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Stirb Nicht Vor Mir

Die wahre Geschichte von Draco Malfoy und Ronald Weasley
von

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Und du ziehst nie wieder aus

 

20. Oktober 1997
 

Malfoy war Ron die letzten beiden Tage größtenteils aus dem Weg gegangen. Normalerweise wäre das früher ein Grund, weswegen er Luftsprünge gemacht hätte. Aber Malfoys Verhalten machte ihn unsicher. Er war wahrscheinlich immer noch sauer wegen der gebrochenen Nase. Aber Ron hatte einen Zahn verloren! Es war zwar einer der hinteren, aber er wusste beim besten Willen nicht, wie man Zähne nachwachsen ließ!
 

Um Draco etwas zu besänftigen, hatte er sich beim Kochen besonders viel Mühe gegeben. Gestern gab es sogar eine Reispfanne mit Bohnen und Mais!

Doch - so 'dankbar' wie immer- hatte Malfoy sich nicht einmal bedankt, sondern ihm sofort wieder die Tür vor der Nase zugeschlagen, nachdem er den Teller aus Rons Händen zu sich ins Zimmer schweben lassen hatte.

 

Ron stellte den Fernseher sogar immer etwas leiser, damit es den ach so verwöhnten Prinzen nicht störte. Wenn er von oben nicht ab und zu eine Klospülung oder laufendes Wasser gehört hätte, das ihm als Lebenszeichen diente, hätte er sich wohl wirklich Sorgen gemacht.

Seinen liebevoll zubereiteten Tee hatte Draco seither jedes Mal verschmäht. Die gestrige Tasse köstlichen Earl Greys mit einem Löffel Honig stand immer noch unangerührt vor dessen Tür.
 

'Bist du verrückt, Weasley? Denkst du etwa, ich würde jemals wieder deinen Tee probieren? Vergiss das mal schön', das hätte er ihm früher wohl an den Kopf geworfen.

Doch jetzt erntete Ron nichts mehr, außer paar tödliche Blicke.

Es war langweilig, sich selbst Malfoys Sprüche ausdenken zu müssen. Und Ron gab sich diesmal wirklich Mühe, sich mit dem eingeschnappten Slytherin zu versöhnen.

Genervt saß er mal wieder vor der Waschmaschine und versuchte sie endlich zum Laufen zu bringen. Wenn es heute nichts werden würde, müsste er wohl per Hand ran. Und davor graute es ihm besonders - Wäsche zu waschen wie ein altes Waschweib!

Und da sich bestimmt einiges in Dracos Zimmer angesammelt hatte, würde es eine sehr lange Nacht werden. Gestern hatte er eine Bedienungsanleitung gefunden. Genauer gesagt zwei. Auf beiden war eine Waschmaschine abgebildet, doch auf der einen Anleitung stand das Wort „Trockner“. Als nach elendigen Versuchen immer noch kein Wasser durch die Maschine gepumpt wurde, sondern sie sich einfach so drehte, kam Ron die Erleuchtung.

Die Maschine in diesem Bad hier unten war nicht die Waschmaschine, sondern der gewisse Trockner! Deswegen war das schmutzige Handtuch, das Ron immer zur Probe hereingelegt hatte, nach dem „Waschgang“ auch nie sauber und nass, sondern staubtrocken und warm!

 

Mit neuer Hoffnung erfüllt rannte Ron schnell die Treppen hinauf. In Dracos Bad stand auch eine Maschine. Das musste dann die Waschmaschine sein! Eilig klopfte er an die Tür, doch nichts regte sich.
 

„Malfoy, mach bitte die Tür auf, es gibt Neuigkeiten mit der Waschmaschine!“
 

„Sprich!“, war der kommandierende Befehl und Ron versuchte sich nicht die positive Einstellung nehmen zu lassen.
 

