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Liebe auf Umwegen

SunpôSide
von

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05. Kapitel

 

Momoko entschied sich tatsächlich dafür, das Wochenende über bei Naoki zu bleiben. Miho lieh ihr gerne Klamotten und selbst Zahnbürsten hatte Tsuki noch unbenutzte. Scheinbar kam es öfter vor, das Gäste spontan zu Besuch blieben. Doch hatten die Rotbraunhaarige und der Student am nächsten Tag Rückenschmerzen, vom halb auf dem Tisch liegen. Trotzdem half die Schülerin dem Blonden wo sie nur konnte. Er hatte ihr am Morgen erst gebeichtet, das diese Prüfungen ziemlich wichtig waren. Also kümmerte sie sich weiterhin um den Tee, Kleinigkeiten zu Essen oder fragte ihn ab. Naoki war ihr dafür wirklich sehr dankbar. Er war es immerhin gewohnt nur alleine zu lernen. Der Blonde wünschte sich immer jemanden an seiner Seite, der ihm half. So wie sein Bruder Suzuna, seine Schwester Kaito und Katsuro Kuraiko hatte. Niemals hätte er gedacht, das Momoko das alles von sich heraus tun würde. Dennoch war er sich nicht sicher, ob sie das nicht bloß aus reiner Freundschaft zu ihm tat. Er konnte die Schülerin einfach nicht einschätzen. Natürlich war ihm ihre Veränderung nicht entgangen, aber vielleicht färbte er ja einfach nur auf sie ab? Es machte ihn wirklich glücklich, sie seit einiger Zeit mehr lächeln zu sehen. Im allgemeinen schien sie mehr Freude am Leben zu haben. Das Problem an dem ganzen war nur, das seine Gefühle für sie dadurch noch stärker wurden und er nicht wusste, wie lange er diese noch im Zaum halten konnte.

„Naoki?“, ertönte Momoko´s fragende Stimme, wobei sie ihn dementsprechend ansah. Der Angesprochene bemerkte erst in dem Augenblick, das er sie scheinbar gedankenverloren angestarrt hatte. Er begann unschuldig zu grinsen „Was war noch mal die Frage? Ich habe gerade nicht aufgepasst“. Das Mädchen schmunzelte „Wäre mir gar nicht aufgefallen. Also..“. Danach ging das Frage und Antwort Spielchen weiter.

Miho, Kaito, Hiro und Suzuna standen neugierig vor der Tür. „Was treibt ihr denn hier?“, stand plötzlich Tsuki neben den Vieren, welche schlagartig zusammen zuckten. „Naja...weist du, Mama...“, lächelte die Siebzehnjährige unschuldig. „Wir wollten nur mal gucken, ob die Beiden noch Leben“, nickte ihr Bruder. „Indem ihr sie belauscht?“, betrachtete die Älteste die Jüngeren skeptisch. „Das ist reine Auslegungssache. Wenn wir angeklopft hätten, hätten wir stören können. So allerdings konnten wir es herausfinden, ohne zu stören“, lächelte Kaito. „Genau! Das ist es, Kaito hat vollkommen recht“, nickte Miho eifrig. „Bevor es hier gleich total peinlich wird, sollten wir vielleicht einfach dazu stehen, das wir neugierig waren?“, lächelte Suzuna verunglückt. „Ich denke, sie hat recht“, seufzte Hiro. „Ich fand meine Idee gar nicht so schlecht“, meinte Kaito. „Du hast dein bestes getan“, schmunzelte dessen Freundin. „Und, irgendwelche neuen Erkenntnisse?“, wollte Tsuki wissen, weshalb die Gruppe sie verdutzt ansah. „Du bist also selbst zum lauschen gekommen!“, schlussfolgerte Miho, etwas zu laut, weshalb ihr alle schnell den Mund zu hielten. „Ups...“, huschte es leise über die Lippen der Schülerin. „Naja, sie lernen. Mehr können wir auch nicht sagen. Leider beherrscht von uns ja niemand Gedanken lesen“, lenkte Hiro ein. Plötzlich fühlten die Fünf sich beobachtet, weshalb sie sich umdrehten. Dort standen Naoki und Momoko in der Tür, welche belustigt zu ihnen sahen. „Und, sonst noch andere neue Erkenntnisse?“, hinterfragte der Blonde. „Das würde mich aber auch brennend interessieren“, schmunzelte die Fünfzehnjährige. Die fünf Überrumpelten Blicke vor ihnen, waren einfach fantastisch. „Du lernst echt klasse, Onii – Chan~“, lächelte Miho verunglückt, schnappte sich ihren Freund und flitzte davon. „Da kann man wirklich nur zustimmen, wenn du weiter so eifrig lernst, wirst du sicher ein toller Arzt“, fügte Suzuna hinzu und schob Hiro ‚unauffällig‘ in die Richtung seines Zimmers. „Wollt ihr noch Gebäck?“, stellte Tsuki einfach eine Gegenfrage. Ihr Sohn schmunzelte „Nein, danke Mama. Wir haben noch ausreichend“. „Wenn das so ist, kann ich ja wieder gehen. Viel Erfolg noch beim lernen“, zog letztlich auch die Blonde von dannen. Nachdem alle weg waren, warfen Momoko und Naoki sich Blicke zu und begannen etwas zu lachen.

