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The decisions we make

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Disclaimer: I do not own Naruto. All rights belong to Masashi Kishimoto! Komplett anzeigen

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responses

Sakura saß nun schon seit einiger Zeit auf ihrem großen, dunklen Sofa, vor sich einen dicken Wälzer über Kräuter auf den Schenkeln. Aber sie konnte sich nicht darauf konzentrieren, sich die Namen verschiedenster Arzneien und ihre entsprechende Wirkung zu merken. Was für eine Farce. Schon beim Abendessen zubereiten, war sie abgelenkt gewesen und hatte sich den Unterarm am kochenden Wasser verbrannt, das übergeschwappt war. Das war ihr zuvor nur selten passiert. Zum Glück hatte sie eine medizinische Ausbildung genossen, sonst hätte es gebrannt wie die Hölle.

Die junge Frau schmiegte sich an die weich gepolsterte Rückenlehne der Couch und ließ ihren Kopf in den Nacken fallen, der daraufhin auf dem weichen Material ruhte. Ein entnervtes Seufzen schlüpfte zwischen ihren vollen Lippen hervor. Sie schloss wie so oft an diesem Nachmittag ihre funkelnden grünen Augen, aber alles was sie sah, waren die Blutroten eines Sharingan-Trägers. Und zwar keines normalen Uchihas. Nein, Uchiha Itachi war wahrlich nicht irgendein Mann. Er war Sasukes Bruder, der Mann, dem ihr ehemaliger Teamkollege den Tod versprach.

Ihre letzte Begegnung mit dem älteren der beiden Brüder war keinesfalls Zufall gewesen. Er war zu ihr gekommen. Ganz bewusst. Ihr war zwar schleierhaft, wie er ihren Aufenthaltsort bestimmen konnte, da sie die ganze Zeit sorgfältig darauf geachtet hatte ihr Chakra so gut es ging zu unterdrücken, aber Itachi hatte sie gefunden. Und es machte ihr Angst. Aber gleichzeitig fühlte sie sich zu ihm hingezogen. Zu gleichen Teilen erschreckte sie es, was er mit ihr machen könnte, und wie sicher sie sich doch in seiner Gegenwart fühlte. Es war ein Widerspruch in sich, das wusste sie. Aber es war die Wahrheit.

Die junge Frau klappte schlussendlich das dicke Buch zu, welches schwer auf ihren Schenkeln lastete, und erhob sich, um ins Bett zu gehen. Sie wusste, dass auch in ihren Träumen Uchiha Itachi sie wieder heimsuchen würde. Dieser Mann würde sie niemals in Frieden lassen. Seit dem Moment, in dem sie ihn an diesem Wasserfall getroffen hatte, war es ihr klar geworden. Anfangs nur unterschwellig, aber nun traf es sie mit voller Bandbreite. Sie würde morgen wieder zu dieser einen Lichtung gehen, und endlich herausfinden, was er von ihr wollte.

Diese blutroten Augen.

Haruno Sakura konnte es kaum erwarten den Träger dieser Augen wieder zu sehen.

 

* * *

 

Er saß auf einem dicken Ast und lehnte an den Baumstamm. Seine Augen waren geschlossen, doch er schlief nicht. Er konnte nicht. Seine Gedanken schwirrten nur um diese eine Person. Dieses Mädchen … Nein, diese Frau mit ihren smaragdgrünen Augen und dem einzigartig rosa gefärbten Haar. Dieses exotische Aussehen und ihre erwachsene Ausstrahlung machten sie zu etwas Besonderem. Er wusste nur nicht, warum es ihn so faszinierte, sie um sich zu haben. War es die Art, wie sie bei ihrem Zusammentreffen am Wasserfall mit ihm gesprochen hatte oder war es die Tatsache, dass sie ihn überlistet hatte? Zweimal. Er wusste es nicht. Sie war ein Rätsel für Itachi. Eines, dass er noch aufzudecken hatte, bevor er … sich Sasuke stellen würde.

Es gab so viele Dinge in Bezug auf diese außergewöhnliche Kunoichi, die er nicht verstand. Nie zuvor gefühlt hatte oder in diesem Moment damit umgehen könnte. Aber eines wusste er. Er würde hier auf sie warten, genau an dieser Lichtung, wo er sie erst vor ein paar Stunden aufgesucht hatte. Und sie würde ihm alles zeigen und erklären, was auch immer es war, dass Itachi an ihr so faszinierte.

Diese smaragdgrünen Augen.

