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Die Motus

Magister Magicae 5
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hm, ich hab mich etwas schwergetan mit den Sprachwechseln. Aktuell spielt die Geschichte noch in Russland. Victor ist ja auch Russe und redet halt Russisch. Um das dem Leser in Erinnerung zu halten, streue ich auch immer mal wieder gern russische Brocken mit ein. Jetzt springen die hier zwischen Russisch und Englisch hin und her, (wobei die Story selber auch noch in Deutsch geschrieben ist). Das wollte ich ebenfalls gern mit andeuten, aber ich fand, es hat den Lesefluss und meinen Schreibstil immens gestört, darum habe ich es dann auf ein Minimum reduziert und bin schnellstmöglich wieder ins Deutsche gewechselt. Ich hoffe, ihr könnt trotzdem folgen. :D Komplett anzeigen

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England

Victor ging nur mit einem knappen, russischen „Da?“ ans Handy, als er an diesem Abend angerufen wurde. Er war gerade aus der Dusche gekommen und es war direkt Zufall, daß er den Anruf noch rechtzeitig mitbekommen hatte. Mit der freien Hand rubbelte er ein Handtuch durch seine schulterlangen, nassen Haare und machte sich auf den Weg zum Sofa, wo er sich erschöpft niederplumpsen ließ.

„Sdrasdwutje, Victor.“, scholl ihm eine allzu bekannte, dunkle Stimme entgegen.

„Ruppert. Schön, von dir zu hören.“, gab Victor schlagartig gutgelaunt zurück.

„Ist die Leitung sicher?“

„Ja, ich denke doch.“

„Deine schöne Stadt hat es bis zu uns in die Nachrichten geschafft. Die sagen, in Moskau wäre ein Lagerhaus mit etlichen gefangenen Genii geräumt worden.“

„Elende Pressefreiheit!“, schmunzelte der Russe zynisch. Aber er staunte dennoch nicht schlecht, daß die sogar in England davon berichteten. Ruppert Edelig war der Finanz-Chef der Motus. Er war Bankenbesitzer und über seine Bank wurden die meisten dreckigen Geldgeschäfte abgewickelt, die die Motus so veranstaltete.

„Warst du das? War das unser Lagerhaus, in dem Polka den nächsten Sklaventransport übernehmen sollte?“

„Who is Polka?“, wollte jemand aus dem Hintergrund wissen. Auf Englisch, was Victor wieder daran erinnerte, daß er tatsächlich gerade mit jemandem aus Großbritannien sprach. Rupperts Russisch war so gut, daß man das gern mal vergaß. Der war wohl beim Telefonieren nicht alleine. Victor konnte die angenehme, mitteltönige Männerstimme, die sich da eingemischt hatte, gerade keiner Person zuordnen. Aber die Auswahl war denkbar gering. Ruppert war ein magisch begabter Mensch und hatte dadurch zwangsläufig immer seinen Genius Intimus an der Seite. Jeder magisch begabte Mensch hatte einen Genius Intimus, der von Geburt an zu ihm gehörte und an ihn gebunden war. Es konnte sich also fast nur um diesen handeln.

„The Vice from Poland.“, antwortete Ruppert dem Unbekannten.

„Why is he named Polka?“

„Mein Gott, er heißt eben Polka!“, stöhnte Ruppert genervt. „Wickelst du alle deine dreckigen, linken Aktionen unter deinem bürgerlichen Namen ab?“

„Sein Name war Polski, du Nase. Und im Gegensatz zu dir wickel ich gar keine linken Geschäfte ab!“

„Zieh jetzt Leine und lass mich in Ruhe telefonieren!“, schmollte Ruppert und brachte Victor damit zum Lachen. „Tut mir leid. Mein vorlauter Genius Intimus immer.“, wandte sich der Finanz-Chef endlich wieder Victor zu und bestätigte damit auch gleich dessen Verdacht.

„Aber Recht hat er. Der Typ hieß wirklich Polski.“, fand Victor und warf sein Handtuch über die Armlehne neben sich.

„Lebt er noch?“

„Davon gehe ich nicht aus.“, meinte Victor leichthin.