 

„Das die wirklich glauben, wir würden sie vor der Tür nicht hören“, ließ der Student sich auf seinem Platz nieder. „Besonders, wenn Miho so laut ist“, stimmte die Schülerin zu und setzte sich ebenfalls. „Sie hatte schon immer diese etwas lautere Art an sich. Deswegen war es damals auch so leicht sie beim verstecken spielen zu finden. Aber wenn sie auf das Designen fixiert ist, blendet sie alles um sich herum aus“, lächelte Naoki. Momoko lächelte ebenfalls leicht „Das kenne ich irgendwo her“. Der Blonde blickte zu ihr und fragte sich kurz was sie meinen könnte. Doch daraufhin wurde ihm bewusst, das sie ihn damit meinte. „Das scheint wohl in der Familie zu liegen“, kratzte der Student sich am Hinterkopf. „Ich finde es toll, das ihr euch so stark auf etwas konzentrieren könnt“, lächelte die Rotbraunhaarige weiter. Naoki sah das Mädchen vor sich für einem Moment einfach nur an, weshalb sie etwas rot wurde. Anschließend richtete er seinen Blick aus dem Fenster. Momoko beobachtete ihn fragend. Sie interessierte wirklich, was wohl in seinem Kopf vor ging. Auf einmal stand er auf und streckte sich grinsend „Weist du was, wir machen jetzt eine Pause!“. „Bist du sicher? Ich meine..“ „Ja, vollkommen!“, entgegnete der Blonde und half dem Mädchen auf die Beine. Anschließend zog er sie sanft mit sich, bis zur Haustür und öffnete diese. Die Luft die herein strömte war eiskalt, jedoch machte der Anblick, welcher sich ihnen bot, alles wieder wett. „Es schneit ja!“, gab die Fünfzehnjährige glücklich von sich. Das tat es zwar schon öfter in der letzten Zeit, jedoch waren es nie so schöne, fluffige Flöckchen. „Wollen wir raus gehen?“, schmunzelte Naoki und hielt ihr ihren Mantel entgegen. Die Angesprochene sah erst zu diesem und schließlich zu dem Älteren auf. Hatte er sie deshalb zur Tür gebracht und sein lernen unterbrochen? Momoko begann zu lächeln und nahm ihren Mantel dankend an. Schuhe, Schal, Mütze und Handschuhe zog sie sich ebenfalls schnell über. Als die Beiden fertig eingepackt waren, verließen sie das Haus.

