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Schicksalhafte Entscheidung

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben,

ich habe ja seit einer gewissen Ewigkeit nicht mehr geschrieben und den einen oder Anderen von euch damit bestimmt schon enttäuscht – das tut mir wirklich aufrichtig leid! ):

Um wieder mehr mit dem Schreiben anzufangen, habe ich mir jetzt gedacht, ich werde die erste Fanfiction von mir mal überarbeiten, einfach um auch wieder in die Thematik rein zu kommen.
Ich hoffe es wird euch gefallen. Die Story wird im Grunde nicht verändert, aber ein paar Sachen werde ich bestimmt abändern oder ggf. sogar verbessern.

Mich würde es freuen, wenn ich euch wieder dabei habe und wir diese Reise gemeinsam angehen.

So, nun viel Spaß beim Lesen von Kapitel 1 .

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Inu Yasha und deren Charaktere gehören mir nicht, ich verdiene hiermit kein Geld. Es gehört nur Rumiko Takahashi. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen meine Süßen,
ich hoffe ihr habt meinen Hinweis gelesen und startet zusammen mit mir dieses Erlebnis von Kagome & Co.
Was haltet ihr vom 1. Kapitel? Ich muss ehrlich gestehen, ich empfand dieses Kapitel angenehmer zu lesen. *grins*

So, genug geplaudert - viel Spaß mit Kapitel 2. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Halli Hallo meine Süßen,

es ist aktuell Lock down und aktuell habe ich dann die Zeit gefunden ein neues Kapitel zu überarbeiten.
Ich hoffe ihr übersteht diese schwierige Zeit und es geht euch allen so gut wie mir.

So, nun viel Spaß beim Lesen… Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen meine Lieben,
wo ist nur die Zeit geblieben? Jetzt ist es schon Februar....
Ich hoffe euch geht es soweit gut, denn die nächsten Kapitel sind fertig überarbeitet.
Natürlich liest meine fleißige Beta-Leserin noch drüber, aber ich stelle sie euch schon jetzt zur Verfügung.

Außerdem erwartet euch noch eine riesige Überraschung, aber alles zu seiner Zeit.
Jetzt lest euch einmal Kapitel 4 durch und schreibt mir gern eure Meinung in einem Review.

Sollte jemand außerhalb dieser Foren Interesse haben, woanders auf dem neuste Stand zu bleiben, der kann gerne
auf mein Instagram-Profill vorbeischauen - im Schlusswort hinterlasse ich euch den Link.

So, genug geplaudert - ich wünsch euch viel Spaß. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen,
ich hoffe es wird euch gefallen. Hier habe ich einiges überarbeitet. :)

Schaut doch mal auf Insta bei mir vorbei: Francys_x3

Viel Spaß <3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Meine Lieben,
lang lang ist es her - Schande über mein Haupt - ich habe euch warten lassen.
Aber was soll ich euch sagen? Es war viel los & eine Zeit lang habe ich leider etwas die Motivation verloren.

Aber nun bin ich wieder da & bald gibt es Neuigkeiten von mir.

Liebe Grüße
Francys Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo Hallo,

vielen Dank für die Kommentare, ich habe mich riesig darüber gefreut. *-*

So nun viel Spaß beim Lesen... Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Viel Spaß beim Lesen... [: Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Halli Hallo,

leider habe ich heute nur ein Kapitel geschafft…
Mein Urlaub ist auch bald vorbei *heul*

Nun gut, ich wünsch euch viel Spaß beim Lesen. [: Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Halli Hallo ihr lieben,

leider habe ich gestern kein Kapitel mehr geschafft. >.<
Danke für die ganzen Kommentare, habe mich sehr darüber gefreut. ♥

Viel Spaß beim Lesen.... Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Halli Halloooooo,

ich bin wieder daaaa. ♥
Ich hab es echt vermisst… >.<
Nun wie besprochen könnt ihr das nächste Kapitel lesen.
Ich danke euch für all die lieben Kommentare *-*

So nun viel Spaß beim Lesen… Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben,

ich wünsche euch einen schönen und ruhigen Sonntag. *-*
Zum weiteren Verlauf der Story habe ich ein paar Fragen an euch:
*habt ihr irgendwelche besonderen Wünsche oder Ideen?
* was sagt ihr zu einem Lemon Kapitel irgendwann später?

Ich freue mich auf eure Antworten und bedanke mich schon einmal. (:

Nun viel Spaß beim Lesen…
Es hat sich etwas verändert:
Sesshoumaru kann jetzt mit seinem Biest sprechen. Das kennzeichne ich mit //….// Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben,

ich habe gestern Abend noch ein Kapitel fertig gestellt. (:
Ich bedanke mich erneut bei euch, für die vielen Reviews und
Favoriten!!!!!
Einfach toll. *-*

Viel Spaß jetzt beim Lesen… Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Halli Hallo,

ich wünsche euch einen schönen Sonntag. (:
& bedanke mich mal wieder bei euch….
Nun aber wünsch ich euch viel Spaß beim Lesen. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Halli Hallo meine Lieben,

ich bin einfach so geschockt, gerührt und begeistert… *.*
Eure Teilnahme ist einfach großartig, ich hätte niemals damit gerechnet!!
Vielen Dank dafür !!!!

Endlich ist es ja Freitag und nach einer Woche endlich es soweit… *O*
Heute Nachmittag hatte ich einen riesigen Papierkrieg aber nun hab ich Zeit. >.<

Viel Spaß beim Lesen… Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo da bin ich wieder,
wie versprochen ein neues Kapitel.
Viel Spaß beim Lesen. ^.^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Halli Hallo meine Lieben….

Danke für eure Kommentare, ich bin begeistert. *-*
Viel Spaß beim Lesen…
LG
Francys Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Halli Hallo,

wie versprochen, ein neues Kapitel.
Danke für eure lieben Kommentare, ich freue mich riesig darüber.

Viel Spaß beim Lesen.. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Leute….ein großes und liebevoll gemeintes Dankeschön an euch!
Für euer Lob, eure Ideen und tollen Kommentare!
Ich bin mega glücklich darüber.
Ich wünsche euch noch einen schönen Feiertag und viel Spaß beim Lesen… Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Halli Hallo,

hier ein neues Kapitel.
Viel Spaß beim Lesen. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Halli Hallo,

ich konnte nicht anders… ich musste mich wieder hinsetzen und los schreiben. >.<

Nun viel Spaß beim Lesen… Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben……

Viel Spaß beim Lesen… Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Halli Halloooo,

Vielen Dank an euch alle.

Tut mir leid, dass ihr so lange warten musstet.
Aber hier ist ein neues Kapitel.

Viel Spaß beim Lesen. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen…
Ich habs doch noch geschafft. ;D
Hier ein neues Kapitel, viel Spaß beim Lesen… Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Da mein letztes Kapitel so gut angekommen ist, habe ich mich dazu entschlossen, noch ein paar solcher Kapitel zu schreiben. (:

So und nun halt ich meine Klappe und wünsche euch viel Spaß beim Lesen… Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Haaaaaaaaaalli Hallo meine Lieben,

es tut mir wahnsinnig Leid, dass ich im Moment so wenig Zeit habe bzw. finde, um neue Kapitel zu schreiben. >.<

Vielen vielen Dank für eure tollen Reviews.
Nun wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen…

Ein kleiner Hinweis: „….“ = sprechen //…// = Biest »…« = Gedanken Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Halli Hallo,

ich wünsche euch einen entspannten Sonntag und hoffe das es euch soweit gut geht.
So nun viel Spaß beim Lesen… Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Halli Hallo,

erst mal wünsche ich euch einen schönen Sonntag. (:

& wieder muss ich es los werden, ein großes Dankeschön an die fleißigen Kommentar-Schreiber. ♥
Es drückt meine Motivation so stark in die Höhe, das glaubt ihr kaum. <3

So nun genug gelabert, viel Spaß beim Lesen. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Halli Hallo ihr Süßen,

nun ist es mal wieder soweit, ich habe ein neues Kapitel für euch. (:
Leider schaffe ich im Moment nichts unter der Woche, ich hoffe ihr verzeiht mir. ;D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Halli Hallo ihr Süßen,

da bin ich wieder, mit einem neuen Kapitel. (:
Ich will gar nicht groß rum quatschen und wünsche euch viel Spaß beim Lesen… Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben,

erst einmal muss ich mich bei euch entschuldigen.
Dieser Cliff war wirklich gemein, doch ich fand es irgendwie passend. ^.^
Ich hoffe, dass ihr mir verzeihen könnt. *lieb guck*

Nun viel Spaß beim Lesen… Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen,

ich wünsche euch erst einmal einen schönen Sonntag. (:
Ich hoffe ihr hattet ein schönes Wochenende… *_*

So, nun viel Spaß beim Lesen…. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Halli Hallo,

ich hab euch schon vermisst. (:
Hab mich schon riesig gefreut, ein neues Kapitel für euch zu schreiben.
Ein dickes Dankeschön, an alle regelmäßigen Review Schreiber.
Ihr seid der Grund, warum ich immer weiter schreibe.
Seit neustem spucken mir schon wieder Ideen durch den Kopf, für eine neue Inuyasha FF.
Was sagt ihr? Soll ich noch eine beginnen? Die unterscheidet sich natürlich von dieser hier, sonst wäre es ja langweilig. ;)

Jetzt hab ich genug gelabert und wünsche euch nun viel Spaß mit dem neuen Kapitel. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Halli Hallo,

wisst ihr was?
Wir sind mittlerweile bei 71 Favos und 87 Kommis... ihr seid einfach toll, vielen vielen Dank dafür. ♥

So nun viel Spaß beim Lesen... Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Halliiiii Halloooo,

ich rede nicht viel drum herum. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen… Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
OH MEIN GOTT…

Es ist mal wieder ein riesen Dankeschön notwendig. Am Anfang der Story hätte ich niemals damit gerechnet, wirklich! Vielen Dank ihr seid großartig.

Das Finale ist im vollen Gange und irgendwie macht es mich richtig traurig….
Die Geschichte ist bald vorbei, ich könnt heulen.
Aber man soll ja bekanntlich aufhören, wenn es am schönsten ist. ;D

So nun viel Spaß beim Lesen. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Da bin ich wieder… ;D
So ich rede nicht viel drum herum…

Viel Spaß beim Lesen … Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben,

ich weiß gar nicht so richtig wie ich anfangen soll…
Die Rückmeldungen von euch waren so wundervoll…
So viele Menschen, die mir einen Review hinterlassen haben im letzten Kapitel…
Damit hätte ich niemals gerechnet, wirklich!
Ich kann euch nicht genug danken, überwältigt von meinen Gefühlen, habe ich einen Epilog geschrieben.
Es ist ein großes Dankeschön an euch und ich hoffe, meine neue Geschichte wird euch auch gefallen.

1.000 Küsschen an euch… :* Komplett anzeigen

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Prolog

Ich wünschte, in den Geschichtsbüchern würde die ganze Wahrheit stehen. Dann wäre ich auf das was passierte, als mich der Brunnen in unserem Schrein an meinem fünfzehnten Geburtstag einsog, besser vorbereitet gewesen.

Ich hätte gewusst, dass es in der Sengoku-Ära nicht nur Kriege zwischen Menschen gegeben hatte, sondern auch Dämonen grausame Kämpfe bestritten.

Ich wollte nicht glauben, dass es kein Zufall war, dass ich ausgerechnet in dieser Zeit landete. Es fühlte sich an wie ein Albtraum. Ich hatte furchtbare Angst und wollte nicht ganz begreifen, dass es so etwas wie Zeitreisen wirklich gab. Bis mir Kaede, eine Priesterin, die Geschichte ihrer Schwester erzählte.

Kikyou war eine Miko mit unglaublichen Fähigkeiten. Als sie Achtzehn wurde, vertrauten ihr die Menschen das Shikon no Tama an. Es ist ein mächtiges Juwel, das den Menschen dabei helfen sollte Dämonen zu besiegen. Eine Priesterin schuf es mit all ihrer heiligen Energie in guter Absicht. Doch ihre Güte wurde ihr zum Verhängnis. Dämonen und bösgesinnte Menschen erfuhren von der Existenz des Kleiniods und versuchten von dem Zeitpunkt ihres Todes an, die Kraft für ihre Zwecke zu missbrauchen. Aus Angst überreichten die Menschen das Shikon no Tama Kikyou, von der sie dachten, sie könnte dieser mächtigen Kraft Herr werden. Denn die Menschen wussten, wenn die Dämonen das Juwel zu ihrem eigen machen konnten, wäre das ihr Untergang.

Trotz der großen Verantwortung die auf Kikyous Schultern lag, versuchte sie ihr eigenes Glück zu verfolgen.

Eines Tages wurde die Schwarzhaarige von einem Halbdämonen angegriffen, der die Macht des Shikon no Tamas für seine Zwecke nutzen wollte. Es sollte ihn zu einem vollwertigen Dämon verwandeln. Doch nach einem kurzen Kampf wurde aus Feinden Freunde und aus Freunden schließlich Liebende. Der Halbdämon und Kikyou hatten schon nach einiger Zeit eine so enge Bindung miteinander, dass sie sich ein Leben ohne den jeweils Anderen nicht mehr vorstellen konnten.

Aus Liebe wollte der Halbdämon ein Mensch werden und Kikyou sollte das Juwel der vier Seelen nutzen, um ihnen eine gemeinsame Zukunft zu ermöglichen. Denn einer Priesterin war es untersagt eine Beziehung zu einem Wesen mit dämonischem Blut zu unterhalten. Jedoch fand die Liebesgeschichte ein jähes Ende.

Es war ein Tag im Sommer, als Inuyasha von Kikyou im Wald überfallen wurde. Es gelang ihm zu fliehen, doch verletzt über diesen Verrat, entschied er sich gegen die Zukunft als Mensch und beschloss das Shikon no Tama zu stehlen, um seine ursprüngliche Absicht in die Tat umzusetzen.

Im selben Moment wurde Kikyou bei einer Patrouille von einer Gestalt, die aussah wie Inuyasha, schwerverletzt. Sie spürte, dass das Juwel in Gefahr war und sammelte ihre letzte Kraft, um zurück ins Dorf zu gelangen. Dort musste sie mit ansehen, wie ihre große Liebe das Kleiniod entwendete und versuchte zu fliehen.

Kikyou schoss einen allerletzten Pfeil ab, der Inuyasha an einen Baum pinnte. Sie nahm das Shikon no Tama wieder an sich. Doch der Gedanke daran, den Rest ihres Lebens ohne ihre große Liebe verbringen zu müssen, erstickte sie beinahe. Und Kikyou entschied sich dazu, Inuyasha in den Tod zu folgen. Gemeinsam mit dem Shikon no Tama, damit niemand sich diese Macht aneignen konnte.

Nun glaubten alle, ich wäre die Widergeburt von Kikyou, da das Juwel der vier Seelen, durch mich zurück in diese Welt gelang. Erst, als es mir entrissen wurde, glaubte ich auch daran. Ich wollte es retten, aber der Pfeil den ich abschoss ließ es in tausende Teile zersplittern. Auf der Suche nach den Fragmenten, kam die Wahrheit über Kikyou und Inuyasha ans Licht. Und wir lernten unseren wahren Feind kennen: Den Halbdämon namens Naraku. Es war ihm vor uns gelungen alle Splitter wieder zusammenzusetzen.

Er muss sterben, damit diese Welt wieder in Frieden leben kann und ich musste ihn töten, als Hüterin des Shikon no Tamas. Aber ich wusste nicht, ob ich das konnte …

Der Kampf gegen Naraku Teil 1 - Ü

Kapitel 1: Der Kampf gegen Naraku
 

Sicht von Kagome:
 

»Hier entlang, ich habe ihn gerochen«, schrie der rotgekleidete Inu-Hanyou.

»Ich spüre das Shikon no Tama«, fügte ich hinzu und sah zu meinen Reisegefährten.

Diese nickten mir nur zu und zeigten damit, dass sie verstanden, warum ich es auf einmal so eilig hatte.

Die Youkaijägerin und der Mönch sprangen auf den Rücken der loyalen Dämonenkatze Kirara, derer Größe mit einem Pferd vergleichbar war. Der Halbdämon mit den Hundeohren packte mich grob und schmiss meinen Körper mit einem Ruck auf seinen Rücken, als wäre ich leicht wie eine Feder und trug mich Huckepack.

Gemeinsam sprinteten wir los, als hingen unsere Leben davon ab und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn für einen von uns lief die Zeit ab.

Wir waren schon lange wieder auf der Suche nach unserem gemeinsamen Feind: dem niederträchtigem Spinnen-Halbdämon Naraku. Die Hölle in Person, denn er zerstörte unzählige Leben auf die hinterlistigsten und grausamsten Weisen die es überhaupt gab.

Nur durch ihn hatten wir sechs uns gefunden. Wenn ich darüber nachdachte, was er meinen besten Freunden angetan hatte, da wurde mir so übel, dass ich hätte schreien können. Ein Gefühl der Wut sammelte sich in meinem Bauch, als die Gedanken abschweiften.

Miroku hatte von seinem Vater einen Fluch geerbt, der im Kampf eine gute Waffe sein konnte. Doch irgendwann würde dieser ihn ins Nichts verschlingen, wie zuvor seinen Großvater und seinen Vater. Das musste definitiv verhindert werden und das ging nur über einen Weg: Narakus Tod!

Mit einem mitleidigen Blick sah ich zur Seite, denn auch was Sango, meiner weiblichen besseren Hälfte, angetan wurde war nicht nur grausam, es war erbarmungslos und eiskalt. Ihre Familie die Dämonen jagten, wurde von ihm getötet. Doch anstatt diese Grausamkeit selbst zu vollziehen, übernahm er die Kontrolle über ihren kleinen Bruder und zwang ihn seine Eltern zu töten.

Schnell schüttelte ich den Kopf, denn diese Erinnerung ließ mich nach wie vor erschauern und bescherte mir eine Gänsehaut, die ich abscheulich fand.

Auch Inuyashas Schicksal ging einem unter die Haut. Denn Naraku hetzte aus purem Neid Inuyashas große und erste Liebe auf ihn, sodass er fünfzig Jahre gelähmt an einem Baum klebte. Erschrocken über ihre Tat und mit dem Gedanken, ohne den Hanyou nicht leben zu können, setzte sie ihrem Leben ein Ende.

Egal wie oft ich darüber nachdachte, die Spinne blieb ein Monster. Aber dieses Wort war noch nicht abscheulich genug.

Der kleine Fuchsyoukai krallte sich fester an meine Schulter und riss mich somit aus meinen finsteren Gedanken.

»Kagome, ich habe Angst!«

Ich drehte meinen Kopf zu ihm und versuchte ein Lächeln zu erzwingen.

»Es wird alles gut, Shippou.« Ob er mir glaubte? Ich konnte meine Unsicherheit selbst hören und hoffte einfach auf seine kindliche Naivität.

»Ich bin froh, dass du bei uns bist«, flüsterte der Kleine in mein Ohr und kuschelte sich noch mehr an meine Seite.

Seit dem Inuyasha und ich auf der Reise waren, um das Shikon no Tama wieder zu vervollständigen, schlossen sich immer mehr Verbündete unserer Mission an, die mittlerweile zu Freunden wurden.

Es war in den letzten drei Jahren einiges passiert, so viele Kämpfe mussten wir überstehen, einige Male kamen wir gerade so mit unseren Leben davon. Auch Inuyashas ehemalige Liebe, die Miko Kikyou, wurde von einer Hexe, namens Urase, wiederbelebt und schwirrte mithilfe von den Seelen der Toten mit einem Körper aus Graberde und Ton in dieser Welt herum. Anfangs war ihr größtes Ziel Rache an Inuyasha zu nehmen, bis sie herausfand, dass beide in eine grausige Falle von Naraku gelockt wurden. Danach versuchte sie auf ihrem eigenen Weg den Feind zu vernichten.

Es stimmte mich traurig, dass die Zwei so viel durchmachen mussten, denn sie waren mit einem sehr starken Band miteinander verknüpft, das niemand trennen konnte. Nicht einmal ich. Meine Lippen verzogen sich zu einem bitteren Lächeln, denn ich war in Inuyasha verliebt und wusste das dadurch zu gut. Obwohl ihr wirklicher Körper schon lange nicht mehr auf dieser Erde weilte, war ihre Seele vor ihrem zweiten Tod reiner als zuvor. Ich hatte niemals die Chance Inuyashas Herz ganz zu erobern. Mein Herz schmerzte, als ich daran dachte, dass dieses Schwein es geschafft hatte diese Frau erneut zu töten. Rivalin hin oder her, so etwas hatte einfach niemand verdient.

Ich versuchte die Tränen zu unterdrücken, während Inuyashas Beine mich weiter in einer unmenschlichen Geschwindigkeit voran trugen.
 

¸.•*´ ♥ `*•.¸

»Inuyasha, irgendetwas ist hier aber komisch«, sagte ich dem Hanyou. Ich hatte wirklich ein eigenartiges Gefühl im Bauch und eine Vorahnung, dass uns etwas erwartete.

»Tze, was soll das denn heißen? Heute werde ich ihn vernichten!« Seinen schnippischen Ton ignorierte ich lieber. Mir war nur allzu bekannt, dass er aufgeregt und entschlossen war, es mit Naraku aufzunehmen.

»Trotzdem sollten wir nicht einfach so blind in den Kampf stürmen«, fügte ich noch hinzu während ich kurz an seinen Ohren zog, damit er begriff, dass ich es ernst meinte.

»Ja ja.« Er verzog das Gesicht und schwieg den weiteren Weg.

Als ich die Umgebung betrachtete, zog ich erschrocken die Luft ein. Wir mussten der Spinne sehr nahe sein, denn kein Baum war hier mehr am Leben, kein Vogel zu hören und ich hätte schwören können, dass Naraku mithilfe seines Miasmas dieses Ödland erschaffen hatte. Bei diesem Anblick lief mir ein Schauer eiskalt den Rücken hinab. Das hieß wirklich nichts Gutes. Normalerweise versteckte er seine Festung und durch eine Barriere blieb wenigstens die Natur vor seiner Grausamkeit verschont.

Ich hatte diesen Gedanken gerade zu Ende gedacht, da stoppte Inuyasha abrupt. Ich verlor das Gleichgewicht und wäre dadurch beinahe von seinem Rücken geflogen.

Seine großen, goldenen Augen waren weit aufgerissen und er starrte suchend in die Ferne. Als ein lautes Knurren ertönte zuckte ich vor Schreck zusammen und es dauerte nicht lange, da stand Kirara mit Miroku und Sango auf dem Rücken neben uns. Fragend sahen sie ebenfalls zu Inuyasha und zu mir.

»Was ist los?« Meine Frage empfand ich als absolut berechtigt, bis ich die Präsenz des Juwels ganz in unserer Nähe wahrnehmen konnte.

Ich sah nun zur Dämonenjägerin und dem Mönch und schüttelte unsicher mit dem Kopf. Meine hüftlangen schwarzen Haare tanzten mit dem plötzlich aufkommenden Wind und kurz darauf wurde es eiskalt, als hätten wir Minusgrade.

»Geh runter Kagome!« Mit einem bedrohlich klingenden Ton forderte er mich dazu auf von seinem Rücken zu klettern. Ich sprang ab, strich meinen Rock glatt und warf ebenfalls einen prüfenden Blick in die Umgebung.

»Ich weiß nicht was genau los ist, aber bitte rede mit uns.« Während ich das aussprach, lief ich um ihn herum und sah in sein Gesicht. Seine Augen spiegelten Trauer und Wut wieder, weshalb sich eine gewisse Ahnung in meinem Kopf auftat.

»Riechst du etwas Bestimmtes?« Ich versuchte etwas aus ihm heraus zu bekommen. Er schwieg jedoch und antwortete nicht. Er erwiderte nun endlich meinen Blick und es sah aus, als wolle er sich bei mir entschuldigen. Ab da war ich mir sicher. Aber wie konnte das sein? Genau diesen Blick hatte ich jetzt bestimmt ein Jahr lang nicht mehr in seinem Gesicht gesehen. Immer wieder hatte ich schlaflose Nächte, wenn er diesen fokussierten und einnehmenden funkeln in seinen Augen hatte. Ihm war ab diesem Moment alles egal, er würde ihren Geruch verfolgen und alles andere hinter sich lassen.

»Kikyou?« Meine Stimme brach am Ende weg. Sango zischte und Miroku sog scharf die Luft ein.

»Kagome-sama, das kann unmöglich wahr sein. Wir wissen alle das Kikyou-sama…« Er beendete den Satz nicht und sah bedrückt auf den Boden. Die Bilder, wie Kikyou in Inuyashas Armen starb mit seinen Lippen auf ihren, würde ich niemals vergessen.

»Miroku hat recht, Kagome-chan.« Ich schwieg und ignorierte die Youkaijägerin. Mein Blick war starr auf Inuyasha gerichtet. Sie hatten sie alle recht, aber ich wusste auch, dass Dämonen oder Hanyous viel bessere Sinne hatten und als Inu war seine Nase unserer weit überlegen. Zusätzlich war mir klar, dass er ihren Geruch niemals vergessen würde.

»Jetzt sag doch etwas Inuyasha und stehe nicht so blöd in der Gegend herum!«

»Es ist sie«, presste er zwischen seinen Zähnen hervor. Es fiel ihm sichtlich schwer, sich diese Sache einzugestehen.

Danach sah er mich wieder an, nahm meine Hand und drückte sie auf seine Wange.

»Verzeih mir.« Mit diesen Worten rannte er wieder in einer Geschwindigkeit los, der ich kaum folgen konnte.

»Was ist, wenn das eine Falle ist?«, fragte ich gegen den Wind aber er hörte es nicht mehr. Das in diesem Moment nicht nur meine alten Wunden im Herzen aufrissen, sondern die Sorge um sein Leben mich fast um den Verstand brachten, ignorierte er komplett.

»Kagome-sama steigt auf Kiraras Rücken, ich werde rennen«, forderte Miroku und ich wollte gerade zur Dämonenkatze laufen, als sich plötzlich ein Riss in der Erde auftat. Ich musste nach hinten springen um nicht hineinzufallen, dabei fiel Shippou von meinen Schultern, zum Glück wurde er aber vom Mönch aufgefangen.

Nachdem ich den ersten Schreck verkraftet hatte ertönte ein gehässiges und tiefes Lachen.

Nicht einmal zwanzig Meter vor uns sahen wir plötzlich Naraku stehen.

Wir alle machten uns zum Kampf bereit.
 

¸.•*´ ♥ `*•.¸


 

Sicht von Sesshoumaru:
 

Mit sicheren Schritten marschierte ich durch den verdorbenen Wald. Der Gestank von diesem Spinnen-Wicht stand förmlich in der Luft. Kurz blieb ich stehen und sah zurück auf mein Rudel.

»Jaken.« Der eben Gerufene sprintete nach vorn und schmiss sich vor mir in den Dreck. Er war mir und auch schon meinem Vater ein loyaler Diener gewesen.

»Ja Meister Sesshoumaru-sama?«

»Bringe Rin von hier weg und in Sicherheit! Sollte ihr etwas passieren wirst du dich dafür verantworten müssen.« Unter Druck arbeitete der Trottel besser, das war ein Fakt. Ich beobachtete noch einen Moment wie die grüne Farbe im Gesicht des Kappas verblasste, dann drehte ich mich um und lief los.

Nun stieg mir nicht nur der Gestank der Spinne in die Nase, sondern auch Graberde und Ton. Ich kannte den Geruch, es war aber lange her.

Nach einigen Sekunden filterte ich zusätzlich heraus, dass mein lächerlicher Halbbruder sich von seiner Gruppe getrennt hatte. Nach ein paar Metern erreichte ich ihn, er kämpfte gegen niedere Dämonen.

» Kaze no Kizu«, schrie Inuyasha und metzelte damit einige Gegner nieder.

»Nanu Brüderchen, so weit weg von deinem Menschenweib?« Das Wort Brüderchen betonte ich mit einer eiskalten und verachtenden Stimme.

»Was geht dich das an Sesshoumaru? Und was willst du überhaupt hier? Naraku gehört mir!«

»Hn.« Das war meine einzige Reaktion. Kurz darauf fand ich heraus, dass sich die Aura von Naraku in der Nähe der Miko befand. Hatte Inuyasha das noch nicht herausgefunden?

War er so benebelt von dem Geruch der toten Priesterin?

Erheitert über den Fakt, dass der Hanyou mal wieder eine Leiche bevorzugte anstatt sein Rudel zu beschützen, brachte mich fast zum Lachen. Ich wäre aber nicht Sesshoumaru, Herr der westlichen Ländereien, wenn ich mich nicht unter Kontrolle hätte.

»Such du mal weiter nach deiner Graberde. Ich werde Naraku vernichten.«

Mit Absicht gab ich ihm keinen Hinweis. Mir war egal was mit ihm oder seinem Gefolge geschah.

Mit diesem Gedanken wendete ich mich von meinem Halbbruder ab und lief in die richtige Richtung. Narakus Kopf würde mir gehören.

Der Kampf gegen Naraku Teil 2 - Ü

Sicht von Kagome:
 

Nun standen Miroku und ich direkt gegenüber von Naraku. Shippou hatte ich mit Sango, zusammen auf Kirara, weg geschickt. Diese Spinne hatte meine beste Freundin schon schwer verletzt. Allein diese Tatsache ließ die Wut in mir unermesslich steigen. In mir brodelte es wie in einem Vulkan, kurz bevor er ausbrach. Ich zögerte nicht weiter und spannte die Sehne meines Bogens, legte einen weiteren Pfeil an. Immer Bereit zum Schuss.

»Kagome, du glaubst doch nicht wirklich das ich zulassen werde, dass du das mickrige Stück Holz abschießt?«

Sein dreckiges Lachen sollte ihm daraufhin im Halse stecken bleiben, dachte ich verärgert und zog die Augenbrauen dabei zusammen.

Als nächstes kamen aus seinem widerlichen Körper weitere Tentakel, die direkt in meine Richtung schossen. Miroku wehrte diese mit einer Leichtigkeit ab und nickte mir daraufhin zu. Das war für mich genau das Zeichen was ich benötigte. Er würde mir Rückendeckung geben, so konnte ich in Ruhe und vor allem konzentriert mein Ziel erfassen und den Pfeil loslassen.

Sobald das Zischen erklang, erschien das mir bekannte Licht in rosa. Es umschloss die Metallspitze und mit einer rasanten Geschwindigkeit flog das Holzstück zu seinem Ziel. Naraku.

Der Halbdämon durchschaute uns natürlich und wich meiner Attacke aus, sodass ich nur seine Schulter streifte.

»Ich habe heute so viel mit dir vor«, sagte er amüsiert und zwinkerte mir dabei auch noch zu.

Schnaubend reagierte ich darauf, dieser Typ war einfach nur ekelerregend.

Kurz schüttelte ich mich vor Übelkeit und zog mein Katana.

Sango hatte mir in der Vergangenheit etwas den Umgang mit dieser Waffe beigebracht, doch bei weitem konnte ich weder mit ihr noch mit Inuyasha mithalten. Hier fehlte es mir schlichtweg noch an Training und Erfahrung.

Kurz erwischte ich mich dabei, dass ich an die Erinnerung von diesem Tag zurück dachte, denn es war eine schwierige Diskussion, dass Inuyasha mit dieser Art von Training überhaupt einverstanden war. Sobald wir rasteten und ich mit Sango dann starten wollte, da sprang der Inu-Hanyou auf und wollte entweder, dass wir uns schlafen legten oder weiterzogen. Apropos Inuyasha.

Wo blieb dieser Mann eigentlich, fragte ich mich in nächsten Augenblick und ließ meinen Blick über das Kampffeld schweifen. Hatte er nicht mittlerweile bemerkt, dass das mit Kikyou eine Falle von Naraku war? Wie auch immer er den Geruch von Kikyou kopieren konnte.

»Halte deinen Mund«, schrie ich sauer und stach frustriert in eine weitere Tentakel. Nebenbei erschlich sich ein weiteres Youki in meine Reichweite. Dank der älteren Miko aus dem Dorf hatte ich gelernt verschiedene Energien zu erkennen und gleichermaßen zu filtern.

Diese Macht aktuell konnte nur einem Dämon gehören, der stark und mutig genug war sich in Narakus Nähe zu trauen – aber was machte Sesshoumaru hier?

Fand er es amüsant, dass wir hier um unser Leben kämpften? Oh man, dachte ich, wie ich solch eine Ignoranz und auch Erhabenheit verabscheute. Aber das lag anscheinend in der Familie der Hunde.

Während ich mich über das Verhalten des Daiyoukais aufregte schlug ich ein weiteres Stück von Narakus Tentakel ab. Es war gerade dabei Miroku anzugreifen. Überrumpelt von der eigenen Wucht meines Schlages wurde ich von dem Rückstoß zurück geschleudert und landete auf meinem Hintern. Der Mönch war sofort zur Stelle und reichte mir seine Hand.

»Danke, Kagome-sama.«

Ich erwiderte sein Lächeln und widmete sich mit etwas mehr Vorsicht dem nächsten Körperstück der hässlichen Spinne. Dieses Mal klappte es besser, woraufhin ich mich zu einem mutigerem Schritt entschloss. Ich erinnerte mich an das Gespräch mit Kaede und Sango, diese Tipps wollte ich jetzt in die Tat umsetzen.

Ich schloss für einige Sekunden meine Augen, konzentrierte mein Reiki - die heilige Energie jeder Miko - übertrug es auf mein Schwert . Das Zeichen, dass die Klinge rosa aufleuchtete war Beweis genug, dass es funktionierte. Nun stach ich kräftig zu und konnte beobachten, wie meine Kraft das faulige Fleisch von Naraku reinigte. Es dampfte, zog sich sofort zurück aber nur um im nächsten Moment zu Staub zu zerfallen.

»Du bist stärker geworden«, stellte der Spinnen-Hanyou fest, »dennoch wird es dir nichts bringen.« Konnte er nicht einfach seine Klappe halten? Meine Geduld hing an einem seidenen Faden und es drohte zu reißen. Der Zorn auf diesen Bösewicht wuchs immer weiter und für meine Verhältnisse wurde das auch langsam etwas zu viel. Bitter verzog ich meine Lippen zu einem Lächeln, denn ich stellte fest, dass Naraku nicht der Einzige war. Auch auf einen anderen Mann war ich wütend.

Inuyasha tauchte immer noch nicht hier auf um mit uns Seite an Seite zu kämpfen. Auch gegen den Lord des Westens richtete sich ein wenig meine Verärgerung, der es einfach nicht für Nötig hielt uns zu unterstützen. Ihm lag doch auch so viel daran, dass der Hanyou endlich starb – oder nicht? Aber was verlangte ich hier von einem menschenverachtenden, stur köpfigen und eiskalten Daiyoukai? Was erwartete ich?

Gerade wollte ich eine weitere Schimpfparade gegen die drei Männer in meinem Kopf durchgehen, da spürte ich plötzlich einen starken, stechenden Schmerz in meiner Schulter. Im nächsten Moment schleuderte mich etwas durch die Luft, ich prallte gegen etwas Hartes und rutschte daran auf den Boden. Benommen durch den Aufprall scheiterte mein Versuch klar zu denken. Nachzuvollziehen was hier gerade passiert war.

Mein Hals wurde einige Sekunden später von etwas schleimigem umrundet. Im Hintergrund hörte ich nur noch gedämpft Mirokus Warnung, aber es war zu spät. Das glitschige Ding griff fester zu, ich wusste, dass es nicht mehr lange dauern würde bis mein menschlicher Körper versagte.

»Jetzt hab ich dich endlich.«

Mit Gewalt zwang ich meine Augen, sich einen Spalt weit zu öffnen. Wie ich es vermutete stand Naraku direkt vor mir – viel zu nahe für meinen Geschmack. Mit viel Mühe startete ich den Versuch die Tentakel von meinem Hals zu trennen, aber auch hier war ich zum Scheitern verurteilt. Die Spinne schlug mir mein Schwert aus der Hand, das klirrend zu Boden fiel.

War das jetzt mein Ende?

»Du verdammter Mist…« weiter kam ich mit meiner Ausführung nicht. Ob es vom mangelnden Sauerstoff in meinen Lungen kam oder von den Verletzungen wusste ich nicht. Doch bevor die Schwärze mich übermannte, hörte ich nur noch das siegessichere Lachen der Spinne.
 

¸.•*´ ♥ `*•.¸


 

Sicht von Sesshoumaru:
 

Solch ein Idiot. Nicht weit entfernt von seinem Rudel kämpfte mein missratener Halbbruder gegen unterwürfige Dämonen, auf der Suche nach seiner Leiche. Nichtsahnend das sein aktuelles Weib hier in Lebensgefahr schwebte. Den wirklichen Feind bezwang.

Schnaubend schüttelte ich meinen Kopf, sodass mir Strähnen in mein Gesicht fielen. Ich hatte die Tatsache schon immer verachtet, dass sich Inuyasha so zu den Menschen hingezogen gefühlt hatte. Aber das mangelnde Talent auf seine Frau oder besser auf sein Rudel zu achten, ließ ihn noch tiefer in die Schlucht der ewigen Jammerlappen sinken.

Ist es denn seine Frau?

Schockiert stoppte ich meine Atmung. Diese Stimme hatte ich seit Jahrhunderten nicht mehr gehört. Warum also jetzt? Und das im Bezug auf dieses Menschenweib. Meine Krallen ballte ich zu Fäusten, ignorierend das ich mir ins eigene Fleisch stach. Kurz überschlugen sich meine Gedanken, ob das schlecht gekleidete Mädchen wirklich ihm gehörte, bis genau diese gegen einen Felsen geschleudert wurde und abprallte.

Als ich erleichtert feststellen durfte, dass die Stimme wieder weg war, beobachtete ich das Geschehene weiter.

Naraku hatte das Weib in seinen Fängen, ihre Aura flackerte wütend hin und her. Wie eine Flamme die durch den Wind immer mehr dazu angespornt wurde größer zu werden.

Als der Wicht mit ihr verschwand, verfolgte ich sie – natürlich nicht um die Miko zu retten, sondern um die Spinne zu töten. Die Spur führte mich zurück zu dem im Feuerrattenfell gekleideten Schwachkopf.

Noch hielt ich mich zurück, stand abseits am Waldesrand und wartete ab.

Inuyasha kämpfte sich immer noch durch Massen von Dämonen, stets auf der Suche nach der Graberde. Sie schien ihn so aus der Fassung zu bringen, sodass ich selbst mich fragte, mit welcher Frau er jetzt eigentlich liiert war. Er bemerkte nicht einmal die Barriere an die er die ganze Zeit vorbeilief. Da lag sie doch.

Welch ein erheiterndes Spiel. Selbst ich konnte ein Schmunzeln nicht mehr verhindern. So konnte ich ein wenig nachvollziehen, warum Naraku so scharf auf diese Hinterhältigkeit war.

Irgendwann erkannte der Hanyou sein totes Weib und rannte auf sie los. An der Barriere prallte er ab, was für ein Anfänger. Die konnte doch nun wirklich keiner mehr übersehen.

Warum musste so etwas das Blut meines Vaters in sich tragen?

»Kikyou.«

Wie ein winselnder Welpe kniete er vor der magischen Grenze und zog seinen Schwanz zwischen die Beine. Als würde er gerade versuchen Männchen zu machen. Jämmerlich.

»Verdammt! Mach die Augen auf!«

Sein aufgebrachtes Brüllen stach in meinen Ohren. Auch das er versuchte durch die Barriere durchzuschlagen präsentierte die Verzweiflung der Öffentlichkeit. Ich zog die Augenbrauen nach oben, so verhielt sich kein dämonisches Wesen.

Das Erbe unseres Vaters verfärbte sich rot, aber auch da scheiterte der Hanyou. Selbstverständlich. Das hier wurde mithilfe des Juwels erzeugt, da kamen nur die beiden Priesterinnen und der Erschaffer selbst hindurch.

»Inuyasha.«

Ich hatte das Eintreffen von seinem Gefolge schon bemerkt, er natürlich nicht.

Mein Halbbruder drehte sich um und sah mit weit aufgerissenen Augen zu dem Mönch. Dieser hatte die Jägerin und den Kitsune im Arm.

»Was ist passiert?«, stotterte er und strich dabei seinen Stoff der Hose glatt. Ganz klar ein Zeichen der Unsicherheit, das konnte ich nicht nur sehen sondern auch förmlich riechen.

»Wo ist Kagome?«, bohrte er weiter.

Jetzt bemerkte er erst die Abwesenheit der lebenden Miko?

Entsetzt konnte ich nur mühend ein Knurren unterdrücken. Welch eine Schande für unsere Rasse.

Der Mönch schien bedrück über den Fakt, dass das Weib nicht mehr da war. Er sah zu Boden.

»Wir wurden von Naraku persönlich angegriffen. Er hat Kagome mitgenommen und Sango schwer verletzt«, erklärte er schwer atmend.

Für meinen persönlichen Geschmack wurde es mir jetzt zu theatralisch, weshalb ich mich hinter Inuyasha teleportierte, um ihm sein Versagen direkt unter die Nase zu reiben.

»Du dummes Halbblut schaffst es nicht einmal auf dein eigenes Weib zu achten.«

Ein Fakt blieb ein Fakt.

»Halt dein Maul Sesshoumaru«, brüllte mich Inuyasha an. Sein Griff um Tessaiga wurde stärker. Frustriert wie es mir erschien. Heute musste mein Glückstag sein.

Der Hanyou drehte sich wieder zu seiner Leiche und forderte sie wieder dazu auf ihre Augen zu öffnen. Immer wieder schlug er auf die Barriere ein. Nutzloser Kraftverbrauch. Mir sollte es recht sein.

»Kikyou wach doch endlich auf«, jammerte er weiter.

Anscheinend machte er sich mehr Gedanken um die Graberde anstatt das lebende Weib zu retten.

Was sollte ich von diesem Idioten auch anderes erwarten?
 

Es dauerte auch nicht lange, da materialisierte sich die Aura von Naraku. Im Arm hielt er die andere Miko. Selbst ich war kurz angeekelt von dem Gestank nach Blut. Die Frau war wirklich schwer verletzt.

Die Jägerin fing an zu weinen, der Mönch murmelte etwas zu sich selbst – schien er wohl zu beten. Auch Inuyasha sah zum ersten Mal, was er angerichtet hatte.

Ihre Schultern waren komplett aufgerissen. Das Blut durchtränkte ihre seltsame Kleidung, suchte sich seinen Weg an ihrer Haut hinab und tropfte ununterbrochen auf den Boden.

»Du verdammtes Schwein«, schrie Inuyasha.

Für mich war das nicht von Belang wie die Miko aussah. Ich würde sie auch gemeinsam mit Naraku in einzelne Fetzen reißen.

»Naraku, du wirst heute sterben.« Mit einem tödlichen Blick voller Hass sah ich in sein lachendes Gesicht.

»Ah, der Lord des Westens – es ist mir eine Ehre. Heute jedoch werde ich nicht sterben, da muss ich Euch enttäuschen, aber vielleicht eine der beiden Priesterinnen. Oder vielleicht doch gleich alle Beide?«

Dieses Spiel war nicht meines und ich erachtete es als Zeitverschwendung.

Die Spinne setzte die Spitze einer seiner Tentakel an die Kehlen der beiden Priesterinnen. Amüsiert sah er zu uns.

Mein Halbbruder knurrte, schlug weiterhin auf die Barriere ein.

Keiner - außer meiner Wenigkeit - hatte zu dem Zeitpunkt bemerkt, wie die Miko in den Armen der Spinne erwachte.

Sie sah aus, als hätte sie den Schock ihres Lebens. Ein Umstand den ich ihr nicht verübeln konnte.

Die immer größer werdenden Augen und vor allem ihre Aura explodierten förmlich.

»Nanu? Hallo Kagome. Darf ich dir deine Vorgängerin, Kikyou, vorstellen?«, schleimte Naraku.

Die Schwarzhaarige folgte seinem Blick und wieder wuchs ihr Reiki an. Angst, Entsetzen, Wut, Verzweiflung gepaart mit einer Menge Hass mischten sich in ihren üblichen Geruch. Selbst wenn ich die Gabe des Riechens nicht so beherrschen würde, so waren die Emotionen ihr regelrecht ins Gesicht geschrieben.

Im nächsten Moment schmiss die Spinne das Weib auf den Boden, sie schrie daraufhin auf. Sogar ihre Lippen biss sie sich blutig vor Schmerzen. Etwas was ich nicht kannte, oder selten erlebt hatte in meinem Dasein.

»Versuchst du die Starke zu spielen?«, die Frage des Hanyous ignorierte die Miko, »du oder Kikyou werdet heute sterben.«

Das Weib achtete nicht weiter auf die Spinne und fixierte die tote Priesterin. Mit einer kurzen Geste berührte sie die Andere am Arm und kurz darauf wurden die Beiden von einem seltsamen Licht verschluckt.
 

¸.•*´ ♥ `*•.¸


 

Sicht von Kagome:
 

»Wieso nur?« mit zusammengezogenen Augenbrauen und einem vorwurfsvollem Blick sah mich meine Rivalin plötzlich an.

»Warum musstest du mich berühren? Nur so gelang es Naraku mich vollständig zurück zu holen, da er die Verbindung unserer Seele benötigte«, erklärte sie schnell und ich verstand. Im nächsten Moment hätte ich mich selbst gern dafür geschlagen. Wieso dachte ich nicht einmal nach bevor ich handelte?

»Kikyou, wie hat Naraku das geschafft? Dein Körper ist doch erlischt?«

»Das tut jetzt nichts zur Sache. Fakt ist, wir sitzen in der Falle. Ich kenne Narakus Plan und der wird für Eine von uns nicht gut ausgehen«, sagte die Ältere.

»Erkläre ihn mir«, bat ich.

»Nun gut, viel Zeit haben wir nicht bis das Licht verschwindet, ich kann ihn nicht ewig blenden. Er wird Inuyasha die Wahl lassen, Eine von uns zu wählen. Die Andere wird noch heute durch die Hand Narakus fallen, aber egal welchen Weg Inuyasha einschlägt, ich möchte das du weißt, dass ich Beides akzeptieren werde. Der Hanyou hofft darauf, dass die Überlebende von uns sich mit Inuyasha streitet und die Schuld unseren gemeinsamen Freund zerfrisst.«

Nach diesen Worten blieben mir nur einige Sekunden, da war das Licht verschwunden und ich fand mich wieder bei den Anderen auf dem Boden wieder.

Ich sah zu meinen Freunden, Inuyasha schien die Erleichterung buchstäblich aus dem Gesicht zu fallen, als er erkannte, dass Kikyous Augen endlich geöffnet waren. Das versetzte mir einen erheblichen Stich in mein Herz. Als wären die Schmerzen der Knochenbrüche und Schürfwunden nicht schon genug.

Tränen drohten sich an die Oberfläche zu kämpfen, nervös zupfte ich mir die Haare aus dem Gesicht. Als mir das Gesagte von Kikyou nochmals durch den Kopf ging, da wurde mir etwas schlagartig bewusst. Ich kannte schon seine Antwort.

Und genau das würde mein Ende bedeuten. In vielerlei Hinsicht. Emotional und körperlich würde ich heute sterben.

Meine Finger ballten sich zur Faust, unbewusst sah ich nach hinten und versuchte das Juwel der vier Seelen zu entdecken. Wenn ich heute untergehen würde, dann aber nicht kampflos.

In der Zwischenzeit grinste Naraku Inuyasha an, während er das aussprach, was Kikyou und ich schon wussten: »So Inuyasha, nun wähle. Kagome oder Kikyou? Wen möchtest du wieder haben? Ich habe heute einen gnädigen Tag und erlaube dir, eine der beiden Frauen zurück zu bekommen. Die Andere werde ich hier und auf der Stelle töten.«

Stille.

Keiner traute sich darauf etwas zu sagen. Sango weinte bitterlich, Miroku wartete ab. Sesshoumaru schien das alles nicht zu interessieren, er fokussierte nur Naraku.

Inuyasha hingegen sah zwischen uns Frauen hin und her.

Nein. Wie ein Mantra wiederholte ich die Worte in meinem Kopf.

Ich konnte ihm auch nicht in die Augen schauen. Ich wusste wen er wählen würde und genau das brach mir im Moment das Herz. Denn er würde immer sie wählen, so war es in der Vergangenheit und so wäre es auch in der Zukunft.

Das Gefühl schien mir die Luft abzuschnüren und ich drohte daran jeden Moment zu ersticken.

»Bist du bescheuert? Lass sie frei«, brüllte Inuyasha und er versuchte dabei die Barriere weiter zu zerstören. Vergeblich.

Diese konnten nur Kikyou, Naraku oder ich brechen, das erkannte ich sofort.

Ich blickte zu meiner Vorgängerin und sah, dass sie mich auch anschaute.

»Nimm Kagome Inuyasha«, sagte sie daraufhin und drehte ihren Kopf zu unserem geliebten Hanyou. Ich war überrascht, aber auch dieses Gefühl hielt nicht lange an. Heute schien wirklich der schlimmste Tag in meinem Leben zu sein.

»Nein, das kann ich nicht«, konterte mein Freund.

Wie bitte? Er wollte mich gar nicht retten? Das konnte er doch nicht ernst meinen?

Anscheinend zögerte er nicht einmal eine Sekunde, denn er sah mich mit einem traurigen Blick an.

»Entschuldige Kagome, aber…«

Inuyasha wurde von Naraku unterbrochen: »Ist deine Entscheidung gefallen?«

Ich schaute in das Gesicht meiner ersten Liebe und da erkannte ich, dass ich mal wieder richtig lag.

Es gab für mich keinen Ausweg. Wie ich schon dachte, er würde sich immer und immer wieder für sie entscheiden.

Ich könnte wetten, dass selbst der Daiyoukai ahnte was jetzt kommen würde.

»Aber Inuyasha, ich war schon zweimal tot und habe schon gelebt. Nimm…«

Ich schnitt ihr daraufhin das Wort ab: »Lass es gut sein Kikyou, danke das schätze ich wirklich sehr, dass du dich opfern würdest, aber wir kennen unsere Hanyou«, kurz hustete ich zwischen meiner wahrscheinlich letzten Rede, schockiert darüber das auch Blut herauskam, »wer weiß ob ich diese Verletzungen überlebe und sind wir mal ehrlich, ich kann ihn nicht glücklich machen. Es ist okay.«

Kikyou schien mich nicht zu verstehen und schüttelte schnell ihren Kopf hin und her. Ihre langen Haare flogen umher, umrahmten ihr blasses Gesicht.

»Nein, ich will euch Beide«, mischte sich Inuyasha ein. Ich brauchte wirklich viel Kraft um ein Lächeln aufzusetzen.

Naraku fuhr dazwischen: »Das geht aber nicht. Entscheide dich jetzt oder alle werden sterben.«

Sango weinte ununterbrochen und suchte an Miroku Halt, der Mönch schluckte ebenfalls und kämpfte mit den Tränen.

Der Spinne schien es anscheinend zu Blöd zu werden, denn er schickte zwei Tentakel zu uns herunter.

Ich sah schnell zu Inuyasha und brüllte: »Stehe endlich zu deiner Entscheidung und rette wenigstens Kikyou!« Der Inu-Hanyou schien überfordert, sah unsicher hin und her – er hielt aber Naraku auf.

»Halt!«

Die Spinne stoppte und sah zu seinem Feind.

Jetzt brach in meinen Augen der Damm und die Tränen sammelten sich, liefen über meine Wangen hinab. Schon ahnend was jetzt kommen würde, doch mein Herz war darauf nicht vorbereitet.

» Kagome, du bist für mich eine echte Freundin und ich liebe dich, das weißt du. Aber ich…«, er stotterte und Sango schrie ihn an, »aber ich liebe sie mehr. Sie war meine große Liebe. Es tut mir leid, ich kann nicht schon wieder zulassen, dass sie stirbt. Vergib mir.«

Er senkte seinen Blick, legte die Ohren an, nur um mich nicht mehr ansehen zu müssen.

Meine Gefühle brachen aus, ich schrie auf und fiel nach vorn. Meine zittrigen Arme gaben mir etwas Halt, aber das war nicht genug. Immer wieder fragte ich mich, was ich noch hätte tun können?

Inuyasha entschied sich hier nicht nur für eine Frau, er wählte im Grunde schon allein einen Menschen, der ohnehin seit Jahrzehnten schon tot war. War ich so viel schlechter als sie?

Was sollte ich tun, er bevorzugte eine Leiche aus Graberde – nahm somit meinen Tod in Kauf.

Das konnte doch nicht wahr sein, oder?

Diese verdammte Kikyou…

Nein. Sie konnte nichts dafür. Es war seine Wahl.

»Wie kannst du mir sagen, dass du mich liebst?«, hauchte ich ihm entgegen. Inuyasha und auch Sesshoumaru mussten es dennoch gehört haben.

Für einen kurzen Moment erlaubte ich mir einen Augenblick der Trauer, bis ich einen folgeschweren Entschluss traf. Ich war Kagome und würde so jämmerlich nicht zu Grunde gehen!

Ich drehte mich um und entriss Naraku Kikyou. Mit der gesamten Kraft, die ich aufbringen konnte, schubste ich meine Vorgängerin durch die Barriere. Direkt in Inuyashas Arme.

Die Spinne in meinem Rücken fluchte, seine Aura wuchs – genährt von dem ständigen Hass und Neid in seinem Herzen.

»Sango, Miroku, Sesshoumaru und Kikyou – lebt wohl.« Sango schrie ihren Kummer hinaus, Miroku hatte alle Hand voll zu tun sie fest zu halten. In dem Blick vom Daiyoukai hätte ich schwören können einen Funken Mitleid erkannt zu haben, sicher war ich mir hier aber nicht. Dann sah ich zu meiner unerwiderten Liebe, der meinen Namen schrie aber gleichzeitig eine andere Frau so fest im Arm hielt, sodass sie es schwer haben musste überhaupt zu atmen.

Mein Kopf wurde leer, denn ich konnte nicht mehr fühlen. Ich fixierte nur noch konzentriert meinen Feind. Denn ich würde nicht kampflos von dieser Erde weichen.

»Na dann.« Mit diesen Worten drehte ich mich zu Naraku um und lies hinter meinem Rücken die Hand rosa aufleuchten.

Ich sammelte so viel und so gut wie ich konnte mein Reiki Als ich genug hatte, schlug ich meine Hand blitzschnell in sein Herz.

Die heilige Energie fungierte wie ein messerscharfes Skalpell, dadurch war ich in der Lage seine Haut aufzuschneiden.

Von dem ganzen Blut ließ ich mich nicht beirren, auch wenn es eklig war. Das Adrenalin aktivierte meinen Überlebensinstinkt, denn ich konnte über meine Grenzen hinaus gehen, das Juwel erspüren und es ergreifen. Narakus Körper und meiner pulsierten.

»Du verdammtes Miststück«, schrie Naraku. Nun war er ängstlich, denn mein Reiki begann sofort das Shikon no Tama zu läutern. Das sollte mir recht sein, jetzt war ich an der Reihe.

Frech und voller Ironie grinste ich ihm dieses eine Mal in sein Gesicht.

Folgen und Neuanfang - Ü

Kapitel 3: Folgen und Neuanfang
 

Sicht von Kagome:
 

Das Pulsieren nahm immer mehr zu. Mein Griff um das Kleiniod in Narakus Brust wurde fester. Ich musste es einfach schaffen und durfte nicht aufgeben!

Ich spürte, dass sich die Muskeln meines Gegners versteiften, versuchten den Fremdkörper los zu werden. Jedoch erfolglos.

»Du dreckiges Weib, nimm deine Hände weg!«, fluchte er schwer atmend.

Einige Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn, liefen an den Schläfen hinab und tropften auf meinen Arm.

Jetzt schien es wohl darauf anzukommen, wer diese Sache hier länger durchhalten würde.

Mein Körper war zwar schon am Ende, doch meine Entschlossenheit blieb ungebrochen.

Ich wollte dieses Monster mit mir von dieser Erde nehmen.

Es gab nicht viele Lebewesen von denen ich dachte, es sei ein Gewinn wenn sie starben. Aber Narakus Tod müsste mit Feuerwerk und einem riesigen Festmahl gefeiert werden.

Kurz dachte ich darüber nach, dass ich diese Freude wohl nicht mehr erleben würde, bis sich der schmierige Körper der Spinne noch enger an mich drückte. Mich damit in die Defensive zwang, da ich einige Schritte nach hinten zurück wich.

Das war für mich der Moment wo ich meine Augen schloss, mich vollends auf mein Reiki in der rechten Hand konzentrierte. Die Finger mit denen ich das Shikon no Tama fest umgriffen hatte. Es kostete mich wirklich enorm viel Energie – aber das war es Wert. Denn ich konnte spüren wie ein kleiner Funken Licht zurück erschien.

»Kagome!« Ich hörte nur am Rande Kikyous erschrockene Stimme. Warum?

Ach ja, bevor ich richtig darüber nachdachte, fiel mir wieder ein, dass sie die gleiche Gabe besaß wie ich - sie konnte sehen, was mit dem Juwel gerade geschah.

»Was passiert da?«, fragte meine beste Freundin und ihre Stimme klang gebrochen, was mir auf der anderen Seite einen Stich ins Herz versetzte.

»Sie hat das Shikon no Tama in der Hand und hat es geschafft es zu läutern«, erklärte meine Rivalin schnell. Leider bekam ich die weiteren Kommentare nicht mehr mit, denn die Wirkung meines Reikis ließ nach, da meine Konzentration schwächer wurde.

Ich drückte nochmal mit meinen Fingern kräftig zu und schloss wieder die Augen. Als ich einen lauten Schmerzensschrei von Naraku hören konnte, wusste ich es. Das Ziel war nicht mehr fern.

»Ich hasse dich so sehr, Kagome«, presste er zwischen den Zähnen hervor.

Ich grinste ihn daraufhin etwas an und erwiderte: »Weißt du was? Das … beruht auf Gegenseitigkeit … du Monster!«

Auch meine Kraft zu sprechen schrumpfte auf ein Minimum.

Ich war mir sicher, dass auch dieser widerliche Halbdämon es spüren musste – dieser Kampf würde unser Letzter sein.

»Ich werde dich mit mir nehmen!« Nach diesen Worten riss Naraku erschrocken die Augen auf, denn wieder hatte ich ein bisschen mehr geläutert.

Das Leuchten nahm zu, wurde immer größer. Die Schreie von meinem Gegner immer lauter. Das bedeutete wohl, dass ihm nicht mehr viel Kraft blieb – genau das war mein Vorteil!

Meine Entschlossenheit und auch dank der Liebe meiner Freunde war es mir gelungen einen so großen Vorrat an Energie und Kampfgeist zu entwickeln. Das jagte mir schon selbst etwas Angst ein.

Ich kniff meine Seelenspiegel zu dünnen Schlitzen zusammen, als versuchte ich gerade eine sehr knifflige Matheaufgabe zu lösen. Denn auch jeder Vorrat war einmal aufgebrauch.

Egal wie sehr ich mich gerade selbst gelobt hatte, ich musste ihn noch zusätzlich schwächen.

Mein Opfer wäre umsonst und dieser mickrige Schurke würde das noch überleben.

Suchend blickte ich nach hinten.

Mein Schwert lag zu weit von mir entfernt auf dem Boden, da würde ich so leicht nicht heran kommen.

Na toll. Das Schicksal meinte es mal wieder nicht gut mit mir. Denn als ich begriff, dass sich meine Klinge direkt neben dem Daiyoukai befand, da lachten alle Geister im Himmel auf. Als würde dieser Kerl mir meine Waffe bringen. Niemals.

Gerade entwich mir dieser Gedanke, da konnte ich nicht glauben was meine Augen im nächsten Moment realisierten. War das eine Täuschung? Ein Wunschtraum?

Fragend sah ich bestimmt dumm aus der Wäsche, denn genau der gerade genannte Sesshoumaru kam auf mich zu, zog seine Waffe und drückte sie mir entgegen. Er vertraute mir hier wirklich Bakusaiga an. Ich schluckte unsicher.

Zögernd ließ ich einige Sekunden verstreichen um mich zu vergewissern, dass er das ernst meinte. Dann griff ich durch die Barriere und nahm sein Schwert an mich.

Ich nickte ihm dankend zu, wunderte mich daraufhin, dass mich seine Klinge nicht ablehnte. Ich war kein Dämon sondern nur ein Mensch.

Erst Narakus Zucken holte mich wieder in das Hier und Jetzt zurück.

Ich hob somit mit meiner wirklich verbleienden Kraft den linken Arm und konzentrierte den letzten Rest mein Reikis. Was die Überreste unserer Kleidung und Haut verbrannte, ließ es in das Schwert fließen.

Erst danach stach ich zu, drückte nochmals das Kleiniod in Narakus Brust fest in meine Handinnenfläche. Im nächsten Augenblick entstand eine kräftige Druckwelle, sodass wir auseinander flogen und erst ein harter Felsen mich bremste und ich unsanft auf den Boden fiel.

Spätestens jetzt hatte ich mir auch die restlichen Rippen gebrochen.

Ich richtete mich aber dennoch schwankend auf, kam mit dem atmen gar nicht hinterher oder es schien nicht genug Sauerstoff für meine Lungen zu geben.

Meine Sicht war verschwommen, das Blut floss mir an den Schläfen hinunter, quoll aus meinem Mund. Auf meinen restlichen Körper achtete ich lieber erst gar nicht.

Naraku kniete ungefähr zwanzig Meter vor mir auf dem Boden und das Bild was sich mir jetzt anbot gefiel mir.

Seine Mimik war schmerzverzerrt gepaart mit einer gesunden Portion Hass, in seiner linken Brust steckte Sesshoumarus Schwert, getränkt von meinem Reiki, natürlich hatte ich darauf geachtet, dass meine Energie nichts der Klinge anhaben würde. Denn sonst wäre der feine Herr Lord bestimmt mehr als verärgert gewesen.

Als ich einen Blick zu Narakus rechter Brust wagte, grinste ich siegessicher, denn dort befand sich nun ein Loch, was mich unheimlich erleichterte, denn so konnte ich mir sicher sein, dass meine Aktion gut gelaufen war und alle konnten nun erkennen, dass ich das Juwel erfolgreich geläutert hatte.

Meine Freunde sahen mich schockiert an, auch Sesshoumaru zog eine Augenbraue in die Höhe, niemand wollte den Blick abwenden.

Das Adrenalin wurde gerade mit so viel Druck und in einer solch rasanten Geschwindigkeit durch meine Blutvenen gepumpt, es war beängstigend aber gleichzeitig auch berauschend. Dies hier war mein Kampf und jetzt war ich mir sicher – ich würde siegen.

Vielleicht nicht überleben, aber für die Zukunft war das hier ein wichtiger Schritt und all meine Freunde konnten glücklich sein, das war es mir wert.

Jetzt fehlte nur noch ein Schuss, der Gnadenstoß für diesen Wicht und dafür sah ich zu Shippou.

Er verstand unter seinem tränenverschleiertem Blick, rannte zu Kirara und nahm meinen Bogen und einen Pfeil in seine kleinen Hände, daraufhin kam er zu mir.

Naraku schien meinen Plan durchschaut zu haben und versuchte aufzustehen, aber er schaffte es nicht.

»Wie … du … Bogen … Kraft.« Es war ihm wohl ein Rätsel woher ich die Kraft nahm auch noch die Sehne meines Bogens spannen zu können, aber wenn ich das jetzt nicht schaffen würde, dann wäre alles umsonst. Mein Tod wäre dann gleichgültig und ich hätte mein größtes Ziel niemals erreicht.

Ich nahm die Waffe meinem Ziehsohn ab und atmete nochmals tief durch, danach spannte ich die Sehne und legte das Stück Holz mit der Metallspitze an. Es zerrte an den Kräften und der Schmerz war unbeschreiblich stark ausgeprägt gerade, aber mir blieb keine Zeit zu denken geschweige denn zu fühlen.

Ich zielte auf das Loch in seiner Brust, wartete einen Augenblick ab und lies los.

Der Pfeil bekam sofort sein reines, rosa Leuchten und er traf in sein Ziel, denn ich hörte nur noch den Schrei Narakus.

Daraufhin wurde es so hell um ihn herum und aus irgendeinem Grund zog es mich magisch an.
 

¸.•*´ ♥ `*•.¸

Kagome`s Gespräch im Licht:

»Wo bin ich hier?« Sie schaute sich um und entdeckte Narakus Leiche zwei Meter von sich entfernt.

»Hallo Kagome, schön das wir uns einmal treffen. Ich hoffe aber das es das letzte Mal sein wird.«

Kagome drehte sich um und sah eine Person, die Schönheit blendete sie fast - sie trug ein bodenlanges weißes Kleid und hatte weiße knielange Haare. Ihr Gesicht sah aus, als wäre es aus Porzellan. Wirklich wie ein wunderschöner Engel.

»Wer sind Sie?« Kagome kannte dieses Geschöpf nicht.

»Ich beschütze dich, schon immer. Ich bin für dich und dein Leben verantwortlich«, erwiderte die Frau. Ihre Stimme klang wunderbar weiblich und erinnerte Kagome an ein schönes Glockenspiel.

» Seien Sie mir bitte nicht böse aber ich habe keine Zeit für solch ein Gespräch, ich bin kurz davor zu sterben.« Kagome wollte ihr nicht glauben. Ihrer Meinung nach gab es so etwas nicht.

„Deshalb bin ich hier, meine Liebe. Ich weiß dass dein Körper dies nicht überleben wird. Dennoch finde ich diesen Zeitpunkt nicht, naja sagen wir mal angemessen. Ich bin der Meinung dass du deine Aufgabe hier großartig gemeistert hast. Aber an deinen Verletzungen sollst du nicht sterben.« Kagome weitete ihre Augen und wartete erst einmal ab.

»Ich habe da eine Idee.

»sprich weiter.«

Die schöne Frau legte eine Hand an Kagomes Wange und schaute ihr liebevoll in die braunen Augen.

»Lebe mit dem Juwel.«

»Nein. Damit mir das wieder irgendein Dämon entreißen kann? Bestimmt nicht.«

Kagomes Antwort kam schnell und bevor sie wirklich darüber nachdachte. Die schöne Frau seufzte auf und schaute etwas traurig.

»Lass mich doch ausreden, meine Liebe. Ich weiß was dir wiederfahren ist. Wie ich schon sagte, ich bin immer bei dir. Deshalb habe ich den Vorschlag das Juwel in deine Kraft zu stecken. Und nicht als Gegenstand in deinen Körper.« Pure Verwirrung war in den Augen der Miko zu sehen.

»Wie soll das funktionieren?«

»Darum werde ich mich kümmern. Keiner kann dir das Juwel dann nehmen oder entreißen. Es wird dann mit deiner eigenen Kraft verschmelzen.«

Kagome schwieg einen Augenblick und fragte weiter: »Gut, welche Nebenwirkungen wird das mit sich tragen?«

Der schöne Engel schaute etwas überrascht aber lächelte sanft.

»Du wirst dich verändern. Als erstes wird deine neue Kraft deine Wunden heilen, du wirst schneller sein als normale Menschen und deine Kraft wird um einiges stärker. Deine Lebensspanne wird deutlich erhöht beziehungsweise wirst du sehr, sehr langsam altern. Dein Reiki wird natürlich auch stärker.« Nach diesen Worten dachte Kagome kurz nach.

»Also werde ich wie ein Youkai.« Jetzt musste die schöne Frau lachen.

»Nein Liebes, damit kannst du dich dann nicht vergleichen, eher mit einer Daiyoukai. Trotzdem bleibst du ein Mensch, starke Verletzungen können dich dennoch töten. Du wirst auch eine Miko bleiben.« Nun lächelte die Schwarzhaarige dem schönen Engel entgegen und nickte.

»Ok, so soll es dann wohl sein.« Die Frau war wohl glücklich über diese Worte denn sie freute sich als ginge es um ihr eigenes Leben.

»Sehr schön, ich werde dann beginnen.« Im nächsten Moment legte sie ihre Hand auf Kagomes Brust und ein warmes Licht durchzog die junge Priesterin.

»Eine Frage noch, bist du dann wirklich so etwas wie mein Schutzengel?« Die Fremde schaute Kagome in ihre Augen und lächelte liebevoll.

»Ja Liebes, nenn mich ruhig so. So jetzt musst du gehen, das Juwel existiert nicht mehr, nur noch in dir. Behalte es aber erst mal für dich. Werde glücklich, auch ohne diesen Inu-Hanyou.«

Dann wurde es hell und Kagome fiel in einen erholsamen Schlaf.


 

¸.•*´ ♥ `*•.¸


 

Mit einem dröhnendem Kopf und dem Schwindelgefühl des Jahres öffnete ich meine schweren Augenlieder. Als erstes fokussierte mein Blick das brennende Lagerfeuer in der Mitten der Hütte. Mein Verstand brauchte nicht lange um fest zu stellen, dass wir bei Kaede waren, dafür kannte ich die Umgebung zu genau.

Im Hintergrund drang die kindliche Stimme meines Ziehsohns an meine Ohren und als er den Namen des Hanyous in den Mund nahm, zog sich meine Brust schmerzlich zusammen. Es war kaum auszuhalten – so ein Verräter, dachte ich immer noch endlos enttäuscht.

»Kagome!« Meine beste Freundin stützte mich etwas, damit ich mich aufsetzen konnte.

»Hi«, lächelte ich leicht und versuchte meine körperlichen und seelischen Schmerzen damit zu überspielen. Zusätzlich war ich erschrocken von meiner Stimme, denn sie klang so, als hätte ich drei Schachteln Zigaretten auf einmal geraucht.

»Wir haben uns solche Sorgen gemacht«, erklärte sie schluchzend und ich glaubte ihr. Sie war meine beste Freundin und würde mich nie belügen, außerdem sprachen ihre Augen Bände. Obwohl, dachte ich traurig, dasselbe hatte ich vor kurzen auch von ihm gedacht und die neusten Ereignisse zeigten mir sehr deutlich, wie sehr ich mich geirrt hatte.

»Kagome«, schrie der Fuchs und zog meinen Namen in die Länge, mit einem Sprung landete er auf meinem Schoß.

»Na mein Kleiner.« Wieder krächzte ich mehr als das ich sprach. Ich erzwang zum wiederholten Male ein Lächeln und strich ihm durch sein zotteliges Haar.

Erst jetzt bemerkte ich, wie sehr mein Körper schmerzte – hatte der Engel in meinem Traum nicht gemeint, dass meine Wunden geheilt wurden? Fluchend legte ich dieses Thema beiseite, wahrscheinlich hatte ich mir diesen ganzen Mist sowieso nur eingebildet.

Um Sicher zu gehen überprüfte ich jedoch meine Arme und durfte feststellen, dass meine gesamte obere Hälfte bandagiert wurde.

»Du hast Verbrennungen an deinen Armen, Hals und zusätzlich wurden dir fünf Rippen gebrochen, deine Schulter ausgerenkt. Von allem sind die unzähligen Kratzer und Schürfwunden wohl das kleinere Übel.« Sango hatte meine Gedanken mal wieder gelesen und erklärte mir alles was ich überlebte, das grenzte wirklich an ein Wunder. Mir entging jedoch nicht den traurigen Klang ihrer Stimme.

»Was ist los, Sango? Ist Naraku wirklich tot?« Ich musste es einfach wissen.

»Ja. Er ist besiegt, Mirokus Kazaana ist auch verschwunden, dennoch bin ich so unendlich traurig und erleichtert zur selben Zeit. Ich habe meinen Mann wieder, aber dafür meine beste Freundin fast verloren.« Wir blickten uns einige Sekunden in Augen, ich strich mit meinen Fingern über ihren Handrücken, wollte gerade etwas erwidern, dass sie sich keine Sorgen oder Vorwürfe machen solle, da wurden wir unterbrochen.

»Tze, sie hätte bloß diese blöde Barriere auflösen müssen, dann hätte ich helfen können.«

Ich zuckte bei dem Klang seiner Stimme zusammen und erstarrte daraufhin sofort zu Eis. Der unendliche Schmerz in meiner Brust war schlagartig wieder da und das hatte nicht nur mit den gebrochenen Rippen zu tun. Ein innerer Kampf zwischen Ignoranz und Wut entfachte, jedoch der Zorn überwog und ich fauchte ihn an: »Was?«

»Na so wie ich es sage. Du warst egoistisch und wolltest alleine kämpfen«, er sah in meine Augen und redete weiter, »ich hätte Naraku viel schneller besiegt und du wärst nicht so schwer verletzt.«

Wie bitte? Entgeistert und völlig schockiert versuchte ich das eben Gesagte von Inuyasha zu verarbeiten, leider erfolglos.

Mir wollte nicht in den Sinn, wie er sich wagen konnte, nach allem was er mir angetan hatte, so etwas zu sagen. Ich war noch nie dem Tode so nahe wie in diesem Kampf und das auch nur, weil er sich für Kikyou entschiede hatte. War der Hund so blöd, oder tat er jetzt nur so?

»Es reicht Inuyasha, sie ist gerade erst wach geworden.« Zu meiner Überraschung ergriff Kikyou nun das Wort und versuchte ihren Hanyou zu zügeln. Bei dem Gedanken, dass er nicht mehr mein geliebter Halbdämon war, versetzte es mir wieder einen Stich direkt in mein Herz. Wollte sie mir hier jetzt beweisen, wer sein Liebe hatte? Schnaubend atmete ich die Luft aus, darauf konnte ich getrost verzichten!

»Tze«, spuckte Inuyasha mit entgegen, drehte sich weg und lief davon.

Nach den ersten drei Schritten fand ich zum Glück meine Stimme wieder.

»Einen Moment!« Eiskalt und schneidend wie eine scharfe Klinge befahl ich ihm stehen zu bleiben.

»Du machst mir jetzt Vorwürfe? Ist dir vielleicht in den Sinn gekommen, wie ich in diese Situation gekommen bin, dass ich mit Naraku plötzlich allein war?«

Ich beobachtete genau, dass sich die Hundeohren schnell hin und her bewegten, danach drehte er sich langsam wieder zu mir zu.

Er blickte mich nun an, wie ein Kind das man dabei erwischt hatte, dass es etwas Verbotenes tat.

Gut so, dachte ich, eine verbale Ohrfeige hatte er mindestens verdient.

»Nein? Ist dir das etwa schon wieder entfallen? Dann lass mich deine Erinnerung auffrischen, denn du warst es, der Kikyou wählte und sich damit für meinen Tod entschieden hatte. « Das diese Tatsache nicht nur mein Herz brach, es sondern herausriss, auf den Boden warf und mit einem Lastwagen drüber fuhr brauchte ich hier niemanden erklären. Meine Freunde wussten von meinen Gefühlen Inuyasha gegenüber. Nun lies Inuyasha seine Ohren sinken.

»Kagome ich weiß, dass das blöd von mir war. Was sollte ich denn tun? Ich konnte schließlich nicht zulassen, dass sie erneut von ihm umgebracht wird.« Sein Hundeblick fruchtete sonst eigentlich immer, aber dieser Verrat war schlimmer als alles Andere was ich in meinem Leben schon erlebt hatte. Dieses Mal würde das nicht funktionieren, das wurde mir in diesem Moment klar. Ich versteifte meine Muskeln, ignorierte den Schmerz und sah ihn voller Zorn an.

»Du verstehst nicht einmal, was mich so sauer macht.«

»Dann erkläre es mir verdammt!«, flehte er. Ich holte tief Luft, so wie es meine Rippen zuließen und fixierte ihn – nagelte ihn damit förmlich an die Wand.

»Mich macht nicht sauer, dass du dich für Kikyou entschieden hast, ich meine natürlich verletzt es mich und ich würde dann wahrscheinlich nur mit einem gebrochenen Herzen hier liegen, aber was mich auch als eine Freundin so enttäuscht und mich fast um den Verstand bringt, ist die Tatsache, dass du nicht einen verdammten Moment daran gedacht hast mich zu wählen. Nicht eine Sekunde lang hast du daran gezweifelt, dir war es dieses Mal sogar regelrecht egal was mit mir passierte und nun stehst du hier und wirfst mir vor, ich sei egoistisch?«
 

Ab der Hälfte meiner Rede fingen an meine Augen zu brennen, die Tränen flossen nun hemmungslos an meinen Wangen hinab. Warum verstand er mich nicht? Er war der Mann meiner Träume – meine erste und große Liebe, aber er war unfähig meine Gefühle zu verstehen und das war so verdammt unfair!

Sangos Hand ruhte auf meiner gesunden Schulter und nun strich sie Sanft über die Reste meiner Schuluniform. Dieser Trost war gut, aber reichte bei Weitem nicht aus meinen Kummer zu lindern.

»Kagome«, stotterte der Hanyou. Ich sah von ihm weg, betrachtete meine Hände auf meinem Schoß. Es folgten einige Minuten des Schweigens, bis Miroku das Wort ergriff.

»Was haltet ihr davon, wenn wir unsere Gruppe teilen?«

»Was? kommt gar nicht in Frage“, schrie Inuyasha nun wieder aufgebracht. Meine Lippen verzogen sich zu einem bitteren Lächeln. Den Halbdämon nicht mehr sehen? Das klang im Moment wie Musik in meinen Ohren, aber konnte ich das? War ich stark genug seine Abwesenheit zu überleben?

Mit einem überzeugenden Blick sah ich in die ehrlichen Augen des Mönchs.

»Ich finde es gut.«

Ich wollte nicht mehr in seiner Nähe sein, das war eine Aktion zu viel des Guten und ich brauchte Abstand. Ganz weit weg musste ich gehen – auch wenn es schwer werden würde.

Die Idee, nur mit den Anderen umherzureisen empfand ich als eine schöne Vorstellung, aber ich wusste von den Plänen von Sango und Miroku, sie wollen nach dem Kampf in diesem Dorf sässig werden und eine Familie gründen. Dass auch sie ihr Leben jetzt komplett umkrempeln sollten, das wollte ich nicht.

»Ich werde gehen. Allein.« Mein Entschluss stand fest. Sango zog scharf die Luft ein und ihr Mann lies den Kopf hängen, er schien so etwas aber schon geahnt zu haben.

»Nein, das kannst du doch nicht machen, Kagome«, flüsterte Sango weiterhin schockiert. Ich lächelte sie an.

»Doch, ich werde die Gruppe verlassen. Ich brauche Zeit und die kann ich mir nur allein nehmen. Der Abstand wird mir gut tun, denn so kann ich hier nicht weiter machen«, erwiderte ich leise.

»Außerdem wolltet ihr euch nach dem Kampf niederlassen und das hier in diesem Dorf. Die Leute lieben euch und ihr könnt nicht andauert auf Achse sein, wenn ihr euch doch eine Familie wünscht.«

Sangos Wangen wurden rot, Miroku räusperte sich verlegen.

»Nein«, blaffte mich Inuyasha wieder an. Mit einem vernichtenden Blick sah ich in das flüssige Gold, was ich eigentlich so liebte.

»Das hast du nicht mehr zu entscheiden.« Er zuckte bei meinem aggressiven Tonfall zurück, war ich doch gerade noch anders gestimmt – aber das war zu meinen Freunden, die für den gesamten Sachverhalt nichts konnten.

»Kagome-sama, mir ist auch nicht ganz Wohl bei der Sache, aber ich kann Euch verstehen.«

»Danke Miroku.«

»Ich auch.« Ein Schatten aus der Ecke trat hervor und sah mich voller Mitleid und Schuld an. Ich unterdrückte einen Seufzer, denn im Grunde konnte auch Kikyou nichts dafür. Das war allein Inuyashas Verdienst.

Meine beste Freundin jedoch weinte wie ein Schlosshund und griff nach meinen Fingern.

»Ich kann deine Entscheidung auch nachvollziehen, aber der Gedanke, dass du nicht mehr hier sein wirst der schmerzt so sehr, ich weiß nicht was ich machen soll«, schniefte sie.

»Ihr werdet mir auch fehlen. Ihr alle!«

Nach diesem Gespräch verließen alle Kaedes Hütte und ließen mich mit meinen Gedanken allein.

Ich wartete noch einen Tag ab, bis ich halbwegs stehen und laufen konnte, danach zog ich mir meine Ersatz-Schuluniform der Mittelstufe an, denn diese erinnerte mich stets an meine Familie auf der anderen Seite des Brunnens. Mit einem verzweifelten Gedanken hielt ich kurz Inne, denn aus irgendeinem Grund hatte mir das Portal verboten wieder zurück in meine Zeit zu reisen. Ich war also für immer verdammt auf dieser Seite zu leben.

So schnell wie es mein Kopf zuließ verwarf ich die Erinnerungen und schnappte mir mein Zeug.

Mit innigen Umarmungen verabschiedete ich mich von allen, außer von Inuyasha und Kikyou, für ungewisse Zeit.

Mein Magen drehte sich schon um bei dem Gedanken was jetzt auf mich zukam, erster Liebeskummer und so, aber ich war zuversichtlich, dass ich es schaffen würde.
 

Somit schloss ich dieses Kapitel meines Lebens und war mutig genug in ein Neues zu starten.

Nein, ich reise allein - Ü

Sicht von Kagome:
 

Es waren seit dem finalen Kampf gegen Naraku schon drei Monate vergangen. Eine lange Zeit seitdem ich allein auf Reisen war. Für mich selbst sorgte, mich verteidigte und nebenbei noch Gutes für Menschen tat indem ich diese vor Dämonen beschützte.

Ich hatte mittlerweile bemerkt, dass die Begegnung mit meinem Schutzengel kein Traum war. Die fremde Frau hatte Recht behalten, denn meine Kraft war um einiges stärker geworden.

Ich trainierte trotz allem sehr hart. Meine Schwerttechnik wurde tatsächlich auch besser. Ehrlich gesagt konnte ich das selbst kaum glauben, aber meine Tollpatschigkeit schien der Vergangenheit anzugehören – Geschick und immer flüssig werdende Bewegungen schienen für mich nun kein Problem mehr darzustellen.

In meinen Gedanken konnte ich mich noch immer an Sangos Erklärungen erinnern, ein Schwert müsse die Verlängerung des eigenen Armes sein. Damals hatte ich es für unmöglich gehalten, dass mir so etwas gelingen würde. Aber mittlerweile musste ich wirklich zugeben, dass es mir einfach immer leichter fiel.

Im Moment war ich in den westlichen Ländereien unterwegs und machte gerade Rast auf einer Lichtung voller Blumen. Wie ich diese Natur hier im Mittelalter liebte, sie war gar nicht zu vergleichen mit irgendwelchen Parks aus meiner Zeit.

Es wurde mittleiweile dunkel und ein paar Beeren und Früchte hatten meinen Magen gefüllt, da zog ich schon eine Barriere um mein kleines Lager. Damit war ich vor Angriffen geschützt, denn für Dämonen oder Menschen ohne Reiki war ich quasi unsichtbar.

Auch meine Reichweite hatte sich erweitert. Ich konnte nun weit entfernte Auren wahrnehmen, was sich als sehr nützlich erwies. Seitdem das Juwel der vier Seelen mit meiner eigenen Kraft verschmolz – war ich nun mächtiger denn je. Meine Sinne schlugen sofort Alarm sobald sich mir etwas näherte.

Aber so ein wirklich erholsamer Schlaf war das nach wie vor nicht. Denn wenn sich der Tag dem Ende neigte, ich mich zurück zog und nicht umher wanderte, hatte ich leider immer noch mit meinen Gefühlen zu kämpfen.

Dieser Verrat meines einst geliebten Hanyous tat mir immer noch sehr weh, auch von meinen Freunden getrennt zu sein schmerzte. Doch ich wusste, dass es das Beste war was ich tun konnte. Es wäre einfach nicht möglich Inuyasha ständig zu sehen - zusammen mit Kikyou.

Daran wäre ich zerbrochen.

Ich hätte schlimmere Qualen als jetzt, wo ich mich zwar einsam fühlte, aber ich musste das Glück der beiden nicht vor meinen Augen direkt sehen und jeden Tag erleben.

Dass ich nicht einfach in meine Zeit zurück kehren konnte, belastete mich zusätzlich. Der Gedanke daran wühlte wie ein Tornado in meinem Inneren herum. Automatisch ballte ich meine Finger zur Faust und drückte sie in das feuchte Gras.

Meine Familie machte sich bestimmt sehr große Sorgen um mich, wenn sie nicht vielleicht schon vermuteten ich sei gestorben.

Warum mir der Brunnen nicht mehr gestatte durch die Zeiten zu reisen, wusste ich nicht. Ich hatte es tausende Male versucht, jedoch blieb das Portal verschlossen.

Schwer schluckend unterdrückte ich ein Schluchzen, denn ich hatte mir selbst verboten weitere Tränen zu vergießen. Ich musste stärker werden – emotional belastbarer.

Als ein verzweifeltes Lachen an meine Ohren drang, blickte ich nach oben in den wolkenlosen Himmel.

Meine Familie und Freunde tauchten nach einander vor meinem inneren Auge auf, bei jedem ihrer Gesichter zuckte ich kaum merklich zusammen.

Langsam fragte ich mich was für einen Sinn meine Anwesenheit in dieser Welt noch machte? Das Juwel war wieder verschwunden, Naraku besiegt – Kikyou glücklich mit meinem Mann. Wofür also bestraften mich die Kamis noch? Wieso um Himmels Willen durfte ich nicht nach Hause?

So begann der Teufelskreis erneut – aus meinem Schmerz und der Verzweiflung wurde schlagartig der Zorn geboren und voller Wut in meinem Bauch schlief ich dann doch irgendwann ein.

Die Gefühle waren einfach noch zu frisch und mein Geist zu aufgewühlt, um wirklich in die Traumwelt zu fallen. Und wenn ich das mal erlebte, dann waren die Nächte gefüllt von Alpträumen von diesem gewissen Tag.

Doch ich kannte und akzeptierte es, da mir die andere Wahl in Musashi zu leben absolut wiederstrebte.
 

Am nächsten Morgen wachte ich auf und ein Blick in meinen kleinen Taschenspiegel verriet mir, dass mein Gesicht schrecklich aussah. Die roten Augenränder kamen von dem mangelnden Schlaf und dieser hinterließ tiefe Falten in meiner Haut. Ungläubig fuhr ich immer wieder über die Stellen, wahrscheinlich in der Hoffnung, dass ich die Spuren damit verstecken konnte.

Seufzend gab ich es auf, machte mir ein schnelles Frühstück und packte die Sachen zusammen.

Ich wanderte wieder eine ganze Weile umher und betrachtete die verschiedenen Pflanzen.

Hier und da sammelte ich einige Heilkräuter, wer wusste schon für was ich diese mal benötigen könnte.

Die schöne Frühlingsluft genoss ich indem ich tief ein und ausatmete.

Es war ziemlich ruhig, ab und an entdeckte ich ein Eichhörnchen, ein kleiner Dämon – der mehr Angst vor mir hatte als ich vor ihm, sogar ein reisender Mönch lief mir über den Weg.

Alles in allem konnte ich zufrieden sein.

Wäre da nicht wieder die Furcht vor der Nacht.

Dann wenn ich absolut allein und unsichtbar für alle anderen war. Wenn ich mich in den Schlaf weinte, da die Einsamkeit mir die Luft zum atmen nahm und ich verzweifelt in den Himmel blickte. Da ich mich nach etwas Geborgenheit sehnte.

Menschlicher Kontakt der innig war und nicht so oberflächlich weil ich einen Dämonen verjagte.

Wie sehr ich doch auch die Gespräche mit meiner besten Freundin vermisste.

Die Scherze mit Miroku oder Shippou etwas zu erklären fehlten mir ebenfalls.

So suhlte ich mich weiter in meinem Selbstmitleid, bis ich an einer Klippe ankam. Was ich dort sah, gefiel mir absolut gar nicht.

Das kleine Mädchen, welches immer bei Sesshoumaru war, stand am Rand und wurde gerade von einem Schlangen-Youkai bedrängt.

»Du sollst mein Mittagessen sein!«

Ich kämpfte mit dem Gefühl des Ekels, als ich die Stimme des Youkai hörte. Lange, schmierige und dunkle purpurfarbende Schuppen konnte ich sehen, genau wie das tödliche Gift aus den vorderen Zähnen quoll und auf den Boden tropfte.

Rin hingegen hatte wohl gerade Blumen gepflückt, denn sie hielt sie noch in ihren Armen fest. Sie sah sehr verängstigt aus. Ein völliger Kontrast in meinen Augen – Dunkelheit gegen Licht.

Ich fragte mich jedoch wo sich der liebe Herr des Westens befand, oder seine kleine nervige Kröte. Ein Wimpernschlag später ergriff das Vieh die Initiative und raste auf Rin zu. Ich handelte instinktiv und rannte auf sie zu, stach dem Gegner mein Schwert in den Kopf.

Der Feind löste sich gleich in eine Staubwolke auf. Eine reinigende Fähigkeit, die sich dank dem Juwel ebenfalls verstärkt hatte. Eine praktische Waffe gegen unreine Seelen wie ich fand. Doch auf das was als nächstes passierte, war ich nicht vorbereitet.

Rin war so überrascht, dass sie ihr Gleichgewicht verlor und nach hinten fiel. Ich bemerkte es erst, als die Kleine nach Hilfe schrie. Dass sich in ihrem Rücken das Ende der Klippe befand, registrierte ich erst einen Moment später. Ihre kleinen Finger versuchten nach mir zu greifen, ich streckte automatisch meine Arme aus – in der Hoffnung schnell genug zu sein. Ich war stärker geworden ja – aber ich war verdammt nochmal auch kein Daiyoukai der sich von Ort zu Ort teleportieren konnte und das auch noch unter einer Sekunde.

Mir gelang es jedoch und so ergriff ich die Hand des Mädchens und zog sie an meine Brust.

Daraufhin sprang ich mit einem Satz nach hinten zwischen die Bäume. Dort setzte ich das Mädchen ab, die wieder ihre Augen vorsichtig öffnete. Ihr gesamter Körper zitterte vor Angst, sie schützte ihren Körper indem sie ihre kurzen Arme schützend davor verschränkte.

»Kagome-sama!«, sagte sie und strich sich dabei durch ihr schwarzes Haar.

»Hallo Rin«, begrüßte ich die Jüngere und lächelte sie sanft an. Ob das beruhigend wirkte? Ich war mir da nicht so sicher. Wo war denn bitte der Lord des Westens, oder sein jämmerlicher Diener Jaken?

»Was machst du denn hier allein?«, fragte ich. Sie sah mich erstaunt und mit großen Augen an.

»Sesshoumaru-sama ist fort gegangen und Jaken-sama schläft dort drüben.« Sie zeigte in die Richtung in der sich wohl ihr Lager befand.

»Ich habe diese Blumen hier gesehen und wollte daraus einen schönen Blumenkranz basteln, wisst Ihr Kagome-sama?« Sesshoumarus Schützling war so ein süßes Kind. Ihr Lächeln war wahrlich einzigartig, kein Wunder das sie den eiskalten Lord auf ihre Seite ziehen konnte. Es könnte bestimmt Berge versetzen. Auch mir tat es gut, endlich mit jemandem Bekannten zu sprechen. Ich sog jedes Wort von ihr ein, wie ein trockener Schwamm.

»Rin, du musst mich nicht so förmlich ansprechen. Kagome reicht völlig aus«, schlug ich ihr vor. Sie quittierte meine Aussage mit einem Lächeln. Das unterstrich meine Vermutung, was ihre Ausstrahlung betraf.

»Komm, ich werde dich zu Jaken bringen.«

Ich stand auf und ging in die Richtung die Rin mir vorhin gezeigt hatte. Das Mädchen rannte an meine Seite vorbei und sah wirklich erleichtert aus. Mich wunderte das irgendwie, denn sie schwebte gerade vor nicht einmal fünf Minuten noch in Lebensgefahr. Ob sie an solche Situationen wohl gewöhnt war? Armes Ding…

»Dürfte ich Eure … ähm darf ich deine Hand halten Kagome?«

Ach Gott wie niedlich. Ich grinste leicht und nickte ihr zu. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass Sesshoumaru oder Jaken ihr diese menschliche Zuneigung geben konnten. Rin strahlte bis über beide Ohren und griff nach meinen Fingern.

So liefen wir vielleicht eine halbe Stunde durch den Wald und dann hörte ich plötzlich die Stimme des Kappas.

»Verzeiht mir, ehrenwerter Meister Sesshoumaru-sama. Ich schwöre Euch, dass sich Rin ohne Erlaubnis vom Lager entfernt hat, als ich erwachte war sie scho…«

Danach hörten wir einen lauten Knall. Vermutlich hatte Jaken gerade einen Tritt abbekommen oder Schlimmeres. Wir gingen noch durch das Gebüsch und da sahen wir den Frosch bewusstlos am Boden liegen.

»Meister Sesshoumaru-sama«, schrie Rin und rannte nach vorn. Meine Hand hatte sie los gelassen, kurz vor dem Lord stoppte sie und schaute ihn fröhlich an.

Sesshoumaru sah kurz zu Rin, überprüfte wahrscheinlich ob sie irgendwelche Wunden hatte. Danach blickten seine goldenen Augen zu mir. Das war nicht gerade ein angenehmes Gefühl. Ich unterdrückte den Impuls ihn zu fragen, was er denn so glotzte und griff verkrampft in meine Kleidung.

Seine Augen hatte er zu Schlitze gezogen und es dauerte auch nicht lange, da hatte er daraufhin wieder seine eiskalte Maske aufgesetzt.

»Rin wo warst du?« Kalt und ohne Emotionen.

»Ich war dort hinten Blumen pflücken, als mich so ein riesiges Schlangen-Ding angegriffen hat. Den hatte Kagome dann besiegt und ich wäre beinahe die Klippen herunter gefallen, doch sie fing mich auf und brachte mich anschließend hier her.« Während Rin ihrem Meister alles berichtete löste er seine Augen nicht von mir.

»Hn.«

Das war seine einzige Reaktion.

Ich wollte hier nicht länger bleiben als ich musste, außerdem würde es bald dunkel werden und ich müsste langsam aber sicher ein passendes Lager finden. Das ich mich unter der strengen Beobachtung von dieser Killermaschine nicht wohl fühlte, spielte selbstverständlich die größte Rolle bei meinen Fluchtgedanken.

»So Rin. Du bist ja wieder zurück, dann werde ich jetzt gehen.«

Ich ging in die Hocke, um der Kleinen in die Augen schauen zu können und wollte mich verabschieden.

»Aber Kagome, bleib doch bei uns und du kannst bestimmt mit uns essen.«

Das war doch nicht ihr Ernst oder? Ich dachte gerade darüber nach, wie ich ihr absagen konnte, ohne sie gleich zu verletzen. Sie war noch zu jung um zu verstehen, dass Sesshoumaru mich nicht leiden konnte und umgekehrt war es wohl genauso.

»Rin, das geht nicht einfach so. Ich bin allein auf Reisen und werde jetzt auch gehen. Ich gehöre nicht hier her.«

Die Jüngere zog ein bockiges Gesicht und schnaubte die Luft verächtlich heraus. Das konnte ja noch heiter werden. Wenn ich nicht bald verschwand, würde mich der Lord hier persönlich noch um die Ecke bringen.

»Dann wenigstens heute Nacht, es wird schon dunkel und als Dankeschön können wir doch leckeren gebratenen Fisch essen.« Sie drehte sich dabei zu Sesshoumaru um.

»Darf sie, Sesshoumaru-sama?«

Der Daiyoukai schaute mich an, man konnte aber keine einzige Gefühlsregung in seinem Gesicht wahrnehmen. Auf einmal drehte der werte Lord sich um und setzte sich an einen Baum, gerade mal fünf Meter von uns entfernt. Das war dann wohl ein nein, aber Rin kam zu mir, nahm meine Hand und zog mich in Richtung Lagerfeuer. »Das ist wie ein ja«, erklärte sie mir und grinste mich dabei an.

Ich wusste nicht wie mir geschah, musterte den Daiyoukai nochmals, der mittlerweile seine Augen geschlossen hatte. Als würde er schlafen. Irgendwann gab ich bei Rin jedoch nach und setzte mich zu ihr an das Lagerfeuer.

Wir redeten eine ganze Weile bis Jaken wieder zu sich kam. Natürlich durfte ich mir anhören, wie ich es wagen konnte, einfach so nahe bei seinem Meister zu sitzen. Rin erklärte ihm aber dann, dass ich sie gerettet hatte, da war der Kappa auf einmal still. Er rannte dann los und besorgte uns frischen Fisch, den wir dann über dem Feuer braten konnten.

Es dauerte eine kleine Weile bis sich die Haut der Wirbeltiere golden verfärbte und ab platzte. Dann konnten wir auch essen.

Ich sah irgendwann etwas gedankenverloren in die Flammen, als die Kleine mich ansprach: »Wieso reist du denn allein? Bist du nicht eigentlich bei Inuyasha-sama?«

Diese Frage war nicht gerade gut, sie riss meine Wunde natürlich sofort auf.

»Weißt du Rin, es ist einiges passiert und dadurch habe ich mich entschieden allein weiter zu reisen.«

»Ist das nicht zu gefährlich?«

»Natürlich ist es das, aber ich habe gelernt mich zu verteidigen.«

Ich lächelte sie an, doch sie sah anscheinend durch mich hindurch. Mit ihrer kindlichen und natürlich naiven Art und Weise traf sie den Nagel direkt auf den Kopf.

»Du fühlst dich einsam, oder?«

Oh man, ich wusste nur zu gut, dass der Daiyoukai bestimmt alles mithörte und die Blöße wollte ich mir nicht geben. So schwach vor ihm da zu stehen.

Ich wollte es ihr gerade erklären als sie mir um den Hals fiel und weinte. Warum vergoss Rin jetzt Tränen?

»Ich kann es spüren Kagome, ich sehe dir sofort an, sobald man seinen Namen erwähnt geht es dir nicht mehr gut. Deine Augen werden plötzlich anders.«

Ich strich ihr behutsam über den Kopf um sie zu beruhigen.

»Rin, es ist alles gut. Bitte weine nicht. Es ist nicht so schlimm Liebes.« Sie löste sich langsam von mir. Ich versuchte sie so fröhlich anzuschauen wie es mir möglich war. Irgendwas schien sie zufrieden zu stellen und sie gähnte herzhaft. Was für ein wechselhaftes Gemüt sie doch hatte.

Ich bot ihr an, ihren Kopf auf meinen Schoß zu legen, damit sie ein Kissen hatte, aber sie bestand darauf bei Ah Uhn zu schlafen. Als sie eingeschlafen war, stand ich auf.

»Wo willst du hin, Mensch?«

Bei dem Klang seiner Stimme erschrak ich und zuckte etwas zusammen, weil ich nicht damit rechnete, dass er überhaupt mit mir reden würde.

»Ich möchte zum See hier um die Ecke.« Er antwortete nicht mehr, weswegen ich mich umdrehte und weiter lief.
 

Angekommen bei meinem Ziel ließ der Anblick mein Herz höher schlagen. Der Sichelmond spiegelte sich auf der Oberfläche des Wassers wieder und erhellte die Umgebung, es war so ruhig, man hätte eine Stecknadel fallen gehört. Einige Glühwürmchen flogen umher, tanzten im Wind und ließen sich treiben. Das leise Rauschen der Wellen war beruhigend, ich beschloss nun öfter ein Nachtlager in der Nähe solcher Gewässer aufzuschlagen. Die glasklare Luft füllte meine Lungen, ich schloss die Augen und genoss einfach den Augenblick – es wirkte gerade wirkliche Wunder.

Irgendwann setzte ich mich an den Rand, das feuchte Gras ignorierte ich dabei und schaute den Mond an. Da erinnerte ich mich an Rins Worte - wie Recht sie doch hatte.

»Lügen kannst du nicht sonderlich gut.«

Wieder zuckte ich zusammen, Sesshoumaru stand hinter mir und schaute auch auf das Wasser.

»Sie ist noch ein Kind, da braucht die Kleine keine Sorgen von mir«, antwortete ich leise.

»Reist du nicht mehr mit dem Halbblut wegen der Sache mit Naraku?«

Das Interesse an meiner Person überraschte mich. Kurz sah ich in sein Gesicht, er regte sich jedoch nicht.

»Ja, du warst dabei.«

Mit knirschenden Zähnen presste ich den Satz hervor. Machte es ihm Spaß mich auch noch daran zu erinnern?

»Hn.«

Nach diesem Laut verschwand er wieder in Richtung Lager. Danke. Was für ein tolles Gespräch. Nun lehnte ich mich zurück, sodass ich auf dem Boden lag. Meine Gedanken kreisten sich um Inuyasha, Rin und sogar kurz um den Herrn des Westens, bis mir die Augen zu fielen und ich in einen leichten Schlaf abdriftete.
 

Am nächsten Morgen weckten mich zwei bekannte Stimmen.

»Bitte Sesshoumaru-sama.«

Rin schien wieder einmal zu diskutieren.

»Sie kann auf mich Acht geben und sie ist dann nicht mehr allein.«

Halt! Sie hatte doch nicht wirklich gerade vor, Sesshoumaru davon zu überzeugen mich in die Gruppe zu integrieren. Das ging nicht. Auf gar keinen Fall!

»Hör auf Rin, Sesshoumaru-sama reist nicht mit dem elendigen Weib seines Halbbruders.«

Der Kappa mischte sich jetzt auch noch ein. Ich musste Rin diese Idee asutreiben, denn eigentlich hatte ich noch vor einige Jahre zu leben. Also stand ich auf, richtete meine Haare und strich meine Kleidung glatt und ging zum Lager zurück.

»Rin, wie ich schon sagte, ich gehe allein«, machte ich unmissverständlich klar.

Die Kleine war entsetzt als sie dies hörte und riss die Augen auf.

»Ich kann nicht mit dir zusammen reisen«, erklärte ich nochmal ruhig.

»Aber…« Rin wollte protestieren, da wurde sie von ihrem Meister unterbrochen.

»Du hast die Miko gehört. Kommt wir ziehen weiter.« Mit diesen Worten drehte er sich um und lief voran. Jaken nahm die Zügel von Ah Uhn in die Hand und Rin sah mir traurig in die Augen und wir verabschiedeten uns, indem ich sie in meine Arme schloss.

»Tschüss Rin, wir sehen uns bestimmt mal wieder.«

Ich winkte ihr noch zu, drehte mich dann in die entgegengesetzte Richtung und lief los.
 

¸.•*´ ♥ `*•.¸

Es waren einige Tage seit dem Treffen mit dem Lord des Westens vergangen und ich war wieder auf dem Weg bis mir eine Aura auffiel. Ein kurzer Windstoß und da stand er auch schon vor mir. »Kagome meine Liebe, wie geht es dir?«, fragte mich mein langjähriger Freund Kouga.

»Hallo Kouga, gut und dir?«

Er schnupperte etwas in der Luft herum und sah mich fragend an.

»Wo ist denn diese Hundetöle?«

»Ich reise nicht mehr mit ihnen.«

»Oh, das ist nicht sonderlich gut.«

Eine Reaktion mit der ich nie gerechnet hätte und mit der er mich sichtlich überraschte.

»Ich wollte euch fragen, ob ihr uns helfen könntet.«

»Womit?«»Das hat sich jetzt auch erledigt. Die Töle könnte mich in einem wichtigen Kampf unterstützen, denn mein Rudel ist in Gefahr.«

Das verwunderte mich, Kouga gab freiwillig zu, dass er Inuyashas Hilfe benötigte? Da stimmte doch etwas nicht, da wurde ich mir immer sicherer und ein ungutes Gefühl schlich sich in meinen Kopf, bescherte mir eine unschöne Gänsehaut.

»Vielleicht kann ich dir helfen.«

»Nah, nichts für ungut aber dein Stab kann mir auch nicht helfen.« Seit wann kämpfte ich mit einem Stab? Das war mir neu. Kouga hatte mich doch schon des Öfteren kämpfen gesehen.

»Sag Kouga, welche Feinde musst du denn bezwingen?«

»Ach, solche Drachen-Youkai. Die drohen meinem Rudel.« Okay. So bekam ich nichts aus ihm heraus, dann musste ich wohl eine andere Taktik anwenden.

»Kouga, sag mal willst du mich eigentlich noch zu deiner Frau machen?« Echt doof, das war mir bewusst, etwas Anderes fiel mir gerade nicht ein. Denn das hier vor mir war jeder, aber nicht Kouga. Dieser würde nie freiwillig Inuyasha um Hilfe bitten.

»Nein, Kagome. Ich weiß doch, dass du zu Inuyasha gehörst.« Aha.

Das war es, jetzt hatte ich ihn. Ohne groß zu überlegen zog ich mein Schwert und griff diese Person vor mir an. Dieser wich aus und sah mich entsetzt an. »Kagome, was ist los?«

»Du bist nicht Kouga«, sagte ich ruhig und wartete ab.

»Sag Kagome, was hat mich verraten?« Der falsche Wolf lachte dreckig auf und grinste mir frech ins Gesicht.

»Erstens, Kouga würde nie Inuyasha um Hilfe bitten und zweitens egal ob ich zu dem Hanyou gehörte, würde er mit mir flirten.« Ich ging in Kampfposition und sammelte meine Kräfte.

»Nicht schlecht. Du hast Recht, ich bin nicht Kouga.« Meine Person unterbrach ihn.

»Zeig dein wahres Gesicht!«

Der Fremde leuchtete einmal auf und vor mir stand plötzlich ein großer Mann. Rote stachelige Haare mit einer grünen Strähne vorn schmückten sein Gesicht, er trug eine Rüstung, inklusive Brustpanzer und auf den Wangen hatte er je einen Stern auf der Seite.

»Ich bin Papuya, ein Drachen-Youkai.« Und nun? Was sollte ich mit der Information? Verwirrt sah ich ihn an, er sollte weiter sprechen. »Du fragst dich sicher, warum ich zu dir kam, nicht wahr?«

»Spuck es aus!«

»Kennst du Naraku?« Jetzt wurde es interessant.

»Und wenn es so wäre?«

»Tja. Mir ist zu Ohren gekommen das er getötet wurde und zwar von einer Miko. Ich weiß das er im Krieg mit zwei Priesterinnen stand.«

»Ich bin die, die ihn getötet hat.« Da schwoll meine Brust vor stolz an. Wenigstens hier hatte ich gegen Kikyou gewonnen und den Gegner besiegt.

»Gut, dann werde ich dich jetzt umbringen.« Bitte was? Hatte Naraku etwa Freunde? Bei diesem Gedanken konnte ich mir ein Lachen nicht verkneifen. Ich prustete laut los und Papuya nahm es falsch auf, der dachte ich lache ihn aus.

»Was gibt es da zu lachen du dreckiger Mensch?«, fragte er wütend. Mein Grinsen verebbte langsam.

»Er war der Freund von unserem Anführer. Der Herr der Drachen-Youkai aus dem Norden. Er schickt mich ihn zu rächen«, erklärte er schnell. Wer um Kamis- Willen war so blöd und würde diesen Idioten rächen wollen? Wollten mich die Götter zum Narren halten?

»Okay. Ich hab es kapiert. Naraku hatte also tatsächlich Freunde«, erwiderte ich schmunzelnd. Nun gut, dann würde ich jetzt kämpfen müssen.

Papuya zögerte auch nicht weiter und griff mich sofort mit zwei sichelartigen Klingen an.

Ich zog ebenfalls mein Schwert und lies sofort Reiki fließen, dann parierte ich seinen Schlag und konnte gut mit seiner Kraft mithalten. Der Fremde hingegen hatte wohl nicht damit gerechnet und sah mich voller Zorn an. Er öffnete seinen Mund und spuckte mir eine Stichflamme entgegen.

Ich war dadurch gezwungen von ihm abzulassen und nach hinten zu springen, damit erwischte er einen kleinen Teil meines Ärmels. »Stärker als ich dachte, Mensch«, spuckte mir der Drache entgegen.

»Dämlicher als ich dachte, Youkai«, konterte ich trocken.

Hieß es gleich, nur weil ich mein Mensch war, war ich schwach? Wie ich solch eine Arroganz verabscheute. Ich sprang auf ihn zu und er spuckte seine Schwerter an, beide fingen Feuer.

Bei dem Gedanken, dass ich nun etwas vorsichtiger sein musste, schluckte ich.

Ich vernahm nur am Rande das klirren unserer Schwerter, dennoch kamen wir irgendwie nicht zum Ende. Mist, der Typ musste doch eine Schwachstelle haben! Auch ich war noch nicht so geübt, dass ich solch einen Kampf in die Länge ziehen durfte.

»Na Miko, ich hab keine Lust mehr zu spielen.« Er schien sich sehr sicher zu sein, das er den Kampf gleich gewann. Auf einmal tauchten hinter mir drei verschiedene Dämonen auf.

Ein komplett grün gekleideter Youkai mit grünen Haaren und einer gelben Strähne am Pony, ein komplett dunkelblau gekleideter Feind, mit blauen Haaren und einer violetten Strähne und noch ein Dämon, dieser war allerdings komplett in schwarz gekleidet. Er hatte schwarze Haare, mit einer roten Strähne. Alle Vier, Papuya eingeschlossen, hatten Sterne auf beiden Wangen, in der Farbe in der sie gekleidet waren. Was sollte das denn werden? Vier gegen einen?

Feiglinge.

»Jetzt ist Schluss, Papuya«, sagte der Schwarzhaarige. Er hob eine Hand und ich flog durch die Luft. Was passierte hier? Der eine spuckte Feuer, der andere konnte mich durch die Luft schleudern mit nur einer Handbewegung? »Ja ja. Aber wir sollen sie noch nicht töten, das hat der Meister gesagt.“ Der Grünhaarige fing an zu kichern und der blauhaarige Youkai schwieg. Er schnippte nur mit seinen Fingern und eine Ladung Wasser schoss auf mich zu, sammelte sich um meinen Kopf, ich ahnte schon was auf mich zu kam, weswegen ich nur noch die Luft anhalten konnte.

Plötzlich verschwand das Wasser und ich knallte gegen einen Baum.

Ein Kampf gegen die vier Elemente oder wie? Da fiel mir gerade ein Buch ein, ich kam nur nicht auf den Namen…

»Merk dir das, wir die fünf Brüder werden wieder kommen. Dann wirst du es nicht überleben.«

Papuya bückte sich und grinste mir wieder frech ins Gesicht, dies genügte ihm jedoch noch nicht, da er zusätzlich noch mit seinem Schwert in das Fleisch meines Beines stach. Eine wahnsinnig starke Welle des Schmerzes überrollte meinen Körper und ich schrie auf. Kurz daraufhin waren sie verschwunden.

Schimpfend versuchte ich den Schmerz weg zu amten, was natürlich nicht funktionierte. Ich saß noch einige Stunden an diesem Baum gelehnt. Aufstehen war mir jetzt sowieso noch nicht möglich, jedoch konnte ich die Blutung stillen und mir zuvor eingesammelte Heilkräuter auf die Wunde legen.

Ich baute eine Barriere auf, die für Fremde nicht sichtbar war und sah hoch in den Himmel.

Wer waren diese Brüder nur und wieso wollten sie Narakus Tod rächen? Gab es wirklich die Möglichkeit, dass dieser Spinnen-Hanyou Freunde besaß? War er zu solch einem Gefühl überhaupt in der Lage?

Das konnte ja noch lustig werden, wie sollte ich denn bitte gegen vier, halt nein sie sagten sie seien fünf, Brüder allein bestehen?

Wie es aussah würde ich mir wohl Verbündete suchen müssen.

Ich lächelte bitter, ich könnte ja Inuyasha und die Anderen fragen. Nein. Automatisch schüttelte ich den Kopf, da würde ich eher den Lord des Westens fragen.

Kaum entwich mir wieder dieser Gedanke, da raschelte es wie auf Kommando im Gebüsch.

Entführung und neue Verbündete - Ü

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

alte Gewohnheiten - Ü

Kapitel 6 : alte Gewohnheiten
 


 

Sicht von Kagome:
 

Es waren schon einige Stunden vergangen seit dem wir den Wald, in der sich die Hütte befand wo Rin gefangen gehalten wurde, verließen.

Wir marschierten jetzt schon den ganzen Tag lang und ich fragte mich langsam aber sicher, wann der Daiyoukai mal eine Pause einlegen wollte. Ich war zwar daran gewöhnt viel zu laufen, dennoch machte mich sein Tempo doch kaputt. Dazu kam noch, dass ich schon etwas erschöpft war als wir los liefen. Ich hätte Sesshoumaru gerne gefragt, wann wir mal die Möglichkeit bekommen etwas zu essen, oder wenigstens wo wir eigentlich hingingen, aber ich hatte keine Lust auf eine weitere Auseinandersetzung mit ihm. Dafür war ich zu müde. Der Lord des Westens lief an der Spitze, dicht gefolgt von Jaken, danach kamen Ah Uhn und ich. Rin hatte sich schon vor einiger Zeit auf den Rücken des Reitdrachens gesetzt, da sie wohl auch nicht mehr laufen konnte. Es würde bald die Sonne untergehen und somit waren wir den ganzen Tag ohne Essen ausgekommen.

Rin sah wohl den Unmut in meinem Gesicht und erkannte, dass mir etwas nicht passte.

»Ist alles ok, Kagome?« Ich sah in ihr Gesicht und zwang ein Lächeln auf meine Lippen.

»Natürlich Rin. Mach dir keine Sorgen.« Ich biss die Zähne zusammen, da meine Wenigkeit vor dem Herrn der westlichen Ländereien nicht zugeben würde, dass ich müde und hungrig war.

Lieber küsste ich Jaken die Füße.

Ich war in seinen Augen zwar nur ein schwacher Mensch, dennoch besaß ich auch meinen Stolz.

»Sieht aber nicht so aus«, murmelte das Mädchen sehr leise, ich konnte es dennoch gut verstehen.

Leise kichernd hob ich meinen rechten Arm um ihr durch die Haare zu wuscheln, dies gefiel der Kleinen und sie lachte los.

»Könnt ihr mal aufhören zu nerven? Besonders du, du dämliches Stück!« Jaken drehte sich zu uns um, während er mal wieder anfing rot vor Wut zu werden. Ich konzentrierte kurz mein Reiki in der linken Hand und lies somit eine Peitsche erscheinen. Mit einem lauten Knall ließ ich sie vor den Füßen vom Kappa auf den Boden nieder sausen. Der Frosch erschrak und wich zurück, er drehte seinen Kopf zu mir und sah mich an, als hätte er einen Geist gesehen.

Dieser Punkt ging definitiv an mich.

»Hör auf mich zu beleidigen Jaken.« Mit fester und drohender Stimme sagte ich ihm meine Meinung. »Ich hab dir nichts getan und wenn du noch den nächsten Tag erleben willst, solltest du mich mit mehr Respekt behandeln.« Jaken erwiderte nichts mehr und lief hinter seinem Meister her.

»Wow Kagome, du kannst genau solch eine Peitsche machen wie Sesshoumaru-sama.« Rin schien erstaunt zu sein. »Naja, wenn ich mein Reiki auf eine Stelle konzentriere, dann kann ich ihr jede Form geben, die ich will«, erklärte ich leise.

»Du bist stark, Kagome.« Sie meinte das ehrlich und mich freute es natürlich, so ein Kompliment ging hinunter wie Öl. »Danke meine Liebe.« Natürlich tat das gut, aber dieses Gespräch hörte auch der Daiyoukai mit, dieser kommentierte es nur mit einem Schnauben. Na klar, dachte ich, der kannte meine neue Stärke noch nicht. Ich grinste fies, wie gern ich ihm jetzt eine Kostprobe schenken würde.

Dazu blieb mir leider keine Zeit, denn ich spürte eine fremde Aura eines Dämons, in unserer unmittelbaren Nähe.

Sofort sprang ich nach vorn und bevor diese rattenähnliche Kreatur uns überraschen konnte, war es schon durch meine Waffe zu Staub zerfallen. Ich steckte mein Katana weg und drehte mich zu Sesshoumaru um, dank Kaede und Miroku wusste ich ein wenig, wie man sich in Anwesenheit eines Lords hier in dieser Zeit benahm. Ich wartete bis er zu mir nach vorn lief und verbeugte mich schließlich vor ihm. »Eine unnötige Störung. Dieser Dämon war Eurer Klinge nicht würdig, Sesshoumaru-sama.«

Ich verbeugte mich automatisch tiefer und wartete ab, bis er mir erlaubte mich zu erheben.

Aber er tat es nicht, Sesshoumaru lies mich anscheinend gern warten. Schon ergriff mein ungeduldiges Temperament von mir Besitz, und ich biss mir auf die Unterlippe, schluckte damit jeglichen Kommentar hinunter, was mir eine Menge Überwindung kostete. Inuyasha oder den Anderen konnte ich immer sagen, was ich dachte – sie hatten sogar einmal richtig Angst vor mir, durfte ich Shippous Worten Glaube schenken.

Ich zwinkerte ein paar Mal und schaute nach oben, ließ meinen Kopf aber gesenkt.

Das bisschen was ich dann erkennen konnte, raubte mir für einen Augenblick den Atem, denn ich rechnete niemals damit, dass er überrascht war und eine seiner Augenbrauen nach oben zog.

Ich lächelte innerlich. Meine Wut war verschwunden, anscheinend hatte der ach so tolle Lord nicht gedacht, dass ich auch anders konnte.

»Hn.« Er tippte meinen Kopf an, als Zeichen, das ich ihn endlich erheben durfte.

Als ich aufsah war er schon weiter gelaufen.
 

¸.•*´ ♥ `*•.¸


 

Die Sonne war nun kurz davor komplett unter zu gehen, als wir an einem See ankamen.

Er war riesig, würden wir hier ein Lager aufstellen, könnte ich ein schönes Bad nehmen. Die Vorfreude zog sich durch jeden meiner Muskeln, das konnte ich wirklich gebrauchen heute.

Das Licht der untergehenden Sonne spiegelte sich auf der Oberfläche des Wassers wieder, tauchte alles in einen sanften Rotton und die wunderschöne Blumenwiese war in einem zarten orange getränkt. Ein wirklich schöner Anblick, dachte ich fasziniert.

Diese wundervolle, liebliche Natur hier im Mittelalter war atemberaubend, so etwas würde man in meiner Zeit nicht mehr finden. Schon wenn ich an diese vielen verschiedenen Bumenarten dachte, viele kannte ich nicht, diese gab es in der Zukunft wohl nicht mehr.

Ich verglich die beiden Zeiten nochmals in meinem Kopf, bis mich Sesshoumarus Stimme aus meinen Gedanken riss.»Wir rasten hier.« Mit diesen Worten ging der Lord zu einem Baum und lies sich dort nieder.

Rin sprang von Ah Uhns Rücken und war total begeistert von den Farben der verschiedenen Pflanzen.Ich sammelte schon ein paar Äste für ein Lagerfeuer zusammen und als ich damit fertig war, zog ich eine Packung Streichhölzer aus meinem Rucksack und zündete damit das Feuer an.

»Was hast du denn da gemacht Kagome?«

»Das hier meine Liebe sind Streichhölzer, damit kann ich Feuer machen.«»Wo hast du das her?« fragte Rin neugierig.

»Aus meiner Zeit.

»Was soll das denn bedeuten?« Achso. Sie wussten ja nicht, dass ich aus der Zukunft kam.

Ich kicherte ehe ich antwortete: »Weißt du Rin, ich komme aus der Zukunft. Genaugenommen werde ich in Fünfhundertjahren erst geboren«, erklärte ich freundlich.

Die Augen der Jüngeren wurden riesengroß, dass machte mir schon Sorgen, es sah so aus als würden sie ihr gleich herausfallen.“

»Erzähl ihr nicht solche Lügen, Mensch!« War ja klar das der Frosch sich wieder einmischen musste.»Doch ist es aber eine Tatsache. Dieser hier…« Ich zeigte auf meinen Rucksack. »Kommt auch aus meiner Epoche. Dadurch gelingt es mir, viele Dinge zu transportieren.«

»Nein, du lügst du dumme Gans.« Der war wirklich dämlicher als die Polizei erlaubte.

Ich seufzte und überlegte, wie ich ihn umstimmen konnte, ich wusste ja das dies absurd klang, aber es war nun mal so.

Doch das was als Nächstes geschah, empfand ich als übertrieben und es passierte schneller, als ich überhaupt blinzeln konnte.

Denn plötzlich fand ich mich an einen Baum wieder – angedrückt wie eine Pinnnadel. Egal ob die raue Rinde meine Haut verletzen könnte, darauf nahm mein Gegenüber keine Rücksicht.

Die Krallen vom Daiyoukai umgriffen meinen Hals, drückten mir die Luftzufuhr damit zu,

»Ich dulde keine Lügen, Mensch«, drohte er.

Sesshoumaru war wohl sauer. Mein Gemüt kochte allmählich, denn langsam genügte mir der raue Umgang. Mit seinem Tonfall hätte ich ja kein Problemgehabt, aber ständig drückte er mir meinen Hals zu und es schmerzte gegen Bäume gedrückt zu werden.

»Wieso sollte ich Lügen, Youkai?« Schneidend und voller Zorn funkelte ich ihn an, er quittierte mein Verhalten mit einem warnenden Knurren, ich ignorierte es. »Erwartet keinen Respekt, wenn Ihr mir keinen gebt«, fügte ich hinzu. Na endlich war ich wieder zurück, denn ich musste ihm einfach meine Meinung sagen.

»Ich bin in Euren Augen zwar nur ein schwacher Mensch und dazu noch weiblicher Natur, doch in der Zeit aus der ich komme werden alle gleichberechtigt behandelt.« Böse fixierte ich das flüssige Gold, er weitete einige Millimeter seine Augen.

»Es ist absurd. Zeitreisen gibt es nicht, versuche mich nicht zu täuschen, Miko«, befahl er schroff. Sollte er nicht solch eine feine Nase besitzen, dass er riechen konnte, wenn mein Herz aufgrund einer Lüge schneller schlug? Er müsste es doch besser wissen!

»Es tut mir leid, aber ich lüge nicht. Ich komme aus der Zukunft. Einer Zeit, wo Frauen und Männer gleich behandelt werden. Einer Epoche, wo alle Kinder ab sechs Jahren in die Schule gehen, um gebildet zu werden.« Mit dem Wort Schule konnte er schlecht etwas anfangen.

»Du bist also gebildet?« Er zog seine Mundwinkel nach oben und den Schalk konnte ich förmlich riechen, schmecken und hören.

»Stell dir vor, Sesshoumaru, ja ich kann lesen, schreiben und rechnen. Ich weiß einiges über Geografie und kann andere Sprachen sprechen. Ich kenne den Verlauf der Geschichte, falls es dich interessiert. Ich besitze ein Grundwissen in Naturwissenschaften, Physik und Politik.« Jetzt war ich auch nicht mehr förmlich. Dieser Idiot, dachte ich wütend. Mich so zum Narren zu halten - ich ließ mich nicht so behandeln, auch von einem Daiyoukai nicht.

»Wie bist du hier gelandet und warum?« Sein Interesse überwog wohl im Moment, denn er ignorierte die Tatsache, dass ich ihn wie früher ansprach und total frech geantwortet hatte.

Auch ließ sein Druck um meinen Hals etwas nach, jedoch hielt er mich noch gefangen.

»Ich kam durch den Brunnen in Musashi hierher. Dies ist das Portal zwischen den Zeiten gewesen. Ich wurde von einem Youkai hineingezogen, da ich das Juwel der vier Seelen im Körper trug. Ich kletterte aus dem Brunnen und fand deinen Bruder, an einen Baum gebannt. Ich befreite ihn und somit begann meine Reise.«

»gewesen?«, zitierte er. So viel hatte der Herr Eislord noch nie mit mir gesprochen.

»Seit einiger Zeit lässt der Brunnen mich nicht mehr passieren. Ich kann also auch nicht mehr nach Hause.« Bei diesem Satz zog sich meine Brust schmerzlich zusammen und ich dachte an meine weinende Mutter.

Die Erklärung reichte Sesshoumaru wohl aus, denn er ließ mich los und ich rutschte auf den Boden. Mein Hals blutete ein wenig, dies sollte wirklich nicht zur Gewohnheit werden.»Könntest du mir einen Gefallen tun? Schneide mir bitte nicht immer den Hals auf!« , giftete ich Sesshoumaru an. Dieser drehte sich nur um, zog wieder seine Augenbraue in die Höhe und antwortete mir sarkastisch: »Wieso? Ich dachte du bist so stark geworden?!«
 

Dieser…

Mir fehlten die Worte! Ich wurde sauer und handelte im nächsten Moment etwas unüberlegt.

Ich ließ meine Peitsche erscheinen und schlang sie Sesshoumaru um den Hals. Jaken schrie auf und Rin fing an zu weinen. Der Lord blieb stehen und drehte seinen Kopf langsam in meine Richtung, dann hob er seine Kralle und durchschnitt mein Reiki. Gut war nicht anders zu erwarten. Im nächsten Moment zog er Bakusaiga. Ich tat es ihm mit meinem Schwert gleich, er griff mich an und so begann der Kampf.
 

Sicht von Sesshoumaru:
 

Dummheit oder Mut? Meine Wenigkeit zweifelte langsam an dem Verstand des Mädchens, ich fand es auch ein wenig amüsant, dass sie versuchte mich anzugreifen. Aber dass sie jetzt auch noch ihr Schwert zog, war wirklich komisch. Wäre ich nicht Sesshoumaru, Herr des Westens, hätte ich laut losgelacht.

Ich wartete nicht ab und feuerte meine Attacke auf die junge Miko ab, diese grinste mir entgegen und ich war ehrlich etwas gespannt.

Neugierig wie sie dieser mächtigen Kraft denn bitte ausweichen wollte, denn sie war schließlich nur ein dummer, schwacher Mensch.

Plötzlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, denn die Frau vor mir sprang in die Höhe und konterte meinen Angriff mit einer Wand aus ihrem Reiki. Was? Wie hatte sie das gemacht? Kein normales Weib wäre dazu fähig gewesen. Nicht einfach so, so hoch zu springen und solch ein starkes Reiki, ich war ehrlich überrascht.

Was war diese Frau? Wie war ihr Name gleich nochmal? Kagome?

»Sesshoumaru, das wird bei mir nicht funktionieren.« Ihr Reiki kam mir immer näher und ich spürte schon, dass meine Haut anfing zu brennen – was für eine heilige Energie, dachte ich ehrlich überrascht.

Doch erst einmal dieser Wand ausweichen, somit sprang ich nach oben und blieb in der Luft. Die Wand prallte hinter mir am Waldrand ab.

»Hn.«

Ich flog nach vorn und griff sie von der Nähe an, mal sehen was sie so drauf hatte, schließlich sollte sie Rin beschützen, wenn ich mal nicht in der Nähe wäre und eine kleine Bestrafung würde dieser frechen Göre vor mir auch nicht schaden.

Unsere Klingen prallten aufeinander. Doch was dann passierte konnte ich wirklich nicht glauben. Mir, Sesshoumaru, blieben die Worte aus - ich war schlicht weg einfach sprachlos.

Sie hielt meinem Druck stand.

Nicht einmal Inuyasha hatte es geschafft, ich drückte mich mit voller Kraft auf sie und sie blieb wo sie war. Das Weib wich nicht einen Schritt zurück, das war doch nicht möglich.

Auf einmal leuchtete ihr Katana, wie einst mein Bakusaiga, rosa auf und ich war gewarnt. Mein Instinkt schlug sofort Alarm, denn ich wusste, dass diese Attacke selbst mir gefährlich werden könnte. Dadurch beschloss ich diesen Kampf zu beenden und die Miko in ihre Schranken zu weisen, ich wusste ja jetzt was in ihr steckte und es für ihre Verhältnisse ganz in Ordnung.

Ich zog mein Schwert zurück nur um im nächsten Moment erneut zu zuschlagen, damit hatte sie nicht gerechnet und ich schlug ihr das Schwert mit meiner bloßen Faust aus der Hand.

Die Klinge landete einige Meter neben ihr im Boden, sie sah mich mit ihren wütenden Augen an, akzeptierte jedoch die Tatsache, dass ich mächtiger war und sie besiegte.

Was hatte sie denn gedacht? Dass sie mich wirklich töten konnte? Lächerlich.

Ich steckte Bakusaiga weg und hob sie am Hals hoch, drückte dieses Mal stärker zu und kratzte mit meinen Krallen an ihrer Haut entlang.

Sie keuchte auf, sah mir dennoch weiterhin entschlossen in die Augen. Ich konnte den Blick nicht von den braunen Iriden nehmen, denn ich sah da nicht nur Stolz, sondern auch das sie mich respektierte. Gnade dir Miko!

»Noch einmal und du wirst den nächsten Tag nicht erleben.« Hatte sie diese Worte nicht zuvor zu Jaken gesagt? Ich wollte noch eine Antwort und knurrte sie an.

»Hast du mich verstanden, Miko?« Sie konnte von Glück reden, dass ich sie noch am Leben ließ, aber auch nur wegen Rin.

»Ja.« Sie nickte und senkte danach ihren Blick. Gut so. Ich duldete keinen Fehltritt mehr.

»Ich werde nichts weiter dulden, Mensch«, fügte ich noch hinzu.

Nun ließen meine Krallen sie wieder auf den Boden, ihr Blick war immer noch gesenkt.

Sie wartete wohl, bis ich ihr erlaube aufzusehen

»Du reist schließlich nicht mehr mit meinem dummen Halbbruder. Ich lasse mich nicht so behandeln wie er es tat.« Damit war alles gesagt. Ich wollte eh kein Wort mehr mit ihr sprechen, also tippte ich ihren Kopf an, damit sie Bescheid wusste. Wenigstens kannte sie einige Regeln wie man sich hier benahm.

»Alte Gewohnheiten lassen sich nicht so schnell abgewöhnen, Sesshoumaru-sama.« Sie grinste.

»Hn.« Danach setzte ich mich an meinen Baum und schloss die Augen. Irgendwann spürte ich aber, wie mich die Miko anstarrte. Was hatte sie jetzt schon wieder für ein Problem?

»Was?« Eiskalt, genauso sollte meine Stimme auch klingen. Dieser Mensch ging mir gerade wirklich auf die Nerven.

»Darf ich, also ich meine, gestattet ihr mir, ein Bad zu nehmen und mich somit vom Lager zu entfernen?« Endlich brachte sie mir den Respekt entgegen, den ich verdiente und gewohnt war.

Ich ließ meine Augen geschlossen und nickte nur leicht, ab jetzt war ich mir sicher, die Frau vor mir hatte solch eine Achtung vor mir, sie würde keine Probleme mehr machen und sich mir komplett fügen.
 

Sicht von Kagome:
 

»Alles ok Kagome«, fragte Rin besorgt.

»Ja, alles okay.«

»Sag mal, dein Schwert sah wunderschön aus, hast du eigentlich auch einen Namen dafür? Wie Sesshoumaru-sama?«

Ich überlegte kurz und war mir schnell sicher.

»Raijinto.«

»Oh, schöner Name. Wo hast du das Schwert eigentlich her?«

»Ich habe es gefunden, oder besser gesagt, es hat mich gerufen.« Ich lächelte als mir die Erinnerung wieder in den Kopf kam. Es war wirklich so, als hätte mich Raijinto zu sich gerufen.

»So meine Kleine, ich werde jetzt baden gehen.«

»Du musst Meister Sesshoumaru-sama erst um Erlaubnis fragen.« Bitte was? Als würde ich den fragen, wenn ich ein Bad nehmen wollte. Ich zog beide Augenbrauen in die Höhe und sah Rin fragend an.»Du entfernst dich damit zu weit vom Lager – deshalb«, erklärte sie schnell.

Alles klar, sollte ich ihn also auch fragen wenn ich mal für kleine Mikos musste? So weit kam es noch. Doch, genau in diesem Moment überkam mich ein Gedanke und das erfreute mich gerade wie ein kleines Kind kurz vor Weihnachten. Der Lord dachte bestimmt vorhin, dass er meinen Stolz gebrochen hatte, aber mein Name wäre nicht Kagome, wenn das so leicht ginge.

Ich schmiedete in meinem Kopf einen Plan. Der feine Herr würde sich noch umschauen und wundern, sollte er sich doch für den Augenblick in Sicherheit wiegen.

Grinsend stand ich somit auf und starrte den Daiyoukai einige Minuten an, ohne dass es mir auffiel. Ich war erstaunt, er sah von nahem ja richtig gut aus. Silberne lange Haare, feine Gesichtszüge, wunderschöne goldene Seelenspiegel und eine stolze Haltung, sehr ansprechend wie ich empfand, er bewegte sich voller Eleganz und stellte schon etwas dar. Seine magentafarbenden Streifen im Gesicht passten einfach zu ihm, genau wie der blauviolette Sichelmond auf der Stirn. Er war auf jeden Fall mein Typ, wenn man ihn mit dem davor verglich. Halt. Was dachte ich da eigentlich? Wurde ich verrückt? Um Kamis Willen - ich und diese grausame Kreatur? Niemals.

Obwohl, so bösartig konnte er gar nicht sein, sonst hätte er mich vorhin getötet.

So hing ich noch eine Weile meinen Gedanken nach bis mich eine kalte Stimme wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholte.

»Was?«, fragte er.

Okay Kagome, aufhören mit solchen Gedanken! Jetzt konzentrier dich und zieh deinen Plan durch, ermahnte ich mich in Gedanken.

»Darf ich, also ich meine, gestattet ihr mir, ein Bad zu nehmen und mich somit vom Lager zu entfernen?«, fragte ich so respektvoll wie ich nur konnte.