„Malfoy, stell dich bitte nicht so an, es ist dringend!“
 

Da sich die Tür immer noch nicht öffnete, ließ Ron sich einfach selbst hinein und war froh, dass sie sich mit einem einfachen Alohomora öffnen ließ.

Er wollte gerade davon anfangen, dass er eine Lösung gefunden hatte, doch der Anblick von Malfoy, gekleidet in einer rosa Blumenbluse, ließ ihn fast laut losprusten vor Lachen.

 

„Wag es dir, Weasley!“, warnte er ihn eindringlich, als er sein Buch beiseite legte und langsam, bedrohlich vom Bett aufstand.

Erwartungsvoll verschränkte er die Hände vor der Brust, während Ron mit sich rang und hoffte, dass das Lachen nicht aus ihm herausplatzte. Es blieb ihm jedoch jäh in der Kehle stecken, als er den Riesenhaufen Wäsche auf dem Boden erblickte. Ron schluckte.

 

„Wieviel Wäsche hast du benutzt!“, entfuhr es ihm lautstark, doch er verstummte wieder, als er Dracos gefährlichen Blick sah. Dieser war heute wohl nicht zu Späßen aufgelegt. Seine Nase schien zumindest wieder gerichtet, wie Ron feststellen konnte.

Nun, vielleicht konnte seine neueste Entdeckung den Slytherin-Prinzen etwas milder stimmen.
 

„Also...ich glaube ich hab die Lösung!“, setzte er endlich an. Aufgeregt lief Rons ins Bad und besah sich die dortige Waschmaschine. Ja, das musste es sein. Zuerst steckte er das Ende des Kabels in die dazugehörige Buchse, ließ dann eine 'dreckige' Hose (so dreckig war sie nicht mal, der Blonde hatte sie höchstens ein Mal angehabt, und das sogar nur im Haus ) zu sich fliegen und legte sie in die Maschine. Es war nur zur Probe. Daraufhin schloss er das runde Fenster und drückte paar Tasten, die er auch an dem Trockner gedrückt hatte. Es war ein Kreis mit einem senkrechten Strich in der Mitte. Das stand wohl für 'an' oder 'aus'. Die gleiche Rune war auch am Fernseher, an der 'Fernseherbedienung'

und am Wasserkocher zu finden.

Kurz nachdem er den Knopf gedrückt hatte, ertönte ein bedrohliches Rumoren und Malfoy war fast wie eine verschreckte Katze an die Decke gegangen. Mit einem Satz war er bei Ron und krallte sich an dessen Hemd fest.
 

„Wa-was ist das!“, fauchte er ängstlich und Ron blickte verwundert von den Händen an seiner Seite zu Malfoys verschrecktem Gesicht.
 

„Keine Sorge, der Trockner unten im Bad macht auch komische Geräusche. Leiser und wirbelnder. Aber das Rauschen liegt wohl am Wasser. Ich hab mir die Bedienungsanleitungen durchgelesen. Es muss Wasser in die Maschine gepumpt werden, deswegen macht sie solche Geräusche.“

Gebannt starrte Draco auf die Waschmaschine und zuckte kurz zusammen, als Wasser gegen das Fenster in der Maschine spritzte. Ron entkam ein gepresster lachender Laut. Und dann fing das Innere der Maschine an, sich zu drehen. Draco wurde alleine beim Hinsehen schon schlecht und zufrieden stoppte Ron die Maschine.
 

„Los, gib mir deine Wäsche“, kommandierte er und nacheinander kam Dracos schmutzige Kleidung in das Bad geschwebt. Ron öffnete die Maschine wieder, in der sich nun etwas Wasser gesammelt hatte und legte die Schmutzwäsche hinein.
 

„So, die Maschine ist jetzt voll.“
 

„Was?! Aber das war gerade mal die Hälfte meiner Sachen!“, beschwerte Malfoy sich klagend und Ron schüttelte fassungslos den Kopf.
 

