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Die Karte des Rumtreibers

von
Koautor:  Mo_Inkheart

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Jahr 4 – Uagadou – Teil 3

Nach den ersten etwas entspannten Wochen in Afrika ging der Unterricht auch für die Austauschschüler so richtig los. Die Lehrer verlangten von ihnen genau die gleichen Leistungen wir von ihren eigenen Schülern. Professor Guambo verteilte unbarmherzig Strafarbeiten an jeden der die zauberstablose Magie nicht richtig beherrschte oder Zauber vermasselte. James und Sirius taten sich immer noch etwas schwer damit. Manchmal klappte es, manchmal nicht. Es war frustrierend. In Verwandlung war Professor Kala Abeni etwas nachsichtiger. Sie beantwortete die Fragen der beiden Rumtreiber bezüglich des Animagi-Zaubers und warnte sie eindringlich davor diesen selbst auszuprobieren. Nur unter Anleitung eines erfahrenen Lehrers war es erlaubt diesen Zauber zu erlernen. Diese Tatsache warf sie wieder etwas nach hinten. In Zaubertränke brachten die beiden Professor Kahini beinahe zum Explodieren. Aus Unachtsamkeit hatte James beinahe das halbe Klassenzimmer in die Luft gejagt. Diese Aktion löste einen Lachanfall bei Sirius aus, der das unglaublich komisch fand, und brachte James saftige Strafarbeit ein. Severus und Lily waren wie immer Musterschüler in Zaubertränke und schlugen sogar die Afrikaner um Längen. Verteidigung gegen die Dunklen Künste war eins der wenigen Fächer in denen auch James und Sirius glänzten. Professor Lesedi lobte sie in jeder Stunde. In Kräuterkunde lernten sie nicht nur die verschiedenen Pflanzenarten kennen die in Afrika wuchsen, sondern auch wie diese neben der magischen Anwendung angewandt werden konnte. Professor Cheku brachte ihnen die Unterschiede sowie die Einsatzmöglichkeiten von Heil- von Giftpflanzen bei. Er lehrte sie unter anderem, wie man einen Schlangenbiss schnell behandeln konnte und wie man kleinere Wunden durch spezielle Blätter desinfizierte und die Heilung anregen konnte. In Astronomie nahm Professor Ene Ubuntu ihre Schüler auf eine kleine Wanderung hinauf auf ein Plateau oberhalb der Schule. Der Sternenhimmel war in Afrika ganz anders und obwohl der Unterricht auch gegen Mitternacht stattfand machte er allen Spaß. Rachel hatte ein neues Lieblingsfach – Alchemie. In Hogwarts wurde es erst ab dem sechsten Jahr und nur bei genügend Nachfrage unterrichtet. Rachel schien allerdings ein Naturtalent darin zu sein, zumindest deutete ihre Lehrerin Professor Kinjana das an. Die Schwarzhaarige hatte scheinbar einen siebten Sinn dafür.
 

James und Sirius hatten es sich im Hauptgebäude in einer Regenwaldschaukel gemütlich gemacht und sahen der Sonne zu wie diese langsam unterging. Es war kurz vor Weihnachten und sie mussten beide an Hogwarts und an ihre beiden Freunde denken.

„Jetzt liegt bestimmt schon richtig viel Schnee zu Hause und alle freuen sich auf die Weihnachtsferien.“ James fehlte irgendwie der Winter. Bei ihrer Rückkehr in ein paar Monaten würde der Winter den Rückzug antreten.

„Ich frag mich schon seit Tagen wie es Remus und Peter wohl geht.“, sagte Sirius „Hoffentlich haben sie keine Schwierigkeiten mit den anderen Austauschschülern.“

„Die zwei kommen klar, da bin ich mir sicher. Aber sie fehlen mir!“ James war zwar manchmal etwas genervt von Peter’s hibbeliger Art und Remus‘ tadelnden Worten, dennoch waren sie wie Sirius seine besten Freunde.
 

Weihnachten wurde in Afrika nicht so groß gefeiert wie in Europa. Es gab hier sehr viele verschiedene Religionen. Alle wurden gleichberechtigt behandelt. Am ersten Weihnachtstag, einem Mittwoch, brachte die Post den Hogwartsschülern neben der normalen Post auch Weihnachtsgeschenke von ihren Familien und Freunden. James und Sirius freuten sich wahnsinnig über ein großes Paket von Remus und Peter. Darin waren unzählige Leckereien aus dem Honigtopf und Scherzartikel von Zonko’s. Es lag auch ein ziemlich dicker Brief darin. Remus und Peter berichteten darin ausführlich was in Hogwarts so los war. Dass die beiden sich gut mit den drei Jungs in ihrem Schlafsaal verstanden beruhigte James und Sirius. Es hätte auch ganz anders ausgehen können. Schockierend war Peters Mitteilung über den neuen Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste und, dass es dieser auf Remus abgesehen hatte.

„Am liebsten würde ich sofort nach Hause um diesem Ministeriums-Zauberer die Meinung zu sagen!“, knurrte Sirius. „Remus hat doch keine Chance gegen ihn und Dumbledore scheint nichts zu unternehmen!“

„Vielleicht weiß er es gar nicht.“ James war nicht weniger wütend darüber, las aber nochmals Peter’s Brief durch. „Remus scheint es einfach zu schlucken! Du weißt wie er ist, Sirius!“

„Warum ein Lehrer aus dem Ministerium? Wie kann Dumbledore das zulassen?“

„Wir müssen uns auf jeden Fall etwas einfallen lassen wie wir ihm eins auswischen können, wenn wir zurück sind. Das lassen wir ihm nicht durchgehen!“

Sirius saß am selben Abend noch im Gemeinschaftsraum der Feuerhütte und las erneut den Brief von Peter. Es beunruhigte ihn sehr, was zu Hause los war. Sie konnten von hier aus absolut nichts für Remus tun.

