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People always leave

Fortsetzung zu 'And now we can't have it'
von

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Zerbrochene Zukunft

Wie versteinert saß Tai auf seinem Bett, unfähig sich auch nur einen Millimeter zu rühren.

Was Mimi ihm gerade gebeichtet hatte, war das Schlimmste gewesen, was er jemals gehört hatte.

Ihre Worte hallten wie ein weitentferntes Echo in seinem Kopf wider.
 

„Ich war schwanger, von dir.“

„Ich liebte es.“

„Autounfall …“

„… Verloren …“

„… knapp überlebt.“
 

Sein Magen zog sich krampfartig zusammen, während Mimi vor ihm im Schneidersitz auf seinem Bett saß und weinte. Tapfer hatte sie sich immer wieder die Tränen aus dem Gesicht gewischt und weitererzählt. Sie war völlig aufgelöst. Es war das erste Mal, dass sie darüber sprach.

„Mein Airbag hatte sich nicht geöffnet. Es ist ein Wunder, dass ich diesen Unfall überhaupt überlebt habe“, erzählte sie weiter. Tai schluckte den Kloß in seinem Hals hinunter. In seinem Kopf wirbelten eine Million Fragen umher, doch alles, woran er gerade denken konnte, war Mimi. All das hatte sie die ganze Zeit mit sich rumgeschleppt. All diesen Kummer und diesen Schmerz. Die ganze Trauer. Wie hatte sie das nur durchstehen können?

„Mimi, ich …“

Er biss sich auf die Lippe. Dann lehnte er sich ein Stück nach vorn und griff nach ihrem Handgelenk. Mit einem Ruck zog er sie in seine Arme, sodass sie in seine Brust sank. Sie vergrub das Gesicht in seinem Hemd und weinte hemmungslos. Ihr Körper bebte und er versuchte, sie so fest zu halten, wie es nur ging.

Ihm wurde bewusst, dass er und Mimi ein Baby gehabt hätten. Inzwischen hätte es das Licht der Welt erblickt. Und es wäre wunderschön geworden. Genauso wie sie.

Schweigend lagen sie sich in den Armen. Nur ein leises Schluchzen erfüllte ab und zu den Raum. Tai spürte, dass Mimis Herz gebrochen war – denn nun war auch seins gebrochen.

Ihr Schmerz war zu seinem geworden.

„Was ist danach passiert?“, fragte er schließlich flüsternd, nachdem sie sich etwas beruhigt hatte. Ihr Atem ging wieder regelmäßig, doch bei dieser Frage sog sie scharf die Luft ein.

„Die Sanitäter brachten Kyle und mich in ein Krankenhaus. Während er nur eine Gehirnerschütterung und eine ausgerenkte Schulter hatte, hatte es mich voll erwischt. Na ja, das kannst du dir ja denken …“

Tai schluckte schwer, bei der Vorstellung, wie Mimi blutend und allein auf der Straße lag. Bei dem Gedanken zog sich alles in ihm zusammen. Das war einfach nur grausam.

„Ich hatte innere Blutungen und wurde operiert, sobald wir im Krankenhaus eintrafen. Mein Arm war mehrfach gebrochen und nachdem er verheilt war, musste ich eine mehrwöchige Reha machen. Ich habe immer noch zwei Schrauben im Ellenbogen.“

Tai fuhr mit den Fingern über Mimis Arm und das erste Mal fiel es ihm auf – die kleine Verhärtung unter der Haut.

„Als ich nach der OP aufwachte …“, wisperte Mimi und ihre Stimme brach erneut. „ … dachte ich, das alles wäre nur ein böser Traum gewesen. Dass ich gleich aufstehen und wie jeden Morgen meinen Bauch im Spiegel bewundern würde. Doch mal abgesehen von den Schmerzen, die ich hatte, spürte ich nichts. Da war so eine Leere in mir. Als wäre sämtliche Hoffnung und Liebe, die mir dieses Baby gegeben hatte, plötzlich verschwunden. Anstatt eines runden Bauches, konnte ich nur noch diese verdammte Narbe spüren, wo vorher die Glasscheibe drin gesteckt hatte. Mein ewiges Andenken an diesen Tag.“

Tai holte tief Luft und hielt sie noch fester.

