Zum Inhalt der Seite

Tête-à-Tête

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Schluss ...”, seufzte Kakashi, als er die letzte Akte schloss, und diese unter seinem Schreibtisch verstaute. „Soll ich dich mitnehmen?”

 

„Hm? Ah, nein, danke. Ich muss noch diesen Fall hier abschließen, dauert noch ein bisschen”, antwortete sein Kollege Yamato, der gegenüber von ihm saß.

 

„Du arbeitest seit deiner Beförderung eindeutig zu viel. Teil dir deine Aufgaben lieber auf, sonst überforderst du dich noch, wie damals.”

 

„Aber genau durch diese Arbeit haben die mich doch befördert!” Motiviert überflog Yamato die Unterlagen vor sich auf seinem Schreibtisch. Kakashi beobachtete seinen Freund, der vor kurzen im Kriminaluntersuchungsamt aufgestiegen, und Kakashis Bürokamerad geworden ist. Nachdem Kakashi seine Sachen zusammengepackt und seinen Mantel angezogen hatte, legte er ihm sanft eine Hand auf die Schulter, und lächelte ihm zu.

 

„Komm. Schluss für heute. Die Ringe unter deinen Augen sehen nicht gesund aus.”

 

Ohne weiteres zu sagen, seufzte Yamato erleichtert aus, schaute noch einmal skeptisch auf seine Unterlagen, und entschied sich schließlich doch noch alles zusammenzupacken, und Schluss zu machen. Gemeinsamen evrließen sie ihr Büro, und gingen zum Aufzug.

 

„Nach all den Jahren habe ich immer noch das Gefühl, dass du mir versuchst, ein Babysitter zu sein, Senpai.”

 

„Also fürs Erste”, setzte er an, und drückte auf den Knopf. „Gewöhne es dir endlich ab, mich Senpai zu nennen. Schließlich haben wir jetzt den selben Rang. Außerdem ...” Die Türen öffneten sich, und sie betraten den Aufzug. „Bin ich nur ein fürsorglicher Freund.”

 

„Das sowieso.”

 

„Du solltest dich entspannen und weniger Überstunden im Büro verbringen. Geh aus.”

 

„Mehh … du weißt, ich bin nicht gut in sowas. Und außerdem ...”

 

„Hm?”

 

„... Naja, ich hab da was aufgeschnappt.”

 

Überraschend und neugierig hob Kakashi eine Augenbraue in die Höhe. Sein gegenüber sah etwas unwohl aus.

 

„Sie haben erzählt, es gab eine Zeit bei dir, wo du das Büro für mehrere Tagen nicht verlassen hattest und förmlich besessen warst mit deiner Arbeit.”

 

Kakashi wirkte nicht überrascht. Seinen neutralen Blick richtete er wieder geradeaus. „Genau.” Der Aufzug blieb stehen und öffnete seine Türen. „Deswegen rate ich dir davon ab.”

 

Kakashi ging voraus. Yamato ging schweigend neben ihm her. Zusammen stiegen sie in Kakashis Auto und schafften es noch durch die Rush Hour. Yamato beschwerte sich über Kakashis rasenden Fahrstil und war erleichtert, als er endlich vor seinem Wohnsitz abgesetzt wurde.

 

„Also können Gai und ich heute mit dir rechnen? Bar-Abend?”

 

„Eher nicht. Ich habe heute Abend schon was vor.”

 

„...Lass mich raten? Das Flirtparadies zum hundertsten Mal lesen?”

 

„Sowieso”, antwortete Kakashi lächelnd.

 

Yamato seufzte und schüttelte den Kopf. „Bist unglaublich, Senpai. Na dann.”

 

 

 

 

„Na kommt. Wer war das?”, fragte Kakashi streng in die Runde. Seine acht Hunde schauten ihn nur unschuldig und hechelnd an. Kakashi verfügte über ein großes Haus am Rande der Stadt und hatte dementsprechend viel Land und einen großen Garten. Und trotzdem ...

 

„Jungs, ihr seid alt genug.” Kackten sie ab und zu in dessen Wohnzimmer, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen. Wie kleine Kinder. Wenn er herausfindet wer das war …

 

Aber fürs Erste war dies Nebensache. Kakashi betrat frisch geduscht, mit einem Handtuch um der Hüfte bewaffnet, sein Zimmer und checkte nochmal die Nachricht auf WhatsApp, die er vorgestern erhalten hatte, um sich auch ganz sicher bezüglich der Uhrzeit zu sein.

