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Fliegen

Alles für die Freiheit
von

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Kopfgeld – der richtige Start ins Piratenleben

„Su, hey Su, Kleines“, sanft strich eine Hand über meine Wange.

Langsam öffnete ich meine Augen und hob meinen Kopf. Verwirrt sah ich dem Besitzer der Stimme entgegen. Meine Augen brannten und schmerzten.

„Alles in Ordnung?“

Die Umrisse nahmen langsam die Gestalt von Heat an. Müde schüttelte ich den Kopf, dann nickte ich und schüttelte wieder den Kopf.

„Was beschäftigt dich?“, seine Hand legte sich unter mein Kinn, „sieh nicht so trübsinnig drein.“

„E-es i-st nichts“, betrübt sah ich zur Seite.

„Doch, etwas ist. Du kannst es mir ruhig sagen“, lächelte er sanft.

Meine Augen wurden wieder feucht. Mein Gewissen entzweite sich. Ich wollte es ihm sagen, doch dadurch wäre ich schwach. Aber Heat konnte ich es sagen. Er war nicht Kid.

Verzweifelt sah ich meinen Freund an. Er sorgte sich so um mich. Zitternd hob ich meine Hände und starrte sie an.

„I-ich h-habe drei M-Männer getötet“, stotterte ich, riss die Augen auf und starrte ihn erschrocken an. „Sie sind tot“, ich klammerte mich an sein Shirt und sah ihn verzweifelt an.

Er umfasste meine Schultern und sah mir fest in die Augen, „ganz ruhig, Süße. Sie hätten dich sonst umgebracht. Du hast das einzig richtige getan“, er strich mir einige Haarsträhnen aus dem Gesicht, „es ist wirklich alles gut.“

„A-aber sie sind tod u-und … sie hatten sicher eine F-Familie u-und ...“

Er legte mir einen Finger auf den Mund, „ganz ruhig. Komm erst einmal mit, du hast seit Tagen nichts gegessen und du brauchst etwas gescheites zu trinken. Jeden Tag nur Rum auf nüchternen Magen ist nicht gut.“

„Ich will nichts. Ich hab keinen Hunger“, quengelte ich.

„Doch“, bestimmte er, „jetzt komm hoch“, er packte mich an der Taille und zog mich auf meine Füße.

„Nein“, grummelte ich, wurde aber schon im nächsten Moment mitgezogen.

Sein Ziel war die Kombüse, wo bereits ein Teller mit zwei belegten Semmeln wartete. Seufzend ließ ich den Kopf hängen und ließ mich hinziehen. Heat gab mir in jede Hand eine. Ich wollte schon etwas sagen, doch kam nicht dazu.
 

Ich hatte meinen stillen Protest schon aufgegeben. Zum einen roch es verführerisch gut und mir lief das Wasser im Mund zusammen. Zum anderen knurrte mein Bauch und zum wieder anderen hatte es keinen Sinn mehr, er würde es mir auch in den Mund stopfen.

Als ich das erste vernichtet hatte, schob er mich weiter – an Deck. Kid blätterte in einer Zeitung. Killder war nicht zu sehen, aber zu hören und Rock stand im Krähennest.

„Du lebst noch?“, kam Wire lachend vom Oberdeck, „wir dachten schon, du wärst in deinem Zimmer verendet. Heat hat niemanden zu dir gelassen.“

Ich sah kurz zu dem Grauhaarigen, dann wieder zu Wire. Ich ersparte mir eine Antwort, aber hauptsächlich, weil ich den Mund voll hatte.

„Halt die Klappe“, antwortete stattdessen mein Beschützer.

„Bald wirst du sie nicht mehr schützen können“, warf Kid abwesend in die Runde, „und auch nicht mehr brauchen.“, grinste er dann plötzlich teuflisch.

Verwirrt sahen wir ihn an. Schwer schluckend würgte ich in böser Vorahnung den letzten Bissen runter.

„Was meinst du Käpt´n?“, wagte sich Heat vor.

„Die neuen Steckbriefe sind da und die liebe Su ist auch dabei“, grinste er und hielt unseinen Zettel entgegen.
 