Er nickte mir zu und ich entfernte mich vom Lager, auf dem Weg zum See lachte ich leise vor mich hin und freute mich schon auf sein dummes Gesicht, wenn es soweit war. Diese Rache würde ihm einmal Zeigen wo der Hammer hing.

Mit diesen Gedanken zog ich mich aus, ging in den See und genoss mein Bad.
 

Ich ahnte nur nicht, dass ich nicht allein war.

Rückendeckung - Ü

Kapitel 7 : Rückendeckung
 


 

Sicht von Kagome:
 

Ich kam gerade aus dem See und trocknete meinen Körper ab, da musste ich nur noch einen kleinen Moment abwarten um meine frisch gewaschene Kleidung wieder anzuziehen. Bevor ich in das Wasser sprang, schrubbte ich den Dreck so gut es eben ging heraus und hing sie zum trocknen über das kleine Lagerfeuer. Wenn ich mich so ansah, konnte ich wohl kaum von wirklichen Klamotten sprechen, denn es waren mehr Fetzen übrig. Es verdeckte jedoch das Nötigste. Seufzend strich ich mit meinen kühlen Fingern den grünen Stoff meines Rockes glatt und richtete mein Sailor-Oberteil.

Ich müsste mir beizeiten wirklich langsam mal vernünftige Kampfkleidung besorgen. In der Miko-Tracht wollte ich nicht herum laufen, ich wollte keine billige Kikyou Kopie sein. Denn Eines war leider Fakt, wir sahen uns einfach zu ähnlich. Seufzend warf ich mein Handtuch um einen dicken Ast über dem Feuer und setzte mich auf den Boden. Die Flammen gaben mir die Wärme, die ich dringend benötigte. Leicht zitternd streckte ich meine Arme nach vorn, lehnte sie somit auf meine Knie, die ich angewinkelt und an meine Brust gezogen hatte.

Während ich die Flammen beobachtete, dachte ich wieder an neue Kleidung. In einem normalen Kimono war es schwer zu kämpfen, wenn dann musste er schon kurz sein, damit ich mich richtig bewegen konnte. Eine weitere Schuluniform besaß ich nicht mehr, das Geld war in diesen schweren Zeiten auch ziemlich knapp – also was sollte ich tun? Auch wenn ich den Menschen in den Dörfern geholfen hatte, so konnte ich doch kein Vermögen dafür verlangen. Ich war schließlich kein perverser Mönch, der die Leute um den Finger wickelte. Als ich so an meinen Freund Miroku dachte, schlich sich ein Schmunzeln auf mein Gesicht – manchmal war es wirklich praktisch dann in einem Bett schlafen zu können und eine warme Mahlzeit zu bekommen.

So hing ich in meinen Gedanken fest, bis mich ein Rascheln wieder in das Hier und Jetzt zurück holte.

Was war das? Sofort riss ich Raijinto an mich und machte mich kampfbereit. Konnte ich denn nicht eine Nacht Ruhe haben? Hatte ich denn nicht genug gekämpft?

Die alte Kagome würde wohl nicht mehr stehen können. Ich lächelte, zum Glück war ich stärker geworden, mein Schutzengel hatte mir wirklich nicht zu viel versprochen. Zwischen den Ästen kam jemand hervor. Bei seinem Anblick schluckte ich schwer.

Was wollte er denn bitte hier? Einer am Tag sollte doch nun wirklich reichen. Ich schnaubte meinen Ärger heraus und sah ihn wütend an. Mein Gegner grinste nur vor sich hin.

»Ich will nicht groß kämpfen meine Liebe.« Der grünhaarige Drachen-Youkai lachte weiter.»Mir hat deine Vorstellung im See gerade echt gefallen.« Jetzt wurde ich wirklich sauer. Er hatte mich also tatsächlich beobachtet – was für ein Lüstling! Zornig zog ich meine Augenbrauen zusammen und auf meiner Stirn bildeten sich tiefe Falten.

»Du elendiger Spanner!«, schrie ich ihn an.

»Das sind aber böse Worte. Das tut weh Kagome-chan.«

Was sollte das? Er sprach mich an, als wären wir alte Freunde. Wollte er mich auf den Arm nehmen?»Aber ich habe mich noch gar nicht vorgestellt, oder?«, fragte er unschuldig.

»Ich bin Ryu, einer der Drachen. Weißt du noch? Einen meiner Brüder hast du ja bereits auf dem Gewissen«, bellte er. Jetzt wurde es ernster. Mein Griff um Raijinto wurde fester. Ich rechnete zu hundert Prozent mit einem Angriff.

Seine Miene verfinsterte sich und er konterte meinen wütenden Blick. Einen Moment lang war ich davon überzeugt, sogar Trauer in seinem Gesicht lesen zu können. Seine dämonische Aura flackerte nur so unruhig um ihn herum. Etwas erinnerte er mich an eine Schlange, die sich langsam aufbaute und bereit war sich seine Beute zu krallen.»Stimmt. Wenn du nicht bald verschwindest wirst du der Nächste sein.«

Mein Kampfgeist wurde durch meine Entschlossenheit genährt, ich würde mir nicht mehr auf der Nase herumtanzen lassen.

»Ich soll dich nicht töten, wir haben noch einiges mit dir vor, Liebste.«

Mir wurde richtig übel, wenn ich ihm zuhörte.

»Ich habe heute Abend nur eine Aufgabe.« Auf einmal schien die Trauer wie weg geblasen und er hielt sich seinen Bauch. Sein Gelächter triefte vor Ironie und ich ließ ihn keinen Moment aus den Augen, versuchte jede Bewegung einzuschätzen.

»Ich hab dafür keine Zeit.«

Ohne eine weitere Vorwarnung rannte los und wollte ihn am liebsten sofort mit meinem Schwert aufspießen.

Er aber brüllte meinen Namen und verdeckte seine Augen mit der linken Hand, die Andere zeigte auf mich. Plötzlich wurden mir pfeilartige grüne Sicheln entgegen geschossen. Es fiel mir gar nicht so leicht auszuweichen, denn eine streifte meinen linken Arm.

»Gut, das war mein Ziel.«

Ich wollte gerade meine Reiki verwenden, doch Ryu verschwand im nächsten Augenblick mit einem lauten Knall.

Na wunderbar, dachte ich mir, und hustete wie verrückt. Er hatte eine Rauchbombe eingesetzt und diese ließ mich kaum atmen. Zornig ballte ich meine Finger zur Faust, sodass die Knöchel hervorstachen. Dieser Wicht war mir doch tatsächlich entwischt!

Immer noch sauer auf mich und meine eigene Blödheit, hielt ich mir meine Hand vor die Brust und der Rauch verzog sich langsam. Er gab mir wieder meine Sicht zurück.

Als ich auf den Platz starrte, wo dieser Drache vorher stand, ließ mich Sesshoumarus Stimme zusammen zucken.

»Wo ist er hin?«

»Er ist geflohen.«

»Hn.«

Was für eine andere Antwort hatte ich sonst erwartet? Immer noch genervt von der ganzen Sache, rollte ich meine Augen und fischte meine Sachen vom Boden. Nachdem ich das Feuer löschte und mich gerade umdrehte, wurde mir auf einmal total schwindelig.

Meine Sicht verschwamm, die Beine gaben nach als wären sie aus Wackelpudding und ich sank auf die Knie.

»Was ist denn jetzt los?«, fragte ich mich selbst. Dabei war ich so leise, dass selbst der Lord Probleme haben müsste um mich zu verstehen.

Ich konnte meinen Körper nicht mehr bewegen. Etwas lähmte meine Muskeln, die Panik ergriff Besitz von mir. Am Rande bemerkte ich nur noch wie ich seitlich auf den Boden fiel.

Mein kompletter Körper fing an zu brennen und ich hatte das Gefühl als würden die Flammen jede einzelne Zelle verschlingen.

Hilfe!

Was sollte ich tun? Wie konnte ich dem Inferno in meinem Inneren entkommen? Das Feuer brach so rasch aus, dass ich bald nicht mal mehr meine Fingerspitzen fühlte. So konnte ich auch nicht verhindern, dass mir ein Schrei entglitt. Ich kauerte auf dem Boden und mein Körper schien mir nicht mehr zu gehorchen. Der Brustkorb hob und senkte sich rasch, die Arme zitterten und eine weitere Schmerzwelle durchströhmte meine Venen.

Als jemand meine Haut berührte zischte ich verzweifelt. Warum fasste mich jetzt jemand an? Wie tausend elektrische Schläge und das alles auf einmal. Konnte diese Person kein Wasser holen und das Feuer löschen? Zähneknirschend rückte ich weg. Alles nur keine Berührungen!

Doch mein Gehirn schien sich selbstständig gemacht zu haben, denn die Signale erreichten nicht die Gliedmaßen, die ich eigentlich bewegen wollte. So blieb ich weiterhin unfähig mich zu rühren liegen und der Fremde berührte mich erneut. Dieses Mal schrie ich jedoch nicht. Da sich meine Augen immer noch nicht beruhigt hatten, konnte ich auch nicht erkennen wer mich so plötzlich anfasste.

Große Hände lösten meine Verkrampfung und dann spürte ich nur noch, wie sich eine Hand unter meine Knie legte, die Andere meinen Rücken hinab fuhr und eine neue, brennende Spur hinterließ.

Das war zu viel!

Erneut entwich mir ein Schrei und ich merkte gerade so am Rande, wie ich den Boden unter meinem Hintern verlor. Ich versuchte über die Stellen zu reiben, an denen er mich berührte, aber es half nicht.

Sobald mein Körper aber wieder das Wasser berührte explodierten die Flammen förmlich und ich verlor das Bewusstsein.
 

¸.•*´ ♥ `*•.¸

Ich wurde von warmen Sonnenstrahlen geweckt, sie kitzelten auf meiner Nase. Gestört davon verzog ich mein Gesicht und drehte mich herum. »Aufwachen Kagome!«

Rin saß wohl vor mir und strich über meine Wange. Wie süß sie doch war. Ich öffnete meine Augen und sah ihr strahlendes Lächeln.

»Guten Morgen!«

»Guten Morgen.« Ich erwiderte ihr Grinsen, setzte mich auf und erwartete den nächsten Schmerz. Zu meiner Überraschung blieb dieser jedoch aus. Die Flammen waren nicht mehr da.

Was war da los?

»Du wurdest vergiftet, Mensch.«

Ich drehte mich zu dem tiefen Bariton um, der gerade sprach und war erstaunt.

»Woher wisst Ihr davon?«

Die Erinnerung an diese grässlichen Schmerzen ließen mich erschauern.

»Ich habe es an deinem Geruch erkannt.«

Okay. Das erklärte die Lähmung und anderen Symptome. Aber wieso war ich schon wieder geheilt? Hatte das Juwel in meinem Inneren solche Kräfte? Erstaunt darüber fasste ich an die Stelle, an die das Kleiniod in mir verschwunden war.

»Wir gehen!«

Der Lord, Jaken, Ah Uhn und Rin machten sich auf den Weg. Völlig perplex stand ich auf, sammelte meine Sachen zusammen und versuchte schnellstmöglich hinterher zu kommen. Meine Gedanken überschlugen sich – die Puzzleteile der vergangenen Nacht schenkten mir noch kein Gesamtbild. Selbst meine Vorstellungskraft ließ mich hängen. Es passte einfach nicht zusammen. Ja. Ich war mächtiger geworden. Ja. Das Juwel half mir dabei, aber konnte es wirklich so stark sein und mich vor dämonischen Giften beschützen? Nein. Wäre das der Fall, dann hätte es auch meine Vorgängerinnen schützen müssen. So analysierte ich die Situation weiter, bis ich auf einmal in die Luft gehoben wurde.

Panisch drehte ich meinen Kopf zur Seite und erkannte Ah Uhn.

»Du bist zu langsam«, erklärte mir Rin. Deshalb war sie auf dem Reitdrachen zurück zu mir gekommen und dieser schnappte sich ein Stück meiner Kleidung und hob mich einfach nach oben.

Als wir bei Sesshoumaru und Jaken ankamen, ließ er mich wieder herunter und ich konnte so entspannt mit Rin plaudern.
 

Es war ein angenehmer Tag und ich war froh darüber, doch leider freute ich mich zu früh.

Ich nahm zwei Auren wahr, die mir bekannt vorkamen und mir wurde klar, dass es wieder meine neuen Freunde sein mussten.

Mein Griff ging automatisch zu Raijinto und ich war bereit. Sesshoumaru spürte es ebenfalls und befahl Rin, mit Jaken und Ah Uhn nach hinten zu gehen. Da wo sie sicher waren und sie sich im Notfall zurück ziehen konnten.

Ich legte meinen Rucksack bei ihnen ab und zog mein Schwert.

Daraufhin wurde ich auch schon von einer starken Windböe in die Luft geschleudert.

Nette Begrüßung.

Ich kam lautlos wieder auf den Boden auf, als mir eine Klinge entgegen kam. Ich kannte diesen Gegner nicht. Wer war das? Er war kleiner als die Anderen, hatte aber auch zwei Sterne auf den Wangen. Er war in der Farbe Gelb gekleidet und hatte auch orangene Haare, allerdings mit einer grünen Strähne an der Stirn. Ok, dass konnte dann nur der fünfte Bruder sein.

Ich parierte seinen Angriff, drückte ihn wieder dahin wo er gerade herkam.

Ich sah zu Sesshoumaru, der gerade mit dem schwarzhaarigen Youkai kämpfte.

Der Herr des Westens erwiderte meinen Blick kurz und uns beiden wurde klar, dass hier Teamarbeit gefragt war. Ob der Daiyoukai sich darauf einlassen würde?

»Hallo Miko, mein Name ist Gorou und ich bin der jüngste meiner Brüder.«

Schön für ihn.

»Interessiert mich nicht.«

»Das ist mein Bruder Katsu, er ist der Älteste.« Gorou zeigte auf den schwarzhaarigen Dämon.

Gut. Ich kannte jetzt Papuya – der mit der Eigenschaft Feuer, Ryu – dessen Merkmal war wohl Gift, Gorou – vermutlich mit der Fähigkeit des Kriegers, Kampf mit dem Schwert und Katsu – dessen Natur war der Wind. Fehlte nur noch derjenige, der mit dem Wasser spielen konnte. Dessen Namen kannte ich noch nicht.

Gorou und Katsu griffen mich und den Lord gleichzeitig an und wir wichen beide aus, dass hatte zur Folge, dass wir uns in der Mitte trafen. Rücken an Rücken standen wir unseren Gegnern gegenüber. Sesshoumaru hatte sich Gorou geschnappt, da blieb mir der Windheini Katsu. Ohne dass wir uns absprechen mussten, sprangen der Daiyoukai und ich gleichzeitig ab und griffen die Drachen an. Katsu wollte mich wieder in die Höhe befördern, doch dieses Mal reagierte ich schneller.

Ich hatte Raijinto mit der Spitze in den Boden gestoßen und zog eine Barriere um mich, damit der Wind mich nicht erreichen konnte.

Katsu gefiel das gar nicht und schoss mir Pfeile entgegen, denen konnte ich leicht ausweichen und landete direkt vor seiner Nase. Ich ließ Reiki in mein Schwert fließen und stach zu. Der Schwarzhaarige wich aus, ich erwischte nur seine Seite. Schade.

Er konterte meinen Angriff mit einem kleinen Wirbelsturm. Das war nicht gut. Nun verlor ich im wahrsten Sinne des Wortes den Boden unter den Füßen und wurde erneut durch die Luft geschleudert. Wie ein Blatt Papier, nur die kleinen Schrammen auf meiner Haut brannten.

Katsu schoss mir wieder und wieder Windsicheln entgegen, sodass ich nicht mehr ausweichen konnte. Natürlich wurde ich verletzt, jedoch nicht kampfunfähig.

Sobald die letzte messerscharfe Sichel meine Arme aufschnitt, fiel ich zu Boden, denn der andere Wind hatte nachgelassen.

»Komisch, hatte dich mein Bruder gestern nicht getroffen?«, fragte mich der schwarzgekleidete Youkai.

»Das hat er in der Tat.«

»Schade, dass hätte uns die Arbeit erleichtert.«

»Schluss jetzt!« Ich wollte den Kampf beenden, und schoss in einer schnellen Geschwindigkeit nach vorn, das hatte er nicht kommen sehen und ich konnte Raijinto in seine Schulter bohren. Die Zeit war zu knapp, sodass ich mein Reiki nicht aktivieren konnte. Dadurch entstand lediglich nur eine Fleischwunde.

»Du mieses Stück«, brüllte Katsu zornig.

Er fluchte und rief gleichzeitig seinen Bruder. Dieser sah zu mir und wollte mich angreifen, leider aber bemerkte ich dies zu spät und kurz bevor er bei mir ankam, gab mir Sesshoumaru Rückendeckung. Das hatte mich so überrascht, dass ich mein Schwert fallen ließ. Der Daiyoukai, Herr der westlichen Ländereien, beschützte gerade einen Menschen? Eine Miko? Damit hatte ich nicht gerechnet. Doch bevor es wieder gefährlich werden konnte, kniff ich mir in den Oberschenkel, um mich von Sesshoumaru zu lösen. Daraufhin hob ich wieder meine Klinge vom Boden und sprang zurück. »Mist. Gorou ich denke es reicht für jetzt.« Katsu hielt sich die blutende Schulter und rannte in den Wald, dicht gefolgt von seinem Bruder.Ich stand da und steckte Raijinto mit einer geschmeidigen Bewegung weg. »Feiglinge«, sagte ich nur und klopfte meine Kleidung ab, die hatte mal wieder einiges abbekommen. Ich brauchte wirklich bald Neue.

Jaken und Ah Uhn kamen wieder hervor und ich sah, dass Rin eingeschlafen war. Unfassbar. Dieses Mädchen musste Sesshoumaru wirklich blind vertrauen. Bei solch einem Kampf konnte sie sich einfach hinlegen und schlafen.

Ich ging zu ihr und strich ihr einige Strähnen aus dem Gesicht.

»Kommt. Wir gehen weiter.«

Sesshoumaru fing an wieder los zu wandern. Ich seufzte und folgte ihm. Als wäre nie etwas passiert. Was stimmte mit dieser Reisetruppe nicht? Mit meinen alten Weggefährten hätten wir jetzt die Feinde analysiert oder wären ihnen sogar gefolgt – aber er? Mister Kühlschrank blieb völlig cool, was mich ehrlich gesagt nicht schockierte, aber ich dachte, dass er auch schnellstmöglich den Tod dieser Drachen wollte. Schon allein meinetwegen. Nur wegen diesen Idioten war ich seinem sogenannten Rudel beigetreten. Es musste ihm doch zehn Meter gegen den Wind gehen, dass ich so lange bei ihm blieb. Ich fragte mich, wie Sesshoumaru wohl wirklich hinter seiner Fassade war und beobachtete seine Haare beim Gehen.
 

Nach ungefähr einer Stunde kamen wir auf einer Lichtung an. Ein geeigneter Platz für unser Nachtlager.

»Wir bleiben hier!«

Rin wachte auch kurz danach auf und war genauso begeistert von diesem Platz.

Ich sammelte währenddessen Äste für unser Lagerfeuer, denn langsam wurde es auch dunkel.

Schnell war es entzündet, da watschelte Jaken mit verschiedenen Pilzen und Beeren an. Das war selten aber ich bedankte mich bei ihm.

Nach dem Essen legte sich die Kleine wieder schlafen und der Kappa neben ihr und Ah Uhn.

Immer wieder faszinierte mich diese Gruppe – welch eine sonderbare Konstellation sich hier zusammen gefunden hatte. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und entdeckte bereits wunderschöne Sterne am Himmel. Ein schöner Anblick. Eigentlich hatte ich sie immer mit Inuyasha, Sango und Miroku angeschaut.

Inuyasha. Wie es ihm und Kikyou wohl ging? Ob sie mich alle vermissten?

Zu meiner Verwunderung tat es nicht mehr so weh. Nicht das die Gefühle komplett weg waren, aber es wurde leichter. Ich weinte nicht mehr jede Nacht und dachte auch nicht mehr jede Sekunde an meine verlorene erste Liebe und meine Freunde. Das war ein Fortschritt, oder?

Da fiel mein Blick irgendwann auf den ruhenden Daiyoukai. Er saß an einen Baum gelehnt und hatte die Augen geschlossen. Ich wusste aber mittlerweile, dass er nicht schlief. Also stand ich auf und ging zu ihm.

Kurz vor dem Lord blieb ich stehen und wartete bis er die zwei goldenen Seen freigab. Bei diesem Anblick stach es wieder kurz in meiner Brust, aber auch das war mittlerweile auszuhalten.

»Danke Sesshoumaru-sama.« Ich lächelte ihm ehrlich entgegen und verbeugte mich.

Gold traf auf Braun. Braun traf auf Gold.

Inuyashas Augen hatten dieselbe Farbe, doch waren seine voller Emotionen. Man konnte aus dem Hanyou lesen wie aus einem Buch. Aber bei seinem Bruder war es anders.

Sie waren voller Geheimnisse. Kalt und emotionslos. Dennoch fing ich an neugierig zu werden, denn ich war der Meinung dass kein Wesen dieser Welt ganz ohne Gefühle auskommen konnte. Sesshoumaru hatte meiner Meinung nur eine Maske aufgesetzt.

Dieses Mysterium würde ich wirklich gern erkunden und herausfinden, was beziehungsweise wie der Lord des Westens wirklich fühlte.

»Wofür?« Zum zweiten Mal bescherte mir seine Stimme eine angenehme Gänsehaut.»Ihr habt mir im Kampf vorhin mein Leben gerettet und mir Rückendeckung gegeben.«

Er sah mich an und ich war der Meinung einen Moment der Überraschung in seinen Augen sehen zu können. So schnell wie ich dies aber aufschnappte, so flott war es auch wieder vorbei.

»Das war nicht das erste Mal. Lass es nicht zur Gewohnheit werden.«

Nun war ich es, die verwirrt drein blickte. Wann hatte er mir denn noch das Leben gerettet? Ich grübelte, doch ich kam nicht darauf. Immer noch neugierig machte ich einen Schritt nach vorn, ging in die Hocke um ihm besser in die Seelenspiegel schauen zu können.

»Gestattet mir die Frage, welchen Zeitpunkt Ihr meint?«

Diese Situation war völlig absurd. Ich, die total höflich war – ihn damit erneut aus der Fassung brachte und er, der überhaupt kein Wort mit mir wechseln wollte. Für beide von uns war das nicht so einfach. Ich war nun mal eben keine Rin die gehorchte, oder wie ein Jaken der schleimte.

Er kam schnell wieder zu seinem alten ich zurück und strahlte solch eine Arroganz aus, dass mir schlecht wurde. Wie ich so etwas verabscheute!

»Glaubst du wirklich du hast das Gift allein bezwungen?« Was? Mir blieb die Spucke weg.

Ich schluckte schwer und sah ihn erstaunt an. Nervös krallte ich mich an die Überreste meines Rockes.

»W-was ist geschehen, was habt Ihr für mich getan Sesshoumaru-sama?« Er verzog erneut sein Gesicht. Aber hätte er nicht damit rechnen müssen, dass ich fragen würde?

»Gift ausgesaugt.«

Oh.

Halt. Bitte was? Völlig überrumpelt zog ich die Luft scharf ein. Der feine Herr hat was? Mich gebissen und mir das Gift aus dem Körper gesaugt? War ich Sein Nachtsnack oder was? Ich versuchte mich daran zu erinnern, aber mehr als Schwärze fand ich nicht.

Doch als ein Bruchteil zurück kam, kippte ich nach vorn auf die Knie. Da war doch eine Hand, die mich hochhob und ins Wasser trug. Wollten mir die Kamis jetzt etwa mitteilen, dass der große Sesshoumaru meinen verkrampften Körper angefasst hatte und mich im Wasser vom Gift befreite?

Ich sah in sein flüssiges Gold und dort spiegelten sich meine Augen wieder. Das pure Entsetzen strahlten sie aus, vermischt mit einer riesigen Portion Unglaube.

»Hast du mich vom Boden gehoben und ins Wasser getragen?« So schnell konnte ich gar nicht darüber nachdenken, da hatten meine Lippen diesen Satz ausgesprochen. Innerlich schlug ich mir ins Gesicht. So absurd und ich sprach es noch aus. Sesshoumaru erwiderte meinen Blick aber er antwortete nicht. Wie war das nochmal? Wenn er nichts sagen würde, wäre das wie ein ja? So etwas in der Art hatte mir Rin doch erzählt! Ich konnte es kaum glauben. Okay. Kagome, komm runter! So ermahnte ich mich weitere vier Male, bis ich zu dem Entschluss kam, dass ein dickes Dankeschön fällig war. Denn es war ja nicht das Juwel, was mein Leben rettete. Es war der mordlustige Daiyoukai direkt vor mir.

Ich kam jetzt wohl nicht drum herum.

Also verbeugte ich mich tief und küsste beinahe schon den Boden.»Ich danke Euch. Ihr habt mein Leben zweimal gerettet. Ich stehe nun in Eurer Schuld. Sagt mir – wie kann ich dies wieder gut machen?« Ich wollte das wirklich. Denn man rettete nicht einfach so mir nichts dir nichts das Leben eines ehemaligen Feindes.

Er tippte meinen Kopf an, als Zeichen das ich mich wieder erheben durfte und ich sah in sein Gesicht. Ein fies grinsendes Lächeln kam mir entgegen. Es war jedoch alles andere als freundlich. Eine böse Vorahnung schlich sich in meinen Kopf. Füße küssen? Dreck essen? Jaken seine Fußsohlen reinigen?

»Begleite uns weiterhin. Kümmere dich um Rin!«

Das war alles? An was bitteschön dachte ich denn da?

»Wie ihr wünscht, MyLord.«

Ich verbeugte mich kurz noch und wollte mich wieder von ihm abwenden, als er das Gespräch wieder auffing. »Wenn du wirklich schreiben und lesen kannst, bring es ihr bei. Sobald wir in meinem Schloss ankommen.« Ich schaute wieder zu ihm, doch er hatte seine Augen geschlossen.

Ich sollte ihn auf sein Schloss begleiten? Das konnte ja was werden. Ein Schloss voller Youkai, menschenverachtenden Dämonen. Welch ein Spaß. Ich verzog das Gesicht und drehte mich um und legte mich ans Feuer. Daraufhin schlief ich schnell ein. Leider träumte ich von einer Person, die ich nicht unbedingt erwartete. Es war aber nicht Inuyasha.
 

Sicht von Sesshoumaru:
 

Verdammt! Ich verfluchte mich gerade und war so wütend auf mich selbst.

Wieso hatte ich der Miko gesagt, dass ich ihr das Gift aus ihr heraus gesaugt hatte? Das sollte niemand erfahren. Nicht eine lebendige Seele!
 

Menschen. Die Nähe dieser Miko machte mich schwach. Ich lächelte sie sogar an, das konnte wirklich nicht wahr sein.

Ich forderte sogar von ihr, bei mir zu bleiben, dabei hätte ich jetzt jede kranke und niederträchtige Aufgabe finden können. Was war nur los mit mir?

Ich öffnete kurz die Augen und hörte, dass die anderen tief und fest schliefen. Mein Blick blieb an der jungen Frau hängen. Etwas an ihr faszinierte mich. Sie war so anders als die anderen Menschen, stärker, schneller und mutiger. Ohne, dass ich es bemerkte, hatte ich mich wohl an die Anwesenheit der Frau, eines weiteren Menschen neben Rin, gewöhnt.

Welch eine Ironie.

Irgendwann schaute ich nach oben und fragte mich, was das alles noch werden würde.

Verehrter Vater? Lacht ihr mich gerade aus?

Danach schloss ich meine Augen und scannte weiterhin die Umgebung.

Der Lord des Südens - Ü

Kapitel 8 : Der Lord des Südens
 


 

Sicht von Kagome:
 

Hätte mir irgendjemand gesagt, Sesshoumaru sei mächtig, hätte ich sofort an seine dämonische Kraft gedacht. Aber, dass es auch unter Dämonen solch eine Macht gab, war mir bis heute nicht wirklich bekannt. Natürlich, ich kannte unsere Geschichte grob aus unseren Büchern und von unserem Unterricht in der Schule. Nur hatten die Lehrer einen für mich wahnsinnig wichtigen Teil ausgelassen.

Schwer schluckend dachte ich weiter darüber nach. Diese Art von Macht wäre mir niemals in den Sinn gekommen. Nicht im Geringsten.

Der überaus große Lord des Westens, Herr über Land, Hab und Gut aller darin lebenden Personen war kein Mensch.

Die tödliche und emotionslose Killermaschine neben mir trug diesen Namen und ein kleiner Teil von mir hoffte auf eine riesige Lüge. Aber diesen Gefallen tat mir mein Verstand nicht. Unbewusst zählte ich eins und eins zusammen und das Ergebnis war, dass Sesshoumaru der mächtige Fürst der westlichen Ländereien ist.

Kurz blickte ich auf einen breiten Rücken und beobachtete, wie der Wind seine silberne Mähne in die Luft hob und wieder fallen ließ. Danach starrte ich wieder mit aufgerissenen Augen und erhobenen Brauen in die Ferne.

Dieses Schloss war gigantisch. Wobei das Wort Palast eher zutraf.

Am Tal eines hohen Berges erkannte ich ein Dorf von beachtlicher Größe. Viele Reis- und Getreidefelder drum herum mit mehreren Wiesen für die Viehzucht. Je höher man sah, desto prunkvoller wurden die Gebäude.

Angefangen mit einem Tor und kräftigen Mauern umzingelten sie dieses Anwesen. Es machte einen sehr wichtigen und gefährlichen Eindruck. Wahrscheinlich sollte allein der Anblick vor feindlichen Überfällen schützen.

Eine alt-japanische Architektur gemischt aus Holz, Papier und Steinen die zum Träumen einlud. Ich hätte schwören können auch goldene Verzierungen zu sehen, der den Stand seines Bewohners darstellen sollte. Wohlhaben und Reichtum.

»Und? Wie findest du es?« Die aufgeregte Stimme von Rin riss mich aus meinen Gedanken und dabei zogen ihre schmalen Finger an dem Stoff meines grünen Rockes.

»Wow.« Die Faszination versteckte ich nicht. Jeder konnte es an meinem Tonfall der Stimme hören.

»Wir werden dort so viel machen können! Der Palast hat hinter dem Berg einen See. Der ist wunderschön! Noch dazu die Blumen aus dem Garten – wunderschöne Kränze werden wir flechten können.«

»Rin!«

»Ja, tut mir Leid Meister.«

Mit nur einem hart ausgesprochenen Wort unterbrach er die Kleine. Ich fand es süß, sie sprach so schnell, dass ihr die Luft ausging und ihre Wangen sich rot verfärbten.

Kurz gönnte uns Lord Kühlschrank noch eine winzige Pause, dann lief er schnurstracks den sandigen Weg entlang – mitten durchs Dorf.

Zu meiner Überraschung lebten hier Dämonen und Menschen.

Kurz war ich so schockiert, dass ich scharf die Luft einsog und weiterhin mit offenem Mund weiter ging. Menschen? So nah bei Sesshoumaru?

Das allein war schon Grund genug mich aus der Bahn zu werfen, aber sie schienen überhaupt keine Angst zu haben. Im Gegenteil. Sie erschienen dankbar zu sein, verbeugten sich und begrüßten ihren Fürsten freundlich mit einem Lächeln im Gesicht.

Bei dieser Ansammlung von Fakten und Geschehnissen wurde mir richtig schwindelig. Konnte es sein, dass Sesshoumaru doch gar kein so schlechter Kerl war, wie ich bis jetzt dachte?

Unbewusst wanderte mein Kopf in die Richtung von Rin. Sie saß mittlerweile auf dem Rücken von Ah Uhn und winkte den Dorfbewohnern lachend zu.

Eigentlich war sie schon allein Beweis genug.

Kurz vor diesem riesigen Tor blieb der Daiyoukai stehen und drehte sich zu mir um.

Mit nur einem Schritt war er bei mir und seine Krallen umgriffen mein Kinn.

»Du solltest deinen Mund schließen«, forderte er schroff. Seine tiefe Stimme bescherte mir mal wieder eine Gänsehaut. Etwas verärgert über seinen Tonfall versuchte ich meinen Kopf aus seinem eisernen Griff zu lösen. Leider erfolglos.

»Hier gibt es Regeln, Miko. Auch für dich, wenn du ein sicheres Lager für die Nacht benötigst. Also halte dich an die Pflichten vom Hofe.«

Ich starrte ihm in die Augen, versuchte seinen herb, männlichen Geruch zu ignorieren und meine Gedanken zu ordnen.

Er schien meine Verwirrung zu sehen, kurz zog sich sein Mundwinkel nach oben, das verging aber so schnell, dass ich daran zweifelte, es überhaupt gesehen zu haben.

»Ohne entsprechende Begleitung hast du nicht im Palast herum zu laufen. Spreche und bewege dich erst nach offizieller Aufforderung und verbeuge dich zukünftig vor mir! Bringe mir den nötigen Respekt entgegen und vor allem, halte dich zurück, wenn meine Vertrauten zugegen sind.«

Wieder kam ich aus dem Staunen nicht heraus. So viel hatte er selten zu mir gesagt.

Sobald ich leicht nickte, ließ er mich los. Danach besah er sich seine Klauen und verzog angewidert sein Gesicht. Schönen Dank auch! Ich hatte ihn nicht darum gebeten mich anzufassen!

Schnaubend lief ich einige Meter hinter ihm weiter.

Mit einem lauten Knarren öffnete sich das schwere Tor und dahinter herrschte das wilde Treiben. So viele Angestellt, selbstverständlich konnte ich nur dämonische Auren wahrnehmen. Also in seinem unmittelbaren Umfeld duldete er doch nur Lebewesen seiner Natur.

Die Wachposten verbeugten sich und die Anderen, die für Hof, Stall und Haus zuständig waren, schmissen sich in den Dreck.

Jaken rannte in einem affenzahn nach vorn und gab den Dämonen Befehle. Sesshoumaru selbst nickte nur einige Male, führte uns stumm in das Haupthaus seines Palastes.

Es glich einer großen Halle, direkt gegenüber vom Eingang führten zwei Holztreppen links und rechts in das obere Stockwerk. Die Geländer wurden mit Gold verziert und an den Wänden hingen große Gemälde von Personen. Da ich auf dem einen Inuyashas und Sesshoumarus Vater erkannte, auf einem anderen den Daiyoukai selbst, war dies wohl die gesamte Familie. Selbst ein etwas kleineres Portrait von Inuyasha fand ich vor. Verwirrt blieb ich davor stehen, bis mich der Dialog zwischen Jaken, einer Dämonin und Sesshoumaru ablenkte.

»Führe die Miko in eines der Gemächer im westlichen Flügel«, befahl er schroff.

Die Dienerin machte große Augen, verbeugte sich leicht und drehte sich daraufhin zu mir um.

»Meister, das ist doch der Familienbereich«, widersprach Jaken.

Sein Herr sah mit einem unzufriedenen Blick auf ihn herab. Mutiger kleiner Kappa…

Im nächsten Moment bekam der Frosch-Youkai einen kräftigen Tritt ab, der ihn einige Meter nach hinten schleuderte.

»Stelle meine Entscheidung nicht immer in Frage, Jaken!«

Sobald er diesen Satz aussprach, machte er sich auf den Weg nach oben und verschwand.

Rin gesellte sich an meine Seite und lächelte.

»Wo ist Ah Uhn?«, fragte ich sie.

»Im Stall. Da kann er sich ausruhen und er hat da auch eine riesige Wiese zum grasen«, erklärte sie mir. Danach winkte sie mir zu und rannte ebenfalls nach oben.

Wie bestellt und nicht abgeholt stand ich in dieser Haupthalle und sah ihr nach. Erst durch ein leises räuspern neben mir, erinnerte ich mich an die Angestellte von Sesshoumaru.

Sie lief voran – direkt in die Richtung in der der Daiyoukai gelaufen war. Es folgten etliche dunkle Flure, die nur von Fackeln beleuchtet wurden, ehe wir an einer Tür endlich Halt machten.

»Das ist Euer Gemach, Herrin.«

Was? Herrin?

»Die Gemächer des Herren und der kleinen Lady befinden sich ebenfalls auf diesem Flur.« Etwas gerührt von der Tatsache, dass ich im Familienflügel nächtigen durfte, sah ich die Tür an. Die Frau öffnete sie und ich trat etwas schüchtern ein. Egal wie nett diese Geste war, ein mulmiges Gefühl im Magen blieb bestehen. Ich wusste, dass das in dieser Zeit ein großes Ding war, wenn man so nah bei der Familie schlafen durfte. Unsicher spielte ich mit dem Saum meiner Kleidung und sah mich um.

Mitten im Raum befand sich ein großes Bett. Das Gestell war aus dunklem Holz und die Matratze musste ein Vermögen wert sein. Normalerweise schliefen die Leute auf Heu am Boden, aber nach einer kurzen Sitzprobe erkannte ich, dass sie noch mit etwas anderem gefüllt war. Ich tippte auf Federn.

An den vier Ecken des Bettes gingen die Pfosten bis an die Decke und diese waren mit seidigen Tüchern verbunden. So schien es wie eines der ersten Himmelbetten zu sein.

An der Wand gegenüber dem Eingang vom Zimmer befand sich eine weitere Tür. Diese gab den Weg zu einem Balkon frei. Daneben war ein Fenster platziert, davor ebenfalls wunderschöne Leinentücher. Wahrscheinlich zum Schutz. Vom Eingang aus links war eine weitere Tür, die in ein kleines Badezimmer führte. An der gegenüberliegenden Wand befand sich ein Schrank aus dem gleichen Holz geschnitzt wie das Bettgestell. Neben dem Schrank stand eine große Schüssel, gefüllt mit klarem Wasser. Anscheinend diente dies als Spiegel.

Auf dem Boden vor meinem Bett lag ein großes Bärenfell.

»Frische Kleidung findet Ihr im Schrank. Das Badezimmer ist hier…«, erklärte sie und zeigte auf die linke Tür, »wenn Ihr noch etwas benötigt, dann lasst mich zu Euch rufen. Ich werde während Eurer Anwesenheit für Euch zuständig sein.«

Ich nickte ihr dankend zu.

»Wie heißt Ihr?«

Meine Frage schien sie zu verwirren. Sie legte ihren Kopf schief und smaragdgrüne Augen sahen in meine.

»Yuki, Herrin«, antwortete sie.

»Freut mich dich kennen zu lernen. Ach übrigens, nenne mich doch Kagome. Ich bin es nicht gewöhnt so förmlich angesprochen zu werden. Ich bin auch gar keine Herrin.« Ob sie meiner Bitte nachkommen würde?

»Wenn das Euer Wunsch ist, Kagome-sama.«

Ich verdrehte genervt die Augen und seufzte.

»Lass das –sama weg. Kagome reicht völlig aus.«

Mit einem Lächeln versuchte ich ihr Sicherheit zu geben. Nach einer zögerlichen Minute erwiderte sie mein grinsen und ich musste gestehen, dass ihr elfenartiges Gesicht sehr schön aussah. Alle Frauen schienen hier besonders gut auszusehen. Ob das ein Kriterium war, um hier überhaupt arbeiten zu dürfen?

Nachdem Yuki kurz im Badezimmer verschwunden war, kam sie wieder zu mir.

»Ich habe euch ein Bad eingelassen, Kagome. Ich vermute stark, dass Eure Knochen erschöpft von der Reise sind.«

Welch eine nette Geste. Ich musste ihr aber auch recht geben. Jetzt wäre ein kurzes Bad wirklich Willkommen.

Yuki ging zum Schrank, nahm einen Kimono heraus und legte ihn auf mein Bett. Danach verabschiedete sie sich höflich und ließ mich allein.

Kurz betrachtete ich den lila-farbigen Stoff. Ich gab dem Drang ebenfalls nach, ihn anzufassen. Zwischen meinen Fingern fühlte er sich seidig und weich an. Was für eine teure Angelegenheit.

Doch nun bemerkte ich auch den Dreck an meinen Händen und ließ den Kimono sofort fallen. Es war definitiv an der Zeit für eine richtige Reinigung und keine Katzenwäsche.

So betrat ich ohne zu zögern das Bad und war erstaunt. Eine, in den Boden gelassene, Wanne begrüßte mich und der wohlig warme Dampf des Wassers ließ mein Innerstes vor Freude jubeln. So schnell wie auch nur möglich schlüpfte ich aus meiner völlig verdreckten und zerrissenen Uniform. Ich stieg in die mittelalterliche Wanne. Die Scham, dass sich das Wasser sofort dunkler verfärbte, überspielte ich mit einem lauten zufriedenen Seufzer. Schnell setzte ich mich. Kurz massierte ich mit meinen Händen die verspannten Muskeln an den Schultern und Armen, danach lehnte ich mich an den Rand. Kurz hörte ich, wie unter mir einige Holzstücke nachgeworfen wurden, daraufhin stieg die Temperatur und ich schloss genießerisch die Augen. Nach einigen Minuten driftete ich in einen oberflächlichen Schlaf.
 

¸.•*´ ♥ `*•.¸

»Kagome«, rief eine kindliche Stimme nach mir. Ich identifizierte sie sofort.

»Ich bin hier«, murmelte ich leise. Rin klopfte, trat jedoch nicht ein.

»Komm, es ist Zeit zum Essen!«

War es schon so spät? Dann schien ich lange geschlafen zu haben. Ein kurzer Blick auf die schrumpelige Haut meiner Finger bestätigte meinen Verdacht.

»Ja, ich bin gleich da.«

Es dauerte auch nicht lang und ich schnappte mir das Leinentuch und spannte es um meinen Körper. Danach verließ ich das Badezimmer und bemerkte erst jetzt, wie warm es dort drinnen war. Die kühle Luft im Schlafbereich war erfrischend, doch fast schon zu kalt.

»Los, Beeilung!«

Sie zog meine Bürste aus der Tasche und half mir mich fertig zu machen. Schnell zog ich den Kimono an und überprüfte mein Aussehen im Spiegelbild des kleinen Eimers.

»Du bist wunderschön«, bemerkte Rin. Ich wurde rot und kratzte mich verlegen am Hinterkopf.

»Danke Liebes.«

»Nun aber flott. Sesshoumaru-sama hasst es zu warten«, erklärte sie mir und zog mich an der Hand aus meinem Gemach.

Draußen im Flur wartete ein ungeduldiger Kappa, der mal wieder nur vor sich hin brabbelte.

Stimmt. Ich durfte nicht ohne Begleitung durch das Schloss laufen. Das hatte mir der Daiyoukai persönlich befohlen.

Wir liefen zurück zur Haupthalle, danach in die untere Etage und wieder etliche Flure entlang. Irgendwann kamen wir an einer großen Flügeltür zum stehen.

»Kagome, morgen werde ich dir das Schloss zeigen und den Garten. Den musst du unbedingt sehen!« Ich nickte und stimmte in ihr Gekicher ein. Was für ein süßes Mädchen sie doch war.

Die Türen wurden beiseitegeschoben und zum widerholten Male blieb mir die Spucke weg.

Mitten in diesem Speisesaal stand eine lange Tafel – an dieser konnten mindestens fünfzig Personen Platz nehmen. Die Decke war hoch und die Wände mit Tüchern geschmückt. Das Muster erinnerte mich an das Zeichen auf Sesshoumarus Kleidung. Ob das das Zeichen des Westens war?

Rin rannte sofort zum Daiyoukai, der selbstverständlich am Kopf des Tisches saß. Sie nahm direkt neben ihm Platz.

Unsicher biss ich mir auf die Lippe. Wo sollte ich sitzen? Neben Rin? Ausgeschlossen war der Platz neben dem Hausherren.

Sesshoumaru schien mein Zögern zu bemerken und wies mir den Platz neben Rin zu. Erleichterung machte sich in mir breit. So konnte ich wenigstens gemeinsam mit ihr essen. Apropos.

Wenn ich diese Speisen so sah, da lief mir das Wasser im Munde zusammen. Reis, Fisch, Fleisch in verschiedenen Variationen, ganz viele Beeren, Pilze und andere Leckereien gab es zu finden. Welch eine Freude.

»Du wirst das hier lieben!«

Ohne, das ich darum bat, reichte sie mir eine Schüssel voller Erdbeeren und Weintrauben. Ich dankte ihr, aß sie genüsslich auf und erlaubte mir noch etwas Reis mit angebratenen Pilzen zu probieren. Es schmeckte alles sehr, sehr gut.

Rin war bereits fertig, Sesshoumaru trank Tee, so vermutete ich es jedenfalls, ansonsten starrte er auf eine Schriftrolle. An unserem Gespräch nahm er nicht teil.

Die Kleine stand auf, verabschiedete sich von mir und dem Daiyoukai, wünschte uns eine gute Nacht und verschwand.

Ich stand ebenfalls auf, überlegte kurz ob ich den Tisch abräumen sollte, aber als ich einen eigenartigen Blick eines Angestellten abbekam, zog ich meine Arme zurück und senkte meinen Blick.

Eigentlich wollte ich schlafen gehen, aber da brannte mir noch etwas auf der Seele.

Lord Kühlschrank bemerkte es sofort – welch ein Wunder.

»Frag.« Der tiefe Bariton schenkte mir mal wieder ein eigenartiges Gefühl.

»Ich weiß nicht recht, wie ich es formulieren soll… mein Herr.«

Die Endung in meinem Satz klang eher wie ein Flüstern. Manchmal war ich wirklich ein Feigling.

»So wie immer, Miko.« Die Arroganz war nicht zu überhören. Ich unterdrückte den Drang ihm eine patzige Antwort vor die Füße zu werfen.

»Ich verstehe nicht recht, wieso ich im Westflügel untergebracht wurde. Dazu habe ich doch keinerlei Rechte«, fragte ich ruhig.

»Ich dachte mir, dass ich dich nicht von Rin trennen sollte. Das Rin nicht im Familienflügel lebt ist ausgeschlossen.«

Mit dieser Erklärung hatte ich nicht gerechnet. Ein Teil von mir wünschte sich, dass Rin das gehört hätte. Das wäre bestimmt eine schöne Nachricht für sie gewesen.

»Darf ich noch eine Frage stellen, Sesshoumaru-sama?«

Wie mich diese Höflichkeit ankotzte. Seine Brust füllte es mit falschem Stolz und mein Level sank.

Er antwortete nicht und nickte nur.

»Beginnt morgen mein Unterricht mit Rin?«

Die Frage hatte er wohl nicht erwartet, denn für einen kurzen Moment ließ er seine übliche Maske fallen und sah erstaunt aus.

»Ja. Ihr werdet von euren Dienern geweckt. Nach dem Frühstück wird der Unterricht beginnen.«

Vor Freude klatschte ich in die Hände, was einen ziemlich lauten Schall in diesem riesigen Raum auslöste. Böse funkelte mich Sesshoumaru an.

Ich verbeugte mich kurz, drehte mich um und lief in Richtung Tür.

»Halt!«

Was denn noch? Augenblicklich blieb ich stehen und sah den Herren des Westens an.

»Ja, Sesshoumaru-sama?«

»Lass das –sama weg, wenn wir unter uns sind. Mir ist durchaus bewusst, dass du es nicht ernst meinst!«

Erstaunt blickte ich zu ihm. Nach einigen Sekunden fing ich mich wieder.

»Nun gut, ich werde mich jetzt jedoch schlafen legen«, erklärte ich und daraufhin ging ich zu Yuki, die mich zu meinem Gemach begleitete.
 

¸.•*´ ♥ `*•.¸


 

Wie versprochen wurde ich am nächsten Morgen von Yuki geweckt, sie brachte mein Frühstück ins Zimmer. Ich aß brav auf und danach wurde ich wieder zu einem anderen Raum gebracht. Ich konnte die Regel –laufe nicht ohne Begleitung herum- immer mehr verstehen. Dieser Palast war das reinste Labyrinth. Hier würde ich mich niemals zurechtfinden – jedenfalls nicht allein!

Hinter der besagten Tür konnte ich bereits Sesshoumarus Youki spüren.

Yuki klopfte und kündigte mich an.

»Komm rein«, forderte der Lord.

Ich tat wie mir befohlen wurde und sah Sesshoumaru an einem großen Tisch auf dem Boden sitzend. Hinter ihm an der Wand hing ein großes Portrait des Inu no Taishou.

Mit einer kurzen Geste bot er mir ein Sitzkissen vor seinem Tisch an. Ich setzte mich.

»Heute bekommen wir Besuch«, erklärte er mir.

Ich nickte.

»Okay. Wer denn?«

Nun sah er mir ins Gesicht, schob einen Papierstapel beiseite und blickte mir direkt in die Augen. Ich musste zugeben, die Schönheit blendete mich jedes Mal auf ein Neues.

»Mein langjähriger Freund und enger Verbündeter mit seiner Gefährtin und dessen Erben. Sie werden schon bald eintreffen.«

Um ein Haar hätte ich ihn beinahe gefragt, wie es sein könne, dass er Freunde hat.

»Es ist das Fürstenpaar des Südens. Er will unbedingt die Miko kennenlernen, die Naraku besiegt hat. Deshalb ist deine Anwesenheit erforderlich. Zudem hat er noch Informationen über diese Drachen aus dem Norden.«

Überrascht sah ich ihn an. Nervosität breitete sich rasend schnell in meinem Körper aus. Zitternd krallte ich mich in meinen Kimono von gestern.

»Da der Thronfolger ebenfalls da sein wird, sollte ich dich warnen. Er hat eine sonderbare Art und du solltest dich von ihm fernhalten. Es sei denn, du möchtest den Ärger des Lords auf dich ziehen.«

Schluckend lauschte ich seinen Worten und das Zittern nahm zu.

»Sonderbare Art?«, stotterte ich. Ob Sesshoumaru meine Unsicherheit bemerkte?

»Er hasst Fremde jeglicher Rasse.«

Oh. Was für eine ungewöhnliche Eigenschaft. Dann hätten es die Eltern im Kindergarten nicht leicht. Schnell ermahnte ich mich mit einem Kopfschütteln zur Ruhe! Wir waren hier im Zeitalter der kriegerischen Staaten und die Eltern sind schließlich Dämonen. Ob es auch Kindergärten für Dämonen geben sollte? Kagome! Reiß dich zusammen!

»Fällt der Unterricht heute also aus?«

»Hn.«

Nach dieser vielversprechenden Reaktion seinerseits widmete er sich wieder seinen Schriftrollen. Ich unterdrückte das Gefühl genervt seufzen zu müssen und stand langsam auf.

Ein Klopfen an der Tür ließ uns beide aufhorchen.

»Herr, sie sind bereits eingetroffen«, berichtete Jaken völlig außer Atem. Der kleine Frosch-Youkai schwitzte sogar ein wenig.

Lord Kühlschrank stand daraufhin auf, sah mich an und befahl mir, ihm zu folgen.

Gemeinsam liefen wir zu dritt in die Haupthalle. In der unteren Etage standen bereits die Gäste.

»Sesshoumaru, mein Freund.«

Ein großer Mann breitete zur Begrüßung seine Arme weit aus. Er trug eine silberfarbige Rüstung und darunter einen dunklen Kimono und Hakama. An seiner Schulter sah man ein weißes Wappen – es war eine Kirschblüte.

Er hatte schulterlange, brünette Haare, jedoch zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden. Eine tiefe Narbe fand man in seinem Gesicht unter seinem linken Auge vor.

Sesshoumaru und ich liefen die Treppen herunter, ich blieb jedoch am Absatz stehen.

Als der Lord des Westens direkt vor ihm stand, erkannte ich, dass die beiden gleich groß waren.

»Hallo Yasu. Über deinen spontanen Besuch freue ich mich ganz besonders.«

Kühl, arrogant und etwas zornig klang seine Stimme. Wie immer eigentlich.

»Ach hab dich nicht so. Ich bin einfach zu neugierig. Du kennst mich!«

Der Youkai grinste bis über beide Ohren und stupste Sesshoumaru an. Das erzeugte natürlich eine Gegenreaktion – ein Knurren seitens Lord Eisschrank.

Als sich sein Kopf plötzlich zu mir drehte, senkte ich meinen Blick. Er war schließlich ein Lord. Außerdem wollte ich meine Nervosität noch etwas geheim halten.

»Ist sie das?«, fragte er, »welch blöde Frage. Diese Aura, so heilig und rein. Das kann sie nur sein.«

Mein Blick war immer noch auf den Boden gerichtet. Doch ich zuckte im nächsten Moment zusammen, da sich zwei starke Arme um mich legten.

»Es ist mir eine Ehre, die Miko kennen zu lernen, die diesen Hanyou besiegt hat.«

Er klang so sympathisch und seine Stimme war voller Wärme. Sofort legte sich meine Unsicherheit ein wenig.

»Mir ist es eine Ehre, MyLord.«

Ob das so richtig war? Schüchtern sah ich zu Sesshoumaru, er verzog keine Miene und starrte uns nur an.

»Mein Name ist Yasu. Verratet ihr mir auch Euren?«

Daraufhin nahm er meine Finger und hauchte einen Kuss auf meinen Handrücken.

»Mein Name ist Kagome, Yasu-sama«, antwortete ich freundlich und er brachte mich dazu automatisch zu lächeln. Zu meiner Überraschung brachte ihn meine Reaktion zum Lachen.

»Nicht so förmlich Kagome. Ich hoffe, dass wir gute Freunde werden.«

Überrumpelt und verwirrt versuchte ich meine Gedanken zu ordnen. Solch ein Lord oder Dämon kannte ich noch nicht.

»Das würde mich freuen, MyLord.«

Kurz wuschelte er durch mein Haar.

»Nenne mich Yasu.«

Er trat einen Schritt zurück und drehte sich zu der Frau hinter Sesshoumaru um.

»Lass mich dir meine Gefährtin vorstellen, Kagome.«

Die Frau vor uns war ein lebender Beweis für schöne Perfektion. Sie war ebenfalls brünett, lang zusammengebundene Haare und sie trug einen sehr hochwertigen Seidenkimono. Ihre Haut war makellos – wie aus Porzellan. Anmutig, als würde sie ein Weltmodell sein, kam sie zu uns.

»Das ist die Lady des Südens. Meine Frau Sumiko und mein Thronfolger – unser Sohn – Kouhei.« Erst jetzt bemerkte ich unter den losen Strähnen der Mutter den kleinen Jungen.

Vor mir blieb die Dame stehen und wir verbeugten uns.

»Freund mich Euch kennen zu lernen, MyLady. Mein Name ist Kagome.«

Dieses Mal stellte ich mich richtig vor.

»Verbeugt Euch nicht, Kagome.« Ich sah wieder auf und in strahlend blaue Augen. Sie schien mindestens genauso freundlich zu sein, wie ihr Mann. Beide strahlten eine angenehme Atmosphäre aus.

Sie lächelte und nun bewegte sich auch der Sohn. Kurz setzte mein Herz einen Schlag aus, als mich sein neugieriger Blick traf. Nach allem was Sesshoumaru gestern erzählte, war ich wirklich nervös.

Ich spannte meine Muskeln an und rechnete mit einem Aufschrei.

Doch er blieb aus.

Kouhei reagierte nicht, sondern beobachtete mich nur.

War die Sorge umsonst?

Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, ergriff der Lord des Westens wieder das Wort.

»Lasst uns an einem geeigneteren Ort weiter sprechen.«

Danach führte er uns in eine Art Besprechungszimmer.

Mir wurde der Platz zwischen den beiden Lords zugewiesen. Gegenüber von uns saß Sumiko

So, nun erzählt einmal. Kagome? Was wollen die Drachen des Nordens von dir?«, fragte Yasu.

Die Erinnerungen an die ersten Treffen waren immer noch präsent und da begann ich zu erzählen…
 

»Interessant.«

Yasu formte seine Augen zu Schlitzen.

»Also wollen sie im Grunde Rache«, wiederholte er. Ich nickte.

»Rache für den Tod von Naraku.«

Ungläubig schüttelte er den Kopf.

»Der hatte Freunde?«

Bei der Frage musste ich kichern.

»Bitte entschuldigt. Diese Reaktion hatte ich auch, als ich das erfuhr,« erläuterte ich, »es sind fünf Brüder plus der Anführer. Den habe ich jedoch noch nicht getroffen. Jeder der Brüder hat seinen eigenen Kampfstil und sie sind in einer bestimmten Farbe gekleidet. Papuya – er trug die Farbe rot – ebenfalls seine Haare. Nur an der Stirn hatte er eine einzelne grüne Strähne. Sein Element war das Feuer.« Kurz holte ich Luft.

»Dann gibt es noch Ryu, seine Farbe ist grün. Auch er besitzt wie sein Bruder eine farbige Strähne an der Stirn – bei ihm ist es blond. Er bestreitet seine Schlachten mit Giften. Der dritte Bruder heißt Katsu, er besitzt eine rote Strähne, seine Haare und seine Sachen sind schwarz. Sein Element ist der Wind. Ähnlich wie Kagura damals, nur noch gefährlicher wenn ihr mich fragt.

Der jüngste Bruder – Gorou – gelb, orangene Kleidung und blonde Haarfarbe mit einer grünen Strähne. Er kann sehr gut mit Klingen umgehen. Dann der letzte Bruder, dessen Name ich noch nicht kenne, erkennt man an seiner blauen Haarfarbe, sowie Kleidung. Er kämpft mit dem Element Wasser.«

Verblüfft sah mich Yasu an.

»Sehr informativ. Aber hast du eben Papuya gesagt? Er war?«, hakte er nach.

Ich nickte zustimmend.

»Ich besiegte ihn, nachdem er meinetwegen Rin entführte.«

Der Lord des Südens riss die Augen weit auf. Sumiko schnappte nach Luft.

»Du bist wahrlich ein Wunder, kleine Kagome«, sagte er voller Respekt.

»Für einen Menschen bist du wirklich ziemlich stark«, fügte er hinzu. Das Kompliment brachte meine Wangen zum Glühen und ich sah schüchtern auf die Tischplatte.

»Was weißt du über diese Dämonen?«

Sesshoumarus Stimme schnitt die gute Raumatmosphäre wie mit einem Messer glatt durch.

»Nun mein Freund, das sind die Brüder der verschollenen Familie des Nordens. Soweit ich das aus den Erzählungen heraus hören kann, dank Kagomes ausführlicher Beschreibung.«

Ein Detail hatte ich vergessen zu erwähnen.

»Ich habe vergessen zu sagen, dass jeder der Brüder zwei Sterne im Gesicht hat. Einen auf der linken Wange und der anderen auf der rechten Seite.«

Nun schlug jemand wütend auf den Tisch.

»Das ist definitiv diese Familie. Sie wurden damals von der Hauptfamilie wegen Verrats auf unbestimmte Zeit des Landes verwiesen. Irgendwann war die Strafzeit vorbei und die Hauptfamilie wollte sie wieder zurück holen, doch sie waren nicht mehr aufzuspüren«, erklärte er uns kurz.

»Diese Idioten müssen sich damals dann mit Naraku verbündet haben«, presste er zwischen seinen Zähnen heraus. Der Frust schien ihn wohl an damals zu erinnern.

»Dann kam Naraku irgendwann und zog sie auf seine Seite. Das würde passen«, murmelte ich in Gedanken vor mich hin.

Doch ein Schlag auf meinen Kopf holte mich augenblicklich zurück in die Gegenwart. Aua.

Sesshoumarus Augen funkelten mich wütend an. Er sah zu mir herab, als wäre ich ein Stück Dreck. Oh, ich hatte dieses Mal einfach gesprochen ohne Erlaubnis und wichtiger Information.

»Na na mein Freund. So behandelt man weder einen Gast noch eine Frau.«

Yasu gefiel es gar nicht und Sumiko gab ihm Recht.

Sesshoumaru blieb unbeeindruckt.

»Sie ist ein schwacher Mensch und hat ihren niederen Platz zu kennen. Ohne offizieller Aufforderung unsererseits hat sie nicht das Recht ein Wort zu ergreifen.«

Kalt, kälter, Sesshoumaru. Was für ein arroganter Arsch!

Niederen Platz? Aha.

Dieser Mensch hatte seiner Ziehtochter bereits mehrfach das Leben gerettet und Seite an Seite mit ihm gekämpft!

In mir wuchs eine Wut heran, die drohte heraus zu brechen. Mein Reiki schwebte unruhig um mich herum. Meine Aura machte seinem Youki Konkurrenz und beide Energien schienen sich gerade zu bedrängen. Keiner von beiden wollte nachgeben.

Yasu fing an zu lächeln und rückte etwas von mir weg. Sumiko schien sich zu sorgen.

Wenn ich die Worte vom Daiyoukai nochmals Revue passieren lasse, wurde ich noch wütender.

Nun konnte ich mich nicht mehr beherrschen. Und wieder einmal wurde mein Temperament mein größter Feind. Oh, wie oft wurde ich schon deswegen gewarnt? Ich stand auf, sah Sesshoumaru finster an.

»MyLord. Ich habe zwar unaufgefordert gesprochen und den Schlag auf meinem Kopf verdient, jedoch gibt es Euch nicht das Recht so abwertend über mich und meinesgleichen zu sprechen. Ich habe Euch wohl oft genug bewiesen, dass ich zwar ein Mensch bin, doch bestimmt alles andere als schwach.«

Selbstbewusst trat ich ihm entgegen. Mein Reiki strahlte auf vor Zorn und Entschlossenheit, mir langsam nicht mehr alles gefallen zu lassen. Natürlich rechnete ich mit einer erneuten Bestrafung, aber das war es mir wert.

So schnell konnte ich gar nicht blinzeln, da stand der Lord des Westens auf einmal vor mir und umschlang meinen Hals mit seinen Krallen. Im nächsten Moment wurde ich quer durch den Raum geschleudert, sodass mich eine Wand bremste, ich gegen sie knallte und an ihr herunter rutschte. Unsanft landete ich auf meinem Hinterteil.

Etwas schockiert, wie heftig die Bestrafung ausfiel, hob ich meine Hand und tastete an meinem Hinterkopf. Ich ahnte schon, dass ich blutete.

Aber nun gut. Das war es mir wert. Die Genugtuung einer Träne vor seinen Augen würde ich ihm bestimmt nicht gönnen. Somit sammelte ich mich einige Sekunden lang, stand langsam auf, klopfte den Staub auf meinem Kimono ab und setzte mich mit blutender Wunde wieder auf meinen Platz.

Ich unterdrückte die aufkommenden Tränen und gewann den Kampf. Die pochenden Schmerzen an meinem Kopf versuchte ich so gut wie es ging zu ignorieren.

Sumiko kam zu mir und besah sich meine Wunde.

»Kagome, Ihr blutet ja«, stellte sie erschrocken fest, »das muss verarztet werden!«

Ich konnte Ihre Reaktion verstehen, aber für mich und Sesshoumaru war das ja schon fast normal.

»Wie kann ich helfen?«

Das war ja eine offizielle Aufforderung.

»Macht Euch keine Sorgen, Sumiko-sama. Das war es mir Wert.«

Zum Schluss wurde meine Stimme immer fester. Sollte der Daiyoukai mich doch so oft gegen die Wand knallen, bis ich nicht mehr aufstand! Wenn es diesen eiskalten Lord befriedigte. Er hatte kein Recht so vor anderen über mich zu sprechen und bei diesem Standpunkt blieb ich.

»Nun gut. Sesshoumaru, das war nun wirklich nicht nötig. Wir sitzen hier in einer gemütlichen Runde und sie kann sprechen wann sie will. Jedenfalls vor uns.«

Sumiko tadelte den Lord des Westens mit einem finsteren Blick. Sesshoumaru schwieg.

»Lasst uns das Gespräch erst einmal auf morgen verschieben«, schlug Yasu vor und berührte kurz meine Hand. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich zitterte.

Danach standen die beiden auf und verließen den Raum. Ich zögerte nicht länger und ließ Sesshoumaru komplett allein. Vor dem Raum wartete Yuki bereits, die mich zu meinem Zimmer brachte.

Ich ging hinein und bat sie, mich allein zu lassen. Sie wollte eigentlich meine Verletzung versorgen, aber das konnte ich gut auch alleine machen. Ich wollte niemanden sehen. Zumindest vorerst.

Vor dem Schrank stand mein Rucksack, aus dem ich Verbandszeug und Desinfektionsmittel heraus nahm. Danach schnappte ich mir ein Stück Stoff und reinigte die Wunde.

Als auf einmal die Tür aufging, wollte ich mich umdrehen und denjenigen anschnauzen, aber mein Blut gefror sofort in der Sekunde, in der ich sah, dass es der Lord des Westens persönlich war.

Was wollte er hier?

Mich zu Tode foltern? Mich weiterhin für mein ungezogenes Verhalten bestrafen? Ich machte mich auf alles gefasst. Meine Muskeln waren bis zum kleinen Zeh auf ein Maximum angespannt.

Auf in Runde zwei.

»Miko.«

»Du weißt, warum ich dich bestraft habe?«

Sein kalter Tonfall und der dazugehörige Blick ging mir durch Mark und Bein.

»Ja. Und du weißt, wieso ich sauer wurde und die Schleuder in Kauf nahm?«

Verwirrung spiegelte sich auf seinem Gesicht wieder.

»Ich habe auch meinen Stolz, Sesshoumaru. Ob du es glaubst oder nicht. Ich lasse mich nicht so herablassend behandeln. Nicht von dir oder sonst irgendwem. Ich zeige dir in der Öffentlichkeit genug Respekt und habe auch nichts falsch gemacht! Lange Rede kurzer Sinn, das habe ich einfach nicht verdient, dass man so über mich spricht. Da kannst du mich auch tausende Male gegen eine Wand feuern oder mich auf der Stelle töten!«

Ich sah ihm direkt in die Augen und für einen kurzen Moment, versank ich in diesem goldenen See. Aber als er sich in Bewegung setzte und zu mir kam, da kniff ich meine Augen zusammen. Meine Gedanken drehten sich nur noch um Blut, Zerstückelung und Folter. Vielleicht würde er doch etwas gnädig sein und es wenigstens schnell durchziehen. Das wäre zur Abwechslung ein nettes Abschiedsgeschenk. Aber auch wenn mein Leben nun zu Ende ging, ich bereute meine Worte nicht.

Ich war Kagome und eine Kagome ließ sich nicht so widerlich behandeln.

Sesshoumaru lief um mich herum und blieb hinter meinem Rücken stehen. Aha. Von hinten also? Rückgrat brechen? Genick oder Peitschenhiebe? Was würde wohl zu meinem Tod führen?

Eine Kralle berührte meinen Rücken und drückte mich vor. Ich kam zu meinem kleinen Hocker und dann packte er meine Schultern und zwang mich dazu mich zu setzen.

Daraufhin nahm er mir den Verband aus der Hand und das Reinigungstuch und betupfte meine immer noch blutende Wunde.

Träumte ich? Ging der Tod so schnell, oder war ich bewusstlos?

»Sesshoumaru?«

Keine Antwort.

Erst als er meinen Kopf komplett verbunden hatte, versuchte ich es erneut.

»Sesshoumaru?«

Ich sah ihn fragend und sichtlich verwirrt an. Er erwiderte kurz meinen Blick, ehe er sich der Tür zu wandte.

»Hn.«

Nach diesem Laut verschwand er aus meinem Gemach.

Zurück ließ er meine Wenigkeit, die völlig perplex auf diesem Hocker saß und die Welt nicht mehr verstand.

Gefühlvoller Lord? - Ü

Kapitel 9 : Gefühlvoller Lord?
 


 

Sicht von Kagome:
 

Nun war es schon einige Stunden her, dass Sesshoumaru meinen Kopf verbunden hatte. Ich ging auf meinen Balkon, um ein wenig frische Luft zu tanken und gleichzeitig meine Gedanken zu sortieren.

Rin hatte ihr Wort gehalten und mir das gesamte Schloss gezeigt.

Der Garten beeindruckte mich sogar noch mehr. Diese Vielzahl an verschiedenen Blumen, Kräuterbeeten und Bäumen. Wahrlich war hier ein Meister am Werk.

Meinen zukünftigen Lieblingsplatz hatte ich auch bereits gefunden – direkt am See an einem Kirschblütenbaum. Hier stand noch eine alte Holzbank mit direktem Blick auf das Wasser. An diesem Ort würde ich definitiv entspannen können.

Nun waren wir wieder zurück, ich lehnte mich gegen das Geländer und blickte hinunter in den Garten. Ich hatte wirklich eine gute Aussicht. Zwar konnte ich nicht über die Schutzmauern sehen, aber der kleine See war in meiner Sichtweite, was mich zusätzlich erfreute.

Als ich so auf das Wasser sah, wollte ich unbedingt zu dieser Bank gehen. Ob das so ohne Weiteres möglich war?

Schnell rief ich nach Yuki, die sofort zu mir kam.

»Meinst du, ich kann noch einmal runter zum See?«

»Ja, natürlich. Ich begleite Euch sehr gerne.«

Wieder einmal dankte ich ihr und gemeinsam liefen wir durch die ewigen Gänge des Palastes.

Als wir im Garten ankamen, ging langsam die Sonne unter und als ich auf der Bank saß, staunte ich über das Farbspiel der Natur. Der Himmel tauchte alles in sanfte rote Töne. Auf der Leinwand würde man diese Farbe wohlmöglich nicht mischen können.

Lächelnd betrachtete ich es weiterhin, als ich an das Abendessen dachte.

Gemeinsam aßen wir mit Yasu und seiner Frau. Sie waren wirklich freundlich. Der Lord des Südens wollte immer mehr von mir wissen. Über meine Herkunft, meine Reisen damals mit Inuyasha. Als wir Jagd auf Naraku machten und die Juwelensplitter sammelten.

Alles in Allem war es ein sehr angenehmer Abend.

»Darf ich mich zu Euch setzen, Kagome?«

Ich bemerkte gar nicht, dass Sumiko plötzlich neben mir stand, mit ihrem Sohn auf dem Arm.

»Sehr gern, MyLady«, erwiderte ich lächelnd und rutschte dabei etwas zur Seite.

Sumiko nahm Platz und der kleine Kouhei saß auf ihrem Schoß.

»Nicht so förmlich meine Liebe. Lass uns ebenfalls gute Freunde werden.«

Dieser Satz berührte mich und ich sah sie dankbar an.

»Danke, Sumiko.«

»Mir ist vorhin beim Essen etwas aufgefallen. Dein Verband am Kopf riecht durch und durch nach Sesshoumaru.«

Das war keine Frage sondern eine Feststellung.

»Ja. Kurz nach unserer Runde kam er in mein Gemach und verband schweigend meine Wunde«, erklärte ich ihr schnell. Warum nur gab sie mir das Gefühl, dass ich ihr komplett vertrauen konnte? So ein ähnliches Gefühl hatte ich damals auch bei Sango.

»Ich verstehe es selbst nicht«, fügte ich noch hinzu und blieb mit meinem Blick am See hängen.

»Auf jeden Fall muss ich zugeben, dass Sesshoumaru sehr kompliziert sein kann.«

Nach dieser Aussage sahen wir uns an und mussten gleichzeitig anfangen zu lachen.

»Aber du solltest wissen, dass er so etwas in der Art noch niemals gemacht hat. Nicht, dass ich es wüsste«, erzählte sie weiter.

Ich zuckte mit den Schultern. Was würde ich nur geben um einmal in seinen Kopf gucken zu können.

»Er ist wirklich kompliziert. Wir streiten oft, sehr oft sogar. Wir haben auch schon gegeneinander gekämpft und wie oft er mir das Leben nehmen wollte… aber dennoch hat er mir ein Gegengift besorgt, als ich es brauchte und mir auch mehrfach das Leben gerettet.«

Es tat gut mit jemanden endlich einmal über Sesshoumaru sprechen zu können, ohne, dass die andere Person ihn gleich als Mörder abstempelte. Sumiko jedoch schnappte hörbar nach Luft, als sie meine Erzählungen hörte.

»Das hat er wirklich getan?«, fragte sie nach, »Oh! Wenn ich das Yasu erzähle…«

Sie freute sich wie ein Kind zum Geburtstag, dem man ein tolles Geschenk gemacht hatte.

»Wieso ist das denn so besonders?«

»Sesshoumaru hasst Menschen. Er beschützt außer seiner kleinen Hime niemanden. Ich schätze, dass er besondere Gefühle für dich hegt oder eine Verbindung zu dir besteht. Anders kann ich es mir sonst nicht erklären«, erklärte sie.

In der nächsten Minute versteifte sich mein gesamter Körper. Sesshoumaru und Gefühle? Für mich? Einen Menschen? Niemals!

»Sumiko-sa… Sumiko. Das ist doch nicht dein Ernst? Ich meine, er hasst Menschen, da hast du recht. Aber ich bin und bleibe nach wie vor ein Mensch. Für diese hat er keine Gefühle.«

Während ich sprach, nahm sie meine Hand.

»Aber jetzt sei mal ehrlich. Kein Geschöpf dieser Welt kann komplett ohne Gefühle leben. Selbst der kalte Sesshoumaru hat ein Herz. Das sieht man am besten an der kleinen Rin und nun auch an dir.Er schützt dich, er bereut es, dich verletzt zu haben und versorgt persönlich deine Wunden. Es muss ja noch keine Liebe sein, aber du bist ihm wichtig. Auf seine eigene Art und Weise schätzt er dich.«

Sanft erhöhte sie den Druck ihrer Hand.

»Yasu war auch nicht immer so wie er jetzt ist. Damals war er genauso wie Sesshoumaru. Niemals hätte er jemanden zur Begrüßung umarmt«, sagte sie lachend.

Die Erinnerungen an die erste Begegnung brachte mich ebenfalls zum schmunzeln.

»Eine Frau, meine liebe Kagome, kann einen Mann verändern.«

Nun stieg die Wärme in meine Wangen und ich wurde rot. Schüchtern blickte ich zur Seite.

»Also ich kann es mir nicht vorstellen Sumiko«, stotterte ich.

Der große Daiyoukai des Westens soll verliebt sein oder ähnliche Gefühle für einen Menschen hegen?

Doch wie sah es in meinem Herzen aus? Wie empfand ich für ihn? Da gab es eigentlich noch…

Ich mochte Sesshoumaru, aber mein Herz gehörte einem anderen Mann. Auch wenn dieser es aus meiner Brust gerissen hat, es auf den Boden warf und darauf herum trampelte wie ein wildgewordenes Tier.»Oh. Yasu hat nach mir gerufen. Ich muss leider gehen, es scheint wichtig zu sein«, rechtfertigte sie sich. Ich nickte ihr zu.

»Kagome, mein Sohn ist etwas speziell, kann ich ihn dennoch für den Moment bei dir lassen?«

Noch ehe ich antworten konnte, da drückte sie mir den Kleinen in meine Arme und war in übermenschlicher Geschwindigkeit verschwunden.

Ich sah ihr verdattert hinterher und danach blickte ich Kouhei in sein Gesicht. Er hatte die Züge vom Vater, aber die blauen Augen von seiner Mutter. Er hatte brünettes Haar und lutschte gerade an seinem Daumen.

Große aufgerissene Seelenspiegel starrten mich an. Ehe ich reagieren konnte, sammelten sich bereits Tränen und er würde jeden Moment anfangen zu weinen. Oh bitte nicht!

Doch es kam, wie es kommen musste. Sesshoumaru hatte mich gewarnt. Was war ich auch für ein Dummerchen?

Kouhei hasste Fremde und ich war mehr als das.

Gemeinsam mit ihm auf dem Arm stand ich auf und lief zum Rand des Sees. Dort ließ ich mich in das feuchte Gras plumpsen, was ihn kurz verwirrte. Denn die Schreie hörten für wenige Sekunden auf.

Als er wieder anfing, drehte ich ihn mit dem Rücken zu mir, platzierte ihn zwischen meine Beine und versuchte ihn so abzulenken. Ebenfalls blieb das ohne Erfolg. Mittlerweile musste das gesamte Schloss wissen, dass der Kleine sich die Seele aus dem Leib schrie.

Was sollte ich nur machen?

Als ich weiterhin überlegte, kam mir die Erleuchtung.

Ich hob meine rechte Hand und konzentrierte mein Reiki in den Zeigefinger. Nun malte ich grob einen Schmetterling in die Luft und es materialisierte sich sofort.

Die rosa aufleuchtenden Falter flogen nun vor Kouhei umher und einer setzte sich sogar auf seine Nasenspitze.

Sofort hörte er auf zu weinen und gluckste fröhlich vor sich hin. Immer wieder versuchte er die Schmetterlinge zu fangen. So beschäftigte ich ihn, bis der Kleine selbst aufstehen wollte, um einen weiteren Falter fangen zu können.

Er stand wackelig auf und lief ein paar Schritte, bis er wieder auf seinen Hintern fiel.

Daraufhin stand er wieder auf, drehte sich zu mir und ich breitete meine Arme aus, um ihm zu signalisieren, dass er zu mir kommen konnte.

Das tat er auch. Lachend stolperte er in meine Richtung, bis er fiel, ich ihn dieses Mal aber auffing. Gemeinsam standen wir auf und fingen die letzten leuchtenden Schmetterlinge.

»Was für ein schöner Anblick«, stellte jemand fest.

Ich drehte mich mit Kouhei um und sah in die grinsenden Gesichter seiner Eltern und Sesshoumaru.

»Wie ich sehe, habt ihr euch angefreundet. Welch angenehme Überraschung!« Freudig klatschte Yasu in die Hände.

Sumiko kam zu mir, nahm mir ihren Sohn wieder ab, doch der wollte wieder zurück zu mir.

»Wie ungewöhnlich. Eigentlich will er nur in den Armen seiner Mutter sein«, kommentierte Yasu weiterhin.

Ich sah zu Sumiko und wir beide kicherten los. Danach nahm ich den Kleinen wieder in die Arme. Nun spielte er mit einer meiner langen Locken.

»Er ist wirklich süß«, schwärmte ich leise. Die Eltern waren stolz und der Lord des Südens grinste breit.

»Kagome, wir hatten uns gerade gefragt, was mit dem Shikon no Tama passiert ist. Weißt du etwas darüber?«

Ich schluckte. Sollte ich ihnen das erzählen? Konnte ich ihnen soweit vertrauen?

Kurz beobachtete ich Kouhei, bis ich beschloss, das Richtige zu tun.

»Ja, ich weiß was passiert ist«, erklärte ich und blickte dabei jedem einzelnen ins Gesicht, »es ist komplett mit mir verschmolzen. Das Juwel an sich gibt es nicht mehr. Es kann auch nicht mehr von einem Dämon geklaut werden.«

Das Paar des Südens sah erschrocken aus. Sesshoumaru zog eine Augenbraue in die Höhe.

Kurz holte ich einmal tief Luft und erklärte weiter: »Naraku verletzte mich damals schwer. Eigentlich hätte ich an den Wunden sterben sollen. Ein Mensch, den ich liebevoll Schutzengel nenne, kam in einer Vision zu mir und stellte mich vor die Wahl. Entweder ich würde sterben, oder das Juwel der vier Seelen mit meinem Körper vereinen. Ich wollte das zuerst nicht, da das Shikon no Tama bereits durch mich wieder in diese Welt kam und ich es ebenfalls in meinem Körper trug, aber ein Dämon entriss es mir. Das sagte ich ihr und sie machte mir einen weiteren Vorschlag. Das Juwel sollte direkt mit meiner heiligen Kraft verschmelzen, ohne das es jemals wieder jemand in den Händen halten kann. Dadurch habe ich fast die Kräfte einer Daiyoukai.«

»Was bedeutet das genau?«, fragte mich zu meiner Überraschung Sesshoumaru und nicht Yasu.

»Ich bin genauso schnell und ziemlich stark. Stärker als ein normaler Youkai oder Hanyou. Meine Sinne wurden verbessert. Ich nehme Auren, Youki oder Reiki besser wahr und meine Lebensspanne wurde – wie bei einem Daiyoukai – angepasst. Ich altere ab jetzt nur sehr langsam.«

Sumiko fasste sich an die Stirn.

»Also bist du im Grunde gar kein Mensch mehr, oder?«

»Doch. Schwere Verletzungen heilen bei mir nicht schneller. Ich benötige trotzdem genügend Schlaf und Nahrung, aber meine Ausdauer wurde etwas verbessert. Ich bin ein Mensch, besitze aber Fähigkeiten eines Dämons. Dennoch bin ich kein Hanyou«, erklärte ich. Ob man das verstand?

Alle drei sahen mich völlig schockiert an. Selbst Lord Eisschrank.

Yasu fand jedoch als erster seine Stimme wieder: »Das ist ein Wunder!«

Danach wechselte er zwischen Sesshoumaru und mir hin und her.

»Du bist wahrlich ein sonderbarer Mensch, Kagome«, stellte er zum wiederholten Male fest. Ich wurde rot und das bemerkte Kouhei. Er fand das amüsant und legte seine kleinen Krallen auf mein Gesicht.

»Wir werden gute Freunde mein Lieber«, beschloss ich lachend.

»Schaut mal!«

Sumiko zeigte in die Richtung der untergehenden Sonne und das Farbspektakel war perfekt. Die bereits vorhandenen roten Farbtöne vermischten sich nun mit dem restlichen Blau des Himmels und einem sanften gelb und orangenen Ton.

Niemand von uns sagte etwas.

Yasu nahm seine Frau in die Arme, ich drückte Kouhei fest an mich und für einen kurzen Moment sah ich zu Sesshoumaru. Als ich bemerkte, dass er mich ebenfalls anschaute, blickte ich schüchtern weg und die Hitze in meinen Wangen vervielfältigte sich.

Nach einigen Minuten gab ich Kouhei zurück zu seinen Eltern und zog mich zurück in mein Zimmer. Dieses Mal begleitete mich Sesshoumaru persönlich durch das Schloss.

Schnell machte ich mich für die Nacht fertig und dieses Mal träumte ich von einer Person, die nicht Inuyasha war.
 

¸.•*´ ♥ `*•.¸


 


 

Am nächsten Morgen weckte mich Yuki und brachte mir mein Frühstück. Danach wurde ich zu den Lords des Westens und Südens gerufen. Ich begrüßte sie höflich und setzte mich wie am Tag davor, zwischen Yasu und Sesshoumaru.

»So, wie werden wir gegen die Brüder vorgehen?«

Yasu kam sofort zum Punkt.

»Wir werden sie einfach vernichten.«

Kurz und knapp kam die Antwort vom Daiyoukai des Westens.

»Ja. Aber wir brauchen einen Plan. Diese Gegner sind geschickt«, erwiderte er. Ich gab ihm im inneren Recht. Ich hatte da auch schon eine Idee. Vorsichtig sah ich zu Sesshoumaru.

»Sprich!«

»Nun, ich könnte meine Freunde aus Musashi fragen, ob sie uns helfen«, schlug ich vor.

»Nein.«

Wenn es Preise zu gewinnen gäbe, wer die kürzesten Antworten geben könnte, würde Sesshoumaru darin Meister sein.

»Wieso? Was spricht gegen Kagomes Vorschlag? Aus ihren Erzählungen habe ich entnommen, dass diese Personen auch im Kampf gegen Naraku unterstützten.«

»Ich kämpfe nicht mit dem Halbblut!« Die Augen des Lords funkelten mir böse entgegen.

»Verzeiht, es war nur eine Idee.«

Es war ja klar, dass er dagegen war.

»Gut. Hast du einen Gegenvorschlag? Deine Truppen benötigst du zur Verteidigung«, fragte Yasu. Der amüsierte Unterton gefiel mir gar nicht.

Der Lord des Westens wollte gerade darauf antworten, als Jaken in den Raum stolperte.

»Meister! Wir werden angegriffen!«, schrie er panisch.

»Weißt du, wer die Angreifer sind?«, fragte Sesshoumaru.

»Die Drachen. Grün und Blau.«

Schneller als mir lieb ist sprang Yasu auf und ging zu seiner Frau. Schnell befahl er, dass Sumiko mit ihrem Sohn in ihr Gemach flüchten sollte und Jaken bat er, einige Wachposten dort zu platzieren.

Daraufhin sprang Sesshoumaru auf und zog mich am Ellenbogen mit auf die Beine.

»Sie stehen bereits vor dem Tor und greifen unsere Wachen an!«, berichtete er.

Ohne zu zögern gingen wir drei sofort in den Hof.
 

¸.•*´ ♥ `*•.¸


 

Als wir am Tor ankamen, war der Kampf schon in vollem Gange. Der Lord des Westens hatte sich Ryu als Gegner ausgesucht, also blieb mir der andere.

Ich zog Raijinto und stürmte auf den blaugekleideten Youkai zu. Dieser erwartete mich schon und schlug mir einen Wasserstrahl entgegen.

Ich wich gekonnt aus und wollte ihn gerade packen, als ich von hinten angegriffen wurde.

Wer war das denn? Ich drehte mich um und sah Gorou. Drei? Das könnte etwas schwieriger werden.

»Na meine Liebe? Lange nicht mehr gesehen.«

Gorou lachte und griff mich mit seinem Schwert an. Ich ging in die Defensive und konnte leider nicht kontern.

Yasu kam gerade zu uns, wollte sich den blauhaarigen Drachen schnappen, doch dieser hatte eine Wasserfessel um meinen Bauch gelegt.

Ich hatte wohl einen Moment lang nicht aufgepasst. »Zwei gegen einen ist feige!«, schimpfte ich wütend.

Was fiel diesen Drachen denn ein?

»Warum hat man diese Typen nicht vorher gesichtet?«, rief Yasu Sesshoumaru zu. Ich wollte gerade die Antwort abwarten, da zog mich der Blauhaarige zu sich, legte sich seinen Arm um meine Taille und drückte mir ein feuchtes Tuch ins Gesicht. Ich konnte gar nicht anders, als einzuatmen. Sobald ich das dritte Mal ausatmete, verlor ich mein Gleichgewicht und fiel meinem Gegner praktisch schon fast bewusstlos in die Arme.

»Das ist das stärkste Lähmungsgift, was Ryu herstellen konnte«, erzählte er mir lachend. Doch dann wurde alles um mich herum schwarz.
 

Sicht von Sesshoumaru:
 

»Zwei gegen einen ist feige.«

Konnte ich von der Miko hören, ich sah kurz zu ihr und erkannte, dass der blauhaarige Drache etwas vor hatte.

Der hatte eine Fessel aus Wasser um sie geschlungen und zog sie im nächsten Moment zu sich. Mir war das gar nicht Recht, als dieser dreckige Youkai, die Miko so fest an sich drückte.

Ich wurde sauer und wollte ihr helfen, wurde aber von diesem Gift-Dämon aufgehalten.

Ich sah kurz noch zu ihr, sie atmete etwas ein.

Danach sah ich, dass sie bewusstlos wurde.

Jetzt war ich richtig wütend.

Ich spürte wie sich meine Augen verfärbten und ich kurz davor war, meine Kontrolle zu verlieren.»Das reicht dann auch, wir haben sie.«

Hörte ich diesen Wicht sagen, ich griff an und auf einmal ertönte ein lauter Knall.

Ich sah nur noch Rauch um mich herum, meine Sinne waren betäubt.

Yasu schrie den Namen der Miko.

Als sich der Rauch etwas auflöste, waren alle Gegner verschwunden, mit ihnen auch die Frau.

»Mist. Sie haben Kagome mitgenommen«, stellte Yasu fluchend fest.

Ich wollte ihnen hinterher doch mein Freund hielt mich auf.»Nein, handel nicht unüberlegt. Es geht hier um ihr Leben.«

Als er mir in die Augen sah, schaute er mich erschrocken an. Was hatte er denn?

»Sesshoumaru, beruhige dich erst einmal.«

Da verstand ich, meine Augen mussten noch rot aufleuchten. Ich holte einige Male tief Luft und versuchte mich zu entspannen.

Danach tauchte Sumiko auf und fragte uns was passiert sei.

Als sie hörte, dass die Feinde die Miko entführt haben, roch ich ihre Tränen. Sie schienen sie wirklich zu mögen.»Oh Nein, wir müssen ihr helfen.«

Sumiko wischte sich die Tränen von der Wange und sah mich auffordernd an.»Du wirst sie doch zurück holen, oder nicht?«

Werde ich das? Ich wusste nicht, wieso ich mich um das Schicksal dieser Miko kümmern sollte. Ich sah sie böse an und sie konnte wohl Gedanken lesen.

»Ach spiel hier nicht den gefühllosen Lord, Sesshoumaru. Wir kennen dich zu lange und zu gut. Wir wissen, dass dir Kagome viel bedeutet«, schrie sie mich an. Was fiel ihr ein?

Ich knurrte auf, da griff Yasu ein.»Hey, knurr meine Frau nicht an!«

Er ging zu ihr und nahm sie tröstend in den Arm.

»Sie hat Recht mein Freund. Du magst Kagome. Das habe ich dir sofort angesehen.«

Die sollten ihren vorlauten Mund halten. Ich sollte einen Menschen mögen? Niemals! Ich werde nie wie mein Vater. Ich gebe mich keinem Menschen hin.

Eigentlich war Kagome ja genau genommen kein Mensch mehr.

Sie war stark, schnell, gebildet plus sie würde genauso lange leben wie ich.

Halt!

Seit wann nannte ich sie bei ihrem Namen? Und wieso hatte ich solche Gedanken?

Mein Biest fand sie auch gut, er war sogar der Meinung, dass sie die perfekte Gefährtin für mich wäre.

Aber das sah ich anders. Ich gab zu, an ihre Anwesenheit hatte ich mich gewöhnt. Ich wollte auch, dass sie in Sicherheit war. Doch war das Liebe?

Ich wusste darauf keine Antwort. Ich wusste nur, dass die Gefühle zu ihr anders waren. Anders als bei Rin.

Ich unterbrach meine Gedanken, denn die Richtung die sie einschlugen, gefiel mir überhaupt nicht. Ich drehte mich zu meinen Verbündeten um.

»Ich werde sie suchen gehen.«

Danach rannte ich in rasanter Geschwindigkeit los. Ich hoffte, dass ihr nichts passierte. Das sie unverletzt blieb.

Über meinen innerlichen Konflikt konnte ich mich noch ein anderes Mal kümmern.

Schmerz und Leid

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

wieder zurück

Kapitel 11: wieder zurück
 

Kagomes Sicht:

Es war dunkel, ich sah rein gar nichts mehr. Ich konnte nicht einmal meine eigene Hand erkennen. Mir war kalt, meine Lippen bebten und meine Arme zitterten. Ich rieb meine Arme mit meinen Händen, in der Hoffnung dass mir so etwas wärmer werden würde. Doch dies blieb aus. Ich spürte die Kälte in meinen Lungen, dass atmen fiel mir schwer. Jeder Atemzug brannte in meiner Lunge. Mir war schlecht und ich hatte das Gefühl, mich übergeben zu müssen. Meine Muskeln konnte ich nur langsam und träge bewegen, doch jede Bewegung schmerzte. Meine Schulter fühlte sich an, als wäre sie durchbohrt worden. Mein Gesicht tat sogar beim lächeln weh. Meine Beine brannten und ich spürte, wie das Blut an ihnen hinab lief. Ich leckte mir über die Lippen und schmeckte den metallischen salzigen Geschmack meines Blutes. Selbst diese waren aufgeplatzt. Was war nur passiert? Wo genau war ich hier? Und vor allem, wer hatte mich hier her gebracht? In meinem Kopf war alles leer, das einzige was ich spürte, waren ungewöhnlich starke Kopfschmerzen. Ich fasste an meinen Kopf und hoffte somit den Schmerz etwas lindern zu können, doch vergeblich. Er blieb. Ich konnte nicht einmal aufstehen, dazu hatte ich keine Kraft. Ich saß schlapp an einer Wand gelehnt. In diesem dunklen Raum, wo ich rein gar nichts erkennen konnte. Mir kamen die Tränen, ich hatte mich wirklich noch nie so elend und einsam gefühlt. Die Tränen liefen an meinen Wangen herab und ich schluchzte vor mich hin.

Nach einigen Minuten öffnete sich endlich die Tür, ich sah auf und war voller Hoffnung, wurde ich endlich befreit? Meine Tränen stoppten und ich schaute voller Glück und Freude zu meinem Retter. Doch der einzige der da stand, war Gorou, mit einer Peitsche in der Hand. Er holte aus und ließ die Peitsche auf mich nieder sausen. Er traf meine Beine. Nach diesem Schlag kamen meine Erinnerungen schlagartig zurück. Ich schnappte nach Luft, als wäre ich gerade dabei zu ertrinken. Ich hielt meinen Kopf mit beiden Händen fest und hoffte, dass Sesshoumaru kein Traum war. Er hatte mich doch gerettet, oder etwa nicht? Die Kopfschmerzen wurden so extrem, dass ich schrie. Ich schrie so laut, dass es mir selbst in den Ohren weh tat. Doch jemand unterbrach mich, indem er mir einen Tritt ins Gesicht verpasste. Ich hob mein Gesicht und sah Yuudai, also war es doch nur ein Traum? Yuudai kam auf mich zu und hob mich hoch, er trug mich zu einem Futon und legte mich dort ab. Ich wollte mich wehren, doch war ich zu schwach dazu. Yuudai beugte sich über mich und fing an meinen Körper zu betatschen. Hatten wir das nicht schon einmal? Ich schrie weiterhin und schlug auf seinen Kopf. Ihn interessierte es nicht, er machte einfach weiter. Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte ich auf. Ich stoppte meine Schläge, ich wurde still. Ich hatte keinerlei Kraft mehr, keine Kraft um Hilfe zu schreien. Keine Kraft mehr mich zu wehren. Kagome war schlichtweg am Ende.

Der Drache über mir, wollte gerade ernst machen und entledigte sich schon seiner Kleidung, als ich aufsah. Ich weitete meine Augen, doch mir war es egal. Ich gab auf.

Ich…hatte…aufgehört…zu…hoffen.

Plötzlich wackelte alles um mich herum, ich vernahm eine Stimme, die mir bekannt vorkam.

Sie rief meinen Namen. Die Stimme klang voller Sorge, sie war warm und liebevoll. Es gefiel mir.

Der Dämon über mir verschwand langsam, sein Bild wurde immer verschwommener. Träumte ich? Ich atmete erst einmal auf.
 

Ich schreckte hoch, zu schnell meiner Meinung nach. Denn in meinem Kopf drehte sich alles. Ich spürte die Schweißperlen auf meiner Stirn und schaute mich erst einmal um. Ich lag auf einem Bett, in einem fremden Zimmer. Das Zimmer war riesig und an den Wänden hingen blaue Seidentücher. Das Bett stand in der Mitte des Raumes. Es gab einen Kamin, eine große Kommode und an der Wand hingen Bakusaiga, Tenseiga und Raijinto. Ich achtete nicht weiter darauf und bewunderte den Raum weiterhin, bis mich eine Stimme aus meinen Gedanken zog.

„Miko.“ Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter und zuckte automatisch zusammen. Ich drehte mich um und entdeckte Sesshoumaru direkt neben mir, auf dem Bett sitzend. Wieso hatte ich ihn nicht bemerkt?

„Du hast schlecht geträumt.“ Erklärte er mir und sprach auch gleich weiter, „Ich musste dich wecken, du hast sehr laut geschrien.“ Oh, das war mir etwas unangenehm. Ich wurde leicht rot und entschuldigte mich natürlich sofort. Ich untersuchte meinen Körper und sah, dass meine Schulter und meine Beine verarztet wurden. Ich schaute ihn fragend an, er verstand natürlich sofort.

„Ich habe dich verarztet, nur an deinen Bauch wollte ich nicht, ohne deine Zustimmung.“ Was? Der Lord fragte nach meiner Zustimmung für etwas? Sonst nahm er sich doch auch alles, ohne Zustimmung. Ich hob meine Augenbrauen, was sich aber im nächsten Moment als Fehler heraus stellte. Es schmerzte.

„Wo bin ich?“ Ich spürte das meine Kehle nach etwas verlangte, ich wolle aufstehen, doch der Daiyokai hielt mich auf und drückte mich zurück ins Bett.

„Du bist in meinem Gemach. Und du wirst im Moment hier im Bett bleiben, verstanden?“ Nun war ich erstaunt, was war denn mit ihm auf einmal los? Sein plötzlicher Sinneswandel machte mich sprachlos.

„Ich muss aber aufstehen, ich benötige etwas Wasser, Sesshoumaru.“ Er nickte und rief danach nach Jaken, der kleine Kappa kam herein und schmiss sich auf den Boden.

„Ja Meister?“ Der Lord befahl ihm, mir etwas zu trinken zu holen. Jaken verschwand und kam auch gleich wieder. Er reichte mir das Wasser und komischerweise ließ er jeden dummen Kommentar aus. War ich im falschen Film? Jaken beleidigte mich nicht und Sesshoumaru war irgendwie… anders.

Ich trank den Becher in einem Zug aus und gab den Becher wieder zurück. Danach verschwand der Kappa wieder.

Dieses Schweigen zwischen dem Daiyokai und mir, ließ mich wieder an meinen Traum denken. Ich fing an zu zittern und umschlang meinen Oberkörper mit meinen Armen. Sesshoumaru bemerkte dies und rutschte etwas näher zu mir. Ich konnte es nicht unterdrücken, denn ich fing an zu weinen.

Die Tränen hörten nicht auf und erst jetzt nahm ich meine Schmerzen erst wirklich wahr.

Der Lord löste meine Arme um meinen Körper und nahm meine Hand in seine. Er streichelte sie sanft und sah mir mit warmen Augen in meine. Ich versuchte mich zu beruhigen, doch schaffte ich es noch nicht. Sesshoumaru war wohl etwas überfordert, denn er schaute sehr verzweifelt aus. Er hob seine Hand und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. Doch leider kamen dadurch immer mehr.

Da zog er mich mit seiner anderen Hand in seine Arme. Er strich mir behutsam über den Kopf und fing an zu knurren.

„Das werden sie bereuen.“ Sagte der Daiyokai und ich konnte meinen kompletten Schmerz an seiner Brust heraus lassen. Er hielt mich die ganze Zeit in den Armen und strich mir ab und zu durch die Haare. Es war beruhigend. Ich fühlte mich in seinen Armen sicher und geborgen.

Nach einer ganzen Weile löste ich mich von ihm und stand wackelig auf. Er knurrte auf.

„Ich möchte mich…säubern. Wenn du verstehst was ich meine.“ Ich drehte mich um und ich sah, dass Sesshoumaru wütend aussah. War er jetzt sauer auf mich? Sein Knurren wurde bedrohlicher. Was hatte ich denn nun falsch gemacht? Ich wollte doch nur diese Spuren … los werden.

Ich wollte den ersten Schritt Richtung Bad machen, da fing ich an zu schwanken. Mir drehte sich alles und ich war kurz davor um zu fallen, da spürte ich einen Arm an meiner Taille. Der Daiyokai kam zu mir und stützte mich. Er begleitete mich zur Tür und ich ging in den Waschraum.

Ich zog mir langsam meine Kleidung aus, an einigen Stellen war es schmerzhaft, da das getrocknete Blut an meiner Haut klebte.

Ich löste den Verband und stieg in das wohlig warme Wasser. Nach einiger Zeit begann ich mich zu waschen. Überall wo dieser dreckige Dämon mich berührt hatte. Die Schmerzen ignorierte ich dabei, ich musste das jetzt einfach tun. Ich schrubbte mein Gesicht, so lange bis die Schmerzen kaum noch auszuhalten waren. Danach wusch ich meinen gesamten Oberkörper. Die Wunden am Bauch und an der Schulter brannten. Doch das war mir auch egal. Ich wollte wieder sauber sein. Die Spuren von Yuudai waren überall. In mir wuchsen die Gefühle der Wut und Verzweiflung immer mehr. Als ich fertig war, stieg ich aus der Wanne und ging zum Spiegel. Ich wollte meinen missbrauchten Körper sehen. Ich stellte mich komplett nackt vor den Spiegel und zog scharf die Luft ein.

Was ich da sah, war grauenvoll. Mein Gesicht war so stark geschwollen, dass es ein wunder war das ich noch etwas sehen konnte. Meine Lippen sind um das doppelte angeschwollen. Ich hatte blaue und violette Flecken überall. Am meisten im Gesicht. Mein rechtes Auge war rot, die feinen Adern waren wohl geplatzt. ich musste aufpassen. Nicht dass es sich noch entzündete. Ich sah weiter hinab, zu meiner Schulter, diese hatte lange Narben, blutete aber zum Glück nicht mehr. Aber auch dort hatte ich einige blaue Flecken. Danach ging mein Blick zu meinem Bauch, er sah nicht gut aus. Auch hier konnte ich Narben erkennen. Die Hiebe der Peitsche hatten es auch in Sich. Meine Handgelenke waren wund und rot. Meine Finger geschwollen. Neben meinem Gesicht hatten es die Beine am meisten abbekommen. Überall waren hässliche rote Striche, die Wunden bluteten auch wieder ein wenig, wahrscheinlich vom warmen Quellwasser und dem schrubben. Ich sank auf die Knie, damit hätte ich nicht gerechnet. Es schockte mich sehr. Diese Drachen…sie würden es bereuen. Ich würde sie besiegen. Ich saß weiterhin so auf dem Boden, bis ich ein Klopfen vernahm.

„Ich komm rein.“ Sesshoumaru öffnete die Tür und sah mich geschockt an. Naja kein Wunder, ich saß hier auch nackt auf dem Boden und weinte schon wieder. Halt, ich war ja nackt. Ich sah ihn flehend an, er verstand es und legte mir einen Kimono über die Schultern.

„Ich werde deine Wunden erneut verarzten.“ Er war so lieb zu mir, es rührte mich. Er wich mir nicht eine Sekunde von der Seite. Er hob mich auf seine Arme und trug mich wieder zum Bett, dort setzte ich mich hin und hielt mir den Kimono nur vor den Körper um meine besonderen Zonen zu bedecken.

Er fing an meine Wunden wieder zu verbinden. Erst die Schulter, dann die Beine. Meine Handgelenke verband er dieses Mal auch. Als er fertig war, sah er mir fragend in die Augen.

„Der Bauch?“ Ich verstand und nahm den Kimono weg, mit der Decke deckte ich meine Hüften zu und mit dem Kimono versteckte ich meine Oberweite. Als er den Verband um meinen Bauch legte, kam er mir verdammt nahe. Mein Herz begann zu rasen. Mir war das unglaublich unangenehm. Sein Gesicht war so dicht vor meinem, hätte ich mich nur ein kleines Stück vorgebeugt, hätte ich ihn küssen können. Oh, Kagome dachte ich mir. Gar nicht gut. Solche Gedanken durfte ich einfach nicht haben. Ich hatte keine Lust auf eine erneute Liebe. Einer Liebe, die Sesshoumaru bestimmt nicht erwidern würde. Meine Wangen fingen an zu glühen und ich hoffte, dass er es nicht bemerkte. Das wäre einfach viel zu peinlich.

Nachdem alles geschafft war, klopfte es an der Tür.

„Komm rein.“ Rin öffnete die Tür und kam auf mich zu gerannt, sie weinte.

„Kagome, ich habe mir solche Sorgen gemacht!“ Sie kletterte zu mir aufs Bett und umarmte mich vorsichtig. Das tat gut, die kleine konnte wirklich Wunder bewirken.

„Danke Rin.“ Sie löste sich von mir und sah mir mit ihren verweinten Augen ins Gesicht.

„Was kann ich nur für dich tun? Du musst doch starke Schmerzen haben, oder? Ich schwöre dir, Rin wird diesen Dämonen in den Hintern treten.“ Bei ihrem letzten Satz musste ich einfach schmunzeln. Sie war einfach zu süß. Sie fuchtelte wild mit ihren kleinen Armen herum und nahm danach meine Hände.

„Das waren echt lange drei Tage, Kagome.“ Was? War ich etwa drei Tage weg? Das kam mir aber nicht so vor, nun gut. Ich hatte auch andere Sorgen.

„Drei Tage?“ fragte ich das Mädchen. Doch ihr Meister antwortete mir.

„Du warst drei Tage in der Gewalt der Drachen. Danach hast du einen ganzen Tag lang geschlafen.“ Ich konnte es mir kaum vorstellen, einen ganzen Tag verschlafen?

„Oh“ brachte ich nur heraus. Rin aber strahlte mich an und meinte überglücklich:

„Jetzt bist du ja wieder bei uns. Dir geht es gut und Sesshoumaru-sama wird die Dämonen bestimmt bestrafen.“ ich kicherte kurz und schüttelte dann meinen Kopf.

„Nein Rin, wieso sollte er? Er wird sie bestrafen, aber nur weil sie dich entführt haben.“ Ich lächelte sie an, sie musste ja nicht wissen, dass der Daiyokai mich eigentlich verabscheute. Obwohl ich daran langsam selbst etwas zweifelte. Er hatte mich befreit, mich zurück getragen und mich verarztet. Wer weiß, vielleicht wollte er mir das später vorhalten.

„Das glaube ich nicht, stimmts Sesshoumaru-sama?“ die kleine schaute ihren Meister an und dieser nickte nur.

„Sie werden von mir bestraft. Niemand vergreift sich an meinem Rudel. Schon gar nicht zwei Mal.“

Das haute mich sprichwörtlich um. Zählte er mich etwa zum Rudel? Das war mir neu. Ich würde mich natürlich sehr freuen. Er sah meinen Gesichtsausdruck und lächelte ganz kurz.

„Zwei Mal?“ fragte ich sehr leise, doch der Inu-Daiyokai hatte keinerlei Probleme mich zu verstehen.

„Du gehörst zum Rudel, also stehst du unter meinem Schutz.“ Als er das sagte schaute ich ihn an. Sein Gesichtsausdruck war weder kalt noch abwertend. Er meinte das also wirklich ernst? Wieder merkte ich, wie sich die Tränen in meinen Augen sammelten. Dieses mal allerdings vor Freude.

Rin klatschte in ihre Hände und lachte.

„Super. Sag ich doch Kagome.“, danach nahm sie meine Hand und drückte sie fest, „Wollt ihr denn nicht heiraten? Ich meine ihr seid beide allein und manchmal einsam. Und ihr wärt ein perfektes Paar. Sesshoumaru-sama ist stark, streng, gerecht und mächtig. Kagome ist gütig, stark und besitzt ein großes Herz. Die perfekte Mischung.“ Ich wurde knallrot und sah zur Seite. Sesshoumaru sah auch geschockt aus.

„Rin.“ Sagte nur der Lord darauf. Sie sah ihn etwas verwundert an.

„Aber Sesshoumaru-sama. Sie schläft sogar schon in Eurem Bett.“ Autsch, damit hatte die kleine aber Recht. Ich fing an zu lachen und beide sahen mich an, als wäre ich verrückt geworden.

„Entschuldigt, aber ich fand Rin gerade einfach nur süß.“ Entschuldigte ich mich.

„Rin, geh schlafen.“ Sesshoumaru war sichtlich genervt von diesem Thema und das Mädchen drückte mir noch einen Kuss auf die Wangen, ehe sie aufstand und aus dem Zimmer verschwand.

Ich wollte nun auch wieder in mein Gemach gehen, doch ich hatte nicht mit der Reaktion von Sesshoumaru gerechnet.

„Wo willst du hin?“ fragte er mich etwas kälter als zuvor.

„In mein Zimmer.“ Er knurrte mich an und ich verstand nicht was das sollte. Ich war verwirrt.

„Sagte ich nicht vorhin, dass du liegen bleiben sollst, Miko?“

„Aber es ist dei..“ ich konnte gar nicht aussprechen, da unterbrach mich der Lord schon.

„Das weiß ich. Du bleibst die nächsten Tage aber hier.“ Er duldete keine Widerrede mehr, also gab ich auf. Ich legte mich zurück ins Bett und schlief auch kurz danach wieder ein. Doch leider träumte ich genau dasselbe wie vorhin… Es erwartete mich ein unruhiger Schlaf.
 

Sesshoumars Sicht:
 

Warum hatte ich ihr befohlen hier zu bleiben? Ich hatte eigentlich nur vor, sie solange bei mir zu behalten, bis sie wach wurde. Mein Biest schrie innerlich auf und verlangte von mir, dass ich mich zu ihr legen sollte. So weit würde es bestimmt nicht kommen. Ich hatte schon nachgegeben, als mein Biest verlangte, Kagome mitzuteilen, dass sie nun zum Rudel gehört. Wenn es nach mir ginge, würde ich sie raus schmeißen. Ich lächelte bitter, das würde ich bestimmt nicht schaffen. Egal wie sehr ich sie vielleicht noch verachtete, dank meinem Biest hatte ich gar keine andere Wahl, als sie bei mir zu behalten. Die drei Tage, wo es von Kagome getrennt war, konnte ich mich kaum noch konzentrieren. Ich war in Gedanken nur noch bei dieser Miko. Es ärgerte mich sehr, doch was sollte ich tun? Sich gegen das eigene innere Verlangen wehren? Das würde nicht lange gut gehen, das war mir Bewusst.

Langsam verstand ich die Worte meines verehrten Vaters. Er hatte bei seiner menschlichen Gefährtin damals genau dieselben Probleme. Ich seufzte innerlich auf. Mein Biest wollte sie. Es wollte die Miko aber nicht einfach nur als Rudelmitglied. Nein mein blödes Biest wollte auch noch, dass sie meine Gefährtin werden sollte. Doch soweit würde ich es nicht zulassen. Das konnte sich mein Biest abschminken. Ich hatte nun schon zwei Menschen, die ich schützen sollte. Aber einen Menschen als Gefährtin, das würde ich niemals akzeptieren. Kagome, die mittlerweile schlief, fing wieder an zu schreien und zu schwitzen. Sie träumte wohl wieder von der Sache. In mir kam wieder solch eine Wut hoch. Und mein Biest schüttete noch schön Öl ins Feuer. Wie ich es verabscheute. Konnte es keine starke und mächtige Yokai sein? Musste es ein Mensch sein? Eine Miko? Die Miko meines Halbbruders? Wieder seufzte ich verzweifelt auf. Wenn ich ehrlich zu mir selbst war, war sie genau das, was ich wollte. Eine starke, mächtige, gutherzige Frau, die nicht an meiner Macht als Lord interessiert war. Denn all das war Kagome. Wenn ich jetzt mal daran dachte, wie oft ich schon diese Gedanken hatte. Die Miko wurde immer unruhiger, schrie immer lauter. Mein Biest drängte mich immer mehr, mich zu ihr zu legen und sie in den Arm zu nehmen. Ich knurrte auf. Wollte das Ding zurück drängen. Denn immer noch war ich hier der Chef. Doch mein Biest dachte gar nicht daran aufzuhören. Im Gegenteil, er zeigte mir Bilder, mit ihr und unserem Welpen im Arm. Mein Knurren wurde immer lauter. Ich musste mich beherrschen. So sehr ich mich auch dagegen wehrte, die Bilder gefielen mir. Ich stand auf und schlug gegen die Wand. Kagome wurde dadurch zum Glück nicht wach. Ich drehte mich um und das Gefühl wurde immer schlimmer. Ich sah nach draußen und sah in den Himmel. Würde mich mit ihr dasselbe Schicksal erwarten? Würde ich auch so sterben wie mein verehrter Vater? Ich wusste es nicht. Ich schloss kurz meine Augen und danach ging ich zum Bett. Ich sah in das leidende Gesicht der Miko und dann gab ich nach. Ich lag nun neben ihr auf dem Bett und sie kuschelte sich an meinen Arm. Ich hob ihn hoch und legte ihn ihr um die Schulter. Kurz danach wurde die Atmung von Kagome etwas ruhiger und sie hörte auf zu schreien. Ich streichelte sie sanft, ehe ich auch in einen leichten Schlaf fiel. Mein Biest triumphierte und feierte seinen kleinen Sieg.

Eifersüchtiger Daiyokai

Kapitel 12: Eifersüchtiger Daiyokai?
 

Kagomes Sicht:
 

Seit der letzten Begegnung mit den Drachen und meiner Befreiung war eine Woche vergangen.

Yasu und Sumiko hatten ihre Abreise verschoben und blieben noch einige Zeit im Schloss des Westens. Ich war darüber überhaupt nicht traurig, wir wurden langsam wirklich gute Freunde.

Auch der kleine Thronprinz war mir ans Herz gewachsen. Irgendwie kam es mir vor, als wären wir eine kleine Familie geworden. Rin passte seit meiner Befreiung sehr auf mich und meine Gesundheit auf. Sie achtete besonders in den ersten Tagen stark darauf, dass ich im Bett blieb. Ich durfte mich so gut wie gar nicht bewegen. Und wenn ich mich mal auf den Balkon schlich, stand sie sofort hinter mir. Mir war klar, dass sie Sesshoumaru als Verbündeter hatte. Ich wollte eigentlich schon lange los, und die Drachen jagen. Der Lord des Westens aber fand, dass meine Erholung Vorrang hatte. Er meinte nur das sie ihre gerechte Strafe noch bekommen würden. Danach war die Diskussion für ihn beendet. Das Verhältnis hatte sich zwischen uns auf jeden Fall verbessert. Ich wurde schon lange nicht mehr gegen eine Wand gedrückt oder ähnliches. Ich sollte auch noch einige Tage bei ihm im Zimmer schlafen. Die Alpträume nahmen auch langsam ab, sodass ich beschloss vor zwei Tagen wieder in meinem Gemach zu schlafen. Ich wollte ihm nicht länger als nötig eine Last sein. Obwohl ich wirklich glücklich war. Seine Unterstützung hatte mir sehr geholfen. Er nahm mich in der Nacht immer tröstend in den Arm, strich mir über den Kopf um mich zu beruhigen. Mein Herz raste immer wenn er in der Nähe war. Langsam aber wurde es wirklich lästig, jedes mal wenn der Lord mich berührte oder mit mir sprach, pochte mein Herz so schnell, dass ich Angst hatte das es mir aus der Brust sprang. Seine Anwesenheit machte mich nervös und mir gefiel das gar nicht. Ich wusste was los war, doch zugeben wollte ich es noch nicht.

Ich war gerade am Trainingsplatz und wärmte mich für unser Training auf. Vor zwei Tagen wollte ich wieder anfangen zu trainieren, die ganze Bettruhe hatte mich regelecht steif gemacht. Ich wollte schließlich vorbereitet sein. Man wusste nie, wann diese Drachen wieder angriffen. Ich hatte Sesshoumaru gefragt ob mich jemand trainieren konnte und er stellte mir Tora vor. Er war der Hauptmann der Armee und Trainer für den Schwertkampf. Er war mir von Anfang an sympathisch und er behandelte mich nicht herablassend, nur weil ich ein Mensch war. Er war auch wie Sesshoumaru ein Inu-Yokai. Er hatte weiße kürzere Haare und honigbraune Augen. Er trug die Rüstung der Armee in den Farben des Westens und darunter nur einen einfachen Kimono. Er war einer der engsten Vertrauten des Lords. Ich dehnte gerade meine Beine, als ich eine Stimme hörte:

„Hallo Kagome-chan. Bereit?“ Ich stand auf und verbeugte mich leicht vor meinem Lehrer.

„Ja, Tora.“ Er wollte nicht, dass ich ihn mit –sama ansprach. Er war wirklich ein lustiger Kautz. Wir lachten viel beim Training und redeten auch so, viel miteinander.

Wir fingen gerade mit dem Training an, als Yasu und Sesshoumaru uns unterbrachen.

Doch keiner von uns hatte die beiden bemerkt, sodass ich auf Tora fiel, als Yasu nach uns rief.

„Oh Kagome-chan, eigentlich würde es mir ja gefallen. Also wenn du auf mir liegst meine ich. Doch machen wir das lieber wenn wir wieder allein sind.“ Er zwinkerte mir zu und ich wurde rot, ich vernahm im Hintergrund ein knurren. Ich wurde von Sesshoumaru auf die Beine gezogen und Tora stand kurz nach mir auf.

„Tora. Sag so was nicht.“ Ermahnte ich ihn. Danach mussten wir beide aber lachen.

„Ihr habt Spaß, gefällt mir.“ Yasu stimmte in unser Lachen mit ein. Nur Sesshoumaru blickte finster durch die Runde. Was hatte der denn schon wieder?

„Was wolltet ihr denn?“ fragte ich Yasu.

„Ich hatte eine gute Idee für dein Training.“, jetzt wurde ich neugierig, „Du kannst ja einiges mit deinem Reki anstellen, was sagst du dazu, wenn du versucht die Energie deines Gegners in dir aufzunehmen und gleichzeitig deinen Feind zu schwächen?“ Das war eine interessante Theorie. Der Gedanke gefiel mir.

„An sich, sollte es mir möglich sein. Aber ich wüsste nicht wie.“ Antwortete ich.

„Daran sollte es nicht scheitern, ich und Sesshoumaru können dir helfen.“

„Das wäre klasse. Doch soll ich dann eure Energie klauen?“ Der Lord des Südens lachte auf und zeigte dann auf Tora.

„Wofür hast du einen Meister?“

„Stimmt.“ Ich fing an zu lachen und sah zu Tora.

„Von mir aus. Lass es uns gleich mal versuchen.“ Das war unser Stichwort. Yasu und Sesshoumaru standen am Rand des Platzes und ich stand Tora gegenüber.

„Okay, lege deine Hände auf seine Brust. Du brauchst dafür auf jeden Fall Körperkontakt.“ Okay, das wäre leicht. Jedenfalls im Training. Ich tat was mir gesagt wurde und legte meine Hände auf seine Brust.

„Oh Kagome-chan, schon wieder erinnert es mich an etwas.“ Lachte der Inu-Yokai. Ich schlug ihm auf die Brust und meinte nur: „Bleib ernst mein Lieber.“ Wieder vernahm ich ein leises knurren. Was passte denn dem Lord wieder nicht? Herrgott der hatte ja Stimmungsschwankungen.

„Gut, jetzt schließe deine Augen. Konzentriere dich auf sein Youki.“ Ich schloss meine Augen und fixierte mich auf das Youki von Tora.

„Sehr schön, jetzt stelle dir vor als würdest du ihn läutern beziehungsweise töten.“ Bitte was?

Der Inu-Yokai vor mir schluckte. Ich jedoch konzentrierte mich voll und ganz auf meine Aufgabe. Ich ließ Reki in meine Handflächen wanden und ich bemerkte, wie es in seinen Körper überging. Natürlich achtete ich sehr darauf, ihn nicht wirklich zu verletzen.

„Perfekt. So und nun umkreist du sein Youki und greifst es dir.“ Wie sollte ich denn bitte das machen? Ich versuchte den Befehl von Yasu auszuführen, doch es erwies sich schwieriger als Gedacht. Ich hatte keine Ahnung wie ich es greifen sollte. Ich spürte wie ich sein Youki umzingelt hatte, doch wie sollte ich es bitte in meinen Körper fließen lassen?

„Zieh es jetzt zu dir. Lass deinen Geist frei.“ Der hat ja leicht reden, dachte ich mir. Ich fing an zu beten und ließ somit meinen Geist frei. Ich versuchte das, in die Ecke gedrängte Youki, zu mir zu drücken. Ich bemerkte wie mir auf einmal ganz heiß wurde. Ich wusste nicht, dass es schon zum Teil in meinem Körper war. Yasu aber klatschte und sagte dann: „Das reicht. Sonst schwächst du ihn zu sehr.“ Ich löste meine Verbindung mit Tora und seine Energie ging zurück. Ich schaute auf meine Hände und erinnerte mich an dieses mächtige Gefühl.

„Und wie hat es sich angefühlt?“ fragte der Daiyokai des Westens.

„Es war nicht gerade angenehm. Sehr beängstigend.“ Antwortete Tora.

„Ich..“, ich hielt kurz inne, „Ich fand es großartig.“ Ich sah zu den Dämonen vor mir und zwei von drei sahen amüsiert aus.

„Haha, das freut mich Kagome-chan.“, Tora legte seine Hand auf meinen Kopf und verwuschelte meine Haare, „ich wusste doch schon immer, dass du eher auf härtere Sachen stehst.“ Ich fixierte ihn mit einem bösen Blick, doch er lachte nur laut los, Yasu leider auch. Hach da hatten sich zwei Scherzkekse gefunden. Sesshoumaru hingegen sah ziemlich verbittert und wütend aus. War wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden, der gute.

„Kommt, lasst das Training für heute gut sein. Es gibt eh bald Abendessen.“ Yasu hatte recht. Diese Aktion kostete ganz schön viel Energie. Ich nickte ihm zu, verbeugte mich kurz vor meinem Lehrer und ging dann in mein Gemach. Dort machte ich mich für Essen etwas frisch und auf einmal klopfte es an meiner Tür. Ich konnte mir schon denken, dass es meine Aufpasserin war.

„Komm rein Rin.“ Die kleine öffnete die Tür und fragte mich:

„Hast du dich heute auch nicht überangestrengt Kagome?“ Ich ging in die Knie und wuschelte durch ihre Haare.

„Ja meine Liebe. Mach dir keine Sorgen.“ Das süße Mädchen aber fand das nicht komisch.

„Nein, einer muss doch auf dich aufpassen. Vor allem wenn du bald meine Mutter sein wirst. Ich möchte dich schließlich nicht auch noch verlieren.“ Ich seufzte kurz und nahm sie danach in den Arm.

„Rin, Sesshoumaru und ich werden nicht heiraten.“

„Doch, du liebst ihn doch. Dich liebt er auch, das spüre ich.“ Leider hatte sie so etwas schon in der Anwesenheit von Yasu und Tora erwähnt. Diese fanden die Idee natürlich sofort großartig. Yasu war schon kurz davor eine Hochzeit zu planen.

„Rin, wie kommst du darauf?“ Sie sah mir in die Augen und war total ernst.

„So wie ihr euch anschaut. Du hast eeeeewig in seinem Gemach geschlafen. Und du wirst öfters rot in seiner Nähe.“ Das war gar nicht gut, wieso wusste sie davon, also das mit dem rot werden? Wie kam ich da jetzt raus?

„Ich gebe ja zu, ich mag Sesshoumaru. Doch wir lieben uns nicht, ok Rin?“

„Ich werde nicht aufgeben Kagome.“ Ich lachte und stand danach wieder auf. Ich nahm Rin an die Hand und zusammen gingen wir in den Speisesaal. Dort warteten schon alle und wir setzten uns dazu. Der Abend war schön, wir redeten viel, machten viele Späße. Doch auch der schönste Abend musste mal zu Ende sein. Ich wollte in mein Bett und mich schlafen legen. Also verabschiedete ich mich von allen. Am Ende verbeugte ich mich vor Sesshoumaru.

„Wenn ihr erlaubt, werde ich nun zu Bett gehen, Sesshoumaru-sama.“ Der Lord sah mich kalt an und antwortete mir: „Lass das höfliche Gehabe endlich sein, Miko.“ Ich war erstaunt. Der Lord bot mir gerade offiziell das DU an. Ich lächelte ihn freundlich an und wünschte ihm eine gute Nacht.

Danach ging ich schlafen.
 

Am nächsten Morgen wurde ich sehr früh geweckt. Aber nicht von Yuki, sondern von meinem Lehrer.

„Los Kagome-chan, aufstehen.“ Ich zog die Decke über den Kopf und knurrte ihn an. Er dachte nicht ans aufgeben und zog mir die Decke weg.

„Stehst du freiwillig auf oder muss ich nachhelfen?“ Ich lachte und schmiss ein Kissen in seine Richtung. Das überraschte ihn und er fing an zu lachen. „Na warte du kleines Biest.“ Danach kletterte der Inu-Yokai auf mein Bett und drückte meine Hände, links und rechts von meinem Kopf, auf das Bett. Ich sah ihn an und befreite meine Hände wieder. Ich schubste ihn zurück und er fing danach an mich zu kitzeln. Wir mussten wohl sehr laut sein, denn im nächsten Moment stand der Lord des Westens in meiner Tür und sah uns wütend an. Ich lag immer noch auf meinem Bett und Tora auf mir. Was der Daiyokai wohl dachte? Ich hoffte nicht das, wonach es aussah.

„Ähm, Sesshoumaru es ist nicht das wonach es aus…“ Tora wurde unterbrochen, denn der Lord antwortete kalt: „Interessiert mich nicht. Was hast du hier im Familienflügel zu suchen?“ Er klang echt sauer, wäre der Lord eine Lady, hätte ich ihn gefragt ob er sein monatliches Übel hatte. Also ehrlich. Tora stand auf und zog mich mit sich. Ich landete allerdings an seiner Brust.

„Ich habe nur Kagome-chan geweckt. Mehr nicht.“ Tora zuckte mit den Schultern und zwinkerte mir zu. Danach verließ er mein Zimmer. Zurück blieben der verbitterte Lord und ich.

Ich schaute ihm in die Augen, konnte jedoch keine einzige Emotion erkennen.

„Was ist denn in dich gefahren Sesshoumaru?“ fragte ich leise.

„Was meinst du?“ Er sah mich so kalt und herablassend an, dass es mir eiskalt den Rücken runter lief.

„Du bist seit drei Tagen total launisch. Habe ich oder Tora dir etwas getan?“

„Was interessiert mich deine Beziehung mit diesem nichtsnutzigen Yokai. Das er sich ein jämmerliches Menschenweib nimmt, passt zu ihm.“ Was? Das war doch gerade nicht sein ernst? Er nannte mich doch gerade nicht wirklich jämmerliches Menschenweib, oder? Ich funkelte ihn böse an.

„Das ist doch gerade ein Scherz, oder?“

„Ich scherze nicht, Weib.“ Jetzt war ich also wieder ein Weib? Und vor allem hatte ich keine Beziehung mit Tora, wie kam er darauf? Ich ging auf ihn zu und blieb nicht mal einen Meter vor ihm stehen. Ich tippte auf seine Brust und sah ihm sauer in die Augen: „Dieses jämmerliche Menschenweib, von dem du sprichst, hat schon in deinem Bett geschlafen. Du persönlich hast diesen Menschen verarztet und getröstet. Sogar umarmt hast du mich schon.“, während ich sprach kamen mir die Tränen, „Und dieser Yokai, von dem du so herablassend sprichst ist dein Hauptmann. Noch dazu dein engster Vertrauter. Ich dachte wirklich, dass sich etwas zwischen uns verbessert hat. Das wir nun Freunde wären. Doch ich habe mich wohl geirrt. Diese herablassende Art liegt wohl in der Familie.“ Ich drehte mich zu meinem Schrank, zog meinen Rucksack heraus und packte meine Sachen. Der Lord war gegangen. Besser so. Ich nahm mir mein Schwert und ging hinaus in den Hof. Ich stand vor den Wachen und wollte heraus. Sie öffneten leider nicht das Tor.

Hinter mir konnte ich Sesshoumarus und Yasus Stimme hören.

„Was ist los Kagome?“ fragte Yasu, Sesshoumaru fragte mich nur, wo ich hin wollte.

Ich drehte mich nur um und Yasu erschrak.

„Das jämmerliche Menschenweib ist hier nicht länger erwünscht. Nun wird es das Schloss verlassen. Lebt wohl.“ Danach machte ich einen großen Sprung über das Tor und ging in den Wald.
 

Nun lief ich schon einige Stunden durch die Wälder und war immer noch sauer auf Sesshoumaru. Wie konnte er mir das nur antun? Ich brauchte einen freien Kopf. Doch leider spürte ich schon eine gewisse Aura in meiner Nähe. Das konnte doch nicht wahr sein. Ich war jetzt nicht in der Stimmung mich mit denen auseinander zu setzen. Ich drehte mich um, setzte meinen Rucksack ab und zog Raijinto. Nach einer halben Stunde konnte ich den grünhaarigen Dämon sehen.

„Hallo Liebste.“ Begrüßte er mich mit einer für mich viel zu freundlichen Stimme.

„Ryu.“, war meine knappe Antwort, „Ich bin gerade nicht in der Stimmung zu kämpfen.“ Ich war eiskalt und genervt.

„Oh, das interessiert mich wenig. Ich werde dich heute schlagen.“ Jaja es war ja immer dasselbe.

Doch ich fackelte nicht lange, ich sprang auf ihn zu und er versuchte meine Haut zu erwischen, um mich wieder zu vergiften. Doch dieses Mal ließ ich ihm keine Chance. Nach einigen Schlägen landete er ca. dreißig Meter auf dem dreckigen Boden. Meine Stimmung war wirklich im Keller und ich hatte keine große Lust mich lange mit diesem Wicht aufzuhalten. Ich fesselte ihn mit meinem Reki und ging auf ihn zu. Ich setzte meine Hände auf seiner Brust ab und konzentrierte mich. Er versuchte sich zu befreien. Doch ich ließ es nicht zu. Ich konzentrierte mich auf sein Youki und dabei kam mir eine großartige Idee. Wieso sollte ich diesen Grünspahn denn töten? Eine viel bessere Strafe wäre tausende male befriedigender. Ich lächelte kurz und fokussierte mich wieder auf meine Aufgabe. Nach einer Weile war es geschafft und ich befreite ihn wieder. Er fiel zu Boden und schaute mich entsetzt an. Er wollte seine giftigen Pfeile auf mich schießen, doch er schaffte es nicht. Ich grinste ihn nur an und blieb stehen.

„W-was hast du mit mir gemacht?“ Er war verzweifelt. Ich konnte es verstehen. Mein grinsen wurde breiter und ich antwortete: „Ich habe dich in einen normalen Menschen verwandelt. Dein Youki ist jetzt ein Teil von mir.“ Danach hob ich meine Hand und schoss ihm einen seiner eigenen Giftpfeile entgegen. Ich traf ihn natürlich nicht direkt, sondern nur am Bein. Sollte er doch qualvoll an seinem eigenen Gift zugrunde gehen. Er schrie auf und sah mich sehr, sehr wütend an. Ich glaube hätten Blicke töten können, wäre ich jetzt gestorben.

„Katsuuu. Hilfe.“ Ich schnaubte. Solch ein elendiger Feigling. Es dauerte auch nicht lange und ich sah den Windkämpfer auf uns zu kommen.

„Dieses Miststück hat mich vergiftet.“ Sagte Ryu und sah richtig ängstlich aus. Es brachte mir wirklich eine große Genugtuung ein, ihn so zu sehen. Innerlich spürte ich aber, wie mein Reki gegen das Youki kämpfte. Das zog an meiner Kraft. Doch ich wusste aus irgendeinem Grund, dass alles gut werden würde. Katsu hatte seinen Bruder mittlerweile hoch gehoben und drohte mir noch:

„Das wirst du bereuen, Miko Kagome.“

„Jaja, verschwindet lieber.“ Ich wusste, würde ich jetzt angreifen, würden sie sofort fliehen. Ich hatte auch keine Lust mehr zu kämpfen, nach einem kurzen Moment waren die beiden nicht mehr zu sehen. Ich konzentrierte mein Reki in meine Hand und heilte die kleine Wunde an meinem Bein. Er hatte mich vorhin also doch getroffen. Jetzt aber erst hatte ich es bemerkt.

„Was ist passiert?“ Ich erschrak und drehte mich um, dort stand Sesshoumaru. Oh. Was wollte der denn hier?

„Ryu ist nun keine Gefahr mehr.“ Meine Stimme konnte gerade seiner Konkurrenz machen.

„Gut, du hast ihn getötet.“

„Nein. Ich habe ihn menschlich gemacht und sein Youki ist nun ein Teil von mir.“ Erklärte ich dem Lord. Er sah mich verwundert und geschockt an.

„Was machst du eigentlich hier?“ fragte ich ihn. Jetzt kam bestimmt wieder irgendeine dumme Antwort.

„Ich hatte dich gesucht, bin dir nachgegangen. Als ich dein Blut roch, dachte ich du wärst in Gefahr.“

„Ok, wie du siehst geht es mir gut.“ Mit dieser Antwort drehte ich mich um und wollte gerade gehen, als mich seine Hand am Arm festhielt.

„Komm zurück.“

„Warum sollte ein jämmerliches Menschenweib wieder zurück zu dir kommen?“ fragte ich verbittert nach. Wenn er mir jetzt keinen richtigen Grund nennen würde, würde ich meinen eigenen Weg gehen. Auch wenn ich die anderen vermissen würde.

„Weil wir dich sonst vermissen.“ Wir? Was sollte das denn heißen?

„Wir? Du auch?“ ich drehte mich wieder zu ihm um und er kam mir etwas näher.

„Hn.“ Boar Hn jemanden anderen an du Hund, dass genau waren meine Gedanken.

„Weißt du, ich stehe nicht darauf nach Lust und Laune beleidigt zu werden. Ich bin weder jämmerlich noch hast du mich nicht Menschenweib zu nennen.“, ich holte kurz Luft ehe ich weiter sprach, „Und wie du Tora behandelt hast, war auch nicht wirklich nett. Denn weder ich noch er hatten dir irgendetwas getan. Da verstehe ich dein Verhalten nun wirklich ni…“ Ich riss meine Augen auf. Der Lord hatte meinen Redefluss unterbrochen, indem er…

Einsicht

Kapitel 13: Einsicht
 

Sesshoumarus Sicht:
 

Eigentlich hatte ich nicht vor, ihr solche Worte entgegen zu spucken. Doch ich war so wütend. Ich wusste nicht wieso, ich konnte mir meinen Gefühlsausbruch nicht erklären. Als ich die Miko und meinen Hauptmann so laut lachen hörte, jaulte mein Biest auf. Es zwang mich dazu in ihr Gemach zu gehen. Ich war wie ferngesteuert. Ich konnte mich nicht dagegen wehren. Als ich dort ankam und sah, wie mein Hauptmann über der Miko lag, brannten bei mir jegliche Sicherungen durch. Schon beim Training waren sie sich, für meinen Geschmack, viel zu nahe. Sie berührte ihn zwar nur um ihm seine Energie zu stehlen, doch bei diesem Bild kam wieder dieses Gefühl in mir hoch. Ich wollte die Miko am liebsten sofort von ihm weg ziehen und sie markieren. Halt! Markieren? Nein. Niemals. Ich wusste, dass diese Gedanken von meinem Biest aus kamen. Es gefiel mir leider auch. Doch ich würde es niemals durch ziehen. Nun gut, ich verdrängte diese Gedanken erst einmal und ließ die Miko in ihrem Zimmer allein. Ich war wieder auf dem Weg in mein Arbeitszimmer. Es gab noch immer viel zu tun und Papierkram zu erledigen. Wäre ich nicht der Lord des Westens, hätte ich laut aufgestöhnt und meine Augen nach hinten verdreht.
 

