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Liebe, Hass, Familie, Freundschaft und andere Katastrophen

Aus dem abenteuerlichem Leben von Sakura und Sasuke
von

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Kapitel 6 - Itachis Geburtstagsfeier

„Man, ich beneide dich ja schon. Jetzt bekommst du jeden Tag so ein super Mittagessen!“

Naruto blickte nicht nur neidisch drein, ihm lief das Wasser im Munde zusammen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ein kleiner Speichelfaden floss aus seinem Mundwinkel heraus hervor. Mit dem Handrücken wischte er es achtlos weg, den Blick dabei unverwandt auf Sasukes Bento-Box gerichtet.

Vorsichtshalber zog Sasuke diese daher näher an sich heran und begann es kommentarlos zu essen. Naruto hatte schon recht, dank Mebuki würde er ab sofort immer ein solch opulentes, selbstgekochtes Essen bekommen. Das war deutlich besser, als die Onigris – Reisbällchen mit Fisch, Pflaumen oder Schweinefleischfüllung – oder Sandwichs, die er sich früher immer gekauft hatte.

„Na, aber dafür wohnt er mit Sakura zusammen“, warf Neji nun ein, was Naruto mit einem Achselzucken abtat.

„Ich weiß gar nicht, was du für ein Problem mit ihr hast. Sie ist echt nett.“

„Und du bist geistesgestört.“

„Man, Sasuke, heute bist du noch mieser drauf als sonst. Such dir mal ein anderes Opfer als immer nur mich. Ansonsten gehe ich in Zukunft zu den Mädels rüber und esse bei denen“, drohte Naruto, woraufhin er einen unterkühlten Blick Nejis kassierte.

Obwohl Sasuke Neji bereits beteuert hatte, dass der Partnertausch bei der Gruppenarbeit auf Sakuras Mist gewachsen war, verhielt sich der Hyuuga noch immer etwas miesepetrig, was das Thema Hinata betraf.

„Man, ich denke, Hinata weiß inzwischen Bescheid. Kannst du jetzt aufhören, mich mit Blicken töten zu wollen? Ich geh sonst wirklich rüber zu den Mädels.“

Als Neji nicht aufhörte, machte Naruto seine Drohung wahr, stand auf und ging die paar Tische weiter, wo Sakura, Ino und Hinata beisammen saßen, die Köpfe zusammengesteckt, und immer wieder albern kicherten. Verblüfft blickten Neji und Sasuke dem Blondschopf hinterher, der sich zwischen Sakura und Hinata niederließ.

„Hinata hat die Wahrheit wohl nicht so gut aufgenommen gehabt, wie?“

„Nee, überhaupt nicht. Sie behauptet, obwohl der Partnertausch Sakuras Idee war, wäre Naruto total nett zu ihr gewesen und sie ist sich weiterhin sicher, dass er sie mag.“

„Naruto mag fast jeden, der nett zu ihm ist. Sie sollte mal was für ihn kochen oder so. Naruto ist so einfach gestrickt, bei dem könnte der Spruch >Liebe geht durch den Magen< sogar zutreffen.“

Auf Sasukes Worte hin dachte Neji einen kurzen Moment nach. Diese Mittagspause war angenehm ruhig. Was eindeutig am Fehlen des blonden Chaoten lag. Eine nette Abwechslung. Doch die Ruhe dauerte nicht lange an. Nach kurzer Zeit war Naruto wieder zurück.

„Nee, das halte ich nicht aus. Da gebe ich mir lieber deine bösen Blicken“, meinte Naruto mit einem Kopfnicken in Nejis Richtung, „Und deine miese Stimmung“, wandte er sich nun an Sasuke.

„Was war denn so schlimm?“ fragte Neji, der sich Sasuke Worte zu Herzen nahm und Naruto für Hinatas Liebesbessesenheit nicht verantwortlich machen konnte.

„Die reden über nichts anders, als über deinen Onkel Kakashi. Sakura hat in den paar Minuten sicherlich jede Kleinigkeit über Kakashis Aussehen akribisch beschrieben und Ino und Hinata tun nichts anderes als zu seufzen, nach mehr zu fragen und ein Foto zu verlangen.“

Normalerweise hätte Sasuke jetzt losgelacht, besonders bei dem gequälten Gesichtsausdruck des Uzumaki. Nur sorgten Narutos Worte dafür, dass seine Laune ins Bodenlose sank.

Tz, was hatte Sakura denn nur? Klar, sein Onkel sah gut aus, war aber auch schon alt. Oder eher, Sakura war viel zu flachbrüstig und benahm sich wie ein Kind. Da kam ein gestandener Mann wie Kakashi nicht mal auf die Idee Sakura als Frau zu betrachten. Sie musste sich also gar keine Chancen bei ihm ausmalen, nur weil er nett zu ihr war. Da war Kakashi wie Itachi und seine Mutter. Immer nett und höflich.

Man, Sakura war wirklich dumm, wenn sie in Betracht zog, dass Kakashi sich jemals für sie interessieren könnte!

„Nun, er sieht auch gut aus“, meinte jetzt Neji und Sasuke fiel beinahe aus allen Wolken. Würden sich seine besten Freunde jetzt wie diese albernen Klatschweiber verhalten und über das gute Aussehen seines Onkels reden?!

„Ja und ich habe gelesen, dass Mädels in dem Alter für ältere Kerle schwärmen.“

In der Tat redeten Naruto und Neji jetzt darüber. Gefrustet stöhnte Sasuke auf. Er brauchte neue Freunde.

„Ach, keine Sorge. Ich glaube nicht, dass die wirklich auf Kakashi stehen. Die schwärmen nur über seinen Körper“, versuchte Naruto seinen besten Freund zu beruhigen und missinterpretierte das Gestöhne des Uchihas falsch. „Außerdem meinte Sakura noch, dass du ein totaler Stinkstiefel seiest. Wenn du dich in ihrer Gegenwart immer so verhältst wie jetzt, versteh ich sie da.“

„Was?!“ rief Sasuke entrüstet auf, senkte seine Stimme aber gleich, als sämtliche Köpfe der Klasse sich zu ihm umdrehten.

„Die Oberzicke soll den Mund halten“, fuhr er mit deutlich gesenkter Stimme fort.

„Na ja, einfallsreich ist sie, wenn ich an deine Erzählung denke, was sie dir schon alles angetan hat“, meinte Neji nur und nahm einen weiteren Bissen von seinem Mittagessen.

„Die spinnt einfach nur.“

„Und du reagierst über“, konterte Naruto. „Genauso wie Sakura übrigens aus“, fügte er noch schnell hinzu.