 

Naoki führte die Jüngere an einem schönen Waldpfad entlang. Jenen wollte er ihr sowieso schon die ganze Zeit zeigen. Die Fünfzehnjährige fing ein paar Flocken mit ihrer Hand auf. Im Handschuh schmolzen sie langsam. „Diese frische Luft und Pause tut gut, nicht?“, grinste der Blonde zufrieden. Das Mädchen sah zu ihm auf und lächelte „Stimmt. Diese Pause hast du dir auf jeden Fall verdient, Naoki“. Der Angesprochene blickte zu seiner Begleitung herunter. „Du doch auch. Immerhin rennst du die ganze Zeit für mich hin und her. Und verschwendest deine freie Zeit dafür, mit mir für meine Prüfungen zu lernen“, entgegnete er. Die Jüngere hörte ihm zu. Ein Lächeln legte sich erneut auf ihre Lippen. „Ich finde nicht, das ich meine Zeit verschwende. Ich mache das sehr gerne für dich und auch mit dir“, sah sie wieder zu ihm auf. Ihr liebevolles und süßes Lächeln, ließ den jungen Mann etwas erröten. Dabei verlangsamte sich sein Tempo, weshalb Momoko ihn überholte und verwundert zurück sah „Naoki?“. Auf einmal erwiderte er ihren Blick relativ ernst, aber dennoch freundlich. Das Mädchen beschlich ein mulmiges Gefühl, jedoch stoppte sie ebenfalls. „Momoko...ich möchte… Was empfindest du für mich?“, fragte er sie gerade heraus, wenn auch etwas zögerlich. Das Mädchen bekam sofort einen Rotschimmer auf ihren Wangen, weshalb sich der Schnee auf diesen gleich noch mal kühler anfühlte. „Was ich….“, wiederholte sie zwei seiner Wörter leise und verlegen. Was sollte sie darauf antworten? Was wollte er hören? Was empfand sie wirklich für ihn? Momoko richtete ihren Blick verlegen zur Seite. Plötzlich spürte sie den Stoff eines Handschuh´s und die dadurch strömende Wärme einer Hand auf ihrer Wange. Somit zwang Naoki sie, ihn ansehen zu müssen. Ihre Augen trafen sich. Seine verrieten ihr sofort seine Gefühle für sie. Dieser warme Blick wachte die letzten Wochen häufig über sie. Ohne etwas weiteres zu sagen, kam er ihrem Gesicht näher und aus irgend einem Grund, konnte oder wollte sie sich nicht dagegen wehren.

 

„Oh~ wenn das nicht unsere Momoko ist“, ertönte eine kichernde, weibliche Stimme. Diese sorgte dafür, das die Rotbraunhaarige sich augenblicklich von dem Blonden abwandte. Momoko sah zu dem Mädchen hinter sich. Es war eine ihrer Klassenkameradinnen. Eine von denen, die sie immer ärgerten. Sie würde ja kontern, aber dies machte alles nur schlimmer und verprügeln konnte sie sie ja auch schlecht. Leiko war eines der Mädchen, welche auch auf Naoki standen. Die Blonde kam auf ihre Klassenkameradin zu und stoppte vor ihr „Wie ich sehe, bist du mit Naoki unterwegs. Was macht ihr Beiden denn hier so ganz allein~?“. „Ich denke, das geht dich nichts an“, antwortete die Angesprochene. „Hm~ Bist du jetzt etwa doch mit ihm zusammen, obwohl du dich doch so stark dagegen gewehrt hast?“, schmunzelte Leiko, gehässig. Das ging nun für Naoki eindeutig zu weit, er wollte gerade etwas sagen, doch… „Nein! Wir sind nicht mehr, als gute Freunde. Das wird auch so bleiben, also lass deine blöden Sprüche, Leiko!“, sagte die Fünfzehnjährige genervt. Ihre Mitschülerin begann zu grinsen „So? Ich glaube Naoki sieht das etwas anders“.

Momoko weitete ihre Augen etwas. Was hatte sie da gerade nur gesagt? Sie traute sich gar nicht, sich umzudrehen, andererseits konnte sie nicht anders. Der Ausdruck, welchen Naoki besaß hatte sie noch nie zuvor gesehen und wäre auch lieber unwissend geblieben. Er wirkte zutiefst verletzt. „Naoki, ich...es..“, doch der Student wollte ihr gar nicht zu hören und wandt sich von ihr ab. Danach setzte er zum Rückweg an. „Tja Momolein~ Das hast du nun davon“, schmunzelte Leiko. „Halt...einfach deine verdammte Klappe! Alles was heraus kommt, ist eh nur elender Dreck! Den will keiner hören! Glaubst du der Kerl da ist mit dir hier, weil er etwas für dich übrig hat? Für den bist du einfach nur eine schnelle Nummer. Aber kein Wunder, du lässt ja auch jeden ran, das weis die gesamte Schule!“, ließ Momoko Dampf ab. Ihre Mitschülerin sah entsetzt zu ihr „Du kleine...“. Sie holte zu einer Ohrfeige aus, doch die Rotbraunhaarige packte ihr Handgelenk und drückte zu. „Lass es. Du weist das du keine Chance hättest. Außerdem hast du schon genug angerichtet. Wenn du mit der Wahrheit nicht zurecht kommst, guck weiter weg oder ändere etwas daran“, mit diesen Worten drehte Momoko sich weg und rannte Naoki nach. Sie hatte aus Stolz und Trotz einen dummen Fehler gemacht. Einen fatalen…