Ich riss die Augen auf. Das konnte jetzt wirklich nicht wahr sein. Ich hatte diesem Leben zugestimmt, hatte eingewilligt zu kämpfen, diesem Trottel zu folgen und bei ihm zu bleiben. Das soll der Dank dafür sein? Mich zu einer gesuchten Piratin zu machen? Ich betrachtete mein Bild und streckte unwillkürlich meine Hände danach aus. Zitternd hielt ich es hoch. Betrachtete meinen Körper, der eine gesunde Farbe und auch ein gesünderes Gewicht hatte – zuvor war ich doch etwas blass und abgemagert gewesen. Dann meine Haare, die zu einem Pferdeschwanz gebunden mein Gesicht umspielten.

Meine Flügel waren noch leicht zu sehen. Darunter stand 'Surebi' und etwas kleiner darunter 'Todesengel'. Ich schluckte – Todesengel? - als Sklavin hätte ich nicht einmal eine Spinne oder einen Käfer getötet.

„24.000.000 Berry“, murmelte ich, als ich die Summe sah.

„Eine schöne Summe für den Anfang.“

Ich sah Kid entgeistert an.

„Du findest das auch noch gut?“, Tränen traten mir in die Augen, ich zerknitterte den Steckbrief, „ich will nicht gesucht sein“, blaffte ich ihn an, drehte mich um und lief wieder zu meinem Zimmer.
 

Den Zettel formte ich zu einer Kugel und warf ihn achtlos in irgendeine Ecke. Ich lehnte mich an die Wand und starrte an die Decke. Langsam rutschte ich daran runter, zog die Beine an, schlang meine Arme herum und vergrub mein Gesicht darin. Die Tränen kamen wie von selbst. Wie sollte ich ihn denn finden, wenn ich steckbrieflich gesucht werde? Das ging nicht mehr. Ich sollte es akzeptieren. Seufzend sah ich auf. Weinen hatte auch keinen Sinn.

Trotz der Erkenntnis wollten sie nicht aufhören, sie liefen einfach weiter. Gedankenverloren starrte ich meine Sense an. Sie lehnte am Schrank, sauber … als hätte sie die Männer nie berührt. Als wäre dieser Tag nie passiert. Als wäre er ausgelöscht, wie die Leben dieser Soldaten.
 

Es war dunkel. Meine Augen brannten. Mein Nacken war steif. Meine Glieder schmerzten. Ich spürte die Präsenz von Kid. Sein leises aber stetiges atmen kam von vorn. Ich blinzelte mehrmals und fuhr mit der Hand über meine Augen, um die getrockneten Tränen wegzuwischen. Dann erst sah ich auf. Seine Umrisse konnte ich nur erahnen. Er kniete vor mir, wie lange weiß ich nicht. Er berührte mich nicht, hatte mich nicht einmal geweckt. Er wirkte auch nicht wütend oder verärgert, er saß dort nur.

Lange saßen wir uns gegenüber. Keiner sagte ein Wort. Dann merkte ich, wie er seine Hände ausstreckte, eine packte mich im Nacken die andere nahm meine linke Hand. An meiner Hand zog er stärker, an meinem Nacken schob er mich nach.

Es fühlte sich ungewohnt an, stärker, intensiver. Im ersten Moment dachte ich schon, er wollte mir die Beine brechen. Meine Füße drücken sich unglücklich weg und wurden bis zum Anschlag gestreckt und gebogen. Der Schmerz zog sich durch meine Beine bis zu meinem Unterkörper hoch. Ich hatte den Mund schon zum Schrei geöffnet, doch ich traute mich nicht, so biss ich eisern die Zähne zusammen. Eilig versuchte ich meine Beine in eine günstigere Position zu drehen. Es knackte und aus Reflex hob ich meinen rechten Arm. Meine Hand stemmte sich gegen seine Brust, schon im nächsten Moment hielt er sie mit seiner Linken fest und ich lag in seinen Armen. Er war mir entgegen gekommen und so knieten wir jetzt beide in meinem dunklen Zimmer auf dem Boden.
 