„Es tut mir so, so leid, Mimi. Ich kann mir vorstellen, wie schrecklich das für dich gewesen sein muss. Und es tut mir leid, dass ich nicht für dich da war. Wieso hast du dich nach dem Unfall nie gemeldet?“

Mimi zuckte kurz zusammen. „Ich … ich wollte, aber …“

Sie schwieg.

„Es ist okay“, meinte Tai eilig und strich ihr über den Kopf. Das Letzte, was Mimi jetzt gebrauchen konnte, waren Vorwürfe. Eine ganze Weile sagte keiner von beiden etwas. Tai hielt Mimi im Arm und sie klammerte sich an ihn wie eine Ertrinkende. Sie brauchte unbedingt Hilfe. Nun war Tai auch klar, warum sie neulich aus seinem Wagen geflüchtet war. Sie hatte die ganze Sache noch überhaupt nicht verarbeitet, nicht im Ansatz.

„Was ist mit deinen Eltern?“, durchbrach Tai die Stille. Mimi schnaufte.

„Ich habe sie weggeschickt.“

„Warum?“

„Weil sie mich nach dem Unfall förmlich erdrückt haben. Meine Mutter dachte, es würde schon alles wieder gut werden, wenn sie mir nur noch mehr Aufmerksamkeit schenken würde. Fast täglich kam sie mit irgendeinem Flyer um die Ecke – Gruppentherapie, Hypnosetherapie, Traumabewältigung, alles Mögliche. Ich weiß, sie hat es nur gut gemeint und wollte mir helfen, aber es war zu viel. Ich habe meinen Dad überreden können, mit ihr eine Weile auf Reisen zu gehen und mich allein zu lassen.“

Tai wurde stutzig. „Und das fanden sie nicht komisch? Ich meine, hatten sie denn keine Angst, dass du dir etwas antun könntest?“

Mimi zuckte mit den Schultern, setzte sich hin und sah ihn an. „Nein, sie wussten ja, dass Kyle und Ali da sind und dass ich nicht ganz allein sein würde. Ich brauchte einfach eine Auszeit von dieser übertriebenen Fürsorge. Das hat mich kein Stück weitergebracht. Stattdessen erinnerte es mich jeden Tag aufs Neue daran, was ich verloren hatte. Dabei wollte ich doch nur vergessen …“

Tai senkte den Blick und starrte auf seine Hände. Vergessen wollte er auch. Und er wusste, was er bereit war, dafür zu tun. Ob es Mimi wohl ähnlich ergangen war? Hatte auch sie versucht, mit allen Mitteln zu vergessen, was geschehen war?

Schnell verdrängte er diese Gedanken wieder. Dies war nicht der richtige Zeitpunkt für dieses Thema.

„Was ist aus dem Kerl geworden, der den Unfall verursacht hat?“, fragte Tai wütend. „Wie konnte er einfach abhauen und dich dort liegen lassen? Du hättest sterben können.“

Mimi schluckte schwer und ihr Blick veränderte sich. Der pure Hass lag in ihren Augen.

„Ich habe ihn der Polizei beschrieben. Den Wagen, den er fuhr, hatte er kurz zuvor geklaut, um damit an einem illegalen Straßenrennen teilzunehmen. Was auch erklärt, warum er an dem Abend viel zu schnell unterwegs war. Er hatte uns einfach nicht gesehen.“

„Aber …“, protestierte Tai schockiert. „Sie müssen ihn finden. Er darf doch nicht einfach ungeschoren davonkommen. Er ist schließlich daran schuld, dass du …“ Tai brach ab. Mimi sah ihn an und ihr Gesicht spiegelte eine Eiseskälte wider, die er zuvor nie bei ihr gesehen hatte. Als würde sie diesem Typen den Tod wünschen …

„Keine Sorge, sie haben ihn gefunden. Er wird seine gerechte Strafe erhalten.“

Tai nickte. Er wusste, das war nur ein geringer Trost, aber jemand, der solche Dinge tat, tat es mit großer Wahrscheinlichkeit wieder. Und das durfte unter keinen Umständen passieren.

