.

„Bist du dir sicher, dass wir es hier finden werden?“, Killer sprach nur leise mit seinem Käpt´n, doch wir konnten es alle verstehen.

„Ja, ziemlich sicher! Ich will diese Karte haben, schließlich ist sie ziemlich wertvoll“, er verzog keine Miene, sondern lief einfach weiter, „schauen wir uns ein bisschen um.“
 

So liefen wir nun den halben Tag in der Stadt herum und suchten nach Hinweisen, nach einer Karte. Wieso kann er diese Karte nicht selber Zeichnen? Ein paar Kritzeleien und ich könnte jedes meiner Bilder als Karte verkaufen. Wie sollte ich da fliehen können?

„Käpt´n, ich hab die Karte“, Heat war auf eigene Faust losgezogen.

„Wo ist sie?“

„Naja, ok ich hab sie nicht direkt, die Slider-Piratenbande hat sie.“

„Also war deine Aussage falsch“, zischte der Rothaarige gefährlich, „wo sind diese Aasgeier?“

„Sie sind oben auf der Klippe und suchen dort noch einen Schatz, hier heißt es irgendetwas von Perle des Jahrtausends“, erklärte der Weißhaarige.

„Na dann“, frech grinsend war Kid´s Motivation wieder zurück.
 

Der Weg zur Klippe war einfach. Der Weg war ein Pfad aus Kies und plattgetretener Erde. Wie eine Karawane liefen wir den Berg hoch. Zwischen den großen Männern lief ich leicht eingequetscht. Ich hatte zwar noch keine Fesseln um, doch trotzdem war es mir unangenehm.

„Dort vorn sind sie“, verkündete einer seiner Männer überflüssigerweise.

„Ja, ich hab ja keine Augen im Kopf“, Eustass verdrehte genervt die Augen.

„Dann holen wir uns mal die Karte“, Killer ließ seine Sichel-Schwerter nach vorn schnellen und rotieren.

Fasziniert sah ich ihm dabei zu.

„Gut, sie haben sowieso keine Chance“, Kid verschränkte seine Arme.
 

„Wer hat keine Chance?“, fragte ein kleiner Junge, welcher plötzlich neben dem Gruselkäpt´n stand.

Nein, es war kein kleiner Junge. Er müsste genauso alt sein wie ich, jedoch war er wirklich klein. Was wohl wichtiger war, wo kam er plötzlich her?

Die anderen der Mannschaft waren schneller als ich und hatten bereits ihre Waffen gezückt. Doch hatte er das auch so laut gesagt, dass er auf sich aufmerksam gemacht hatte. Die anderen hatten uns bemerkt. Vor Schreck wich ich einen Schritt zurück und spürte einen Baum hinter mir.

„Wir haben schon auf euch gewartet“, grinste ein Blondschopf mit langen Schlangenhaaren.

Es waren keine Schlangen, doch es sah aus wie Würstchen. Sie waren verfilzt und zu einem Pferdeschwanz zurück gebunden. Verwirrt schüttelte ich den Kopf. Dann schreckte ich erneut zurück. Der Kerl zog ein langes Samuraischwert aus seiner Halterung am Gürtel. Schwer schluckend weiteten sich meine Augen.

„Ihr könnt schon mal zu den Fischen schwimmen gehen“, lachte der kleine Junge.

Während sich die großen Jungs bereits den anderen großen Jungs zugewandt hatten, behielt ich eher den Kleinen im Auge.

„Bleib hinter mir“, flüsterte mir Heat zu.

Skeptisch überlegte ich, wie ich das machen sollte. Vor allem wenn der Junge neben mir stand. Wenn die schon so gruselig war, bei denen ich gelandet war, wie bösartig waren dann diese hier? Schweiß rann meine Stirn herunter.

„Ihr habt etwas was mir gehört“, knurrte der Rothaarige verärgert.

„Wer es findet darf es behalten und wir waren nun einmal schneller“, lachte der Schlangenkopf auf.

Grummelnd erhob Kid seine Arme. Lange blieb es still, doch dann klapperten die Schwerter der anderen Mannschaft und wollten aus ihren Halterungen fliegen. Kurz darauf sah ich über uns eine graue Wolke. Bei näherem Hinsehen erkannte ich, dass es sich um Waffen, Besteck und Werkzeugen handelte. Aufgeregte Schreie drangen von der Stadt an mein Ohr – als würden sie direkt neben mir stehen. Verblüfft starrte ich nach oben und schnell wich ich zurück, als sie herabrauschten. Sie sammelten sich um die Arme von dem Gruselkäpt´n. Unförmig und scharf und spitz – wie die Dinge waren – formten sie zwei Hände.

