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Muse

Ino x Sai
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Heyho!

Lange nichts von mir gehört, das liegt daran, dass ich momentan kein Internet habe :/
(Sitze heute bei einem Kumpel, deswegen die Ausnahme :D)

Und liebe Kaddi, die Muse hat mich doch noch geküsst (Immernoch: Höhö)
und hier ist er! :D

In einem Zug durchgeschrieben! :D
Nachts werde ich ja bekanntlich aktiv! :D

Ich hoffe, es gefällt euch! :)

LG und bis hoffentlich bald!
Eure Yuki Komplett anzeigen

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Muse

Das Leben kann manchmal herrlich ironisch sein, so war es auch heute. Der Himmel über Konoha war ein einziges Meer aus Wolken in den verschiedensten Grautönen und es regnete in Strömen. Dicke, schwere Tropfen prasselten auf die Häupter der Menschen ein, welche trotz der denkbar schlechten Wetterverhältnisse über die Straßen huschten und durchnässten sie innerhalb weniger Minuten bis auf die Haut.

Eine junge Frau zog die Kapuze ihres strahlend violetten Umhangs ein wenig tiefer über die Stirn doch es half alles nicht; von den Spitzen ihrer platinblonden Haare tropfte das Wasser bereits, sodass sie ein wenig einem begossenen Pudel ähnelte.

Es würde ihrer Stimmung einen herben Schlag versetzen, wenn diese nicht ohnehin schon im Keller wäre. Sie wollte nur noch nach Hause und von der Realität fliehen. Das bedeutet in ihrem Fall ein heißes Schaumbad, laute, viel zu laute, fröhliche Musik und eine Flasche Wein. Schon lange hatte sie nicht mehr zu solch rigorosen Mitteln greifen müssen, um sich abzulenken, doch heute war das anders. Selbst ihre in den Pfützen platschenden Schritte wirkten missgelaunt.

Die Tür zu ihrem Appartement schmiss sie mit solcher Wucht zu, dass sie im Rahmen zu vibrieren schien. Keine Sekunde später konnte sie eine wütende Faust an die Wand hämmern hören.

»Geht's noch?«, schrie eine erzürnte Männerstimme - nicht zum ersten Mal. Er musste regelmäßig unter den Stimmungsschwankungen der Yamanaka leiden, aber wie immer quittierte sie seine Reaktion nur mit einem genervten Augenrollen.

Den triefnassen Mantel klaubte sie sich mühsam von der Haut und hängte ihn im Flur an einen für Jacken vorgesehenen Haken, wo er weiter in aller Seelenruhe vor sich hin tropfte. Unmittelbar danach folgten ihre Stiefel, welche sie in die nächstbeste Ecke pfefferte - ein weiterer Versuch, ihren übersprudelnden Emotionen Luft zu machen. Sie war den Tränen nahe, etwas, was schon sehr lange nicht mehr vorgekommen war, denn die Blondine war gewiss kein Mädchen, welches nahe am Wasser gebaut war, doch heute schien über ihrem Kopf einfach alles herein zu brechen.

Die Arbeit war grässlich gewesen, denn Tsunade, die Chefin des Krankenhauses, hatte ihre miese Laune an ihr und Sakura ausgelassen, was am Ende ihres Arbeitstages darin resulierte, dass sie sich beinahe gegenseitig die Köpfe eingeschlagen hatten. Das Schlimmste war das jedoch bei Weitem noch nicht gewesen, nein. Alles, was sie gewollt hatte, war ein entspannter Abend in Zweisamkeit mit ihrem Freund Sai, doch dem bekam das trübe Wetter ebenfalls nicht gut.

Er steckte in einer Sinnkrise.

Und zwar in einer heftigen.

Als sie seine Wohnung betreten hatte, hatte sie nichts als triste Finsternis vorgefunden und in Mitten davon einen Sai, welcher sämtliche Wände seines Zimmers über und über mit Farbe beschmiert hatte. Vermutlich war der ein oder andere Tontopf an ihr zerschellt, danach hatte es zumindest ausgesehen. Seine Haare hatte er mit den Händen in alle Himmelsrichtungen zerstreut und um seine Augen lagen tiefe Schatten, fast so, als hätte der Schlaf sich ihm schon seit einigen Nächten entzogen.

»Was ist los?«, hatte sie gefragt und war behutsam an ihn heran getreten, um ihn eine Hand sanft auf das Schulterblatt zu legen. Zuerst hatte er ihre Anwesenheit gar nicht registriert, zu tief war er in seinem kreativen Wahnsinn gefangen gewesen.