 

 

Guten Abend Kakashi. Hiermit möchte ich dich herzlichst zu meinem 20. Geburtstag am 28. März einladen. Die Feier besteht aus einem Abendessen im Restaurant Akimichi, welcher sich in der 7. Etage des Nara Hotels befindet. Reserviert wurde für 19 Uhr. Ich würde mir sehr über dein Erscheinen, und auf ein versprochenes Wiedersehen freuen. – S

 

 

S … S”, flüsterte Kakashi vor sich her, als er die Nachricht auf der Vorschau las. Dann kligenlte es in seinem Kopf und er lehnte sich in seinem Bürosessel zurück.

 

Achja”, sagte er, und schaute auf den Kalender neben sich. „Sailor Moon.”

 

 

 

Kakashi hatte noch Zeit. Er hatte sogar schon ein Geschenk. Dennoch – er wusste nicht, ob sein Geschenk angebracht war. Und dann auch noch zum 20. Geburtstag. Er hoffe nur, dass Sakura sein Geschenk nicht vor allen anderen auspacken würde. Nach japanischer Etikette packt man die Geschenke erst aus, wenn die Gäste gegangen sind. Aber die jüngere Generation ist bekannt für Ausnahmen.

 

Kakashi seufzte beim Zuknöpfen seines dunkelblauen Hemdes. Das Restaurant Akimichi im Nara Hotel. Ein sehr nobles Restaurant in einem noblen Hotel. Und das Geburtstagskind bezahlte. Kakashi kannte Sakura kaum. Er wusste gar nicht über ihre soziale Herkunft Bescheid.

 

Ob ihre Eltern da sein würden? Und Freunde? Wie würden die auf so einen alten Kauz wie Kakashi reagieren? Wobei .. Er betrachtete sich im Spiegel und schaute nicht schlecht. Kakashi sah immer noch recht jung aus. Und das wurde auch vermehrt von seinen Kollegen auf der Arbeit bestätigt. Trotz seiner weißgrauen Haare hatte Kakashi ein junges Gesicht für sein Alter. Die Narbe an seinem Auge versuchte er seit Jahren auszublenden, doch sie war immer das Erste, was ihm auffiel, wenn er in einen Spiegel schaute. Dann erinnerte er sich, wie alt er eigentlich war.

 

31 Jahre ist der Gute im September letzten Jahres geworden. Die 3 bei der 30 war schon schmerzhaft genug. Auch für Kakashi, den das Altern noch nie sonderlich gekümmert hatte. Diese Art von Gedanken fingen erst an, nachdem er Sakura kennengelernt hatte. Schließlich betrug der Altersunterschied zwischen den beiden 11 Jahre.

 

Eigentlich freute er sich. Ja, seitdem er die Nachricht erhalten hatte freute er sich sehr auf das Wiedersehen mit Sakura. Er wollte sie natürlich wiedersehen und hoffte innerlich, Sakura würde ihn kontaktieren, sobald sie volljährig geworden ist. Er fing sogar direkt an über das Geschenk nachzudenken. Und seiner Meinung nach war es perfekt. Er hatte es sogar schön eingepackt. Von alleine!

 

Und wie es sich gehörte, würde er ihr noch Blumen kaufen. Das musste sein. Er überlegte in diesem Moment. Wann hatte er zuletzt einer Frau Blumen gekauft? Oder überhaupt Blumen gekauft? Spontan fiel ihm nur ein, als er Asuma und Kurenai zu ihrer Verlobung gratulierte …

 

Welche Blumen sollte er überhaupt kaufen? Rosen? Nein, die hatten eine viel zu tiefe und verankerte Bedeutung in der Gesellschaft und Blumenlehre. Weiße Rosen gingen überhaupt nicht. Ob Rosen an sich das Richtige waren? Kakashi merkte erst jetzt, wie kompliziert das ganze doch war. Aber er freute sich. Seit langem hatte er keine Abwechslung mehr gehabt. Und genau diese kam gut gelegen. Anscheinend standen gerade gute Planeten in seinem Sternzeichen.

 

Er wusste genau, welche Blumen er ihr schenken würde. Und dafür musste er nur in seinen eigenen Garten gehen.

 

 

 

 

Kakashi parkte etwas weiter weg vom Restaurant und erwischte mitten in der Innenstadt einen guten Parkplatz. Natürlich kannte er die besten Ecken. Die Autoschlüssel seines grauen BMW Z4 wollte er auf keinen Fall einem Hotelbubi anvertrauen. Dafür war ihm sein Auto viel zu teuer und heilig gewesen.