„Wie kann man in nur einer Woche so unsagbar viel Schmutzwäsche machen?“

Es war ihm ein Rätsel! Wirklich unfassbar, aber andererseits ging es hier um Malfoy...eigentlich dürfte ihn so etwas gar nicht wundern.

In der Bedienungsanleitung hatte er gelesen, dass er noch Waschpulver in die Maschine füllen musste. Aber wo fand er - ah dort hinter der Maschine stand eine Kartonpackung! Er nahm sie in die Hand und las die Beschriftung hinten. Es lag eine Dosierkappe in der Packung und er sollte eine davon nehmen. Er füllte das körnige Pulver in eine Klappe oben an der Maschine, schloss die Tür und drückte den Start-Knopf.

Draco, der sich eigentlich vorgenommen hatte, Ron nach dessen letztem Vorwurf eiskalt zu ignorieren, verschränkte trotzig seine Arme vor der Brust.
 

„Ich weiß, das passt nicht in dein schloddriges Weltbild, Weasley - aber es gibt Leute, die mögen es sauber!“, patzte er arrogant, um sich zu verteidigen. Wo gab es denn so etwas? Bisher wurde er noch nie zurecht gewiesen, weil er sich pflegte und auf Hygiene achtete. So eine Kritik konnte auch nur von Weasley kommen!

Sie setzten sich beide auf den Boden und beobachteten, wie die Maschine sich mit Wasser füllte, rotierte und sich Schaum bildete. Es war faszinierend. Auch Malfoy war gespannt von dem Schauspiel.

Weil ihnen nach einer halben Stunde der Hintern schmerzte, ließ Ron paar Kissen von seiner Couch unten hinauf schweben und sie setzten sich darauf. Keiner sagte etwas. Zu interessant war das, was vor ihnen passierte. Noch nie hatten sie so eine Zauberei gesehen.

Es verging einige Zeit und beide wurden etwas schläfrig. Sie hatten wahrscheinlich noch nie so lange schweigend, fast schon friedlich nebeneinander gesessen.

Nach insgesamt eineinhalb Stunden ertönte ein lautes Piepen und beide schreckten aus ihrem dösenden Zustand auf. Malfoy hatte sofort seinen Zauberstab gezückt, bereit sich gegen Eindringlinge zu wehren.
 

„Beruhig dich, es ist nur die Maschine“, lachte Ron leise und öffnete sie. Die Wäsche war noch sehr feucht, fast noch nass.
 

„Jetzt in den Trockner“, murmelte er zu sich selbst und ließ die feuchten Sachen ihm die Treppe hinunter in das Bad folgen. Draco packte sich die beiden Kissen, folgte der schwebenden Schlange aus Kleidern und beobachtete, wie sie in den Trockner flogen. Ron überlegte, was er einstellen sollte und entschied sich für 'Schranktrocken'. Schweigend reichte Draco ein Kissen an Ron und sie setzten sich erneut auf den Boden.

 

Etwa eine Stunde später ertönte wieder ein ähnliches Piepen und diesmal erschrak Draco nicht mehr so sehr wie das erste Mal. Ein Leuchten schlich sich in seine grauen Augen, als Ron die Tür öffnete und ein sauberes , wohl riechendes trockenes Hemd heraus zog. Das war ja wie Zauberei. Es dauerte zwar fast drei Stunden, aber seine Wäsche war sauber. Sein glückliches Strahlen verblasste jedoch sofort bei Rons nächstem Satz.
 

„So, du hast gesehen wie das funktioniert. Da oben wartet eine weitere Ladung Wäsche auf dich. Und meine paar Teile kannst du gleich mit waschen.“
 

„Und wieso sollte ich das tun, Weasley?“, fauchte er unbegeistert und verengte seine Augen zu Schlitzen.
 

