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Wie man es noch sagen kann

[Romance OS-Sammlung/ Prompt-Liste]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich fand, dass es an der Zeit war, noch eines meiner vielen Lyon-Pairs vom Tisch zu kriegen. Ich glaube, nämlich Lucy und Juvia ist er der Kandidat, der am häufigsten in meiner Pairing-Liste auftaucht XD
Aber wenn ich ein Ranking aufstellen müsste, wüsste ich nicht hundertpro, ob nun Lyanna, Lyredy oder Lyvia auf dem ersten Platz ist. Alle drei Pairs haben einen besonderen Touch - und Lyanna hier ist durch diesen starken Kontrast zwischen den Beiden besonders reizvoll, finde ich.

Ich bin KEIN Modefreak - nicht einmal ansatzweise -, von daher habe ich das Setting mehr oder minder nur zusammen geschustert. Ich hatte halt diese Idee mit der Rollenverteilung und dann musste halt so ein Setting her^^'

Und ja, ein bisschen LyLu-Broship musste auch sein - plus ein paar Hints für diverse andere Pairs, weil sich beim Schreiben einfach gleich ein paar Überlegungen aufgetan haben XD"

Viel Spaß beim Lesen und vielen Dank im voraus für jeden Kommentar!
LG
Yosephia Komplett anzeigen

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53. “Sit down, I’ll get it.” (Lyanna)

Im Gemeinschaftsbüro des Take Over summte es wie in einem Bienenstock. Das dumpfe Tappen auf mehreren modernen Tastaturen – immerhin nicht mehr das laute Klappern, wie man es von früher kannte –, knappe Rufe über den ganzen Raum hinweg, das ewige Brummen der beide Drucker, gedämpft geführte Telefonate.

Es war die mühsam kontrollierte Hektik vor dem Release der Monatszeitschrift. Das immer wiederkehrende Wettrennen mit der Zeit, während Beiträge ein letztes Mal kontrolliert und editiert und einige überhaupt erst auf dem letzten Drücker fertig gestellt wurden. Im Zentrum des Raumes saß Mirajane, die Chefredakteurin, schrieb am Einleitungstext und sortierte gleichzeitig die ausgedruckten Probeseiten der einzelnen Artikel auf dem großen Tisch vor ihr, die nach und nach den Weg zu ihr fanden.

Seufzend zog Lyon seine verkrampften Finger von der Tastatur und schüttelte sie aus. Sein eigener Artikel war fast fertig, er musste sich nur noch bei der Bildaufteilung entscheiden. Dann konnte er das ganze Ding endlich drucken, noch ein letztes Mal kontrollieren und dann Mirajane übergeben.

Dann wäre es endlich geschafft. Die Zeitschrift und sein Praktikum bei dem berühmten Modemagazin.

Kurz huschte Lyons Blick schräg nach links, wo Lucy mit finsterer Miene ein Telefonat führte. Lyon war sich nicht sicher, wer von ihnen Beiden den kürzeren Strohhalm gezogen hatte: Er, der einen Artikel über die Modegeschichte von Kopfbedeckungen schreiben musste, oder Lucy, die sich um ein Interview mit dem Model Dan Straight hatte kümmern müssen und nun besagtem Model hinterher telefonieren musste, damit es die endgültig zu publizierende Fassung des Interviews absegnete, die hoffentlich dann endlich seinen extravaganten Wünschen entsprach, ohne das Niveau des Take Over zu schmälern.

Sie waren Beide nicht glücklich über ihre von Mirajane zugeteilten Aufgaben gewesen. Sowieso hatten sie sich ein Praktikum in den letzten Zügen des Journalismusstudiums ganz anders vorgestellt. Sie hatten Beide ganz andere Ambitionen, aber das Praktikum war ihnen von ihrem betreuenden Dozenten Professor Dreyar zugeteilt worden. Auf ihre skeptische Nachfrage hin, ob er ihre ausgefüllten Formulare mit ihren Interessengebieten nicht erhalten hatte, hatte er ihnen Beiden jedoch dieselbe Antwort gegeben: Ihr werdet sicher viel bei Mira lernen.

