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Bayrische Hitze

von

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V. Bittersüße Entscheidung

Hy ^^

Sorry, dass ich schon wieder so lange fürs nächste Kapitel gebraucht habe. Letzte Woche war bei uns echt der Wurm drin.

Eure ganzen lieben Reviews beantworte ich später. Das schaffe ich nicht mehr ganz heute in meiner Mittagspause.

Ich wünsche euch derweil viel Spaß mit Henning und Heiko ;-)
 


 

V. Bittersüße Entscheidung
 

~Heiko~

Ich beeile mich, damit ich wieder ins Hotel komme, bevor ich zurück in die Küche muss. Erst muss ich mit Henning reden! Das hat absoluten Vorrang.

Dass ich ihn dort, so konfus wie er war, hab zurückgelassen, ohne nochmal mit ihm zu reden, tut mir inzwischen unfassbar leid. Aber ich war selbst zu überrumpelt vom Auftauchen seiner Eltern, als dass ich daran hätte denken können. Total bescheuert und auch ein Stück weit egoistisch von mir, ich weiß.

Dafür ist mir allerdings klar geworden, auch wenn sie mitbekommen haben sollten, dass Henning und ich mehr verbindet, als bloß ein Chef und Angestellten Verhältnis und sogar mehr als eine Freundschaft, dass das wahrscheinlich gar nicht mal so schlecht wäre.

Für Henning könnte es der Anstoß sein, seine letzten Ängste zu überwinden. Und seinen Eltern gäbe dies schon mal Zeit, darüber nachzudenken. Auch wenn es für sie erstmal nur ferne Gedankenspiele wären, im Sinne von 'Könnte es wirklich sein, dass ...?'

Aber wie dem auch sei, ich muss jetzt endlich wieder zu Henning!
 

Eilig habe ich die Tasche, die ich normal immer nur für den Gang in den Fitnessclub benutze, mit frischer Wechselkleidung und Toilettenartikel befüllt, nachdem ich mir schnell frische Kleidung angezogen habe.

Den Reißverschluss zugezogen, werfe ich sie mir über die Schulter und breche auf.

Von mir bis zum Hotel dauert es gerade mal eine viertel Stunde. Solange der Verkehr nicht allzu dicht ist, was heute zum Glück der Fall ist. Dennoch kommt er mir heute dreimal so lang vor.

Und als ich endlich im Hof stehe, kann es mir gar nicht schnell genug gehen.
 

Die Tasche belasse ich vorerst im Kofferraum. Zuerst muss ich zu Henning!

"Hallo Caro." Um nicht Gefahr zu laufen, den beiden Seniors über den Weg zu laufen, bin ich zur Eingangstür hinein. Caro steht hinter der Anmeldung.

"Hey. Pause schon rum?" Sie lächelt mich freundlich an.

"Fast", entgegne ich. "Weißt du, wo Henning ist?"

"Drüben. Ihm ging es nicht so gut vorhin." Sie nickt Richtung Wohnhaus. "Aber Agnes ist im Büro, falls du ..."

"Schon gut! Danke." Ich marschiere wieder nach draußen und überhöre Caros Gemecker, heute ließe sie niemand ausreden.
 

Ich umrunde die Vorderseite des Hotels und halte auf Hennings Wohnhaus zu. Ungeduldig und auch ein Stück weit besorgt drücke ich den Klingelknopf. Keine Reaktion. Auch beim dritten und vierten Klingeln tut sich nichts. Meine Besorgnis steigt.

Ich schaue nach oben. Dort unterhalb des Giebels, ist Hennings Schlafzimmerfenster. Und rechts darunter, in der unteren Etage, das Wohnzimmer. Wo könnte er sein?

Ich entscheide mich für das Schlafzimmer. Wenn es mir schlecht geht, aus welchem Grund auch immer, verkrieche ich mich meistens im Bett.

Vom Weg, der mit kleinen, weißen Kieselsteinen bedeckt ist, klaube ich mir eine Handvoll der Kiesel und nehme einen davon zwischen die Finger meiner rechten Hand.

Wurf Nummer eins ging daneben. Der Zweite hat das Schlafzimmerfenster nur knapp verfehlt. "Jetzt aber", sporne ich mich selbst an und tatsächlich. Treffer!

Nach kurzem Warten werfe ich den nächsten Stein. Dann einen weiteren. Es tut sich immer noch nichts. 'Dann wird er doch im Wohnzimmer sein', überlege ich und will gerade auf die andere Seite es Hauses, da klappert es. Das Fenster öffnet sich!

"Henning!" Ich lasse die Steine fallen und winke ihm zu.

"Heiko?" Hennings Kopf taucht auf.

"Du lebst ja doch noch", grinse ich.

"Halbwegs", lächelt er schmal. Mein armer Spatz.

"Lässt du mich rein?"

"Natürlich. Warte." Das Fenster schließt sich. Doch dafür öffnet sich kurz danach die Haustür.
 

~Henning~

Ich bin so froh ihn zu sehen.

"Du bist schon wieder zurück?"

"Ja", antwortet Heiko. "Tut mir leid. Ich hätte erst nochmal zu dir kommen sollen." Er sieht geknickt aus.

"Kein Ding. So konnte ich wenigstens nachdenken." Ich sehe Heiko sofort an, dass er gern wissen möchte, zu welchem Ergebnis ist dabei gekommen bin. "Komm mit ins Wohnzimmer", bitte ich ihn jedoch zuerst. "Magst du was trinken?"