Plötzlich seufzte Mimi auf und ihre Miene wurde etwas sanfter.

„Manchmal frage ich mich, ob es ein Junge oder ein Mädchen geworden wäre.“

Tai sah auf. Ihre Augen begannen zu leuchten und ein trauriges Lächeln legte sich auf ihre Lippen.

„Wolltest du es nicht wissen?“ Auch ihn hätte es interessiert, ob sie beide einen Jungen oder ein Mädchen bekommen hätten. In seiner Fantasie wäre es definitiv ein Mädchen geworden – eins, was genauso aussah wie Mimi.

„Nein. Die Ärzte wollten es mir nach der OP sagen, aber ich wollte es nicht hören. Es existiert nicht mehr, richtig? Es hat keinerlei Bedeutung mehr. Es hätte alles nur noch schwieriger gemacht, als es ohnehin schon war.“

Ihr Lächeln erstarb, das Leuchten in ihren Augen erlosch wieder und wisch dieser tiefen Trauer, die Tai selbst fühlen konnte.

„Verstehe“, sagte Tai und schüttelte den Kopf. Plötzlich ergab alles einen Sinn. Warum Mimi sich so verändert und warum sie diese selbstzerstörerische Art entwickelt hatte.

„Bist du deshalb mit Kyle zusammen? Weil er dich vergessen lässt, was wir hätten haben können?“

Mimi hob perplex den Kopf. Diese Frage war direkt. Aber um Mimi helfen zu können, musste er die ganze Wahrheit wissen. Und er hatte das Gefühl, dass es immer noch etwas gab, dass sie vor ihm verborgen hielt. Und diese Sache hatte mit Kyle zu tun …

Schließlich nickte sie. „Ja, irgendwie schon, denke ich. Kyle war nach dem Unfall die ganze Zeit über für mich da. Er hat mich nicht gedrängt, irgendeine Therapie zu machen, wie meine Eltern. Er hat diesen Unfall nie wieder in meiner Gegenwart erwähnt. Für ihn war alles wie vorher und genau das brauchte ich. Ich denke, er ist der einzige Mensch, der mich jetzt noch so akzeptieren kann, wie ich bin.“

„Das ist nicht wahr!“, fuhr Tai dazwischen und Mimi zuckte zusammen. Wie konnte sie nur so etwas behaupten?

„Du denkst, er ist der einzige Mensch, der dich liebt? Was ist mit mir? Ich liebe dich, Mimi. Das weißt du. Ich liebe dich und ich würde mit dir durch die Hölle gehen.“

Tränen glitzerten in ihren Augen und sie schüttelte energisch den Kopf.

„Nein, das stimmt nicht. Du kannst mich nicht so lieben, wie er mich liebt. Das kannst du einfach nicht.“

„Was redest du denn da? Natürlich kann ich.“ Wie konnte sie auch nur eine Sekunde lang denken, dass es nicht so wäre? Dass er sie weniger lieben würde, als dieser Kyle, der sie ganz offensichtlich manipulierte und ausnutzte. Allein, dass sie das dachte, verletzte ihn zutiefst.

„Nein, kannst du nicht“, beharrte Mimi weiter und wischte sich die Tränen von der Wange. „Wieso nicht?“, entgegnete Tai wütend und ballte die Hände zu Fäusten. Was war los mit ihr?

„Weil ich kaputt bin.“ Mimi sprang vom Bett auf, doch Tai ließ sich nichts einreden.

„Hör auf so einen Unsinn zu erzählen. Du bist nicht weniger wert, nur weil dir das passiert ist und du kannst nicht ernsthaft glauben, dass ich …“

„Ich kann keine Kinder mehr bekommen.“

Tai stockte und starrte sie an.

„Was?“

„Du hast es gehört. Ich kann keine Kinder mehr bekommen. Nie wieder. So, jetzt ist es raus“, lachte Mimi gequält auf und warf die Arme in die Luft.

„Das …“ Tai wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Ihm blieben die Worte im Hals stecken, während abermals eine Welle aus Emotionen auf ihn einprallte. Er konnte es nicht verhindern, aber in dem Bruchteil einer Sekunde, veränderten sich seine Gedanken. Er hatte immer ein klares Bild von seiner Zukunft vor Augen gehabt. Eine Zukunft, die Mimi definitiv miteinschloss.