Also hatten sie sich durchgebissen. Lyon war immer noch kein Fan von Kopfbedeckungen – die einzige, die sich in seinem Besitz befand, war die selbstgestrickte Mütze von Juvia, die er vor Jahren bekommen hatte, als Juvia an einem Weihnachten im Freundeskreis selbstgestrickte Mützen verschenkt hatte. Und Lucy hatte laut eigener Aussage mit dem widerlichsten Geschöpf der Menschheitsgeschichte zu tun gehabt und war laut aktueller Zählung zweiundsechzig Mal angebaggert worden, obwohl sie gleich beim ersten Mal erwähnt hatte, dass sie einen Freund hatte. Aber es war für sie Beide eine lehrreiche Herausforderung gewesen, sich außerhalb ihrer Komfortzone zu bewegen und in einem so gut funktionierenden Team wie diesem hier zu arbeiten.

„Wie sieht es bei dir aus?“

Lyon erschauderte, als sich ein warmer Körper neben seinen drängte. Aus dem Augenwinkel sah er noch, wie sich Lucys finstere Miene für ein amüsiertes Lächeln erhellte, als sie kurz zu ihm herüber sah, dann drehte er den Kopf zur Seite und sah zu Lisanna hoch.

Ihre Verwandtschaft zu Mirajane war unübersehbar. Sie hatte dieselbe tiefblaue Augenfarbe und ihre Haare waren genauso schneeweiß wie die der Chefredakteurin. Aber sie war etwas kleiner und zierlicher, ihre Glieder sehnig und kräftiger, als man es ihnen jemals zutrauen würde, wie Lyon bereits wusste. Während Mirajane eher der elegante Frauenschlag war, war Lisanna mit ihren zu zwei winzigen Zöpfen zusammen gebundenen Haare, dem schlichten Top und den Röhrenjeans eindeutig der sportliche Typ. Nicht unbedingt das, was man als Fotografin und Persönliche Assistentin der Chefredakteurin eines Modemagazins erwarten würde. Aber Lisanna hielt auch nicht hinterm Berg damit, dass sie hier nur vorübergehend war, um Geld für eine Weltreise anzusparen.

„Fast fertig“, antwortete Lyon und wandte sich wieder dem Laptop zu. „Ich muss mich noch bei den Bildern entscheiden.“

Er deutete auf zwei Bildstreifen, die sich jeweils quer über die beiden Doppelseite zogen, die ihm zur Verfügung gestellt worden waren. Jeder Streifen enthielt zehn kleine Bilder, welche die unterschiedlichen Formen von Kopfbedeckungen in den letzten fünfzig Jahren zeigten. Sherry, die Kolumnistin des Take Over und eine der Interviewerinnen, und Jenny, die Webdesignerin des Magazins und die Zuständige für die Inserate, waren die Models auf den Bildern, die von Lisanna geschossen worden waren.

„Ich habe schon festgelegt, was für Modelle ich nehme, aber bei den Beiden hier schwanke ich noch, welches Foto ich jeweils nehmen soll.“

Gemeint waren die Bilder für den Beanie und die für den eleganten Damenhut. Letzterer war weiß und bildete einen schönen Kontrast zu Sherrys pinken Haaren. Die Beanies, die beide Models trugen, waren schwarz, einer mit einer pinken Rosette, einer mit einer goldenen.

„Hm…“

Mit grüblerischer Miene zog Lisanna einen der Bürostühle zu sich heran und setzte sich so nahe neben Lyon, dass ihre Knie einander berührten. Es schien ihr entweder gar nicht aufzufallen oder sie nicht zu stören, dass jeder im Umkreis amüsiert grinste, als er das sah. Lyon für seinen Teil ignorierte es. Hier konnte ihn ohnehin niemand so sehr nerven wie sein Halbbruder, wenn der erfahren sollte, dass Lyon Interesse an einer Frau zeigte – als ob Gray so viel besser war, der es auch nach über einem Jahr noch nicht geschafft hatte, sich einzugestehen, dass das zwischen ihm und Cana mehr war als nur eine Freundschaft mit gewissen Vorzügen.