 

Schick angezogen mit dem Geschenk in der linken und dem Strauß in der rechten Hand, ging Kakashi zwei Blocks weiter, bis er an dem Nara Hotel ankam. Dort fuhr er mit dem Aufzug in die 7. Etage, wo sich das Restaurant Akimichi befand. Voll war es nicht. Kakashi hatte guten Überblick. Sein Blick wanderte einmal durch den Saal. Dabei erhoffte er einen pinken Haarschopf zu entdecken, was eigentlich gar nicht so schwer war.

 

Dieser kam breit lächelnd auf ihn zu, mit glänzenden Augen, die ihrem Schmuck Konkurrenz machten. Kakashi musste zweimal hinsehen, bis er auch tatsächlich erkannte, dass es Sakura war, die auf ihn zukam. Er hätte sie so nämlich kaum wiedererkannt. Es kam wahrlich eine Dame auf ihn zu.

 

Sakura trug einen roséfarbenen, eleganten, und enganliegenden Jumpsuit aus Satin. Dazu silberfarbene High Heels. Ihre schulterlangen Haare trug sie heute zu einem hohen Zopf. Das betonte ihr sanftes und natürliches Make-Up im Gesicht, und brachte ihre grünen Augen noch mehr zur Geltung. Sie strahlte förmlich.

 

Als sie nicht weniger als einen Meter voneinander entfernt standen, wusste eigentlich keiner von beiden, wie sie sich zu begrüßen hatten. Ihre strahlenden Gesichter wechselten zu fast streng nachdenklichen Mienen, mit einem funken Scharm und Schüchternheit. Kakashi sah wie unkomfortabel es Sakura wurde, also handelte er so, wie er es immer tat, und wie es ihm beigebracht wurde.

 

Er räusperte sich und übergab ihr zuerst den Strauß. Dann nahm er ihre freie linke Hand. „Guten Abend Sakura. Ich gratuliere dir zu deinem Geburtstag.” Er beugte sich leicht nach vorne, führte ihre Hand zu seinen Lippen, schloss die Augen und küsste ihren Handrücken. „Ich freue mich sehr, dich wiederzusehen.” Sein Geschenk überreichte er ihr mit beiden Händen, welche sie traditionellerweise auch mit beiden Händen annahm. Der Blumenstrauß befand sich wohl liegend in ihrer Armbeuge, sodass sie das Geschenk einfach annehmen konnte. Am Ende folgte beidseitig eine leichte Verbeugung. Und das wars auch schon mit dem Förmlichkeiten!

 

Innerlich klopfte sich Kakashi selbst auf die Schulter. Kakashi, du alte Schule. Du hast es immer noch drauf, sagte er in Gedanken zu sich selbst. Trotz des gut-abdeckenden Make-Ups konnte es Sakuras Röte auf den Wangen nicht verbergen. „Ich freue mich, dass du hier bist.” Allein der Klang ihrer Stimme triggerte Kakashi, im positiven Sinne.

 

Er nickte, und ging hinter Sakura her. Er folgte ihr ans andere Ende des Saales zum Tisch. Er konnte nicht anders aber musste auf diesen wohlgeformten Podex starren, auf die breite Hüfte, die elegant zu einer schmalen Taille überging. Das alles vom feinen Satin umschlossen.

 

Bei Tisch saßen vier Damen und sieben Herren. Kakashi wunderte sich. Normalerweise hatten Frauen überwiegend Frauen im Freundeskreis. „Meine Lieben”, sagte sie begeistert in die Runde. „Das ist Kakashi.” Zur Begrüßung hob er lässig die Hand. Ihre Gäste begrüßten Kakashi indem sie ihre Gläser kurz anhoben. Danach kehrten sie zurück zu ihren führenden Unterhaltung.

 

Kakashi betrachtete die Vasen in der Mitte des Tisches mit verschiedenen Blumensträußen. Natürlich war er nicht der Einzige, der an sowas gedacht hatte. Sakura ließ noch eine weitere Vase bringen und packte in der Zwischenzeit den geheimnisvollen Blumenstrauß aus. Auch ihre Gäste widmeten ihr dabei Aufmerksamkeit. Ganz besonders Kakashi. Sie löste das Papier und erstarrte kurz in ihrer Haltung. Kakashi hielt sogar die Luft an.

 

Ihr starres Gesicht löste sich zu einem sanften Lächeln, als sie die einzelnen Kirschblüten mit ihren Fingern umrandete. Traditionellerweise gehörten Kirschblüten in den Garten – als Blumenstrauß wurde er selten verwendet. Es war zwar nicht der passende Strauß zum Geburtstag. Aber dafür der passende Strauß zum Geburtstagskind.