In seiner Vorstellung war sie immer seine Mimi gewesen. Irgendwann seine Frau. Die Mutter seiner Kinder.

Es dauerte nicht einmal eine Sekunde und dieses Bild veränderte sich für immer.

„Ist okay“, sagte Mimi nun deutlich ruhiger. „Du musst nichts dazu sagen. Verstehst du jetzt, warum wir nicht zusammen sein können?“

„Das …“, setzte Tai erneut an und hob endlich den Blick. „Das ist der größte Schwachsinn, den ich je gehört habe.“

„Was?“ Mimi sackte in sich zusammen und sah ihn an, als hätte er den Verstand verloren. Als hätte er nicht verstanden, was sie ihm eben erzählt hatte. Doch er hatte es gehört, klar und deutlich.

„Wie kannst du so etwas sagen?“, fragte Mimi.

„Mimi“, begann Tai und streckte die Hand nach ihr aus. Erst zögerte sie, doch dann ergriff sie sie und ließ sich von ihm zu sich aufs Bett ziehen.

„Wieso denkst du, wir könnten deshalb nicht zusammen sein? Nicht alles im Leben dreht sich um Babys oder darum, eine Familie zu gründen. Es gibt noch so viel mehr für uns. Was ist mit uns? Was ist mit unseren Gefühlen füreinander?“

Doch Mimi schüttelte nur traurig den Kopf. „Du weißt überhaupt nicht, was du da redest.“

„Doch, natürlich. Meinst du, ich würde dich weniger lieben, nur weil du und ich niemals ein Kind zusammen haben können?“

Sie hob den Kopf und sah ihn an.

Verdammt. Genau das dachte sie. Sie dachte allen Ernstes, Tai würde sie fallen lassen. Weil sie nicht perfekt für ihn sein konnte.

„Das ist Unsinn, Mimi“, sagte er einfühlsam und drückte ihre Hand fester. „Du weißt, ich liebe dich.“

Mimi seufzte. „Liebe ist nicht die Lösung für alles, Tai. Ich weiß, wie sehr du deine Familie liebst und wie sehr du deine kleine Schwester liebst und ich weiß auch, wie schlimm es für dich ist, so etwas selbst nicht haben zu können.“

„Ist es nicht“, tat Tai das Thema ab, doch Mimi blieb hartnäckig.

„Jetzt in diesem Moment vielleicht nicht. Aber irgendwann.“ Sie suchte seinen Blick. Dann lächelte sie sanftmütig.

„Jetzt bist du noch jung, Tai. Genauso wie ich. Wir haben viel zu viele Pläne, um jetzt an so was wie Familie zu denken. Aber irgendwann wirst du es tun. Du wirst es dir wünschen und du wirst es dir so sehr wünschen, dass es furchtbar weh tun wird, wenn alle deine Freunde Kinder kriegen, nur du nicht. Wie wirst du dich fühlen, wenn Matt Vater wird? Wie wirst du dich fühlen, wenn Kari Mutter wird? Was wirst du tun, wenn du das eine, was alle haben, nicht haben kannst? Und das nur wegen mir.“

Tai schüttelte den Kopf und zuckte mit den Schultern.

„Ich bin dann eben der coole Onkel. Das macht mir nichts aus.“

Mimi musste lachen. Das war typisch Tai. Er schaffte es einfach, jeder noch so beschissenen Situation irgendwas Gutes abzugewinnen.

„So einfach ist das nicht“, lächelte Mimi traurig. „Bitte sei einmal ernst und stell dir vor, was ich eben gesagt habe.“

Tai senkte den Blick und biss sich auf die Unterlippe. Er ließ Mimis Worte auf sich wirken. Diese Vorstellung war … merkwürdig. Aber sie war auch meilenweit weg. Würde er sich wirklich so schrecklich fühlen, wie Mimi es vorher sagte? Das konnte sie doch gar nicht wissen. Außerdem …

„Es gibt andere Optionen“, schlug er hoffnungsvoll vor. „Eine Adoption zum Beispiel.“

Mimi legte den Kopf schief. „Das kann ich dir nicht versprechen und niemand weiß, ob so was auch wirklich klappt. Willst du dich immer auf ein ‚vielleicht‘ verlassen?“

Tai runzelte die Stirn. „Du möchtest also nicht mehr mit mir zusammen sein, weil du denkst, ich kann mit der Situation nicht umgehen? Denkst du, ich würde dich irgendwann deswegen verlassen?“

Mimis Blick wurde sanft.

