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Pretty Boy

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Teil 5- Farce

Pretty Boy
 

Teil 5- Farce
 

Mir raucht der Kopf, vor Hitze und Japanisch in der letzten Stunde. Das hat mir den Rest gegeben. Erschöpft und stöhnend unter der Sonne, die nicht mehr ganz so weit vom Horizont entfernt ist, in Richtung nach Hause. Dicht verfolgt von meinen zwei “Dachhockerclubfreunden“. Sie sagen zwar wir sind Freunde, aber ich würde es doch lieber als Zweckgemeinschaft bezeichnen wollen. Damit fühle ich mich wohler.

„Hey Misaki-chan, gib mir mal deine Handynummer.“, sagt Haruno aus heiterem Himmel. Er fragt nicht mal, er fordert es einfach.

„Nein.“, antworte ich knapp.

Er stutzt. „Was? Warum nicht?“, keucht er überrascht.

„Armer Ren.“, schaltet sich nun Shiba ein. „Bei zwei Frauen an einem Tag abgeblitzt. Das zieht deine Bilanz ganz schön in den Keller.“ Shiba und ich müssen lachen.

Ich kläre ihn lieber auf, bevor er auch anfängt zu weinen und Shiba sich genötigt fühlt ihn umarmen zu müssen. Bei dem Gedanken schießt mir die röte ins Gesicht. Macht aber auch keinen Unterschied. Von der Hitze haben wir alle einen hochroten Kopf. „Du hast nicht bitte gesagt.“, grinse ich breit mit hochgezogener Augenbraue in seine Richtung.

Er erwidert mein grinsen süffisant. „Tut mir leid Misakileinchenschatzi. Darf ich bitte bitte deine Handynummer haben? Bitte mit Zuckerguss und Einhornstreuseln oben drauf.“ Er schmiegt sich an meinen Oberarm während er sich spielerisch einschleimt.

„So jetzt reicht es aber!“, der Panther erhebt seine Stimme und fährt seine Krallen aus. Am Nacken gepackt zieht er das Igelchen von mir.

Wieder kann ich mir ein lachen nicht verkneifen. Willig überreiche ich ihm aber mein Handy. „Gib deine Nummer ein, ich kenne meine nicht.“ Gierig, als wäre es die Erfüllung seines Lebens, nimmt er es dankend aus meiner Hand. Dabei reibt unsere Haut aufeinander und ich stutze. Er hat schon oft meine Hand genommen, aber erst jetzt bemerke ich, dass sie ziemlich rau sind. Ich hätte gedacht als angehendes Next Top Model wären sie sanft und weich, aber sie sind alles andere als das. Ich sehe ihm zu was er mit meinem Handy anstellt, habe aber nur Augen für seine Finger. An ein paar Fingern sind Schnitte und sogar kleine Blasen, alte und neue. Sie sehen aus, als würde er täglich zu Hause im Garten das Unkraut jäten, nur ohne den Dreck unter den Nägeln. Und wieder stutze ich. Mir wird gerade bewusst, dass ich gar nichts über sie weiß. Wohnt er überhaupt in einem Haus wie ich? Müssen sie im Haushalt viel helfen, was die Blasen erklären würde? Sie wissen die wichtigsten Dinge über mich, außer der Zauberstab Sache. Das haben wir bereits gestern alles geklärt, weil sie so aufdringlich waren. Sie kennen meine Mutter, haben meine große Schwester gesehen. Den Rest meiner Familie auf Fotos betrachtet. Sie wissen wo ich wohne, sogar wie mein Zimmer aussieht. Sie wissen was ich gemacht habe bevor ich in ihre Klasse kam. Was weiß ich schon über sie? Sie sind Freunde und wenn ich ihren Umgang miteinander beobachte, die allerbesten, da können nicht mal Ernie und Bert mithalten. Sie wohnen in der selben Richtung. Sind schlecht in Englisch. Hocken auch in der größten Hitze auf dem Dach. Aber die wichtigen Dinge... andererseits, würde diese seltsame Beziehung zwischen uns Intimer werden wenn ich es weiß, befürchte ich. Ich würde nicht mehr auf den Stand der Zweckgemeinschaft zurückkehren können.