Uchiha Itachi konnte es selbst nicht verstehen, warum er nach ihrer Gegenwärtigkeit verlangte.

 

* * *

 

Die junge Frau landete auf dem feuchten Gras, war sie doch erst vor Sekunden von einem der hohen Bäume gesprungen, die die kleine Lichtung säumten. Er war hier, saß auf einem der dickeren Äste und ließ eines seiner Beine in der Luft baumeln. Es schien als würde er schlafen. Seine Augen waren geschlossen und seine Gesichtszüge erschienen glatt – entspannt. Auch sah sein Körper gelockert aus. Der lange Akatsuki-Mantel hing um seine Schultern und verdeckte den Großteil seines Körpers, aber für Sakura erschien er seltsam schön. Insofern man einen Mann schön finden konnte, der schon Hunderte von Menschen getötet hatte.

Es war gerade einmal Morgengrauen gewesen, als sie sich auf den Weg zu der Lichtung gemacht hatte, in der Hoffnung ihn wiederzusehen. Insgeheim hatte sie darauf gehofft, dass er sie wieder beobachten würde. Aber dass er die Nacht dort verbracht hatte, verursachte doch ein mulmiges Gefühl in ihrer Magengegend.

Trotz dessen schritt sie langsam auf den Baum zu, auf dem er noch immer nächtigte. Erste Sonnenstrahlen fielen vom Himmel und erwärmten langsam das Gras, welches von Tau gezeichnet war. Es war frisch gewesen, obwohl die Tage immer heißer wurden. Ein seltsamer Gegensatz. Aber im Moment faszinierte sie vielmehr der Anblick dieses einen Mannes, der ihr Ziel war. Er schien anmutig, selbst wenn er schlief. Er zog sie auf eine irritierend dominante Art und Weise an, wie kein Mann zuvor. Nicht einmal bei seinem jüngeren Bruder hatte sich Sakura so gefühlt.

Sie war am Fuße des Baumes angekommen und blickte noch immer zu ihm hinauf. Dann leitete sie – ganz gewohnheitsmäßig – Chakra in ihre Füße und schritt den dicken Baumstamm hinauf. Wäre sie gesprungen, hätte ihn die leichte Erschütterung vermutlich aufgeweckt. Immerhin war er ein Shinobi und musste darauf gefasst sein, dass ihn jemand im Schlaf angriff.

Als sie bei seinem Ast ankam, ging sie einmal um den Stamm herum, sodass sie auf seiner anderen Seite stand. Schließlich hatte er sich der Lichtung zugewandt und ließ dort keinen Platz für eine zweite Person. Aber dort, wo sie nun stand, konnten mindestens noch drei weitere Personen Platz finden.

Sie ließ sich in die Knie sinken und hockte somit schräg neben ihm, musterte ihn aufmerksam und von seiner Ausstrahlung fasziniert, die er nie abzulegen schien. Er war wahrlich kein normaler Mann, stellte Sakura für sich selbst fest. All die Kontrolle, die er über sich und die Menschen in seinem Umfeld hatte, ließ ihn unnahbar erscheinen. Sie verstand nun, warum er als Genie unter den Shinobi galt. Denn er behielt alles für sich, gab niemals nach und durchdachte alles sorgfältig. Selbst in seinem schlafenden Zustand, konnte die Haruno erkennen, wirkte er zwar friedlich, aber auch besonnen. So als würde er alles in seiner Umgebung wahrnehmen und abwägen, ob es eine Gefahr für ihn darstellen könnte. Sein Atem war ruhig und tief, er schnarchte nicht, so wie Naruto. Der Gedanke an ihren chaotischen Freund ließ sie milde lächeln. Man konnte einen Uchiha nicht mit Naruto vergleichen; das wäre ein Gegensatz wie Tag und Nacht. Naruto wäre der Tag: warm, aufgeweckt und immer ein Lächeln auf den Lippen. Und Sasuke wäre die Nacht: dunkel, still und ehrfurchtgebietend. Seinen älteren Bruder jedoch konnte sie nicht recht einschätzen, obwohl er Sasuke in vielen Dingen ähnlich war, war er doch anders.

Als sie Uchiha Itachi das erste Mal gesehen hatte, hatte sie zwar auch dieses ehrfurchtgebietende Gefühl verspürt, allerdings aus einem anderen Grund. Er war ihr nicht direkt kalt vorgekommen, so wie Sasuke oft gewirkt hatte. Nein, sein älterer Bruder wirkte eher desinteressiert und observierte, bis zu dem Zeitpunkt, wo es für ihn nötig wurde einzugreifen. Sasuke währenddessen brannte darauf, sich zu beweisen und beging deswegen Fehler. Die Erfahrung des älteren Uchiha machte ihn gefährlich und ebenso unberechenbar.