»Hey...«, sagte sie daraufhin noch einmal, diesmal eindringlicher und versuchte einen besseren Blick auf sein Gesicht zu erhaschen. Erst jetzt hatte er bemerkt, dass seine Freundin von ihm stand, was seine Augen ein wenig weiter werden ließ.

»Ino«, stammelte er perplex und seine Stimme klang dabei heißer. Fast so, als hätte er die letzte Zeit mit sich selbst einen verbalen Kampf geliefert auf einer Lautstärke, die man von dem sonst so stillen Mann nicht kannte. »Was machst du denn hier?« Diese Frage hatte sie verletzt, zugegeben, immerhin hatten sie die ganze letzte Woche geplant, dass sie diesen Abend zusammen verbringen würden. Die Arbeit spannte die Blondine derzeit sehr ein, denn der Winter kam und mit ihm eine regelrechte Flut kranker Menschen. Doch sie schob ihre Gedanken beiseite, denn sie wusste, wie geistesabwesend Sai in einer solchen Phase sein konnte.

»Ein Kreatief?«, fragte sie deshalb einfühlsam und erhielt ein kaum erkennbares Nicken als Antwort. Sachte fuhr sie mit ihrer zarten Hand über seinen muskulösen Rücken und atmete tief ein. Sie hatte so etwas schon öfter mit erlebt, auch schon um einiges heftiger. Es war sogar schon vorgekommen, dass Sai sich wochenlang in seiner Wohnung eingesperrt und niemanden zu sich gelassen hatte, doch diesmal wirkte etwas anders an ihm. Etwas wirkte... verändert.

»Weißt du, woran es liegt?«, erkundigte sich Ino ehrlich interessiert.

»An dir.« Das war das Letzte, an was sie sich klar erinnern konnte. Danach war alles wie durch einen grauen Vorhang. Ihre Hand, welche sich von seinem Rücken löste. Die Tränen, die ihr heiß wie Lava in den Augen brannten. Die Gedanken, welche sie nicht denken wollte, welche sich aber hartnäckig und brutal in ihren Kopf drückten. Ihre Beine, die plötzlich nicht mehr ihr gehorchten und ihren Weg weg von Sai suchten.

Sie schaute dem heißen Wasser zu, wie es in die Wanne lief und das duftende Öl zum Schäumen brachte. Ihr ganzer Körper fühlte sich seltsam taub an und noch immer kommt ihr das, was sie sah, was sie fühlte, was sie dachte, nicht real vor. Das Rauschen des Wassers klang seltsam fern in ihren Ohren und das Entkleiden war rein mechanisch. Die Flasche Wein stand bereits auf einem kleinen, runden Tischchen neben der Wanne; Ino hatte sich gar nicht erst die Mühe gemacht, auch ein Glas dazu zu stellen.

Als die Wanne nach gefühlten Tagen endlich voll war, tauchte sie ohne zu Zögern in die Hitze ein und schnappte sich den Wein. Ihr Körper entspannte sich sofort, doch die innere Anspannung, welche viel gewaltiger war, ließ sich nicht mit Wasser und Seife davon waschen. Selbst der Alkohol verschaffte ihr keine Linderung, wie sie nüchtern feststellen musste.

Eigentlich war so etwas ein Fall für ein ernstes Gespräch unter besten Freundinnen, doch Ino hatte die Befürchtung, dass Sakura ihr letztes »Geh' und scher dich zum Teufel« so wütend gemacht hatte, dass sie die Yamanaka heute nicht mehr in ihrem Sichtfeld auftauchen sehen wollte.

Seufzend nahm sie einen weiteren, viel zu großen Schluck Wein und ließ die Flasche anschließend wieder über den Rand der Wanne baumeln. Ihr Kopf war so überfüllt mit den verschiedensten Gedanken, dass sie ihnen selbst kaum folgen konnte, doch einer war presenter als alle anderen zusammen und gleichzeitig war es auch der, der sie am meisten ängstigte.

Was, wenn er mich nicht mehr liebt?

Bei diesem Gedanken drehte sich ihr der Magen auf schmerzhafte, Übelkeit erregende Art und Weise um. Er trocknete ihren Mund aus und brachte die Tränen zurück in ihre Augenwinkel. Ihr Herz setzte mehrere Schläge aus und nahm danach nur schwerfällig wieder Betrieb auf.