„Schlechte Nachrichten?“, riss ihn Rachels Stimme aus seinen Gedanken.

„Äh, nein nicht direkt.“ Er faltete den Brief zusammen und steckte ihn in seine Tasche. „Wir haben wohl einen neuen Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Ein Auror aus dem Ministerium, der den anderen zu Hause das Leben schwer macht.“, erklärte er ihr.
 

„Zu Hause…das klingt irgendwie süß, wenn du Hogwarts als dein Zuhause bezeichnest.“ Sie lächelte ihn an.

„Warum? Für mich ist es das. Ich mag das Haus meiner Familie nicht besonders. In Hogwarts hab ich all die Menschen um mich die mir wichtig sind.“ Für Sirius war das alles mittlerweile selbstverständlich.

„Wie kommst du mit der zauberstablosen Magie voran?“, fragte sie ihn dann weiter. Sirius war es fast schon unheimlich, weil sie ein normales Gespräch führten ohne dabei zu versuchen sich gegenseitig umzubringen.

„Naja, es klappt nicht wirklich so wie ich will.“, gab der Schwarzhaarige zu.

„Vielleicht denkst du zu viel nach. Stell dir einfach vor du hättest deinen Zauberstab in der Hand und zaubere einfach. Die Magie ist in dir und nicht in deinem Zauberstab.“

So hatte er das noch gar nicht gesehen. „Danke, das ist ein guter Tipp, Rachel.“

„Gern geschehen! Sag mir, wenn es funktioniert hat.“ Rachel ging dann in Richtung Treppe zu ihrem Zimmer, bevor sie die Treppe hinaufging drehte sie sich nochmal um. „Frohe Weihnachten, Sirius.“

„Dir auch frohe Weihnachten!“, sagte er etwas perplex zu ihr, als sie die Treppe hinaufging. Es war seltsam, aber er verstand sich auch mit Rebecca von den Ravenclaws immer besser je länger sie hier waren und auch mit Charles Avery stritt er sich bei weitem nicht mehr so viel wie am Anfang. Sie hatten alle akzeptiert, dass sie jetzt in der gleichen Hütte waren. Zwar kann man nicht wirklich von einer aufkeimenden Freundschaft untereinander sprechen, aber sie respektierten einander mehr.
 

Am nächsten Tag saßen James und Sirius nach dem Mittagessen zusammen in der Bibliothek. Sie hatten eine Freistunde und wollten diese nutzen um eine Lösung für ihr Problem mit dem Werwolf zu finden. Alles was sie über den Animagus-Zauber finden konnten schrieben sie auf Pergament zusammen. Jede freie Minute nutzten die beiden dafür und vergaßen dabei ab und zu die Uhr. Weder James noch Sirius war aufgefallen, dass kaum Schüler in der Bibliothek waren bis ein wütender Gorilla vor ihnen stand und zornig schnaubte.

„Oh, hey Baba, was gibt’s?“, fragte Sirius den Affen. James warf einen Blick auf seine Uhr und erschrak.

„Ich glaube er will uns daran erinnern, dass wir gerade den Unterricht schwänzen, Sirius….“

„Was? Schon so spät?“, ebenfalls erschrocken warf Sirius einen Blick auf seine eigene Uhr. „Oh, verdammt….“ An diesem Nachmittag hatten sie eigentlich eine Doppelstunde Pflege magischer Geschöpfe. Baba hatte so seine Probleme mit Schülern die den Unterricht schwänzten. Wieder schnaubte er wütend.

„Wir gehen ja schon…“, versicherte James dem Affen, der echt gefährlich aussehen konnte. „War keine Absicht, ehrlich!“ Diese Aussage entsprach tatsächlich der Wahrheit

„Wir haben einfach die Zeit vergessen….“, fügte Sirius hinzu. Baba schien das aber alles gar nicht zu interessieren, im Gegenteil, er wurde nur noch wütender. Anstatt die beiden Hogwartsschüler an ihm vorbeizulassen packte er sie am Kragen und schleifte sie höchstpersönlich Richtung Klassenzimmer.

„Hey, lass los!“, protestierte James und versuchte sich aus dem Griff des Gorillas zu befreien. „Wir haben doch gesagt, dass es keine Absicht war, Baba!“
 

Als Antwort knurrte Baba die beiden nur an und schleifte sie weiter. Der Affe war anscheinend mit dem falschen Fuß aufgestanden. Sirius wollte sich das von diesem Anstands-Gorilla nicht gefallen lassen. Er schaffte es seinen Zauberstab zu zücken. „James, halt dich bereit und lauf so schnell du kannst!“, warnte er seinen Freund vor und ließ einen Schockzauber auf Baba los. Dieser ließ die beiden Jungs vor Schreck fallen. Anscheinend fühlte sich der Zauber für ihn an, als hätte er sich an heißen Kohlen verbrannt. Er ließ einen wütenden Brüller los und James und Sirius rannten so schnell sie konnten.

„Wo sollen wir hin? Der erwischt uns doch sofort!“ James ging alle Fluchtwege und Möglichkeiten eines Verstecks durch.

„Keine Ahnung, lauf einfach!“ Sirius hatte einen Blick zurück riskiert und der Affe hatte zur Verfolgung angesetzt und jagte ihnen hinterher. „Der bringt uns um, wenn er uns in die Finger bekommt, lauf James!“ Sie fegten über die Hängebrücken und durch die Tunnel an den Gebäuden vorbei. Einige Affen und Vögel beobachteten das Treiben neugierig aus den Astgabeln. Baba schien rasend vor Wut zu sein und er holte schnell auf. Er hatte eindeutig den Heimvorteil auf seiner Seite, da er die eine oder andere Abkürzung nahm.

„Er hat uns gleich!“, sagte Sirius, der langsam Panik bekam. Den Affen zu schocken war eine sehr schlechte Idee gewesen.