Die junge Frau betrachtete ihn näher, fuhr mit ihrem smaragdgrünen Blick die Linien auf seinen Wangen nach, welche für ihn so typisch waren und sein Gesicht regelrecht zu dominieren schienen. Das unbändige Verlangen diese auch mit ihren Fingern nachzufahren, brandete in ihr auf, weswegen sich ihre Hand ganz wie von selbst auf sein Gesicht zu bewegte.

Sie streifte die weiche Haut nur leicht mit ihrer rauen Hand, und beinahe in demselben Moment bereute sie es auch schon. Sakura fühlte sich als sei sie dieser Berührung nicht würdig, konnte aber ihren Daumen nicht daran hindern die Linie entlangzustreichen, die die Wange zierte, die ihr zugewandt war.

Plötzlich wurde ihr dünnes Handgelenk von einer starken Hand gepackt und verlor so den Kontakt zu dieser weichen Haut, die sie noch eben liebkost hatte. Glühend rote Augen brannten sich in ihre Smaragdgrünen, als sie seinen harten Griff spürte und sich seinem Blick zuwandte. Ihr Atem beschleunigte sich unbewusst ob seines intensiven Blicks, der sie taxierte.

Er zog ihre Hand nun gänzlich von seinem Gesicht weg, sodass sie noch nicht einmal mehr die Wärme auf ihrer Haut spüren konnte, die er ausstrahlte. Nur seinen ruhigen, sanften Atem vernahm die junge Frau, als er sich zu ihr herüberbeugte. »Schleich dich nie wieder an einen Nukenin heran, Haruno-san.«

Ihr Blick wandelte sich von überrascht zu verdutzt, als er ihr diesen Rat gab. »Du meinst, ich soll mich nie wieder an dich heranschleichen«, stellte sie stattdessen fest, denn sie wussten beide, dass sie diesen Rat nie befolgen könnte. Niemand wusste, wann sie auf einer Mission, in der es um ihr Überleben ging, einem feindlichen Shinobi auflauern musste.

Nach einer kurzen Pause und keiner sonstigen Gefühlsregung seinerseits, wandte sie den Blick ab. Sie wusste, dass der Ältere ihr zustimmte. Auch, wenn er keine Antwort gab.

Als ihr Blick wieder den Seinen traf, fragte sie: »Wie geht es deinem Arm?« Ihr war wieder eingefallen, dass er sich verletzt hatte, als er ihren Schlag geblockt hatte. Dieses Knacken ging ihr durch Mark und Knochen.

Wieder nichts. Er hatte vorher keine Antwort gegeben, also wieso sollte er es jetzt tun? Baka.

»Darf ich?«, fragte sie daraufhin und ihr Blick deutete auf seinen Arm, ehe sie ihn wieder auf sein Sharingan richtete.

 

Er wusste nicht genau, warum sie ihm helfen wollte. Zumindest nahm er das an, denn sonst hätte sie seine Schwäche schon längst ausgenutzt und gegen ihn verwendet. Trotzdem verstand er nicht ganz ihr Handeln, war er doch ein Nukenin. Wurde von seinem Dorf verstoßen und gejagt. Und dennoch knöpfte er seinen Mantel auf und streckte ihr seinen verletzten Arm entgegen.

Der Schmerz störte ihn nicht wirklich, hatte er doch im Laufe der Jahre viel schlimmere Verletzungen erlitten. Jedoch störte es ihn, dass er sein Handgelenk nicht bewegen, geschweige denn ausstrecken konnte. Und genau dieser Umstand war es, der ihn dazu veranlasste, diese Iryounin an sich heranzulassen. Nicht mehr und nicht weniger.

 

Wieder entdeckte sie keine Regung in seinem Gesicht, obwohl sie wusste, dass er Schmerzen litt. Eine Fraktur der Karpalknochen war nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Es tat höllisch weh, und das wusste die rosahaarige Kunoichi nur zu gut.

Sie ergriff sanft seinen Ellbogen, wobei feine Härchen ihre Handinnenfläche kitzelten, und legte seinen Unterarm sachte auf seinem Oberschenkel ab. Dann führte sie ihre rechte Hand zu der verletzten Stelle und ließ ihr grünes heilendes Chakra aufflackern. Sie sah ihn noch ein letztes Mal prüfend an, damit sie sich sicher sein konnte, dass er das auch wirklich wollte. Auf keinen Fall wollte die junge Frau riskieren, dass der Schwarzhaarige sie wegen eines dummen Missverständnisses umbrachte.