 

„Naoki! Warte bitte!“, schnappte die Fünfzehnjährige nach Luft, da ihr das Atmen durch die kalte Luft schwer fiel. Doch er hörte nicht. Er schenkte ihr nicht die geringste Beachtung. Das verdiente sie wohl, nachdem was sie sagte. Sie stützte ihre Hände auf ihre Oberschenkel. Momoko betrachtete gefrustet den Boden, welcher von weißem Schnee bedeckt war. Die Schicht wurde immer dicker und dicker. Man konnte ihr förmlich dabei zu sehen. Die Hände des Mädchens begann sich zu verkrampfen. Wenn sie sonst jemanden mit ihren Worten verletzte, war es ihr egal. Aber nicht bei ihm. Das zeigte der stechende Schmerz in ihrer Brust deutlich. Das was sie sagte, würde sie sich ja selbst nicht einmal verzeihen, wie sollte sie es also von demjenigen erwarten, den es betraf?

Die Schülerin hob ihren Blick und betrachtete den Rücken, welcher sich immer weiter von ihr entfernte. Das wollte sie nicht. Auf keinen Fall!

Sie atmete einmal tief durch, auch wenn die kalte Luft in ihrer Lunge wie kleine Nadeln stach. Anschließend rannte sie weiter. „Naoki! Jetzt bleibt bitte endlich stehen!“, erhaschte sie ihn endlich und schlang ihre Arme um seinen Oberkörper, wobei sie ihren Kopf an seinen Rücken lehnte und erneut tief Luft in ihre Lunge zog. „Hör mir wenigstens zu...“

Zuerst kam keine Antwort, doch nach kurzer Stille, packte Naoki die Arme des Mädchens und befreite sich auf ihrer Umarmung. „Ich denke, du hast genug gesagt, Momoko. Scheinbar habe ich mich, genauso wie in jedem anderen, getäuscht“, sagte er, ohne die Jüngere auch nur eines Blickes zu würdigen. Diese sah zu seinem Hinterkopf auf. Sie hatte eine Wunde von ihm wieder aufgerissen und noch einen Haufen Salz hinein gestreut. Etwas schlimmeres hätte sie ihm nicht antun können. Sie weis doch selbst am besten, wie er sich fühlt. „Was ich gesagt habe, werde ich nie wieder gut machen können. Das weis ich. Deswegen werde ich mich von dir fern halten, wenn es dein Wunsch ist..“, lächelte Momoko traurig. Aber scheinbar wollte das Schicksal ihr einen kleinen Strich durch die Rechnung machen. Ihr Kopf begann zu schmerzen „Kch“.

 