„Sicher, dass ihr beide euch nicht doch mögt und ihr euch deswegen so an die Gurgel geht?“ schlug Neji vor. „Die Zentren im Gehirn für Hass und Lust liegen gleich nebeneinander und können sich auch überlappen. Wer weiß.“

„Unsinn. Ihr werdet es ja noch sehen“, warnte Sasuke sie. „Auf Itachis Geburtstagsfeier wird sie dabei sein.“

„Ja, weiß ich. Ino und Hinata gehen mit“, fuhr Naruto ihm dazwischen.

„Das ist wenigstens mal ein wenig Abwechslung. Immerhin sind wir immer dieselben Leute“, meinte nun auch Neji, der wie Naruto auch, jedes Jahr von Itachi eingeladen war.

„Und ich sag dir gleich, verarsch Hinata nicht“, fügte er noch hinzu. Und schon waren Naruto und Neji wieder in einer hitzigen Diskussion gefangen.

Sasuke war froh darüber. Sein Blick wanderte, wie von einem inneren Zwang gelenkt, zu Sakura. Ihre rosafarbenen Haare hatte sie auch heute wieder zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden, was ihre hohen Wangenknochen betonte. Gerade hatte Ino etwas Lustiges gesagt, worüber sie herzhaft lachte, was Sasuke auch wieder prompt aus seinen Gedanken riss. Hohe Wangenknochen? Betont?

Gott, was ging denn in seinem Hirn ab? Sicherlich war es überhitzt. Auch wenn die Klimaanlage wieder funktionierte, war es trotzdem zu warm. Außerdem war er auch verdammt müde. Die letzten beiden Nächte hatte er nicht gut geschlafen, was an Sakura lag. Jetzt, wo das Zimmer neben ihm auf einmal belegt war, hörte er sämtliche Geräusche von da. Wenn Sakura herumlief, etwas herumräumte oder Musik hörte..., all das hörte er dann auch. Mit der Zeit würde sich das sicherlich bessern. Hoffte er. Aber allein der Fakt, dass sein letzter Gedanke vorm Einschlafen Sakura galt – wenngleich er sie verflucht hatte – hatte ihn nur wirres Zeug träumen lassen. Natürlich über die Rosahaarige.

Er sollte vielleicht mit Itachi reden, wie er mit dem Problem Sakura umgehen sollte.

 

„Ich kann nicht glauben, dass du Sakura einfach eingeladen hast.“

„Es wäre unfair, es nicht zu tun.“

„Unfair ist, dass du mir nicht mal vorher was davon gesagt hast!“

„Na hör mal, das ist immer noch mein Geburtstag.“

„Und dann kann sie auch noch ihre Freundinnen mitbringen!“

„Wie gesagt, mein Geburtstag, meine Entscheidung. Neji und Naruto sind ja auch eingeladen.“

„Aber die kennst du schon, seitdem ich klein bin!“

„Und Sakura ist jetzt Teil der Familie!“

„Na und?“

„Wenn du nicht kommen willst, dann lass es halt bleiben.“

„Echt jetzt? Du stellst Sakura über mich?“

„Tue ich nicht. Aber du solltest mal darüber nachdenken, was du mit deinem unreifen, kindischen Verhalten bewirkst. Ich habe Sakura auch eingeladen, damit sich Mebuki und Sakura hier willkommen fühlen. Etwas, das du ja grandios zu verhindern magst. Bei deiner Fehde mit Sakura – die sie wenigstens nicht direkt vor den Augen von Vater und Mebuki austrägt, wie du – denkst du da wirklich, dass Mebuki das Gefühl hat, hier erwünscht zu sein? Sakura ist immerhin ihre Tochter.“

Nein, in der Tat hatte Sasuke soweit nicht gedacht. Er hatte nicht darüber nachgedacht, was seine Streitereien mit Sakura für Auswirkungen auf Mebuki und womöglich sogar ihre Beziehung zu seinem Vater hatte.

Augenblicklich fühlte sich der Uchiha schlecht. Er wollte keinesfalls die Beziehung seines Vaters zu Mebuki sabotieren und er wollte auch nicht, dass sich Mebuki hier unerwünscht fühlte. Es war aber trotzdem Sakura, über die sie hier redeten…

Ein leiser Seufzer entfuhr Itachi, dann spürte Sasuke die Hand seines Bruders auf seiner Schulter.

„Von mir aus streitet euch, wenn ihr in der Schule seid oder wenn sonst niemand dabei ist. Ach, von mir aus auch, wenn ich dabei bin. Nur haltet euch vor Mebuki und Papa zurück.“

Für solche Situationen hatte man wohl einen älteren Bruder, schoss es Sasuke durch den Kopf, der auf Itachis Vorschlag hin nickte.

„Und schaffst du es auch, das Sakura zu sagen?“

Nun übertrieb es Itachi aber doch ein wenig. Für diese bevormundende Frage bedachte Sasuke seinen Bruder mit einem  ernsthaft?!-Blick, sagte jedoch: „Ja, ja. Mach ich.“

Zufrieden lehnte sich Itachi zurück, überreichte Sasuke wortlos den Playstation-Controller, der wiederum die Playstation anschaltete. Zeit, noch ein wenig Fifa zu spielen. Dann würde er mit Sakura reden. Oder morgen.

 

Letztendlich redete Sasuke erst am nächsten Wochenende mit ihr. Genauer gesagt eine Stunde bevor sie zu der Karaoke-Bar gingen, wo Itachi einen Raum für die Geburtstagsfeier reserviert hatte. Glückicherweise hatte Sakura aber gelassen reagiert und nicht rumgemeckert, wie Sasuke zunächst geglaubt hatte.

Er selbst hatte sich die Woche über zusammengerissen und den Mund gehalten, wenn Sakura ihn genervt hatte. Zumindest vor seinem Vater und Mebuki.

Jetzt saßen Sasuke und Itachi hinten im Auto von Kakashi und Sakura auf dem Beifahrersitz. Wie immer war auch sein Onkel eingeladen, obwohl er deutlich älter war. Da Kakashi aber eher zu der lockeren Sorte Verwandtschaft zählte und er sich nicht seinem Alter entsprechend verhielt, hatte es bislang nie jemanden gestört, dass er mit dabei war.

Die Fahrt dauerte nicht lange. Nach einer guten Viertelstunde hielt sein Onkel auf dem Parkplatz. Ihm war nicht entgangen, wie eifrig Sakura sich mit Kakashi unterhalten hatte. Tz, wirklich, sie hatte bei ihm so gar keine Chance!

Dennoch kam Sasuke nicht umhin zu bemerken, dass die Streberin sich heute Mühe bei der Auswahl ihrer Kleidung gegeben hatte. Ein mintgrüner, kurzer Faltenrock, ein blassrosa Top, eine silberne Kette und ein weiter, silberner Armreif, dazu dezentes Make-up. Gut das Sakura heute keine Ewigkeit benötigt hatte. Sie hatten pünktlich losfahren können, wenngleich Sakura seit dem Nachmittag andauernd mit Mebuki zusammen ein Outfit zusammengestellt hatte. Ehrlich, Frauen!