"Ein Wasser." Ich hole zwei Gläser aus der Küche und stelle sie auf den Couchtisch. Heiko sitzt schon auf der Couch und sieht sich um. "Sind die Möbel noch von deinen Eltern?"

Perplex lasse ich die Wasserflasche in meiner Hand sinken. "Wieso? Sehen sie so aus?"

"Nein!", wiegelt Heiko sofort ab.

"Gut", brumme ich. "Ich habe nämlich alles umgebaut, nachdem sie hier ausgezogen sind." Es ist zwar nicht top modern, aber mir gefallen dunkle Holzmöbel. Und durch das Fachwerk und die Holzträger, die ich stellenweise freigelegt habe, passen sie meiner Meinung nach auch richtig gut hier rein.

"Hübsch." Heiko lächelt mich an.

"Hübsch ist die kleinere Schwester von Kacke", grummle ich.

Heiko guckt erschrocken. "Ich meine es wirklich so! Es gefällt mir!" Eine meiner Augenbrauen wandert skeptisch nach oben. "Doch ehrlich! Ich dachte nur, vielleicht haben deine Eltern es schon vorher renoviert."

"Haben sie nicht", sage ich und schraube die Wasserflasche zu. "Und die Möbel haben sie mit rüber in ihr Haus genommen."

"Klar", nickt Heiko. "Wäre ja auch blöd, wenn nicht." Ich fange an zu grinsen. Heiko ist wirklich zum Anbeißen süß, wenn er verlegen ist, stelle ich fest. "Was?"

"Nichts." Er runzelt die Stirn. "Meine Eltern haben gesagt, ich soll mir heute frei nehmen. Wegen meinen Kopfschmerzen."

"Oh." Heiko senkt den Blick.

"Danke. So hatte ich wenigstens eine Ausrede für mein Verhalten." Ohne Heikos Ausrede, hätte ich mich wieder um Kopf und Kragen gestottert.

"Hm", macht er allerdings bloß und dreht sein Wasserglas im Kreis herum. "Ich befürchte, das hat auch nicht viel genutzt."

"Inwiefern?"

Er beißt sich auf seiner Unterlippe herum. "Unsere Hände. Ich glaube, dass deine Eltern mitbekommen haben, dass wir Händchen gehalten haben." Unsicher sieht Heiko zu mir rüber.

"Ich weiß", entgegne ich. "Das habe ich mir auch schon durch den Kopf gehen lassen."

Heiko guckt überrascht. "Ja?"

"Hmhm."

"Und nun? Meinst du, sie haben es verstanden?"

"Kann gut sein", sage ich, überraschenderweise, sehr gefasst. Dabei würde ich am liebsten vor Panik davonlaufen. Natürlich weiß ich, dass ich das unmöglich kann und mich dem stellen muss, was auch immer auf mich zukommen mag.

"Ja und? Was jetzt?", fragt Heiko mich angespannt.

Ich zucke mit den Schultern. "Ich will es ihnen doch sowieso sagen. Das einzige, was mir Sorgen bereitet, bist du."

"Ich?" Heiko stellt das Glas ab. "Warum machst du dir Sorgen um mich?" Ich werde es ihm wohl sagen müssen.

"Ich will nicht, dass du wegen mir gefeuert wirst." Heiko öffnet den Mund, sagt aber nichts. "Du hättest erstmal keinen Job und müsstest dir was neues suchen. Außerdem, wenn sie mich nicht mehr hier haben wollen, weil ich ... weil ich schwul bin, dann stehen sie hier alleine da. Klar sind da noch all unsere Angestellten. Es wäre also nicht so schlimm. Aber dann noch ohne Koch dazustehen ..." Ich wische mir mit der Hand über das Gesicht. Irgendwie hört sich das jetzt bescheuert an. "Ach ich weiß doch auch nicht! In meinem Kopf wirbelt alles durcheinander!" Hier ginge alles drunter und drüber, wenn Heiko und ich fehlen würden. Und so sehr ich auch versuche, meinen und Heikos Weggang zu rechtfertigen, sollten sie uns rausschmeißen, sind es immer noch meine Eltern und unser Familienbetrieb.
 

"Ich will hier nicht weg", flüstere ich mit belegter Stimme. "Und ich will meine Eltern nicht verlieren." So sieht es nun mal aus. "Ich fühle mich, als müsse ich mich zwischen euch entscheiden." Zwischen meiner Liebe zu Heiko und der Liebe zu meinen Eltern.

Heiko legt seinen Arm um mich. "Mal abgesehen davon, dass ich sowieso nicht mehr hier arbeiten wollen würde, würden deine Eltern dich rauswerfen, es steht doch noch gar nicht fest, ob du wählen musst. Und selbst wenn, dich zu verleugnen bringt dir und deinen Eltern auch nichts."

"Ich weiß."

"Und so sehr es dich ehrt, dass du dir trotzdem Sorgen um deine Eltern machst, aber irgendwann muss man auch an sich denken."

"Ja." Natürlich weiß ich das auch, sowas ist aber leichter gesagt als getan. Trotzdem. Meine Entscheidung ist längst gefallen. Schon seit heute Mittag steht sie fest. Und sie hat sich auch nicht geändert. "Ich werde mit ihnen reden. Sowie sich die Gelegenheit bietet. Nur ... Vielleicht brauche ich noch etwas Zeit." Und da ist er wieder, der Feigling in mir.
 

Heiko sagt eine Weile lang nichts. Schweigend sitzen wir nebeneinander, bis sich sein Arm auf meinen Rücken legt. Dankbar lehne ich mich an seine Schulter.