Das Bad war so unbefriedigend, dass es Ino selbst schockierte, liebte sie heiße Bäder, gerade an verregneten, kalten Tagen wie diesem so sehr. Natürlich wusste sie, woran das lag und dennoch. Es machte sie noch fertiger, als sie es ohnehin schon war.

Trübselig föhnte sie ihr langes, seidiges Haar, nachdem sie sich eines ihrer samtig weichen, lilanen Handtücher um den zierlichen Körper gebunden hatte.

Und in diesem Moment passierte es.

Es klingelte an ihrer Tür.

Es dauerte einige Anläufe, bis das schrille Läuten zu ihr durch drang, denn die Badezimmertür war verschlossen und die Lautstärke des Föns tat ihr übriges, doch dann registrierte sie, dass sie Besuch hatte.

Während sie den Fön abschaltete und beiseite legte, musste sie sich selbst davon überzeugen, sich nicht allzu viele Hoffnungen zu machen. Wenn sie jetzt mit Sai rechnete, war sie danach nur umso enttäuschter, denn wenn eines klar war, dann das, dass Sai vermutlich nicht einmal kapiert hatte, wie sehr er sie damit unbewusst verletzt hatte. Schon gar nicht in seiner Sinnkrise. Denn selbst wenn sich seine sozialen Kompetenzen in den letzten Jahren nach dem Krieg sehr gebessert hatten, so hatte er dennoch immer noch nur allzu häufig ein sprichwörtliches Brett vor dem Kopf.

Nein, Einfühlungsvermögen war definitiv nicht seine herausragenste Stärke.

Schlurfend machte Ino sich auf dem Weg zur Tür und wurde natürlich nicht überrascht. Bonbonrosanes Haar hatte ihr Freund nicht, aber dafür ihre beste Freundin.

Es war Sakura.

Mit einem überaus besorgten Blick.

Ohne ein Wort der Begrüßung verlauten zu lassen trat sie an der Yamanaka vorbei in deren Wohnung, um sich prompt den Mantel vom Körper zu reißen. Auch sie war fast bis auf die Haut durchnässt, doch schien es sie nicht allzu sehr zu stören.

»Mein Gott, Ino, alles okay mit dir?«, war ihre erste Frage. Ihre grünen Augen funkelten ihr besorgt entgegen. Sie unterzog Ino einer genauen Musterung und das Ergebnis schien ihre Frage bereits zu beantworten. »Vom viel zu heißen Bad gerötete Haut, Weinfahne. Es geht dir wirklich schrecklich, das dachte ich mir.« Die Haruno seufzte und zog Ino, welche in just diesem Moment etwas perplex da stand, in eine feste Umarmung. »Ich wusste, dass du heute Abend bei Sai sein wolltest, das hast du im Lauf der Woche ungefähr einhundert Mal quietschvergnügt angemerkt. Eigentlich wollte ich nur kurz vorbeischauen, um mich für meine miese Laune auf der Arbeit zu entschuldigen, aber naja... Den Rest kannst du dir denken«, schloss sie seufzend und entließ Ino wieder.

»Was hat er dir denn gesagt?« Wenn sie ehrlich war, wollte sie es gar nicht wissen, aber mit Sakura darüber zu reden könnte ihr eventuell helfen.

»Wie wär's mit einem Tässchen Tee? Ich könnte einen Tee vertragen«, schlug die rosahaarige Frau milde lächelnd vor und nickte mit dem Kopf Richtung Küche. Sie kannte die Wohnung ihrer besten Freundin wie ihre eigene Westentasche.

»Klar. Ja. Tee. Guter Plan«, murmelte Ino nur, »Du weißt wo, oder? Ich zieh mir erst einmal etwas an, okay?« Und ohne eine Antwort abzuwarten stiefelte sie in Richtung Schlafzimmer davon, während Sakura sich in die Küche verzog.

»Gott, Ino!«, stieß Sakura hervor, als ihre beste Freundin mit Jogginghose und viel zu großem, schwarzen Pullover zurück in die Küche kam, um sich auf einen der Stühle fallen zu lassen. »Betrauerst du gerade deinen eigenen Tod oder wieso hast du solche Sachen an? So habe ich dich ja noch nie gesehen...« Sakura überreichte ihr eine dampfende Tasse schwarzen Tees und setzte sich ihrer besten Freundin gegenüber an den Tisch.

»Du hast doch gesagt, du warst bei Sai, oder? Hat er dir gesagt was los war? Wenn ja, dann weißt du, was mit mir los ist«, antwortete Ino matt und nippte vorsichtig an ihrem Tee.