 

 

 

Das Essen lag bereits auf dem Tisch und angestoßen wurde schon mehrmals. Kakashi erfuhr, dass der Familie ihres Freundes Shikamaru, das Nara Hotel gehörte, und das Restaurant Akimichi der Familie ihres Freundes Choji, welche sie alle seit der Mittelschule kannte. Ihre besten Freundinnen hießen Ino, Hinata, Temari und Tenten. Kakashi erinnerte sich bei seinem Rundlauf durch Sakuras Wohnung an die vielen Bilder auf ihrem Schreibtisch und an ihrer Wand.

 

Überwiegend drauf zu sehen war sie mit der Blonden, Ino. Das müsste also die sogenannten allerbeste Freundin sein. Frauen, dachte sich Kakashi. Sakuras bester männlicher Freund war Naruto, ein etwas lauter und überheblicher junger Mann. Dieser hatte seinen besten Kumpel Sasuke dabei. Außerdem gab es da noch Lee, der zu Mittelschulzeiten ständig um ihr Herz gekämpft hatte, Tentens Begleitung und Hinatas Cousin Neji, und Inos fester Freund Sai.

 

Viele peinliche Geschichte landeten auf dem Tisch. Geschichten aus Mittel- und Oberschulzeiten machten die Runde. Wie Lee Sakura ständig mit seiner sportlichen Leistung beeindrucken wollte. Wie sie jahrelang Sasuke hinterhergelaufen ist, nur um am Ende der Oberstufe zu erfahren, dass Sasuke ganz anders gepolt war. Bei dieser Erzählung schaute dieser grimmig, wurde aber von seinem lauten Freund locker gerüttelt.

 

„Oh nein, aber weißt du noch, Sakura?”, setzte Ino an. „Als du etwas mit diesem Jungen von der Yakuza hattest?”

 

Kakashi spitzte die Ohren. Seine linke Augenbraue wanderte in Höhe, und er schaute Sakura skeptisch von der Seite an, die neben ihm saß. Ino setzte weiter fort und bückte sich dabei weiter zu Kakashi nach vorne, die ihm gegenüber saß. „Eines Tages hatte sie etwas mit einem ihr viel zu alten Typen, der sie ständig mit dem Motorrad abgeholt hatte. Ein Glück, dass er dir nichts angetan hatte, als ihr nicht mehr zusammen wart. Wie hieß er? Saso-”

 

„Ino!”

 

„Ahh, so ist das!” Lässig lehnte sich Ino nach hinten und lachte. „Schon gut, keine Geschichten über Verflossene am Tisch!”

 

Die Freunde lachten, aber Kakashi hatte ganz andere Gedanken. Mit einem ihr viel zu alten Typen, hallte es in seinem Kopf. Und dann auch noch von der Yakuza. Kakashi fragte sich, wie Sakura wohl während ihrer Schulzeit war, wenn sie sich mit so einer Schicht abgab. Klar, Kakashi war da überhaupt nicht besser. Er gehörte ursprünglich zu dieser Schicht.

 

Kakashi wunderte es, dass ihre Eltern nicht bei Tisch waren. Er ging davon aus, dass Sakura aus wohlhabenden Hause kam, und deswegen zu ihrer Schulzeit ein besonders rebellisches Kind war, was er aus den Geschichten entnehmen konnte.

 

„...Und dann, wisst ihr noch? Wie wir auf dem Schuldach zusammen echtes Marihuana geraucht hatten, was Sasukes Bruder aus dem Ausland mitgebracht hatte? Sakura weißt du noch- Ah!” Sasuke gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. „Sowas erzählt man nicht bei Tisch. Vor allem wenn neue Leute anwesend sind”, ermahnte er ihn.

 

Kakashi setzte ein sanftes Lächeln auf und winkte ab. „Nicht doch. Ich finde diese Erzählungen sehr ...”, er blinzelte rüber zu Sakura, die bereits eine feste Röte auf den Wangen trug und ihr Weinglas hielt. „Amüsant”, beendete er seinen Satz.

 

„Oh, dann ist ja gut! Erzählen Sie, Kakashi. Studieren sie auch oder arbeiten Sie schon?”, fragte ihn Naruto, und stopfte sich seinen Mund mit Essen voll.

 

„Ich arbeite.”

 

Hmm. Al waws?”, fragte Naruto mit vollem Mund.

 

Kakashi stützte seinen Kopf mit dem Ellenbogen auf dem Tisch ab und griff nach seinem Glas Wasser, welches er langsam zu seinen Lippen führe. „Ich bin Kriminalpolizist.” Während Kakashi genüsslich sein Zitronenwasser trank, verschluckte sich Naruto an seinem Essen und führte eine halbe Show auf.