„Weil“, Ron trat einen Schritt auf Draco zu „es schon Abend ist und ich die einzige Person hier in diesem Haushalt bin, die kochen kann.“
 

Draco schnaubte. „Kochen kann man das nun wirklich nicht nennen!“

Ron schenkte ihm einen eingeschnappten Blick und baute sich drohend vor Malfoy auf. Sie lieferten sich ein Blickduell, das von Dracos Magenknurren unterbrochen wurde. Ein siegessicheres Grinsen erschien nun auf Rons Lippen und der andere zischte nur drohend.
 

„Schick mir deine dreckige Wäsche nach oben! Wenn sie in fünf Minuten nicht bei mir im Badezimmer ist, wasche ich sie nicht mit!“

Ohne ein weiteres Wort rauschte er gebieterisch an Ron vorbei und grinsend ließ dieser seine schmutzigen Sachen, an welchen zum Teil immer noch das Blut von Dracos Fuß klebte, in dessen Schlafzimmer fliegen.

Nach etwa zwanzig Minuten war Ron mit dem Kochen fertig und brachte Draco einen Teller mit Nudeln und Thunfischsoße hinauf ins Zimmer.
 

„Danke“, murmelte dieser nur konzentriert, während er seine Augen kaum von der Waschmaschine nehmen konnte. Ron glaubte er hatte sich verhört und setzte sich in sein Zimmer vor den Fernseher. Auf seine senfgelbe Couch. Das Essen tat gut und im Fernseher lief wieder diese Serie, die „Buffy , die Dämonenjägerin“ hieß.

Jetzt, wo er mit Malfoy endlich paar Sätze gewechselt hatte, fühlte er sich hier wieder wohler. Er war wieder zu Hause.

Zu Hause.

War das wirklich sein Zuhause?

Es schien so...

 

Am Abend kam ein Zettel zu ihm ins Wohnzimmer geflogen.

„Du machst den Trockner!“, hieß die Anweisung darauf und dann kam die feuchte Wäsche auch nach und nach ins untere Bad geflogen. Ron folgte ihr, öffnete die Tür des Trockners und schaltete ihn ein. Danach setzte er sich wieder vor seinen geliebten schwarzen Kasten und wartete darauf, dass es piepte und er die Kleidung heraus holen konnte. Zurück vor den Fernseher versuchte er die Kleidung so zusammen zu legen, wie er es von seiner Mutter kannte. Anschließend trug er den Riesenstapel Wäsche zu Malfoy hinauf und klopfte. Sofort wurde ihm aufgemacht und der Stapel abgenommen.
 

„Danke.“

Das zweite Danke heute schon. Ron traute seinen Ohren kaum. Doch bevor er das Zimmer verlassen konnte, wurde ihm ein ellenlanger Zettel entgegen gehalten.

„Regeln und Pflichten“ stand darauf und bevor Ron irgendetwas dazu erwidern konnte, wurde ihm schon die Tür vor der Nase zugeschlagen. Perplex blinzelte er die weiße Tür an und lief herunter zu seiner Couch. Dort mache er es sich bequem und las sich den Zettel interessiert durch.

 

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Regeln für ein friedliches Zusammenleben

 

1. Frühstück um 10; Mittag um 2; Abendessen um 7.

2. Bettruhe ab 22 Uhr , schwarzen Kasten aus oder auf minimalste Geräuschstufe stellen!

3. Raumteilung:

            → Oberes Zimmer plus Bad gehört Malfoy.

            → Unteres Wohnzimmer plus Bad ist Weasley gestattet.

4. Arbeitsteilung:

            → Weasley: ° Kochen ° Putzen ° Wäsche in den Trockner geben und zusammenlegen

            → Malfoy: ° Wäsche in die Waschmaschine ° Schutzzauber

 

Spezielle Regeln für Weasley:

 

5. Alle Vorräte und Ressourcen werden geteilt, Bunkern und Verstecken ist verboten.

6. Verlassen des Verstecks, Zielort und Zeitpunkt der Rückkehr müssen mitgeteilt werden.

7. Kein Gift in Essen oder Tee mischen!!!!

8. Verletzen der anderen Person ist nicht gestattet.

9. Die Sicherheit des Verstecks darf unter keinen Umständen gefährdet werden.

10. Nicht gestattet, in Malfoys Privatreich zu platzen!

 