»Er hat Andeutungen gemacht.« Ein schiefes Grinsen umspielte die Lippen der Haruno. »Bei mir ist er immer sehr, sehr sorgsam mit der Wortwahl, weil er meine Reaktionen mitlerweile zur Genüge am eigenen Leib erfahren hat. Vor allem, wenn es um dich geht.«

»Naja... Nach Arbeit wollte ich zu ihm, wie geplant und dann hab ich ihn in seiner stockfinsteren Wohnung völlig am Ende vorgefunden, weil er ein Kreatief hat und... und als ich ihn gefragt habe, ob er weiß, woran es liegt... da hat er gesagt, dass es an mir liegt...«, beendete Ino ihre Erklärung und spielte gedankenverloren mit einer ihrer noch leicht feuchten Haarsträhnen. Sakura indess verschluckte sich fast an ihrem Tee und fing das Husten an.

»Nicht einmal Sai ist derart taktlos!«, warf Sakura ungläubig ein und rieb sich die Tränen aus den Augen, welche durch das Husten entstanden waren.

»Anscheindend schon...«, murmelte Ino betrübt und senkte den Blick. Sakura konnte nicht glauben, wie entsetzlich verwundbar ihre beste Freundin in diesem Augenblick wirkte. Sie kannten sich schon seit frühester Kindheit und die Blondine war stets die toughe von den beiden gewesen. Selbst in den schlimmsten Zeiten hatte die Schönheit ihren Mut und ihre scharfzüngige Persönlichkeit nicht eingebüßt. Sie musste Sai wirklich über alles lieben, wenn er so etwas mit ihr anstellen konnte.

»Lass' mich raten: Du bist davon gestürmt und ihr beide habt darüber nicht weiter geredet?« Es war eine überflüssige Frage, wahrhaftig, deswegen überraschte es Sakura nicht, als Ino langsam mit dem Kopf nickte. »Ach Ino...«, seufzte Sakura und trank einen Schluck Tee, um keine peinliche Stille daraus zu machen.

»Sakura, was, wenn er mich nicht mehr liebt?«, sprach Ino schließlich ihre größte Angst aus und bedachte Sakura mit einem Blick purer Verzweiflung. Der Gedanke, nicht mehr mit Sai zusammen zu sein, war für sie unerträglich.

»Ach, Quatsch«, winkte Sakura mit der Hand ab, »Ich hab mit ihm ein wenig gesprochen. Er sah fix und fertig aus. Aber nicht nur wegen seiner Arbeit. Er war sich - natürlich - nicht sicher, aber er hat gemerkt, dass mit dir etwas nicht in Ordnung war. Gut für ihn, immerhin hat er dich dazu gebracht, sang- und klanglos zu verschwinden«, fügte sie mit beinahe grimmiger Zufriedenheit an. Inos Herz flatterte für eine Sekunde hoffnungsvoll, ihr Kopf war nicht mehr ganz so stark geneigt, die Augen ein wenig lebendiger.

»Sagst du das, weil es wirklich so war oder um mich aufzuheitern?«, harkte sie begierig nach, wie ein Verdurstender nach Wasser gierte.

»Beides«, antwortete die Haruno augenzwinkernd und entlockte der Yamanaka das erste, kleine Lachen an diesem Tag. Es klang noch ein wenig traurig, doch war es zumindest kein sarkastisches Lachen.

»Ich benehme mich albern, nicht wahr?«

»Hallo? Ich weiß, Ino, du stehst gerne im Rampenlicht-« Bei diesem Satz zwinkerte sie erneut. »- aber hast du mich schon einmal bei Sasuke gesehen? Ich bin nur allzu oft das reinste Nervenbündel. Und wenn er mich noch immer nicht aufgehört hat, zu lieben, dann Sai dich gewiss auch nicht. Ich bitte dich, Ino, das erste Jahr eurer Beziehung hat er fast ausschließlich dich porträtiert. Er vergöttert dich.« Sakura schenkte Ino ein warmes Lächeln, welches diese auch erwiderte - wenn auch ein wenig halbherzig.

»Aber wieso hat er das dann gesagt? Ich versteh es einfach nicht!«, gab sie zu bedenken, doch Sakura schüttelte nur den Kopf.

»So etwas hat er doch ständig, Ino«, konterte sie.