Kurz darauf befanden sich Beide, wie sollte es auch anders sein, augenscheinlich in der Vergangenheit. Der Blonde seufzte „Na herrlich“. Momoko sah sich um. Zumindest passten ihre Klamotten scheinbar zur Jahreszeit. Allerdings schienen sie dieses mal nicht all zu weit zurück gereist zu sein. Der Blick der Schülerin fiel auf den Himmel. Schwarze Wolken. „Das erinnert mich an das, was meine Schwester und ihr Mann uns erzählten“, murmelte sie, ehe sie einfach losrannte. Naoki blickte ihr Stumm nach. Er war sich nicht sicher, ob er ihr wirklich folgen wollte. Doch ohne sie, würde er sowieso nicht zurück kommen, also ging er ihr langsam nach. Dennoch stimmte es, was sie sagte. Auch ihn erinnerte das an eine Erzählung Katsuro´s. Von weitem sah er, wie Momoko auf ihre Knie sank. Das zu sehen, ließ ihn reflexartig schneller werden. Wenige Sekunden später stoppte er neben ihr und verstand ihre Reaktion. Sie befanden sich vor dem Schlosshof. Dort war Moe gerade, vollkommen Blutüberströmt, zusammen gebrochen. Es war der Zeitpunkt, bei welchem sie Akaya beschützte. Dieser wirkte auch alles andere, als begeistert. „Meine Schwester...sie...Ich muss zu ihr!“, stand Momoko auf und wollte gerade losrennen, als Naoki sie am Arm packte und zurück zerrte. „Momoko! Das ist die Vergangenheit! Deine Schwester wird es überleben, vergiss das bitte nicht. Denk an deine eigenen Worte“, gab der Blonde von sich. Das Mädchen blickte entgeistert zu ihm auf. Er hatte recht. Beinahe hätte sie einen Fehler gemacht. „Gleich dürfte der Moment kommen, in dem sie in diese komisch Traumwelt kommen...“, betrachtete der junge Mann das Geschehen vor ihnen und behielt recht. Alle wurden nach und nach bewusstlos.

Die Rotbraunhaarige schüttelte ihren Kopf, um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können. Sie musste heraus finden, weshalb sie hier waren. Vor allem aber, weshalb das Schicksal Naoki wieder mit geschickt hatte. Ob es mit ihrem Streit zusammen hing? Sie fragte sich, ob das gerade wirklich hilfreich war?

 

Während sie sich umsahen, wechselten sie kein Wort miteinander. Momoko seufzte traurig. Sicher wäre Naoki lieber meilenweit von ihr entfernt. Zu verübeln wäre es ihm nicht. Als sie in der Stadt waren, stach der Schülerin auf einmal ein dunkelbraunhaariger, junger Mann ins Auge, der sich ein Säugling um den Oberkörper gewickelt hatte. „Das muss Hideki sein...Und das Baby Ayaka“, spekulierte die Fünfzehnjährige. Jedoch bemerkte sie hinter ihnen eine finstere Gestalt, welche ihr Unwesen in der Stadt trieb. Vor dieser wollte der General wohl alle, im Bunker, in Sicherheit bringen. Die grünen Augen der Schülerin wurden ernst „Naoki, wirf mich bitte“. Der Angesprochene sah verwirrt zu dem Mädchen. Dieses blickte zu ihm auf „Verdammt nun mach schon! Ich muss mit viel Wucht gegen dieses Ding da fliegen!“. „Aber das ist viel zu“ „Nichts aber! Wenn ich es nicht tue, stirbt meine Nichte! Deswegen sind wir hier, um es zu verhindern!“, entgegnete die Jüngere verärgert. Der Blonde verstummte. „Wenn du nicht willst, werde ich das Teil einfach so angreifen und ablenken“, wollte sie loslaufen. Der Student biss sich auf seine Unterlippe. Er packte sie, rannte ein Stück mit seiner Fähigkeit und warf sie mit Schwung in Richtung der Gestalt. Momoko drehte sich einmal im Flug und trat das Ding mit voller Kraft zur Seite. Hideki, welcher überrascht zu ihr sah, bedankte sich bei ihr dafür, da er es selbst nicht bemerkt hätte und verschwand dann im Bunker. Die Schülerin lächelte kurz und wandt sich wieder der Gestalt zu. „Du hast versucht meine Nichte zu töten….böser Fehler!“, zischte die Fünfzehnjährige, ehe sie erneut auf das schwarze Etwas zulief. Naoki beobachtete sie. So wurde das nichts, auch wenn sie wirklich stark war.