Mit einem siegessicheren Grinsen holte er einmal kräftig aus und schlug zu. Drei Gegner wurden dabei nach hinten geschleudert und blieben bewusstlos liegen.
 

Sofort stürzten sich einige der anderen Mannschaft auf meine Horror-Crew. Killer ließ seine Schwerter rotieren und fing die ersten ab. Heat stand immer noch vor mir und stürzte sich nicht so wie die anderen auf die Gegner. Er blieb stur dort stehen. Ich versteckte mich unterdessen weiter hinter ihm und versuchte nicht aufzufallen, doch der Junge musterte mich aufmerksam. Er war kein Kämpfer, aber gehörte dennoch zu der Piratenbande. Auch wenn ich noch gern weiter über ihn nachgedacht hätte, so holte mich Heat wieder zurück. Zwei Männer kamen auf ihn zugestürmt. Doch er scherte sich nicht groß darum, holte tief Luft und spie Feuer. Um ein Kreischen zu unterdrücken, hielt ich mir den Mund zu.

Der Mann vor mir taute auf und kämpfte gegen die Zwei, da sie durch das Feuer nicht völlig außer Gefecht gesetzt wurden. So entfernte er sich immer ein Stückchen mehr von mir.
 

„Ihr werdet bei uns nichts finden“, grinste Schlangenkopf.

„Käpt´n, dort drüben“, rief der Mann namens Wire.

Aus Reflex drehte auch ich mich um, er zeigte auf das offene Meer. Bei genauerem Hinsehen erkannte ich ein kleines Boot mit einem einzigen Mann an Bord.

„Gehört der zu euch?“, knurrte Kid gefährlich und drehte sich zu dem Blonden um.

„Nein, wieso sollte er?“, grinste der Angesprochene.

Der Grummelkäpt´n murmelte und fluchte vor sich hin. Nervös biss er auf seine Unterlippe. Es ging ihm gegen den Strich, dass er nicht an das Boot konnte. Er hatte ebenso eine Teufelsfrucht gegessen wie ich auch. Und keinen seiner Mannschaft konnte er entbehren.
 

„Na Süße? Du willst mir doch nicht erzählen, dass du zu den Waschlappen gehörst“, hörte ich eine rauchige Stimme neben mir.

Erschrocken drehte ich mich um und fiel dabei auf den Hintern. Der Kerl war riesig und hielt mir einen Säbel unter die Nase. Eilig versuchte ich etwas Abstand zwischen ihn und mich zu bringen. Blanke Panik hatte mich erfasst.

„Hab keine Angst, ich tu dir nichts“, grinste er breit, „komm mit, dann spieln wir etwas zusammen.“

Als ob ich da mitgehn würde. Schockiert öffnet sich mein Mund und schließt sich, ohne ein Wort zu sagen. Dämliche perverse Kerle. Ich versuchte den Klos aus meinem Hals zu bekommen, doch er wollte nicht weggehn.

„Na los, nimm meine Hand“, immer noch grinsend streckte er mir die Hand entgegen.

Schnell biss ich mir auf die Lippe und verdrängte das, was mir einfiel. Doch, eigentlich konnte ich sagen was ich wollte. Ich war nicht mehr bei meinem Herrn. Ich schluckte erneut und versuchte mir Mut zu machen.

„A-Als… ob“, meine Stimme zitterte, ich biss mir erneut auf die Lippe, und mahnte mich zur Ruhe, „ihr seid doch alle schwanzgesteuert“, zischte ich ihm entgegen, „nichts anderes als perverse Männer, die immer nur Sex wollen und dabei auch über Leichen gehen und andere deshalb verletzen“, meine Augen hatten sich zu Schlitzen verengt und ihm die Wörter verachtend entgegen gespuckt, „und NIE IM LEBEN WÜRDE ICH DEINE HAND ANFASSEN“, wurde ich extrem laut, „DU WICHSER.“
 

Schnaubend starrte ich ihn an. Mein Gedächtnis kam gerade meinem Mund mit den Gedanken nach. Mir wurde klar, was ich gesagt hatte. Mir wurde klar, dass ich mich nicht gegen diesen Kerl wehren konnte. Mir wurde klar, dass mir niemand helfen würde.

Schweiß trat mir auf die Stirn und eiskalt lief es mir den Rücken runter. Ich zitterte. Ich hatte Angst.

„Du. Kleines. Miststück“, seine Wut kochte.