"Henning?"

"Hm?"

"Heute Mittag hast du mir gesagt, dass ich dir in den Hintern treten soll, weißt du noch?" Wie könnte ich das vergessen? "Gilt das immer noch?"

"Ja", bestätige ich ihm sofort. Ohne seine Hilfe schaffe ich das nicht.

"Okay. Dann steh auf." Ich stutze, werde von Heiko losgelassen, da dieser aufsteht und mich herauszufordernd anschaut.

"Wieso?", frage ich dümmlich. Eigentlich kann ich mir schon denken, was er vor hat.

"Wir gehen zu deinen Eltern." Bingo.

"Jetzt?"

"Ja, jetzt." Ich zögere. Heiko wartet einen Moment, lässt mir einige Momente zum Nachdenken, doch das scheint ihm dann doch zu lange zu dauern. "Hör mal", sagt er und setzt sich wieder neben mich, bevor er meine Hände in seine nimmt. "Je länger du wartest, desto mehr steigerst du dich da rein, malst dir aus, was alles schlimmes passieren könnte. Normal würde ich dir keinen Druck machen, glaube mir, aber so, wie es dir gerade geht, ist es wohl wirklich das beste, wenn du es hinter dich bringst. Und du solltest dabei auch an deine Eltern denken."

"An meine Eltern?" An die denke ich doch nur!

"Sie haben bemerkt, dass es dir nicht gut geht und machen sich Sorgen um dich. Du musst sie vorhin, als du bei ihnen warst, ganz schön aus dem Konzept gebracht haben."

"Shit." Ich lasse den Kopf hängen. Es stimmt. Mein Auftritt, das versuchte Outing, ist alles andere als glorreich gewesen. Bei meinem Gestotter wissen sie hundert pro, dass etwas nicht stimmt. "Kann sein", gebe ich zu und atme tief ein. "In Ordnung. Gehen wir rüber."
 

~Heiko~

Henning geht voran. Seine Anspannung ist beinahe körperlich spürbar. Sein ganzer Rücken sieht steif aus.

Ich schließe zu ihm auf und nehme vorsichtig seine Hand. Wider meines Erwartens ergreift er sie, zerquetscht sie fast.

Drinnen, im Flur, der zum Büro und zur Küche führt, werde auch ich nervös. Doch was auch immer passieren wird, ich bin für Henning da.
 

"Soll ich anklopfen?" Wir stehen vor der Bürotür. Henning schüttelt den Kopf, klopft dann an.

"Ja?", kommt es von drinnen. Hennings Mutter.

Ich kann Hennings schnellen Herzschlag förmlich hören, als er die Türklinke nach unten drückt, sie langsam öffnet und "Heiko! Da bist du ja!" Caroline flitzt um die Ecke. "Die Gäste warten!"

"Was?" Wieso warten die Gäste?

"Das Abendessen! Ich dachte, du hättest schon alles vorbereitet, aber das Buffet ist leer!" Ach du Schande!

"Wie spät ist es?"

"Viertel vor." Viertel vor? Das heißt, vor fünfzehn Minuten hätte das Essen parat stehen sollen. Das habe ich ja total vergessen!

Ich schaue Henning an. Kurzweilige Ratlosigkeit, dann schließt er die Bürotür wieder. "Ich helfe dir", sagt er bloß und läuft rüber in die Küche.

"Los, los! Ich helfe auch mit!" Caroline hastet uns hinterher.
 

Zu dritt ist das Abendbrot, das zum Glück nur rüber zum Buffet getragen werden muss, schnell aufgetischt.

Henning entschuldigt sich für die Verspätung bei den Gästen, was eigentlich meine Aufgabe gewesen wäre. Ich fühle mich schlecht.

"Wir haben es beide vergessen", versucht Henning mich zu trösten, als wir allein in der Küche stehen und die Reste vom Abendessen wieder wegräumen.

"Die Verantwortung liegt aber bei mir. Ich habe noch nie ein Essen zu spät rausgegeben. Geschweige denn, einen Gast lange warten lassen." Das kratzt an meiner Berufsehre.

Henning tätschelt mir die Schulter. Am liebsten würde ich mich an seine Brust schmiegen, die Augen schließen und uns beide ganz weit weg beamen. "Es ist meine Schuld. Wegen mir geht hier alles drunter und drüber."

"Quatsch."

"Doch. Ist so." Henning sieht rüber zur Bürotür. "Gehen wir." Ehe ich reagieren kann, marschiert Henning los.

Ohne anzuklopfen, betritt er den Raum, doch: "Sie ist weg."

Ich blinzle über Hennings Schulter. "Bestimmt haben deine Eltern schon Feierabend gemacht", überlege ich. "Willst du rüber gehen?" Ich bin zu allen Schandtaten bereit.

"Das wird wohl das beste sein."

Aufmunternd reibe ich Hennings Rücken entlang. "Das wird schon." Dummer Standartspruch, aber was soll man sonst in so einer Situation sagen?

"Hmhm." Überzeugung klingt anders, aber ich kann ihn voll und ganz verstehen.
 

~Henning~

Versuch Nummer drei. Wieder laufe ich auf das Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu, und wieder randaliert mein Bauch. Doch diesmal habe ich Heiko an meiner Seite.

Ganz wohl ist mir damit immer noch nicht, obwohl es mich arg beruhigt, ihn bei mir zu haben. Ich klammere mich an seiner Hand fest, als ginge es um mein Leben.

In gewisser Weise tut es das ja auch. Gleich könnte mein Leben, so wie es bisher verlaufen ist, abrupt enden.