Plötzlich erklingt das Opening von Pokemon. Ja, ich erkenne die Musik und nein, es ist mir nicht peinlich. Haruno jedoch summt sogar mit, bevor er den Anruf von meinem Handy auf seines abbricht. Ungläubig starre ich ihn an. Dein ernst? Pokemon? Bist du acht? „Ähm... ist dir das nicht peinlich, wenn deine Verehrerinnen das hören?“, versuche ich es diplomatisch zu ergründen. Er zuckt mit den Achseln und tut es mit einem Ton vollen pusten aus seinem Mund ab. Er überreicht mir mein Handy und wieder spüre ich die raue Haut. Er tippt auf seinem Handy weiter herum, bis auch Shibas Handy einen Kurzton von sich gibt. Nach ein paar weiteren Handgriffen, gibt auch mein Handy einen Benachrichtigungston von sich. Neugierig schaue ich auf das Display, was er da verbrochen hat. Eine Whatsapp Nachricht. Ich öffne die App und sehe, dass er uns drei in eine Gruppe gesteckt hat. Als ich den Namen der Gruppe lese, breche ich erneut in Gelächter aus. 'Die Dachhocker' prangt in der oberen Ecke. Damit trifft er genau meine Gedanken.
 

Mit dem pinken Albtraum im Rücken möchte ich mich verabschieden, doch sie gehen weiter in Richtung meiner Haustür. „Hey hey hey! Was soll das werden?“, krächze ich.

„Lernen.“, antwortet Shiba trocken und klingelt.

„Nein nein nein! Ich muss auf meine kleine Schwester aufpassen, wir werden nicht zum lernen kommen.“ , quieke ich nervös. Verdammt! Meine kleine Schwester weiß noch nichts von meiner Maskerade. Sie hat gestern bei einer Freundin übernachtet. Sie wird mich doch ohne Skrupel auffliegen lassen. Die Panik steigt in mir auf. „Ich möchte heute nicht lernen, ich bin zu erschöpft!“, sage ich hektisch, doch die Tür öffnet sich bereits. Ich ziehe den Atem scharf ein, doch als ich in das sanfte lächeln meiner Mutter blicke, atme ich erleichtert auf.

„Oh, hallo Jungs.“, sie freut sich ehrlich die beiden zu sehen und schiebt sie ins Haus. „Macht es euch gemütlich, ich muss nur kurz mit Misaki reden.“

„Danke Watanabe-san.“, sagen sie im Chor.

Sie schließt die Tür hinter sich und steht mit mir im Garten. Ihre Augen strahlen so viel wärme aus. „Ach mein lieber Misaki.“, sagt sie mit einem Schwall der Besorgnis. Sie streicht mir mit ihrer zarten Hand über meine Wange. Das ist wahrer Balsam für meine Seele. „Hast du etwa schon wieder geweint?“ Woher weiß sie das denn? Das ist schon eine gefühlte Ewigkeit her. „Hat dich wieder jemand geärgert?“

Ich nehme ihre Hand in meine und drücke sie sanft. „Nein Mum, alles gut.“, drücke ich zwischen meinen Lippen hervor. Nervös sehe ich auf die Haustür. Sie sind allein mit ihr. Ich muss da schnell rein. Ich habe keine Zeit das jetzt und vor allem hier vor der Tür zu klären.

„Ich habe Miyu-chan gesagt sie soll sich benehmen.“

„Sie weiß es?“, stoße ich überrascht aus.

„Natürlich, ich habe gehofft das deine Freunde kommen.“, lächelt sie verschwörerisch. „Ich mag sie, aber macht nichts was ich nicht auch tun würde!“ Ich keuche schwer. Was soll das schon wieder heißen? Sie geht mit mir ins Haus und wir sehen die beiden am Esstisch ihre Schulsachen ausbreiten. „Tschüss Jungs! Ich hab für euch Abendessen mit vorbereitet, lasst es euch schmecken. Passt gut auf meine Mädchen auf, aber benehmt euch!“, sie hebt drohend den Zeigefinger, aber es sieht einfach nur niedlich aus. Man kann sie gar nicht ernst nehmen.

„Ja Watanabe-san. Danke Watanabe-san.“, sagen sie wieder im Chor und meine Mutter verlässt zufrieden das Haus.