Nachdem er ihren Blick abwartend erwidert hatte und sich dann wieder seinem Handgelenk zuwandte, welches zwar nicht geschwollen war, aber trotzdem dieses dumpfe Pochen in seinen ganzen Arm ausstrahlte, konzentrierte sich auch die junge Kunoichi auf ihre Arbeit als Iryounin.

Zuallererst musste sie die Wunde untersuchen, ein Profil erstellen. Es war kein offener Bruch, also musste sie sich nicht um eine Infektion durch äußerliche Einflüsse sorgen. Sie kümmerte sich um die Zusammensetzung und Stabilisierung der einzelnen Knochenfragmente, während sie die Blutzufuhr zu seiner Hand wieder optimierte.

Erst nach dieser routinierten Prozedur, ließ sie das Chakra um ihre Hand herum verglühen und senkte sie anschließend, bis sie in ihrem Schoß landete und dort still liegen blieb.

»Du hast gerade einem feindlichen Shinobi geholfen. Dir ist doch wohl bewusst, dass man dich ob dieser Dummheit bestrafen wird«, erklärte er mit ebenmäßiger Stimmlage, ohne auch nur einmal seinen Blick von ihr zu nehmen.

Sie seufzte einmal und schloss dabei ihre grünen Augen. Als sie sie wieder öffnete, sah sie ihm entschlossen entgegen und antwortete mit fester Stimme: »Dann müssen wir eben dafür sorgen, dass das hier«, dabei deutete sie mit einem Kopfnicken auf seinen Arm, »niemand erfährt.«

»Außerdem«, sprach sie nach wenigen Augenblicken weiter, in denen sie sich nur ansahen, »war ich der Meinung, dass dir Konoha für deine Informationen einen Dienst schuldig war.«

»Niemand schuldet mir einen Dienst, Haruno-san. Schon gar nicht Konohagakure«, erwiderte er ebenso fest. Nur war seine tiefe Stimme so geschmeidig und ruhig als würde sie sie umgarnen. Kontrolle. Er hatte alles unter Kontrolle.

»Natürlich, Itachi-san«, gab sie ihm recht und lehnte sich ein wenig zurück.

»Warum bist du immer noch so nah am Dorf?«, konnte sich Sakura die Frage nach wenigen Minuten Schweigen nicht mehr verkneifen.

Wieder entstand eine Pause, ehe er besonnen preisgab: »Ich suche etwas.« Er wählte seine Worte bedacht und gab nie zu viel preis. »Antworten.«

»Antworten?«, fragte die Rosahaarige sicherheitshalber nach, damit sie sicher sein konnte, dass sie ihn nicht falsch verstanden hatte.

»Hai«, ließ er leise verlauten.

»Auf welche Fragen?« Sie klang überrascht. Nie hätte sie erwartet, dass er Antworten wollte. Und, es dem Umstand verdankend, verlangte er sie anscheinend von ihr. Denn sie war es, die immer zu dieser Lichtung kam. Sei es, um zu trainieren oder um ihn zu sehen.

»Beispielsweise die Frage, warum du hier bist, Haruno-san«, erwiderte er aalglatt und ohne lange nachzudenken. Itachi kam gleich auf den Punkt, und scheute sich nicht vor Direktheit.

»Nun ja, dies ist normalerweise der Platz, wo ich trainiere. Allein. Keiner weiß von dieser Lichtung, und ich habe sie auch nur zufällig entdeckt, als ich von einer Mission zurückgekommen bin. Ich finde es schön, wie das Licht fällt, deswegen meditiere ich hier meistens«, erklärte sie mit einem Blick auf das Gras unter ihnen, und einem sanften Lächeln, welches um ihre Lippen spielte.

Er sah sie einen Moment stillschweigend an, dann: »Das erklärt noch nicht, warum du heute hierhergekommen bist.«

In diesem Moment begriff Sakura, dass es ihr nichts bringen würde, vorzutäuschen, dass sie seine Frage nicht richtig verstanden hatte, geschweige denn ihn anzulügen. Uchiha Itachi würde ihre jämmerlichen Versuche, sich aus der Situation zu winden, durchschauen. Und das nützte ihr rein gar nichts.