Aber daran mag ich jetzt nicht denken. Heiko hatte recht. Ich steigere mich da momentan total hinein. Und weil ich schon immer diese furchtbaren Bilder in meinem Kopf hatte, was passieren täte, wenn meine Eltern herausfinden würden, dass ich schwul bin, sind sie auch so präsent und schmerzhaft.

"Ich hoffe nur, dass ich diesmal nicht wieder dastehe, und kein Wort herausbekomme", sage ich zu Heiko.

"Kann ich irgendwas tun? Also falls das wieder passiert."

Ich verneine. "Ich habe vorhin geübt", gebe ich zu.

"Geübt?" Heikos Mundwinkel zucken. "Eigentlich keine schlechte Idee."

"Na ja. Wie früher beim Logopäden, bei dem ich war. Vielleicht hilft es."

"Kann nicht schaden. ... Hast du eigentlich sehr schlimm als Kind gestottert?"

"Als Kind nicht so", erzähle ich ihm. "Das fing bei mir erst in der Pubertät an."

"Echt?" Ich nicke. "Gab es da irgendeine Art Auslöser?"

Ich zucke mit den Schultern. "Wenn es danach ginge, wäre mein gesamtes Leben ein Auslöser", erwidere ich sarkastisch, was Heiko allerdings nicht versteht, und anscheinend gerade nachfragen möchte, was ich meine, da donnert es plötzlich gewaltig über uns.
 

Erschrocken bleiben wir stehen und schauen in den Himmel.

"Au Backe!", japst Heiko. "Das sieht aber schwer nach einem Unwetter aus."

"Scheint so", pflichte ich ihm bei und betrachte den ungesund aussehenden Himmel, der irgendwie grünlich aussieht. Grünlich-dunkel und unheilvoll.

Wind zieht auf. "Wir sollten zurück zum Hotel", sage ich zu Heiko. "Nicht, dass was passiert."

"Ist vielleicht besser." Wir nehmen die Beine in die Hand.
 

Während wir auf unser Hotel zulaufen, wird der Wind immer stärker. Etwas kracht ungesund. Es kam von Richtung See. Heiko und ich schauen uns kurz an, dann rennen wir auch schon los.

"Der Schirm!", ruft er mir zu und deutet auf den großen gelben Sonnenschirm, der auf der Terrasse steht. Jedenfalls tut er das normalerweise. Jetzt liegt auf der Seite, zwei der Streben sind abgeknickt. Der Rest dient aber immer noch als provisorisches Segel, das den Wind einfängt, und den Schirm samt Ständer über die Terrasse zieht. Wir haben Mühe, ihn einzufangen.

Als wir ihn endlich einigermaßen unter Kontrolle haben, sehen wir zu, dass wir ihn irgendwie zusammengeklappt bekommen. Nach gefühlten Ewigkeiten schaffen wir es zum Glück.
 

"Wohin?", fragt Heiko mich über den tosenden Wind hinweg.

"Runter in den Keller!" Ich nicke zur Kellertür, links neben der Terrasse.

Nachdem wir den Sonnenschirm sicher im Keller haben, bleibt uns jedoch keine Zeit zum Verschnaufen. Jetzt geht es erst richtig los.

"Hagel!" Entsetzt zeigt Heiko zur Kellertür hinaus.

"Verdammt!" Das hat gerade noch gefehlt!

Zudem tut es draußen schon wieder einen Schlag.
 

~Heiko~

Wir stürmen nach draußen. Die gesamten Terrassenmöbel wirbeln durch die Gegend. "Wir müssen alles in den Keller schaffen!", ruft Henning mir zu.

"Okay!"

"Nimm alles, was noch oben steht, ich fange die Stühle da unten ein!"

"Mach ich!" Wir gehen an die Arbeit.

Der Hagel versperrt mir die Sicht. Nur mir Mühe erkenne ich, wo ich hintrete. Nicht ganz ungefährlich. Kleine Äste liegen hier und da herum. Es fehlte noch, dass ein Baum umfällt!

Mit zwei Stühlen bewaffnet, eile ich zum Keller rüber. Als ich sie abstelle, kommt Henning herbei. "Himmel!", schnaubt er. "Man könnte meinen, die Welt geht unter!"

"Pass ja auf, dass dir kein Ast auf den Kopf fällt", ermahne ich ihn.

"Dito." Schon stehen wir wieder im Hagel.

"Henning! Der Tisch! Schnell!" Einer der Tische rollt Richtung See. Henning ist näher an ihm dran.

"Ich mach ja schon!"

Ich schnappe mir was geht und renne wieder zum Keller. Aus den Augenwinkeln sehe ich Henning, der sich mit dem Tisch abmüht und einen der Stühle, der schon gefährlich nahe am See herumrutscht. So ein Mist!
 

Wieder treffen wir uns im trockenen Keller. "Die Stühle! Die landen alle im See!", japse ich. Mir geht die Luft aus!

"Ich weiß. Beeilen wir uns lieber." Ich nicke, auch wenn meine Lungen sich am liebsten einen Moment lang ausruhen würden.

Dennoch laufe ich Henning nach. Doch er ist noch nicht mal aus der Tür, da stoppt er unvermittelt. "Was macht ihr denn hier draußen?", fragt er.

Erst denke ich, dass es seine Eltern sind, doch falsch gedacht. "Nach was sieht es den aus? Wir wollen euch schnell helfen." Der Fremdgehtyp! Äh Niclas. Dank Henning weiß ich ja jetzt, dass Niclas nichts von meinem Spatz wollte, sondern mich nur eifersüchtig machen wollte. Hat geklappt. Sehr gut sogar.