Ich hatte gerade einige Schriftrollen gelesen, als ich hörte wie die sich die Wachen weigerten, jemanden durch das Tor zu lassen. Ich stand auf und ging zum Fenster, als ich die Miko erkannte riss ich meine Augen auf. Wollte sie das Schloss etwa verlassen? Das war doch nicht ihr Ernst? Obwohl, wenn ich an das Temperament von dieser Frau dachte, war das natürlich logisch. Sie hatte ihren Stolz und dazu kam noch dass sie sehr stur war. Eigentlich gefiel mir ihre Art. Noch nie hatte es ein Mensch gewagt, mir so entgegen zu treten. Mich anzuschreien oder anzugreifen. Noch keine Frau besaß den Mut. Die anderen Yokai wollten mir immer gefallen und hörten aufs Wort, das war einfach nur langweilig. Solch eine Gefährtin würde ich niemals akzeptieren. Vielleicht war dies der Grund, warum mich Kagome so anzog. Ähm natürlich meinte ich mein Biest. Es war vielleicht der Grund warum mein Biest sie so toll fand. Ich schlug mir innerlich gegen die Stirn. Danach drehte ich mich um und lief hinunter in den Hof, direkt zum Tor. Auf halben Wege traf ich Yasu und als wir bei der Miko ankamen fragte mein Freund die Frau: „Was ist los Kagome?“ Ich fragte sie nur wohin sie denn bitte gehen wollte. Doch sie drehte sich nur zu uns um und ihr Blick war alles andere als freundlich. Sie fixierte meine Augen und in ihren erkannte ich, dass ich sie wohl mit meinen Worten stark verletzt haben musste. Sie öffnete ihre Lippen um uns zu antworten, und ich wunderte mich. Ihre Stimme klang eiskalt und schärfer als Bakusaiga. „Das jämmerliche Menschenweib ist hier nicht länger erwünscht. Nun wird es das Schloss verlassen. Lebt wohl.“ Danach machte sie einen großen Sprung über das Tor und verschwand. Ich war verwirrt. Meine Worte waren vielleicht etwas schlecht gewählt. Doch war dies gleich ein Grund zu verschwinden? Ohne Abschied? Was war mit Rin? Oder ihrem geliebten Tora? Oh nein, so leicht würde sie mir nicht davon kommen. Ich gab den Wachen ein Zeichen, dass sie das Tor öffnen sollten. Yasu hielt mich noch kurz auf, ich wollte nämlich gerade los.

„Du solltest ihr hinterher gehen. Ich habe von Tora gehört, was du zu ihr gesagt hast. Das war nicht nett, Sesshoumaru. Du soll…“ mit einem knurren gab ich ihm zu verstehen, dass er schweigen sollte. Ich sah ihn an und antwortete mit meiner üblichen Stimme: „Denkst du das weiß ich nicht selbst? Ich bin nicht dumm.“ Mein langjähriger Freund grinste mich an und fragte etwas, wofür ich jeden anderen geköpft hätte.

„Sag mal, kann es sein das du eifersüchtig warst?“ Ich riss meine Augen auf und knurrte erneut. Dieses mal aber bedrohlich und das war eine Warnung an ihn. Er verstand es und zuckte nur mit den Schultern.

„Entschuldige mein Freund. Doch auch du bist nicht ewig von der Liebe befreit.“ Das wurde mir jetzt zu viel. Ich musste mich wirklich beherrschen, ihn nicht zu bestrafen. Doch ich wäre nicht Sesshoumaru, wenn ich mich nicht unter Kontrolle hätte. Ich drehte mich um und lief der Fährte von Kagome nach. Sie war noch nicht weit gekommen. Es würde bestimmt nur einige Stunden dauern. Doch ich lächelte innerlich, sie war wahrlich kein Mensch mehr. Denn kein Mensch hätte solch eine Strecke in so kurzer Zeit hinter sich lassen können. Nun setzte ich meinen Weg fort. Um mein Rudel wieder zu vervollständigen. Mein Biest sah das natürlich anders. Es war der Meinung ich würde meine zukünftige Gefährtin zurück holen.
 

Nach einigen Stunden roch ich aber ihr Blut, der einzige Gedanke der sich in meinem Kopf fest setzte war Sorge. Nicht das diese Drachen ihr wieder etwas antun würden. Ich steigerte meine Geschwindigkeit um das doppelte und rannte was das Zeug hält. Ich hoffte, dass ich noch rechtzeitig ankam. Ich schmunzelte kurz, jetzt fing ich schon an zu hoffen. Diese Menschen machten mich wirklich schwach. Ich roch, dass ich ihr immer näher kam und nach einigen Minuten kam ich an. Doch die Miko war allein. Was war nur passiert? „Was ist passiert?“ fragte ich deshalb nach.

Sie drehte sich zu mir um und ich atmete innerlich auf. Ich hatte erkannt, dass sie nur eine kleine Wunde am Bein abbekam.

„Ryu ist nun keine Gefahr mehr.“ Sagte sie kühl und distanziert. Als sie so mit mir sprach, spürte ich wie sich meine Brust schmerzhaft zusammen zog. Welch ein unangenehmes Gefühl.

„Gut, du hast ihn getötet.“ Stellte ich fest doch sie wiedersprach:

„Nein. Ich habe ihn menschlich gemacht und sein Youki ist nun ein Teil von mir.“ Ich wunderte mich, dass so etwas möglich war, war mir neu. Ich wusste, dass man einem Dämon sein Youki entreißen konnte, doch ich dachte wenn man zu viel Youki nimmt, stirbt der Dämon automatisch. Das eine Miko einen Dämon in einen Menschen verwandeln konnte, davon hatte ich noch nie etwas gehört. Ich sah sie verwundert an, so etwas konnte auch nur sie. Sie überraschte mich immer wieder. Sie sprach mittlerweile weiter: „Was machst du eigentlich hier?“ Sollte ich ihr jetzt die Wahrheit sagen?

Ich überlegte kurz, ehe ich ihr antwortete.

„Ich hatte dich gesucht, bin dir nachgegangen. Als ich dein Blut roch, dachte ich du wärst in Gefahr.“

„Ok, wie du siehst geht es mir gut.“ Danach drehte sie sich von mir weg und wollte gehen, doch ich packte ihren Arm und hielt sie fest.

„Komm zurück.“ Ich gab mir wirklich Mühe damit meine Stimme etwas wärmer klang als gewohnt. Sie wunderte sich.

„Warum sollte ein jämmerliches Menschenweib wieder zurück zu dir kommen?“

„Weil wir dich sonst vermissen.“

„Wir? Du auch?“ Unglaube spiegelte sich in ihren wunderschönen braunen Augen wieder.

„Hn“ antwortete ich ihr. Doch auf einmal stieg ihre Wut erneut an und sie sah schon wieder so böse aus. Was hatte die Miko denn nun schon wieder? Ich hatte mehr zugegeben, als eigentlich geplant war.

„Weißt du, ich stehe nicht darauf nach Lust und Laune beleidigt zu werden. Ich bin weder jämmerlich noch hast du mich nicht Menschenweib zu nennen.“, sie holte kurz Luft bevor sie weiter sprach, „Und wie du Tora behandelt hast, war auch nicht wirklich nett. Denn weder ich noch er hatten dir irgendetwas getan. Da verstehe ich dein Verhalten nun wirklich ni…“ ich wurde nach ihrer zweiten Hälfte so sauer. War ihr einziges Problem dieser andere Dämon? Sorgte sie sich so sehr um ihn? Meine Wut von heute Morgen kam wieder und dieses mal hatte ich das Gefühl, dass es schlimmer war. Als sie so über mich herum meckerte sah ich sie warnend an, doch sie ignorierte meinen Blick einfach. Also entschloss ich mich dafür, sie zu unterbrechen. Ich presste meine Lippen auf ihre und sie verstummte sofort. Sie stand stocksteif da und bewegte sich keinen Millimeter. Ich wollte den Kuss wieder lösen, ich hatte ja erreicht was ich wollte. Sie sollte eigentlich nur aufhören über meinen Hauptmann zu sprechen. Doch ich konnte mich nicht von ihr abwenden. Ich genoss diesen Kuss. In meinem inneren tauchten auf einmal so viele Gefühle auf. Ich kannte diese Gefühle nicht, doch das was ich hier gerade tat, fühlte sich richtig an. Wieso sollte ich es dann unterbrechen? Ich legte meine Hände um ihre Taille und drückte sie somit näher an meinen Körper. Ich schloss meine Augen und das Eis um mein Herz fing langsam an zu schmelzen, als sie begann den Kuss zu erwidern.
 

Kagomes Sicht:
 

Ich konnte es nicht glauben, der Lord des Westens, der eiskalte und menschenverachtende Daiyokai küsste mich. Eine menschliche Frau. Ich verstand ja einiges, doch dieses Phänomen war mir ein Rätsel. Noch schlimmer war aber, dass es mir gefiel. Und wie. Ich genoss das Gefühl seiner weichen, warmen Lippen auf meinen. Ich bemerkte, wie ein Feuerwerk der Gefühle mein Herz erwärmte. Eine ungewohnte Hitze machte sich auf den Weg durch meine Muskeln. Mein Herz raste vor Freude und mein Puls stieg immer mehr in die Höhe. Ein großes Gefühl der Befriedigung brannte durch meine Adern, weshalb mir auch auf einmal so heiß wurde. Doch kurz danach kam die Sucht, die Sucht das ich seine Lippen am liebsten nie wieder los lassen wollte. Ich bemerkte wie sich seine großen Hände um meine Taille legten und meinen erhitzten Körper an seinen drückten. Ich hatte nichts dagegen, im Gegenteil ich drückte mein Becken noch etwas näher an seins und schlang meine Arme um seinen Nacken. Ich vergrub meine Hände in sein silbernes butterweiches Haar und kraulte seinen Nacken. Das gefiel dem Inu-Daiyokai und er knurrte genüsslich auf. Das brachte mich zum lächeln und ich bemerkte, dass auch der Lord seine Mundwinkel während des Kusses in die Höhe zog. Er strich mit seiner Zunge über meine Lippen und bat somit um Einlass, den ich ihm nur zu gern gewährte. Mir war im Moment alles egal, für mich zählten der Mann vor mir und seine Lippen. Ein wildes Spiel unserer Zungen begann. Jeder von uns wollte der dominierende sein, doch leider verlor ich das Spiel. Ich löste mich kurz, denn der Luftmangel machte sich langsam bemerkbar. Mir war ganz schwindelig von den ganzen Gefühlen und ich sah in seine goldenen schönen Augen. Er erwiderte meinen Blick und ich konnte keine Kälte, Wut oder ähnliches darin erkennen. Sondern es brannten Gefühle der Leidenschaft in seinen Augen. Es folgten noch einige zarte kurze Küsse und danach lösten wir uns komplett voneinander. Ich stand einfach nur da, wusste nicht was ich sagen sollte. Das Gefühl der Leere machte sich in mir breit und ich würde mich am liebsten wieder in seine Arme schmeißen.

„Bist du eigentlich mit Tora wirklich den Bund eingegangen?“ Ich sah auf, konnte dieser sonst so intelligente Dämon wirklich so dämlich sein? Ich stemmte meine Hände in meine Seiten und baute mich vor dem Daiyokai auf.

„Also was denkst du denn bitte von mir? Tora ist wie ein großer Bruder für mich. Mehr nicht.“ Der Lord atmete laut auf und sah irgendwie erleichtet aus. Warte mal, seit wann genau benahm sich der Lord so seltsam? Eigentlich seit drei Tagen, seit drei Tagen trainierte ich mit seinem Hauptmann…

Ich weitete meine Augen, auf einmal hatte ich da so eine Idee. Doch konnte das wirklich sein?

„Sag mal, kann es sein das du eifersüchtig warst?“ Ich sah vorsichtig zu ihm, und grinste innerlich zufrieden. Egal was er jetzt sagen würde, seine Augen hatten es mir verraten.

„Hn“ war seine einzige Reaktion. Ich kicherte leise vor mir hin und fragte ihn danach ob wir zurück gehen sollten. Er nickte nur als Antwort.

Wir machten uns wieder auf den Weg zum Schloss des Westens, doch wie nicht anders zu erwarten wurden wir erneut unterbrochen. Aber dieses eine Mal nicht von den Drachen…
 

Es waren bestimmt nur noch ca. zwei Stunden Fußmarsch zum Schloss, bis ich eine bekannte Aura fühlen konnte. Sesshoumaru blieb augenblicklich stehen und knurrte wütend auf. Ich seufzte, ich hatte nun wirklich keine Lust auf solch ein Zusammentreffen. Ein Treffen unter Brüdern. Das konnte doch nur Ärger geben. Wir blieben stehen und warteten. Es kam uns ein mir nur allzu bekanntes rot entgegen und blieb ungefähr zehn Meter vor uns stehen. Er hatte sein Schwert gezogen und knurrte Sesshoumaru an. Dieser hatte seine bekannte Miene wieder aufgesetzt und meinte nur herablassend:

„Was willst du Halbblut?“ Inuyasha knurrte erneut ehe er anfing zu schreien

„Lass Kagome frei du Bastard.“ Ich fasste mir an die Stirn. Das war typisch.

„Wieso sollte ich?“ Die Stimme des Lords klang amüsiert.

„Sie wird jetzt wieder mit mir kommen.“ Ich sollte was? Ich zog meine Augenbrauen zusammen und mischte mich jetzt ein:

„Das werde ich nicht, Inuyasha.“ Er sah mich geschockt an und war natürlich gleich beleidigt.

„Wieso bist du bei ihm Kagome?“, er sah erst zu seinem Halbbruder und danach wieder zu mir, „Wieso bist du noch nicht zurück gekommen?“ Dieser Hanyou ist wirklich dämlich, dachte ich mir und schüttelte nur den Kopf.

„Das solltest du doch am besten wissen.“ Ich lächelte verbittert. Ich wollte nicht wieder daran denken.

„Was machst du eigentlich bei dem?“ Ah ja, das unangenehme Thema wollte er also nicht vertiefen. Ist klar, Inuyasha rannte immer vor seinen Problemen weg. Daher hatte er mich und Kikyou verletzt. Mehrmals sogar. Ich wunderte mich gerade wirklich, wie ich es so lange an seiner Seite ausgehalten hatte. Wie ich mich eigentlich in ihn verlieben konnte.

„Ich bin bei ihm, weil ich es will und glücklich bei ihm bin. Ganz einfach.“ Damit drehte ich mich weg und wollte gehen, doch Inuyasha war schnell vor mir erschienen und krallte sich in meine Arme. Leider achtete er nicht auf seine Kraft, somit drückte er die Spitzen seiner Krallen in meine Oberarme. Ich spürte, wie das Blut herausquillte. Ein Knurren neben mir ertönte doch Inuyasha achtete gar nicht auf diese Warnung.

„Das kann doch nicht dein Ernst sein. Hast du vergessen das er dich damals töten wollte?“ Ich sah kalt in seine Augen. Ich wunderte mich, dass ich keinen Schmerz fühlte als ich in sein flüssiges Gold sah. Im Gegenteil, ich fühlte nur eine gewisse Gleichgültigkeit – ihm gegenüber.

„Tja, weißt du was? Das habt ihr beide gemeinsam.“ Ich funkelte ihn böse an und Inuyashas Griff wurde fester, er begann mich zu schütteln. Wahrscheinlich um mich seiner Meinung nach, wieder zur Vernunft zu bringen.

„Was redest du denn da? Ich wollte nie das du stirbst.“

„Das ist eine Lüge und das weißt du.“ Ich war nun wütend. Der Hanyou vergrub einfach die Wahrheit und glaubte wahrscheinlich noch seine eigene Lüge. Ich ließ mein Reki in meine Oberarme ließen und Inuyasha verbrannte sich an meiner Haut. Ich grinste ihn nur fies an ehe ich ihm drohte:

„Fass mich nicht noch einmal an.“ Entschlossen und wütend blickte ich ihn an und er wich einige Meter zurück.

„W-was ist mit dir passiert?“, er kannte meine neue Kraft ja noch nicht, „Das hat dich nicht zu interessieren. Nun lass mich durch, ansonsten werde ich dich persönlich reinigen und in einen Menschen verwandeln.“ Inuyasha bemerkte, dass ich es ernst meinte und ließ mich durch.

Ich ging etwas voran ehe ich mich noch einmal umdrehte.

„Grüße Sango und Miroku von mir, ich werde sie bestimmt mal besuchen kommen. Achso und bestelle ruhig deiner Leiche auch liebe Grüße.“ Danach drehte ich mich wieder um und ging davon. Natürlich nach Hause, dort wo meine Freunde und meine Familie wahrscheinlich sehnlichst auf mich warteten - das Schloss des Westens. Ich grinste vor mich hin und rannte los, so schnell das sich Tränen bildeten und in meinen Augen brannten. Ich ignorierte den Schmerz und rannte einfach weiter… immer weiter in Richtung Westen, dort wo auch meine neue Liebe lebte.
 

Sesshoumarus Sicht:
 

Ich war stolz. Kagome hatte dem Hanyou schnell gezeigt, wo sein Platz war. Das sie vor ihm zugab, dass sie glücklich bei mir war – machte mich stolz. Nicht nur mein Biest freute sich über ihre Worte. Auch ich selbst freute mich darüber. Es überraschte mich zwar, doch fand ich den Gedanken, dass Kagome die beste Gefährtin für mich war, nicht mehr ganz so übel. Mit ihr wäre es sicherlich niemals langweilig. Sie wäre eine gute und fürsorgliche Mutter, könnte unseren Welpen bestimmt die Liebe geben, die mir verwehrt wurde. Als Lady beziehungsweise Fürstin des Westens wäre sie bestimmt gerecht, gütig und doch streng. Sie akzeptierte jede Rasse, egal ob Mensch, Yokai oder Hanyou. Optisch konnte sie alle anderen Frauen, sogar Yokais, in den Schatten stellen. Ihre zarte, helle Haut, ihre wunderschönen braunen Augen, ihr langes pechschwarzes Haar, welches ihr, in leichte Wellen, bis zu ihrer Hüfte reichte und ihr Gesicht perfekt einrahmten. Ihr Gesicht, solch liebliche und sanfte Züge. Die aber auch, wenn es darauf ankam, wütend und entschlossen wirken konnten.

Ich sah ihr nach und lächelte. Ja, ich Sesshoumaru lächelte. Ich war gerade von meinen eigenen Gefühlen überrascht worden. Mein Biest feierte innerlich wie ein Kriegsführer, der gerade einen seiner wichtigsten Kriege gewann. Ich schaute kurz noch zu dem Halbblut und schlug ihm ins Gesicht. Der widerliche Hanyou lag am Boden und ich sah ihn wütend an und drohte ihm:

„Kommst du nochmal in ihre Nähe, werde ich dich endlich beseitigen, du Abschaum.“ Danach wendete ich mich von ihm ab und lief meiner Miko nach.

Als ich sie einholte liefen wir nur schnell nebeneinander her und lächelten uns ab und zu an.

Bis wir unser Zuhause erreichten.

wieder auf Reisen

Kapitel 14: wieder auf Reisen
 

Kagomes Sicht:
 

„Kaaaaagome.“ Sesshoumaru und ich waren gerade auf dem Hof angekommen, als Rin schon auf uns zu raste. Sie schmiss sich mit voller Kraft in meine Arme, sodass wir beide auf dem Boden landeten.

Wir lachten kurz darüber und Rin lies mich gar nicht mehr los.

„Sesshoumaru-sama hat dich also wieder zurück geholt.“ Die kleine drückte sich so eng an mich, dass es schon fast weh tat. Aber ich konnte sie verstehen. Sie musste wohl gedacht haben, dass ich sie verlassen hatte, ohne Abschied.

„Entschuldige Rin.“, ich strich über ihren kleinen Kopf, „Ich wollte dir keine Sorgen bereiten.“

Sie schaute zu mir nach oben und ich streichelte ihre Wangen. Sie war für mich wirklich mittlerweile wie eine Tochter. Ich lächelte bei diesem Gedanken, dass würde ihr gefallen. Ich knuddelte das Mädchen in meinen Armen noch einmal richtig durch, als vor mir eine Hand erschien. Ich sah hoch und lächelte meinem Lehrer entgegen. Dieser grinste mich nur schief an. Ich wollte gerade seine Hand nehmen, als ich zwei Hände um meine Hüften spürte. Die Hände hoben mich hoch und ich zog Rin mit. Ich schielte über meine Schultern nach hinten und erkannte Sesshoumaru. Jetzt konnte ich mir ein breites Lächeln nicht verkneifen. Wollte er etwa nicht, dass ich Toras Hand nahm? Ich schüttelte den Kopf und wunderte mich weiterhin über das Verhalten des Lords, bis mich Sumikos Stimme aus den Gedanken riss.

„Du bist wieder da, welch ein Glück.“ Ich nickte ihr zu und kam ihr entgegen. Kouhei schaute auf und als er mich sah, streckte er seine winzigen Arme nach mir aus. Ich strahlte den kleinen an und Sumiko reichte mir ihren Sohn. Ich nahm ihn dankend entgegen und der kleine Kerl in meinen Armen lachte sofort los. Vergrub sein Gesicht in meinen Haaren und spielte mit einigen Strähnen.

„Ja, wir…haben alles geklärt.“ Meine Augen strahlten, als ich meine Familie wieder um mich hatte. Sumiko beugte sich vor zu mir und flüsterte in mein Ohr: „Gut gemacht Kagome, dass musste sein.“ Danach entfernte sie sich wieder von mir und grinste mich nur noch an, ich wurde bei ihren Worten rot und konnte es nicht verstecken. Mir war das peinlich, noch unangenehmer wurde es, als ich Toras Arme um meine Taille spürte.

„Was gibt’s hier zu flüstern?“ Seine Lippen waren ganz nah an meinen Ohren. Ich bekam eine leichte Gänsehaut, als mich sein Atem in meinem Nacken streifte. Ich schüttelte mich kurz und danach war wieder alles normal.

„Das geht dich gar nichts an, mein Lieber.“ Antwortete ich ihm bissig. Er zog einen Schmollmund und biss mir danach sanft in den Nacken. Ich vernahm ein wütendes Knurren im Hintergrund, ich erkannte sofort von wem es kam.

„Du bist ganz schön frech.“, er löste sein Gesicht von meiner Haut, ließ seine Arme dennoch um meine Taille liegen, „Ich sollte dir mal Manieren beibringen, wenn wir allein sind.“ Das Knurren im Hintergrund wurde immer lauter, langsam machte es mir etwas Angst. Also entzog ich mich sanft aus Toras Griff und stellte mich zu Sumiko. Rin entging diese Szene natürlich auch nicht und sie schlang ihre kleinen Arme um meine Mitte und sah böse zu Tora.

„Finger weg. Kagome gehört Sesshoumaru-sama.“ Das war zu viel. Ich lachte laut los und verlagerte Kouheis Gewicht so, dass ich ihn nur mit meinem rechten Arm trug. Meine linke Hand legte ich auf den Kopf von Rin, sie ging mir ja nur bis zum Bauch. Sie fixierte Tora immer noch mit einem ernsten und bösen Blick. Tora fing ebenfalls an zu lachen und ging vor dem Mädchen in die Knie.

„Das wäre mir neu.“ Konterte der Inu-Yokai.

„Habt Ihr das Knurren nicht gehört? Das war eine eindeutige Warnung an Euch. Selbst meine Ohren konnten es klar und deutlich hören.“ Ich prustete jetzt erst richtig los. Die kleine hatte ja Mut. Sumikos Schultern bebten auch schon vor Lachen.

„Das habe ich gehört, kleine Lady. Doch ist es mir egal, Kagome ist frei.“ Rins Miene verdunkelte sich immer mehr, je mehr Tora sagte. Ich glaubte sie würde jeden Moment platzen vor Wut.

„Macht meinen Plan bitte nicht kaputt, Tora-sama.“ ,danach ließ sie mich los und rannte zu Sesshoumaru, „Der ist nämlich perfekt.“ Danach nickte sie nochmals zufrieden, ehe sie wieder in Richtung Garten rannte. Wir alle sahen ihr nach und Sumiko, Tora und ich fingen wieder an zu lachen.

Ich wischte mir die Träne aus dem Augenwinkel weg, ehe ich sprach: „Tja Tora, ich glaube du hast gerade einen Krieg begonnen.“ Sumiko bekam sich auch langsam wieder ein.

„Wenn ich das meinem Mann erzähle.“ Sumiko erging es genauso wie mir. So herzhaft lachte ich selten, doch es tat mir unheimlich gut.

„Miko.“ Die Stimme des Lords klang nicht all zu kalt, wie sonst. Ich sah zu ihm und er musterte mich kühl.

„Wir brechen morgen auf.“ Ich nickte ihm ernst zu, dass hatte er vorhin auf dem Weg schon erwähnt.

„Gut, ich möchte aber das wir Rin mit nehmen.“ Der Lord vor mir schüttelte seinen Kopf.

„Nein, das ist zu gefährlich.“ Ich verstand seine Sorgen, doch ich würde mich wirklich wohler fühlen, wenn sie bei uns ist.

„Sie wäre aber sicherer bei uns, Sesshoumaru. Außerdem würde ich mir stäntdig Sorgen machen, es könnte sein das die Drachen erneut in das Schloss einbrechen. Und ich denke wir beide sind stark genug um sie zu schützen.“ Er dachte kurz über meine Worte nach, bevor er mir seine Zustimmung gab.

„Also gut, dann werden wir sie mit nehmen.“ Ich freute mich darüber.

„Mach dir um dein Reich kein Sorgen, mein Freund.“ Ich sah nach rechts und bemerkte erst jetzt, dass sich Yasu zu uns gesellte.

„Ich werde von hier aus mein Reich führen und dich hier vertreten.“ Sesshoumaru nickte seinem Freund zu.

„Und ich bitte euch beide, wenn ihr Hilfe braucht, zögert nicht. Schickt mir einen Boten, ich werde mich dann auf den Weg zu euch machen, um euch zu unterstützen.“ Sumiko gab ihrem Mann recht.

„Gut.“ War die kurze Antwort vom Daiyokai des Westens.

„Ich werde mich nun für die Abreise fertig machen.“ Sagte ich in die Runde. Gab Kouhei wieder an seine Mutter zurück und wendete mich von den anderen ab, um in mein Gemach zu gehen. Auf dem Weg traf ich Jaken und bat ihm Rin Bescheid zu geben. Er tat es natürlich nicht gern, doch ich drohte ihm mit seinem Meister. Danach lief er los.

Der restliche Tag verlief ohne besondere Anlässe. Wir saßen nochmals zusammen und genossen die gemeinsame Zeit. Ich ging früh ins Bett um ausgeruht morgen die Reise beginnen zu können.

Die anderen taten es mir gleich. Ich schlief ruhig diese Nacht.
 

Am nächsten Morgen machten wir uns sofort nach dem Frühstück auf den Weg zum Tor. Dort angekommen warteten schon der Lord und die Lady des Südens mit Tora auf uns. Sie nahmen mich nochmal in die Arme um mich zu verabschieden. Bei der Umarmung von meinem Lehrer vernahm ich wieder ein leises unzufriedenes Knurren. Ich dankte allen für die schöne Zeit und Yasu hatte das Schlusswort: „Also, seid vorsichtig. Die Söhne des Nordens sind nicht zu unterschätzen. Achso und Sesshoumaru, wenn ihr soweit seid, schick mir einen Boten.“ Ich wunderte mich darüber und fragte nach: „Wofür bereit sein?“ Yasu sah zuerst Sesshoumaru und danach mich an.

„Na bereit für eure Hochzeit. Denn es gibt dann schließlich sehr viel zu planen für mich.“ Er grinste uns an. Ich wurde schlagartig rot und Sesshoumaru rührte sich nicht, wie immer.

„Sehr witzig, Yasu.“ Erwiderte ich.

„Das war kein Scherz Kagome. Ich werde eure Hochzeit planen, Rin und ich sind uns da schon einig.“

Ich verdrehte meine Augen und Rin strahlte den Lord des Südens an, als sie sprach: „Richtig Yasu-sama.“

„Kommt. Wir gehen.“ Der Daiyokai hatte genug und ging schon los. Jaken, Rin, Ah Uhn und meine Wenigkeit folgten dem Lord.

Ich drehte mich nochmals um und winkte allen zu. Danach machten wir uns auf den Weg Richtung Nordosten.
 

Wir liefen jetzt schon den ganzen Tag und langsam wurden ich und Rin müde aber auch hungrig.

Sesshoumaru lief ganz vorn, dicht gefolgt von Jaken. Danach sprang Rin hin und her um die verschiedensten Blumen vom Wegrand zu pflücken. Den Schluss bildeten Ah Uhn und ich. Ab und zu ließ er sich von mir am Kopf kraulen und genoss es sichtlich. Zwischendurch hatte ich mich mit Rin unterhalten und den Unterricht in Kräuterkunde konnte ich somit wieder fortsetzen. Rin war natürlich wie immer begeistert und lernte sehr schnell. Irgendwann gab der Lord Rins flehen zuliebe nach und brachte uns zu einem See. Der See war riesengroß und um einmal um ihn herum zu wandern benötigte man bestimmt einige Stunden. Da hatte man dann aber auch mehrere Kilometer hinter sich. Der Lord setzte sich an einen Baum, Jaken rannte los um für uns ein paar Pilze und Beeren zu sammeln. Ich sammelte Feuerholz ein und entzündete schon einmal das Feuer. Es dämmerte nämlich schon. Rin war gerade dabei ein paar Fische zu fangen und sie war wirklich gut darin. Ich half ihr später dabei, doch leider war ich etwas zu tollpatschig dafür. Rin war im Fische fangen definitiv unschlagbar. Nach dem erfolgreichen Fang von Rin hingen wir die Fische übers Feuer, um sie zu braten. Ein paar Pilze waren schon gar und wir begannen diese schon einmal zu essen. Als der Fisch fertig verputzt war legte sich die kleine schon an den Bauch von Ah Uhn schlafen, sie war kaputt vom vielen laufen und herumspielen. Jaken schnarchte gleich neben dem Drachen. Ich war noch hellwach und ging zum Ufer des Sees. Es war mittlerweile dunkel und der Mond spiegelte sich auf der Oberfläche des Wassers. Einige Glühwürmchen flogen durch die Luft und machten das friedliche Bild vor mir perfekt. Ich setzte mich in das weiche Gras und lies meine Beine im Wasser baumeln. Es war nicht so kalt, wie ich erwartete. Es war angenehm und entspannte meine Fußsohlen. Ich war hin und weg von diesem See und verfiel in meine Gedanken. Gedanken an meine Familie, an das Schloss des Westens und an den Daiyokai.

„Geh weg da.“ Ich drehte meinen Kopf in die Richtung, von der die Stimme kam. Sesshoumaru hatte seine Hände um sein Schwert gelegt und sah in meine Richtung. Ich verstand leider erst zu spät, was er meinte. Denn das Wasser zog mich hinein in den See, immer mehr in Richtung Mitte. Ich versuchte mich zu wehren als ich Rins Hilfeschrei vernahm. Rin wurde auch in den See gezogen. Verdammt was war hier los? Dachte ich gerade. Jetzt hatte das Mädchen erst einmal Vorrang. Ich schwamm gerade zu ihr, als die Kleine in die Tiefe gezogen wurde. Das konnte doch nicht wahr sein, dachte ich und tauchte ihr hinterher. Warum half Sesshoumaru ihr denn nicht? Dem würde ich noch etwas erzählen. Es fiel mir schwer in der Dunkelheit etwas erkennen zu können, doch ich versuchte den Übeltäter mithilfe meines Rekis ausfindig zu machen. Es gelang mir, ich konzentrierte mein Reki noch etwas mehr, und mein Körper leuchtete rosa auf. Das diente mir etwas als Taschenlampe und ich konnte Rin endlich finden. Ich zwang meine Lungen noch dazu, etwas durchzuhalten und tauchte noch etwas tiefer, Hauptsache ich würde die kleine retten. Ich erreichte Rin und zog sie zu mir, danach machte ich mich auf den Weg an die Oberfläche, doch dies erwies sich schwieriger als erwartet. Irgendetwas ließ mich nicht auftauchen, es hielt meine Beine fest, ich kam einfach nicht weiter nach oben. Ich verzweifelte und konnte die Luft nicht mehr anhalten. Ich verschluckte mich und eine große Menge Wasser füllte meine Lungen. Rin war leider noch bewusstlos, also entschloss ich mich dafür, wenigstens ihr Leben zu retten. Mit letzter Kraft konzentrierte ich mein Reki und tippte ihre Lungen an. Rin wurde langsam wieder wach, das beruhigte mich etwas. Sie sah mich erschrocken an und fuchtelte wild mit ihrem Armen und Beinen herum. Ich zeigte ihr, dass sie sich beruhigen sollte. Ich drückte meine Lippen auf ihre und gab ihr somit meinen letzten Vorrat an Sauerstoff. Ich befahl ihr nach oben zu schwimmen, sie wollte, dass ich mitkam. Doch das würde ich nicht schaffen, das unheimliche Ding an meinen Beinen hatte mich noch immer nicht los gelassen. Ich schüttelte den Kopf und schubste Rin ein wenig nach oben. Ich konnte noch eine Barriere um sie errichten, die sie etwas schneller nach oben drückte. Als ich sah, dass sie an der Oberfläche angekommen war, war ich erleichtert. Meine Sicht verschwamm und im nächsten Moment holte mich mein Luftmangel ein. Ich fiel wieder zurück in die Tiefe.
 

Sesshoumarus Sicht:
 

Verdammt, dachte ich. Weder Kagome noch Rin tauchten auf. Ich wollte gerade hinter herspringen, als mich dieser orangehaariger Wicht aufhielt.

„Na, Na. Lass die beiden mal in Ruhe ein Bad nehmen.“ Dieser dämliche Drache, wie war sein Name gleich? Gorou? Griff mich mit seinen lächerlichen Schwertern an. Ich parierte natürlich seinen Schlag

Und konterte im nächsten Moment. Der gelbe Schwachkopf wich natürlich aus und ich ließ mein Schwert blau aufleuchten. Ich schoss ihm meine Kraft entgegen und der Schwächling wurde von mir voll getroffen. Ich drehte mich gerade um, um nach den beiden zu sehen. Sie waren immer noch nicht an die Oberfläche zurück gekehrt. Ich hatte mich gerade vom Boden abgestoßen um ins Wasser zu springen, als mich dieser dreckige Dämon erneut angriff. Ich knurrte ihn wütend an, ihn schien es aber nicht zu interessieren. Er presste sein Schwert erneut gegen meins und ich drückte ihn zurück. Nebenbei hörte ich endlich, dass jemand hechelnd nach Luft schnappte, ich sah zur Seite und entdeckte Rin. Sie atmete ein paar Mal tief ein ehe sie meinen Namen schrie. Ich wunderte mich aber, da ich die Miko nirgends sehen konnte. Was machte die nur?

„Sesshoumaru-sama, schnell. Kagome konnte nur mich befreien. Sie wird irgendwie fest gehalten.“

Danach befahl ich Jaken mit Ah Uhn, Rin aus dem Wasser zu fischen. Das taten sie auch sofort. Rin lag erschöpft auf dem Rücken des Drachens und schloss ihre Augen. Nun konnte ich mich wieder der Miko widmen. Was dachte sich die Frau dabei? Nur Rin zu retten und sich da unten immer noch aufhalten zu lassen? Soweit ich wusste, konnten Menschen nicht unter Wasser atmen.

Der Feind vor mir lachte hässlich und sagte: „Tja, ist die Kagome ertrunken? Schade.“ Ich wurde wütend. Ich schlug ihn einige Meter zurück und dieses Mal blieb er am Baum liegen. Ich ging zum Rand des Sees und sah hinein. Selbst mit meinen guten Augen konnte ich kaum etwas sehen, es war schließlich immer noch Nacht. Ich machte gerade den ersten Schritt ins Wasser als der komplette See pink aufleuchtete. Auf einmal kam eine gewaltige Wasserfontäne nach oben und oben stand sie. Ich atmete erleichtert auf und schaute sie mir an. Ich erschrak bei ihrem Anblick, was war denn nun los?

Kagome stand auf der Spitze der Fontäne und hatte rote Augen! Solch rote Augen wie ich sie hatte, kurz bevor ich mich verwandelte. Aber Kagome war doch kein Yokai, oder? Ich war zum ersten mal wirklich geschockt, ich verstand nicht was hier passierte. Die Miko machte einen weiten Spring nach vorn, sie landete direkt vor diesem Gorou. Sie packte seinen Hals und er schrie laut los, natürlich weil er Schmerzen hatte. Ihre Hände leuchteten in einer Mischung aus rosa und grün. Immer abwechselnd. Ihr Reki verbrannte seine Haut, Stück für Stück. Sein Gesicht war schmerzverzerrt und er hatte keine Möglichkeit sich zu befreien. Kagome verbrannte ihn immer mehr, bis er zu Staub zerfiel. Danach drehte sie sich zu mir um und knurrte mich an. Ich ließ sie gewähren. Die Miko fasste sich an den Kopf und brach kurz danach zusammen. Ich rannte zu ihr und konnte erkennen, dass ihre Augen wieder eine normale Farbe angenommen hatten. Ich kniete mich vor sie hin und fragte.

„Alles okay?“ Sie sah mich an und war ziemlich verwirrt.

„Ich weiß nicht, was ist da gerade passiert? Ich hatte solch eine Kraft.“ Ich nickte ihr zu und erklärte ihr meine Beobachtungen: „Du hattest rote Augen. Wie ein Yokai, der sein Biest befreit. Du hattest wahnsinnige Kraft und hast Gorou schnell getötet.“ Sie sah mich mit aufgerissenen großen Augen an, als konnte sie mir nicht glauben.

„Ich hatte was?“, sie sah wieder zu Boden, „Das ist doch gar nicht möglich. Ich bin ein Mensch.“ Sie besah sich ihre Hände und danach fing sie an zu zittern. Ich richtete mich mit ihr auf und umfasste mit meinem Daumen ihr Kinn. Somit zwang ich sie, in meine Augen zu sehen. Sie war verzweifelt, ich konnte es verstehen. „Gerade aber warst du ein Dämon.“, ich versank gerade in ihrem schönem braun. Mein Griff um ihr Kinn wurde sanfter, ich strich sanft mit meinem Daumen über ihre Wange und ich konnte hören, dass ihr Herz auf einmal begann zu rasen. Ich lächelte über die Reaktion auf mich. Mein Biest brummte zufrieden und die Miko wurde leicht rot. Ich ließ sie los und wir setzten uns wieder zum Lagerfeuer. Nach einer Weile konnte ich hören, dass Rin und Jaken wieder schliefen. Doch die Miko war immer noch wach. Ich überlegte noch einige Zeit, bis mir eine Theorie einfiel.

„Ich glaube ich weiß was passiert ist.“ Sie sah überrascht zu mir auf und sagte:

„Erklär es mir.“

„Du hast doch das Youki von Ryu in dich aufgenommen. Vielleicht ist das die Ursache.“

Sie fing an zu überlegen und sprach dann: „Das kann sein, aber wer kann mir das schon bestätigen?“ Sie sah wieder traurig zu Boden. Ich dachte nach und mir fiel nur einer ein. Ein alter Freund, der bis jetzt auf alles eine Antwort hatte. Er war damals sogar schon ein Freund meines Vaters. Vielleicht konnte er uns Gewissheit geben.

„Ich hätte eine Idee. Wir werden morgen sofort aufbrechen.“ Sie sah wieder zu mir und lächelte mich an.

„Danke Sesshoumaru.“ Ich nickte ihr zu.

„Nun versuch etwas zu schlafen.“ Sie hörte aufs Wort und legte sich hin. Kurz danach schlief sie ein.

Morgen würden wir mehr wissen.

Antworten und Shampoo

Kapitel 15: Antworten und Shampoo
 

Kagomes Sicht:
 

Nun standen wir mitten in einem Wald. Dieser war düster, da die Sonnenstrahlen große Mühe hatten, durch die dichtbewachsenden Kronen der Bäume zu kommen. Ich rieb meine Hände aneinander, da es für mich relativ kalt war, ich konnte sogar meinen Atem sehen. Rin lag auf dem Rücken von Ah Uhn und war in einen dicken Winterkimono gewickelt. Doch schien sie immer noch zu frieren, also nahm ich kurzerhand meine Decke, die ich noch immer aus meiner Zeit dabei hatte, aus meinem Rucksack und reichte sie ihr. Sie kuschelte sich sofort ein und strahlte mich dankend an. Ich schmunzelte bei ihrem Anblick. Ich wendete mich wieder von dem kleinen Mädchen ab und sah nach den anderen aus der Gruppe. Sesshoumaru fand ich natürlich an der Spitze, dicht gefolgt von seinem treudoofen Diener Jaken. Danach kam ich, ich hielt die Züge von Ah Uhn fest und er trabte im gemütlichen Schritt neben mir her. Ab und zu kraulte ich seinen linken Kopf und er genoss es sichtlich. Der Waldboden vor uns war von dichtem Moos bedeckt und große, dicke Wurzeln versperrten uns manchmal den Weg. Ab und zu fand ich einige Pilze, die ich schon einmal für das Abendessen einpackte. Zwischendurch konnte ich einige wilde Tiere hören, diese machten mir aber wenig Angst. Ich fand es sogar schön, diese Geräusche zu hören, die klare Luft tat meinen Lungen auch sehr gut und es roch himmlisch. Nach Moos, Wald und Pilzen. Ich schloss meine Augen und atmete einmal tief ein, eine kurze Windböe spielte mit meinen Haaren und ließ meine langen Locken im in der Luft tanzen.

„Kagome, du sahst gerade aus wie ein Engel.“ Hörte ich die kleine kichern. Ich öffnete meine Augen und stieß die Luft wieder aus. Mein Blick ging zu Rin und sie hatte große Augen gemacht.

„Danke Rin.“ Mein Lächeln war ehrlich und liebevoll sah ich ihr in ihre süßen, großen Seelenspiegel.

„Sesshoumaru-sama habt Ihr das gesehen?“ Rin klatschte in ihre kleinen Hände und sah hoffnungsvoll zu ihrem Meister. Der Lord aber sah nur kurz über seine Schultern zurück und antwortete nur: „Hn.“ Danach drehte er sich wieder nach vorn.

„Rin, Sesshoumaru-sama hat andere Sachen zu tun, als ein dämliches Menschenweib anzustarren.“

Die krächzende Stimme des Kappas klang streng und belehrend.

„Jaken.“ Als Jaken die kühle und strenge Stimme vom Daiyokai hörte, verstummte er sofort.

Er strafte mich nur noch mit einem wütenden Blick, ich grinste ihn nur an. Daraufhin wurde er rot vor Wut und fuchtelte wild mit seinem Kopfstab umher.

„Was fällt dir ein du elendiger Mensch? Mich so fies anzugrinsen!“ Ich überlegte nicht lange und nickte Ah Uhn kurz zu, dieser schien mich zu verstehen und blieb stehen. In einer fließenden und wahnsinnig schnellen Bewegung rannte ich nach vorn und zog mein Schwert. Ich hielt ihm die Klinge an die Kehle und flüsterte ihm zu: „Ich grinse wann ich will. Beleidige mich noch einmal und du wirst was erleben.“ Danach steckte ich Raijinto geschmeidig wieder zurück an meine Hüften.

Der Kappa vor mir schluckte nur und nahm dann ganz schnell einen gewissen Sicherheitsabstand von mir. Mein grinsen wurde noch breiter. „Geht doch.“ Ich zuckte mit den Schultern und lief ihm nach, natürlich hatte ich Ah Uhns Zügel wieder in der Hand. Wir liefen noch einige Stunden bis mich die Stimme des Lords aus meinen Gedanken riss.

„Wir sind da.“ Ich schaute mich um und erkannte…
 

Nichts. Außer Bäume um uns herum war nichts zu sehen. Ich legte meinen Kopf schief und fragte somit verwirrt nach: „Ok, was sollen wir denn hier finden?“ Sesshoumaru drehte sich zu mir um und als er mir in die Augen sah, konnte ich fühlen wie sich mein Herzschlag beschleunigte.

Er schnaubte nur als Antwort und ich verdrehte daraufhin die Augen.

„Welch eine Überraschung. Sesshoumaru, lange nicht mehr gesehen.“ Ich stockte und drehte mich in die Richtung, aus der diese tiefe und raue Stimme kam.

Dort war ein besonders dicker und großer Baum, mit einem Gesicht im Stamm. Was war das denn, fragte ich mich? Dieser Baum war riesig, er hatte starke und breite Wurzeln. Das Gesicht sah aus wie eine Maske, nur dass sich die Gesichtszüge verändern konnten. Sesshoumaru stand vor dem Baumstamm und redete ganz normal weiter.

„Bokusenoh.“ Begrüßte er seinen holzigen Freund.

„Was kann ich für dich tun? Ich glaube kaum, dass du einfach so vorbei gekommen bist.“

Erwiderte der Stamm. Ich bekam meinen Mund gar nicht mehr zu, ich staunte nicht schlecht.

„Ich suche Antworten.“ Mein Blick ging erst zum Daiyokai und dann zu diesem Bokusenoh. Immer hin und her.

„Gut, worum geht es?“ Ich spürte auf einmal einen Druck an meiner Hand und löste dadurch meine Starre. Ich sah hinab und erkannte Rin. Sie sah mich an und endlich erklärte mir jemand, was hier abging.

„Bokusenoh-sama ist ein weiser und alter Freund von Sesshoumaru-sama. Er kannte sogar den verehrten Vater vom Meister. Aus seinem Holz wurden die Schwertscheiden für Tessaiga und Tensaiga gemacht.“ Ich nickte ihr zu und sie kletterte wieder zurück auf den Rücken von Ah Uhn.

„Richtig. Das hast du dir gut gemerkt, kleine Lady.“ Antwortete der Baum. Danach fiel sein Blick auf mich. Ich schluckte und verbeugte mich leicht vor ihm. „Ein neues Gesicht, wie lautet dein Name, meine Schöne?“ Ich sah noch nicht auf. Mein Blick blieb auf dem Boden heften.

„Kagome.“ Danach hob ich meinen Kopf und sah ihn direkt an. Sein Gesicht sah im ersten Moment etwas verwundert aus, er fasste sich aber schnell wieder.

„Du warst einst die Begleitung vom Hanyou, oder?“ ich nickte als Antwort. Danach übernahm Sesshoumaru wieder das Wort.

„Sie war die Begleitung, richtig. Doch dieses nichtsnutzige Halbblut hat es sich selbst versaut.“

Bokusenoh seufzte auf und sah den Lord traurig an.

„Bist du immer noch nicht über den Hass auf deinen Halbbruder hinweg?“ der Daiyokai schnaubte verärgert auf ehe er weitersprach: „Das tut hier nichts zur Sache. Es geht um diesen Menschen.“, damit deutete er mit seinem Kopf in meine Richtung, „ Sie ist ein Mensch, eine Miko um genau zu sein. Sie hat diesen Wicht Naraku besiegt und nun sind die Drachen des Nordens hinter ihr her.

Bei einem Kampf bekam sie letztens rote, dämonische Augen und war unmenschlich stark.“

Bokusenoh weitete seine Augen und sah mich danach überrascht an.

„Das ist wahrlich seltsam.“ Danach schien er zu überlegen ehe er weiter sprach.

„Ich kann es dir auch nicht erklären, dafür müsste ich in ihren Geist sehen.“ Ich zog meine Augenbrauen in die Höhe. Jetzt war es wohl an der Zeit, ich gehörte offiziell zu den verrückten dieser Welt. Ein sprechender weiser Baum, der in die Seelen der Menschen blicken kann? In meinem alten zu Hause hätten sie mich dafür weg gesperrt. Der Daiyokai trat beiseite und zog mich am Handgelenk nach vorn. Ich stand jetzt direkt vor diesem Gesicht im Baum und er starrte mir direkt in die Augen.

Kurz danach spürte ich Wurzeln um meine Knöchel und Handgelenke. Er zog meine Arme nach vorn, damit ich seinen Stamm berührte. Ich war überrascht, es fühlte sich warm und weich an. Danach wurde alles um mich herum grell und viel zu hell. Ich musste meine Augen ein wenig schließen um nicht geblendet zu werden. Dieses Licht erinnerte mich etwas an meine Begegnung mit meinem persönlichen Schutzengel. Nach einigen Minuten wurde ich los gelassen und fand mich wieder vor Bokusenoh und neben dem Lord wieder. Ich blinzelte einige Male und danach gewöhnten sich meine Augen wieder an das normale Licht.

„Verstehe…“, murmelte der alte Baum vor uns, „Du bist wahrlich ein seltsames Geschöpf. So etwas wie dich gibt es nur einmal.“ Ich legte meinen Kopf etwas schief und sah ihn fragend an.

„Was hast du gesehen?“ fragte ich nach. Der Baum räusperte sich kurz ehe er anfing uns alles zu erklären: „Du meine Liebe hast einiges erlebt, in deinem kurzen Leben. Ich habe eigentlich alles gesehen. Bilder aus einer anderen Zeit, dort waren nur Menschen und große Häuser, größer als mein eigener Stamm. Ich erkannte deine Familie und ich sah, wie du den Hanyou kennen gelernt hast. Wie du dich in ihn verliebt und neue Freunde gefunden hast. Wie ihr auf die Jagd nach Naraku gegangen seid und ich konnte dein Gespräch mit deinem, wie nanntest du ihn in deinen Gedanken, Schutzengel hören. Das Shikon no Tama ist mit deiner eigenen menschlichen kraft verschmolzen um deine damaligen Wunden zu heilen. Du wurdest unmenschlich schnell und stark. Deine Miko Kraft wuchs um ein dreifaches an und du bist in der Lage, Dämonen in Menschen zu verwandeln, indem du ihnen ihr Youki entreißt. Und hier haben wir den Grund für deinen Ausbruch.“ Ich nickte und verstand was er meinte.

„Also, werde ich selbst zum Dämon?“ fragte ich nach. Er schüttelte aber den Kopf.

„Nein, du bist ein Mensch. Doch du besitzt schon lange die Fähigkeiten einer sehr mächtigen Daiyokai. Du wirst immer ein Mensch bleiben, doch du musst mit dieser Kraft lernen zu leben, mit dieser Macht des fremden Youkis in deinem Körper. Du musst es kontrollieren. Ansonsten kann es auch böse für dich enden. Das fremde Youki könnte dich von innen heraus verbrennen. Das wäre dein Ende.“ Ich riss meine Augen auf, damit hätte ich nicht gerechnet. Das Youki von Ryu konnte mich also vernichten?

„Sagt mir Bokusenoh-sama, wie kann ich dies erlernen?“ der Baum sah zum Daiyokai des Westens und ich verstand sofort was er meinte.

„Ich glaube da kann dir Sesshoumaru besser helfen.“, ich lächelte Bokusenoh an und verbeugte mich erneut vor ihm, daraufhin drehte ich mich von ihm weg und ging wieder zurück.

„Sag Kagome, was war das für eine Welt?“ Ich sah zu ihm und grinste ihn an.

„Die Zukunft. Ich komme nicht aus dieser Zeit. Das was ihr gesehen habt, wird in 500 Jahren Wirklichkeit sein.“ Er zog erschrocken die Luft ein und wand sich danach an den Daiyokai des Westens. „War das Antwort genug?“ der Lord nickte daraufhin und drehte sich um, er ging los.

Ich drehte mich nochmals zu Bokusenoh um und mir brannte eine bestimmte Frage auf den Lippen, doch konnte ich diesen Baum einfach fragen?

„Ähm…“, ich fing an zu stottern, „Frag ruhig.“ Der alte Freund sah ruhig und geduldig in mein Gesicht.

Es kostete mich einiges an Überwindung, doch ich fragte nach: „Wie alt werde ich ca.?“ der Baum lachte kurz auf ehe er mir eine Antwort gab. „Das kommt darauf an. Du kannst sehr, sehr alt werden. Du alterst wie ein Dämon, nicht wie ein Mensch.“ Ich nickte ihm zu und fragte danach leider noch etwas, was mir danach echt peinlich war. „Wenn ich… also falls ich mich mit einem Dämon vermählen sollte, werden meine Kinder dann Hanyous?“ Ich schlug mir innerlich einige Male gegen die Stirn. Sesshoumaru hatte so gute Ohren, er konnte meine Frage bestimmt hören. Bokusenoh lachte jetzt etwas lauter, wobei sich die Vögel erschreckten und weg flogen.

„Nun das ist etwas schwierig. Bei deiner Macht könnten sie bestimmt vollwertige Yokai werden. Aber genau versprechen kann ich es dir nicht.“ Ich nickte ihm zu und verabschiedete mich danach. Ich musste meine Gruppe wieder einholen. Nach einigen Minuten war ich bei Ah Uhn an gekommen und wir setzten unsere Reise fort…
 

Als langsam die Nacht eintrat, fanden wir eine Lichtung für unser Lager. Der Daiyokai setzte sich an einen Baum. Jaken rannte sofort los, um Feuerholz zu sammeln und ich packte schon einmal die verschiedenen Pilze aus, um sie über dem Feuer braten zu können. Nach dem wir gegessen hatten, fragte ich Sesshoumaru: „Ist hier vielleicht ein See oder ähnliches in der Nähe?“ Der Lord sah mich emotionslos an und antwortete: „In dieser Richtung findest du eine heiße Quelle.“ Ich nickte ihm dankend zu und suchte sofort meine Sachen. Ein Handtuch, mein Shampoo und meinen Kamm. Natürlich waren das alles Utensilien aus der Zukunft, doch ich ging sehr sparsam damit um.

Danach fragte ich Rin, ob sie mich begleiten wollte und sie stimmte sofort zu.

Wir entfernten uns vom Lager und gingen zur Quelle. Sie war perfekt zwischen einigen Felsen und Büschen versteckt. Sodass wir trotzallem geschützt baden konnten. Wir zogen unsere Kleidung aus und ich wusch diese erst einmal. Zuerst den Kimono von Rin und danach meinen. Ich hing unsere Sachen über einige Äste und ging dann langsam in das warme Wasser. Es entspannte meine Muskeln und ich genoss das Gefühl. Ich suchte Rin und fand sie am Rand der Quelle.

„Willst du nicht rein kommen?“ fragte ich sie, sie sah mich etwas schüchtern an. Doch nach einem kurzen Augenblick ging sie einige Schritte nach hinten, nur um Anlauf zu nehmen und mit voller Wucht ins Wasser zu springen. Sie tauchte wieder auf und strahlte mich an.

„Das ist so toll.“ Ich kicherte und rief sie zu mir, da ihre Haare nun nass waren, wusch ich ihre Haare mit meinem Shampoo. Sie war verwirrt von dem ganzen Schaum auf dem Kopf und fragte mich was das sein sollte.

„Das ist Haarshampoo. Damit werden deine Haare sehr gut riechen und sehr weich.“ Sie nickte mir zu und fing an mit dem Schaum zu spielen. Danach wusch ich den Schaum heraus und begann selbst meine Haare zu waschen. Als ich fertig war begann eine kleine Wasserschlacht, die natürlich Rin gewann. Irgendwann wurde sie müde und wollte wieder zurück zum Lager. Ich wollte sie begleiten doch sie meinte, dass es nicht weit sei. Also ließ ich sie alleine zurück gehen.

Als sie weg war, lehnte ich mich gegen den Felsen und schloss meine Augen. Ich entspannte meinen Körper und ließ mich gehen. Ich machte mir über nichts Sorgen oder dachte sonst irgendwie nach. Ich genoss den Moment hier und jetzt. Doch leider wurde meine Ruhe durch ein Rascheln gestört.

Ich drehte mich um und sah in die Richtung, als ich den Daiyokai jedoch erkannte, entspannte ich mich wieder. Mein Körper war ja bis über meine Brust mit Wasser bedeckt, somit machte ich mich auch nicht verrückt, dass ich hier nackt in einer heißen Quelle saß.

„Was ist los?“ fragte ich den Lord. Es dauerte einige Minuten, bis ich eine Antwort bekam.

„Wir werden hier eine Weile bleiben und trainieren.“ Ich nickte ihm ernst zu.

„Gut, wie wird das Training aussehen?“ Er schnaubte und kam an den Rand der Quelle.

„Das wirst du dann sehen.“ War ja klar, dass ich keine andere Reaktion bekommen würde. Ich seufzte laut auf und schloss wieder meine Augen. Dadurch bemerkte ich leider nicht, wie der Lord sich entkleidete und auch ins Wasser stieg. Ich bemerkte es erst, als ich die Bewegung des Wassers spürte. Schlagartig öffnete ich meine Augen und sah den Lord gegenüber von mir sitzen.

„Was ist das?“ fragte mich der Lord und deutete mit seinem Kopf auf die Shampooflasche am Rand.

„Ähm… das ist für die Haare. Sie werden dann weich und riechen sehr gut.“ Antwortete ich ihm, immer noch konnte ich nicht glauben, dass der Daiyokai hier mit mir in einer Quelle saß.

Sesshoumaru überlegte kurz ehe er sich umdrehte und mit dem Rücken zu mir rutschte. Ich wurde sofort rot, als ich seine Wärme in meiner Nähe spürte.

„Wasch sie mir.“ Ich erstarrte. Ich sollte was? Dem Lord des Westens die Haare waschen? Ein Knurren seinerseits brachte mich wieder in die Gegenwart zurück und ich wurde wieder ein Stück roter um die Ohren.

„Du musst deinen Kopf nach hinten in den Nacken legen.“ Er tat was ich ihm sagte und seine wunderschönen silbernen langen Haare fielen somit komplett ins Wasser. Ich strich ihm durch die Strähnen und spielte kurz mit ihnen zwischen meinen Fingern.

„Jetzt wieder hoch.“ Sagte ich ihm und er gehorchte. Ich nahm etwas von meiner großen Shampooflasche in meine Hand und verteilte es langsam über seine Kopfhaut. Ich massierte ihm den Nacken und strich ihm sanft durch diese tolle Haarpracht. Er knurrte leise auf. Ich erschrak und hielt sofort inne.

„E-entschuldige.“ Murmelte ich leise. Doch sein leises Knurren ging weiter. Ich machte weiter und als ich hinter die Ohren kam, merkte ich, wie er sich entspannte. Also war das Knurren wohl gar keine Warnung? Es schien ihm wohl zu gefallen. Mein Herz fing an, wie ein fliegender Kolibri, gegen meine Brust zu hämmern und in meinem Bauch konnte ich die berühmten Schmetterlinge fühlen.

„Lege deinen Kopf wieder nach hinten.“ Dieses Mal aber tat er es etwas tiefer, sodass sein Kopf meine Brust streifte. Ich rückte ein wenig zurück und mein Gesicht konnte man wohl mit einer Tomate vergleichen. Er öffnete seine Augen und sah direkt in meine. Dieser goldene See nahm mich gefangen und ich hatte das Gefühl in diesem See zu ertrinken. Ich kam nicht mehr heraus. Alles in mir schrie nach diesem Dämon. Mein Herz hörte nicht auf, wahnsinnig schnell zu schlagen. Die Schmetterlinge in meinem Bauch waren total überfordert und mir wurde richtig warm. Eine angenehme Gänsehaut bildete sich auf meiner Haut, obwohl ich in einer heißen Quelle saß.

Sesshoumaru blickte immer noch in meine Augen und ich bemerkte leider nicht, wie sich mein Kopf immer mehr zu seinem herunter beugte. Erst als meine Lippen seine Stirn berührte, erschrak ich so sehr, dass ich ihn weg schubste. Ich stand auf und rannte aus der Quelle, schnappte mir meinen Kimono und zog ihn an. Ich krallte mir mein Schwert und sah ihn entschuldigend an.

„Verzeih… das wollte ich nicht.“ Ich senkte meinen Kopf und der Boden war für mich auf einmal sehr interessant. Ich konnte hören, wie Sesshoumaru aus dem Wasser stieg und sich anzog. Ich hatte nicht den Mut, meinen Blick zu erheben. Ich hatte Angst vor seiner Reaktion.

Plötzlich spürte ich eine Hand an meinem Kinn. Mein Kinn wurde angehoben und ich war gezwungen in das Gesicht des Daiyokais zu schauen. Zu meiner Überraschung sah er nicht wütend aus oder so. Eher amüsiert. Er zog eine Augenbraue in die Höhe und beugte sich danach zu mir. An meinem Ohr konnte ich seine männliche Stimme hören: „Warum so erregt?“ Ich erstarrte. Ich blieb Stocksteif stehen und bewegte mich keinen Millimeter mehr. Als ich spürte wie er kurz in mein Ohrläppchen biss, zuckte mein ganzer Körper. Ich bekam eine Gänsehaut und keuchte kurz auf. Er lachte kurz und drückte seine Lippen an meine Kehle. Mir wurde auf einmal verdammt heiß und schwindelig. Was war das nur für ein Gefühl? Was machte dieser Mann nur mit mir? Ich befahl meinen Armen, eng an meiner Seite liegen zu bleiben. Sie gehorchten zum Glück auch. Doch der Dämon war über meine Überforderung nur erheitert. Er zog sich ein Stück zurück und sah mir lächelnd ins Gesicht.

„Hn“, machte er ehe er sich wieder zu mir beugt. Unsere Nasen berührten sich schon fast, ich konnte seinen Atem auf meinem Gesicht spüren als er sprach: „Das kann ja noch richtig amüsant werden, Miko.“ Danach wendete er sich ab und ging zum Lager zurück.

Ich blieb mit einem schnell schlagendem Herzen und einem hochroten Kopf zurück und sah ihm nach.

Bis mir seine Worte richtig bewusst wurden, verging einige Zeit. Dieser Idiot. Machte er sich wirklich Lustig über mich? Das konnte doch nicht wahr sein. Ich schlug mir eine Hand auf die Stirn und sah in den Sternenhimmel. Herrgott, dass konnte ja noch was werden.

Training

Kapitel 16 : Training
 

Kagomes Sicht:
 

„Konzentrier dich!“ nachdem ich diese Worte gehört hatte, wurde ich in einem hohen Bogen nach hinten geschleudert. Ich prallte an einem Baum ab und rutschte an ihm herunter.

Ich stöhnte auf vor Schmerzen, denn langsam aber sicher hatte ich das Gefühl das jeder einzelne Knochen von mir gebrochen war. Ich benötigte noch einige Sekunden um mich wieder zu fangen, ehe ich aufstand und meinem neuen Lehrer in die Augen sah.

„Musst du immer so grob sein?“ brachte ich zwischen meinen zusammengepressten Zähnen hervor. Mein Gegenüber schnaubte nur verächtlich und antwortete mit einer kühlen und abwertenden Stimme: „Ich trainiere nicht zum Spaß, Miko.“ Ich zog meine Augenbrauen nach oben und in meiner Stirn bildeten sich schon Falten. Ich knurrte ihn an und rannte auf ihn zu. Ich hob meine geliebte Klinge an und er parierte meinen Schlag mit Bakusaiga. Ich konnte seinem Druck stand halten, wahrscheinlich durch meine Wut auf ihn. Erst sitzt er mit mir in einer heißen Quelle und knabbert an meinem Ohr und nun schmiss er mich durch die Luft. Durch meine Wut auf ihn konnte ich noch ein wenig mehr Kraft aufbringen und Sesshoumaru wich ein Stück zurück. Seine goldenen Augen waren etwas aufgerissen und er sah mich entsetzt an. Doch dieser Blick wurde schnell wieder zu seiner normalen eiskalten Maske. Ich lächelte fies, ließ im nächsten Moment etwas Reki in mein Schwert fließen und Raijinto leuchtete in einem rosa Licht auf. Ich konnte beobachten, wie mein Reki seine glatte und wunderschöne Haut, an den Armen verbrannte. Jetzt war ich stolz, den Inu-Yokai hier vor mir verletzt zu haben. Sesshoumaru gefiel das gar nicht und nahm Abstand von mir. Er sprang einige Meter zurück und sah mich wütend an.

„Warum nutzt du dein Reki, Weib?“ Ich lachte kurz auf ehe ich sprach:

„Ich trainiere nicht zum Spaß, Dämon.“ Danach ließ ich ihm keine Zeit, über meine Worte nach zu denken und sprang zu ihm vor. Als ich ankam und mein Schwert gerade zum Angriff bereit machen wollte, umgriffen grün, leuchtende Krallen mein Handgelenk. Ich schaute nach oben und spürte den Schmerz der Verbrennung. Dieser dämliche Daiyokai nutzte hier gerade wirklich sein Gift? Ich schloss für einige Sekunden die Augen und konzentrierte mich auf das Youki in meinem Körper. Ryus Eigenschaft war doch auch das Gift, also sollte ich es doch so neutralisieren können, oder nicht?!

Ich versuchte es einzusetzen, so wie ich es mit meinem Reki normalerweise machte. Ich drängte meine Mikokraft zurück und zog das fremde Youki in mir vor. Ich drückte es zu meinem Handgelenk und als ich spürte, wie der Schmerz etwas nachgelassen hatte, öffnete ich wieder meine Augen. Ich fühlte mich mächtig, stark und ich hatte das Gefühl, dass ich alle besiegen konnte. Sogar den Daiyokai vor mir. Ich fauchte ihn an und er schaute mich nur ungläubig an. Ich konnte mein Spiegelbild in seinen Augen erkennen, mein Gesicht hatte sich verändert. Meine Augen waren wieder rot! Ich knurrte in diesem Moment mich selbst an, vor Wut das ich mich wieder nicht unter Kontrolle hatte. Der Lord vor mir aber dachte wohl, dass ich ihn damit meinte und ließ mein Handgelenk los aber nur um mich im nächsten Moment an den Armen zu packen und mich wieder nach hinten zu werfen. Dieses Mal fand ich ihn aber nicht so grob, wie zuvor. Ich flog durch die Luft, konnte mich noch so drehen, dass ich mit den Beinen wieder auf dem Boden aufkam. Komischer Weise merkte ich, dass ich überhaupt keine Schmerzen empfand. Ich stand erst einmal nur da und sah meinen Feind an.

Dieser quittierte meinen Blick nur mit einer seiner typischen hochgezogenen Augenbraue.

„Miko, beruhige dich.“ Seine kühle Stimme verwirrte mich, ich hörte so etwas wie Sorge in ihr. Ich legte meinen Kopf schief und sah ihn fragend an. Was meinte er denn bitteschön mit beruhigen? Ich hatte doch gar nichts getan, er war derjenige der mich verletzen wollte. Auf einmal kam die Wut wieder in mir hoch und ich sah ihn böse an. Ich hörte ein lautes und gefährliches Knurren, doch es kam nicht von Sesshoumaru. Ich drehte meinen Kopf um und suchte nach der Quelle. Doch hier auf dieser Lichtung waren nur der Lord und ich. Konnte es etwa sein, dass dieses gefährliche Knurren von mir aus kam? Ich war doch kein Dämon. Ich legte meine Stirn in Falten und dachte darüber einen Moment nach. Nach einigen Minuten zuckte ich mit den Schultern und stürzte mich wieder auf den Lord. Er würde dafür bezahlen. Niemand würde mich einfach so verletzen!

Ich war blitzschnell bei ihm und stürzte mich mit meinen Händen auf ihn. Er hatte mich zu spät bemerkt und versuchte noch auszuweichen, doch zu spät. Ich traf seine Brust und erst da sah ich, dass meine Hände in einem eigenartigen grün aufleuchteten. Eigentlich wie bei Sesshoumaru, wenn er seine Giftklauen einsetzte. Ich erschrak. Ich zog scharf die Luft ein und ließ von dem Lord ab. Danach suchte ich eine Möglichkeit mich zu beruhigen, doch ohne Erfolg. Je länger ich in seiner Nähe blieb, umso schlimmer schrie mein Inneres auf, ich solle den Daiyokai vor mir bestrafen. Ich schüttelte den Kopf und gab mir selbst eine Ohrfeige. Doch es besserte sich nicht. Ich hörte wieder dieses gefährliche knurren und wich nach hinten zwischen die Bäume zurück . Ich sah nach oben und wollte erst einmal weg. Ich sprang auf einen dicken Ast, weit oben in einer Baumkrone. Ich lehnte mich gegen den Stamm und atmete erst einmal tief die klare Abendluft ein. Danach schloss ich meine Augen und versuchte irgendwie zur Ruhe zu kommen.

„Miko.“ Ich ignorierte ihn. Ich hatte Angst, meine Beherrschung wieder zu verlieren. Ich wollte ihn nicht wieder wie ein wildgewordenes Tier angreifen. Eigentlich war mir ja bewusst, dass er mich nicht wirklich verletzt hat. Doch irgendetwas in mir schrie danach, ihn anzugreifen. Mein Körper reagierte automatisch und wollte sein Blut sehen. Meine Augen waren nach wie vor geschlossen und ich antwortete dem Daiyokai nicht. Ich bemerkte sein Gewicht auf dem Stamm, er war wohl zu mir nach oben gesprungen.

„Sieh mich an.“ Er wurde langsam ungeduldig, dass konnte ich hören. Doch ich zögerte noch und reagierte nicht. Nach ein paar Minuten vernahm ich ein leises, warnendes knurren. Das war dieses Mal Sesshoumaru, kein Zweifel. Ich gehorchte und öffnete langsam und blinzelnd meine Augen. Ich sah ihm direkt ins Gesicht und er entspannte sich danach. Ich sah ihn entschuldigend an:

„Es tut mir leid, Sesshoumaru.“ Ich setzte mich seitlich auf den Baumstamm und ließ meine Beine herunter baumeln. Mein Blick war in die Ferne gerichtet, dort wo gerade die Sonne unterging. Es war ein ruhiger und entspannter Sonnenuntergang. Nur in meinem Inneren war ich total aufgewühlt und auch ein wenig überfordert. Wir trainierten jetzt schon einige Tage und so etwas war noch nicht passiert. Der Daiyokai setzte sich neben mich und schaute in dieselbe Richtung wie ich.

„Das war gut.“ Geschockt drehte ich meinen Kopf zu ihm um und fragte ihn:

„Willst du mich verarschen? Ich habe dich grundlos angegriffen und verletzt!“ Mein Blick war tot ernst und ich wollte, dass er meine Gefühle verstand. Ich wollte kein tollwütiges Monster sein, das einfach irgendwen töten wollte. „Ich wollte dich töten.“ Flüsterte ich sehr, sehr leise. Doch durch sein gutes Gehör, war ich mir sicher, dass er es verstanden hatte.

„Das wollten schon viele vor dir.“ Na toll, dachte ich. Jetzt machte er sich wieder lustig über mich.

„Schön das es dich amüsiert.“ Sagte ich beleidigt und verschränkte meine Arme vor der Brust.

„Du konntest das Youki einsetzen. Das war ein Fortschritt.“ Ich sah ihn verwundert an und er schaute auch kurz zu mir, danach sprach er weiter: „Das es am Anfang schwierig wird war doch klar. Kein Dämon kann sich von Anfang an perfekt beherrschen. Es bedarf an Training, um dies perfekt zu meistern. Aber perfekt können es nur sehr wenige Yokai.“ Ich sah wieder zur untergehenden Sonne und der Wald vor uns wurde langsam in einen schönen orangenen Farbton getränkt.

„Ich bin kein Dämon.“ Konterte ich immer noch beleidigt. Der Daiyokai schnaubte erst einmal. Nach einigen Minuten des Schweigens, brach er es: „Das ist mir bewusst, Miko. Doch deine Kraft, ist die eines Dämons. Also benötigst du auch solch ein Training.“ Mein Blick wurde weicher und ich sah ihn an.

„Danke, dass du mir hilfst. Obwohl ich dich verletzt habe.“ Ich lächelte ihn an und er antwortete nur mit seinem typischen: „Hn.“ Jetzt konnte ich mir ein Kichern nicht verkneifen. Er schaute mich böse an, doch ich schüttelte nur den Kopf.

„Entschuldige. Aber jetzt eine ernstgemeinte Frage. Wie soll ich das denn unter Kontrolle bringen?“

„Das wird noch einige Tage dauern. Eigentlich benötigen Jungdämonen hierfür Jahre. Doch diese Zeit haben wir nicht. Wir müssen es beschleunigen.“ Ich wendete meinen Blick nicht von ihm ab.

„Gut. Das beantwortet aber nicht ganz meine Frage.“ Er drehte seinen Kopf zu mir um und sah mir in die Augen.

„Du musst dein inneres Biest bezwingen.“ Ein Biest? Ich wusste ja, dass vollwertige Dämonen ein inneres Biest hatten. Selbst Inuyasha hatte eins, doch es gelang ihm nicht es zu kontrollieren.

Wie sollte ich, ein Mensch, das dann bitte anstellen?

„Das ist doch ein Scherz oder? Nicht einmal Inuyasha konnte sein Biest unter Kontrolle bringen. Wie soll ich das denn bitteschön anstellen?“ Er schnaubte böse, als ich den Namen seines Halbbruders in den Mund nahm.

„Du kannst dich aber nicht mit diesem widerlichen Hanyou vergleichen.“

„Ich bin aber im Gegensatz zu ihm ein vollwertiger Mensch, vergiss das nicht.“ Jetzt sah er mich an und knurrte kurz auf.

„Du bist schon lange kein Mensch mehr. Hast du die Worte von Bokusenoh schon wieder vergessen, Miko?“ ich sah ihn verständnislos an.

„Nein, er meinte ich bin ein Mensch.“

„Ihr Menschen seid wirklich dumm!“, er verzog angewidert sein Gesicht, „Er meinte du bist ein Mensch mit der Kraft einer mächtigen Daiyokai. Also im Endeffekt bist du eigentlich kein Mensch mehr. Du steckst nur im Körper von einem.“, er setzte wieder seinen normale Maske auf, „Also sollte das kein Problem für dich sein.“ Ich nickte ihm zu und eine Frage brannte mir noch auf der Zunge.

„Sag mal, wie meinst du das genau mit dem inneren Biest? Soweit ich weiß, dürfte ich normalerweise kein Biest haben.“ Er schaute weiter auf die untergehende Sonne als er mir meine Frage beantwortete.

„Das Biest eines Dämons ist das innere Verlangen. Wir Dämonen handeln und denken sehr rational. Wir geben uns nicht unseren Gefühlen hin. Viele verdrängen dadurch das Biest für sehr lange Zeit, um nichts zu fühlen. Doch irgendwann findet das Verlangen einen Weg wieder zurück an die Oberfläche. Damit sind viele Dämonen dann überfordert.“ Ich nickte erneut um ihm zu zeigen, dass ich alles verstand. Also im Klartext war das Biest, wenn du es kontrollieren konntest deine innere Stimme, die dir sagte, was du tun solltest.

„Ok, und im Moment will mein Biest, das ich durch das Youki von Ryu erhalten habe, nur Tote sehen?“ Er zog für einen kleinen Moment seine Mundwinkel nach oben.

„Das ist normal am Anfang. Da ich dein Handgelenk verbrannt habe, als du das Youki aktiviert hast, wollte dein Biest mein Blut sehen, da ich dich verletzt habe.“

„Also will es mich nur beschützen?“ Er verzog wieder sein Gesicht und nickte anschließend.

„Viele sehen es als Last an.“ Erklärte er mir weiter.

„Du auch?“ er nickte.

„Ich brauche niemanden, der mich beschützt.“ Sagte er stolz.

„Ich sehe es anders.“ Erwiderte ich. Sein Kopf drehte sich wieder zu mir und ich erklärte ihm daraufhin: „Ich finde es gut, es ist wie ein Instinkt, dass nur das Beste für einen will.“

Er verdrehte kurz die Augen und stand langsam wieder auf.

„Es war klar, dass du das so sehen würdest. Ihr lasst euch immer von Gefühlen leiten.“ Ich sah zu ihm auf und sagte ohne groß zu überlegen: „Du hast doch auch damit angefangen. Es begann mit Rin und mit mir geht es nun weiter. Du lässt dich dazu herab Sorge und andere Gefühle zu fühlen. Manchmal zeigst du es auch. Also indem du uns beide beschützt.“ Er knurrte auf und im nächsten Moment war er verschwunden, wahrscheinlich ging er zum Lager zurück. Ich hingegen war überrascht, dass er mich nicht für meine Worte bestrafte. Ich seufzte einmal auf und beobachtete weiterhin die wunderschöne Sonne. Ich lehnte meine Schulter an den Stamm des Baumes und dachte nach… Natürlich drehten sich meine Gedanken nur um den Daiyokai. Denn ich war der Meinung, dass der Lord des Westens sich wirklich verändert hatte…
 

Sicht von Sesshoumaru:
 

Was bildete sich dieser Mensch ein? Solch eine Theorie aufzustellen, war doch nun wirklich die Höhe. Ich war gerade wieder auf dem Weg zurück zum Lager. Als ich ankam sah ich, dass Ah Uhn in der Nähe des Lagerfeuers lag und Rin auf seinem Bauch ruhig und tief schlief. Mein Blick blieb kurz an ihr heften, ehe ich meinen Diener suchte. Ich fand ihn auch schnarchend, einige Meter entfernt an einem Baum. Ich suchte mir einen Baum in der Nähe und meine Wahl fiel auf einen großen, langen, dicken Ast einer Tanne. Ich sprang hinauf und setzte mich mit dem Rücken an den Stamm. Ich streckte mein rechtes Bein aus und das linke winkelte ich etwas an. Danach ließ ich meine dämonische Energie etwas frei, damit sich kein minderer Yokai in unsere Nähe traute. Als ich zufrieden feststellte, dass mein Rudel in Sicherheit war, da kilometerweit kein Yokai in der Nähe war, schloss ich meine Augen. Nicht um zu schlafen, sondern um nach zu denken. Das was die Miko einige Minuten zuvor sagte, machte mich rasend vor Wut. Normalerweise hätte ich jeden zerfetzt, der sich wagte so etwas zu mir zu sagen. Doch bei ihr konnte ich es einfach nicht. Nicht nur weil mein Biest sich total dagegen wehren würde, sondern auch weil ich selbst es nicht wollte. Verdammte Menschen, dachte ich im nächsten Moment. Ich wusste doch, dass ich mit diesem Weib nur Probleme bekommen würde. Wie konnte mein verehrter Vater das nur aushalten? Vielleicht weil er sich irgendwann nicht mehr dagegen wehrte, doch dazu war ich nicht fähig. Ich könnte meinen Verstand nicht einfach ausschalten und mich meinen Gefühlen hingeben. Soweit würde es niemals kommen. Ich akzeptierte die Miko schon als Rudelmitglied. Mein Biest schrie in diesem Moment laut auf, als er meine Gedanken hörte. Ich schnaubte nur daraufhin auf. Ich versuchte mein inneres Verlangen wieder weg zu sperren, doch vergeblich. Es wehrte sich stark dagegen und zeigte mir mal wieder Bilder. Bilder von der Miko und mir in der heißen Quelle. Ich knurrte auf, wollte das es aufhört, doch mein Biest schien das wenig zu interessieren. Meine gewöhnliche, emotionslose Maske ließ ich in diesem Moment fallen und verzog wütend mein Gesicht. Ich war immer noch sauer auf mein Biest, dass was er mit mir an dem besagten Abend machte, als wir in der Quelle saßen, konnte ich ihm immer noch nicht verzeihen.
 

//Komm schon, dir hat es doch auch gefallen.// Oh nein, jetzt war es schon so weit, dass mein Biest eigenständig mit mir in meinem Kopf sprechen konnte.

//Sei ruhig.// ich wollte damit mein Biest ruhig stellen, doch es gehorchte nicht.

//Ich gehorche dir auch nicht. Jedenfalls solange du solch negative Gedanken ihr gegenüber hast.//

Darauf antwortete ich nicht mehr, dass wollte ich nicht weiter unnötig vertiefen.

//Jaja, nur weil du Angst hast zu verlieren.// Jetzt knurrte ich laut auf. Was sollte das auf einmal?

Die ganzen Jahrhunderte meines Lebens war dieses verdammte Biest ruhig. Auf einmal fing es an, mit mir zu sprechen? Ich war wirklich sauer darüber, doch ich durfte mich nicht so dieser Wut hingeben. Das würde ihn nur dazu anstacheln, weiter zu machen.

//Genau.// Innerlich verdrehte ich meine Augen nach hinten und wäre ich nicht der mächtige Lord des Westens hätte ich laut, genervt aufgestöhnt.

//Sie gehört zu uns, warum merkst du das nicht endlich?//

//Sei ruhig, hab ich gesagt.//

//Schau mal hier:// Danach hatte mir mein Biest erneut Bilder von der Miko gezeigt, wie mutig sie gegen ihre Feinde kämpft und wie sie sich um Rin sorgt.

//Sie ist perfekt.//

//Okay, jetzt reichts.// Ich konzentrierte mich etwas und konnte somit wieder kontrollieren, ob ich die Stimme von meinem Biest hören wollte oder nicht. Leider wurde es dadurch nicht ruhiger in meinem Kopf, denn mein Instinkt jaulte erneut auf und wollte, dass ich wieder zu der Miko ging. Nein mir reichte es aber für heute und somit zwang ich mein Biest wieder zurück in seinen Käfig. Nach einer Weile hatte ich endlich meine wohlverdiente Ruhe und konnte mich etwas entspannen. Leider aber drehten sich meine Gedanken trotzdem um die Miko. Verdammt diese Frau hatte sich wirklich in mein Herz gebohrt. Ich verfluchte mich und meine Gefühle. Das war bestimmt ein verdammtes Erbe von meinem Vater. Gefühle… bei diesem Gedanke schnaubte ich wieder auf und danach zwang ich mich zur kompletten Ruhe. Es gelang mir aber leider nicht für eine lange Zeit…
 

In den nächsten Tagen trainierten wir weiter. Wir hatten keine Zeit zu verlieren, die Miko, so wie sie jetzt war, in den Kampf zu schicken, war nicht nur für sie eine Gefahr. Sie würde sich auf jedes Wesen stürzen, dass in ihrer Nähe war. Deshalb saßen wir hier auch schon eine Weile fest. Rin störte es wenig, da sich in der Nähe ein schöner Fluss befand, indem sie Fische fangen konnte. Wenn sie etwas am Fluss entlang spazierte, konnte sie nach einigen Metern auch eine große Blumenwiese finden und damit war sie mehr als zufrieden. Sie flechtete viele Blumenkränze und fing viele Fische. Sie war rundum glücklich hier. Ah Uhn war es relativ egal, Hauptsache er hatte etwas Gras zu fressen. Jaken hingegen verstand den Sinn des Trainings nicht. Er war auch einfach nicht intelligent genug, um das zu verstehen. Er fluchte ab und zu darüber, dass ich einen Menschen trainieren musste. Wenn seine Beleidigungen zu weit gingen, bekam er einfach einen Stein von mir an den Kopf, oder Kagome drohte ihm mit ihrem Schwert.

Nun standen wir wieder auf der Lichtung und die Miko rannte auf mich zu. Ich zog Bakusaiga um ihren Angriff abzuwehren. Sie drückte sich mit voller Kraft gegen mich, doch für mich war das nichts. Ich verengte meine Augen, die Miko machte wohl nicht ernst. Ich stoß sie von mir weg und funkelte sie böse an. Sie sollte das hier ernster nehmen, nicht so halbherzig kämpfen. Sie musste auch das Youki aktivieren, wie sonst sollte sie lernen damit umzugehen? Die Frau vor mir verstand nicht recht was ich für ein Problem hatte, doch das würde ich ihr gleich zeigen. Ich sprang vom Boden ab und war in einem Satz bei ihr. Sie erschrak und wich zurück, doch ich zog meine Krallen hervor und griff ihre Schulter an. Ich erwischte sie auch und im nächsten Moment roch ich ihr Blut an meinen Händen. Sie sah mich total entsetzt an und schrie:

„Was sollte das Sesshoumaru?“ Ich presste mein Kinn vor und antwortete ihr nicht, wofür auch? Das war unnötig, sie musste eigentlich verstehen, dass ich sie hier nicht einfach so zum Spaß verletzte.

„Das war total unnötig.“ Na endlich, ihre Stimme klang langsam etwas wütend. Ich wollte hier schließlich nicht meine Zeit verschwenden. Die Priesterin sollte hier etwas lernen und nicht mit Schwert herum tanzen. Sie hielt sich die blutende Schulter und heilte sie mit ihrem Reki. Gut, sie wollte wohl nur die Blutung stillen. Mein Biest wurde wieder laut, da ich sie verletzt hatte. Doch mit dem machte ich kurzen Prozess, ich sperrte ihn wieder zurück und konzentrierte mich wieder auf den Kampf. Hier würde mein Biest nur stören. Ich musste die Miko so grob und gewaltsam anpacken, auch wenn sich etwas in meiner Brust leicht zusammenzog. Wir mussten nun mal voran kommen.

Ich ließ der Miko noch einen kurzen Augenblick Zeit, danach rannte ich zu ihr und griff sie erneut an, dieses Mal mit meinem Gift. Sie wich aus und schrie weiter: „Was ist denn in dich gefahren, verdammt?“ Ich knurrte nur zur Antwort, ich war nun mal nicht besonders geduldig. Doch meine Angriffe wurden immer schneller und kräftiger. Irgendwann erwischte ich ihr Bein. Sie schrie auf, von dem Schmerz. Sie fiel zu Boden und hielt sich die Wunde. Danach hob sie ihren Blick und ihre Augen fingen an zwischendurch mal kurz rot aufzuleuchten. Also gut, lange dürfte es nicht mehr dauern. Da war ich mir absolut sicher. Ich ging wieder in den Angriff über und sie wurde langsam schneller, sie nutzte also schon das Youki. Gut, dachte ich mir. Sie hatte es sicher noch nicht bemerkt, doch mir entging so etwas nicht. Ich erwischte noch ihren Arm und sie schrie wieder auf. Einige Minuten stand sie einfach nur da, ich beobachtete jede ihrer Bewegungen. Auf einmal wurde es windiger, ließen ihre Haare im Wind tanzen und als sie ihren Kopf hob, konnte ich in knallig rote dämonische Augen sehen. Ich erlaubte mir kurz ein kleines Lächeln und machte mich bereit, das kleine Monster vor mir knurrte auf und rannte auf mich zu. Ich blieb erst einmal stehen, wollte wissen wie sie dieses Mal vorging. Sie zog Raijinto und griff mich damit an. Ich konnte in den nächsten Minuten nur das klirren von Metall hören und in die roten Augen meiner Miko blicken. Meiner Miko? Ach egal jetzt hatte ich dafür keine Zeit. Ich schüttelte den Kopf und drückte sie zurück. Sie keuchte auf und ließ ihr Schwert wieder rosa aufleuchten. Gut, ich sammelte ebenfalls mein Youki, bereit es jederzeit einzusetzen.

Sie traf mit der Schwertspitze meine Schulter und durchbohrte diese. Ich zuckte kurz zusammen, da der Schmerz nicht unbedingt angenehm war. Doch groß interessieren tat es mich nicht. Ich beobachtete lieber die Miko.

„Versuche dagegen anzukämpfen. Die Kontrolle deines Körpers wieder zu erlangen.“ Sagte ich ihr bestimmend. Sie sah auch kurz verwirrt auf, ehe sie ihr Schwert wieder nahm und erneut angriff. Ich konterte ihren Hieb und sie fiel wieder einmal einige Meter nach hinten. Sie stand sofort wieder auf und knurrte mich wütend an. Mich imponierte dies wenig, ich hatte keine Angst vor ihr.

„Akzeptiere dein Biest, nimm seine Kraft an. Zeige ihm aber seine Grenzen.“ Gab ich von mir und zu meiner Überraschung klang meine Stimme etwas erschöpft. Eines war definitiv klar, dieser Mensch war stark. Wenn ich nicht aufpasste sogar für mich eine Gefahr.

„Versuch es, Miko.“ Sagte ich zu ihr und ich beobachtete einen Moment, wie sie zögerte.

Sie kämpfte wohl gerade dagegen an. Ich hielt still und wartete ab. Die Miko kam aber im nächsten Moment wieder auf mich zu und fing an mit ihrer freien Hand nach mir zu greifen. Sie ließ das Gift von Ryu in ihre Hand fließen und versuchte mich zu treffen. Ich konnte ausweichen und ihr Biest wurde immer wütender auf mich.

„Konzentriere dein Biest nicht auf deine Wut. Nimm etwas anderes.“ Sie weitete im nächsten Moment die schönen Augen, ehe ich sie am Arm packte und sie wieder nach hinten schleuderte.

Sie fiel dieses mal gegen einen Baum und blieb dort kurz liegen. Plötzlich sprang sie auf und knurrte wütend. Sie sprang zu mir und im nächsten Moment traf sie meine verletzte Schulter.

Sie wollte gerade erneut ausholen, als uns eine bekannte Stimme dazwischen kam.

„Kagome, was machst du da?“ Oh nein, ich erkannte die Stimme von Rin. Was machte sie hier? Hatte ich Jaken nicht befohlen, sie vom Trainingsplatz fernzuhalten? Dieser verdammte Kappa konnte etwas erleben. Kagome drehte sich zu Rin um und ging langsam auf sie zu. Durch die Wut, die sie auf mich hatte, war sie regelrecht blind. Sie würde in ihrem jetzigen Zustand sogar ihre eigene Mutter töten. Ich sah zu ihr und die Miko ließ ihre Fingerknöchel knacken. Rin sah erschrocken und geschockt zu ihr. Sie zitterte schon und ließ ihre Blumen fallen. Ich rannte zu ihr.

„Miko, mach deine Augen auf. Schau wer vor dir steht.“ Doch meine Stimme drang nicht zu ihr durch. Verdammt, dachte ich. Ich wusste, dass wenn sie Rin verletzen würde, würde sie sich das niemals verzeihen. Kagome hob ihr Schwert und ich rannte zu ihr. Ich hoffte, dass ich schnell genug war, denn die Miko war genauso schnell. Ich überlegte kurz ehe ich nochmals versuchte zu ihr durchzudringen.

„Komm zu dir, Miko.“, ich rannte und sie ließ in diesem Moment ihr Schwert auf das kleine Mädchen nieder. Rin schloss die Augen und schrie auf.

„Kagome!“ sprach ich ihren Namen, zum ersten Mal laut aus.
 

Als ich bei ihr ankam konnte ich erkennen, dass sie das Schwert gar nicht auf Rin niederließ. Sie hatte es zurück in die Scheide geschoben. Ich schaute in ihr Gesicht und nun war ich an der Reihe, erschrocken die Luft einzuziehen. Das Gesicht der Miko war wieder ganz normal. Die Augen wieder braun und liebevoll an das Mädchen vor ihr gerichtet. Ich stand neben den beiden, verstand nicht was hier los war.

„Rin, entschuldige bitte.“ Die Miko ging auf die Knie und schlang ihre Arme um Rin.

Rin atmete laut aus und erwiderte die Umarmung.

„Ist schon ok, du hast mich nur erschreckt.“, im nächsten Moment konnte ich die Tränen der Miko riechen.

„Nein mein Schatz. Ich hätte dich fast…“ Rin legte ihre Hände an die Wangen von Kagome.

„Hast du aber nicht. Alles ok.“ Kagome lächelte sie an und wuschelte ihr durch die Haare.

„Zum Glück.“, danach stand sie auf und schickte Rin zurück zu Jaken. Als das Mädchen aus unserer Sicht verschwand, wendete sie sich zu mir.

„Ich verstehe jetzt warum du mich so provoziert hast.“, sie stockte kurz bevor sie weiter sprach, „Ich habe in den letzten Tagen nichts wirkliches erreicht. Doch nun habe ich es geschafft. Dank Rin.“ Sie sah kurz nochmal in die Richtung, in die Rin verschwand. Ich nickte ihr zu.

„Du hast es geschafft.“ Sie drehte ihren Kopf wieder zu mir und strahlte mich regelrecht an, ihre braunen wunderschönen Augen leuchteten vor lauter Erleichterung und Glück auf. Danach stürzte sie sich in meine Arme und schlang diese um meinen Nacken. Ich erstarrte, mein Biest brach in diesem Moment aus seinem Käfig aus und freute sich über die Umarmung der Miko.

Sie flüsterte in mein Ohr: „Hab Dank Sesshoumaru.“ Danach drückte sie ihre Lippen auf meine Wange und löste sich von mir. Als ihre Wärme verschwand heulte mein Biest wieder auf. Der Blick von der Frau lag auf meiner verletzten Schulter. Danach hob sie ihre Hand und heilte die Wunde.

„Hn.“ Machte ich nur.

„Du hast mich zum ersten Mal bei meinem Namen genannt.“ Sagte sie plötzlich und ich sah sie verwundert an. Danach fiel es mir wieder ein. Ich nickte ihr nur zu.

„Das hatte mich zurück geholt. Du könntest mich öfters Kagome nennen.“ Ihre Stimme klang frech und vorlaut. Wie immer eigentlich wenn sie sprach. Ich zog meine Mundwinkel kurz in die Höhe ehe ich mich umdrehte, um zurück zum Lager zu gehen.

„Träum weiter.“ Meinte ich nur noch zu ihr und ließ sie dort stehen.

Doch sie holte mich ein und lief neben mir her. Zusammen gingen wir zurück und als wir im Lager ankamen, zeigte Rin, Kagome gleich ihre Blumensammlung. Ich schaute mein Rudel kurz an ehe ich sprach:

„Morgen ziehen wir weiter.“ Danach verschwand ich in die Krone eines Baumes.

das große Wiedersehen

Kapitel 17: das große Wiedersehen
 

Kagomes Sicht:
 

Das gefiel mir gar nicht! Diese Gegend hier kam mir einfach zu vertraut vor, doch ich konnte sie noch nicht richtig zuordnen. Mein Gefühl im Bauch wurde immer schlechter und ich machte mir langsam aber sicher wirklich Sorgen.

Wir liefen jetzt schon einige Tage immer mehr nach Osten. Und diese Gegend erinnerte mich stark an meine alten Freunde. Es erinnerte mich an Inuyashas Wald, in dem auch der Knochenfressende Brunnen stand. Ich schaute mich um und fragte mich, ob ich Sesshoumaru einfach darauf ansprechen sollte. Was sollte er denn schon groß tun? Mir drohen? Ich verzog mein Gesicht und beschloss im nächsten Moment, dieses Risiko einfach einzugehen. Ich holte einmal tief Luft und fragte anschließend:

„Sind wir nicht in der Nähe von Musashi?“ Der Lord schwieg. Keine einzige Reaktion bekam ich von dem arroganten Eisklotz. Genervt verdrehte ich meine Augen und gab nicht nach. Ich konnte manchmal wirklich nicht verstehen, wie ich Gefühle für ihn aufbauen konnte.

„Ich rede mit dir. Ich möchte schließlich wissen, wo du uns hinführst.“ Der Daiyokai sah über seine Schultern zu mir zurück und sah mich böse an. Ich ignorierte seinen warnenden Blick und starrte ihm in die Augen. Nach einiger Zeit fand der Lord seine Stimme wieder:

„Ja. Wir kommen gleich am Dorf vorbei.“ Ich schnappte nach Luft. Also war mein Gefühl doch richtig. Ich würde wohl oder übel Inuyasha über den Weg laufen. Wenn der Hanyou den Geruch von Sesshoumaru oder mir witterte, würde er sofort zu uns kommen. Ich hatte wirklich keine große Lust auf eine erneute Auseinandersetzung mit dem Sturkopf. Ich seufzte laut auf und dachte weiter nach.

Meine Gedanken drehten sich um meine alten Freunde: Sango, Miroku, Shippou und Kirara.

Die hingegen würde ich zu gern mal wieder sehen und mit ihnen sprechen.

Waren Sango und Miroku mittlerweile verheiratet? War Shippou endlich mal gewachsen? Ein eigenartiges Gefühl machte sich in mir breit. Ich vermisste meine lustigen und liebevollen Kameraden. Sie waren immer für mich da und Sango war meine beste Freundin. Sie verstand mich und akzeptierte immer meine Entscheidungen. Sie war mir damals eine große Stütze, als ich noch diese romantischen Gefühle für den Hanyou hegte. Und nun? Ich hatte sie eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr gesehen und das schlechte Gewissen nagte an mir. Ich hatte mich in der ganzen Zeit nicht einmal bei ihnen blicken lassen.

Ob sie mich schon vergessen hatten? Ich schüttelte bei diesem Gedanken schnell den Kopf und verabschiedete mich gleich von ihm. So waren sie nicht. Sie würden mich nicht einfach aus ihrem Leben streichen. Ich konnte mir gut vorstellen, dass mein Ziehsohn und meine beste Freundin genauso unter der Trennung litten, wie ich. Ich überlegte noch eine ganze Weile, ob ich den Daiyokai darum bitten sollte, mich kurz zu ihnen zu lassen. Doch Rin kam mir zuvor.

„Sesshoumaru-sama, können wir dann nicht Kaede-sama besuchen gehen?“ Der Lord blieb abrupt stehen und drehte sich zu uns um. Er sah die kleine mit seiner üblichen kalten Miene an.

„Was versprichst du dir daraus, Rin?“ Kalt, emotionslos, wie immer.

„Ich habe sie so lange nicht gesehen und sie hat sich damals gut um mich gekümmert, Sesshoumaru-sama.“ Die kleine setzte ihren typischen Hundeblick auf und sah den Daiyokai mit großen, braunen Augen an. Nach einer gewissen Zeit, nickte der Lord und sah danach zu mir.

„Ihr habt zwei Tage. Morgen Abend werden wir weiter reisen.“ Danach schnaubte er kurz abfällig, drehte sich von uns weg und lief los. Nach einigen Metern fragte er nochmal kurz nach:

„Findest du den Weg allein, Miko?“ Ich antwortete kurz mit einem „Ja.“ Und kurz darauf war Sesshoumaru auch hinter den Bäumen verschwunden. Jaken rannte hinter ihm her doch er stolperte und fiel unsanft auf den Boden. Sein Kopfstab knallte ihm dann auch noch auf den Kopf.

Rin kicherte kurz und sprang vom Rücken des Drachens hinunter.

„Tja Jaken-sama. Ihr müsst uns dann wohl begleiten.“ Mit diesen Worten nahm sie meine Hand und wir setzten unseren Weg fort.
 

Wir liefen nur noch eine knappe halbe Stunde, als ich den heiligen Baum schon sehen konnte.

Diesen Baum würde ich sofort erkennen.Mein Schritt wurde schneller und Rin war gezwungen meine Hand los zu lassen. Ich erreichte die alte Rinde und legte meine Hand auf die Stelle, an der einst Inuyasha gebannt war. Die Erinnerungen waren sofort wieder da, doch der Schmerz - der mich sonst quälte, wenn ich daran dachte - blieb aus. Ein Lächeln bildete sich auf meinem Gesicht und ich streichelte gedankenverloren über diesen besagten Fleck.

„Kagome?“ Ich sah auf und drehte mich zu Rin. Sie sah mich fragend an und ich fing an zu erzählen:

„Das hier, ist ein wichtiger Baum für mich.“, ich kniete mich vor ihr hin und schaute zum Baum, Rin tat es mir gleich, „Hier habe ich einst Inuyasha kennen gelernt. Genau hier vor einigen Jahren, begann meine lange Reise.“ Mein Lächeln blieb.

„Das kann ich verstehen, wir können ja nachher wieder zurück kommen.“ Meinte sie und lief weiter, in Richtung Dorf. Ich stand wieder auf und folgte ihr langsam. Ich legte meine Arme hinter meinem Rücken und verschränkte meine Finger miteinander. Ich war nervös. Wie würden sie reagieren? Ich knabberte etwas an meiner Unterlippe herum, als ich das Dorf sah. Einen kurzen Augenblick blieb ich stehen und atmete einmal tief die Luft ein. Rin bemerkte wohl meine Nervosität und versuchte mich zu beruhigen.

„Sie werden sich bestimmt freuen, Kagome.“ Ich sah sie überrascht an und antwortete:

„Naja, ich war lange nicht mehr hier.“

„Das ist doch egal, sie sind doch deine Freunde.“ Sie lächelte mich an und ich erwiderte es.

Wir liefen den Weg entlang und einige Dorfbewohner erkannten mich sofort. Sie verbeugten sich vor mir und begrüßten mich. Ich war erstaunt, was war denn mit denen los? So höflich waren sie noch nie. Nach einigen Minuten erkannte ich die kleine Hütte von Kaede. Jetzt würde es ernst werden.

Die alte, freundliche Miko kniete am kleinen Bach vor der Hütte und füllte ihren Eimer mit Wasser.

Sie bemerkte uns nicht. Als Rin sie erkannte, stürmte sie sofort los.

„Kaede-sama.“ Sie freute sich wirklich sehr, sie zu sehen. Kaede sah auf und war geschockt, doch nach einigen Sekunden fing sie an zu lächeln. Kaede legte den Eimer ab und breitete ihre Arme aus, Rin nahm die Einladung natürlich sofort an und sprang in sie hinein.

„Rin, welch eine Überraschung.“ Sie streichelte sanft über die Haare des Mädchens, ehe sie zu mir, Jaken und Ah Uhn sah. Als sie bemerkte, wer hier vor ihr stand, weitete sie ihre Augen.

„Bist du das, mein Kind?“ Ich bemerkte, wie sich langsam ein paar Tränen in meinen Augen sammelten.

„Hallo Kaede.“ Rin löste sich von der älteren Miko und sah gespannt zwischen uns hin und her.

Kaede stand langsam auf und kam auf mich zu. Als sie vor mir stand, schlang sie ihre Arme um mich.

„Wo warst du nur so lange?“ Ich konnte ihr schluchzen hören und erwiderte die Umarmung.

„Es tut mir Leid. Ich habe euch warten lassen.“ Ich löste mich sanft von ihr und wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht.

„Viel zu lange, meine kleine.“ Ich sah entschuldigend zu ihr und fing an zu erklären:

„Ich konnte einfach nicht, ich war noch zu…“, ich suchte nach den passenden Worten, „verletzt. Meine Wunden brauchten Zeit. Ich hoffe du kannst mir verzeihen.“ Ich senkte meinen Blick, die nächsten Worte von ihr, machten mich wirklich glücklich. Ich merkte regelrecht, wie mir eine Last von den Schultern fiel.

„Das kann ich verstehen. Sango hatte mir damals alles erzählt. Ich war nur besorgt. Wir wussten alle nicht, ob es dir auch gut geht. Du musstest da alleine durch.“ Ich schüttelte den Kopf.

„Es geht mir wieder gut.“ Sie drehte sich um ehe sie sprach:

„Kommt mit. Lasst uns in die Hütte gehen.“ Ich zögerte einen Moment, sie sah mich fragend an. Doch ich musste es nicht weiter erklären. Sie verstand mich auch so. Sie nickte mir zu, nahm Rin an die Hand und sagte noch:

„Sie haben dort hinten ihre eigene Hütte.“, sie zeigte mit ihren Händen in die Richtung, „Ich werde das Essen mit Rin vorbereiten und auf euch warten. Lasst euch Zeit.“ Ich bedankte mich nochmal kurz und schaute nach Jaken und Ah Uhn.

Die beiden hatten sich auf der Wiese - hinter der Hütte - niedergelassen und schienen zu schlafen.

Ich verabschiedete mich kurz von Rin, ehe ich los lief. Erst war mein Schritt langsam, doch dann begann ich zu rennen. Kaede hatte mir meine Angst genommen, die Freude überwog und mein Herz schlug wie verrückt. Ich erkannte Miroku vor der Hütte, der riesige Augen bekam, als er mich sah. Ich presste meinen Finger auf die Lippen und bat Miroku somit, noch nichts zu sagen. Miroku verstand und zeigte nur auf die Hütte. Ich nickte ihm zu und ging in das kleine Häuschen hinein.

Als ich den Stroh-Vorhang beiseite schob, sah ich sie kniend vor zwei kleinen Kindern.

„Psst meine Süßen, seid bitte nicht so stur wie euer Vater!“ Wie ich die Stimme meiner besten Freundin vermisst hatte. Die kleinen fingen an zu weinen und Sango versuchte, die beiden zu beruhigen. Automatisch legte sich ein breites Lächeln auf meine Lippen und ich sah ihr gespannt über die Schultern.

„Kann ich dir helfen?“ fragte ich vorsichtig. Sie drehte sich noch nicht um, vielleicht hatte sie mich auch nicht erkannt.

„Nein schon gut, dan…“ Sie unterbrach sich selbst mitten im Satz, ehe sie sich sehr, sehr langsam zu mir umdrehte. Als ich in die gewohnten, braunen Augen meiner Freundin sah, wurde ich auf einmal richtig sentimental. Die vorher schon gesammelten Tränen in meinen Augen brachen auf einmal aus und ich fing an, hemmungslos zu weinen.

„Kago… wie… du…“ Sango war zu verwirrt und ich schätzte auch ein wenig überfordert.

Sie stotterte vor sich hin und ich ging vor ihr in die Knie.

„Hallo Sango.“ Die warme Flüssigkeit lief weiterhin an meinen Wangen hinab, während ich das ehrlichste und liebevollste Lächeln aufsetzte. Die schwarzhaarige Frau vor mir konnte es wohl nicht glauben und war immer noch in ihrer Starre gefangen. Nun wurde ich aber wieder etwas unsicher. Wieso sagte sie denn nichts? War sie doch sauer auf mich und hatte es Kaede nur nicht gesagt? Ich fing an nervös mit meinen Händen an meiner Kleidung herum zu spielen.

„Sango, es tut mir wahnsinnig leid. Entschuldige bitte, dass ich dich so lange hab warten lassen.“, ich schaute meiner Freundin wieder ins Gesicht, doch es war wie versteinert, „Bitte, vergib mir. Ich brauchte Zeit um das alles zu verarbeiten, ich…“ weiter kam ich nicht, da sich Sango in meine Arme schmiss. Ich war so perplex, dass ich mich im ersten Moment nicht rührte. Erst nach einem kurzen Augenblick fing ich mich wieder und schlang meine Arme um meine langjährige Freundin. Ihre Schultern bebten und sie fing auch an zu weinen. Ich streichelte sanft und beruhigend über ihren Rücken und versuchte mich dabei selbst etwas zu fangen. Ich wollte den Moment nicht zerstören und somit lagen wir uns zwei sehr lange in den Armen. Selbst die kleinen Kinder hörten auf zu jammern und wurden auf einmal still. Ich konnte nur noch das knistern des Feuers und die unregelmäßigen Schluchzer von uns hören.

„Dir geht es gut.“ Hörte ich plötzlich. Sie hatte sich also auch Sorgen um mich gemacht.

„Ja.“, ich nahm ihr Gesicht in meine Hände und wischte ihre Tränen weg, „So gut wie noch nie.“ Antwortete ich ihr ehrlich. Sie fing an zu lächeln und nahm meine Hände in ihre.

„Ich habe mir solche Sorgen gemacht, als du nicht zurück kamst.“ Ich nickte ihr zu.

„Es tut mir wirklich leid, dass ich so lange gebraucht habe.“ Ich verstärkte meinen Druck um ihre Finger.

„Ich habe dich so vermisst, Kagome.“ Ihr Gesicht bekam langsam wieder etwas Farbe und die Tränen blieben aus.

„Ich dich auch.“ Sagte ich ehrlich und meine Stimme klang warm und freundlich.

„Was hast du denn die ganze Zeit lang gemacht? Wo hast du gelebt?“ ich überlegte kurz und da fiel mein Blick wieder zu den kleinen.

„Das ist eine lange Geschichte. Verrate mir lieber, wer die süßen hier sind?“ damit zeigte ich mit meinem Kinn auf die Kinder. Sie ließ meine Hände los, drehte sich um und nahm ein Kind in ihre Arme.

„Das sind meine und Mirokus Kinder. Sie sind Zwillinge.“ Ich klatschte in meine Hände vor lauter Freude.

„Was? Ihr habt schon Kinder?“ Ich überlegte kurz, waren wirklich schon neun Monate vergangen?

„Ja, sie sind gerade mal ein paar Wochen alt. Doch, sie sind unser ganzer Stolz. Das hier ist Kohana.“ Die kleine hatte noch kurze schwarze Haare, ein paar Sommersprossen um die Nase und braune schöne Augen. Ich fand, dass sie Miroku verdammt ähnlich sah.

„Hallo Kohana, du siehst deinem Vater aber sehr ähnlich.“ Ich streckte ihr meinen Finger entgegen und sie umschlang ihn mit ihren kleinen Händchen. Sango kicherte.

„Das stimmt. Sie ist wirklich wie ihr Vater.“ Ich sah verträumt zu der kleinen Schwester von Kohana.

„Und das ist?“ Sango lächelte ehe sie antwortete: „Das ist Miharu.“ Die kleine sah aus, als wäre sie ihrer Mutter aus dem Gesicht geschnitten. Dieselben Gesichtszüge, dieselben Augen und dasselbe Lächeln. Ich schmunzelte.

„Darf ich?“ fragte ich die schwarzhaarige Frau, diese nickte mir zu und ich nahm die kleine Miharu in meine Arme. Sie sah mich vorsichtig aber mit großen Augen an. Danach spielte sie mit einer Locke von meinen Haaren. „Sie ist dir, wie aus dem Gesicht geschnitten.“, ich grinste meine Freundin an, „Beide sind wunderschön.“ Sie kicherte erneut ehe sie aufstand.

„Lass uns etwas an die frische Luft gehen.“ Ich nickte und stand danach ebenfalls auf. Natürlich hatte ich die kleine noch auf dem Arm.
 

Als wir die Hütte verließen standen Miroku, Kaede, Rin und einige Dorfbewohner direkt am Eingang.

Sango ging einen Schritt zur Seite und im nächsten Moment fingen alle an zu jubeln.

Ich verstand die Welt nicht mehr, ich sah zu meiner Freundin und diese zuckte nur mit den Schultern.

Rin kam zu mir und schlang ihre Arme um meine Hüften. Ich sah zu ihr herunter, doch sie grinste mich nur an.

Mein Blick ging weiter zu Miroku, doch dieser jubelte mit den anderen mit. Ich sah die anderen an, als hätte ich ein Gespenst gesehen. Waren nun alle verrückt geworden?

Ein Dorfbewohner grölte laut los: „Unsere Heldin ist endlich zurück!“ Bitte was? Hatte ich mich da verhört? Ich verzog ungläubig mein Gesicht. Kaede bemerkte meine Unsicherheit und fing an zu erklären: „Sie haben uns erzählt, dass du Naraku allein besiegt hast. Der Frieden ist allein dein Verdienst. Die Bewohner ehren dich.“ Mein Mund blieb danach offen, ich konnte nicht glauben was sie sagte.

„Ich bin doch kein Held.“ Ich bemerkte, wie sich meine Wangen verfärbten.

„Das sehen hier alle etwas anders, Kagome-sama.“ Miroku sah mich grinsend an.

„Ich habe eine Idee, wie wäre es, wenn wir ein Fest für dich veranstalten?“ fragte er danach.

Kaede war entzückt von dieser Idee und gab erste Anweisungen für die Vorbereitungen.

Die Dorfbewohner zogen sich zurück um das Fest zu planen. Ich blieb etwas geschockt und verwirrt zurück. Sango neben mir, lachte laut los.

„Du müsstest dein Gesicht sehen.“ Ich pustete meine Wangen auf und wollte ihr gerade antworten, als jemand meinen Namen rief. Ich erkannte sofort die Stimme. Miroku kam zu mir und nahm mir seine Tochter ab. Als ich meine Arme wieder frei hatte, sprang mir ein kleiner, braunhaariger Fuchs entgegen. Ich fing ihn natürlich sofort auf.

„Kagomeee.“ Der kleine Yokai fing sofort an zu weinen und schmiegte sich an meine Brust.

Ich drückte ihn fest an mich und genoss das Gefühl, ihn wieder bei mir zu haben.

„Shippou.“ Sagte ich immer wieder und seine Krokodiltränen versiegelten erst nach einigen Minuten.

„Wo warst du nur? Ich hab dich so vermisst.“ Ich streichelte ihm über den Kopf und tröstete ihn.

„Tut mir leid mein Kleiner.“ Er sah mich an und schmuste danach mit mir.

„Jetzt bist du ja wieder da.“ Ich hörte ein kichern und schaute auf. Miroku vor mir lächelte mich warm an. „Willkommen zurück, Kagome-sama.“ Ich erwiderte das Lächeln und umarmte vorsichtig meinen alten Freund.

„Du siehst gut aus, Papa.“ Grinste ich ihn frech an. Er wurde rot und räusperte sich.

„Ähm, ja. Du auch.“ Danach lachten wir über seinen Gesichtsausdruck und danach schlug ich vor, zu Kaede zu gehen. Ich hatte auch einiges zu erzählen und wollte, dass alle es mitbekamen. Kurz danach betraten wir ihr kleines Heim und setzten uns um das Lagerfeuer. Alle sahen mich gespannt an, nur Rin war entspannt. Sie saß neben mir und lehnte ihren Kopf an meine Schulter. Sango bemerkte dies und sah mich fragend an: „Wie kommt es eigentlich das du mit Rin, Jaken und dem Drachen gekommen bist?“ Rin hörte die Frage und antwortete schneller als ich es gekonnt hätte: „Weil sie schon lange mit uns reist.“ Geschockt schnappten meine Freunde nach Luft. Mirokus und Sango sahen voller Sorge zu mir. Kaede wartete erst einmal ab.

„Stimmt das Kagome?“ fragte meine Freundin. Ich nickte und fing danach an zu erklären:

„Wisst ihr, es ist viel geschehen. Ich war lange allein unterwegs. Ich habe viel trainiert und den Menschen in Not geholfen. Eines Tages tauchten die Drachen aus dem Norden auf und griffen mich an.“, ich machte kurz Pause, „Sie wollten sich an mir rächen. Sie entführten auch Rin, da Sesshoumaru mir damals geholfen hatte, Naraku zu besiegen. Ich befreite Rin und Sesshoumaru befahl mir, mich ihm anzuschließen. Er wusste, wenn ich in der Nähe war, würden die Drachen erneut angreifen. Er wollte sie natürlich bestrafen, für die Entführung von Rin. Ich begleite seitdem die Gruppe von Sesshoumaru.“ Sango hielt sich ihre Hand an ihrem Herzen, Miroku schaute nur skeptisch und Kaede nickte bei jedem Punkt v verständnisvoll.

„Was bedeutet rächen? Wofür?“ fragte der Mönch nun nach.

„Sie waren wohl mit Naraku befreundet. Sie wollen Rache für seinen Tod.“

Shippou beugte sich in meinen Armen vor und fragte mich: „Naraku hatte Freunde?“ Ich lachte leise ehe ich antwortete: „Das hab ich die Drachen auch gefragt.“ Die anderen stimmten in mein Lachen mit ein.

„Sie haben Kagome auch schon entführt und ihr böse Sachen angetan. Doch Sesshoumaru-sama hat sie befreit.“ Erklärte Rin. Jetzt konnte ich Unglaube in jedem Gesicht erkennen.

„Das stimmt.“

„Dann werden wir dir helfen, sie zu besiegen.“ Beschloss der Mönch, doch ich schüttelte eifrig meinen Kopf.

„Nein, bitte nicht.“

„Warum denn nicht?“ fragte er nach.

„Es sind nicht mehr viele übrig, und ihr habt jetzt Familie.“, ich zeigte auf die Zwillinge.

„Mit Sesshoumaru an meiner Seite werde ich das schon schaffen.“

„Wie meinst du das? Wie viele sind es noch?“

„Insgesamt sind es fünf Brüder gewesen plus der Anführer. Einen habe ich gleich am Anfang, nach der Entführung Rins besiegt. Einen anderen Bruder habe ich erst vor kurzem fertig gemacht und einen habe ich in einen Menschen zurück verwandelt.“

Sangos Blick war geschockt. Kaede war verwirrt und Miroku sah mich voller Stolz an.

„Wie? In einen Menschen verwandelt? Das ist nicht möglich.“ Verständlicher Weise war Kaede verwirrt über meine Aussage.

„Doch, ich habe neue Kräfte. Mit diesen Kräften kann ich einem Yokai sein Youki entziehen und es in mich aufnehmen. Der Yokai überlebt, wird aber so schwach wie ein Mensch.“

„Davon habe ich noch nie gehört.“ Ich seufzte, als ich das gehört hatte. Ich musste wohl oder übel von vorn beginnen. Also holte ich kurz Luft ehe ich anfing alles zu erklären:

„Damals bei dem Kampf von Naraku….“
 

Nach einer ganzen Weile hatte ich alles erklärt und wartete auf die Reaktion meiner Freunde.

Die sahen mich alle an, als wäre ich ein Gott.

„Das ist wahrlich ein… Wunder.“ Das waren die einzigen Worte, die Kaede einfielen.

„Wow. Du hast dich aber weiter entwickelt.“ Meinte Miroku.

„Kagome, was du alles durchgemacht hast. Ich hatte ja keine Ahnung.“ Sango war besorgt.

Ich schüttelte nur meinen Kopf und beruhgte sie:

„Macht euch keine Sorgen. Mir geht es gut. Ich habe das Youki in meinem Körper – dank Sesshoumaru – unter Kontrolle. Ich bin glücklich.“ Ich lächelte sie an und Miroku nickte.

„Wenn du das sagst.“ Danach wechselten wir das Thema, doch ich war mir Sicher, dass mich Sango nochmals auf das Thema – Daiyokai - ansprechen würde. Doch im Moment wollte ich wissen, was sich während meiner Abwesenheit alles verändert hatte. Miroku und Sango hatten kurz nach der Ankunft in Musashi geheiratet. Kurz darauf wurde sie schwanger. Kaede ist nach wie vor die Miko des Dorfes und sie konnten bis jetzt in Ruhe leben. Die Dämonenangriffe konnten sie gut abwehren, doch es wurden mit der Zeit immer weniger. Nur das Thema Inuyasha ließen sie aus. Doch ich fragte nach:

„Und Inuyasha?“ Sango sah mich traurig an.

„Er vermisst dich. Ich bin mir auch sicher, dass er seine Entscheidung bereut.“, war die Antwort von meiner Freundin, „Er lebt mit Kikyou am Rand des Dorfes.“ Aha, dachte ich mir. Sie waren wohl glücklich. Ob der Hanyou seine Entscheidung bereute, wollte ich nicht wissen. Das war die Vergangenheit und es war mir einfach egal.

„Solange sie glücklich sind.“ War meine Reaktion. Kaede strahlte mich daraufhin an.

„Du hast ein großes Herz, mein Kind.“, sie sah mir in die Augen, „Jeder andere würde ihnen kein Glück gönnen, doch du bist anders. Warst es eigentlich schon immer.“ Ich zuckte nur mit meinen Schultern.

„Ich werde ihm nicht wieder vertrauen. Dafür war seine Tat zu schlimm. Doch ich akzeptiere ihn. Er ist und bleibt ein Teil meiner Vergangenheit.“, mein Blick wurde wieder ernst, „Vielleicht irgendwann kann man wieder über eine Freundschaft nachdenken, doch dafür ist es noch zu früh.“ Die anderen gaben mir recht und kurz danach kam ein Mensch aus dem Dorf in die Hütte, um uns mitzuteilen, dass die Vorbereitungen abgeschlossen seien. Wir gingen hinaus und ich staunte nicht schlecht. Ein riesengroßes Lagerfeuer brannte im Zentrum des Dorfes und rundherum wurden Fackeln verteilt um uns genügend Licht zu spenden, denn langsam wurde es ja auch dunkel. Rund ums Feuer wurden Fische gebraten und links vom Feuer waren Körbe verteilt mit verschiedenen Früchten und Beeren.

Sie hatten sich wirklich viel Mühe gegeben. Viele kamen auf mich zu und bedankten sich bei mir, für den Frieden. Es wurde viel miteinander gesprochen, gegessen und getrunken. Die Zwillinge, Shippou und Rin waren irgendwann zu müde und wir legten sie in der Hütte von Kaede schlafen. Nach einer ganzen Weile war mir dieser Trubel doch irgendwann zu viel und ich distanzierte mich etwas vom Zentrum. Leider aber wurde ich dort von einem gewissen Hanyou erwartet.

„Hallo Kagome.“ Ich drehte mich um und sah den Hundejungen an. Seine Ohren waren gesenkt und er schaute mich entschuldigend an. Im Hintergrund konnte ich seine neue Gefährtin erkennen. Kikyou hatte wie immer die Miko Tracht an und ihre Seelenfänger schwebten um sie herum. Ihren Blick konnte ich nicht wirklich deuten. War er nun wütend oder freundlich? Das konnte ich nicht wirklich feststellen.

„Hallo Inuyasha, Kikyou.“

„Du bist wieder da.“ Die Stimme von Inuyasha klang voller Hoffnung. Wahrscheinlich dachte er, dass ich für immer hier blieb.

„Ja, um meine Freunde zu besuchen.“ Seine Ohren zuckten bei meinen Worten schnell hin und her und er fragte etwas grob: „Wo ist denn mein blöder Bruder?“ Ich schnaubte nur kurz.

„Du weißt genauso wie ich, dass er Menschendörfer meidet.“ Er nickte.

„Ist wieder alles gut zwischen uns?“ Ich lachte los. War er schon immer so doof?

„Nein, natürlich nicht. Ich verzeihe dir nicht so schnell.“

Er sah mich traurig an. Ein Seelenfänger brachte Kikyou danach eine Seele, dass fand ich aus irgendeinem Grund traurig. Ich wollte nicht, dass sie solch ein Leben führen musste.

Ich entschuldigte mich bei den beiden und ging hinaus in den Wald. Meine Beine führten mich automatisch zum heiligen Baum und ich setzte mich auf die große Wurzel. Ich legte meine Arme auf die Knie und stützte mit meinen Händen den Kopf. Ich dachte nach, über meine Freunde, Inuyasha und Kikyou. Mich verwirrte dieses Gefühl, welches ich vorhin bei Kikyou empfand. Ich hatte wirklich Mitleid mit dieser Frau. Wieso konnte ich nicht wirklich erklären. Ich seufzte verzweifelt auf, könnte ich doch wenigstens meine Mutter um Rat fragen. Auf einmal wurde ich schlagartig traurig und mein Blick wurde finster. Ich stand auf und machte mich auf den Weg. Erst kurz vor meinem Ziel schaute ich wieder auf und erkannte ihn: den Knochenfressenden Brunnen. Die Verbindung zwischen den Zeiten. Das Holz war morsch und alt. Ich blieb davor stehen und berührte den Rand. Ich schaute in die Tiefe des Brunnens und ehe ich verstand, sprang ich hinein. Wie nicht anders zu erwarten blieb das helle, blaue Licht aus. Das Licht, welches mich immer nach Hause brachte. Ich ging in die Knie und einzelne Tränen landeten somit auf meinen Beinen. Ich berührte den Boden und fragte mich immer wieder in Gedanken, wieso sich der Brunnen vor mir verschlossen hatte. Wieso konnte ich nur nicht mehr zurück? Meine Familie sehen, sie umarmen und ihnen erzählen, was ich alles erlebt hatte?

Wieso passierte nur mir so etwas? Ich wollte meine Mutter kochen sehen, die Geschichten meines Großvaters hören und sehen was aus Souta werden würde. Ich wollte meinen Kater streicheln und mit meinen Freundinnen aus der Schule etwas unternehmen. Mein Lächeln verblasste und ich musste wohl ganz schön verzweifelt aussehen. Ich setzte mich auf den kalten Boden und betete für meine Familie. Ich hoffte, dass es ihnen gut ging. Dass sie sich nicht mehr um mich sorgten, ihr Leben so weiter führen konnten, wie sie es wollten. Das aus Souta ein mutiger und schlauer Mann wurde und das meine Mutter nicht so viele Tränen wegen mir vergoss. Das die Gesundheit meines Großvaters noch lange gut bleiben würde und das sie wussten, dass es mir gut ging, dass ich hier am Leben war.

Der Schmerz in meiner Brust nahm so schnell nicht ab und ich wusste nicht wie lange ich dort unten im Brunnen saß. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren und ließ meinen Kummer hinaus. Ich fühlte mich hier meiner Familie so nah, als wäre ich bei ihnen. Nach einiger Zeit, ich vermutete Stunden, stand ich langsam auf und bemerkte, dass meine Knochen schon steif von der Sitzhaltung waren. Ich streckte meinen Körper ausgiebig und kletterte den Rand des Brunnens hinauf. Kurz bevor ich oben ankam und das Holz berühren wollte, streckte mir jemand seine Hand entgegen. Ich konnte in der Dunkelheit nicht erkennen, wer es war. Ich nahm die Hand und mit einer geschmeidigen Bewegung wurde ich aus dem Brunnen gezogen. Ich konnte immer noch nichts erkennen und als ich auf dem Boden stand, landete ich gegen einen Oberkörper. Ich erkannte jedoch den Geruch und auf einmal machte mein Herz einen Sprung. Ich bemerkte wie sich eine Hand an meinen Kopf legte und über mein Haar strich. Ich genoss diese Nähe zu ihm und schloss die Augen. Meine Tränen waren schon lange getrocknet, doch ich vermutete stark, dass er sie immer noch riechen konnte. Ansonsten konnte ich mir sein Verhalten wieder einmal nicht erklären. Doch ich ließ mich komplett in die Umarmung und Geborgenheit fallen und zog dieses Gefühl auch in die Länge.

Der Daiyokai löste sich sanft von mir und die Kälte auf einmal machte mich wahnsinnig traurig. Ich schaute auf und dank dem Mondlicht konnte ich sein Gesicht erkennen. Sein Blick war weder angewidert noch wütend. Ich würde mich fast für verrückt erklären, doch ich könnte wetten, dass sein Blick schon fast sanft war. Seine Augen leuchteten im Licht des Mondes gefährlich auf und der goldene See ließ mich wieder dahintreiben. Ich konnte meinen Blick einfach nicht abwenden. Dieses Bild vor mir war einfach perfekt.
 

Sesshoumarus Sicht:
 

Ich roch sie. Die Miko hatte das Dorf verlassen und war zum Brunnen gegangen. Ich blieb hinter den Bäumen und hielt mich versteckt. Ich unterdrückte meine Aura und beobachtete sie weiterhin. Kagome sprang einfach in den Brunnen hinein und ich erinnerte mich daran, dass sie erzählte, der Brunnen wäre eine Verbindung zwischen ihrer Zeit und dieser. Ich konnte hören, wie die Miko am Boden saß und erneut Tränen vergoss. Sie musste wohl ihre Familie vermissen.

Mein Verstand konnte das nicht nachvollziehen. Diese schwachen Gefühle der Menschen waren mir immer noch ein Dorn im Auge. Wie konnten solch schwache Geschöpfe bitte die Zukunft beherrschen? Ich dachte noch einige Zeit darüber nach, als sich mein Biest einmischte.
 

//Du hast auch solche Gefühle.// ich schnaubte verärgert auf. Solche Gefühle machten nur schwach und das war ich nicht.
 

//Komm schon, du weißt das ich Recht habe.// Ich knurrte leise auf und widersprach meinem Biest im inneren.
 

//Natürlich vermisst sie ihre Familie. Sie ist hier in einer fremden Welt und noch dazu allein.// Na und, dachte ich. Ich war auch allein. Und glücklich damit.
 

//Wir wissen beide, dass das nicht stimmt.// Ich knurrte erneut und wollte mein Biest damit warnen.
 

//Knurr mich nicht an, schon gar nicht wenn ich Recht habe. Selbst du denkst ab und zu an deinen verstorbenen und verehrten Vater.// Ich riss meine Augen ein Stück auf, damit hatte es eigentlich Recht, doch ich würde es nie zugeben.
 

//Sturkopf. Hör mal, sie leidet.// Das war mir doch egal, ob diese Frau leidet oder nicht.
 

//Tja mein Freund, dafür hast du ja mich.// Wehe dieses Biest würde es wagen, wieder die Kontrolle über meinen Körper an sich zu reißen. Dann würde ich …
 

//Was würdest du dann? Mich töten kannst du nicht. Außerdem magst du sie auch.// Das mochte ja vielleicht stimmen, doch auch das würde ich niemals zugeben. Ich würde mich nie mit Menschen vermehren.
 

//Sie ist kein Mensch – Denk mal darüber nach.// Nun wurde es mir zu viel und ich verschloss meinen Geist vor dem Biest. Somit konnte ich die Stimme nicht mehr hören.

Ich blieb noch einige Stunden hinter dem Baum und wendete meinen Blick nicht vom Brunnen ab.

Irgendwann konnte ich hören, wie die Frau wieder aus dem Brunnen kletterte und ich ging zum Holz.

Ich schaute hinein und sie war schon fast oben, als ich ihr meine Hand reichte. Sie nahm sie ohne zu zögern. Dumm, dachte ich mir nur. Ich hätte ein Feind sein können. Mit einem Ruck zog ich sie heraus und sie prallte gegen meine Rüstung. Sie war wohl ganz schön verzweifelt, ihre Tränen waren getrocknet doch ich konnte sie immer noch riechen. Aus einem Impuls heraus drückte ich sie gegen mich und streichelte ihr beruhigend über den Kopf. Was machte ich hier eigentlich? Warum musste ich hier einen Menschen trösten? Sie schloss die Augen und drückte sich noch etwas fester in meine Arme. Langsam aber sicher wurde ich wütend, wäre ich jetzt einer der Drachen, wäre sie schon längst tot. Wie konnte sie einfach eine fremde Hand nehmen und sich, ohne aufzusehen, in die Arme drücken lassen? Dumme Miko, dachte ich. Kurz danach löste ich die Umarmung und sah in ihr Gesicht. Sie war nicht überrascht mich zu sehen, was mich ehrlich gesagt etwas wunderte. Hatte sie mich etwa schon vorher erkannt? Ich sah in ihr verweintes Gesicht und trotz der Dunkelheit konnte ich den Schmerz in ihrer Miene sehen. Ich starrte ihr in die Augen und verlor mich mal wieder in diese braune Schönheit, dieser großen Seelenspiegel. Ohne dass ich es bemerkte kam mein Gesicht immer mehr in ihre Nähe und ich stoppte kurz bevor sich unsere Lippen berührten. Ich konnte ihr schnell schlagendes Herz hören und ihren Atem auf meinem Gesicht spüren. Ich zog ihren Duft nach Vanille und Kirschblüten tief ein und fixierte sie weiterhin mit meinem Blick. Doch ich erlaubte mir nicht, ihre Lippen in Beschlag zu nehmen. Ich entschied mich dann, meine Lippen auf ihre Stirn zu drücken. Da hatte ich wohl noch einmal Glück gehabt. Hätte ich ihre Lippen getroffen, wäre es nicht so leicht gewesen, sich von ihr zu lösen. Mein Biest innerlich triumphierte mal wieder einen Sieg und ich konnte nicht anders als ihre Nähe auch zu genießen. Ich löste unsere Umarmung auf und gab sie wieder frei. Sie schüttelte kurz ihren Kopf und sah mich mit weit aufgerissenen Augen auf. Danach drehte ich mich von ihr weg und wollte gerade gehen, als ihre Stimme mich aufhielte.

„Danke Sesshoumaru.“ Ich drehte meinen Kopf nochmals zu ihr um und machte nur: „Hn.“

Danach sprang ich wieder von ihr weg und dachte nach.

Wasser und Wind

Kapitel 18: Wasser und Wind
 

Kagomes Sicht:
 

Die ersten Sonnenstrahlen kitzelten meine Haut und brachten mich langsam wieder zurück in die Realität. Ich blinzelte einige Male, damit sich meine Augen langsam an das wunderbare Licht gewöhnen konnten. Ich streckte meinen Körper, blieb aber noch liegen. Zwei kleine Hände krallten sich in den Schlafkimono fest, den mir Sango gestern noch geliehen hatte. Ich schaute das Mädchen vor mir an und erkannte, dass sie noch tief und fest schlief. Sie kuschelte sich an meine Brust und murmelte etwas im Schlaf, was ich aber nicht verstand. Ich kicherte leise und löste ihre kleinen Finger von mir, um endlich aufstehen zu können. Als ich stand, krallte sich die kleine meine Decke und kuschelte sich dort hinein. Ich beobachtete Rin noch einige Minuten und schmunzelte vor mich hin. Sie war wirklich süß. Ich zog mir leise meinen richtigen Kimono an und verließ dann die Hütte. Ich konnte den Gesang der Vögel hören und eine frische Brise hieß mich Willkommen. Ich atmete die angenehme Morgenluft ein und freute mich über solch ein friedliches Aufstehen. Mein Blick suchte die Umgebung ab und ich fand Kaede in ihrem Kräutergarten. Ich ging auf sie zu und sie begrüßte mich freundlich:

„Guten Morgen Kagome.“ Ich lächelte sie an:

„Guten Morgen, schlafen die anderen noch?“ Die ältere Miko vor mir nickte und fing daraufhin an zu lachen. „Ja, sie haben noch lange gefeiert.“ Ich kicherte ebenfalls und half ihr danach dabei, das Frühstück vorzubereiten. Wir bereiteten einen schönen Gemüseeintopf vor, dass konnten die anderen bestimmt gut gebrauchen. Ich war gerade immer noch beschäftigt, das Gemüse klein zu schneiden, als Kaede mich fragte:

„Sag mal, was ist da eigentlich mit dir und dem Lord?“ Ich ließ das Stück – welches ich gerade in der Hand hielt – fallen und sah sie geschockt an.