Wobei Megumi, seine Ex-Freundin, da nicht anders gewesen war. Man, es war jetzt schon sieben Monate her, dass er und Megumi….

Kurz schüttelte Sasuke den Kopf. Jetzt wollte er nicht darüber nachdenken. Da beschäftigte er sich in der Tat lieber mit Sakuras Kleidung oder damit, dass Kakashi gerade mit Itachi spekulierte, wie seine Freunde auf das Auftauchen von Frauen reagieren würden, denn Megumi war nie mitgekommen, obwohl sie eingeladen gewesen war.

Ah, nicht schon wieder Megumi. Lieber wieder das Thema Klamotten.

Was trugen er, Itachi und Kakashi? Sein Onkel hatte sich für ein dunkelgrünes Hemd entschieden, Itachi dagegen für ein weinrotes. Sie beide trugen dazu eine schwarze Hose. Beide wirkten eher wie Geschäftsmänner, fand Sasuke. Er selbst hatte sich dagegen einfach nur ein schwarzes, dünnes Hemd mit kurzen Ärmeln zu einer Jeans angezogen. Immerhin war es auch heute sehr warm und jetzt, um 21 Uhr waren es noch immer 29°C.

Die wenigen Meter zur Karaoke-Bar legten sie in kürzester Zeit zurück. Als sie dort ankamen, ging Itachi zur Anmeldung und regelte den Papierkram. Er war noch nicht wieder zurück, als die Eingangstür sich öffnete und eine Gruppe junger Erwachsener gut gelaunt eintraten.

Sasuke erkannte sie sofort. Es waren Itachis Freunde aus der Schulzeit, Kisame – der mit seinen blaugefärbten Haaren und seinen über 1,90m wohl am Auffälligsten war – und Hidan – der mit seinen zurück gegeelten Haaren, dem aufklaffenden, schwarzen Hemd und der Goldkette wie ein Zuhälter aussah. Deidara, der Dritte im Bunde, versuchte seine künstlerische Ader auszuleben und das sah man auch seinem Aussehen an. Die Haare waren blond gefärbt und unglaublich lang – Großteils unecht, aber Deidara leugnete es immer – und zu einem langen Zopf zurückgebunden. Es erinnerte Sasuke immer an Inos Frisur. Was die beiden wohl sagen würden, wenn sie heute aufeinandertrafen…. Seine Kleidung bestand aus  einem schwarzen Oberteil, dessen Großteil nur aus Netz bestand. Dazu trug er eine schwarze Hose, in der zig Nieten eingenäht waren.

Die Drei waren schon immer laut und auffallend gewesen, anders als Itachi, der eher von ruhiger Natur war. Bis jetzt verstand Sasuke nicht so ganz, wie die vier Freunde hatten werden können. Aber gut, er war ja auch mit Naruto befreundet.

Itachi kam gerade zu ihnen zurück und begrüßte die Neuankömmlinge. Bevor er Sakura den anderen vorstellen konnte, kamen bereits die nächsten Gäste. Dieses Mal die Freunde aus der Uni. Sasori studierte wie Itachi Jura, hatte rote Haare und blickte immer ziemlich emotionslos drein. Generell war er sehr ruhig. Kakuzu war auch eher schweigsam, studierte Wirtschaft und hatte ein paar Kurse mit Itachi, sodass auch sie Freunde geworden waren. Er war sogar noch ein wenig größer als Kisame, fiel ansonsten aber eher nicht auf.

„Wow, wer ist das denn?“

„Seit wann gibt es Frauen auf deinem Geburtstag?“

„Sag mir jetzt aber nicht, dass das deine Freundin ist?“

Natürlich waren das Kisame, Hidan und Deidara. Sie waren laut, konnten nervig sein, aber ohne sie wäre eine Party nun einmal keine Party.

Lachend winkte Itachi ab, während Sakura neben ihm ein wenig rot wurde. Jetzt war sie etwa schüchtern? Tz, was für eine Schauspielerin! Das einzige Mal, dass er sie so erlebt hatte, war, als Sakura beinahe die Treppe hinuntergefallen wäre und als er seinen Wutanfall gehabt hatte.

„Das ist Sakura. Sie ist die Tochter von Vaters Freundin.“

„Ach so, die, die jetzt bei euch wohnt.“

„Richtig.“

Während Itachi Sakura jeden vorstellte – was einen Moment dauerte, da vor allem Hidan mit dummen Sprüchen nicht geizte – öffnete sich die Eingangstür erneut und Naruto, Ino und Neji, mit seiner Cousine im Schlepptau, kamen herein. So konnte Itachi mit der Vorstellungsrunde gleich weitermachen.

„Man, dieses Mal wird einem ja richtig Auswahl geboten“, meinte Hidan gerade. Allerdings warf Sasori dann ziemlich trocken ein: „Du würdest dich strafbar machen. Sie sind noch minderjährig, du nicht.“

„Richtig, Finger weg“, meinte auch Neji und bezog sich da vor allem auf Hinata.

Wie Sasuke selbst, trug Neji ebenfalls ein kurzärmeliges Hemd in weiß und eine Jeans. Naruto hatte sich lediglich ein orangefarbenes T-Shirt plus Hose angezogen. Hinata hatte sich da schon etwas mehr Mühe gegeben. Sie trug ein blassblaues Kleid, das an der Brust gerafft war und nach unten locker herabfiel. Ino war sogar noch ein wenig aufgebrezelter, trug eine knappe, schwarze Shorts und eine dunkellila Miederkorsage über einer dunkelroten Bluse. Es klang etwas nuttig und für Sasuke war das ein wenig zu viel, aber es stand Ino und sie wirkte trotz allem irgendwie stilsicher und zeigte nicht zu viel Haut.

Wie sich Sasuke es sich vorher schon vorgestellt hatte, schauten Ino und Deidara verdutzt drein, als sie den jeweils anderen sahen.

„Ein weiblicher Deidara!“ hatte Hidan nur gemeint.

„Aber viel besser aussehend“, hatte Kisame ergänzt, woraufhin sowohl Ino als auch Deidara wütend geworden waren. Letztendlich hatte es dann aber in einem Lachanfall aller geendet.

Nachdem noch ein paar Worte gewechselt worden waren, ging die Gruppe geschlossen in den für sie vorgesehenen Raum. Er bot gerade so Platz für die 13 Partygäste, die sich auf die schwarze Eckcouch setzten, die um einen weißen Tisch herum stand. Mittels eines Summers und Gegensprechanlage gab Itachi die Getränkebestellung für alle durch. Der schmucklose Raum verfügte ansonsten nur noch über einen großen Flachbildfernseher gegenüber der Sitzecke, zwei großen Lautsprechern daneben und ein paar Bildern an der Wand.

