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Das Monster in mir

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Das Monster in mir

Das Monster in mir

 

Zaghaft berührte sie die Dunkelheit, küsste sie sachte und erfüllte sie mit dämmernden Licht. Zärtlich berührte sie die blasse Haut des kleinen Mädchens, hinterließ einen Moment der Wärme auf ihrer Haut. Einen Moment, der brannte. Einen Moment, der schmerzte. War er doch nicht länger, als ein Atemzug. Wusste das Mädchen doch, dass die Sonne niemals gegen diese Schwärze gewinnen konnte. Nicht gegen die Schwärze der Welt. Nicht gegen die Schwärze in ihrem Herzen. Nicht gegen diese Schwärze ihres Schmerzes. Und doch schloss sie nur für einen kurzen Augenblick die Augen und hörte das Rauschen der Meere, fühlte das Grün der Wälder und schmeckte für einen kurzen Atemzug die Freiheit. Spürte, wie die Hoffnung in ihr aufkeimte und sich nach dem Licht der Sonne sehnte, wollte wachsen, wollte Wurzeln fassen, wollte atmen. Doch verblasste das sanfte Licht der Sonne, wich der Finsternis und nahm mit sich jede Luft zum Atmen, nahm mit sich jede gefasste Wurzel und jeden Keim, nahm mit sich jedes Meeresrauschen, jeden Geschmack nach Freiheit. Hinterließ nur den bitteren Nachgeschmack eiserner Fesseln.

Gewaltvoll legten sich die Ketten um ihren zerbrechlichen und kleinen Körper, ließen keinen Platz für ein Entrinnen, schnitten ihr tief in die Haut. Raubten ihr mit jedem eisernen Kuss den Atem und ließen mit jedem Schnitt die Sehnsucht wachsen. Nur für einen kurzen Augenblick hörte sie die Welt nicht mehr, fühlte den Schmerz in ihrem Herzen nicht mehr und schmeckte für einen kurzen Augenblick den Frieden. Frieden, der wuchs, Frieden, der Wurzeln schlug und im selben Atemzug mit kalter Hand gefasst und niedergerissen wurde.

Erbarmungslos schlugen sich die Klauen des Selbsthasses um ihren Schmerz, um ihren Frieden und brachten sie gnadenlos zurück.
 

Finsternis schlug ihr entgegen, ließ sie schmerzerfüllt aufatmen. Keine Gnade.

Kein Entrinnen. Vor diesem Monster. Vor diesem Monster in ihr.

Kalt schaut sie dem Monster ins Gesicht. Voller Hass. Voller Wut und Todeswünschen.

Kalt schaut sie dem Monster in die Augen und erblickt so viel Pein und so viel Wunsch nach Herzlichkeit. Zaghaft berühren sie die Dunkelheit, küssen sachte ihre blasse Haut.

Zärtlich finden sie den Weg ihrer Erleichterung und ihr Leuchten im kleinem Kuss der Sonne. Weinend schaut sie dem Monster ins Gesicht und erkennt ihre eigenen müden Züge. Weinend schaut sie dem Monster in die Augen und erkennt all die ungeweinten Tränen.
 

Vorsichtig berührt sie die Klauen des Monsters, streicht zärtlich über die geschundene Haut. Behutsam lehnt sie sich gegen ihre Ketten und legt ihre Arme um das Monster vor ihr.

Versucht nach Atem zu ringen. Versucht den Schmerz nicht zu spüren. Versucht nur ihr Herz zu hören. Versucht nur ihre Liebe zu fühlen. Versucht nur dieses kleine Mädchen vor ihr zu lieben. Wie es nun da steht. Allein. Schmerzerfüllt. Gepeinigt und gezeichnet. Einsam.

Wie es nun da steht. Mit all ihren Träumen und Wünschen. Mit all ihrer Liebe.
 

Ein leises Flüstern des Mitgefühls berührt den Raum, lässt ein kleines Licht durch die Dunkelheit brechen.

Ein leises Flüstern der Vergebung berührt den Raum, lässt ein kleines Licht durch die Dunkelheit brechen. Ein leises Flüstern des gemeinsamen Schmerzes berührt den Raum, lässt die Dunkelheit etwas verblassen. Ein leises Flüstern des Mutes, lässt die Dunkelheit weichen und die Sonne für einen kurzen Augenblick aufatmen. Für einen kurzen Augenblick berühren sich ihre Schatten und sind fügen sich zu eins. Nun stehen die da. Hören das Rauschen des Meeres, fühlen das Grün der Wälder und schmecken die Freiheit.

Die Freiheit, welche wächst und ihre Wurzeln fasst.

 

Lächelnd schaut sie dem Monster ins Gesicht und erkennt etwas Mut.

Lächelnd schaut sie dem Monster in die Augen und erkennt etwas Liebe.

Lächelnd ergreift sie die Hände des Mädchens vor ihr und flüstert ein leises Versprechen.

 

„Ich werde auf dich aufpassen.“

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Meine lieben Leser und Leserinnen,

es ist schon eine Weile her, dass ich ein "Gedicht" veröffentlichte.
Aber mich küsste eben die Inspiration, besonders jedoch ein wichtiger Gedanke.
Der Gedanke, wie wichtig es ist auf sich selbst zu achten und das man sich nur selbst retten kann.
Ich hoffe meine Wortspiele sind nicht zu extrem und diese Thema wird deutlich.
Wir alle erleben im diesem Leben schmerzliche Erfahrungen. Manche von ihnen zwingen uns wahrlich in die Knie, traumatisieren uns oder treiben uns gar an den Rand der Verzweiflung. Aber meine feste Überzeugung bleibt, dass wir uns immer wieder auf die Beine helfen können, denn nur wir entscheiden, wann wir aufgeben. Nur wir entscheiden, ob wir auf Knien sterben oder mit erhoben Hauptes leben wollen. Das kostet Kraft, ohne Frage und manchmal braucht man dafür auch einen Weggefährten, aber dieser Kampf wird sich immer lohnen. Weil dieses Leben so wunderschön sein kann.

Das möchte ich mit diesem Gedicht zum Ausdruck bringen.
"Ich werde auf dich aufpassen", sagt sie zu ihrem Monster. Weil sie sich auf den Weg macht.
Sich selbst lieben und sich selbst glücklich machen zu können.

Ich danke euch sehr für eure Aufmerksamkeit und freue mich über jedes Feedback.

Eure Tsuki. Komplett anzeigen

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