„Wie kommst du denn jetzt darauf?“ die Ältere schmunzelte leicht über meine Reaktion.

„Naja Rin hat erzählt, dass wohl eine Hochzeit stattfinden wird.“ Oh nein, konnte Rin nicht einfach mal still sein? Sie konnte so etwas doch nicht einfach herum erzählen. Ich schüttelte heftig den Kopf und erklärte ihr:

„Nein, da wird es keine Hochzeit geben. Rin wünscht sich das zwar, doch sie bildet sich da etwas ein.“

Kaede nickte aber zögerte noch einen Augenblick bevor sie weiter fragte.

„Okay. Aber kann es sein, dass du dir eine Hochzeit wünschst?“ Nun stand mein Mund weit offen und ich bekam ihn gar nicht mehr zu.

„N-nein, wieso also weshalb sollte ich mir so e-etwas wünschen?“ Meine Stimme brach am Ende etwas weg, so musste ich zugeben, würde ich mir nicht einmal selbst glauben.

„Ich kenne dich gut, mein Kind.“ Erwiderte die Miko. Ich schluckte, wie kam ich da denn nur wieder raus? Ich schaute verlegen zur Seite und entschied mich dann aber dafür, ehrlich zu sein.

„Ich gebe zu, ich habe mich wohl etwas in den Daiyokai verliebt. Doch eine Hochzeit wird es trotzdem nicht geben.“ Ihr Bick wurde etwas traurig.

„Gib die Hoffnung nicht so schnell auf.“ Ermutigte mich die ältere Frau. Danach schwiegen wir für einige Minuten. Irgendwann kam Rin aus der Hütte und begrüßte mich stürmisch. Die kleine hatte wieder verdammt gute Laune. Ich begrüßte sie ebenfalls und danach fragte sie mich, ob sie uns helfen konnte.

„Nein Rin, das brauchst du nicht. Du kannst gern mit Shippou etwas spielen gehen.“

„Oh ja.“ Danach drehte sie sich um und rannte zu Shippou, der hinter dem Haus etwas trainierte. Ich sah ihr noch etwas nach, wendete mich danach aber wieder dem Essen zu.

Als wir gefrühstückt hatten, kamen auch Sango und Miroku zu uns. Kohana lag in den Armen von ihrer Mutter und Miroku trug Miharu. Ich stand auf und begrüßte die kleine Familie. Miharu streckte ihre Arme nach mir aus und ich sah den Vater fragend an. Miroku grinste nur und reichte mir seine Tochter. Ich drückte sie an mich und trug sie auf meinem rechten Arm. Sango sah mich verwundert an.

„Wird sie nicht zu schwer? Also ich meine, wenn du die Kleine nur auf einem Arm trägst?“ Innerlich musste ich los lachen.

„Nein, alles gut. Das stört mich nicht.“ Die junge Mutter nickte nur und ließ das Thema fallen.

„Wollen wir vielleicht zum See gehen? Wir könnten die Mädels bei Miroku lassen.“ Dafür war ich sofort Feuer und Flamme. Ein schönes Bad, würde mir wirklich gut tun. Sango legte Kohana auf die Decke, neben ihrem Vater und ich tat es ihr mit Miharu gleich. Danach ging ich zu meinem Rücksack, ins Haus und nahm meine Sachen plus mein Schwert. Als ich die Hütte wieder verließ, fand ich eine knallrote Sango vor. Ich schmunzelte kurz und rief danach nach Rin und Shippou, ich wusste, dass sie gerne mitkommen würden. Als die Kinder bei uns waren, gingen wir los.
 

Der See hatte sich nicht verändert. Er war genauso wie damals, als ich das erste Mal hier war und mich waschen wollte. Bei der Erinnerung konnte ich nur noch meinen Kopf schütteln, ich hatte damals wirklich Schwierigkeiten, mich an diese Zeit zu gewöhnen. Ein Bad ohne heißes Wasser. Heute war es normal für mich. Die Kinder zogen sich schnell die Kleider aus und sprangen schon ins Wasser. Rin zitterte einige Minuten, da die Temperatur bestimmt schon kalt war. Der Sommer war schließlich schon vorbei. Ich breitete eine Decke auf dem Boden aus und zog mir einen weißen, hauchdünnen Kimono an, danach ging ich zum Rand des Wassers und steckte einen Zeh, vorsichtig hinein. Natürlich bekam ich sofort eine Gänsehaut, die Temperatur war wirklich nicht besonders hoch. Sango entzündete noch kurz ein Feuer, ehe sie sich auch zu uns gesellte. Ich war mittlerweile bis zu den Knien im See und nun konnte ich Rin voll und ganz verstehen. Shippou hingegen planschte und spielte schon mit Rin und auch das kleine Mädchen hatte nun kein Problem mehr. Ich hielt kurz die Luft an und tauchte unter Wasser. Die Kälte war zuerst ein kleiner Schock, doch einige Augenblicke später, hatte ich mich auch daran gewöhnt. Sango war schon dabei, ihren Körper zu waschen und ich fing erst mit Rin und dem Fuchs-Yokai an. Als die beiden eingeseift waren, schickte ich sie wieder zum spielen ins tiefere Wasser. Somit würden sie den Schaum abspülen. Danach hatte ich etwas Zeit, mich zu reinigen und meine Haare zu waschen. Als ich fertig war, setzte ich mich auf den flachen Boden und das Wasser war hier sehr niedrig und umspielte nur meine Beine.

Sango setzte sich neben mich und nun kam das Thema heute schon zum zweiten Mal vor.

„Rin meinte gestern, dass du heiraten wirst?“ Ich verdrehte leicht meine Augen.

„Nein, das stimmt nicht. Rin wünscht sich eine Hochzeit. Doch das wird nicht passieren.“ Die ehemalige Dämonenjägerin sah mich gespannt an.

„Nun sag schon, läuft da was zwischen dir und dem Daiyokai?“ Ich seufzte und zog meine Beine an, umschlang diese mit meinen Armen und legte meinen Kopf auf die Knie.

„Nein.“ Leider bemerkte nicht nur ich, dass ich traurig dabei klang.

„Sag bloß, du bist verliebt?“ Ich senkte meinen Blick auf meine Beine und sah sie dabei nicht an. Ich musste ihr auch nicht antworten, Sango wusste auch so, dass sie Recht hatte.

„Oh Kagome.“ Sie rutschte zu mir und legte mir ihre Hand auf die Schulter.

„Das wird schon.“ Versuchte sie mich zu ermutigen doch ich schüttelte nur den Kopf. Ich hob ihn wieder an, um ihr wieder ins Gesicht sehen zu können.

„Nein Sango, er hasst Menschen.“ Meine Stimme war brüchig und klang richtig traurig. Der mitleidende Blick meiner besten Freundin half da leider auch nicht wirklich.

„Das glaube ich nicht. Er hat dir schon oft geholfen.“ Ein verzweifelter Seufzer verließ meine Lippen.

„Ja aber nur weil ich zum Rudel gehöre. Nicht weil er Gefühle für mich hegt. Gefühle für einen Menschen.“ Für mich klang das absurd. Obwohl mich der Lord tröstete und mich auch schon geküsst hatte, war ich mir einfach sicher, dass er nichts von mir wollte. Ich hatte genug von diesem Thema und stand somit auf. Ich ging aus dem Wasser heraus und setzte mich an das warme Lagerfeuer.

Ich rief nach den Kindern, die auch langsam aus dem Wasser kommen sollten. Ich wollte schließlich nicht, dass sie sich noch erkälten würden. Wir lachten noch viel und hatten eine richtig schöne Zeit. Lange aber leider nicht.
 

Als wir alle halbwegs trocken waren, zogen wir uns an und wollten gerade zurück zum Dorf gehen, als jemand meinen Namen rief.

„Miko Kagome.“ Ich drehte mich um und hatte schon eine gewisse Vorahnung. Warum aber mussten sie unbedingt hier her kommen?

Als ich den Drachen sah, schaute ich schnell zu Sango. Sie war sichtlich verwirrt und sah mich nur fragend an.

„Erinnerst du dich an meine Geschichte? Das sind sie! Bitte bringe dich und die Kinder in Sicherheit. Ich übernehme das hier.“ Sango wollte wiedersprechen doch der Wind-Drache griff schon an. Ich wich aus und zog dabei Raijinto.

„Schnell Sango!“ schrie ich zu meiner Freundin und sie nahm die Kinder an die Hand und rannte fort.

„Sehr gut, dann sind wir jetzt allein.“ Ich schaute Katsu böse an und fixierte ihn mit meinem Blick. Er hingegen war völlig unbeeindruckt und kam mir schon fast gelangweilt vor. Ich stürmte auf ihn zu, als mir einige Splitter aus Wasser entgegen kamen. Na Klasse, Katsu war also nicht allein. Ich wich erneut aus, doch einige Wassersplitter zerschnitten meine Kleidung. Neben dem schwarzhaarigen Dämon, tauchte sein Bruder auf.

„Miko. Du wirst bezahlen, was du meinen Brüdern angetan hast. Das letzte Mal kamst du mir davon.“

Ich stockte und überlegte kurz. Der Dämon mit den blauen Haaren konnte mit Wasser kämpfen, das wusste ich. Wann aber war ich das letzte Mal mit Wasser beschäftigt. Auf einmal fiel es mir wieder ein. Der See. Vor einigen Wochen, der mich in die Tiefe zog. Ich knurrte verärgert auf und sah beide wütend an.

„Das warst also du!“ schrie ich ihm entgegen. Der aber lachte mich nur aus.

„Nenn mich doch Ebru.“, danach ließ er einige Wassermassen auf mich nieder sausen. Ich konnte nur nach hinten ausweichen und brachte somit etwas Distanz zwischen mir und den Drachen.

Katsu hingegen gefiel das anscheinend nicht und zog mich mit seinem Wind wieder zu sich. Ich versuchte mich zu wehren, doch ich war nicht stark genug gegen den Wind. Nach einer kurzen Überlegung, wie ich das stoppen konnte, fiel mir etwas ein. Ich rammte Raijinto mit der Spitze in den Boden und hielt mich am Schwert fest. Somit kam ich dem See und den Brüdern nicht näher.

Ich konnte nicht unüberlegt auf die beiden zu stürmen. Die Mischung aus Wasser und Wind machte die Sache schon etwas schwieriger. Katsu ärgerte sich darüber und der Wind wurde immer schlimmer, langsam wurde es schon zu einem Sturm. Ich klammerte mich an Raijinto und suchte einen Ausweg. Es musste doch eine Möglichkeit geben, die beiden zu besiegen. Doch im Moment fiel mir nichts ein. Ich hätte zwar eine Idee, doch die war gefährlich. Nicht nur für die beiden Brüder, auch für mich. Ich lächelte bitter, danach beschloss ich es zu versuchen. Ich stand auf, zog Raijinto aus dem Boden und rannte mit dem Wind mit. Katsu wollte mich bei sich haben, seinen Willen würde er bekommen. Nur etwas anders, als er sich das wohl vorgestellt hatte. Ich war gerade wieder am Rand des Sees angekommen, als mich Ebru schon mit seinem Wasser erwartete. Mit einem großen Kraftakt stieß ich mich vom Boden ab und flog in die Luft. Ich landete schon fast in den Armen von Katsu, dieser riss erschrocken die Augen auf und wollte ausweichen. Doch ich klammerte mich an ihm fest und drehte mich auf seinen Rücken. Meine Hände bohrten sich in seine Schulter und ich konnte sein Knurren hören. Natürlich ignorierte ich die Warnung. Die beiden konnten ja dank Katsu in der Luft schweben, ich hielt mich am Windkämpfer verkrampft fest.

„Du Miststück. Geh runter von mir.“ Schrie mir Katsu entgegen. Ich blieb aber wo ich war. Katsu zappelte etwas hin und her, versuchte mich somit abzuschütteln. Doch ich hielt mich wie eine ertrinkende an einem Boot fest. Mein Griff lockerte sich keine einzige Sekunde lang und darüber war ich sehr froh. Eine bekannte Stimme riss mich dann aber plötzlich aus meiner Konzentration.

„Kagomeee.“ Ich schaute nach unten und konnte Sango, Miroku, Inuyasha, Kikyou und Sesshoumaru erkennen. Was suchten die denn hier? Sango hatte ihren Bumerang bereit und Kikyou einen Pfeil an der Sehne gespannt. Die beiden Inu-Halbbrüder hatten ihre Schwerter gezogen. Die Drachen waren auch einen Moment lang verwirrt, dass nutzte ich natürlich aus. Ich würde meinen Plan jetzt nicht über Bord werfen, nur weil die anderen da waren. Ich würde sie nicht unnötig in Gefahr bringen. Mein Tritt in die Seiten von Katsu saß und hatte den gewünschten Effekt. Ebru wendete sich von meinen Freunden ab und fixierte wieder mich. Er ließ eine große Menge an Wasser erscheinen und wollte sie gerade gegen meinen Rücken prallen lassen. Ich grinste ihn fies an und zwang Katsu sich zu drehen. Somit hatte Ebru seinen eigenen Bruder schwer getroffen und das keuchen von Katsu bestätigte mir, dass mein Plan ein voller Erfolg war. Doch ich hatte die Idee nicht bis zum Schluss geplant.
 

Nun hing ich hier regelrecht in der Luft und mir war klar, wenn ich jetzt ins Wasser fallen würde, wäre das vielleicht mein Ende. Den Ebru fand meinen Plan gar nicht gut, er sah mich voller Zorn und Abscheu an. Er spülte Katsu vorsichtig an den sicheren Rand des Sees. Der schwarzhaarige Windkämpfer war wohl bewusstlos. Die nächste Aktion von Ebru verlief wie in Zeitlupe für mich.

Ich konnte die schreie von meinen Freunden hören, sie wollten mich vor irgendetwas warnen, doch ich reagierte dieses eine Mal zu langsam. Der blaue Drache hatte einen Dreizack aus seinem Wasser geformt und die Spitze zeigte natürlich genau auf mich. Die Schwerkraft trat endlich ein und ich fiel hinunter, der Dreizack folgte mir und ich riss im nächsten Moment meine Augen weit auf. Ich spürte den Schmerz und mir war gar nicht bewusst, dass Wasser so scharf und schmerzhaft sein konnte. Das es solch eine gefährliche Waffe war, wurde mir erst jetzt klar. Ich schaute auf meinen Körper, bevor ich die Wasseroberfläche durchbrach, konnte ich erkennen, dass Ebru noch einige Eissplitter auf mich geschossen hatte. Sie steckten überall in meinem Körper und ich schaute für einen Bruchteil einer Sekunde zu meinen Freunden. Ihre Gesichter sahen total geschockt aus und meine Augenwinkel verloren jetzt ein paar Tränen. Zum Schluss blickte ich in das geschockte Gesicht vom Daiyokai.

Danach spürte ich erneut einen Schmerz und sofort füllte die süßliche Flüssigkeit meine Lungen. Ich war aber zu geschwächt von dem Angriff und hatte keine Energie mehr, selbstständig aufzutauchen.

Ich bemerkte, dass mein Körper immer mehr in die Dunkelheit fiel…immer tiefer. Bis es auf einmal komplett schwarz wurde.
 

Sesshoumarus Sicht:
 

Ich war geschockt. Wie naiv konnte ein Mensch eigentlich sein, fragte ich mich? Als ich am Kampffeld ankam, hing die Miko an diesem Windkämpfer. Sie hatte wohl einen Plan, doch es war eine dumme Idee! Ich konnte gerade erkennen, wie dieses Wasserbiest, die Frau perfekt traf. Sie fiel gerade auf das Wasser zu, als dieser Drachenwicht auch noch Eissplitter auf sie zu schoss. Diese trafen die Miko hart und überall waren tiefe Wunden zu sehen, ich konnte nichts anderes mehr riechen als ihr Blut. Sie schaute kurz zu uns und ich bemerkte ihre Tränen. Danach rannte ich zu ihr, hätte sie aufgefangen, doch dieser blöde Drache ließ das nicht zu. Ich wich seinem Angriff aus und schaute zu der Stelle, in der Kagome gerade im See versank. Die rötliche Verfärbung im Wasser gefiel mir gar nicht. Ich bemerkte, wie ich kurz davor war, meine Beherrschung zu verlieren. Mein Rudel so in Gefahr zu bringen. Das würden sie noch bereuen! Meine Augen wurden rot und mein Knurren immer lauter und bedrohlicher. Der Wicht vor mir schreckte zurück und lächelte unschuldig.

„Hey, das du so wütend wirst, hätte ich nicht gedacht.“ Ich knurrte ihn weiterhin an. Ich war wirklich sauer. Niemand verletzte meine Kagome einfach so. Schon gar nicht so schwer! Ich schwang Bakusaiga und der Wicht verschwand auf einmal vor mir. Ich konnte ihn weiter hinten, bei seinem Bruder finden. Er sah böse herüber und nahm den schwarzhaarigen Dämon auf seine Arme.

„Wir werden uns wieder sehen, Sesshoumaru.“ Danach waren sie verschwunden. Ich beruhigte mich immer noch nicht und war immer noch so wütend. Ich bemerkte gerade, dass der dumme Hanyou ins Wasser springen wollte, um Kagome heraus zu hohlen. Soweit würde ich es nicht kommen lassen. Dieses dreckige Halbblut hatte kein Recht, meine Miko zu berühren. Ich überlegte nicht lange und sprang selbst ins Wasser, ich konnte die junge Frau auch schnell sehen und tauchte etwas tiefer zu ihr. Sie leuchtete etwas rosa auf, doch darum kümmerte ich mich eher weniger. Ich schnappte sie mir und zog sie fest an mich, danach machte ich mich wieder auf den Weg an die Oberfläche. Ich ging zum Rand des Wassers, mit Kagome auf meinen Armen. Ich legte sie auf den Boden und betrachtete ihr Gesicht. Es war schmerzverzerrt und sie hatte ihr Bewusstsein verloren. Die lebende Leiche von Inuyasha ergriff das Wort:

„Lasst mich ihr helfen.“ Ich knurrte gefährlich auf. Diese Miko wollte Kagome helfen? Sie schien unbeeindruckt und sah mich kalt an.

„Willst du, dass sie überlebt, Sesshoumaru?“ So respektlos, wie sie mit mir sprach – hätte ich sie töten müssen. Doch hier ging es um das Leben von ihr. Ich ließ die Leiche ihre Arbeit machen, wich aber keinen Millimeter von meiner Frau weg. Diese Kikyou beugte sich über sie und legte ihre Hände auf die Brust von Kagome. Ihre Hände leuchteten rosa auf und meine Miko fing an sich langsam wieder zu bewegen. Doch im nächsten Augenblick wich diese Gestalt aus Ton und Graberde zurück und schnappte erschrocken nach Luft. Ich schaute wieder Kagome an und ihr gesamter Körper glühte in einem rosa Licht auf.

„Was ist das?“ fragte mein dummer Halbbruder. „Was hast du getan, Kikyou?“ Seine Leiche schüttelte nur mit dem Kopf und meinte: „Nichts. Das macht sie allein. Sie heilt ihre Wunden.“

Der widerliche Hanyou verstand das natürlich nicht, er war nicht intelligent genug.

„Wie kann das denn sein? Hä? Sie ist doch ein Mensch!“ schrie das Halbblut. Doch die Dämonenjägerin antwortete: „Sie ist kein Mensch mehr. Und nun sei still.“ Ich ignorierte die anderen wieder und mein Blick war die ganze Zeit bei ihr. Das Leuchten hörte auf und ich nahm sie wieder auf meine Arme. Ich trug sie von dem Spinner fort und sprang mit ihr auf einen Baum. Ich lehnte mich mit dem Rücken an den Stamm und winkelte ein Bein leicht an. Das andere ließ ich gestreckt und meine Miko platzierte ich dazwischen.
 

//Du liebst sie.// War ja klar, mein Biest musste sich ja wieder einmischen.
 

//Natürlich. Hast du es noch nicht bemerkt?// Was sollte ich bemerkt haben?
 

// Du hast sie als deine Frau bezeichnet. Ich höre auch deine Gedanken.// Ich weitete ein Stück meine Augen. Das konnte doch nicht sein?
 

//Doch. Ich habe es mitbekommen. Andauernd hast du `meine Miko`, meine Frau` gedacht.//

Ich schluckte. Mir war das gar nicht aufgefallen. Sah ich die Miko wirklich als mein Eigentum an?
 

//Genau das tust du. Gib es endlich zu!// Ich knurrte kurz auf und sah danach hinab. Die Miko war immer noch bewusstlos, doch ihre Wunden heilten schon. Ich drückte sie etwas an mich und sah danach hinauf zum Himmel.
 

Hatte mein Biest etwa Recht? Liebte ich Kagome? Liebte ich einen Menschen?
 

Diese Gedanken ließen mich die nächsten Stunden nicht los.
 

Ich dachte viel darüber nach und gestand mir endlich ein. Ich hegte Gefühle für diesen Menschen.

Ein Besucher im Mondlicht

Kapitel 19: Ein Besucher im Mondlicht
 

Kagomes Sicht:
 

Alles war schwarz. Mein Körper fühlte sich an wie Blei, das immer tiefer sank. In meinem Kopf hämmerten kleine Menschen mit ihrem Werkzeug an meine Schädeldecke. Es war ein grausiges Gefühl. Meine Haut brannte fast überall. Der Mund und die Lungen waren trockener als jede Wüste. Das schlimmste für mich in diesem Moment war aber, dass mir unheimlich kalt war. Ich konnte meine Finger nicht einmal bewegen. Alles in einem: Ich fühlte mich schrecklich!

Ob ich überhaupt noch lebte? Oder fühlte sich so der Tod an? Ich war mir langsam nicht mehr sicher, doch irgendetwas in mir zweifelte daran, dass ich tot sei. Ich versuchte zu atmen, doch auch diese Bewegung ging nicht ohne Schmerzen, mein Brustkorp fühlte sich grauenvoll an. Als würden meine Rippen sich durch meine Haut bohren. Ich entschloss mich danach trotzdem, meine Augen zu öffnen. Es fiel mir schwer, doch nach einigen Minuten schaffte ich es. Meine Augen öffneten sich und ich erblickte die Decke einer Hütte. Im nächsten Moment spürte ich einen seltsamen Druck um meine Finger, ich wurde neugierig und versuchte meinen Kopf zu drehen, dies gelang mir aber auch nur ein kleines Stück.

„Kagome!“ Meine beste Freundin saß neben mir auf dem Boden und sah mich aus verweinten Augen an. Sie hatte tiefe, rote Augenringe und die Tränenspur konnte ich immer noch verfolgen. Sie lächelte mich glücklich an und ich versuchte dasselbe, doch auch diese kleine Geste schmerzte.

„Du bist endlich aufgewacht!“ schrie sie schon fast. Ich nickte nur ganz leicht. Ich wollte sie fragen, was genau sie damit meinte. Wie lange war ich denn bewusstlos? Ich öffnete meine Lippen, doch kein Ton kam heraus. Meine Kehle kratzte und brannte wie verrückt. Ich bekam einen Hustenanfall, dadurch spürte ich meine Schmerzen erneut. Sango fuchtelte über mich herum, wollte mir helfen, doch das konnte sie nicht. Ich schluckte einige Male, und suchte mit meinem Kopf nach dem Eimer, mit dem Wasser. Sango bemerkte meinen Blick und fragte:

„Brauchst du Wasser?“ Ich nickte. Sie sprang sofort auf und rannte zum anderen Ende der Wand. Sie nahm etwas Wasser aus dem Eimer und brachte die Kelle vorsichtig zu mir. Ich stützte mich mit meinen Armen etwas auf, Sango half mir dabei. Danach konnte ich endlich etwas Wasser trinken. Diese Flüssigkeit tat meiner Kehle mehr als gut. Ich war gierig danach. In einigen, schnellen Zügen trank ich alles leer und legte mich wieder hin. Ich ließ noch einige Minuten vergehen, ehe ich erneut versuchte zu sprechen.

„Wie…l-lange…war ich…? Mehr konnte ich im Moment noch nicht. Die Dämonenjägerin verstand mich jedoch und antwortete schnell:

„zwei Tage.“ Ich riss meine Augen auf und freute mich darüber, dass diese Bewegung nicht schmerzte.

„Ja, wir haben uns alle Sorgen gemacht, sogar der Daiyokai.“ Bei seinem Namen verfärbten sich meine Wangen leicht.

„Ja, Sesshoumaru war kühler als sonst und hängt hier immer noch im Dorf rum.“ Nun war ich wirklich erstaunt, der Daiyokai war immer noch in Musashi? In einem Menschendorf?

Ich schüttelte innerlich den Kopf und redete mir ein, dass Rin der Grund war.

„Ich werde den anderen nun Bescheid geben, dass du wach bist.“ Ich nickte ihr zu und sie stand wieder auf. Sie ging hinaus und ich konnte hören, wie die anderen sich sehr über ihre Nachrichten freuten. Das gab mir ein angenehmes Gefühl und innerlich freute ich mich auch. Nacheinander kamen meine Freunde zu mir um mich zu begrüßen, selbst der Hanyou und seine tote Miko kamen zu mir. Die Begegnung der beiden war kühl und distanziert, doch ich fand es nett. Irgendwie.

Rin weinte wie verrückt und Shippou wollte mir nie wieder von der Seite weichen. Ich überredete sie aber dazu, sich irgendwann schlafen zu legen. Rin erzählte mir, dass ich in der Hütte von Kaede lag, und die ältere Miko bei Sango und Miroku schlafen würde. Sie wollte, dass ich genug Ruhe bekam.

Sie hatte meine Wunden versorgt, doch mein Körper begann schnell, diese selbst zu heilen. Doch die Knochenbrüche würden noch etwas länger dauern. Nun war es bereits Nacht, das samte Licht des Mondes erhellte die gesamte Hütte und ich fing wieder an zu frieren. Ich bekam von Sango schon mehrere Decken, doch ich fror immer noch. Ich beobachtete den Vorhang, der als Tür diente und träumte gerade vor mich hin. All meine Freunde waren da, doch eine Person vermisste ich. Diese Person ließ sich heute nicht einmal blicken. War er etwa sauer auf mich?
 

Sesshoumarus Sicht:
 

Ich saß gerade auf einer großen und dicken Tanne, als ich die aufgeregte Aura, der Dämonenjägerin spürte. War etwas mit der Miko? Sofort richtete ich mich auf und schaute hinunter zu der Hütte von der alten Priesterin. Die Jägerin war total aufgeregt und ich schnupperte etwas in der Luft herum. Ich konnte Erleichterung und Freude riechen, damit entspannte ich wieder meine Muskeln und lauschte den Worten der Frau.

„Sie ist wieder wach!“ Der Mönch, die Leiche und das Halbblut schauten sie erschrocken an, doch freuten sich für Kagome. Ich schnaubte. Dieser dämliche Hanyou sollte nicht so tun, als würde er an die junge Frau denken. Wenn ich mir nur ausmalte, dass Kagome für diese Kreatur jemals irgendwelche Gefühle hatte, wurde ich noch wütender auf diesen Halbdämonen.
 

//Eifersüchtig?// War ja klar, der musste sich da auch wieder einmischen.
 

// Na klar, wenn es um unsere Gefährtin geht.// Leise knurrte ich mein Biest an.
 

//Keine Wiederworte? Du versuchst nicht einmal, mich zu unterdrücken.// stellte mein Biest fest. Und ich seufzte leise, seit dem ich mir eingestand, etwas für die Miko zu empfinden – konnte ich mein Biest nicht mehr unterdrücken. Gut ich empfand irgendwelche Gefühle für sie, doch welche das waren – wusste ich noch nicht.
 

//Stell dich nicht so an. Du weißt was das ist!// Erneut konnte ich mein Knurren nicht unterdrücken.
 

//Du bist wirklich amüsant, wenn du so fühlst. Kommst damit wohl nicht klar, oder?// Dieses verdammte Biest müsste ich umbringen können, dachte ich.
 

//Tja mein Lieber, Pech. Ich hätte aber ehrlich nicht gedacht, dass der große erhabene Lord des Westens so einfältig und dickköpfig sein kann.// Wagte mein Biest sich gerade mich zu beleidigen?

Jeden anderen hätte ich dafür zerfetzt.
 

//Da hab ich ja nochmal Glück, dass du mich nicht los werden kannst. Aber denk mal drüber nach! Du gestehst dir die Gefühle endlich ein und nun?// Das war doch wohl genug. Mehr musste ich doch nicht mehr machen.
 

//Dummer Hund!// erneut knurrte ich meine innere Stimme an. Ich verkrampfte meine Klaue und drückte sie in die weiche Rinde des Baumes.
 

//Na ist doch so.// Das war mir zu viel, ich stand auf und sprang vom Dorf weg. Ich wusste nicht wohin ich rannte, doch ich musste irgendetwas zerstören. Doch die Stimme konnte ich nicht unterdrücken.
 

//Rennst du vor deinen Gefühlen immer noch weg?// Es war schon schlimm genug, dass ich welche hatte, dachte ich. Und boxte einige Bäume nacheinander um.
 

//Erst einen Schritt nach vorn, danach drei nach hinten. Meine Güte du bist stur.//

Ich reagierte nicht mehr darauf und zerstückelte weiterhin das Holz.
 

// Warum lässt du das jetzt an dem unschuldigen Wald aus? Geh zu ihr, halte ihre Hand und dann bist du ruhiger.// Der Wald war zerkleinert und ich rannte weiter. Irgendwann fand ich einige kleine Dämonen, die reichten im Moment aus.
 

//Wieso bist du eigentlich so sauer? Vielleicht bist du wütend auf dich selbst.// Ich stockte. Was meinte es jetzt damit?
 

//Ganz einfach, du konntest sie nicht beschützen.// Nun knurrte ich sehr laut und ließ mein Youki frei. Ich konnte hören, dass einige Tiere sich versteckten und der Dämon vor mir rannte weg. Das war … absurd.
 

//Ansichtssache.// Ich ballte meine Hände zu Fäusten und meine Krallen bohrten sich in meine Innenhandfläche. Dieses verdammte Biest, dachte ich.
 

//Jaja, ich bin der böse. Kann ich mit leben. Fakt ist, du bist sauer auf dich selbst. Das beweist deine Reaktion gerade. Du bist wütend und hast angst sie deshalb zu sehen. Du willst sie, solange du so sauer bist, nicht sehen. Aber nur damit du sie nicht verletzt.// Einige Momente blieb ich so stehen und dachte über die Worte nach. Leider musste ich am Ende meinem Biest Recht geben.
 

//Ich weiß.// dieses selbstverliebte Monster.
 

//das hab ich nur von dir.// Nun konnte ich nicht anders, ich zog meine Mundwinkel ein klein wenig nach Oben und sah in den Himmel. Der Abend trat langsam ein und tränkte dann die Wolken in einen roten Ton. Ich entschied mich kurz danach, wieder zurück zu gehen.
 

// Schön das du zu ihr gehst.// Das hatte ich eigentlich nicht vor.
 

//Eigentlich?// Konnte dieses Vieh nicht endlich aufhören zu nerven?
 

//Nur wenn du zu ihr gehst.// Ich antwortete darauf nicht mehr und rannte zurück. Nach einigen Augenblicken kam ich an und sprang wieder auf meinen Ast. Sollte ich wirklich zu ihr gehen? Ich schaute zur Hütte und sah, dass der Hanyou und die Leiche gerade herauskamen. Wut stieg wieder in mir auf. Was wollten die bei ihr? Sie sollte sich erholen und nicht leiden!
 

//Geh hin und tröste sie!// Ich knurrte und war mir dabei nicht einmal sicher, wen ich genau anknurrte. Ob Inuyasha oder mein Biest. Eigentlich war es mir auch egal. Ich verfluchte meine Gefühle für diese Menschenfrau. Das brachte mich total durcheinander. Was war das nur?
 

//Du bist verliebt!// Ich schwieg in Gedanken. Im nächsten Moment dachte ich darüber nach, sollte ich zu ihr gehen oder nicht? Alles in mir verlangte danach. Nach einigen Stunden entschied ich mich endlich. Ich wollte zu ihr gehen. Ich bemerkte nicht einmal, dass es schon Nacht war und der Mond hell am Himmel auf die Erde leuchtete. Meine Beine bewegten sich automatisch nach vorn und als ich an der Hütte ankam, seufzte ich einmal leise auf. Danach ging ich hinein.
 

Kagomes Sicht:
 

Ich war gerade dabei wieder einzuschlafen, als ich ein Rascheln vernahm. Sofort sah ich auf und konnte meinen Augen nicht trauen. Dort im Eingang stand er. Dank dem Mondlicht konnte ich sein Gesicht etwas erkennen, er sah weder wütend noch angewidert aus. Er starrte mich einen Moment lang an, ehe er zu mir kam und sich neben mir nieder ließ. Er überprüfte meinen Körper, wahrscheinlich nach den Verletzungen. Danach traf sein Blick meinen. In den goldenen Augen konnte ich einen Hauch von Sorge erkennen. Träumte ich? Ich konnte mich nicht von ihm abwenden und starrte ihn regelrecht an. Er brach aber irgendwann das Schweigen.

„Wie geht es dir?“ Ich schluckte einmal und versuchte zu sprechen:

„Ganz gut.“ Lächelte ich. Der Daiyokai aber zog eine Augenbraue nach oben und beobachtete mich skeptisch.

„Du zitterst.“ Ich nickte. Danach berührte er leicht meine Hand. Natürlich stieg die Wärme sofort in meine Wangen und ich hoffte, dass er es nicht bemerkte. Doch ich musste zugeben, seine Hand fühlte sich angenehm warm an, und meine Finger hörten sofort auf zu zittern.

„Mir ist nur kalt.“ Antwortete ich schüchtern. Der Lord verzog keine Miene. Mit seinen Krallen umschlang er meine Hand und streckte meine Finger, nur um im nächsten Moment unsere Finger miteinander zu verschränken. Das machte mich natürlich sofort nervös und mein Herzschlag wurde immer schneller. Für eine lange Zeit saßen wir so da und schauten uns nur in die Augen. Das der Daiyokai hier bei mir saß, und meine Hand - auf eine intime Art und Weise - fest hielt, war für mich absurd. Ich war mir wirklich sicher, dass ich träumte. Leider war mir nicht bewusst, dass ich diesen Gedanken laut aussprach.

„Träume ich?“ Als mir auffiel, welch eine blöde Frage ich gerade gestellt hatte, drehte ich meinen Kopf schnell weg. Durch die schnelle Bewegung schmerzte natürlich mein Hals. Mir war das so peinlich, dass ich mich nicht traute, ihm ins Gesicht zu schauen. Doch plötzlich spürte ich seine andere Hand an meinem Kinn und er drehte meinen Kopf wieder zu sich herum. Er zwang mich somit, wieder in seine wunderschönen Augen zu sehen. Ich bemerkte nicht wie…
 

Sesshoumarus Sicht:
 

Ich seufzte innerlich und gab endlich auf. Mein Biest hatte Recht…

Ein Herz so groß wie der Fuji

Kapitel 20: Ein Herz so groß wie der Fuji
 

Kagomes Sicht:
 

„Träume ich?“ Als mir auffiel, welch eine blöde Frage ich gerade gestellt hatte, drehte ich meinen Kopf schnell weg. Durch die schnelle Bewegung schmerzte natürlich mein Hals. Mir war das so peinlich, dass ich mich nicht traute, ihm ins Gesicht zu schauen. Doch plötzlich spürte ich seine andere Hand an meinem Kinn und er drehte meinen Kopf wieder zu sich herum. Er zwang mich somit, wieder in seine wunderschönen Augen zu sehen. Ich bemerkte nicht wie…
 

… sich unsere Lippen immer näher kamen, ich konnte schon seinen Atem auf meinem Gesicht spüren. Wollte er mich gerade wirklich küssen? Mein Herzschlag verdoppelte sich erneut und meine roten Wangen glühten vor Aufregung. Wir schauten uns in die Augen und seine Hand nahm mein Gesicht gefangen. Sanft strich er mir über die heißen Wangen, bis zu meinem Kinn. Danach fuhr sein Daumen hauchzart über meine Lippen, ehe er sich noch ein Stück zu mir vorbeugte. Seine waren nur noch Millimeter von meinen entfernt, als wir auseinander gerissen wurden.

Ich riss vor Schreck die Augen auf und ein kleiner hoher Schrei entwich mir. Ich schaute auf und sah, wie Sesshoumaru gegen die Wand geschleudert wurde. Er prallte an der gegenüberliegenden Wand ab und knurrte bedrohlich auf. Sein Gesicht war wütend und er schaute zum Eingang. Ich folgte seinem Blick und erkannte Inuyasha.

Der Hanyou fixierte seinen Halbbruder mit einem tödlichen Blick.

„Lass deine Finger von ihr, Bastard!“ Schrie der Halbdämon herum, ich konnte gerade nicht verstehen, was hier ablief. Ich war zu verwirrt. Erst hatte mich der Daiyokai fast geküsst und nun stand hier sein Halbbruder. Ich setzte mich auf, hielt meinen Arm aber um meine Brust, erstens um mein Herz zu beruhigen und zweitens weil ich immer noch Schmerzen hatte.

„Was fällt dir ein, Halbblut?“ dabei knurrte er erneut wütend auf. Ohje, dachte ich, das konnte ungemütlich werden.

„Du sollst Kagome in Ruhe lassen!“ Ich sah Inuyasha verwirrt an, was war denn sein Problem?

Danach zog der Halbdämon Tessaiga und richtete es auf den Lord. War er verrückt geworden? Er würde Kaedes Hütte in Schutt und Asche legen. Ich konnte nicht einmal ausweichen, da ich immer noch bewegungsunfähig war. Sesshoumaru hingegen hatte sich wieder beruhigt und schien jetzt unbeeindruckt. Er sah seinen Bruder nur voller Verachtung an. Der Hanyou wollte gerade sein Schwert schwingen, als ich versuchte aufzustehen und ihn zu unterbrechen:

„Inuyasha, hör auf!“ Ich schaffte es leider nicht, mich ganz aufzurichten. Ich fiel gleich wieder hin und schrie kurz auf, vor Schmerzen. Das reichte allerdings, um den Halbdämonen abzulenken. Er drehte sich zu mir um und fing mich auf. Ich drückte ihn von mir weg, doch der Hanyou ließ mich nicht los.

„Lass mich wieder los!“ befahl ich ihm, doch er reagierte nicht.

„Wie kannst du mir das nur antun, Kagome?“ flüsterte der Inu-Hanyou. Ich schaute ihn erstaunt an, denn ich verstand nicht, worauf er hinaus wollte.

„Dass du mit ihm reist, störte mich schon sehr. Doch solch eine Beziehung werde ich niemals dulden. Nicht mit ihm!“ Wie bitte? Was bildete sich der Trottel denn ein? Er konnte doch nicht einfach darüber entscheiden, mit wem ich zusammen sein würde.

„Das geht dich nichts an. Und nun lass mich los.“ Doch Inuyasha stand zusammen mit mir auf und legte seine Hände an meine Hüften. Danach drückte er meinen Körper näher an seinen und umarmte mich fest. Ich versuchte zu protestieren, doch ich war noch zu schwach. Die schmerzen wurden immer schlimmer, natürlich auch durch den starken Druck der Umarmung. Tränen liefen an meiner Wange herab und ich schrie, vor Wut und vor Schmerzen. Doch das alles interessierte ihn nicht.

Ich konnte das knurren vom Daiyokai deutlich hören und ich ahnte schon schlimmes. Wenn ich Inuyasha nicht bald zur Vernunft bringen würde, würde der Hanyou heute Nacht noch sterben. Und das wollte ich nicht. Nicht weil ich ihn noch liebte oder so, doch den Tod wünschte ich ihm nicht.

Ich versuchte erneut, ihn von mir weg zu drücken, als Inuyasha den Bogen definitiv überspannte.

Er griff grob mein Kinn und hob es an. Im nächsten Moment lagen seine Lippen auf meinen. Er versuchte meinen Mund zu öffnen, doch er schaffte es zum Glück nicht. So schnell konnte ich gar nicht reagieren, da bemerkte ich nur einen Luftzug. Der Hanyou hatte mit mir wohl die Hütte verlassen. Doch er küsste mich immer noch, er biss mir unsanft in die Lippe. Ich schmeckte mein Blut. Mit meinen Händen boxte ich gegen seine Brust doch es interessierte ihn nicht. Ich wurde so wütend, dass ich mich hätte vergessen können. Zum Glück dauerte es nicht lange und der Hanyou wurde von mir weg gerissen. Dadurch, dass er mich nicht mehr an sich drückte, fiel ich zusammen wie ein Kartenhaus. Ich hatte noch nicht die Kraft aufzustehen.

Ich verfolgte den Hanyou mit meinem Blick und plötzlich tauchte Sesshoumaru vor ihm auf. Mit einem harten Schlag beförderte er ihn in den Wald zurück.

„Du dreckiges Halbblut! Wage es nie wieder, sie so zu berühren, oder in ihre Nähe zu kommen!“ ein tiefes und kehliges Knurren folgte danach. Die Augen vom Daiyokai waren rot und er sah wirklich sehr zornig aus. Inuyasha stand wieder auf und sah seinen Halbbruder geschockt an.

„Was ist mit dir? Seit wann kümmerst du dich um einen Menschen? Sie ist ein schwaches und dämliches Wei…“ Er konnte seinen Satz nicht beenden, denn Sesshoumaru stürmte erneut auf ihn zu und umschlang seinen Hals.

„Wenn du sie nochmal so beleidigst, bist du tot!“ drohte er ihm. Ich war verwirrt, mir dröhnte der Kopf und meine Sicht verschwamm.

„Warum?“ fragte Inuyasha erneut, er hatte große Mühe zu atmen. Ich schluckte, ich hatte Angst vor seiner Antwort. Doch so weit kam es gar nicht. Sango und Rin kamen zu mir und fragten mich, was vorgefallen sei. Ich bekam keinen Satz mehr heraus und sah sie nur verschleiert vor mir nieder knien.

„Ich…“ konnte ich nur noch von Sesshoumaru hören, danach fiel ich seitlich auf den Boden.

Rins Schrei vernahm ich noch, danach war ich nicht mehr aufnahmefähig.
 

Irgendwann konnte ich meine Augen wieder öffnen und bemerkte, dass es Tag war. Die warmen Sonnenstrahlen schienen in die Hütte und wärmten meine Haut. Ich durchsuchte die Hütte und fand Rin neben mir sitzend. Sie bemerkte, dass ich wach war und strahlte mich an.

„Guten Morgen, Kagome.“ Begrüßte sie mich und lächelte fröhlich.

„Morgen, was ist passiert?“ Ich war auf das schlimmste vorbereitet. Doch Rin krabbelte etwas näher zu mir und nahm meine Hand. Ihr strahlen im Gesicht nahm nicht ab. Das wunderte mich sehr.

„Sesshoumaru und Inuyasha hatten sich gestritten.“ Das wusste ich bereits, doch war Inuyasha…?

„Ist er tot?“ fragte ich gerade heraus. Rin schüttelte den Kopf, lächelte aber immer noch.

„Nein, er lebt. Sesshoumaru-sama hat ihn verschont.“ Ok, gut. Das beruhigte mich ungemein und ich atmete einmal tief ein und wieder aus. Zu meiner Verwunderung schmerzte es nicht mehr so sehr.

Also versuchte ich mich vorsichtig auszusetzen und es gelang mir sogar. Ich schaute in das Gesicht des kleinen Mädchens, sie strahlte mich immer noch an. Was war denn los?

„Was macht dich denn so glücklich, Rin?“ fragte ich sie. Und dann quasselte sie wie ein Wasserfall drauf los.

„Kaede-sama, Kikyou-sama und Sango-chan haben Inuyasha-sama gefragt, was vorgefallen ist. Er schwieg, doch die drei brachten ihn dazu, es uns zu erzählen.“, ich nickte und wartete weiter ab, „ Dann hatte er erzählt, dass er euch erwischt hatte. Das Sesshoumaru-sama dich küssen wollte und er daraufhin ausgerastet ist. Das er dich dann geküsst hat und der Meister dann wütend wurde.“ Ich schluckte, warum hatte Inuyasha das so im Detail erzählen müssen? Denn jetzt war mir klar, was Rin so erheiterte.

„Oh.“ Brachte ich nur heraus, das grinsen auf Rins Gesicht nahm noch ein Stück zu. Denn ich bemerkte erst einige Minuten später, dass ich rot wurde.

„Ich hatte mich so gefreut, als ich das gehört habe. Kikyou-sama war aber sehr sauer.“ Das konnte ich verstehen, Kikyou hatte das Recht dazu. Dieser dämliche Hanyou, dachte ich.

Ich stand langsam auf, bemerkte zu meiner Freude, dass es mir leichter fiel. Hier und da waren die Schmerzen noch da, doch ich konnte stehen und etwas laufen. Nicht viel aber immerhin. Ich ging hinaus und die Sonne strahlte mir ins Gesicht. Ich schloss die Augen und genoss die Wärme auf meiner Haut.

„Kagome, geht’s dir besser?“ hörte ich die Stimme von Miroku. Ich öffnete meine Augen und nickte.

„Das freut mich. Suchst du Inuyasha? Oder Sesshoumaru?“ Ich verdrehte die Augen, das war ein gefundenes Fressen für meine Freunde.

„Ich suche niemanden.“ Antwortete ich nur und ging ganz langsam in Richtung See, Rin ging wieder zu Kaede, um ihr beim Kräuter sammeln zu helfen. Auf halber Strecke, konnte ich leider nicht mehr weiter laufen und setzte mich deshalb an den Rand des Weges. Ich seufzte auf und schloss erneut meine Augen, genoss die Ruhe um mich herum. Eine gefühlte Stunde saß ich so da, bis ich wieder genug Kraft hatte um weiter zu laufen. Irgendwann erreichte ich meinen See und setzte mich in das weiche Gras. Ich beobachtete die Vögel, ab und zu sprang ein Fisch hoch und tauchte gleich wieder ab. Ein Eichhörnchen kletterte in die Krone einer Birke und eine kühle Windböhe wehte durch meine Haare. Die veranlasste bei mir eine Gänsehaut, was ich aber eher erfrischend fand. Ich dachte gerade über den Hanyou und Kikyou nach. Irgendwie empfand ich erneut dieses Mitgefühl für meine Vorgängerin. Es tat mir leid, dass sie so leiden musste. Nun auch noch verletzt dank Inuyasha. Gab es wirklich keine Möglichkeit ihr zu helfen, fragte ich mich selbst? Wenn ich ihr doch nur etwas von meiner Lebensenergie abgeben konnte. Ich wollte nicht mehr mit ihr streiten. Ich wollte mit ihr Frieden schließen, wer weiß, vielleicht konnten wir noch Freunde werden, dachte ich. Plötzlich kam mir ein Gedanke. Ich war in der Lage, den Dämonen ihr Youki zu entziehen. Konnte ich dann vielleicht auch etwas für die tote Miko tun? Indem ich ihr etwas von mir ab gab? Ich schloss meine Augen und fing an zu meditieren. Ich suchte in meinem Inneren nach einem Engel, ich war ihr schon einmal begegnet, vielleicht gäbe es die Möglichkeit, sie noch einmal zu sehen, dachte ich.

Ich befreite meinen Geist und suchte nach der schönen Frau. Nach einigen Augenblicken fing mein Körper an zu glühen und ich fand mich wieder - umgeben von dem hellen Licht - gegenüber der Frau vor. Sie lächelte mich sanft an und wartete ab.
 

„Hallo meine Liebe, du hast mich gerufen?“ Ich nickte ihr zu und holte einmal tief Luft.

„Ja, ich brauche deinen Rat.“ Ihr Lachen, verwirrte m ich etwas.

„Das habe ich mir gedacht, was kann ich für dich tun?“ Sie kam mir einen Schritt näher und berührte sanft meinen Arm. Ich zögerte einen Moment, wusste nicht, wie ich es ansprechen sollte.

„Nur Mut, rede ruhig.“ Ihre Hände strichen mir über den Oberarm.

„Ich möchte wissen ob…“, erneut zögerte ich, doch fand den Mut weiter zu sprechen, „… ich Kikyou helfen könnte.“ Jetzt ließ sie ihren Arm fallen und sah mich geschockt an.

„Kikyou? Wieso?“ ihre Frage war berechtigt. Ich konnte ihre Verwunderung verstehen.

„Ich möchte ihr helfen.“ Sie zog ihre Augenbrauen nach oben und sah mich immer noch an, als hätte ich den Verstand verloren. Ein Teil von mir, fragte sich das auch.

„Warum?“ Nervös fummelte ich an meinem Kimono herum.

„Ich möchte Frieden mit ihr schließen. Ich finde solch ein Leben hat sie nicht verdient. Das hat niemand. Als lebende Tote durch das Land zu wandern. Das ist grausam.“ Erklärte ich ihr und ich hoffte, sie verstand mich.

Mein Schutzengel schwieg für lange Minuten und ich wurde immer nervöser. Ich hatte schon gedacht, dass sie mir nicht helfen würde, doch plötzlich berührten Finger mein Gesicht. Ich sah auf und in ihr liebevolles Gesicht.

„Du bist gütig. Du besitzt ein großes Herz, meine Liebe.“, sie sah mir ernst in die Augen, „Dir ist bewusst, dass sie so etwas niemals für dich tun würde? Das du Inuyasha dann niemals als deinen bezeichnen kannst?“ Jetzt erwiderte ich ihr Lächeln.

„Ich weiß. Sie sollen glücklich werden. Außerdem liebe ich den Hanyou nicht mehr.“ Nun war die Frau vor mir neugierig.

„Der Daiyokai?“ fragte sie nach und ich nickte ihr nur zu.

„Gut, ich wünsche dir viel Glück, mit deiner neuen Liebe. Doch nun zum eigentlichen Problem. Eigentlich können Menschen nicht jemanden ins Leben zurück holen. Doch ich glaube, du bist eine Ausnahme.“ Nun wurde ich hellhörig.

„Wie meinst du das?“

„Du kannst Yokai in Menschen verwandeln. Dann sollte es dir möglich sein, eine tote Miko, wieder ins Leben zu holen. Du musst den Teil ihrer Seele, in dir, freigeben und ihr quasi zurück geben. Danach wirst du dein komplettes Reki aufbrauchen um sie zu reinigen. Durch den Tod hat sie ihre Reinheit verloren, natürlich auch durch den Hass gegenüber Naraku und dir.“ Ich nickte und fragte danach:

„Wie mache ich das?“ Die Frau vor mir schüttelte mit dem Kopf.

„Das weiß ich nicht, nur du kannst es wissen. Doch du wirst geschwächt sein, danach.“ Ich lächelte ihr dankbar zu.

„Vielen Dank.“, danach fragte ich noch, „Wie kommt es eigentlich, dass ich mit dir sprechen kann?“ Sie lachte daraufhin und antwortete danach:

„Ich bin immer bei dir, meine Liebe.“ Sie drückte ihren Finger auf meine Brust, dort wo mein Herz saß.

Ich verstand und verbeugte mich vor meinem Schutzengel. Danach wurde es sehr hell und ich ging zurück in die Gegenwart.
 

Als ich meine Augen öffnete, konnte ich erkennen, dass Sesshoumaru neben mir saß.

Er schaute mich neugierig an und wartete ab.

„Ich habe gerade mit meinem Schutzengel gesprochen.“ Erklärte ich ihm, ich hatte ihm damals ja erzählt, was passiert war.

„Wofür?“ fragte er nach.

„Ich möchte etwas tun, doch das kann ich nicht allein.“ Nun schaute ich ihn an und er zog eine Augenbraue in die Höhe.

„Und nun willst du, dass ich dir helfe?“ Ich nickte.

„Ich muss zu Kikyou.“ Danach versuchte ich aufzustehen, doch fiel mal wieder seitlich weg. Direkt in den Schoß von Sesshoumaru. Er fing mich auf und sah mich mit hochgezogenen Mundwinkeln an.

Schön, dass er es amüsant fand. Ich wurde natürlich sofort rot und wollte wieder aufstehen, doch der Daiyokai hielt mich fest. Er drehte mich so herum, dass ich komplett auf seinem Schoß lag und meinen Kopf gegen seine Brust lehnte. Danach stand er auf, mit mir auf den Armen. Die Farbe auf meinen Wangen wurde immer intensiver und ich verfluchte mein verräterisches Herz. Der Lord zögerte nicht länger und ging zu Kikyou und Inuyasha. Die beiden hatten sich gerade gestritten, als der Hanyou sah, dass mich Sesshoumaru auf den Armen trug, sah er seinen Halbbruder wütend an.

„Setz mich bitte ab, Sesshoumaru.“ Bat ich ihn, er tat es ohne einen Kommentar. Kikyou sah mich verwundert an und Inuyasha fing gleich an zu meckern.

„Inuyasha, lass uns bitte allein.“ Der Halbdämon protestierte, doch Sesshoumaru schlug ihn so heftig, dass er bewusstlos am Boden liegen blieb. Ich seufzte einmal laut auf und sah Kikyou entschuldigend an.

„Was willst du hier, Kagome?“ fragte sie mich, sichtlich verwundert.

„Ich möchte dich etwas fragen.“ Die Miko nickte mir zu, also sprach ich weiter, „Können wir Frieden schließen?“ Geschockt antwortete sie schnell:

„Wie denn? Wenn du mir meine Liebe weg nehmen willst?“ Ich schüttelte daraufhin nur den Kopf,

„Nein Kikyou, ich liebe Inuyasha nicht mehr. Es gibt da…“, nach kurzem zögern sprach ich weiter, „…einen anderen.“ Sie sah mich skeptisch an.

„Ich werde es dir beweisen, dass ich keine Gefahr mehr für dich bin!“ Sie lachte los.

„Wie willst du mir das beweisen?“ Ich lächelte sie an:

„Ich werde dich wieder zurück zu den lebenden holen.“ Ich sah ihr ernst in die Augen, sie bemerkte es.

„Das kannst du nicht, das kann niemand!“ schrie sie nun. Sesshoumaru sprach auf einmal:

„Warum solltest du das für die tote Miko tun?“ Ich sah in das verwunderte Gesicht vom Daiyokai, ehe ich antwortete:

„Wie gesagt, ich möchte Frieden mit ihr schließen.“ Er weitete ein Stück seine Augen und schwieg danach wieder. Ich wendete mich wieder Kikyou zu.

„Was sagst du?“ Sie war hin und hergerissen, dass konnte ich erkennen. Ich nahm vorsichtig ihre Hand und umschloss sie ganz, mit meiner anderen.

„Das wird sehr anstrengend für mich, ich werde total kraftlos zusammensacken.“ Lächelte ich.

„Du musst mir vertrauen, Kikyou.“ Sie war noch nicht überzeugt, ich konnte immer noch Skepsis in ihren Augen erkennen. Ich drückte ihre Hand und lächelte sie sanft an.

„Ich werde dir nichts tun, ich habe dich schließlich oft genug gerettet.“ Leise kicherte ich vor mich hin, als ich mich an die ganzen Situationen erinnerte. Kikyou spannte ihren Körper an, ließ mich aber beginnen. Also rutschte ich ein Stück zu ihr, drückte ihre Hand und sprach:

„Schließe deine Augen, ich muss eine Verbindung zu dir aufbauen.“ Noch ahnte keine von uns, wie sich das anfühlen würde. Sie schloss ihre braunen Augen und ich tat es ihr gleich.

Ich konzentrierte meine Kraft und suchte den Teil ihrer Seele, in mir. Als ich ihn gefunden hatte, forderte ich sie auf, ihren Geist zu öffnen. Das tat sie auch sofort, somit konnte ich ihr die Seele wieder geben. Mein Körper fühlte sich etwas seltsam an, federleicht – als würden wir schweben. Ich spürte weder Schmerz, Sorge noch Leid. Alles war auf einmal positiv und eine angenehme Wärme durchströmte meine Adern. Es war ein schönes Gefühl. Ich öffnete meine Augen und sah Bilder, die mich zutiefst schockten.

Ich war nicht mehr in Inuyashas Wald, am heiligen Baum. Ich war in einer anderen Welt. Ich stand da und schaute mich um, ich konnte eigenartige Bilder erkennen, sie kamen mir bekannt vor.

Auf einem Bild, war ein kleines Mädchen zu erkennen. Das Mädchen wurde sehr streng erzogen und ihre Eltern waren wirklich grausam. Ich schüttelte mich jedes Mal, wenn sie einen kindlichen Fehler gemacht hatte, und eine grausige Bestrafung bekommen hatte. Auf einmal tauchten andere Bilder vor mir auf, auf denen war eine junge Frau zu erkennen, die hart trainierte. Sie wurde zur Miko und brachte ihrer Schwester alles bei, was man als Miko wissen sollte. Sie war schön, schwarze lange Haare, braune, warme Augen und einen perfekten Körper. Sie war stark und eine große Priesterin. Die Menschen respektierten sie. Auf einmal konnte ich einen Mann sehen, der ihr das Shikon no Tama überreichte. Ab da war mir klar, dass das hier Kikyous Geschichte war. Danach konnte ich Bilder von Inuyasha und ihr sehen, wie sie sich verliebten, sich nahe waren. Ich spürte aber keinen Schmerz mehr im Herzen, es war schön, doch leider auch traurig, da ich das Ende kannte.

Ich konnte den Räuber Onigumo erkennen, wie sie ihn pflegte und er niederträchtige Gedanken bekam. Wie das Liebespaar getäuscht wurde und auf einmal konnte ich den Schmerz von Kikyou fühlen. Es zerquetschte mein Herz, ich sah ihren Tod und wie sie von der Hexe wiederbelebt wurde. Wie sie die Wahrheit erfuhr und mich anfangs hasste. Irgendwie konnte ich die Frau verstehen, sie sah ihre große Liebe auf einmal mit einer anderen Frau, die dazu auch noch genauso aussah wie sie selbst. Das hätte mich auch verletzt, gab ich zu. Ich konnte erneut ihre Todesszene verfolgen und die Tränen liefen schon wieder. Das war grausam, welch ein Leben diese Frau hatte. Welch ein Leid sie aushalten musste. Sie verdiente endlich ihr Glück. Das Glück mit Inuyasha. Ich lächelte. Ich hatte verstanden, durch die Verbindung unserer Seelen, konnte ich alles fühlen und verstand sie jetzt wohl besser, als jeder andere. Ich war mir sogar sicher, dass Kikyou auch meine Bilder sehen konnte. Ich hob meine Hände und legte sie mir ans Herz. Ich wünschte mir zutiefst, dass Kikyou wieder leben konnte. Ein Leben an seiner Seite führen, endlich glücklich werden konnte. Das war mein einziger Wunsch, in diesem Moment. Plötzlich fingen meine Hände an zu glühen und ich war wieder im hier und jetzt. Kikyou saß vor mir und sah mich erschrocken an.

„Was war das?“ fragte die Miko verwirrt. Ich lächelte sie sanft an ehe ich eine Hand an mein Herz legte und die andere auf Kikyous Brust.

„Die Verbindung wurde hergestellt, Kikyou.“ Flüsterte ich leise. Danach konzentrierte ich mich wieder und gab ihr mein komplettes Reki, meine komplette Energie. Ich wusste, dass mein Körper sich regenerieren würde, weshalb mir das überhaupt möglich war. Kikyou und ich leuchteten hell, rosa auf. Nach einem kurzen Moment hielt sie inne, nahm meine Hand und meinte:

„Ich…spüre…deine Wärme.“ Stellte sie fest. Mein Körper hingegen fühlte sich schwer an. Kikyou hielt sich die Hände vors Gesicht und fing an zu weinen. Endlich konnte sie wieder Tränen vergießen, dachte ich.

Inuyasha wurde langsam wieder wach und sah uns verwirrt an, natürlich stand er auf und brüllte mich an, was ich mit Kikyou gemacht hätte. Doch ich achtete gar nicht auf ihn. Meine Kraft war verbraucht und die restliche Energie, die mir blieb, wollte ich nicht für ihn verschwenden. Ich beugte mich vor, umarmte Kikyou und flüsterte ihr zu: „Werde glücklich!“ Danach stand ich vorsichtig auf, doch ich schwankte ganz schön hin und her. Als mir wieder schwindelig wurde, stützte ich mich gegen einen Baum und schaute nochmal zurück. Der Hanyou stand verwirrt und überfordert vor seiner zukünftigen Frau, die immer noch weinte. Ich war mir aber sicher, dass es Tränen der Freude waren. Zufrieden mit meiner Arbeit drehte ich mich wieder nach vorn und versuchte einen Schritt vor den anderen zu setzen. Ich taumelte, wie eine betrunkene, doch irgendwann spürte ich einen Arm um meine Taille. Ich lächelte, denn ich wusste sofort, dass es Sesshoumaru war. Er nahm mich wieder auf seine Arme und trug mich fort. Irgendwann ließ er sich mit mir nieder, ich erkannte, dass er sich am Knochenfressenden Brunnen nieder ließ. Er setzte sich in einen Schneidersitz hin, platzierte mich auf seine Beine. Ich saß auf seinem Schoß, meine Beine hingen über seinem Knie herunter. Meinen Kopf lehnte ich gegen seine Brust und seine Hand streichelte sanft meine Wirbelsäule entlang. Ich schnurrte regelrech auf, da dieses Gefühl wirklich Balsam für meine Seele war.

„Du bist wirklich eine dumme Miko.“ Ich lauschte seiner Stimme, sie klang überraschender Weise sanfter als sonst.

„Ich weiß“, murmelte ich leise.

„Eine dumme Miko mit einem Herz so groß wie der Fuji.“ Über diesen Vergleich musste ich schmunzeln. Ich blickte hoch in sein Gesicht und konnte sehen, dass auch er ein klein wenig grinste. Das freute mich und ich senkte wieder meinen Blick.

„Danke.“ Murmelte ich gegen seine Brust.

„Hn.“ Oh, wie lange hatte ich diese Antwort nicht mehr bekommen? Wieder schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen.

„schlaf jetzt, du bist erschöpft.“ Befahl mir der Daiyokai. Ich knurrte ihn kurz an.

„Von dir nehme ich keine Befehle entgegen, Yokai.“ Sagte ich sarkastisch. Er verstand meinen Scherz, zum Glück. Er vergrub seinen Kopf in mein Haar, und zog tief die Luft ein.

„Schlaf.“ Antwortete er nur.

„Gute Nacht.“ Meinte ich nur noch und danach fiel ich in einen wunderschönen traumlosen Schlaf.
 

Sesshoumarus Sicht:
 

„Gute Nacht.“ Murmelte sie, fast hätte ich sie nicht verstanden. Doch zum Glück hatte ich gute Ohren. Ich schaute zu ihr hinunter und erneut musste ich schmunzeln. Diese Frau hatte mich verändert. Irgendwie gefiel es mir und mein Biest schnurrte auf. War ja klar.

Ich schaute zu ihr hinunter und hob ihren Kopf an. Ihr schlafendes Gesicht sah wunderschön aus. Selbst die kleinen Schweißperlen, die sie von vorhin noch hatte, machten sie hübsch.

Ich überlegte kurz, ehe ich zu ihr sprach: „Gute Nacht, Kagome.“ Natürlich hörte sie das nicht, sie schlief schon tief und fest. Ich überprüfte kurz die Umgebung, um danach etwas zu tun, wofür mein Biest im inneren feierte. Ich legte, zwar nur sehr leicht, meine Lippen auf ihre und stahl mir somit einen hauchzarten Kuss.

Bald wäre sie bei vollem Bewusstsein, wenn ich so etwas wieder tun würde.

Ich spürte, wie sie sich noch ein bisschen mehr an mich kuschelte und knurrte zufrieden auf.

Ich lächelte leicht in ihr Haar hinein und ließ mich von meinen Gefühlen leiten. Ich drückte sie noch ein bisschen mehr an mich und genoss ihren atemberaubenden Duft.
 

//Unsere Gefährtin ist großartig.// meinte mein Biest.

Jaja, ich weiß, dachte ich nur. Danach war es ruhig.

Konsequenzen

Kapitel 21: Konsequenzen
 

Kagomes Sicht:
 

Schlagartig öffnete ich meine Augen. Ich setzte mich auf und bemerkte, dass ich auf etwas weichem lag. Ich schaute hoch und blickte direkt in das Gesicht von Sesshoumaru. Er sah mich etwas verwirrt an. Natürlich wurde ich sofort rot, als mein Gehirn endlich registrierte, dass ich in den Armen vom Daiyokai eingeschlafen war.

„H-Hallo Sesshoumaru.“ Er nickte mir nur zu, fragte danach aber:

„Was hat dich so erschreckt?“ Aus irgendeinem Grund schluckte ich und wurde wahnsinnig nervös.

Was war nur passiert, dass ich so erschrocken aufgewacht bin? Ich konnte mich noch daran erinnern, dass ich einen Traum hatte, doch was es genau war, fiel mir nicht mehr ein. Seufzend stand ich vom Schoß des Lords auf und streckte meine Knochen. Die Sonne strahlte und das zwitschern der Vögel, ließ mich meine Gedanken einen Moment lang vergessen. Die Stimme von Sesshoumaru rief mich wieder in die Gegenwart zurück.

„Was ist los?“ Ich drehte mich um und sah, dass der Lord ebenfalls aufgestanden war. Ich schüttelte nur meine Kopf: „Ich weiß nicht, ich hatte wohl einen unschönen Traum.“ Meine Hand wischte sich dabei den Schweiß von der Stirn ab, dass fand ich etwas unangenehm. Kurzerhand beschloss ich also, erst einmal ein Bad zu nehmen.

„Ich geh wieder zurück ins Dorf.“ Den Daiyokai ließ ich stehen und ging zurück. Ich wollte unbedingt ein Bad nehmen, nach Kikyou schauen und Rin begrüßen.

Als ich den Eingang erreichte, kam mir sofort Inuyasha entgegen.

„Wo warst du?“ Ich sah ihn nicht einmal an und ging einfach an ihm vorbei. Eine Rechenschaft war ich ihm schon lange nicht mehr schuldig. Leider aber lief der Hanyou mir nach und nervte mich weiter.

„Hallo! Ich rede mit dir!“ stichelte er weiter. Meine Güte konnte der nervig sein, dachte ich, während ich meine Augen demonstrativ vor ihm verdrehte.

„Das geht dich nichts an.“ Sagte ich schließlich.

„Und ob mich das was angeht! Warst du wieder bei ihm?“ Ich hatte die Hütte von Kaede erreicht und die ältere Miko begrüßte mich herzlich. Die Frage von Inuyasha hatte ich schon vergessen.

„Kagome, antworte mir! Warst du schon wieder bei Sesshoumaru?“ Seine Klauen packten meine Schulter und drehten mich zu ihm um. Ich erschrak und sah ihn danach böse an. Jetzt war es definitiv genug.

„Wie gesagt Inuyasha, das geht dich gar nichts an.“ Meine Stimme klang schon etwas gereizt.

Der Hanyou schüttelte mich hin und her, bis es mir reichte. Ich packte ihn am Hals und feuerte den Halbdämon einige Meter nach hinten. Inuyashs fiel in den Dreck und als er aufstand schaute er mich geschockt an.

„Wie?“ natürlich war er verwirrt, er verstand nicht woher ich diese Kraft hatte. Ich zuckte nur mit den Schultern. Danach wendete ich mich wieder Kaede zu.

„Kaede, wie geht es Kikyou?“ Als ich den Namen ihrer Schwester erwähnte, fing sie an, über beide Ohren zu strahlen.

„Sehr gut. Sie muss sich nur noch daran gewöhnen.“ Zufrieden nickte ich ihr zu.

„Aber Kagome, sag mir wieso hast du das getan?“ Jetzt zog ich meine Mundwinkel nach oben.

„Wieso nicht? Kikyou hat ein Leben in Frieden verdient.“ Meine Augen trafen den Blick von Kaede und auf einmal ging sie vor mir in die Knie. Ich konnte das Beben ihrer Schultern beobachten und das schluchzen hören. Es war zwar leise, dennoch hatte ich keine Probleme, das zu verstehen. Selbst den salzigen Geruch ihrer Tränen konnte ich riechen. Wie war das? Das konnte ich doch vorher nicht, was war denn nun los? Ich verdrängte den Gedanken im Moment und kniete mich herunter zu Kaede.

„Warum weinst du?“ zärtlich strich ich durch ihre grauen Haare. Irgendwann schaute sie mich mit verweinten und roten Augen an.

„Du hast mir meine Schwester zurück gebracht. Sie ist wieder wie früher!“, erneut schluchzte sie, „Sie ist kein von Hass gesteuertes Wesen mehr. Ach Kagome, ich bin so glücklich.“ Das Lächeln, welches sie mir bei diesen Worten schenkte, erwärmte mein komplettes Herz. Es war so schön, Kaede so glücklich zu sehen. Ich nahm die ältere Miko in meine Arme und drückte sie sanft an mich. Einige Minuten später konnte ich Sangos Stimme hören, obwohl sie noch nicht bei uns war.

„Wie kann Kagome ihr nur verzeihen? Sie ist wirklich zu gut für diese Welt.“ Sie redete gerade mit ihrem Ehemann, nach einigen Augenblicken kamen sie bei uns an. Wieder wunderte ich mich, seit wann ich - aus solcher Entfernung - hören konnte, was andere sagten. Kaede löste sich von mir und stand wieder auf. Ich schaute alle an:

„Leute, Ich möchte einfach nur, dass Kikyou glücklich leben kann.“ Miroku nickte mir respektvoll zu, Sango und Kaede sahen mich liebevoll an.

„Vielen Dank, Kagome.“ Jetzt lächelte ich. Rin und Shippou kamen im nächsten Moment auch zu uns und begrüßten mich. Wir lachten noch ein paar Mal, bis ich meine Sachen nahm und zum See ging.

Dort angekommen, wusch ich meinen Kimono und hing ihn über ein paar Äste. Danach ging ich ins Wasser und wusch mir den Schweiß von den letzten Tagen weg. Meine Verletzungen spürte ich nicht mehr, obwohl mich das auch wieder wunderte. Die Rippenbrüche hätten eigentlich länger brauchen müssen. Doch wollte ich mich nicht darüber beschweren. Als ich fertig gewaschen war, ging ich hinaus um mich abzutrocknen, als ich sah, dass jemand am Rand auf mich wartete.

Ich schnappte mir mein Handtuch und rubbelte meine nasse Haut trocken. Danach zog ich schnell meine Kleidung an, ich wollte sie nicht länger warten lassen.

„Was kann ich für dich tun, Kikyou?“ begrüßte ich sie freundlich. Sie setzte sich danach in den Rasen und ich tat es ihr gleich.

„Ich möchte dir danken, doch ich verstehe es einfach nicht.“ Ich legte meinen Kopf etwas schief, was verstand sie daran nicht?

„Wieso? War es falsch?“ Sie schüttelte heftig mit dem Kopf.

„Nein, ich bin dir unendlich dankbar, doch…“, sie machte eine kurze Pause, „mir will einfach nicht in den Kopf, wieso du das getan hast.“ Leise kicherte ich auf, sie war nervös. Ich konnte ihr schnell schlagendes Herz hören.

„Mach dir darüber keine Sorgen. Ich wünsche dir ein ruhiges und glückliches Leben.“ Ruckartig nahm sie meine Hände und drückte zu: „Ja, aber warum? Ich bin deine Rivalin! Ich wollte dich töten, mehrmals. Und nun kommst du hier her und gibst mir meinen lebendigen Körper zurück. Ich kann wieder fühlen. Die Wärme und die Kälte, meinen Puls, ich kann wieder von ganzem Herzen lieben und ich kann endlich weinen, richtig trauern.“ Ich setzte ein ehrliches und warmes Lächeln auf mein Gesicht, danach drückte ich ihre Hände sanft.

„Du bist nicht meine Rivalin, nicht mehr. Aber auch wenn du es noch wärst, wünsche ich dir nichts Schlechtes.“, ich konnte ihr Unglauben immer noch riechen. Ich seufzte einmal auf, ehe ich versuchte sie erneut zu beruhigen.

„Kikyou ich liebe ihn nicht mehr.“ Nun schluckte sie und ihr Herz sprang ihr förmlich aus der Brust. Sie hatte Angst, auch dieses Gefühl konnte ich riechen. Warum ich auf einmal irgendwelche Gefühle riechen konnte, war mir nicht klar. Doch darüber konnte ich später auch nochmal nachdenken.

„Wirklich?“, Tränen sammelten sich in ihren Augen, „Du liebst Inuyasha wirklich nicht mehr?“

Wieder lächelte ich sie sanft an und nickte. „Ich liebe Sesshoumaru.“ Nun war es raus, das erste Mal, dass ich es richtig und laut aussprach. Dass ich es gerade vor Kikyou zugeben würde, hätte ich nicht gedacht. Der Mund von meiner Vorgängerin stand offen, sie war wohl in einer Art Starre gefangen.

Ich kicherte leise vor mich hin, diese Reaktion war mehr als verständlich.

„Sess-Sesshoumaru?“ fragte sie nochmal nach. Ich kicherte weiter, nickte aber dabei.

„Oh.“ Brachte Kikyou nur heraus. Danach lachte sie mit mir.

„Das hätte ich niemals erwartet.“, ich auch nicht, dachte ich.

„Glaube mir, ich auch nicht.“ Erwiderte ich. Danach stand ich langsam auf und reichte ihr meine Hand. Sie schaute in mein Gesicht und ich konnte fühlen, dass sie mir glaubte. Sie nahm meine Hilfe an und ließ sich von mir hoch ziehen. Ich drehte mich um, wollte zurück laufen, als mich Kikyou nochmals aufhielt.

„Kagome…“, sie holte mich ein, „Kann ich dich was fragen?“ Ich zuckte mit den Schultern.

„Klar.“

„Können…“, schüchtern sah sie auf den Boden, „…können wir von vorn beginnen?“ Damit hätte ich nicht gerechnet. Jetzt war ich etwas überrascht und sah sie auch so an.

„Natürlich.“ Danach hakte sie sich bei mir ein und wir gingen gemeinsam ins Dorf zurück.
 

Natürlich schauten die anderen doof aus der Wäsche, als Kikyou und ich so vertraut miteinander umgingen. Doch ich hatte mich damit abgefunden, dass sie die Frau an Inuyashas Seite war. Langsam fing ich sogar an, sie ein wenig zu mögen.

Inuyasha war nun wieder da, fing gleich an zu nerven.

„Was macht ihr da?“ fragte der dickköpfige und trottelige Hanyou.

„Wir haben uns ausgesprochen.“ Antwortete ihm seine Frau. Inuyasha kam vor uns zum stehen und sah uns ernst in die Augen.

„Kann ich mit dir sprechen, allein?“ fragte mich der Halbdämon. Ich schaute ihn irritiert an.

„Wieso?“ Kikyou schubste mich etwas nach vorn, danach sagte sie: „Geht ruhig. Das tut euch auch mal gut.“ Danach nahm Inuyashs meinen Ärmel vom Kimono und zog mich mit sich. Ich ließ ihn gewähren und folgte dem Hanyou.

Wir liefen in den Wald und irgendwann blieb er stehen. Er drehte sich zu mir um und fing an zu sprechen: „Kagome, was soll ich nur tun? Es tut mir so schrecklich leid, was ich dir angetan habe! Doch ich möchte, dass auch du mir verzeihst.“ Ein lauter Seufzer folgte seiner Rede, danach ließ er seine Ohren sinken und ich überlegte einige Zeit, was ich darauf antworten sollte.

„Lass mich darüber nachdenken, Inuyasha. Ich kann dir nicht sofort antworten.“ Danach sprang ich von ihm weg, zog mich zurück, auf einen Baum, um zu überlegen.

Sollte ich ihm einfach verzeihen? Irgendwo hatte er Recht, ich hatte Kikyou verziehen, die mir wirklich viel Unrecht angetan hatte. Der Hanyou hatte mich zwar verraten, doch irgendwo hatte er mich auch immer beschützt. Schon tausende Male wäre ich fast gestorben, wäre er nicht gewesen.

Meine Gedanken gingen hin und her, ehe ich eine fremde Stimme vernahm.
 

//Verzeihe ihm, schließe mit ihm ab.// ich zuckte zusammen, hörte ich schon Geisterstimmen? War ich verrückt geworden?
 

//Du bist nicht verrückt.// ich wurde nervös, jetzt antwortete die Geisterstimme sogar noch auf meine Gedanken.
 

//Ich bin dein Biest.// Biest? So was hatte ich nicht.
 

//Doch, jetzt schon.// Ich bin ein Mensch.
 

//Das würde ich so nicht sagen.// Was?
 

//Du hast dich verändert// Hä? Was meinte die Stimme damit?
 

//Du hast einen Teil deiner Menschlichkeit aufgegeben beziehungsweise abgegeben, wenn man es genau betrachtet.// Bitte? Das wäre mir neu.
 

//Gestern hast du Kikyou einen Teil deiner Seele gegeben.// Ja, das war aber ihre eigene.
 

//Du hast damit einen großen Teil deiner Menschlichkeit verloren.// Das glaubte ich nicht.
 

//Das kannst du aber.// Laut schnaubte ich auf.
 

//Ich weiß, dass es dir nicht passt. Doch es ist wahr.// Beweise! Ich wollte Beweise für diese Theorie.
 

//Du hast es noch nicht bemerkt?// Langsam war ich genervt. Das Ding sollte nicht in Rätseln sprechen.
 

//Du hattest davor schon viele dämonische Eigenschaften, hast sie aber nur im Kampf benutzt.

Deine Menschlichkeit überwog in normalen Situationen. Du konntest weder weit entfernte Dinge hören, noch besonders gut riechen. Nun aber ist deine Menschlichkeit gesunken und das Youki in deinem Körper überwiegt.// Geschockt hielt ich den Atem an, viel zu lange gelang es mir, ohne Luft da zu sitzen. Das konnte doch nicht wahr sein, doch wenn ich ehrlich war, klang es logisch.

War ich jetzt ein Dämon?
 

//Ja und nein, du bist noch menschlich, deine Miko Energie ist dafür zuständig. Zum großen Teil aber bist du ein Yokai. Eine Mischung aus beidem. Etwas Einzigartiges. Keine direkte Hanyou. Eine Dämonenmiko um genau zu sein.// Dämonenmiko? So etwas gibt es nicht, so etwas hatte ich noch nie gehört.
 

//Du bist der beste Beweis.// Ich schüttelte schnell den Kopf hin und her. Ich wollte kein vollwertiger Dämon sein.
 

//Bist du auch nicht. Wie ich schon erklärte, du bist beides. Aber kein Hanyou.// ungeduldig wartete ich ab, bis die Stimme weiter sprach.
 

//Du bist vorher mehr Mensch als Dämon gewesen. Du bist stark, schnell und alterst langsam. Im Alltag hast du deine dämonischen Kräfte nie benutzt, da du mehr Mensch warst, wie gesagt.

Nun ist es andersherum, jetzt bist du mehr Dämon als Mensch. Daher konntest du die Tränen der alten Miko riechen oder Sangos Stimme hören, obwohl sie noch nicht in deiner Nähe war. Du konntest sogar Kikyous Herzschlag hören, war dir das vorher möglich?// Falten bildeten sich auf meiner Stirn, die Stimme hatte Recht.
 

//Ich konnte vorher auch keinen Kontakt mit dir aufnehmen, nun ist es mir möglich, da du mehr Youki besitzt, anstatt menschlicher Energie.// Das war logisch. Doch ich war verwirrt.
 

//Verständlich, ich lass dir jetzt mal Zeit, dass zu verdauen.//
 

Mit aufgerissenen Augen saß ich auf dem Ast einer großen Birke und war geschockt. Das konnte doch nicht wahr sein, oder doch? Nur weil ich Kikyou ihre Seele zurück gab, bin ich nun ein Dämon. Mehr oder weniger. Ich legte meinen Kopf schief und schaute hinauf, in den blauen Himmel. Mir war auf einmal richtig heiß und meine Haut fing an zu brennen. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Was dieses Ding gesagt hatte, machte Sinn. Doch wieso hatte mich mein Schutzengel nicht vorgewarnt? Ich wollte meine Menschlichkeit nicht aufgeben, auch wenn es nicht komplett verloren gegangen ist. Aber, war es denn so schlecht? Ich hatte viele Vorteile durch das Youki. Seufzend stand ich auf und sprang herunter, lautlos kam ich auf dem Boden an. Verzweifelt schüttelte ich den Kopf und suchte nach Sesshoumaru. Ich musste mit jemanden darüber reden. Doch ich konnte sein Youki nirgends finden, hatte er es unterdrückt? Na toll, dachte ich. Ich machte mich auf den Weg, zu einem kleinen Bach, in der Nähe. Eine Abkühlung konnte ich gut gebrauchen. Dort angekommen kniete ich mich vor dem Wasser hin und schaute mein Spiegelbild an. Meine gesamte Haut brannte immer noch und ich konnte mir den Grund nicht erklären. Als ich eine – für mich fremde junge Frau - im Spiegelbild sah, riss ich erneut meine Augen weit auf. Mein Aussehen hatte sich verändert. Meine Haare hatten silberne, weiße Strähnen, meine Gesichtszüge waren feiner und meine Haut war verdammt rein. Die braune Farbe meiner Augen blieb gleich, doch wenn ich genau hinsah, konnte ich einen silbernen Rahmen um meine Pupillen erkennen. Ich schluckte, und drehte meinen Kopf etwas zur Seite, um meine Ohren zu sehen. Sie waren spitz und dämonisch. An meinem Hals verlief ein einziger silberner Streifen hinab. Sofort zog ich die Ärmel meines Kimonos hoch und fand auch dort diesen Streifen. Er verlief an der Seite meines Armes und endete kurz vor meiner Handinnenfläche. Geschockt sprang ich auf und besah mir meine Hände. Meine Nägel waren spitz und scharf. Ich hatte Klauen bekommen. Diese Stimme hatte Recht. Ich war jetzt dämonischer und mein Aussehen hatte sich dadurch auch verändert. Ich hatte jetzt anscheinend ein Biest. Ich schnupperte in der Luft und suchte nach dem Geruch vom Daiyokai. Es fiel mir nicht schwer, seinen einzigartigen Geruch zu finden. Schnell lief ich los. Ich brauchte unbedingt seinen Rat.

Eins war sicher, ich hatte einen Teil von meinem alten Leben definitiv verloren. Ob das gut war oder schlecht, wusste ich nicht. Diese absurde Idee, verwirrte mich einfach zu sehr im Moment.
 

Es dauerte nicht lange, da konnte ich den Lord schon sehen, er stand auf einer Lichtung und schaute in meine Richtung. Sein Blick war normal, eine eiskalte und undurchdringliche Miene schmückte sein schönes Gesicht. Ich blieb vor dem Daiyokai stehen und schaute ihn an. Sesshoumaru musterte mich von oben bis unten und quittierte mein neues Aussehen mit der typischen hochgezogenen Augenbraue. Ich fackelte nicht lange und fing an zu erklären:

„Es ist was passiert!“ nervös und zittrig klang meine Stimme.

„Das sehe ich.“ Antwortete er kühl. Ich sah ihn hilfesuchend an.

„Ich habe einen großen Teil meiner Menschlichkeit verloren!“, kurz holte ich Luft und bemerkte, dass ich sie gar nicht so dringend benötigte, „Mein Biest meinte, dass es wegen gestern passiert ist - als ich Kikyou wieder lebendig gemacht habe. Ich bin jetzt zum größten Teil mehr Dämon als Mensch. Doch irgendwie immer noch eine Miko.“ Ich redete ohne Punkt und Komma. Sesshoumaru sah mich nur skeptisch an.

„Du hast ein Biest?“ fragte er nach. Ich nickte.

„Inuyashs hatte mit mir gesprochen, ob ich ihm verzeihen würde. Ich wollte darüber nachdenken und als ich auf einem Baum saß, fing dieses Ding an plötzlich mit mir zu reden. Also in Gedanken meine ich.“ Sesshoumaru stand nur da und starrte mich mit offenen Lippen an. Er war schockiert.

„Als ich am Bach ankam, um etwas zu trinken, weil mir auf einmal total heiß war, habe ich gesehen, dass ich mich total verändert habe.“ Als Beweis nahm ich meine Haare zur Seite und zeigte ihm meinen Hals und die Ohren.

„Was soll ich jetzt tun?“ fragte ich ihn, doch er reagierte immer noch nicht. Er stand da, stocksteif wie eine Statue. Ungeduldig biss ich mir in die Unterlippe und bemerkte, dass meine Zähne auch schärfer waren als sonst. Ich schmeckte sofort mein Blut und hörte automatisch damit auf, an meinen Lippen rum zu knabbern.

„Mein Biest nannte mich eine Dämonenmiko.“ Flüsterte ich leise.

„Wir gehen.“ Waren die Worte vom Daiyokai. War das seine einzige Reaktion?

„Mehr sagst du nicht dazu?“ fragte ich verwirrt nach.

„Wir gehen zurück zum Schloss. Dort können wir in meiner Bibliothek nachschauen, ob so etwas schon einmal passiert ist.“ Ich nickte ihm zu, dass fand ich eine gute Idee.

„Gut, ich werde Rin holen und mich verabschieden.“ Danach drehte ich mich um, bemerkte nicht, dass der Lord mir folgte. Es war ein kurzer Marsch zum Dorf, als ich ankam schauten mich die Leute geschockt an und flüsterten hinter meinem Rücken. Dank meinen neuen Ohren konnte ich sie verstehen, sie hatten wohl Angst vor mir. Traurig blickte ich nach vorn, ich wollte nicht, dass die Leute Angst vor mir hatte. Ich war doch kein Monster.
 

Schnell kamen wir an der Hütte von Kaede an, dort fand ich auch Sango, Inuyasha und Kikyou. Alle vier sahen mich an, als wäre ich ein Geist.

Seufzend fing ich an zu erklären:

„Wir müssen sofort los, irgendetwas stimmt mit mir nicht.“ Kikyou fand als erste ihre Stimme wieder

„Was ist mit dir passiert? Und seit wann kommt Sesshoumaru ins Dorf?“ Ich drehte meinen Kopf nach hinten und sah, dass der Daiyokai dicht hinter mir stand. Er war mir gefolgt? Verwundert darüber, wendete ich mich wieder an die anderen.

„Ich bin jetzt wohl mehr Dämon als Mensch. So erklärte mir das mein Biest.“ Sango schüttelte ihren Kopf und wiegte ihre Tochter auf dem Arm.

„Das passiert doch nicht einfach so, Kagome.“ Ich nickte und gab ihr Recht.

„Es soll wohl passiert sein, weil ich Kikyou meine Energie geschenkt habe. Also meine menschliche Energie. Mein Biest erklärte mir, dass ich eine Dämonenmiko sei.“ Scharf wurde die Luft eingezogen und alle sahen mich mitleidig an.

„Das wollte ich nicht!“ sagte Kikyou traurig. Ich schüttelte den Kopf und legte ihr eine Hand auf die Schulter.

„Das ist nicht deine Schuld. Niemand konnte wissen, was für Konsequenzen es mit sich bringen würde.“ Danach bat ich Shippou, Rin, Jaken und Ah Uhn zu rufen, damit wir gehen konnten.

„Wir müssen jetzt wirklich gehen. Ich danke euch, für eure Gastfreundschaft. Doch im Schloss finden wir vielleicht mehr Informationen.“ Kaede, Kikyou und Sango nickten. Nur der Hanyou strafte mich und Sesshoumaru mit einem bösen Blick.

„Du willst wieder mit dem da…“ er zeigte auf seinen Halbbruder, „…gehen? Das ist doch nicht dein Ernst?“ Ich verdrehte die Augen und antwortete:

„Inuyasha, lass es bitte sein. Ich möchte mich nicht mit dir streiten.“ Rin war langsam bei uns angekommen und sah mich erstaunt an, sie fragte nach, was passiert sei. Ich erklärte ihr die Lage in einer Kurzfassung und sie holte ihre Sachen. Der Hanyou gab noch keine Ruhe und packte mich am Arm. Ich konnte ein bedrohliches Knurren von hinten hören. Ich schaute in Inuyashas Gesicht und schüttelte mit dem Kopf.

„Inuyasha, ich gehöre hier nicht mehr her. Ich habe jetzt mein eigenes Leben, genau wie du.“ Der Griff von ihm wurde fester und ich zuckte kurz zusammen. Bevor ich aber reagieren konnte, wurde ich am anderen Arm zurück gezogen und landete an der Brust vom Daiyokai.

„Fass sie nicht an, Halbblut.“ Inuyashs sah mich traurig an und danach wurde sein Blick wütender gegenüber Sesshoumaru. Dieser jedoch hatte seine übliche Miene aufgesetzt.

„Misch dich nicht ein, Sesshoumaru!“ schrie der Halbdämon. Der Lord hielt mich immer noch fest, wollte nicht, dass ich mich wieder von ihm abwende.

„Inuyashs, lass es sein! Wie ich schon sagte, es ist mein Leben.“ Erklärte ich ruhig, doch der Hanyou verstand mich nicht und rannte beleidigt weg. Kurz danach kam Rin an und ich schnappte mir schnell meine Sachen. Danach umarmte ich alle und verabschiedete mich. Sesshoumaru war schon los gegangen, schnell folgte ich ihnen.

eine zuckersüße Recherche

Kapitel 22: eine zuckersüße Recherche
 

Kagomes Sicht:
 

Einen kompletten Tagesmarsch hatten wir nun hinter uns gebracht. Als Rin müde wurde, machten wir keine Rast. Sie hatte sich auf den Rücken von Ah Uhn schlafen gelegt. Zwischendurch gab ich ihr einige Früchte, damit sie ihren Hunger stillen konnte. Ich bemerkte, dass ich noch keine Rast benötigte. Ich konnte gut mit Sesshoumaru mithalten und als Nahrung diente mir einfach ein Apfel.

Wieder ein großer Vorteil, den ich durch meine Verwandlung erhalten hatte. Ich wurde nicht so schnell müde und konnte einfach durchlaufen.

Deshalb kamen wir auch schon eineinhalb Tage später am Schloss an. Am Tor angekommen, wurden es sofort geöffnet und auf dem Hof wurden wir schon sehnlichst erwartet.

Tora war der erste der auf mich zugestürmt kam, er schlang seine Arme um meine Hüften und umarmte mich. Ich erwiderte die Begrüßung und löste sie auch schnell wieder, da ich ein leises knurren vernahm.

„Hallo Tora.“ Ich lächelte meinen ehemaligen Lehrer an und er sah mich auf einmal total erschrocken an. Er packte mich an den Schultern und drehte mich hin und her, als würde er ein Objekt genauestens begutachten. Natürlich waren Yasu, Sumiko und Kouhei auch gleich bei uns.

„Na ihr beiden, willkommen zurück.“ Begrüßte uns der Lord des Südens.

„Schön das ihr wieder zurück seid.“ Der Daiyokai des Westens nickte nur und befahl dann den Dienern, die Gemächer bereit zu machen. Ah Uhn wurde wieder zurück in seinen Stall begleitet, Jaken rannte sofort los und prustete los, sie sollten schneller arbeiten. Der kleine, grüne Kappa war wieder in seinem Element. Plötzlich packte mich Tora und zog meine Haare zur Seite.

„Was ist das denn Kagome?“ mit seinen Krallen fuhr er meinen silbernen Streifen nach.

Yasu stand neben mir und sah ebenfalls auf meinen Hals.

„Das würde ich auch gern wissen.“ Sagte Sumiko. Die neben ihrem Mann auch auf meinen Hals starrte. Ich wurde ein wenig rot und sah zur Seite, mir war das unangenehm von allen so angestarrt zu werden. Rin mit ihrem kindlichen Gemüt beantwortete ihre Fragen:

„Sie ist jetzt ein Dämon.“ Strahlte sie die anderen an, sie fand es nicht schlimm, dass ich eine Yokai war. Im Gegenteil, es gefiel ihr sogar. Danach verabschiedete sie sich und ging von uns weg.

Tora nahm seine Hand von mir und fragte: „Was soll das heißen?“ Ich seufzte innerlich verzweifelt auf, wenn ich das wüsste, dachte ich. Auf einmal fiel mir ein, dass ich ihnen vor unserer Abreise gar nicht erzählt hatte, dass ich Ryu sein Youki entzogen und ihn damit menschlich machte.

„Also…ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.“ Schüchtern kratzte ich mich am Kopf.

Yasu ergriff aber das Wort: „Lasst uns rein gehen, dann kannst du uns alles erzählen.“ Wir stimmten ihm zu und folgten danach Sesshoumaru ins Schloss. Er führte uns in den Besprechungsraum, ich setzte mich auf einen Stuhl und Tora nahm rechts neben mir Platz. Der Lord des Westens setzte sich auf den Stuhl, an meiner linke Seite. Yasu und Sumiko saßen uns gegenüber.

„So jetzt erzählt mal.“ Forderte uns der Lord des Südens auf. Ich holte einmal tief Luft und wollte gerade beginnen zu berichten, als mich ein lauter Schrei unterbrach. Alle schauten verwundert zur Lady des Südens und konnten erkennen, dass Kouhei über etwas meckerte. Verwundert schaute ich seine Mutter an, diese kicherte nur und stand auf. Sie ging um den Tisch herum und reichte mir ihren Sohn.

„Er muss wohl gerochen haben, dass du wieder da bist.“ Sagte sie lächelnd. Ich staunte etwas, nahm den kleinen aber entgegen und als er in meinem Armen lag, gab er sofort Ruhe. Er schnappte sich eine silberne Locke meiner Haare und spielte damit herum. Süßer Kerl, dachte ich nur. Danach sah ich wieder auf und nun konnte ich endlich erzählen was passiert war.

„Damals, als ich das Schloss kurz verlies, weil ich mich mit Sesshoumaru gestritten hatte…“, kurz machte ich Pause, „da wurde ich von einem der Drachen angegriffen. Es war Ryu, mit dem Gift. Ich war noch so gereizt und wütend durch den Streit, dass ich ihm irgendwie ohne nachzudenken, sein Youki entriss und in mir aufnahm. Das hatte die Folge, dass Ryu auf einmal ein Mensch wurde und ich konnte das Youki nach Belieben einsetzen. Es blieb in meinem Körper.“ Yasu schaute mich mit offenem Mund an. Sumiko schluckte und Tora bekam große Augen. Ich achtete nicht weiter darauf und sprach weiter: „Wir sind dann im Dorf meiner alten Freunde angekommen. Wir machten dort einige Tage rast, da uns die Drachen erneut angriffen. Leider verletzten sie mich dabei schwer, da es ein Hinterhalt war. Aber das ist jetzt nur eine Nebensache. Ihr müsst wissen, mein ehemaliger Freund und Weggefährte, Inuyasha, hatte eine große Liebe. Kikyou, die ehemalige Shikon Miko, deren Wiedergeburt ich bin. Kikyou wandelte nur noch als lebende Tote durch die Welt und hatte einen Körper aus Ton und Graberde. Durch die Seelen der Toten konnte sie sich bewegen. Ich habe mich nie gut mit ihr verstanden, dass hatte aber andere Gründe…“, kurz wurde ich rot und Sesshoumaru knurrte erneut unzufrieden, „… auf jeden Fall wollte ich unbedingt Frieden mit ihr schließen und somit habe ich ihr, ihr Leben wieder geschenkt.“ Die Augen von Tora wurden noch größer und Yasu sah mich etwas komisch an. Sumiko war den Tränen nahe.

„Wie hast du das gemacht?“ fragte mich Yasu.

„Ich habe ihr einen Teil ihrer alten Seele gegeben und meine menschliche Energie. Am nächsten Tag bemerkte ich, dass sich mein Körper veränderte. Ich konnte Dinge hören und riechen, die mir vorher verwehrt wurden. Plötzlich sprach mein Biest mit mir und erklärte die Situation. Ich bin jetzt mehr Dämon als Mensch, da das Youki von Ryu überwiegt. Es nannte mich eine Dämonenmiko. Als ich Sesshoumaru davon erzählte, wollte er wieder zurück, damit wir nach Informationen suchen können.“ Danach war es für eine lange Zeit still. Niemand sagt etwas, bis Sesshoumaru die Stille unterbrach.

„In gefährlichen Situationen hatte sie sich schon vorher in einen Dämon verwandelt. Mit roten Augen und kurz vor einer Explosion. Sie wollte nur noch tote sehen. Doch durch ein hartes Training, hat sie es jetzt aber unter Kontrolle. Sie benutzte das Youki nur im Kampf.“ Ich nickte und bestätigte somit seine Aussage. Alle drei Dämonen schauten mich immer noch geschockt an. Langsam wurde ich wieder nervös. Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, ergriff Yasu das Wort:

„Das ist…unglaublich!“ flüsterte er, für Menschen wohl unverständlich. Ich nickte erneut und antwortete: „Ich weiß.“

„Du konntest mich hören?“ fragte Yasu nach, ich legte meinen Kopf schief und lächelte ihn an.

„Natürlich.“ Erwiderte ich leise.

„Ich weiß nicht recht, was ich sagen soll.“ Sagte er daraufhin erstaunt. „Ich habe davon noch nie gehört. Dabei lebe ich schon fast 900 Jahre.“ Sprach er weiter.

„Ich auch nicht.“ Meinte Tora. Ich schaute auf die Tischplatte und prägte mir das Muster vom Holz ein. Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte. Yasu, Tora und Sesshoumaru diskutierten weiter doch irgendwie blendete ich ihr Gespräch komplett aus. Ich bemerkte nicht einmal, dass Tora mich an stupste. Die ganzen Ereignisse der letzten Tage gingen mir durch den Kopf und ich fragte mich langsam, warum gerade mir das geschah. Konnte ich nicht einfach ein normales und glückliches Leben führen? Musste ich verfolgt werden, fragte ich mich weiter? So versank ich in meine Gedanken und wurde richtig traurig.
 

//Sei froh, so wird dir nie langweilig.// mein Biest überrumpelte mich etwas, ich zuckte kurz zusammen.
 

//Nicht so schreckhaft.// Ein kurzes auf knurren sollte mein Biest ruhig stellen. Ich wollte nicht, dass es mich gerade in meinen Gedanken unterbrach. Natürlich bemerkte ich die verwunderten Blicke von den anderen Anwesenden nicht.
 

//Doch, einer muss dich ja aus deinem Selbstmitleid heraus holen.// Selbstmitleid? Hatte ich das? Ich war mir nicht sicher.
 

//Du solltest aufhören dir immer Gedanken darüber zu machen: Was wäre wenn…// Und wenn schon, mein Leben würde sich jetzt komplett änder.
 

//Warum sollte es sich ändern? Du bist eigentlich wie vorher, nur das du bessere Sinne besitzt.// erneut knurrte ich mein Biest an.
 

//Ist doch so. Denk mal drüber nach und hör auf die deprimierte zu spielen. So schlecht ist es doch nicht und es erhöht unsere Chancen, Sesshoumarus Herz zu gewinnen.// Nun riss ich meine Augen auf, was war das? Woher wusste es…?
 

//Ich weiß alles von dir, Dummerchen. Ich bin auch mit deiner Wahl einverstanden, er ist ein guter Gefährte für dich.// Augenblicklich fingen meine Wangen an zu glühen und ich schaute schüchtern auf Kouhei. Eigentlich hatte mein Biest Recht, ich war nicht der Typ, der sich still in eine Ecke verkroch.
 

//Richtig. Weiter so. Ich verabschiede mich mal wieder.// Ich nickte und war wieder in Gedanken versunken. Irgendwann aber weckte mich Sesshoumaru aus meiner Trance.
 

„Miko.“ Ich schaute auf und sah die anderen an. Tora war amüsiert und Sumiko kicherte leise.

Auf einmal vernahm ich Toras Stimme nah an meinem Ohr.

„An was hast du denn gerade gedacht, dass du so rot wurdest, meine Liebe?“ Ich zuckte zusammen und wich zur Seite, damit Tora mir nicht so nahe war. Leider aber vergaß ich den Daiyokai des Westens dabei und somit rutschte ich sehr nah zu ihm. Mein Lehrer verzog das Gesicht, ehe er fragte:

„Ist das dein Ernst? Du rutscht von mir Weg, um mit dem Lord zu kuscheln?“ seine Stimme klang belustigt und ich konnte auch das Lachen von Yasu hören. Ich drehte meinen Kopf nach hinten und sah, dass Sesshoumarus Gesicht direkt hinter mir war. Er sah mir nur in die Augen und ich wurde erneut rot. Mein Herz hämmerte schnell gegen meine Brust und ich wich wieder zurück. Beschämt senkte ich meinen Blick und versuchte mich mit Kouhei etwas abzulenken.

Das Gelächter der anderen ignorierte ich dabei.

„Im Ernst Kagome, warum hast du geknurrt?“ immer noch lachend fragte mich Yasu das.

Ich strafte ihn mit einem bösen Blick, beantwortete aber seine Frage:

„Ich habe mit meinem Biest gesprochen.“ Sagte ich kurz und knapp.

„Und? Warum wurdest du rot? Hat es dir einen Vorschlag für deinen zukünftigen Gefährten gemacht?“ Geschockt riss ich meinen Kopf hoch und bekam große Augen. Toras Frage ertappte mich natürlich und das sahen die anderen. Das Lachen wurde lauter, nur Sesshoumaru blieb ruhig. Leider konnte ich sehen, dass auch seine Mundwinkel nach oben gingen. Beleidigt stand ich auf, ich wollte etwas Ruhe. Ich gab Kouhei wieder zurück zu seiner Mutter und verließ diese albernen Idioten.
 

Ich ging zu meinem Lieblingsplatz, die Bank unter einem Kirschblütenbaum, direkt am See.

Ich setzte mich an den Rand des Wassers und ließ meine Beine hinein baumeln. Ein lauter und verzweifelter Seufzer verließ meine Lippen. Eigentlich war meine Liebe zu Sesshoumaru total hoffnungslos. Er hatte mich zwar schon geküsst, doch das war Situationsgebunden. Nicht wegen irgendwelchen Gefühlen. Er knurrte zwar immer herum, war eifersüchtig, doch ich glaubte nicht, dass sich dahinter tiefere Gefühle versteckten. Wieder eine unerwiderte Liebe, dachte ich. Dabei verdrängte ich die anderen Situationen, wie z.B. als er mich in Kaedes Hütte küssen wollte. Ich gab mich gerade meinen traurigen Gedanken hin als mich eine tiefere Stimme rief.

„Miko.“ Erneut zuckte ich zusammen. Ich drehte mich um und erkannte, dass der Daiyokai hinter mir stand.

„Warum bist du so schnell gegangen?“ Ich zuckte nur mit den Schultern.

„Ich möchte nicht darüber reden, Sesshoumaru.“ Antworte ich leise.

„Gut. Komm aber mit, ich zeige dir die Bibliothek.“ Stimmt ja, dachte ich. Wir sollten ja recherchieren, dass hatte ich komplett vergessen. Sofort stand ich auf und folgte dem Lord. Zu meiner Überraschung gingen wir weder in den West- noch in den Ostflügel. Er steuerte auf den Burgturm zu. Er ging hinein und eine lange Treppe verlief hinauf. Sesshoumaru fing an hoch zu laufen und ich folgte ihm. Links und rechts waren einzelne Fackeln an der Wand aufgehangen, um genügend Licht zu spenden. Nach gefühlten zehntausend Treppenstufen kamen wir vor einer Tür zum stehen. Wäre ich noch ein Mensch gewesen, hätten mich diese Stufen bestimmt umgebracht. Mit hochgezogenen Augenbrauen und Falten in der Stirn schaute ich wieder hinunter. Zum Glück war ich kein Mensch mehr, dachte ich. Zum ersten Mal war ich dankbar dafür. Sesshoumaru hingegen war schon in den Raum gegangen und sah mich abwartend an. Ich ging ebenfalls hinein und staunte nicht schlecht. Es war auf der Spitze des Turms und durch kleine Fenster konnte man hinunter sehen. Von hier aus, hatte man einen guten Überblick über den Hof und dem Westflügel. Der komplette Raum war voller Regale, die bis an die Decke gingen. So viele Bücher hatte ich noch nie auf einmal gesehen. Mitten im Raum stand ein Tisch, mit einer Kerze darauf. Rund darum waren viele Kissen verteilt, die wohl als Sitzgelegenheit dienten. Zwischen den Regalen konnte man erneut einige Fackeln entdecken, damit man etwas sehen konnte. In der rechten Ecke war ein kleiner Kamin, davor wurden auch Kissen verteilt. Ein gemütlicher und großer Raum. Ich fühlte mich hier sofort Wohl. Sesshoumaru nahm eine Fackel von der Wand und schaute mich an.

„Hier dürfen nur ich und ausgewählte Leute herein.“ Ich nickte ihm zu und fühlte mich geehrt, dass ich diesen Raum auch betreten durfte. Ich ging langsam durch den Raum und schaute mir die Bücher an. Der Daiyokai reichte mir irgendwann einige dicke und alte Niederschriften und ich setzte mich in den Kissenhaufen, um den Tisch. Der Lord warf ein wenig Holz in den Kamin und entzündete das Feuer. Danach setzte er sich zu mir und wir fingen an zu suchen. Sehr lange war nichts anderes zu hören, als das knistern des Feuers, unsere Atemzüge und unsere Herzschläge. Es beruhigte mich sehr, ich genoss diese Zweisamkeit.
 

So vergingen die nächsten Tage wie im Flug, doch etwas wirklich gefunden hatten wir leider nicht.

Zwischendurch legte ich mich schlafen und Sesshoumaru bestellte uns etwas zu essen in die Bibliothek. Insgesamt fünf lange Tage und Nächte suchten wir wie verrückt. Der kalte Steinboden war bedeckt mit den alten Schriftrollen und die Verzweiflung machte sich langsam in mir breit. Würden wir überhaupt etwas finden? Ein lauter Seufzer meinerseits erweckte die Aufmerksamkeit von Sesshoumaru.

„Miko.“ Damit schaute ich zu ihm.

„Wir werden eine Pause machen.“ Befahl er regelrecht. Ich wunderte mich darüber, stand jedoch auf. Ich verabschiedete mich erst einmal von ihm und machte mich auf den Weg in mein Gemach. Ich hatte wieder mein altes Zimmer bekommen, direkt in der Nähe vom Lord und Rin. Ich schnappte mir einen frischen, violetten Kimono und ging ins Badezimmer. Yuki war schon so lieb und hatte heißes Wasser für mich vorbereitet. Schnell schlüpfte ich aus meiner Kleidung hinaus und rannte förmlich ins Wasser. Ich lehnte mich gegen den Rand der Wanne und schloss die Augen. Das Bad entspannte meine Muskeln und ich genoss es in vollen Zügen. Doch nach einigen Minuten kamen meine Gedanken wieder zurück, ich fing wieder an, nervös zu werden. Würden wir Informationen finden? Ich wollte es unbedingt. Ich musste wissen, was genau ich war. Ich wollte wissen, ob so ein Lebewesen schon ein Mal lebte. Ich musste Gewissheit haben. Ich war ein Dämon, ohne jeden Zweifel. Doch zu welcher Rasse gehörte ich? Zu den Inus? All die Fragen spuckten in meinen Gedanken umher. Irgendwann klopfte es an der Tür und Yuki bat mich zum essen.

Ich stieg aus der Wanne und zog mich an. Danach machte ich mich auf dem Weg zum Speisesaal. Alle waren versammelt und fragten mich, ob wir etwas gefunden hätten. Traurig verneinte ich es und verabschiedete mich nach dem Essen von allen. Ich wollte etwas Ruhe und an die frische Luft. Natürlich zog es mich zu meinem Lieblingsplatz, auf meine Bank.

Ich setzte mich hin und langsam wurde es dunkel. Mich störte es nicht, ich fühlte mich auch nicht müde oder ähnliches. Ich war einfach nur etwas traurig, da wir noch keinen Fortschritt gemacht hatten. Ein bitteres Lächeln schlich sich auf mein Gesicht, meine Mutter meinte schon immer, dass ich in solchen Sachen wahnsinnig ungeduldig war. Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt hatte, wollte ich die Sache so schnell wie möglich abschließen. Mit traurigen Augen blickte ich auf den See und dieser leuchtete beruhigend in den Farben der Nacht. Eine einzelne Träne bahnte sich den Weg nach draußen und lief an meiner Wange herab. Ich wischte sie weg und versuchte meine Gefühle wieder in den Griff zu bekommen. Verdammte Gefühle, dachte ich.

Plötzlich roch ich den Daiyokai und wunderte mich, was er hier suchte. Es dauerte auch nicht lange und schon stand er neben mir, sein Blick war auch auf den See gerichtet.

„Du suchst mich heute aber oft.“ Sagte ich leise.

„Hn.“ Kam nur von ihm. Danach setzte er sich neben mich hin und schaute mich an. Ich erwiderte seinen Blick.

„Was bewegt dich so sehr, Miko?“ erneut fiel eine Träne über meine Wangen, die von Sesshoumarus Finger aufgefangen wurde.

„Ich…weiß nicht so recht…“, druckste ich herum, „ich bin irgendwie traurig, die Hoffnung verlässt mich.“ Meine Stimme war nicht mehr als ein flüstern. Ich schaute hinunter auf den Boden und einige Strähnen meiner Haare fielen nach vorn, verdeckten mein Gesicht. Ich verfluchte mich selbst, dafür dass ich meine eigene Gefühle nicht verstand. Ich wusste einfach nicht, was mich genau so traurig machte. Ich konnte es mir einfach nicht erklären. Ich wollte am liebsten nur noch weinen. Weitere Tränen kamen, die ich mir selbst weg wischte. Auf einmal spürte ich aber, dass Sesshoumaru meine Haare, die nach vorn gefallen waren, hinter mein Ohr strich. Danach nahm er mein Kinn in seine Hände und drehte meinen Kopf zu sich. Seine Stimme danach klang sanft und war voller Wärme:

„Rede mit mir, Kagome.“ Meine Augen wurden groß, sofort war mein Puls auf hundertachtzig, meine Wangen verfärbten sich rot und mein Atem kam keuchend heraus. Hatte mich Sesshoumaru gerade beim Namen genannt? Kein Miko oder sonstiges? Mein Herz beruhigte sich nicht und mir war klar, dass der Daiyokai das auch hören konnte. Doch was war das? Zum zweiten Mal heute, war ich für mein neues und gutes Gehör mehr als dankbar. Ich konnte auch sein Herz hören, es schlug genauso schnell wie meins.
 

„Ich…“, mehr brachte ich nicht heraus, denn die Tränen brachen den Damm. Sie fielen und fielen. Ich konnte es nicht aufhalten. Irgendwo schämte ich mich dafür, ich musste doch vor dem Lord wahnsinnig schwach wirken. Doch dieser reagierte ganz anders als gedacht.

„Du trauerst um deine Menschlichkeit.“ Stellte er fest. Tat ich das? Ich sah ihn verwundert und unsicher an, er jedoch schenkte mir ein kleines Lächeln.

„Lass es raus, das wird dir gut tun.“ Flüsterte er mir zu. Sein Geruch kam zu mir und ich zog die Luft tief ein. Ich liebte seinen Geruch nach Wald und wilden Wiesenblumen. Natürlich weinte ich mich nach seinen Worten richtig aus und musste ihm Recht geben, ich war traurig, seit dem ich wusste, dass ich meine Menschlichkeit verloren hatte. Trauerte ich darum? Anscheinend schon. Ich ließ mich in seine Arme fallen und er drückte mich sanft an seine starke Brust. Zum Glück trug er keine Rüstung, sondern nur seinen normalen Kimono. Er strich mir durch die Haare und ich konnte hören, wie er meinen Geruch aufnahm. Anscheinend ging es ihm ähnlich wie mir.
 

Nach einer kleinen Weile beruhigte ich mich und rückte etwas von ihm weg. Mit verweinten Augen schaute ich in sein Gesicht. Es war immer noch voller Wärme und sein Blick war liebevoll auf mich gerichtet. Ich lächelte ihn zaghaft an und sagte: „Vielen Dank, Sesshoumaru.“ Aus einem Impuls heraus hob ich meine rechte Hand und strich ihm sanft über seine Wange. Als ich realisierte, was ich hier tat, erschrak ich und wollte meine Hand weg ziehen, doch der Lord hielt sie fest. Er drückte sie mehr auf seine Haut und schloss die Augen. Ich lächelte ihn sanft an und fing an, meinen Daumen langsam hin und her zu bewegen. Ein genießerisches Knurren kam von ihm und ich war mir sicher, dass es zufrieden klang. Plötzlich öffnete er seine goldenen Seelenspiegel und sah tief in meine. Dadurch bekam ich gar nicht richtig mir, dass unsere Gesichter sich immer näher kamen. Zu verträumt war ich und versank immer tiefer in den goldenen See. Ich hatte das Gefühl, tief in die Seele des Daiyokais zu blicken. Er ließ im Moment so viel Gefühl zu, dass es mir Angst machte, vielleicht zu träumen. Als ich aber seine warmen und weichen Lippen auf meinen spürte, wurde mir schlagartig bewusst, dass ich nicht träumte. Das hier war die Realität. Sesshoumaru küsste mich. Hier und jetzt! Der ganze Ärger schmolz regelrecht dahin und die Schmetterlinge in meinem Bauch machten tausende Loopings hintereinander. Ich spürte nur noch ihn und mein Verlangen, dass er damit niemals aufhören sollte. Seine Zunge streifte sanft über meine Lippen und er bat somit um Einlass. Natürlich öffnete ich meinen Mund und als sich unsere Zungen berührten wurde ich regelrecht zu Wachs in seinen Händen. Sesshoumaru schlang seine Arme um meine Taille und zog mich näher zu ihm. Automatisch schlang ich meine um seinen Nacken und stöhnte leise in den Kuss hinein. Leidenschaftlich tanzten unsere Zungen miteinander und ein wahnsinniges heißes Gefühl machte sich in mir breit. Noch lange saßen wir so da, und ich genoss es in vollen Zügen. Die Zeit stand für mich in diesem Moment still und ich nahm nichts mehr wahr. Für mich zählten nur noch Sesshoumaru und seine heißen Lippen auf meinen. Doch leider lösten wir uns irgendwann voneinander, wir schauten uns erneut tief in die Augen und kamen uns wieder näher, doch dieses Mal wurden wir leider unterbrochen.
 

Als ich die krächzende Stimme des Kappas vernahm, wurde ich so wütend, wütend wie noch nie. Ein gefährliches und böses Knurren kam vom Daiyokai und er sah nach hinten.

Dort kam Jaken angerannt und er war völlig aus der Puste.

„Verzeiht MyLord. Doch … es gibt Probleme.“ Der kleine Diener schmiss sich vor seinem Meister in den Dreck. „Wir bekommen morgen hohen Besuch.“ Sesshoumaru ließ mich los, um aufzustehen. Die plötzliche Kälte fühlte sich grausam an, zu gern hätte ich ihn wieder an mich gedrückt.

„Sprich weiter.“ Düster und drohend war seine Stimme.

„Eure Mutter wird morgen eintreffen, Sesshoumaru-sama.“

Ich erstarrte und konnte nur noch ein lautes wirklich bösartiges Knurren hören.
 

Seine Mutter? Oh oh, dachte ich nur noch.

eine holprige erste Begegnung

Kapitel 23: eine holprige erste Begegnung
 

Kagomes Sicht:
 

Es wurde langsam hell, die Vögel begrüßten die ersten Sonnenstrahlen mit ihrem beruhigenden Gesang. Ich saß seitlich auf dem Gerüst meines Balkons und beobachtete die Natur. Es war verdammt still im Schloss, doch ich wusste, dass es nur die Ruhe vor dem Sturm war. Die Diener waren im vollen Gange, sie putzten, schrubbten und bereiteten alles für den hohen Besuch von Sesshoumarus Mutter vor. Ich schluckte, verdammt nervös hatte mich diese Nachricht gestern Abend gemacht. Nachdem Jaken dem Lord Bescheid gegeben hatte, war er auch schon verschwunden und seit dem war der Daiyokai auch wahnsinnig schlecht gelaunt. Als eine Dienerin einen kleinen Fehler machte, wurde Sesshoumaru sauer und bestrafte sie sofort. Ich ging dazwischen, da ich das nicht mit ansehen konnte. Leider bekam ich seinen Schlag ab und knallte gegen eine Wand, er erschrak und hörte sofort auf. Danach knurrte er mich nur an und verschwand in seinem Arbeitszimmer. Kurz danach ging der Lord des Südens zu ihm und ich konnte die laute, wütende Stimme von Yasu bis in mein Gemach hören. Er hatte ihm Vorwürfe gemacht, er solle seinen Kopf nicht verlieren und durfte sich nicht wegen solch einem Fehler vergessen und um sich schlagen. Die kleine Platzwunde an meiner Stirn war schon fast wieder verheilt, ein paar Kratzer waren nur noch zu sehen. Zum Glück, dachte ich. Ich wollte Inu no Kami nicht mit einem geschwollen Gesicht begegnen.

Langsam stand ich auf und ging wieder in mein Zimmer, ich konnte Rins Schritte schon hören und eine Sekunde später klopfte es auch schon an der Tür.

„Komm rein.“ Forderte ich das Mädchen auf. Sie kam rein und schaute mich etwas traurig an.

Ich setzte mich auf mein Bett und klopfte auf den Platz neben mir, damit sich Rin zu mir setzte. Das tat sie auch sofort.

„Was ist los, Schatz?“ Sie schaute mich mit großen Augen an.

„Ich hab Angst vor dem Besuch.“ Sprach sie leise. Ich hob meinen Arm und legte ihr den um ihre schmalen Schultern.

„Aber wieso denn? Du hast doch erzählt, dass du sie schon einmal getroffen hast?“ fragte ich Rin.

„Ja, aber das war etwas anderes.“, ich konnte riechen wie sich Tränen in ihren Augen sammelten, „da war ich mehr oder weniger tot.“ Mit offenen Lippen schaute ich sie an. Was war das?

„Wie?“ hackte ich nach.

„Damals in der Hölle bin ich erneut gestorben, selbst Sesshoumaru-sama konnte mich nicht mehr retten.“ Mein Griff wurde automatisch fester und ich strich über ihre Arme.

„Oh…“ brachte ich heraus, ich wusste das sie gleich weiter sprechen würde. Doch sie benötigte etwas Zeit, das Thema war schließlich nicht so leicht, vor allem für ein kleines Kind.

„Inu no Kami-sama hatte mich gerettet, meinte Jaken-sama.“ Erstaunt schaute ich etwas blöd in der Gegend herum. Sesshoumarus Mutter hatte was…?

„Ich bin mir nicht sicher, ob sie mich immer noch akzeptiert.“ Diese Worte waren nicht mehr als ein Flüstern von Rin.

„Mach dir keine Sorgen. Sesshoumaru wird dich beschützen. Außerdem bin ich auch noch da. Yasu und Sumiko würden auch niemals zulassen, dass dir etwas passiert.“ Munterte ich sie auf. Das schien zu wirken denn im nächsten Moment wischte sie sich übers Gesicht und sprang auf. Danach drehte sie sich zu mir um und lächelte mich an.

„Danke Kagome, ich hab dich lieb.“ Nach diesen Worten stand ich auf und drückte die Kleine kurz.

„Ich dich auch, Rin.“ Sagte ich und danach klopfte es erneut an der Tür. Bevor ich herein sagen konnte, kam der Daiyokai hinein. Ich schaute ihn verwundert an, wusste nicht, was er hier von mir wollte.

„Rin, lass uns allein.“ Befahl er dem Mädchen, diese verabschiedete sich von mir und rannte in ihr eigenes Zimmer. Zurück blieben ich und der Lord des Westens. Das wir allein in meinem Gemach waren, machte mich etwas nervös und ließ mein Herz höher schlagen. Natürlich kam die Erinnerung von gestern Abend schlagartig zurück. Sesshoumaru kam zu mir und blieb ca. einen Meter vor mir stehen. Er hob seinen Arm und strich mir über die alte Wunde. Meine Wangen wurden sofort rot und ich drehte mich etwas weg. Seine Stimme überraschte mich etwas, sie war zwar kühl wie immer, doch irgendwie auch liebevoll.

„Gut, die Wunde ist fast verheilt.“ Stellte er fest. Ich nickte nur als Antwort. Ich schaute ihm in die Augen und mein Herzschlag wurde wieder ein Tick schneller. Auf einmal schnaubte er nur und sprach danach:

„Bekomme deine Gefühle in den Griff, Miko.“ Überrascht starrte ich ihn an, ich war auf einmal wieder Miko? Was meinte er mit, ich solle meine Gefühle in den Griff bekommen?

„Was meinst du?“ vorsichtig fragte ich nach, „Warum nennst du mich wieder Miko?“

Plötzlich war seine übliche, arrogante und kalte Maske wieder da und er schaute mich ohne jegliche Gefühle an.

„Dein Herzschlag kann vermutlich jeder im Westflügel hören, das ist eine Last, sobald meine Mutter eintrifft.“, ich öffnete meinen Mund, wollte wiedersprechen doch er legte einen Finger auf meine Lippen, „das was gestern geschehen ist, darf niemand erfahren. Schon gar nicht sie.“ Befahl er mir mit fester Stimme. Seine Worte waren wie ein weiterer Schlag ins Gesicht. Mein schlagendes Herz war eine Last? Was sollte das heißen, vor allem wie sollte ich das abstellen? So reagierte nun mal mein Körper auf den Daiyokai. Ich nahm seinen Finger von meinem Mund weg und fing an:

„Also erstens Sesshoumaru, für mein schnell schlagendes Herz kann ich nichts. Wenn ich mich richtig erinnere, war dein Herzschlag gestern Abend auch beschleunigt. Und zweitens, willst du wirklich, dass ich so tue, als wäre gar nichts zwischen uns passiert, auch wenn sie wieder weg ist?“ Er nickte als Antwort. Mein Herz setzte einen Schlag aus und fühlte sich auf einmal wahnsinnig schwer an. Wie ein Stein in meiner Brust, der immer schwerer wurde. War das sein verdammter ernst?

„Du solltest vorsichtig bei meiner lieben Mutter sein. Sie ist etwas anders als ich.“ Erklärte er mir noch. „Was soll das heißen?“

„Sie ist grausamer und kälter als ich. Sie hasst zwar keine Menschen, sind sie ihr doch egal. Sie verabscheut Hanyous und nutzt sie als Sklaven. Die Dienerschaft darf sich kein Fehler erlauben, sonst werden sie sterben. Also solltest du aufpassen, vor allem wegen deinem Temperament.“ Skeptisch zog ich meine Stirn kraus, noch grausamer und kälter als der Daiyokai? Ein eiskalter Schauer lief meine Rücken hinab. Das gefiel mir gar nicht, was ich da hörte. Machte mich auf der einen Seite wahnsinnig sauer, weil sie wahrscheinlich dachte, sie sei etwas besserer und auf der anderen machte es mir Angst. Keine direkte Angst von ihr getötet zu werden, sondern Angst, da sie die Mutter von Sesshoumaru war. Die Mutter von dem Dämon, den ich liebte. Doch diesen Gedanken verdrängte ich ganz schnell wieder, da mich die Worte vom Lord wirklich verletzten.

„Gut, würdest du mich dann wieder allein lassen?“ sagte ich mit böser Stimme, Sesshoumaru bemerkte, dass er mich verärgert hatte, ging darauf aber nicht ein. Er verschwand wieder aus meinem Zimmer.

Mit einem Herz aus Stein blieb ich verwirrt zurück. Ich dachte über seine Worte nach und so bemerkte ich gar nicht, wie die weiteren Stunden vergingen.
 

Erst als ich das nervöse Getuschel der Diener auf dem Flur bemerkte, konnte ich hören, dass sie angekommen war. Schwer schluckend und wahnsinnig nervös stand ich auf und verließ mein Zimmer. Ich ging zur Empfangshalle, wo Sesshoumaru schon auf sie wartete. Ich selbst stellte mich zu Sumiko und Kouhei. Die Lady des Südens bemerkte meinen Blick und schaute mich fragend an, ich schüttelte nur meinen Kopf und schaute dann zum Tor.

Es kam mir wie ein Staatsempfang vor, alle aus dem Schloss waren in einem Kreis versammelt, ließen der Mutter nur an einem Ende Platz, und mitten drin stand der Daiyokai.

Irgendwann konnte ich eine große Frau erkennen und ich schaute sie mir etwas genauer an.

Sesshoumaru war ihr wie aus dem Gesicht geschnitten. Sie hatte silberne lange Haare, ein wunderschönes Gesicht und makellose reine und helle Haut. Auf ihrer Stirn war der Halbmond zu sehen und an den Wangen hatte sie jeweils einen dämonischen, Magenta farbenden Streifen. Goldene und eiskalte Augen machten ihr Gesicht perfekt und jede andere Yokai neben ihr verblasste.

Sie trug einen weiß, violetten Kimono, der wahnsinnig edel aussah. Ich wollte gar nicht wissen, wie teuer der sein würde. Um den Hals trug sie eine große und wuchtige Kette, es hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit einem großen und runden Amulett. Über ihre Schulter trug sie, genau wie ihr Sohn und ehemaliger Gefährte, eine Fellboa. Dieser Pelz kam mir etwas größer vor, wie der vom Daiyokai selbst. An sich konnte jede Frau neidisch auf ihr tolles Aussehen sein. Ohne jeden Zweifel hatte ihr Sohn einiges geerbt. Die Inu-Daiyokai lief direkt auf ihren Sohn zu, wobei laufen die falsche Bezeichnung war. Sie schwebte federleicht über den Boden und es schien, dass sie ihre Füße gar nicht bewegte. Der Anblick fesselte mich regelrecht und ich konnte meine Augen nicht von ihr abwenden. Kurz vor dem Lord blieb sie stehen.

„Hallo mein Sohn.“ Kühl und emotionslos klang ihre Stimme.

„Mutter.“ Antwortete er nur. Danach ließ sie ihren Blick durch die Runde schweifen und ihre Augen blieben bei Rin, die sich um meine Hüften klammerte, stehen. Das kleine Mädchen zuckte leicht zusammen und schaute hilfesuchend zu mir nach oben. Ich versuchte sie zu beruhigen, indem ich meine Hand auf ihren Kopf legte. Das beobachtete Inu no Kami und fragte danach ihren Sohn:

„Du hast sie immer noch nicht aufgefressen? Was eine Verschwendung.“ Augenblicklich erstarrte ich und am liebsten hätte ich aufgeknurrt. Mit einer gewaltigen Beherrschung, konnte ich das Verlangen unterdrücken, sah sie nur angewidert an.

„Hör auf damit!“ befahl Sesshoumaru. Inu no Kami sah erstaunt zu ihrem Sohn, ehe sie laut los lachte.

„Immer noch so fixiert? Nun gut, dann ist es wohl so.“, danach wurde ihr Gesicht wieder ernst,

„Ich bin hier, weil sich etwas Ungewöhnliches in der Unterwelt abgespielt hat.“ Unterwelt? Kurz überlegte ich, was hatte sie mit der Unterwelt zu tun? Bis mir Yasus Worte wieder einfielen, als er mir erklärte, dass sie die Unterwelt im Griff hatte beziehungsweise dort irgendwie lebte.

Genaueres wollte ich gar nicht wissen. Sesshoumaru bewegte sich nicht, winkte nur eine Dienerin zu sich. Er befahl ihr, seine Mutter in ihr Gemacht zu bringen. Inu no Kami war wohl noch nicht fertig mit ihren Ausführungen und weigerte sich noch einen Moment, der Dienerin zu folgen.

„Irgendjemand konnte einen toten Körper wiederbeleben, das war aber nicht Tensaiga. Ich habe gehört, diese Person befindet sich in deinem Rudel.“ Sie zog ihre Augen zusammen und starrte den Daiyokai an. Dieser starrte einfach nur zurück. Danach drehte er sich um und ging davon. Währenddessen sprach er nur: „Darüber können wir später noch reden. Komm erst einmal an.“

Daraufhin löste sich die Masse der Yokai auf und ich nahm Rin an die Hand, wollte mit ihr zurück.

Ich brachte Rin in ihr Gemach und ging danach in meins. Ich bekam dabei aber nicht mit, dass mich der neue Gast beobachtete. Inu no Kami war natürlich auch im Familienflügel untergebracht.

In meinem Zimmer angekommen, ließ ich diese Situationen erst einmal auf mich wirken. Ich schmiss mich auf mein Bett und starrte an die Decke. Meinte sie mich damit? Wegen Kikyou? Seufzend schnappte ich mir ein Kissen und drückte es auf mein Gesicht. Ich fühlte mich irgendwie fehl am Platz.

Ein kurzes Klopfen erweckte meine Aufmerksamkeit. Ich setzte mich auf und bat die Person hinein.

Yuki kam und bat mich, ihr zu folgen. Sie führte mich in das Arbeitszimmer vom Lord und ich brauchte nicht einmal klopfen, er sagte schon vorher, dass ich rein kommen konnte.

Ich trat ein und sah Yasu schon vor seinem Schreibtisch sitzen. Sesshoumaru forderte mich auf, mich auf den anderen Stuhl zu setzen. Ich kam seiner Forderung nach. Neugierig wartete ich ab, ignorierte den Schmerz, den ich beim Anblick des Lords empfand.

„Wir haben ein Problem.“, sagte Yasu, „Sie wird Kagome nicht akzeptieren.“ Warum sollte sie mich nicht akzeptieren? Geschockt sah ich ihn an, er sah nur bedrückt aus dem Fenster.

„Wieso? Was habe ich ihr getan?“ fragte ich deshalb nach.

„Du bist ein Mensch.“, antwortete mir Yasu. Sesshoumaru wiedersprach ihm aber. „Sie war ein Mensch.“, danach schaute er mich an, „Das könnte unsere Chancen erhöhen.“ Verwirrt legte ich meinen Kopf schief. „Wofür?“

Laut seufzend antwortete Yasu: „Das du nicht getötet wirst.“ Bitte? Was war das denn für eine Yokai?

„Warum sollte sie mich töten wollen?“ Der Lord des Westens schnaubte laut auf.

„Sie ist die Herrin der Unterwelt. Sie hasst es, wenn jemand etwas tut, wie du z.B. als du die tote Miko wiederbelebt hast, ohne dass sie Bescheid weiß.“ Erklärte mir Sesshoumaru.

Ich fand das aber kein Grund, mich gleich zu töten. „Gut, dann werde ich mit ihr reden.“ Beschloss ich und wollte gerade aufstehen, als mich Yasu aufhielt.

„Bist du verrückt geworden?“, ich schaute ihn an, „Sie wird dich sofort töten.“ Ich zuckte nur mit den Schultern. „Und wenn schon. Ich habe keine Angst vor ihr.“ Sagte ich überzeugt von mir selbst. Ich war immer noch Kagome Higurashi und ich würde mich nicht einfach so unterkriegen lassen. Egal ob eine mächtige Daiyokai vor mir stehen würde. Ich drehte mich um und ging zur Tür. Die Stimme von Sesshoumaru ließ mich erneut stoppen.

„Das ist naiv, Miko. Dein Todesurteil. Ich kann versuchen, es ihr zu erklären.“ Beleidigt drehte ich mich zu ihm um und beantwortete seinen Kommentar:

„Langsam solltest du mich kennen, Sesshoumaru! Ich brauche niemanden, der für mich spricht. Ich kläre meine Dinge selbst. Entweder sie wird mich anhören und akzeptieren, oder sie wird mich töten. Doch verstecken - wie ein elendiger Feigling - werde ich mich garantiert nicht.“ Erstaunt blickten beide Dämonen zu mir und ich ging danach wieder hinaus. Ich wollte etwas an die frische Luft. In meinem Gemach würde ich nur verrückt werden. Was dachte Sesshoumaru von mir? Dass ich mich wie ein feiger Hund hinter ihm verstecken würde? Niemals. Lieber würde ich Dreck vom Boden essen.

Ich ging gerade hinunter und den Flur entlang, als ich Yuki hören konnte. Leider erkannte ich auch die Stimme von Inu no Kami. Sofort blieb ich stehen und wartete kurz ab. Vorsichtig schaute ich um die Ecke und beobachtete, wie Yuki flehend vor der Daiyokai kniete. Inu no Kami sah wütend und total herablassend zu der armen.

„V-Verzeiht MyLady.“, stotterte Yuki. Mitleid machte sich in mir breit. Yuki war eine nette und tolle Yokai-Dame. Sie hatte es nicht verdient, sich so behandeln zu lassen.

„Du dämliches Stück Dreck, bist zu dumm eine Vase fest zu halten.“, fluchte Inu no Kami, „Deshalb ist aus dir nichts weiter geworden, als eine schäbige Sklavin.“ Mit jedem weiteren Wort entzündete die grausame Frau, ein Feuer der Wut in mir. Meine Hände zitterten schon und ich musste mich beherrschen, ihr nicht gleich an die Kehle zu springen.