 

Datum: 20.10.1997 Unterschrift:

 

 

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Ron schüttelte teils belustigt, teils entrüstet seinen Kopf und schrieb dazu:

 

 

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Regeln für ein friedliches Zusammenleben

 

1. Frühstück um 12; Mittag um 2 (gestrichen, ich werde mich bestimmt nicht dreimal am Tag in die Küche stellen), Abendessen um 6 (dafür etwas üppiger).

2. Bettruhe ab 22 Uhr, schwarzen Kasten aus oder auf minimalste Geräuschstufe stellen (benutz doch einen Geräuscheblocker, damit du nichts hörst!)

3. Raumteilung:

               → Oberes Zimmer plus Bad gehört Malfoy. (von mir aus)

               → Unteres Wohnzimmer plus Bad ist Weasley gestattet (sehr großzügig)

4. Arbeitsteilung:

              → Weasley: °Kochen °Putzen (putz dein „Reich“ gefälligst selber) °Wäsche in den Trockner geben ° Wäsche zusammenlegen

             → Malfoy: °Wäsche in die Waschmaschine ° Schutzzauber (plus °Abwasch → der eine kocht, der andere macht den Abwasch!)

 

Spezielle Regeln für Weasley (UND Malfoy!)

5. Alle Vorräte und Ressourcen werden geteilt, Bunkern und Verstecken ist verboten.

6. Verlassen des Verstecks, Zielort und Zeitpunkt der Rückkehr müssen mitgeteilt werden.

7. Kein Gift in Essen oder Tee mischen!!!!

8. Verletzen der anderen Person ist nicht gestattet (der CRUCIATUS und alle Verbotenen Flüche bleiben verboten!!!!)

9. Die Sicherheit des Verstecks darf unter keinen Umständen gefährdet werden.

10. Nicht gestattet in Malfoys Privatreich zu platzen (und umgekehrt!!! wer ist einfach in mein Badezimmer appariert als ich halbnackt war?)

(11. Pro Woche nur eine Waschmaschine → weniger Wäsche beschmutzen!!!)
 

 

Datum: 20.10.1997 Unterschrift:

 

 

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Als er fertig mit seinen Ergänzungen war, schickte er das Blatt Papier hinauf, es schwebte zwischen den Pfosten der Balustrade hindurch und flog dann unter der Tür in Malfoys Zimmer.

Es dauerte nicht lange , da kam der Zettel auch schon wieder zurück.
 

 

1. Frühstück um 12, Mittag um 2 (gestrichen, ich werde mich bestimmt nicht dreimal am Tag in die Küche stellen), Abendessen um 6 (dafür etwas üppiger).

[Wenn es sein muss.]

 

Ron lächelte zufrieden. Punkt 1 war also entschieden.

 

 

2. Bettruhe ab 22 Uhr → schwarzen Kasten aus oder auf minimalste Geräuschstufe stellen (benutz doch einen Geräuscheblocker, damit du nichts hörst)

[Ich muss Eindringlinge hören können, um unser Haus zu beschützen, also wäre es vorteilhaft, wenn du abends den Kasten leiser stellst. Keine weiteren Diskussionen erwünscht.]

 

Gut, der Grund war plausibel. Deswegen schrieb Ron ein „In Ordnung“ darunter.

Auch der dritte Punkt, bezüglich der Raumverteilung war klar vereinbart. Was man über Punkt vier nicht gerade behaupten konnte.