„Lass uns das von eben wiederholen. Das war effektiver“, meinte er daher. Momoko richtete ihren Blick auf ihn. War das sein ernst? Eben war er noch dagegen und jetzt? Sie verstand den Typen zwischendurch einfach nicht. „Gut“, stimmte sie zu. Ehe sie sich versah, befand sie sich erneut in der Luft und verpasste der Gestalt einen Ordentlichen Tritt. Das wiederholten die Beiden so lange, bis das schwarze Etwas in einzelne Partikel auflöste. „Scheinbar sind wir gar kein so schlechtes Team...“, erhob das Mädchen ihre Stimme, auch wenn sie wusste, dass das nun wohl eh gleichgültig war. Da sie keine Antwort bekam, bestätigte es ihre Annahme. Sie sah zu dem jungen Mann auf, doch dieser schaute sich um. Noch nie erlebte sie ihn so ernst. Sie wollte ihn einfach nur wieder fröhlich sehen. „Wie es aussieht, war das wohl noch nicht alles“, stellte Naoki fest, da sie schließlich immer noch in der Vergangenheit waren. Nach seiner Aussage, setzten sie ihren Weg fort. Zwischendurch halfen sie immer wieder den Menschen in der Stadt, zeigten ihnen wo sich der Bunker befand oder vernichteten größere und kleinere Gestalten. Doch es half nichts, sie gelangten nicht in ihre Zeit zurück. Die Schülerin spürte deutlich, das der Blonde einfach nur von ihr weg wollte. Seinen Wunsch würde sie ihm gerne erfüllen, wenn sie nur könnte.

 

Nach einiger Zeit führte sie ihr Weg zu einem alten und verlassenen Tempel. Er war ziemlich herunter gekommen und in dem Dach waren lauter Löcher. Die Wände sahen auch nicht mehr all zu stabil aus. Naoki und Momoko sahen sich um, konnten aber nichts außergewöhnliches feststellen. „Hier werden wir wohl auch nicht weiter kommen“, erhob der junge Mann seine Stimme, ehe er sich von ihr abwandte und den Tempel verlassen wollte. Der Ausdruck in dem Gesicht der Schülerin war von Trauer gezeichnet. Sie hatte Tsuki doch versprochen ihn nicht zu verletzten. Nun hatte sie genau das Gegenteil erreicht. Dabei….

Auf einmal sah Momoko etwas im Augenwinkel. Zwei rote Augen die aufblitzten. Es schien wieder eine dieser finsteren gestalten zu sein und doch war sie anders. Ihre Ausstrahlung war wesentlich finsterer, obwohl sie sie nicht sehen konnte, war das deutlich zu spüren. Die Fünfzehnjährige stockte. Das Ding hatte es auf Naoki abgesehen. Selbst mit seiner Fähigkeit...würde er nicht ausweichen können. Immerhin würde er sicher erst gar nicht reagieren und die Gestalt wusste, das sie sie gesehen hatte. Die Rotbraunhaarige biss sich auf ihre Unterlippe. Als die Gestalt etwas aus der dunklen Ecke hervor kam, erkannte Momoko, das sie statt Hände, zwei gefährliche Klingen besaß. Hatte sie etwa vor Naoki…

Danach überschlugen sich die Ereignisse. Die schwarze Kreatur sprintete los, ebenso wie die Schülerin. Das würde sie sicher nicht zulassen! „Naoki, pass auf!“

Der Gerufene drehte sich verwirrt um und sah nur noch, wie Momoko vor seinen Augen zusammen brach. Die Gestalt hatte sie voll erwischt. Aber anstatt weiter anzugreifen, verschwand diese einfach. Der Blonde wusste gar nicht wie ihm geschah. Das Mädchen, was ihm alles bedeutete, lag blutüberströmt zu seinen Füßen und regte sich nicht mehr. Er war wie erstarrt.

„Momoko!“

 

Naoki kniete sich zu der Schülerin und versuchte eilig die Verletzungen auszumachen. „Wenn das so weiter geht, verblutet sie...“, knurrte er. Kurz darauf wurde er fündig. Sie hatte tiefe Kratzer am Rücken. Ohne zu zögern, kümmerte er sich um die Wunden. So war sein Studium wenigstens mal zu etwas nütze, auch wenn es noch ein langer Weg bis zum richtigen Arzt war. Er würde Momoko sicher nicht sterben lassen!