„Bitte vergebt mir, Lady Inu no Kami-sama.“ Die flehende Stimme von ihr tat mir in der Seele weh. Yuki kniete in den Scherben einer Vase, die sie womöglich fallen gelassen hatte. Die scharfen Scherben hatten schon ihre Haut an den Beinen aufgerissen. Ich sah gerade wie die Mutter von Sesshoumaru ihre Hand erhob und wahrscheinlich zuschlagen wollte, als sie Rin unterbrach.

„Bitte nicht, Inu no Kami-sama.“ Oh nein, dachte ich. Wenn Rin ihr wiedersprechen würde, wäre das ihr Ende. Doch so weit würde ich es niemals kommen lassen, dass schwor ich mir.

Die ehemalige Dämonenfürstin drehte sich herum und schaute das Mädchen erstaunt an.

„Wie war das?“ fragte sie nach.

„Bitte tut ihr nicht weh, es war meine Schuld, dass die Vase herunter gefallen ist. Yuki-chan wollte nur die Scherben beseitigen.“ Rin, halt den Mund, dachte ich nur.

„Dummes Menschenkind!“ fluchte Inu no Kami. Danach wendete sie sich wieder an Yuki.

„Und du, du bist so schwach und erbärmlich. Für ein Menschenkind zu sterben.“ Sprach sie und plötzlich ging alles ganz schnell. Mein Körper reagierte automatisch. Inu no Kami drehte sich schnell um und wollte gerade mit einer grünen, giftigen Klaue Rin schlagen, als ich zu ihr rannte und sie an mich zog. Ich nahm meine kleine sofort auf die Arme und sprang zurück. Somit reagierte die Fürstin auch anders und Yuki bekam den Schlag ab. Ich zuckte dabei zusammen, Schuldgefühle plagten mich.

Leider konnte ich mich nicht mehr beherrschen und knurrte somit die Mutter von Sesshoumaru an.

Diese sah erstaunt zu mir und musterte mich von oben bis unten.

„Wer bist du?“ fragte sie mich, neugierig.

„Kagome.“ Kurz und knapp, ich musste immer noch mit meiner Beherrschung kämpfen. Ich wollte sie am liebsten herausfordern und in ihre Schranken weisen.

„Was gibt dir das Recht, mir hier dazwischen zu funken?“ arrogante Zicke, dachte ich nur.

„Rin steht unter meine Schutz und Yuki ist für mich zuständig.“ Fauchte ich sie an. Rin zitterte in meinen Armen wie verrückt. Ich schaute Yuki an und entschuldigte mich bei ihr: „Entschuldige Yuki.“ Sie sah mich an und schüttelte nur mit dem Kopf. „Alles in Ordnung, Kagome-chan.“ Plötzlich sah ich, wie Inu no Kami erneut ihren Arm hob und zuschlagen wollte. Ich sprintete - mit Rin im Arm - nach vorn und hielt den schlagenden Arm fest. Die Daiyokai sah mich geschockt an.

„Wie kann es eine niedere Kreatur wie du nur wagen, ihren Meister mit dem Namen anzusprechen.“ Beleidigte sie Yuki. Mein Griff um ihren Arm wurde fester und ich schubste die Daiyokai zurück.

„Wie ich schon sagte. Sie ist für mich zuständig. Ich habe ihr erlaubt mich zu anzusprechen.“

Eiskalt verließen diese Worte meinen Mund. Inu no Kami sah mich wütend an und wollte gerade los legen, als uns ihr Sohn unterbrach.

„Schluss jetzt.“ Als ich seine Präsenz in meinem Rücken spürte, ließ ich Rin wieder herunter und nahm ihre Hand. Ich schaute die Mutter vom Daiyokai noch einmal wütend an, ehe ich Yuki befahl, mit mir zu kommen. Wir gingen in mein Zimmer und ich holte sofort Verbandszeug heraus. Rin saß immer noch völlig verstört auf meinem Bett und bewegte keinen einzelnen Muskel.

Ich kniete mich zu Yuki auf den Boden und verarztete ihre Wunden an den Beinen und im Gesicht.

Erneut bat ich um Vergebung.

„Es tut mir so leid, Yuki.“ Sie lächelte mich nur an und meinte: „Schon gut, ohne euch wäre ich jetzt vermutlich tot.“ Als ich fertig war, packte ich wieder alles weg und fragte beide:

„Was war denn jetzt eigentlich mit der Vase?“ Rin löste ihre Starre und fing an zu erklären:

„Ich bin vorhin da lang gerannt und habe die Vase gerammt. Sie ist kaputt gegangen und Yuki meinte zu mir, dass sie die Scherben beseitigen würde.“, danach senkte sie ihren Blick, „Inu no Kami-sama dachte wohl, dass Yuki-chan die Vase zerbrach. Dabei war ich es doch. Es tut mir so leid.“ Danach fing sie an zu weinen. Yuki nahm ihre Entschuldigung an und drückte sie an sich.

Diese blöde Kuh von Mutter, dachte ich. Langsam wunderte ich mich nicht, wie Sesshoumaru nur so werden konnte. Bei solch einem Elternteil, kein Wunder.

Meine Tür wurde aufgerissen und Yasu kam hereingestürmt. Dicht gefolgt von Sesshoumaru.

„Bist du verrückt geworden, Kagome?“ der Lord des Südens sah mich erschrocken an.

Ich sagte nur: „Sie wollte Rin mit ihrer giftigen Klaue angreifen. Also Nein, ich bin nicht verrückt.“

Bockig erklärte ich ihnen die Situation. Yasu schlug sich die Hand vors Gesicht und murmelte etwas Unverständliches vor sich hin. Mir war das alles zu blöd und ich nahm Rin wieder an mich und sprang von meinem Balkon runter in den Garten. Ich würde garantiert nicht dabei zu sehen, wie Rin geschlagen wird. Ohne darüber nachzudenken ging ich zum See und ließ Rin wieder herunter. Sie sah mich dankbar an und fragte mich: „Darf ich zu Ah Uhn in den Stall gehen?“ ich nickte und sie war sofort los gerannt. Ich wusste, dass sie sich bei Ah Uhn wohl fühlen würde. Dort wird sie zur Ruhe kommen, da war ich mir sicher. Mein Gemüt hingegen war alles andere als ruhig. Immer noch rasend vor Wut könnte ich der Daiyokai den Kopf abreisen. Solch eine arrogante und dumme Gans hatte ich noch nicht kennen gelernt.
 

//Bleib cool.// Niemals.
 

//Sie kommt gerade auf dich zu.// Was wollte diese Person von mir? Mich töten? Sollte sie es doch versuchen. Ich würde es ihr nicht zu leicht machen.
 

//Beruhige dich. Sie ist gleich da.//
 

Damit waren alle Alarmglocken aktiviert, doch ich versuchte mich etwas zu beruhigen.

Einige Male atmete ich tief ein und aus, es half mir etwas ruhiger zu werden.

„Was kann ich für euch tun?“ mit einem zuckersüßen Unterton begrüßte ich die Fürstin.

„Ich habe mir gerade Informationen über dich besorgt.“, schön für dich, dachte ich.

„Super.“ Sprach ich nur, sie schaute mich etwas unverständlich an.

„Du bist die Shikon Miko. Einstige Gefährtin vom Hanyou. Die Frau, die diesen Naraku besiegen konnte.“ Ich drehte mich zu ihr um und verschränkte meine Arme hinter meinem Rücken. Um sie nicht zu verkrampft aussehen zu lassen.

„Fast richtig. Ich war niemals die Gefährtin von Inuyasha. Wir waren Reisegefährten. Nichts weiter.“

Unbeeindruckt nickte sie.

„Du bist ein Mensch.“ Stellte sie fest. Tja damals hätte sie für diese Aussage hundert Punkte bekommen, doch nun war es anders.

„Fast richtig.“ Sagte ich erneut und grinste ihr frech ins Gesicht. Ein kleines bisschen weitete sie ihre Augen.

„Was meinst du damit?“, danach machte sie eine kurze Pause, „Bist du die Person, die ich suche?“

„Ich bin kein Mensch mehr. Und ja ich bin die Person, die du suchst.“ Automatisch versteifte ich meinen Körper, bereit für alles. Ich erwartete schon, dass sie mir den Kopf abreißen würde, doch nichts dergleichen geschah. Inu no Kami lachte vor mir los. Nun schaute ich etwas dumm und sah sie verwirrt an. Danach setzte sie sich auf die Bank und sprach:

„Entspann dich, du tust ja gleich so, als würde ich dich überfallen.“ Erneut spannte ich meine Muskeln an. Ich erlaubte mir nicht, entspannt zu wirken.

„Was hast du gemacht?“ fragte sie mich. Ich verstand, worauf sie hinaus wollte.

„Ich habe der ehemaligen Shikon Miko - Kikyou - ihr Leben geschenkt.“

Sie nickte.

„Das hatte ich mir schon gedacht. Wie hast du das gemacht?“ Ich schaute an ihr vorbei.

„Das ist eine lange Geschichte.“ Plötzlich sprang sie auf und kam zu mir, sie berührte meine Wange und ich erschrak dabei. Ich dachte sie würde meinen Hals packen. Kurz schloss sie ihre Augen und danach sprang sie wieder zurück.

„Ich verstehe.“ Sagte sie nur. Verwirrt fragte ich nach: „Wie? Was?“

„Ich habe die Gabe, in den Geist der Leute zu blicken. Ich konnte gerade deine vergangenen Monate sehen. Somit brauchst du mir nichts mehr zu erklären.“ Gruselige Yokai, dachte ich nur.

„Wir haben jetzt ein Problem.“ Sagte sie auf einmal.

„Welches?“
 

„ich kann dich nicht leiden, da du ein Mensch warst. Du verhältst dich mir gegenüber ohne Respekt. Mit deiner Aktion hast du die Unterwelt ins Chaos gestützt und…“, erneut eine kleine Pause, „… du mischt dich in Dinge ein, die dich nichts angehen.“

Ich presste meinen Kiefer fest zusammen, diese blöde Kuh konnte all die Bilder sehen, die ich erlebt hatte. All meine Gefühle und Momente. Ein wahnsinniges tiefes und wütendes Knurren entwich meiner Kehle.

Sie sah mich nur abwartend an, wartete wohl darauf, dass ich meine Beherrschung verlieren würde.

Doch noch konnte ich mich zusammen reißen.

„Du bist ganz schön temperamentvoll und viel zu gerecht.“ Zählte die Daiyokai weiter auf, „Noch dazu siehst du wahnsinnig schön aus, was mir nicht sonderlich gefällt. Du könntest fast mit mir mithalten.“ Die sollte ihren verdammten Mund halten, dachte ich nur noch, doch sie sprach weiter.

„Zu guter Letzt…“, die nächsten Worte brachten das Fass zum überlaufen, „… liebst du meinen Sohn.“

Sie schnaubte kurz, danach sprach sie einen Satz, der mir sehr gelegen kam:

„Ich fordere dich heraus!“
 

Ein hinterhältiges Lächeln schlich sich auf mein Gesicht und ich nahm ihr Angebot an.

„Abgemacht.“
 

Jetzt könnte ich sie in ihre Schranken weisen, und – bei Kami – das würde ich auch tun.

Bilder im Kopf

Kapitel 24: Bilder im Kopf
 

Kagomes Sicht:
 

Nervös und doch selbstsicher stand ich ihr gegenüber. Sesshoumarus Mutter hatte mich herausgefordert und kurz danach machten wir uns auf den Weg zum Kampffeld.

Es war weit hinter dem Garten und auch die Krieger trainierten hier täglich. Um uns herum standen etliche Diener und Yokai. Die Lady und der Lord des Südens standen neben Sesshoumaru und auch Tora war bei ihnen. Der Daiyokai des Westens wollte nicht, dass wir kämpfen, doch seine Mutter diskutierte nicht weiter. Ich war komplett ihrer Meinung, ich wollte diese arrogante Frau in ihre Schranken weisen.

Inu no Kami hatte sich ein Schwert geliehen und die Spitze der Klinge war auf mich gerichtet. Ich fackelte nicht lange und zog Raijinto. Noch wartete ich ab, konzentrierte mich nur auf sie. Alles andere um mich herum blendete ich aus. Ich musste sie besiegen, sonst würde sie mich niemals anerkennen und akzeptieren. Vielleicht würde sie ihr Verhalten gegenüber anderen Menschen überdenken. Doch daran glaubte ich nicht wirklich. Diese kaltherzige und grausame Person würde sich niemals ändern. Plötzlich stürmte Inu no Kami auf mich zu und ich sprang ihr dadurch natürlich entgegen. Sie schlug mit dem Schwert zu, versuchte mich zu erwischen. Doch ich war ihr schnell ausgewichen und konterte ihren Angriff sofort. Sie parierte meinen Schlag und mit einem kalten und unbeeindruckten Blick schaute sie mich an. Schnaubend über ihre Arroganz zwang ich sie, ein Stück zurück zu rutschen. Die Inu-Daiyokai war verdammt stark, dass war mir bewusst. Ich wollte aber nicht aufgeben, egal wie – ich wollte sie besiegen. Ihr zeigen, was ein ehemaliger Mensch alles drauf haben konnte. Mein Blick galt ihren goldenen Augen, die ab und zu rot aufleuchteten. Das war ein Zeichen, dass sie wütend auf mich war. Sie war kurz davor, sich zu verwandeln. Gut, dachte ich mir. Ich zog mich zurück und starrte sie nur wütend an. Sie schaute mich etwas überrascht an, ihr Aufleuchten der Augen wurde immer schneller. Viel Zeit würde mir nicht bleiben, das war mir bewusst.

„Du bist stärker als ich gedacht habe.“ Sagte sie beherrscht. Ich wunderte mich darüber, da ihr Äußeres alles andere als ruhig wirkte.

„Unterschätzt mich nicht.“, kurz sah ich zur Seite, „Das haben schon viele vor euch getan.“ Danach sprintete ich wieder zu ihr, ließ dabei mein Reki in Raijinto fließen und als ich vor ihr stand, stach ich zu. Sie reagierte dieses Mal zu langsam und somit erwischte ich ihre Schulter. Der teure Kinomo wurde dadurch zerrissen und etwas Blut klebte an meinem Schwert.

„Das kann doch nicht möglich sein!“ fluchte die Mutter vom Daiyokai. Ich grinste ihr schadenfreudig ins Gesicht.
 

//Vorsichtig.// warnte mich mein Biest.
 

//Sie ist gefährlich. Wenn sie sich verwandelt, haben wir ein Problem.// ich nickte, hatte aber im Gefühl, dass ich sie schlagen konnte.
 

//Das ist gut, selbstbewusst wie eh und je. Doch sei dir gewiss, sie wird es dir nicht leicht machen.// erneut nickte ich und gab somit meinem Biest recht.
 

Inu no Kami griff mich wieder an und dieses Mal war sie stärker, zwang mich für eine kurze Zeit in die Defensive. Doch ich hielt ihrem Angriff stand und wich nicht zurück. Das überraschte sie und die Daiyokai weitete ihre Augen. Danach drückte ich sie von mir weg und war selbst überrascht, dass mir das möglich war.

„Ich werde euch beweisen, dass ein ehemaliger Mensch stark ist.“ Sprach ich mit fester und entschlossener Stimme. Sesshoumarus Mutter schaute mich immer noch überrascht an. Kam aber wieder auf mich zu. Ich verteidigte mich dieses mal aber nicht, griff sie sofort an. Zufrieden stellte ich fest, dass ich sie erneut am Arm erwischt hatte. Als sie erneut zurück wich, konnte ich in ihre blutroten Augen sehen, es war also so weit. Kurz darauf ertönte ein lauter Knall und der Staub machte es mir nicht möglich, irgendetwas zu erkennen. Ich hustete kurz auf, versuchte etwas zu sehen, doch vergeblich. Die Sicht war wie vernebelt, nur Sand und staub konnte ich beobachten.

Plötzlich schnappte sich etwas meinen Ärmel des Kimonos und ich wurde hoch in die Luft geschleudert. Als ich aus der Rauchwolke raus war, sah ich einen riesigen, schneeweißen Hund. Der Hund sprang mit mir nach oben und schnappte mit seiner großen Schnauze nach mir. Ich zog meinen Arm weg und verteidigte mich gegen den Inu. Er hatte rote Augen und Dämonenmale am Kopf. Irgendwie war ich schon stolz auf mich, da ich Inu no Kami dazu zwang, sich zu verwandeln. Jeden anderen hätte sie auch in ihrer menschlichen Gestalt fertig gemacht. Ich konnte sie sogar verletzen. Damit kam ich meinem Ziel natürlich sehr nahe und nun konzentrierte ich mich wieder auf die große Hundeform der Inu-Daiyokai. Ich kam auf dem Boden an und die Staubwolke war nicht mehr so extrem. Dadurch hatte ich wieder freie Sicht über dem Kampffeld.

Inu no Kami stand vor mir auf ihren vier Pfoten und fixierte mich. Danach riss sie ihr Maul auf und darin sammelte sich ein Ball voller Energie. Nun schluckte ich, wie sollte ich dem denn ausweichen? Der Energieball wurde immer wuchtiger und hatte langsam die Größe einer Hütte. Ich nahm mein Schwert vor mich und konzentrierte mich voll und ganz auf meine magische Energie. Meine einzige Chance wäre eine wahnsinnig starke Barriere. Doch würde die stand halten? Ich war mir nicht sicher, ausweichen konnte ich auch nicht mehr, da Inu no Kami den Ball abfeuerte. Er raste auf mich zu und um mich herum baute sich eine rosa, leuchtende Barriere auf. Ich konzentrierte mich voll und ganz auf meine Kraft und wartete auf den Aufprall.

Der ließ nicht lange auf sich warten, mit voller Wucht prallte dieser Angriff auf mein Schutzschild. Nun war der spannende Punkt gekommen, war ich mächtig genug, diese Attacke abzuwehren?

Es brauchte meine komplette Energie, Schweißperlen bildeten sich auf meiner Stirn und fielen hinunter. Ich presste meine Lippen aufeinander und versuchte noch mehr Reki zu sammeln. Der Energieball war noch nicht ganz abgewehrt, als ich kleine Risse in der Barriere sah. Schwer schluckend beobachtete ich, wie die Risse immer länger wurden und ich war mir sicher, lange würde es nicht mehr halten.
 

//Lass mich dir helfen!// sprach mein Biest mich in Gedanken an. Wie wollte es mir helfen?
 

//Überlasse mir die Kontrolle.// geschockt riss ich meine Augen auf.
 

//Keine Angst, du wirst kein unkontrolliertes Monster sein.// Was genau wird mit mir passieren?
 

//Du kannst dich auch verwandeln.// In welche Form? Was war ich für ein Dämon? Ryu war ein Drache, war ich ebenso einer? Wegen seinem Youki?
 

//Vertraust du mir?// kurz dachte ich über diese Frage nach, beschloss aber danach meinem Biest zu vertrauen.
 

//Sehr gut.// Würde ich mich jetzt in einen Drachen verwandeln?
 

//Nein du wirst kein Drache. Du bist zwar dank dem Youki von Ryu zum Dämon geworden, doch du bist kein Drachen-Yokai.// Was war ich denn dann?
 

//Lass dich überraschen.// Na toll, dachte ich.
 

//Nun lass mich dir helfen, Kagome.// Ich nickte. Bemerkte im nächsten Moment, das meine Barriere gleich verschwinden würde, ich schloss meine Augen und ließ mein Biest frei.
 

Sesshoumarus Sicht:
 

Das konnte ich nicht glauben. Zum zweiten Mal in meinem langen Leben war ich, Sesshoumaru, sprachlos. Was sich hier abspielte, übertraf meine Vorstellungen.

Ich war von Anfang an dagegen, dass meine Mutter gegen Kagome antreten wollte. Doch beide Frauen waren so wütend aufeinander und ignorierten meinen Befehl. Natürlich machte mich das auch sauer. Sich einfach meinem Befehl zu wiedersetzen.

Nun konnte ich beobachten, wie die Miko meine Mutter verletzte. Sie sich daraufhin verwandelt hatte. Was mich ehrlich gesagt wirklich erstaunte. Kagome musste sie in die Enge gedrängt haben, dass sie sich entschlossen hatte sich in ihre Hundeform zu verwandeln.

Erstaunt sah ich, wie meine Mutter einen Energieball auf sie abfeuerte. Kagome konnte aber eine starke Barriere erstellen, die den Angriff stand hielt. Ich war erstaunt. Wahnsinnig stolz machte es mich, meine Kagome so zu sehen, wie sie meiner Mutter die Stirn bietet.

Doch kleine Risse bildeten sich langsam und ich konnte den Schweiß von ihr riechen und langsam machte es mir etwas Sorgen. Würde sie den Angriff abbekommen, wäre sie tot. Niemand würde solch eine Attacke überleben. Leicht gereizt und nervös sah ich zu, wie die Barriere komplett riss.

Doch durch diesen Knall und die Staubwolke konnte ich nicht erkennen, was mit der Miko passierte.

Ich setzte mich in Bewegung, war bereit jetzt einzuschreiten. Ich wollte nicht, dass sie starb. Automatisch bewegte ich mich in Richtung Kagome, als Yasu mich aufhielt.

„Schau nur.“ Überrascht sah ich zuerst zu ihm und danach zum Kampffeld.

Kagome stand immer noch da, sie hatte nur einige Kratzer abbekommen. Ihre Haare wehten umher und ihr Blick war auf den Boden gerichtet. Ich konnte spüren, wie ihr Youki anstieg und ihre Wut gegen meine Mutter abnahm. Wie hatte sie es geschafft?

Meine Mutter heulte auf und stürzte sich erneut auf Kagome. Diese blieb aber unbeeindruckt stehen. Sie rührte sich nicht vom Fleck und ich dachte schon, sie hätte den Verstand verloren.

Doch sie sprang in die Luft und griff erneut an. Als hätte der Ernergieball sie nie getroffen. Sie tat einfach so, als wäre es ein Luftzug gewesen. So etwas machte doch eigentlich nur ich.

Erneut war ich mir sicher, dass sie die Richtige für mich war. Doch zugeben, konnte ich es einfach noch nicht. Jedenfalls laut. Gespannt beobachtete ich diesen Kampf weiter.

„Sie schenken sich nichts.“ Stellte Yasu fest.

„Sie ist perfekt. Eine großartige Frau.“ Sagte Tora. Ich knurrte nur als Bemerkung, so etwas wollte ich nicht aus seinem Mund hören.

„Wer weiß, vielleicht schnappe ich sie euch weg, Sesshoumaru-sama.“ Wütend sah ich Tora an, der aber zuckte nur mit den Schultern ehe er weiter sprach: „Mal ehrlich, wer würde sich jetzt nicht in sie verlieben? Sie ist einfach die beste Frau dieser Welt.“, danach schaute er wieder zu ihr, „Mutig, gerecht, fair, wahnsinnig stark und unheimlich schön.“ Zählte er auf und meine Geduld mit ihm ging langsam dem Ende zu. Ich wurde über jedes Wort nur wütender. Yasu mischte sich dann auch noch ein.

„Tja Sesshoumaru, schnapp sie dir, bevor jemand schneller ist.“ Danach ignorierte ich die beiden einfach, wollte keinen zweiten Kampf beginnen. Meine Aufmerksamkeit bekam nun wieder Kagome.

Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Kagome kniete am Boden und hatte Raijinto verloren.

Es steckte einige Meter entfernt von ihr, im Boden. Meine Mutter knurrte die Miko nur an und die schien unbeeindruckt und war komischerweise ruhig. Sie stand wieder auf und drehte sich zu uns um. Dadurch war mir klar, wieso sie diesen Angriff überlebt hatte. Ihre Augen waren rot und glühten regelrecht. Sie hatte ihrem Biest die Kontrolle übergeben. Anscheinend suchte Kagome jemanden und ihr Blick blieb bei mir stehen. Sie hatte keine Chance mehr, ihr Schwert zu holen, da meine Mutter es zwischen ihre Pfoten bekam und es somit an sich riss.

Kagome schaute mich bittend an und ich fragte mich, was sie wollte. Auf einmal konnte ich das pulsieren von Bakusaiga spüren. Wollte sie etwa? Neugierig schaute ich zu meinem Schwert, es schien genau dasselbe zu wollen. Ich nahm es aus der Scheide und warf es daraufhin zu Kagome.

Bakusaiga flog direkt in die Arme von der Miko und sie drehte sich blitzschnell um, um meine Mutter erneut anzugreifen.

Erneut stach sie in dieselbe Wunde, in der Schulter. Der Hund jaulte auf und im nächsten Moment griff sie wieder Kagome an. Zu meiner Verwunderung konnte die Miko mit ihrem Reki um sich schlagen und traf meine Mutter erneut stark am rechten Arm. Kurz danach leuchtete die Daiyokai auf und verwandelte sich in die menschliche Form zurück.

Sie fiel zu Boden und Kagome lief langsam auf sie zu. Ich wusste nicht Recht, was sie vor hatte. Sie würde meine Mutter doch nicht töten, oder? Meine Mutter war vielleicht nicht gerade nett und gutherzig, doch dass sie stirbt, wollte ich nicht.

Kurz vor Inu no Kami blieb sie stehen und hob Bakusaiga in die Höhe.

Ich ging nach vorn, denn Kagome ließ das Schwert gerade herunter sausen. Ich wollte sie aufhalten, doch erkannte ich, dass sie meine Mutter nicht töten wollte. Bakusaiga blieb mit der Spitze im Boden stecken und die Miko schaute Inu no Kami nur kalt an.

„Ich habe dich besiegt.“ Sprach sie kühl. Ihre Augen waren wieder normal. Sie reichte der Frau ihre Hand und meine Mutter ließ sich hoch ziehen. Danach leuchtete Kagomes Hand rosa auf und sie heilte die Wunden meiner Mutter. Ich wusste, dass der Kampf vorbei war, also ging ich zu den beiden Frauen. Die beiden standen sich gegenüber und lächelten sich an. Hatte ich etwas verpasst?

Plötzlich sprach Inu no Kami: „Ja, ich gebe es zu. Du, Kagome, hast mich besiegt.“ Auf einmal jubelten die ganzen Zuschauer und Kagome war die Erleichterung regelrecht ins Gesicht geschrieben.

„Wir sollten uns mal unterhalten. Ich hätte da Informationen für dich.“ Erstaunt fragte Kagome, was sie genau damit meinte.

„Es gab schon einmal einen Menschen wie dich. Du solltest mehr über sie erfahren.“ Meine Mutter wusste etwas darüber?

„Was weißt du, Mutter?“ fragte ich sie direkt. Sie beachtete mich gar nicht und sprach dann wieder mit Kagome.

„Heute Nacht, wenn der Mond am höchsten steht, treffen wir uns an der Bank.“ Danach drehte sie sich weg und ging wieder zurück ins Schloss. Zufrieden lächelte mich die Miko vor mir an.

„Und? Wie habe ich mich geschlagen?“ fragte sie und auf einmal waren die anderen auch da.

Yasu wuschelte durch ihre Haare, Sumiko war den Tränen nahe und Tora schlang wieder seine Arme um ihre Hüften. Wütend schaute ich meinen Hauptmann an, dass er ihren schönen Körper so nah an seinen drückte, gefiel mir ganz und gar nicht.

„Du warst wunderbar mein Engel.“ Schleimte sich Tora bei ihr ein. Sie wurde etwas rot und diese Aktion machte mich wieder sauer. Ich wollte, dass sie nur wegen mir rot werden würde. Nicht bei den schleimigen Worten von ihm. Ein warnendes Knurren verließ meine Kehle und alle sahen mich erstaunt an. Ertappt und total unzufrieden mit dieser Situation drehte ich mich weg und ging zurück ins Schloss, in mein Arbeitszimmer. Ich musste mich dringend beruhigen, doch wenn ein anderer Mann in ihrer Nähe war, konnte ich mich nicht beherrschen. Vorher hatte ich noch nie solche Probleme.

Ich war ein Meister der Beherrschung. Nun musste ich aufpassen, Tora nicht zu köpfen.

Obwohl alles in mir danach schrie, mich umzudrehen, ihn von ihr weg zu ziehen und sie an mich zu drücken.
 

//Eifersüchtiger alter Sack.// der hatte mir gerade noch gefehlt. Genervt schnaubte ich auf.
 

//Aber du hast Recht, er geht mir zu vertraut mit unserer Gefährtin um. // das sagte ich doch die ganze Zeit.
 

//Dann mach sie endlich zu deiner. Markiere sie.// Das konnte ich nicht, dann müsste ich offiziell gestehen, mich in einen Menschen verliebt zu haben.
 

//Lass doch mal deinen Stolz beiseite, Dummkopf.// ich knurrte mein Biest an.
 

//Du hast sie doch auch schon geküsst, das hat dir gefallen.// Das stimmte schon…
 

//Jeder im Schloss konnte heute sehen, wie stark sie ist.// das war auch richtig, doch…
 

//Schnauze. Geh zu ihr, mach sie endlich zu deiner.// Erneut entwich mir ein knurren.
 

//So verlieren wir sie nur. Vielleicht sogar an Tora.// Mein Körper versteifte sich sofort. Dieser Gedanke gefiel mir gar nicht. Das war das letzte, was ich sehen wollte. Die beiden eng umschlungen. Mein Biest zeigte mir auf einmal Bilder, die ich zutiefst verabscheute. Wie er sie markieren würde und sie sein Zeichen tragen würde. Zum Vergleich zeigte es mir danach Bilder, wie Kagome den blauen Halbmond auf ihrer Stirn tragen würde und neben ihrem Silberfarbigen Streifen auch einen Magentafarbigen dazu bekam. Das beruhigte mich sehr und ließ mich zufrieden aufseufzen.

So sollte es auf jeden Fall sein.
 

//Dann beweg dein fürstlichen Allerwertesten nach draußen und hol dir, was du willst.//

Ich nickte. Mein Biest hatte Recht. Doch heute würde ich es noch nicht tun, das wäre zu früh.
 

//Dummkopf.// Danach ließ mich mein Biest in Ruhe, ich spielte die Bilder wieder in meinem Kopf ab, wie die Miko meine Zeichen tragen würde…
 

Kagomes Sicht:
 

Ich saß in meinem Zimmer und entspannte mich. Total zufrieden mit mir und dem Tag genoss ich die Ruhe. Es tat so gut, mein Ziel erreicht zu haben. Die alte konnte mir nicht wieder vorwerfen, schwach zu sein.

Ein Klopfen riss mich aus meiner Ruhe und ich wunderte mich, was er hier wollte.

„Komm rein, Tora.“ Er trat ein und sah mich grinsend an.

„Na meine Schöne, so genießt du deinen Sieg?“ Ich setzte mich auf den Rand des Bettes und er nahm neben mir Platz.

„Ich genieße die Ruhe.“ Er schüttelte daraufhin den Kopf.

„Das darfst du nicht, solch ein Arschtritt, den du ihr verpasst hast, muss man feiern.“ Leise kicherte ich über seinen Kommentar. Da hatte er eigentlich Recht.

„Ich hoffe, sie akzeptiert mich nun.“

„Wieso?“ fragte Tora nach. Ich schaute ihm in die Augen und war etwas erschrocken, als sich mein Herzschlag kurz beschleunigte.

„Ich möchte, dass sie mich nicht mehr für schwach hält.“ Dass sie mich als zukünftige Schwiegertochter akzeptieren sollte, ließ ich lieber aus.

„Du bist alles andere als schwach, Kagome-chan.“ Liebevoll strich er mir meine Haare hinter mein Ohr.

„Ich…“, stotterte er, „…fand dich richtig klasse.“ Nach diesen Worten wurden seine Wangen rot. Das fand ich irgendwie süß und bedanke mich für sein Kompliment.

„Oh, ein Kompliment von meinem ehemaligen Lehrer, das ist eine Ehre.“ Sarkastisch wollte ich ihn aufziehen, wie immer. Doch er ging nicht darauf ein und wurde ernst.

„Ich würde dir jeden Tag Komplimente machen, meine Schöne.“ Verwirrt schaute ich ihn an, er nahm plötzlich meine Hand.

„Ich möchte dich etwas fragen.“ Skeptisch nickte ich.

„Du liebst Sesshoumaru, oder?“ schwer schluckend sah ich zu ihm und erschrak. Er sah wahnsinnig verletzt aus.

„J-ja.“ Gab ich zu und sein Gesicht wurde noch einen Tick trauriger.

„Dann hab ich wohl keine Chance.“ Flüsterte er leise, ich zuckte zusammen und fragte ihn:

„Was meinst du damit?“ Tora nahm mein Gesicht in seine Hände und schaute mir ernst in die Augen.

„Ich würde dich gern zur Frau nehmen, Kagome.“ Weit riss ich meine Augen auf und sah ihn geschockt an. Mein Mund stand offen und ich konnte einfach nicht glauben, was er da eben sagte.

Er… war in mich verliebt? Er wollte mich heiraten?

„Tora…ich…“ gerade wollte ich ihm erklären, dass ich nicht konnte, als die Tür wieder aufgerissen wurde. Ein wütendes Knurren ließ uns auseinander fahren und wir schauten zur Quelle, von der das Knurren kam. Scheiße, dachte ich.
 

Dort stand Sesshoumaru.
 

Seine Augen waren rot vor Zorn.

Gespräch mit der zukünftigen Schwiegermutter

Kapitel 25: Gespräch mit der zukünftigen Schwiegermutter
 

Kagomes Sicht:
 

Verdammt, dachte ich. Ich schubste Tora schnell von mir weg und sah zum Daiyokai hinüber.

Der stand immer noch in der Tür und fixierte seinen Hauptmann mit einem teuflischen Blick.

Unsicher und etwas nervös schaute ich danach Tora an. Er sah ängstlich aus.

„Ähm… Sess…“ der Inu-Yokai versuchte seinem Herren die Situation zu erklären, doch weit kam er nicht. Er hatte seinen Namen noch nicht einmal ausgesprochen, da wurde er gewaltsam an die Wand gedrückt. Sesshoumarus Augen sahen furchterregend aus. Ein tiefes und wütendes Knurren ließ Tora verstummen. Er umgriff seinen Hals und mein ehemaliger Lehrer hatte es sehr schwer, zu atmen. Ich stand vom Bett auf und ging auf die beiden Männer zu.

„Sesshoumaru, beruhige dich.“ Ich versuchte ihn zu beruhigen, doch vergeblich.

Er drehte sich zu mir um und knurrte mich an, das machte mich irgendwie sauer. Doch natürlich wollte ich den Lord nicht weiter provozieren. Denn ich war mir sicher, dass das Leben des Hauptmanns gerade an einem dünnen Faden hing. Ich stand hinter Sesshoumaru und wollte gerade meine Hand auf seine Schulter legen, als ich einen Windhauch spürte. Einen Moment später, waren beide verschwunden. Hektisch wuselte ich durch mein Zimmer und sprang über meinen Balkon, hinunter in den Garten. Ich schnupperte in der Luft herum, bis ich die Gerüche der beiden entdeckte. Ich wollte gerade los laufen, als mich Rins Stimme unterbrach.

„Was machst du denn da, Kagome?“ Verdammt, dachte ich schon zum zweiten Mal heute.

Ich drehte mich kurz zu ihr um und lächelte sie an.

„Ich kann gerade nicht, Liebes.“, doch auf einmal viel mir etwas ein, „Du könntest mir aber einen Gefallen tun. Würdest du zu Yasu gehen und ihn bitten, mich aufzusuchen?“ Das kleine Mädchen schaute mich kurz verwundert an, nickte danach aber euphorisch. Ich verabschiedete mich von ihr und rannte los. Ich hoffte, dass ich noch nicht zu spät kam.

Immer mehr, rannte ich durch den kleinen Wald, der noch zum Schloss gehörte. Als mir die Schlossmauern im Weg standen, sprang ich kraftvoll vom Boden ab und flog über die dicken Steine.

Immer weiter vom Schloss weg, wurden die Gerüche immer intensiver. Ich wusste, dass ich bald da war. Nach einigen Minuten kam ich auf einer Lichtung an, die beiden Männer standen sich gegenüber und starrten sich böse an. Erleichtert atmete ich auf, er lebte noch, welch eine Freude.

Sesshoumarus Augen waren mittlerweile wieder normal, er sah mich aber nicht an.

Tora suchte hilferufend meinen Blick und ich stellte mich zwischen die beiden hin. Abwechselnd drehte ich meinen Kopf, immer hin und her.

„Was habt ihr jetzt vor?“ fragte ich ruhig. Sesshoumaru antwortete nur mit einem:

„Geh aus dem Weg, Miko.“

„Ich möchte nicht gegen euch kämpfen, Sesshoumaru-sama.“ Sprach Tora.

„Das hättest du dir früher überlegen müssen.“ Kühl und wütend klang die Stimme vom Lord.

„Das war nicht so, wie es vielleicht scheint.“ Tora versuchte immer noch, seinen Herren zu beruhigen.

„Ich habe deine Worte gehört, halte mich nicht zum Narren.“ Erneut blinkten seine Augen wieder rot auf.

„Wirklich, ich hatte einen Grund.“ Nicht mehr als ein flehen, war das. Viel zu schnell, wurde ich beiseite geschubst und landete unsanft auf dem Boden. Ich schaute auf und erkannte, dass mich Sesshoumaru aus dem Kampffeld geschleudert hatte. Trotzig, wie ich nun mal war, ließ ich mich nicht einfach so weg schubsen und stand wieder auf. Er war gerade dabei, Bakusaiga auf Tora nieder zu lassen, als ich dazwischen ging. Ich stellte mich schützend vor dem Hauptmann hin und hatte Raijinto gezogen. Geschockt sah mich der Daiyokai an.

„Aus dem Weg, Miko.“ Drohend kam er mir mit seinem Gesicht näher, unsere Nasen hatten sich fast berührt. Wütend erwiderte ich seinen Blick und kam ihm auch noch ein Stück näher, nun konnte ich seinen Atmen auf meinem Gesicht spüren.

„Nein. Dämon.“ Bei Kami, innerlich verfluchte ich mich gerade für mein Verhalten. Das würde mir definitiv noch irgendwann zum Verhängnis werden, wenn mich der Lord nicht selbst heute umbringen würde. Doch ich sah nicht ein, dass er Tora verletzen würde. Wir waren nicht zusammen, er hatte keine Rechte sich so aufzuspielen. Schon gar nicht seinen Hauptmann wegen solch einen Grund zu töten.

Der Daiyokai knurrte laut und wütend auf. Das brachte mein Temperament zum kochen und ich wurde immer sturer.

„Knurr mich nicht an, Sesshoumaru. Was spielst du dich hier eigentlich so auf?“ direkt und wütend fragte ich ihn. Er zog seine Augenbraue in die Höhe und schaute mich überrascht an.

„Das geht dich nichts an.“ Ich drückte ihn etwas nach hinten, somit musste er zurück weichen. Erstaunt sah er zu mir und ich zwang ihn, mit einem Hieb nach hinten zu springen.

„Du dämlicher Idiot. Natürlich geht mich das was an. Du kommst in mein Gemach und nur weil mir ein Mann gerade nah war, drehst du hier total durch.“ Sesshoumaru ließ sein Schwert immer noch nicht sinken und sah mich böse an.

„Niemand vergreift sich an meinem Eigentum.“ Das war doch wohl die Höhe, was dachte der denn über mich?! Ich war doch kein Ding, was man besitzen würde.

„D-dein Eigentum?“ stotterte ich, doch vor Wut, nicht weil ich ängstlich war.

„Ich bin doch kein Ding.“ Etwas leiser sagte ich das danach. Tora kam an meine Seite und fing an, sich einzumischen.

„Genau, außerdem seid ihr nicht verheiratet. Sie ist immer noch frei und unberührt.“ Durch seine Worte wurde ich automatisch rot, woher wusste er, dass ich noch Jungfrau war? Doch darüber konnte ich mir später den Kopf zerbrechen, falls wir das hier überleben sollten.
 

„Sie gehört aber zu mir.“ Dieser Satz warf mich komplett aus meiner Bahn. Ich stand da, wie angewurzelt. Was hatte Sesshoumaru gerade gesagt? Zwar klang er wütend, doch irgendwie… machte mich dieser Satz glücklich.

Der Daiyokai wollte sich gerade wieder auf Tora stürzen, als uns ein klatschen unterbrach.

Total verwirrt schauten wir alle zu Yasu, der am Rand der Lichtung stand, neben ihm Rin und Sesshoumarus Mutter.

Yasu kam zu uns und erzählte etwas, was ich nicht glauben konnte.

„Das reicht jetzt Sesshoumaru. Tora ist nicht dein Konkurrent.“

„Misch dich nicht ein, Yasu.“ Knurrte der Lord des Westens.

„Doch, es ist auch meine Schuld, dass du gerade so ausrastest.“ Bitte? Was meinte er denn jetzt damit?

„Was meinst du damit Yasu?“ fragte ich nach. Der Lord des Südens schaute mich liebevoll an, danach rief er nach Rin. Als die kleine bei uns ankam, steckten ich und Sesshoumaru unsere Waffen weg.

Danach blickte ich neugierig zu den beiden.

„Rin und ich haben einen Plan ausgeheckt.“, er legte seine Hand auf ihren Kopf, „Da du mein Freund, solch ein Dickkopf bist. Ich habe mit Tora ausgemacht, dass er etwas mit Kagome flirtet. Du warst zwischendurch eifersüchtig, was uns allen natürlich auffiel. Doch weiter passierte nichts. Du bist immer noch zu stolz, um es zuzugeben. Da kam unsere kleine Rin auf eine großartige Idee.“

Ich glaubte, mich verhört zu haben, Sesshoumaru ging es nicht anders. Er sah überrascht und verwirrt zu seinem Freund.

„Erzähl ihnen die Idee, Rin.“ Forderte er sie auf. Sie war zuerst etwas nervös, doch sie fing an zu sprechen: „A-also ich konnte fühlen, dass etwas zwischen euch und Kagome passiert war. Doch keiner von euch wollte den ernsten und ersten Schritt wagen. A-also habe ich Yasu-sama und Tora-sama einen Vorschlag gemacht.“ Kurz holte Rin tief Luft, „Tora-sama sollte Kagome heute Abend einen Heiratsantrag machen. Es war wichtig, dass es in ihrem Zimmer passiert, da Sesshoumaru-sama das mitbekommen sollte.“

Das schockte mich zutiefst. Das war doch nicht ihr Ernst, oder? Ich konnte nicht mehr, im nächsten Moment fing ich an zu lachen, ich fand diese Situation gerade einfach zu amüsant. Das war so typisch für unsere Freunde, dass sie sich etwas in den Kopf setzen und es auch durchziehen.

Irgendwann fielen die anderen in mein Lachen mit ein, selbst Inu no Kami kicherte etwas. Nur Sesshoumaru sah uns alle an, als hätten wir den Verstand verloren und ich glaubte, wenn Blicke hätten töten können, wären mindestens Tora, Yasu und ich gerade umgefallen. Yasu bemerkte seinen unsicheren und wütenden Blick, er schlug seinem langjährigen Freund auf die Schulter und sprach: „Entschuldige bitte, aber ich kann einfach nicht zulassen, dass du diese Frau gehen lässt. Sie ist perfekt für dich und wenn du sie nicht heiratest, dann wirst du niemals Erben zeugen und alleine sterben.“ Immer noch lachend wischte ich mir die Tränen aus dem Augenwinkel. Die Worte von Yasu rührten mich auf eine schöne Art und Weise, doch sie konnten doch nicht einfach annehmen, dass Sesshoumaru mich liebt. Das konnte nur der Daiyokai selbst wissen, und leider bezweifelte ich immer noch, dass er tiefere Gefühle für mich hegte.

Der Lord des Westens drehte sich um und rannte davon. Er war wohl schwer getroffen. Sein Stolz ließ nicht weiter zu, das Gelächter der Runde zu sein.

„Schön ausgetrickst habt ihr mich.“ Sagte ich in die Runde, Rin schlang ihre Arme um meine Hüften und schaute nach oben. „Tut mir Leid, Kagome. Doch Sesshoumaru-sama kann manchmal sehr stur sein.“ Ich strich ihr über den Kopf. „Ich weiß Rin, alles in Ordnung.“
 

Danach machten wir uns alle wieder auf den Weg, zurück ins Schloss. Doch als wir im Garten ankamen, hielt mich Inu no Kami auf.

„Können wir jetzt schon reden?“ überrascht nickte ich und wir gingen allein zum See und setzten uns auf die Bank.

Gespannt schaute ich sie nur an, sie blickte auf den See.

„Was wolltet ihr mir erzählen?“ erstaunt schaute sie mir ins Gesicht und dann fing sie an zu sprechen:

„Vor ungefähr zweitausendundfünfzig Jahren gab es schon einmal eine junge Frau wie dich.“, danach schaute sie in den Himmel, „Sie war eine wunderschöne Frau, stark und mutig. Sie war wie du, eine Miko. Der einzige Unterschied zwischen euch ist wohl, dass sie kein Shikon no Tama besaß. Dafür hatte sie eine andere Macht.“ Erstaunt wartete ich ab, bis sie weiter sprach.

„Ihre Mutter und ihre Großmutter gaben ihr mithilfe einer Hexe, die dunkle Magie praktizierte, ihre heilige und reine Energie. Die Frau war dadurch sehr stark und hatte stärkere Fähigkeiten erhalten. Doch war sie noch ein Mensch. Irgendwann fand sie heraus, dass sie das Youki der Dämonen klauen und in sich aufnehmen konnte. Das war niemanden vorher möglich, doch durch ihre Macht, konnte sie es. Also geschah ihr ähnliches, wie dir. Sie veränderte sich, wurde zum Dämon.“

Wow, dachte ich. Das waren Informationen, damit hatte ich nicht gerechnet.

„Was ist mit ihr passiert? Lebt sie noch?“ fragte ich nach, doch sie schüttelte den Kopf.

„Nein, sie war eine Närrin. Das ist auch der Grund, weshalb ich Menschen anfing zu verachten.

Sie gab sich einer Liebe hin, die unter keinem guten Stern stand. Das konnten wir alle sehen.“

Verwundert über ihre Worte legte ich meinen Kopf schief.

„Du kanntest sie?“ Inu no Kami nickte. „Ja, sie war eine gute Freundin. Ich hatte ihr geraten, diesem Yokai nicht zu vertrauen. Er war ein Spinnen-Dämon, diesen kann man nie trauen.“ Da gab ich ihr Recht, wenn ich da an Naraku dachte…

„Wie das Schicksal es wollte, wurde sie von ihm verraten und starb, wie kann ich dir nicht sagen. Doch ich veranlasste, dass ihre Seele wiedergeboren werden sollte. Doch nichts geschah.“

Diese Geschichte machte mich wirklich traurig und es bewies auch, dass Inu no Kami Gefühle hatte.

„Das tut mir leid.“ Erwiderte ich.

„Das braucht es nicht. Ich hörte, dass ein seltsames Mädchen meinen Sohn begleitete. Ich wurde neugierig, als ich erfuhr, dass sie eine Miko war, doch dämonische Kräfte besaß. Ich musste vorbei kommen und es mit eigenen Augen sehen, deshalb hatte ich dich herausgefordert.“ Das war verständlich, sie wollte sehen, ob die Seele ihrer Freundin in mir war.

„Doch ich bin Kikyous Wiedergeburt.“ Flüsterte ich, doch sie wiedersprach mir.

„Nein, das glaube ich nicht.“ Verwundert sah ich sie an.

„Aber das Shikon no Tama…“ versuchte ich zu erklären, doch sie schien meine Geschichte zu kennen.

„Ich weiß, doch du bist keine Wiedergeburt. Von niemandem.“ Was meinte die ehemalige Fürstin damit? „Du bist du. Die Ähnlichkeit mit dieser Miko, ist ein Zufall. Das Shikon no Tama hat dich gewählt, weil es dein Schicksal kannte. So kann ich es mir vorstellen.“

„Woher kennst du meine Geschichte?“ nun lachte sie kurz auf.

„Ich habe mir Informationen über dich besorgt. Bevor ich kam. Ich weiß, dass du aus der Zukunft kommst, ich weiß, das Juwel der vier Seelen ist mit dir verschmolzen. Eigentlich weiß ich fast alles über dich.“ Oh mein Gott, Stalker würde man in meiner Zeit dazu sagen. Ich schluckte schwer. Dieser Gedanke, dass sie in meinem Leben recherchiert hat, gefiel mir überhaupt nicht.

„Wie hieß die Frau?“ fragte ich schließlich.

„Sarana. Sie sah aus wie ein Engel, selbst ich konnte nicht mit ihr mithalten.“

„Würdet ihr sie mir genauer beschreiben?“ Ich hatte da eine gewisse Vorahnung.

„Sie trug meistens ein weißes, bodenlanges Kleid. Sie hatte weiße, lange Haare, die ihr bis zum Knie gingen. Ihr Gesicht und ihre Haut waren wunderschön, rein und perfekt.“ Das bestätigte mir meinen Verdacht.

„Ich habe solch eine Person schon mal gesehen.“ Ich redete mehr mit mir, als mit ihr.

„Wo?“ sie sah mich jetzt geschockt an. Ich antwortete schnell: „Sie hat mir mein Leben gerettet. Damals bei dem Kampf mit Naraku. Sie erschien in meinem Kopf. Ich nannte sie Schutzengel.“

Plötzlich sprang sie auf, griff meine Schultern und schüttelte mich leicht. Verdattert sah ich zu ihr.

„Ich nehme das mit der Widergeburt zurück. Es muss endlich geklappt haben.“ Fast schon hysterisch schrie sie ihre Gedanken heraus.

„Was…meinst du….? War das Sarana?“ Sie nickte einige Male schnell hintereinander.

„Das kann nur sie gewesen sein.“ Ok, dachte ich. Was sollte ich nun damit anfangen?

„Du musst mit ihr sprechen!“ Wie sollte ich das denn anstellen? „Sofort!“ was war denn auf einmal in die Inu-Daiyokai gefahren? Sie war so anders als sonst.

„Ich kann es versuchen.“ „Gut.“ Sagte sie zufrieden, danach drehte sie sich weg und ging davon. Nach einigen Schritten schaute sie zu mir zurück.

„Du kannst mich ruhig duzen. Ich kann nicht zulassen, dass die zukünftige Lady des Westens und Schwiegertochter mich siezt.“ Mit einem grinsen ging sie wieder ins Schloss.

Verdammt verwirrt blieb ich zurück. Ich musste diese Informationen erst einmal verarbeiten.

Nachdem es dunkel wurde und ich immer noch am See saß, beschloss ich, meinen Schutzengel nochmals zu rufen. Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich, als ich meinen Geist befreite, konnte ich meine Augen öffnen und sah wieder dieses helle und wahnsinnig schöne Licht.

Es dauerte auch nicht lange und ich sah sie vor mir. Der Engel schaute mich liebevoll an und ich erwiderte ihren Blick.
 

„Hallo Kagome. Ich habe dich erwartet.“ Ich nickte ihr zu und kam gleich zur Sache.

„Ich habe einige Fragen an dich.“ Sie lächelte.

„Ich weiß…“

Ein ereignisreicher Tag geht zu Ende

Kapitel 26: Ein ereignisreicher Tag geht zu Ende
 

Kagomes Sicht:
 

„Ist dein Name Sarana?“ fragte ich meinen Schutzengel.

„Ja.“ Sie nickte und bestätigte somit meinen Verdacht, sie sei die Person, von der Sesshoumarus Mutter berichtete.

„Also bist du die ehemalige Freundin von In uno Kami?“ erneut nickte sie.

„Wenn du möchtest, erzähle ich dir meine Geschichte.“ Gespannt schaute ich sie an, mein Interesse war definitiv geweckt.

„Ich lebte vor ungefähr zweitausendundsiebzig Jahren. Ich war eine junge und unerfahrene Priesterin. Ich lebte mit meiner Mutter und meiner Großmutter in einem kleinen Dorf im Westen. Wir beschützten die Dorfbewohner und auch andere Menschen, in unserer Nähe suchten unsere Unterstützung. Irgendwann griff uns ein starker Dämon an, dem wir nicht gewachsen waren. Er verletzte meine Mutter tödlich. Doch die beiden beschlossen, mir ihre heilige Kraft zu geben. Somit wurde ich zur stärksten Miko des Landes. Ich konnte irgendwann diesen Yokai besiegen und lernte bei diesem Kampf eine neue Technik. Ich konnte Dämonen ihr Youki entziehen und in mir aufnehmen. Somit wurde ich, wie du, selbst zu einem Yokai. Ich reiste durch das Land und beseitigte die Diener des Bösen. Ich reinigte sie mit meinem Reki und die dämonischen Fähigkeiten halfen mir dabei. Irgendwann wurde die damalige Fürstin des Westens auf mich aufmerksam und suchte meine Nähe. Wir lernten uns kennen und unterstützten uns gegenseitig. Dank meiner – noch vorhandenen – Miko Energie vertrauten mir die Menschen, somit kümmerte ich mich um diese, während Inu no Kami sich um die Dämonen sorgte. Lange herrschte Frieden im Westlichen Teil des Landes.“
 

Das war an sich eine schöne Geschichte, dass sie Freundschaft mit Inu no Kami schloss, war zwar etwas unvorstellbar, doch so war es nun mal. Besonders gesonnen war mir diese Frau immer noch nicht, obwohl sie mich jetzt akzeptierte. Kurz atmete Sarana die Luft ein, ehe sie weiter sprach:
 

„Irgendwann lernte ich einen Dämon kennen, er war ein Spinnen-Yokai. Hisoka war sein Name. Schnell verliebten wir uns ineinander und wir wurden zu Gefährten. So wie es bei Dämonen üblich war, natürlich.“ Traurig senkte ich meinen Blick, mir fielen wieder die Worte von Sesshoumarus Mutter ein. Ein tragisches Ende sollte wohl folgen…

„Wir lebten glücklich, Seite an Seite. Meine Freundin – Inu no Kami – warnte mich vor Hisoka, doch ich hörte nicht auf ihre Worte. Mir war es egal, was die anderen von ihm dachten. Ich liebte diesen Mann, ich gab mich ihm voll und ganz hin. Was sich einige Jahre später als großen und fatalen Fehler herausstellte.“ Mit gesenktem Kopf sah ich wieder hoch und fühlte auf einmal einen wahnsinnigen Schmerz.

„Meine Naivität und Blindheit nutzte Hisoka aus. Ich hätte selbst darauf kommen müssen, Spinnen-Dämonen nicht zu trauen. Doch ich blieb dumm und dadurch nicht verschont. Eines Tages gab es einen neuen Unruhestifter im Westen. Ich entschied, mich ihm anzunehmen. Ich wollte ihn zur Ruhe zwingen, zur Not auch beseitigen. Hisoka wollte damals aber nicht, dass ich das tat. Er wollte sich um diesen Feind kümmern. Später fand ich heraus, dass es auch eine Spinne war.

Ich hatte erfahren, dass ich Nachwuchs empfangen sollte, somit schonte ich mich. Doch ich hatte ein schlechtes Gefühl, als würde mir und meinem ungeborenen Kind Ärger drohen. Somit ließ ich nach Inu no Kami rufen, dass aber dauerte einige Tage. Sie schickte mir eine Hexe mit einer Nachricht, die Hexe sollte veranlassen, dass im Falle eines Todes, meine Seele wiederbelebt werden sollte. Sie schrieb auch, dass sie in drei Tagen persönlich bei mir erscheinen würde. Die Hexe praktizierte dunkle Magie und erschuf einen Brunnen. Dieser Brunnen sollte magisch sein, doch welches Geheimnis sich dahinter verbarg, erfuhr ich nicht mehr. Ich war verwundert, doch ich vertraute Inu no Kami und ließ die Hexe einfach ihre Arbeit machen. Am selben Abend verschwand sie auch wieder.

Als ich in der nächsten Nacht aufwachte, mein Haus aber in Flammen stand, dachte ich nur, es war ein Feind. Natürlich verfluchte ich mich dafür, nicht aufmerksam gewesen zu sein. Doch vor mir erschien mein Gefährte und dieser andere Yokai. Zuerst wollte ich es nicht glauben, dachte Hisoka wird kontrolliert. Doch so war es nicht. In dieser Nacht erfuhr ich auch, dass ich nur Mittel zum Zweck war. Ich wurde benutzt, um an die Bevölkerung zu kommen. Sie wollten zusammen mit den Panther-Dämonen die Inu Herrschaft überfallen und den Westen regieren. Sie wussten, dass ich mit den Fürsten gut befreundet war, das nutzten sie als Zweckmittel. Meine Gefühle waren meinem Gatten völlig egal, auch das ich sein Kind in mir trug, ignorierte er. Er lachte mir nur ins Gesicht und schürte somit das Feuer. Er verletzte mich, schlitzte meinen Bauch auf und ließ mich in unserem brennenden Haus zurück. Ich konnte mich nicht mehr bewegen und als meine alte Freundin ankam, war es schon zu spät. Ich konnte kaum noch atmen, sie wollte mich aus den Flammen befreien, das wollte ich nicht, ich wusste das mein Ende näher kam. Doch mit letzter Kraft übermittelte ich – über meine Gedanken – was passiert war. Sie schwor mir, Rache zu nehmen. Doch dieser Gedanke tröstete mich nur kurz. Das letzte was ich sah, war ein brennendet Holzbalken, der auf mich fiel.“

Ich hatte einen dicken Kloß im Hals, brachte kein Wort heraus. Meine Tränen sammelten sich in meinen Augen und voller Mitgefühl blickte ich in ihr tieftrauriges Gesicht. Ich ging zu ihr und umarmte sie. Ich hatte das große Bedürfnis sie trösten zu müssen. Solch ein Tot, hatte keiner verdient. Verraten durch die große Liebe, das war nicht nur grausam – das war bestialisch. Immer noch schmerzte es in meinem Herzen, es erinnerte mich etwas an Inuyasha. Durch seinen Verrat, wäre ich auch beinahe gestorben.

„Das ist total brutal. Es tut mir so leid, Sarana.“ Sie löste sich von meiner Umarmung und hatte schon wieder ein Lächeln im Gesicht.

„Ich habe mich damit abgefunden.“ Antwortete sie mir. Meine Tränen waren immer noch nicht getrocknet, diese Geschichte rührte und wühlte mich sehr auf.

„Dann habe ich dich getroffen.“, verwirrt durch diesen Kommentar fragte ich nach: „Wie genau?“

„Ich schätze, die Hexe hatte veranlasst, dass meine Seele in den Brunnen gehen sollte. Das dieser mich in eine andere Zeit schickt, hatte ich nicht gedacht. Meine Seele hat auf eine starke und reine Person gewartet. Da du mit dem Juwel der vier Seelen wiedergeboren wurdest, suchte sie sich dich aus.“ Klar, das verstand ich. Meine Familie war auch schon lange im Besitz des Schreins, somit kam sie auch zu mir.

„Dadurch konnte ich deine Reise mit erleben. Deine Freude und Trauer mit dir teilen. Doch eigentlich hatte ich vor, mich niemals zu zeigen. Dir dein menschliches Leben zu schenken. Doch als dich deine ehemalige Liebe verraten hat, musste ich handeln. Ich wollte nicht, dass dich dasselbe Schicksal erwartet. Ich wollte, dass du glücklich leben kannst, nicht nur für dich - für uns beide. Dadurch half ich dir bei dem Shikon no Tama und gab dir eine neue Kraft, ein neues Leben. Ich konnte es einfach nicht mit ansehen. Verzeih mir bitte, falls ich zu weit gegangen bin.“ Schnell verneinte ich diese Aussage, ich konnte gut nachvollziehen, wie sie sich fühlte. Mir war bewusst, dass es schlimm war, sein eigenes Leben – auf eine kranke Art und Weise – erneut zu beobachten.

„Wieso hast du mir nicht gleich gesagt, wer du bist?“ endlich konnte ich wieder sprechen, der Kloß im Hals löste sich langsam.

„Ich wollte nicht, dass du zur Dämonenmiko wirst. Ich dachte die dämonischen Fähigkeiten würden ausreichen.“

„Danke, dass du deine Geschichte mit mir geteilt hast.“ Leicht verbeugte ich mich vor Sarana.

„Kagome, bitte – richte Inu no Kami meinen Dank aus, sag ihr auch, dass es mir Leid tut.“ Ich nickte, das wäre das Mindeste, was ich tun könnte. „Mache ich.“ Versprach ich ihr.

„Und eins noch, du kannst ihr Vertrauen. Sesshoumaru auch. Sie sind ehrenvolle, mächtige und ehrliche Yokai.“ Ein kleines Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. „Ich weiß.“ Antwortete ich.

„Du musst wieder zurück, jemand verlangt nach dir.“ Hörte ich nur noch. Danach wurde es wieder wahnsinnig hell um mich herum und mit einem Schlag wurde ich in der Dunkelheit wach.
 

Ich lag auf der harten Bank, doch mein Kopf hatte eine weiche Unterlage. Verdattert setzte ich mich auf und schaute in das Gesicht vom Lord des Westens. Was machte er denn hier, fragte ich mich.

„Sess- Sesshoumaru?“ leise sprach ich ihn an. Er erwiderte meinen Blick.

„Wieder zurück aus der Geisterwelt?“

„Ja, danke das du auf mich aufgepasst hast.“ Auf einmal wurde er etwas böse.

„Du bist wirklich leichtsinnig. Dich hier so zu präsentieren.“ Hä? Wieso? Was meinte er?

„Wieso?“ fragte ich deswegen nach, er schnaubte nur. Danach ging alles ganz schnell.

Er griff nach mir und im nächsten Moment fand ich mich auf dem Boden wieder. Ich lag mit dem Rücken im Gras, der Daiyokai beugte sich über mich.

„Jeder könnte dich überfallen.“ Flüsterte er leise in mein Ohr. Sein Atem an meinem Hals bescherte mir eine Gänsehaut. Seine Lippen knabberten leicht an meinem Ohrläppchen und danach fuhr er hauchzart über meine Haut. Als er an meiner Halsschlagader ankam, kniff er mit seinem Mund leicht hinein. Das ließ mich kurz aufzucken und ein kleiner Aufschrei entwich meiner Kehle. Erregt knurrte er kurz auf und hob sein Gesicht an. Kurz vor meinem Mund machte er nochmals halt, schaute mir tief in die Augen. Ganz leicht bemerkte ich den Druck seiner Lippen auf meinen. Erschrocken weitete ich meine Augen, wollte danach aber den Kuss erwidern, doch ich wurde einen Augenblick später wieder hoch gezogen und stand somit auf den Beinen. Verdattert schaute ich Sesshoumaru an, der hatte seine übliche Maske wieder aufgesetzt. Nun bemerkte ich den Grund, für seine stürmische Aktion. Seine Mutter kam gerade auf uns zu. Traurig seufzte ich auf, warum musste uns immer so etwas passieren?

„Was willst du hier?“ fragte der Daiyokai seine Mutter. Diese aber ignorierte ihren Sohn und fixierte nur mich mit ihren Augen. Ich trat vor und schaute sie an.

„Ich soll dir eine Nachricht überbringen. Sarana wollte sich bei dir bedanken und dich um Verzeihung bitten.“ Scharf zog die ehemalige Fürstin des Westens die Luft ein.

„Also ist sie es wirklich?“ fragte sie nach. Ich nickte und antwortete ihr damit.

„In dir steckt ihre Seele?“ „Ja. Sie bereut es, nicht auf dich gehört zu haben.“ Ich konnte beobachten wie sie das Gesicht verzog und irgendwie… ja schon fast traurig guckte.

„Danke.“ Sagte sie nur und danach drehte sie sich weg. Nach einigen Schritten sprach sie ihren Sohn nochmals an. „Sesshoumaru, du solltest dich langsam auf den Ball vorbereiten.“ Ihr Sohn verzog keine Miene, antwortete auch nicht. Somit ging Inu no Kami wieder zurück ins Schloss.

„Was für ein Ball?“ fragte ich den Lord. Er sah mich kurz an, wendete aber sofort wieder seinen Blick weg. „Der findet alle zehn Jahre statt. Die anderen Herrscher bezwecken damit, dass die alleinstehenden Fürsten eine Gemahlin finden.“ Das war ein Schock. Sie wollten eine Brautschau für Sesshoumaru?

„Da ich der einzige bin, der noch unverheiratet ist und somit keinen Thronfolger nachweisen kann, findet dieser Ball immer in meinem Schloss statt.“ Diese Information musste ich erst einmal verarbeiten. Der Daiyokai sollte heiraten? Zweifel und Angst kamen in mir hoch, was wenn er dort eine Yokai finden würde? Wenn er sich dann dazu entschließen würde, zu heiraten? Doch darüber konnte ich mir jetzt keine Sorgen machen. Ich musste erst einmal mit Sesshoumarus Mutter morgen sprechen. Ich wollte wissen, ob es eine Möglichkeit gab, Sarana zu helfen. Ihre Seele zu befreien. Wenn ich dafür eine Antwort hatte, konnte ich mich dem Problem mit Sesshoumaru zuwenden.

Ich hätte Inu no Kami auch jetzt fragen können, doch ich glaubte, dass sie alleine sein wollte. Die Information, dass die Hexe damals doch Erfolg hatte, überforderte die ehemalige Fürstin doch etwas.

„O-ok. Wann ist der Ball?“

„In zwei Wochen.“ Gut, also hatte ich noch etwas Zeit. Zeit um mir zu überlegen, was ich dagegen machen konnte. Ich wollte nicht, dass er irgendeine andere zur Frau nahm.

„Gut.“ Sagte ich nur noch, danach gingen wir gemeinsam wieder ins Schloss und ich zog mich in mein Gemach zurück. Da ich dort allein war, kamen die ganzen Gefühle hoch.

Der Kampf mit Sesshoumarus Mutter, die Geschichte von Sarana und der bevorstehende Ball. Das war definitiv zu viel für einen Tag, zu viel für meinen Kopf und mein Herz. Traurig und irgendwie glücklich machte ich mir für die Nacht fertig und ging ins Bett. Hier aber konnte ich noch nicht einschlafen. Die Ereignisse überschlugen sich wieder in meinem Kopf und die Bilder spielten sich erneut ab. Immer wieder war ich zwischen totaler Erleichterung, Sorge um meine Liebe und tiefer Trauer hin und hergerissen. Ich wusste nicht wohin mit meinen Gefühlen, wusste nicht was ich denken oder machen sollte. Doch ich wollte Sarana helfen, ihr irgendwie etwas zurück geben, nachdem sie mir ein neues Leben ermöglicht hatte. Ich wollte aber auch Sesshoumarus Herz für mich gewinnen. Es war zu viel für mein Herz. Diese intensiven Gefühle ließen mich die restliche Nacht nicht los, doch irgendwann schlief ich – wahrscheinlich vor geistlicher Erschöpfung – ein. Selbst im Traum verfolgten mich die Bilder und somit fand ich auch dort keine Ruhe.
 

Sesshoumarus Sicht:
 

Was war denn nur mit der Miko los? Ich hatte die beiden Frauen belauscht, zu neugierig war ich, was meine Mutter ihr zu sagen hatte. Als ich die Geschichte hörte, schockte es mich ein wenig. Erstens, dass meine Mutter mal Freunde hatte und zweitens weil meine Kagome wohl diese Wiedergeburt sein sollte. Als meine Mutter ging, blieb die Miko wo sie war. Ich hielt mich versteckt, wollte nicht, dass sie mich bemerkte. Doch leider trat ich auf einen morschen Ast, der laut knackte. Kurz zuckte Kagome zusammen und suchte jemanden. Sie drehte sich aber zum Glück wieder um und kurz danach fing sie wieder an so hell zu leuchten, wie damals beim Kampf gegen Naraku. Eigentlich war es ja nicht meine Art, neugierig die Leute zu belauschen und zu beobachten. Doch bei Kagome war es anders. Eigentlich war bei ihr alles anders. Sie hatte mich komplett verändert. Langsam gewöhnte ich mich auch daran und war nicht mehr so schockiert. Das Leuchten nahm nicht ab und sie fiel seitlich auf die Bank. Zum Glück war ich schnell genug um ihren Kopf aufzufangen. Nun überlegte ich, was ich mit der Miko machen sollte, entschied mich aber kurzerhand dafür, bei ihr zu bleiben. So naiv wie diese Frau war, verärgerte es mich etwas. Hier könnte sie jeder finden, irgendein Yokai der vielleicht niederträchtige Gedanken hatte oder sie töten wollte. Leise knurrte ich auf. Dieser Gedanke gefiel mir und meinem Biest nicht. Ich setzte mich neben sie auf die Bank und gestatte ihrem Kopf, auf meinem Schoß Platz zu nehmen. Ein wenig schmunzelte ich innerlich, auf ihr Gesicht, wenn sie wach werden würde, war ich schon gespannt.
 

//Ach du kannst ja romantisch sein.// Wollte mein Biest mich auf den Arm nehmen?
 

//Wie kommst du denn darauf?// Tze, dachte ich trotzig.
 

//Süüüß. Wie ein kleines Kind.// böse knurrte ich auf, ich war kein Kind mehr. Welch eine Frechheit mich als solches zu beleidigen.
 

//Ach Komm schon, verstehst du keinen Spaß? Das war mal anders.// Ja, vor mehreren hundert Jahren vielleicht.
 

//Da warst du ein richtiger Spaßvogel.// Wenn ich doch nur könnte, wie ich wollte.
 

//Dann würdest du mich töten, ist mir klar. Deshalb bin ich neben Kagome die einzige Person, die dich beleidigen darf.// Kagome durfte das auch nicht.
 

//Hat sie aber schon und sie lebt immer noch. // Ach halt`s Maul, dachte ich nur noch. Danach war es still. Zum Glück.
 

Somit konnte ich mich meinen Gedanken hingeben, ich ließ diesen Tag Revue passieren und war eigentlich rundum zufrieden. Meine zukünftige Gefährtin hatte meiner Mutter einen Tritt verpasst. Nun hat sie auch endlich Antworten auf ihre Fragen erhalten. Das einzige was mich gestört hatte, war das meine Freunde und mein Hauptmann mich zum Narren gehalten haben. Das Tora kein ernstes Interesse an Kagome hatte, beruhigte mich sehr. Denn sie hatten ein schon fast inniges Verhältnis, was mir nicht sonderlich gefiel. Doch es ärgerte mich auch, dass ich diesen Plan nicht durschaut hatte. Selbst Rin konnte mich täuschen und das war gar nicht gut. Doch über diese Tat war noch lange nicht, das letzte Wort gesprochen, irgendwie würde ich es ihnen noch heimzahlen. Ich wusste nur noch nicht wie. Nach gefühlten zwei Stunden nahm das Licht um Kagomes Körper ab.

Sie würde also bald aufwachen. Es dauerte auch nicht mehr lange und sie regte sich langsam.

Natürlich war – wie erwartet – ihr Gesicht amüsant zu sehen. Völlig verwirrt schaute sie mich an und setzte sich hin. „Sess- Sesshoumaru?“ fragte sie nach, wahrscheinlich hielte sie mich für einen Traum. „Wieder zurück aus der Geisterwelt?“

„Ja, danke das du auf mich aufgepasst hast.“ Da hatte sie genau das richtige Thema angesprochen. Ich schaute sie böse an. Sie verstand wohl nicht, was ich damit meinte.

„Du bist wirklich leichtsinnig. Dich hier so zu präsentieren.“ Etwas verwirrt schaute sie mich an und fragte genauer nach: “ Wieso?“ dumme, kleine, naive Miko, dachte ich.

Ich griff nach ihrem Arm und zog sie blitzschnell auf den Boden. Ich drückte sie mit dem Rücken in den Rasen und sie riss ihre Augen auf. Ich beugte mich über sie und senkte meinen Kopf. Danach flüsterte ich nah an ihrem Ohr: „Jeder könnte dich überfallen.“ Dank meinem Atem auf ihrer Haut, bekam sie eine Gänsehaut. Das freute mich natürlich, solch eine Reaktion wollte ich und ihr schnell schlagendes Herz verriet sie natürlich auch. Doch nur bei mir durfte sie so reagieren. Nur mir sollte sie solche Seiten zeigen. Verführerisch fing ich an, an ihrem Ohrläppchen zu knabbern. Ihr Herzschlag wurde immer schneller und ihr Atem keuchender. Grinsend fuhr ich ihre Haut an ihrem Hals nach. An ihrer Halsschlagader kniff ich leicht hinein. Genau hier würde ich sie zu meiner Gefährtin machen. Hier würde ich sie markieren, damit sie meine Frau wird. Als ihr ein leiser Aufschrei entwich, musste ich grinsen. Ich hob meinen Kopf und stellte mir vor, wie wohl die Hochzeitsnacht mit ihr wäre. Ich blickte tief in ihre Augen und drückte leicht meine Lippen auf ihre. Ein zarter Kuss sollte ja wohl erlaubt sein. Sie wollte gerade den Kuss erwidern, als ich meine Mutter hörte. Innerlich seufzte ich auf, wollte doch eigentlich meine Ruhe mit ihr. Den Moment genießen und auskosten, doch leider wurden wir mal wieder unterbrochen. Also zog ich uns beide schnell hoch und wäre ich nicht Sesshoumaru, hätte ich beim Anblick von Kagome gelacht. Ihr Gesicht war total verwirrt. Irgendwie fand ich das ja auch süß, Moment mal, süß? Oh man, dachte ich. „Was willst du hier?“ fragte ich meine Mutter. Sie ignorierte natürlich ihren eigenen Sohn, von jemanden musste ich meine Art ja haben. Doch Kagome trat vor und sprach: „Ich soll dir eine Nachricht überbringen. Sarana wollte sich bei dir bedanken und dich um Verzeihung bitten.“ Geschockt atmete meine Mutter tief ein.

„Also ist sie es wirklich?“ Die Miko nickte Inu no Kami zu.

„In dir steckt ihre Seele?“, „Ja. Sie bereut es, nicht auf dich gehört zu haben.“ Gespannt lauschte ich den Worten der beiden Frauen. Zu meiner Verwunderung ließ meine Mutter Gefühle zu und schaute traurig. „Danke.“ Inu no Kami bedankte sich? Ich war wohl im falschen Kampf. Danach drehte sie sich weg und ging zurück, kurz aber drehte sie sich nochmals um und sagte zu mir: „Sesshoumaru, du solltest dich langsam auf den Ball vorbereiten.“ Ach ja, dachte ich. Dieser verdammte Ball.

„Was für ein Ball?“ fragte meine Miko nach. Ich schaute sie kurz an, schnell aber wieder weg. Ich wollte nicht schon wieder die Beherrschung verlieren und mich auf sie stürzen. „Der findet alle zehn Jahre statt. Die anderen Herrscher bezwecken damit, dass die alleinstehenden Fürsten eine Gemahlin finden.“ Antwortete ich ihr. Sie schaute mich geschockt an. Innerlich lächelte ich über ihre Reaktion. Ihr wurde bestimmt gerade klar, dass es sich hierbei um mich handelt. Ich überlegte kurz, entschied mich aber noch einen drauf zu setzen. „Da ich der einzige bin, der noch unverheiratet ist und somit keinen Thronfolger nachweisen kann, findet dieser Ball immer in meinem Schloss statt.“

Jetzt war es einige Minuten lang still, Kagome schien zu überlegen. Das gefiel mir, sollte sie doch auch mal diese widerlichen Gefühle spüren, die ich immer hatte. Seit dem ich sie kannte, natürlich.

Irgendwann aber zeigte sie eine Reaktion: „O-ok. Wann ist der Ball?“ Ich musste wirklich mit meiner Beherrschung kämpfen, nicht laut los zu lachen. Dieses Gefühl, wie nannten es die Menschen doch gleich – Eifersucht? Dieses Gefühl stand ihr. „In zwei Wochen.“ Keine einzige Emotion ließ ich nach ausßen.

„Gut.“ Sagte sie. Danach konnte ich in ihrem Gesicht lesen, wie in einem Buch. Sie machte sich wahnsinnige Sorgen darüber und es freute mich. Eine gewisse Schadenfreude brachte mir wieder gute Laune und somit ging ich mit ihr zufrieden ins Schloss zurück. Sie verzog sich sofort in ihr Gemach und ich verschwand in meins. Ich legte meine Schwerter und meine Rüstung ab und achtete auf jede Gefühlsregung von Kagome. Durch ihr ansteigendes Youki und Reki konnte ich mir denken, was sie beschäftigte. Ein fieses grinsen schlich sich auf mein Gesicht. Natürlich konnte ich mir so etwas nur erlauben, wenn ich allein war. Nach einigen Minuten lag sie wohl im Bett und war immer noch aufgewühlt. Diese Informationen musste sie erst einmal verarbeiten. Total zufrieden verließ ich wieder mein Gemach, achtete natürlich darauf, wieder meine übliche Miene nach außen hin zu zeigen und ging an ihrem Zimmer vorbei. Das genervte aufstöhnen und aufseufzen gefiel mir. Als ich mein Arbeitszimmer erreichte sah ich die vielen Schriftrollen auf meinem Schreibtisch, das war kein schöner Anblick. Am liebsten würde ich Kagome die ganze Nacht beobachten, anstatt zu arbeiten. Doch ich glaubte, dass ich noch genügend andere Chancen hatte, ihre Verzweiflung und Eifersucht zu sehen. Nun machte ich mich an die Arbeit und bearbeitete die Anfragen von meinem Volk.

Ab und zu drehten sich wieder die Gedanken um meine zukünftige Frau, doch in dieser Nacht konnte ich viel Arbeit erledigen.
 

//DU liebst sie wirklich sehr.// Ja, dachte ich nur noch.

Kurz vor dem Ball

Kapitel 27: Kurz vor dem Ball
 

Kagomes Sicht:
 

Nun waren schon fast zwei Wochen vergangen nach diesem ereignisreichen Tag. Meine Gefühle hatte ich langsam aber sicher wieder im Griff. Doch eine Sache beschäftigte mich immer noch sehr, dass der Lord des Westens bald einen Ball veranstaltet, wo er seine zukünftige Gefährtin aussuchen sollte, gefiel mir immer noch nicht. Ich wollte nicht, dass er eine andere Yokai-Dame an seiner Seite hatte. Ich konnte diesen Gedanken nicht ertragen. Jedes Mal wenn ich daran dachte wurde mir regelrecht übel und mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen.

Sesshoumaru hingegen schien irgendwie erfreut darüber zu sein. Er war voller Vorfreude auf das Fest und scheuchte seine Diener durch die Gegend. Die sollten alles perfekt vorbereiten und auch wenn jemand einen Fehler machte, nahm er es schon fast locker hin. Das verwunderte nicht nur mich, das gesamte Schloss war total erschrocken. Die Gerüchteküche wurde damit neu aufgeheizt und einige dachten schon, dass der Lord sich schon eine Frau herausgepickt hatte. Ich konnte es ihnen nicht verübeln, wann war der Daiyokai schon einmal so gut gelaunt?

Seine Mutter war schon vor einigen Tagen abgereist, gerade als ich anfing, mich an sie zu gewöhnen. Doch traurig war ich über ihre Abwesenheit natürlich nicht. Wir akzeptierten uns und das war auch schon genug.

Yasu und Sumiko waren auch wieder abgereist, doch nur um in ihrem Reich nach dem Rechten zu sehen. Sie wollten pünktlich zum Ball wieder erscheinen.

Tora war wieder in seinem Element und bildete neue Krieger für die westliche Armee aus.

Ich hatte zuerst etwas Angst, dass er mich doch nicht so mochte, wie er immer meinte. Da es ja alles ein Plan war, Sesshoumaru eifersüchtig zu machen. Doch zum Glück irrte ich mich, er war eigentlich wie immer. Seine Hände aber ließ er von mir weg.

Durch die Abreise meiner Freunde war ich etwas traurig, irgendwie fühlte ich mich ein wenig zurückgelassen und einsam. Mir war bewusst, dass die Fürsten des Südens nicht immer hier bleiben konnten. Der Abschied kam einfach zu früh, für mich. Rin lernte viel und nahm interessiert an meinem Unterricht teil. Ich brachte ihr bei zu lesen und einige Worte konnte sie auch schon schreiben. Es machte mir Freude und es war eine gelungene Abwechslung für mich. Nur manchmal sehnte ich mich danach, mit jemanden zu reden. Mit Rin konnte ich zwar auch reden, doch nicht so, wie mit Sango oder Sumiko. Der Daiyokai war auch nur noch mit seinem bescheuerten Ball beschäftigt. Wo ich wieder bei meinem Thema war. Ich sollte bei diesem Fest anwesend sein, fragte mich aber wofür. Doch Sesshoumaru bestand darauf, dass sein Gast dabei war.

Ich lief gerade Gedankenverloren durch die Gänge des westlichen Flügel, als Jaken nach mir schrie.
 

„Hey, du dummes Weib. Ich rede mit dir.“ Ich schaute auf den Boden und erkannte gerade rechtzeitig, dass der kleine Kappa direkt vor mir stand. Um ein Haar wäre ich auf ihn drauf getreten.

„Jaken, ich habe einen Namen.“ Total genervt antwortete ich ihm.

„Ist mir doch egal, Meister Sesshoumaru verlangt nach dir. Warum er dich hier immer noch duldet ist mir zwar ein Rätsel, doch du sollst in sein Arbeitszimmer kommen.“ Ich nickte und drehte mich wieder um, Jaken einfach ignorierend.

„Heeeeeey, du widerliches Menschenweib. Was fällt dir ein, mich einfach zu ignorieren?“ Bleib ruhig, dachte ich nur. Der grüne Frosch ist es einfach nicht Wert.

„Du magst vielleicht Inu no Kami-sama besiegt haben, doch für mich bist du immer noch dieses jämmerliche, kleine Menschenweib das einst das Halbbl…“ plötzlich verstummte er und ein dumpfer Schlag ließ mich zurück schauen. Ich konnte Jaken nicht mehr auf dem Boden finden, er klebte regelrecht an der Wand. Schmunzelnd sah ich zu Sesshoumaru, der ihm einen Tritt verpasst hatte.

Langsam rutschte der grüne Kappa an der Wand herunter und hatte eine große Beule am Kopf. Er drehte sich schnell um und schmiss sich auf den Boden, natürlich vor seinem Meister.

Der Daiyokai hingegen schaute ihn nur böse und kalt an.

„Verzeiht, Sesshoumaru-sama. Ich wollte euch nicht im Wege stehen.“ Ein wütendes Knurren ließ Jaken erzittern.

„Darum geht es nicht.“, erstaunt beobachtete ich die Szene weiter, „Du hast die Miko nicht so zu behandeln. Sie ist berechtigt hier zu sein und wage es dir nie wieder, meine Entscheidung in Frage zu stellen.“ Mit jedem Wort wurde der Frosch kleiner und ein wenig Mitleid kam in mir auf.

„Ja, Meister Sesshoumaru-sama.“ Nun war das Gefühl wieder futsch, so ein Schleimer, dachte ich nur. „Beleidigst du sie noch einmal, wird das Konsequenzen mit sich bringen.“ Drohte ihm der Lord. Danach ging er an mir vorbei und in sein Arbeitszimmer. Zufrieden mit dieser Aussage folgte ich ihm.

Sofort forderte er mich auf, auf den Stuhl vor seinem wuchtigen Tisch Platz zu nehmen.

„Was kann ich für dich tun?“ fragte ich. Er schnappte sich eine Schriftrolle und bearbeitete sie nebenbei.

„Der Ball ist in zwei Tagen.“ Genervt rollte ich mit meinen Augen. „Ich weiß.“ Antwortete ich etwas zu schroff, wie ich fand. Er schaute auf einmal auf und sah leicht amüsiert aus.

„Ich habe einen Vorschlag für dich.“, nun war ich aufmerksam, „Als Dank, dass du bei dem Ball anwesend sein wirst, erfülle ich dir einen Wunsch.“ Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet.

„Egal was?“ hackte ich nochmal nach. Er nickte und sagte danach: „Egal was.“ Nun war ich total aufgeregt. Was sollte ich mir wünschen? Ich überlegte einen Moment… dann fiel es mir ein.

„Ich habe schon eine Idee. Ich würde gern meine Freunde wieder sehen.“ Ein wenig geschockt weitete der Lord seine Augen. Innerlich kicherte ich etwas.

„Yasu und seine Frau werden doch wieder kommen.“ Ich schüttelte verneinend den Kopf.

„Ich meine Sango, Miroku mit ihren Kindern, Shippou und Kirara.“ Auf einmal wurde seine Miene ernst und bitter.

„Gut. Du wirst aber nicht zu ihnen gehen.“ Verwundert legte ich meinen Kopf schief, warum durfte ich nicht nach Musashi reisen? „Warum?“ fragte ich nach. Der Lord stand auf und ging zum Fenster, etwas in Gedanken, antwortete er mir: „Sie können hier her kommen. Doch nur für drei Tage und natürlich ohne das Halbblut.“ Mit offenem Mund starrte ich den Daiyokai vor mir an. War das sein Ernst? Er würde meine Freunde in sein Schloss einladen? Das machte mich irgendwie total glücklich. So überrumpelt, wie ich war, bemerkte ich nicht, dass ich aufsprang und ihm um den Hals fiel.

Stürmisch aber überglücklich umarmte ich Sesshoumaru, bis mir auffiel, was ich hier gerade tat. Ruckartig zog ich mich zurück und wurde sofort knallrot im Gesicht.

„E-entschuldige.“ Murmelte ich leise, wunderte mich aber darüber, dass er mich nicht angeknurrt hatte oder mich weg schubste.

„Danke, Sesshoumaru.“ Er nickte nur und schaute mich danach an. „Nach dem Ball werde ich einen Boten los schicken mit der Einladung.“ Ich strahlte ihn an. „Du bist der Beste.“ Durch meine Euphorie und mein Glücksgefühl wurde ich erneut leichtsinnig und streckte mich zu ihm hoch. Ich gab ihm einen federleichten Kuss auf die Wange und danach rannte ich regelrecht aus seinem Zimmer in mein Gemach. Als ich dort ankam sprang ich auf mein Bett und nahm mir ein Kissen. Ich drückte so fest zu und rollte mich andauernd hin und her. Die Freude war so groß, dass ich gerade überfordert war, damit umzugehen. Ich würde meine Freunde wieder sehen. Sie würden mein neues Zu Hause kennen lernen und ich könnte schöne Tage mit ihnen verbringen. Ein Klopfen unterbrach mich aber. Ich bat meinen Besuch hinein und der Schneider des Schlosses betrat das Zimmer.

„Guten Tag MyLady. Ich bin hier um ihre Maße zu nehmen.“ Etwas holprig sprang ich auf, doch landete sicher auf meinen Beinen. Wieder ein Vorteil, seit dem ich ein Dämon war.

„Nennt mich doch Kagome, ich bin nicht berechtigt, solch einen Titel zu tragen.“ Sagte ich, der Schneider vor mir lachte kurz auf. „Ihr seid wahrlich besonders, Kagome.“ Ich schaute ihn an und erkannte, dass auch er ein Inu-Yokai war. Doch er sah nicht so aus wie Tora oder Sesshoumaru. Er hatte ein schönes Gesicht, doch er sah, an sich, schon ziemlich alt aus. Er hatte schwarz, graues, Schulterlanges Haar und trug einen wunderschönen blauen Kimono. Eine Assistentin, nahm ich jedenfalls an, kam zu mir und hob meine Arme an. Danach ging das messen sehr schnell. Nach gefühlten fünf Minuten waren die beiden auch wieder verschwunden, ich wollte wissen, welches Kleid ich bekommen würde, doch er hatte es mir nicht verraten.

Als die beiden weg waren, ging ich in mein Badezimmer und nahm ein entspanntes Bad. Leider wurde ich hier aber auch unterbrochen, da Rin herein stürmte und mich in den Garten verschleppen wollte. Ich bat sie, noch einige Minuten zu warten und beendete meine Reinigung.

Als wir im Garten ankamen, kümmerte sie sich um die Blumen, die sie selbst anpflanzen durfte. Das wunderte mich, dass der Lord es zuließ. Doch Rin machte er damit eine große Freude. Als sie fertig damit war kam sie wieder zu mir und fragte mich: „Sag mal, kann ich auch eine Miko werden, wie du?“ Neugierig schaute ich in ihr Gesicht. „Du möchtest eine richtige Priesterin werden, Rin?“

„Ja, ich möchte genauso werden wie du!“ aufgeregt fuchtelte sie mit ihren kurzen Armen herum. Ich lächelte sie liebevoll an, nahm sie danach in den Arm. „Ach du bist süß. Aber solltest du darüber nicht mal mit Sesshoumaru sprechen?“ Diese Idee fand ich gar nicht mal so schlecht. Ich wusste nämlich nicht, wie der Daiyokai dazu stand, dass seine Ziehtochter eine Miko werden würde.

„Aber wenn er nein sagt?“ traurig schaute sie mich an. „Du solltest aber trotzdem vorher mit ihm reden. Wenn er bemerkt, dass es dein Wunsch ist, wird er nicht dagegen sein.“ Oh Kagome, dachte ich, wie konnte ich mir da so sicher sein? Irgendetwas aber sagte mir, dass der Lord alles tun würde, damit Rin glücklich war. „Ok, ich werde es versuchen.“ „Gut.“ Damit war das Thema erst einmal beendet. Auf der einen Seite wollte ich nicht, dass Rin solch eine Ausbildung absolvieren würde. Sie müsste dann in den Kampf gegen die Dämonen ziehen. Dieser Gedanke passte mir überhaupt nicht. Doch auf der anderen Seite war es irgendwie auch gut, dass sie lernen würde, sich selbst zu verteidigen. Ich sagte mir dann aber, das sollte Sesshoumaru schön selbst entscheiden. Schließlich war ich nicht die Mutter von der kleinen Prinzessin. Innerlich grinste ich über diesen Gedanken. Ich hätte niemals geglaubt, dass es einen Menschen gäbe, der sich in das Herz vom Daiyokai einschleichen konnte. Hätte mir das damals jemand gesagt, hätte ich ihn ausgelacht. Immer noch grinsend schüttelte ich den Kopf, auch das ich Inuyashas Seite mal verlassen und bei Sesshoumaru leben würde, hätte ich niemals für möglich gehalten. Trotzdem war es aber die Gegenwart und wenn ich ehrlich bin, war ich sogar etwas froh darüber. Durch meine Vergangenheit konnte ich wachsen, wurde stärker und konnte endlich auf eigenen Beinen stehen. Ich war nicht mehr vom Hanyou abhängig, oder von meinen anderen Freunden. Im Kampf konnte ich gut auf mich selbst Acht geben. Niemand musste mich jetzt beschützen. Genau bei diesem Gedanken strich ich über die Scheide von Raijinto. Dieses Schwert hatte mir schon oft geholfen, so manchen Gegner in die Hölle zu schicken.

Meine Gedanken drehten sich weiterhin um die vergangenen Monate, als ich einen lauten Schrei vernahm.
 

Erschrocken riss ich meinen Kopf in die Höhe und erkannte einen der Drachen. Katsu um genau zu sein. Er schwebte über Rins Kopf und ärgerte die kleine mit seinem blöden Wind. Sofort sprang ich auf und drückte Rin in meine Arme.

„Lange nicht mehr gesehen, Miko.“ Ich ignorierte den schwarzhaarigen Dämon und rannte mit Rin zum Schloss. Dort kam mir auch schon Yuki entgegen und ich drückte ihr das Mädchen in die Arme. Ich befahl ihr, sie zu Sesshoumaru zu bringen. Danach wurde der Wind um mich herum stärker und mir war sofort bewusst, dass mir Katsu gefolgt war. Ich musste ihn vom Schloss weg locken. Niemand sollte in Gefahr geraten, nur weil die Drachen mal wieder die Lust verspürten mich anzugreifen.

„Wo willst du denn hin?“ konnte ich seine widerliche, ruhige Stimme hinter mir hören.

Ich wich seinen Wind Sicheln aus, diese prallten in die Mauern vom Gebäude vor mir. Leider konnte ich nicht weiter darauf achten und rannte davon, wollte ihn weg locken. Zum Glück funktionierte es auch sofort und Katsu war dumm genug, mir zu folgen. Nebenbei zog ich schon Raijinto und sammelte mein Reki im Körper. Somit war es sofort einsatzbereit. Ich rannte in den Wald hinein und sprang schnell über die Mauer, dahinter erwartete mich aber schon der Wasser-Drache. Verdammt, dachte ich. Zwei gegen einen, wie immer.
 

//Wenn es brenzlig wird, kann ich dir helfen.// Noch nie in meinem neuen Leben war ich so froh, diese Stimme zu hören.
 

//Danke für das Kompliment.// Gedanklich entschuldigte ich mich für meinen unangemessenen Kommentar.
 

//Schon gut. Wie gesagt, wenn du Hilfe brauchst, bin ich da.//
 

Die Unterstützung von meinem Biest beruhigte mich sehr. Zu wissen, dass es hinter mir stand, machte mich selbstsicher und froh. Ebru schoss einen Wasserstrahl auf mich, Leider erwischte mich die eiskalte Flüssigkeit und meine Muskeln waren wie eingefroren. Ich knallte auf den Boden und konnte meinen Körper nicht bewegen. Danach kam Katsu und drückte mich mit seinem Wind in die Luft. Er ließ mich gegen jeden Baum knallen, der in meiner Nähe stand. Da ich mich für den Wald entschieden hatte, war das ein großer Nachteil für mich. Immer noch gelähmt von diesem eigenartigen Wasser, war ich unfähig mich zu wehren. Langsam aber sicher wurde ich echt wütend. Katsu behandelte mich wie ein Spielball und diesen Ebru würde ich mir auch noch vorknöpfen.

Erneut prallte ich gegen einen harten Stamm einer großen Eiche und flog auch wieder auf den nächsten zu. Dieses Mal aber knallte ich direkt mit dem Gesicht gegen die raue Rinde. Ich konnte schon spüren, wie das Blut an meinem Kopf herunter tropfte. Nun war es aber auch genug. Ich zwang mich dazu, meine Muskeln wieder unter Kontrolle zu bekommen, zum Glück gelang es mir auch.

Ich sprang auf Katsu zu und erwischte ihn – leider nur leicht – an der Brust. Er schrie auf und im nächsten Moment wurde ich von einer Wasserpeitsche umschlungen und herum geschleudert. Natürlich versuchte ich mich zu befreien, doch das Wasser konnte ich nicht trennen. Verwundert schaute ich Ebru an, was hatte dieser Drache mit seinem Wasser angestellt? Er sah meinen Blick und lachte laut los. „Tja Miko, wir entwickeln uns auch weiter.“, immer noch lachend sprach er weiter, „Ich benutze jetzt magisches Wasser.“ Bitte? Was sollte das denn sein? Verdammt, wo war der Daiyokai des Westens, wenn man ihn mal brauchte? Mein Blick schweifte umher, doch nirgends war Sesshoumaru zu sehen. Nicht einmal sein Youki konnte ich spüren.

„Genug gespielt, Kagome.“ Sagte der blauhaarige Drache zu mir und auf einmal glühten seine Sterne, auf der Wange, hell auf. Mit Katsu passierte dasselbe. Was war denn nun los? Immer noch versuchte ich mich aus der Wasserfessel zu befreien, doch nichts dergleichen erreichte ich. Die Flüssigkeit um meine Hüften nahm zu und es stieg an. Es war schon fast an meinem Kopf und ich fragte mich ernsthaft, wie das möglich war?! Nun konnte ich auch nicht mehr atmen, gut, dachte ich. Seit dem ich ein Dämon war, benötigte ich nicht mehr so viel Sauerstoff, das war definitiv mein Vorteil.

Je länger ich in dieser kalten Wassermasse gefangen war, desto schwächer wurde mein Körper. Meine Beine erschlafften und die Arme konnte ich nicht mehr bewegen. Raijinto fiel mir aus der Hand und kam auf dem Boden an. Danach schoss Katsu einige Windsicheln auf mich, denen ich natürlich nicht ausweichen konnte. Sie trafen mich frontal und zerrissen meine Kleidung und meine Haut. Mein Blut mischte sich mit der blauen Farbe des nassen Elements. Langsam aber sicher bekam ich es mit der Angst zu tun. Ich war hier gefangen und konnte mich nicht befreien. Sesshoumaru hatte wohl auch besseres zu tun, als mir vielleicht mal zu helfen. Traurig schloss ich meine Augen, so wichtig konnte ich ihm wohl doch nicht sein. Der fehlende Sauerstoff machte jetzt auch mir Schwierigkeiten, mir wurde schwindelig und ich hatte nicht mal mehr genügend Kraft, meinen Kopf oben zu behalten. Ich hatte einen Punkt erreicht…. Würde ich hier sterben?
 

Sesshoumarus Sicht:
 

Was war hier los? Warum waren meine Wachen so aufgeregt? Genervt verließ ich mein Arbeitszimmer. Jaken kam mir sofort entgegen und berichtete mir, dass wir angegriffen werden.

Ich überlegte nicht lange und wusste schon, dass es die Drachen waren. Niemand sonst war töricht genug, mein Schloss direkt anzugreifen. Ich ging hinunter und mitten auf der Treppe kam mir die Dienerin von Kagome entgegen, sie hatte eine ziemlich ängstliche Rin im Arm.

„Herr, Kagome befahl mir, die kleine Lady zu euch zu bringen.“ Ich nickte und sprach danach:

„Bring sie in das Gemach von der Miko und lass es bewachen.“ Die Bedienstete nickte und rannte einfach weiter, ich ließ es ihr durch gehen, einfach so ohne Verbeugung weg zu rennen.

Danach schnupperte ich etwas und erkannte, dass die Miko gerade dabei war, mein Anwesen zu verlassen. Sie wollte wohl nicht, dass jemand zu Schaden kommt. Schnaubend darüber, wie leichtsinnig sie mal wieder handelte, wollte ich ihr gerade nach gehen. Als mich ein Dämon aufhielt. Ich musterte den dreckigen Drachen kurz und erkannte, dass es derselbe war, nachdem Kagome damals so gestunken hatte. Überall an ihr hing sein Geruch, sogar an ihren weichen und rosigen Lippen. Die Erinnerung daran ließ mich beben vor Wut, diesem Wicht würde ich es heimzahlen, sich an meiner Frau vergriffen zu haben.

„Na wo wollen wir denn hin, MyLord?“ laut warnend knurrte ich ihn an.

„Warum so wütend?“ fragte er mich, doch ich ignorierte ihn und zog Bakusaiga. Ich wollte es schnell hinter mich bringen, um der Miko zu helfen. Ich stürmte auf ihn zu und er zog ebenfalls eine Art Axt.

Er versuchte mich zu treffen und ich hätte am liebsten über diesen jämmerlichen Angriff gelacht.

Ich schwang erneut meine Klinge und schnitt leider nur in seine Kleidung am Arm. Er blieb stehen und griff mich danach wieder an. Das ging so hin und her bis ich das sinkende Youki von Kagome bemerkte. Erneut konnte ich mir ein bösartiges Knurren nicht verkneifen.

„Ist euch das Mädchen so wichtig?“ fragte der Drache nach. Ich fixierte ihn nur mit einem vernichtenden Blick. „Verstehe.“ Sagte er nur und ich zögerte nicht länger und ging erneut in die Offensive. Er fand meinen Angriff aus irgendeinem Grund amüsant und belächelte mich nur, was mich noch wütender machte. Was bildete der sich ein? „Wisst ihr, MyLord, ich kam schon zu dem Vergnügen von der Miko zu kosten und ich muss sagen, dass ihre Lippen vorzüglich schmeckten.“ Als er sich noch über den Mund leckte, war es bei mir aus. Ich bemerkte wie mein Youki anstieg und ich wirklich kurz davor war, meine Kontrolle zu verlieren.

„So unberührt ist sie ja dank mir nicht mehr. Zu schade das sie bald nicht mehr lebendig sein wird.“ Diese Aussage ließ mich erneut auf ihn zustürmen und ich stach mit Bakusaiga direkt durch seinen Bauch. Er keuchte auf und drückte sich von mir weg.

„Meine Aufgabe hier ist erledigt. Kagome sollte mittlerweile Geschichte sein.“ Während diese Worte seine Lippen verließen lachte dieser dreckige Drache laut auf und verschwand im nächsten Moment. Mit einer geschmeidigen Bewegung steckte ich mein Schwert zurück in die Scheide und suchte nach dem Youki von Kagome. Als ich bemerkte, dass nur noch wenig davon übrig war, machte ich mir Sorgen um meine zukünftige Gefährtin. Meine Augen leuchteten rot auf und ich rannte so schnell ich konnte auf die Schlossmauer zu. Ich sprang hinüber und blieb abrupt stehen. Die dämonische Aura um die Miko nahm auf einmal wieder zu. So schnell, dass ich schon eine Vorahnung hatte. Nun rannte ich wieder los und als ich bei den anderen Drachen ankam, wurde meine Beherrschung wieder auf die Probe gestellt. Meine zukünftige Frau schwebte in der Luft, um sie herum war so etwas wie Wasser und ihr Anblick ließ mein Blut in den Adern gefrieren. So geschwächt und schlapp hatte ich sie noch nie gesehen. Sie konnte nicht einmal ihren Kopf heben. Automatisch rief ich nach ihr: „Kagome.“ Von ihr jedoch kam keine Reaktion. Diese anderen Yokai standen um sie herum und lachten nur.
 

Plötzlich öffnete Kagome ihre blutroten Augen und sie hob ihren Kopf. Als ich in ihre grünen Iriden blickte, bekam sogar ich einen Moment Angst vor ihr.

Auf einmal ertönte ein lauter Knall und durch den Staub und Dreck konnte ich nicht sofort erkennen, was passiert war. Als sich der Wind um die Staubwolke kümmerte und meine Sicht somit wieder freigab, konnte ich beobachten, wie ein riesiger Drache vor mir stand.

Hatte sich Kagome etwa verwandelt? Sie war also doch ein Drache?

Die anderen Wichte schluckten schwer und versuchten gegen Kagomes Dämonen Form zu kämpfen, doch vergeblich.

Sie spuckte eine violette Flamme und verbrannte alles, was das Feuer berührte. In diesem Moment war sie so mächtig, das selbst ich Zweifel hatte, gegen sie anzukommen. Ich wich zurück und schaute meiner zukünftigen Frau weiter zu. Wie sie ihre Gegner in die Ecke drängte, faszinierte mich. Durch ihre Flügelschläge flogen sie durch die Gegend und nicht einmal der mit dem Wind kämpft, konnte etwas gegen Kagome ausrichten. Das füllte mein Herz mit Stolz und ich genoss schon fast den Kampf.

Doch die Feiglinge hatten genug und verkrochen sich mal wieder. Sie flohen und waren im nächsten Moment verschwunden. Als Kagome dies bemerkte, leuchtete sie auf und der große violett-färbende Drache war weg. Als ich wieder nach vorn lief, sah ich die Miko auf dem Boden liegen. Ich ging zu ihr und hob sie hoch. Ich konnte einige Wunden erkennen, doch sie begannen schon von selbst zu heilen. Ihr Gesicht sah friedlich aus und ich konnte mir ein stolzes Lächeln jetzt auch nicht mehr verkneifen. Mein Biest hatte Recht. Sie war die perfekte Gefährtin für mich, wie für mich gemacht.

Innerlich lachte ich auch bei dem Gedanken, dem Hanyou dankbar zu sein. Das er damals so dämlich war und sie aus seinen Armen vertriebe hatte.

Als ich am Schloss ankam sahen meine Diener geschockt aus. Sie hatten sich wohl Sorgen um meine Miko gemacht. Nach dem Kampf gegen meine Mutter schauten viele Dämonen zu ihr auf und respektierten sie. Hier würden sie alle als zukünftige Lady des Westens akzeptieren.

Ich brachte Kagome in ihr Gemach und legte sie ins Bett. Sie sollte etwas Ruhe bekommen. Doch ich ließ es mir nicht nehmen, neben ihrem Bett auf ihr erwachen zu warten. Ich musste ihr schließlich berichten, was passiert war. Zärtlich strich ich ihre Haare aus dem Gesicht und streichelte ihre Haut. Niemals durfte ich erlauben, dass sie wieder in solch eine Gefahr geraten würde. Niemand durfte sie wieder gegen ihren Willen berühren. Bei diesem Gedanke knurrte ich kurz auf, das würde sich niemals mehr wiederholen. Der einzige der sie anfassen durfte, war ich. Bei diesem Gedanke musste ich kurz schmunzeln, ich freute mich auf den Ball, ich hatte einiges geplant.

Überraschungen auf dem Ball

Kapitel 28: Überraschungen auf dem Ball
 

Kagomes Sicht:
 

Langsam wurde ich wach und bemerkte, dass jemand meine Hand fest hielt.

Ich öffnete meine Augen und erblickte Sesshoumaru neben mir. Nun hatte ich erwartet, dass er seine Hand wieder weg nahm, doch er erhöhte nur den Druck.

„Was ist passiert?“ fragte ich, da ich mich nicht mehr erinnern konnte. Hatte mich der Daiyokai gerettet? Ich setzte mich auf und schaute ihn an. „Du hast dich zum ersten Mal verwandelt.“

Was? Meine Erinnerung daran war nicht vorhanden, verzweifelt versuchte ich daran zu denken.

„I-ich habe was?“ sprach ich mehr zu mir selbst. Doch der Lord antwortete auf meine Frage: „Du hast dich in einen Drachen verwandelt.“ Also war ich doch eine Drachen-Yokai? Hatte mein Biest nicht mal was anderes behauptet? Sanft entzog ich meine Hand von Sesshoumarus Griff und fasste mir an den Kopf, ich hatte wahnsinnige Kopfschmerzen, war das normal nach einer Verwandlung?

„Du bist erschöpft, du solltest dich noch ausruhen. Die erste Verwandlung zerrt sehr an den Kräften eines Dämons.“ Fast schon liebevoll verließen diese Worte die Lippen von Sesshoumaru.

Er drückte mich zurück auf mein Kissen und strich mir kurz über die Wange.

„Du warst großartig, Kagome.“ Hatte er mich gerade bei meinem Namen genannt? Kurz spürte ich die Hitze in meinen Wangen aufsteigen, doch ich schloss danach schnell meine Augen. Ich bemerkte nur noch am Rande, dass er mein Zimmer verließ. Als die Tür ins Schloss fiel, schlief ich sofort wieder ein.

Mein Traum war etwas beängstigend, ich sah einen großen Drachen, der gegen Katsu und Ebru kämpfte.
 

„Kagome, wacht doch bitte auf.“ Hörte ich die Stimme von Yuki. Ich wollte aber noch nicht aufstehen. Somit drehte ich mich auf die andere Seite und schlang die Decke über meinen Kopf.

„…ünf Minuten.“ Murmelte ich. Als ich die Tür hörte, dachte ich eigentlich das Yuki gegangen war.

„Guten Morgen MyLord.“ Begrüßte Yuki jemanden. Moment mal, sie war doch nicht gegangen? MyLord? Das konnte doch nur der Daiyokai sein!

„Was ist mit ihr?“ die tiefe und kalte Stimme ließ mich etwas mehr bewusst werden, dass vor meinem Bett gerade zwei Leute standen.

„Ich bekomme sie einfach nicht wach, Sesshoumaru-sama.“, leise knurrte ich vor mich hin, konnten sie mich nicht einfach in Ruhe schlafen lassen? „Dabei beginnt der Ball in wenigen Stunden.“ Nun war ich hellwach. Ich sprang auf und stand auf einmal vor meinem Bett. Wie meinte sie das, dass der Ball in wenigen Stunden beginnen würde?! „Wie jetzt?“ fragte ich Yuki. Sie kicherte und antwortete danach: „Ihr habt zwei Tage geschlafen, Kagome.“ Nun riss ich meine Augen auf, das wollte ich nicht glauben. Warum hatte ich ganze zwei Tage lang geschlafen? Hecktisch rannte ich in mein Bad und sah, dass schon heißes Wasser in den Pool gelassen wurde. Wie immer hatte Yuki alles vorbereitet. Schnell riss ich mir die Kleider vom Leib und sprang regelrecht ins Wasser. Nun musste ich mich auch beeilen, meine Vorbereitungen würden auch noch einige Stunden in Anspruch nehmen. Ein Klopfen riss mich aus meinen Gedanken. „Beeil dich, die Gäste werden in sechs Stunden eintreffen.“ Forderte der Daiyokai mich auf. Ich antwortete ihm mit einem kurzen „Ja.“ Und wusch mich schnell.

Als ich fertig war, warteten schon einige Diener von Sesshoumaru auf mich. Ich sah sie fragend an.

„MyLady, wir sind hier um euch für den Ball vorzubereiten.“ Das konnte ich doch auch selbst, wieso sollten die anderen mir helfen? „Das braucht ihr nicht.“ Doch Yuki nahm meine Hand und führte mich zu dem Hocker, der vor meinem Fenster stand, danach drückte sie mich herunter, sodass ich saß.

„Das ist eine Anweisung vom Lord. Wir wissen, was wir zu tun haben.“ Ich wollte protestieren, sie ließen es aber nicht zu. Natürlich waren die Befehle von Sesshoumaru so etwas wie ein Gesetz in diesem Schloss. Nun folgten einige Stunden lang die Vorbereitungen für das heutige Fest.

Sie schminkten mich, ich wollte nicht wissen, woher die Schminke im Mittelalter kam.

Sie kümmerten sich um meine Frisur und zwischendurch bekam ich etwas zu essen.

Irgendwann aber klopfte es an meiner Tür und der Schneider kam herein.

„Oh ihr seht wunderschön aus, Kagome.“ Bei seinen Worten wurde ich etwas rot um die Nase.

„Dankeschön.“ Flüsterte ich leise, nun war ich aber gespannt auf mein Kleid. Er ließ seine Assistentin eintreten und was sie auf den Armen trug, konnte ich nicht glauben. Es war kein Kimono, womit ich gerechnet hätte, es war ein richtiges Ballkleid, in einem wunderschönen hellblauen Ton. Mein Mund stand offen und ich begutachtete dieses Werk. „MyLord forderte keinen Festtagskimono. Er wollte solch ein Kleid für euch.“ Danach zeigte er mir die Besonderheiten und forderte mich auf, es anzuziehen.

Yuki half mir dabei und als ich hinter der Trennwand vor kam, zogen alle anwesenden die Luft ein.

Ich bekam langsam Angst, sah es so schrecklich an mir aus? Ich zog die Stirn kraus und sah sie auffordernd an.

„Ein Traum.“ Sprach der Schneider. Ich legte meinen Kopf schief und sah ihn fragend an.

Er kam zu mir und drehte mich herum. „Es ist wie für euch gemacht, Liebste Kagome.“ Danach brachte Yuki einen wuchtigen und schweren Spiegel und ich betrachtete die fremde Frau darin.

Ihre Haut war makellos und ihr Gesicht dezent geschminkt. Die Augen wurden betont und die Lippen glänzten in einem rosa Schimmer. Ihre Haare waren nach oben gesteckt, nur einzelne Locken hingen hinunter, damit es nicht allzu streng aussah. Das Kleid war ein schöner Kontrast zu der pechschwarzen Frisur. Der hellblaue Stoff, was die fremde Frau trug war wahrlich ein Traum. Es hatte zwar einen tiefen Ausschnitt, doch das sah nicht billig aus, es passte perfekt.

Der Hellblaue Stoff schmiegte sich, wie eine zweite Haut, an ihren Körper und die Ärmel waren in einem leicht durchsichtigen Stoff gemacht. Weiter unten hing derselbe Stoff über dem Hauptrock und wurde von einzelnen Blüten leicht nach oben gezogen. Die Korsage war fest zugeschnürt und betonte die wunderschöne Figur der Frau.

Mir blieb die Luft im Hals stecken, als ich das Spiegelbild weiter ansah.

„Ihr werdet jeder Dame auf dem Ball die Show stehlen.“ Nun schaute ich den Schneider an, mir war gar nicht bewusst, dass ich diese Frau im Spiegel war. So absurd kam mir das vor. Ich war doch eigentlich gar nicht so schön. Dankbar schaute ich zu den anderen und musste mich stark zusammen reißen, nicht vor Glück los zu heulen. Ich schluckte den Kloß im Hals hinunter und fiel dem Schneider und Yuki um den Hals. „Vielen Dank.“ Immer noch zittrig klang meine Stimme.

Alle verließen das Zimmer bis aus Yuki. Sie hatte einzelne Tränen in den Augen und sah mich strahlend an. „Kagome, ihr seht wirklich schön aus.“ Ich bedankte mich erneut bei ihr und wurde etwas rot. Danach klopfte es wieder an meiner Tür und Rin kam herein. Sie hatte einen schönen, kleinen Kimono an, in den Farben weiß und rot. Irgendwie erinnerte er mich an Sesshoumarus Kleidung. Als RIn mich sah, schaute sie mich verblüfft an.

„Kag-Kagome?“ fragte sie nach, ich lachte kurz und ging zu ihr.

„Du siehst bezaubernd aus.“ Ich nahm sie kurz in den Arm und bedankte mich für ihr Kompliment.

„Danke, du auch.“ Danach strahlte sie mich an und drehte sich im Kreis. „Ja, ich durfte noch nie einen Kimono tragen, in den Farben des Westens.“ Also hatte ich doch Recht, es waren die Farben vom Lord. „Das ist doch schön, oder nicht?“ sie nickte und nahm mich an der Hand. „Komm, Es sind schon alle da. Sie sind im Ballsaal versammelt.“ Es waren schon alle anwesend? Hatte es so lange gedauert? Ich schaute nach draußen und erkannte, dass die Sonne schon am untergehen war. Das konnte doch nicht sein, ich hatte nicht bemerkt, wie schnell die Zeit verging.
 

Vor dem Saal blieb ich noch einmal stehen. Ich war wahnsinnig nervös, ich wollte nicht sehen, wie Sesshoumaru sich heute fest binden würde. Rin schaute mich fragend an, doch ich schüttelte nur den Kopf. Danach öffneten die Wachen die große Tür, die in den Ballsaal führte. Total aufgeregt ging ich hinein.

Der Saal war hübsch in den Farben des Westens geschmückt. Am Rand standen Tische mit Getränken und Essen. Davor waren viele Dämonen versammelt. Dass sie alle zu mir sahen, machte meine Situation nicht einfacher, doch mein Blick suchte nur nach einer Person. Ganz hinten, auf einem Podest saß der Daiyokai auf seinem Stuhl, der mich an einen Thron erinnerte. Sesshoumaru schaute mich nur kurz an, weitete seine Augen und danach schaute er wieder weg und unterhielt sich mit einem anderen. Total enttäuscht von dieser Reaktion ließ ich meine Schultern hängen, doch was hatte ich erwartet? Das der Lord des Westens sofort zu mir kam und mich zum Tanz aufforderte?

Das war Lächerlich, sagte ich mir. Ein Antippen auf meiner Schulter ließ mich zusammen zucken. Ich drehte mich um und Sumiko stand hinter mir.

„Hallo Kagome.“ Begrüßte sie mich freundlich. Ich umarmte sie und die Lady des Südens zog mich in eine Ecke des Saals. „Du siehst sehr schön aus.“ Sagte sie grinsend. Ich erwiderte ihr Lächeln und bedankte mich: „Danke Sumiko, du auch.“ Sie war wirklich schön, ihr Kimono war aus Seide und betonte ihre Figur perfekt. Auf einmal wurde ich erneut in eine Umarmung gezogen und begrüßt.

„Kagome, wie schön du heute bist, da wird Sesshoumaru nicht wiederstehen können.“ Ich boxte ihm auf die Brust und lachte kurz auf. „Hallo Yasu, schön dich wieder zu sehen.“ Er ließ mich wieder los und ich stand nun zwischen dem Paar des Südens. „Wo ist Kouhei?“ fragte ich die Eltern. Sumiko antwortete: „Naja er hasst Fremde, daher ist er in unserem Gemach und schläft. Das hier wäre nur eine Qual für ihn.“ Stimmt, Kouhei würde hier nur schreien, die vielen fremden Gerüche und Gesichter würden ihm nur Angst machen. Yasu fragte auf einmal: „Und? Wird heute eure Verlobung bekannt gegeben?“ ich schaute ihn geschockt an. Danach sah ich zu Sesshoumaru, der wohl Yasus Kommentar gehört haben musste, er blickte ziemlich sauer zu uns herüber. Als sich unsere Blicke trafen, drehte sich der Daiyokai wieder schnell weg. Erneut solch eine Zurückweisung, was hatte ich ihm denn getan? Yasu bemerkte die Reaktion und fragte erneut: „Habt ihr euch gestritten?“ Ich verneinte es und schaute traurig auf den Boden. Eine Frage brannte mir auf der Seele.

„Sagt mal, wenn sich Sesshoumaru entschieden hat, wie gibt er es bekannt?“ Das genau war dann der Moment, wo ich endlich verschwinden konnte. Ich würde mir bestimmt nicht ansehen, wie er seine neue Frau allen vorstellte. Yasu antwortete: „Er wird die Frau zum Tanz auffordern. Er darf heute nur mit der Frau tanzen, die er auch in seine engere Wahl nimmt beziehungsweise ausgewählt hat.“, ich hörte aufmerksam zu, „Wenn er sie am Ende des Tanzes noch auf den Hals küsst, ist es offiziell.“ Das war die Stelle der Markierung, dass wusste ich. Miroku und Kaede hatten mir damals einiges über die Bräuche der Dämonen erzählt. Gut, sollte Sesshoumaru heute Abend tanzen, würde ich verschwinden. Sumiko flüsterte mir auf einmal zu: „Schau mal dahinten, die Leute starren dich regelrecht an.“ Ich folgte ihrem Blick und konnte nicht glauben, wen ich dort sah.

Die Personen standen direkt vor der Tür, die zum Balkon führte und sie waren mir nicht unbekannt.

Schnell rannte ich schon fast zu ihnen und wollte es einfach nicht wahr haben.

Was suchten sie hier? Woher wussten sie von dem Ball? Und wieso hatte Sesshoumaru sie herein gelassen? Vor den Menschen blieb ich stehen und starrte sie an.

„Kagome.“ Sagte die Frau und umarmte mich stürmisch, ich drückte sie fest an mich und vergrub mein Gesicht in ihren Haaren. Das war doch nur ein Traum, oder?

Plötzlich sprang mir ein kleiner Fuchs-Yokai in die Arme. „Kagomeee.“ Schrie er und weinte.

Auch ihn drückte ich und begrüßte ihn herzlich. Danach schaute ich den Mann in der Runde an, umarmte ihn und nun war ich den Tränen nahe.

„Sango! Miroku! Shippou!“ sagte ich nur und die drei vor mir lachten leise los.

„Das war jetzt aber eine gelungene Überraschung.“ Sprach der Mönch.

Sango gab ihm Recht. „Ja, ich konnte es kaum glauben, als der Brief uns erreichte.“ Welcher Brief? „Wie?“ fragte ich nach. Sango lächelte und erklärte mir alles. „Vor zwei Tagen kam ein Bote ins Dorf und überreichte mir einen Brief. Es war eine persönliche Einladung von Sesshoumaru. Wir sollten heute hier her kommen und dürfen drei Tage bleiben.“ Das war doch unmöglich, er meinte doch zu mir, dass sie erst nach dem Ball herkommen durften. Schockiert sah ich den Daiyokai an und er spürte meinen Blick. Kurz sah er zu uns und dann drehte er sich erneut um. Wieder war ich traurig, ignorierte mich der Lord? „Das wusste ich nicht.“ Sagte ich zu meinen Freunden. Hinter mir tauchte auf einmal wieder der Lord des Südens auf. „Das ist ja seltsam für ihn.“ Sprach er. Ich ging einen Schritt zurück und stellte Yasu meinen Freunden vor. „Das ist der Lord des Südens, Yasu.“, danach schaute ich den Lord an, „Und das hier sind meine alten Freunde und Weggefährten, Sango, Miroku und Shippou.“ Sie begrüßten sich und Yasu nahm sofort Miroku an sich und sie unterhielten sich über irgendetwas. Sango kam zu mir und fragte: „Kagome du bist wunderschön heute, was ist das hier eigentlich für ein Fest?“ traurig blickte ich auf den Boden. „Heute soll Sesshoumaru eine Gefährtin finden.“ Meine Stimme war nicht mehr als ein leises flüstern. Rin kam auch zu uns und sie ging dann mit Shippou spielen.

Wir unterhielten uns noch eine Zeit lang über alles Mögliche. Sie erzählte mir, was im Dorf alles passiert war und ich berichtete ihr von meinen Erlebnissen.

Irgendwann fingen einige Yokai an, eine langsame Melodie zu spielen, zu der man tanzen konnte. Dadurch versammelten sich viele in der Mitte des Ballsaals und fingen an, eine Art Walzer zu tanzen.

Ich konnte sehen, wie Yasu seine Frau aufforderte und Miroku zu Sango ging.

Meine beste Freundin sah mich fragend an und ich nickte nur. „Geht ruhig.“ Forderte ich sie auf und somit gingen auch sie auf die Tanzfläche. Es war irgendwie friedlich und doch seltsam, meine Freunde inmitten von so vielen Dämonen tanzen zu sehen.
 

Wieder suchte ich nach Sesshoumaru, der auf seinem Thron saß und den anderen zusah. Nach einigen Tänzen standen Yasu und Sumiko wieder bei mir und der Lord des Westens stand plötzlich auf. Er verließ sein Podest und das Geflüster begann, er würde sich bestimmt eine Frau aussuchen. Er kam auf mich zu und mein Herz begann auf einmal wie verrückt gegen meine Brust zu hämmern. Würde er mich jetzt etwa auffordern zu tanzen? Schwer schluckend beobachtete ich jeden Schritt von ihm und er kam mir immer näher. Er schaute mir auch in die Augen, doch leider hatte ich mich zu früh gefreut. Kur vor mir machte er einen Bogen nach rechts und ging auf eine große und schöne Yokai zu. Er verbeugte sich leicht vor ihr und sprach: „Darf ich bitten?“ danach reichte er ihr seine Hand und sie nahm sie an. Danach gingen sie auf die Tanzflüche und alle anderen Paare verließen sie. Es wurde ein Kreis um das Paar gebildet und die Musik begann. Dieser Anblick stach mir mitten ins Herz.

„Ich dachte wirklich, er würde Kagome zum Tanz auffordern.“ Hörte ich Yasus Stimme, Sumiko gab ihm Recht. „Alles ok, Kagome?“ fragte mich Sango, doch ich war wie gelähmt. Das Gefühl war schlimmer, als ich erwartet hatte. Sesshoumaru mit dieser anderen Frau zu sehen war so schmerzhaft, dass ich es kaum aushalten konnte.

„Ich verstehe diesen sturen Hund nicht. Was macht der da?“, Yasus Stimme klang zornig,

„Das ist doch ein schlechter Scherz, so eine, Kagome vorzuziehen.“ Nach diesen Worten sammelten sich Tränen in meinen Augen und ich drehte mich um und ging hinaus auf den Balkon.
 

Das war einfach zu viel! Ich hatte gehofft, dass es nicht so schlimm werden würde. Leider hatte ich mich geirrt. Das Sesshoumaru nun dort drin seine zukünftige Frau gefunden hatte, tat so unheimlich weh. Ich lehnte mich gegen das Geländer vom Balkon und ließ meine Tränen heraus. Sie fielen ununterbrochen meine Wange hinab. Ich fühlte mich wie in einem Alptraum. Erst die ignorierende Haltung von ihm und nun das. Mehr konnte mein Herz nun wirklich nicht mehr ertragen.

Meine Brust zog sich immer wieder schmerzhaft zusammen und ich ging in die Knie.

Erst als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte, sah ich wieder auf. Vor mir standen Sumiko und Sango. Ich stand wieder auf und Sango wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.

„Oh Kagome, ich weiß nicht, was das hier zu bedeuten hat, es tut mir so leid.“ Sagte Sumiko mitfühlend. Ich versuchte zu lächeln, als ich sprach. „Alles ok. Er hatte mich eh den ganzen Abend über ignoriert.“, ich richtete wieder mein Kleid, „Ich hatte mit so etwas gerechnet. Die ganze Idee mit uns war sowieso total absurd.“ Schnell schüttelte die Lady des Südens den Kopf.

„Nein das war es nicht. Ich bin mir sicher das er…“ etwas in mir wollte diese Worte nicht hören, also unterbrach ich sie. „Sag es bitte nicht, Sumiko.“, erneut kamen die Tränen, „Es reicht schon, dass ich ihn liebe und das hier ertragen muss.“ Danach wischte ich mir übers Gesicht und wollte nur noch in mein Gemach. Ich entschuldigte mich bei den beiden Frauen und gemeinsam gingen wir wieder in den Saal. Sango ging wieder zu Miroku und Sumiko zu Yasu. Ich verabschiedete mich noch von den Männern und versuchte nicht auf die Tanzfläche zu achten. Danach ging ich zur Tür, die mich hier raus holen würde, doch kurz bevor ich die Tür erreichte, stellte sich jemand vor mich. Etwas genervt schaute ich nach oben und sah den Lord des Westens. Was wollte der denn jetzt von mir? Würde er mir etwa verbieten, schlafen zu gehen? Ich wollte ihn am liebsten ignorieren und an ihm vorbei laufen, doch ich riss mich für die anderen zusammen und sah in seine Augen. Er lächelte ganz leicht und reichte mir seine Hand. War das jetzt sein Ernst? Nun wollte er mit mir tanzen? Nachdem er mit der anderen Frau….
 

Ich wendete meinen Blick nicht von seiner Hand ab, ich starrte sie regelrecht an. Ich wusste nicht recht, was ich nun machen sollte. Doch er kam mir zuvor. Er packte mich an den Hüften und schlang seien Arm darum, danach zog er mich auf die Tanzfläche. Als wir in der Mitte ankamen, nahmen wir die normale Haltung an. Kurz danach begann die Musik und automatisch folgte ich dem Daiyokai. Doch ich traute mich nicht, ihm wieder in die Augen zu sehen. Würde er sich danach über mich lustig machen? Auf jeden Fall würde ich es ihm zutrauen. Somit starrte ich die ganze Zeit seine Brust an.

„Kagome.“ Sanft und liebevoll sprach er mich an. Halt! Er sagte gerade meinen Namen!

Völlig empört darüber riss ich meine Augen auf. Er lächelte erneut ein wenig und sah mich an.

„Ich glaube du hast mich missverstanden.“ Gespannt lauschte ich seinen Worten, „Die Frau von vorhin war eine alte Freundin. Sie hat mir nur geholfen.“ Wie? Konnte er vorhin meine Worte auf dem Balkon verstehen? Sofort wurde ich rot, als ich diesen Gedanken hatte.

Er kam meinem Gesicht etwas näher, „Du hast also nichts zu befürchten.“ Sein Atem vernebelte meine Sinne und ich blendete alles andere aus. Für mich zählte im Moment nur der Daiyokai vor mir und immer noch schockiert schaute ich in seine wunderschönen goldenen Augen.

Das gerade hunderte andere Yokai um uns herum standen war nicht wichtig. Ich war gefangen in seinem Blick und drohte zu ertrinken. Erneut kam er mir ein Stück näher und ich wartete ab. Würde er mich etwa? Das konnte doch nicht wahr sein! Mein Herz überschlug sich und mein Puls ging in die Höhe.
 

Plötzlich war es soweit. Seine Lippen trafen auf meine und nun verabschiedete ich mich von meinen Gedanken. Sofort schloss ich meine Augen erwiderte den Kuss. Die Musik im Hintergrund nahm ich nur noch gedämpft wahr. Ich bemerkte auch nicht, wie wir aufhörten uns zu bewegen. Ich spürte nur noch seinen Mund. Als er sanft mit seiner Zunge über meine Lippen fuhr, öffnete ich sie ohne zu zögern. Sofort erkundete er meine Mundhöhle und ich genoss es ebenso, seinen Mund zu erkunden. Meine Knie sackten weg, doch er hielt mich an den Hüften fest. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken und drückte mich somit etwas mehr an ihn. In meinem Bauch vermehrten sich die Schmetterlinge und mein Herz war kurz davor zu explodieren. Ich wollte nicht, dass dieser Moment jemals enden würde, doch leider musste das sein. Wir lösten langsam diesen zärtlichen Kuss, indem wir unsere kompletten Gefühle packten und sahen uns tief in die Augen.

Das konnte ich doch nur träumen, oder?
 

Sesshoumarus Sicht:
 

Den ganzen Abend über musste ich mich wirklich Beherrschen. Kagome sah bezaubernd aus. Doch an meinen Plan musste ich mich halten. Ich durfte ihr nicht so viel Aufmerksamkeit schenken.

Gespannt lauschte ich, wie sie sich über meine Überraschung freute. Ich hatte nach dem Kampf mit den Drachen beschlossen, ihre Freunde doch zum Ball einzuladen. Die Freude machte sie umso schöner und ich war wirklich zufrieden damit. Zu gern wäre ich zu ihr gegangen und hätte sie an mich gerissen. Doch ich durfte es nicht zerstören. Ich schwor vor einigen Wochen Rache an Yasu und den anderen zu nehmen, da sie mich so zum Narren gehalten hatten. Lange überlegte ich wie, doch als meine Mutter den Ball erwähnte, schmiedete ich zusammen mit einer langjährigen Freundin einen Plan. Ich wusste, würde ich eine Frau zum Tanz auffordern, wäre sie meine Wahl. Also beschloss ich langsam meinen Thron zu verlassen und zu Aiko zu gehen. Natürlich stellte sie sich in die Nähe von Kagome, damit alle denken würden, ich würde zu ihr gehen. Ich fixierte die Miko mit meinem Blick und ging dann aber zu meiner alten Freundin. Sie war eine alte und weise Schlangen-Dämonin. Sie war loyal und immer da, wenn ich sie brauchte. Grinsend erwartete sie mich und ich verbeugte mich leicht. „Darf ich bitten?“ fragte ich sie und sie kam mit mir natürlich auf die Tanzfläche. Nebenbei konnte ich die aufgeregten Stimmen von Yasu, Sumiko und den anderen hören. Ich musste mir gerade wirklich ein Lachen verkneifen. Aiko schaute mich immer noch grinsend an. „Du bist ein höllisches Geschöpf, mein Freund.“ Flüsterte sie mir leise zu. Ja, in der Tat. Wer sich einen Schmerz mit mir erlaubte, würde genauso leiden. Nach einigen Minuten verließ Kagome den Saal und ich konnte ihr Schluchzen hören. Ab da fing ich an, meinen Plan zu überdenken. Sie weinte und litt gerade wegen mir. Ich schaute in ihre Richtung, wollte zu ihr doch Aiko hielt mich auf. „Ihre Freunde gehen ihr schon nach. Noch ist nicht der richtige Moment.“ Nickend gab ich ihr recht. Ich konnte Sumikos Stimme hören und als ich Kagomes Schmerz in der Stimme hörte, tat sogar mir das wahnsinnig leid. „Es reicht schon, dass ich ihn liebe und das hier ertragen muss.“ Als ich diese Worte hörte, fing mein Herz an unregelmäßig zu schlagen. Ich weitete meine Augen und sah Aiko etwas irritiert an. Sie lachte nur kurz und das Lied war zum Glück vorbei. Wir lösten uns voneinander und da kamen die drei Frauen auch schon herein. Kagome verabschiedete sich von allen und wollte gerade gehen, als ich mich ihr in den Weg stellte. Total traurig schaute sie mich kurz an, als sie meine ausgestreckte Hand bemerkte, starrte sie nur darauf. Ich wartete einen Moment ab, ehe ich sie mir schnappte und auf die Tanzfläche zog. Sofort fingen wir an zu tanzen und ich beobachtete, dass sie sich nicht mehr traute, mir in die Augen zu schauen. Hatte ich sie damit so sehr verletzt? Ich überlegte kurz und beschloss, sie anzusprechen. „Kagome.“ Natürlich war sie schockiert, dass ich sie mit ihrem Namen ansprach, dass konnte ich gut verstehen. Doch endlich schaute sie zu mir auf. Sofort fing ich an ihr das zu erklären: „Ich glaube du hast mich missverstanden.“, sie sagte nichts – hörte einfach nur zu, „Die Frau von vorhin war eine alte Freundin. Sie hat mir nur geholfen.“ Sie schaute mich immer noch fragend an. „Du hast also nichts zu befürchten.“ Sagte ich schließlich und kam ihrem Gesicht ein Stück näher. Die anderen um uns herum blendete ich gerade völlig aus. Ich musste sie davon überzeugen, mir zu glauben. Ich schaute in ihre warmen und braunen Augen. Ich konnte ihren Herzschlag hören und bemerkte zufrieden, wie es immer schneller wurde. Wieder kam ich ein Stückchen näher und sah ihr weiterhin tief in die schönen Seelenspiegel. Ich setzte einen der liebevollsten Blicke auf, den ich hatte. Danach ging alles viel zu schnell.

Ich legte sanft meine Lippen auf ihre und ihr Geruch brachte mein Blut zum Kochen.

Als Kagome den Kuss erwiderte, war ich gerade der glücklichste Dämon, der Welt.

Leicht strich ich mit meiner Zunge über ihren Mund und sie öffnete sofort ihre Lippen.

Mit meiner Zunge erkundete ich ihre und der Geschmack von ihr war vorzüglich.

Ich bemerkte, wie ihre Knie weg sackten und stützte sie sofort, indem ich ihre Hüften umschlang. Wir hatten schon lange aufgehört zu tanzen und standen nur herum. Doch dieses Gefühl, sie in meinen Armen zu wissen, war überwältigend. Ich hätte niemals gedacht, solche Gefühle zu haben. Es war großartig und ein mächtigeres Gefühl kannte ich nicht. Als sie ihre Arme um meinen Nacken legte, vertiefte sie den Kuss. Ich genoss es und mir war es egal, ob wir Zuschauer hatte. Auch das die anderen Lords anwesend waren, war mir einfach gleich. Für mich zählte im Moment nur Kagome.