„Also das mit dem Damenhut würde ich ruhig mit diesem Bild hier machen“, erklärte Lisanna schließlich und fügte ein Foto aus der Auswahl in die Doppelseite ein, auf dem Sherry den Hut etwas tiefer ins Gesicht gezogen hatte, eine Hand noch an der Krempe, die vollen Haare zu einem aufgezupften Fischgrätenzopf geflochten, der auf der linken Schulter ruhte, der Kopf schräg gelegt, auf den Lippen ein kokettes Lächeln. „Das Bild kann ruhig zeigen, dass der Damenhut wieder in Mode kommt, wir haben uns ja extra gegen historische Bilder entschieden, da müssen wir es nicht krampfhaft auf Elegant machen.“

„Guter Punkt“, stimmte Lyon ruhig zu und sparte es sich, aufzuzeigen, dass er sich nie damit beschäftigt hatte, ob der Damenhut wieder in Mode kam oder nicht. Was ihn selbst betraf, legte er Wert auf ein gepflegtes und stilvolles Auftreten und er wusste, dass er deswegen zuweilen als eitler Pfau bezeichnet wurde. Aber er hatte sich nie darum geschert, wie sich Andere kleideten.

Als hätte sie seine Gedanken gelesen, warf Lisanna ihm kurz ein freches Grinsen zu, ehe sie sich den Beanie-Bildern zuwandte und eines auswählte, auf dem Sherry und Jenny Rücken an Rücken standen, ihre Hinterköpfe aneinander gelehnt und ihre dem Betrachter zugewandten Hände miteinander verflochten.

„Das hat nicht zu meiner engeren Wahl gehört“, gestand Lyon überrascht.

„Wieso? Weil es nebenbei auch zugibt, dass die Beiden lesbisch sind?“, fragte Lisanna und zuckte ungerührt mit den Schultern. „Jenny und Sherry stehen dazu, sie haben sich Beide schon geoutet, bevor sie einander hier kennen gelernt haben. Ich war damals sogar dabei, als Jenny auf dem Schulabschlussfoto einfach ihre damals noch heimliche Freundin geküsst hat. Da wurde vielleicht ein Trubel drum gemacht.“ Die Weißhaarige verdrehte die Augen.

„Ich habe selbst lesbische Freundinnen, das meinte ich also nicht“, erklärte Lyon ruhig. „Ich denke nur, dass es die Beanies zu klein darstellt. Von der Pose her gefällt es mir auch am besten, aber wenn es in den Streifen eingefügt wird, kann das ganze Bild nicht wirken.“

„Da ist was dran“, murmelte Lisanna und griff wieder nach der Maus, um einige Einstellungen zu verändern. Schließlich war das Bild so ausgeschnitten, dass es nur noch bis zu den Brüsten der beiden jungen Frauen reichte, und dann noch mal etwas heran gezoomt, sodass die Beanies richtig zur Geltung kamen. Auf diese Weise fügte es sich wunderbar in den Streifen ein.

„Das passt perfekt. Gute Idee“, seufzte Lyon mit einem dankbaren Lächeln.

„Dein Einwand war gut“, erwiderte Lisanna und warf Lyon dabei einen offenherzigen Blick zu. „Man muss es ja nicht immer heraus posaunen, was man für eine andere Person empfindet.“

„Wie wahr“, schmunzelte Lyon und widerstand nur deshalb dem Drang, nach Lisannas zierlicher Hand zu greifen, weil er viel zu müde für einen anständigen Flirt war. Eine Frau von Lisannas Format hatte keine halbherzigen Sachen verdient. Und es gab keinen Grund, es zu überstürzen.

Als Lisanna ihre Hand fortzog, griff Lyon wieder nach der Maus, speicherte die Datei vorsichtshalber und ließ sie dann drucken. Am anderen Ende des Raums begann einer der Drucker zu rattern und Lyon stand auf, um die Blätter zu holen und zu Mirajane hinüber bringen zu können.

Doch noch bevor er den ersten Schritt machen konnte, spürte er Lisannas Hände auf seinen Schultern. Mit einem überraschend kräftigen Griff, der einmal mehr verriet, dass sie regelmäßig Sport trieb, drückte sie ihn wieder zurück auf seinen Stuhl.

„Setz’ dich. Ich hole es“, erklärte sie mit diesem energiegeladenen Funkeln in den schönen Augen.

