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Bloody Eternity 2

von

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Endstation

Es hatte länger gedauert, als Aiden hätte zugeben wollen, bis ihm klargeworden war, wieso Jane so sauer auf ihn war. Doch nach seiner Ankunft in London und ihren unangenehmen Begegnungen hatte es ihm langsam gedämmert.

Als er gegangen war, hatte er sich eingeredet, dass sie ihn nur in ihrer Nähe akzeptiert hatte, weil er ihr nützlich gewesen war. Doch in Wahrheit hätte sie ihn dafür nicht bei sich wohnen lassen müssen. Sie hätte ihn dafür nicht in ihren Freundeskreis integrieren müssen, Zeit mit ihm verbringen müssen.

Und vor allem hätte sie ihn nicht von ihrem Blut trinken lassen müssen. Er hatte sie deswegen zwar gescholten, aber eigentlich musste Jane doch ganz genau gewusst haben, in was für eine Gefahr sie sich begab, wenn sie ihm ihr Blut gab, sie lernte seit mehr als zehn Jahren über seine Spezies. Und doch hatte sie an jenem Halloween-Abend, der so lange her zu sein schien, nicht gezögert, sondern sogar darauf bestanden. Sie hatte ihm also vertraut und ihn in ihrem Leben akzeptiert.

Sie hatte ihm vertraut, obwohl er das nicht wert gewesen war, und dann hatte er sie einfach stehen gelassen. Aiden hatte nicht mal den Mut aufgebracht, ihr Auf Wiedersehen zu sagen, nachdem sie ihren Stolz und ihre Vorurteile für ihn überwunden hatte. Plötzlich, nach zwei Wochen unangenehmer Ahnungen, verstand er endlich, warum sie ihn hasste, und weiß Gott, sie hatte Recht damit. Er war so ein Feigling…

Schon in Rom hatte er es wieder nicht gewagt, ihr noch mal unter die Augen zu treten und ihr einfach zu erklären, was vorgefallen war. Jane hatte es ertragen, dass er ihre Gefühle verletzt hatte, aber er wollte das nicht nochmal tun. Aus Angst vor ihrer begründeten Verachtung hatte er sich lieber in ihrem Schatten herumgetrieben und darauf gewartet, dass irgendetwas passieren würde.

Und jetzt in London schaffte er es nicht mal, zwei Worte mit ihr zu wechseln, ohne, dass sie mit Waffen auf ihn losging. Stattdessen hatte er sich mit diesem südländisch aussehenden Jungen geprügelt, den sie scheinbar persönlich kannte. Er wusste zwar nicht, was es mit diesem Welpen auf sich hatte - Und er bezweifelte, dass der Bursche eine Gefahr für Jane gewesen wäre - Aber im Zusammenhang mit Vincents Auftauchen änderte ein Werwolf in Janes Bekanntenkreis, noch dazu ein Alpha, einfach alles. Sie war in noch größerer Gefahr, als er angenommen hatte. Andererseits machte der Junge sich offensichtlich Sorgen um sie, sodass Aiden vielleicht mit ihm sprechen könnte. Nun, wenn er sich diese Möglichkeit durch sein ungewöhnlich impulsives Angreifen nicht verbaut hatte. Doch er musste es versuchen, denn die Vampirjägerin würde sie sich wohl kaum davon überzeugen lassen, den Kontakt mit ´Gabe` abzubrechen. Da könnte er ihr genauso gut raten, sich von Logan zu trennen.

Inzwischen war Aiden seit einer Woche in seiner Heimat, wesentlich länger als eigentlich geplant. Sein schlechtes Gewissen nagte zwar nach wie vor schmerzhaft an seinem Magen, doch zu dem Zeitpunkt kam ihm die Idee, Jane mit Gewalt festzunageln, bis sie wusste, was sie wissen musste, schon gar nicht mehr so abwegig vor.

Jedenfalls konnte sie es vergessen, dass er sie einfach so wieder in Ruhe ließ. Egal, wie sehr er es verdient hatte, von ihr gehasst zu werden, sie nervte Aiden gerade wahnsinnig, und er hatte nicht vor, das auf sich sitzen zu lassen. Würden sie doch mal sehen, wer am Ende den längeren Atem hatte - Und sie sollte nur bedenken, dass er eine Ewigkeit Zeit hatte, zu warten. Jedenfalls konnte sie vergessen, dass er so einfach aufgab, und solange sie in Gefahr war, würde er sich sicherlich nicht von ihr fernhalten.

Als er am nächsten Morgen an der Uni auftauchte, war sie schon da gewesen, aber er hatte sich mit Absicht ein wenig entfernt von ihr hingesetzt. Er wollte sie nur im Auge behalten und sie nicht kennenlernen, so wie im letzten Herbst. Dabei musste er sich zwar mit dem Anblick von Logan an ihrer Seite auseinandersetzen, aber das fiel ihm leichter, als er selbst erwartet hatte. Sie sah glücklich aus, das freute ihn, und er wollte nicht, dass dieses Glück gestört wurde. Wenn er ihr dafür wieder auf die Pelle rücken musste, würde er das eben notgedrungen tun.

Er schlenderte ihr hinterher zum Parkplatz und sah zu, wie Jane davon fuhr. Er hatte versucht, auf normalem Wege mit ihr zu sprechen, und nichts erreicht. Dann musste er eben eindringlicher werden. Und er hatte schon eine genaue Vorstellung, wie das ablaufen würde.