»Ich war neugierig auf deine Beweggründe, warum wir Sasuke retten sollten«, antwortete sie auf seine Frage und gab gleichzeitig preis, dass auch sie Antworten verlangte.

Diese blutroten Augen starrten sie noch immer unentwegt an, während sein Gesichtsausdruck gleichgültig blieb. »Liebst du ihn?«

Entsetzt über seine plötzliche, sehr persönliche Frage, dementierte sie seine Frage mit einem klaren »Nein.« Und wieder keine Reaktion.

 

Itachi wusste nicht, warum er ihr diese Frage stellte, aber es wäre nicht verwunderlich gewesen, wenn sich ihre anfänglich schwärmerischen Gefühle für seinen Bruder über die Jahre intensiviert hätten. Er wollte es dennoch von ihr hören.

»Aber du hast ihn geliebt«, stellte er daraufhin fest.

Nach einer kleinen Pause murmelte sie leise: »Es fühlt sich wie eine Ewigkeit an.«

»Er hat dich verletzt, dich gezeichnet. Und doch willst du ihn retten.«

»Ich möchte Naruto seinen besten Freund wiederbringen, Kakashi seinen Schüler und Konoha einen starken Shinobi. Es geht nicht um mich, es geht um sie. Sie alle«, sagte die hübsche Kunoichi. Sie war sehr reif für ihr Alter, dachte viel eher an das Wohlergehen anderer als an ihr eigenes, was wohl ihre Ausbildung zu einer Iryounin erklärte. Ihre Worte waren wahr und aufrichtig, aber sie verschwieg auch etwas. Das wusste er.

 

»Warum rettest du Sasuke nicht vor seiner eigenen Dummheit?«, fragte sie ihn neugierig, obwohl sie die Antwort schon fast erahnte.

»Mein kleiner Bruder ist wie ein Kind. Wenn er bockig ist, wird er sich nicht helfen lassen«, erklärte Itachi ihr, »Außerdem hat er es nicht verdient von mir gerettet zu werden. Er ist schwach. Noch immer. Und wird es vielleicht auch für immer sein.«

»Verachtest du ihn so sehr?«, fragte die Haruno und wandte den Blick von seinem Sharingan ab.

»Hai«, war seine schlichte Antwort auf ihre leise ausgesprochene Frage.

»Das ist gefühllos und … traurig«, erklärte sie.

Dann vernahm sie die Worte, die sie schon seit Anfang ihrer Ausbildung zu einer Kunoichi hörte: »Ein Shinobi darf keine Gefühle zeigen. Nur dann kann er wahrlich stark werden und seine Gegner übertreffen.« Sie von Itachi zu hören, der dieses Ziel erreicht hatte, ließ sie erschaudern.

»Hast du je an diesen Worten gezweifelt?«, fragte sie ihn nach einer Schweigeminute, in der sie diese Worte in ihrem Kopf wiederholt hatte.

Auf dem Bein, dass er angewinkelt hatte, seitdem sie dieses Gespräch begonnen hatten, lastete sein frisch verheiltes Handgelenk. Er hob es an und führte seine Hand zu ihrem Gesicht. Zwei Finger schoben sich trügerisch sanft unter ihr Kinn und hoben es an, sodass sie ihn wieder ansehen musste.

Als sich ihre Blicke trafen und blutrot mit smaragdgrün verschmolz, entgegnete er sanft aber bestimmend: »Nicht eine einzige Sekunde.« Lüge.

Sakura wusste, dass er sie anlog. Sie wusste nur nicht den Grund. Sie würde diesen Mann vor sich, der jetzt so nah war, dass sie seinen ruhigen Atem auf ihrem Gesicht spüren konnte, wohl nie verstehen. Auch wenn sie sich noch so sehr anstrengen würde, würde er immer ein Rätsel für sie sein.

 

Er konnte die kleine, blasse Narbe erkennen, die sich über ihre Nase zog, als er sie so dicht an sich heranzog, dass er ihren warmen Atem auf seiner Haut spüren konnte. Ihre Atmung hatte sich in dem Moment beschleunigt, in dem er sie wieder ansah. Er konnte ihre großen, funkelnden Augen erkennen, die überrascht zu ihm aufblickten. Wie sich ihre vollen, rosigen Lippen leicht öffneten, als sie versuchte mehr Sauerstoff in sich aufzunehmen. Ihre Wangen waren leicht gerötet, sei es der Kälte dieses Morgens zu verschulden oder seinen Taten. Sie sah in diesem Moment aus wie die Verführung selbst. Auch, wenn sie es nicht bewusst herausforderte, sprach sie Itachis ganz ureigene Triebe an. Dass sie sich dazu nicht wehrte, ließ fast schon seine jahrelang antrainierte Mauer bröckeln, die er um sein Herz erbaut hatte.