"Ähm ... Aber das müsst ihr nicht! Ich meine, ihr seid doch Gäste!", schlägt Henning Niclas' Angebot händewedelnd ab. Ich hätte allerdings nichts gegen ein wenig Hilfe.

"Wir sind eh schon nass. Und zusammen geht es schneller", winkt Niclas' Partner ab. Damit hat er Henning herumbekommen. Er gibt klein bei und wir machen uns wieder an die Arbeit, die vom Sturm verwehten Möbel einzufangen.
 

Am Ende sind wir vier alle klitschnass und durchgefroren. Aber, bis auf den Schirm, ist alles und vor allem jeder, heil geblieben.

Froh, endlich im trockenen und warmen zu sein, sammeln wir uns im Hotel vor dem Empfang. "Danke, für eure Hilfe", bedankt sich Henning bei unseren Helfern. Auch er ist bis auf die Knochen durchnässt. Das weiße Hemd zeigt mehr, als es versteckt, wie ich bemerke.

Dunkel zeichnen sich Hennings Brustwarzen vom hellen, durchscheinenden Stoff ab. Und es klebt so eng an seiner Haut, dass man jeden Muskel darunter genaustens ausmachen kann. Mir wird schlagartig heiß.

"Geht am besten schnell hoch und steigt aus den nassen Klamotten, bevor ihr euch noch was einfangt", sage ich zu Niclas und seinem Freund Meilo. Nicht, dass sie meinen halbnackten Henning bemerken und ihm irgendwas weggucken.

"Ist gut. Ihr aber auch", lacht Niclas, zwinkert Henning zu, während er mir einen eindeutigen Blick schenkt. Hennings Peep-Show-Hemd ist also doch aufgefallen. Entweder das, oder Nic hat bemerkt, dass mir längst nicht mehr kalt ist ...
 

~Henning~

"Hoppla!", lache ich und fange Heiko auf. Der wäre eben beinahe beim Versuch, sich aus seiner nassen Hose zu pellen, umgefallen. Ich helfe ihm schnell. "Besser?" Die nasse Hose wandert in den Wäschekorb.

"Viel besser", raunt er und hängt sich an mich. "Jetzt du."

"Aber ich habe meine Hose schon ausgezogen."

"Das meine ich nicht", säuselt Heiko und schubst mich Richtung Dusche. "Jetzt bist du dran."

"Mit was?" Grinsend betrete ich die Duschkabine, die Heiko hinter sich schließt.

"Hiermit." Seine Stimme ist nur ein Flüstern, als sich seine Lippen um eine meiner Brustwarzen legt. Blitzschnell rast ein erregendes Prickeln durch meinen Körper.

Seufzend schließe ich die Augen und taste blind nach dem Wasserhahn. Er ist schnell gefunden. Ebenso schnell zucken wir zusammen, weil das Wasser zuerst schweinekalt ist. Es wird aber schnell wärmer und ich kann mich wieder voll und ganz auf Heikos Zunge konzentrieren.

Sie tanzt wild im Kreis herum, drück gegen meine längst erhärtete Brustwarze.

Ich versuche abzuschalten. Will heute Abend nicht mehr an meine Eltern denken, oder daran, was noch alles auf mich zukommen könnte. Heute Abend gibt es nur Heiko ...
 

Nach dieser, sagen wir, sehr reizvollen Dusche, ist die Kälte völlig aus unseren Gliedern gewichen.

"Immer noch ganz schön stürmisch." Heiko guckt aus dem Küchenfenster. Wir wollen uns Tee machen.

"Hoffentlich fliegt nichts auf's Dach." Bei Sturm bin ich immer ganz besorgt. Schäden können wir wirklich nicht gebrauchen. Zwar sind wir versichert, aber der daraus entstehende Ärger und die Herumrennerei braucht echt niemand.

"Kann man nie wissen. ... Sag mal. Hast du noch irgendwo Teebeutel? Die Packung hier ist leer."

"Leer?" Heiko zeigt mir die leere Packung Früchtetee.

"Och man", seufze ich. "Hab vergessen sie aufzufüllen." Ich stibitze mir immer ein paar Beutel aus dem Hotel. Leider vergesse ich das meist, bis ich welchen trinken will und dann extra rüber latschen muss. "Soll ich Kaffee machen?", frage ich Heiko, doch er verneint.

"Lass uns drüben welchen trinken."

"Jetzt? Du willst jetzt rüber?"

"Hmhm", macht er und nimmt den Wasserkocher. "Und du gehst zu Niclas und Meilo." Die Fragezeichen müssen mir förmlich aus dem Gesicht springen, so, wie Heiko mich angrinst. "Laden wir sie zum Tee ein. Als Dank für ihre Hilfe. Und Abendbrot müsste auch noch da sein. Ich habe Hunger." Ach so!

"Gute Idee!"

Ich würde die beiden gern noch besser kennenlernen, ehe sie wieder abreisen. Besonders Niclas habe ich viel zu verdanken. Vielleicht können wir ja in Kontakt bleiben. Das wäre wirklich schön.
 

Eingepackt in Regenmäntel und Gummistiefel (Heikos Füße sind viel kleiner als meine, weshalb es total lustig aussieht, wie er über den Hof watschelt), machen wir uns auf den Weg rüber ins Hotel.

Glücklich angekommen, wandern die nassen Sachen an die Garderobe. Und während Heiko den Tee fertig macht, gehe ich hinauf zu ... Klack! Alles ist dunkel.