„Nein, das würdest du nicht“, sagte sie wissend. „Du würdest es ertragen. Du wärst lieber selbst dein Leben lang unglücklich, als mich zu verlassen.“

Tai ließ Mimis Hand los. Er ballte die Hand zur Faust, weil er so wütend darüber war. Wütend, weil sie dachte, dass Kyle die bessere Wahl wäre. Wütend, weil sie dachte, er könnte sie nicht genug lieben. Und wütend, weil sie recht hatte. Sie hatte verdammt noch mal recht damit, dass er sie niemals verlassen würde, egal ob dieser Wunsch, irgendwann eine eigene Familie zu haben, in Erfüllung gehen würde oder nicht. Er würde für immer bei ihr bleiben und seine eigenen Bedürfnisse hintenanstellen.

„Ich würde damit klarkommen, ehrlich Mimi“, beharrte er dennoch darauf, aber Mimi schüttelte seufzend den Kopf.

„Ach, Tai … Als du das eben mit der Adoption vorgeschlagen hast … da lag so viel Hoffnung in deiner Stimme. Du wirst immer hoffen, Tai. Aber ich kann dir diese Hoffnung nun mal nicht erfüllen. Damals bei dem Unfall …“ Mimi schluckte. „ … Ich hatte schlimme, innere Blutungen und … sie konnten nichts mehr retten. Außer mein Leben. Als sie mir danach sagten, ich könne keine Kinder mehr bekommen, brach für mich eine Welt zusammen. Ich war so wütend. Einfach auf alles. Ich habe die ganze Welt gehasst. Und ich möchte nicht, dass du diesen Hass auch irgendwann empfindest.“

Erneut stiegen ihr Tränen in die Augen, doch sie versuchte weiter stark zu sein.

„Ich kann plötzlich keine Mutter mehr sein. Weder für das Baby, das ich verloren habe, noch für eines, das ich vielleicht irgendwann einmal gehabt hätte. Wenn man sich niemals mit der Frage ‚Was wäre wenn?‘ auseinandersetzt und dann urplötzlich damit konfrontiert wird, stellt man einfach alles in Frage.“

Alles?

Auch die Liebe, die sie für Tai empfand?

Einen kurzen Moment überlegte Mimi, als würde sie mit sich hadern. Doch dann straffte sie kaum merklich die Schultern, als bräuchte sie Rückendeckung, für das, was sie gleich sagen würde.

„Verstehst du jetzt, warum Kyle die bessere Wahl ist?“

Stur sah Tai ihr in die Augen, fest entschlossen, nicht nachzugeben.

„Nein. Er ist definitiv nicht gut für dich.“

Mimi stöhnte auf und rieb sich mit der Hand gestresst über die Stirn.

„Doch, das ist er. Kyle möchte keine Kinder. Wollte er nie. Wird er nie wollen. Mag ja sein, dass er mich nicht so sehr liebt, wie du mich liebst. Das ist okay für mich. Aber ich bin lieber mit ihm zusammen, als dich ein Leben lang unglücklich zu machen.“

Wow.

Das hatte gesessen.

Mimi schüttelte frustriert den Kopf, als hätte es keinen Sinn mehr, weiter darüber zu diskutieren.

Fassungslos und wütend sah Tai ihr nach, als sie einfach so aufstand und zur Tür ging.

„Mimi“, rief er ihr hinterher. Sie blieb stehen und drehte sich zu ihm um.

„Was du eben gesagt hast“, sagte er und sah ihr dabei fest in die Augen. „Das ist Bullshit.“

Mimi zuckte zusammen und wich seinem Blick aus. Dann murmelte sie nur noch ein „Mach’s gut, Tai“ und weg war sie. Als die Tür hinter ihr zu fiel, wäre Tai am liebsten aufgesprungen und ihr nachgelaufen. Er hätte sie am liebsten so lange geschüttelt, bis sie endlich die Wahrheit erkannte.