Wie peinlich Mum! Ich habe sie so lieb. Nur sie kann wie ein Glücksbärchie drohen. Aber was sollte dieses 'tut nichts was ich nicht auch tun würde'? Eltern und ihre seltsamen Sprüche. Sichtlich nervös und ein wenig verwirrt trete ich auf die beiden zu. Ausschau haltend, nach dem kleinen Teufel. „Ihr... habt meine Schwester noch nicht gesehen?“, frage ich vorsichtig.

„Nein. Hey, wollen wir erst essen bevor wir lernen, oder danach?“, fragt mich Haruno, der unsicher ist ob er jetzt seine Schulsachen auf den Tisch verteilen soll die er noch in den Händen hält.

Pff... Essen... Mir ist der Appetit vergangen. Lieber würde ich jetzt unter die Dusche, danach in mein Rüschen beladenes Bett und die letzten zwei Tage komplett vergessen. Ich habe allerdings genauso wenig kraft mich jetzt noch zu konzentrieren wie Hunger. „Na ja, ich glaube wir nutzen die Ruhe und lernen, bis-“, ich breche meinen Satz ab, als ich ein Tür knallen höre. Die Farbe in meinem Gesicht verabschiedet sich. Kreidebleich starre ich zur Treppe, die zu den Schlafzimmern im ersten Stock führt. Ich höre Schritte. Mein Mund wird trockener als die Sahara. Das erste was ich sehe, sind die kleinen nackten Füßchen. Mit jeder Stufe manifestiert sich meine ausgemalte Albtraum Situation immer weiter. Eine Jeans Shorts. Ein T-shirt auf dem Engel steht. Die größte Lüge der Welt, wenn ihr mich fragt. Jetzt sehe ich sie ganz. Ihr schulterlanges Haar ist zu zwei Zöpfchen auf ihrem Kopf drapiert. Ich schlucke schwer. Sie sieht sich um und erblickt uns. Ihre ohnehin schon übertrieben großen Augen werden noch größer. Sie bricht sofort in schallendes Gelächter aus. Panisch blicke ich zwischen ihr und den beiden hin und her. In ihren Gesichtern steht ihre Verständnislosigkeit. Ich packe mir das Fliegengewicht und ziehe sie um die Ecke in das Wohnzimmer. „Was soll denn das?“, herrsche ich sie an. Sie kann immer noch nicht aufhören zu lachen. Sie hält sich ihren Bauch dabei und japst nach Luft zwischen dem nicht enden wollenden Gelächter. Ich komm mir vor wie der dämlichste Idiot der Welt. Was vielleicht auch stimmt, wenn man bedenkt was ich an habe. „Ich dachte Mum hat dich darauf vorbereitet?! Warum lachst du?“, quietsche ich hysterisch, doch darauf bedacht, dass wir nicht gehört werden.

„Ja, aber es zu hören ist was anderes als es zu sehen. Du siehst so albern aus! Wie kommst du auf so eine dumme Idee?“, japst sie um Fassung ringend und muss sich ein paar tränen weg wischen. Das darf Shiba nicht sehen.

„Ich... keine Ahnung! Ich hatte panische Angst. Ich... Ich wollte nur nicht wieder gemobbt werden...“, versuche ich mich in Erklärung.

„Und in wie weit ist das jetzt besser? Denkst du, du kommst damit drei Jahre durch? In der Damenumkleide vom Sport liegst du doch mit Nasenbluten ohnmächtig am Boden wenn du die nackten Mädchen siehst.“, fängst sie wieder an zu lachen.

Nervös zupfe ich an meinem Rocksaum. Ich bestreite ja nicht, dass das die wahrscheinlich dümmste Idee meines Lebens ist, aber ich kann nicht mehr zurück. „Mach einfach mit...“, sage ich kleinlaut. Sie betrachtet mich eingehend mit ausdrucksloser Mine. Oh nein,... was kommt jetzt? Ich schlucke schwer.