„Warum hast du das nur gemacht? Du hättest doch einfach etwas sagen können, verdammt“, wusste er nicht genau, auf wen er wütender sein sollte. Auf sie oder sich selbst? Nach seinen Worten, schlug die Jüngere ihre Augen langsam auf und richtete jene auf ihn. „Als wenn du auf mich gehört hättest, wenn ich dich rufen würde. Du bist sauer, schon vergessen?“, lächelte das Mädchen schwach. „Momoko… Das ist noch lange kein Grund dein Leben für mich aufs Spiel zu setzten! Du hättest es einfach versuchen müssen. Wenn ich dann dabei verletzt worden wäre, wäre es immer noch besser wie jetzt“, seufzte der Blonde verbittert. „Das sehe ich anders“, flüsterte die Schülerin, weshalb der Ältere verwirrt zu ihr sah. „Immerhin bist du hier der angehende Arzt, nicht ich. Ich hätte nichts für dich tun können. Draußen herrscht Krieg mit dem Chaos, also wäre uns auch da niemand zu Hilfe gekommen“, schmunzelte Momoko etwas. Der junge Mann glaubte sich verhört zu haben. „Ist das dein ernst, Momoko? Deswegen“, wollte er gerade erst sauer loslegen. „Außerdem….hätte ich es nicht ertragen, wenn dir etwas zugestoßen wäre und das nur, weil du sauer auf mich bist. Wegen meiner Fehler solltest du nicht leiden müssen. Mir geschieht das hier schon ganz recht. Ich denke, ich kann meine Schwester nun etwas besser verstehen. Meine Beine haben sich auch fast wie von selbst bewegt. Mir war es egal, was mit mir passiert, so lange es dir gut geht. Nachdem was meine Schwester und ihr Mann erzählt haben, handelt Moe immer zum Wohl anderer. Sie stellt sich andauernd zurück. Deswegen macht sie Akaya auch wahnsinnig. Aber diese Seite schätzt er auch an ihr. Ich habe es ihm angesehen. Meine Schwester ist mein Vorbild und ich wäre gerne so selbstlos wie sie… Aber ich habe mein Leben, mit Ausnahme meiner Eltern und Miharu, komplett alleine durchschritten. Deswegen muss ich mich an solche Dinge erst einmal gewöhnen. Deine Familie ist einfach wundervoll. Jeder Einzelne von ihnen bedeutet mir schon so unglaublich viel, das es mir selbst angst macht. Ihr seid zu meiner zweiten Familie geworden….. Aber das schlimmste ist, das ich mich ausgerechnet in den vollkommen durchgeknallten, aber zugleich auch liebevollsten Menschen, mit dem größten Herzen das ich kenne und der mir gegenüber immer offen und ehrlich war, verlieben musste. Dieses Gefühl, macht mir noch mehr Angst. Angst diese Menschen und besonders dich wieder zu verlieren. Erneut zurückgelassen zu werden“, seufzte Momoko schmerzlich. Ihr Rücken tat echt verdammt weh. Allerdings bekam sie keine Reaktion, weshalb sie unsicher zu dem Blonden sah. Jener hatte einen Blick drauf, als hätte man ihm erzählt, seine Lieblingsschokolade wäre ausverkauft. Dieser Ausdruck zauberte dem Mädchen ein schmunzeln auf ihre Lippen.

 

„Was sollte dass dann vorhin vor dem anderen Mädchen?“, fasste der junge Mann sich wieder. Momoko wandt ihren Blick von ihm ab und schaute trotzig, aber verlegen drein. „Du müsstest mich doch eigentlich inzwischen kennen. Das war einfach eine Trotzreaktion von mir. Leiko regt mich einfach immer so unheimlich auf. Leider hast du dieses mal darunter leiden müssen“, gab die Rotbraunhaarige zu. Der Ältere hörte ihr zu und begann zu schmunzeln. Ihre Worte verletzten ihn vorhin so sehr, das er über diese Möglichkeit gar nicht nachdachte. Das sie mit ihrer Aussage eventuell genau das Gegenteil meinen könnte. Immerhin stimmte es, das wenn sie trotzig war, immer das genaue Gegenteil meinte. Das beste Beispiel war einmal ein Kuchen, den seine Mutter mitgebrachte und Momoko meinte, ihn nicht zu mögen. Letztlich hatte sie ihn fast alleine verputzt. Naoki blinzelte. Verglich er sich gerade mit einem Kuchen? Ein schmerzliches Seufzen holte ihn in die Realität zurück. Seine Augen ruhten sofort auf dem Mädchen vor ihm. Sie musste dringend zu einem Arzt. „Verdammt noch mal...Schicksal, du siehst ja wohl das sie dringend ins Krankenhaus muss, oder?“, beanstandete der Blonde und ehe sie sich versahen, befanden sie sich wieder in ihrer Zeit, neben einem Krankenhaus. Naoki grinste dankbar „Na geht doch!“. Anschließend hob er Momoko mit seinen Armen hoch und trug sie ins Krankenhaus, wo ihr sofort geholfen wurde.