Viel zu schnell lösten wir den Kuss und sahen uns wieder in die Augen. Wie ein Schleier vernebelten die Gefühle meine Sicht und ich beugte mich hinunter und küsste ihren Hals. Was es bedeutete, war mir klar. Ich wollte auch nur noch sie. Keine Konkubinen, keine anderen Frauen. Nur noch Kagome. Sie war meine Frau und meine Gefährtin. Als ich meine Lippen von ihrer Haut löste, fingen auf einmal alle an zu jubeln. Etwas unzufrieden über diese Störung lösten wir unseren Blick voneinander und die ganzen Gäste grölten herum. Auf einmal war Yasu hinter mir und klopfte uns auf die Schultern.

„Na endlich.“, danach schaute er mich böse an, „Das von vorhin war gar nicht nett.“ Ermahnte mich mein Freund. Ich knurrte kurz auf. „Was ihr gemacht habt, war auch nicht die feine Art.“ Kurz danach fing er an zu lachen. „Deswegen also, ich hatte mich schon gewundert.“ Kagome schaute mich etwas verwirrt an. Ich erklärte ihr schnell: „Meine Rache an die anderen.“

Sie kicherte und antwortete nur: „Du hättest mich vorwarnen können.“ Doch ich schüttelte den Kopf. „Das hätte dir sonst niemand geglaubt.“ Nach diesen Worten zog ich sie wieder in meine Arme und vergrub mein Gesicht in ihren Haaren. Damit konnte ich ihren Geruch erneut in mir aufnehmen und flüsterte in ihr Ohr: „Wollen wir verschwinden?“ mit roten Wangen sah sie mich an, nickte aber danach. Ich gab ihr noch einen flüchtigen Kuss auf den Mund ehe ich mich zu den Gästen drehte.

„Hiermit stelle ich euch die zukünftige Lady des Westens vor.“ Viele Yokai kamen auf einmal zu uns und gratulierten mir und Kagome. Das hier war quasi eine Verlobung. Zwar eine Verlobung auf Umwege aber egal.

Danach hob ich meine neue Auserwählte auf meine Arme und ging mit ihr aus dem Saal.

Schnell fand ich den Weg zu meinem Gemach und trat mit ihr auf den Armen ein.

Ich legte sie sanft auf mein Bett und beugte mich über sie. Nur um Kagome erneut küssen zu können.

Sie seufzte zwischen unseren Küssen einige Male auf, was mich etwas erregte. Ich musste mich zurück halten, sonst würde ich sie hier und jetzt nehmen.

„Kagome, ich würde…“ vorsichtig fragte ich nach. Sie wurde nur rot und schaute schüchtern weg.

„Ich würde dich gern richtig zu meiner Gefährtin machen.“ Sprach ich danach gerade heraus.

Sie weitete ihre Augen, bekam jedoch keine ausgesprochene Antwort. Dafür zog sie mich wieder zu sich hinunter und dieser Kuss war voller Leidenschaft.
 

Diese Nacht würde ich sie zu meiner Gefährtin machen.

Das schönste Erlebnis

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Die neue Lady des Westens

Kapitel 30: Die neue Lady des Westens
 

Kagomes Sicht:
 

Langsam wurde ich wach, doch was war das? Ein Arm lag um meine Hüften und neben meinem Kopf konnte ich einen ruhigen Atem hören. Hatte Rin wieder bei mir geschlafen? Doch eigentlich würde sie mich doch nicht im Arm halten und vor allem waren ihre nicht so lang, dass sie um meine Taille kamen. Etwas zögernd öffnete ich erst einmal ein Auge, um zu überprüfen wer das hier neben mir war. Zuerst sah ich nur einen nackten Oberkörper, nun schluckte ich erst einmal. Was war letzte Nacht passiert, fragte ich mich? Prüfend schaute ich hinunter und erkannte, dass ich komplett nackt in diesen Armen lag. Sofort wurde ich knallrot und machte somit einer Tomate Konkurrenz.

Nun fasste ich all meinen Mut zusammen und schaute nach oben, als ich das friedliche Gesicht von Sesshoumaru erkannte, schnappte ich hektisch nach Luft. Plötzlich waren die Erinnerungen an die letzte Nacht wieder da und ich wusste gerade ehrlich gesagt nicht, wie ich mich verhalten sollte.

Sollte ich aufspringen und einfach verschwinden? Was wäre wenn der Daiyokai die letzte Nacht bereuen würde oder mich eiskalt raus werden würde? All diese Fragen spuckten in meinem Kopf herum, bis der Lord seine Augen aufriss. In diesem Augenblick, blieb mein Herz für einen kleinen Moment stehen. Jetzt würde sich zeigen, ob meine Ängste berechtigt waren.
 

Doch es kam ganz anders als ich dachte.
 

Sesshoumaru lächelte mich an. Ja, ich hatte mich nicht verguckt. Der sonst so eiskalte und unnahbare Daiyokai des Westens lag hier nackt neben mir und lächelte mich liebevoll an.

War ich im falschen Film? Nein, dafür war es zu… real. Vielleicht hatte ich einfach einen sehr realistischen Traum, ja genau so war es. Ich hatte gerade die Illusion meines Lebens.

Das von gestern Nacht war bestimmt auch nicht echt.
 

Geschockt und immer noch verwirrt blickte ich in seine wunderschönen goldenen Augen, doch was war das denn nun schon wieder? Warum hatten sie einen silbernen Rand um die Pupillen? Das war sonst nie so, ich kannte seine Seelenspiegel in und Auswendig.

Der Griff um meine Hüften wurde stärker und seine andere Hand zog meinen Kopf wieder auf seine Brust. Total überfordert mit meinen eigenen Gefühlen blieb ich still liegen und lauschte seinem Herzschlag. Es schlug etwas schneller, was mich wunderte.

Sesshoumaru vergrub seinen Kopf in meinen Haaren und zog die Luft tief ein.

Ich wagte mich nicht zu bewegen geschweige denn etwas zu sagen. Nicht aus Angst, er würde mir etwas tun, schließlich war das hier ja mein Wunschtraum. Doch ich hatte Angst, dass es auf einmal zu Ende war und ich wieder aufwachen würde.

„Guten Morgen.“ Jetzt wurde es noch verrückter, er sprach mich mit solch einer warmen und sanften Stimme an, dass ein kalter Schauer an meinem Rücken hinab lief.

Ich hob meinen Kopf an und schaute ihm in die Augen. Sie waren so fesselnd, dass ich meinen Blick nicht mehr von ihm abwenden konnte. Dieser Mann brachte mich um den Verstand und dieser Traum erhöhte meine Sehnsucht nach dem Lord immer mehr.

Nun lächelte ich ihn an und sprach: „Guten Morgen, Sesshoumaru.“ Ich fasste einen Entschluss.

Da dies hier nur in meinen Gedanken ablief, konnte ich diesen Moment auch voll auskosten.

Somit kuschelte ich mich mit meinem gesamten Körper näher zu ihm heran und legte meinen Kopf auf seine Brust. Meine Arme schlang ich um seinen Oberkörper und drückte ihn somit noch etwas näher an mich. Nicht einmal ein Blatt Papier hätte noch zwischen uns gepasst. Bei diesem Gedanke fing ich an leise vor mich hin zu kichern. Wenn ich doch solch ein Morgen in Wirklichkeit erleben könnte, wäre ich die glücklichste Daiyokai der Welt.
 

Als ich seine Krallenbesetzte Hand an meinem Kinn wahrnahm, zuckte ich kurz zusammen. Sesshoumaru achtete nicht weiter darauf und hob meinen Kopf an.

Sein Gesicht kam immer näher und auf einmal schaute er meine Stirn an. Danach küsste er genau diese und ich schloss dabei die Augen. Das war ein Beschützer-Kuss das war mir klar.

Kurz darauf drückte er seine Lippen auf meinen Hals und ein angenehmer Schauer durchfuhr meinen Körper. Da mir das so gefiel, nahm ich danach meine Hand und strich über seine Wange. Er knurrte kurz auf, doch es war keine Drohung. Nun war ich an der Reihe und kam seinen Lippen gefährlich nahe. Sein Atem ließ meine Gedanken aussetzen und dann war es endlich soweit.
 

Sein Mund traf auf meinen und er küsste mich leidenschaftlich.

Irgendwie stachelte es mich an, weiter zu machen und als seine Lippen mich auf forderten meine zu öffnen, war es unbeschreiblich schön. Unsere Zungen fochten einen Kampf aus, tanzten wild miteinander. Dabei stieg die Hitze in mir auf und ich war mir bewusst, was dieses Gefühl bedeutete.

Sesshoumaru erging es wohl nicht anders, denn er fing auf einmal an meine Brüste zu massieren.

Ein leises Stöhnen entwich mir zwischen unseren Küssen.
 

Plötzlich war es vorbei uns der Daiyokai sprang aus dem Bett. Er hatte sich blitzschnell seine Hose angezogen und warf mir seinen Kimono Oberteil zu. Was war denn nun schon wieder? War der Traum vorbei? Einen Augenblick später wusste ich wieso der Lord so reagierte.

Die Tür von seinem Zimmer wurde aufgerissen und herein kam ein völlig verwirrter Jaken.

Er sah mich angewidert und geschockt an, danach begann sein Gemecker.
 

„Was suchst du im Bett von meinem Meister, du widerliches Weib?“, Oh Oh, dachte ich nur, „Du hast ihn gestern nur verhext. Du bist niemals die neue Lady des Westens!“ Hä? Wovon sprach der grüne Kappa? Doch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, hörte ich einen lauten Knall. Jaken wurde mal wieder gegen die Wand geschleudert. Ich zuckte kurz zusammen, vor einiger Zeit landete ich selbst immer gegen Wände. Sesshoumaru stand vor ihm, natürlich noch Oberkörperfrei, und knurrte ihn bösartig an. Jaken schluckte schwer und kauerte sich auf dem Boden zusammen, doch der Daiyokai schien wirklich wütend zu sein. Er schnappte sich den Kragen vom Frosch und feuerte ihn erneut gegen die gegenüberliegende Wand. Dort rutschte er wieder auf den Boden.

„Wage es nie wieder so herablassend über sie und mit ihr zu sprechen, du Wicht.“ Gemischt mit seinem Knurren drohte er ihm weiter, „Oder du wirst den nächsten Sonnenaufgang nicht mehr erleben!“ Immer noch betäubt von dem Aufprall setzte sich der Kappa auf und sah seinen Meister flehend an.

„V-Verzeiht Meister Sesshoumaru-sama. Vergebt mir.“ Danach schaute Jaken mich an. „Bitte vergebt mir MyLady Kagome-sama.“ Auf der einen Seite musste ich mir wirklich ein Lachen verkneifen, doch auf der anderen Seite tat er mir schon fast Leid. Ich nickte ihm nur zu und Sesshoumaru befahl ihm zu sprechen, was er hier eigentlich wollte. Kurz räusperte er sich ehe er anfing zu erklären: „Der Lord des Nordens möchte mit euch und dem Wei.. und der Lady sprechen, Sesshoumaru-sama.“ Sesshoumaru nickte nur und schmiss ihn danach aus dem Zimmer.
 

Nun waren wir wieder allein und ich fing an zu überlegen. War das hier immer noch ein Traum? Müsste ich nicht schon längst aufgewacht sein? Zu Absurd fand ich das alles.

Erst diese komische Erinnerung an den Ball gestern, dann diese Nacht und noch dieses Verhalten vom Daiyokai am nächsten Morgen. War ich verrückt geworden? Laut seufzend schaute ich auf die Bettdecke. Die Stimme von Sesshoumaru riss mich aber wieder aus meinen Überlegungen.

„Du solltest dich jetzt fertig machen, er will auch mit dir sprechen.“ Ich schaute ihn an und irgendwie hatte er seine übliche Maske wieder aufgesetzt. Kein sanfter oder liebevoller Ton, kein Lächeln, nichts.

Etwas traurig darüber, dass es hier wirklich nur eine Illusion sei, stieg ich aus dem Bett und zog mir seinen Kimono über. Ich verschloss ihn nur leicht, wer sollte mich schon darin sehen?

Mit hängenden Schultern ging ich zur Tür und wollte gerade in mein Gemach gehen, als mich der Lord aufhielt. Er nahm meine Hand und drehte mich zu sich um.

Seine Lippen lagen wieder auf meinen und er forderte schnell Einlass um mit meiner Zunge zu spielen. Völlig verdattert ließ ich es natürlich zu und Sesshoumaru drückte mich mit meinem Rücken gegen die Tür. Er strich über meine Seiten und danach nahm er mein Gesicht in beide Hände.

Als wir den Kuss, aufgrund von mangelndem Sauerstoff, lösen mussten, schaute er mich an.

„Wir werden später fortsetzen, was wir eben begonnen haben.“ Danach folgten noch einige sanfte Küsse und danach löste er sich ganz von mir. Ich ging daraufhin in mein Zimmer.
 

Auf dem Flur begegnete ich Yuki, die mir grinsend berichtete, dass sie mein Bad schon vorbereitet hatte. Somit ging ich schnell ins Badezimmer und zog den Kimono von ihm aus. Schnell war ich im Wasser und versank wieder in meinen Gedanken.

Ich war mir immer noch nicht sicher, ob ich träumte oder nicht. Doch das war alles zu…. real.

Ist das gestern wirklich passiert? Ich fand darauf einfach keine Antwort.

Nach einer Weile verließ ich den Bade-Pool und trocknete mich ab, irgendwann streifte mein Blick den Spiegel und ich erschrak.
 

Mitten auf meiner Stirn war ein Magenta farbender Halbmond zu sehen. Wie kam der denn dahin? Der war doch gestern noch nicht da. Mit großen Augen begutachtete ich dieses Zeichen und berührte es mit meinen Fingern. Es fühlte sich nicht anders an wie meine normale Haut. Ich wischte drüber, doch das Zeichen verschwand auch nicht. Verdattert schaute ich auf meinen Hals und fand dort einen blauen Halbmond vor. Dieser war nur ein bisschen kleiner, als der auf meiner Stirn. Auf meiner Wange bemerkte ich nun auch einen Magenta farbenden Streifen. So wie ich ihn schon in silbern hatte. Dieser fing nur vor meinen Ohren an und verlief weiter, neben meinem eigenen, bis zu meiner Handinnenfläche. Das war mir auch neu. Woher kamen diese Zeichen, es waren eigentlich dieselben, die Sesshoumaru hatte. Nun konnte ich nicht mehr davor weg rennen.

All das, was ich erlebt hatte, war kein Traum. Ein hoher und aufgeregter Ton kam von mir.

Immer noch völlig geschockt schaute ich mein Spiegelbild an.
 

Sesshoumaru hatte mich und die anderen gestern auf dem Ball nur getäuscht. Er hatte mich als die neue Lady des Westens vorgestellt und ist danach mit mir auf sein Zimmer verschwunden. Bei den Erinnerungen, was er danach mit mir angestellt hatte, errötete ich erneut. Doch ich erinnerte mich jetzt auch daran, dass ich ihm meine Liebe gestand und er mich markiert hatte.

Ich war nun seine Frau. Seine Gefährtin.

Mit offenem Mund erstarrte ich wie eine Statue. Dann war das von heute Morgen….

Als mir das endlich bewusst wurde ging ich in die Hocke. Ich berührte meine Wangen, dachte das ich sie somit abkühlen konnte.
 

Verdammt, das war niemals ein Traum! Es war die süße Realität.
 

Eine ganze Weile hockte ich so da, immer noch war das für mich unbegreiflich. Zu schön um Wahr zu sein.

Ein zögerndes Klopfen riss mich aus meinen Gedanken. Ich stand auf und schnappte mir einen Kimono. Yuki kam herein und schüttelte den Kopf.

„Du sollst einen bestimmten Kimono anziehen.“, sie reichte mir einen anderen, „Direkte Anweisung vom Meister.“ Sagte sie grinsend. Ich nickte und verschwand hinter die Trennwand. Ich begutachtete das Stück Stoff und bemerkte, dass der Kimono in den Farben des Westens verarbeitet war. Er sah fast genauso aus, wie der vom Daiyokai. Nur das es ein Kleidungsstück für Frauen war.

Mein Herz begann schneller zu schlagen, wollte er mich nun offiziell vorstellen?

Schnell zog ich ihn an und ging wieder zu Yuki. Sie grinste immer noch vor sich hin.

„Du hast es geschafft.“ Sagte sie. Ich verstand nicht recht was sie damit meinte.

„Was meinst du?“ sie kam auf mich zu und nahm total aufgeregt meine Hände. „Du hast sein Herz erobert. Das Eis zum Schmelzen gebracht. Du bist die neue Lady.“ Nun wurde ich rot um die Nase.

Das fand Yuki amüsant und lachte kurz auf. „Beeil dich, lass die Herren nicht warten.“

Das war mein Stichwort. Wollte der Lord des Nordens nicht mit uns sprechen?

Yuki führte mich zum Besprechungsraum und ich klopfte vorsichtig an die Tür.

Sesshoumaru bat mich hinein und als ich den Raum betrat saßen schon alle da.

Es war derselbe Raum, den Yasu, Sesshoumaru, Sumiko und ich nutzten um ihnen alles zu erzählen, was passiert war.

In der Mitte stand der große runde Tisch, an dem sich alle versammelt hatten.

Yasu saß auf der linken Seite vom Daiyokai des Westens und neben Sesshoumaru war der rechte Platz noch frei. Gegenüber von den beiden saß der Lord des Nordens, so vermutete ich es jedenfalls.

Er sah dem Anführer der Drachen sehr ähnlich. Er war ein Drachen-Dämon, so viel wusste ich schon mal. Seine Haare waren schwarz und stachelig. Auf seinen Wangen waren auch Sterne abgebildet. Also hatte Yasu Recht. Er war wohl der Bruder von den Drachen. Er trug eine Rüstung und einen schwarzen Kimono darunter. An sich wirkte er auf mich friedlich. Ich wusste nicht recht, wo ich Platz nehmen sollte, also wartete ich kurz ab.

Sesshoumaru zeigte auf den Platz zu seiner rechten und ich nahm dort Platz. Irgendwie war es komisch, als wäre ich seine rechte Hand.

„Danke, dass ihr gekommen seid.“ Sprach der Lord des Nordens. Danach schaute er mich an.

„Zuerst möchte ich mich vorstellen, wir kennen uns noch nicht persönlich Lady Kagome. Mein Name ist Daichi und ich bin der Herr der nördlichen Länder.“ Ich nickte ehe ich ihm antwortete: „Freut mich euch kennen zu lernen Daichi-sama.“ Leicht verbeugte ich mich an Ende. Doch er hob nur seine Hand. „Nicht so förmlich. Ihr seid die neue Gefährtin von Sesshoumaru. Lasst das die Endung ruhig weg, Kagome.“ Bei diesem Satz wurde ich leicht rot.

„Lasst uns zur Sache kommen.“ Forderte der Daiyokai des Westens auf. Daichis Blick wurde ernst.

„Du hast Recht.“, danach holte er tief Luft, „Ihr solltet wissen, dass ich den Vertrag im Falle meines Bruders für nichtig erkläre.“ Was meinte er damit? Etwas verwundert über seine Worte legte ich meinen Kopf schief. Das sah Yasu, der mir danach folgendes erklärte: „Kagome, wir Fürsten der Länder haben einen Vertrag. Die Familie der Lordschaften ist tabu. Niemand darf getötet oder bestraft werden. Wenn jemand eine grausame oder verachtende Tat gegenüber einem anderen Lord ausübt, darf man ihn gefangen nehmen, doch das Urteil fällt die Familie des Täters selbst.“

Ok, damit konnte ich etwas anfangen. „Was ihr mit seinen Söhnen angestellt habt, geht mich nichts an, da ich keinen davon in meine Familie mit einbezogen habe. Doch mein Bruder bleibt ein festes Familienmitglied. Auch wenn er damals verstoßen wurde. Nun aber habt ihr meine offizielle Erlaubnis, ihn zu bestrafen. Wie die Bestrafung aussehen wird, ist eure Entscheidung.“ Mit dem letzten Satz sah er irgendwie traurig aus, das beunruhigte mich etwas. Ich meine, auch wenn sein Bruder ein grausamer Killer war, war er immer noch sein Bruder.

„Gut dass wir uns hier einig sind.“ Antwortete Sesshoumaru kühl.

Danach standen er und Yasu auf. Der Lord des Südens war schon aus dem Raum raus, ich folgte den beiden. Doch bevor ich das Zimmer verließ, hielt mich Daichi auf. „Lady Kagome…“, ich drehte mich nochmals um, „…ich weiß, was er euch angetan hat. Yasu hatte es mir erzählt. Doch vielleicht findet ihr eine andere Lösung, als seinen Tod.“ Seine Augen hatten einen verletzten Blick, seine Mimik war verzweifelt und ich bekam Mitleid. Ich konnte ihn irgendwie verstehen. Ich würde auch nicht wollen, dass jemand meinen Bruder umbringen würde. Ich nickte ihm zu und Sesshoumaru schnappte sich auf einmal meine Hand und zog mich hinter sich her.
 

Wir gingen zur großen Empfangshalle, wo alle versammelt waren. Was mich nun erwartete, wusste ich nicht. Doch am Geländer der großen Treppe blieben wir stehen und der Daiyokai ließ meine Hand los. Yasu ging die Treppen hinunter und stellte sich neben seine Frau, die dort mit Sango und Miroku am Rand des Raumes warteten. In der Mitte der Halle standen alle Angestellten und Diener. Verwirrt schaute ich zu Sumiko, diese aber lächelte mich nur an. Somit ging mein Blick zu Sesshoumaru, der mich aber nicht beachtete. Er schaute nur hinunter zu seinen Leuten.

Doch die nächsten Worte von Sesshoumaru brachten mich dazu, meine Augen weit auf zu reißen.

„Wie einige von euch gestern schon mitbekommen haben, habe ich mich entschieden.“, ich war erstarrt, „Nun ist es offiziell. Das ist die neue Lady des Westens.“, er nahm meine Hand und hob sie in die Höhe. „Kagome wird von nun an, mit mir und an meiner Seite über den Westen herrschen.“

Nun staunte ich nicht schlecht. Sesshoumaru zog mich zu sich und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Danach berührten seine Lippen kurz meine. Ehe er meine Haare zur Seite strich und meinen entblößten Hals zeigte. Jeder konnte seine Markierung sehen und plötzlich gingen alle auf die Knie.

Die Diener und Helfer verbeugten sich tief. Selbst das Paar des Südens verbeugte sich und auch Sango und Miroku. Irgendwie war ich peinlich gerührt. Ich schaute Sesshoumaru an, der mich kur anlächelte, ehe er seine übliche Maske aussetzte.

„Sollte irgendjemand der Meinung sein, sie nicht zu würdigen, wird er bitter bezahlen.“

Ich schluckte, auf solch eine Vorstellung war ich nun wirklich nicht vorbereitet.

Nach einem kurzen Augenblick sagten alle Lady Kagome und danach jubelten sie lautstark herum.

Das gesamte Schloss war außer Kontrolle. Ich konnte einige Dämonen verstehen wie sie sagten: „Endlich hat er eine Gefährtin. Sie ist toll.“, „Die beste.“, „Sie ist würdig, die neue Lady zu sein.“, „Sie hat sogar die ehemalige Lady des Westens besiegt.“

Sie akzeptierten mich? Nun sammelten sich einige Tränen in meinen Augen und ich ging gemeinsam mit meinem neuen Gefährtin zu unseren Freunden.

Yasu sah mein Gesicht und lachte laut los. „Na endlich. Hab ichs nicht gesagt?“ Dabei wuschelte er durch meine Haare. Sumiko kam zu mir und umarmte mich, „Herzlichen Glückwunsch an euch beide.“ Ich bedankte mich bei beiden. Sango schaute mich etwas entsetzt an. „Damit hatte ich irgendwann mal gerechnet, Kagome. Herzlichen Glückwunsch.“ Als Dank schlang ich meine Arme um sie. Miroku beglückwünschte uns auch.

Auf einmal aber wurde ich fast schon umgerannt. Eine wahnsinnig laut, schreiende Rin rannte auf mich zu und schmiss sich in meine Arme. Fast hätte ich das Gleichgewicht verloren, doch Sesshoumaru stütze mich mit seinem Arm am Rücken.

„Kagomeeee. Ich bin so glücklich!“, zwischen Freudentränen und Gekicher murmelte sie weiter, „Ich wusste es. Jaaa, ich wusste es schon vor euch. Ich bin doch die Beste in so was. Ihr seid wie füreinander gemacht. Mein Plan hat funktioniert. Juuuuhuu.“ Diese Freude übertrug sich auf alle in der Nähe stehenden Personen und ich drückte die Kleine an mich. „Danke Rin, für deine tolle Unterstützung.“ Danach hob sie ihren Kopf und schaute mich an. Das Strahlen in ihrem Gesicht nahm keine einzige Sekunde ab. „Der Halbmond steht dir perfekt, Kagome.“ Danach fingen alle an zu lachen.
 

Lange feierte das gesamte Schloss, dass der Meister endlich eine Frau gefunden hatte.

Irgendwann wurde mir dies aber etwas zu viel und ich schlich mich leise weg. Ich zog mich zu meinem Lieblingsplatz im Garten zurück.

Die Sonne war schon lange untergegangen und die Feierstimmung nahm noch nicht ab. Wahrscheinlich würde es die gesamte Nacht so weiter gehen.

Ich ging an den Rand des Wassers und schaute zum Mond. Sein Leuchten beruhigte mich und gab mir Kraft. Die tausend Sterne am Himmel machten das Bild einfach perfekt.
 

Sesshoumarus Sicht:
 

Meine Güte nervte mich das. Alle fingen an zu jubeln und zu feiern. Yasu war schon ganz schön betrunken und auch der Mönch konnte mit ihm mit halten. Sie versuchten mich mehrmals auch dazu zu verführen, viel Sake zu trinken, doch ich wehrte mich permanent dagegen.

„Komm schon Seschoma. Drink doch wasch mit unsch!“ Yasu hielt mir ein Glas voller Sake unter die Nase. Ich wollte aber nicht und sah ihn böse an. Der aber zuckte nur mit den Schultern und wendete sich dann wieder dem Mönch zu. „Weischt du Miroke? Seschoma tut immer nur so bösche. Der ist im Grunte n lieber Kerl.“ Dann murmelte der Mönch etwas, was ich nicht verstand. „Ich habs gleisch gesagt. Kagome und Seschoma kommen zuschamm. Der schture Hund hier wollte mir nie glauben. Ach komm schoon, drink noch einen mit mir.“

Nun wurde es mir wirklich zu blöd.

Ich suchte meine neue Frau und konnte sie nirgends finden. Die Dämonenjägerin kam zu ihrem Mann und auch Sumiko war nun wieder bei Yasu. Der Mönch fragte, wo Kagome war, doch die beiden Frauen wussten es nicht. Hatte sich meine Frau weg geschlichen? Ohne mich? Na warte, dachte ich nur und stand auf. Ich brauchte nicht lange zu überlegen, wo sie war. Sie konnte nur an einem Ort sein. Also ging ich in den Garten und konnte sie schon von weitem sehen.

Einige Meter hinter ihr blieb ich stehen.
 

Ich genoss diesen Anblick der Perfektion.
 

Das Mondlicht ließ ihre makellose Haut regelrecht erstrahlen. Der Wind ließ ihre langen, weichen, schwarz und silber farbigen Locken tanzen. Sie stand zwar nur mit dem Rücken zu mir doch ich ihr Anblick verzauberte mich. Kurz schmunzelte ich, Jaken hatte Recht. Sie hatte mich verhext. Ich war ihr nun hoffnungslos verfallen.

Der Kimono in meinen Farben stand ihr wahnsinnig gut und jeder konnte sehen, dass sie meine Gefährtin war.

Eigentlich müsste ich meinem Biest danken. Ohne sein ständiges nerven, hätte ich mir niemals eingestanden, dass ich diese Frau liebte.
 

//Jetzt siehst du mal, was du an mir hast.// Na toll, der musste jetzt seinen Senf dazu geben.
 

//Natürlich, wann lobst du mich denn bitteschön? Neunhundert Jahre lang hast du mich unterdrückt.// Passiert, dachte ich nur.
 

//Undankbarer Hund.// Jaja ist ja gut jetzt. Du hast deinen Willen bekommen.
 

//Du doch auch, tu nicht so als wolltest du sie nicht selbst zu deiner machen.// Das wollte ich auch nicht.
 

//Das hat sich letzte Nacht aber anders angehört.// Ach halts Maul.
 

//Haha, hab ich dich erwischt?// Ich wollte sie am Anfang nicht.
 

//Ich sag doch, sturer Hund.// Nun unterdrückte ich mein Biest wieder und genoss noch kurz den Anblick meiner wunderschönen Gefährtin.
 

Sie schien mich bemerkt zu haben und drehte sich zu mir um. Sie strahlte mich an. Nicht nur ihre Lippen formten ein glückliches Lächeln, auch ihre Augen verrieten mir, dass sie zufrieden und begeistert war. Schnell überwand ich die Distanz zwischen uns und nahm sie in meine Arme.

Zusammen schauten wir in den Himmel und beobachteten die Sterne.

Irgendwann aber drehte sie sich zu mir um und küsste mich. Das überrumpelte mich etwas, doch natürlich erwiderte ich diesen hauchzarten und gefühlvollen Kuss.

Als wir uns voneinander lösten schaute sie mir in die Augen.

„Weißt du, heute Morgen hatte ich noch gedacht, dass das alles ein Traum war.“, kurz wurde sie wieder rot, „Auch das letzte Nacht, irgendwie konnte ich nicht glauben, dass es Wirklichkeit war.“

„Du dachtest ich wäre ein Traum?“ sie nickte entschuldigend. Ich lächelte sie schief an ehe ich meinen Kopf zu ihr hinunter beugte und in ihr Ohr flüsterte: „Soll ich dir beweisen, dass es kein Traum war?“ eine Gänsehaut bildete sich auf ihrem Hals. „Sollen wir dort weiter machen, wo wir heute Morgen aufgehört haben?“ leicht biss ich in ihren Hals. Sie keuchte auf ehe sie sich von mir löste. Danach grinste sie mich fies an. Dieser Blick gefiel mir nicht, sie führte etwas im Schilde.

Plötzlich lief sie los und drehte sich dabei zu mir um.
 

„Weißt du was? Für die Sache auf dem Ball….“, ich ahnte schlimmes, „…hast du noch nicht bezahlt. Du hast mir fast einen Herzinfarkt geschenkt.“ Herzinfarkt, was war das? „Ich werde jetzt in mein Gemach gehen, ALLEIN.“ Danach kicherte sie und ich wollte Kagome aufhalten, doch sie rannte schnell davon. Zum ersten Mal verfluchte ich es, dass sie kein Mensch mehr war. Als Mensch hätte ich sie leicht eingeholt. Doch so, und auch noch im Rausch von Sake, hatte ich keine Chance.

Somit ließ ich ihr diesen Sieg für heute Nacht.

Wir hätten noch lange Zeit, die letzte Nacht zu wiederholen.
 

Lächelnd schüttelte ich den Kopf, sie war wirklich etwas Besonderes.
 

//Hab ich doch schon immer gesagt.// Ach halt doch die Klappe.

Wettrennen nach dem Regen

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

auf dem Schlachtfeld

Kapitel 32: auf dem Schlachtfeld
 

Kagomes Sicht:
 

Nach unserer kurzen Unterbrechung waren wir nun wieder auf dem Weg zum Schloss.

Wir liefen entspannt und gemütlich und ließen uns Zeit. Sesshoumaru jedoch schwieg die ganze Zeit und ich fragte mich, was mit ihm los war. Ich wusste ja, dass er nicht der gesprächigste Mann war, doch ich hätte mich schon über einige Worte seinerseits gefreut.

Leise seufzte ich bei diesem Gedanken, zu gern würde ich mal über uns sprechen.

Mir war bewusst, das Sesshoumaru Gefühle für mich hegte, doch irgendwie wollte ich einfach mal über unsere Ehe sprechen. Was erwartete er in Zukunft von mir? Wie sollte diese überhaupt aussehen? Was waren seine Wünsche? All diese Fragen schwirrten mir im Kopf herum, als der Daiyokai auf einmal stehen blieb und ich gegen seinen Rücken rannte. Seine Rüstung bohrte sich in meine Brust und ich rieb mit meiner Hand über die schmerzende Stelle.
 

„Aua, sag mal warum bleibst du so plötzlich stehen?“ zischte ich ihn an. Er schaute nur kurz über seine Schultern zu mir zurück und drehte sich danach wieder nach vorn.

Auf einmal knurrte er los und ich fragte mich nun ernsthaft, was sein Problem war.

„Sag mal, was ha…“ ich stoppte mitten in meinem Satz.

Ein uns nicht gerade unbekannter Dämon kam gerade auf uns zu und fixierte uns mit seinen pechschwarzen Augen.

Ich stellte mich an die Seite von Sesshoumaru und knurrte unseren Gegner ebenfalls an.
 

„Katsu.“ Knurrte ich immer noch.

Der schwarzhaarige Drache blieb ca. zehn Meter vor uns stehen und starrte in unsere Gesichter.

Automatisch ging meine Hand zu Raijinto und umklammerte den Griff.

„Ich bin nicht hier um zu kämpfen.“ Sprach der Dämon ruhig. Nun legte ich meinen Kopf schief, trotzdem blieb mein Blick hart, ich rechnete bei denen mit allem.

„Warum dann?“ fragte ich bissig.

„Ich soll dir ein Angebot machen.“, kurz atmete er die Luft tief ein, „Wenn du aufgibst und meinen Vater heiratest, werden wir aufhören euch zu jagen.“ Ein verächtlicher Laut entwich nicht nur meiner Kehle, auch Sesshoumaru schnaubte die Luft wütend aus.

„Soll das ein Witz sein?“ fast schon musste ich mir ein Lachen verkneifen, doch nicht weil ich es amüsant fand, sondern weil ich diesen Leichtsinn nicht verstand. Wie konnten die erwarten, dass ich JETZT zu ihnen kommen und Yuudai heiraten würde?

Katsu nickte nur und schaute mir ernst in die Augen. „Das ist unser ernst, Miko Kagome. Wir wollen keine Toten mehr sehen.“ Nun konnte ich nicht mehr, ich lachte laut los. Mein Lachen klang verbittert und gekünstelt. „Das fällt euch aber früh ein.“, als ich mich wieder beruhigt hatte, sah ich ihn an, „Du kannst deinem Vater sagen, dass ich ablehne.“

Katsu sah mich enttäuscht und traurig an, was hatte der denn erwartet?
 

„Das haben wir erwartet, Miko.“ Eine mir bekannte Stimme erklang und hinter den Büschen tauchte Ebru auf. War ja klar, dass sie sich nicht allein trauten uns aufzusuchen.

Der blau gekleidete Mann stellte sich neben seinen Bruder und pfiff. Verwundert blickte ich zu Sesshoumaru, sein Blick jedoch war stur auf die Drachen gerichtet.

Ein ständiges Rascheln zog wieder meine Aufmerksam auf sich und ich schaute mich um.
 

Um uns herum standen auf einmal viele Dämonen und umzingelten uns.

Es waren aber keine Drachen, so viel konnte ich sagen.

Ein lautes Knurren entwich mir und ich fixierte die Brüder mit einem tödlichen Blick.

„Ich dachte du bist nicht hier um zu kämpfen?“ Fauchte ich ihm entgegen, dieser jedoch zuckte nur mit den Schultern und grinste mich frech an. „ICH werde ja auch nicht kämpfen.“ Nach diesen Worten sprangen die Drachen davon, ich wollte gerade hinterher rennen, als sich einige dieser Viecher in meinen Weg stellten.

Genervt zog ich mein Schwert und zerstückelte die ersten Yokai.

Danach sprang ich zurück zum Lord und wir stellten uns Rücken an Rücken gegen unsere Feinde.

„Was sind das für Dämonen?“ fragte ich leise, er hatte natürlich kein Problem damit, mich zu verstehen.

„Alte Feinde des Westens.“ Kurz überlegte ich, bis mir nur ein Feind einfiel, die naiv genug war den Westen so lange zu attackieren.

„Panther?“ flüsterte ich und ein „Hn.“ von Sesshoumaru war genug, damit ich mich bestätigt fühlte.

Ohne ein weiteres Wort zu wechseln, sprangen wir vor und griffen fast gleichzeitig an.

Ich wusste nicht wie viel Panther-Dämonen um uns herum standen, doch ich schätzte die Anzahl auf ca. zweihundert. Die Drachen hatten es sich aber leicht gemacht und ließen die anderen ihre Drecksarbeit verrichten.

Erneut stach ich mit Raijinto zu und die scharfe Klinge bohrte sich durch den Rumpf eines großen Yokai. Dieser schrie erschrocken auf und erschlaffte kurz danach. Als er am Boden lag, zog ich die Blutverschmierte Waffe wieder aus seinem Körper und mit einer gekonnten Drehung konnte ich einen weiteren Angreifer vernichten, dieser war gerade dabei mich hinter meinem Rücken an zu greifen.

Als auch dieser tot war, wischte ich mir kurz über die Stirn. Zwar bildeten sich noch keine Schweißperlen darauf, doch irgendwie machte mir die Anzahl etwas Sorgen.

Ich sah zum Daiyokai des Westens, der gerade dabei war, fünf Gegner auf einmal zu vernichten.

Ein Dämon, der sich im Hintergrund aufhielt, pfiff erneut und auf einmal waren wieder Gegner zu uns gestoßen. Ein verärgertes Schnauben ließ ich heraus, hörte es denn nie auf?

Einige Panther konnte ich noch besiegen, bis mich eine Klinge erwischte.

Zischend blies ich die Luft zwischen meinen Zähnen heraus und hielt mir meine blutende Seite.

Ein Dämon hatte mich gerade angegriffen, als ich schon mit drei anderen beschäftigt war.

Laut knurrte ich diesen an und er schluckte. Wahrscheinlich war ihm gerade klar geworden, dass seine letzte Stunde geschlagen hatte. Ich drehte mich langsam zu ihm um und blickte ihn wütend und abwertend ins Gesicht. Danach fackelte ich nicht lange und tötete ihn.

Erneut suchten meine Augen nach Sesshoumaru und ich vergewisserte mich somit, dass er noch unversehrt war. Erleichtert lächelte ich in seine Richtung, er hatte keinerlei Verletzungen.

Danach konzentrierte ich mich wieder auf meine Feinde und auf mein Reki.

Ich sammelte es und ließ es in Raijinto übergehen. Nach einer kurzen Minute feuerte ich eine Wand aus purem Reki nach vorn und einige Dämonen waren damit erst einmal beseitigt.
 

Der Kampf verlief meiner Meinung schon viel zu lange. Stundenlang kämpften wir hier nun und diese widerlichen Yokai holten immer wieder neue Komplizen dazu.

Langsam zerrte es an meiner Geduld und auch an den Kräften. Ich war schon übersät mit Wunden, da mich diese Schweine immer zu viert angriffen. Selbst Sesshoumaru hatte schon einiges abbekommen. Schwer Schluckend schaute ich zu ihm hinauf und unsere Blicke trafen sich. Einen Moment lang schien die Zeit stehen zu bleiben, niemand bewegte sich. Dieser kleine Augenblick schenkte mir neue Kraft und wir stürzten uns erneut ins Geschehen.

Die anfangs zweihundert Dämonen hatten wir schon lange besiegt, ich zählte nicht mehr nach. Es waren definitiv zu viele und es hatte den Anschein, dass es nicht weniger wurden.

Erneut standen mir vier Gegner gegenüber und griffen mich an. Mein Blick war versteinert und ich knurrte sie an. Feiglinge, dachte ich nur. Aus den vieren wurden leider neun.

Neun widerliche Panther Dämonen umzingelten mich und schlugen fast gleichzeitig zu.

Das war wirklich eine knifflige Situation, in der ich mich befand.

Erst einmal stützte ich mich vom Boden ab und sprang in die Höhe. Das verwirrte einige Yokai und sie sahen mir nur nach. Während ich in der Luft hing, konzentrierte ich mein Reki und schwang es auf den Boden. Zwei von neun hatte es erwischt, die anderen sind leider ausgewichen.

Als ich wieder den Boden unter meinen Füßen wahrnahm, wurde er mir gleich wieder entrissen. Ein Yokai packte mich an den Haaren und ein anderer hielt mir ein Messer an meine Kehle.

Verdammt, dachte ich nur. Ich wehrte mich natürlich, das Messer aber streifte meinen Hals und das Blut tropfte herunter, durchtränkte meine Kleidung. Ich achtete nicht weiter darauf und stürzte mich auf sie. Mit dem Schwert in meiner rechten Hand, durchbohrte ich den Rumpf und mit meiner linken Klaue den anderen. Zwei Fliegen mit einer Klappe quasi.

Ich zog meine Arme wieder zurück und ekelte mich einen kurzen Moment wegen dem fremden Blut an meiner Hand. Soweit war es also schon gekommen? Ich war ein Monster geworden…

Von einer Miko zu einem grausamen Dämonen…
 

Nach diesem Gedanken schüttelte ich meinen Kopf, doch ein weiterer Stich an meiner Seite weckte mich und brachte mich wieder in die Gegenwart zurück.

Schmerzhaft zuckte mein Körper und kurz danach zwangen mich die Verletzungen in die Knie.

„Scheiße.“ Fluchte ich, doch ich bemerkte schnell, dass sie mich wieder angriffen.

Den Schmerz ignorierend, zwang ich mich aufzustehen. Ich wehrte den Angriff ab und konterte im nächsten Moment. Leider aber waren sie nun zu zehnt und meine Sicht wurde etwas schwammig.

Keuchend schlug ich sie nieder und konnte sie zur Strecke bringen.

Die Leichen lagen um mich herum auf dem Boden und mein Körper stand mitten drin.

Durch die vielen Verletzungen atmete ich hecktisch ein und aus. „Verdammt.“ Flüsterte ich, da erneut mindestens elf auf mich zu rannten. Lange war nur das Klirren unserer Schwerter zu hören, als ich ein lautes Knurren von Sesshoumaru hören konnte. Schnell suchte ich ihn und bei diesem Anblick zog sich meine Brust schmerzhaft zusammen.

Vier Panther Dämonen hatten ihn mit ihren Waffen durchbohrt. Erschrocken zog ich die Luft ein und rannte zu ihm. Auf dem halben Weg wurde ich zurück gezogen und knallte gegen einen Baum.

Etwas benommen verschwamm meine Sicht und ich sah, wie sie sich auf mich stürzten.

Ich zwang meinen Körper regelrecht dazu, auf zu stehen und mich zu wehren. Irgendwie konnte ich sie überwinden und beseitigen. Schnell lief ich zu meinem Mann und beugte mich zu ihm hinunter.

„Sesshoumaru.“ Etwas hysterisch rief ich seinen Namen. Der Daiyokai kniete auf dem Boden und hielt sich die blutenden Wunden. Meine Hände reagierten von allein und leuchteten rosa auf.

Ich presste sie auf die Wunden von ihm und fing an, sie zu heilen. Sesshoumaru schaute mich erstaunt an und weitete etwas seine Augen. Ich bemerkte gar nicht, wie sich die Tränen in meinen Augen sammelten. Ihn so verletzt zu sehen, tat mir unheimlich weh. Ich wollte nicht, dass es ihm schlecht ging. Wenigstens konnte ich die Blutungen stillen, seine Selbstheilung würde den Rest erledigen. Kurz berührte ich seine Wange, ehe er mich warnte. „Pass auf. Hinter dir.“ Blitzartig drehte ich mich um und entdeckte erneut einen Panther Dämon. Wirklich wütend stand ich auf und köpfte ihn mit meinem Schwert. Langsam aber Sicher war es genug. Ich sammelte meine Kräfte und rannte durch die Masse. Nacheinander tötete ich unsere Feinde, wie viele es genau waren konnte ich nur erahnen. Meine Wut, dass sie meinen Mann so verletzt hatten, übernahm die Kontrolle und somit blendete ich meinen schmerzerfüllten Körper aus. Nur noch die Rache lenkte mich und ließ mich unmögliches erreichen. Noch nie hatte ich solch ein negatives und doch mächtiges Gefühl im Herzen.

Immer wieder stach ich zu, nutzte meine Klauen, biss sogar das ein oder andere Mal zu. Nach einander konnte ich beobachten, wie die leblosen Körper der Yokai zu Boden gingen, doch die Wut verschwand nicht.

Im Moment gab sie mir Kraft, doch war das der richtige Weg? Schnell schüttelte ich meinen Kopf, darüber konnte ich mir später Gedanken machen. Es war jetzt wichtig, meinen Gefährten zu schützen.
 

Durch diese kleine Ablenkung, die sich nur in meinen Gedanken abspielte, wurde ich überrumpelt und erneut erwischte mich ein harter Schlag. Dieses Mal aber war es die Klinge des Feindes, die sich einen Weg durch meinen Bauch suchte. Kurz war ich etwas verstört darüber und schnell schmeckte ich den metallischen Geschmack im Mund. Ich musste husten und spuckte dadurch das Blut heraus.

Doch auch das ließ mich nicht zusammen brechen. Immer noch senkrecht stand ich auf dem Schlachtfeld und wischte mir meinen Mund ab, um das restliche Blut in meinen Ärmel aufzunehmen.

Danach nahm ich mir den Wicht vor, der es gewagt hatte, sein Schwert durch meinen Körper zu stechen. Ich zielte genau und traf direkt sein Herz. Ich konnte noch sehen, wie das Leben aus seinen Augen wich, doch das kümmerte mich nicht. Ich wollte im Moment nur noch durch halten und diesen langen Kampf beenden. Mir war bewusst, dass ich nicht mehr allzu lange durch halten würde, auch mein Körper würde irgendwann Mal nachgeben. Zur Sicherheit schaute ich nochmal zurück zu Sesshoumaru, der gerade dabei war, einige Gegner nieder zu strecken. Gut, es ging ihm wohl wieder besser. Sein wunderschönes, langes Haar war mit dem Blut des Feindes beschmutzt und seine Rüstung war zerbrochen. Seine Kleidung war durchtränkt von der roten Flüssigkeit und ich schluckte bei seinem Anblick. So sah man den Daiyokai selten. Doch es waren so viele Gegner….

Wie sollte das weiter gehen? Darüber konnte ich nicht lange nachdenken, da mich erneut einige Yokai angriffen.

Doch dieses Mal erwischte es mich frontal. Ein Schlag ins Gesicht, einen in den Bauch und ein scharfer Gegenstand bohrte sich in mein Bein, zwang mich somit in die Knie.

Keuchend und erneut Blut spuckend schaute ich auf den Boden. War es das? War das mein Ende?

Nochmals suchten meine Augen nach meinem Mann, der mich geschockt ansah, ich konnte beobachten wie er zu mir kommen wollte, doch einige Feinde stellten sich ihm in den Weg.

Verzweifelt starrte er mich an, ich lächelte nur. Was sollte ich auch anderes tun? Aufgeben?

Nein Niemals. Mein Blick wurde wieder hart und ich parierte den Schlag, der gerade dabei war, mich auf zu spießen. Ich hatte aber nicht die Kraft, sofort auf zu stehen. Zu meinem Nachteil kamen wieder Dämonen auf mich zu, um mich seitlich anzugreifen. Ich kniff nur noch panisch meine Augen zu und wartete auf den vernichtenden Schlag.
 

Doch der blieb aus.
 

„Kaze no Kizu.“ Noch nie, wirklich noch nie war ich so glücklich, diese Worte zu hören. Mir war nicht klar wieso er hier war, doch ich war erleichtert. Schnell waren einige Feinde besiegt und der Dämon vor mir wurde von mir weg gerissen. Ein etwas erschrockener und verwirrter Hanyou stand vor mir und schaute mich an. „K-Kagome?“ fragte er sichtlich geschockt. Ich zwang mich zu einem kleinen Lächeln und versuchte mich auf zu richten, ich schaffte es auch. Doch mitten drin knickte ich weg und fiel um. Inuyasha handelte schnell und schlang seine Arme um mich. Ich zuckte unter dieser Berührung zusammen. Ein wahnsinnig großer Schmerz durchzuckte meinen Körper und ich schrie auf. „Kagome, was ist passiert?“ Ich drückte ihn von mir weg, der Druck seiner Arme schmerzte und ich wollte ihn nicht mit meinem Blut voll schmieren. Doch er griff wieder nach meinem Körper. „Nicht.“, sprach ich leise, „Ich schmiere dich voll mit meinem Blut.“ Erklärte ich schnell doch der Hanyou vor mir schnaubte nur abfällig. „Das ist mir doch total egal.“ Erneut knickten meine Knie ein und er stützte mich. Etwas benommen schwenkte ich, wie eine betrunkene, hin und her.

Als ich mich wieder unter Kontrolle hatte, entschuldigte ich mich und stieß ihn sanft von mir.

Einige Panther Dämonen griffen uns erneut an und Inuyasha stürzte sich auf sie.

Ich half ihm so gut ich konnte, doch mein Körper forderte nach Erholung. Ein hinterhältiger Yokai schlich sich von hinten an, als ich eine Stimme vernehmen konnte. »Pass auf, hinter dir.«

Schnell drehte ich mich um und tötete den Feind. Etwas fragend schaute ich durch die Gegend und suchte nach der Stimme, sie kam mir vor wie…
 

„Kikyou.“ Sagte ich und Inuyasha sah mich an.

Zwei weitere Gegner rannten auf mich zu und wurden sogleich von einem rosa Licht geläutert.

Erleichtert konnte ich danach fest stellen, dass es Kikyous Pfeil war.

Sie stand etwas abseits vom Feld und hatte ihren Bogen noch gehoben.

Danke, sprach ich in Gedanken und war überrascht, als ich eine Antwort bekam. » Gern geschehen. « verwirrt legte ich meinen Kopf schief, was war das denn?

Doch nun gab es wirklich anderes, um das man sich Gedanken machen musste. Ich schaute mich um und die beiden Brüder kämpften verbittert gegen die Panther Dämonen. Mein Atem kam nur noch keuchend heraus und mein Körper war dem Ende nah.

Kurzerhand beschloss ich also dem jetzt ein für alle Mal ein Ende zu setzen.

Ich schaute zu Kikyou, die mir zu nickte, als hätte sie meine Gedanken gehört. » Mach ruhig, ich gebe dir Rückendeckung. « Diese Worte beruhigten mich und ich schloss meine Augen.

Konzentrierte meine komplette Energie, die aus Reki und Youki bestand. Ich errichtete eine kleine Barriere um mich herum und stieß diese Energie nach außen, jedoch verließ sie nicht das Schutzschild. Immer mehr sammelte ich zusammen und langsam wurde es in der Barriere eng, schnürte mir meine Luft weg. Langsam öffnete ich meine Augen und konnte erkennen, dass Sesshoumaru mich erschrocken ansah. Auch Inuyasha war es nicht entgangen und er beobachtete mich mit einem skeptischen Blick.
 

Mit einem Mal löste ich die Barriere auf und die Energie verteilte sich in einem rasanten Tempo um mich herum. Wie ein wahnsinniger starker Wind prasselte er über das Schlachtfeld, fegte einen Gegner nach dem anderen weg, nur Kikyou, Sesshoumaru und Inuyasha blieben unversehrt.
 

Nach einer gewissen Zeit waren alle Panther Dämonen besiegt. Zufrieden mit meinem Werk suchte mein Blick wieder den vom Daiyokai. Als ich in seine besorgten, goldenen Augen sah, war ich erleichtert. Mit der Erleichterung kam aber auch der Schmerz. Kurz schrie ich auf, bis ich seitlich um fiel. Nun konnte ich wirklich nicht mehr viel von meinem Körper verlangen, obwohl es mich ärgerte, dass ich nicht mehr auf meinen eigenen Beinen stehen konnte. Als ich zwei starke Arme spürte, war mir sofort klar, dass ich sicher in den Armen meines Gefährten lag. Er hob mich hoch und ich strich ihm sanft über die Wange. Sein goldener See war immer noch besorgt, doch ich lächelte ihn liebevoll an. „Dir geht es gut, welch ein Glück.“ Flüsterte ich leise, doch Sesshoumaru schaute mich etwas sauer an. „Ist das dein Ernst?“, fragte er, „Du machst dir Sorgen um MICH?“ Ich nickte, es war doch offensichtlich. Ihm sollte es schließlich gut gehen. „Natürlich. Ich liebe dich, das weißt du.“ Sagte ich, bereute diese Worte aber sofort. Ich hatte total vergessen wer hier noch bei uns stand.
 

„Was?“ schrie ein aufgebrachter Hanyou.
 

Ich schaute zu ihm und überlegte kurz, wie ich es erklären sollte. Sesshoumaru nahm es mir aber ab.

Er strich meine Haare zur Seite und entblößte somit meinen Hals. Natürlich sah Inuyasha sofort die Markierung und zog scharf die Luft ein. „

„Das ist doch nicht Wahr, oder?“ sagte er und seine Stimme klang voller Abscheu und Wut.

„Doch ist es, Hanyou.“ Die kühle Stimme von Sesshoumaru ließ mich kurz zusammen zucken.

Diesen Ton war ich nicht mehr so gewöhnt.

Inuyasha zog Tessaiga und richtete die Spitze auf uns.

„Lass sie runter und fass sie nicht an, Sesshoumaru.“ Schrie er aufgebracht.

Ich schaute in Sesshoumarus Gesicht und nickte ihm zu. Er setzte mich vorsichtig ab, schlang aber seine Hände um meine Hüften. „Inuyasha…“ ich war überrascht wie ruhig und liebevoll meine Stimme klang.

„Halt den Mund, Kagome. Wie kannst du nur?“ warum klang er so verletzt?

„Was meinst du?“ er schnaubte kurz ehe er antwortete: „Du verbindest dich mit meinem Feind? Meinem Halbbruder?“ Nun war ich es, die schrie. „Es geht dich nichts an, wen ich zum Mann nehme, Inuyasha.“, danach atmete ich nochmal ein und aus, „Du hast dich doch auch mit meiner ehemaligen Feindin verbunden, habe ich mich beklagt? Lass es ruhen.“ Bat ich ihn. Doch er ließ seine Klinge immer noch nicht sinken. Also beschloss ich kurzerhand etwas anderes zu tun. Ich humpelte zu ihm und blieb stehen. „Du willst, dass ich dir verzeihe?“ er nickte, „Dann akzeptiere meine Beziehung mit Sesshoumaru und ich vergebe dir deine Taten.“ Sesshoumaru knurrte im Hintergrund und kurz wurde mir schwindelig, als ich aber wieder die Arme von Sesshoumaru um meine Taille spürte, war alles gut. Ich lehnte mich gegen seine Brust und schaute Inuyasha abwartend an.

Nach einer ganzen Weile nickte er schließlich und steckte Tessaiga zurück.
 

» Danke. « hörte ich wieder diese Stimme und ich suchte nach Kikyou.

Sie kam auch zögernd auf uns zu und stellte sich neben Inuyasha hin. Nun war ich wirklich neugierig.

„Sprichst du da mit mir?“ Beide Brüder schauten mich fragend an. Kikyou lächelte und nickte anschließend. „Ich habe herausgefunden, dass ich mit dir über unsere Gedanken kommunizieren kann.“ Wie war das möglich? Meine Frage stand mir wohl im Gesicht geschrieben, da Kikyou antwortete: „Mir ist auch nicht klar wieso so etwas funktioniert, doch ich vermute, dass deine Energie daran schuld ist. Sie hat mich schließlich wiederbelebt.“ Okay das klang logisch.

„Praktisch.“ Sagte ich nur daraufhin und grinste sie an, zögernd und etwas schüchtern erwiderte sie mein Lächeln.

„Lasst uns zum Schloss gehen.“ Sagte ich und ging gerade los, als mein Körper wieder schwach wurde und ich auf den Boden knallte. Sesshoumaru hob mich hoch und trug mich weiter.

„Sie sollen mit uns kommen?“ fragte er mich, ich sah ihn flehend an. „Ich möchte mit ihnen reden. Sango und Miroku sind auch noch da. Bitte.“ Noch einen langen Augenblick schaute er in meine Augen als er sich seufzend ergab. „Lasst uns gehen.“ Sagte er nur kurz und wir machten uns alle auf den Weg nach Hause.

Folgen

Kapitel 33: Folgen
 

Kagomes Sicht:
 

Als wir den Hof betraten, kamen uns Yasu, Sumiko, Sango und Miroku entgegen.

Sie schauten uns etwas erschrocken an und ich schmunzelte leicht, ihr Blick war total geschockt, als sie Inuyasha und Kikyou entdeckten.

Sesshoumaru trug mich immer noch auf seinen Armen und mein Kopf lehnte gegen seine Brust.

Das Blut auf unserer Kleidung war schon getrocknet, doch die Schmerzen blieben.

Sumiko war als erste bei uns angekommen und ich konnte in ihren Augen sehen, dass sie Tränen zurück hielt. Natürlich wunderte ich mich nicht über ihre Reaktion, wir mussten grauenvoll aussehen.

„Kagome, Sesshoumaru! Was ist passiert?“ fragte sie und ihre Stimme war eine Oktave höher als sonst. Mein Kopf drehte sich zu unseren Freunden und ich lächelte sie an.

„Wir wurden angegriffen.“ Erklärte mein Gefährte schnell. Sofort reagierte Yasu etwas aggressiv und stürmte auf Inuyasha zu, packte ihn am Kragen und hob ihn in die Luft. „Warst du das?“ drohend und sehr wütend funkelte er den Hanyou an. „Was?!“ fragte dieser verwirrt. Ich schüttelte den Kopf und fing an zu erklären. „Nein Yasu, wenn Inuyasha nicht gewesen wäre….“, zum Ende wurde meine Stimme immer leiser, „…dann würde ich jetzt nicht mehr atmen.“ Schnell ließ er den Halbdämon fallen und räusperte sich entschuldigend. Inuyasha reagierte zum Glück nicht weiter darauf.

„Die Drachen?“ fragte nun Sango nach, die mich voller Sorgen ansah. Ich nickte und antwortete schnell: „Nicht nur sie, sie haben eine Armee von Panther Dämonen auf uns gehetzt. Sie selbst sind geflohen.“ Yasu drehte sich schnell um und zog seine Augenbrauen in die Höhe. „Die gibt es noch?“ Dieses Mal war es Sesshoumaru, der nickte und sprach: „Es scheint so, sie haben sich mit den Drachen verbündet.“ Yasu schnaubte wütend und sprach danach mehr mit sich selbst. „Diese widerlichen…“ Doch Sumiko und Sango lenkten mich ab. „Sag mal Kagome, warum sind deine Wunden noch nicht von selbst verheilt?“ Erstaunt folgte ich ihren Blick und ließ ihn über meinen Körper fahren. Dadurch konnte ich sehen, dass sich die Wunden noch nicht ganz geschlossen hatten, zwar bluteten sie nicht mehr aber eigentlich war das sehr ungewöhnlich. Fragend suchte ich eine Antwort bei Sesshoumaru der mich nur kalt und emotionslos anschaute.

„Ich weiß nicht…“ sagte ich nur noch und versuchte mich aus den Armen vom Daiyokai zu befreien. Dieser kalte Blick ließ mein Herz kurz schmerzhaft zusammen zucken. Ich wollte nicht mehr, dass er mich so anschaute. Der Lord jedoch ließ mich nicht runter und verstärkte seinen Griff um meinen Körper. „Sie hat zu viel Energie verbraucht.“ Die ruhige jedoch freundliche Stimme von Kikyou ließ uns alle zu ihr blicken. „Sie hat alle Dämonen mit nur einem Schlag vernichtet, somit zwar den Kampf beendet, das hat ihre Kräfte stark beeinträchtigt.“ Nun war es Miroku der fragte: „Wie ist das möglich, es war doch eine Armee?“ Doch Kikyou antwortete schnell: „Sie hat ihr gesamtes Reki und Youki frei gelassen.“ Im nächsten Moment blieb es still.

Mein Kopf dröhnte und am liebsten wäre ich hier und jetzt eingeschlafen, doch ich zwang meine Augen offen zu bleiben. Sumiko bemerkte meine Erschöpfung zuerst und befahl Sesshoumaru mich in mein Bett zu legen. „Bring sie in ihr Gemach, sie braucht dringend Ruhe.“ Ohne ein weiteres Wort fingen die Beine von meinem Gefährten an, sich zu bewegen. Er ging ins Schloss hinein und direkt in den Westflügel. Nur noch am Rande bekam ich mit, wie er einigen Dienern Befehle gab. Welche es waren, interessierte mich nicht. Die Müdigkeit wurde immer schlimmer und nur noch schwer konnte ich dagegen ankämpfen. Ich bemerkte nur noch, wie er an meinem Zimmer vorbei ging. Das verwunderte mich. „Sesshoumaru, du hast mein Zimmer verfehlt.“ Flüsterte ich doch der Lord ignorierte mich einfach. Leider war ich zu kaputt um mit ihm darüber zu diskutieren, daher ließ ich ihn einfach machen.
 

Er öffnete eine Tür und trat in sein Gemach ein. Danach legte er mich auf sein Bett und kurz danach kam Yuki hinein. Sie sah mich unter Tränen an und fragte mich, ob ich mich aufsetzen konnte. Verwirrt tat ich wie befohlen, doch selbst das fiel mir unheimlich schwer.

Yuki machte sich an meinem Kimono zu schaffen und ich verstand endlich, was sie von mir wollte.

Schnell versuchte ich ihr dabei zu helfen, mich zu entkleiden. Irgendwann war ich halb nackt und bemerkte den brennenden Blick, der von Sesshoumaru aus kam. Er saß in der Ecke und starrte mich regelrecht an, da er aber seine übliche Maske aufgesetzt hatte, konnte ich nicht sagen, was er gerade fühlte oder dachte. Jede Bewegung, egal wie klein sie war, schmerzte und meine Knochen knackten. Waren sie gebrochen? Als Yuki meinen Kimono entsorgt hatte und wieder zu mir kam, zog sie scharf die Luft ein. Ich quittierte ihren Blick mit hochgezogenen Augenbrauen und fragte sie was sie hatte.

Sie schüttelte nur mit dem Kopf und meinte. „Du siehst grauenvoll aus, Kagome.“ Ein leichtes Lächeln umspielte meine Lippen. „Vielen Dank.“ Ich ärgerte mich über den schwachen Klang. Wieso war ich nur so erschöpft? Sesshoumaru hatte doch genauso gekämpft, doch seine Wunden waren wieder verheilt. Yuki kam mit einer Schüssel voller Wasser und einem Tuch zu mir und setzte sich vorsichtig an meine Seite. „Ich werde dir helfen, dich zu säubern und deine Wunden verarzten.“ Sprach sie ruhig, doch der zittrige Unterton entging meinem Gehirn nicht. Warum waren sie denn alle so besorgt? Ich war doch nicht das erste Mal so verletzt….

Zuerst nahm ich den Lappen in die Hand und wischte ihn mir übers Gesicht. Danach wusch ich den Dreck im Wasser aus und konnte beobachten wie sich die saubere Flüssigkeit rot verfärbte.

Danach begann ich meine Schultern zu säubern, leider aber fiel mir das schon schwer.

Yuki bemerkte es und nahm mir das Tuch aus der Hand. „Lass mich dir helfen.“ Sprach sie.

Ich wurde gerade wirklich sauer, nicht auf Yuki, sondern auf mich selbst. Mein Körper war so schwach, so fertig, dass er sich nicht einmal selbst heilen konnte. Nicht einmal richtig säubern konnte ich mich, dieser Gedanke machte mich fertig. Ich musste mich hier vor Sesshoumaru so schlapp zeigen, dass es mir wirklich unangenehm war. Was sollte er denn jetzt von mir denken? Vielleicht war er auch enttäuscht, dass ich mich so verausgabt hatte. Leise seufzte ich, doch Yuki nahm es falsch wahr. Sie dachte wohl ich hatte schmerzen. „Oh, entschuldige bitte. Ich wollte dir nicht…“ schnell unterbrach ich sie. „Nein, das war nicht deine Schuld.“

Irgendwann war sie fertig und nickte zufrieden mit ihrem Werk. Sie wusch das vertrocknete Blut weg, verband meine Wunden am Bauch, an den Seiten, Schultern und Beine.

Dazu befahl sie mir, im Bett zu bleiben, da ich auch noch einige Knochenbrüche bekommen hatte.

Das war mir ehrlich gesagt im Kampf gar nicht aufgefallen, vermutlich wegen dem Adrenalin im Körper. Als sie das Zimmer wieder verließ, schaute ich zum Daiyokai, der immer noch auf seinem Platz saß und mich weiterhin anstarrte. Warum sagte er denn nichts? Ich suchte seinen Blick, wartete darauf, dass seine Augen mir etwas verrieten, doch vergeblich. Immer noch eiskalt und ohne Emotionen erwiderte er meinen Blick, sofort zuckte ich zusammen und ein kalter Rausch lief mir den Rücken hinab. „Entschuldige Sesshoumaru, dass ich nicht stärker bin.“ Flüsterte ich kaum hörbar. Danach drückte ich mich zurück ins Kissen und zog die Decke über den Kopf. Bei dem Gedanke, den Lord enttäuscht zu haben, schlief ich schließlich ein.
 

Als ich wieder wach wurde, war es finster. Die Sonne war schon lange unter gegangen und das schwache Mondlicht ließ mich ahnen, dass es schon Nacht war. Sofort suchte ich nach Sesshoumaru, den ich nirgends finden konnte. Traurig darüber, dass er nicht mehr bei mir war, stand ich langsam auf und bemerkte, dass ich nicht mehr allzu starke Schmerzen spürte. Da ich noch in Unterwäsche war, ging ich ins Badezimmer und begutachtete meinen Körper im Spiegel. Er war nur noch voller Narben, die Wunden hatten sich gut erholt. Zufrieden stellte ich damit fest, dass meine Selbstheilungskräfte wieder zurück waren. Also hatte Kikyou Recht, dadurch das ich mein gesamtes Reki und Youki verbraucht hatte, konnte ich mich nicht mehr selbst schützen und erholen.

Kurz streckte ich meinen Körper und einige Knochen knackten, der Schmerz blieb aber aus.

Zufrieden zog ich mich zurück ins Zimmer und fand einen Kimono auf dem Bett liegen.

Ohne zu Zögern zog ich ihn an, vermutlich hatte ihn Yuki bereit gelegt.

Nachdem ich fertig war, ging ich nochmal schnell in mein Gemach, um mir die Haare zu bürsten.

Nach einigen Minuten des entknoten meiner Locken, verließ ich den Raum und sprang hinunter in den Garten. Der Mond schien hell und tauchte die Umgebung in ein bläulich, grau, schwarzes Licht. Es war an sich eine schöne Mischung, die die Natur uns damit schenkte.

Ich atmete einmal tief ein, füllte meine Lungen mit der erfrischenden und klaren Luft. Es war ruhig und friedlich, natürlich gefiel es mir. Etwas verträumt und in Gedanken spazierte ich herum und betrachtete die verschiedenen Blumen, die Rin hier angepflanzt hatte. Das kleine Mädchen hatte einen schönen Geschmack, das musste ich ihr lassen. Als ich an meinem See ankam, setzte ich mich an den Rand, ins weiche Gras. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit war es etwas nass, doch störte es mich nicht weiter. Meine Gedanken drehten sich immer noch um Sesshoumaru. Er war so anders, ich verstand einfach nicht, was mit ihm los war.

Verachtete er wirklich so sehr die Schwäche in mir? Mir war nur zu gut bewusst, dass ich nicht besonders war. Nicht so stark wie er, Yasu oder andere.

Ich senkte meinen Kopf und mein Blick blieb an meinen Händen zum stehen. Sofort drehten sich meine Gedanken um etwas ganz anderes.
 

Meine Erinnerungen an die Schlacht kamen wieder hoch und ich sah Bilder in meinem Kopf, wo ich die Dämonen nur mit meiner Klaue tötete. Eine unangenehme Gänsehaut bildete sich auf meiner Haut. Automatisch hob ich meine Hände an und besah sie mir genau.

Irgendwann bemerkte ich auch, dass sie zitterten. Andauernd kamen die Bilder in meinem Kopf hoch und Tränen sammelten sich in meinen Augen. So war ich doch eigentlich gar nicht, oder doch?

Ich konnte mich noch gut daran erinnern, wie ich nur noch daran dachte, die Panther Dämonen zu töten. Ich wollte nur noch ihre Leichen sehen, ohne Rücksicht auf Verluste streckte ich einen nach dem anderen Nieder. Als sie meinen Gefäh… als sie Sesshoumaru angriffen, schaltete sich mein Gehirn komplett aus. Nur noch die pure Wut steuerte meinen Körper und besiegte die Feinde.

Ich hob langsam meinen Kopf und die Tränen liefen mir an der Wange herab. Ich war doch ein ganz normales Mädchen, eine Miko später, ich töte nicht. Ich war kein… plötzlich riss ich meine Augen auf, als mir bewusst wurde, was ich gerade dachte.
 

Ich war ein Monster.
 

Eine eiskalte Killermaschine. Nur noch darauf bedacht ihre Feinde zu köpfen. Ich war zufrieden als ihre leblosen und schlaffen Körper vor mir zu Boden gingen. Schnell umklammerte ich meinen Körper mit meinen Armen. Das durfte doch nicht sein! Ich war nicht so! Ich war ein ganz normaler Mensch.

Halt… ermahnte ich mich selbst in Gedanken. Ich war kein Mensch mehr, ich war eine Daiyokai.

Ein verzweifeltes und raues Lachen verließ meine Kehle. Meine Hand fasste sich an die Stirn, die andere presste ich in die kalte und feuchte Erde. Meine Krallen bohrten sich in das Grass, doch ich spürte keinen Schmerz. Mein Körper fühlte sich taub an. Als wäre ich nicht in der Lage etwas zu fühlen. Schnell suchte ich ein Gefühl in meinem Herzen, doch das einzige was ich fand war Wut.

Wut auf mich selbst, dass ich es soweit hab kommen lassen. Nicht einmal Trauer konnte ich finden, Trauer für die gefallenen Gegner. Schnell schüttelte ich meinen Kopf, nein das war nicht ich.

Ich war kein gefühlloses und eiskaltes Monster. Das durfte nicht wahr sein! Ein lautes Schluchzen entwich mir und ich presste nun meine Hände aufs Gesicht, zog meine Knie an meinen Körper und stütze die Ellenbogen darauf. Noch nie war ich so verzweifelt wie in diesem Moment, ich hatte das Gefühl, mich selbst zu verlieren. Die alte Kagome sollte nicht einfach verschwinden. Ich war doch immer noch… ich besaß doch immer noch ein…

Auch diesen Gedanken konnte ich nicht zu Ende denken. Ich traute mich nicht.

Wenn meine Mutter mich doch so sehen würde, würde sie mich dann verachten?

Ein Schrei hörte ich im nächsten Moment, war ich das etwa? Nicht weiter darauf achtend ließ ich mich immer weiter in das tiefe Loch ziehen, ich das ich gefallen war.

Mit einem Mal kamen die gesamten Gefühle für meine Familie wieder hoch. Meine Mutter, sie würde mich bestimmt nicht mehr als ihre Tochter ansehen, wenn sie wüsste, was ich getan hatte.

Mein Opa würde Bannzettel auf mich schießen und Sota würde sich enttäuscht von mir weg drehen, mich nicht mehr Nee-chan nennen. Meine Freundinnen würden angsterfüllt und schreiend vor mir weg rennen. Erneut schluchzte ich laut auf, dieser Schmerz war zu viel für mein Herz.

Ich vermisste sie so sehr, es tat so weh, sie nicht sehen zu können. Wie ein scharfer Pfeil stach es gerade durch mein Inneres. Würde ich mich überhaupt trauen, ihnen so unter die Augen zu treten? Würden sie mich überhaupt noch erkennen? Mich noch lieben?

Wieder und wieder lachte ich verbittert auf, meine Familie liebte mich, dass war mir bewusst.

Doch wie sah es aus, wenn ich ein Dämon war? Dazu noch ein Yokai, der eiskalt hunderte Feinde getötet hatte, ohne mit der Wimper zu zucken? Sich nicht einmal schuldig fühlte, dass sie nun diese Erde verlassen hatten? Nein sicherlich nicht. Sie würden mich wieder zurück schicken und den Brunnen versiegeln.

Noch sehr lange gab ich mich hier meinen Kummer hin, schluchzte und weinte wie verrückt.
 

Bis sich eine Hand auf meine Schulter legte. Sofort zuckte ich erschrocken zusammen und sprang sofort auf. Verweint und völlig verwirrt knurrte ich diese Person an, die mich berührte.

Meine Sicht war verschwommen, durch die Tränen und daher nahm ich sofort eine Kampfposition ein.

„Kagome.“ Sanft rief diese Person meinen Namen, doch ich ließ mich nicht beirren. Mein Knurren wurde lauter, bedrohlicher. Doch auf einmal wurde ich an meinen Armen gepackt und an eine Brust gezogen. Sofort wurde mir klar, dass es nicht Sesshoumaru war. Ich kannte seine Arme und seinen Geruch in und Auswendig.

„Beruhige dich.“ Sanft strich mir dieser fremde Mann über den Kopf. Immer noch völlig benommen schaute ich nach oben und erkannte das Gesicht vom Lord des Südens.

„Yasu.“ Sofort machte sich mein schlechtes Gewissen in mir breit. Ich hatte ihn angeknurrt und bedroht. Das konnte doch nicht Wahr sein. Innerlich klatschte ich mir dafür eine.

„E-entschuldige.“ Stotterte ich herum, ich bemerkte jedoch, wie er seinen Kopf schüttelte und mir mit seinen Armen den nötigen Halt gab, den ich gerade wirklich brauchte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit lösten wir uns voneinander und er schaute mich nur abwartend an.

Irgendwann brach ich aber das Schweigen. „Was machst du hier?“ fragte ich, doch Yasu lächelte mich zaghaft an. „Ich habe deine Tränen gerochen und dein Schluchzen gehört. Ich dachte mir schon, dass es dir nicht gut ging. Seelisch meine ich.“ Ich legte meinen Kopf schief und wartete ab.

„Solch eine Schlacht geht an niemanden einfach so vorbei.“ Seine Stimme beruhigte mich ungemein und mein Herz schmerzte nicht mehr allzu sehr.

Etwas ertappte wischte ich mir übers Gesicht, nur um ihm im nächsten Moment anzugrinsen.

„Ach Quatsch, es geht schon wieder.“ Doch Yasu erkannte meine Lüge und das erzwungene Lächeln auf meinem Gesicht. „Kagome, du brauchst es nicht versuchen, mich zum Narren zu halten. Ich weiß genau was dir gerade durch den Kopf geht.“ Ach da war ich aber gespannt, „Jeder junge Dämon hat solche Gedanken, nach so einer Schlacht.“ Erklärte er ruhig.

„Welche Gedanken habe ich denn?“ Meine Stimme war brüchig, ich musste mich zurück halten, nicht wieder in Tränen aus zu brechen. „Das du ein Monster bist.“ Etwas weitete ich meine Augen.

Woher wusste er es? „Woher?“ doch ich brauchte nicht weiter nach zu fragen, denn er fuhr sofort weiter. „Du hast viele Dämonen getötet, es ist normal, dass du solche Gefühle hast. Du bist nicht an so etwas gewöhnt.“ Sollte das etwa heißen, ich musste mich daran gewöhnen um mich nicht mehr als Monster zu bezeichnen? „Du konntest nichts dafür. Du musstest so handeln.“ Ich schüttelte den Kopf. „Das weiß ich.“, kurz holte ich tief Luft, „Das schlimme ist, ich habe nur noch töten wollen, nachdem sie Sesshoumaru so schlimm verletzt hatten. Und nun…“ ich unterbrach mich selbst.

„Und nun?“ fragte er geduldig nach. Ich seufzte einmal laut auf, ehe ich antwortete. „Und nun habe ich nicht mal ein schlechtes Gewissen.“ Yasu legte seine Hand auf meinen Kopf. „Das musst du auch nicht. Hättest du sie nicht getötet, wären du und Sesshoumaru jetzt nicht mehr hier.“ Ich wollte ihm wiedersprechen, doch er ließ es nicht zu. „Sie hätten keinen Moment lang gezögert, euch zu vernichten. Oder glaubst du das sie ein schlechtes Gewissen gehabt hätten, wenn sie ihr Ziel erreicht hätten?“ Verneinend schüttelte ich den Kopf. Biss mir jedoch auf die Lippen.

„Siehst du.“ Lächelte er mich an, danach wuschelte er durch meine Haare und nahm mein Handgelenk. „Komm, dein Mann wartet bestimmt schon auf dich.“ Doch bei seinen Worten blieb ich stehen. „Bestimmt nicht.“ Murmelte ich leise vor mich hin, doch Yasu fragte mich: „Was meinst du damit?“ Ich schwieg und ging an ihm vorbei, darüber wollte ich jetzt nicht reden.

Wir gingen gemeinsam ins Schloss, wo uns Sesshoumaru entgegen kam. Er sah immer noch so kalt und herablassend aus. Schluckend schaute ich auf den Boden vor uns. „Hey, ich habe deine Frau im Garten gefunden.“ Begrüßte Yasu seinen alten Freund. Der jedoch antwortete nur mit einem „Hn.“

Ich nahm meinen gesamten Mut zusammen und sprach: „Sesshoumaru, ich muss mich bei dir…“ die kalte und harte Stimme unterbrach mich. „Geh wieder schlafen.“ Befahl er mir. Der Ton seiner Stimme schmerzte unheimlich in meiner Brust. Mein Herz hämmerte ununterbrochen gegen meine Rippen, doch nicht vor Glück oder Aufregung, sondern vor Schmerz. Warum war er auf einmal so kalt und distanziert zu mir? Ich verstand es nicht. Stur wie ich nun mal war, wünschte ich beiden eine gute Nacht, ehe ich mich auf den Weg in mein Gemach machte. Schnell zog ich mich aus und legte mich nur mit Unterwäsche ins Bett. Natürlich schlief ich nicht ein, die gesamten Gefühle plus die Art, wie mich Sesshozumaru behandelte prasselten wieder auf mich ein. Es war keine gute Idee, allein zu sein. Doch was sollte ich tun? An seiner Tür klopfen und bitten, dass er mich in den Arm nahm?

Damit er noch enttäuschter über seine Psychische Schwäche war?

Niemals. Irgendwann aber holte mich meine Erschöpfung wieder ein und ich fiel in einen Traumlosen Schlaf.
 

Sesshoumarus Sicht:
 

Ich ging gerade den Gang entlang, als mir Yasu und Kagome entgegen kamen. Sie sah schrecklich aus, hatte sie geweint? In meiner Brust z zog sich das schlechte Gewissen zusammen, da ich sie allein gelassen hatte. „Hey, ich habe deine Frau im Garten gefunden.“ Begrüßte mich Yasu, doch ich nickte ihm nur zu. „Hn.“ Kam nur. Kagome senkte ihren Blick und starrte nur auf den Boden. Was hatte sie denn? Warum war sie so komisch? Ich versuchte daraus schlau zu werden, doch es gelang mir nicht. Plötzlich schaute sie auf und ergriff das Wort. „Sesshoumaru, ich muss mich bei dir…“ nein nicht schon wieder. Schnell unterbrach ich sie: „Geh wieder schlafen.“ Sie schaute mir kurz in die Augen und sie sahen so verletzt aus, dass ich meine Worte sofort bereute. Doch sie ging stur an uns vorbei, wünschte uns noch einen schönen Abend, ehe sie verschwand.

Etwas überfordert blieb ich neben Yasu stehen. Dieser jedoch seufzte nur. „Man du bist ein Trampeltier.“ Böse schaute ich ihn an. „Sie sollte gerade nicht allein sein.“ Warum? Was wusste er, was ich nicht wissen konnte? Fragend zog ich nur eine Augenbraue in die Höhe.

„Sie leidet. Sie hatte sich gerade die Seele aus dem Leib geschrien.“ Warum litt sie?

„Sie denkt, sie sei ein Monster. Deine Art, wie du ihr KEINEN Halt gibst, macht es nicht leichter, Sesshoumaru.“ Das eine Wort betonte er extra. Wieso aber dachte meine Frau, sie sei ein Monster? Sie hatte doch großartig an meiner Seite gekämpft. „Ich vermute auch, dass sie denkt, dich enttäuscht zu haben.“ „Wieso?“ fragte ich sofort. „Sie denkt sie wäre schwach.“ Antwortete mir Yasu und etwas verärgert war ich darüber, dass er meine Frau anscheinend besser verstand als ich.

„Hn.“ Antwortete ich nur und ließ ihn stehen. Sofort ging ich in mein Gemach und wollte mit ihr sprechen, doch sie lag nicht in meinem Bett. War sie in ihr Zimmer gegangen? Verwundert darüber verließ ich schnell mein Gemach und ging zu ihr. Vor der Tür aber hörte ich ihr schluchzen.

Ich hielt in meiner Bewegung inne, überlegte, ob ich zu ihr gehen sollte und sie in die Arme schließen. Doch am Ende entschied ich mich dagegen.

Ich ging stattdessen in mein Arbeitszimmer und schmiss einige Schriftrollen vom Tisch.

Ich hatte sie doch nur unterbrochen, da ich keine Entschuldigung von ihr hören wollte. KAGOME traf keine Schuld. Ich allein hätte sie beschützen sollen. Deshalb ertrug ich es nicht, dieses Wort aus ihrem Mund zu hören. Sie wäre Schwach? Schnaubend atmete ich aus, das war doch nicht ihr Ernst, oder? Sie war die stärkste Frau, die ich jemals gesehen hatte. Meine Frau hatte mich schließlich auf dem Kampffeld beschützt und gerettet. Am Ende hatte sie sogar alle Gegner allein bezwungen, nur mit ihrer Energie. Was daran war schwach? Das sie nicht mehr laufen konnte? Das war doch mehr als verständlich, doch dafür war ich ja auch noch da. Eine unbeschreiblich starke Wut überkam mich. Nur auf mich selbst. Ich war nicht in der Lage sie zu schützen. Sie zu retten, anstatt des jämmerlichen Halbbluts.
 

Ich war derjenige der schwach war. Nicht sie.

Missverständnisse

Kapitel 34: Missverständnisse
 

Kagomes Sicht:
 

„Kagome!“, überrascht drehte ich mich um und bemerkte, dass mich Kikyou rief.

Die schwarzhaarige Miko kam auf mich zu und blieb kurz vor mir stehen. Mit hochgezogenen Augenbrauen schaute ich sie an, ich war noch nicht daran gewöhnt, sie außer Atem zu sehen.

Kurz schaute ich mir meine Vorgängerin etwas genauer an. Die langen, schwarzen Haare hatte sie etwas gekürzt. Wie immer waren sie hinter ihrem Rücken – zu einem Zopf – gebunden. Der lockere Pony umrahmte ihr zartes Gesicht. Ihre Mimik hatte sich nicht viel verändert, doch wer sie genauer beobachtete, konnte erkennen, dass sie feiner und freundlicher wurden.

Neu für mich war, dass ihre Wangen in einem roten Ton gefärbt sind. So etwas konnte man bei ihr sonst nicht sehen. Da ihr damaliger Körper nur aus Graberde und Ton bestand.

Kikyous braune Augen spiegelten das pure Glück wieder, an sich sah sie wahnsinnig zufrieden aus.

Leicht schmunzelte ich bei diesem Gedanken. Endlich hatte sie ihr Leben wieder.
 

„Was kann ich für dich tun?“, fragte ich sie freundlich. Die Priesterin vor mir räusperte sich, ehe sie ihr Miko Gewand wieder gerade strich. Durch das rennen hatten sich wohl Falten im Stoff gebildet.

„Se-Sesshoumaru sucht dich.“, immer noch etwas aus der Puste, gab sie mir Bescheid.

Ich nickte ihr nur zu und machte mich auf den Weg ins Schloss. Ein kurzer Blick über meine Schultern verriet mir, dass Kikyou mir folgte.

Nach einigen Minuten kamen wir am Besprechungsraum an, ich zögerte nicht länger und trat ohne zu klopfen ein. Verwunderte Blicke lagen auf meinem Gesicht, doch ich ignorierte sie einfach.

Ohne Sesshoumaru weiter anzuschauen ging ich zu Sumiko und Sango und setzte mich neben sie auf einen Stuhl. Eine leichte Berührung ließ mich danach aber aufschauen.

„Alles okay bei dir, Kagome?“, fragte mich meine beste Freundin. Ich schaute sie nur verwundert an, ehe ich antwortete: „Klar.“

Nach einer Weile übernahm der Lord des Westens das Wort.

„Wir müssen endlich etwas unternehmen.“, die distanzierte und kühle Stimme vom Daiyokai war mir immer noch ein Dorn im Auge. Ich hob mein Gesicht an und schaute durch die Runde.

Gegenüber von mir saßen Sesshoumaru, Yasu und Miroku. Kikoyu nahm neben Inuyasha Platz, der sich am anderen Ende des Tisches verkrochen hatte. Mich verwunderte es nicht, natürlich wollte der Hanyou so viel Platz zwischen ihm und seinem Halbbruder bringen, wie möglich war.

„Da gebe ich dir Recht, mein Freund.“, stimmte Yasu zu. Innerlich gab ich ihm auch Recht, doch ich wollte mich nicht einmischen. Interessierte es den Inu-Daiyokai überhaupt? Das bezweifelte ich stark.

Ein leiser Seufzer verließ meine Lippen, was mir erneut besorgte Blicke - der weiteren anwesenden Frauen im Raum - einhandelte. Schon wieder schlug ich mir in Gedanken gegen die Stirn. Toll gemacht Kagome, dachte ich nur - genervt von mir selbst.

„Doch wie sollen wir sie aufhalten?“, fragte eine zarte und sanfte Stimme. Sumiko gefiel es gar nicht, dass wir alle in solch einer Gefahr schwebten. Ich konnte es nachvollziehen. Ihr Sohn und auch Yasu waren hier nicht Sicher. Erneut weckten diese Gedanken meine Wut. Diese verdammten Drachen…

„Wir müssen sie überraschen.“, erklärte Yasu ruhig, „Es ist wichtig, dass sie uns nicht mehr überrumpeln. Schon gar nicht, wenn jemand allein durch die Wälder zieht.“, damit meinte er mich, schon klar. Auffordernd sah er direkt in meine Augen, ich erwiderte seinen Blick. „Damit meine ich keine Alleingänge mehr, verstanden?“, meine Reaktion war nur ein leichtes Nicken, dass reichte ihm aber. Sesshoumarus Stimme ertönte erneut: „Lasst uns los ziehen und sie aufspüren.“ Das erste Mal, seit der Schlacht schaute er direkt in mein Gesicht. Doch auch diese Geste verflog nach Sekunden wieder. Schnell löste er seine Augen von mir und wendete sich ab. Traurig senkte ich meinen Kopf und fixierte das Holzmuster auf der Tischplatte. Für mich war das gerade der angenehmste Punkt, ich wollte niemanden in die Augen sehen. Meine verletzten Gefühle damit preisgeben. Meine Gedanken – meine Verzweiflung – dadurch verraten. Das war ganz allein mein Problem, niemand der anderen musste sich damit herum schlagen. Ich wollte schlichtweg niemanden damit belasten.

Dass ich zu diesem Monster wurde, mussten meine Freunde nicht wissen. Sie sollten mich nicht verurteilen, es genügte schon, dass ich es selbst tat.
 

//Kagome…//, die Stimme in meinem Kopf ließ mich kurz zusammen zucken.
 

//Hör bitte damit auf.//, warum klang mein Biest heute so sanft?
 

//Weil dich keine Schuld trifft.//, ach hör doch auf.
 

//Du darfst dich nicht als Monster bezeichnen. Du konntest nichts dafür.//, dieselben leere Worte, die Yasu benutzte.
 

//Er hat auch Recht.//, nein hat er nicht!
 

//Wieso nicht?//, weil ich es sage. Meine Güte, kann man dich nicht abschalten?
 

//Das hättest du wohl gerne.//, ja.
 

//Tut mir Leid, dich enttäuschen zu müssen.//, lass mich in Ruhe.
 

//Rede mit deinem Mann. Er kann dir bestimmt helfen.//, wie soll er mir helfen? Er sieht mir nicht mal in die Augen.
 

//Vielleicht hat er einen Grund.//, ich war zu schwach.
 

//Das glaube ich nicht.//, ich aber und nun lass mich zu Frieden.
 

Genervt schnaubte ich die Luft aus. Dieses Ding wurde wirklich immer nerviger.

Was sollte Sesshoumaru denn bitte sonst für einen Grund haben, mich so zu ignorieren?

Erst tauscht er gewisse Zärtlichkeit mit mir aus und nach diesem Kampf sieht er mich nicht mehr an?

Es konnte nur daran liegen, dass ich ihm zu schwach war. Ich konnte am Ende nicht mal mehr auf meinen eigenen Beinen stehen. Wie lächerlich war das denn bitte?

Am liebsten hätte ich jetzt los geknurrt, doch ich konnte es noch unterdrücken.

„…ome?“, erneut starrte ich auf das Holz, „Kagome?“, ein unsanfter Stoß in meine Seite, erweckte meine Aufmerksamkeit. Verwirrt schaute ich meine Sitznachbarn an, diese erwiderte meinen Blick genauso fragend. „Hm?“, machte ich etwas desinteressiert.

„Wir haben dich gefragt, was du von der Idee hältst?“, fragte mich der Lord des Südens. Kurz legte ich meinen Kopf schief, ehe ich fragte: „Welche Idee?“, Inuyasha stöhnte genervt.

„Das wir zusammen gegen die Drachen und Panther Dämonen kämpfen.“, erklärte mir Miroku kurz. Sofort erstarrten meine Muskeln. Wollten etwa alle…?

„Wer ist wir?“, mehr als ein flüstern kam von mir nicht heraus. Im Augenwinkel konnte ich sehen, dass Yasu mich besorgt musterte. Doch nun schaute ich zum Mönch.

„Yasu-sama, Sesshoumaru-sama, Kikyou-sama, Inuyasha, Sango und meine Wenigkeit.“, mein Verdacht wurde damit bestätigt. Schnell sprang ich auf und stützte mich auf den Tisch.

„Nein!“, schrie ich in die Runde, „Das werde ich nicht zulassen. Yasu und Sesshoumaru, meinetwegen, aber nicht ihr!“, zum Ende wurde ich immer lauter. Meine Krallenbesetzte Klaue verkrampfte sich zu einer Faust. Sango stand auf und legte mir eine Hand auf die Schulter.

„Beruhige dich, Kagome.“, bat sie mich, doch ich schüttelte sie ab, „Nein Sango. Ihr habt eine Familie. Ihr habt doch Kohana und Miharu.“, fest und stur erklärte ich ihr somit meinen Standpunkt.

„Kaede kümmert sich rührend um die beiden, wie auch jetzt.“, trotzig schüttelte ich weiterhin meinen Kopf. „Nein…“, ich wollte weiter protestieren, als mich Sesshoumaru barsch unterbrach: „Sie werden mit kommen. Ob du willst oder nicht.“, bitte was? Geschockt drehte ich mich zum Lord des Westens um und sah ihn verständnislos an. Das war doch nicht sein Ernst, oder? Das konnte doch nicht wahr sein! Doch der Daiyokai schien es nicht einmal für nötig zu halten, mich an zu schauen.

„Was?“, fragte ich nochmal nach. Jetzt sah er in meine Augen und plötzlich lief mir ein Schauer eiskalt den Rücken hinunter. „Ich wiederhole mich nicht, Miko.“, voller Arroganz und Kälte sprach er diesen Satz aus. Da wäre ein Schlag in die Magengrube angenehmer gewesen, dass hätte ich lieber bevorzugt. Wie schon so oft, an diesem Tag, senkte ich meinen Kopf. Mein Pony versteckte zum Glück mein Gesicht. Die angesammelten Tränen brannten in meinen Augen, doch noch ließ ich sie nicht heraus. Sie durften noch nicht ausbrechen, nicht vor ihm! Ohne ein weiteres Wort drehte ich mich um, wurde aber von Sesshoumaru aufgehalten. „Wo willst du hin?“, wieder dieser eiskalte Ton.

Kurz hielt ich inne, ehe ich mich umdrehte und ihn mit einem nichtssagenden Blick fixierte.

„Ich werde gehen.“, der Daiyokai zog eine Augenbraue in die Höhe, „Die Meinung von der Miko wird hier doch eh nicht gebraucht, oder?“, mit diesen Worten ließ ich Sesshoumaru und die anderen stehen und ging davon. Das konnte doch nicht sein Ernst sein!
 

Wie konnte mir Sesshoumaru nur so in den Rücken fallen?
 

Völlig aufgelöst flüchtete ich in mein Gemach, dort angekommen brach mein Damm.

Die Tränen liefen und liefen, ich konnte sie nicht aufhalten. Ich zog mich in eine Ecke, hinter dem Bett und lehnte mich gegen die Wand. Langsam rutschte ich an ihr herunter und saß somit auf dem Boden. Danach zog ich die Knie an meine Brust und lehnte meine Stirn dagegen.

Dieser verfluchte Hund! Was sollte das? Er wusste, dass sie mir wichtig waren. Sogar Inuyasha und Kikyou. Sango und Miroku hatten doch kleine Kinder, verdammt! Sie sollten nicht in den Kampf ziehen. Sie sollten ihr Leben in Musashi genießen. Die Drachen waren viel zu gefährlich für sie. Was ist, wenn ihnen etwas zustoßen würde? Was sollte ich dann den Zwillingen erzählen?

Die kleinen Mädchen brauchten doch ihre Eltern. Schniefend fiel ich weiter in dieses dunkle Loch, was mich schon seit gestern fest hielt. Meine Lungen brannten, sie fühlten sich an, als wären sie voll. Ich konnte nur noch schwer einatmen. Die Luft kam mir auf einmal unheimlich schwer vor.

Wie ein Stück Beton, drückte es meine Brust zusammen.

Mir war zwar bewusst, dass Sesshoumaru sich aus anderen Menschen nichts machte, doch er müsste mich doch verstehen. Sie waren meine Freunde, haben mich immer beschützt. Warum also ließ er das zu? Er sollte mich doch unterstützen, sie mit mir beschützen. Er war schließlich mein Gefährte verdammt! Diesen Gedanken schrie ich regelrecht in meinem Kopf. Am liebsten würde ich hier weg gehen und…. nach Hause…
 

Schon wieder diese Gedanken an meine Familie. Das war zu viel! So viel Schmerz ertrug ich nicht an einem Tag. Verzweifelt schaute ich auf und erschrak im nächsten Moment. Vor mir konnte ich einen rot gekleideten Inuyasha erkennen. Er stand vor mir und sah mich einfach nur an. Kein Wort verließ seine Lippen, doch dieser Blick war grauenvoll. So voller Mitleid.

Langsam stand ich auf, ließ ihn aber nicht aus den Augen. „Was willst du hier?“, fragte ich bissig nach.

Der Hanyou vor mir zuckte kurz wegen meinem Ton zusammen. „Kagome.“, sagte er sanft, „Möchtest du vielleicht darüber reden?“, erstaunt starrte ich ihn weiter an.

„Was soll ich dir erzählen?“, meine Stimme wurde wärmer. „Ich weiß was dich bedrückt.“, na da war ich aber gespannt. „Du denkst, du bist ein Monster.“, was? Woher?

„Ich habe dich beobachtet. Auch dein Gespräch mit dem anderen Lord habe ich mitbekommen.“, ich wusste nicht Recht, ob ich sauer sein sollte - weil er meine Privatsphäre verletzt hatte - oder nicht.

„Das dich Sesshoumaru nicht unterstützt, macht es auch nicht einfacher.“, konnte Inuyasha in mich hinein sehen? „Du denkst es ist deine Schuld, nicht wahr?“, genau meine Gedanken.

„Du denkst, er ignoriert dich, weil du in deinen Augen noch zu schwach bist.“, nicht nur in meinen Augen, dachte ich. Inuyasha kam einen Schritt näher, zwang mich somit näher an die Wand.

Er stützte seine Arme rechts und links von mir an der Wand ab. Ich war in der Mitte gefangen.

„Nichts ist deine Schuld, Kagome.“, seine Stimme klang so sanft, so voller Liebe, dass ich ihm für einen kleinen Moment sogar Glauben schenkte. Doch so einfach war das nicht.

„Du bist kein Monster.“, immer noch völlig perplex starrte ich in die goldenen, liebevollen Augen des Hanyous. „Du bist der liebevollste Mensch, den ich kenne.“, immer näher kam er mir, so nah, dass sich unsere Nasenspitzen fast berührten. Seinen Atem konnte ich auf meinem Gesicht spüren.

Irgendwie tat es gut, solche Worte zu hören, doch ich erlaubte mir nicht, diese zu glauben.

„Halt. den. Mund.“, fauchte ich ihm entgegen und drückte ihn mit halber Kraft von mir weg. Inuyasha flog gegen die andere Wand, gegenüber. „Was weißt du schon davon, wie ich mich fühle?“, schrie ich ihm entgegen. Der Hanyou sprang auf und explodierte in dieser Sekunde.

„Was denkst du denn? Natürlich weiß ich, was du meinst. Ich wurde die ganze Zeit wie ein Monster behandelt. Immer wenn ich den Verstand verloren und mich in einen richtigen Youkai verwandelt habe, fühlte ich mich schrecklich danach. Als ich sah, was ich angerichtet hatte.

Doch du warst für mich da, hast mir beigebracht, dass ich nicht so von mir denken soll. Nun will ich für dich da sein.“, seine Hundeohren ließ er sinken, „Ist das so schlimm? Ich weiß, ich habe dein Herz gebrochen, dein Vertrauen verloren, doch ich sehe dich immer noch als meine Freundin an.“, auf einmal wurde mein schlechtes Gewissen geweckt. Natürlich hatte ich ihm gerade Unrecht getan. Mir war nur allzu gut bekannt, wie es ihm damals ging. Das ich so etwas sagte, machte mich zum Monster. „Inuyasha.“, leise fing ich an, „Entschuldige bitte. Ich bin im Moment etwas durcheinander.“, ich bräuchte Halt. Doch ich finde ihn im Moment nicht.

„Du brauchst deine Familie. Soll ich dich zum Brunnen bringen?“, das hätte er nicht sagen sollen.

Sofort platzte die innere Wunde auf und der Schmerz zerdrückte mein Herz. Wie tausende Messerstiche zerstörten sie meine Gefühle und ich brach zusammen.

Direkt vor ihm ging ich in die Knie und heulte, was das Zeug hält. Meine Familie. Genau das bräuchte ich jetzt. „Kagome? Was ist denn los?“, etwas verzweifelt fragte er weiter nach, „Habe ich etwas falsches gesagt?“, plötzlich wurde die Tür aufgerissen und ich nahm nur noch am Rande wahr, dass Sesshoumaru, Sango, Kikyou und Yasu herein gekommen sind. Das laute Knurren interessierte mich nicht weiter, gebrochen versuchte ich meinen Schmerz zu ertragen. Ich war am Boden zerstört.

Warum konnte ich nicht sagen, doch das Loch wurde immer dunkler.

Die Stimmen der anderen drangen nicht zu mir durch. Ich konnte nichts mehr anderes wahr nehmen.

Als Sango sich zu mir herunter kniete und mich schüttelte, sah ich sie einfach nur an.

Sie zog scharf die Luft ein und ließ mich los. Etwas wackelig stand ich auf und verließ mein Zimmer.

ich ging auf den Balkon und sprang über das Geländer herunter. Mich interessierte nichts mehr, ich wollte nur noch allein sein. Gelenkt von diesem schwarzen Loch verließ ich das Schloss und rannte in den Wald hinein.
 

Sesshoumarus Sicht:
 

„Kagome?“, verwirrt schaute ich zu Kagome, sie schien das Holzmuster auf dem Tisch schon lange sehr interessant zu finden. Irgendwann aber schaute sie erschrocken auf, da die Jägerin sie an gestupst hatte. Nicht weiter darauf achtend, fragte Yasu erneut: „Wir haben dich gefragt, was du von der Idee hältst?“, sie schien aber nicht zu verstehen, „Welche Idee?“, kurz ärgerte mich ihre Abwesenheit. Das hier war nicht zum Spaß. Sie sollte sich konzentrieren. Es ging hier schließlich auch um ihr Leben. „Das wir zusammen gegen die Drachen und Panther Dämonen kämpfen.“, erklärte nun der Mönch. Doch Kagome erstarrte im nächsten Moment. Ich ahnte schlimmes. „Wer ist wir?“, ich hatte wirklich große Mühe, sie zu verstehen. „Yasu-sama, Sesshoumaru-sama, Kikyou-sama, Inuyasha, Sango und meine Wenigkeit.“, Sofort stand sie auf und erhob ihre Stimme: „Nein!“, schrie sie weiter, „Das werde ich nicht zulassen. Yasu und Sesshoumaru, meinetwegen, aber nicht ihr!“, mir war klar, dass sie dagegen war. Sie war besorgt wegen der Sicherheit ihrer Freunde. Doch solange es ihre freiwillige Entscheidung war, sollte es mir recht sein. Mehr Untersetzung konnten wir wirklich vertragen. Somit musste ich nicht mehr so stark um Kagomes Leben bangen. Ich beobachtete weiter meine Frau, deren Hände schon zu Fäusten geballt war. Die Jägerin stand auf und versuchte sie zu beruhigen, jedoch vergeblich. Kagome war stur, dass sollten die doch wissen. Schnauben dachte ich wieder einmal darüber nach, wie dämlich Menschen sein konnten. „Nein Sango. Ihr habt eine Familie. Ihr habt doch Kohana und Miharu.“, bei der Erwähnung der Menschenkinder, überlegte auch ich kurz, wann wohl der passende Augenblick gekommen war, Thronfolger auf die Welt zu bringen. Doch schnell schüttelte ich den Gedanken ab. Das hatte noch Zeit. „Kaede kümmert sich rührend um die beiden, wie auch jetzt.“, „Nein…“, nun war es genug. Ich stand auch auf und unterbrach meine Frau. „Sie werden mit kommen. Ob du willst oder nicht.“, es war schließlich die Entscheidung ihrer Freunde. Da hatte Kagome nichts zu sagen. Wenn die beiden mit in den Kampf ziehen wollten, sollten sie es auch tun. Ich schaute sie kurz an und erkannte, dass ich sie wieder einmal verletzt hatte. Das war doch nicht meine Absicht. Mir ging diese Diskussion nur auf die Nerven.

„Was?“, leise und zittrig fragte sie nochmal nach. Schnaubend atmete ich die Luft aus, was war daran nicht zu verstehen? „Ich wiederhole mich nicht, Miko.“, verdammte Gewohnheit, dachte ich mir. Sie war schon lange keine Miko mehr. So wollte ich sie doch auch nicht nennen.

Als ich zu ihr sah, hatte meine Frau ihren Blick gesenkt. Durch ihre Haare konnte ich nichts erkennen.

Gerade wollte ich einen Schritt auf sie zu gehen, sie in den Arm nehmen, als sie auf einmal aufschaute und sich umdrehte. Gerade war sie an der Tür angekommen, als ich sie aufhalten wollte. Sie sollte mich hier nicht allein lassen, ich wollte sie um mich haben. „Wo willst du hin?“, wäre das dumme Halbblut nicht hier, müsste ich nicht so einen Ton in meine Stimme packen. Doch vor meinem Halbbruder durfte ich mich nicht verletzlich zeigen.

Als sich meine Gefährtin zu mir umdrehte, bekam ich einen Stich in die Brust. Ihre Augen waren leer. Die so schönen, braun, silberne, funkelnde Seelenspiegel leuchteten sonst voller Lebensfreude.

„Ich werde gehen.“, nun machte ich mir Sorgen, „Die Meinung von der Miko wird hier doch eh nicht gebraucht, oder?“, was war mit ihr los? Was war so schlimm daran, ihre Freunde mit zu nehmen? Sie waren doch stark genug.

Die Augen von Kagome gingen mir nicht aus dem Kopf.
 

//Schon wieder Mist gebaut?//, was meinst du?
 

//Hey, du meckerst nicht, weil ich dich anspreche? Was ist mit dir los?//, lass den Scheiß. Was meintest du damit vorhin?
 

//DU hast sie wieder einmal enttäuscht.//, wieso soll ich sie enttäuscht haben?
 

//Oh man, du hast kein Plan von Frauen, oder?//, hör auf mich zu beleidigen und hilf mir, verdammt.
 

//DU bittest MICH um Hilfe? Deinen nervigen, dummen und blöden Biest?//, ich meine es ernst.
 

//Na gut. Kagome wollte das du hinter ihr stehst, sie unterstützt.//, das habe ich doch.
 

//Man bist du dumm. Denk darüber noch mal nach. Doch ich glaube da ist noch was anderes.//, was denn?
 

//Sie ist verzweifelt, Sesshoumaru. Ich glaube die Schlacht hat mehr Folgen hinterlassen, als uns lieb ist.//, soll das bedeuten das Yasu Recht hat?
 

//Ja. Und du behandelst sie ja auch nicht gerade liebevoll.//, das kann wohl stimmen.
 

Somit schaltete ich die Stimme in meinem Kopf wieder ab und schaute in die Runde.

Ich hatte gar nicht bemerkt, dass Inuyasha nicht mehr im Raum war. Er ist doch nicht…

Einen kurzen Augenblick überlegte ich kurz, ehe ich einen Knall aus dem Gemach von Kagome hörte. Wenn dieser Hanyou es wagte, sich an ihr zu vergreifen, würde er noch heute sterben.

Ich rannte los, blieb kurz vor dem Zimmer stehen. Die Dämonenjägerin, Miko und Yasu sind mir gefolgt.

Ihre Tränen brannten in meiner Nase, mein Biest hatte Recht. Wieso hatte ich nicht bemerkt, dass es ihr so schlecht ging? Ich riss die Tür auf und fand eine - am Boden zerstörte - Kagome vor.

Inuyasha stand vor ihr und wusste selbst nicht, wie ihm geschah.

Was war passiert? Schnell packte ich den Hanyou am Kragen, bereit ihn heraus zu werfen, als mich die Miko aufhielt. „Was hast du mit ihr gemacht, Inuyasha?“, fragte sie fordernd. Inuyasha schluckte, ehe er antwortete: „Ich habe ihr gesagt, dass sie kein Monster ist und sie gefragt ob ich sie zu ihrer Familie bringen soll.“, somit wurde mir einiges klar. Wie ein Sack Müll, schmiss ich ihn in eine Ecke und sah zu meiner Frau. Die Jägerin versuchte zu ihr durch zu dringen aber ohne Erfolg.

„Sie kann nicht mehr durch den Brunnen.“, sagte ich kurz. Alle erstarrten, „Wie meinst du das, Sesshoumaru?“, dumm wie immer dieses Halbblut.

„Sie konnte schon lange nicht mehr zu ihrer Familie. Der Brunnen lässt sie nicht durch.“, erklärte ich schnell. Nach diesen Worten schaute sie auf und rannte aus dem Zimmer heraus. So schnell konnte nicht einmal ich reagieren, da war sie schon herunter gesprungen und weg gerannt.

Verdammt, dachte ich. Yasu unterbrach das Gemurmel der anderen.
 

„Sesshoumaru, folge ihr. Bevor noch etwas passiert. Sie ist im Moment sehr schwach.“, das musste er mir nicht sagen. Ich nickte nur und folgte meiner Frau in den Wald.
 

Was ich dort vorfand, verschlug mir die Sprache.
 

Ich kam auf einer Lichtung an, mitten auf der Wiese stand meine Frau. Ihre Kleidung war durchtränkt von Blut und um sie herum hunderte Dämonenleichen.
 

Was war hier passiert? So lange war sie doch nicht weg.

Ich suchte ihren Blick, ihre Augen waren immer noch so leer.

Kurz lächelte sie, bevor sie umfiel, doch bevor ihr Kopf auf dem Boden aufkam, fing ich sie auf.

Hob sie hoch und trug sie zurück zum Schloss.

Bring das in Ordnung!

Kapitel 35: Bring das in Ordnung!
 

Kagomes Sicht:
 

Ich rannte durch den Wald und blendete alles um mich herum aus.

Das sich vor mir eine große Anzahl an niederer Dämonen versammelten, ignorierte ich dabei.

Natürlich hatte ich sie schon gewittert, doch anstatt an ihnen vorbei zu rennen, lief ich direkt auf sie zu. Ich konnte gar nicht anders, meine Beine nahmen automatisch diese Route.

Ich hatte mich immer noch nicht beruhigt, meine Gefühle fuhren Achterbahn. Leider aber nicht im positiven Sinne, als wäre ich verliebt zum Beispiel. Genau andersherum war es.

Mein Herz litt unter der gesamten Situation. Wie eine eiskalte Hand, die den Muskel umschloss und nun versucht, eine Faust zu bilden.

Eigentlich war es nicht meine Art, mich so gehen zu lassen. Als Inuyasha aber meine Familie erwähnte, war es einfach vorbei.
 

Angewidert rümpfte ich meine Nase, der Gestank dieser Youkai kam immer Näher. Einige Minuten lief ich noch gerade aus, als ich auf einer Lichtung ankam.

Links und rechts hatten sich verschiedene Dämonen versammelten und irgendwie erinnerte mich dieses Bild an eine bevorstehende Schlacht, die Menschen in diesem Zeitalter führten.

Ruhig stand ich am Rand und beobachtete weiter.

„Verschwindet hier! Das ist unser Gebiet.“, schrie der eine Frosch.

„Vergesst es, wir sind länger hier“, antwortete ein wirklich ekliger Wurm.

Kurz schüttelte es mich, ich verabscheute solche Insekten. Die waren wirklich alles andere als niedlich.

Und dieser Gestank erst einmal. Automatisch hielt ich mir die Nase zu, doch auch das half nicht weiter. Meine Nase war einfach zu fein.

„Ihr wollt es also nicht anders.“, sprach ein weiterer Dämon, der mich an einen Kobold erinnerte, „Dann kämpfen wir.“, die anderen nickten und gaben diesem Wicht Recht.

Danach ging alles ganz schnell. Die verschiedenen Youkai rannten aufeinander zu und bekämpften sich gegenseitig. Verwundert legte ich meine Stirn in Falten, warum taten die das? Das Land war schließlich groß genug. Wieso opferten sie sich? Nacheinander fielen sie leblos auf den Boden. Bis eine Stimme sie zur Ruhe brachte.

Leider war mir diese Stimme nicht gerade unbekannt.
 

„Hört auf.“, schrie der Mann. Erst nach einigen Minuten war mir bewusst, wer hier vor mir stand.

Es war der Anführer persönlich – Yuudai.

„Wenn ihr jemanden die Schuld geben wollt, dann der Lordschaft persönlich.“, er stellte sich in die Mitte der Kämpfenden Trotten und grinste mir frech ins Gesicht, „Genau diese Herrschaften haben euer Gebiet verkleinert.“, oh dieser verdammter…

Plötzlich hob er seinen Arm und zeigte mit seinem Finger auf mich.

„Hier ist zum Beispiel die neue Gefährtin eures Anführers.“, sein grinsen wurde noch fieser und breiter, „Ich wünsche euch viel Spaß, tobt euch an ihr aus. Gebt dem Lord somit ein Zeichen.“, verdammtes Arschloch, dachte ich nur. Automatisch knurrte ich laut auf, als Antwort auf seinen Vortrag. Doch die niederen Dämonen besaßen nicht besonders viel Intelligenz. Weswegen sie seinem dummen Geschwätz Glauben schenkten und mich im nächsten Moment angriffen.

Ich jedoch verfolgte nur ein Ziel: Yuudai.

Er zog sich zurück, doch dieses Mal wollte ich es ihm nicht so leicht machen, zu verschwinden.

Ich verfolgte ihn, bis mich so eine blöde Kröte gebissen hatte.

„Autsch.“, murmelte ich, während ich die Kröte – die an meinem Bein hin – abschüttelte.

Schnell drehte ich mich wieder nach vorn, wollte den Anführer weiter verfolgen, doch er war verschwunden. Wütend ballte ich meine Klauen zu Fäusten, nicht darauf achtend, dass ich mich mit meinen eigenen Krallen verletzte. Das durfte doch nicht wahr sein, schon wieder konnte mir einer dieser Kreaturen entkommen!

Ich sprang zur Seite, wich somit einer Schlange aus, die gerade dabei war in mein anderes Bein zu beißen. Das Blut, was mir aus der Wunde quoll, ignorierte ich einfach.

Ich zog Raijinto und zerstörte einige Gegner. Doch irgendwie wurden es immer mehr, dass sagte mir jedenfalls mein Gefühl. Die widerlichen Viecher kamen immer mehr und schrien mir entgegen, dass ich sterben solle für ihr Gebiet.

Öl ins Feuer gießen, dachte ich mir nur und wurde immer wütender.
 

Nach ein paar Minuten wurde es mir zu bunt. Einige Treffer konnten die Dämonen landen aber auch nur, weil sie zu zehnt auf mich los gegangen sind. Kurz schloss ich meine Augen und konzentrierte mein Reki, wie schon zuvor. Mit einem Schlag drängte ich es nach außen und fegte die Dämonen um mich herum weg. Nacheinander fielen sie um und starben.

Mit leeren Augen starrte ich auf ihre toten Körper. In diesem Moment spürte ich einfach nichts. Keine Schuldgefühle, kein Schmerz, mein Kopf war leer.

Als ich aber eine bekannte Aura hinter mir wahr nahm, wurde mir plötzlich schlecht.

Ich drehte mich um und all die Gedanken kamen mit einem Mal zurück.

Brachten meinen Kopf beinahe zum platzen. Ich schaute in die golden Augen meines Mannes, ehe mich die Kraft erneut verließ und ich einfach umkippte. Danach war alles schwarz um mich herum.

Ich bemerkte nicht einmal mehr den Aufprall auf den Boden.
 

Langsam wurde ich wach, mein Kopf schmerzte nicht mehr so sehr und ich lag auf einem weichen Bett. Kurz streckte ich meinen Körper, als ich bemerkte, dass ich keine Schmerzen spürte. War ich nicht am kämpfen? Halt, ich hatte die Gegner besiegt, dann kam Sesshoumaru.

Schlagartig öffnete ich meine Augen uns setzte mich auf. Verdammt, war ich schon wieder umgefallen? Ich fasste mir an die Stirn, als ich kurz danach bemerkte, dass sich die Matratze etwas bewegte. Vorsichtig schaute ich auf und erwartete Sango oder Yuki vor mir. Doch es war Sesshoumaru selbst, der auf meiner Bettkante saß und mich einfach nur ansah.

„Was ist dort passiert?“, seine Stimme war zwar kühl, doch nicht mehr so arrogant.

„Ich weiß nicht…“, kurz versuchte ich mich zu sammeln, „die wollten sich wegen dem Gebiet bekämpfen, bis Yuudai kam und sie gegen mich aufgehetzt hatte.“, erklärte ich leise. Beobachtete dabei Sesshoumarus Gesicht, was sich nicht veränderte. Einen kurzen Augenblick dachte ich so etwas wie Sorge in seinen Augen zu finden, doch anscheinend hatte ich mich getäuscht.

Etwas enttäuscht darüber schaute ich zur Seite. War ja klar, dass es ihn einen Scheiß interessierte, wie es mir ging. Geschweige denn, ob mir was passierte. Waren seine Gefühle wirklich echt?

Als ich einen sanften Druck an meinen Händen spürte, schaute ich zögernd zum Lord. Erschrocken zog ich die Luft ein, seine Augen!

Ein wahnsinniger liebevoller Blick war direkt auf mich gerichtet. Was war denn nun los? Er nahm meine Hand in seine und strich sanft mit dem Daumen über meinen Handrücken.

„Es tut….“, fing er an, doch im nächsten Moment wurde die Zimmertür aufgerissen und ein etwas wütender Yasu, eine besorgte Sango und die anderen traten ein. Ein bedrohliches Knurren kam vom Daiyoukai des Westens, doch Yasu interessierte es wenig.

„Willst du mich zum Narren halten, Kagome?“, warum fixierte er mich? Was hatte ich denn getan?

„Wieso?“, stöhnend verdrehte er seine Augen, „Wir haben gerade erst darüber gesprochen, dass wir das Schloss nur noch gemeinsam verlassen und du rennst bei der nächst besten Möglichkeit raus in den Wald.“, nervös biss ich mir in die Unterlippe. Verdammt der Lord des Südens hatte Recht. Das war wirklich naiv von mir. Langsam stand ich auf und stellte mich vor ihm hin.

„Entschuldige bitte.“, sprach ich aus und versuchte wirklich ehrlich zu klingen. Yasu musterte mich kurz von Kopf bis Fuß und zog seine Augenbrauen nach oben. Verwirrt folgte ich seinem Blick und bemerkte, dass meine Kleidung total zerstört war. Meine Ärmel waren kaum noch vorhanden, der zerrissene Stoff bedeckte nur noch das nötigste. Die verschiedenen Bisswunden und das getrocknete Blut ignorierte ich erst einmal. Etwas rot wurde ich um die Nase und schlang meine Arme instinktiv um meinen Körper. „Du hättest sterben können!“, fuhr er mich an. Ja das war mir bewusst. Doch leider nicht in diesem Moment. „Das weiß ich.“, antwortete ich ihm, mir war nicht klar, was er genau von mir hören wollte. „Kagome, du bist mir sehr ans Herz gewachsen.“, was sollte das denn jetzt? Verwirrt schaute ich ihn an, er sah irgendwie gequält aus. Erst jetzt realisierte ich, welche Sorgen ich ihnen gemacht hatte. „Ich möchte nicht, dass dir etwas passiert.“, ich ging noch einen Schritt nach vorn und umarmte Yasu kurz. Drückte ihm einen hauchzarten Kuss auf die Wange ehe ich mich wieder normal hinstellte. „Es tut mir leid.“, das meinte ich auch wirklich so. Yasu verstand und verließ wieder den Raum. Sango, Kikyou und Sumiko lächelten mich an und Inuyasha blieb stehen. Er wollte den Raum wohl noch nicht verlassen, obwohl alle anderen gegangen waren.

Der Hanoyu stand immer noch neben der Tür und schaute auf den Boden.

Kurz seufzte ich, ehe ich zu ihm ging und ihn ansprach: „Inuyasha? Alles okay?“, fragte ich. Mir war klar, dass ihn etwas bedrückte. Er schaute mir in die Augen und ich konnte in ihnen erkennen, dass er Schuldgefühle hatte. Nur für was?

„Verzeih mir, Kagome.“, verwirrt legte ich meinen Kopf schief und wartete ab, „Ich wollte dir nicht schon wieder weh tun.“

Womit hatte er mir weh getan?

„Ich wusste nicht…“, kurz stoppte er und mir fiel es wieder ein, „…das er verschlossen ist.“, ich nickte nur und zwang mir ein Lächeln aufs Gesicht zu setzen. Es musste bestimmt bescheuert aussehen.

„Das konntest du auch nicht wissen, ich habe es euch nie erzählt.“, ruhig und beherrscht erklärte ich ihm, dass ihn keine Schuld traf.

„Warum nicht?“, kurz schaute er an mir vorbei, „Sind wir keine Freunde mehr?“, das war eine schwierige Frage. Was sollte ich ihm antworten? Hasste ich ihn noch? Nein, schon lange nicht mehr.

Ich war kein Nachtragender Mensch - ein kurzes Zucken durchfuhr meinen Körper - Youkai meinte ich natürlich. Er hatte mich verletzt, ja. War es aber nicht an der Zeit ihm zu verzeihen? Kikyou hatte mich schließlich auch versucht mehrfach zu töten und ich hatte ihr vergeben. Nach einigen Überlegungen sah ich Inuyasha direkt in die Augen. Er wurde immer nervöser und ich konnte ihn verstehen. Ich nickte. „Doch sind wir.“, sofort entspannten sich die Muskeln vom Hanyou, „Damals war es aber etwas umständlich und kompliziert.“, erklärte ich ihm und er nickte. Sofort war ihm klar, was ich meinte. Danach hob ich meine Hand und strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht.

„Bitte mach dir keinen Kopf mehr, du konntest nichts dafür.“, schnell ließ ich meine Hand wieder fallen. Inuyasha nickte nur noch und verließ danach auch das Zimmer.

Nun war ich wieder allein. Oder doch nicht?

Als ich mich umdrehte, um mir einen neuen Kimono zu holen stand auf einmal Sesshoumaru hinter mir. Verdammt, den hatte ich gerade für einen Moment vergessen. Er hatte seine Augen zu schlitzen verzogen und starrte mich an. Stur wie ich war, starrte ich zurück.

Ein kurzes Duell folgte, ehe sich der Daiyokai von mir abwandte.
 

„Ich wusste ja gar nicht, dass er dir wieder so wichtig ist.“, sagte er kühl. Ich wunderte mich etwas darüber, doch ging nicht weiter darauf ein.

„Ich hab ihm verziehen.“, kurz schüttelte ich mit meinen Schultern, um ihm zu zeigen, dass es mir eigentlich auch egal war. Ich liebte Inuyasha nicht mehr, schon lange war das so. Das sollte mein Gefährte wissen.

„Hn“, machte er nur und ich stöhnte genervt auf, „Was ist dein Problem?“, fragte ich direkt und bereute es eine Sekunde später. „Mein Problem?“, fragte er erst nach und ich nickte nur.

„Das er am Leben ist.“, antwortete er nur kurz und erneut brachte es mich dazu, genervt zu schnauben. „Mit eurem Geschwisterhass habe ich nichts zu tun.“, plötzlich wurde ich herum gewirbelt und gegen die Wand gedrückt. Die Arme stützte der Lord links und rechts von mir ab und seine Augen sahen ein wenig sauer aus. „Das sollte es aber, als meine Gefährtin.“, flüsterte er und irgendwie klang es ein wenig… gefährlich.

„Als mein Gefährte solltest du meine Freunde akzeptieren.“, ruhig sprach ich das aus, was ich dachte, „Inuyasha gehört dazu.“

Er ließ von mir ab und knurrte mich an. „Pass auf was du sagst.“, drohte er mir gerade?

„Was wenn nicht?“, fragte ich provozierend. Schnell war er wieder bei mir und nahm mein Kinn in seine Hände. „Das willst du nicht wissen.“, seine Augen hatten ein komisches Funkeln.

„Lass es gut sein, Sesshoumaru. Wir beide wissen, wie das hier ausgeht. Ich habe genug Stress in den letzten Tagen gehabt.“, müde und erschöpft schaute ich ihn an. Er wartete einen kurzen Moment ab, ehe er mich los ließ und verschwand. An der Wand zurück gelassen, musste ich erst einmal schlucken. Das wollte ich nicht! Ich wollte mich nicht mit ihm streiten! Ich liebte ihn doch. Leicht schniefend machte ich mich auf den Weg zum Schrank. Ich suchte mir einen sauberen Kimono heraus, ehe ich ins Bad verschwand. Ich badete nicht länger als nötig und zog mich an. Die Sonne ging gerade unter, somit machte ich mich auf den Weg auf den Balkon. Ich setzte mich seitlich auf das Geländer und beobachtete die Vögel am Himmel. Irgendwie fühlte ich mich allein gelassen.

Wie gern hätte ich meine Sorgen und Probleme mit ihm geteilt. Endlich darüber gesprochen, damit es mir vielleicht auch leichter fiel. Anscheinend passten wir einfach nicht zusammen. Kurz wischte ich mir mit dem Ärmel über die Augen. Dann verließ ein verzweifeltes Lachen meinen Mund.

Ich war so dumm. Dumm genug um zu glauben, dass er mich wirklich liebte.
 

So ließ ich weitere Zweifel in meine Gedanken, die mich nach und nach auffraßen.
 

Sesshoumarus Sicht:
 

Diese naive Miko! Wieso vergab sie diesem Hanyou einfach so? Er hatte ihr das Herz heraus gerissen, es auf den Boden geschmissen und noch drauf getreten.

Warum um Himmels Willen, sollte er nun wieder zu ihren Freunden zählen? Kopfschüttelnd stand ich in meinem Arbeitszimmer und zerbrach mir den Kopf um meine Frau, als es auf einmal klopfte.

„Herein.“, ich wusste, dass es Sumiko und Yasu waren. Sie traten ein und nahmen Platz.

Ich setzte mich auch auf meinen Stuhl und schaute die beiden an.

„Wir müssen reden.“, das war mir bewusst, „Kagome zerbricht gerade.“, was meinte er mit zerbrechen? Das sah gerade noch anders aus. Mit einer Handbewegung bat ich Yasu weiter zu sprechen. „Sie kommt damit nicht klar, so viele Dämonen getötet zu haben. Sie kommt mit ihrem neuen Wesen nicht zurecht.“, das hatte ich auch schon mal in Erwägung gezogen. Doch ich dachte eigentlich nur, dass sie so schlecht drauf war, lag daran das sie ihre Familie nicht sehen konnte.

„Wie kommst du darauf?“, fragte ich somit, „Sie hat es mir gesagt. Sie denkt sie sei ein Monster. Dann die Art wie du sie behandelst plus noch, dass sie ihre Familie nicht sehen kann. Kannst du dir vorstellen, wie schwer das für sie im Moment ist?“, ehrlich gesagt nein. Ich hatte nie solche Gefühle zugelassen. Ich war daran gewöhnt zu töten. Familie kannte ich nicht. „Warum beschäftigt sie ihre Familie so sehr?“, sprach ich mehr zu mir selbst, als zu meinen Freunden.

„Weil diese ihr den Halt gaben, den du ihr eigentlich jetzt geben müsstest. Ihr würde es nur halb so schlecht gehen, wenn du dich richtig um sie kümmern würdest.“, auf einmal erhob er seine Ton, so sah ich ihn selten. Eigentlich hatte sich Yasu immer unter Kontrolle.

„Ich kümmere mich um sie.“, antwortete ich kurz und knapp. Doch nun war es Sumiko, die das Wort ergriff. „Wem willst du das erzählen? Wie kümmerst du dich denn um deine Frau? Indem du sie ins Bett schickst, obwohl sie dir gerade etwas sagen wollte? Indem du sie vor uns anfährst und ihr in den Rücken fällst?“, leise knurrte ich die beiden an.

„Hör auf zu knurren Sesshoumaru, meine Frau hat Recht. Das weißt du auch.“, sagte Yasu und stand auf. „Wir müssen bald los, die Drachen vernichten. Kagome muss es bis dahin wieder besser gehen. Bring das in Ordnung.“, noch ein böser Blick und kurz danach waren sie wieder verschwunden.

Etwas verwirrt blieb ich zurück und ließ das Gespräch nochmal Revue passieren.

War ich wirklich so schlimm? Mir war nicht bewusst, wie sehr ich ihr Leiden noch gestärkt habe.

Ein grausamer Schmerz machte sich in meiner Brust breit. Es fühlte sich wirklich nicht gut an, ich hatte nicht bemerkt, wie sehr sie litt. Wahrscheinlich lag es daran, dass ich diese Gefühle einfach nicht kannte. Für mich war es das normalste der Welt, Leben zu vernichten. Dass die Schlacht ihr so zugesetzt hatte, konnte ich einfach nicht sehen. Doch eine Entschuldigung für mein Verhalten war es trotzdem nicht. Ich hätte für sie da sein sollen.

Entschlossen stand ich auf und verließ mein Zimmer. Ich ging sofort zum Gemach meiner Frau und ohne Anklopfen trat ich ein. Als ich den Raum betrat kam mir der himmlische Geruch von Vanille und Kirschblüte entgegen. Ihr Geruch machte mich wirklich verrückt. Berauscht ging ich zum Balkon und auf einmal konnte ich auch die salzigen Tränen riechen. Erneut drückte es rund um mein Herz und ich sprach sie an. „Kagome.“, sagte ich so sanft wie möglich. Meine Frau zuckte zusammen und schaute mich perplex an. Zum ersten Mal, nach der Schlacht, schaute ich richtig in ihre Augen und konnte erkennen, was ich angestellt hatte. Sofort überbrückte ich die Distanz zwischen uns und drückte sie in meine Arme. Kagomes Körper versteifte sich sofort, doch irgendwann entspannte sie sich wieder.

„Verzeih.“, flüsterte ich so leise wie nur möglich. Doch sie schlang ihre Arme um meinen Nacken und drückte sich noch etwas an mich. Meine Hände umgriffen ihre Hüften und ließen sie nicht so schnell los.

Kagome hob ihren Kopf und schaute in meine Augen, sofort versank ich in ihrem Blick und kam ihrem Gesicht näher. Hauchzart berührten meine Lippen ihre, bis sie sich streckte um den Kuss zu vertiefen.

Doch währenddessen schmeckte ich die salzige Flüssigkeit und zog mich etwas zurück.

Kagome weinte.

Mit meiner Hand strich ich ihr die Tränen aus dem Gesicht, doch neue kamen immer wieder.

Automatisch nahm ich sie hoch und trug sie zurück ins Zimmer.

Sie brauchte gerade Halt. Also legte ich mich mit ihr ins Bett und schlang meine Arme noch enger um den Körper von ihr. Sie kuschelte sich an meine Brust und weinte ihren Kummer heraus.
 

Noch eine ganze Weile lagen wir so da, eng umschlungen und Kagome am weinen.
 

Doch es störte mich nicht, ich liebte sie nun Mal.
 

//Das wusste ich schon vor dir. Du sturer Hund wolltest mir nie glauben!//

Kurz vor dem Aufbruch

Kapitel 36: Kurz vor dem Aufbruch
 

Kagome’s Sicht:
 

„Hebe deinen rechten Arm etwas an, Kagome.“, ermahnte mich Inuyasha. Seufzend tat ich, was von mir verlangt wurde. Schnell fokussierte ich wieder den Hanyou, vor mir.

Die Spitze von Tessaiga war auf mich gerichtet. Ich konzentrierte mich nur noch auf ihn, alles andere blendete ich aus.

Die verschiedenen Stimmen von unseren Zuschauern ignorierte ich, mir war das hier wahnsinnig wichtig. Zu lange hatte ich ein richtiges Training geschwänzt.

Natürlich hatte ich schon einige Kämpfe – seit dem letzten Training – bestritten, doch bei den letzten Male war mir aufgefallen, dass ich schwächer wurde, was meine Bewegungen anging.

Vor allem mein Schwertkampf musste weiterhin verbessert werden.

Sango trainierte mich damals zwar sehr gut, doch im Umgang mit dem Schwert - gegenüber mehreren Gegnern auf einmal - war ich nicht gewohnt. Nun hatte ich sie gefragt, ob sie mich wieder trainieren würde, doch sie lehnte ab und meinte, dass ich Inuyasha lieber fragen sollte.

Sofort ging ich zu ihm und wartete auf seine Antwort, die ich nach langem Schweigen auch bekam.
 

Nun standen wir hier, auf dem Trainingsplatz im Schloss. Miroku kam uns auch noch zur Hilfe, genauso wie Yasu und Tora. Ich wollte schließlich mit mehreren Gegnern üben, sonst wäre es umsonst.

„Bist du Bereit?“, frech grinste er mich an, „Unterzugehen?“, na warte, dachte ich nur.

„Pass bloß auf.“, bissig antwortete ich aber mit einem Lächeln auf den Lippen.

Danach sprang ich ab und ging in die Offensive. Natürlich wurde der Schlag von Raijinto abgewehrt und wir starrten uns direkt an. Sein Blick war etwas weich, die goldenen Augen erinnerten mich an Sesshoumaru, doch eigentlich waren sie auch so unterschiedlich. Inuyasha’s erzählten seine komplette Geschichte. Jedes Gefühl wurde wiedergegeben und nach außen gedrückt. Während die Augen seines Bruders unergründlich für mich waren. Sie zeigten normalerweise keine Gefühle. Distanziert und kühl, sie spiegelten den Charakter von ihm wieder. Innerlich schüttelte ich den Kopf, ich wusste es besser. Sesshoumaru hatte Gefühle, er zeigte sie nur selten, dafür waren diese Momente umso kostbarer.

Plötzlich wurde ich nach hinten gedrückt. „Du bist nicht bei der Sache.“, stellte der Hanyou fest und nun war ich diejenige, die sich hätte schlagen können. Ich war hier am trainieren und dachte über die Halbbrüder nach.

Ich erwiderte den Druck und nun musste Inuyasha nach hinten weichen. Zur gleichen Zeit bemerkte ich im Augenwinkel, wie die anderen auf uns zu rannten. Es konnte also los gehen.
 

Miroku schlug mit seinem Mönchstab nach mir, dem ich geschickt auswich. Doch im nächsten Moment stand Yasu neben mir und versuchte mich mit seiner Klaue zu erwischen. Zum Glück konnte ich mich noch ducken und somit ausweichen. Also ging ich erst einmal in die Hocke, dadurch fiel Yasu auf seine Nase, ein kurzes fieses Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen. Lange aber war ich nicht sicher, starke Arme umfassten meinen Körper und hoben mich in die Höhe. Ein kurzes erschrockenes Quietschen entwich meinem Mund, wo kam Tora auf einmal her?

„Na meine Kleine, unkonzentriert?“, fragte er mich lachend und machte mich somit sauer.