 

„A-Also, ich nehme keine Drogen, damit sie es wissen, das war nur das eine-”

 

„Alles gut. Ich bin nicht im Dienst. So läuft das nicht. Außerdem bin ich für andere Einsätze spezialisiert, und nicht für solche Kleinigkeiten.” Naruto zeigte ihm erleichterten einen Daumen nach oben, weil er wieder anfing zu husten. Sakuras Freundeskreis staunte, wen sie da neben sich sitzen hatte, doch keiner traute sich Kakashi über seinen Beruf auszufragen. Und erst nicht nach seinem Alter – das gilt auch in Japan als unhöflich.

 

„Da hast du dir aber die Elite geangelt, Sa-ah-kura-ah”, hustete Naruto.

 

Naruto!”, zischte sie, sank tiefer in ihrem Sitz und hielt sich das Weinglas vors Gesicht.

 

Geangelt ? So hieß es also heutzutage. Aber Kakashi konnte es nicht. Er blickte rüber zu Sakura, der es anscheinend sehr unangenehm war, was ihr Freund formuliert und angedeutet hatte. Er betrachtete ihr errötetes Gesicht und ihr beschämendes Lächeln, als sie ihm vor Scharm in die Augen schaute. Kakashi konnte ihr einfach nicht böse sein. Natürlich hatte sie ihren Freunden von ihm erzählt. Was genau wusste er nicht, aber das überließ er der Damenwelt. Auf jeden Fall konnte es nicht schlechtes sein.

 

„Wie habt ihr euch kennengelernt?”, fragte Sasuke.

 

Diese Frage kam wohl sehr überraschend, weil sich Sakura beinahe an ihrem Rotwein verschluckt hatte. Sie tauschte kurz einen leicht verzweifelten und peinlichen Blick mit Kakashi aus. Ihr Mund war leicht offen, doch es kamen keine Worte raus. Mehr Röte stieg ihr ins Gesicht. Ihre Freundin Ino verzog leicht das Gesicht. Anscheinend war sie die einzige am Tisch, die die Geschichte kannte. Oder auch nicht. Es dauerte zu lange, und die Gäste schauten bereits etwas skeptisch.

 

„Im Musikgeschäft durch K-Pop”, antwortete Kakashi schließlich gelassen, und lehnte sich zurück. „Oh ja. G-Dragon von BIGBANG ist eine wahre Zimtrolle.”

 

 

 

 

Kurz vor 22 Uhr war es dann auch schon vorbei. Sakura und Ino trugen die Blumensträuße, Kakashi und die restlichen Jungs trugen einige der Geschenke. Sasuke musste leider seinen angetrunkenen Freund Naruto tragen. Die Sachen sollte man zu seinem Auto bringen, da er Sakura heimfahren würden. Kakashi bemerkte, dass Sakura nicht geradeaus laufen konnte, und nebenher etwas taumelte. Dann fasste sie sich an die Stirn und kniff die Augen zu. Kakashi musste schmunzeln. Anscheinend war es der Wein, der es ihr angetan hatte.

 

„Ich fahre dich Heim”, sagte er, und ließ seine Autoschlüssel vor Sakuras Augen baumeln. „Ich bin mir sicher, du möchtest so schnell wie möglich ins Bett. Es wäre am besten, wenn dein stark alkoholisierter Freund zuerst nach Hause gefahren wird, falls ein tragischer Unfall im Inneren des Wagens passiert. So ginge es schneller.”

 

Sakura brauchte einige Sekunden. Auch Sasuke hatte es gehört und schaute skeptisch zu Kakashi, während er Naruto stützte. „Ja, ja das klingt gut”, nickte sie, und stellte sich gerade hin. „Kakashi fährt mich. Kümmere du dich um Naruto … Schatz, geht’s dir gut?”

 

Dieser murmelte etwas und wünschte Sakura etwas ungenau nochmal alles Gute zu ihrem Geburtstag. Sie folgten alle Kakashi zu seinem Auto. Die Blumensträuße wurden Sakura von den Mädels abgenommen. Die Damen gingen hinten und lachten laut. Kakashi drehte sich kurz um. Sakuras Gesichtsausdruck zufolge musste sie sich schon fast anstrengen um ein Lächeln auf den Lippen zu formen. Vielleicht lag es an der kühlen Luft, aber sie war viel blasser geworden.