Sie baut sich vor mir auf und grinst breit. „Dafür brauch ich aber was für meine Motivation.“

Ich wusste es. „Und an was hast du gedacht?“

„Die drei Jahre bekomme ich deinen Nachtisch, du kommst zu all meinen Schulischen Veranstaltungen und wenn ich mich mit Freunden treffen möchte bringst du mich hin ohne zu meckern.“

Ich stöhne genervt. Dazu habe ich weder Lust noch zeit. „Nachtisch geht in Ordnung. Werde halt dick!“, grinse ich sie neckisch an. „Für das andere habe ich keine Zeit. Ich muss viel lernen.“

Sie streicht sich nachdenklich über ihr Kien. „Dann musst du mich eben mit zu deiner Schule bringen.“, grinst sie nun.

„Nein nein! Ich komm zu deinen Veranstaltungen! Aber Mum muss dich zu deinen Freundinnen bringen. Das wird wirklich zu viel.“, hasple ich hektisch.

Sie reicht mir ihre Hand. „Deal.“

Ich ergreife sie schnell bevor sie sich was anderes ausdenkt. „Deal.“ Ich atme auf, doch der schwierige Teil kommt jetzt. Ich darf sie ja nicht einfach in ihr Zimmer einsperren. Ich führe sie zurück in die Küche. Mit schwachen lächeln und deutlich nervös stelle ich sie vor. „Leute, dass ist meine kleine Schwester Miyu. Miyu das sind Shiba und Haruno.“

„Du bist ja niedlich.“, strahlt Haruno.

Ich spüre ein Zupfen an meinem Ärmel. Miyu starrt Haruno mit riesigen Augen an. „Vergiss unsern Deal, ich will das er an meine Schule kommt.“, flüstert sie heiser.

Ein lächeln huscht über meine Lippen. Es ist der Wahnsinn, was dieser Mann für eine Wirkung auf die Frauenwelt hat. Er muss nur lächeln und schon liegen sie ihm zu Füßen. Selbst bei kleinen Mädchen. Ich hätte nicht gedacht, dass sie schon aus der 'Jungs sind doof Phase' raus ist. Sie werden so schnell groß. Und sie hat einen guten Geschmack. Sie setzt sich auf den freien Platz neben Haruno und starrt ihn einfach nur an. Wow. Ich habe sie das letzte mal so sprachlos gesehen, als sie auf einen riesigen Osterhasen traf, der ihr ein buntes Ei überreichte. Da war sie allerdings fünf. Später hat sie eine Woche versucht es auszubrüten. Daran bin ich nicht ganz unschuldig. „Ich sage doch wir kommen nicht zum lernen. Also lasst uns essen.“, kapituliere ich seufzend.

Shiba springt auf. „Ich helfe dir.“
 

Haruno und Miyu verstehen sich bestens. Sie hat ihre Stimme wieder gefunden und redet ohne Punkt und Komma von den neusten Erlebnissen in ihrer Schule. Ja, Jungs sind immer noch doof, aber Haruno eben nicht, so wie sie ihn an himmelt. Sie haben eine neue super liebe Lehrerin in Handarbeiten. Und ihre beste Freundin hat jetzt den selben Handyanhänger wie sie an ihrer Tasche. Viele unbeschwerte Mädchen Geschichten und zum Glück kein Wort über mich. Trotz des Deals trau ich dem Frieden nicht ganz. Aber wenn sie es ausplaudert wird Haruno auch nicht mehr herkommen, dem ist sie sich sicher bewusst. Vielleicht kann ich ja den Nachtisch neu aushandeln.

„Misaki?“, höre ich neben mir. Blinzelnd sehe ich in Shibas Gesicht. Ich habe ihn völlig ausgeblendet. Augen und Ohren waren an Miyu geheftet. „Was schaust du denn immer zu Haruno? Er kommt gut mit Kindern klar, du musst dir um deine Schwester keine sorgen machen.“, tippt er mir wieder auf die Falte zwischen meinen Augenbrauen. „Ich gäbe viel dafür zu wissen was du denkst.“

Seine Stimme löst erneut einen angenehmen Schauer in mir aus und lässt mich erröten. „Ich mach mir nur sorgen um das was Miyu sagen könnte. Ich bin nicht scharf auf peinliche Geschichten aus der Vergangenheit.“, sage ich Wahrheitsgemäß, aber Shiba lässt es breit grinsen. „Ich glaube ich muss mich gleich mal mit ihr unter vier Augen unterhalten.“

„Untersteh dich!“, quietsche ich mit hoch roten Kopf. Meine übertriebene Reaktion lässt ihn herzhaft lachen. Seine perlweißen geraden Zähne strahlen mich an. Die Reißzähne des Panthers blitzen hervor. 'Beiß mich' schreit mein Unterbewusst sein und ich rüge es dafür. Solche Gedanken sind mehr als unangebracht, in diesem Moment. Unter der Dusche, kein Problem, aber nicht hier in der Küche mit meiner kleinen Schwester in Sichtweite.