»Aber er hat noch nie mir die Schuld gegeben!«

»Meine Güte, wenn du so sehr eine Antwort auf deine Fragen willst, wieso redest du dann nicht mit ihm?« Damit hatte sie Ino kalt erwischt. Es war nicht so, als wäre ihr der Gedanke nicht schon längst selbst gekommen, aber ihn aus dem Mund eines anderen zu hören machte ihn irgendwie sinnvoller. Sakura merkte, wie ihr eine Art Licht aufging und erhob sich. »Zieh' dir jetzt endlich was Vernünftiges an, damit man dich auch wieder erkennt und dann hopp hopp! Ich begleite dich bis zu ihm, damit du auch ja keinen Rückzieher machst, okay?«

Dankbar lächelte Ino Sakura an und stand tatsächlich auf, um sich umzuziehen.

Kurz darauf schritten die beiden eng zusammengepfercht unter einem Schirm durch die Straßen des immer weiter wachsenden Dorfes. Stille hatte sich wie ein Mantel über die beiden geleget, denn Ino war mit ihren Gedanken dabei, was sie Sai sagen - oder eher: fragen - wollte und Sakura wusste und verstand das.

Mit jedem Schritt, mit dem sie sich seiner Wohnung näherten, wurde Ino nervöser, bis sie schlussendlich das Gefühl hatte, kurz vor ihrem ersten Date zu sein. Nur, dass diese Nervosität von einem sinkenden Gefühl im Magen begleitet wurde, was sie nur als Angst deuten konnte.

»Meld' dich bei mir, wenn etwas ist, ja?«, sagte Sakura zum Abschied, als die beiden angekommen waren und zog Ino noch ein weiteres Mal in eine feste Umarmung. Ino konnte die Liebe ihrer besten Freundin spüren und war froh, dass die beiden selbst nach so einer langen Woche voller Streit noch immer so füreinander da waren.

Sakura zog sich die Kapuze ihres Mantels über dem Kopf, nickte ihr ein letztes Mal aufmunternd zu und lief dann eiligen Schrittes davon. Ino wartete, bis sie aus dem Sichtfeld war, ehe sie zaghaft an die Tür ihres Freundes klopfte. Ihr Herz raste und das altbekannte Gefühl der Übelkeit dominierte ihre Wahrnehmung, doch nun war es entgültig zu spät für einen Rückzieher.

Sie konnte Schritte näher kommen hören und wenige Sekunden später blickte sie in das noch immer fertig wirkende Gesicht von Sai. Doch immerhin hatte er seine Haare wieder geoordnet und die Müdigkeit aus seinem Gesicht gewaschen. Seine Gesichtszüge hellten sich deutlich auf, als er Ino sah.

»Hey«, stammelte diese nur und frimelte an dem Reißverschluss ihres Mantels herum, um ihrer Angespanntheit etwas zur Ablenkung zu geben.

»...« Er antwortete mit Stille und Ino wusste, dass er gerade nicht wusste, welche Worte er wählen sollte. Vielleicht...?

»Wieso hast du das gesagt? Wieso hast du gesagt, dass ich Schuld an deiner Sinnkrise bin? Liebst du mich nicht mehr?« Die Fragen donnerten auf ihn herein, wie der Regen, der auf ihren Schirm prasselte. Eine Zeit lang herrschte wieder Schweigen zwischen den beiden und die Geräusche des Regens waren die einzigen, die man vernehmen konnte.

Inos Herz sank mit jeder verstreichenden Sekunde noch ein wenig tiefer, sofern das überhaupt noch möglich war, doch dann war er es endlich, der das Schweigen brach.

»Wie kommst du darauf?« Er sah fast ein wenig verletzt aus. Fast. »Wie kommst du darauf, dass ich dich nicht mehr liebe? Erkläre es mir. Bitte.«

Er verstand es nicht.

Den Zusammenhang zwischen seiner Aussage, dass sie keine Muse mehr für ihn war und ihrer Schlussfolgerung, dass er sie nicht mehr liebte.

Es ergab keinen Sinn für ihn.

Er konnte ihren Gedanken nicht folgen.

Doch er musste es auch nicht verstehen, musste es nie.

Dafür war sie da.

Diesen Teil in der Beziehung füllte sie ganz allein aus.

Zu viele Gedanken machen. Falsche Schlüsse ziehen.

Ohne zu antworten fiel sie ihm um den Hals und ließ ihre Tränen endlich gewähren.

Der Schirm landete mit einem leisen "Klack" auf dem Boden hinter ihr.