Die Wahrheit war, dass Kyle nicht ihre Lösung sein konnte. Mochte ja sein, dass er keine Kinder wollte, aber er liebte sie dennoch nicht so sehr, wie Tai es tat.

Er hätte sich mit der Situation abgefunden. Nichts anderes kam für Tai in Frage.

Sicher war die Vorstellung, vielleicht niemals eine eigene Familie zu gründen ungewohnt. Aber sie war lange nicht so angsteinflößend, wie eine Zukunft ohne Mimi. Ohne sie würde er sich immer nur wie ein halber Mensch fühlen. Nur sie vervollständigte ihn, machte ihn komplett.

Tai ließ sich stöhnend zurück ins Kissen fallen und legte einen Arm über seine Augen, um die Tränen zurückzuhalten.

In seinen Augen war das, was er für sie aufgeben müsste, ein vergleichbar geringes Opfer. Nur leider sah Mimi das anders …


Nachwort zu diesem Kapitel:
Puuh, irgendwie fiel mir das Kapitel schwerer als das davor ^^* Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Hallostern2014
2021-03-20T12:34:36+00:00 20.03.2021 13:34
Huhu meine Liebe ❤

Auch ein trauriges Kapitel 😭

Man konnte förmlich hören wie das Herz von Tai gebrochen ist als er es gehört hatte. Und auch das von Mimi. Das dieser Arsch auch noch entkommen ist.....und Tai glaubt es auch noch was sie ihn erzählt hat. Hoffe aber es bleibt nicht so.

Ich finde es süß wie sehr Tai Mimi überzeugen wollte das es wieder gut wird und er sie nimmt wie sie ist. Auch wenn sie keine eigene Kindern bekommen können. Auch wenn es ihn schwer fallen wird. Dennoch glaube ich ihn das es für ihn kein Problem ist. Und wie er schon sagte es gibt eine andere Möglichkeit. Aber Mimi ist so verbissen. Sie merkt nicht was gut für sie ist. Sondern will lieber weiter ins verderben rennen..

Aber Mimi hat Tai nicht Lebewohl gesagt. Tai sollte jetzt erstrecht bleiben und Kämpfen. Alleine auch darum das Mimi endlich richtig die Sache verarbeiten kann. Fenn das sie die Hilfe nicht annehmen wollte die ihre Eltern ihr geben wollten ist nicht gut. Aber vielleicht schaft es ja Tai. Am besten mit ihr zusammen. Aber sie muss es wirklich wollen.

Ich bin so gespannt wie es weiter geht 😍

Ich freue mich schon sehr darauf
Antwort von:  Khaleesi26
21.03.2021 09:48
Huhu :*

oh, das stimmt. Ich fand es schlimmer als das Letzte :'D

Hmm, es ist wirklich ein schwieriges Thema. Da kann ich beide Seiten gut verstehen. Tai möchte natürlich trotzdem bei Mimi bleiben und Mimi glaubt, er denkt nur an den Moment und nicht daran, was in ein paar Jahren sein könnte. Sie nimmt Tai somit die Entscheidung ab, was auch nicht gut ist... :/

Oh ja, das stimmt. Mimi hat die Hilfe nicht angenommen, die sie gebraucht hätte. Da hat Tai noch ein ganzes Stück Arbeit vor sich, wenn er sie vom Gegenteil überzeugen will :D Aber vllt fliegt er ja auch einfach zurück nach Hause und gibt auf.
Das werdet ihr noch erfahren :D
Ich wünsche dir schon mal viel Spaß beim Weiterlesen & noch ein schönes Wochenende!
Von:  Kleines-Engelschen
2021-03-18T22:14:02+00:00 18.03.2021 23:14
uff was für ein kapitel. ein harter schlag für alle beide. bin gespannt wie es weitergeht

greetz
Antwort von:  Khaleesi26
19.03.2021 13:34
ja, da sagst du was :(
Das muss Tai erst mal verdauen... aber es wird definitiv spannend weitergehen ^^*


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