„Vielleicht auch nicht!“ James hatte plötzlich einen Einfall und zog Sirius in einen der Höhlentunnel. Dort zog er den Tarnumhang, den er seit Tagen mit sich herumtrug aus der Tasche und warf ihn über sich und Sirius. Während sie versuchten sich so ruhig wie möglich zu verhalten, rauschte der Affe wütend an ihnen vorbei. Er konnte jedenfalls nicht durch Tarnumhänge sehen. Zornig brüllte er erneut und stapfte davon, als ob er eine vage Idee hatte wo die beiden sein konnten. Völlig außer Atem kamen die beiden wieder unter dem Umhang hervor.

„Das war die Rettung!“, keuchte Sirius.

James war ebenfalls fix und alle. „Was jetzt? Er wird uns auseinandernehmen, wenn er uns erwischt.“

„Wir schleichen uns jetzt einfach ins Klassenzimmer und hoffen, dass sich Baba bis Unterrichtsende beruhigt hat und entschuldigen uns dann bei ihm.“ Etwas Anderes fiel Sirius nicht ein. Der Wutausbruch des Gorillas hatte den beiden doch irgendwie Angst gemacht.

„Hieß es nicht, dass der Affe nicht gefährlich ist? Sah gerade nicht so aus….“, sagte James während sie um die Ecke linsten um sicher zu gehen, dass Baba dort nicht auf sie wartete. Anschließend gingen sie in Richtung Klassenzimmer für Pflege magischer Geschöpfe. Dieses lag ein Stück unterhalb des Hauptgebäudes und war ein halboffenes Holzbaumhaus.

„Dabei haben wir diesmal gar nichts angestellt, sondern nur die Zeit vergessen.“, fügte Sirius hinzu, dem es immer noch eiskalt den Rücken hinunterlief beim Gedanken an die soeben gelungene Flucht. „Ich möchte nicht wissen, was passiert wäre, hättest du den Tarnumhang nicht dabeigehabt.“

„Ich auch nicht!“, stimmte James ihm zu.

Kurz vor der letzten Hängebrücke zum Klassenzimmer versperrte ihnen jedoch Baba den Weg. Er war immer noch stocksauer. James und Sirius blieben abrupt stehen. Der Affe knurrte leise, während er die beiden Viertklässler nicht aus den Augen ließ.
 

„Scheinbar hatte Bellatrix Recht.“, sagte Sirius

„Womit?“ James sah seinen Freund fragend an. Wie kam er jetzt auf seine Cousine?

„Sie war der Meinung, dass ich nicht lebend aus Afrika zurückkomme, darum hat sie Mum und Dad überredet mich an dem Schüleraustausch teilnehmen zu lassen.“, antwortete er trocken.

„Spinnst du? Wir sterben nicht, vorher liefern wir uns einen Kampf mit dem Affen!“, James zückte seinen Zauberstab. Baba kam langsam näher, knurrte weiterhin. Der Anblick des Zauberstabs in James‘ Hand machte ihn scheinbar noch wütender.

„Schluss jetzt, Baba!“, ertönte plötzlich die Stimme von Professor Selassie hinter Baba. Der Affe blieb stehen und wandte sich zu dem Lehrer. Es schien als würden sie per Gedankenübertragung kommunizieren. Baba warf den Jungs nochmal einen bösen Blick zu und verschwand dann. Professor Selassie winkte James und Sirius zu sich.

„Tut uns leid, Professor!“, sagte Sirius reumütig. „Wir haben die Zeit vergessen.“

„Ihr solltet euch selbst leidtun!“, raunte er sie an. „Schon seit Jahren war Baba nicht mehr so wütend! Was habt ihr angestellt?“

James erzählte ihrem Lehrer was vorgefallen war, allerdings rückte sie das bei ihrem Lehrer in kein besseres Licht.

„Ihr habt ihn geschockt? Seid ihr von allen guten Geistern verlassen?“

„Das war ein Reflex!“, verteidigte sich Sirius.

„Ab ins Klassenzimmer!“ Professor Selassie musste sich sichtlich beherrschen. „Wir reden nach dem Unterricht!“

Von ihren Mitschülern ernteten die beiden Gryffindors nur fragende Blicke. Den Lärm, den Baba veranstaltet hatte, musste die halbe Schule mitbekommen haben. Lily schüttelte nur missbilligend den Kopf und widmete sich wieder der von Professor Selassie gestellten Aufgabe.
 

„Normalerweise sollte ich darauf bestehen, dass ihr sofort nach Hause geschickt werdet!“, begann ihr Lehrer die Standpauke nach Unterrichtsende. Ihre Mitschüler waren bereits auf dem Weg in ihre Hütten. Professor Selassie war immer noch ziemlich wütend.

„Das war wirklich keine Absicht, Professor.“

„Baba liegen die Regeln dieser Schule sehr am Herzen. In seinen Augen hattet ihr den Unterricht geschwänzt.“

„Was wir aber nicht haben!“, brachte Sirius ein. „Wir waren nach dem Mittagessen in der Bibliothek um etwas nachzuschlagen und haben dann einfach die Zeit vergessen.“

„Als wir dann versucht haben Baba zu erklären, dass es keine Absicht war, ist er ausgetickt und hat uns davongeschleift.“, ergänzte James, während ihr Lehrer ihren Erklärungen lauschte. Allerdings hatten die Beiden wenig Hoffnung, dass er ihnen glauben würde. Dafür stand Professor Selassie zu sehr auf Babas Seite.

„Kennt ihr die Geschichte wie Baba hierherkam?“, fragte er sie dann. Die Jungs nickten. Ihre Mitschüler hatten ihnen davon erzählt.
 