 

Er legte einen Zahn zu und verstaute mit den Jungs die Blumensträuße und Geschenke im Kofferraum. Mit Kopfnicken verabschiedeten sich die Männer, eine tiefere Verbeugung galt den Damen. Kakashi öffnete die Beifahrertür und hielt Sakura die Hand entgegen beim Einsteigen. Dann knallte er vorsichtig die Tür zu, stieg ins Auto und fuhr los. Sie hielten an einer Ampel. Sakura hatte die Augen geschlossen und kuschelte sich in ihren weißen Blazer.

 

„Ist dir schlecht?”, fragte Kakashi vorsichtig nach, und blinzelte dabei rüber zu Sakura. Diese nahm einen tiefen Atemzug und nickte leicht.

 

„Geh direkt hoch in deine Wohnung und gib mir die Schlüssel, damit ich die Sachen nacheinander hochbringen kann.”

 

„Nein, nein das musst du nicht, ich nehme dir was ab.” Sie fasste sich an die Schläfen und massierte diese. „Ich hoffe, es war dir nicht allzu unangenehm, was ab und zu bei Tisch gefallen ist?”, fragte sie schüchtern nach. Beide schauten geradeaus und fuhren durch die Großstadt. Sakura konnte Kakashis leichtes Grinsen im obigen Rückspiegel erkennen. „Mach dir da keine Sorgen. Gesagtes und Erlebtes liegt alles in der Vergangenheit.”, antwortete er.

 

 

 

 

Sakura war vorgegangen um Kakashi die Tür zu öffnen und hinterließ ihm den Schlüssel. Er ging drei Runden, bis er alles in Sakuras Wohnung verstaute hatte. Diese hatte sich auf ihren großen Bett hingelegt. Die Schuhe hatte sie in die Ecke geschmissen. Ihre Haare trug sie wieder offen. Kater Artemis, welcher mit seinem Kopf gegen Sakuras Gesicht rieb, sprang sofort vom Bett als er Kakashi erblickte. Langsam und neugierig ging der Kater auf ihn. Kakashi bückte sich um ihn zu streicheln und Artemis ließ es zu. Anscheinend hatte er ihn wiedererkannt.

 

Er erhob sich und blickte sich um. Hier schien alles weiterhin unverändert zu sein. Sein Blick ruhte auf Sakura, die ein breites Grinsen trug und wie ein Seestern auf dem Bett lag. „Wie fühlst du dich?” Kakashi trat einige Schritte näher an sie heran.

 

„Gud.”

 

Hm.” Er setzte sich zu ihr aufs Bett. „Kann ich dir irgendetwas bringen?”

 

Sakura wollte gerade etwas sagen, doch musste in dem Moment hart schlucken. Kakashi beugte sich weiter zu ihr herunter, um ihre Pupillen zu checken und die Farbe in ihrem Gesicht. Sie winkte in weiter zu sich herunter, als ob sie ihm etwas in Ohr flüstern wollte.

 

Oh nein”, flüsterte sie.

 

„Oh nein?”

 

„Oh nein!” Sakura richtete sich blitzartig auf und schaute geschockt zu Kakashi.

 

„Oh nein”, bestätigte er. Dann lief Sakura geradewegs ins Badezimmer, um sich zu übergeben. Kakashi folgte ihr, und fand sie hockend vor der Schüssel vor. Er sah, wie ihr die Haare ins Gesicht und halb in die Schüssel fielen. Schnell reagierte er, und hielt ihr die Haare, während sie sich mehrmals übergab. Kakashi fühlte sich wie eine Frau, die ihrer besten Freundin nach einer gelungenen Hausparty mit viel Alkohol und süßen Jungs, treu zur Hilfe geeilt war.

 

Länger kam nichts. Skeptisch beugte sich Kakashi zu ihr herunter. Sie bewegte sich, spülte, klappte den Klodeckel runter und setzte sich auf diesen. Kakashi hockte sich zu ihr herunter. Sie verdeckte ihr Gesicht mit beiden Händen. „Tut mir leid”, murmelte sie.

 

Kakashi schaute verwundert. Nein. Er fand das alles viel zu zucker. Dass sie sich dafür entschuldigen musste? „Es muss nicht. Der Wein den du getrunken hattest war recht stark.” Sie nickte ihm zu, dann richtete sie sich auf und schaute an sich herunter. Perfekt getroffen hatte sie wohl nicht …

 

„Ich sollte mich duschen.”

 

„Hm. Ich warte.”

 

Perplex drehte sie sich zu ihm um, als sie ein frisches Handtuch nahm. „Wie bitte?”

 

„Ich warte, bis du fertig geduscht hast und im Bett liegst. Wenn ich weiß, dass es dir gut geht, dann bin ich beruhigt.”