Hidan steckte mit Deidara zusammen den Kopf in die Karte, auf der sämtliche Lieder zur Auswahl standen. Ino, Sakura und Hinata studierten die zweite Ausgabe.

Sasuke war nur froh, dass er dieses Mal nicht neben Sakura sitzen musste. Stattdessen saß er zwischen Neji und Naruto den drei Mädels direkt gegenüber. Am Rand saß Hinata, daneben Sakura, gefolgt von Ino, die sich den Platz neben Kakashi gesichert hatte. Neben Kakashi kamen dann Sasori und Kakuzu, Deidara, Kisame, Hidan und dann Neji. Wo sich Itachi hinsetzten wollte, war eine gute Frage. Aber da eh in der Regel mindestens einer von ihnen vorne stehen und singen würde, war dies kein allzu großes Problem. Die Sitzordnung war sicherlich bald schon wieder eine andere.

„Denkt ihr, das wird so locker wie sonst, wo die Mädels doch mit dabei sind?“ fragte Naruto da gerade.

Das war eine berechtigte Anmerkung. In der Regel feierte Itachi in der Karaoke-Bar und in der Regel wurde die Stimmung ziemlich schnell ausgelassen und heiter. Vor allem, wenn Hidan, Deidara und Kisame erst einmal ein paar Bier intus hatten. Nur dieses Mal….

„Ihr müsst Hinata nur ein ganz bisschen Alkohol geben und sie wird zur Rampensau“, flüsterte Neji ihnen da zu.

„Ist auf der letzten Familienfeier passiert. Da hat sie das Mikrofon gar nicht mehr weglegen wollen.“

Verblüfft blickten Naruto und Sasuke zu der schüchternen und meist stillen Hinata, die sich der Blicke der Jungs nicht bewusst war und unschuldig eine Strähne ihres langen, dunklen Haares hinter die Ohren strich.

Warum konnte nicht ein solch ruhiges und nettes Mädchen wie Hinata bei ihm eingezogen sein? Warum die launische und besserwisserische Sakura? Aber immer noch besser als Ino, kam ihm der Gedanke. Die war die geballte Ladung aus der Nervensäge Sakura und dem Chaoten Naruto.

Nach wenigen Minuten, in denen zig Unterhaltungen stattfanden – oft über die Mädels oder mit ihnen, wo sich eigentlich nur Neji und Sasuke heraushielten – kamen die Getränke.

Kaum standen sie auf dem Tisch, bestellte Itachi auch schon die nächste Runde. Es sollte immerhin niemand auf dem Trockenen sitzen.

„Und du meinst, wenn wir Hinata nur ein wenig zu trinken geben, dann…“

„Nein, das werden wir nicht. Ich will nicht, dass sie sich hier blamiert“, konstatierte Neji augenblicklich bei Narutos Vorschlag.

„Zu spät. Hinata hat sich einen Cocktail bestellt und trinkt ihn längst.“

Bei Sasukes Worten stöhnte Neji nur auf.

„Gut, dann hat sie eben Pech gehabt.“

„Ich finde es super, dass wir dieses Jahr was trinken dürfen.“

„Aber übertreib es nicht“, meldete sich Kakashi zu Wort. „Ich fungiere hier auch ein wenig als Aufpasser. Offiziell dürft ihr immerhin erst nächstes Jahr legal trinken.“

„Keine Sorge“, versicherten sowohl Neji als auch Sasuke zeitgleich.

Dann sprang Deidara entschlossen auf und verkündete: „Wenn ihr Langweiler alle nicht den Mut zum ersten Song habt, werde ich euch zeigen, wie es geht. Aber werft mir später nicht vor, von meinem Talent eingeschüchtert zu sein!“

Dieses Jahr war also Deidara der Erste, der sich traute. Letztes Jahr war es Kisame gewesen und davor Hidan.

„Dann zeig mal, was du kannst.“

„Wahrscheinlich eh nur alles Bluff.“

Entschieden ging Deidara nach vorne auf die freie Fläche, die als Bühne fungierte. Kurz drückte er auf der Konsole herum, um ein Lied auszuwählen, dann griff er nach dem Mikrofon. Direkt darauf ertönte die Melodie von Pokémons Opening und Deidara begann zu singen.

 

Es war kurz nach Mitternacht, die Stimmung war ausgelassen und gut. Es wurde viel gelacht, gegrölt und noch immer gesungen, wenngleich Deidara, Hidan und Naruto sicherlich schon heiser waren, so oft wie sie zum Mikrofon gegriffen hatten.

Fast jeder von Itachis Freunden und Itachi selbst, waren wenigstens angetrunken, manch einer auch betrunken.

Jeder der Anwesenden hatte wenigstens einmal vorne gestanden und gesungen, wenngleich Sasuke am Anfang ein wenig Hemmungen gehabt hatte. Bislang war er wirklich nur mit Männern in einer Karaoke-Bar gewesen, aber recht schnell hatte er seine Nervosität abgelegt und ein Duett nach dem anderen mit Naruto, Neji oder Itachi gesungen. Nur Kakashi hatte sich bislang komplett herausgehalten. Etwas, woran inzwischen jeder gewöhnt war. Jedes Jahr war es dasselbe mit seinem Onkel. Dennoch hatten die Mädels mehrere Anläufe unternommen, Kakashi zu einem Duett zu überreden.

Auch Ino musste inzwischen heiser sein, so oft hatte sie sich ein Singduell mit Deidara und Naruto geleistet und die beiden sogar mit Sakura im Duett besiegt.

Zu Sasukes Überraschung war Sakura gar nicht mal so schlecht im Singen. Gut, niemand der hier Anwesenden war grottenschlecht. Jeder hatte mal Probleme damit den Ton zu treffen, aber im Großen und Ganzen waren sie alle gar nicht mal so übel.

Den Vogel schoss aber eindeutig Hinata ab. Wie Neji vorhergesagt hatte, wurde seine Cousine zur Rampensau, nachdem sie ihren Cocktail zur Hälfte leergetrunken hatte. Danach hatte es kein Halten mehr gegeben und sie hatte einen Song nach dem anderen geschmettert und zum Besten gegeben. Sie hatte sich sogar beinahe mit Ino geprügelt, als diese auch mal wieder hatte singen wollen.

Nur nachdem Sakura und Neji minutenlang mit sanfter Stimme auf sie eingeredet hatten, waren sie zu Dritt kurz nach draußen gegangen. Nachdem Hinata sich draußen ein wenig abkühlen und einen klaren Kopf bekommen konnte, war wieder alles in Ordnung. Mit dem Unterschied, dass Sakura jeden Cocktail, den sich Hinata bestellte, ihr wegnahm und selbst trank. Das funktionierte wohl auch nur, weil Naruto sich neben die Hyuuga gesetzt hatte und sie ablenkte.