 

Naoki saß im Wartezimmer, wobei er unentspannt von Kouhei angestarrt wurde. Der Blonde versuchte wirklich alles, um dem Blick des Älteren auszuweichen. Sakura hingegen unternahm alles, um ihren Mann von dem, armen, Jüngeren abzulenken. Doch leider war der Orangehaarige ein riesiger Dickschädel, welchen er ja an ihre ältere Tochter vererbt hatte. „Dieser Kerl….immer wenn sie mit ihm zusammen in der Vergangenheit war, geht es ihr nicht gut“, murrte Kouhei. „Das du nur das Negative siehst. Stell dir lieber mal vor, er wäre nicht dabei gewesen. Was hätte ihr dann alles passieren können? Ich mache mir jedes mal sorgen, wenn du deine Zeitsprünge machst. Nie weis ich, was passiert oder wann und ob ich dich wieder sehe. Naoki hingegen reist mit und kann so auf Momoko aufpassen. Mich beruhigt das ehrlich gesagt etwas. Außerdem, darf ich dich daran erinnern wie oft Izumi, also Naoki´s Vater, dich aus brenzligen Situationen gerettet hat?“, sah die Braunhaarige zu ihrem Mann auf. Jener grummelte „Schon wieder so ein unfairer Schachzug...“.

Wenig später durften die Drei zu der Schülerin ins Zimmer. Es ging ihr soweit gut. Der Arzt wollte ihren Rücken ein paar Tage im Auge behalten und dann durfte sie wieder nach Hause. Erleichterung breitete sich in den Anderen aus. Anschließend wollten sie gehen, schließlich war es schon spät, doch Momoko bat Naoki noch kurz zu bleiben. Auch wenn Kouhei sie nicht allein lassen wollte, schob Sakura ihn aus dem Zimmer und verabschiedete sich von den Beiden. Der Blonde sah verwundert zu dem Mädchen. Dieses erwiderte seinen Blick verlegen. „Das, was ich vorhin gesagt habe, meinte ich auch so. Ich wollte nur, das du das weist“, erhob sie ihre Stimme. Naoki fing an zu lächeln „Momoko, das hättest du mir nicht extra sagen müssen. Aber dann lass mich dir bitte auch eines sagen“. Die Angesprochene schaute fragend zu ihm auf, da er seinen Satz einfach abgebrochen hatte. Doch kurz darauf beugte er sich zu ihr und legte seine Lippen sanft auf ihre. Als Naoki sich wieder von Momoko löste, blickte er ihr genau in ihre smaragdgrünen Augen „Ich werde dich niemals alleine lassen, das verspreche ich dir“. Anschließend verabschiedete auch er sich grinsend. Die Zurückgelassene betrachtete die Tür etwas rot. „So etwas gemeines, mich einfach zu küssen...“, schlich sich trotzdem ein leichtes Lächeln auf ihre Lippen.  

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kuri-muff
2017-02-23T19:49:39+00:00 23.02.2017 20:49
Awwww...das Ende war perfekt -^^-

Zwischendrinn taten mir Beide voll leid Q.Q
Gut dass sich das noch im selben Kapitel klären konnte :)

Richtig genial und spannend wie sie in einem Ereignis aus dem anderen RPG gelandet sind XD
Und man merkt aus welcher Familie Momo stammt. Die Wächter lassen sich alle gerne für den Anderen etwas abstechen ;)

Aus dieser Reihe bis jetzt mein Favo Kappi! <3


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