Sanft drückte er mich an seine Brust und ich lauschte seinem regelmäßigen Herzschlag. Er beruhigte mich, so spürte ich, dass auch mein Puls ruhiger wurde.

Er hielt mich in seinen Armen, als wäre es nie anders in seinem Leben gewesen. Ich schloss die Augen. Es fühlte sich an wie früher. Als ich klein war, hatte er mich auch so im Arm gehalten.

„Ito ...“, murmelte ich leise und fasste mit meiner linken Hand das Stück Stoff, was ich zu fasse bekam und hielt mich daran fest.

Ein zufriedenes Lächeln lag auf meinen Lippen und ich fühlte mich sicher.

„WAS?“, durchbrach Kids kräftige Stimme die Stille und seine Hände packten meine Schultern, sein Oberkörper bebte.

Ich fand mich eine halbe Armlänge entfernt von dem schützenden Körper wieder. Völlig verwirrt blinzelte ich. Ich verstand nichts. Was ging hier denn vor sich?

„Was ist denn?“, fragte ich die Dunkelheit.

„Wer ist Ito?“, durchschnitt seine Stimme zischend die Stille und riss mich auf meine Füße.

Ich schnappte nach Luft, „woher weißt du von ihm?“

„Du hast doch gerade seinen Namen gesagt, du Dummerchen“, er verpasste mir eine leichte Kopfnuss, „also, wer ist er?“

Ich seufzte, links neben mir musste mein Bett sein. Ich schob seine Hände weg und ließ mich, auf gut Glück auf die Matratze fallen. Ich landete auf der Kante und blieb mit Erleichterung dort sitzen.

„Er ist ein alter Freund“, antwortete ich kurz und bündig, „er war für mich ein großer Bruder und hat mich immer in den Arm genommen, als es mir schlecht ging“, hängte ich noch an, weil Teil eins nicht ausgereicht hätte.

„Ah ja und das war wann?“, seine Stimme wurde zum Ende hin etwas höher.

„Als ich klein war“, murmelte ich.

„Und ...“

„Ich will nicht über ihn reden“, blaffte ich ihn an, drehte mich um und rollte mich auf dem Bett zusammen.
 

Wieder wollten Tränen über meine Wangen laufen. Ich atmete möglichst leise und versuchte nicht zu schluchzen.

Ich bemerkte, wie sich die Matratze senkte und sich eine Hand auf meinen Körper legte. Er wusste nicht genau wo ich war, so landete seine Hand auf meinem Hintern. Oder er wusste es und tat es absichtlich.

„Su“, setzte er an.

Er klang leise. Seine Stimme war sonst so kräftig, doch jetzt – richtig wehmütig.

Ich schluckte meinen Schmerz hinunter, ich hatte meinen Käpt´n angeschnauzt. Ich wischte mir einmal über die Augen und setzte mich auf.

„Es tut mir Leid“, ich versuchte nicht zu Kleinlaut zu klingen, „es … es ist ...“

„Ich weiß, du gehörst zu denen, die ihr Gesicht nicht gern auf Steckbriefen sehen. Doch der Typ will dich wohl hinter Gitter oder Tod sehen. Su, du hast ihn gedemütigt und er sinnt auf Rache und dafür bist du ihm 24 Millionen Berry wert. Du bist gut für den Anfang, das meine ich ernst. Er sieht dich als Bedrohung an.“

„A … Aber ...“

„Ich als dein Käpt'n muss wirklich sagen, ich bin stolz auf dich. Von der kleinen wehrlosen Sklavin zum gefürchteten Todesengel.“

Ich verschluckte mich an dem Kloß, der zuvor noch schwer in meinem Hals steckte. Aber das lachen musste raus. Ich konnte es nicht aufhalten.

„Was ist denn so witzig?“, das Fragezeichen leuchtete über seinem Kopf.

Ich beruhigte mich und kicherte noch leise, „gefürchtet?“

Dann erst merkte er es und grinste, „gut, daran musst du noch arbeiten, aber du bist auf dem richtigen Weg. Su, du packst das, die Welt da draußen wird noch sehen, was in dir steckt, aber jetzt schlaf.“

Verblüfft hielt ich inne und sah ihm nach.