„Sieh mal, hier gibt’s >We are family<. Solltet ihr das nicht mal zusammensingen, jetzt, wo ihr ja eine tolle Patchwork-Familie geworden seid?“

Für den Vorschlag ignorierte Sasuke seinen besten Freund und hoffte, dass auch sonst niemand Nejis Worte mitbekommen hatte. Nur leider hatten sowohl Sakura als auch Itachi es gehört.

„Ja, ist doch lustig.“

„Warum nicht.“

„Ohne mich“, sagte Sasuke rigoros und verschränkte seine Arme ablehnend vor der Brust.

„Du Miesepeter“, gab Sakura prompt zurück, die mit einer solchen Reaktion wohl gerechnet hatte. Tz, als ob er zusammen mit Sakura singen würde…

„Na, wir können es ja trotzdem machen“, schlug Itachi vor, stand auf und bot Sakura sogar die Hand an, um ihr beim Aufstehen zu helfen.

Ungläubig blickte Sasuke seinen Bruder an, erntete sogar von Sakura eine herausgestreckte Zunge.

Also, nur weil Itachi eine heile Welt wollte und einen auf glückliche Familie machte, musste er es doch nicht so übertreiben. Das ging doch wirklich ein bisschen zu weit.

Als wären sie beste Freunde und nicht Leute, die sich seit knapp einem Monat kannten und zwangsweise zusammenlebten, schlangen Itachi und Sakura den Arm um den jeweils anderen und begannen gut gelaunt das Lied zu singen. Sasuke bildete sich ein, dass die Rosahaarige ihn dabei sogar herausfordernd ansah.

Abrupt stand Sasuke auf, murmelte Neji zu, er müsse auf Toilette und verschwand aus dem Raum. Kaum schloss sich die Tür hinter ihm, konnte er durch die gut schallisolierte Tür kaum noch etwas von der Musik hören. Nur leichte Bässe drangen noch hindurch.

Den kurzen Flur ging Sasuke hinab, verwünschte Sakura dabei und ging – anders als zu Neji gesagt – nach draußen.

Kühle Luft schlug ihm entgegen. Es war zwar immer noch über 20°C warm, aber inzwischen wehte ein kühles Lüftchen.

Mit Megumi wäre so etwas nicht geschehen. Wie auch, wenn sie nie mitgekommen war. Aber Megumi hatte auch nie die Konfrontation mit Sasuke gesucht. Stattdessen hatte sie immer gemacht, was er wollte, wenngleich sie keine Lust darauf gehabt hatte und hatte es ihm anschließend vorgeworfen, was zwar letztendlich in Streit geendet hatte, aber es war so ganz anders gewesen, als das, was Sakura tat. Sie hatte kein Problem damit, ihm die Stirn zu bieten oder ihre Meinung ihm offen ins Gesicht zu sagen.

Das geschah ihm in der Regel nie. Auch seine erste Freundin aus der Mittelstufe, Momoka, hatte mit ihrer Meinung immer zurückgehalten. Die einzigen Leute, die normalerweise offen sagten, was sie meinten, waren seine Familie, Naruto und Neji, weswegen er sie so sehr als Freunde schätzte.

Sakura dagegen war mit ihrem Verhalten einfach nur nervig. Allein, dass er sie mit Megumi verglich und so an seine Ex-Freundin denken musste, nervte ihn. All die Monate hatte er Megumi aus seinem Kopf verbannen können. Selbst wenn er ihr in der Schule begegnete, war alles okay. War er vielleicht doch noch nicht über die Trennung hinweg? Doch, eigentlich schon. Nur warum verglich er dann seine nervige Zwangsmitbewohnerin mit seiner Ex-Freundin?

Vielleicht lag es am Alkohol. Wobei, er hatte nur drei Bier den ganzen Abend über getrunken…

„Oh, du bist hier“, ertönte eine überraschte Stimme, bei dessen Klang sich die Härchen auf seinen Armen aufstellten und ein Schauer über seinen Rücken rann. Das geschah, wenn man seine Deckung fallen ließ. Schnell wieder die Mauer errichten.

Trotz oder gerade wegen der unwillkommenen Reaktion seines Körpers, kamen seine nächsten Worte einem Fauchen gleich.

„Was willst du hier?“

Als sich Sasuke nun zu Sakura umdrehte, wieder mit verschränkten Armen, sah sie ihn nur mit großen, grünen Augen verblüfft an.

„‘tschuldige. Hatte nicht stören wollen. Wusste auch gar nicht, dass du hier bist.“

Die einzige Reaktion des Uchihas bestand aus einer hochgezogenen Augenbraue. Warum so kleinlaut, wollte er sie schon weiter anfahren, als ihm die stark geröteten Wangen Sakuras auffielen.

„Bin schon weg.“ Als sie sich umdrehte und wieder reingehen wollte, schwankte sie ein wenig. Nur weil sie sich an der geschlossenen Tür festhalten konnte, fiel sie nicht um. Ehe sich Sasuke versah, stand er auch schon neben Sakura und hatte ihren Arm ergriffen.

„Alles okay?“

Es war zwar kein Fauchen mehr, aber die Worte kamen noch immer etwas grimmig hervor. Auch dieses Mal bekam Sasuke keine zickige Antwort, wie sonst. Stattdessen schwankte Sakura noch einmal kurz und hickste.

„Ich glaub“, fing sie an zu erklären, „ich hab ein wenig zu viel getrunken. Deswegen wollte ich ein bisschen an die frische Luft.“

Und niemand hatte sie begleitet. Unverantwortlich war das.

„Hinatas Cocktails mitzutrinken war in der Tat wohl zu viel.“

„Oh ja. Niemand sollte Alkohol in ihrer Nähe lassen.“

Ungewollt realisierte Sasuke, dass Sakura ihn zum Schmunzeln brachte. Er konnte nur hoffen, dass Sakura es nicht bemerkt hatte. Was auch wahrscheinlich war, denn sie war zu sehr damit beschäftigt, nicht umzufallen.

„Komm, wir setzen uns da auf die Bank.“

Ohne auf den halbherzigen Protest zu achten, zog Sasuke die Rosahaarige vorsichtig mit sich. Auch wenn sie beteuerte, sie können alleine laufen, glaubte er ihr nicht so ganz.

„Du trinkst wohl nicht oft“, kommentierte Sasuke, kaum dass sie saßen.

Die Bank gehörte zu einer Bushaltestelle direkt vor der Karaoke-Bar. Aber zu der späten Uhrzeit fuhren die Busse schon nicht mehr. Nur noch der Nachtbus fuhr zu speziellen Zeiten spezielle Haltestellen an und diese zählte nicht dazu.

