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Genieße den Augenblick

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Kapitel 43

Ich schwieg. Warum machte mich seine Nähe nervös? Das war eine gute Frage… Aber wollte ich das wirklich wissen?

„Lysander? Wie machst du das immer?“ „Hm? Was denn?“, fragte er unschuldig und stapelte die Kisten übereinander. „Mich noch mehr zum grübeln zu bringen, als ich es eh schon tue.“, jammerte ich und reichte ihm meine letzte Kiste.

„Ich dachte du wolltest nicht reden.“, erwiderte Lysander leicht amüsiert. „Ich habs mir anders überlegt. Ich will reden.“ „Liz, dein Problem ist, das du erstens zu viel nachdenkst und zweitens, über die falschen Dinge.“, sagte er und stellte die letzte Kiste ab.
 

„Was meinst du?“ „Ich meine, Gefühle ändern sich, oder du bemerkst sie vielleicht auch einfach nicht mehr, weil du dich an sie gewöhnt hast.“

Jetzt kam ich nicht mehr mit! Verwirrt sah ich ihn an und neigte den Kopf. „So und jetzt noch mal auf Idiotensprache bitte.“ „Wir sollten lieber wieder in den Keller.“, meinte Lysander und ging an mir vorbei.

„Hay! Du kannst mich nicht erst verwirren und dann dumm sterben lassen! Lysander, jetzt bitte mal ganz direkt: Was willst du mir sagen? Worüber soll ich nachdenken?“
 

Er seufzte und sah mich an. „Ich glaube, du bist noch in Castiel verliebt. Ich zweifle nicht, dass du meinen Bruder nicht liebst, aber ich denke… Das du dich nur in ihn verliebt hast weil du deine Gefühle für Castiel unterdrücken wolltest beziehungsweise auf einen Anderen projiziert hast.“
 

Ich zuckte zusammen, Lysander ging raus, aber ich folgte ihn nicht. Stattdessen ging ich raus auf den Schulhof und tat das, was ich die ganze Zeit schon vorhatte: Ich verließ das Schulgelände. Es waren genug Leute die Ari halfen und ich konnte genauso gut draußen auf Rosalia warten.
 

Still wartete ich angelehnt an der Schulmauer und gab mich wieder meinen Gedanken hin. Hatte Lysander Recht? Das wäre doch eigentlich gut für mich! Es würde bedeuten, dass ich nicht wirklich in den Freund meiner besten Freundin verliebt war, es würde so viele meiner Probleme lösen!

Also ist es doch nur wünschenswert, dass ich mir die Liebe zu Leigh nur eingebildet habe. Nur… Warum machte mich dieser Gedanke so traurig?
 

Ich blickte zum Himmel, die warme Frühlingsluft umspielte meine Haare und ließ sie in alle möglichen Richtungen wehen.

Ja, es wäre alles viel einfacher wenn ich mir diese Gefühle nur einbilden würde…
 

Überrascht sah ich Leigh die Straße lang gehen und schlagartig schlug mein Herz wieder schneller. „Leigh… Willst du Rosalia abholen?“ „Oh, hallo Adaliz. Ja, sie hatte mir geschrieben dass sie länger in der Schule bleibt. Wartest du auch auf sie? Seid ihr verabredet? Dann geh ich lieber wie-„ Ich schüttelte den Kopf und lächelte.

„Nein bleib ruhig. Mich sieht sie doch eh den ganzen Tag. Sie freut sich sicher wenn du mit ihr was unternimmst.“
 

Ich stieß mich von der Wand ab und ging an ihn vorbei. Dieses Gefühl bildete ich mir nicht ein!

Diese Beschleunigung meines Herzschlages, diese brennende Eifersucht und der Neid auf Rosalia. Nein, ich konnte mir nichts vor machen, diese Gefühle waren echt. Darüber musste ich nicht weiter nachdenken.

Das einzige, worüber ich mir Gedanken machen musste war, was empfand ich noch für Castiel?
 

Endlich Zuhause angekommen schmiss ich halbherzig meine Tasche in die Ecke. Ich hatte schon wieder einen Rückzieher gemacht! Gleich zwei Rückfälle an einem Tag… Erst floh ich vor Lysander und dann vor dem Gespräch mit Rosalia.

Wie feige konnte ein einzelner Mensch eigentlich sein?
 

„Bin wieder da…“, rief ich lustlos und sofort lugte der Kopf meiner Mutter aus der Küche. „Du kommst aber spät.“ „Hab noch ein paar Mitschülern nach der Schule beim aufräumen geholfen…“, meinte ich und ging zu ihr in die Küche, auf der Suche nach Essen.

„Ach so und das hat so lange gedauert?“ „Sogar noch länger, aber ich bin frühzeitig gegangen.“

Ich schnappte mir eine trockene Semmel und biss mit nachdenklichem Blick rein. „Erst hilfst du und dann haust du ab?“, fragte meine Mutter skeptisch und schien über den Zusammenhang zu grübeln.

Ich nickte nur und schob den Rest der Semmel in den Mund. „Ich hatte eigentlich von an fang an nicht vor zu helfen, aber weil ich eigentlich mit Rosa nach der Schule verabredet war und sie da mitgemacht hat, konnte ich nicht wirklich ablehnen.“

„Und warum bist du dann doch abgehauen? Augenscheinlich ohne Rosalia?“ „Weil… Ach ich weiß nicht… Weil ich die Wahrheit nicht ertrage? Und ein Hasenfuß bin?“
 

Meine Mutter verdrehte die Augen und guckte mich leicht genervt an. „Ich hoffe das ist nur eine Phase von dir und nicht deine wirkliche Lebenseinstellung.“ „Was?“, fragte ich betrübt.

„Dein verfluchter Selbsthass. Echt Ada! Ich hab dich ja lieb aber… Man kauf dir bei Gelegenheit mal ein bisschen Selbstvertrauen, ja?“, meinte sie und ich sah sie überrascht an.
 

„Wie bitte? Mama, sollten Eltern mit ihren Kindern so reden?“, fragte ich murrend. „Es ist eigentlich nicht meine Art, aber Ada, du bist so verflucht negativ dir gegenüber eingestellt, dass man dir mal gehörig den Kopf waschen sollte! Was soll diese Halbherzigkeit?“

„Wieso halbherzig? Weil ich denen nicht mehr beim Kisten tragen helfen wollte?“, erwiderte ich ungewohnt zickig und verschränkte die Arme.
 

„Nein, weil du ja augenscheinlich vor irgendwas geflohen bist und dich, wie ich es deinen Blick entnehme, dich gedanklich dafür runter machst. Man Ada, hab doch endlich mal Arsch in der Hose. Was immer du dir vornimmst, was immer du denkst oder fühlst, zieh es doch bitte einmal im Leben auch durch!

Dir fehlen anscheinend Erfolgserlebnisse. Die kannst du aber auch nur haben, wenn du endlich mal dich durchbeißt.“, sagte meine Mutter und schnappte nach den langen Text kurz nach Luft. „Oh ich hasse es wenn ich solche Ansprachen halten muss.“, sagte sie dann und ihre Stimmung war plötzlich wieder heiter. „es gibt gleich Essen.“, verkündete sie und nahm mir damit jede Chance auf Wiederspruch.



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