Das hatte er gerade nicht ernsthaft getan? Er war gegangen? Einfach so? Was war das jetzt gewesen?
 

Seufzend ließ ich mich nach hinten fallen.Was für ein Tag.

Ich starrte weiter an die Decke, ich hatte den ganzen Tag gedöst, seit drei Tagen war ich immer noch Müde. Verrückte Welt, in der mich Kid einmal gefürchtet sehen will.

„Ito, wieso bist du nicht hier?“, murmelte ich und schloss die Augen.
 

„Su?“, überrascht blinzelte Heat, als er in die Kombüse kam.

„Morgen“, sang ich fröhlich und warf den Pfannkuchen in die Luft. Er landete mit einem dumpfen Aufprall umgedreht in der Pfanne.

„Was … was machst du denn hier?“, er traute seinen Augen immer noch nicht.

„Was stehst du denn hier draußen Heat? Kocht sich das Essen von allein?“, scherzte Killer.

„Nein“, er zeigte verblüfft auf mich, „es wird von Surebi gekocht.“

„Was? Suri kocht?“, Rockt drängte beide zur Seite und stand mit einem Mal hinter mir. „Kannst du den zweien Chili unterrühren?“, fragte er grinsend.

Kichernd schüttelte ich den Kopf, „zu spät, steht schon fast alles oben.“

„Oben?“, Rock eilte zur Treppe, „es riecht wie im Himmel.“

„Bist du etwa von dort runtergefallen, hast dir den Kopf angeschlagen und deswegen jetzt so einen Schaden?“, grinsend stützte ich eine Hand in die Seite und wendete mit der rechten erneut in hohem Boden den nächsten Pfannkuchen.“

Lachend kam Heat zu mir und legte einen Arm um mich, „nein Su, dich schickt der Himmel. Rock ist ein einziger Dickschädel, der nicht zu zerbrechen ist und der nicht schwimme kann, also ist er was?“ Erwartungsvoll sah er mich an.

Ich war verwirrt, „ein Teufelsfruchtesser?“

„Nein!“, Heat schüttelte den Kopf.

„Eine Axt?“

„Nein!“, wieder verständnisloses Kopfschütteln, „wie kommst du bitte darauf? Er ...“

„... ist ein Stein“, beendete Killer den Satz und stand auf meiner anderen Seite.

„Genau, danke.“

„Ernsthaft?!?“, Rock sah uns gelangweilt an und lief langsam nach oben, „dafür ess ich jetzt alles alleine auf.“
 

„Soll ich dir helfen?“, Heat wandte sich dem Herd zu und krempelte seine Ärmel nach oben.

„Nein, schon alles fertig“, ich schaltete den Herd aus, stellte einen Kessel Wasser auf die heiße Platte und verfrachtete den letzten Teigkuchen zu seinen Artgenossen.

„Kannst du den hochbringen?“

Nickend nahm er mir den Teller ab und trug den schiefen Turm die Treppe hoch.

„Soll ich auch noch was mitnehmen?“, Killer sah sich um.

„Wenn du willst, ist aber heiß“, ich öffnete die Ofentür.

„Heißer als du, kann es nicht sein.“

Die Hitze stieg mir in den Kopf und hochrot drehte ich mich zu ihm um, „was?“, quietschte ich.

„War ein Scherz, riecht köstlich“, er schob mich sanft zur Seite und trug den Teller als hätte er ihn gerade aus dem Schrank genommen und wäre kalt.

Ich schnappte mir noch ein Schüsselchen, ein Sieb und den Kessel mit dem nun heißen Wasser und ging ebenfalls nach oben.
 

Alle drei hatten brav auf mich gewartet und sahen mich aus Glubschaugen an, zumindest zwei.

„Beeil dich“, drängte Rock, als hätte es auf mich gewartet knurrte sein Bauch.

„Ja, dann fangt doch an.“

„Das geht doch nicht ohne dich.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Rinnava
2017-03-24T10:11:04+00:00 24.03.2017 11:11
super kapi
es freut mich das es Su besser geht
Lg Rin


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