„Nee, nicht wirklich. Ich hab mal ein Glas Sekt getrunken. Aber meine Mum ist da echt streng mit.“

„Wirklich? Und was ist mit heute?“

„So viel ich weiß, hat dein Vater und Itachi gesagt, es sei okay und Kakashi ist ja mit dabei. Ansonsten hätte meine Mum mich bestimmt nicht mitgehen lassen.“

Sasuke lag bereits der Satz „Wäre vielleicht besser gewesen“ auf der Zunge, doch er schluckte den fiesen Kommentar herunter. Gerade war es gar nicht so ätzend wie sonst, sich mit Sakura zu unterhalten. Vielleicht machte der Alkohol sie ja etwas netter und sanfter.

„Ja, obwohl mein Vater sonst recht streng wirkt, kann er ziemlich locker sein.“

Abrupt richtete sich Sakura neben ihm auf. Verwundert sah er zu, wie sie sich nach vorne beugte, mit Kopf zwischen den Knien und würgte.

Super, jetzt würde sie kotzen….

Trotz sarkastischem Gedanken, beugte sich Sasuke vor, griff sich die langen Strähnen und hielt sie zurück. Wenn ihm gleich der Geruch von frischem Erbrochenen in die Nase stieg, konnte er nur hoffen, nicht gleich mitzumachen.

Doch zu Sasukes Glück würgte Sakura nur trocken. Blass, mit einem leichten Schweißfilm im Gesicht, lehnte sie sich nach kurzer Zeit wieder zurück.

„Oh man…. Tut mir Leid. Und…“ fügte sie noch nach kurzem Zögern hinzu, „danke.“

„Kein Ding.“

Mit zittrigen Fingern fuhr sich Sakura über ihr zu blasses Gesicht. Noch immer hielt Sasuke die rosafarbenen Strähnen im Nacken zusammen. Nur für den Fall. Das hatte nichts damit zu tun, dass er den Körperkontakt noch länger bestehen lassen wollte.

„Soll ich dir ein Glas Wasser holen?“

„Nein, geht schon. Danke.“

„Ich glaube, so oft hast du dich noch nie bei mir in einer Unterhaltung bedankt.“

„In der Regel gibst du mir ja auch keinen Grund dazu.“

Ein kleines Lächeln zierte Sakuras Gesicht, in das langsam wieder Farbe zurückkehrte. Obwohl sie gerade eine typische Unterhaltung zwischen ihnen führten – typisch für ihre Verhältnisse – war es dieses Mal doch etwas ganz anderes. Ja, sie zankten sich, aber es fühlte sich nicht so an wie sonst. Es war nicht so bissig und voller Abneigung sondern eher wie das sich gegenseitige Aufziehen unter Freunden oder gar liebevolles Necken unter Paaren.

Nein, wie Freunde, entschied Sasuke schnell und ließ nun endlich Sakuras Haare los.

„Dir scheint es ja schon besser zu gehen, wenn du so etwas sagen kannst.“

„Hm, vielleicht, aber ich bleibe lieber noch einen Moment hier sitzen.“

„Vielleicht“, setzte Sasuke an, dem gerade ein Gedanke gekommen war, „sollten wir in Gegenwart unserer Eltern uns so verhalten wie jetzt.“

Was sagte er denn da? Es reichte doch wohl schon, wenn er Sakura nicht an die Gurgel ging. Er musste es ja nicht gleich so übertreiben wie Itachi!

Noch während sich der Uchiha das dachte, hörte er sich selbst sagen: „Das ist wohl noch besser, als wenn wir nur so tun, als gäbe es den jeweils anderen nicht.“

Für einen Moment huschte ein Ausdruck der Verwunderung über das noch etwas blasse Gesicht Sakuras. Ein, zwei Sekunden lang herrschte Stille, in der sie über seine Worte nachdachte.

„Du meinst, zum Wohle der Beziehung unserer Eltern?“

Zustimmend nickte Sasuke, obwohl er sich nicht einmal sicher war, ob er soweit gedacht hatte und wirklich das damit meinte.

„Gut, von mir aus. So schlimm ist es mit dir gar nicht. Aber ich werde nicht zur Alkoholikerin, damit du aus Mitleid mit mir redest.“

Es war ein Witz. Das war offensichtlich. Das zeigte auch das leise Lachen von Sakura und trotzdem sagte Sasuke, viel zu ernst: „Du bist auch gar nicht so schlimm. Eigentlich macht es Spaß mit dir zu reden.“

Jetzt hatte Sasuke es geschafft, dass Sakura vollkommen verblüfft dreinsah. Er konnte regelrecht sehen, wie sie überlegte, ob er sie gerade aufzog oder nicht. Sasuke indessen verstand sich selbst nicht. Woher waren diese albernen, abgedroschenen Worte gekommen? Doch nicht aus seinem Mund! Unmöglich!

„Aus dir spricht wohl der Alkohol. Für dich reicht es für heute wohl auch“, meinte Sakura letztendlich aber lächelnd und er war nur froh, dass sie nicht zu viel in seine Worte hineininterpretierte. Immerhin wusste Sasuke selbst nicht, warum er das eben gesagt hatte. Was Sakura als nächstes tat, schob er ebenfalls auf den Alkohol, dass sie dadurch lockerer waren und auf den Fakt, dass sie zu zweit draußen in der Dunkelheit saßen.

Er beließ es unkommentiert, als er plötzlich ein Gewicht auf seiner Schulter spürte. Ein Blick dorthin offenbarte ihm, dass Sakura ihren Kopf auf seiner Schulter gebettet hatte. Bei dem Anblick ging ein Stromstoß durch Sasukes Körper. Sein Herz schlug augenblicklich schneller. Auf einmal nahm er nichts mehr wahr, außer Sakura neben sich. Wie immer roch ihr Haar nach Rosen und Lavendel. Die Augen hatte sie geschlossen. Ruhig lehnte sie an ihn. Ihr Atem ging flach.

Sasuke dagegen hatte Probleme es Sakura nachzutun. Die Gedanken rasten in seinem Kopf. Was tat sie da? Warum tat sie es? Und warum, verdammt noch mal, war der vorherrschende Gedanken in seinem Kopf, was Sakura wohl tun würde, wenn er sich ein wenig vorbeugte und sie küssen würde?!

Der Uchiha befand sich in einem Zwiegespräch mit sich selbst. Sollte er seinem inneren Drang, Sakura zu küssen, nachkommen oder es lieber sein lassen? Warum dachte er überhaupt darüber nach? Er sollte es einfach tun!

Genau, das erschien ihm richtig.