„Ein Gorillakind kann allein nicht überleben und er war mehr tot als lebendig als ich ihn fand. Trotzdem hat er nicht aufgegeben und sich zurück ins Leben gekämpft. Wir wurden zu seiner neuen Familie. In den ersten Jahren war er ein eher kränklicher Gorilla und er hatte großes Heimweh nach seiner richtigen Familie, welche wir leider nie fanden.“ Er stand auf und ging ein paar Schritte. „Dann kam es zu einem Unfall, der für einen Schüler tödlich geendet hätte, wäre Baba ihm nicht zu Hilfe gekommen.“ James und Sirius hörten gespannt zu. Baba hatte vor vielen Jahren einem Schüler das Leben gerettet, als dieser aus Unachtsamkeit von einer der Brücken gestürzt war. Nach diesem Vorfall waren die Sicherheitszauber verstärkt worden, sodass es seither zu keinem lebensgefährlichen Zwischenfall mehr gekommen war.

„Baba hatte sich danach damit abgefunden, dass er jetzt hier zu Hause war und er wollte sich nützlich machen. Er wurde stärker und zu dem stolzen Gorilla der er jetzt ist. Er meint es nicht böse, wenn er so handelt wie er es vorhin getan hat, aber ich gebe zu, er hat etwas überreagiert. Ich werde mit ihm darüber sprechen.“

„Wir werden uns bei Baba entschuldigen, Professor.“, sagte Sirius, dem Babas Geschichte wie auch James recht naheging.

„Dafür werdet ihr mehr als eine Gelegenheit bekommen, da ihr zur Strafe für euer Zuspätkommen und für den Ärger den ihr veranstaltet habt, Baba eine ganze Woche zur Hand gehen werdet!“ Professor Selassie musterte die beiden Jungs die einen Blick tauschten und dann nickten. „Ja, Professor!“, sagten sie dann schuldbewusst.
 

Der Wutausbruch des Affen war natürlich das Gesprächsthema Nummer eins beim Abendessen.

„Du hast ihm wirklich einen Schockzauber verpasst, Black?“, fragte Dylan von den Hufflepuffs erstaunt.

„Ja, aber das war eine ziemlich dumme Idee.“ Sirius und James war es gar nicht so recht für diese Aktion jetzt im Mittelpunkt zu stehen.

„Es war überhaupt eine ziemlich dumme Idee sich mit Baba anzulegen.“, sagte Juma kichernd.

„Hat den heute Abend überhaupt schon jemand gesehen?“ James blickte sich suchend in dem großen Raum um. Baba war nicht wie sonst anwesend. Meist bezog er seinen Posten in der Nähe des Lehrertisches und behielt die Schüler im Auge.

„Nein, der ist seit heute Nachmittag verschwunden.“

James und Sirius tauschten einen schuldbewussten Blick. Nach dem Essen gingen sie zum Lehrertisch.

„Entschuldigung, Professor Selassie, aber dürfen wir Sie etwas fragen?“, sprach Sirius ihren Lehrer an, der sich gerade mit Professor Kinjana, der Lehrerin für Alchemie, unterhielt.

„Was gibt es denn?“

„Wir machen uns Gedanken, weil Baba nicht da ist und wir würden uns gerne bei ihm entschuldigen.“ Sirius sah schuldbewusst zu Boden.

„Wissen Sie wo er ist?“, hakte James nach.

Professor Selassie nickte „Ja, er ist in seinem Baumhaus. Er ärgert sich auch über sich selbst, da er so ausgerastet ist. Normalerweise hat er sich gut unter Kontrolle.“

„Können Sie uns sagen wo genau sein Baumhaus ist?“ Sirius wollte die Entschuldigung unbedingt heute noch loswerden. Die beiden hatten Glück und Professor Selassie erklärte ihnen wie sie Baba’s Wohnsitz finden konnten. Es war schon ziemlich dunkel und die kleinen schwebenden Lichter, Fackeln und Laternen erhellten die Wege durch die Schule. Es hatte zu allem Überfluss auch noch zu regnen angefangen. Baba’s Hütte lag am Rand der Schule, fast schon mitten im Urwald.

„Baba?“, rief Sirius nach oben, als sie davorstanden. „Baba, wir würden gerne mit dir reden und uns entschuldigen! Dürfen wir raufkommen?“

Die beiden Gryffindors warteten, doch es kam keine Antwort. Gerade als sie den Rückweg antreten wollten, warf Baba eine Hängeleiter hinunter.

Vorsichtig kletterten James und Sirius nach oben. Baba’s Hütte war ausreichend groß für einen Gorilla. Er hatte sich ein bequemes Bett aus Blättern und Kissen gebaut. Es waren sogar ein paar Regale vorhanden in denen er seine Habseligkeiten aufbewahrte und ein kleiner runder Tisch stand in der Ecke. Der Gorilla saß da und musterte den Besuch misstrauisch.
 

„Danke, dass wir hochkommen durften!“, sagte Sirius an den Affen gewandt. Es war immer noch Vorsicht geboten. Baba konnte sie jederzeit hochkant rauswerfen und das im wahrsten Sinne des Wortes.

„Schick hast du es hier!“, sagte James, als er sich umsah. Baba schnaubte leise.

„Wir wollten dir nur sagen, dass uns die Aktion von heute Nachmittag wirklich leidtut.“, fing Sirius die Entschuldigung an. „Ich hätte dich nicht schocken dürfen. Das war eine ziemlich blöde Idee, du hast ja lediglich deinen Job gemacht.“

„Wir werden uns für den Rest der Zeit die wir hier sind benehmen und immer pünktlich zum Unterricht erscheinen.“, fügte James hinzu.

Baba nickte den beiden zu und nahm ihre Entschuldigung an und sie reichten einander die Hände. Der Regen wurde stärker und kam jetzt in Sturzbächen vom Himmel und rauschte in die Hänge hinunter. Als James und Sirius den Rückweg zu ihren Hütten antreten wollten, hielt Baba sie entschieden davon ab, da dies wohl zu gefährlich war.