„Hey! Was gibt es da zu lachen? Schließt uns nicht aus!“, protestiert Haruno.

„Ich habe Misaki nur von deinen miserablen Kochkünsten erzählt.“, neckt er ihn während er den Tisch deckt.

„Hey! Wenn es dir nicht schmeckt was ich zaubere, dann setz mich nicht auf den Haushaltsplan.“, rümpft Haruno die Nase.

Ich werde hellhörig. „Ihr wohnt in einer WG?“

Die beiden tauschen einen Blick aus, den ich nicht deuten kann. Haruno streicht sich bedächtig über sein Kinn und sieht mich an. Es herrscht stille. Ich traue mich nicht einmal aus zu atmen und halte ihn quälend lange an. Hätte ich das nicht wissen sollen? Aber sie selbst haben doch damit angefangen. Wenn ich es nicht wissen soll, dürfen sie doch nichts in der Richtung erwähnen. Ich muss es wissen, dieses Spielchen spiele ich schließlich auch. Haruno findet sein breites Zeitschriftenlächeln wieder, dass auf die Kamera wartet. Den Zeigefinger gesteckt auf seinen Lippen, als wenn es ein Geheimnis wäre. Ich finde meinen Atem wieder nach dieser Geste.

„Seit ihr Schwul?“, erklingt die helle Stimme meiner Schwester in der Stille.

Mir fällt fast die Schüssel Reis aus der Hand. „MIYU!“, herrsche ich sie an.

„Was denn?“, fragt sie naiv wie sie ist. Sie ist eben immer noch nur zehn Jahre alt. Und auch wenn ich gerade gefühlt zehn Jahre älter geworden bin, liebe ich meine Familie trotzdem. Egal wie peinlich sie mir ist, oder anstrengend, oder aufdringlich oder nervig.

Ich seufze genervt. „Woher kennst du das Wort überhaupt? Aus der Schule?“

Sie schüttelt kräftig den Kopf, dass ihre Zöpfchen hin und her schwingen. „Mama und Hina reden ab und zu darüber.“

Ich stelle das Essen auf den Tisch bevor es mir doch noch aus der Hand fällt und ergreife sofort den Stuhl, der mir einen rettenden halt bietet. Wieso reden sie über so was? Ahnen sie etwas? Oder wissen es bereits? Mir gegenüber haben sie nie etwas in der Richtung erwähnt oder angedeutet. Oder? Mir wird schlecht. Ein Rauschen flutet meine Ohren. In meinem Kopf klingt es wie ein Radio auf Sender suche. Viel Rauschen und ab und zu eine Stimme, die ich als meine erachte. Aber ich verstehe sie nicht, zu schnell kommt das grässliche Rauschen zurück. Ich sitze. Wie auch immer ich das hin bekommen habe. Das essen steht auf dem Tisch und wie aus weiter Entfernung bekomme ich mit wie Miyu sich bedient und isst. Ihr Mund bewegt sich. Sie redet, aber ich höre sie nicht. Wissen sie es? Hallt es, zwischen dem Rauschen in mir. Wissen sie es? Werden sie es akzeptieren? Wie lange spielen sie dieses Spiel schon vor mir? Wer weiß es noch?
 

Ein Druck auf meinen Schultern holt mich zurück. Zu mir kommend blinzle ich schnell. Shibas Hand ruht auf mir. Er sieht mir in die Augen wie nur er es kann. Wilde Augen voller Sorgen. „Was ist denn plötzlich mit dir? Du bist blasser als die Wand und wirkst wie abwesend.“

Jetzt wo ich wieder bei mir bin, merke ich das Miyu und Haruno weg sind. Ich springe hastig auf. „Wo ist meine Schwester?“, keuche ich atemlos.