Er hatte den Gedanken noch nicht zu Ende gebracht, da beugte er sich auch schon vorsichtig vor. Abrupt hielt er inne, als ihm smaragdgrüne Augen entgegensahen. Allerdings tat Sakura nichts, um ihn aufzuhalten. Sie rückte nicht von ihm weg, er bekam keine Ohrfeige verpasst. Nichts. Stattdessen bemerkte er, wie sie den Atem anhielt. Ihr Blick war voller Neugierde, aber auch Unsicherheit. Dennoch bildete sich Sasuke ein, dass sie ihm mit ihrem Blick die Zustimmung für das gab, was er vorhatte. Vielleicht bildete er sich das aber auch einfach nur ein.

Als ihr warmer Atem dann über sein Gesicht strich, spornte es Sasuke an. Noch ein wenig mehr beugte er sich vor. Jeden Augenblick würde sein Mund den ihren berühren. Nur noch ein Wimpernschlag und dann…

„Hey, Sakura, alles in Ordnung bei dir? Wir haben dich schon gesucht!“

Bei Inos durchdringender Stimme, ruckte Sakura abrupt nach oben, stieß dabei schmerzhaft mit ihrem Kopf an Sasukes, der durch die Wucht des Aufpralls und den Schrecken über Inos Erscheinen heftig zurückzuckte.

Bei dem Zusammenstoß stöhnten beide vor Schmerz auf. Fast synchron wanderten ihre Hände an die jeweils eigene Stirn. Es war, wie in einer blöden Sitcom, schoss es Sasuke durch den Kopf. Sein zweiter Gedanke war: Verdammt, was wäre gerade beinahe geschehen?!

Nur dank Inos Auftauchen hatte er Sakura nicht geküsst. Wäre die Blondine nicht gekommen, dann…

„Alles okay bei euch?“ erklang nun auch Itachis Stimme.

Na toll, sein Bruder war auch noch mit dabei. Das konnte ja nur besser werden.

Sakura neben ihm war aufgestanden. Er selbst konnte nicht einmal zu ihr sehen, geschweige denn zu sonst irgendwem.

„Alles gut. Mir war nur ein wenig schlecht“, erklärte Sakura da.

„Das nächste Mal, sag einen Ton! Ich hab mir voll die Sorgen gemacht, als du auf einmal weg warst!“

Vorwurfsvoll klang Inos Stimme, aber auch Erleichterung schwang darin mit.

„Gut das Sasuke bei dir war“, meinte nun Itachi, „aber wenn du willst, können wir auch langsam nach Hause gehen.“

Schnell winkte Sakura ab.

„Meinetwegen müssen wir nicht gehen. Mir geht es ja schon besser. Und ab jetzt werde ich nur noch Wasser trinken.“

„Gut. Wollen wir dann rein? Hinata kannst du inzwischen vergessen. Die klebt an Narutos Lippen und ignoriert alles und jeden um sich herum.“

Gemeinsam mit Ino ging Sakura wieder nach drinnen. Sasuke, der weiterhin den Blickkontakt zu ihr mied, bemerkte daher den langen, fragenden Blick nicht, den sie ihm zuwarf. Stattdessen stellte sich sein Bruder neben ihn.

„Bei dir auch alles in Ordnung?“

„Klar, alles Bestens“, fauchte Sasuke das Geburtstagskind an und bereute seine Überreaktion bereits. Das reichte wohl aus, damit Itachi verstand, dass etwas vorgefallen war, selbst wenn er Glück hatte und Itachi nicht gesehen hatte, was beinahe zwischen ihm und Sakura geschehen war.

Sasuke war nur dankbar, als sein Bruder wortlos wieder ins Innere verschwand und ihn schlecht gelaunt und verwirrt zurückließ. 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey! *wink*
Jetzt hab ich hier mal fast alle Charaktere der Geschichte auflaufen lassen *lach*
Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen. Bin natürlich sehr auf eure Meinung gespannt. Wie fandet ihr das Ende?
Ist es nachvollziehbar, dass Sakura und Ino zwar Kakashi heiß finden, aber mehr auch nicht? Ist Sasukes mögliche Eifersucht berechtigt? ^^ Ich hoffe das Auftreten der ganzen Jungs war nicht zu chaotisch. Itachi hatte seinen Spaß, das ist sicher. Mal sehen wie es für den Rest so war. ^^
Dann interessiert mich natürlich noch, was ihr von Hinata haltet, vor allem im Bezug auf Naruto. ^^
Generell würde mich mal interessieren, was ihr von den Charakteren haltet. Gebe ich ihnen genug Tiefgang oder sind sie zu oberflächlich? Ist der Umgang der Charaktere miteinander verständlich?
Vielen Dank für eure Meinung und konstruktive Kritik! ^^
Bis in zwei Wochen! *wink* Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Rinnava
2017-09-19T13:15:15+00:00 19.09.2017 15:15
Hi
Tolles kapi
normal mag ich ja keine sasusaku storys aber bei dir mag ich selbst sasusaku storys ;)
GGVLG Rin
Antwort von:  Yuri91
21.09.2017 14:19
Aaaaaaaaaaah! größtes Lob überhaupt *g*
Ich freu mich immer so, wenn es dir gefällt. ^^ Du bist ja auch eine sehr kritische Leserin, vor allem wenn es nicht dein Pairing ist *lach* das macht mich dann doppelt so glücklich ^^
Und dann pack ich es heute vielleicht auch wieder an der SakuxIta ff weiterzuschreiben und nicht nur am Wochenende *lach*
*knuddel*
LG
Antwort von:  Rinnava
22.09.2017 10:36
:)
ja bei den pairings was nicht so meins sind bin ich wirklich kritischer aber das bin ich allgemein wenn ich lese ,weil ich mitllerweile nur noch das lese was mir wirklich gefällt ;)

ich freue mich jetzt schon darauf auf die SakuxIta story <3
GGGGVLG Rin
Antwort von:  Yuri91
22.09.2017 19:51
Und da freut es mich noch viel mehr, dass es dir gefällt. ^^
Ich hoffe die nächste ff wird dir noch besser gefallen *lach*
Von:  Cosplay-Girl91
2017-09-17T21:28:05+00:00 17.09.2017 23:28
Tolles Kapitel :)
Sehr schön geschrieben.
Bin schon sehr gespannt wie es weiter geht.
Mach weiter so.
LG
Antwort von:  Yuri91
18.09.2017 14:17
Danke schön ^^
Freut mich wie immer sehr ^^
Hoffe der Rest wird dir gefallen. ^^
LG
Von:  Kaninchensklave
2017-09-17T14:43:17+00:00 17.09.2017 16:43
ein Tolles Kap

ja ich muss den anderen Rehct geben HInata sollte man vom Alkohol fern halten
nur ihre Neue Droge gefällt ihr besser denn dese gehört ihr alleine die Naruto droge,
die hat sie shcon lange abhänig gemahct und leben ohne dieser Droge ist für sie unmöglich geworden.