Für einen Moment verharrten ihre Finger auf Lyons Schultern, drückten noch einmal sanfter zu, und auf ihren Lippen lag eine besondere Art von Lächeln, erwartungsfroh und ohne jede Scheu. Sie hielt sich offensichtlich nicht an Subtilitäten auf. Ein sehr anziehender Charakterzug.

Ehe Lyon einen Dank formulieren konnte, setzte die junge Frau sich auch schon in Bewegung, ihre Schritte noch immer federnd, als wäre sie nicht schon seit vielen Stunden hier. Ihre Energie schien unerschöpflich zu sein.

Lächelnd stützte Lyon sein Kinn mit einer Hand ab und beobachtete Lisanna. Trotz seiner Müdigkeit fragte er sich bereits, wohin er die Weißhaarige auf ein Date einladen sollte – denn so lange herum zu hampeln wie sein Halbbruder, kam definitiv nicht für ihn in Frage und ganz offensichtlich auch nicht für Lisanna.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Arianrhod-
2018-01-03T17:57:29+00:00 03.01.2018 18:57
Jetzt bin ich schon so brav und bereite die Kommentare vor und dann kann ich sie nicht mal posten. XP Naja, muss ich halt noch ein wenig damit warten.

Überraschendes Setting. ö_ö Eine Modezeitschrift ist jetzt nicht gerade etwas, das mich sonderlich interessiert, ehrlich gesagt, ich sehe das ähnlich wie Lyon (oder Lucy). Aber Journalismus passt sehr gut zu den beiden und Mirajane passt wie die Faust aufs Auge in ihre Rolle. Und ich kann gut verstehen, warum Makarov seine Protegés zu ihr geschickt hat. Sie weiß, was sie tut und wie sie das Beste aus ihren Leuten rausholt, während sie sie gleichzeitig über den Tellerrand blicken lässt (oder aus den Komfortzonen schubst, je wie man’s nimmt. XD)
Egal, das war hier ja eigentlich gar nicht das Thema. XD“ (For the record: Lucy tut mir aber sehr viel mehr Leid mit ihrem Thema. Ja, der Damenhut mag nicht sehr spannend für Lyon sein (oder überhaupt????), aber Dan Straight ist einfach eine andere Liga.)

Womit Makarov sicher weder gerechnet noch sich beschäftigt hat, war ganz sicher, dass Lyon auf Lisanna trifft und sich verliebt. Das ist hier eher der kleine, aber feine Nebeneffekt. :3 Nicht, dass Lisanna etwas dagegen zu haben scheint.
Ich find’s gut, dass man schon eindeutig weiß, in welche Richtung das gehen wird, weil Lyon da einfach nichts anbrennen lässt. Und das ist nicht negativ gemeint! Er weiß einfach, was er will, und was wichtiger ist: er hat keine Angst oder sonst irgendwelche Bedenken, auch zu handeln. Ich bin ziemlich sicher, dass dieser Zug bei Lisanna auch ankommt. Mir gefiel andersrum auch, dass sie ebenfalls gar nicht scheu war, ihre Vorliebe für ihn ebenfalls offen zu zeigen. ^^

Mir gefiel die Interaktion zwischen den beiden. Sie begegnen sich auf Augenhöhe und mit gegenseitigem Respekt, aber gleichzeitig auch liebevoll und auch ein wenig (heraus)fordernd. Ich mein, klar, die ersten beiden Punkte sind eigentlich Voraussetzung in einer Beziehung, aber es war einfach toll, das mal so zu lesen. Ich weiß gar nicht, was ich jetzt noch sagen soll, mir fehlen irgendwie die richtigen Worte. Aber mir gefiel’s einfach. War schön zu lesen und das Pair hat total was! :)

So, und jetzt freu ich mich auf den nächsten OS. Ich bin wirklich, wirklich gespannt, was du aus den beiden machst.
Gruß
Arian
PS. Haben die keine ‚echten‘ Models für ihre Bilder oder warum mussten Jenny und Sherry herhalten? @__@ Sry, ich weiß gar nicht, wie sowas funktioniert? ^^“
PPS. Bei Lyon dürfen diese Seitenhiebe auf Gray wohl nicht fehlen, was? XD Naja, nicht, dass Gray andersrum netter wäre…


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