Ich trat ihm fest in den Bauch, damit er mich fallen ließ. Kurz nach dem Aufprall auf den Boden, sprang ich auf und schnappte mit meinen Krallen nach Inuyasha. Leider aber vergaß ich wieder einmal Yasu, der mich am Arm erwischte. Zischend drückte ich die Luft aus meinen Lungen. Verdammt, dachte ich, sie hatten mich erwischt. Nun zog ich mich erst einmal zurück und hielt mir die blutende Wunde. Alle vier standen mir gegenüber und schenkten mir verschiedene Blicke.

Miroku’s Augen waren stur auf mich gerichtet, während Yasu und Inuyasha mich sorgend musterten. Tora grinste einfach nur. Innerlich wurde ich gerade sauer auf mich selbst, es erwies sich schwieriger als gedacht, die vier zu besiegen. „Ist alles in Ordnung?“, fragte mich der Lord des Südens.

Ich nickte nur: „Ja, lasst uns weiter machen.“

Kurz nachdem die Worte meinen Mund verlassen hatten, stürmte ich auf sie zu.

Ich sammelte mein Reki in meinem Schwert und stieß es vor ihnen nach außen.

Eine Wand aus purer Miko-Energie kam ihnen entgegen, Tora hatte es als Einziger nicht geschafft auszuweichen. Er schrie kurz vor Schmerz auf, ehe er meinen Angriff konterte und mich am Hals packte. Ich dachte nicht weiter darüber nach und verpasste ihm einen Tritt in die goldene Mitte, die für Männer ziemlich schmerzhaft war. Sofort ließ er mich los, doch als ich auf dem Boden ankam, wurde ich an den Schultern gepackt und herumgewirbelt. Nun stand mir Miroku gegenüber und schlug mit seinem Stab in meine Kniekehle, natürlich haben meine Beine dadurch sofort nachgelassen.

Yasu kam als nächster und krallte sich erneut in meinen Arm, dass er genau die Wunde erwischte, ließ mich kurz aufschreien. Im nächsten Moment versuchte ich den Schmerz zu ignorieren und riss mich von ihm weg, zu meiner Verwunderung gelang es mir recht einfach, ihn von mir weg zu drücken. Nun hob ich Raijinto in die Höhe und wollte zuschlagen, als mir Tessaiga in den Weg kam.

Inuyasha war blitzschnell zwischen uns gekommen und parierte meinen Schlag. Den hatte ich total vergessen, erneut wurde ich sauer auf meine eigene fehlende Aufmerksamkeit. Genau das war der Punkt, welcher mir in der Schlacht – vor einigen Tagen – zum Verhängnis wurde. Das durfte doch nicht wahr sein, fluchte ich. Laut knurrte ich den Hanyou an, der mich böse anblickte. Ich sammelte meine Energie und war gerade dabei, sie auf Inuyasha los zu lassen, als ich erneut unsanft an den Hüften gepackt und nach hinten geschleudert wurde. In der Luft verlor ich das Gleichgewicht und auch den Halt in meinen Händen, somit fiel Raijinto klirrend auf den Boden und mein Körper knallte hart gegen einen Baum. Stöhnend und nach Luft keuchend saß ich da und versuchte mich wieder etwas zu sammeln. Der Geruch meines Blutes brannte in meiner Nase und ich verfluchte mich selbst dafür, ich durfte nicht jedes Mal zulassen, dass ich so leicht verletzt wurde.

Ich stand auf, rannte zu Raijinto und nahm es wieder in meine Hände, ich war gerade dabei auf die vier los zu rennen, als uns eine harsche und kalte Stimme unterbrach.

„Genug.“, am Rand des Platzes stand Sesshoumaru und schaute uns mit seiner üblichen Maske an.

„Was? Nein.“, wiedersprach ich ihm, doch Tora kam zu mir und legte mir eine Hand auf die Schulter.

„Kagome, für heute reicht es.“, schnell schüttelte ich verneinend den Kopf, ich wollte weiter machen.

„Ich sehe das genauso.“, nun mischte Yasu sich ein, etwas verwundert sah ich zu ihm und begriff, was er meinte. Miroku sah schon ganz schön erschöpft aus, auch Tora wollte wohl seine Wunden erst einmal heilen. Kurz nach diesem Gedanken entspannte ich mich und drückte Raijinto zurück in die Scheide. „Gut, von mir aus. Morgen machen wir weiter.“, somit ließ ich keine Wiederworte zu.

Die anderen nickten nur und Miroku ging zum Rand des Kampfplatzes, wo Sango, Kikyou und Sumiko saßen und uns beobachteten. Neben seiner Frau ließ er sich ins weiche Gras fallen und klopfte sich auf die linke Schulter. „Das war wirklich anstrengend. Ich könnte…“, kurz hielt er inne, „…ich könnte heute wirklich eine Massage vertragen.“, danach schaute er Sango an, die etwas rot wurde.

Im nächsten Moment klatschte es und ich brauchte nicht einmal hinsehen, um zu wissen was passiert war. Der lüsterne Mönch konnte wohl seine Hände nicht bei sich behalten.

„Benimm dich, Miroku.“, ermahnte ihn seine Frau und Sumiko, Tora und Yasu lachten laut los. Selbst Kikyou lächelte etwas amüsiert. Ich stand immer noch mitten auf dem Kiessand und betrachtete dieses Bild. Irgendwie dachte mein Gehirn sofort, eine Lüge zu sehn. Zu absurd war es eigentlich, dass meine alten und neuen Freunde hier zusammen saßen und Späße machten, noch dazu im Schloss von Sesshoumaru. Apropos, dachte ich, schnell drehte ich mich um, doch er war nicht mehr da. Er schien wohl wieder zurück ins Schloss gegangen zu sein. Seufzend wendete ich mich wieder zu meinen Freunden und ließ mich neben Kikyou, auf den Boden, nieder.

Kurz schaute sie mich fragend an, doch ich lächelte nur. Danach schweiften meine Gedanken wieder ab, natürlich zu meinem Gefährten.
 

Ich dachte darüber nach, wie er mich vor zwei Tagen im Arm gehalten hatte, um mich zu trösten.

Es war wie Balsam für meine Seele, ihm endlich wieder so nah zu sein. Das war es, was ich brauchte, um wieder normal zu werden. Natürlich ließ mich die Schlacht immer noch nicht kalt, denn ich war nicht solch eine Dämonin, die aus Spaß tötete. Doch das Gespräch und die liebevollen Worte von meinem Mann, halfen dabei, es besser zu verarbeiten und mich nicht weiter so verrückt zu machen.

Lächelnd dachte ich an unsere Unterhaltung zurück:
 

Schniefend wendete ich mich etwas von ihm ab, doch es gelang mir nicht richtig, seine Arme waren fest um meine Mitte geschlungen und erlaubten mir nicht, mich weit zurück zu ziehen.

Langsam schaute ich in die Augen von Sesshoumaru, seine Augen verrieten mir, dass er sich sorgte. Gerührt, dass er mir seine Gefühle in diesem Moment zeigte, legte ich eine Hand an seine Wange und strich sanft über seine makellose Haut. Über seine dämonischen Male, bis zum Halbmond auf seiner Stirn.

„Danke.“, flüsterte ich leise und machte mir keine Sorgen, dass er mich nicht verstand. Kurz versteifte er sich, zum Glück aber ließ es nach einigen Sekunden wieder nach. Hatte ich etwas falsch gemacht?

Ich hatte keine weitere Möglichkeit, darüber nach zu denken, denn seine Stimme riss mich aus meinen Gedanken heraus. „Was genau macht dich so fertig?“, kurz überlegte ich, ob er es verstehen würde.

Nach einigen Minuten des Schweigens, beschloss ich ehrlich zu sein.

„Ich denke an die Schlacht.“, eigentlich wollte ich, dass meine Stimme ruhig und beherrscht klang, doch es war mir nicht möglich. Zittrig erklärte ich schnell weiter: „Ich denke immer wieder an die unzähligen Opfer und das macht mich fertig.“, kurz suchte sein Blick meinen, ehe er mich fragte: „Warum?“, Nun starrte ich auf seine Brust, die sich entspannt und regelmäßig erhob und wieder senkte. „Weil ich diejenige war, die sie getötet hat, Sesshoumaru.“, ich wurde zum Schluss immer leiser, „Ich bin doch kein Monster!“, nun schrie ich wieder fast. Irgendwie kam ich mir auch total blöd vor, völlig hysterisch.

„Ich sehe mich aber als eins.“, sagte ich und wurde wieder ruhiger. Schon wieder brannten meine Augen, da sich wieder Tränen darin sammelten.

„Das ist aber falsch.“, ruhig und gelassen sprach er es aus, als wäre es selbstverständlich.

Völlig erschrocken sah ich in sein Gesicht, seine Augen wurden wieder einen Tick sanfter.

„Du bist kein Monster und das weißt du.“, sprach er weiter, „Es ist völlig normal, das du damit erst einmal klar kommen musst. Nicht jeden Tag hat man solch eine Schlacht zu bezwingen.“, ich nickte zustimmend. Mir war irgendwie klar, dass er Recht hatte, doch so einfach war das nicht.

Sesshoumaru spürte wohl meine Zerrissenheit und redete einfach weiter.

„Du hast sie schließlich nicht einfach so umgebracht. Du hast dich und mich beschützt. Hättest du dich nicht gewehrt, wärst du jetzt diejenige, die tot wäre und glaube mir, sie würden nicht um dich trauern.“, zum Schluss knurrte er leise auf, das Vibrieren seiner Brust, war ein komisches Gefühl und bescherte mir eine Gänsehaut.

„Ich weiß, doch…“, er unterbrach mich sofort, „Hör auf damit! Wie ich sagte, deine Gefühle sind normal aber komm darüber hinweg.“, wenn es doch so einfach wäre, dachte ich nur und senkte meinen Blick. Nach einigen Minuten vernahm ich ein Seufzen und eine Hand an meinem Kinn, er hob meinen Kopf an und zwang mich somit, in seine Augen zu schauen.

„DU bist die herzlichste Daiyokai, die jemals existierte. Obwohl du jetzt eine Dämonin bist, hast du dein großzügiges und liebevolles Herz nicht verloren. Deine Gefühle sind immer noch rein, wie bei einer Miko. Wahrscheinlich ist es deswegen auch nur DIR möglich, so ein Einzigartiges Geschöpf zu sein.“, so sanft hatte er selten mit mir gesprochen. Ich konnte gar nicht weiter darüber nachdenken, denn im nächsten Moment lagen seine Lippen auf meinen und somit zeigte er mir wieder einmal, dass der – sonst so eiskalte und unnahbare – Sesshoumaru auch fähig war, zu fühlen.

Schnell erwiderte ich seinen Kuss indem ich meine Arme um seien Nacken schlang um ihn näher an mich zu ziehen. Mit seiner Zunge bat er um Einlass, den ich ihm sofort gewährte.

Dieser Mann schaffte es jedes Mal, mich um den Verstand zu bringen. Gefühlvoll seufzte ich in den Kuss hinein, was ihn kurz auf knurren ließ. Nach einer gefühlten Ewigkeit, die ruhig noch länger andauern hätte können, lösten wir uns voneinander. Er schaute in meine Augen, ehe er sprach:

„Bitte, höre auf dich so fertig zu machen, Kagome.“, jedes Mal wenn er meinen Namen laut aussprach, wühlten die Schmetterlinge in meinem Bauch regelrechte Löcher hinein.

Ich lächelte ihn an und legte meine Stirn an seine. „Ich verspreche es.“, flüsterte ich, ehe ich ihn nochmals sanft küsste.
 

„Hallo? Erde an Kagome!“, eine fuchtelnde Hand vor meinen Augen erweckte meine Aufmerksamkeit. Ich schaute auf und somit in fragende Gesichter. Tora war der Erste, der wieder sprach: „Man Kagome-chan, du warst vielleicht tief in Gedanken versunken.“, sagte er lachend und ich wurde etwas rot im Gesicht. „Halt die Klappe, Tora.“, dabei boxte ich ihm gegen die Schulter, damit er sich zur Seite warf und schmerzhaft aufstöhnte. Spinner, dachte ich nur lächelnd.

„Kagome, du solltest dich jetzt etwas ausruhen. Morgen wird weiter trainiert.“, sagte Yasu, doch es klang eher wie ein Befehl. „Ja, Vater.“, mit einem gespielten, beleidigten Blick erhob ich mich und klopfte meine Kleidung ab. Danach winkte ich meinen Freunden nochmal zu und wünschte ihnen eine gute Nacht. Nach einigen Minuten war ich in meinem Gemach angekommen und machte mich bereit für die Nacht. Kurz nachdem ich im Kissen versank, schlief ich ein.
 

Schon wieder stand ich ihnen gegenüber, doch dieses Mal würde es anders laufen. Raijinto ließ ich erst einmal in der Scheide, ich würde es erst einsetzen, wenn ich es brauchte.

Miroku war der erste, der mir Bannzettel entgegen schmiss, mit einer hochgezogenen Augenbraue beobachtete ich ihn. Mir fiel aber kein Grund ein, warum er das tat, wollte er mich in einer Barriere fest halten? Tze, dachte ich. Man konnte doch keine ‚Miko‘ in eine Barriere sperren, vor allem nicht wenn man selbst ein Mönch war. Sofort bildete sich um mich ein blaues Schild und ich war nicht mehr fähig mich zu bewegen. Tora sprintete nun auf mich zu und wollte mir gerade einen Schlag verpassen, doch ich hielt ihn mit meiner Peitsche, aus Reki, fest. Verdattert schaute er mich an und ich grinste nur vor mich hin, dachten sie wirklich, ich würde nicht aus der Barriere heraus kommen?

Mit meinem Zeigefinger berührte ich das Schild und er zerfiel im nächsten Moment.

Miroku schaute mich nur ungläubig an, doch ich schüttelte nur die Schultern.

Immer noch Tora fest haltend, rannte ich auf Yasu zu, der mich schon lächelnd erwartete.

Er griff mich an, doch dieses Mal war ich schneller. Ich packte seinen Arm und verbrannte ihn mithilfe meiner Miko-Energie. Er zischte und knurrte mich an, sprang im nächsten Moment aber zurück, um sich zu regenerieren. Der war jetzt erst einmal unfähig weiter zu kämpfen. Nun blieben mir noch Miroku und Inuyasha. Den Mönch machte ich schnell bewegungsunfähig, indem ich ihm zeigte, wie eine echte Barriere aufgebaut war. Nun war er, in genau dieser gefangen und konnte nur noch zu sehen. Inuyasha, der das geschockt mit angehsehen hatte, schaute mich komisch an. Ich lächelte weiterhin. Plötzlich zog er Tessaiga und richtete es auf mich und Tora, den ich natürlich hinter mir herzog. „Tze, komm nur. Ich wird’s dir zeigen, Kagome.“, schrie er und ich erkannte in seiner Stimme, dass er nervös war. Gut so, dachte ich nur schmunzelnd. „Aaargh.“, schreiend rannte er auf mich zu und versuchte mich mit seinem wuchtigen Schwert zu treffen, ich hatte aber vorher schon reagiert und Raijinto gezogen, mit dem ich den Angriff jetzt konterte. Ich erwischte seinen Arm und er zuckte kurz zusammen. Danach schaute er mich ungläubig an. „Was?“, fragte er verwirrt, doch ich reagierte nicht darauf und machte weiter. Immer wieder griff ich ihn an und vergaß dabei leider Tora.

Dieser hatte sich aus meiner Umklammerung befreit und griff mich, aus einem Hinterhalt an.

Durch meine guten Sinne bemerkte ich ihn dieses Mal aber schneller und bevor ich mich umdrehte, drückte ich Reki in mein Schwert, nur um es im nächsten Moment in Inuyasha’s Richtung zu werfen.

Ich traf den Hanyou und er taumelte etwas zurück. Mittlerweile war Tora bei mir angekommen und ich drehte mich blitzschnell um. Mit der Faust schlug ich ihm fest ins Gesicht, damit flog er einige Meter nach hinten. Yasu kam und griff mich erneut an, ich überlegte nicht lange, was ich machen sollte und reagierte fast schon automatisch. Seinen schnellen Hieben wich ich gekonnt aus, irgendwie hatte ich das Gefühl, als würden wir tanzen. Als ich eine Gelegenheit bemerkte, zuckte meine Hand nach vorn und umfassten seine breiten Schultern. Mit Ryu’s Gift, machte ich ihn erst einmal für einige Sekunden bewegungsunfähig. Das würde mir ausreichen, ihn mein Reki zu schenken.

Yasu’s Blick war total geschockt und ich konnte die Angst, die er gerade spürte, förmlich riechen.

Ein wenig von meinem Reki ließ ich in ihn hinein fließen, was Yasu natürlich zum Schreien brachte.

Nach einem Moment, ließ ich von ihm ab und er ging in die Knie. Nun schaute ich mich um und legte zufrieden fest, dass ich die Gewinnerin war.

Miroku konnte in der Barriere nichts mehr ausrichten, Tora war ebenfalls bewegungsunfähig und Inuyasha lag auf dem Boden. Siegessicher grinste ich jeden an, ich hatte für jeden – außer Miroku – eine gewaltige Portion Reki übrig gehabt und das machte sie gerade so fertig.

Nach einer Weile reichte ich Yasu meine Hand, die er lächelnd annahm. Tora war auch gerade dabei, wieder auf zu stehen, während der Hanyou noch nicht fähig war, sich zu bewegen. Für ihn war es schlimmer, als für einen richtigen Yokai.

Der Lord des Südens wuschelte durch meine Haare, ehe er sprach: „Wow, Kagome. Gegen dich ist kein Kraut gewachsen.“, sagte er stolz und erinnerte mich damit wieder an einen Vater.

„Auf jeden Fall, du bist ja der Hammer. Mich mit deinem Faustschlag zu vergiften war grandios.“, lobte mich mein ehemaliger Lehrer. Ich grinste sie nur an und kurz danach wurde ich von Miroku an etwas erinnert. „Ähm, Kagome-sama…“, sprach er, „Könntest du mich vielleicht hier raus lassen?“, fragte er schüchtern und die anderen lachten wieder laut los.

Mit einem Schnipsen befreite ich ihn und er kam daraufhin zu uns.

„Du bist wirklich großartig.“, stellte er fest und ich bedankte mich bei allen, für ihre Hilfe.

Irgendwann stand auch wieder Inuyasha auf den Beinen.

Wir saßen nun wieder auf der Wiese und sprachen über verschiedene Dinge, bis uns der Daiyokai des Westens unterbrach.

„Was ist los?“, fragte ihn Yasu. Sesshoumaru schaute uns an, ehe er anfing zu erklären: „Wir werden morgen aufbrechen und die Drachen suchen.“, danach war es still.

Jedem wurde gerade klar, dass uns noch ein fürchterlicher Kampf bevor stand.

Ich stand auf und ging zu Sesshoumaru, nahm seine Hand. Natürlich wollte er sie sofort wieder weg ziehen, vor anderen würde er so etwas niemals zulassen, doch im Moment war es mir egal. Ich drückte seine Hand und ließ sie einfach nicht los.

„Leute, wir werden das schaffen.“, sprach ich etwas lauter und sie schauten zu uns. Das ich seine Hand fest hielt, war ihnen nicht entgangen.
 

„Morgen geht’s los.“

Zu viel auf einmal

Kapitel 37: Zu viel auf einmal
 

Kagome’s Sicht:
 

Einige Tage waren schon seit unserer Abreise vergangen, ungewöhnlicher Weise war noch kein Drache erschienen. Eigentlich hatten wir sofort damit gerechnet, anscheinend hatten sie noch keinen Plan. Die Gruppe lief nun schon einige Zeit Richtung Norden, doch kein Zeichen war vorhanden.

Nicht einmal eine Spur hatten diese widerlichen Kreaturen hinterlassen.

Seufzend lief ich neben meiner besten Freundin her und dachte über die letzten Tage nach. Hatte ich etwas übersehen? Das konnte doch nicht sein, wir waren schließlich zu siebt. So viele Personen konnten doch nicht denselben Fehler machen. Schnell schüttelte ich meinen Kopf hin und her, um somit diese Gedanken zu verdrängen.

„Was ist denn los, Kagome?“, die ruhige und sanfte Stimme von Sango, erweckte meine Aufmerksamkeit. Ich drehte meinen Kopf in ihre Richtung und erwiderte ihr Lächeln.

„Nichts, Sango. Ich habe mich gerade gefragt, wann sich diese Drachen endlich zeigen.“, erklärte ich schnell und ihr Gesichtsausdruck wurde plötzlich ernst. „Ja, das habe ich mich auch schon gefragt.“, erwiderte sie seufzend.
 

Etwas gedankenverloren schaute ich durch die Runde und musste dabei innerlich etwas grinsen. Wir waren schon eine eigenartige und amüsante Reisegruppe. Sesshoumaru lief, wie sollte es auch anders sein, an der Spitze, natürlich dicht gefolgt von Jaken und Ah Uhn.

Danach kam Miroku, der sich regelmäßig mit dem grünen Kappa stritt. Natürlich konnte die Kröte nicht verstehen, warum uns Menschen begleiteten, doch der Daiyokai brachte seinen Diener schnell zum Schweigen.

Hinter dem Mönch gingen Sango auf Kirara, Yasu und ich den Weg entlang. Der Lord des Südens hatte darauf bestanden, dieses Mal mit zu kommen. Ich wollte dagegen protestieren, doch Yasu war genau so stur wie Sesshoumaru. Sumiko blieb im Schloss zurück, zum einen um politische Dinge zu klären aber auch um ihren Sohn und Rin zu beschützen. Das wir die Kleine nicht mit nahmen, war mir sofort Recht, denn das war wirklich viel zu gefährlich.

Ganz hinten, mit einer großen Distanz, folgten uns Inuyasha und Kikyou. Der Hanyou war etwas beleidigt, da sein Halbbruder ihm die Führung nicht überließ. Leise kicherte ich, das war wirklich zu komisch, als beide versucht hatten, an der Spitze zu marschieren. Ein kurzer Blick nach hinten, verriet mir, dass Inuyasha immer noch bockig war. Mit zuckenden Schultern drehte ich mich wieder nach vorn, sollte er doch schmollen. Manchmal waren die beiden Inu-Halbbrüder wirklich süß. So zickig und stur köpfig. Das hatten sie auf jeden Fall gemeinsam.
 

Als die Sonne langsam anfing unter zu gehen, schlugen wir unser Lager auf. Jaken und Inuyasha hatten sofort los gebrüllt, dass wir keine Zeit verschwenden sollten. Irgendwie hatten auch die beiden eine gewisse Ähnlichkeit, natürlich nur im Verhalten.

„Inuyasha, Jaken.“, ermahnte sie Yasu, doch es schien sie wenig zu interessieren, „Seid endlich still.“, nun erhob er seine Stimme.

„Nein, ich sehe das gar nicht ein. Wofür machen wir jetzt eine Pause? Wir sollten weiter ziehen und die dreckigen….“, prustete Inuyasha los, doch der grüne Kappa schlug ihm, mit voller Wucht, seinen Stab auf den Kopf, „Ich gebe dem Halbblut ungern Recht, doch wir sollten wirklich weiter ziehen, Sesshoumaru-sama.“, plapperte der Frosch-Youkai weiter drauf los. Herrgott, konnten die nicht ruhig sein? Langsam aber sicher gingen sie auch mir auf die Nerven. Ich verdrehte meine Augen und stemmte meine Hände in die Hüften. „Falls es euch entgangen sein sollte, wir haben hier ein paar Menschen, die Nahrung, Erholung und Schlaf benötigen.“, zischte ich die beiden Streithähne an, die gerade dabei waren sich zu verprügeln. Inuyasha hatte Jaken einen Tritt verpasst, während der Kappa seinen Stock, in die Kniekehle des Hanyou‘s schlug.

„Du dreckiger Hanyou, was fällt dir ein? Mich einfach so zu treten?“, schrie der Frosch.

„Pah, das bist du doch schon gewohnt.“, erwiderte Inuyasha schreiend, „Außerdem hast du angefangen, du kleiner Wicht.“, etwas verzweifelt fasste ich an meine Stirn und schloss für einen kurzen Moment die Augen.

Als ich sie wieder öffnete, waren sie gerade dabei sich Steine an den Kopf zu werfen. So dumm konnten doch nicht beide sein, oder?

„Ruhe.“, als die tiefe und drohende Stimme erklang, hielten beide sofort inne.

Ich drehte mich um und sah, dass Sesshoumaru hinter mir stand. Er hatte seinen Blick wütend auf die beiden Trottel gerichtet. „Noch ein Mucks von euch und ihr seid tot.“, oh oh, dachte ich nur. Der Daiyokai des Westens war wirklich genervt. Verständlich, jeder von uns konnte es nachvollziehen.

Inuyasha drehte sich beleidigt weg und sprang kurz danach auf einen Baum. Jaken verbeugte sich tief vor seinem Meister und bat um Verzeihung.

Ein lauter Seufzer verließ meine Lippen und ich fing an, Kikyou dabei zu helfen, Feuerholz zu sammeln.

Als wir genug Stöcke gefunden hatten, entzündeten wir ein kleines Feuer, kurz danach kamen Sango und Miroku mit einigen Fischen zu uns. Nach einer kleinen Mahlzeit, saßen wir alle, außer den Halbbrüdern, im Kreis und sprachen über verschiedene Dinge.

„Ist das wirklich passiert?“, fragte Yasu den Mönch, sie schienen sich wirklich blendend zu verstehen. Kurz danach ertönte ein lautes Lachen und ich wollte eigentlich gar nicht wissen, worüber sie sprachen. Nach einigen Gesprächen mit Kikyou und Sango, legten sich die beiden Frauen schlafen.

Yasu stand auf und meinte nur, dass er seine Beine vertreten wollte. Miroku legte sich zu seiner Frau und eng aneinander gekuschelt fielen beide in die Traumwelt.

Nun war nur noch ich wach, ich wusste aber, dass weder der Hanyou noch der Daiyokai schlief.

Also stand auch ich langsam auf und ging zu Sesshoumaru. Er saß auf einem dicken Ast eines großen Baumes, mit dem Rücke gegen den Stamm lehnend. Mit einem Satz sprang ich hinauf und setzte mich an sein Fußende. Meine Beine ließ ich einfach hinter baumeln.

„Na, willst du nicht schlafen?“, fragte ich, obwohl die Antwort klar war. Als würde er, in der Anwesenheit von Inuyasha, auch nur ein Auge zu machen. „Hn.“, antwortete er, während seine Mundwinkel noch weiter nach unten gingen. Traurig schaute ich gerade aus, konnten die beiden ihre Streitereien nicht einfach mal vergessen? Das wäre wohl zu schön…
 

„Ich hoffe das Halbblut wird sterben.“, sagte er auf einmal, „Dann hat sich diese Qual wenigstens ausgezahlt.“, seine Stimme war so voller Zorn und Abscheu, dadurch wunderte ich mich regelrecht, wie er manchmal sanft sein konnte.

„Wieso sagst du so etwas?“, flüsterte ich. Doch ein schnauben folgte nur.

Nach einer ganzen Weile sprach er auf einmal: „Weil er kein Recht hat zu leben.“, sagte er schroff, „So eine Kreatur, wie er, hat auch nicht Vaters Blut verdient.“, nun schaute ich sauer aus.

„Hör auf!“, fuhr ich ihn an, „So etwas sagt man nicht.“, hart fixierte ich ihn mit meinem Blick.

Sesshoumaru schien es aber nicht zu kümmern, natürlich nicht. Was hatte ich erwartet?

„Du weißt, wie ich über ihn denke.“, das mag ja vielleicht stimmen, doch machte es keinen Sinn.

„Und warum? Weil er ein Hanyou ist? Dafür kann er nichts.“, fragte ich ihn, mir war es gar nicht recht, in welche Richtung unser Gespräch gerade ging.

„Weil er existiert, sagte ich bereits.“, knurrte er. Was sollte das? Würde er auch so über mich denken, wenn ich noch ein Mensch wäre?

„Er kann nichts dafür, dass er so geboren wurde. Er hat genug gelitten, von seinem Bruder verstoßen, seine Mutter starb früh, von den Menschen gemieden und von den Dämonen verspottet.“, wütend verzog ich meine Augen zu schlitzen, „Aber natürlich kann ich nicht erwarten, dass du das verstehst. Dir lagen alle sofort zu Füßen. Alle hatten Respekt und du konntest jeden herum kommandieren.“, langsam redete ich mich in Rage. Sesshoumaru starrte mich wütend an und knurrte kurz darauf los.

„Du weißt gar nichts.“, flüsterte er, irgendwie machte mir der Ton seiner Stimme Angst.

Ich beugte mich nach vorn, somit waren unsere Gesichter nicht weit voneinander entfernt.

„Richtig, du erzählst mir auch nichts aus deiner Vergangenheit. Wie soll ich dann etwas wissen? Genauso wie du nichts aus seinem Leben weißt. Doch urteilst du über ihn und seine Rasse. Er kann nichts dafür, dass sich euer Vater in einen Menschen verliebt und einen Hanyou zeugte. Auch das er sein Leben für seine Familie geopfert hat, war die Entscheidung von eurem Vater, nicht die von Inuyaha. Wie gern hätte er seinen Vater kennengelernt, doch er hatte nie eine Chance. Während du ihn kanntest. Ich glaube, euer Vater würde sich für euer Verhalten schämen.“, Schnell umgriff er meinen Arm und drückte zu. Ich glaubte, er wollte mich nicht wirklich verletzen, doch er war wütend, das war nicht zu übersehen. Diese Worte jedoch, mussten ausgesprochen werden.

Dass ich ihn damit verletzte, war mir bewusst, doch ich bereute nichts. Auch einem Lord musste mal der Kopf gewaschen werden.

„Wage es nie wieder, diesen Menschen in meiner Anwesenheit zu erwähnen. Dieser Mensch, der meinen verehrten Vater in den Tod trieb.“, das Wort Mensch spuckte er mit solch einer Abneigung heraus, dass es mir einen kleinen Stich ins Herz versetzte. Ich war schließlich auch mal ein Mensch.

Unsere Nasenspitzen berührten sich fast, als ich die letzten Worte, in diesem Augenblick herauspresste:

„Du, der Lord der westlichen Ländereien, hast dich auch in einen Menschen verliebt und würdest dein verdammtes Leben aufs Spiel setzen, um mich oder Rin zu schützen. Genau, Rin ist auch ein Mensch. Verschone mich mit dieser Leier, Sesshoumaru. Wir beide wissen, dass dein Hass, Inuyasha gegenüber, unberechtigt ist. Doch lebe ruhig weiter in deiner Scheinwelt. Traurig das der große Daiyokai sich hinter seinem verstorbenen Vater versteckt, um seien Halbbruder zu hassen, anstatt ihm zu helfen, genauso so stark zu werden, wie ein richtiger Youkai.“ Kurz starrten wir uns an, ehe ich mit meinem Reki, seine Hand verbrannte, um mich von ihm los zu reißen und vom Ast zu springen.

Diese Worte von ihm, musste ich erst einmal verdauen. Natürlich verlangte niemand, dass sich Sesshoumaru und Inuyasha liebten oder um den Hals fielen. Doch man könnte es Mal mit Akzeptanz versuchen. Etwas sauer schnaubte ich die Luft aus meinen Lungen und lief etwas im Wald herum.

Nach einigen Augenblicken, stand Yasu vor mir und beäugte mich skeptisch. Na toll, hatte er unser Gespräch gehört? Genervt fragte ich ihn, was er wollte.

„Weißt du, ich habe sehr gute Ohren.“, antwortete er ruhig, doch ich verdrehte nur die Augen.

„Ich habe jetzt keine Lust auf deine Spielchen, Yasu.“, somit machte ich mich gerade dabei, an ihm vorbei zu laufen. Leider aber wurde ich am Handgelenk gepackt und aufgehalten.

„Du musst ihn verstehen.“, sagte er ruhig, doch ich schüttelte nur den Kopf.

„Nein muss ich nicht. Dieser Hass ist unfair.“, Ich verabscheute es, wenn man nicht gerecht war.

„Kagome, er wurde so erzogen.“, fing Yasu an und erhielt damit meine volle Aufmerksamkeit.

„Was meinst du damit?“, fragte ich den Lord, doch er zog mich sanft hinter sich her und irgendwann fand er einen Baumstamm, auf den wir uns setzten.

„Der Vater von Inuyasha und Sesshoumaru war nicht immer so sanft.“, gespannt lauschte ich weiter, „Inu no Taishou war damals wie Sesshoumaru. Kalt, gefühllos, egoistisch und machtbesessen.

Wer einen Fehler begann, wurde mit dem Tode bestraft. Du kannst dir vorstellen, wie das war. Als er seine politische Ehe mit Inu no Kimi einging, wurde es sogar schlimmer. Jedes Mal, wenn die beiden Streit hatten, musste ein Diener daran glauben. Als sie ihren Sohn zur Welt brachten, wurde es etwas besser, doch Sesshoumaru wurde mit Kälte erzogen, keine Gnade zu zeigen. Menschen und Hanyous zu verachten. Sogar manche Dämonen sollte er einfach töten, wenn er ihnen über den Weg lief. Lernte Sesshoumaru nicht, wurde er fast schon gefoltert. Du hast seine Mutter kennen gelernt, sie ist grausam. Zwar liebt sie ihren Sohn irgendwie, doch viel davon hatte er nie erfahren.“, nun schluckte ich schwer, dass wusste ich tatsächlich nicht, „Als Inu no Taishou sich von Inu no Kimi trennte, wurde es ruhiger. Doch mehr Gefühle kamen dadurch nicht ins Schloss. Beide kannten es nicht anders. Als sich der Vater von Sesshoumaru in eine menschliche Prinzessin verliebte, war es ein regelrechter Aufruhr. Niemand konnte es verstehen, wie sich der eiskalte Lord, in eine menschliche Frau verlieben konnte. Sesshoumaru mochte die neue Familie seines Vaters nicht, doch er akzeptierte es. Durch die neugefundene Liebe, hatte sich sein Vater verändert, so wie du Sesshoumaru verändert hast. Für den jungen Sohn aber war es unbegreiflich, somit fing er langsam an, alle zu hassen. Vor allem Inuyasha und seine Mutter. Die beiden weckten Gefühle in Inu no Taishou, die Sesshoumaru selbst nie kennen lernen durfte.

Als er auch noch starb, dafür, dass die beiden leben konnten, war alles vorbei. Sesshoumaru schätzte seinen Vater sehr, das macht er auch heute noch. Verstehen kann er es bis heute wahrscheinlich nicht ganz. Obwohl du ihm unbewusst dabei geholfen hast. Der Hass gegen Inuyasha ist aber tief in ihm vergraben. Ich muss aber auch dazu sagen, dass er den Hanyou schon lange hätte töten können, wenn er wirklich wollte. Doch so wirklich ernst machte er nicht. Vielleicht hatte er seinen Bruder damit unbewusst trainiert, oder so.“, verlegen kratzte sich Yasu am Kopf, „Wissen tu ich es aber auch nicht so genau.“, danach lächelte er mich an. Ich nickte nur und fügte eins und eins, in meinem Kopf, zusammen. Irgendwie war es logisch, er kannte nichts außer dieser natürlichen Abneigung gegen Inuyasha und seine Rasse. Die Mutter vom Hanyou nahm ihm quasi seinen Vater weg, den er so verehrte. Natürlich würde das ungewollte Gefühle wecken, gegen die auch Sesshoumaru nicht gewachsen war. Traurig, dachte ich nur.

„So, ich glaube genug geredet. Jetzt geh zu ihm und redet miteinander.“, forderte mich Yasu auf und ich nickte zustimmend. Das konnte ich definitiv nicht so stehen lassen. Ich dankte dem Lord des Südens kurz und machte mich daraufhin auf den Weg zum Daiyoukai des Westens, der immer noch auf seinem Baum saß. Bevor ich hoch sprang, atmete ich nochmals tief die kühle Nachtluft ein. Danach war ich mit einem Satz wieder bei ihm. Schweigend setzte ich mich erneut neben ihn und starrte gerade aus. Sesshoumaru schien mich nicht zu beachten, was mich etwas unsicher machte.

Doch ich wäre nicht Kagome, wenn ich das so stehen lassen würde.

Langsam versuchte ich, ein Gespräch zu beginnen.

„Sesshoumaru, ich…“, kurz suchte ich nach den richtigen Worten, „…muss mich bei dir entschuldigen.“, aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, dass sich seine Muskeln etwas verspannten. Auch sein Blick war nun auf mich gerichtet. Würde er mich jetzt weg schicken?

„Es war nicht fair, dir das alles an den Kopf zu werfen.“, sprach ich weiterhin ruhig, doch ein kleines Zittern in der Stimme, konnte ich nicht verstecken. Nun schaute ich etwas schüchtern zur Seite, doch Sesshoumaru regte sich immer noch nicht. Seine Augen musterten mich zwar, doch keine Emotion konnte ich in ihnen finden. War es zu spät?

Irgendwann gab ich mich geschlagen und wollte gerade wieder herunter springen, als mich seine Stimme aufhielt: „Gut.“, was meinte er denn damit? Etwa, dass ich mich entschuldigte?

„Es bedeutet aber nicht, dass ich meine Worte zurück ziehe. Sie sind wahr, dass weißt auch du. Nur ich hätte mich vorher informieren sollen.“, kurz hielt ich inne, „Ich hatte kein Recht zu urteilen. Ich kann deine Gefühle, gegenüber Inuyasha auch irgendwie verstehen. Doch vielleicht solltest du darüber nachdenken, dass er genauso wenig dafür kann, wie du. Du konntest auch nichts für deine Mutter oder deine Erziehung ohne jegliche Gefühle.“, erklärte ich ruhig. Danach beugte ich mich zu ihm herüber und küsste ihn zart auf die Wange. Erschrocken starrte er mich immer noch an.

„Gute Nacht.“, sagte ich noch, bevor ich nach unten sprang, mir selbst einen Ast suchte, um dort die restliche Nacht zu verbringen.
 

Plötzlich wurde ich aus meiner ruhenden Position gerissen. Eine bekannte Aura näherte sich, unserem Lager, verdammt schnell. Sofort sprang ich vom Baum und lief zu den anderen. Yasu stand schon und kurz danach kam auch Sesshoumaru. Schnell weckte ich Miroku, Sango und Kikyou.

Etwas verschlafen rieb sich Sango die Augen. „Was ist denn los?“, fragte sie verwirrt.

„Katsu und Ebru.“, sagte ich nur und starrte in die Richtung, von der ich das Youki spüren konnte.

Sie kündigten sich an, das war kein gutes Zeichen. Die Nacht war noch nicht einmal vorbei und die Auren der beiden schrien uns förmlich entgegen. Leise knurrte ich los.

„Was ist passiert?“, nun war auch Inuyasha zu uns gestoßen. Miroku erklärten ihm kurz die Situation.

Jeder machte sich auf einen Kampf gefasst. Sango schnappte sich ihren Knochenbummerang, während Miroku seine Bannzettel bereit hielt. Sesshoumaru blieb unberührt stehen und wartete ab, genauso wie Yasu. Kikyou schnappte sich ihren Bogen, während Inuyasha bereits Tessaiga gezogen hatte.

Jeder von uns war bereit.
 

„Hallo zusammen.“, diese widerliche Stimme würde ich sofort erkennen. Katsu kam vor und lächelte uns entgegen. Der Wind um uns herum wurde stärker, sofort ging meine Hand zu Raijinto.

Ich war bereit, sofort los zu legen. „Wie ich sehe, hast du neue Freunde gefunden.“, stellte Ebru trocken fest, doch jeder ignorierte seinen Kommentar.

„Nun dann, wollen wir?“, Katsu klang irgendwie gelangweilt. Während Ebru im nächsten Moment laut pfiff und ich wusste sofort, dass er Verstärkung anforderte.

Es dauerte auch nicht lang, bis die ersten Panther Dämonen erschienen, ich fragte mich ernsthaft, wie viele es noch waren. Wir hatten bereits eine große Armee besiegt. Bei dem Gedanken an die vorherige Schlacht, lief es mir eiskalt am Rücken hinunter.

„Tötet sie.“, sein Zeigefinger war auf uns gerichtet und auf einmal stürmten uns alle entgegen.

Jeder von uns tötete die Gegner, doch ihre Anzahl überwog unsere bei weitem.

Nacheinander fielen die leblosen Körper auf den Boden, doch es wurden immer mehr.

Verdammt, woher nahmen sie diese vielen Dämonen?

„Achtung, hinter dir.“, schrie Yasu zum Glück, somit konnte ich schnell reagieren und zwei Angreifer, die gerade dabei waren mich hinterrücks zu attackieren, ausschalten.

Ich nickte dem Lord dankend zu und schlug mich weiter durch diese Menge an Panther Dämonen.

Nacheinander durchtränkte ich den Boden unter uns, mit dem Blut der Gefallenen.

Noch hatten sie es nicht geschafft, mich zu erwischen, stellte ich in diesem Moment zufrieden fest.

Mit einem Blick zu den anderen vergewisserte ich mich, dass es ihnen gut ging.

Kikyou kämpfte aus der Distanz mit ihren reinigenden Pfeilen. Inuyasha metzelte einige nieder, während Sango und Miroku auf Kirara, von der Luft aus angriffen. Sesshoumaru kämpfte mit seinem Schwert und seiner Giftpeitsche. Yasu hatte eine Art Sichel als Waffe, die er perfekt beherrschte.

Gut, zufrieden widmete ich mich erneut vier Panther Dämonen, die mich frontal angriffen.

Schnell waren sie geköpft, dadurch wurde mein Körper aber mit ihrem Blut verschmiert.

Ein gewisser Ekel vor der fremden, roten Flüssigkeit, ließ mich kurz würgen, ehe ich von hinten an den Haaren gepackt und herumgeworfen wurde. Durch den manipulierten Wind, von Katsu, kam ich nicht sofort auf dem Boden an, sondern blieb in der Luft hängen. Natürlich nahmen das einige Panther als Einladung und griffen mich mit ihren Waffen an, gerade noch so konnte ich mich verteidigen, ehe mir Windsichel entgegen kamen. Dieser verdammte Drache, dachte ich nur, während ich am Arm, Bauch und Bein getroffen wurde. Sie zerrissen meinen Kimono und hinterließen tiefe Kratzspuren auf meiner Haut. Ich erlaubte mir aber nicht, nur einen Laut von mir zu geben, diese Genugtuung würde ich denen nicht schenken. Der Wind blies mich hin und her, damit mich einige Waffen der Panther erwischten. Leider war es mir nicht möglich, allen auszuweichen.

Sesshoumaru ergriff mein Bein und zog mich irgendwann hinunter, als ich wieder den Boden unter meinen Füßen wahrnahm, spürte ich die Erleichterung in meinen Muskeln. Ich bedankte mich kurz bei meinem Gefährten, der mich sorgend musterte. Nicht weiter darauf achtend, rannte ich wieder in die Schlacht und machte einige Dämonen platt.
 

Nachdem viele der Dämonen, leblos auf dem Boden lagen, schauten uns die Drachen entsetzt an. Ein Panther Dämon, wollte mich gerade angreifen, als Sangos Knochenbummerang ihn daran hinderte.

Ich sah ihr dankend entgegen, was sie nur mit einem Lächeln erwiderte.

Katsu beobachtete es verärgert und spielte wieder mit seinem Wind.

Kirara verlor dadurch den Halt in der Luft und Miroku fiel hinunter. Inuyasha war sofort da und stützte seinen langjährigen Freund. Dem schwarzhaarigen Drachen jedoch, gefiel das Spiel und somit wurde der Wind immer stärker, wirbelte den Sand um uns herum auf, damit wir nichts mehr erkennen konnten. Meine Sicht wurde immer schlechter, bald darauf konnte ich kaum noch meine eigene Hand vor Augen erkennen.

Ein Schrei, ließ mich aufhorchen. Das war Sango!

Schnell versuchte ich weiterhin etwas zu sehen, doch vergeblich.

„Sango?“, schrie ich immer wieder, auch Miroku war besorgt um seine Frau und tat es mir gleich.

Der Wind wurde etwas schwächer und der Dreck fiel langsam wieder auf den Boden, gab somit unsere Sicht wieder frei. Was wir danach aber sahen, verschlug uns regelrecht die Sprache.

Katsu schoss seine Windsichel zu Kirara, die getroffen, gerade dabei war, auf den Boden zu fallen. Sango krallte sich an ihrer Freundin fest, doch der Drache hatte andere Pläne.

Ich ahnte schlimmes, rannte somit schnell nach vorn, ich kam aber zu spät.

Selbst mit meiner unmenschlich, schnellen Geschwindigkeit, konnte ich das folgende nicht verhindern.

Der schwarzhaarige Drache grinste dreckig und zog mithilfe des Windes, Sango zu sich. Sie war so geschockt, dass sie sich nicht wehren konnte. Ebru trat hervor und streckte ein Schwert heraus. Sango flog direkt darauf zu.

„Neeeeeein.“, schrie ich und versuchte sie aufzuhalten, doch es war mir nicht möglich.

Ein wirklich grausames Geräusch kam an meinen Ohren an und ließ meinen Körper gefrieren.
 

Was war gerade passiert? Völlig verstört versuchte ich etwas zu denken, zu unternehmen oder mich zu bewegen…..
 

Meine beste Freundin wurde von Ebru‘s Schwert durchstoßen und hing an der Klinge. Die Klinge durchbohrte sie und somit konnten wir die blutverschmierte Spitze sehen.
 

Alles in mir sackte in sich zusammen. Das konnte doch nicht wahr sein! Das durfte einfach nicht wahr sein! Nicht meine Freunde! Meine beste Freundin!
 

Mein Herz setzte einige Schläge aus, mir wurde auf einmal so kalt, als wäre ich gerade im tiefsten Winter gelandet. Meine Beine gaben nach und ich ging in die Knie. Meinen Blick konnte ich jedoch nicht von dem Geschehen, vor mir, abwenden. Hatten sie gerade wirklich…?
 

Hatten die Drachen gerade wirklich Sango getötet?
 

Gesteuert durch die Wut in meinem Bauch, wuchs ein unheimliches mächtiges Gefühl in mir heran.

Ich spürte nur noch das Adrenalin in mir aufsteigen, mein Youki kochte und im nächsten Moment vernahm ich einen lauten Knall.

Außer Kontrolle

Kapitel 38: Außer Kontrolle
 

Sesshoumaru’s Sicht:
 

Scheiße. Genau mein erster Gedanke, als ich die Dämonenjägerin beim Feind entdeckte.

eigentlich war es nicht meine Art zu fluchen, doch jetzt war es anders.

Mir lag nicht viel an der Frau, die gerade mit einer scharfen Klinge durchbohrt wurde, jedoch war sie eine Freundin von meiner Gefährtin, somit wollte ich nicht, dass ihr etwas passiert.

Mit geweiteten und wässrigen Augen starrte Kagome zu Ebru, der ihr ins Gesicht grinste.

Meine Frau so zu sehen schürte die Wut in mir. Sofort entflammte der Zorn und ein lautes bedrohliches Knurren fand den Weg aus meiner Kehle. Immer noch auf Kagome starrend, beobachtete ich, wie sie in sich zusammensackte und in die Knie ging. Natürlich war das ihre größte Angst, dass ihren menschlichen Freunden etwas passierte, deshalb hatte sie sich ja so dagegen gewehrt. Für einen kleinen Augenblick konnte ich mein schlechtes Gewissen förmlich hören, es gab mir die Schuld, schrie mich regelrecht an, da ich sie nicht unterstützt hatte. Im Gegenteil, ich war sogar dafür, die anderen mit zu nehmen, da ich dachte, es so schneller hinter uns bringen zu können.
 

Einen Schritt machte ich nun nach vorn, ich wollte meine Arme schützend um meine Frau legen, doch im nächsten Moment hielt ich inne. Das Youki in Kagome wuchs immens schnell heran und ich ahnte böses. Ich hoffte nur, dass sie es unter Kontrolle hatte. Leicht schnaubte ich die Luft aus, als wenn das so einfach wäre. Ich wusste genau, wie es sich anfühlte, eine geschätzte Person, vor den eigenen Augen, zu verlieren. Da konnte niemand ruhig bleiben, selbst ich nicht – obwohl ich meine Gefühle eigentlich immer im Griff hatte. Ihre Aura wurde immer stärker, bedrohlicher. Ich konnte kaum noch einen Schritt auf sie zu gehen, das ausgeschüttete Youki trat nach außen und schlug regelrecht um den Körper meiner Frau. Wie um Himmels Willen sollte ich an sie heran kommen, fragte ich mich selbst.

Das sonst so reine Reki von Kagome wurde immer dunkler, sonst erstrahlte es in einem sanften rosa, während es jetzt schon fast dunkel violett wurde. Das könnte ganz schön nach hinten los gehen, warnte ich mich in Gedanken. Inuyasha versuchte zu ihr durch zu dringen und auf sie los zu stürmen aber als er ihr Youki berührte, wurde er sofort verbrannt und im nächsten Moment weg gedrängt.

Der Wind stürmte um uns herum, wirbelte erneut den Dreck vom Boden auf.

Inmitten des Sturms, kniete Kagome auf den Boden und starrte ihre Freundin und die Drachen an.

Jetzt kam noch der Mönch. Natürlich wollte er zu seiner Frau, doch mit einer Handbewegung brachte ich ihn dazu, stehen zu bleiben.

„Bleib zurück, Mönch.“, sagte ich ihm und er verstand wohl nicht Recht, was ich damit meinte.

Diese Menschen waren wirklich zu emotional. Selbst einer von denen sollte mittlerweile bemerkt haben, dass sich die Energie um Kagome veränderte.

Zum Glück packte Yasu ihn am Arm und zog ihn zurück. Ich konnte mich nicht auch noch um den kümmern, ich hatte genug Sorge um meine Frau. Sie war gerade kurz davor, ihren Verstand zu verlieren und das war gewiss nicht nur für die Drachen gefährlich.
 

Natürlich war Kagome stark, sie könnte die dämonische Energie auch kontrollieren, doch durch den Verlust der Dämonenjägerin und der darauffolgende Zorn, trübte ihr reines Herz.

Egal wie gut meine Frau war, durch dieses große Herz war sie auch gefährdet, den Kopf zu verlieren, wenn einer ihrer Freunde etwas geschah.

Immer noch kniete sie einfach auf dem Boden und fixierte die Drachen. Ich ging ein Stück nach vorn und ignorierte ihr Reki, welches meine Haut verbrannte. Als ich in ihr Gesicht sah, erschrak ich.

Die sonst so gütigen und liebevollen Augen waren nun… leer von den Gefühlen, die sie ausmachten.

Ich konnte nur noch das pure Entsetzen und eine wahnsinnig starke Wut darin erkennen. Ein kleiner Hauch von Verzweiflung war auch dabei.

„Kagome…“, irgendwie versuchte ich sie zu erreichen, doch ich hatte keine Chance.

Verdammt, ich durfte nicht zulassen, dass sie die Kontrolle verliert. Wenn das passieren würde, wäre selbst ich in großer Gefahr. Hass und Wut waren die mächtigsten Gefühle - sie konnten einen Dämon verdammt stark machen. Noch stärker, als sie es eh schon war.

Nach einem erneuten Blick in Kagome’s Seelenspiegel verfärbten sie sich schlagartig rot und ich wusste was das bedeutete. Schnell sprang ich zurück und warnte mit einem kurzen Blick, Yasu, der mich sofort verstand, den Mönch packte und in den Wald zurück sprang. Ich tat es ihm sofort gleich.
 

Nun war es zu spät. Kagome drehte durch.
 

Mit einem lauten Knall, zerplatzte ihr Körper und nach einigen Sekunden, verschwand die dichte Rauchwand. Sofort erkannte ich die Dämonen-Form von meiner Gefährtin.

Der große Drache fauchte den Gegnern entgegen und versuchte sofort die beiden zu packen.

Natürlich wichen die zwei aus, ließen dabei aber die Dämonenjägerin fallen.

„Sesshoumaru, ich kann hier nicht weg. Hol sie bitte da weg.“, schrie Yasu und ich schaute ihn böse an.

„Hör auf mir Befehle zu geben. Außerdem hatte ich das gerade sowieso vor.“, antwortete ich kühl, ehe ich nach vorn rannte, um die Frau zu holen. Kagome wollte sie bestimmt im Ganzen beerdigen und nicht zerstückelt vor finden. Ich musste wirklich aufpassen, nicht noch vom Schwanz aufgespießt zu werden, Kagome nahm wirklich keine Rücksicht mehr. Wahrscheinlich erkannte sie nicht einmal mehr, wer ihr Feind und wer ihr Freund war.

Nach einigen gezielten Sprüngen war ich bei der Yokai-Jägerin angekommen und schnappte mir ihren, noch warmen Körper.

Ohne weiter darüber nach zu denken rannte ich zurück, denn dort wo die tote Frau lag, war Kagome gerade dabei, einige Feuerbälle zu platzieren.

Schneller wie gedacht, kam ich wieder bei dem Mönch, Yasu und dem Halbblut an. Etwas unsanft legte ich die leblose Frau auf den Boden und betrachtete sie kurz. Was war das?

War das ein Herzschlag? Konzentriert lauschte ich und konnte danach fest stellen, dass die Dämonenjägerin wirklich noch am Leben war. Wahrscheinlich war sie mehr tot als lebendig, doch ihr Herz schlug noch in ihrer Brust. Nachdem ich sie mir genauer ansah, konnte ich auch erkennen, dass die Drachen nur durch ihren Bauch gekommen sind, nicht durch ihre Brust.

Somit war es eine Wahrscheinlichkeit, dass sie wirklich überlebte. Doch sicher war ich mir nicht, ihr Atem war flach und kaum zu hören. Ihr Körper war schon eine Spur kälter, als normal.

Lange konnte dieser Mensch nicht mehr durchhalten, das war mir bewusst. Es sei denn….

Kagome könnte sie heilen.

Sofort ging mein Kopf wieder zu meiner Frau und ich konnte gerade beobachten, wie sie den Winddrachen am Arm packte und kräftig zubiss. Schadenfroh lächelte ich über diese Naivität der Drachen. Glaubten sie wirklich, Kagome noch besiegen zu können? Es war ein fataler Fehler, einen ihrer Freunde so schwer zu verletzen, dass sie wohlmöglich sterben würde.

Denn es gab ein unausgesprochenes Gesetz, unter den Dämonen. Egal ob Fürst oder Wicht.
 

Tötet man die Familie eines Yokais, wird man nicht lange überleben.
 

Durch den Hass auf ihre Feinde, wurde Kagome um einiges stärker, somit war der Wind von diesem schwarzhaarigen Volltrottel auch nicht mehr gefährlich für sie. Schon durch ihre Größe, hatte der Drache große Mühe, sie mit seinem Wind zu bewegen. Ein lauter Schrei ertönte und ich sah weiterhin zum Kampf.

„Sie dreht total durch.“, stellte Yasu fest und ich nickte nur bestätigend.

„Wir müssen ihr helfen.“, dieser Gedanke verfolgte mich auch schon, doch ich wusste nicht wie.

Sollte ich mich ihr gegenüber als Futter hinstellen? Sie würde mich in ihrer aktuellen Verfassung vermutlich nicht einmal erkennen. „Nur du kannst das, mein Freund.“, als ich die Hand von ihm auf meiner Schulter spürte, knurrte ich kurz auf.

„Was soll ich tun?“, presste ich zwischen meinen Zähnen hervor, „Was kann ich überhaupt tun?“,

Nun ging mein Blick zu Yasu, der mich ernst ansah. „Glaube an deine Frau, Sesshoumaru.“, ruhig und gelassen sprach er diese Worte aus, als wäre es das normalste der Welt, mich meiner wildgewordenen Frau jetzt entgegen zu stellen, „Sie braucht dich.“, das war mir auch klar.

„Hn.“, antwortete ich nur, als ich gerade los laufen wollte, unterbrach mich die Stimme von meinem Halbbruder. „Warte, Sesshoumaru.“, natürlich drehte ich mich nicht um aber ich blieb wenigstens stehen.

„Ich werde mitkommen.“, was wollte er? Schnell schaute ich ihn wütend an. Das ging zu weit. Kagome ist meine Frau und nicht seine. „Es ist mir egal, ob du mich böse anstarrst oder nicht. Ich komme mit.“, entschlossen trat der Hanyou neben mich und schaute nun zu Kagome.

„Sie hat mich so oft gerettet, als ich mich verwandelte. Ich bin ihr etwas schuldig.“, wenn er nicht gleich sein verdammtes Mundwerk halten würde, werde ich ihn hier und jetzt töten, dachte ich nur.

Nach einem kurzen Moment sammelte ich mich wieder und rannte los. Ohne auf Inuyasha zu achten, sprang ich in die Höhe und blieb auf einem kleinen Felsvorsprung stehen.

Nun war Kagome direkt vor mir und ihre blutroten Augen starrten mich an.

Noch nie war mir so mulmig zumute, wie in diesem Augenblick. Ich, Sesshoumaru, hatte das erste Mal wirklich Angst vor jemanden. Welch eine Ironie – Angst vor meiner eigenen Frau.
 

Wie erwartet, erkannte sie mich nicht. Natürlich schlug sie nach mir, doch ich wich ihr aus.

Nach einem kurzen Blick nach links, konnte ich erkennen, dass sie Katsu zerstückelt hatte.

Seine Beine und Arme waren überall verteilt und weit weg von seinem restlichen Körper.

Sie hatte gute Arbeit geleistet. Doch diesen blauhaarigen Drachen, konnte ich nicht finden. Wahrscheinlich war dieser geflüchtet. Kagome schnappte nun nach mir und ich sprang in die Höhe.

Nach einem Flügelschlag, ihrerseits, flog ich einige Meter nach hinten. Zum Glück hatte ich meinen Körper schnell unter Kontrolle und schaute sie an. Ich wollte gerade ihren Namen rufen, als sich das Halbblut einmischte.
 

„Kagome!“, schrie er, doch auch ihn erkannte sie nicht. Immer wieder schnappte sie nach ihm und schoss einige Feuerbälle in unsere Richtung. Na wunderbar, dieser Kampf wurde ja immer besser, dachte ich nur. Der Feuerball flog an uns vorbei und fegte einiges vom Wald weg.

Die Bäume um uns herum hatten schon Feuer gefangen, nicht mehr lange und sie hatte den ganzen Wald in Schutt und Asche gelegt. „Ich bin’s, Inuyasha.“, na prima, als würde sie sich an den Namen erinnern, der ihr Herz gebrochen hatte. Wie dumm war dieser Hanyou eigentlich? Gab es eine Grenze? Ein bisschen amüsiert, schaute ich dabei zu, wie Inuyasha versuchte, meine Frau zu beruhigen. Doch sie war natürlich noch nicht soweit, dass konnte eigentlich ein Blinder sehen.

Mein liebes Brüderchen hingegen, schrie sich die Seele aus dem Leib und versuchte sie verzweifelt an ihre gemeinsame Zeit zu erinnern.

Einmal aber war der Hanyou zu langsam. Kagome erwischte ihn mit voller Wucht und er krachte damit auf den Boden. Etwas benommen schaute er wieder auf und sah gerade einen Feuerball auf sich zu fliegen. „Scheiße.“, fluchte Inuyasha und versuchte sich aufzurichten. Er würde es sowieso nicht mehr schaffen, dafür war ein Halbblut schlichtweg zu langsam.

Kurz überlegte ich, ihm zu helfen, doch ich entschied mich dagegen. Somit drehte ich mich weg und ging entspannt in eine andere Richtung. Mit einem Mal aber hielt ich inne.
 

Die Worte von Kagome erklangen wieder in meinem Kopf und ihr lächelndes Gesicht tauchte vor meinen Augen auf. Nach einer halben Sekunde reagierte mein Körper automatisch. Ich konnte nur noch miterleben, wie sich meine Beine umdrehten, zu Inuyasha rannten, ihn packten und zusammen mit ihm weg sprangen. Als wir sicher, vor dem Feuerball waren, schmiss ich den Hanyou auf den Boden, Inuyasha schaute mich total geschockt und verwirrt an. Irgendwie konnte ich es ihm nicht verübeln.
 

Ich hatte gerade meinen verhassten Halbbruder gerettet.
 

Als mir das so richtig bewusst wurde, knurrte ich laut und bedrohlich auf. Inuyasha aber verstand, dass meine Wut gerade nicht auf ihn gerichtet war, sondern auf meine eigene Dummheit.

Wie um Himmels Willen konnte ich nur so tief sinken, Inuyasha vor seinem Tod zu bewahren und retten? Lange aber konnte ich darüber nicht nachdenken, denn wir wurden erneut von Kagome angegriffen. Schnell sprang jeder von uns in eine andere Richtung, ich landete genau vor meiner Frau. Ihre Augen waren so voller Hass, dass es sogar mir, eine Gänsehaut bescherte.

Ich konzentrierte mein Youki und ließ es hinaus. Nach kurzem Aufflackern, meiner Energie, zuckte der Drache vor mir etwas. Das war ein gutes Zeichen, wenn sie mich nicht mit dem Auge erkannte, so musste es mit meinem Youki doch funktionieren. „Kagome.“, sagte ich etwas sanfter als sonst, was ein erneutes Zucken verursachte. „Komm zu mir zurück.“, forderte ich auf und hoffte dabei, dass sie das irgendwie hören konnte. Leider aber war meine Hoffnung umsonst, sie hob ihre Klaue und ließ sie auf mich herunter prasseln. Aus irgendeinem Grund konnte ich nicht ausweichen und dadurch schloss ich nur meine Augen, wartete auf den Schlag. Doch es kam nichts.

Als ich meinen Kopf hob, konnte ich keinen Drachen mehr sehen. Wo war sie hin?

Ich überlegte nicht lange und rannte zu der Stelle, an der sie gerade noch stand.
 

Dort lag meine Frau, sie hatte sich wieder zurück verwandelt. Noch nie, war ich so erleichtert, wie in diesem Moment.

Schnell war ich bei ihr und hob sie auf meine Arme. Sie schien bewusstlos zu sein.

Inuyasha kam nach einem kurzen Augenblick zu uns und schaute etwas überrascht.

Danach beschloss ich, wieder zu den anderen zu gehen. Schon wieder unterbrach mich der Hanyou.

„Sesshoumaru, warte.“, langsam wurde das zur Gewohnheit, „Ich wollte…“, stotterte er, „Ich meine, ich muss…“, meine Geduld war nicht gerade lang ausgeprägt, somit fiel ich ihm ins Wort.

„Komm zum Punkt, Halbblut.“, komischer Weise hatte ich es mit weniger Abscheu gesagt, als gewohnt.

„Ich wollte mich bei dir bedanken, du hast mein Leben gerettet.“, sagte er gerade heraus. Ich drehte mich etwas zu ihm und sah ihn gleichgültig an. Danach drehte ich mich wieder nach vorn und lief einfach weiter. Was sollte ich auch zu ihm sagen? Gern geschehen? Niemals, solange ich lebe, wird Inuyasha solche Worte nicht hören. Vielleicht hatte Kagome Recht und er konnte für seine Existenz nichts, doch ich konnte mich nicht so schnell ändern. Es reichte ja wohl, dass ich ihn vor meiner Frau gerettet hatte. Das musste reichen.
 

Als wir bei den anderen ankamen, schauten alle sehr traurig aus. Mir war sofort klar, dass etwas nicht stimmte. Schnell legte ich Kagome auf den Boden, während mein Blick prüfend durch die Runde streifte.

Yasu lehnte gegen einen Baum und hatte den Kopf gesenkt, der Mönch lag seitlich, zusammen gerollt, auf dem Boden, während die Miko schnaufend über der Dämonenjägerin kniete. Ihre Hände waren mit Blut verschmiert und ihr lief der Schweiß über die Stirn. Immer wieder schüttelte die ehemalige tote Miko den Kopf.
 

Blitzartig wurde mir bewusst, was das bedeutete.
 

Kagome’s Sicht:
 

Langsam wurde ich wieder wach und fühlte mich wie gerädert. Mein Kopf schmerzte, meine Lungen brannten und mein Hals war staubtrocken. Ich öffnete meine Augen und setzte mich auf.

Nur wenige Meter neben mir, saß Sesshoumaru, der seine Augen geschlossen hielt.

Yasu saß angelehnt an einem Baum, neben uns. Inuyasha war nicht zu finden und Miroku…
 

Miroku! Sango! Sofort stand ich auf und suchte nach meinen Freunden. Ein ganzes Stück weiter weg von uns sah ich Kikyou, die mit blutverschmierten Händen auf dem Boden kniete und gedankenverloren auf den Boden starrte. Daneben lag Miroku, zusammen gekauert auf dem Boden.

Meine Augen suchten verzweifelt nach einer bestimmten Person.

Wo war sie? Da! Vor dem Mönch, lag meine schwarzhaarige Freundin. An ihrem Kopf saß Kirara und miaute ganz leise. Langsam und unsicher ging ich zu ihnen, war ich schon bereit für eine Antwort?

Konnte ich es wirklich ertragen, wenn…
 

Weiter wollte ich nicht denken…

Doch mein Herz musste es wissen, es konnte sonst nicht weiter machen. Ich konnte sonst nicht weiter machen. Ich brauchte Gewissheit.
 

„Ist sie…?“, weiter brauchte ich nicht zu fragen, denn auf einmal konnte ich ein Schniefen von Miroku hören.

Stolz oder Kagome?

Kapitel 39: Stolz oder Kagome?
 

Kagome’s Sicht:
 

Taub! Alles in mir war wie gelähmt. Kein einziger Muskel konnte ich noch wahrnehmen, geschweige denn bewegen. Mein Kopf schmerzte, als würde man immer wieder ein Stück Metall gegen meine Schädeldecke knallen. Mein Hals war trockener, als jede Wüste. Jeder Atemzug brannte in meinen Lungen, die sich eh schon zu voll anfühlten, fast als würden sie jeden Moment platzen.

Meine Beine gaben nach und somit knallte ich hart, mit meinen Knien, auf den Boden, mein Oberkörper fiel nach vorn und gerade noch so, konnte ich meine Arme nach vorn ausstrecken und mich damit abstützen. Sonst wäre ich mit dem Gesicht auf den Boden geknallt.

Mein Herz hämmerte mit einer unheimlich, schnellen Bewegung, gegen meine Brust. Zwischendurch setzte es kurz aus, wahrscheinlich aber nur um danach wieder viel zu schnell zu pumpen. In meinem Kopf herrschte gerade das komplette Chaos. All meine Gedanken drehten sich um den Tod.

Den Tod meiner besten Freundin – Sango. Nicht einmal einem Meter neben meiner Hand, lag ihr Kopf. Kikyou hatte wohl die Augen von Sango geschlossen und im ersten Moment schien es dadurch so, als würde sie ruhig schlafen. Doch wenn man genauer hinsah, erkannte man die, viel zu blasse Haut, dort wo sie sonst immer leicht rosa war. Tiefe, dunkle Ringe unter ihren, sonst so glatten Augenwinkel. Ihre Lippen waren nicht mehr rot, sie waren blau angelaufen. Am Mundwinkel konnte man noch eine kleine Spur, von ihrem getrockneten Blut, erkennen. Ihr Haar war zerzaust und wenn man ihren Körper beachtete, war es nicht mehr zu übersehen. Mitten in ihrem Bauch, war eine tiefe und grausame Wunde. Die anderen Kratzer und Schürfwunden brauchte ich gar nicht weiter erwähnen.

Meine Augen konnten den Blick nicht von diesem ‚Loch‘ in ihrem Bauch wenden. Nicht einmal Blut trat noch aus der Wunde aus, es schien so, als wäre sie ausgetrocknet. Nur noch die harte Kruste, vom vorherigen Austreten der roten Flüssigkeit, war zu sehen. Sie sah wirklich schrecklich aus und diese Erkenntnis traf mich wie ein direkter Faustschlag, ins Gesicht. Meine Brust zog sich schmerzhaft zusammen, ein verzweifeltes Keuchen, verließ meinen Mund, mein Magen drehte sich gerade um.

Am liebsten hätte ich mich übergeben, doch die aufkommende Säure, brannte so sehr in meiner Kehle, dass ich es wieder hinunterschluckte. Mir wurde ganz schwindelig von dem Anblick, meiner verstorbenen Freundin.
 

Genau, sie war tot.
 

Dieser schreckliche Gedanke hämmerte so schnell in meinen Kopf, dass mir wieder schlecht wurde. Alles um mich herum verschwamm, nur Sango’s Körper konnte ich scharf erkennen. Das leise schluchzen von Kikyou und die immer wiederkehrenden Schreie von Miroku, nahm ich nur am Rande wahr.

Die fehlende Bewegung, ihrer Brust, sollte mich eigentlich zum Schreien bringen, doch nichts dergleichen verließ meine Lippen. Ich kniete immer noch, bewegungsunfähig, über dem leblosen Kopf von Sango und starrte sie an. Nicht einmal Tränen konnte ich in diesem Moment vergießen. Eigentlich erwartete ich das brennen, der aufkommenden Tränen, doch sie blieben versiegelt.

Zu gern hätte ich meinen Kummer heraus geschrien, getobt vor Wut und den Wald um uns herum nieder gemetzelt. Mein Körper aber, konnte es nicht. Warum oder wieso, wusste ich nicht. Mir war nicht klar, was ich denken oder tun sollte. Zu geschockt war mein Geist, von den vergangenen Geschehnissen. Ich bemerkte das erste Mal, dass ich über jede Träne dankbar sein sollte, denn wenn ich, so wie jetzt, nicht weinen konnte, war es eine grausame Folter. Den Kummer nicht heraus zu lassen und wie gelähmt hier zu sitzen, war das schrecklichste, was ich bis jetzt erlebt hatte. Erneut fixierte ich Sango’s Gesicht, doch was hatte ich erwartet? Dass sie die Augen aufschlug und mich anlächelte? Verdammt, ja! Genau das wollte ich, wünschte ich mir von ganzem Herzen. Dass sie wieder anfing zu atmen, ihre Augen öffnete und uns verwirrt fragte, was passiert war.

Genau das war mein sehnlichster Wunsch, im Moment. Ich wollte meine beste Freundin zurück.

Wie sollte ich weiter machen? Wie sollte Miroku weiter leben….
 

Ihr Mann, ihre Kinder, verdammter Mist! Sie war Mutter von zwei wunderschönen Töchtern. Ich riss geschockt meine Augen auf, daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Sie sollte doch ihre Kinder aufwachsen sehen, sie auf das grausame Leben, dort draußen, vorbereiten. Mit ihnen lachen, spielen und mit ihnen zusammen weinen, wenn der erste Liebeskummer kam. Sango und Miroku wollten doch noch mehr Kinder, sollte es nun vorbei sein? Nein, das war ungerecht.

Ein plötzlicher Zorn gab mir die Kraft, mich zurück zu lehnen, auf meine Knie zu setzen und meine Arme zu erheben. Ich verzog wütend mein Gesicht und packte meine Hand auf die Augen. Das erste Mal, seit dem wieder wach war, wendete ich meinen Blick von ihr ab. Nur die Dunkelheit konnte ich gerade erkennen. Doch vor meinem inneren Auge sah ich wieder Bilder von ihr, wo sie am Leben war. Bilder in denen sie ihre Mädchen auf dem Arm trug, sie mir lächelnd und glücklich vorstellte. Wie sie die beiden fütterte und sie sanft in ihren Armen hin und her wog.

Nachdem mir diese Bilder einen erneuten Stoß ins Herz rammten, tauchten im nächsten Augenblick neue Momente auf, in denen sie, in den Armen von Miroku friedlich schlief. Wie sie rot wurde, weil er ihr gerade vor allen, näher gekommen war. Wie sie zusammen auf Kirara durch die Luft flogen.

Und dann…
 

Tauchten neue Erinnerungen auf, wie sie mit uns gegen die Drachen kämpfte und…

Tödlich verletzt wurde. Ihr Schrei, noch einen Moment vorher und ihr Körper auf der Klinge, des Gegners. Diese Bilder machten mich so zornig. Solch eine Wut hatte ich selten gefühlt.

Diese widerlichen Drachen würden dafür bezahlen, das schwor ich mir. Auch wenn es das letzte war, was ich tat, sie würden es bezahlen, mir meine Freundin und Frau von Miroku genommen zu haben.

Diese niederträchtigen Kreaturen war es nicht eine Sekunde länger gestattet, auf dieser Erde zu verweilen. Genau das war mein Gedanke, der mir die nötige Kraft gab, mich aufzurichten und langsam auf zu stehen. Als ich stand, blickte ich nochmals auf Sango, ehe ich mich umdrehte und los ziehen wollte. Ich musste diese Wiederlinge aufsuchen und sie leiden lassen. Langsam und qualvoll, sollten die Drachen sterben. Ich würde ihnen jede Gliedmaße einzeln heraus reißen und ihnen dabei voller Spaß in die Augen sehen. Niemand, wirklich niemand vergriff sich an meiner Familie.
 

Geleitet vom Gefühl der Rache, machte ich mich gerade auf den Weg, die kleine Lichtung zu verlassen. Ich achtete nicht weiter auf die anderen und ging voran. Ein Bein vor das andere setzend, wurde meine Wut immer größer. Immer wieder spielten sich verschiedene Möglichkeiten in meinen Gedanken ab, die Drachen langsam zu töten. Sollten sie doch in der Hölle schmoren, dass hätten sie definitiv verdient. Einige Meter, hatte ich schon hinter mich gelassen, als ich plötzlich an der Schulter berührt wurde. Zornig, weil mich jemand in meinem Handeln unterbrach, drehte ich mich um und sah im nächsten Moment in Yasu’s Gesicht. Er sagte nichts, blickte nur in meine Augen. Herrgott, wieso sprach er denn nicht? Diese Augen, dieser Blick von ihm, machte mich verrückt! Er brachte mein gesamtes Vorhaben in Gefahr und drängte es beiseite. Ich musste los gehen, diese Dreckskerle finden und köpfen, das war das Einzige und Richtige, was ich noch tun konnte. Für sie – für ihren trauernden Mann. Für meine Freunde.
 

Ich schaute böse in das Gesicht vom Lord des Südens und riss mich los. Meine Schritte wurden nun schneller, ich durfte nicht zulassen, dass er Zweifel in mir hervorrief. Sie mussten sterben, sofort!

Doch erneut wurde ich an den Schultern gepackt, herumgewirbelt und nun stand ich ihm wieder gegenüber. Ein lautes und drohendes Knurren entwich mir.

„Lass mich los.“, fauchte ich ihn an, ihn schien es aber nicht zu beeindrucken. Er schüttelte nur mit seinem Kopf. Nun war ich es, die versuchte sich erneut aus seinem Griff zu befreien, leider vergeblich. Er verstärkte diesen und hielt mich gefangen. Verzweifelt beleidigte ich ihn und wollte damit bezwecken, dass er mich endlich losließ, es passierte nichts dergleichen.

Einen Moment später wurde ich in seine Arme gedrückt und kräftige Muskeln fesselten nicht nur meinen Körper. Auch meine Gedanken wurden etwas besänftigt.

„Ich lass dich nicht gehen.“, sprach er sanft an meinem Ohr. Ich schluchzte kurz auf, doch ohne Tränen. „Bitte.“, flehte ich aber Yasu blieb stur.

„Nein, du rennst damit in dein persönliches Unglück. In deinem jetzigen Zustand, bist du verletzlicher.“, erklärte er kurz und ich verstand was er damit meinte.

Aber akzeptieren konnte ich es immer noch nicht. Langsam schüttelte ich meinen Kopf, sah zu ihm auf. „Nein, ich bin stark.“, flüsterte ich, merkte jedoch wie zerbrechlich meine Stimme klang. Nicht einmal ich selbst, würde mir glauben.

„Ja das stimmt, du bist stark.“, kurz machte er eine kleine Pause, „Jedoch gibt es Momente, wo auch du keinen kühlen Kopf bewahren kannst und Unterstützung benötigst.“, was sollte das denn heißen?

Noch nie, war mein Kopf klarer als jetzt. „Aber…“, gerade wollte ich wiedersprechen, als er mich unterbrach: „Nichts aber, wenn du jetzt zu den Drachen gehst, wirst du sterben. Das werde ich nicht zu lassen.“, sanft und dennoch bestimmend drückte er mich an seine Brust. Es war eine tröstende Geste, worüber ich wohl im Normalfall dankbar gewesen wäre, doch im Moment machte mich das sauer. „Ich muss das jetzt tun, Yasu.“, erneut schüttelte er den Kopf. „Und dich umbringen? Nein. Das hätte auch Sango nicht gewollt.“, und mit einem Schlag überwog wieder die Trauer. Anstatt wütend auf ihn zu sein, vergrub ich mein Gesicht an seiner Brust und weite trockene Tränen.

Zärtlich strich er mir trötend übers Haar, ehe er mich los ließ.

„Bist du wieder bei Sinnen?“, fragte er vorsichtig nach und ich nickte nur.

Was war nur mit mir los? Das hätte doch absolut nichts gebracht, jetzt los zu ziehen und mich auf die Drachen zu stürzen. Diese würden ihre gerechte Strafe noch bekommen. Ich lächelte etwas zaghaft, dennoch war jedem hier bewusst, dass dieses Lächeln meine Augen nicht erreichten.

„Ich wünschte…“, den Satz musste ich nicht einmal beenden, denn Yasu verstand auch so, was ich wollte. „Ich weiß.“, sagte er und schob mich wieder zurück zu den anderen.
 

Als ich wieder auf der Lichtung stand, konnte ich nicht zu ihr schauen. Ich konnte nicht wieder aufs Spiel setzen, meinen Kopf zu verlieren. Verzweifelt ging ich an ihr vorbei und überlegte, wie ich ihr helfen konnte. Gab es eine Möglichkeit?

Genau in diesem Moment, kam Inuyasha zu uns und sein Gesicht war voller Trauer. Doch als ich in seine goldenen Augen sah und die silbernen Haare im Wind entdeckte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Natürlich! Das war die einzige Chance!

Sofort machte ich mich auf den Weg.
 

Sesshoumaru’s Sicht:
 

Wie paralysiert, beobachtete ich, das Kagome auf die Knie ging und vor ihrer Freundin regelrecht zusammen brach. Erneut zuckte es ungemütlich in meiner Brust, dieser Verlust würde sie womöglich nicht überstehen. Doch was konnte ich dagegen tun? Ihr helfen? Alles in meinem Inneren schrie gerade danach und gab meinem Gedanken Recht. War es aber richtig? Ich bezweifelte es stark, denn jeder musste lernen, dass eine Schlacht, kein Spaziergang war.

Meine Frau kniete verzweifelt vor ihrer gerade verstorbenen Freundin. Mir war ohnehin schon klar, dass sie diese Verletzung nicht überleben würde und erneut wunderte ich mich über die Naivität der menschlichen Rasse. Hatten sie wirklich erwartet, dass sie es überlebte? Anscheinend, diese wiederbelebte Miko versuchte verzweifelt, ihren Körper zu retten aber das war vergebliche Lebensmüh‘, verschenkte Energie. Der Anblick, meiner Kagome schmerzte etwas in meiner Brust, weshalb ich mich umdrehte und auf einen großen Baum zuging. Kurz bevor ich abspringen wollte, spürte ich Yasu hinter mir.

„Warum hilfst du ihr nicht?“, sofort kam er zum Punkt. Ich drehte meinen Kopf zurück und antwortete nicht. Wieso auch?

„Du könntest ihr helfen, dass weißt du.“, natürlich wusste ich das, ich hatte aber kein großes Bedürfnis dazu, einen Menschen zu retten. „Hn.“, machte ich nur und ging noch einen Schritt nach vorn.

„Es würde dich ein Lächeln kosten, mein Freund.“, immer noch versuchte mich Yasu davon zu überzeugen, die Menschenfrau wiederzubeleben. Erneut drehte ich meinen Kopf zu ihm und antwortete: „Tja und wie wir alle wissen, lächle ich nie.“, also war das viel zu viel verlangt, „Also belästige mich nicht weiterhin mit diesem Weib.“, schließlich hatte ich schon ihren Körper zurück geholt, dass reichte doch wohl.

„Dieses Weib, wie du sie liebevoll betiteltest, ist die beste Freundin von deiner Frau.“, Meine Güte, war ich das Wiederbelebungs-Kommando für Menschen, oder wie?

„Ja und?“, fragte ich nach und zog dabei eine Augenbraue in die Höhe. Was wollte er damit sagen? Es war meine Pflicht, Kagome zu schützen und nicht jeden dahergelaufenen Menschen, den sie mochte.

„Sei doch nicht so stur und packe für einen Moment deinen Stolz beiseite, Sesshoumaru.“, selten nannte mich Yasu beim Namen, umso mehr verwirrte es mich, dass er sich so für sie einsetzte.

„Was kümmert dich das Weib, eigentlich?“, das würde ich wirklich gern mal wissen.

„Sie gehört zu Kagome. Und ich liebe Kagome, als Freundin, nicht als Frau.“, erklärte er und ich schnaubte abfällig. Was wäre wenn es Inuyasha erwischt hätte? Hätte er dann auch verlang, dass ich ihn wiederbelebe? Wirklich, das wurde mir langsam zu blöd. Ich drehte mich von ihm weg und sprang auf meinen Ast. Dort oben angekommen lehnte ich mich mit dem Rücken gegen den Stamm und streckte ein Bein aus, das andere ließ ich angewinkelt herunter hängen. Mein Blick ging zu der langsam aufgehenden Sonne, doch genießen konnte ich dieses Bild nicht. Meine Gedanken drehten sich die ganze Zeit um Kagome und die Dämonenjägerin.

Was war daran so schwer zu verstehen, dass ich nun mal keine Menschen rettete?

Gut, Rin hatte ich mithilfe von Tensaiga gerettet, doch das war eine einmalige Ausnahme. Ich hatte mir damals geschworen, keinen Menschen oder Hanyou wieder zu beleben, diesen Vorsatz würde ich bestimmt nicht brechen. Kagome litt, ohne Worte, dass wollte ich gar nicht abstreiten, doch sie musste lernen, dass es nicht immer so glatt lief. Auf dem Schlachtfeld starben nun mal Leute. Egal ob Dämon oder Mensch, es war natürlich. Verluste gab es überall und am besten sie lernte es jetzt, als später. Irgendwann hätte sie sich sowieso von ihrer Freundin verabschieden müssen, schließlich lebten Dämonen viel länger, als Menschen. Lieber jetzt als später, dachte ich nur zufrieden. Jeder musste so etwas Mal erlebt haben, jetzt war es nun mal die beste Freundin.

Auch ich musste schon einige Verluste in meiner Vergangenheit ertragen. Etwas gedankenverloren, dachte ich daran zurück. Es war eine grausame Zeit, selbst für mich. Ich ließ nicht viele Emotionen zu, so wurde ich nun mal erzogen, doch diese Situation veränderte sogar meine Gefühlswelt. Noch nie war ich so traurig, wütend und verzweifelt zugleich.
 

„Vater.“, schrie ich lauter, als ich wollte. Mir war klar, dass er so etwas nicht erlaubte. Jedenfalls war es früher so. Meine Beine trugen mich schnell zu ihm, während ich auf halben Wege, erneut angegriffen wurde. Dieser Panther Dämon war aber bald Geschichte. Als ich bei meinem verehrten Vater ankam, sah ich erschrocken, dass sie ihn schwer erwischt hatten. Er war in die Knie gegangen und stützte sich an seiner Klinge ab, damit er nicht ganz zusammenbrach. „Vater.“, flüsterte ich nun ganz leise, natürlich aber hörte er es.

„Sesshoumaru, verschwinde.“, schrie er mir entgegen und ich versteifte mich sofort. „Nein.“, wiedersprach ich stolz, ich wollte ihm helfen. Es war schließlich nicht nur seine Schlacht, ich war groß und mächtig genug, an seiner Seite zu kämpfen. Während der bald geborene Hanyou bestimmt nicht in der Lage sein wird, ihn zu unterstützen. „Ich sagte, verschwinde!“, drohte er mir knurrend, ihn ignorierend, kämpfte ich weiter und gab ihm somit Rückendeckung. „Ich bleibe.“, beschloss ich kühl und sprach meine Entscheidung somit aus. Als einige Gegner von mir niedergestreckt wurden, konnte mein Vater irgendwann aufstehen. Ich schaute zu ihm und erkannte den Schmerz in seinen Augen. Seit wann war er so verletzlich? Lag es vielleicht an dieser Prinzessin? Solche Gefühle ließ er sonst nie zu, umso verwunderte war ich, dass es jetzt geschah.

„Inu no Taisho, deine jämmerliche Gefährtin wird bald sterben, genau wie dein ungeborener Bastard.“, sprach der Anführer der Panther Dämonen und lachte dabei gehässig. Wie ich solche Dämonen verabscheute, schon fast mehr, als Menschen und Hanyou’s.

„Lasst eure dreckigen Finger von ihr.“, mein Vater wurde wütend und hob sein Schwert an. „Haha, wir fassen sie auch nicht an, es gibt da einen Mann, einen Menschen, der sie gerne…“, weiter kam er nicht, denn auf einmal hatte mein Vater seinen Schmerz vergessen und direkt in sein Herz gestochen. Das erfüllte mich natürlich voller Stolz, so kannte ich meinen verehrten Vater. Niemand konnte ihn aufhalten. „Aaaargh.“, schrie er und schlachtete die gesamten Dämonen ab, wie im Blutrausch metzelte er die Wichte nieder. Diese jämmerlichen und unwürdigen Gegner hatten nicht die leiseste Chance gegen den Daiyokai und Lord des Westens. Als es vorüber war, stand er einfach nur da und starrte auf den Boden. Ich fragte mich sofort, was er hatte und ging zu ihm. Seine Augen hielt er geschlossen und er reagierte auch sonst nicht. Nach einigen Augenblicken, öffnete er seine Seelenspiegel und ich erschrak erneut. Schon wieder so viele Emotionen, was war das nur?

Er schaute mich schon fast fürsorglich an und… umarmte mich plötzlich.

Sofort versteifte sich mein gesamter Körper. „Pass auf dich auf, mein Sohn.“, flüsterte er leise und irgendwie klang er…wie nannte man dieses Gefühl… traurig?

„Du wirst ein guter Anführer sein, dass weiß ich.“, danach ließ er mich los. Ich sah ihn fragend an, hob eine Augenbraue in die Höhe. „Was hast du vor?“, fragte ich deshalb, sichtlich überfordert mit der gesamten Situation. „Die Wunden aus dem Kampf mit Ryukotsusei werde ich nicht lange überleben. Diese Schlacht hier hat mir meinen Rest gegeben. Ich muss nun weg.“, sofort war mir klar, wohin er ging, „Ich muss sie retten.“, nach diesen Worten von meinem Vater pulsierte sein Schwert Tensaiga.

„Und meinen zweiten Sohn auch.“, erklärte er schnell und erneut wuchs in mir dieses eine bestimmte Gefühl heran… Sie hatten es geschafft meinen Vater zu verändern, das war nicht gerade gerecht.

Seine Hand streifte nochmals über meine Schulter, ehe er sich umdrehte und schnell verschwand. Zum Schluss konnte ich nur noch eine eigenartige salzige Flüssigkeit riechen. Das war das letzte Mal, dass ich ihn sah.
 

Ab diesem Moment, hasste ich Menschen und Hanyou’s noch mehr, als zuvor. Vielleicht fing ich gerade deswegen erst richtig an, diese Kreaturen aus ganzem Herzen zu verachten. Ich wünschte Inuyasha die Pest an den Hals und seine jämmerliche Mutter konnte gleich mit in die Hölle gehen.

Mir war sofort klar, dass er seine Frau mit Tensaiga wiederbelebt hatte, doch meiner Meinung nach, hatte sie das nicht verdient.

Genauso wenig wie diese Dämonenjägerin. War sie besonders wichtig? Ja vielleicht für Kagome, aber nicht für mich. Sie hatte auch keine besonderen Fähigkeiten. Klar, sie konnte gut kämpfen, aber das war’s auch schon. Wieso also, sollte ich gegen meinen Stolz, mein Erbe benutzen? Nur um meine Gefährtin wieder lächeln zu sehen? Das würde sie auch irgendwann wieder tun, auch ohne, dass ich ihr ihre Freundin wieder gab. Vielleicht würde es einige Jahrzehnte dauern, ich hatte ja aber Zeit.

Irgendwann hatte sie sich bestimmt beruhigt.
 

//Bist du dir da so sicher?//, was meinst du?
 

//Ich glaube, sie zerbricht gerade.//, das war übertrieben.
 

//Schau doch selbst.//, Tze, gib mir keine Befehle.
 

Nach einem kurzen Moment sprang ich vom Ast hinunter und ging zu den anderen zurück, jedoch achtete ich darauf, im Hintergrund zu bleiben. Als Meine Augen nach Kagome suchten und sie fanden, stockte mein Herz. Der Stich in meiner Brust wurde härter und somit schmerzhafter.

Ihre schönen Augen waren trüb und ohne jegliches Gefühl. Ihre Wangen blieben trocken, doch blass war sie wie der Bauch eines Fisches. Ihr Gesichtsausdruck war so, als wäre sie diejenige, die gerade sterben würde. Das konnte doch nicht wahr sein. Wie konnte ich die ganze Zeit so egoistisch sein und das übersehen? Kagome war eine emotionale Daiyokai, die das Herz am richtigen Fleck besaß. Natürlich würde sie den Verlust nicht wirklich überleben. Sie würde daran zerbrechen und…
 

Ich war daran schuld. Ich war auch der einzige, der ihr helfen konnte.
 

Mit voller Wucht traf mich diese Erkenntnis und stellte meinen Stolz ganz nach hinten, in die dunkelste Ecke. Durch das unangenehme Ziehen in meiner Brust, ertrug ich ihren Anblick nicht mehr. Sie kam gerade auf Inuyasha zu und blickte nicht mehr zu der Menschenfrau.

Als sie den Hanyou sah, flammten auf einmal Gefühle, wie Hoffnung, in ihr auf. Das sah ich ganz genau. Plötzlich drehte sie sich zu mir und kam auf mich zu.
 

Jetzt würde es sich zeigen, war ich immer noch zu stolz? Würde ich meine Vorsätze, meine Werte, über Bord werfen und nachgeben?
 

Nach einem kleinen Moment, in dem ich alles abwog, war ich mir sicher.
 

Ich hatte mich jedenfalls entschieden.

mehr als mein Stolz

Kapitel 40: mehr als mein Stolz
 

Kagome’s Sicht:
 

Er kam zu mir. In genau diesem Moment trat Sesshoumaru vor meine Augen und sah mich an. Seine Augen waren total verschlossen, ich konnte nicht einmal erahnen, was er dachte. Hatte er schon etwas geahnt? Und wenn ja, würde er mir helfen? Würde er Sango wiederbeleben?

So viele Fragen schlichen sich gerade in meinen Kopf, doch gerade wenn ich sie aussprechen wollte, waren sie wieder weg. Sie entglitten mir regelrecht, wie ein schleimiger Aal.

Etwas ängstlich, starrte ich ihn weiterhin an. Ich war mir sicher, dass er wusste, was ich fragen wollte. Der Daiyokai fixierte mein Gesicht, mit seinen schönen, kühlen, goldenen Augen. Eine unangenehme Gänsehaut zog sich über meine Haut, am gesamten Körper, ich hätte mich gerne einmal geschüttelt doch ich ignorierte das Verlangen und wartete ab. Ich war mir noch niemals in meinem Leben so unsicher, wie in diesem Moment. Nicht weil ich an Sesshoumaru zweifelte, ich glaubte sogar daran, dass er mir helfen würde. Ich durfte aber nicht vergessen, dass sein Bruder in der Nähe war, wenn Inuyasha anwesend war, veränderte sich auch das Verhalten vom Lord. Dieses Gefühl keimte in mir auf, wie das Unkraut auf den Feldern. Ich konnte es so oft versuchen zu verdrängen wie möglich, am Ende kam es immer und immer wieder. Würde ich ein ‚Nein‘ akzeptieren? Würde ich es überleben?
 

Verdammt, Kagome! Hör jetzt auf zu heulen und sei du selbst, ermahnte ich mich im nächsten Augenblick und knallte meine Hand auf meine Stirn. Ich war nicht feige, im Gegenteil. Ich ließ mich sonst nicht so verunsichern und sagte, was ich dachte. Nach diesen Gedanken, straffte ich meine Muskeln an, drückte mein Kinn nach vorn und hob meinen Kopf. Ich drückte meine Schultern nach oben und ließ sie damit nicht mehr hängen. Fest entschlossen blickte ich in den goldenen See.

„Sesshoumaru.“, ich klang ruhiger als Gedacht, „Ich brauche deine Hilfe.“, kurz war ich über meine eigene Stimmlage erschrocken, die total entspannt und tief klang.

„Hn.“, machte er nur und ich bemerkte, wie auch er seine Muskeln anspannte.

„Bitte hilf Sango.“, so jetzt war es raus. Immer noch fest entschlossen ließ ich ihn nicht aus meinem Blick entkommen. Meine Augen nahmen jede kleine Bewegung in seinem Gesicht wahr.

Zuerst blieb seine Miene unberührt, seine Augen kalt wie immer. Doch nach einigen Sekunden veränderte er sich. Der goldene Stich wurde etwas sanfter, wärmer. Seine Mundwinkel zog er etwas hinunter. Was sollte das denn bedeuten? Konnte er sich etwa nicht entscheiden? Schnell suchte ich nach passenden Worten. „Oder gib mir Tenseiga. Für einen kleinen Moment.“, flehte ich nun, mit jeder Minute, in der er nicht reagierte, wurde ich schwächer. Ein zittern durchfuhr meine Glieder und erneut zog sich ein Schauer über meinen Rücken.
 

Für eine unendlich lange Zeit standen wir uns nur gegenüber und schwiegen uns an. Ich bemerkte langsam, wie meine Geduld an einem seidenen Faden hing. Sie war gerade wie eine Hauchdünne Eisschicht, über einem See. Jeden Moment könnte ich darauf einbrechen und in dem Kalten Wasser danach ertrinken. Genauso elend fühlte ich mich eine Ewigkeit lang, in denen vermutlich nur Minuten vergangen waren. Doch auch diese unendlichen Qualen mussten einmal enden!

Gerade wollte ich meine Lippen öffnen, um etwas zu sagen, als Sesshoumaru einfach an mir vorbei schritt. Völlig perplex drehte ich mich um und sah ihm nach. Was sollte das denn? War ich ihm nicht einmal eine Antwort wert? Ich wusste ja, dass er Menschen nicht besonders mochte, doch wir sprachen hier nicht von irgendeiner dahergelaufenen Personen. Hier ging es um meine Freundin.

Das konnte doch nicht sein Ernst sein. Im Augenwinkel konnte ich erkennen, wie Yasu seinen Kopf schüttelte. Er musste unser Gespräch gehört haben. Gerade hatte ich den ersten Schritt gemacht, um dem Daiyokai nach zu laufen und ihm gehörig die Leviten zu lesen. So ging niemand mit mir um!

Er musste mir helfen. Er musste einfach…!

Ein Schrei ließ mich sofort aufhorchen, schnell schaute ich zur Geräuschquelle und erkannte, das Kikyou gerade dabei war, Sesshoumaru zu verjagen. Sie stand auf ihren Beinen und streckte ihre Arme seitlich aus. Der Lord des Westens stand einfach nur vor ihr und knurrte sie an.

„Schrei nicht so, Miko.“, immer noch knurrend legte er seine Hand auf sein Schwert. War er nun total verrückt geworden? Wollte er nun auch Kikyou töten? Die Miko stand immer noch vor ihm und verfolgte seine Hand, danach riss sie kurz die Augen auf und fiel wieder auf die Knie.

„Geh zur Seite.“, flüsterte Sesshoumaru und ich konnte klar eine Drohung heraus hören.

Kikyou aber schüttelte mit ihrem Kopf, während ihr die schwarzen, verschwitzten Haare im Gesicht kleben blieben. „Nein, ich kann nicht.“, flüsterte sie zurück und ich fragte mich, was dort abging.

Ich ging ein Stück nach vorn, als Sesshoumaru auf einmal sein Schwert zog und es gleichzeitig in die Luft hob. Drohend, als wäre er kurz davor, seine Beute zu köpfen. „Geh.Aus.Dem.Weg.Miko.“, Jedes Wort betonte er extra und mir wurde es zu viel. Ich ging auf die beiden zu und sagte gerade seinen Namen. „Sessho…“, weiter kam ich nicht, denn kaum vernahm er meine Stimme, ließ er seine Klinge herunter sausen und Kikyou kniff die Augen zu. Ich konnte ihn nicht aufhalten.
 

Schnell rannte ich nach vorn, wollte die Verletzung überprüfen, ob ich noch etwas tun konnte, doch ich fand nichts. Kein Blut spritzte durch die Gegend, Kikyou war unversehrt. Geschockt und völlig verwirrt starrte ich zwischen den beiden hin und her. Aus ihrem weinen wurde nun ein lautes Schluchzen und Sesshoumaru schaute zur Seite, verdeckte mit einer langen Strähne sein Gesicht. Immer noch irritiert stand ich da, wie bestellt und nicht abgeholt.

Es dauerte einen langen und zähen Moment ehe ich endlich begriff.

Er hatte gar nicht Bakusaiga gezogen. Es war…
 

…Tenseiga.
 

Als meine Hirnzellen es endlich registrierten und auch bemerkten, dass die Tränen von Kikyou, vor Freude kamen, pumpte mein Herz, in der doppelten Geschwindigkeit, mein Blut durch die Venen.

Überrascht und auch ein wenig überfordert schlug ich meine Hand auf den Mund und sofort verschwamm meine Sicht. Die Tränen, die die ganze Zeit nicht kamen, waren urplötzlich da und liefen ununterbrochen meine Wange hinab. Automatisch sank ich auf die Knie und mein Atem kam schwer aus meinen Lungen. Er hatte Tenseiga benutzt um Sango zu helfen und wahrscheinlich konnte Kikyou nicht aus dem Weg gehen, da sie genauso glücklich darüber war, wie ich. Ich presste meine Hände auf die Augen und ließ meinen angestauten Kummer heraus. Noch nie war ich so erleichtert, wie jetzt. Niemand von uns sagte etwas, nur das schwere Atmen von mir und Kikyou war zu hören und ab und zu einige Schluchzer. Es war eine schöne Stille, die wahrscheinlichste schönste, die ich bis jetzt erlebt hatte. Wir blieben noch lange in unserer Starre, bis ich Miroku’s Stimme hören konnte.

„Sango.“, sagte er und ich schaute zu ihm hinüber. Er kniete neben seiner Frau auf dem Boden und hatte ihren Kopf auf dem Schoß liegen. Mein Blick ging zu ihrer Wunde, die sich langsam schloss. Das Loch war verschwunden, nur noch der zerrissene Stoff, ihrer Kampfkleidung, erinnerte an die tödliche Verletzung. Meine Augen gingen nach oben und ihr Brustkorb fing langsam an sich zu heben und zu senken, wie es üblich war. Ich wischte mir schnell die Tränen aus dem Gesicht, ehe ich wieder zu ihr blickte. Ihre geschlossenen Augen zuckten einige Male, bis sie sich langsam öffneten. Etwas benommen und verwirrt schaute sie in den Himmel. Miroku war so glücklich und küsste sie dadurch mehrere Male auf die, immer noch blauen, Lippen. „Was…?“, brüchig und erschöpft fing sie an zu sprechen doch der Mönch legte ihr sanft einen Finger auf den Mund. „Psst. Ruhig mein lieber Schatz.“, Danach strich er sanft über ihre Wangen, die sich danach ein wenig rot verfärbten.

Es dauerte aber nicht lange und Sango war wieder eingeschlafen. Natürlich, sie war gerade erst aus dem Land der Toten wiederauferstanden. Sie musste sich erholen, vor allem ihr Körper.

Miroku lächelte seine Frau überglücklich an und ich beobachtete das Paar noch einige Minuten, ehe ich aufstand und langsam nach Sesshoumaru suchte. Ich musste ihm danken.
 

Etwas abseits von den anderen, entdeckte ich meinen Gefährten, natürlich auf einem dicken Ast, einer Tanne. Ich stieß mich vom Boden ab und landete vor ihm. Ich setzte mich seitlich auf den Ast und schaute ihn an. Er hatte die Augen geschlossen, ein Bein angewinkelt, worauf er seinen Arm lehnte. Das andere war wie immer ausgestreckt. Ich wartete noch kurz, als ich mit meiner Hand sanft über seine Wange strich. Schlagartig öffnete er seine Augen und Braun traf auf Gold. Gold traf auf Braun. Einen langen Moment lang schauten wir uns nur in die Augen. Seine verrieten gerade so viele Gefühle, dass es schon fast unheimlich war. Er war hin und hergerissen. Im inneren kämpfte er gerade eine ganze Schlacht. Ein schlechtes Gewissen klopfte gerade an meiner Tür, ich fühlte mich schlecht. Ich wollte nicht, dass es ihm danach so dreckig ging. Schuldbewusst senkte ich meinen Blick, doch nicht für lange. Er legte einen Finger unter mein Kinn und hob es sachte an. Immer noch traurig sah ich ihn an und er quittierte meinen Gesichtsausdruck mit einer hochgezogenen Augenbraue. „Ich..“, leise fing ich an zu reden, „Es tut mir so leid, Sesshoumaru.“, zum Ende hin wurde ich immer leiser. „Warum?“, fragte er nur und ich wollte meinen Kopf weg drehen, doch sein Griff verstärkte sich nur. „Ich bereite dir nichts als Kummer.“, flüsterte ich, „Ich habe dich quasi gezwungen, sie zu retten. Und nun kämpfst du im inneren gegen deinen Stolz an.“, plötzlich schüttelte er seinen Kopf heftig hin und her, somit flogen seine langen, silbern farbenden Strähnen nach vorn und landeten über seine Brust. „Sei doch still.“, sagte er, ehe er seine Lippen hart auf meine presste.
 

Sesshoumaru’s Sicht:
 

Diese Frau, dieses wunderbare und auch nervenauftreibende Geschöpf, brachte mich um den Verstand. Sie machte mich verrückt. Sie wühlte mein Inneres auf, drehte mein Leben auf den Kopf und meine Werte sind auf einmal weniger Wert, als ihr Lächeln. Ihr Glück wog so viel mehr, als mein Stolz ihm jemals entgegen kommen könnte. Wie weit war ich schon gesunken? Ich akzeptierte die Anwesenheit meines Halbbruders, rettete sein mickriges Leben. Belebte mit meinem Erbe einen Menschen wieder, eine Frau die nicht Rin war. Ich könnte ausrasten, doch im nächsten Moment wollte ich nur in das strahlende Gesicht meiner Frau schauen. Doch warum lächelte sie nicht? Als sie meine Haut berührte, erschauerte ich leicht und öffnete meine Augen. Eigentlich hatte ich eine, vor Glück platzende, Kagome erwartet aber sie sah ganz anders aus. Ihre Augen waren trüb, nur ein kleines Stück leuchtete wie immer. Ihre Lippen waren eng aufeinander gepresst, anstatt nach oben, zu einem Lächeln gezogen. Ihre Wangen waren blass, anstatt rosa. Hatte ich falsch gehandelt? Es sollte sie glücklich machen, dass ich ihre Freundin rettete, nicht traurig. War es doch eine falsche Entscheidung? Verdammt, seit wann hinterfragte ich meine Handlungen? So weit war es nun schon… meine Entscheidungen und mein Verhalten hing von einer Frau ab. Von Kagome.

Wie weit würde ich wohl gehen, um sie glücklich zu machen? Still fragte ich mich das, während wir uns ein Blickduell lieferten. Gold traf auf Braun und anders herum. Plötzlich senkte sie ihren Blick, was mich verärgerte, da sie mir meine schöne Aussicht auf ihr Gesicht damit nahm. Schnell umgriff ich ihr Kinn mit meiner Klaue und hob ihren Kopf wieder zu mir an. In ihren Augen spiegelte sich ein schlechtes Gewissen wieder, was ich wiederrum nicht verstand. In meinem Kopf überlegte ich, was sie dazu veranlassen sollte, solche Gefühle zu haben. Leider kam ich nicht drauf und zog nur eine Augenbraue in die Höhe. „Ich…“, zittrig und unsicher klang ihre liebliche Stimme, „Es tut mir so leid, Sesshoumaru.“, da sie immer leiser wurde, hatte ich sogar schon Schwierigkeiten, sie zu verstehen.

„Warum?“, ich konnte ehrlich nicht sagen, was sie so traurig machte. Ich brauchte ihr Lächeln, nicht ihre Trauer. „Ich bereite dir nichts als Kummer.“, erklärte sie und ich kam immer noch nicht drauf, „Ich habe dich quasi gezwungen, sie zu retten. Und nun kämpfst du im inneren gegen deinen Stolz an.“, war das ihr Ernst? Darum machte sie sich Sorgen? Was um Himmels Willen brachte sie dazu, so zu denken? Natürlich ging das gegen meinen Stolz, doch sie war mir wichtiger, selbst Kagome sollte es langsam begriffen haben. Ich schüttelte heftig mit dem Kopf, was eigentlich total untypisch für mich war und sie beobachtete mich dabei genau. „Sei doch still.“, sagte ich danach und presste hart meine Lippen auf ihre.
 

Hart, fordernd und leidenschaftlich bewegte ich meinen Mund im Takt, sie brauchte noch einige Sekunden, ehe sie den Kuss erwiderte. Wie ich den Geschmack ihrer wunderbaren Lippen vermisste. Es war viel zu lange her, dass ich ihr so nahe war. Mein Verstand schaltete sich ab und ich legte meine Hände an ihre Hüften und zog sie zu mir, sodass sie zwischen meinen Beinen kniete. Immer noch küsste ich sie gierig, strich über ihre Lippen, damit sie diese öffnete. Langsam und zögerlich gewährte sie mir den Einlass und ich fing nun an, sanft mit meinen Händen an ihren Seiten entlang zu fahren. Ein wohliger Schauer legte sich über ihre Haut und ein leises Keuchen verließ ihren Mund, sie schnappte nach Luft, die ich ihr aber nur kurz erlaubte. Ich war gerade regelrecht süchtig nach ihr. Lange war mir nicht bewusst, wie abhängig ich von Kagome war, wie lange das wohl schon so lief? Ach eigentlich interessierte es mich auch nicht wirklich, was gerade zählte, war dieser Kuss.

Ich legte meine Gefühle hinein und wurde immer zärtlicher. Das gefiel ihr anscheinend, denn auch sie fing an, mit ihrem Finger über meine Brust zu streichen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, die dennoch viel zu kurz war, lösten wir uns atemlos voneinander und sahen uns in die Augen. Irgendwann hob ich meine Hand und strich ihr einige Strähnen aus dem Gesicht. Danach überlegte ich kurz etwas, beschloss es dann auch durch zu ziehen.

„Kagome…“, ich genoss es ihren Namen laut aus zu sprechen, dass tat ich nämlich selten. Sie zuckte kurz zusammen, ich achtete aber nicht weiter darauf. „Sei bitte glücklich.“, flüsterte ich ihr zu und hoffte gerade, dass uns niemand zu hörte. Solche Worte waren nur für sie, kein anderer hatte das Recht. Sie sah mich erschrocken an, zog die Luft scharf ein und da war es! Genau das wollte ich die ganze Zeit schon sehen.

Ihr strahlen im Gesicht kehrte zurück und das aufrichtige Lächeln überzeugte mich komplett.

Das funkeln in den schönen, warmen Augen war auch wieder an seinem Platz und bescherte mir ein viel zu schnell, schlagendes Herz. Eigentlich verabscheute ich solche Gefühle, doch bei Kagome war es anders. Bei ihr konnte ich mich gehen lassen, ohne das sie dachte, ich sei schwach. Bei ihr musste ich mich nicht hinter einer herzlosen und gefühlskalten Maske verstecken. Ich war zwar ein starker und großer Herrscher, hatte aber auch einige Gefühle, die ich bis jetzt nie richtig wahr nahm.

Sie hatte das Eis zum Schmelzen gebracht, war mein Rettungsanker. Sie war wie ein Rauschmittel, was ich zum Überleben benötigte.
 

Die einzige, die ich liebte.
 

//Oh Gott, ich heule gerade so sehr.//, was willst du?
 

//So schöne Worte…//, man halt dich doch raus.
 

//Nein, ich bin dafür, dass du glücklich bist. Und du warst nie glücklicher als mit ihr.//, hm.
 

//Sesshoumaru, der gefühlvolle Lord des Westens. Seinem Vater ähnlicher, als er jemals dachte.//, weißt du was? Ich habe gar keine Lust, mich mit dir zu streiten. Du hast Recht.
 

//DAS ICH DIESEN TAG EINMAL ERLEBEN DARF!//, Hn.
 

//Sesshoumaru gibt mir, einem dummen Biest, Recht. Wenn ich das meinen Kindern erzähle…// Tze, du bist wirklich dumm.
 

//Mach meinen Moment nicht kaputt, du Hund.//, das gefällt mir.
 

//Tze.//
 

Danach hörte ich keine Stimme mehr, von meinem Biest. Kagome hatte sich mittlerweile in meine Arme gelegt und strich gedankenverloren über meine Hand.

Irgendwann wurden ihre Atemzüge regelmäßiger und mir war klar, dass sie eingeschlafen war.

Kurz beugte ich mich zu ihr und vergrub meine Nase in ihrem Haar. Ich liebte sie mehr als meinen Stolz. Das war mir jetzt auch klar.

Verlangen nach Ruhe und mehr

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Die Festung Teil 1

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Kapitel 42: Die Festung Teil 1
 

Kagomes Sicht:
 

Nun waren wir schon eine Woche unterwegs, seit dem letzten Kampf gegen die Drachen. Sesshoumaru und Yasu waren ganz vorn, an der Spitze, dahinter folgte ihnen Miroku mit Kirara. Dicht hinter dem Mönch liefen Sango und ich den Waldweg entlang. Kikyou und Inuyasha bildeten den Schluss unserer Reisegruppe. Der Hanyou war sehr darauf bedacht, so viel Distanz zwischen ihm und seinem Halbbruder zu bringen, wie nur irgendwie möglich war. Seufzend legte ich meinen Kopf in den Nacken und schaute hinauf, in den Himmel. Die grauen Wolken ließen den Tag dunkel und trist wirken, obwohl es erst gegen Mittag war. Man konnte denken, dass jeden Moment die Nacht eintreten würde. Leider aber ließ die dicke Wolkenschicht schon seit einigen Tagen keine Sonnenstrahlen mehr hindurch, was die Temperaturen stark sinken ließ. Meine Nase verriet mir auch, dass es nicht mehr lange brauchen würde, bis der erste Schnee kam. Unser Nachtlager schlugen wir anhand der Minusgrade immer in einer geeigneten Höhle auf, damit die Menschen unter uns besser schlafen konnten. Hier im Mittelalter war der Winter hart und eiskalt. Diese Jahreszeit konnte man nicht mit der aus meiner Heimat vergleichen. Erneut seufzte ich laut auf und blickte nun geradeaus, direkt auf die Rücken der drei Herren, vor uns.
 

„Alles okay Kagome?“, fragte mich Sango und ihr Atem gefror sofort.

„Ja, alles gut“, antwortete ich schlicht und sah in das Gesicht meiner besten Freundin. Ich freute mich unheimlich, da sie sich wieder erholt hatte. Ihre Haut war wieder normal und nicht mehr so blass. Ihre Wangen waren durch die Kälte etwas gerötet, genauso wie ihre kleine Nase. Ihr Lächeln und der starke Herzschlag in ihrer Brust verrieten mir, dass es ihr gut ging und sie am Leben war. Niemals würde ich diesen Tag vergessen, an dem ich dachte, meine weibliche bessere Hälfte für immer verloren zu haben. Egal wie sehr ich es versuchte zu verdrängen, die schrecklichen Bilder suchten mich in der Nacht immer noch auf und verweigerten mir somit einen ruhigen und erholsamen Schlaf. Nur Sesshoumaru hatte ich es zu verdanken, dass ich einigermaßen ruhen konnte. Immer wenn ich einen Alptraum bekam, nahm er mich fest in seine Arme und beruhigte mich, bis ich wieder die Augen schließen konnte. Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich an den Tag zurück dachte, an dem Sango uns ansprach:
 

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Erschöpft öffnete ich meine Augen und es dauerte einen langen Augenblick, bis ich den restlichen Schlaf weg blinzelte. Ich bemerkte, dass meine Muskeln komplett versteift waren, somit streckte ich meinen Rücken durch und spürte, dass ich auf etwas weichem lag. Ohne zu zögern kuschelte ich mich in den weichen Stoff ein, bis sich zwei starke Arme um meinen Bauch legten, die mich sanft aber bestimmend an den Körper meines Gefährten drückten. Genüsslich schloss ich meine Augen und seufzte zufrieden auf. „Gut geschlafen?“, flüsterte mir Sesshoumaru ins Ohr, sein Atem in meinem Nacken bescherte mir eine angenehme Gänsehaut und ich begann seine Arme mit meinen Fingern zu streicheln. „Schlaf würde ich das nicht unbedingt nennen“, antwortete ich frech und als Gegenreaktion erhielt ich natürlich, wie sollte es auch anders sein, ein Knurren. Wenn ich daran dachte, was wir die ganze Nacht über getrieben hatten, wurde ich rot um die Nase. Sesshoumaru schien es bemerkt zu haben und ich spürte regelrecht das Grinsen auf seinen Lippen, als er meinen Hals liebkostete. Kurz vergrub er seine Nase in meinem Haar, zog tief die Luft ein und im nächsten Moment machte er sich wieder daran, meinen Nacken mit sanften Küssen zu verwöhnen. Ein leises Keuchen verließ meinen Mund und ich begann, mich ihm entgegen zu strecken. Langsam wurde ich ungeduldig und drehte mich halb zu ihm um. Der goldene See seiner wunderschönen Augen nahmen mich sofort gefangen und so schnell konnte ich gar nicht reagieren, da versiegelte er meine Lippen mit seinen eigenen. Ich erwiderte natürlich den Kuss und schloss meine Augen, genoss diese wahnsinnig, schöne Nähe meines Gefährten. Seit er mir letzte Nacht diese Worte sagte, nahmen keine Zweifel mehr Besitz von meinen Gedanken. Ich war im Moment so glücklich, dass ich es nicht in Worte fassen konnte.
 

Fordernd und Leidenschaftlich tanzte meine Zunge mit seiner und dadurch konnte ich mir nun auch ein Stöhnen nicht mehr verkneifen. Eigentlich sollte ich nach dieser Nacht genug haben, doch ich war regelrecht süchtig nach diesem Mann. Es war zum verrückt werden, wäre ich noch ein Mensch, wäre ich bestimmt schon wund, doch das ich nicht aufhören musste, war ein verdammt guter Vorteil eines Dämons. Gerade bemerkte ich, wie sich etwas in seiner Hose verhärtete und das erregte mich noch etwas mehr. Langsam fuhr ich mit meiner Hand hinunter an den Knoten, der seine Hose an Ort und Stelle hielt. Ich wollte unbedingt die Spannung lösen und mein Kribbeln an einer bestimmten Stelle nahm augenblicklich zu. Als ich mich keuchend von ihm löste, schaute ich ihn verträumt in die Augen, leckte kurz mit meiner Zunge über meine Lippen, was ihn erregt auf knurren ließ. Meine Hand war mittlerweite an seinem Ziel angekommen, wir beide konnten es kaum noch erwarten…
 

„Kagome-sama, Sesshoumaru-sama“, schrie Miroku herum und ich wurde sofort sauer. Was musste uns dieser Mönch jetzt auch stören? „Ich bring ihn um“, drohte Sesshoumaru und ich sah ihn böse an.

„Das wirst du schön bleiben lassen“, mit einem kurzen Kuss löste ich mich voll von ihm und richtete meine Kleidung.

„Sango möchte mit euch sprechen“, berichtete Miroku und ich stöhnte genervt auf. Ein kurzer Blick zum Daiyoukai verriet mir, dass er ihn am Leben lassen würde und ich schüttelte innerlich nur mit dem Kopf. Er war schon irgendwie…süß. Schnell sprang ich vom Ast, auf dem wir die Nacht verbracht hatten und landete direkt vor Miroku, auf dem Boden. Ich zog meine Augenbrauen in die Höhe und sah meinen Gegenüber fragend an.

„Hab ich euch etwa bei etwas angenehmen gestört?“, fragte er leicht amüsiert und ich verdrehte genervt die Augen. „Nein“, stellte ich sofort klar doch der Mönch lachte nur kurz auf.

„Verzeiht, das wollte ich nicht“, entschuldigte er sich doch mit war sofort klar, dass dies nicht ernst gemeint war. „Was willst du?“, gereizt fragte ich ihn nun direkt und auf einmal wurde sein Gesichtsausdruck ernst.

„Sango möchte mit dir und dem Lord sprechen“, ich nickte und schaute nach oben zu Sesshoumaru. Musste ich ihn fragen oder kam er freiwillig herunter? Meine Frage wurde mir sofort beantwortet, als mein Gatte neben mir lautlos auf dem Boden landete. Ich lächelte ihn an, während seine Maske wie immer, kalt und emotionslos, war. Gemeinsam gingen wir drei in die Höhle, wo Sango auf uns wartete.
 

Sie kniete auf dem Boden, direkt neben dem Lagerfeuer. Kikyou war dicht hinter ihr und bereitete gerade das Essen vor. Als Sango uns sah, lächelte sie und ich schaute mir ihr Gesicht etwas genauer an. Sie war immer noch wahnsinnig blass im Gesicht, wie ein Geist, ihr Herzschlag war ruhig, doch nicht so stark, wie ich ihn kannte. Ihre kleinen Hände zitterten und irgendwie gefiel mir ihr Anblick ganz und gar nicht. Ich blieb vor meiner Freundin stehen und setzte mich ihr gegenüber.

„Du wolltest mit uns sprechen?“, fragte ich und sie nickte als Antwort. „Ja“, bestätigte sie nochmals und sah uns danach abwechselnd ins Gesicht. Plötzlich verbeugte sie sich tief, wobei ihre Nase fast den kalten Höhlenboden berührte. Sofort wollte ich sie wieder hoch ziehen, doch sie wehrte sich dagegen. „Ich danke euch“, kurz hielt sie inne, „Nicht nur dir Kagome, mein größter Dank geht an Euch Sesshoumaru-sama. Ihr habt mir mein Leben mit dem mächtigen Schwert Tensaiga geschenkt und mich aus dem Reich der Toten befreit und mich wieder zurück geholt“, nach diesen Worten von ihr, wurde es schnell warm um mein Herz. Gerührt platzierte ich meine Hand auf die Brust. Nun war ich aber gespannt, wie würde Sesshoumaru darauf reagieren?
 

Der Daiyoukai zog mich blitzschnell auf die Beine und ich sah ihn geschockt darüber an. Er fixierte Sango mit seinen Augen, was war denn nun los?

„Steh auf Mensch“, befahl der Lord des Westens und Sango gehorchte. Sie kniete nun wieder normal auf dem Boden und setzte sich dabei auf ihre Beine. Gespannt sah sie zu uns und auch ich war neugierig, was hatte Sesshoumaru nun vor? Ich bemerkte erst jetzt, dass sich die anderen um uns versammelt hatten, selbst Inuyasha stand etwas abseits aber schaute skeptisch in unsere Richtung. „Versteh‘ mich nicht falsch, Jägerin. Ich habe das nur für Kagome gemacht.“, stellte er fest. Sesshoumaru nannte mich bei meinem Namen? Vor allen? Verwundert beobachtete ich, wie mein Gefährte den wohl längsten Satz, in seinem Leben, zu einem Menschen sagte. Er zog seine Augen zu Schlitzen zusammen und ich hätte schwören können, dass er kurz zu Inuyasha herüber sah.

„Mir ist es wichtig, dass meine Gefährtin glücklich ist. Du gehörst wohl dazu, du hast einen wichtigen Platz in ihrem Herzen. Wenn sie durch deinen Tod, ihr Herz verliert, nimmt sie mich mit in den Abgrund“, erklärte er ruhig und dabei ließ er sogar seine kalte Maske fallen. Seine Stimme klang sanft und nicht kalt. Sango’s Augen weiteten sich und auch Kikyou hinter hier, hielt sich die Hände vor dem Mund. Miroku ließ seine Schüssel fallen, die er sich gerade genommen hatte, um ein wenig Suppe zu essen. Der gesamte Inhalt der Schale verteilte sich auf dem Boden. Yasu grinste zufrieden und war anscheinend Stolz auf seinen Freund und Inuyasha…
 

Der stand am Eingang der Höhle und sah völlig fassungslos zu uns. Sein Mund stand offen und seine Hundeohren wackelten die ganze Zeit hin und her. Damit hatte wohl niemand gerechnet, ok, ich musste zugeben, ich war genauso überrascht wie die anderen. Seine Liebe so offen zu gestehen, passte eigentlich ganz und gar nicht zum Lord des Westens aber mir ging ein bestimmter Gedanke nicht aus dem Kopf. Hatte er mein Gespräch mit Inuyasha vielleicht mitbekommen? Wollte er so, seinem Bruder eins auswischen? Ach egal, dachte ich nur. Ich beschloss im nächsten Moment alle Sorgen über Bord zu werfen und schlang meine Arme um den Nacken von Sesshoumaru. Er schaute mich zuerst misstrauisch an aber ich ignorierte seinen Blick. Schnell und liebevoll drückte ich meine Lippen auf seine und verwickelte ihn somit in einen langen innigen Kuss. Als wir uns nach einer kurzen Zeit voneinander lösten, formte ich mit meinen Lippen ein stummes ‚Danke‘, was er sofort verstand und mich hochhob. So schnell konnte ich gar nicht gucken, da fand ich mich wieder auf unserem Baum wieder. Gierig trafen unsere Gesichter erneut aufeinander und wir machten dort weiter, wo wir vorhin unterbrochen wurden.
 

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„An was hast du gerade gedacht?“, Sangos Stimme riss mich aus meinen Erinnerungen. Fragend sah ich sie an „Hä?“, sie grinste mich fies an. „Dein Gesicht ist knallig rot“, stellte sie fest und ich verfluchte mich dafür. „Ähm…“, ich suchte nach einer passenden Ausrede, doch mir fiel einfach nichts ein. „Schon okay, ich kann dich verstehen“, beruhigte sie mich aber ihr Grinsen blieb. „Schaut mal“, Yasu’s Stimme zog unsere Aufmerksamkeit auf sich. Gleichzeitig schauten wir nach vorn und erblickten eine riesige Festung, hinter dem kleinen Berg. Als Inuyasha und Kikyou bei uns ankamen, blieben wir alle stehen und begutachteten das große Gebäude. Es war wirklich ziemlich wuchtig, jedoch nicht so riesig wie das Schloss vom Westen. Es hatte drei Türme, die mit einigen Etagen an Gänge verbunden waren. Vom mittleren Turm ging ein Gang zum Haupthaus, was vielleicht etwas mit dem östlichen Gästeflügel von Sesshoumarus Schloss zu vergleichen war. Neben dem Haupthaus waren noch andere, doch diese lagen in Trümmern. Eigentlich war nicht mehr viel von der rechten Hälfte übrig, was schade war. An sich konnte man daraus bestimmt ein schönes Heim errichten. „Was soll damit sein?“, fragte Inuyasha sichtlich genervt, dass wir hier herum standen. Sesshoumaru schnaubte verächtlich die Luft aus und Yasu sah den Halbbruder von seinem Freund an. „Hier könnten die Drachen sich verstecken“, erklärte er und ich gab ihm Recht. Wir waren hier im tiefen Norden und diese Gegend war so verlassen, dass sie sich hier gut ein Lager hätten aufbauen können, ohne das es jemand bemerkte. „Pah, das glaubst auch nur du“, antwortete der Hanyou stur und ich verstand mal wieder nicht, was sein Problem war. „Das kann gut möglich sein, Inuyasha“, mischte sich nun auch Miroku ein. Sango und ich nickten nur. Das gefiel dem Inu-Hanyou überhaupt nicht und er drehte sich bockig weg. „Und? Was nun?“, fragte ich und bekam fragende Gesichter als Antwort.
 

„Wir könnten uns aufteilen, wir sind genug“, schlug Yasu vor, doch Sesshoumaru schien das nicht sonderlich zu gefallen. „Nein“, sagte er aber ich war für die Idee. „Wieso nicht?“, sagte ich und bekam dafür einen bösen Blick von Sesshoumaru. „Ich wäre dafür“, gab Miroku zu und Sango schloss sich seiner Meinung an. Kikyou hielt sich zurück, wie immer. Inuyasha gab zu, dass er die Idee nicht schlecht fand aber nicht mit Sesshoumaru in einer Gruppe sein wollte. Genervt von dem Bruderhass machte ich einen Vorschlag. „Wie wäre es damit … eine Gruppe bilden Sesshoumaru, Sango, Kirara und ich“, danach zeigte ich auf Inuyasha, „Du kannst dann mit Kikyou, Yasu und Miroku vorlieb nehmen, ist dir das Recht?“, fragte ich und klang dabei sehr gereizt. Kurz überlegten die anderen und waren damit dann auch einverstanden. Die Gruppe um den Lord des Westens sollte das Haupthaus untersuchen, während die anderen die Gegend drum herum durchwühlten. Wir waren uns auch schnell eilig, dass wenn etwas sein sollte, einer los geschickt wird, um Verstärkung zu holen. Somit trennte sich die Gruppe und alle gingen los.
 

Die Eingangstür vom Haus war etwas, nun wie sollte ich sie am besten beschreiben, unheimlich. Ja, das Wort traf es zu hundert Prozent. Sie war zum Teil total zerstört, konnte aber jemanden aufhalten, wenn er diesen Durchgang nutzen wollte. Dieses riesige Tor aus Stein versperrte uns auf jeden Fall den Weg nach drinnen. Ungeduldig schaute ich mich um und suchte nach einer geeigneten Alternative. Im dritten Stock fand ich auch das gesuchte und machte darauf aufmerksam.

„Schaut mal, dort oben“, meine schlanken Finger zeigten auf ein Fenster, was groß genug war um hindurch zu springen. Sesshoumaru zögerte nicht lange und sprang in die Höhe, schnell war er durch das Fenster, nach drinnen, gesprungen. Ich schnappte mir Sango, schlang meine Arme um ihre Hüften und hob sie hoch, sprang ebenfalls kräftig ab und schlüpfte geschmeidig durch das kleine Loch in der Felswand. Natürlich hätte Sango auch auf Kirara reiten können, doch ich wollte es schnell hinter mich bringen. Wofür sollte sich die kleine Katze verwandeln, wenn es auch so ging? Drinnen angekommen schauten wir uns erst einmal um. Die Wände waren komplett herunter gekommen und nur noch schwer konnte man sich noch vorstellen, wie es mal aussah. Ab und zu stand noch ein uralter Tisch herum oder kaputte Gemälde lagen verteilt und zersplittert auf dem Boden. Die Wände waren immer wieder durchlöchert, was mich vermuten ließ, dass diese Festung von allen Seiten attackiert wurde. In den Ecken bildete sich Moos und Spinnenweben bedeckten diese. Kleine Tiere verkrochen sich und in einem Raum, auf dieser Etage fand ich schließlich einen Kamin. Ich ließ meinen Blick durch den Raum schweifen und bekam Mitleid, was für ein schönes Gebäude und nun? War es nicht mehr, als eine Ruine. „Kommt, wir gehen in den Keller“, sagte Sesshoumaru plötzlich und erschrak mich damit. Schweigend folgten wir dem Daiyoukai nach unten, wo er am Ende eines langen Flures gegen die Wand schlug. Ich wollte ihn schon fragen, ob er nun verrückt wurde, doch plötzlich grummelten, vibrierten die Wände und Sesshoumaru konnte danach einige Felsen einfach aus der Wand nehmen. Hinter der Wand versteckte sich ein dunkler, schmaler Durchgang und ich weitete die Augen. Das hier war ja wie in diesen verrückten Filmen, mit diesen komischen Geheimgängen und so. Sango kam gerade wieder zu uns und reichte mir eine Fackel, ich hatte gar nicht bemerkt, dass sie verschwunden war. Verdammt, ermahnte ich mich in Gedanken, ich musste Aufmerksamer werden. Dank Kirara hatten Sango und ich nun eine gute Lichtquelle und konnten dem Lord problemlos folgen. Ich hatte eigentlich keine Probleme im Dunkeln zu sehen aber das Licht gab mir ein Gefühl der Sicherheit. Der schmale Gang ging endlos gerade aus, bis der Daiyoukai vor mir einfach verschwand. Ein leiser Schrei entfuhr mir und ich sah ihm schnell hinterher. Er stand einige Meter unter uns aber anstatt mich vorzuwarnen, sprang er einfach. So ein Trottel, er hatte mir damit unnötig Angst gemacht. Ich wollte nicht einfach springen und nahm die sichere Treppe.

Von wegen Sicher… dieses knarrende Holz brach unter meinem Fuß ein und ich fiel direkt hinunter. Natürlich mit dem Kopf zuerst. Sesshoumaru hatte schnell reagiert und fing mich auf. Entschuldigend schaute ich ihn an, was er nur mit einem amüsierten Schnauben quittierte. Beleidigt lief ich ihm wieder hinterher und wunderte mich über diese Tunnelartigen Gänge. Hier waren tausende, kleinere Räume und ein Wirrgarten aus Fluren, die wohl alles miteinander verbunden hatten. Als ich aber ein menschliches Skelett entdeckte, wurde mir sofort komisch. Ein kleiner Schrei entwich mir und Sango war sofort da, um mich zu beruhigen. „Psst, Kagome. Wir dürfen hier nicht so laut sein“, ermahnte mich meine beste Freundin und ich gab ihr Recht aber dieser Anblick machte es nicht gerade einfach. Ein Raum war voller menschlichen Knochen und mir lief es eiskalt den Rücken hinunter. Wir viele Leben waren das wohl? Eigentlich wollte ich es lieber doch nicht erfahren und versuchte diese Bilder wieder aus meinem Kopf zu verdrängen, leider ohne Erfolg. Mich immer noch schüttelnd, lief ich direkt in ein Spinnennetz, was mich erneut zum Schreien brachte. Völlig überfordert schnippte ich die riesen große Spinne von meinem Bein und entfernte das klebrige Netz dieses Viech’s aus meinen Haaren. Boar das war ja eine verdammt spannende Entdeckungstour, dachte ich genervt. Da ich total in meine Gedanken versunken war, bemerkte ich nicht, wie Sesshoumaru angehalten hatte und rannte frontal in ihn hinein. Seine Rüstung bohrte sich in meinen Kimono und ich zischte ihn böse an.

„Was bleibst du hier so…“, weiter kam ich nicht, da er sich blitzschnell umdrehte und seine Hand auf meinen Mund presste. Danach sah er mich an und legte seinen Finger auf den Mund. „Psst“, meinte er nur und schaute wieder um die Ecke. Vorsichtig tat ich ihm das gleich und entdeckte eine kleine Gruppe von Panther Dämonen, die gerade durch die Flure spazierten. Waren die Drachen doch hier? Ich beobachtete, wie sich zwei von vier genervt auf den Boden setzten und sich über ihren Anführer beschwerten. „Man, was für eine blöde Hütte. Die anderen dürfen im schönen Schloss hausen und wir sitzen in dieser Bruchbude“, beschwerte sich der eine Youkai und ich wäre am liebsten auf ihn zugerannt und hätte ihn gefragt, was er mit dem Schloss meinte. Mein liebenswerter und gefühlsvoller, hach wie ich den Sarkasmus liebte, Gefährte sprintete nach vorn und schnappte sich zwei der stehenden Panther. Seufzend sah ich zu Sango, die nur darüber lächelte. Kurz danach folgten wir seinem Beispiel und jede von uns schnappte sich einen Youkai, der am Boden saß. „Was wollt ihr hier?“, fragte der eine und ich drückte seine Kehle noch etwas fester. Sesshoumaru hatte die anderen beiden am Hals gepackt und hoch gehoben. „Was für ein Schloss?“, fragte er und seine Stimme klang etwas gereizt. „Pah, als würden wir euch das sagen“

Der eine hatte definitiv das Leben satt. Kaum hatte ich diesen Gedanken zu Ende gedacht, war jedes Leben aus seinem Körper gewichen. Schlaff und leblos fiel der Körper des Panthers zu Boden und Sesshoumaru knurrte wütend. Danach fixierte er den anderen mit seinem Blick, der sofort zusammen zuckte. „I-i-ich weiß von n-nichts, m-mein Herr“, stotterte der Panther und ich brauchte nicht einmal bis drei zählen, da war sein Kopf schon zu Matsch verarbeitet worden. Schwer schluckend stellte ich wieder einmal fest, wie grob und gewalttätig mein Gefährte sein konnte. Nun ging sein Blick zum Youkai, den Sango fest hielt.
 

Dieser sah eingeschnappt zur Seite und als Sesshoumaru ihn aufforderte zu sprechen, beleidigte er ihn. „Tze, ich werde euch Köter niemals helfen. Ihr und euer Vater seid solch widerliche Geschöpfe…“, weiter kam er nicht, denn seine Kehle wurde von Sesshoumaru durchtrennt. Nun blieb nur noch einer übrig. Gespannt schaute ich ihn an und er schluckte schwer. Ich strich etwas über seinen Hals, wobei die Haut sofort aufplatzte und eine leichte Blutspur an der Seite herab lief.