 

4. Arbeitsteilung:

→ Weasley: °Kochen °Putzen (putz dein „Reich“ gefälligst selber) [werde ich, deiner sogenannten Sauberkeit ist sowieso nicht zu trauen] °Wäsche in den Trockner geben ° Wäsche zusammenlegen

→ Malfoy: °Wäsche in die Waschmaschine ° Schutzzauber (plus °Abwasch → der eine kocht, der andere macht den Abwasch!) [Du kannst vergessen, dass ich je den Abwasch mache. Ich bin nicht für niedere Hauselfenarbeit geschaffen. Dieser Punkt bedarf keiner weiteren Diskussion.]
 

 

Ron war wirklich wütend. Bei seinen Aufgaben stand mehr als bei Malfoys, doch da jeder sein eigenes Reich selbst putzen würde und er sich sowieso fast immer in der Küche aufhielt, konnte er da auch auf Malfoys Gesellschaft verzichten. Dann würde er eben den Abwasch machen. Auch wenn er sich so langsam wie Malfoys Hauselfe fühlte.
 

Spezielle Regeln für Weasley (UND Malfoy!)

5. Alle Vorräte und Ressourcen werden geteilt, Bunkern und Verstecken ist verboten

[ICH habe keine Schokolade versteckt und dann fast die kompletten Vorräte entführt und nur die Hälfte wieder mitgebracht!!]

„Trotzdem wirst auch du dich an diese Regel halten“, schrieb Ron darunter und überlegte gleichzeitig, ob er sich wegen der gestohlenen Schokolade schuldig fühlte. Die Antwort lautete nein. Doch für den Frieden würde er ab sofort versuchen, alles zu teilen. Na, das würde spannend werden. Brüderlich teilen - mit Malfoy! Doch bevor er sich in den abstrusen Gedanken hineinsteigern konnte, las er weiter.
 

6. Verlassen des Verstecks, Zielort und Zeitpunkt der Rückkehr müssen mitgeteilt werden.

[Diese Gleichberechtigung kann bei diesem Punkt geduldet werden.]

 

Oh, und schon wieder ein Punkt, wo Malfoy seine Änderung duldete. Das war ja interessant.

 

7. Kein Gift in Essen oder Tee mischen!!!!

[Dieser Punkt betrifft mich nicht, da ich nicht vorhabe, je einen Tee zu kochen. Oder generell zu kochen. Und dir erst recht nicht. Außerdem würde mir so etwas Hinterlistiges nie in den Sinn kommen, das ist deine Spezialität, Wieselbee!]

 

„Falls du aber je kochen solltest...“ ergänzte Ron. „Und das eine Mal mit dem Tee war eine Ausnahme! In einer Notsituation!“ Er musste sich einfach verteidigen! Er war niemand, der wahllos Essen oder Getränke vergiftete! Noch nicht einmal Malfoys. "Außerdem ist vergiften hier etwas übertrieben, findest du nicht?" Immerhin handelte es sich bei seiner Aktion damals um Muggelschlaftrunk und um kein tödliches Elixier! Doch ein ganz kleiner Teil in ihm konnte Malfoys Entrüstung vielleicht nachempfinden.

 

8. Verletzen der anderen Person ist nicht gestattet (der CRUCIATUS und alle Verbotenen Flüche bleiben verboten!)

[Fair ist fair.]

 

Er konnte ja kaum glauben, dass Malfoy ihm in einigen Punkten wirklich zustimmte.

 

9. Die Sicherheit des Verstecks darf unter keinen Umständen gefährdet werden.

 

Punkt 9 war wohl beiden zu wichtig, als dass sie ihn mit Widerworten infrage stellen wollten. Denn insbesondere für Ron war Sicherheit nach wochenlanger Flucht zu einer höchsten Priorität geworden (neben dem Essen, verstand sich natürlich). Denn die Welt dort draußen war mittlerweile zu verrückt und gefährlich geworden. Also hieß es, diese Sicherheit, die ihnen noch geblieben war, keinesfalls zu riskieren.

 

10. Nicht gestattet, in Malfoys Privatreich zu platzen ( und umgekehrt!!! wer ist einfach in mein Badezimmer appariert als ich halbnackt war?)