„Wir müssen wohl warten bis der Regen nachlässt.“, sagte James seufzend.

„Und was machen wir so lange?“ Sirius lehnte mit dem Rücken am Türrahmen. „Sieht nicht so aus, als würde es bald aufhören.“

Baba sah es anscheinend genauso, denn er räumte den kleinen runden Tisch ab, stellte drei saubere Becher darauf sowie eine Flasche mit frischem Fruchtsaft. James und Sirius staunten nicht schlecht, als der Gorilla dann auch noch einen Satz Spielkarten hervorholte und sie erwartungsvoll ansah.

„Okay….das ist auch eine Möglichkeit die Zeit totzuschlagen.“, sagte James grinsend und er und Sirius setzten sich zu Baba der ihnen gerade Saft einschenkte. James mischte die Karten und verteilte diese. Die Drei hatten extrem viel Spaß und zockten eine Runde nach der anderen. Als absehbar war, dass sich das Wetter nicht beruhigen würde übernachteten die beiden Gryffindors kurzerhand bei Baba. Am nächsten Morgen schien die Sonne wieder. James und Sirius waren noch ziemlich müde und sahen beide sehr zerknautscht aus. Es war ziemlich spät geworden. Seit gestern waren sie ziemlich gut mit Baba befreundet, der anscheinend seit Jahren keinen solchen Spaß mehr gehabt hatte. Der Affe war ein Meister im Kartenspielen und er gewann so gut wie jedes Spiel. Baba begleitete die beiden Jungs dann zum Frühstück und nahm seinen üblichen Platz nahe des Lehrertisches ein. Am Nachmittag eröffnete Professor Selassie ihnen ihre Strafarbeit, die darin bestand, dass sie Baba beim Aufräumen helfen mussten. Äste und Blätter aufsammeln, bei Reparaturen einiger Hütten und Brücken helfen und ab und an Fegen. Da sie jetzt aber sehr gut mit dem Silberrücken auskamen sahen sie es weniger als Strafe an. Es machte den beiden sogar Spaß. Da auch das Kartenspielen eine willkommene Abwechslung zum Schulalltag war, wiederholten sie das jetzt jedes Wochenende. Zunächst hatten sie nur Mau-Mau gespielt, dann folgten andere Spiele, darunter Rommé, Black Jack und schlussendlich Poker. Baba war auch hier kaum zu schlagen. Der Affe wusste was er tat. Meist spielten sie, wenn überhaupt, nur um kleine Beträge oder Naturalien wie Bananen, Nüsse oder Steine. Ihre Runde erweiterte sich irgendwann auf die Jungs aus Hufflepuff und Ravenclaw, die Wind davon bekommen hatten und neugierig zusehen wollten. Lily hatte sich beschwert, dass sie jetzt schon mit einem Affen Glückspiele spielten, fand aber kein Gehör. Professor Selassie leistete ihnen sogar ab und an Gesellschaft. Ihm lag das Wohl des Affen am Herzen und dieser hatte eine riesige Freude an den Spieleabenden. Solange die Schule kein Casino wurde und sich das Ganze im Rahmen hielt hatte scheinbar niemand etwas dagegen.
 

Unter der Woche waren sie alle abends in ihren Hütten und machten ihre Hausaufgaben. James bekam die zauberstablose Magie immer noch nicht so richtig hin. Das wurmte ihn, da es sogar Snape und Lily ohne Probleme gelang. Er wusste einfach nicht was genau er falsch machte.

Eines späten Abends saß James im Gemeinschaftsraum der Maji-Hütte und übte. Als ob er den Blick gespürt hätte, drehte er sich zu Severus um, welcher ein paar Sessel entfernt saß und ihn mit einem regelrecht schadenfrohen Grinsen beobachtete. Zunächst versuchte er ihn zu ignorieren, allerdings klappte das nicht lange.

„Was gibt es da zu grinsen, Schniefelus?“, knurrte James ihn an.

„Schlechte Laune, weil es nicht so läuft, wie der große Potter es will?“, erwiderte Severus immer noch grinsend. Irgendwie bereitete es ihm Freude, dass James in dieser fremden Umgebung scheinbar so gar nicht zurechtkam.

„Das geht dich gar nichts an!“, blaffte der Gryffindor zurück. „Kümmer dich um deinen eigenen Kram!“

„Wie unhöflich! Da erkundigt man sich einmal nach deinem Wohlbefinden…“, seufzte der Slytherin theatralisch zurück. „Von seinem siamesischen Zwilling getrennt zu sein, muss ja ziemlich schlimm sein, oder? Und trotzdem schafft ihr es immer wieder gemeinsam in Schwierigkeiten zu kommen.“ Er spielte damit auf die Verfolgungsjagd mit Baba an. „Ich muss schon sagen, dafür hast du reichlich Talent.“ Er hätte es natürlich lieber gesehen, wenn der Affe die beiden auseinandergenommen hätte, was ja leider nicht der Fall gewesen war.

„Ich warne dich…. Halt bloß deine Klappe!“, warnte James, der langsam vor Wut kochte. Es dauerte nicht mehr lange, bis er Severus an die Gurgel sprang. Seine Hand lag bereits am Zauberstab.

„Was dann?“ Severus wusste nicht, woher die Kühnheit James zu provozieren auf einmal kam. Aber es gab ihm ein Gefühl von Genugtuung. „Ich brauche nicht einmal mehr einen Zauberstab, im Gegensatz zu dir! Außerdem weiß ich, dass du im Unterricht schummelst!“ Tatsächlich hatte er den Gryffindor schon öfter dabei beobachtet, wie er heimlich den Zauberstab gezückt hatte im Unterricht, obwohl sie das eigentlich nicht sollten.
 