"Henning?"

"Bin noch da." Ich stehe an der Rezeption.

"Ich sehe nichts." Wirklich?

"Ich auch nicht."

"Dann bin ich beruhigt", lacht Heiko. "Ich dachte schon, es liegt an mir." Grinsend schüttle ich den Kopf.

"Hier vorn sind irgendwo Streichhölzer", rufe ich ihm zu. "Bleib wo du bist. Ich suche sie."

"Zu spät", ertönt es hinter mir. Es schimmert hell. "Hab 'ne App dafür", kichert mein Süßer und wedelt mir mit seinem Handy zu.

"Die hilft dir aber auch nichts, wenn der Akku leer ist", erwidere ich.

"Zum Streichholzsuchen reicht mein Akku aber noch." Routiniert greift er in ein Kästchen, das in der Ecke des Tresen steht und hält ein Feuerzeug nach oben.

"Das ist kein Streichholz", mäkle ich.

"Egal. Macht auch Feuer." Wo er recht hat, hat er recht.
 

Ich zünde eine Kerze an und laufe runter zum Verteilerkasten. Doch dort ist alles wie es sein muss. Dann ist der Strom nicht nur bei uns ausgefallen. Ein Blick hinaus Richtung Stadt bestätigt mir dies. Auch die Straßenlaternen sind aus. Alles dunkel.

"Der Strom ist überall ausgefallen", berichte ich Heiko, als ich wieder in der Küche bin.

Er hat ebenfalls ein paar Kerzen entzündet.

"Hoffentlich dauert der Stromausfall nicht zu lange. Die Lebensmittel im Kühlraum können wir sonst wegwerfen."

"Der kühlt noch eine Weile nach."

"Ich weiß. Ist trotzdem blöd." Ich nicke.

Heikos Handy klingelt. "Ja? ... Ja, ich bin noch in der Küche. Henning ist auch da. ... Nein, nein. Wir kümmern uns um alles. ... Ja. ... Euch auch. Tschüss."

"Meine Eltern?"

"Ja. Ob du hier bleiben kannst. Wegen den Gästen."

Ich nicke nachdenklich. "Ich gehe mal rund und verteile Kerzen. Dann frage ich Niclas und Meilo ob sie runter kommen wollen."

"In Ordnung." Ich umarme Heiko, schenke ihm einen langen Kuss, und mache mich anschließend auf den Weg.
 

Als ich jedem Gast ein paar Kerzen und eine Schachtel Streichhölzer gebracht, und mich vergewissert habe, dass alles okay ist, klopfe ich als letztes an Nics und Meilos Zimmertür. Meilo öffnet. "Alles in Ordnung bei euch?"

"Ja. Und bei euch?", antwortet er mir.

"Der Strom ist ausgefallen. Ähm ... Heiko und ich dachten uns, ihr wollt vielleicht auch einen Tee? Das Wasser ist schon heiß." Meilo schaut zu Niclas, der schon im Bett liegt.

"Ja. Gerne", erwidert dieser nach kurzem Überlegen und steigt aus den Federn.

Beide ziehen sich schnell noch was über, dann führe ich sie in den Gastraum.
 

Heiko hat dort eine Kerze auf einen der Tische gestellt und wartet schon auf uns.

Tee und Tassen stehen auch schon parat.

"Wie gemütlich. Ein Stromausfall hat auch Vorteile", lobt Niclas.

Ich lächle ihn an. "Und sei es nur, um Tee mit Freunden zu trinken."

Niclas wirkt kurz irgendwie perplex, lächelt dann allerdings zurück und setzt sich an den Tisch.

Ich setze mich ebenfalls und nehme neben Heiko platz, der allen Tee einschenkt.

Draußen pfeift der Wind. Richtig unheimlich. Mich überläuft es richtig, aber ich schüttle das Gefühl schnell ab. "Also … Nochmal danke, dass ihr uns geholfen habt", bedanke ich mich bei Niclas und Meilo.

"Nichts zu danken. Wir konnten doch nicht zulassen, dass ihr beide vom Sturm weggeweht wird, jetzt, wo ihr endlich ein Paar seid." Niclas beäugt uns neugierig.

Heiko ist es, der ihm antwortet, worüber ich dankbar bin. "Ich habe gehört, dass wir das zum Teil auch dir zu verdanken haben."

"Henning hat dir davon erzählt?" Nic scheint überrascht.

"Ich musste. Heiko war immer noch sauer auf dich", erkläre ich ihm.

Tatsächlich war Heiko eifersüchtig auf Nic gewesen. Aber als ich ihm erzählt hatte, dass Niclas derjenige war, der mit erst die Augen geöffnet hat, war er mit ihm versöhnt.

"Als er mir sagte, dass du ihm nur geholfen hast, um über seinen eigenen Schatten springen zu können, da war ich es natürlich nicht mehr", lacht mein Schatz. "Ohne dich würden wir vielleicht jetzt noch unentschlossen umeinander herumkreisen." Welch Horrorvorstellung!

Heiko und ich sehen uns an. Da sind wir ganz offensichtlich einer Meinung. Ich ergreife seine Hand.

Nein. Ich möchte wirklich nie wieder ohne ihn sein. Selbst wenn das den Bruch mit meinen Eltern bedeutet. Jetzt bin ich endlich der, der ich wirklich bin. Na ja. Ich bin zumindest auf den besten Weg dorthin. Eine Hürde muss ich noch nehmen ...
 