[Leider handelt es sich bei deinem „Reich“ um einen offenen Raum, wie soll ich da nicht reinplatzen?]

 

„Gut“, kommentierte Ron und schrieb dann weiter. „Die Achtung der Privatsphäre sollte jedoch bewahrt werden. Also kein Apparieren in mein Badezimmer bitte. Danke.“

 

Zu genau konnte er sich noch daran erinnern, wie Malfoy auf einmal so plötzlich in seinem Badezimmer stand und ihn zu Tode erschrocken hatte. Kaum auszudenken, wenn er zu diesem Zeitpunkt nackt gewesen wäre!

 

(11. Pro Woche nur eine Waschmaschine → weniger Wäsche beschmutzen!!!)

[Ich werde es versuchen.]

 

„Danke“, schrieb Ron dazu und schickte das Papier wieder hoch in Malfoys Zimmer. Diesmal hatte er es zu einer kleinen Maus verwandelt, die die Treppen hinauf huschte und unter Malfoys Tür verschwand.
 

 

Endlich konnte er sich wieder seinem warmen Zimttee und seiner heiß geliebten Tafel Schokolade mit schmelzendem Karamell widmen. Da hörte er oben die Türe und sah Malfoy erhaben die Treppe hinunter schreiten, mit ihrem Abkommen in der Hand.

 

„Weasley“, sprach er nickend und setzte sich zu dem anderen auf die Couch.

Ron richtete sich etwas auf und blickte ihn an, während dieser das Papier auf den Tisch ausbreitete.

„Lies es dir durch“, wies er Ron an und dieser gehorchte.

 

Als Punkt 12 hatte der Malfoy-Erbe noch etwas hinzugefügt.

„Gegenseitiges Versorgen der Wunden und generelles Helfen werden begrüßt.“

 

 

Ron mussste ein Lächeln unterdrücken. Es schien tatsächlich, als ob sie ohne viel Motzen und Widerworte ein Abkommen zustande gebracht haben.

Draco reichte ihm mit den Worten „Wir müssen bald unbedingt Feder und Tinte auftreiben, dieses komische Muggelschreibutensil liegt fürchterlich in der Hand“, den Stift und Ron setzte seine Unterschrift darunter.

Jetzt lächelte sogar Draco und auch er unterschrieb ihre Regeln. Dann sah er zu Ron und betrachtete ihn eingehend.

 

„Wieso bist du wieder zurück gekommen, Weasley?“, fragte er ihn ruhig, doch das Grau seiner Augen wirkte auf einmal so stechend, so fordernd. Ron schluckte. Sollte er die Wahrheit sagen? Seine Frage wurde ihm beantwortet, als ob Draco Gedanken lesen konnte.

„Die Wahrheit“, verlangte er. Jedoch nicht so herrisch wie sonst immer.

 

„Ich wollte Harry und Hermine finden. Ich habe sie an diesem einen Tag damals, als wir uns begegnet sind, verlassen. Aber sie sind bereits weg. Ich habe zwei Tage und zwei Nächte überall gesucht. Ich habe sie verloren.“

Gegen Ende wurde seine Stimme immer leiser und Draco betrachtete ihn weiter eingehend.

 

„Und wieso hast du sie damals verlassen? Sag bloß, das Schlammblut hat sich für Potter entschieden und dein Weasley-Stolz konnte das nicht verkraften.“

Ein wenig Spott begleitete die Worte, jedoch nur unterschwellig. Zumindest würde er es Weasley wünschen, dass das Schlammblut sich von ihm abgewandt hatte. Seiner Meinung nach hatte Weasley etwas Besseres verdient. Etwas Reineres. Immerhin war er selbst ein Reinblüter. Und sogar einer der Unantastbaren, wobei er sich nicht sicher war, ob Ron das überhaupt wusste. Seine Worte nahm der Rothaarige jedoch nicht so toll auf wie erwartet.