Ruppert atmete hörbar durch. „Du gehst wirklich zu weit. Sei vorsichtig, hörst du?“

„Bin ich. Ich hab ja nichts getan.“

„Das glaub ich dir auf´s Wort. Die Feuerwehr hat ein Handy dort gefunden.“

„Ja. Aber nicht meins, wie du siehst. Sonst könntest du jetzt nicht mit mir plaudern.“

„Kamen denn noch keine blöden Rückfragen aus Polen?“, wollte Ruppert besorgt wissen. Ihm war gar nicht wohl bei der Sache.

„Doch, natürlich. Der Boss hat den Polen glaubhaft gemacht, daß unser Sklavenmarkt von der Polizei hopp genommen wurde und der polnische Vize im Feuergefecht mit denen umgekommen wäre. Er hat die Geschichte gut verkauft.“

„Weiß der Boss, daß du es warst?“

„Keine Ahnung. Vielleicht vermutet er es. Er hat ja immer sofort mich im Verdacht, wenn was nicht glatt läuft. Aber beweisen kann er es mir nicht. Ich war auf Mission, habe ein paar Nachtmahre erledigt und ein Zaubereibuch für ihn einkassiert. Er hat keine Anhaltspunkte, daß ich dort gewesen bin. Alles deutet auf Pawlow hin. Sein Handy und seine Leiche sind dort, obwohl er nichts da zu suchen hatte.“

Ruppert stöhnte wieder unglücklich. „Du pokerst zu hoch, Victor. Pass bitte auf dich auf, hörst du? Irgendwann wirst du es nicht mehr schaffen, es wie einen Unfall oder eine ungünstige Verstrickung aussehen zu lassen, wenn du dem Boss ins Handwerk pfuschst. Und lass mich bloß aus dem Spiel, wenn irgendwas ist!“

„Keine Sorge. Du dort drüben von England aus kannst ja am wenigsten dafür. Wenn ich als Vize-Boss bei dir anfrage, welche Sklavenhandel gerade anstehen, kannst du mir doch die Auskunft nicht verweigern. Was ich mit dieser Auskunft dann mache, ist nicht mehr dein Problem. Aber trotzdem danke nochmal für den Tipp, daß Polski heute in Moskau war.“

Ruppert brummte etwas unwilliges, unverständliches in sich hinein. „Gut, bei dir in Russland ist es sicher schon spät in der Nacht. Ich lass dich jetzt wieder in Ruhe. Ich hoffe, du kannst nachts noch ruhig schlafen.“

„Sei ganz unbesorgt.“, grinste der russische Vize-Boss ins Handy. „Wir hören uns wieder. Bis nächstes Mal dann.“

„Gute Nacht.“, maulte Ruppert Edelig, als sei das 'wir hören uns wieder' eine Drohung gewesen, und legte auf. Man hörte seinem Tonfall an, daß er Victors Treiben alles andere als toll fand und da ungern mit reingezogen werden wollte.

Victor Dragomir Raspochenko Akomowarov pappte sein Telefon neben sich auf das Sofa und schaltete den Laptop an. Er sollte besser mal in den Mediatheken der großen Fernsehsender die aufgezeichneten Nachrichten schauen, um zu sehen, wieviel wirklich an die Öffentlichkeit gedrungen war. Im Büro der Lagerhalle würde nicht mehr viel Beweismaterial sicherzustellen sein. Dort war durch die Explosion und den darauffolgenden Brand alles restlos vernichtet, inclusive der Identitäten der Leichname, wenn er Glück hatte. Aber was hieß Glück? Es war ja nicht sein Ziel, die Machenschaften der Motus zu vertuschen. Jetzt nicht mehr. Dieser Sprengsatz heute war der Auftakt gewesen. Die offizielle Kriegserklärung. Ab heute Nacht wurde es richtig interessant!

Gegenüber auf dem Couchtisch stand bereits seine gepackte Tasche mit allen wichtigen Dokumenten, Kleidung, Proviant, mit allem was man für eine schnelle Flucht und ein Verschwinden von der Bildfläche brauchte. Wenn es zum Treffen kam, würde er hier innerhalb von Sekunden weg sein und auf Nimmerwiedersehen verschwunden bleiben. Es war alles bestens vorbereitet. Es hatte begonnen.



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