"Habt ihr es schon offiziell gemacht?" Sieht so aus, als könne Nic Gedanken lesen. "Also noch nicht?", schließt er aus unserem betretenen Schweigen.

"Nein", antworte ich ihm. "Meine Eltern wissen nicht, dass ich … Nun ja …"

"Auf Kerle stehst?"

"Ja." Ich nicke Meilo zu, während sich mir eine Frage aufdrängt, die ich die zwei gerne stellen würde. "Deswegen wollte ich euch fragen … also … weil ihr ja so unbeschwert miteinander umgeht und … ähm …" Ich beiße mir auf die Zunge und schimpfe mich einen nervösen Vollidioten. Vor ihnen muss mir das doch nicht peinlich sein! Aber vielleicht muss ich mich erst noch daran gewöhnen, offen darüber sprechen zu können.

"Du willst wissen, wie es bei uns war?", Hakt Niclas nach.

Ich nicke. "Ähm … Ja. Ist ein Outing schlimm?"

"Puh! Das kommt drauf an. Meine Eltern waren da sehr locker", erzählt Niclas. "Und eigentlich habe ich mich nicht wirklich von mir aus vor ihnen geoutet, sondern meine Mutter hat es herausgefunden." Mein Albtraum schlecht hin. Wenn meine Eltern es irgendwann von selbst herausgefunden hätten.

"Bei mir war es ähnlich", erklärt Meilo. "Irgendwie wussten sie es. Es war auch nicht schwer zu erraten", grinst er.

Auch wenn ich das jetzt nicht verstehe, frage ich diesmal nicht weiter nach.

"Haben deine Eltern jemals was verlauten lassen, dass sie eine Abneigung gegen Homosexuelle haben?"

"Nein. Soweit ich weiß nicht", antworte ich Nic und schüttle den Kopf.

"Das denke ich auch nicht", wirft Heiko ein. "Es waren schon mehrmals gleichgeschlechtliche Pärchen hier und nie haben sie ein böses Wort über sie verloren." Ich fühle mich plötzlich arg unwohl.

"Aber das heißt noch gar nichts! Selbst wenn sie nichts gegen Homosexuelle haben, vielleicht haben sie es, wenn sie erfahren, dass ihr einziger Sohn schwul ist!" Wie oft habe ich mir das schon durch den Kopf gehen lassen? Mir immer die Frage gestellt, wie sie tatsächlich mir Homosexualität umgehen würden. Ein Gast ist schließlich ein Gast. Man behandelt ihn freundlich. Es sei denn, er verhält sich unmöglich, randaliert oder stiehlt.
 

Heiko neben mit seufzt. "Das wissen wir aber nicht mit Sicherheit, wenn wir es ihnen erst gar nicht sagen", wendet er ein und drückt meine Hand, doch zu spät. In meinen Gedanken haben sich wieder Unmengen Ängste angesammelt, die mich in meiner Entscheidung schwanken lassen.

"Du stellst dir das so einfach vor, aber ich kann das nicht mal so auf die Schnelle!", erwiderte ich beinahe schon panisch. Dabei wollte ich heute Abend doch gar nicht mehr darüber nachdenken!

"Das weiß ich doch, aber wir werden es nicht lange geheim halten können." Natürlich weiß ich das.

"Und du weißt, dass ich auf den richtigen Zeitpunkt warten will, bis …"

"Ähm Leute? Es bringt überhaupt nichts, wenn ihr euch gegenseitig ankeift." Nic schreitet ein. Zum Glück. Mir tut mein Ausbruch sofort leid.

Heiko und ich haben schon genug darüber geredet. Und eigentlich sind wir uns doch längst einig. Ausflüchte bringen nichts. Es wird Zeit, sich dem zu stellen.

"Nic hat Recht", meint Meilo "Geständnisse nagen an einem, bis man sie gestanden hat, nicht wahr?" Oh wie recht er doch hat!

"Ja, genau! Je eher ihr euch Hennings Eltern stellt, desto besser", pflichtet Nic ihm bei.

"Das findest du also auch?" Meilo sieht Niclas lauernd an. Na nu? Muss ich das jetzt verstehen?

"Ja, habe ich doch gesagt. Warum fragst du?"

"Nur so", antwortet Meilo und grinst schief. "Es ist doch sowieso egal, wann ihr es ihnen sagt. Ihre Reaktion verändert sich nicht."

"Stimmt." Ich nicke.

"Doch je eher ihr das tut, desto schneller seit ihr dieses ungute, nagende Gefühl los, dass euch plagt."

Wieder stimme ich Meilos Worten zu. "Morgen sage ich es ihnen." Es führt kein Weg dran vorbei.

"Morgen sagen wir es ihnen. Ich lasse dich das nicht alleine durchmachen." Heiko streichelt mir über den Handrücken.

Mir ist immer noch unwohl bei dem Gedanken, ihn dabei zu haben. "Danke, aber das musst du ni..."

"Doch, das muss ich! Das geht nicht nur dich was an." Pure Entschlossenheit in Heikos Blick. Wie sehr ich ihm doch liebe!

Ich ziehe ihn an mich und umarme ihm fest. "Wir schaffen das", flüstert er. Ich bringe nur ein Nicken zustande.
 

***
 

~Heiko~

"Noch jemand?" Ich halte die Likörflasche hoch. Allgemeines Kopfschütteln.

Ich wohl auch besser so. Sonst rennen wir morgen alle mit dicken Schädeln herum.

Der Strom geht inzwischen wieder. Was für ein Glück! Kaum auszudenken, wenn im Kühlraum alles aufgetaut wäre.