Nur sollte Naruto aufpassen denn sobald HInata etwas mutiger geworden ist könnte jedes anbaggern einer anderen dazuführen das die Eifersucht überhand nimmt und sie der anderen die Augenauskratzen möchte und das auch ganz ohne Alkohol

oh Sasuke weiss nicht mehr was er tun und Denken soll in Sakuras nähe das nennt man dann wohl Pech, aber ihr geht es nicht anders nur das sie es sich noch nichtmal gedanklich zugeben möchte und ich bin mir sicher das kommt shcon noch

der Ino Deidara vergleich war lustig denn er hat auch mich zum schmunzeln gebracht

GVLG
Antwort von:  Yuri91
17.09.2017 20:44
Danke schön ^^ Freut mich sehr. ^^
*lach* Naruto als Droge. Muss man nur aufpassen, dass er nicht stückchenweise verkauft wird *lach*
Ja, ja Sakura und Sasuke. Wer andere belügen kann, ist auch gut darin, sich selbst zu belügen. ^^
Da bin ich froh.^^ Ich mein, die sehen sich ja schon ein bisschen ähnlich. ^^
LG
Von:  Sakura2100
2017-09-17T10:05:10+00:00 17.09.2017 12:05
Oooh das nenn ich mal ein hammer kapitel !!! Wer hätte gedacht dass sasuke solche Gedanken hegt .? Geschweige denn wer hätte gedacht dass sakura NICHTS unternehmen würde wenn sasuke sie versucht zu küssen ?
Ooh ich freu mich schon sooo aufs nächste kspitel. Mach weiter so!!!!
Antwort von:  Sakura2100
17.09.2017 12:06
Und ich muss Gestehen eigentlich hab ich ja damit gerechnet dass sakura umwerfend singen kann und nicht nur lt sasuke “nicht soo schlecht“ - schade eigentlich, denn dann wären alle so super verblüfft gewesen :D
Antwort von:  Yuri91
17.09.2017 14:03
Erst mal danke schön ^^ Das freut mich wirklich sehr. ^.^ Ein großes Lob. Hoffe in Zukunft kann ich das Niveau dafür weiterhin so halten ^^
Ja, hatte erst überlegt Sakura zur super Sängerin zu machen, dachte mir dann aber, dass das auch ein wenig Klischee ist. Deswegen wurde Hinata zur Rampensau und durfte sich mit den anderen ums Mikrofon batteln. ^^ Außerdem finde ich es realistischer, wenn jeder passabel singt und niemand unterirdisch schlecht ist. ^^
Danke noch mal für dein extrem aufbauendes Lob. ^^
LG
Antwort von:  Sakura2100
17.09.2017 17:27
Naja Klischee vielleicht nicht aber einfach überraschend für alle... Du hättest ja sowas schreiben können dass sie ermuntert werden musste dass sie singt,...als Hintergrundgeschichte hättest du ja sagen können dass sie nicht mehr singt seit ihr vater nicht mehr da ist weil sie immer gemeinsam gesungen hsben oder so gg
Dass jeder gabz akzeptabel gesungen hat find ich toll wobei es bei naruto oder der rasselbande von freunden von itachi sicher lustig gew wäre wenn nicht gg
Aber ich finde du hast es trotzdem suuuper geschrieben *_*
Jaa hinata... die Mauerblümchen haben es ja bekanntlich immer drauf - sie sehen zwar nicht so aus aber es ist meistens so gg _ deswegen fand ich die idee eigentlich gaanz super - genauso wie dass sie die Finger nicht mehr von naruto lassen kann xD - der morgige tag wird sicher für und leser seeehr amüsant zu lesen sein wenn du ihn schreibst xD
Immer wieder gerne :D
Hoffe dass die ff länger geht da mir die story wirklich gefällt und ich sie auch sehr amüsant finde vor allem wenn ich an die szene von ino denk ggg
Antwort von:  Yuri91
17.09.2017 20:50
Ja gut, nur den Vater kennt sie gar nicht ^^ Ich hoffe du verzeihst mir, dass Sakura nicht das Gesangstalent ist. ^^ Leider kann ich ja nicht vorher in die Köpfe meiner Leser schauen, was sie mögen und sich wünschen und so. ^^
Stimmt. Wenn einer ganz mies gesungen hätte, dass den anderen schon die Ohren geblutet hätten *lach*
Jap, das stimmt so was. Ein Mädel aus meiner Klasse früher war so. Total schüchtern und alles, aber wehe sie hat auch nur einen Tropfen Alkohol in die Finger bekommen *lach*
Ja, das könnte ein böses Erwachen für HInata geben. ^^
Welche Szene mit Ino meinst du genau?
Es gibt 16 Kapitel insgesamt. Die späteren Kapis haben alle etwa eine Länge wie dieses hier oder teilweise noch länger. Freut mich wirklich sehr, dass es dir so gefällt. ^^ HOffe das bleibt auch so *lach* Ich sitze an meiner nächsten FF und schreibe da fleißig vor mich hin ^^
LG
Antwort von:  Sakura2100
17.09.2017 21:10
Juhu also noch einige Kapitel zum lesen *_*
Die mit ino und deidara(hoff dass schreibt man so) xD - der frisurenvergleich einfach göttlich gg
Hmm davon bin ich mal überzeugt gg
Ich schätz das nächste kapitel kommt in 1-2wochen ?
Über was handelt deine neue ff denn .? Und was sind die hauptcharaktere '?
Antwort von:  Yuri91
18.09.2017 14:20
Jap, noch ein Paar ^^
Ach so, das *lach* Ja, bin froh, dass es lustig geworden ist ^^
In 2 Wochen. Alle 2 Wochen sonntags gibt's das nächste Kapi. ^^
Ist eine ItaxSaku ff, aber für SakuxSasu habe ich auch noch ein paar Ideen ^^ Inhaltlich geb ich aber noch nichts preis *lach*
Von:  Scorbion1984
2017-09-17T09:41:53+00:00 17.09.2017 11:41
Also Ino ,hättest Du nicht drin bleiben können ?
Nun hat sie ihnen die Stimmung versaut ,ja was wäre wenn darüber können Sakura und Sasuke nun nach grübeln !
Tolles Kapitel ,Hinata als Rampensau ,ha ha !
Antwort von:  Yuri91
17.09.2017 13:56
*g* Tja, Ino hat eben kein gutes Timing *lach* Und sie kann die Stimmung echt nicht lesen *lach*
Und richtig, ohne Ino könnten Sakura und Sasuke jetzt nicht drüber nachgrübeln *g* Da gibt's bestimmt noch genug Kopfschmerzen deswegen ^^
Danke schön ^^ Freut mich sehr. ^^
LG


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