„Sagst du uns, wo das Schloss ist?“, fragte ich zuckersüß und klimperte mit den Augen, irgendwie kam ich mir blöd vor, es schien aber zu helfen. „E-es ist nicht weit von hier entfernt. Dort sind Meister Yuudai und Meister Pakkun“, erklärte er schnell und ich nickte.

„Wo genau?“, fragte ich und er schluckte erneut, meine Krallen versenkte ich etwas tiefer in seinen Hals. „R-richtung N-Nordost, MyLady“, ich lächelte ihm zu und zog meine Hand etwas zurück.

„Wie viele von euch sind noch hier?“, diese Frage kam von Sesshoumaru und ich schaute den Panther Dämonen abwartend an. „Niemand sonst, MyLord“, danach schaute er mir flehend in die Augen, „bitte verschont mich, ich habe euch alles gesagt“, mir war aber klar, dass ich ihn nicht verschonen durfte. Nach einem kurzen Blick zu Sango, die mir ernst zunickte, machte ich kurzen Prozess und schnitt ihm, mit einer schnellen Bewegung meiner Hände, die Kehle durch. Danach schmiss ich seinen Körper zu den anderen und stand wieder auf. Sango sah mich etwas erschrocken an, fing sich aber sogleich wieder. Sesshoumarus Gesichtsausdruck war wie immer, kalt.

Wir machten uns schnell auf den Weg nach draußen, denn ein großes Beben bereitete uns Sorgen. Hatte die Ratte gelogen und es waren doch mehr anwesend? Sofort schnappte ich mir Sango, schlang meine Arme unter ihr Knie und unter ihren Nacken und hob sie auf meine Arme, damit wir schnell zu den anderen gehen konnten. Hoffentlich war das kein Hinterhalt. Ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit.
 

Hoffentlich kamen wir nicht zu spät.
 

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Die Festung Teil 2

Kapitel 43: Die Festung Teil 2
 

Kagomes Sicht:
 

Wir liefen nun schon eine halb Ewigkeit den düsteren und langen Gang entlang, irgendwie kam mir der Weg nun zäher vor wie vorhin. Das Beben wurde immer stärker und langsam machte mir das richtig Angst. Was war dort draußen passiert? Wurden die anderen angegriffen? Gerade hatten diese Gedanken meinen Kopf verlassen, da wurden wir kräftig durchgeschüttelt. Ein Angriff, wie ich stark vermutete, musste das Haupthaus frontal getroffen haben, sonst wäre die Erschütterung niemals so stark. Endlich konnte ich die morsche Holztreppe sehen, da sprang Sesshoumaru sofort nach oben und ich tat es ihm, mit Sango auf den Armen, gleich. Als ich wieder den Boden unter den Füßen spüren konnte, gab es so ein starkes Erdbeben, das ich mein Gleichgewicht für eine kurze Zeit verlor und seitlich umfiel. Dank meinen guten Reflexen, Oh Kami war ich gerade dankbar dafür, konnte ich eine Drehung durchführen und landete sicher auf den Beinen. Sesshoumaru beäugte diese Aktion skeptisch, sagte aber nichts dazu.
 

Schnell waren wir in der dritten Etage angekommen und sprangen aus dem ‚Fenster‘ in der Wand, direkt nach draußen auf den Hof. Ich überprüfte erst einmal die Lage und gerade sah ich, wie Kikyou im hohen Bogen durch die Luft flog. Natürlich zögerte ich nicht, drückte Sango in Sesshoumaru’s Arme, ignorierte dabei die doofen Blicke der beiden und sprang in die Luft um der Miko zu helfen. Ich versuchte verzweifelt, die Arme von ihr zu greifen, als mir das endlich gelang zog ich Kikyou an mich und landete sanft auf dem Dach eines zerstörten Nebengebäudes.

„Danke Kagome“, sagte die Miko, ihre Stimme klang ängstlich und dankbar zugleich.

„Was ist passiert?“, fragte ich und wartete ungeduldig auf eine Antwort.

„Die Panther Dämonen haben uns erwartet“, erklärte sie mir. Wie war das nur möglich? Woher konnten diese verdammten Kreaturen nur wissen, wo wir waren? „Sie wussten, dass wir hier her kommen“, fügte Kikyou noch hinzu und das Fragezeichen auf meinem Gesicht wurde um einiges größer. „Die anderen?“, fragte ich schnell und sie versuchte verzweifelt, ihre Atmung wieder unter Kontrolle zu bringen. Als sie es halbwegs geschafft hatte, zeigte sie mit ihren kleinen Händen in die Richtung, wo Inuyasha gerade gegen einige Youkai kämpfte.
 

Er war gerade dabei mit seiner Windnarbe einige Panther Dämonen nieder zu metzeln.

Schnell schaute ich wieder zu Kikyou, schnappte mir die Miko und sprang mit ihr vom Dach. Unten wieder angekommen setzte ich sie wieder ab. „Du bleibst hier und kämpfst nur mit deinem Bogen“, befahl ich ihr und zu meiner Überraschung wehrte sie sich nicht. Nun zog ich Raijinto, drehte mich zu den anderen herum und sprintete los. Es dauerte nicht einmal zehn Sekunden und ich war bei Inuyasha und den anderen angekommen. Sango attackierte die Gegner aus der Luft mit ihrem Bumerang, während Yasu, Sesshoumaru, Miroku und Inuyasha mitten im Gemetzel standen.

Ein hässlicher Dämon wollte gerade Inuyasha hinterrücks angreifen, als ich ihn mit meinem Schwert unterbrach. Ich durchstach seinen Körper, entzog ihm dadurch jegliche Lebensenergie. Der Hanyou drehte sich überrascht zu mir um und nickte mir dankend zu. „Habt ihr im Haus etwas gefunden?“, fragte er und tötete dabei weitere Dämonen. „Nicht wirklich, vier Panther Dämonen haben wir gefunden. Einer davon erzählte uns, dass sich die Anführer nordöstlich von hier, in einem Schloss versteckten“, erklärte ich schnell und achtete dabei darauf, dass mich kein Youkai erwischen konnte. Yasu und Miroku waren zum Glück nicht weit von uns entfernt, somit konnten sie alles mit hören und waren dadurch auch informiert.
 

Wir kämpften gegen hunderte von Dämonen, alle waren darauf bedacht, den Rücken des anderen zu decken. Selbst Sesshoumaru hatte Miroku einmal vor einem Angriff, aus dem Hinterhalt, gerettet. Doch diese Schlacht nagte an unserer Ausdauer. Sango war schon sichtlich erschöpft, das Schwingen ihrer Waffe verlief nicht mehr so flüssig wie zu Beginn. Miroku hatte sich verletzt zurück gezogen, drei Dämonen erwischten ihn an der Schulter. Die Pfeile von Kikyou wurden auch immer weniger und langsam ging auch ihre Möglichkeit, zu kämpfen, aus. Nur noch die beiden Daiyoukai, der Hanyou und meine Wenigkeit waren noch im Stande dazu, weiter zu kämpfen. Natürlich kam mir schon der Gedanke, alle Panther mit meinem Reki auf einmal zu läutern, doch es war riskant. Wenn ich an das letzte Mal dachte, wie erschöpft ich danach war, schob ich diese Idee schnell beiseite. Es könnte immerhin sein, dass sich die Anführer auf einmal blicken lassen und wenn ich dann bewusstlos in der Ecke lag, brachte es niemanden etwas. Ich durfte auf keinem Fall so leichtsinnig sein und damit die gesamte Gruppe in Gefahr bringen. Eine mächtige Druckwelle kam mir gerade entgegen, da ich mich mit meinen eigenen Gedanken abgelenkt hatte, traf mich dieser Angriff direkt und ich flog in die Luft.
 

Direkt gegen eine Mauer des Haupthauses. Stöhnend richtete ich mich wieder auf und ignorierte dabei die große Wunde an meinem Kopf. Das Blut lief an meinen Schläfen herab und ein wahnsinnig starker Schmerz durchzuckte meinen Körper. Ich ließ mich davon aber nicht beeinflussen und schaute erst einmal zum Krater, den ich in der Wand hinterlassen hatte. Diese Druckwelle war gewaltig und ich fragte mich woher dieser Angriff kam. Schnell schaute ich mich um, was mir aber schwer fiel. Durch die Kopfverletzung verschwamm meine Sicht immer wieder und machte es daher fast schon unmöglich, etwas scharf zu erkennen. Verärgert darüber, dass ich die Ursache immer noch nicht gefunden hatte, knurrte ich laut auf. Meine Wut nahm wieder unheimlich schnell zu und nun hatte ich die Aufmerksamkeit auf mich gelenkt. Verdammt, das war dumm, ermahnte ich mich selbst und machte mich auf einen weiteren Angriff gefasst. „Achtung hinter dir“, schrie Yasu in meine Richtung und ich konnte mich gerade noch umdrehen und den Speer abwehren. Ein Dämon wollte mich gerade rücklings erstechen, was mich nur noch zorniger auf diese Sippe machte. Ich spürte dieses mächtige Gefühl immer wieder in mir aufsteigen und geleitet davon, schnappte ich mir seine Waffe und zerkleinerte den Speer zu tausenden Holzsplitter. Wütend knurrte ich den Youkai vor mir an, der daraufhin ängstlich zusammen zuckte. Ich allerdings nahm keine Rücksicht und lief in langsamen Schritten auf ihn zu. Meine Augen fixierten seine, er wollte seinen Blick abwenden aber ich hielt ihn gefangen. Was bildeten sich diese Panther Viecher eigentlich ein, dachte ich mir immer noch mehr als zornig. Als ich direkt vor ihm stand, kam meine Hand blitzschnell nach vorn, umgriff seine magere Kehle und hob ihn in die Höhe. Aufgebracht sah ich ihn immer noch an und die Erschütterung in seinen Augen wurde unmenschlich groß. Angst und Schmerz spiegelte sich in ihnen wieder und das schlimmste war… es gefiel mir. Ich wollte, dass er Furcht empfand, es sollte der Tod in seinem Gesicht geschrieben sein. Ich war so in Rage, dass ich dabei alles um mich herum vergaß.
 

Sie hatten es nicht anders verdient! Dieser Satz ging mir immer wieder durch den Kopf. Sie hatten Sango umgebracht, Miroku verletzt, Kikyou fast getötet. Selbst jetzt gaben sie nicht auf und versuchten immer wieder meiner Familie zu schaden. Mein Herz verlangte Rache. Einen sehr langsamen und qualvollen Gegenschlag. Sie sollten nicht gleich sterben, sie sollten leiden. So wie meine Freunde leiden mussten. Gemächlich sammelte ich mein Reki in der Hand, wo ich den Dämon in die Höhe hob. Ich ließ es durch meine Finger wandern, über meine Nägel, die ich in sein Fleisch bohrte, in seinen Körper übergehen. Als er das gewohnte Brennen spürte, weiteten sich seine Augen. Ein hinterhältiges Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Stufenweise schob ich es nach vorn, erst in seine Schultern, dann ging es zögernd in seine Brust über, als ich ihn dort etwas leiden ließ, natürlich achtete ich darauf nicht sein Herz zu verbrennen, schob ich es weiter nach unten, verbrannte damit seine Hüften, ehe ich es langsam in seine Beine fließen lies. Genüsslich beobachtete ich den dreckigen Dämon dabei, wie er sein Gesicht von den Schmerzen verzog, es erfüllte ein Gefühl der Genugtuung mein Herz. Mein schlechtes Gewissen hatte ich wohl schon lange abgeschaltet. Hier in der Schlacht war ich eine andere Kagome. Ich schaute dem Panther noch ein wenig in die Augen, bis ich ihn endlich erlöste und ihn in das Reich der Toten schickte. Achtlos ließ ich die Leiche fallen und drehte mich wieder zu den anderen um, Sesshoumaru sah mich ohne jegliche Gefühle an, während Yasu’s Augen das pure Entsetzen wiederspiegelte. Ich achtete nicht darauf und zerstörte weitere Leben der Feinde. Mein Biest jubelte über jeden besiegten Gegner und die Wut in mir schien ihn zu ernähren. Es gefiel ihm wahnsinnig gut, dass ich so rücksichtslos tötete.
 

//Sprich doch nicht so negativ über mich//, nerv jetzt nicht.
 

//Dann hör auf, so schlecht über mich zu sprechen, Kagome//, ich sagte gerade, hör auf zu nerven.
 

//Lass mich dir doch helfen, ich möchte auch einige Panther töten//, ich habe jetzt wirklich keine Zeit für dich.
 

//Wieso nicht?//, herrgott, kann man dich irgendwie abschalten?
 

//Nö. Das ist ja das Gute, ich kann dich nerven so oft und wann ich will//, halt die Klappe.
 

//Ich will auch ein Blutbad veranstalten//, sei ruhig, verdammt. Ich muss mich konzentrieren.
 

//Haha, zu spät//
 

Ein Schmerz durchfuhr meine Beine und sofort viel ich auf den harten, steinigen Boden. Schnell blickte ich an mir herab und sah drei tiefe, lange Schnittwunden. Sie verliefen quer über meine Oberschenken und brannten wie die Hölle. Am liebsten hätte ich vor Schmerz geschrien, doch ich dudelte solch eine Schwäche nicht und konnte es zum Glück noch unterdrücken. Zähneknirschend setzte ich mich auf, bis Sesshoumaru vor mir auftauchte. Er sah mich sorgend an und reichte mir seine Hand, an der ich mich sofort hochzog. Das Brennen wurde dadurch nur noch schlimmer und nun ließ sich ein leises aufstöhnen nicht verhindern. Das Blut quoll ununterbrochen aus der Wunde und durchtränkte meine Kleidung. Zischend fluchte ich vor mich hin, bis mich die Stimme vom Daiyoukai unterbrach. „Alles okay?“, fragte er mich und ich nickte zögernd. Der Dämon, der mich wohl angegriffen hatte, lag hinter ihm. Er hatte seinen Körper in der Mitte durchtrennt. Wütend fluchte ich in Gedanken weiter, hätte mein verdammtes Biest mich nicht abgelenkt, wäre das hier gar nicht passiert. Meine Sicht verschwamm wieder leicht und das ließ mich etwas hin und her schwenken. Sesshoumarus Arme stützten mich. „Das glaube ich kaum“, stellte er fest und eigentlich gab ich ihm Recht. Ich musste aber weiter kämpfen, ich musste einfach…
 

„Geh und zieh dich zurück“, sagte er. Völlig aus der Bahn geworfen sah ich meinen Gefährten an, er wollte was? Das war nicht sein Ernst. „Spinnst du?“, antwortete ich und meine Stimme war dabei einige Oktaven zu hoch. „Ich diskutiere nicht mit dir, Kagome“, flüsterte er und eigentlich klang es so, dass er keinen Widerspruch zuließ. Stur wie ich war ignorierte ich dies und schüttelte schnell meinen Kopf hin und her, was sich eine Sekunde später als Fehler heraus stellte. Mir wurde wieder etwas schwindelig und somit suchte ich erneut Halt am Lord des Westens. „Ich auch nicht“, widersprach ich ihm und er knurrte mich an. „Kagome“, sagte er drohend, was ich auch wieder gekonnt ignorierte. Bockig schaute ich zur Seite und sah zum Glück gerade rechtzeitig, dass sich vier Dämonen auf den Weg zu uns machten. Sie wollten gerade ihre Waffen erheben, um Sesshoumaru wortwörtlich aufzuspießen. Schnell schubste ich meinen Mann beiseite, was ihn total überrumpelte und nun war ich es, die zur Zielscheibe wurde. Die Spitzen ihrer Speere durchbohrten meinen Körper an verschiedenen Stellen. Den Schmerz versuchte ich so gut wie möglich zu verdrängen. Doch leider schrie ich dieses Mal laut auf. Im Augenwinkel konnte ich die besorgten Blicke von Inuyasha und Yasu erkennen. In das wütende Gesicht von Sesshoumaru wollte ich lieber nicht schauen. Mir war klar, dass ihn das wütend machte. Seine Aura flammte auf einmal auf und erdrückte mich förmlich. Keuchend fiel ich erneut auf die Knie und bekam dadurch nicht mir, was mit den Gegnern geschah.
 

Mein Körper reagierte sofort und schüttete mein Reki aus, als wäre es das normalste der Welt. Viele Panther Dämonen verbrannten einfach und plötzlich nahm auch Sesshoumaru von mir Abstand. Was war denn nun los? War er so sauer, dass er mich hier einfach alleine ließ? Verletzt schaute ich in sein Gesicht, er bemerkte es und stand sprachlos einige Meter neben mir. Seine Lippen waren geöffnet, es schien, dass er etwas zu mir sagte, doch ich verstand nichts. Kein Wort von ihm oder den anderen kam an meinen Ohren an. War ich taub geworden? Nein, das war unwahrscheinlich. Doch was war es dann? Wie ein Schleier bildete sich ein Schild vor meinen Augen und Sesshoumaru schien immer weiter weg zu gehen. Hatte ich ihn nun vertrieben? Hatte ich ihn verloren? War ich ihm zu anstrengend? Tausende dieser Gedanken prasselten in meinem Kopf, ich konnte sie nicht einmal zuordnen. Warum war ich nur so schwach? Als mich diese Erkenntnis traf, zuckten meine Muskeln unregelmäßig hin und her. Mir wurde so heiß, als wäre ich in einem Vulkan gelandet. Meine Haut brannte, drohte zu platzen. Mein Kopf war voller Gedanken, was mir viele Schmerzen bereitete. Die Glieder konnte ich nicht mehr bewegen. Die Stimmen der anderen waren verschwunden, was blieb war nur mein eigener Puls, der sich als unangenehmes Pochen in meinen Ohrmuscheln breit machte. Der Schwindel nahm zu. Tränen, so vermutete ich jedenfalls, füllten meine Augen und nahmen mir die Sicht von meinem immer weiter entfernenden Gefährten. Danach vernahm ich nur noch einen Knall und dann waren die ganzen Probleme weg.
 

Ich fühlte mich nun größer, mächtiger und wuchtiger. Ich stand auf vier Beinen, was ich zuerst etwas komisch fand, doch ich wunderte mich nicht weiter darüber. Was machte es nun für einen großen Unterschied, ob zwei oder vier Beine? Es war mir schlichtweg egal.

Vor mir standen einige Dämonen, die mir irgendwie anders vorkamen. Ich sah alles in einem rötlichen Ton, fragte mich aber nicht wieso. Die drei Youkai vor mir fegte ich mit einem Bein weg, danach flogen sie durch die Gegend. Zufrieden knurrte ich auf und widmete mich den nächsten. Auch diese waren schnell Geschichte und das erfüllte mich. Zügelte etwas meinen Zorn, was mich immer ruhiger werden ließ. Ein unangenehmer Stich im Schweif erweckte meine Aufmerksamkeit. Moment, Schweif? Ich hatte keinen, woher kam der also? Nach einigen Sekunden beschloss ich, dass auch das egal war und schüttelte dem Schwanz etwas hin und her, danach war der Stich wieder weg. Ich erkannte Inuyasha, der gerade einige Probleme mit dem Panther hatte, schnell rannte ich los, wobei das Gefühl auf vier Pfoten verdammt ungewohnt war. Als ich bei ihm war, tötete ich den Feind. Durch den Tod weiterer Dämonen war meine Wut jetzt fast verpufft und es dauerte nicht lange, da ertönte ein weiterer Knall und ich stand nun wieder auf zwei Füßen. Etwas verwirrt schaute ich auf meine blutverschmierte Kralle, ignorierte aber den Schmerz. Dieses Gefühl des Zorns war verschwunden, dass empfand ich als viel wichtiger. Was war nur geschehen?
 

Inuyasha stand nun vor mir uns sah mich verängstigt an. Warum hatte er denn Angst vor mir? Ich legte meinen Kopf schief und wartete ab. Als er sich wieder beruhigte, fand er seine Stimme wieder.

„Warum warst du ein Hund, Kagome?“, fragte er und nun war ich es, die ihn blöd ansah. Ich war ein Hund? Gut, das würde die vier Pfoten erklären, aber es interessierte mich auch nicht wirklich. Ich zuckte nur mit den Schultern und sah mich wieder nach Sesshoumaru um. Teilnahmslos beobachtete ich ihn dabei, wie er auf mich zu schritt. Mein Blick ging zu Yasu und plötzlich waren wieder alle Gefühle da. Sie erschlugen mich fast, doch dieses Bild ließ meine Adern gefrieren. Yasu stand da und kämpfte gerade gegen fünf Dämonen. Das an sich war ja nicht so schlimm, aber vier weitere Panther waren gerade dabei, auf ihn los zu gehen. Zischend machte ich mich auf den Weg, Sesshoumaru wollte auch gerade los sprinten, als ihn aber zwei Dämonen aufhielten. Automatisch trugen mich meine Beine zum Daiyoukai des Südens und dann passierte alles ganz schnell.
 

Ein ohrenbetäubender Ton kam bei mir an und die Tränen schossen mir sofort in die Augen. Yasu sah mich total geschockt und überfordert an. In seinen Augen erkannte ich nur Schmerz, das Blut schoss mir ins Gesicht und mir wurde Schlecht. Das war eindeutig zu viel. Das durfte jetzt nicht wahr sein!
 

Plötzlich wurde alles schwarz.

Die Festung Teil 3

Kapitel 44: Die Festung Teil 3
 

Sesshoumaru’s Sicht:
 

Was passierte hier gerade? Mein langjähriger und treuster Freund wurde gerade Lebensgefährlich bedroht, ich wollte ihm zur Hilfe eilen, doch einige Panther stellten sich mir in den Weg. Wütend knurrte ich laut auf und zerfetzte ihre Körper mit meiner bloßen Kralle. Normalerweise achtete ich sehr darauf mich nicht im Kampf zu beschmutzen und das gelang mir auch immer aber jetzt war es anders. Ich musste ihm helfen, ich konnte nicht zulassen, dass er starb. Ich streckte meine Arme aus und griff direkt in die Brust der beiden Dämonen vor mir. Mit einer schnellen Bewegung umgriff ich ihren Herzmuskel und zog meine Hand wieder heraus. Das Blut tropfte auf den Boden und das Pochen des Herzen verstummte sofort. Nicht weiter darauf achtend warf ich die zwei Pumpen beiseite und rannte zu meinem Freund.
 

Schon wieder stellten sich drei Panther in meinen Blickwinkel und attackierten mich. Wäre ich nicht Sesshoumaru, würde ich laut los lachen. Was dachten sich diese Wichte nur dabei, einen Pakt mit den Drachen zu schließen? Hatten sie wirklich gehofft, so den Westen zu stürzen? Waren sie wirklich naiv genug zu glauben, sie könnten mich, den Lord, damit besiegen? Wütend schnaubte ich die Luft aus und zerschnitt ihnen die Kehle. Sofort gingen sie in die Knie und röchelten um ihr Leben. Plötzlich sah ich Kagome an mir vorbei rennen und für eine Sekunde war ich erleichtert. Meine Frau hatte wirklich jeden einzelnen von uns im Blick. Egal ob sie den Menschen half oder dem Hanyou, sie wusste immer, wann jemand in Gefahr war. Diese Eigenschaft war wirklich lobenswert. Nicht einmal ich schaffte es, solch einen Überblick zu behalten. Vielleicht sollte ich sie bitten, meine Schlachten an meiner Seite zu führen, Kagome wäre auf jeden Fall eine große Hilfe.
 

Gerade hatte ich erleichtert aufgeatmet, als ich Yasu’s Stimme hörte. Er schrie den Namen meiner Gefährtin, als müsste ich mir Sorgen um sie machen. Blitzschnell drehte ich mich um und starrte zu den beiden, die ungefähr zweihundert Meter von mir entfernt kämpften. Yasu konnte die fünf Dämonen vor ihm mit seiner Sichel bezwingen. Die anderen vier, die aus dem Hinterhalt auftauchten hoben ihre Speere an, direkt mit der Spitze auf meinen Freund zeigend. Yasu drehte sich um, wollte den Angriff abwehren, als ein weiterer Panther auf seinen Rücken sprang, seine Waffe packte und diese zusammen mit seinen Händen nach oben drückte, so war er den Speeren hilflos ausgeliefert. Verdammt, dachte ich nur. Eigentlich war ich mir absolut sicher, dass die beiden es geschafft hatten. Ich presste meinen Kiefer hart aufeinander und machte mich auf den Weg. Aber auch meine Schnelligkeit würde nicht ausreichen um ihnen rechtzeitig zu helfen. Das durfte doch nicht wahr sein!
 

Ein widerliches Geräusch kam an meine empfindlichen Ohren an, ich weitete meine Augen. Ich kannte diesen Ton mehr als genau, es war derselbe, wenn ich meine Gegner aufschlitzte.

Ich beschleunigte meinen Gang und starrte gerade aus. Das Bild vor mir, war grausam. Ich konnte meinen Augen nicht trauen, obwohl sie mich nie getäuscht hatten. Ich kam endlich bei den beiden an und zerbrach das Holz, der Waffen, in zwei Teile. Das andere Stück benutzte ich, um es in das Gesicht der Panther Dämonen zu drücken. Ich brachte solch eine Kraft auf, dass ein kleines Ende auf der anderen Seite vom Schädel wieder herauskam. Schnell schaute ich zu Yasu, sein Blick war stur in eine Richtung gerichtet. „Kagome“, sagte er jetzt etwas leiser und endlich begriff ich. Ich überprüfte meinen Verdacht indem ich den Körper meines Freundes nach Verletzungen absuchte. Als ich keine finden konnte war ich einerseits erleichtert aber auch besorgt. Wie er den Namen meiner Frau aussprach, konnte das nichts Gutes bedeuten. Langsam drehte ich mich um und zog erschrocken die Luft ein.
 

Ihr Körper stand noch aufrecht, doch zitterte stark. Das Blut lief ihr ununterbrochen über den Bauch bis zu den Beinen. Der metalisch, salzige Geruch brannte in meiner Nase, es fühlte sich grausam an.

Die abgebrochenen Spitzen der Speere steckten in ihrer Brust, ihren Schultern und in ihrem Bauch fest. Ihre sonst so feine und sanfte Haut sah völlig zerstört aus. Viele Risse, Narben und Schürfwunden bedeckten den perfekten Körper. Eine dünne Schweißschicht bildete sich auf ihrem Gesicht und ihren Armen. Sie sah mich kurz an, danach ließen ihre Beine nach und sie kippte nach hinten. Zuerst war ich unfähig mich zu bewegen, fing mich aber zum Glück schnell und sprintete nach vorn, fing ihren Körper auf. Meine Augen suchten den Blick von ihr, doch die Seelenspiegel waren geschlossen. Die einzelnen Perlen, die der Schweiß hinterließ, liefen an ihren Schläfen entlang. Ihre zarten Lippen waren leicht geöffnet, eine leichte Blutspur konnte man an der Seite erkennen. Automatisch drückte ich zu, meine Arme wollten sie enger an meine Brust pressen, ihr somit helfen, die Wunden zu heilen. Ich war aber keine große Hilfe. Wie ich es verachtete, wenn man mir die Kontrolle über eine Situation entriss. Meine Frau wurde verletzt und ich konnte ihr nicht helfen.
 

Eine unkontrollierbare Wut packte mich und vernebelte meinen Verstand. Ich verzog meinen Mund und da ich ihn so hart aufeinander presste, biss ich mir selbst in die untere Lippe, sodass ein wenig Blut heraus gepresst wurde. In meiner Brust tobte der schlimmste Sturm, den ich jemals erlebt hatte. Ein lautes und wahnsinnig drohendes Knurren entwich zwar nicht mir, sondern meinem Biest.

Auch er war voller Zorn und wollte im Moment nur, die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen. Noch bemühte ich mich, ihn unter Kontrolle zu halten. Mir wurde schnell warm, fast schon heiß. Ich hob den erschlafften Körper meiner Frau hoch und drehte mich zu Yasu um. Er schaute mich entsetzt an. Ohne ein weiteres Wort drückte ich Kagome in seine Arme und wendete mich von beiden ab.

„Sesshoumaru“, sagte Yasu und ich erkannte die Schuld darin. Ich ignorierte ihn. „Bring sie hier weg“, befahl ich und er gehorchte. Ich konnte sofort spüren, wie sich die Aura von ihm distanzierte, Kagome jedoch spürte ich nur noch leicht. Obwohl ich sonst ihr reines Reki und auch Youki aus einiger Entfernung fühlen konnte, war es nun eine kleine Flamme die zu erlöschen drohte.
 

Meine Frau schwebte gerade in Lebensgefahr.
 

//Ich bring sie um//, sagte mein Biest und ich gab ihm Recht.
 

//Wir werden jeden Einzelnen aufschlitzen und eigenhändig töten//, wieder nickte ich ihm zu.
 

//Niemand vergreift sich an meiner Auserwählten, vor allem nicht, wenn es so anstrengend war, dich zu überzeugen//, du hast Recht.
 

//Lass mich frei//, gut.
 

Nach diesem kurzen Gespräch spürte ich erneut die Hitze in mir aufsteigen. Meine Augen glühten und mein Verstand verabschiedete sich. Die restlichen Gegner zuckten etwas zusammen, die Angst klebte an ihnen, wie erbärmlich. Schnell schaute ich nach links und rechts, zu meiner Zufriedenheit hatte Yasu die anderen gewarnt und sie hatten sich zurück gezogen.

Nun schaute ich wieder nach vorn und fixierte die Panther Dämonen mit einem tödlichen Blick. Einige schluckten, zogen sich zurück. Andere versuchten meinen Blick zu kopieren, fast hätte ich darüber gelacht. Solch jämmerlichen Kreaturen. Ich schaltete meine Gedanken komplett ab und gab meinem Biest die Kontrolle. Mit einem lauten Knall zerfetzte sich mein Körper und verwandelte sich in den weißen, stolzen Hund.

Nach einigen Sekunden war der Kampf vorbei und mein Biest ruhig gestellt.
 

Als ich wieder auf zwei Beinen lief, ging ich sofort zu meiner Gefährtin. Ich brauchte nicht lange suchen und fand alle beisammen im Wald. Nach einigen Minuten war ich angekommen und Inuyasha sah mich als erster. Das Halbblut ging mir mit gesenktem Kopf aus dem Weg und ließ mich vorbei. Mit einer hochgezogenen Augenbraue beobachtete ich ihn und fragte mich, was in ihn gefahren war. Er ist doch sonst immer solch ein Hitzkopf und wollte mich nie in Kagomes Nähe haben. Ich wunderte mich nicht weiter darüber und ließ ihn dort stehen. Weiter vorn kniete Yasu neben meiner Frau. Leider konnte ich nur den Rücken erkennen. Als ich einen kleinen Bogen um die beiden ging erschrak ich ein zweites Mal heute. Die Augen von meinem Freund waren total glasig und auf das Gesicht von meiner Gefährtin gerichtet. Sammelten sich gerade wirklich Tränen in seinen Augen? Ich hatte es nur einmal erlebt, dass er so emotional wurde und das bei der Geburt seines Sohnes. Ich folgte seinem Blick plötzlich wurde mir ganz anders. Das blasse Gesicht meiner Frau hatte sich zu einer schmerzverzerrten Miene verzogen und sie atmete keuchend. Die anderen hatten ihre Wunden so gut wie es ging verarztet. Warum aber hatte sie solche Schmerzen? Sie war eine Daiyoukai, wieso war ihre Selbstheilung noch nicht aktiv?
 

„MyLord“, sprach Jaken, den ich überhaupt nicht wahr genommen hatte. Mein Diener kniete am Fuß von Kagome und verbeugte sich. „Erlaubt mir, Euch zu berichten, wie es um die Fürstin steht“, sagte er und ich roch die Angst in ihm ansteigen. „Sprich“, sagte ich kalt und emotionslos.

„Die Lady hat verschiedene Verletzungen am Bauch, an der Brust, an den Armen und Beinen“, kurz holte er Luft, „Es ist auch anzunehmen, das sie viele innere Verletzungen abbekommen hat“, erklärte er weiter und ich nickte. Mir war klar, dass die Verletzungen groß waren. Warum aber verheilten die Wunden nicht? „Warum ist der Heilungsprozess noch nicht eingetreten?“, fragte ich hiermit und wartete ungeduldig auf eine Antwort. Als Jaken immer noch keine Anstalten machte zu sprechen schaute ich ihn böse an. Yasu bemerkte meinen Blick und nahm meinen Diener in Schutz.

„Sesshoumaru, erinnerst du dich an die Situation davor?“, fragte er mich und ich schaute verwirrt in sein Gesicht. „Als sie sich verwandelt hat? Als sie ihre komplette Energie frei ließ, um uns zu helfen?“, hakte er nach und jetzt fing ich langsam an zu verstehen. „Ja“, antwortete ich knapp und danach hörte ich Yasu laut seufzen. „Bevor sie mich beiseiteschob, um mich zu schützen, war von ihrer heiligen Energie nicht mehr viel übrig. Genau wie von ihrem Youki“, erklärte er weiter und ich hörte zu. „Sie war zu geschwächt um solch einen Angriff einzustecken“, seine Worte kamen erst nach und nach bei mir an. „Ihr Körper würde die Verletzungen normalerweise locker weg stecken, doch ohne Reki und Youki wird das schwer. Sie muss ihre Kräfte erst wieder herstellen, damit sich die Selbstheilung aktiviert“, sagte er und wurde zum Schluss immer leiser. In meiner Brust zog sich alles zusammen. Wenn sich ihre Kräfte erst wieder aufbauen müssen, waren die Verletzungen viel zu schwer für ihren geschwächten Körper. Sie könnte im Moment daran…
 

Weiter wollte ich nicht denken. Ich konnte nichts anderes mehr wahr nehmen. Sofort kniete ich mich zu ihr hinunter und nahm sie in den Arm. Ich drückte sie erneut an meine Brust und verkniff mir ein Knurren. „Das darf nicht sein“, flüsterte ich leise und bestimmt konnten nur Yasu und Inuyasha diese Worte hören, mir war es aber egal. Sollten sie mich als schwach bezeichnen, ich interessierte mich nicht dafür. Viel wichtiger war das Mädchen in meinen Armen. Ich konnte mir ein Leben ohne sie an meiner Seite nicht mehr vorstellen, verdammt. Ich brauchte Kagome.

Diese Worte gingen mir die ganze Zeit durch den Kopf und was die anderen von mir dachten, während ich hier so jämmerlich auf dem Boden kniete und um ihr Leben bangte, war nicht weiter von Belang. Kagome war das wichtigste, nicht einmal mein Reich konnte in diesem Moment mit ihr mithalten. Würde mir jemand das Leben meiner Frau wieder geben und dafür den Westen verlangen, würde ich diesen Handel ohne zu Zögern akzeptieren.

„Sie wird sterben“, flüsterte Yasu und ich sah ihn wütend an. Schnell nahm ich meine freie Hand und umklammerte damit seinen Hals. Mein Freund tat nichts dagegen und ich wusste auch, dass er vielleicht Recht behalten würde, doch ich wollte diese Worte nicht hören. Sie nicht akzeptieren und glauben. Sie war Kagome – eine Kämpferin. „Schweig“, sagte ich nur darauf und in Yasus Augen sammelten sich immer mehr Tränen. Der salzige Geruch kam jetzt auch bei mir an, was mich verwirrt inne halten ließ. Ich konnte mir nicht einmal erklären, warum ich den Daiyoukai vor mir angegriffen hatte. Schließlich hatte der Mann Recht, Kagomes Körper wurde immer kälter, ihr Atem schwächer und ihr Herz schlug immer langsamer. Ich löste meine Finger um seinen Hals und fuhr leicht über die blasse Wange meiner Gefährtin. Sie sollte ihre Augen öffnen, mich anlächeln, mir frech widersprechen und mir dabei die Leviten lesen. Sie durfte einfach nicht sterben…

Ein kleiner Teil meiner Gedanken verfluchte mich dafür, sie zu lieben. Gefühle zu zeigen und gezeigt zu haben. Verdammt, wieso hatte ich mich auf dieses Theater nur eingelassen? Kagome…
 

„Sieh einer an, Ebru hatte Recht“, eine tiefe, männliche Stimme unterbrach mich in meinem Bad voller Selbstmitleid. Alle schauten auf und einige Meter hinter uns, in der Luft, schwebte ein Dämon.

Er hatte schwarze Haare und genau dieselbe Augenfarbe. Eine lange Narbe verlief quer über sein Gesicht. Er trug eine große, silberne Rüstung und darunter einen weißen Kimono, dieser hatte auf den Schultern einen Stern. Sofort war mir klar, dass dies Yuudai war.

Er verschränkte seine Arme vor der Brust und grinste mich frech an. „Die kleine Kagome liegt hier im Sterben…“, sagte er, „…und ihr Köter winselt um ihr Leben“, fuhr er fort und machte mich damit mehr als zornig. Vorsichtig legte ich meine Frau wieder auf den Boden und suchte den Blick der Dämonenjägerin. Als ich ihre Aufmerksamkeit hatte, befahl ich ihr mit einer Handbewegung, Kagome von hier fort zu bringen. Als ich damit fertig war, stand ich langsam auf, drehte mich zu dem widerlichen Anführer. Dieser grinste immer noch seelenruhig vor sich hin.
 

//Dieses grinsen werden wir ihm austreiben//, oh wie Recht du damit hast.
 

//Wir waren uns noch nie so einig, oder?//, ich nickte.
 

//Werden wir ihn in Stücke reißen?//, langsam und genüsslich.
 

//Korrekt, ich will die Furcht und Verzweiflung in seinen Augen sehen//, du fängst an mir zu gefallen.
 

//Tze, ich war schon immer so//, nein das stimmt so nicht.
 

//Nun, wenn wir beide jemanden haben, den wir beschützen wollen, dann ja//, wann wollte ich schon jemanden beschützen?
 

//Halt jetzt die Klappe, ich male mir gerade aus, wie schön es sein wird, ihm in seinen Hintern zu beißen//, fast dieselben Gedanken wie ich.
 

//warum nur fast?//, ich will ihn nicht unbedingt dort berühren.
 

//Ich bin auch ein Hund, ich darf so etwas denken//, jaja.
 

„Was ist? Ist das Schoßhündchen böse geworden?“, fragte mich der Drache und ich knurrte als Antwort. Er lachte daraufhin und schüttete somit noch mehr Öl ins Feuer.

„Das ist wirklich amüsant. Der Lord des Westens und eine dumme, kleine Priesterin“, sagte der Typ und ich konnte mich gerade so beherrschen. Am liebsten wäre ich ihm sofort an die Kehle gesprungen. Mein Biest in mir, winselte schon vor Verlangen nach dem Blut vom Drachen.

Schnell zog ich Bakusaiga und richtete es auf ihn. Er hatte immer noch sein schleimiges und überhebliches Grinsen aufgesetzt und wartete ab. Ich ließ nicht lange auf mich warten und sprintete mit einer unmenschlich, schneller Bewegung nach vorn. Direkt vor ihm schwang ich mein Schwert, doch er wich aus. Erneut lachte der Drache und ich fixierte ihn mit meinem tödlichen Blick.

„Stirb“, sagte ich und er lachte wieder. „Nein danke, dass macht deine Gefährtin gerade“, antwortete er und durch diesen Satz wurde noch wütender auf den Anführer und schickte ihm meine Energiewelle entgegen. Geschickt wich er aus und konterte mit einem starken Wind. Ich kniff die Augen zusammen, das war interessant. Der Anführer konnte also auch die Elemente kontrollieren? Gut zu wissen, dachte ich nur und schickte ihm den nächsten Angriff, er wollte gerade ausweichen, als ihm Yasu entgegen kam. Somit wurde der Drache in die Ecke gedrängt und von meiner Energiewelle getroffen. Um uns herum war der Wald schon abgeholzt und glich einem Schlachtfeld.

Yuudai atmete etwas schwer und nun war ich an der Reihe, überheblich zu grinsen. Er schaute mich böse an und hielt sich die blutende Schulter. „Na, das war aber nicht nett“, sagte er und mir war es egal. Sollte er reden was er wollte, mich interessierte es nicht im Geringsten.
 

Der Kampf gegen den Anführer nahm sehr viel Zeit in Anspruch. Ich hatte erwartet, ihn schneller zu besiegen, das er aber alle Elemente seiner Kinder beherrschte, machte die Sache wirklich schwieriger als geplant. Er griff mit dem Wind, dem Wasser, Feuer und zu guter Letzt mit dem Schwert an. Yasu und ich hatten schon einige Angriffe abbekommen, die jedoch nur Kratzer waren. Auch Yuudai schnaufte schon, lachte aber schon lange nicht mehr.
 

//Das haben wir ihm ausgeprügelt//, halt dich zurück. Ich muss mich konzentrieren.
 

//Lass mich auch mal, bitte//, nein noch nicht.
 

//Weißt du wer du bist?//, ja, Sesshoumaru – Lord der westlichen Ländereien.
 

//So ein eingebildeter…//
 

„Sesshoumaru“, Yasus Stimme riss mich aus meinem inneren Gespräch mit dem Biest.

„Halt dich unter Kontrolle“, sagte er und ich wunderte mich, was er damit meinte.

Bis mir auffiel, dass sich diese unbändige Hitze wieder in mir breit machte. Dieses blöde Biest, fluchte ich nur und versuchte mich wieder zu beruhigen. Yasu fegte die Windsicheln von Yuudai mit seiner Waffe weg, während ich eine erneute Energiewelle auf den Drachen schlug. Durch die große Staubwolke konnte er diesen Angriff nicht sehen und somit trafen wir ihn direkt.

Grinsend zeigte mir Yasu seinen angehobenen Daumen. Ich nickte ihm zu. Der Drache jedoch schrie auf und ging in die Knie, stützte sich aber am Schwert ab. „Ihr verdammten Hunde“, sagte er und ich hätte um ein Haar darauf geantwortet. Yuudai zwang sich auf die Beine und fixierte meine Augen.

„Nun gut, dann werde ich jetzt ernst machen“, sprach er und ein lauter Knall ertönte danach. Nach einigen Minuten stand ein großer weißer Drache vor meinen Beinen und fauchte mir wütend entgegen. Unbeeindruckt blieb ich stehen und beobachtete ihn.
 

„Scheiße“, fluchte Yasu und ich blickte immer noch in das zornige Gesicht von meinem Gegner. Was für ein Wicht er doch war. Solch ein jämmerliches Geschöpf der seine Söhne, sein eigen Fleisch und Blut, für die Rache eines Narren wie Naraku opferte. Verächtlich schnaubend presste ich die Luft aus meinen Lungen und wich seiner großen Pranke aus. Der Flügelschlag ließ den Wind aufkommen und schleuderte mich quer durch die Luft. Unsanft knallte ich auf den Boden und stand im nächsten Moment wieder. Meine Augen glühten, ich wurde immer ungeduldiger. Der Kampf ging schon so lange, ich musste dem endlich ein Ende setzen.
 

Du willst kämpfen?

//Jaaaaa//, gut.
 

Ich wollte gerade mein Biest einschalten, als mich die Stimme der Jägerin unterbrach.

„Sesshoumaru-sama“, rief sie aufgebracht und ich schaute über meine Schultern zurück. Sie beziehungsweise die Katzen-Youkai landete gerade auf dem Boden. Sie schaute auf und schrie mich fast schon an. „Kagome … etwas stimmt nicht“, schrie sie und sofort wurde ich hellhörig. Mit einigen großen Schritten war ich bei ihr und begutachtete meine Frau. Sie schwitzte nun mehr, war aber immer noch blass. Was sollte nicht mit ihr stimmen? „Sprich“, forderte ich die Dämonenjägerin auf und sie schluckte schwer. „Sie … also ihr Körper …“, stotterte sie. Bevor sie weiter sprach sah ich, was sie meinte. Der Körper meiner Frau pulsierte einige Male auf und ich wunderte mich darüber. Ich spitzte meine Ohren und lauschte. Ihr Herzschlag wurde immer schwächer. Geschockt zog ich meine Augen zu Schlitzen und sah sie an. Bitte nicht, flehte ich in Gedanken und wieder einmal verfluchte mich ein kleiner Teil dafür.
 

Eins...zwei…drei… danach wurde es still.
 

Kein Herzschlag mehr. Kein Pochen in der Brust, nur noch ein einziges Mal pulsierte ihr Körper.
 

Kagome war …
 

Das hässliche Ding hinter mir, was sich Drache nannte, fauchte schon fast belustigt darüber.

Die Hitze überkam mich plötzlich und auf einmal sah ich nur noch rot.

Die Festung Teil 4 - ENDE

Kapitel 45: Die Festung Teil 4 - ENDE
 

Kagome‘s Sicht:
 

„Wo bin ich?“, fragte ich leise und schaute mich um. Ich stand mitten auf einer großen, grünen Wiese. Die Blumen schmückten den Boden und mischten dadurch die verschiedensten Farben zusammen. Ein Blick in den Himmel verriet mir, dass es mitten am Tag sein musste. Die Temperatur war angenehm und die Sonnenstrahlen erwärmten meine Haut. An sich gefiel mir dieser Ort wirklich sehr, doch war ich nicht gerade mitten in einer Schlacht? Oder war das nur ein langer und grausamer Traum? Ich suchte die anderen, fand sie jedoch nicht. Kein Sesshoumaru, Yasu oder Inuyasha, auch Sango, Miroku und Kikyou waren nirgends zu finden. Was würde ich dafür geben, die nervige Stimme vom grünen Kappa zu hören aber auch Jaken war nicht anwesend. Ein warmer Wind strich über mein Gesicht und genießerisch schloss ich die Augen. Meine Haare tanzten in der Luft und es roch nach frischem Gras und der Geruch des Waldes wurde durch den Wind zu mir getragen.
 

Plötzlich verschwamm die friedliche Umgebung und ich fand mich auf dem Schlachtfeld wieder. Um mich herum lagen viele Leichen auf dem nassen, matschigen Boden. Der angenehme Wind wurde auf einmal eiskalt und der frische Geruch war verschwunden. Jetzt konnte ich nur noch Blut und Verwesung riechen. Was war denn los? Verwirrt drehte ich meinen Kopf beiseite und sah meine Freunde etwas abseits um eine Person stehen. Schnell ging ich zu ihnen und wollte gerade nach Sesshoumaru rufen, als ich erkannte, wer dort auf dem Boden lag. Geschockt beschleunigte ich meinen Gang und blieb neben meinem Gefährten stehen. Sein Blick war fest auf das liegende Mädchen gerichtet. Das Schluchzen meiner besten Freundin konnte ich hören und auch Yasu sah traurig aus. Völlig überfordert versuchte ich mit ihnen zu reden, doch sie schienen mich nicht zu bemerken. All ihre Augen waren auf den zerstörten Körper der Frau fixiert. Schnell schaute ich in das Gesicht des Mädchens und zog scharf die Luft ein. Sesshoumaru kniete sich plötzlich hin und nahm die Frau in seine Arme. Yasu’s Augen glänzten und er wendete seinen Blick von der Frau ab.

„Sie wird sterben“, hörte ich ihn flüstern. Mein Gefährte schien ihn auch gehört zu haben und packte plötzlich seinen Hals. Er drückte zu und der Lord des Südens wehrte sich nicht einmal. Seine Augen wurden immer feuchter, die Tränen schienen jeden Moment den Damm zu durchbrechen.
 

„Schweig“, drohte Sesshoumaru und sein Freund gehorchte. Er traute sich aber nicht, in seine Augen zu sehen und drehte seinen Kopf weg. Ich zog an seiner Hand, deren Krallen immer noch um den Hals von seinem langjährigen Freund lagen. Immer wieder versuchte ich ihn von Yasu weg zu ziehen, es schien aber fast so, als würde ich gar nicht richtig zupacken können. Meine Hand fuhr durch seinen Arm hindurch und das ließ mich geschockt inne halten. Ich besah meine eigenen Hände und erkannte, dass sie leicht durchsichtig waren. Sesshoumaru hatte sich mittlerweile wieder etwas beruhigt und ließ seinen Freund los. Nun aber strich er über die Wange der bewusstlosen Frau und drückte sie fest an seine Brust. „Sesshoumaru“, rief ich immer wieder, meine Stimme kam aber nicht bei ihm an. Ich versuchte ihn zu berühren aber wieder ging meine Hand durch seinen Körper hindurch. „Sesshoumaru“, wimmerte ich nun und konnte die Tränen nicht aufhalten. Ein Blick zur Frau, in seinen Armen, ließ meine Beine zu Pudding werden. Ich ging neben den beiden Personen in die Knie und starrte auf das Gesicht der Schwarzhaarigen. „Oh nein“, meine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, als mein Gehirn endlich registrierte, dass ich diese Frau war. Mein Körper war mit wahnsinnig vielen Wunden übersät. Das Gesicht vor Schmerzen verzogen und das Blut durchtränkte den frisch angelegten Verband. „Das darf nicht sein“, flüsterte ich immer wieder und sah nun zu meinem Mann.
 

Er kniete immer noch auf dem Boden und hielt meinen Körper fest. Ich hätte schwören können, dass ich einen wirklich feinen salzigen Geruch wahr nahm, der eindeutig von Sesshoumaru kam. Das Gefühl der Schuld wuchs immens schnell in mir heran und am liebsten hätte ich ihn umarmt, ihm ins Ohr geflüstert, dass alles gut werden würde. Leider war ich nicht in der Lage dazu. Mein Herz wurde immer langsamer, mein Atem immer schwerer…

Wenn das so weiter ging, würde ich das nicht überleben. Wo verdammt waren meine Selbstheilungskräfte, wenn man sie brauchte? Ich durfte meinen Mann nicht allein lassen, nicht nachdem wir uns so umständlich gefunden hatten und so viel durch machen mussten.

„Nein“, schrie ich nun und versuchte vergebens die Haut von Sesshoumaru zu berühren. „Sesshoumaru“, meine laute Stimme müsste ihn doch erreichen, oder nicht? Völlig verzweifelt rüttelte ich an seinem Körper, doch das Gefühl seiner warmen Haut auf meiner, blieb aus. „ich will dich nicht verlassen“, sagte ich nun, „Ich liebe dich doch“, ich drückte meine Fäuste in den Boden und hätte am liebsten auf irgendetwas eingeschlagen. „Oh, hilft mir doch einer … irgendjemand“, flehte ich und legte dabei meinen Kopf in den Nacken. Die graue Wolkendecke ließ keine Sonnenstrahlen durch und es sah aus, als würde es jeden Moment regnen. „Bitte“, flehte ich weiter in den Himmel und hoffte darauf, dass mich irgendjemand, irgendetwas hören konnte. „Ich will nicht sterben … noch nicht“, mehr als ein flüstern bekam ich nicht mehr heraus. Meine Kehle brannte, meine Augen füllten sich immer wieder mit Tränen, die mir seitlich an der Wange herab fielen. Ich hatte das Gefühl zu erfrieren, die unmenschliche Kälte durchzog meine Muskeln und machte sie unfähig, sich zu bewegen. „Bitte“, versuchte ich es erneut und es geschah… nichts.
 

Das laute Schreien von Sango weckte mich aus meiner Trance. Ich schaute zu ihr und konnte beobachten, wie sie in sich zusammen brach und von Miroku aufgefangen wurde. „Sango“, flüsterte ich und die Tränen fielen immer noch. Meine Freunde so zu sehen, brach mir nicht nur das Herz. Es zerquetschte es und riss mir den wichtigsten Muskel aus der Brust. Schmiss es auf den Boden und trat immer wieder hart darauf. „Hört mich doch jemand“, flüsterte ich weiter und versuchte erneut, die Wange meines Mannes zu berühren. Als ich gerade dabei war, bei ihm anzukommen, verschwamm erneut meine Sicht und ich fand mich auf Kirara wieder. Ich saß hinter Sango, die mich natürlich nicht bemerkte und nur meinen richtigen Körper fest hielt. Sesshoumaru schien auf dem Boden gegen jemanden zu kämpfen, denn seine Aura wurde immer größer, wütender. Verwirrt schaute ich auf den Wald unter uns und versuchte meinen Gefährten zu finden. Nach einigen Minuten gelang es mir, er stand einem großen Drachen gegenüber und knurrte wütend auf. Seine Augen glühten rot und mir war bewusst, was nun passierte. Plötzlich rief Sango nach dem Daiyoukai, der sofort in seiner Handlung inne hielt und Sango seine Aufmerksamkeit schenkte. Sie landete mit Kirara hinter ihm und war total aufgewühlt. „Kagome … etwas stimmt nicht“, sagte sie und ihre Stimme zitterte immens. Sesshoumaru war sofort bei uns und am liebsten hätte ich geschrien, dass er mich endlich hörte. „“Sprich“, forderte er Sango auf, „Sie … also ihr Körper…“, stotterte Sango und ich verstand einfach nicht, was los war. Warum war sie auf einmal so ängstlich? Sesshoumaru hörte anscheinend etwas denn seine Augen weiteten sich erschrocken.

Nach einem kleinen Moment tat ich dasselbe und bemerkte meinen, kaum vorhandenen Herzschlag, nur noch drei Schläge und danach war es verstummt. Kein Pochen mehr… Nur noch ein Pulsieren und danach war es still…
 

Das konnte nur eins bedeuten… ich war… mein Körper… gestorben…tot.
 

„Nein“, sagte ich und schüttelte heftig mit dem Kopf. „Halte durch“, schrie ich mich selbst an und bat um Barmherzigkeit der Götter. „Tut mir das nicht an“, schrie ich weiter und Sesshoumaru’s Youki nahm auf einmal so stark zu, das Sango und Kirara zurück treten mussten. In seinen Augen sah ich den Schmerz und das tat mir unheimlich weh. Sie glühten wieder rot auf und mit einem Knall, verwandelte er sich in einen großen, weißen Hund. „Sesshoumaru“, rief ich und wurde wieder einmal nicht gehört. Sango nahm vorsichtig meinen Körper, als wäre er aus Glas, und legte ihn behutsam auf den Rücken ihrer Freundin. „Sango“, flüsterte ich und sah nur noch, wie sie anfing laut und schmerzerfüllt zu weinen. Dann wurde alles in ein grelles, weißes Licht gehüllt.
 

Im nächsten Moment stand ich wieder auf dieser schönen, grünen Wiese und zuckte erschrocken zusammen. Was spielte man hier für ein krankes Spiel mit mir? Innerlich völlig zerstört ging ich in die Knie und sah auf das saftige, grüne Gras. „Was ist hier los?“, fragte ich wieder und bekam natürlich keine Antwort. Als nach einer Ewigkeit eine Stimme erklang, schaute ich nach oben.

„Kagome“, sagte eine weibliche Stimme und ich suchte nach der Quelle. Ein weiteres Licht blendete meine Augen, doch den Schmerz ignorierte ich dabei. Ich hatte Angst, wenn ich meine Augen schließen würde, dass die Person wieder verschwand. „Wer?“, fragte ich neugierig und die Hoffnung erfüllte mein zerstückeltes Herz. „Was ist nur mit dir passiert, meine Liebe“, diese sanfte Stimme kannte ich irgendwoher, konnte sie aber nicht einordnen. Als eine junge, wunderschöne Frau vor mir erschien, wurde mir einiges klar.
 

„Sarana“, sagte ich und meine Stimme wurde etwas fester. Die weißen, langen Haare wurden vom Wind sanft hin und her bewegt. Ihr flüssiges bodenlanges Kleid schmiegte sich an den perfekten Körper und in ihrem Gesicht erkannte ich Mitleid. Auf der glatten und feinen Haut ihrer Stirn bildeten sich tiefe Falten, wie Risse in dem schönen Porzellan. Der schöne Engel, wie ich sie immer nannte, kniete sich zu mir auf den Boden und hob mich an den Armen an. Nun standen wir beide uns gegenüber und sie fuhr mit ihrem Finger die Tränenspur auf meiner Wange nach. „Was musstest du nur durchstehen“, sagte sie leise und ich versuchte die erneut kommenden Tränen zu unterdrücken. „Sarana, ich bin…“, gerade wollte ich ihr erklären was passiert war, als sie mir einen Finger auf die Lippen drückte. „Psst. Ich weiß“, sagte sie und strich erneut sanft über mein Gesicht. „Du arme“, ihre Augen sprühten mir die verschiedensten Gefühle entgegen. Wut, Mitleid, Freundlichkeit, Sorge und Trauer. „Ich will noch nicht sterben“, flüsterte ich und senkte meinen Kopf. Eine Hand unter meinem Kinn befahl mir, ihn wieder zu heben. „Das wirst du auch nicht“, flüsterte sie und ich versuchte zu erkennen, ob sie es wirklich ernst meinte. Ihre Augen verrieten mir aber, dass sie die Wahrheit sprach. „Hilfst du mir?“, fragte ich und sie lächelte mich an.
 

„Das hast du schon fast selbst getan“, sagte sie und ich wunderte mich darüber. „Wie meinst du das?“, fragte ich lieber nach und sie lachte leise, es klang wie ein Glockenspiel. „Es gab jemanden, der dich beschützt hat. Die ganze Zeit über hat er dafür gesorgt, dass dein Herz weiter schlägt“, erklärt sie und ich sah sie etwas bockig an. Ich stemmte meine Hände in die Hüften und sah etwas böse in ihr Gesicht. „Ich habe gerade gesehen, dass mein Herzschlag verstummte“, antwortete ich und wurde am Ende immer leiser. Sie nickte ernst und dann berührte sie leicht meine Brust, genau auf die Stelle, wo mein Herz saß. „Ich weiß, aber das war nur für einen kleinen Moment“, antwortete sie. „Was soll das heißen?“, fragte ich wieder und sie lächelte nun erneut. „Jemand hat dein Leben die ganze Zeit beschützt“, sagte sie wieder und ich fragte mich, wen sie meinte. Als erstes kam mir Sesshoumaru in den Sinn aber ich hatte nicht gesehen, dass er Tensaiga benutzte. „Sesshoumaru?“, fragte ich vorsichtig und sie schüttelte verneinend den Kopf. „Nein“, unterstrich sie ihre Geste damit und nun schaute ich wieder verwirrt aus. „Wer dann?“, jetzt wollte ich es wissen.

„Dein Sohn“, sagte sie und ich nickte verständlich.
 

Moment… mein… WAS?
 

„Was?“, fragte ich und meine Stimme war eindeutig zu hoch. Sarana schaute mich freundlich an und nickte. „Dein Sohn“, wiederholte sie ruhig und mir entglitten in diesem Moment jegliche Gesichtszüge. Ein amüsiertes Lachen verließ Sarana’s Lippen und sie hielt sich die Hand vor dem Mund. „Ich … bin … schwanger?“, fragte ich langsam. Wieder nickte die schöne Frau vor mir und danach nahm sie meine Hände und führte sie zu meinem Bauch. Sanft und gleichzeitig bestimmend drückte sie diese auf meinen Kimono. „Ja. Du trägst einen Welpen in dir“, erklärte sie mir lächelnd, „Schon seit dem ihr das Schloss verlassen habt“

„Das kann doch nicht sein. Ich hätte es spüren müssen, Sesshoumaru hätte es bestimmt gerochen“, sagte ich mehr zu mir selbst als zu Sarana. „Nein, er ist ein sehr mächtiges Kind. Er hat wohl gespürt, dass eure Reise gefährlich sein wird und seine komplette Existenz unterdrückt, um euch keine Probleme zu verursachen. Somit hat er seine Aura unterdrückt, nicht zugelassen, dass dein Bauch wächst. Was glaubst du hätten die Drachen gemacht, wenn sie es gewusst hätten?“, fragte sie mich und die Antwort brauchte ich nicht aussprechen. Uns war beiden klar, was passiert wäre. Etwas in mir regte sich, das Gefühl der Freude durchströmte meine Adern und machte meinen Verstand schwerelos. Ich fühlte mich gerade überfordert mit dem Glück und schaute fragend zu Sarana. Diese lächelte immer noch seelenruhig vor sich hin und summte eine Melodie, die ich nicht kannte. „Er hat mich gerettet“, wiederholte ich ihre Worte, „Mein Leben beschützt, bis jetzt“, sagte ich und die weißhaarige Frau nickte bei jedem Wort. „Seine Kräfte werden aber nicht ausreichen, meine Liebe“, sagte sie auf einmal ernst. Geschockt riss ich die Augen auf und sah sie an. „Was soll das heißen?“, hakte ich nach und sie verzog ihren Mund. „Er kann dich nicht ewig vor dem Tode bewahren. Er ist noch viel zu klein“, sprach sie. Ich schluckte den Kloß herunter, der sich gerade in meinem Hals gebildet hatte. „Heißt das, wir werden…“, weiter kam ich nicht, die Vorstellung war zu grausam. Sofort wurde mein Glücksgefühl zerschlagen, wie ein Spiegel. Tausende Scherben verteilten sich gerade um mich herum. Jetzt erfuhr ich, dass ich Mutter werde und nun sollte ich doch sterben? Welch ein grausames Schicksal, dachte ich nur und schlang meine Arme fester um meinen Bauch.
 

„Ich werde dir helfen“, sagte Sarana plötzlich und bekam damit meine volle Aufmerksamkeit. „Wie?“, fragte ich und sie fing an, zu erklären. „Du hättest die Verletzungen leicht überlebt. Da du aber davor deine gesamte Energie freigesetzt hast um dich zu schützen und deine Wut zu zügeln, konntest du deine Selbstheilungskräfte nicht aktivieren. Erinnerst du dich an die Verwandlung in einen Hund?“, fragte sie und ich nickte. Da fuhr ich dazwischen: „Warum eigentlich ein Hund? Davor war es doch ein Drache“

Sarana überlegte einen kurzen Augenblick, antwortete mir aber schnell.

„Durch die Vereinigung mit dem Lord des Westens, hast du etwas von seinem Youki bekommen. Als eine Dämonenmiko bist du in der Lage, fremdes Youki in dir aufzunehmen und es für deine Zwecke zu nutzen. So wie du ein Drache werden konntest, weil du Ryu’s Youki in dir aufgenommen hast. Durch deine Markierung und die wiederholenden Vereinigungen, kannst du nun zwischen der Hunde- und der Drachenform wählen“, erklärte sie mir schnell und ich verstand. Jedes Mal wenn Sesshoumaru in meinen Hals biss, gibt er mir Youki ab, welches ich nutzen kann. „Danke“, sagte ich und wurde leicht rot, das Thema war mir doch etwas unangenehm. „Kagome, ich hatte dir gesagt, dass ich dir helfen werde“, streng sprach sie diesen Satz aus und ich schaute sie neugierig an.

„Wie?“, fragte ich erneut und sie nahm daraufhin meine Hand. „Ich werde dir meine restliche Lebensenergie schenken“, sprach sie und dabei klang es, als wäre es das normalste der Welt. Nach einigen Sekunden bemerkte ich den Sinn dahinter und schüttelte den Kopf. „Nein“, sagte ich und Sarana lächelte mich nur an. „Du darfst dich nicht für mich opfern, Sarana“, sprach ich weiter und ihr grinsen wurde immer breiter. „Kagome“, kurz hielt sie inne, „Ich habe vor einer langen Zeit gelebt. Eigentlich sollte ich schon lange nicht mehr auf dieser Seite der Welt verweilen. Nur in dir ist ein kleiner Teil meiner Seele verankert. Ich möchte dir diesen Teil schenken, damit du dein Leben weiter führen kannst“, sagte sie und in meinen Augen sammelten sich erneut Tränen. Zum Teil vor Freude aber auch vor Trauer. Ich wollte nicht, dass sie ihre restliche Energie aufgab, um mich zu retten. Langsam schüttelte ich meinen Kopf und wollte ihr Angebot ablehnen. Sie aber berührte meine Wange und wischte mir die Tränen fort. „Du darfst nicht vergessen, du hast jetzt nicht mehr nur die Verantwortung für dein Leben. Du musst an deinen Sohn denken“, sagte sie und ich wimmerte leise vor mich hin. „Er soll die Chance bekommen, das Leben kennen zu lernen und dabei braucht er auch seine Mutter“, sprach sie weiter und mit jedem Wort gab ich ihr Recht aber….
 

„Sarana“, sagte ich und die Tränen fielen und fielen. Sie nahm mich kurz in den Arm, drückte mir einen hauchzarten Kuss auf die Stirn und plötzlich wurde es hell. „Ich danke dir“, schrie ich und hoffte dabei, dass sie es hörte. Nach einem kurzen Augenblick wurde alles grell und dann nahm ich nichts mehr war.
 

Ich schlug schlagartig die Augen auf und eine erschrockene Sango zuckte zusammen. Schnell setzte ich mich auf und schaute mich um. Ich war nun wieder in der Gegenwart und in meinem richtigen Körper. Die Schmerzen meldeten sich auch gleich und ich fuhr zusammen. „Aua“, sagte ich leise und hielt mir meinen Bauch. Sofort kam die Sorge, dass meinem Sohn etwas passiert war. Aber dann hätte Sarana mir das erzählt, oder? Verwundert schaute ich hinunter, bis mir auf einmal warm wurde. Mein Körper leuchtete auf, pulsierte einige Male und ich beobachtete, wie sich die Wunden schlossen. Liebevoll strich ich mir über den Bauch und dankte meinem ungeborenen Baby. Auch Sarana dankte ich und hoffte darauf, dass sie ihren Frieden finden würde.

„Kagome“, schrie mir Sango ins Ohr, als sie sich auf mich stürzte und mich schwungvoll umarmte.

Zusammen kippten wir nach hinten, doch wir klatschten nicht auf den Boden, da Kirara sofort zur Stelle war und meinen Rücken stützte. „Sango“, sagte ich sanft und strich ihr über den Kopf. Sie wendete sich von mir ab und Krokodiltränen liefen an ihren Wangen herab. Schnell wischte ich sie weg und lächelte sie an. „Ich bin wieder zurück“, flüsterte ich ihr zu und sie erwiderte schwach mein Lächeln. „Mach das nie wieder, hörst du?“, befahl sie mir spielerisch und ich boxte ihr leicht auf den Arm. „Sagt die richtige“, sagte ich lachend. Wir beide standen auf und Miroku kam sofort auf uns zu. „Kagome-sama“, sagte er und ich grinste ihn an. „Wann lässt du das –sama endlich weg?“, fragte ich ihn scherzhaft und umarmte ihn kurz. Plötzlich tauchte Inuyasha vor mir auf und sah mich an, als wäre ich ein Geist. „Was?“, fragte er doch ich achtete nicht auf seine Frage und rannte förmlich in seine Arme. Sofort erwiderte er die Umarmung und schlang eng seine Arme um mich. „Bin ich froh, Kagome“, flüsterte er mir sanft ins Ohr und ich lächelte immer noch. „Kagome“, sprach eine weitere weibliche Stimme, die sich als Kikyou heraus stellte. Auch sie begrüßte ich stürmisch und freute mich, alle um mich herum zu haben. Als eine männliche Stimme meinen Namen rief, schaute ich sofort auf. Ich würde ihn überall erkennen. Überglücklich grinste ich über beide Ohren und rannte auf ihn zu. Bei ihm angekommen schmiss ich mich mit voller Kraft an seine Brust und schlang meine Arme um seine Mitte. „Yasu, mein Freund“, flüsterte ich und bemerkte dabei, wie er meine Begrüßung erwiderte. „Kagome … oh meine lieben Götter, ihr habt mich erhört“, sprach er und klang dabei überglücklich. Ich sah ihm ins Gesicht und erkannte die Tränen in seinen Augen. Ich strich ihm freundschaftlich über die Wange und gab ihm einen kleinen Kuss darauf. „Es tut mir Leid, dass ich dir Sorgen bereitet habe“, flüsterte ich ihm ins Ohr und löste mich von ihm. Sofort suchten meine Augen jemanden bestimmtes. „Er ist dort drüben“, berichtete mir Yasu und zeigte dabei in eine bestimmte Richtung. Was ich da sah, gefiel mir überhaupt nicht.
 

Ein weißer Hund stand einem silbernen Drachen gegenüber und kämpfte gegen ihn. „Verdammt“, fluchte ich und machte mich sofort auf dem Weg zu ihm. Ich wurde aber am Handgelenk fest gehalten und dadurch war ich gezwungen anzuhalten. „Geh nicht“, bat m ich Yasu, doch ich schüttelte mit dem Kopf. „Ich muss, Yasu“, sagte ich und er sah mir für einige Zeit in die Augen. Als er darin erkannte, dass ich keinen Widerspruch duldete, ließ er mich gehen. Schnell starrte ich zum Hund und flüsterte seinen Namen. „Sesshoumaru“, Der Hund aber bemerkte mich nicht und somit rannte ich schnell zu ihm. Als ich in seiner Nähe war, konzentrierte ich mich auf das Youki von meinem Gefährten in mir und mit einem Knall stand ich auf vier Pfoten. Das lenkte den Drachen etwas ab, da er mich anstarrte. Genau diese Situation ließ sich Sesshoumaru nicht nehmen und biss ihm in den linken Flügel. Der Drache schrie vor Schmerzen auf und warf einen Moment später den Daiyoukai des Westens ab. Dieser landete einige Meter hinter mir krachend auf dem Boden. Kurz schaute ich zurück, als ich aber sah, dass Sesshoumaru schon wieder auf seinen Pfoten stand, richtete ich meine Aufmerksamkeit auf den Drachen. Dieses widerliche Geschöpf wird es noch bereuen, mich als Feind gewählt zu haben. Das schwor ich.
 

Sesshoumaru’s Sicht:
 

Ich fühlte nichts. Nichts außer der puren Wut und der riesige Zorn auf diese Kreatur, direkt vor mir. Als das Herz meiner Frau aufhörte zu schlagen, gab ich jedes positive Gefühl in mir auf. Ich überließ die Kontrolle meinem Biest und zog mich zurück. Ich war zu verletzt. Das ich meine Gefährtin verloren hatte, brach nicht nur mein Herz. Es entzog mir meine Seele. Nach den vielen Jahren, in denen ich allein war, fühlte ich nie solch ein Glück wie in der Zeit, die ich mit Kagome verbrachte.

Ich hatte sie geliebt, verdammt. Warum nahm mir diese Welt das Einzige, was mir jemals so wichtig war? Vielleicht weil ich nicht immer der gerechte war? Weil ich grausame Dinge getan hatte? Ja, das würde ich niemals abstreiten. Ich war zum töten geboren, zum Fürsten erzogen und zur Verachtung gefoltert. Doch warum sollte man mir dafür meine Frau weg nehmen? Dieses reine und perfekte Geschöpf, welche mir zeigte, was Gefühle waren. Sie war es, die mich veränderte. Die mich dazu brachte mein Leben und Einstellung zu überdenken. Verdammt, sie brachte mich sogar dazu, meinen verhassten Halbbruder zu retten. Ihn einmal in meinem Leben nicht als Halbblut zu sehen, der meinen Vater auf dem Gewissen hatte, sondern als einen Teil meiner Familie. Einen Teil meines Blutes. Kagome war das liebevollste Wesen, was ich kannte. Ihr Herz war größer als der Fuji und sie liebte jede Lebensform. Sie achtete nicht darauf ob jemand ein Mensch, Youkai, Daiyoukai oder Hanyou war. Für sie waren alle gleich. Warum also bestrafte man sie so hart? Für meine Fehler? Dann sollte man mir mein Leben nehmen und nicht das meiner Frau.
 

Während mein Biest den Kampf steuerte schaute ich nach oben in den Himmel. Es würde jeden Augenblick anfangen zu regnen. Bitter lächelte ich, es kam mir vor, als würde der Himmel um meine Frau weinen. Bilder schossen mir in den Kopf, wie sie mich anlächelte, schüchtern weg sah, ihre Wangen rot wurden oder wie sie anfing zu meckern. All die Emotionen, die ich unterdrückte prasselten auf mich ein, mein Kopf schmerzte, meine Gedanken hingen nur bei ihr und langsam aber sicher fingen meine Augen an zu brennen. Eine einzige Träne verließ meine Augenwinkel und suchte sich einen Weg über meine Wangen, bis zum Kinn um anschließend auf meinen Kimono zu tropfen. Ich hatte noch nie geweint. Nicht einmal, als mein verehrter Vater starb. Ich zeigte keine Schwäche.

Normalerweise. Erneut schaute ich hoch in den Himmel und sprach etwas in meinen Gedanken aus, was ich niemals getan hatte. Gab es dort oben wirklich eine Kreatur, die die Menschen Gott nannten? Dann sei gerecht und zeig deine Barmherzigkeit. Gib mir meine Frau wieder, du siehst was sie mit mir angestellt hat. Diese Frau konnte die Welt verändern, wenn sie wollte. Gib ihr eine Chance. Ich flehe dich an…
 

//Sesshoumaru//, jetzt nicht.
 

//Ich möchte dich trösten//, ich sagte, jetzt nicht.
 

//Du hast noch nie gebetet//, das weiß ich selbst.
 

//Es tut mir Leid//, lass mich in Ruhe.
 

//Halt. Schau Mal//, ich habe doch gesagt, du sollst mich in Ruhe lassen.
 

//Der Gott hat dich gehört//, hör auf damit und lass… was?
 

//Schau doch nur//
 

Tatsächlich. Dort stand ein großer wunderschöner, pechschwarzer Hund. Ich musste nicht lange überlegen und wusste sofort, dass das Kagome war. Das konnte doch nicht wahr sein.
 

//Das ist unsere Frau//, ich glaub‘s nicht.
 

//Ich auch nicht. Erst betest du und nun steht sie wirklich neben uns//, ja. Verdammt du hast Recht.
 

//Weißt du was?//, was?
 

//Ich bin gerade überglücklich//, ich auch.
 

//Ich mag dich wirklich sehr, Sesshoumaru//, übertreib‘s jetzt mal nicht.
 

//Das sind die Glückshormone, ich schwöre es dir//, jaja. Lass uns das Schwein endlich fertig machen, schau nur, sie lenkt ihn ab.
 

//Okay, ich mach das//, gut.
 

Kagome’s Sicht:
 

Ich schnappte nach der Klaue vom Drachen, doch er war etwas schneller und schlug mich zurück. Ich flog durch die Luft und im nächsten Moment feuerte er einige Bälle aus Flammen auf mich. Ich wich aus und prallte fast mit Sesshoumaru zusammen. Verdammt, ich musste wirklich aufpassen.

Mein Mann schaute mich kurz an, stürmte dann aber auf den Dämonen vor mir zu. Er schaffte es sogar, ihn um zu kippen, sodass er nun auf dem Rücken lag. Ich sprang in die Luft und biss ihm direkt in die Kehle. Ein lauter Schrei war zu hören und am liebsten hätte ich mir die Ohren zu gehalten. Als Hundedämon hatte man ein verdammt gutes Gehör. Ein weiterer Knall ließ mich aufschauen und plötzlich stand ich direkt vor dem Drachen, wir beide waren nun wieder auf zwei Beinen unterwegs. Kalt und voller Hass blickte ich zu ihm und er hielt sich die blutüberströmte Wunde. Ich hatte ihn direkt an der Kehle erwischt, diese Verletzung sollte er definitiv nicht überleben. Mit langsamen Schritten ging ich zu ihm und er zuckte zusammen. „Bleib weg“, sagte er und ich fing nun an zu grinsen. Dieses Arschloch hatte es nicht anders gewollt. Ich ging in die Knie und schaute ihm direkt in die Augen. Als ich Ebru’s Aura spürte schaute ich zu Sesshoumaru. Er nickte mir zu und verzog sich in den Wald. Mir war klar, dass er sich um den anderen und letzten Drachen kümmern würde.

„Du Schlampe“, schrie mich Yuudai an und ich behielt mein Grinsen auf den Lippen. Mit einer schnellen Bewegung brach ich ihm das rechte Bein. Er schrie auf und konnte sich nun wirklich nicht mehr bewegen. Einen Moment überlegte ich, ob es vielleicht zu kindisch wäre, ihn langsam zu foltern, entschied mich aber dagegen. Dieser Drache hatte es verdient. Jeder Tod wäre eine Erlösung für ihn und somit entschied ich mich, doch noch etwas mit ihm zu spielen. „Fass mich nicht an“, schrie er weiter und mit einem erneuten Hieb, brach ich ihm das andere Bein. Völlig zusammen gekauert lag er vor mir auf dem Boden und schnaufte schwer. „Ich hasse dich so sehr“, sagte er, „Du hast mein Leben zerstört“, schrie er weiter und ich achtete nicht darauf. Ich fuhr mit meinen Fingern seine Narbe im Gesicht entlang und blieb an seiner Stirn stehen. Als ich dort ankam schloss ich meine Augen und konzentrierte mich auf sein Youki.
 

Ich entzog es ihm, aber nur Stück für Stück. Er sollte es spüren, fühlen wie ihn die Kraft entzogen wird. Das auch noch von seinem schlimmsten Feind. „Weißt du…“, fing ich an zu sprechen und sah ihn dabei an. „Es hätte anders laufen können, zwischen uns“, erklärte ich weiter und er wollte gerade etwas sagen, als ich ihm einen Finger auf die Lippen drückte, darauf achtend, dass ich seine Haut zerkratzte. „Ich rede jetzt. Wir hätten bestimmt einen Weg gefunden, wie du zu deinem Bruder zurück kehren kannst. Im Norden leben und sich nicht verstecken“, sprach ich und mit jedem Wort stieg sein Youki an. Genüsslich nahm ich jedes bisschen in mich auf und genau in diesem Moment beschloss ich, ihn am Leben zu lassen. Als gerade das letzte Stück seiner Dämonischen Energie in mich übergegangen war, kamen die anderen bei mir an. Sango und Miroku schauten erleichtert, während Inuyasha sich gelangweilt gab. Kikyou’s Blick verriet keinerlei Gefühle und Yasu besah mich skeptisch. Einen Augenblick später trat Sesshoumaru wieder zu uns und seine Augen verrieten mir, dass Ebru nun Geschichte war. Ich nickte ihm zu und drehte mich danach wieder zu Yuudai um. Vor ihm ging ich erneut in die Knie und sah direkt in seine Augen. „Der Tod, mein Lieber Anführer, ist eine viel zu gemilderte Strafe für dich. Ich weiß etwas Besseres“, sprach ich weiter und hörte dabei die anderen nach Luft schnappen. „Ich habe dir vor einigen Minuten jede Art von Dämonischer Energie in dir entrissen. Nun, du wirst weiter leben aber als Mensch“, sagte ich und er fauchte mich an.

„Es obliegt dir, ob du es schaffst oder nicht. Lass dir nur eins gesagt haben. Ich tue dies für deinen Bruder. Auch sollst du mit deinen Sünden leben. Der Tod hätte dir deine Untaten nur vergeben. So, musst du damit klar kommen“, erklärte ich weiter und genoss die Angst in seinen Augen.

Danach stand ich auf und drehte mich um, ließ ihn dort liegen. „Kagome“, sprach mich Sesshoumaru an und ich lächelte. Schnell lief ich zu ihm und er drückte mich fest an seine Brust. Tief zog ich seinen Geruch ein und kuschelte mich in seine Arme. Er umgriff mein Kinn und hob meinen Kopf an. Zärtlich drückte er seine Lippen auf meine und ich genoss dieses Gefühl in mir. Sofort war das Feuerwerk entzündet und ich fing an leidenschaftlich meine Lippen zu bewegen. Er tat es mir gleich und das Glück hätte nicht perfekter sein können, in diesem Moment. Nach einer Ewigkeit lösten wir uns voneinander und ich schaute in das flüssige Gold, in seinen Augen. „Ich liebe dich“, flüsterte ich leise und er lächelte mich schief an. „Ich dich auch“, antwortete er mir und ein Räuspern brachte uns dazu, den erneuten Kuss zu unterbrechen. „Ich störe euch ungern aber ich hätte da einen Vorschlag, Kagome“, sagte Yasu und ich sah ihn neugierig an. „Wir nehmen Yuudai mit und übergeben ihn an seinen Bruder. Hier würde er sowieso sterben oder sich vielleicht umbringen. Ist er aber bei seinem Bruder, vermute ich stark, dass er weiter leben muss“, sprach er und ich fand die Idee eigentlich sehr gut. Ich nickte ihm zu und dann war er schon beim Drachen und hob ihn hoch. Er versuchte sich zu wehren, hatte aber keine Chance. Zusammen gingen wir entspannt zurück, in Richtung Westen. Sesshoumaru hielt meine Hand fest und ließ sie auch nicht los. Das machte mich so unendlich glücklich.
 

Nach drei Wochen kamen wir entspannt zu Hause an. Ich hatte alle überredet, noch zwei Tage bei uns im Schloss zu bleiben. Selbst Inuyasha stimmte zu und als ich das große Tor sah, wurde ich immer aufgeregter. Die Wachen verbeugten sich vor dem Herren und öffneten uns den Eingang. Auf dem Hof warteten Rin, Sumiko und Tora auf uns. Rin rannte sofort zu uns und schmiss sich in meine Arme.

„Kagome, Sesshoumaru-sama“, schrie sie überglücklich und ich drückte sie fest an mich. Tora umarmte ich kurz und Sumiko schlang die Arme um ihren Mann. „Ich wusste es, ihr kommt heil wieder zurück“, sagte sie und vergoss einige Tränen. Jaken rannte sofort los und befahl den Dienern, die Gästezimmer bereit zu machen. Ich hob Rin auf meine Arme und strich ihr sanft übers Haar. Es war schon spät und dadurch gähnte sie herzhaft. Nach einigen Minuten schlief sie ein und ich verabschiedete mich von allen, da auch ich etwas Ruhe brauchte. Ich brachte das Mädchen in ihr Gemach und anschließend ging ich in mein Zimmer. Es dauerte nicht lang und Sesshoumaru stand hinter mir. Ich drehte mich zu ihm um und sah ihn an. „Wie hast du das gemacht?“, fragte er mich und ich wusste sofort, was er wissen wollte. „Dein Herz war stehen geblieben“, stellte er fest und ich nickte. Automatisch erinnerte ich mich an das Gespräch mit Sarana und meine Hände fuhren herunter, zu meinem Bauch. „Weißt du … mich hat jemand beschützt“, berichtete ich ihm und er sah mich fragend an. Eine Augenbraue zog er dabei in die Höhe, was mich etwas kichern ließ. Ich liebte diesen fragenden Ausdruck auf seinem Gesicht. Ich überlegte kurz, nahm danach seine Hand und drückte sie auf meinen Bauch. Er verstand nicht und ich sprach mit meinem Sohn. „Du brauchst dich nicht mehr zu verstecken“, sprach ich und das verwirrte Sesshoumaru noch mehr. Plötzlich pulsierte mein Körper und mein Bauch wurde sofort größer. Jetzt verstand mein Mann und sah mich geschockt an. „Unser Sohn hat seine Mutter die ganze Zeit beschützt“, sagte ich, „Er hat seine Existenz unterdrückt, damit ich keine Schwierigkeiten bekomme, dadurch ist mein Bauch auch nicht sichtbar gewachsen. Als mein Herz aufhörte zu schlagen, wäre ich beinahe gestorben, da der Kleine mich nicht Ewig am Leben halten konnte“, sagte ich und gab Sesshoumaru einige Minuten Zeit, das gesagte zu verdauen. „Sarana, meine Vorgängerin und Freundin deiner Mutter, gab ihre letzte Lebensenergie um mich und unseren Welpen zu retten“, erklärte ich ruhig und unterdrückte eine Träne. Immer noch stocksteif blieb mein Gefährte stehen und rührte sich nicht. Erst als ich meine Hand an seine Wange legte, regte sich etwas in ihm. „Du bist…“, stotterte er, „Ich meine du trägst…“, ich nickte. „Ich bin schwanger“, sprach ich es aus und plötzlich fand ich mich auf dem Arm von ihm wieder. Er hob mich in die Höhe und sah mich glücklich an. „Wir erwarten einen Sohn?“, fragte er nochmals nach und ich nickte lächelnd. „Du bekommst einen Erben“, stellte ich nochmals klar und er schüttelte schnell mit dem Kopf. „Zum Teufel mit dem Erbe und dem Westen. DU trägst MEIN Kind unter dem Herzen“, danach küsste er mich heftig und ich musste mich wirklich konzentrieren, nicht den Verstand zu verlieren.

Nach einer Weile lagen wir ruhig im Bett, ich in seinen Armen. Eine Hand streichelte meinen Bauch und er küsste mich immer und immer wieder. „Die Götter haben mich wirklich gehört“, flüsterte er und ich verstand nicht, was er damit meinte. Als ich ihn fragte, schüttelte er nur den Kopf und küsste mich erneut. Zufrieden schlief ich irgendwann ein und träumte von einer grünen Wiese voller Blumen, dieses Mal stand ich dort mit Sesshoumaru und unserem Kind auf dem Arm.
 

Zusammen freuten wir uns auf das kommende… unsere Zukunft zu dritt.
 

- ENDE -


 

Epilog

Epilog
 

Kagome’s Sicht:
 

Entspannt saß ich auf dem feuchten Rasen, den morgendlichen Tau ignorierte ich dabei. Ich schaute in die Ferne und genoss dabei den frischen Wind, der über meine Haut strich und meine lockigen, langen Haare wurden leicht von ihm angehoben. Die ersten Sonnenstrahlen kämpften sich durch die dünne Wolkenschicht und schoben diese immer mehr zur Seite. Ich konnte es kaum erwarten, die frische und strahlende, blaue Farbe des Himmels zu erblicken. Jeden Morgen saß ich nun hier und genoss die Ruhe, solange sie anhielt. Genau in diesem Moment schloss ich die Augen und ließ meine Gedanken beiseite. Ich wusste genau, dass mir nur noch einige Sekunden blieben. Die Aura von Yasu stieg immer mehr in die Höhe und dadurch machte ich mich schon bereit auf das kommende.
 

Es dauerte auch nicht lange, als eine laute Stimme aus dem Schloss erklang. „Verdammt, bleib stehen“, schrie der Lord des Südens und ich musste automatisch lächeln. Es war jeden Tag dasselbe mit den beiden. In Gedanken zählte ich bis zehn, da hörte ich schon Schritte auf mich zukommen. Automatisch drehte ich mich um und sah einen kleinen Jungen auf mich zu rennen. Sein Gesicht war panisch auf mich gerichtet und langsam stand ich auf. „Hilf mir“, flüsterte der kleine und versteckte sich schnell hinter meinen Beinen. Erneut musste ich nur bis fünf zählen, als Yasu vor mir stand. Er verschränkte seine Arme vor der Brust und sah böse auf den Jungen, hinter mir. „Komm da raus“, befahl er streng und der Kleine krallte sich mit seinen Händen in meinen Oberschenkel. Yasu wartete einen weiteren Moment ab, ehe sich Falten auf seiner Stirn bildeten. „Ich wiederhole mich ungern“, sagte er und tippte ungeduldig mit einem Finger auf seinem Arm herum. Erneut lächelte ich, denn diese tägliche Begegnung fand ich immer wieder amüsant.
 

„Junger Mann, es gehört sich nicht für einen zukünftigen Lord, sich hinter seiner Mutter zu verstecken“, sprach er, klang dieses Mal aber nicht all zu streng. Ich konnte einen Seufzer hören und kurz danach sah mich Yasu direkt an. Ich wusste, was jetzt kam. „Kagome könntest du dich bitte besser um die Erziehung kümmern?“, fragte oder besser befahl er mir. Ich verdrehte die Augen. „Er ist noch …“, fing ich an zu reden, doch der Lord des Südens unterbrach mich schnell, „Ja ich weiß. Er ist noch ein Kind. Vergiss aber bitte nicht, er ist auch der neue Lord beziehungsweise Thronfolger des Westens“, erklärte er mir und ich kicherte. „Er ist mein Sohn“, sagte ich und Yasu nickte. „Genau. Kümmere dich darum“, befahl er erneut. „Was hat er denn gemacht?“, fragte ich und Yasu schnaubte. „Der kleine Prinz hat die ganze Zeit herum gehampelt, obwohl ich ihm sagte, er solle es lassen. Dann hat er ein Tintenfass umgeworfen und damit meine gesamte Arbeit von letzter Nacht versaut“, berichtete er mir und ich seufzte erneut. Eigentlich wunderte ich mich nicht mehr darüber. Jeden Tag passierte etwas Ähnliches und jeden Morgen hatten wir dieselbe Diskussion. Mein Sohn hatte viel von mir abbekommen, leider auch meine Tollpatschigkeit als ich noch ein Mensch war. Auch meinen Sturkopf und mein Glück in jedes Fettnäpfchen zu treten blieb ihm nicht erspart.
 

Ich wendete mich an den kleinen Jungen, der sich hinter mir versteckte und ging vor ihm in die Hocke. Ich sah ihm direkt in die braunen Augen mit dem dicken, goldenen Rand um die Pupillen.

„Ich weiß, dass die Sache keine Absicht war, doch du musst dich bei deinem Onkel entschuldigen“, erklärte ich meinem Sohn und er nickte zögernd. Nach einer Minute ging er an mir vorbei und stellte sich direkt vor Yasu hin. „Entschuldige bitte, Onkel Yasu“, sagte er und klang dabei zuckersüß. Yasu versuchte noch einen Moment lang böse zu schauen, doch es gelang ihm nicht mehr. Er fing an zu grinsen und hob seinen Patensohn in die Höhe. „Schon gut kleiner Mann. Renn nur nicht mehr vor mir weg, ok?“, sagte er und dabei wuschelte er durch die silbernen Haare. Mein Sohn nickte und fing daraufhin an zu kichern, da Yasu ihn kitzelte. Ich beobachtete die beiden Männer noch einen Augenblick und bemerkte dabei gar nicht, wie ich in Gedanken versank. Automatisch kam die Erinnerung zurück, wo ich den anderen von meiner Schwangerschaft berichtete.
 

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Der nächste Morgen, nachdem ich Sesshoumaru davon erzählte, dass ich schwanger war, kam viel zu schnell. Noch etwas müde öffnete ich meine Augen und stand langsam auf. Der Daiyoukai neben mir schlief noch seelenruhig, ich war mir aber sicher, dass er bald aufwachen würde. Ich schlüpfte in meinen Kimono und ging sofort ins angrenzende Badezimmer. Dort ließ ich meine Kleidung auf den Boden fallen und schlüpfte in das heiße Wasser, was von den Dienern immer vorbereitet wurde. Entspannt genoss ich mein Bad und zwanzig Minuten später ging ich schon wieder heraus. Schnell schlang ich ein Handtuch um meinen Körper, wobei mein Bauch, wie eine kleine Kugel, herausguckte. Ich ging direkt wieder in das Schlafgemach und suchte nach einem frischen Kimono. Zum Glück hatte Yuki schon einen heraus gelegt, den ich mir nur noch über den Körper ziehen musste. Ich ließ das nasse Tuch herunter fallen und schnappte mir meinen Kimono, in den Farben des Westens. Als ich in angezogen hatte, bürstete ich meine knielangen Haare. Ich schaute in den Spiegel und konnte dadurch sehen, wie sich Sesshoumaru plötzlich hinter mich stellte und seine Hände um meine Taille legte. Kurz schaute er mir, durch den Spiegel, in die Augen und verteilte daraufhin sanfte Küsse auf meinem Nacken. Ich genoss diese Nähe und drückte mich mit dem Rücken gegen seine Brust. „Guten Morgen mein Schatz“, begrüßte ich ihn und er sah kurz wieder mein Spiegelbild an. „Schatz?“, fragte er mit hochgezogener Augenbraue. „Dort wo ich herkomme bedeutet es, dass du mein Mann bist und ich dich liebe. Du bist mein größter Schatz, quasi“, antwortete ich darauf kichernd „Hn“, bekam ich nur noch zu hören.
 

Plötzlich wurde ich herum gewirbelt und ließ dabei meine Haarbürste fallen. Nun stand ich ihm direkt gegenüber und seine Arme waren immer noch um meine Hüften gelegt. Lächelnd schaute ich in das flüssige Gold und nach einem kleinen Moment lagen seine Lippen besitzergreifend auf meinen. Natürlich erwiderte ich den Kuss sofort und fing an meinen Mund im Takt zu bewegen. Als seine Zunge stumm um Einlass bat, ließ ich ihn sofort gewähren, ein Tanz der Zungen begann. Das Feuerwerk wurde sofort entzündet und die Schmetterlinge in meinem Bauch überschlugen sich. Meine Knie sackten etwas weg, doch Sesshoumaru stützte mich zum Glück. Keuchend schlang ich meine Arme um seinen Nacken und hielt mich an ihm fest, als würde ich gerade ertrinken. Eigentlich tat ich das tatsächlich, diese Sucht nach meinem Mann war unendlich tief und ich hatte manchmal wirklich Angst, darin zu versinken und nie wieder heraus zu kommen. Mein Glücksgefühl hielt leider aber nicht lange an, mir wurde urplötzlich schlecht und die Säure stieg schnell an meinem Hals herauf. Abrupt löste ich den Kuss und sah ihn entschuldigend an, danach rannte ich in unmenschlicher Geschwindigkeit ins Badezimmer und beugte mich über die Waschschüssel. Mit einem lauten Würgen gab ich dem Druck, der sich in meinem Hals gebildet hatte, nach und spuckte die saure Flüssigkeit heraus.
 

Als ich Sesshoumaru’s Hände auf meinem Rücken wahrnahm, wollte ich ihn sofort abschütteln. Er sollte mich nun wirklich nicht so sehen. Er jedoch ignorierte meinen Protest und nahm meine Haare beiseite, hielt sie mir vom Gesicht fern. Nach einigen Minuten war es geschafft und ich schaute wieder auf, dabei stützte ich mich seitlich mit den Händen auf der Steinablage ab. Kurz schaute ich in den Spiegel und mir gefiel gar nicht, was ich dort sah. Mein Gesicht war wahnsinnig blass. Ich spülte meinen Mund mit frischem Wasser aus und säuberte die Schüssel. Danach schüttete ich mir kaltes Wasser ins Gesicht und atmete tief ein und aus. „Geht’s wieder?“, fragte mich Sesshoumaru und ich nickte in seine Richtung. Gerade wollte ich einen Schritt auf ihn zu gehen, als meine Beine nachgaben und ich nach vorn kippte. Zum Glück reagierte der Lord des Westens sofort und fing mich auf. Er hob mich auf seine Arme und trug mich zum Bett, dort angekommen legte er mich darauf und ich schloss die Augen. „Was ist nur los?“, dachte ich laut und Sesshoumaru hörte es ebenfalls. „Schwangerschaftssymptome?“, fragte er und ich sah ihn jetzt an. Er saß auf der Kante des Bettes und legte eine Hand auf meinen geschwollenen Bauch. „Haben das Dämonen auch?“, fragte ich ihn und er nickte. „Meine Mutter war unausstehlich“, sagte er und ich kicherte. „Ist sie das nicht immer?“, antwortete ich scherzhaft und er lächelte leicht. „Das stimmt wohl, doch mir wurde erzählt, dass sie in der Schwangerschaft wirklich schlimm war“, erklärte er schnell und ich seufzte genervt auf. „Ich dachte das bleibt mir erspart. Wo ich jetzt doch eine Youkai bin“, flüsterte ich und Sesshoumaru lachte leise. „Tja, da musst du durch. Ich unterstütze dich“, sagte er und ich schaute ihn überrascht an. „Passt du auf mich auf?“, fragte ich und er sah mich ernst an. „Für wen hältst du mich, Kagome? Natürlich passe ich auf euch auf“, antwortete er mir und machte mich damit unendlich glücklich. Wie er sagte, dass er auf uns aufpasst, war wirklich süß. Ich kicherte und blieb noch einige Minuten liegen, ehe wir zu den anderen gingen, die im Speisesaal auf uns warteten.
 

„Ich muss es ihnen sagen“, sprach ich laut und Sesshoumaru schaute mich nur an. „Hn“, sagte er und ich schaute auf den Boden, der sich wieder leicht drehte. Als wir an der großen Tür ankamen, die uns in den Speisesaal führte, blieb ich nochmals stehen und zog tief die Luft ein, ich bat mein Kind darum, sich wieder zu verstecken, was er auch sofort tat und mein Bauch verschwand. Ich konnte riechen, dass alle beisammen waren, sogar Inuyasha war anwesend. Sesshoumaru befahl den Wachen, die Tür zu öffnen und somit traten wir ein. Kurz vor dem großen Tisch blieb ich stehen und lächelte seelenruhig vor mich hin. Die anderen bemerkten unser ankommen und begrüßten uns freundlich.

„Na ihr zwei, war es eine heiße Nacht?“, fragte uns Yasu, weder Sesshoumaru noch ich antworteten darauf. Yasu wäre aber nicht der Lord des Südens, wenn er aufgeben würde. „Also ich empfand es als kühl, vor allem aus eurem Gemach konnte ich keine Hitze wahrnehmen“, sprach er und langsam wurde ich sauer, „Aber bei einem anderen Paar war es mehr als nur warm“, sagte er weiter und plötzlich wurde Sango knallrot um die Nase. Aha, die beiden hatten wohl eine interessante Nacht, dachte ich nur und ignorierte Yasu weiterhin. „Man muss das langweilig sein“, sprach Yasu nun wieder weiter und die Tomate, die ich mir gerade in den Mund stecken wollte, fiel mir von den Stäbchen. Sauer schaute ich zum Lord des Südens, der mich nur frech angrinste. Sofort schoss ich meine Instrumente, die ich zum Essen nutzte, in seine Richtung. Leider aber reagierte er schnell und fing sie auf. „Na na, hab ich dich etwa verärgert, liebste Kagome?“, sagte er immer noch grinsend, während er mir die Stäbchen zurück warf. „Ich zähle hier nur die Fakten auf“, bohrte er weiterhin und ich drückte meine Augen zusammen. „Und es ist ein Fakt, dass zwischen euch keine Hitze entstand, letzte Nacht. Obwohl so viel Zeit war und ihr euch früh zurück gezogen habt“, erzählte er lachend. Miroku spuckte den Reis aus und verschluckte sich dabei. Sesshoumaru sah wütend zu seinem langjährigen Freund und Inuyasha schaute mich ungläubig an. Kikyou ignorierte die Kommentare und widmete sich ganz ihrem Frühstück. Rin tat es ihr gleich, schaute aber interessiert zu. Sango wurde immer unruhiger, half aber ihrem Mann, wieder zu atmen, indem sie ihm auf den Rücken schlug. Sumiko schaute tadelnd zu ihrem Mann, wiegte dabei ihren Sohn in den Armen hin und her.
 

„Ruhe“, sagte Sesshoumaru und trank weiter seinen Tee. Yasu schien wohl endlich verstummt zu sein und aß weiter sein Fleisch. Endlich war Ruhe eingekehrt und ich konnte mich den frischen Erdbeeren widmen. Ich hatte gerade solche Gelüste auf die Früchte, dass ich mir eine große Schüssel nahm.

Das war wohl wieder ein Anlass für Yasu, wieder Kommentare abzugeben. „Kagome, pass auf. Nicht das du zunimmst, da du keinerlei nächtliche Aktivitäten hast“, sprach er wieder sarkastisch und grinste mich an. Sofort stieg die Hitze in meinen Wangen an und ich stand auf, nahm meine Erdbeere und steckte sie in meinen Mund. „Das musst du nicht bei mir machen, sondern bei deinem …“, weiter kam Yasu nicht, da ich meinen Becher Tee nahm und schnell zu ihm herüber ging und ihm die über den Kopf goss. Er schrie auf, dass es heiß war und stellte sich hin. Dabei schmiss er den Stuhl um. „Heiß verdammt“, fluchte er und ich lachte laut los. Die anderen stimmten in mein Lachen ein und selbst Sesshoumaru’s Mundwinkel zogen sich nach oben. „Yasu, ist dir etwa heiß?“, fragte ich unschuldig und er fixierte mich mit einem bösen Blick. „Dann solltest du…“ kurz machte ich eine Pause, schnappte mir seinen Kragen und zog ihn, in einer unmenschlich schnellen Bewegung zum Brunnen, im Garten. „… dich abkühlen“, sprach ich nun meinen Satz zu Ende und bemerkte, wie mir die anderen folgten. Sesshoumaru war schnell bei mir und schlang seine Arme um meinen Bauch. Sango, Rin, Miroku und Kikyou kamen etwas später bei uns an aber als wir alle sahen, wie Yasu im Brunnen saß und mich völlig verdattert anschaute, lachten wir los außer Sesshoumaru. Er sprang auf seine Beine und stieg aus dem Wasser. „Wie witzig“, murmelte er vor sich hin und ich hielt mir langsam den Bauch vor Lachen.

„Wie jetzt? Du findest das nicht lustig? Das verstehe ich gar nicht“, antwortete ich und meine Stimme triefte förmlich vor Sarkasmus. Erneut lachten alle auf, als wir ein fremdes Lachen hörten, schauten wir verwirrt in eine Richtung. Es war Sesshoumaru, der das erste Mal in aller Öffentlichkeit einen belustigten Laut von sich gab. Erstaunt fielen die Kinnladen herunter und ich unterdrückte ein erneutes Schmunzeln.
 

Sesshoumaru selbst, fiel erst etwas später auf, was er hier gerade tat. Als er es registrierte, hörte er sofort auf und sah wieder kalt und emotionslos aus. Dieser Moment war so friedlich, so glücklich und unbeschwert…

Also beschloss ich, endlich mit der Sprache heraus zu rücken. Ich räusperte mich und zog damit die Aufmerksamkeit der anderen auf meine Person. Gespannt lagen die Blicke auf mir und ich schaute verlegen zur Seite. Als mir erneut schwindelig wurde, fing Sesshoumaru mich wieder auf und stützte mich damit, dass er seine Arme um die Hüften legte. „Kagome? Geht es dir nicht gut?“, fragte mich Sango und ich wurde automatisch rot. „Doch, doch“, antwortete ich nur und sah zu Sesshoumaru. Er erwiderte meinen Blick und das gab mir die notwendige Sicherheit. „Ich muss euch etwas erzählen“, begann ich und erntete dafür neugierige Blicke. „Ich … ich … bin …“, stotterte ich und wurde dabei immer leiser. Sesshoumaru half mir, indem er weiter sprach. „Wir erwarten einen Welpen“, erklärte er schnell und die anderen nickten. „Achso“, sagten sie und es dauerte einige Sekunden, bis die Information richtig bei ihnen ankam. Yasu war der erste der bei uns war und seine Arme um uns schlang. „Wow, das hätte ich jetzt nicht erwartet. Wurde aber auch Zeit. Ich werde Onkel.“, sagte er und klang dabei glücklich, er sah Sesshoumaru wirklich schon als Bruder an. „Herzlichen Glückwunsch“, sprach nun auch Sumiko und schlang einen Arm um meinen Hals. Sango kam auch zu mir und sofort roch ich ihre Tränen. „Kagome, ich freue mich so für dich, für euch“, sagte sie schnell und gab mir einen Kuss auf die Wange. „Glückwunsch an euch“, fügte Miroku nun hinzu und auch Kikyou wünschte uns alles Gute. Nur Inuyasha stand etwas abseits und sah Gedankenverloren in den Himmel. Als sich alle etwas beruhigt hatten, gingen die anderen wieder ins Schloss, zurück blieben ich und Inuyasha. Sein Kopf war immer noch in den Nacken gelegt und sein Blick in den Himmel gerichtet. Ich stellte mich vor ihn hin und schaute auf seinen Hals. Ich konnte genau erkennen, wie er schluckte.
 

„Warum?“, fragte er leise und ich musste mich wirklich bemühen, ihn zu verstehen. „Inuyasha“, antwortete ich nur darauf und wusste nicht genau, was ich sagen sollte. „Kagome, ich habe dich verloren“, sagte er und schaute mir nun endlich ins Gesicht. Ich lächelte ihn traurig an, ich wollte nicht schon wieder über dieses Thema sprechen. „Nein, das hast du nicht“, widersprach ich schnell und schüttelte dabei den Kopf. Ich wollte ihn trösten, wusste aber nicht wie. „Doch. Du trägst sein Kind in dir“, sprach er und schaute dabei zur Seite. Ich trat etwas näher zu ihm und berührte seine Schulter. „Inuyasha, ich werde immer eine Freundin bleiben. Das wird sich nicht ändern“, erklärte ich und hoffte dabei, dass er verstand, was ich damit meinte. „Ich weiß“, antwortete er nur traurig, drehte sich um und ging davon. Ich rief ihm nicht nach, er musste wohl die frischen Informationen verarbeiten. Langsam ging ich zu den anderen, die sich um den großen Tisch versammelt hatten und über den zukünftigen Lord des Westens sprachen. Leise murmelte ich zu meinem Kind, dass es sich nicht mehr verstecken sollte und plötzlich wuchs mein Bauch wieder. Als mich die anderen sahen, schauten sie mich geschockt an. „Was war das?“, fragte Miroku nach und ich erklärte schnell: „Ich bin schon lange schwanger. Das Kind hatte sich nur versteckt, seine Existenz unterdrückt, um mich nicht in Gefahr zu bringen“

„Wow, was für ein starkes Kind“, stellte Sumiko fest und bekam von Sango Recht. „Was erwartest du auch mein Engel. Schau dir die Eltern an“, sagte Yasu stolz und zwinkerte mir dabei zu. Ich kicherte und setzte mich neben Sesshoumaru, auf einen Stuhl. Gedankenverloren strich ich über meinen Bauch und dachte daran, wie lange es wohl noch dauerte, bis es zur Welt kam. „Ich glaube, es ist ein Junge“, hörte ich Yasu sagen und schaute danach zu ihm. „Was macht dich da so sicher?“, fragte ich und er lachte auf. „Na weil ich mich um ihn kümmern werde, während ihr euch mal zurück ziehen müsst“, erklärte er und ich konnte diese Argumentation nicht verstehen. „Es wird ein Junge“, sprach nun Sesshoumaru und Yasu klatschte erfreut auf den Tisch. „Siehst du, ich wusste es“, sagte er weiterhin lachend. Ich nickte ihm zu und lächelte glücklich. „Du wirst sein Patenonkel“, stellte ich fest und der Lord des Südens sah mich erstaunt an. „Patenonkel?“, fragte er und mir fiel ein, dass sie mit diesem Begriff wohl nichts anfangen konnten. „Das bedeutet, wenn mir oder Sesshoumaru etwas passiert, wirst du dich um ihn kümmern“, erklärte ich schnell und Yasu’s Gesichtsausdruck wurde plötzlich ernst. „Das ist selbstverständlich“, antwortete er und ich lächelte weiterhin. „Dann ist das ja geklärt“
 

¸.•´¸.•*´¨) ¸.•*¨)

(¸.•´ (¸.•` ♥
 

„Mutter“, hörte ich eine kindliche Stimme. Ich schaute hinunter und sah in die Augen meines Sohnes.

„Warst du in Gedanken?“, fragte er mich und legte dabei seinen Kopf schief. Ich lächelte ihn an und nickte. „Ja, tut mir Leid“, sagte ich schnell und fragte danach: „Was möchtest du denn?“, er sah verlegen auf den Boden und schlurfte mit seinem Fuß auf dem Boden hin und her. „Darf ich Shippou mit Rin besuchen gehen?“, fragte er und ich war etwas verwirrt. „Wie kommst du denn darauf?“, fragte ich nach und er sah wieder verlegen weg. „Naja … wir würden ihn gern wieder sehen. Genau wie Onkel Inuyasha und die anderen“, erklärte er schnell und ich nickte verständlich. „Da müssen wir wohl deinen Vater fragen“, sprach ich meinen Gedanken laut aus und der Kleine ließ daraufhin seinen Kopf fallen. „Wirklich?“, fragte er nach und ich nickte lachend. „Komm gehen wir in sein Arbeitszimmer“, sagte ich und fing an zu laufen. Er überholte mich schnell und lief einige Meter voraus. Irgendwann drehte er sich zu mir um und rief: „Komm, du bist zu langsam“, sagte er lachend und ich schüttelte nur den Kopf. Nach einigen Minuten kamen wir an seinem Büro an und ohne zu klopfen, öffnete ich die Tür. Mittlerweile war so viel Youki von Sesshoumaru in mir, dass mein Geruchsinn wahnsinnig besser wurde. Ich roch sofort, dass mein Mann keinen Besuch hatte, dadurch kündigte ich mein eintreten nicht an. Er beugte sich über einen Berg von Schriftrollen und schrieb gerade etwas mit einer Feder auf das Papier. Als er uns bemerkte, legte er seine Schreibfeder beiseite und sah uns abwartend an.
 

Unser Sohn ging um den großen Tisch herum und kletterte mühevoll auf den Schoß seines Vaters. „Darf ich mit Rin nach Musashi reisen?“, fragte er direkt und Sesshoumaru sah daraufhin verwirrt zwischen mir und dem Kleinen hin und her. „Was?“, fragte er nach. „Mensch Vater, hörst du nicht zu?“, sagte unser Sohn genervt. Sesshoumaru hob seinen Sohn hoch und sah ihn mit zusammengepressten Augen an. „Sei nicht so respektlos“, ermahnte ihn mein Mann und ich verkniff mir ein Lachen. „Aber Mama redet auch immer so mit dir“, stellte der Kleine fest und eigentlich gab ich ihm Recht. Seufzend setzte er unseren Sohn auf den Boden. „Ja, deine Mutter ist auch frech“, sagte er und sah mich daraufhin an, ich zuckte nur mit den Schultern. „Warum bestrafst du sie nicht? Wie die anderen, wenn sie etwas falsch machen?“, fragte er und nun konnte ich nicht mehr, ich kicherte drauf los und wartete gespannt auf die Antwort von Sesshoumaru.

„Deine Mutter wird bestraft, dass kannst du mir glauben. Ich tue es nur dann, wenn niemand zusieht“, erklärte er schnell und sah mich dabei an. Mein Lachen wurde immer lauter.

„Das verstehe ich nicht“, sagte unser Sohn und sein Vater schüttelte nur den Kopf. „Musst du auch nicht“, sprach er und dann stand er auf, ging zum Fenster und sah hinaus. „Wie lange hast du gedacht, weg zu bleiben?“, fragte er nun seinen Sohn und dieser fing langsam an zu strahlen.

„fünf Tage“, sagte er und Sesshoumaru nickte. „Gut. Unter einer Bedingung“, antwortete er seinem Sohn und der Kleine wurde auf einmal unruhig. „Ich werde euch begleiten“, sprach er nun weiter und das schockte mich etwas. „Du willst uns begleiten? Mich, Rin und Mama?“, fragte er nochmals nach und Sesshoumaru nickte. „Gegen Mittag brechen wir auf“, sagte sein Vater und setzte sich wieder an seinen Schreibtisch. Der Prinz rannte überglücklich aus dem Zimmer und ich bedankte mich noch schnell bei meinem Mann mit einem Kuss, den er sofort erwiderte. „Mama, kommst du?“, unterbrach uns unser Sohn und ich löste mich wiederwillig von meinem Gefährten. Er knurrte kurz auf und sah mich aufgebracht an. Ein weiterer Kuss folgte, danach ging ich unseren Sohn hinter, um einige Sachen einzupacken.
 

Sesshoumaru’s Sicht:
 

Als ich ihnen so hinterher sah, fiel mir wieder die Erinnerung an den Tag ein, an dem unser Sohn geboren wurde.
 

¸.•´¸.•*´¨) ¸.•*¨)

(¸.•´ (¸.•` ♥
 

„Scheiße“, fluchte Kagome und hielt sich den überdimensionalen Bauch. Sie krümmte sich vor Schmerzen und ich rief sofort nach Jaken. Der kam schnell an und ich befahl ihm, die Miko zu rufen. Kagome hatte verlangt, die alte Priesterin aus Musashi zu uns bestellen, da sie bei der Geburt dabei sein sollte. Ich war natürlich dagegen, wollte aber ihren Wunsch erfüllen. Somit schickte ich einen Diener ins Dorf und holte die alte Miko ins Schloss. Nun bereute ich meine Entscheidung nicht, da sie sofort wusste, wann das Kind kommen würde. Sie bereitete schon alles vor und prophezeite Kagome, wann es los ging. Genau auf die Minute fingen Kagomes Wehen an und nun hob ich sie schnell hoch, brachte sie in unser Gemach und legte sie aufs Bett. Sie krallte sich in meinen Kimono und keuchte vor Schmerzen auf. „Kagome“, sprach ich und wollte ihr helfen, doch es gelang mir nicht. „Kaede“, schrie sie mich an und ich nickte nur. Nach einigen Minuten klopfte es an der Tür und ich bat die Miko herein. Sie trug eine Schüssel mit warmen Wasser und hinter ihr stand die Dienerin von Kagome, mit einigen Handtüchern auf dem Arm. „Ich muss euch bitten, das Zimmer zu verlassen, Sesshoumaru-sama“, sprach die alte ruhig und ich sah sie wütend an. Was fiel ihr bitteschön ein, mich aus meinem eigenen Gemach zu werfen? „Ver … schwinde … Sesshoumaru … Frauen … sache“, presste Kagome unter schweren Schmerzen hervor und ich staunte nicht schlecht. Selbst wenn sie gerade unser Kind zur Welt brachte, schaffte sie es, total respektlos mit mir zu sprechen. „Hn“, machte ich nur und ging hinaus. Vor der Tür setzte ich mich auf den Boden und es dauerte nicht lange, da kam Yasu. „Ist es soweit?“, fragte er und ich nickte. Mein Freund setzte sich neben mir auf den Boden und schwieg. Immer wieder waren Schreie von Kagome zu hören, was mir unheimlich weh tat. Hätte ich nicht solch eine Selbstbeherrschung, würde ich aufstehen und wieder ins Zimmer rennen. Ich wollte meiner Frau doch nur helfen.
 

Yasu klopfte mir auf die Schulter und versuchte mich damit aufzumuntern. Irgendwann kam die Dämonenjägerin mit der anderen Miko an und betraten den Raum. Um ein Haar hätte ich die beiden zerfetzt, die durften bei meiner Frau sein und sie unterstützen, während ich hier saß und warten musste. „Ich habe eine Idee“, sprach Yasu auf einmal und erhielt damit meine geteilte Aufmerksamkeit. „Sprich“, sagte ich nur kalt und wartete auf eine Antwort. „Was hältst du davon, den Westen und Süden zusammen zu regieren?“, fragte er mich und mein Kopf fuhr plötzlich in seine Richtung, hörte auf, die Tür zu fixieren, die in mein Gemach führte. „Wie meinst du das?“, hackte ich nach und wartete wieder einige Sekunden. „Natürlich herrscht jeder für sich, doch wir könnten das Schloss vergrößern und somit hier zusammen wohnen“, sprach er, „Ein Bündnis würde ich nur gern mit dir schließen“, erklärte er schnell und ich fand die Idee gar nicht so schlecht. Es war erfrischend, so viele Personen um mich herum zu haben. Schnaubend erinnerte ich mich an damals, da wollte ich nicht einmal eine Person um mich haben. „Ich überleg es mir“, sagte ich und damit schwiegen wir die restliche Zeit über, ich konzentrierte mich nun nur noch auf meine schreiende Frau.
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen die vier Frauen heraus und sofort schlug mir der Geruch von frischem Blut und Schweiß entgegen. „Sie verlangt nach euch, Sesshoumaru-sama“, sprach die alte Miko und sofort sprang ich auf und betrat unser Gemach. Sofort erblickte ich meine Frau im Bett, sie trug ein eingewickeltes Kind auf dem Arm. Ich ging zu ihr und sie lächelte mich an.

Dieser Anblick prägte sich in meine Gedanken, ich war mir sicher, dass ich dieses Bild niemals vergessen würde. Ich setzte mich auf die Bettkante und strich Kagome einige verschwitzte Strähnen aus dem Gesicht. Ihre Augen strahlten mich an, ihr Reki empfing mich und ihr Youki wuchs immens heran. Danach deutete sie auf das Kind und ich folgte ihrem Blick. „Schau ihn dir an“, sagte sie und ich tat wie befohlen. Sofort trafen seine braunen Augen auf meine, ein dicker goldener Rand war um die Pupillen zu erkennen. Er hatte schneeweißes Haar und einen Magenta farbenden plus einen silbernen Streifen auf den Wangen. Seine Krallen waren lang, seine Ohren spitz und einen hellblauen Sichelmond auf der Stirn machten ihn perfekt. Er sah seiner Mutter unheimlich ähnlich, die Gesichtszüge und Augen hatte er definitiv von Kagome. Die dämonischen Merkmale kamen aber von mir. Ich strich über das Gesicht des kleinen Mannes und er ergriff mit seiner kleinen Hand meinen Finger. Als er mich berührte, fing er an zu strahlen und das Funkeln in den Augen erinnerte mich an meine Frau. „Und?“, fragte mich Kagome nun und ich schaute sie an. „Er ist perfekt“, sagte ich und umgriff mit der anderen Hand ihr Kinn, drückte ihr sanft meine Lippen auf ihren Mund. „Masaru“, sprach ich und sie lächelte immer noch. „Sieg?“, fragte sie und ich nickte. „Unser Gewinn. Unser Sieg“, flüsterte ich und bemerkte dabei, wie sich Tränen in meinen Augen bildeten.

Ich war gerade so überwältigt von meinen Gefühlen, dass ich es nicht in Worte fassen konnte. Meine Frau. Meine Gefährtin lag hier, mit unserem Welpen im Arm. Das war eines der schönsten Geschenke, die ich jemals erhalten hatte. „Ich liebe dich“, sprach ich leise und sie kicherte. „Ich dich auch“
 

¸.•´¸.•*´¨) ¸.•*¨)

(¸.•´ (¸.•` ♥
 

Zufrieden verdrängte ich die weiteren Erinnerungen und bereitete mich vor, mit meiner Familie zu verreisen. Ich beauftragte Jaken, sich um alles zu kümmern und erklärte Yasu, dass ich für eine gewisse Zeit abwesend sein werde. Mein Freund versicherte mir, auf den grünen Frosch zu achten und die Bauarbeiten im Schluss weiter zu führen. Mit dieser Antwort hatte ich gerechnet, deshalb machte ich mich pünktlich gegen Mittag auf den Weg in den Schlosshof. Dort wartete ich nicht lange, als meine Frau mit unserem Sohn und Rin auftauchte.
 

Gemeinsam gingen wir mit Rin los, besuchten unsere Freunde.
 

Kagomes Sicht:
 

Als wir am Hügel ankamen, der nur noch wenige Meter vom Dorf entfernt war, ging gerade die Sonne unter. Kurz blieb ich stehen und schaute auf den brennenden Himmel. Die untergehende Sonne tauschte das blau mit einem rot aus und nun könnte man wirklich denken, dass der Himmel in Flammen stand. Glücklich nahm ich die Hand von Sesshoumaru und zusammen schauten wir Masaru und Rin dabei zu, wie sie über die Wiese rannten und fangen spielten. Ein Windzug brachte die kühle Luft zu uns und ich atmete diese tief ein. In Gedanken an die vergangenen sieben Jahre schaute ich in den Himmel. Ich berührte meinen Bauch und schaute zu Sesshoumaru. Ich wusste es schon seit einigen Tagen, hatte aber noch keine Möglichkeit, Sesshoumaru davon zu erzählen. Langsam beugte ich mich zu ihm und flüsterte leise in sein Ohr: „Wir erwarten Zwillinge“

Geschockt riss mein Mann die Augen auf und sah mich an. „Was?“, fragte er und ich lachte.

„Ich bin schwanger. Zum zweiten Mal. Aber ich erwarte Zwillinge“, sagte ich und kicherte weiter.

Sesshoumaru küsste mich zärtlich und antwortete danach: „Ich freu mich drauf“
 

Zusammen gingen wir ins Dorf, ich drehte mich nur nochmal um und schaute zur Sonne.
 

Sarana, ich hoffe du hast deinen Frieden gefunden, dachte ich nur und folgte danach meiner Familie.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das war das erste Kapitel – fertig überarbeitet. Gern könnt ihr mir eure Meinung oder euren Eindruck schreiben, ich würde mich mega darüber freuen! (:

Noch ein paar Übersetzungen:

Youkai – Dämon
Hanyou – Halbdämon (Halb Dämon, halb Mensch)
Miko – Priesterin
Inu – Hund
Kaze no Kizu – Windnarbe (Attacke von Tessaiga)
Daiyoukai – Großdämon (besonders starke Dämonen)
-sama – besonders höfliche Endung und Wertschätzung in Japan (Ich weiß, im
Anime sagt Miroku die Endung nicht zu Kagome, aber dafür im Manga)
chan – Endung unter Freunden (für weibliche Personen wird es oft gebraucht)
Shikon no Tama – Juwel der vier Seelen



Eure Francys ♥ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Wie fandet ihr die Überarbeitung?
Gern könnt ihr mir eure Meinung mitteilen, ich freu mich drauf!

Eure Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe es hat euch gefallen. (:
Freu mich schon auf eure Meinung und Kommentare.

Eure Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So meine Lieben, das war auch schon Kapitel 4. :)
Ich hoffe es hat euch gefallen.

Wie versprochen der Link zu meinem offiziellen Instagram-Profil:

https://www.instagram.com/francys_x3/

Ich würde mich wirklich freuen, wenn der ein oder andere mal vorbei schaut. :)

Liebste Grüße
Eure Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe es hat euch gefallen. <3

Liebe Grüße
Francys ♥ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Sooo das wars dann erst mal wieder. :)
Bin schon am nächsten Kapi dran...

Über Ideen, Kritik oder Kommentare freue ich mich natürlich sehr. :)

Liebe Grüße
Francys ♥ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe die aktualisierte Version gefällt euch. :)

Liebe Grüße
Francys ♥ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Sooo das wars erst mal. :)
Vielleicht schaffe ich heute noch ein Kapitel.

LG
Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
>.<

Bis zum nächsten mal...
LG
Francys ♥ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Wie fandet ihr es? >.<
Zu viel?

Lg
Francys ♥ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Sooo das wars erst mal.
Leider muss ich morgen wieder arbeiten, deshalb werde ich wohl erst am Wochenende dazu kommen, ein neues Kapitel zu schreiben.
Ich hoffe ich verliere euch dadurch nicht. >.<

Liebe Grüße
Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Soooo das wars erst mal.
Natürlich sitz ich schon am nächsten dran… Hehe

Liebe Grüße
Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Sooo das wars erst mal.. (:
Leider komme ich erst am Wochenende wieder dazu, ein neues Kapitel zu schreiben.
Ich bitte um eure Geduld.
Ich wünsche euch eine schöne Woche und freue mich wieder auf euch.

LG
Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Sooo das wars erst mal wieder.
Morgen sollte ich noch ein Kapitel schaffen. Mal schauen. >.<

Liebe Grüße
Francys ♥ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So das wars erst einmal.
Ich werde wieder erst am Wochenende dazu kommen, ein neues Kapitel zu schreiben.

Ich wünsche euch eine schöne Woche und freue mich wieder auf euch.

LG
Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Es ist so fies …. ich weiß. >.<
Aber dieser Moment war so perfekt. Verzeiht mir.

Ich schreib morgen bestimmt weiter… oder erst nächste Woche?! Wer weiß. >.<
Spaß.

Ich hoffe es hat euch gefallen, es war ja ziemlich kurz. >o<

LG
Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So das wars erst mal 

Ich hoffe, es hat euch gefallen.
Habt ihr irgendwelche Wünsche oder Ideen, fürs nächste Kapitel?
Immer her damit.

LG
Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe es hat euch gefallen.
Bin schon am nächsten Kapitel dran.

LG
Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Oh man… was sagt ihr dazu? Ich bin so nervös. >.<
War es zu früh für den ersten Kuss?
Zu kitschig? >.<
Bitte teilt eure Meinung mit mir….

LG
Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Sooo das wars erst mal. 
Warum Sesshoumaru so reagiert hat? Es hatte einen Grund… >_<

Bis zum nächsten Mal.

LG
Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das wars dann …. :D
Oh Oh…. >.<
Etwas kürzer als sonst... >.<


LG
Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Sooo das wars. Etwas kurz aber mehr schaff ich nicht. Nun muss ich wieder ins Bettchen.
Bis danni.
Knuddel euch.

LG Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Sooo das wars erst mal wieder. >.<
Bin gespannt wie es euch gefallen hat.
*knuddel euch*

LG
Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Soooo.
Ich hoffe es hat euch gefallen.
*knuddel euch*
LG Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Jetzt bin ich gespannt….
War es zu schnell? Wie gefiel es euch?
Wünscht ihr ein Lemon Kapitel?
Ich bitte um Antworten. >.<
*knuddel euch*

LG Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Sooo das war ein eher ruhigeres und romantischeres Kapitel.
Ich hoffe es hat euch trotzdem gefallen.

LG Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Puuh, der Kampf war echt anstrengend. *Schweiß von der Stirn wisch*
Ich hoffe es hat euch gefallen, wenig Romantik ich weiß… ^.^

Über Kommentare, Ideen oder sonstiges Feedback freue ich mich sehr. *-*

Lieben Gruß

Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Soo etwas kurz aber ich hoffe das es euch trotzdem gefällt.

Liebe Grüße
Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Sooo. Geht doch Sesshoumaru. :D
Ne Spaß beiseite.
Ich habe sie jetzt schon wieder zusammen gebracht…
Ich wollte nicht weiter ein Drama daraus machen. Kommt noch genug. :P

LG Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Uj uj uj…. ^.^
Eigentlich passiert nichts Spannendes in diesem Kapitel, doch ich fand, dass es unheimlich wichtig war.
Worte zwischen Sesshoumaru und Kagome sind endlich gefallen und ein wenig Training schadet auch nie. ;)
Und nun geht es in den finalen Kampf….

Ich wünsche euch noch einen schönen Sonntag.

Achso, ich werde bald eine Naruto Fanfiction beginnen, vielleicht habt ihr dann auch Lust drauf, diese zu lesen. Ich würde mich freuen.

Lieben Gruß
Francys ♥ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe, es hat euch gefallen. (:
Das Kapitel ist mir echt nicht leicht gefallen… >.<

Wie findet ihr es?

Lieben Gruß
Francys ♥ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So. Ich muss ehrlich sagen, dieses Kapitel war wirklich anstrengend.
Ich hatte so gar keinen Plan, wie ich diesen Kampf beschreiben sollte.
Die Sicht von Sesshoumaru ist echt schwierig zu beschreiben und dann auch noch eine unkontrollierbare Kagome…. Echt knifflig.
Und etwas kurz, das nächste wird definitiv wieder länger, versprochen!!!!

Ich hoffe aber, dass es euch trotzdem gefallen hat.
Für Fragen oder anderes, bin ich immer da. Zögert nicht und lasst mir gern eure Meinung da.

Lieben Gruß
Francys ♥ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
ENDE. 

Nächstes Wochenende geht es weiter…. (:
Wie fandet ihr dieses Kapitel? Bin gespannt auf eure Meinung.

Lieben Gruß
Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich habe euch jetzt erlöst. Ich hatte echt zuerst vor, Sango nicht zu retten… aber ich konnte es euch nicht antun. ;D

Fandet ihr diese romantische Situation zwischen den beiden unpassend?
Bitte eure ehrliche Meinung dazu. >.<

Alles Liebe
Francys Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Es geht los… es geht los….*-*
Die finalen Kapitel werden jetzt geschrieben, der finale Kampf wird nun endlich ausgetragen…
Mal schauen wie er aussehen wird, ich bin mir da noch nicht so sicher. ;D
Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen, ein weiteres ist schon in Arbeit. : )

Lieben Gruß
Francys ♥ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Okay, ich geb es zu. Das Kapitel ist viel zu kurz.
Aber ich finde, dieser Augenblick war perfekt für einen Cliff.
Ich hoffe ihr könnt mir verzeihen und wartet ab.

Das Finale geht weiter.

Alles Liebe
Francys ♥ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Bähm. Ende. Aus. Vorbei.
Ich bitte um Geduld. ^.^

Bin schon auf eure Meinung gespannt. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Wow, mir kommen die Tränen….
Es ist so traurig…
Ich habe aber eine Idee.
Was haltet ihr davon, dass ich nächstes Wochenende einen Epilog schreibe?
Wünscht ihr das? Ich wäre auf jeden Fall dabei.

Ich danke jeden Einzelnen dafür, dass ihr meine Geschichte gelesen habt und hoffe, das Ende gefällt euch. Danke für die Unterstützung und Motivation, ihr seid einfach klasse.

Wer vielleicht nicht genug bekommt, für den hab ich eine Überraschung. Ich schreibe eine neue Fanfiction (natürlich Kagome x Sesshoumaru), wer Interesse hat, schaut dann einfach mal vorbei.

Ich knuddele euch ganz doll und hoffe man liest sich irgendwann mal wieder.

Alles liebe
Eure Francys ♥ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So . Das war’s.
Das war jetzt wirklich das Ende.
Ich hoffe, es hat euch gefallen und ihr seid nicht enttäuscht.

Danke an all meine Leser und fleißigen Review-Schreiber.

Ich wünsche euch ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest und hoffe, dass ihr schöne Feiertage erlebt. Ich werde mich erst nach den Feiertagen wieder sehen lassen.

Knutsch euch :*

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Kommentare zu dieser Fanfic (225)
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Von:  Amentsja29
2023-05-10T06:06:01+00:00 10.05.2023 08:06
Wow das war sehr spannend.
Weiter so.
Von:  Boahencock-
2022-12-16T08:06:05+00:00 16.12.2022 09:06
Wassssss Sesshomaru lacht mal und das vor versammelter Mannschaft! ok
Das ist euserst ungewohnt Kagome verändert dich.

Ein Familien Ausflug nach Musashi
Wie süß ist das denn.😊

Sie erwartet Zwillinge ♊️ das glaub ich jetzt nicht.
Das ist ja herrlich

Wauuu ich bin hin und weg!👍

Auf zur vortsetzung bin schon gespannt was mich da alles erwartet.

😼😉😼
Von:  Boahencock-
2022-12-16T07:14:55+00:00 16.12.2022 08:14
Hurra Kagome ist schwanger🥳🥳🥳
Na da wird sich Sesshoumaru aber freuen.

Wie jetzt ein starkes Kind und hat seine Existenz unterdrückt?
Also hat er es vorher bemerkt das Kagome was pasiert?

Biest übertreib lieber mal nicht!

Wauuuuuu was für
Ein emotionales FF.
Bin auf die Vortsetzung gespannt. 😊

😼😉😼
Antwort von:  Francys
17.12.2022 20:53
Vielen Dank für dein Kompliment ❤️

Bin gespannt was du zu der Fortsetzung dann sagen wirst ❤️
Antwort von:  Boahencock-
18.12.2022 08:47
Au ja auf die bin ich schon mega gespannt. 🤗🤗🤗

Schönen 4 Advent wünsch ich dir🕯🕯🕯🕯
Von:  Boahencock-
2022-12-16T06:21:09+00:00 16.12.2022 07:21
Sesshomaru stimmt seinem Biest zu!
Was ist den jetzt los?
Das sich die mal einig sind!

Denk nicht mal dran.
Kagome wird es schafen und überleben.

Sesshomaru findet langsam gefallen an sein Biest wie es denkt.
Aber hallo ihr seid euch einig die Schlacht kann beginnen.

Ok Drache du kannst schon mal anfangen dein Grab zu schaufeln.
Ach was ich bring dich gleich um.
Von:  Boahencock-
2022-12-16T05:14:52+00:00 16.12.2022 06:14
Kagomes Biest ist ja genauso nervig wie Sesshomaru seins.
Ich denke das haben Biester an sich .

Neinnnnnmnn was ist den jetzt los?🤔🤔
Cliff du bist gemein
Antwort von:  Francys
17.12.2022 20:52
Gemein ist mein 2. Vorname 😂
Von:  Boahencock-
2022-12-13T07:19:56+00:00 13.12.2022 08:19
Kagome ist ein kleiner nimmer satt.
Sie bekommt einfach nicht genug von Sesshomaru.
Wenn sie da mal nicht schwanger 🤰 wird.🤭🤭🤫

Miroku du störst.

Spinne ihhhhhhhhh pfui bin schon weg.🕷🕷

Die Schlacht kann beginnen.

😼😉😼
Antwort von:  Francys
17.12.2022 20:52
🤭
Von:  Boahencock-
2022-12-13T06:18:44+00:00 13.12.2022 07:18
Heiße Quellen !!
Da wäre ich jetzt auch.

Hura 🥳🥳🥳🥳 Sesshomaru Hat die berühmten drei Worte gesagt.
Ich liebe dich🥳🥳🥳
Wurde ja auch mal Zeit.

Wassssss er muss Inuyasha recht geben.
Das würde er nie machen.

Wauuuu das war Heiß!!!🔥🔥🔥
Antwort von:  Francys
17.12.2022 20:52
Endlich hat sie es bekommen! 😍
Von:  Boahencock-
2022-12-13T05:25:24+00:00 13.12.2022 06:25
Sesshomaru hat mit Tenseiga Sango gerettet was ist den jetzt los das hätte ich von ihm nicht erwartet.
Da er Menschen hast .
Er hat es Kagome zu liebe Getan.
Um sie glücklich zu sehen.

Also Sesshomaru wenn Kagome dir wichtiger ist dann zeig es ihr .
Und rede mit ihr.

Sesshoumaru, der gefühlvolle Lord des Westens.
Was Kagome mit dir macht! die bringt unseren Lord Kühlschrank zum schmelzen.

😼😉😼
Von:  Boahencock-
2022-12-08T06:27:10+00:00 08.12.2022 07:27
Miroku und die Kinder tun mir leid
Er hat seine Frau verloren und die Kinder ihre Mutter.
Das ist grausam.
Hat keiner Verdient.

Kagome du bist Naive so zu handeln.

Sesshomaru wird hoffe ich das Richtige tun!

Bin gespannt wie es weiter geht.😊


Antwort von:  Francys
09.12.2022 23:26
Lass dich einfach überraschen <3
Von:  Boahencock-
2022-12-08T05:50:34+00:00 08.12.2022 06:50
Neinnnnnn Sango das tut mir leid. 🥺🥺🥺


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