Dennoch sitzen wir vier immer noch ohne elektrisches Licht am Tisch. Die Kerze ist fast abgebrannt.

Es ist ein schöner Abend gewesen. Niclas und Meilo sind wirklich nett. Auch Gesprächsstoff hatten wir zuhauf. Nic hat von seinen Berufswunsch als Programmierer geredet, und auch Meilo möchte sich nächstes Jahr umorientieren. "Ich singe", gab er lächelnd auf meine Frage zur Antwort. Eine Kostprobe bekamen wir leider nicht. "Da hättest du mir nicht so viel Likör einschenken dürfen." Schade.

Doch auch über Henning habe ich noch so einiges erfahren, was ich vorher nicht wusste. Viel über seine Kindheit zum Beispiel. Mein Spatz war richtig gelöst und redselig. Wieder eine ganz neue Seite an ihm.
 

"Ich glaube, für uns ist es an der Zeit." Meilo gähnt herzhaft.

"Wir sollten auch ins Bett", sagt Henning. "Die letzte Nacht war schon zu kurz."

"Ah ja", lacht Nic. "Mehr Einzelheiten bekommen wir wohl nicht erzählt?"

"Nö", grinse ich. "Das ist unser Geheimnis."

"Spielverderber", nölt Niclas, steht dann aber auf. "Dann eine gute Nacht euch beiden. Treibt's nicht zu wild." Er zwinkert uns zu.

"Abwarten", feixt Henning. Wieder eine ganz neue Seite an ihm. Gefällt mir. Vielleicht wird er die öfter zeigen, wenn der Stress vorbei ist.

"Und denkt dran. Wir sind morgen früh hier, falls ihr unsere Unterstützung braucht", sagt Meilo, während Niclas zustimmend nickt.

"Danke." Henning scheint dies zu erleichtern, was mich freut. Je mehr Unterstützung er hat, desto besser. Und zur Not ist ja auch noch Gertrud da.
 

Henning und ich räumen noch schnell alles auf und machen uns danach rüber. Der Sturm ist abgeflaut. Nur noch hier und da säuselt eine einsame Windböe in den Ästen. "Morgen muss ich erstmal gucken, ob auch alles heil geblieben ist", meint Henning. "Der Wind war ganz schön heftig."

"Hmhm", seufze ich und lehne mich im Gehen an seine Seite. Ich bin schlag-kaputt!
 

Froh, endlich im Schlafzimmer angekommen zu sein, ziehe ich mich bis auf die Unterhose aus und falle wie ein gefällter Baum ins Bett. Ich höre Henning lachen. Ich brumme nur und decke mich zu.

"Doch nichts mit wild treiben?"

Ich starre Henning ungläubig an. "Sag bloß, dafür hättest du heute Abend noch Energie?" Bei aller Liebe, aber ich penn schon halb.

Lachend klettert mein scheinbar energiegeladener Spatz zu mir ins Bett. "Nicht wirklich", grinst er und kuschelt sich an mich. "Aber hierfür habe ich noch ein bisschen Energie." Henning nimmt meine Lippen ein. Dazu reicht meine Energie auf alle Fälle auch noch ...
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Usaria
2017-03-27T21:04:02+00:00 27.03.2017 23:04
Ja da stimme ich dir zu Laila82, die Duschszene kamm zu kurz! Oh mein Gott, das nächste ist ja schon das letzte! A Nöööö! Protest! Ich schließe mich Laila an, bitte, bitte, bitte, viele, viele, ganz viele Bonuskapiteln. Ich will noch etwas länger über die beiden Boarischn Buam lesen!
Antwort von:  Fara_ThoRn
02.04.2017 20:05
Es bleibt erstmal bei einem Bonuskapitel. Das ist auch schon hochgeladen. Weil ich euch so lange hab warten lassen. Irgendwie komm ich wieder zu nix im Moment.
Heiko und Henning werden erstmal ihren letzten Auftritt hier haben. Dafür gibts aber vielleicht zu Ostern mehr über Leon und Aaron. ;-)
Von:  Laila82
2017-03-27T11:25:42+00:00 27.03.2017 13:25
Die FF ist einfach zu schön, bloß schade das sie bald zu Ende ist. Fara ich bestehe auf ganz viele Bonuskapitel, wenn du schon bei Theo und Matthi nicht weiter schreibst.
Antwort von:  Laila82
27.03.2017 20:36
Ps. Die Duschszene ist viiiiieeeeeeel zu kurz gekommen.
Antwort von:  Fara_ThoRn
02.04.2017 20:03
xD Du darfst dir gerne noch mehr Gedanken zur Duschszene machen *lach*
Vielleicht kommt ja mal wieder was über die zwei. Zu Theo und Matthi hätte ich auch mal wieder Lust. Aber im Moment hänge ich an Leon und Aaron. Die jucken mir wieder in den Fingern. Außerdem kam mir gestern Abend eine Idee zu einer neuen Story. Und da sind ja noch die ganzen anderen Geschichten, die ich noch beenden möchte.
*seufz* Ich hab noch viel zu tun XD
Antwort von:  Laila82
02.04.2017 21:28
An den beiden hänge ich auch. Warte auf ihre Hochzeit, also die von Aaron und Leon.
Antwort von:  Fara_ThoRn
14.04.2017 18:55
Könnte sein, dass der Osterhase was in dieser Richtung in seinem Osterei versteckt hat (Hört sich jetzt echt versaut an xD) Also die Augen offen halten ;-)


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