Bedrohlich hob er den Säbel und ließ ihn herunterschnellen. Alles lief in Zeitlupe ab. Ich sah mein Leben förmlich an mir vorbeiziehen. Mein mickriges, erbärmliches und nichtsnutziges Leben. Ich schloss reflexartig die Augen und hob meine Arme über meinen Kopf. Doch das Schwert erreichte mich nicht.

Als es auch nach einigen Sekunden mich noch nicht zerteilt hatte, blinzelte ich vorsichtig und erkannte die Silhouette von Killer vor mir. Mit seinem linken Schwert – welches an seinem Arm zu rotieren begann - hatte er die gegnerische Waffe aufgehalten.

Überrascht öffnete sich mein Mund leicht.

„Keine Angst, wir beschützen dich“, murmelte er leise über seine Schulter hinweg zu mir, „wir erledigen das noch schnell, dann greifen wir uns den Kerl da draußen auf der Walnussschale.“

Ich drehte meinen Kopf Richtung Meer. Den Typen konnten sie nicht einholen. Dafür wäre er zu schnell. Ich schluckte und meine Hand wanderte zu meinem hämmernden Herzen, was sich einfach nicht beruhigen wollte. Dann sah ich wieder zu dem Kämpfer vor mir und begutachtete nacheinander die komplette Mannschaft – zum Schluss den rothaarigen Käpt´n. Sie waren alle noch in einen Kampf verwickelt.
 

Mit zitternden Beinen erhob ich mich mühsam vom Boden und stand nach einer halben Ewigkeit wieder auf meinen zwei Beinen.

„I-ich hol sie“, stammelte ich.

„Was?“, er verpasste dem Kerl eine Wunde, welche von seiner Schulter zu seinem Bein reichte.

Stöhnend fiel dieser um. Killer drehte sich um.

„Ich hol die Karte“, nun klang meine Stimme fester.

Immer noch verwirrt betrachtete er mich, wurde aber von zwei anderen unterbrochen, welche sich schreiend auf ihn stürzten. Ich sah aufs Meer, schluckte meine Angst hinunter und ging in meinem Kopf ein Mantra durch – welches hoffentlich wirkte.

`Mach es einfach, alles wird gut. Du wirst nicht abstürzen wie beim letzten Mal. Dieses Mal schaffst du es. Du musst nur an dich glauben. Denk daran für wen du das alles auf dich genommen hast. Wenn du genug daran glaubst, kannst du alles schaffen. Auch die Piraten glauben an sich und sieh nur was sie alles können. Dann wirst du doch das schaffen. Glaub an dich, Mädchen. Su, vertrau auf deine Kraft.`

In meinem Kopf hallten die Worte wieder und mit der Zeit dachte ich wirklich, es könnte klappen. Ich atmete ruhig ein und aus und ging etwas in die Knie. Bevor ich es mir anders überlegen konnte, spurtete ich los und sprang von der Klippe.

Die entsetzten Blicke von Killer und den anderen spürte ich noch in meinem Rücken. Ich hingegen stellte mit Entsetzen fest, dass ich weiterhin hinab stürzte. Ich faltete meine Hände. `Bitte. Bitte. Bitte`, flehte ich förmlich dem Himmel entgegen und versuchte mich zu konzentrieren.
 

Ich spürte – wie beim letzten Mal – das bekannte kribbeln in meinem Rücken. Mein Kleid zog es am Rücken etwas nach unten und bevor ich durch die Baumkronen fiel, schwebte ich in der Luft. Fassungslos vor Glück lachte ich leise auf und betrachtete meine strahlendweißen Flügel. Wie ein Engel und wie ich sie mir vorgestellt hatte. Ich konnte es nicht fassen, es hatte geklappt und sie sind noch nicht wieder verschwunden.

Die Karte. Mein Blick schnellte zum Meer. Ich musste die Zeit nutzen, die mir blieb. Wenn die Flügel verschwinden, weiß ich nicht, ob ich je wieder den Mut dafür fände. Ich will mich dafür revanchieren, dass sie mich gerettet hatten. Ohne groß über die Bedienung nachzudenken, flog ich Richtung Meer. Landung hin oder her, das wurde überbewertet. Mit wenigen kräftigen Schlägen war ich über dem Wasser. Mit flauem Gefühl im Magen schaffte ich es in kürzester Zeit zu dem Bott.

Verwirrung las ich in dem Gesicht des Mannes, das nutzte ich aus. Die Karte hielt er in seiner rechten Hand. So schnell es mir möglich war, schnappte ich sie mir und bevor er reagieren konnte drehte ich – mit einer uneleganten Bewegung und einem halben Salto – um.
 