„Ren bringt sie gerade ins Bett. Keine Sorge, er kann wirklich gut mit Kindern umgehen. Vor allem mit solch kleinen Prinzessinin die ihn anhimmeln.“ Er kann sich ein grinsen nicht verkneifen. Mit sanften Nachdruck zieht er mich zurück auf den Stuhl. Seine Hand tätschelt meine. Shiba hat es also auch bemerkt, dass Miyu für ihn schwärmt. Er ist viel zu Aufmerksam. Meine Scharade wird er auch bald durchschaut haben, dann wird er mich nie wieder so ansehen. Ich schlucke hart bei diesem Gedanken. „Also was ist los?“, fragt er, doch ich schweige. Was soll ich darauf schon Antworten? Ich schiebe gerade Panik, weil ich möglicherweise eine Scharade in einer Scharade spiele?! Das wirft jedoch eine menge ungewollter Fragen auf. „Geht es dir nicht gut?“, fragt er nun mit Nachdruck. Ich nicke stumm. „Soll ich dich ins Bett bringen?“, grinst er schelmisch und sieht in mein knallrot angelaufenes Gesicht. „Na, da steckt ja doch noch Leben in dir.“, lacht er amüsiert. Er lacht, aber ich glaub mein Herz hat einen Sprung ausgesetzt! „Du willst also nicht darüber reden?“, fragt er erneut. Ich wende meinen Blick ab und schüttle den Kopf schwach. Er seufzt tief, dass er mir quasi aus der Seele spricht. „Na gut, dann werde ich mal Ren einsammeln und gehen. Ich glaube nach lernen ist uns allen nicht mehr und es ist spät. Oder sollen wir bleiben bis deine Mutter wieder kommt?“ Wieder schüttle ich stumm mit dem Kopf. Ich habe einfach keine Kraft meine Stimme zu erheben. Weder die noch meinen Kopf. Ich starre weiter vor mich hin. Lebe ich eine Farce?
 

Ende von Teil 5



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  mor
2017-08-15T14:27:11+00:00 15.08.2017 16:27
Nein was für eine Liebe Kleine Schwester ^^
Antwort von:  Serato
15.08.2017 17:11
Wer brauch da feinde?! ^^
Aber sie hat sich ja noch zurück gehalten <3
Von:  Gralsfeuer
2017-08-15T08:28:01+00:00 15.08.2017 10:28
Ich muss mich Mimichen_ anschließen. Ich bin auch eher zufälig auf diese FF gestoßen und ich freue mich wirklich schon auf mehr, da du einen tollen Humor eingebaut hast ohne dass es gleich kitschig wirkt. Ich hoffe mal dass bald das nächste Kapitel kommt ;)

LG Gralsfeuer
Antwort von:  Serato
15.08.2017 14:34
Dann wünsch ich auch dir viel spaß beim lesen und weiter verfolgen ^^
Das ist auch meine erste Geschichte bei der mir die trockenen sprüche ("Humor" XD) einfach so zukommen und hinter her denk ich mir immer. wie kommst du nur auf sowas?!
Ich danke dir für deinen Kommentar ^^ da macht mir das weiter schreiben immer gleich doppelt so viel spaß <3
Von:  Minzou_Sshi
2017-08-14T21:17:01+00:00 14.08.2017 23:17
Ich hab diese Geschichte nur zufällig gefunden und muss sagen, dass mir deine Story bis jetzt sehr gut gefällt! ^^ Es ist auch eine gute abwechslung mal etwas anderes zu lesen auser FFs zum Thema Naruto. Ich freu mich schon auf das nächste Kapi.

LG Mimichen_
Antwort von:  Serato
15.08.2017 06:48
Hehe Danke ^^ Ja FFs und frei erfunden ist ein deutlicher unterschied. Schön das du dich trozdem hier her verirrt hast und dir die Geschichte sogar zusagt.
Im Moment läufts auch gut, das nächste Kapitel kommt warscheinlich pünktlich zum Montag.
Viel spaß beim weiter verfolgen <3
Antwort von:  Minzou_Sshi
15.08.2017 10:28
Das werde ich haben. ^.^ Freu mich schon mega drauf. >o<


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