 

„Nenn sie nie wieder so“, fauchte er ihn gefährlich an und wandte sein Gesicht kurz ab. „Und falls du es unbedingt wissen musst, nein es war nicht so. Ich hatte nur...die Schnauze voll.“

 

Die scharfen grauen Augen beobachteten Weasley intensiv, wollten mehr erfahren. Jede Kleinigkeit seiner Mimik analysieren, um seine Worte auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen. Er wollte mehr wissen, doch bevor er seine nächste Frage stellen konnte, drehte Ron sich wieder zu ihm und sah ihm direkt in die kalten Augen.

 

„Und was ist mit dir? Wieso warst du damals in dem Wald?“ Soweit er wusste, lag der Wald ganz und gar nicht in der Nähe des Malfoy- Anwesens. War er damals zusammen mit den Greifern? Oder war er ihnen entwischt? Nein, das konnte nicht sein. Oder...?

Draco wollte seinem Blick ausweichen, doch Ron sprach ruhig und erwartend.

 

„Nur die Wahrheit, Malfoy.“

Dieser seufzte leise.
 

„In diesem Wald habe ich meine Vorräte gebunkert, falls ich irgendwann mal flüchten müsste. Und an diesem besagten Tag sollte es so weit sein. Aber dank eines Wiesels, kam ich nicht bis zu meinen Vorräten.“

Ein klarer Vorwurf lag in seiner Stimme, doch seine Augen waren nicht mehr so kalt wie vorher.

 

„Und wieso wolltest du flüchten?“, fragte Ron, den Vorwurf bewusst ignoriend. Etwas vorsichtiger als zuvor. Draco entgegnete dem neugierigen Blick standhaft und fest.

 

„Fallen dir keine Gründe ein, warum man aus einem Haus, in welchem der Dunkle Lord sein Unwesen treibt, flüchten will?“

Er zog seine Augenbrauen rhetorisch fragend in die Höhe und Ron schwieg. Eigentlich hatte er noch Fragen. Mehr als genug.

Und auch Malfoy schien es so zu gehen. Er dachte daran, dass Weasley Potter verloren hatte. Also war Potter keine Option mehr. Sein Plan B mit Potter als Tribut heimzukehren, war nun gestorben.

 

„Also gibt es im Moment nur uns beide“, meinte Draco nachdenklich und Ron nickte.

„Scheint so“, murmelte dieser. Er wusste selbst nicht, was er davon halten sollte, dass das hier nun ihre einzige Möglichkeit war.

„Du weißt, dass gegenseitiges Vertrauen unabdingbar ist, nicht?“, fragte er.

Ron nickte.

„Nun, dann würde ich vorschlagen: Frieden.“

 

Er streckte seinem langjährigen Schulfeind seine schmale Hand entgegen und dieser betrachtete sie eingehend. Als Draco dachte, er müsste vergeblich auf Rons Hand warten, wurde die seine schon ergriffen und von dem Rotschopf festgehalten. Braune Augen blickten tief in die grauen.

 

„Ich hätte das hier zwar nicht für möglich gehalten, aber ungewöhnliche Situationen erfordern ungewöhnliche Maßnahmen.“

 

Das offene, aber doch etwas vorsichtige Lächeln machte Draco für einen Moment sprachlos. Weasleys braune Augen leuchteten auf einmal so vertrauensvoll und für einen Augenblick konnte er verstehen, wieso Potter sich jahrelang auf diesen armen Blutsverräter verlassen hatte.

Und ein tief versteckter Teil in ihm hoffte darauf, dass ihm irgendwann einmal die gleiche Loyalität zuteil werden würde, die Potter so lange Zeit vor ihm genießen durfte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Hermine_Weasley
2018-09-17T04:29:07+00:00 17.09.2018 06:29
Du wirst noch viel mehr genießen dürfen draco! Ha ha ha
Antwort von:  YouLi
17.09.2018 07:34
Hahaha xD hoffen wir es ;)


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