Kurz darauf befand ich mich wieder an Land. Erschöpft und laut schnaufend saß ich im warmen Sand. Er fühlte sich angenehm unter meinen Füßen an und gab mir allmählich meine Kraft zurück. Die Karte lag zusammengerollt vor mir. Links und rechts stützte ich mich mit meinen Armen ab. Ich hatte es geschafft. Von der Klippe zu dem Boot und zurück zum Strand. Dann waren sie verschwunden und ich war über den Sand gerollt.
 

„Du hast von einer Teufelsfrucht gegessen?“

Mein Herz setzte kurz aus, dann erhob ich langsam meinen Kopf und sah in Kidds Gesicht. Er war nicht wütend – seine Stimme klang wohl immer so, egal was er sagte. Seine Miene war genauso wenig zu deuten. Seine Arme waren verschränkt und er schaute von oben auf mich herab – mit zusammengepressten Lippen. Langsam nickte ich. Mit zitternder Hand nahm ich die Rolle und hielt sie ihm entgegen. Ich traute mich nicht, ihn anzusehen. Es gruselte mich zu sehr.

„Danke.“

Die Spur eines Lachens war zu hören.

„Surebi?“, er kniete sich vor mich, was ich nur merkte, weil der Sand knirschte und der Schatten sich über mich legte.

Ich sah immer noch auf den Sand zwischen meinen Händen.

„Su? Sieh mich an“, plötzlich klang er … nett.

Eher weil ich neugierig auf seinen Gesichtsausdruck war, als auf das was er mir zu sagen hatte, sah ich auf. Seine Augen schimmerten und wirkten warm. Zumindest etwas.

Er sah kurz die anderen Mitglieder an, dann wieder mich und grinste, „ach ist doch scheiß egal, was die anderen sagen“, verwirrt legte ich den Kopf schräg, „komm in meine Mannschaft.“

Meine Augen weiteten sich und mein Mund klappte auf. Seine Mannschaft stand gleichgültig hinter ihm. Als würde es sie nichts angehen. Tausend Gedanken rasten mir währenddessen durch den Kopf. Und die unterschiedlichsten Antworten kamen mir. Von `nein`über `niemals`bis hin zu `ja`oder einfach einem völlig banalen …

Ich nickte langsam.
 

Wir waren wieder auf dem Schiff. Erst auf dem Rückweg wurde mir klar, auf was ich mich eingelassen hatte. Scheiße! Ich war einer Piratenbande beigetreten! Verdammt! Aber wieso nicht, sieht toll aus in meinem Lebenslauf. Nachdem ich bei meinem Herrn weg war, drehte mein Gehirn durch. Ich dachte Dinge, von denen ich früher einmal nicht zu träumen gewagt hätte sie zu denken.

Was mir ein Rätsel blieb, war jedoch die Frage … wieso hatte er mich gefragt? Er wusste, dass ich eine Sklavin war. Und ich konnte nicht kämpfen. Ich konnte mich nicht wehren. Ich war doch völlig nutzlos und stünde nur im Weg … wie heute. Seufzend ließ ich mich an der Reling hinabsinken und legte meine Arme um meine Beine. Meinen Kopf senkte ich auf meine Knie.

„Geht’s dir nicht gut?“, hörte ich die dumpfe Stimme Killers, er lehnte sich neben mir an das Geländer und betrachtete das Schiff.

„Wieso hat er mich gefragt?“

Er zuckte lediglich mich den Achseln, „wer weiß das schon“, lachte er eher zu sich selbst.

Es wurde still zwischen uns. Keine unangenehme Stille, aber auch keine, über die man sich freuen würde. Ich seufzte kaum hörbar. Ein Blitz zuckte durch meinen Kopf und die Glühbirne darin erwachte zum Leben. Vorsichtig hob ich den Kopf und sah etwas verschüchtert zu dem Mann hoch. Er sah schon aus wie ein gnadenloser Killer, mit den zwei Schwertern an seiner Seite, dazu die Maske und dann diese Stimme. Unheimlich. Wenn man so genau darüber nachdachte. Aber dann war er doch wieder so nett. Ein Schmunzeln umspielte meine Lippen und schenkte mir den Mut.

„Killer?“, trotz allem klang das, was aus meinem Mund kam mickrig und kläglich.

„Mh?“, er drehte seinen Kopf etwas in meine Richtung.

Ich war mir nie wirklich sicher, wohin er sah. Scheiß Maske.

„Würdest…“, ich stockte.

Reiß dich zusammen!

„Würdest du mir das Kämpfen beibringen?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Rinnava
2017-01-22T14:31:44+00:00 22.01.2017 15:31
gutes kapi
Lg Rin
Antwort von:  phean
27.01.2017 19:10
danke noch ;)


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