Schluchzend drückte sie sich an ihn, als wollte sie ihn nie mehr loslassen, was ihn nur noch mehr verwirrte, doch gleichzeitig verstand er auch etwas.

Das Problem hatte sich gerade gelöst.

Dafür war er da.

Diesen Teil der Beziehung füllte er ganz allein aus.

Das verwirrt sein. Und doch verstehen.

Er umarmte sie zurück. Erst vorsichtig, dann fester.

»Ich werde dich immer lieben.«

Kein Versprechen.

Die Wahrheit.

»Nur, weil du diese Woche nicht meine Muse sein konntest, bedeutet das nicht, dass du sie es für den Rest meines Lebens nicht mehr bist.«



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Wisteria
2018-03-15T20:29:49+00:00 15.03.2018 21:29
Moin,
das ist so schön, mein erster Sai x Ino OS.
Toll geschrieben und so passend.
LG
Von:  Ju1989
2017-05-08T05:17:17+00:00 08.05.2017 07:17
Super! Es gibt viel zuwenig FFs zu Sai und ino
Von:  Goetterspeise
2017-04-16T08:44:48+00:00 16.04.2017 10:44
Awwww <3
Das Ende *-*

Wie du siehst habe ich mein Versprechen wirklich gehalten und es heute zuende gelesen.
Ein wirklich schöner One-Shot.
Inos und Sais Beziehung stellst (vor allem am Ende) du wirklich wundervoll da und ich finde es echt toll, wie du Inos Gedankengänge und Traurigkeit beschrieben hast, da musste ich total mitleiden, weil es einfach schrecklich ist, wenn man glaubst, dass der Freund einen nicht mehr liebt. ;_; Sakuras Rolle hast du auch wirklich schön eingebracht und ich musste bei der Beschreibung 'Bonbonrosanes Haar' grinsen. XD Weiß nicht, das lässt Sakura putziger und süßer wirken als sie ja eigentlich ist (siehe Sais Angst davor, wenn er vor ihr was falsches sagt :D). <- Diese Kleinigkeiten fand ich mit am besten an der ganzen Geschichte, weil es solche kurzen Einschübe einfach ausmachen! Dadurch wirkt die Geschichte lebendiger, die Charaktere vielschichtiger und man kann sich als Leser noch einmal ganz anders hineinversetzten. Tolle Sache <3
Wie gesagt das Ende war Zucker, wobei ich irgendwie ne kompliziertere Auflösung warum Sai wegen Ino in einer Sinnkrise steckt erwartet hatte, aber so war es auch sehr schön und vor allem ein wenig überraschend - weil, wie gesagt, hatte mit was vollkommen anderem gerechnet irgendwie. :D

Du weißt ja, dass ich deinen Schreibstil toll finde. Hier auch wieder sehr, du hast eine schöne, gefühlvolle Art zu schreiben und das passt natürlich bei solchen Geschichten besonders gut. ~ Die Nachnamen als Namensersatz finde ich immer noch so toll, aber da es sich hier in Grenzen hält, ist es absolut zu verschmerzen, außerdem hat ja jeder so seine Vorlieben und Hassdinger, darum soll es mich nicht weiter stören ^.^ Fehler hab ich jetzt so auch keine gesehen und es hat sich auf jeden Fall mal wieder total gelohnt, die Nacht zu opfern. (Würd ich auch gern mal wieder tun ...)

Und natürlich noch einmal tausend Dank für diesen wundervollen One-Shot :* Du bist die beste Olle der Welt und ich freue mich schon auf ganz viele weitere Geschichten von dir. :3

Liebe und so <3

PS: Ich stecke gerne Leute mit Paaren an hihihi :P
Antwort von: abgemeldet
16.04.2017 15:04
Hallöchen, du Nudel :D

Danke, für das lange Kommentar, ich freu mich da immer voll drüber ._. <3
Ich hatte auch am Anfang eigentlich geplant, dass Sai tatsächlich in einer Beziehungskrise steckt oder es zumindest denkt, weil er ein Hohlbrot ist, wenn es um sowas geht, aber ich bin kein Meister des Dramas, ich brauche Fluff :D Und zwar viiiiiiel :D

Freut mich, dass es dir gefallen hat, irgendwie weiß ich nicht groß, was ich dazu sagen soll, außer danke danke danke <3

Liebe unso <33

P.S. Ja, das ist mies, ich bin jetzt voll im Sai x Ino Fieber :D ich brauche MEHR :D


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