„Und wenn schon! Willst du mich jetzt verpetzen?“ Natürlich musste der Slytherin jetzt auch noch darauf rumreiten. James presste die Zähne zusammen. „Kann ja nicht jeder so ein Streber sein wie du!“

„Dass ich das noch erleben darf!“, lachte Severus höhnisch. „Du bist tatsächlich neidisch?! Auf mich?“

„Warum sollte ich auf dich neidisch sein?“, gab James angriffslustig zurück. Tatsächlich gab es ein paar Sachen, in denen Snape besser war als er. Dazu gehörte auch die Zubereitung von Zaubertränken. Aber das würde er nie zugeben.

„Oh, es gibt genügend Gründe!“ Severus machte es sichtlich Spaß James zu provozieren.

„Wohl eher genügend Gründe dich zu hassen!“, fauchte James wütend und zückte endgültig seinen Zauberstab, doch der Slytherin war schneller.

„Silencio!“, sagte er mit ausgestreckter Hand auf James deutend. „Schon besser!“, meinte er zufrieden, während der Gryffindor keinen Ton mehr herausbrachte und wütend anfing zu gestikulieren. „Spar dir das, es kann dich eh keiner hören! Wobei es schon lustig aussieht, wie du so rumzappelst.“

Mit einem wütenden Gesichtsausdruck stürzte James sich auf Severus und riss ihn zu Boden. Mit dem hatte Severus nicht gerechnet und es dauerte einen Moment bis er versuchte sich zu befreien. James hatte ihn allerdings regelrecht auf dem Boden festgenagelt.

„Lass mich los!“, knurrte der Slytherin, doch sein Gegner dachte gar nicht daran. Er versuchte erfolglos an seinen Zauberstab zu kommen, der ein paar Schritte neben ihm lag. James war wesentlich stärker durch das regelmäßige Quidditch-Training, sodass er kaum eine Chance hatte sich zu befreien. „Geh… runter!“, keuchte er jetzt durch die Anstrengungen. Irgendwie schaffte er es schließlich ein Bein zu befreien und trat dem Gryffindor mit voller Wucht gegen sein Schienbein.
 

James verzerrte das Gesicht vor Schmerz und ließ kurz los. Diesen Moment nutzte Severus, um den Spieß umzudrehen.

Die wenigen Schüler, die noch im Gemeinschaftsraum waren, hatten die ganze Auseinandersetzung gespannt verfolgt und jubelten nun regelrecht, während die beiden sich auf dem Boden hin und her wälzten. Es wurden sogar bereits Wetten abgeschlossen, wer von beiden gewann.

Plötzlich wurde James, der gerade wieder die Überhand gewonnen hatte, von Severus weggerissen und flog durch den halben Raum. Verwirrt und mit schiefhängender Brille sah er sich um. Er erblickte Adisa, einen Sechstklässler und Vertrauensschüler, der erst ihn dann Severus prüfend ansah. Offenbar hatte er mit einem Zauber eingegriffen.

„Was ist eigentlich mit euch los, dass ihr beiden ständig aufeinander losgeht?“, wollte der afrikanische Schüler wissen. Es war in Uagadou bereits bekannt, dass sich die Gryffindors und Slytherins aus Hogwarts nicht leiden konnten. Doch keine Feindschaft schien größer zu sein, als die von James und Severus.

Severus rappelte sich hoch, antwortete jedoch nicht. James war inzwischen ebenfalls auf den Beinen und deutete wütend auf den Slytherin.

Adisa verstand und löste den Silencio mit einer Handbewegung. „Frag doch diesen Idioten, warum er auf mich losgeht?“, wetterte James sofort los.

„In Hogwarts mögt ihr verfeindeten Häusern angehören, hier jedoch seid ihr in der gleichen Hütte.“, sagte der Sechstklässler ruhig, ohne auf den Gryffindor einzugehen. „Das heißt, dass ein paar eurer Eigenschaften im Grunde genommen gleich sind.“

„Du willst doch nicht etwa damit sagen, dass wir uns ähnlich sind?“ James starrte ihn entgeistert an und auch Severus machte ein angeekeltes Gesicht.

„In manchen Punkten mit Sicherheit.“, grinste der Vertrauensschüler nun leicht. „Eure Reaktion gerade ist ein Indiz dafür!“

„Tze, träum weiter!“, meldete sich Severus jetzt auch zu Wort und drehte ihm und James den Rücken zu, um seine Sachen aufzusammeln.

„Denkt über meine Worte nach. Und sollte ich euch noch einmal erwischen, muss ich es einem der Lehrer melden.“, fügte Adisa noch unbeirrt hinzu. Damit waren James und Severus entlassen. Da keiner mehr mit dem anderen noch im Raum bleiben wollte, gingen beide in ihre Schlafsäle.
 

„Was ist denn los Lily?“, fragte Rachel ihre beste Freundin auf dem Weg zum Unterricht in Kräuterkunde.

„Ach James und Severus sind gestern wieder aneinander geraten und haben sich fürchterlich gezofft. Das regt mich auf.“ Lily hatte die Auseinandersetzung zwischen den beiden zum Teil mitbekommen.

Sie nutzen beide jede Gelegenheit um den anderen bloßzustellen.

„Schon seltsam, dass sie bei der Auswahlzeremonie in die gleiche Hütte gewählt wurden. Sie sind wie Tag und Nacht!“, sagte Rachel kichernd.

„Ja und James und Sirius sind absolut gleich. Warum die getrennt wurden, wundert mich.“, fügte Lily hinzu. „Wie läuft es bei euch in der Hütte? Kommst du mit Rebecca jetzt besser klar?“

„Geht so.“, sagte Rachel schulternzuckend. Sie hatte sich zu Beginn ihres Aufenthalts nicht besonders gut mit Rebecca Adams verstanden. Nach einem klärenden Gespräch hatten sie sich auf eine neutrale Ebene geeinigt.