 

„A-Achso. Vielen Dank.” Sie drehte sich wieder um. Kakashi huschte aus dem Badezimmer ins gegenüberliegende Wohnzimmer, und suchte nach einem ganz bestimmten Buch. Währenddessen entledigte sich Sakura ihrer Kleidung, als Kakashi mit einem Buch wieder zurückkam. Noch rechtzeitig bedeckte sie ihren entblößten Oberkörper.

 

„I-Ich bin zwar alkoholisiert, a-aber das heißt nicht, dass ich dich zugucken lasse wie ich-”

 

„Ich”, unterbrach er sie. „Lese das hier. Sitze dort”, er zeigte auf das Klo. „Und gehe sicher, dass dir in deinem Zustand beim Duschen nichts passiert. Falls du gerne heiß duscht, könnte dir von der Hitze schneller schwindlig werden. Außerdem ist dein Reaktionsvermögen und dein Gleichgewichtssinn eingeschränkt. „Ich werde hier sitzen”, er setzte sich auf die Kloschüssel. „Und lesen.”

 

Dann schlug er die Seite auf, bei der er zuletzt stehengeblieben war, beugte sich nach vorne und stützte sich mit den Ellenbogen an den Oberschenkeln ab. „O-Okay.” Sakura drehte sich wieder um und zögerte. Lange. „Keine Sorge. Ich würde auch so nichts neues mehr sehen, was ich nicht schon längst gesehen hätte.”

 

Sakura zog eine Schnute und schaute ihn grimmig an. Doch seine Aufmerksamkeit galt dem Buch. Sie dachte sich nichts dabei, als sie sich zu ihm drehte und sich ihres Jumpsuits und der Unterwäsche entledigte, bis sie komplett nackt vor ihm stand. Kakashi blätterte eine Seite um und Sakuras aufgeregtes Gesicht entspannte sich. Er hielt sein Wort. Erleichtert stieg sie in die Dusche und zog den Vorhang hinter sich zu.

 

 

 

 

Als Sakura total entspannt aus der Dusche stieg, hatte sie Kakashi für einen kurzen Moment total vergessen. Sie schnappte sich ganz schnell ein Handtuch und wickelte es um ihren Oberkörper. Dann nahm sie sich noch eins für ihre Haare. Sie sprang in ihre flauschigen, pinken Puma-Hausschuhe und schaute zu Kakashi. Tatsächlich wanderten seine Augen zu ihr hoch und sie zuckte zusammen. Mehrere Sekunden lang schauten sie sich gegenseitig in die Augen, bis sich Kakashi wieder seinem Buch widmete.

 

Sakura ging zum Waschbecken und stand direkt neben Kakashi. Sie holte ihr Abschminkzeug raus um auch die restlichen Bestandteile ihres Make-Ups zu entfernen. Dann putze sie sich die Zähne. Dabei schaute sie konzentriert runter zu Kakashi, wie er mit seinen langen Fingern die Seiten umblätterte. Viel zu lange putzte sich Sakura die Zähne, ohne auszuspucken. Kakashi schien dies bemerkt zu haben und schaute zu ihr hoch. Sie erstarrte in ihrer Position. Kakashi lächelte nur, und blickte zurück auf sein Buch.

 

Sakura drehte sich zum Spiegel um und wollte gerade ausspucken. Sie errötete. Ihr lief die weiße Zahnpasta aus dem Mund das Kinn runter … Welcher Mann würde bei diesem Anblick nicht lächeln wollen?

 

Als sie fertig war öffnete sie ihren Medikamentenschrank. Der Spiegel war schon lange weg. Sakura hatte ein besseres Versteck gefunden. Sie nahm sich eine Tablette und ging mit dieser in die Küche. Kakashi folgte ihr. In ein Glas mit Wasser gab sie eine kleine Menge Natron und spülte damit die Tablette runter. Dann ging sie in ihr Schlafzimmer und legte sich unter die Decke. Sofort kam Artemis zu ihr gelaufen. Sie schaltete das kleine Nachtlicht ein. Kakashi klappte sein Buch zu.

 

„Wie fühlst du dich jetzt?”

 

Sie zog die Decke näher an sich. „Besser. Tut mir leid. Ich habe dich aufgehalten.”

 

„Kommt mir bekannt vor.” Kakashi setzte wieder dieses eine Lächeln auf, was Sakura in den Wahnsinn trieb. Das machte er ganz bestimmt absichtlich!