Diese Kunoichi war noch unschuldig, stellte er mit leicht verengten Augen fest. Ihre Reaktionen waren – für sie – ganz natürlich, und selbstverständlich wusste sie nicht, wie sie auf Männer wirkte, wenn sie errötete, oder so wie jetzt vor Nervosität auf ihre Unterlippe biss. Sie hatte keine Erfahrung mit Männern und spielte nicht. Dieser Umstand ließ ihn innehalten.

 

Er ließ seine Finger sinken und platzierte seine Hand erneut auf seinem aufgestellten Bein. Der Blick jedoch blieb und fesselte sie noch immer. Sakura konnte sich nicht rühren. Und sie konnte auch nicht den Blick dieses Mannes deuten, dessen Bruder sie so verletzt hatte, dass es sie jahrelang geschmerzt hatte.

Für einen Moment lang hatte sie gedacht, er würde sie küssen, doch dieser Augenblick war so schnell wieder verflogen wie er gekommen war. Dies war kein gewöhnlicher Shinobi, geschweige denn Mann. Vor ihr saß Uchiha Itachi. Clan-Mörder. Nukenin. Akatsuki.

»Ich muss gehen.«



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Cosmoschoco1209
2019-04-04T08:27:09+00:00 04.04.2019 10:27
Na da hat Sakura doch mal ein Ziel für sich entdeckt! Obwohl es doch eigentlich unmöglich ist, Itachi zu übertreffen.
Ich bin gespannt wie es weitergeht.
Antwort von:  Victualia
25.04.2019 11:23
So im Nachhinein ist es, denke ich, etwas abwegig, dass Sakura ihn übertreffen will. Es wäre besser, wenn sie sich das Ziel setzen würde, mit ihm mitzuhalten, denn seien wir mal ehrlich, das wäre schon eine Auszeichnung wert :D
Von:  Inara
2017-02-13T21:02:43+00:00 13.02.2017 22:02
Vielleicht hat Neji wirklich etwas Interesse an Saku. Ich kann mir gut vorstellen das er dann eifersüchtig werden könnte, wenn sich was mit Ita anbahnt.
Naru hat es wohl endlich kapiert, wenn er sich mit Hina trifft. Er scheint auch erwachsener zu sein.
Antwort von:  Victualia
14.02.2017 01:06
Oh, die "Dreiecksbeziehung" zwischen Itachi, Neji und Sakura wird sich wahrscheinlich durch die ganze Handlung ziehen. Insofern man von einer "Dreiecksbeziehung" reden kann, denn in Nejis Fall handelt es sich ja eigentlich um unerwiderte Liebe.
Ja, bei Naruto hab ich den etwas reiferen Chaoten gewählt.
Von:  jillianZ
2017-01-28T06:27:50+00:00 28.01.2017 07:27
Sehr gutes Kapitel. Bin sehr gespannt wie es weiter geht. Lg ❤
Antwort von:  Victualia
28.01.2017 09:37
Ich danke dir für deine kleine Rückmeldung :)
Es wird nicht mehr lange dauern, dann kommt ein neues Kapitel online.
Liebe Grüße
Victualia
Von:  Anitasan
2017-01-28T04:42:49+00:00 28.01.2017 05:42
Ich glaube dass sie das schneller erfährt wie ihr lieb sein kann.
Wie wohl das nächste Aufeinandertreffen von Itachi und Sakura ablaufen wird?
Bin schon total neugierig und hoffe dass das nächste Kapitel schnell von dir online gestellt wird.
In diesem Sinne liebe Grüße und bis zum nächsten.
Gruss Anitasan
PS: Ich freue mich jetzt schon darauf wenn du bei mir vorbei schaust.
Antwort von:  Victualia
28.01.2017 09:35
Ich denke, dass es nicht lange dauern wird, ehe das neue Kapitel online kommt.
Ich danke dir für deine lieben Kommentare! :)
Liebe Grüße
Victualia

PS: Du hast so mega-viele Fanfiktions, da ist es schwer, sich für eine zu entscheiden :D
Antwort von:  Anitasan
28.01.2017 09:57
Ich empfehle sie nach und nach alle zu lesen. Eine FF kommt dem Original sehr nahe, sie heißt from darkness into light.


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