„Merkwürdig wie unterschiedlich wir jetzt nach dieser kurzen Zeit hier miteinander umgehen, nachdem wir bunt durcheinander gewürfelt wurden.“

„Sirius saß sogar letztens gemeinsam mit Avery am Tisch im Gemeinschaftsraum und sie haben sich nicht duelliert. Schon komisch oder?“, kicherte Rachel.

„Das ist allerdings komisch.“, gab Lily grinsend zu. „Die beiden werden doch nicht noch Freunde werden?“ Die beiden Mädchen lachten darüber und gesellten sich dann zu ihren afrikanischen Freundinnen die vor dem Klassenzimmer warteten.
 

Die letzte Hälfte ihres Aufenthalts in Afrika begann. In wenigen Wochen würde diese besondere Zeit vorbei sein und sie würden wieder an ihre eigentlichen Schulen zurückkehren.

James und Sirius verbrachten viel Zeit mit ihrem neuen Freund Baba. Der Gorilla zeigte ihnen auch noch heimlich den einen oder anderen Geheimgang. Eines Nachmittags kamen ihnen Ethan, Daniel, Tony und Dylan entgegen. Alle Vier waren ziemlich aufgebracht und wütend. Auf die fragenden Blicke von Sirius und James hin antwortete Tony „Diese verdammten Australier glauben, dass ihnen die Welt gehört! Arroganter Haufen von Spinnern!“

Die Australischen Austauschschüler waren nicht besonders beliebt. Auch James und Sirius erinnerten sich an den Ausflug ins Tal den sie gemeinsam mit den Fünftklässlern unternommen hatten. Damals hatten die Australier auch schon behauptet sich in allem besser auszukennen.

Dylan berichtete dann schlussendlich was genau vorgefallen war, nachdem sie sich eine Regenwaldschaukel geangelt hatten.
 

„Alles hat eigentlich damit angefangen, dass Cooper und Ruby sich darüber ausgelassen haben wie cool Vulwarry im Vergleich zu den anderen Zaubererschulen doch sei. Uagadou könne zwar mithalten, aber im Rest würde man nur drittklassige Zauberei unterrichten. Alle Anwesenden mussten sich schwer beherrschen nicht auf die Beiden loszugehen.“ Dylan war immer noch zornig, das war ihm deutlich anzusehen. Allgemein waren die Australier schon seit ihrer Ankunft des Öfteren negativ aufgefallen. Sie waren arrogant, großkotzig und eingebildet.

„Wir dürfen jetzt aber auch nicht einfach einen Streit anfangen, nur weil wir sie alle nicht leiden können.“, sagte James nachdenklich.

„Baba könnte doch so tun als würde er es nicht mitkriegen und wir schmeißen sie den nächsten Abhang runter.“, schlug Sirius grinsend vor und Baba stimmte ihm sogar zu. Auch er hatte so seine Probleme die Australier zu zügeln. Der Plan wurde schnell wieder verworfen, da sie sonst alle großen Ärger bekommen würden. Allerdings diente er zur allgemeinen Aufheiterung und die sechs Jungs, plus Gorilla alberten noch etwas herum bevor es schließlich Zeit fürs Abendessen war.
 

In den nächsten Tagen war Sirius am Nachmittag allein unterwegs, da James Quidditchtraining hatte. James durfte bei den Nundus mitspielen. Zu seinem Ärger auch der Australier Joshua, der auch hier wieder den Angeber raushängen ließ. James war es einmal gelungen Joshua vom Besen zu hauen, indem er sich von einem der Treiber dessen Schläger ausgeliehen und einen Klatscher umgelenkt hatte. Die übrigen Spieler mussten ihre Schadenfreude deutlich unterdrücken. Joshua kam aber nie darauf, dass James hinter der Attacke steckte.

Die Auseinandersetzungen mit den Australiern wurden immer heftiger. Olivia, Sara und Charlotte gerieten mit Ella, Lexy und Victoria aneinander, weil den drei Damen aus Down Under scheinbar langweilig war und sie ihr Können in zauberstabloser Magie erneut unter Beweis stellen wollten. Neben den drei Engländerinnen wurden auch eine Japanerin und ein Schweizer im Krankenzimmer behandelt, die ebenfalls das Pech hatten einem der Australier über den Weg gelaufen zu sein. Die Australier stellten sich so geschickt an, dass keiner der Lehrer etwas mitbekam und die Beschwerden der anderen Schüler waren ohne Beweise nur leere Worte.
 

Ein paar Mal im Jahr war es den Schülern ab dem dritten Jahr erlaubt das Dorf im Tal zu besuchen. Für die Schüler aus Hogwarts war das wie der Besuch in Hogsmeade. Sie freuten sich alle schon darauf, da der Termin dafür kurz bevor stand.

Nach dem Abendessen ging Baba noch seine allabendliche Runde. James und Sirius begleiteten ihn und unterhielten sich über das Problem Australien. Baba verabschiedete sich an der Weggabelung zweier Brücken von den Beiden und trottete zu seiner Hütte. Auch die Jungs machten sich auf den Weg zurück in ihre Quartiere. Die meisten Schüler waren bereits in ihren Betten nur wenige saßen noch an den Feuerstellen, unterhielten sich oder blätterten in Büchern. Auf dem großen Gemeinschaftsbalkon der Feuerhütte war Rachel in ein Gespräch mit Joshua vertieft, allerdings schien sie nicht gerade gut gelaunt zu sein. Sirius kannte sie mittlerweile gut genug um zu wissen, was es bedeutete wenn ihre blauen Augen einen noch intensiveren Farbton annahmen. Leise schlich er sich ein Stück näher an die beiden heran um zu lauschen.

„Jetzt hab dich nicht so, Rachel.“, sagte Joshua grinsend und versuchte Rachel etwas mehr in die Ecke des Balkons zu bugsieren.
 