 

Er drehte sich um und wollte das Buch wegbringen. „Könntest du-”, setzte Sakura an. Kakashi drehte sich um. „Könntest du … magst du die Nacht hier bleiben? Es ist schon sehr spät und ...” Eigentlich konnte ihm Sakura keinen Grund nennen, welches ihn davon abhalten würde zu sich nach Hause zu fahren. Kakashi merkte es. Sie wollte die Nacht nicht alleine verbringen.

 

Schweigend ging er aus ihrem Schlafzimmer raus um das Buch wegzubringen. Währenddessen betrachtete sie die Geschenke auf der Kommode neben sich, die Kakashi dort abgelegt hatte. Sein Geschenk lag am nächsten zu ihr und sie konnte nicht anders, als heimlich das Band zu lösen und reinzuschauen.

 

 

 

Könntest du … magst du die Nacht hier bleiben? Es ist schon sehr spät und ...”, hallte es in seinem Kopf. Er schmunzelte, als er das Buch zurück ins Regal packte. Eins war er sich sicher – wenn er zu viel Zeit mit Sakura Haruno verbringt, dann bekommt er von ihrer süßen Art ganz sicher noch Diabetes. Kakashi konnte das Angebot nicht ablehnen. Und überhaupt – er wollte gar nicht nach Hause fahren. Er wollte auch so hier bleiben. Er machte sich zu viele Sorgen um sie. Keine Ahnung, wann er das zuletzt bei einer Person empfunden hatte. Einerseits hatte Kakashi schon viel zu viele Fälle in seinem Leben gesehen.

 

Drogen- und Alkoholleichen, die an ihrem eigenen Erbrochenen erstickt sind. Das war ein häufiger Todesfall und das passierte auch in normalen Haushältern. Zu sehr erinnerte er sich an die Anblicke von damals, und an die Stelle aus Breaking Bad, wo Jesses Freundin das selbe passiert ist. Durch seinen Job war Kakashi ein sehr vorsichtiger Mensch und wollte so kein Risiko eingehen.

 

Er schaltete das Licht in Wohnzimmer und Flur aus. Schon leicht müde spazierte er in Sakuras Schlafzimmer. Diese lag in ihrem Bett. Artemis machte es sich an ihrem Fußende bequem. Er kam auf sie zu und bückte sich zu ihr herunter. Die Farbe in ihrem Gesicht war normal, die Atmung regelmäßig. Er ging davon aus, dass sie bereits schlief. Sie trug ein friedliches Lächeln auf den Lippen. Und den geschenkten Pullover, den sie ihm damals entführt hatte.

 



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  solty004
2018-01-16T11:05:38+00:00 16.01.2018 12:05
Hey,
Das war ein tolles Kapitel.
Es war ne süße Geburtstagsfeier und einigen peinlickeiten für das Geburtstags Kind.
Aber es so schön wie sich Kakashi sich und die kümmert.

Bin schon gespannt wie es weiter geht mit, Neugier halt durch bis zum nächsten Kapitel.
Freu mich schon auf das nächste Kapitel von dir für mein Kopf Kino.

LG Solty
Von:  Cosplay-Girl91
2018-01-16T06:06:10+00:00 16.01.2018 07:06
Tolles Kapitel :)
Sehr schön geschrieben.
Kakashi ist ein Mann zum träumen!
Mach weiter so.
LG
Von:  BijouOMG
2018-01-15T16:36:51+00:00 15.01.2018 17:36
Wow. Kakashi ist wirklich ein Mann von der alten Schule. Ich bin begeistert. Sakura hat echt Glück so einen Kerl kennen gelernt zu haben Q__Q Ich will auch!
Wie kann ein Mann denn Bitte so süß sein?! Ich bekomem bald Diabetes von dem Kerl! xD Ich liebe deinen Schreibstil, hoffentlich muss ich auf das nächste Kapitel nicht all zu lange warten *-* Es ist so aufregend und schön zwischen den Beiden! Auch wenn ich mir einen winzig kleinen Kuss gewünscht hätte .___. ABEEER so etwas kommt ja sicher irgendwann xP Worauf ich mich schon sehr freue.
Mach weiter soooo
Bye bye ^-^
Von:  Desiree92
2018-01-14T21:12:34+00:00 14.01.2018 22:12
Ah wie schön, ein neues Kapitel. Sehr sehr schön, endlich ist sie 20. das Geschenk von Kakashi ist echt eine süße Idee. Freue mich schon auf weitere Kapitel und bin gespannt wie die beiden die Nacht miteinander verbringen 😉🤗
Von:  jillianZ
2018-01-14T19:54:25+00:00 14.01.2018 20:54
Tolles Kapitel. Bin mega gespannt wie es weiter geht. Liebe Grüße


Zurück