„Ich habe Nein gesagt! Was genau kapierst du daran nicht?“, fauchte sie ihn an und versuchte an ihm vorbei zukommen, was er jedoch verhinderte.

„Es ist nur ein Date, mehr nicht. Warum zierst du dich so?“

„Lass mich in Ruhe und geh mit einer von deinen vielen Verehrerinnen aus!“ Joshua war ein regelrechter Mädchenschwarm und viele Mädchen schwärmten für ihn. Blonde Haare, ein charmantes Lächeln, sportlich, intelligent, gutaussehend. Joshua konnte nicht verstehen, warum Rachel ihn abblitzen ließ.

„Ich möchte aber, dass du mich begleitest. Außerdem erwarten das die Meisten. Wir würden ein super Paar abgeben, meinst du nicht?“

Rachel wurde regelrecht übel bei dem Gedanken daran.

„Finde ich überhaupt nicht, Joshua und jetzt lass mich in Ruhe! Ich werde nicht mit dir ausgehen.“ Joshua drängte sie immer mehr in die Ecke und jetzt stand sie mit dem Rücken zur Hüttenwand. Sie hatte keine Chance ihm zu entwischen. Fieberhaft dachte sie darüber nach was sie jetzt tun sollte. Ihre Abweisende Haltung schien ihm irgendwie zu gefallen. Als er versuchte sie zu küssen traf ihn ein Schockzauber und er zuckte zusammen, als hätte er einen Stromschlag bekommen. Rachel war mehr als überrascht, als sie sah wer sie vor Joshua gerettet hatte – es war Sirius.

„Sie hat Nein gesagt, also lass deine Finger von ihr!“ Sirius kochte vor Wut. Was bildete sich dieser arrogante Typ eigentlich ein?

„Ich hab ihr ja gar nichts getan, also reg dich ab, Black!“ Joshua war anzusehen, dass er zornig über die Schockattacke war, er versuchte sich aber zu beherrschen. Rachel huschte derweilen an dem Australier vorbei hinter Sirius.

„Wenn ich dich nochmal in ihrer Nähe sehe, dann wird es mehr als ein Schockzauber, das verspreche ich dir!“, drohte der Schwarzhaarige dem Blonden.

Joshua grinste. „Du magst zwar begabt sein, aber so gut bist du auch wieder nicht um es mit mir aufzunehmen. Überschätz dich nicht.“ Jetzt zückte Joshua seinen Zauberstab.

Joshua war fast siebzehn, er erst fünfzehn und Sirius wusste was der Typ alles drauf hatte, dennoch war er sich sicher, dass er ihn in einem Duell schlagen konnte.

„Lass dich nicht darauf ein, Sirius!“, sagte Rachel leise. „Er will dich nur provozieren.“

„Wir können diese Sache auch gleich hier und jetzt klären.“, schlug Joshua vor. „Wenn du gewinnst, lass ich Rachel in Ruhe. Gewinne ich, begleitet sie mich ins Tal.“

„Ich bin doch keine Trophäe, du Spinner!“, fauchte Rachel Joshua entgegen.

„In diesem Fall schon, meine Hübsche! Also, was ist Black?“

Sirius überdachte seine Chancen. Dass Joshua nicht fair kämpfen würde, war offensichtlich. Jetzt wünschte er sich Remus herbei, da dieser bestimmt eine Lösung für diese Zwickmühle parat hätte und James und Baba waren auch nicht da. Wenn er sich jetzt auf den Zweikampf einließ, bekämen das ihre Mitschüler mit und somit folglich durch die Vertrauensschüler auch die Lehrer. Joshua würde es bestimmt so hindrehen, dass er den Streit angefangen hatte.

„Wir können dich auch einfach zu viert fertig machen, was hältst du davon?“ Rachel und Sirius staunten nicht schlecht, als neben ihnen plötzlich Charles Avery und Rebecca Adams, ebenfalls mit ihren Zauberstäben bewaffnet, auftauchten.

„Ach wie süß! Jetzt haltet ihr auf einmal alle zusammen?“ Joshua war völlig unbeeindruckt. „Bekämpfen sich die Häuser in Hogwarts nicht gegenseitig?“

„In diesem Fall ist der Feind meines Feindes mein Verbündeter.“, antwortete Avery. „Folglich hält Hogwarts in diesem Fall gegen euch Australier zusammen.“

Sirius war über Charles‘ Worte mehr als verblüfft. Anstatt, dass der Slytherin ihm half hätte er sich auch gut auf die Seite des Australiers schlagen können.

„Du solltest jetzt besser verschwinden, Joshua oder willst du im Krankenflügel aufwachen?“

Joshua gab sich geschlagen. „Also gut, ich gehe!“ Er lief an den vieren vorbei. „Aber diese Angelegenheit ist noch nicht geklärt.“ Er sah Sirius und auch Rachel dabei eindringlich an.

Sie sahen ihm alle noch nach bis er wirklich außer Sichtweite war.

„Ich glaube wir sollten uns ALLE morgen zusammensetzen.“, sagte Rebecca dann zu den anderen Dreien.

„Auch wenn mir das nicht gefällt, Adams, aber ich gebe dir Recht.“, sagte Avery. „In diesem Fall müssen Slytherin, Gryffindor, Ravenclaw und Hufflepuff wohl zusammenarbeiten.“

„Hogwarts gegen Vulwarry! Das Duell ist schon lange überfällig.“, sagte Sirius grinsend. Irgendwie gefiel ihm der Gedanke.

„Ich will hier aber mal eins klarstellen!“, sagte Rachel entschlossen. „Ich bin keine Trophäe, verstanden? Vorher bring ich den Kerl höchstpersönlich um!“

„Keine Sorge, Rachel. Wenn wir mit denen fertig sind, macht er zukünftig einen großen Bogen um dich, versprochen!“ Sirius zwinkerte ihr schelmisch zu.



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