So leicht, wie Aiden sich das vorgestellt hatte, war sein Plan dann aber doch nicht umzusetzen. So lungerte er eine Weile nervös vor einer gewissen Arztpraxis herum, nicht sicher, wie er es angehen sollte. Immerhin gab es einen Grund, warum er sich nicht direkt an Elizabeth gewandt hatte. Zwar glaubte er nicht, dass die Ärztin genauso wütend auf ihn war wie ihre Tochter, aber wie ihre Tochter hatte er sie einfach sitzen gelassen, nachdem sie so großzügig und offen ihm gegenüber gewesen war. Die beiden hatten sich verstanden, waren sogar Freunde geworden. Er könnte es also verstehen, wenn sie ihn ebenso wenig sprechen wollte wie Jane.

Ursprünglich hatte er überlegt, die Praxis zu betreten, aber er wollte nicht ihre Arbeitszeit, die ihren Patienten vorbehalten war, mit einem Gespräch verschwenden. Also wartete Aiden, bis die Ärztin ihre Praxis verließ, und trat dann auf sie zu. "Frau Doktor…?", sprach er sie unsicher an.

"Ja?", lächelte sie, während sie sich umdrehte, wobei sie allerdings kurz stockte, als sie ihren ehemaligen Untermieter erkannte. "Oh."

"Tut mir leid, dass ich Sie so plötzlich anspreche…", erklärte er, wieder in die Höflichkeitsform verfallend, weil sie sich lange nicht gesehen hatten und wohl auch irgendwie, um seine ursprüngliche Unhöflichkeit ein wenig zu revidieren. "Hätten Sie ein paar Minuten Zeit für mich?"

„Ich… Nun… Gut“, stimmte die Ärztin ein wenig überfahren zu.

Aiden lächelte sie strahlend an. „Vielen Dank... Lassen Sie mich Sie zum Essen einladen, dann können wir reden.“

Dieser Vorschlag zeigte, dass dem Vampir ein längeres Gespräch vorschwebte. Elizabeth runzelte erst ein wenig die Stirn, bedeutete ihm dann aber mit einem Seufzen (das Aiden sehr an ihre Tochter erinnerte) ihr in ein nahegelegenes Restaurant zu folgen, in dem sie öfter ihre Pausen verbrachte. Unterwegs rief sie Jane an, um ihr mitzuteilen, dass sie später nach Hause kommen würde und auswärts aß.

Wenig später saß das ungewöhnliche Gespann an einem gemütlichen Tisch und beäugte sich abschätzend. Nervös hatte Aiden die Hände um sein Glas gelegt und drehte es hin und her. Wo sollte er nur anfangen.

„Mrs McCollins, ich…“

„Du darfst mich ruhig weiter Liz nennen, Aiden“, unterbrach Elizabeth freundlich.

Dem Vampir schnürte sich der Magen zu, hatte er so viel Nettigkeit doch wirklich nicht verdient. Aber er nickte und fuhr fort: „Liz, ich kann dir gar nicht sagen, wie leid es mir tut, was ich letztes Jahr gemacht habe. Ich weiß nicht, ob Jane dir das erzählt hat, aber sie wäre damals beim Training im Zirkel fast erschlagen worden und ich…“

Aiden zögerte, ihr zu erklären, dass er Jane ´Mylady` genannt und ihr somit offenbart hatte, wie sehr er Lady Jane Greys und ihre Person noch miteinander vermischte. Inzwischen fiel es ihm leichter, die beiden Frauen auseinanderzuhalten. Er hatte Zeit gehabt, seine Erinnerungen und Gefühle zu sortieren, und überhaupt zu verarbeiten, dem Ebenbild der Liebe seines Lebens zu begegnen, obwohl diese doch seit über 400 Jahren tot war. Diese Erkenntnisse hatte er Jane noch nicht mitteilen können, da sie ihn ja nicht zu sprechen wünschte, und es ihrer Mutter zu sagen, brachte er nicht über sich. Er mochte Elizabeth, doch das waren sehr intime Vorgänge in ihm.

Also fuhr er knapp fort: „Ich habe etwas sehr Dummes gesagt, und wir haben uns gestritten. Danach… Ich weiß selbst nicht mehr, was ich gedacht habe, es war alles… So konfus.“

Zögernd sah er zu seinem Gegenüber, die ihn aufmunternd anblickte. Aiden bekam etwas Bedenkzeit durch den Kellner, der das Essen der Ärztin brachte, dann erzählte er weiter: „Ich habe mir eingeredet, es wäre besser, wenn ich ginge. Dass Jane will, dass ich gehe… Und bevor ich richtig überlegt hatte, saß ich schon im Flieger. Es tut mir so leid, dass ich mich nicht mal verabschiedet habe, wirklich.“

„Ich verstehe“, sagte Elizabeth leise, die sich mit ihrem nächsten Bissen Zeit nahm, um über das Gehörte nachzudenken. Dann sah sie Aiden offen an und erklärte: „Nun, ich kann nicht behaupten, dass ich es gut heiße, was du getan hast. Du hast Jane mehr wehgetan, als sie sich selbst eingestehen möchte, weißt du?“

Traurig senkte der Vampir den Blick. „Ja, das ist mir inzwischen klargeworden – zu spät, fürchte ich.“

„Na ja, ich glaube, ich verstehe dich jetzt ein wenig besser und glaube, du hattest deine Gründe. Nur glaube ich nicht, dass Jane sich davon so leicht überzeugen lassen wird. Und wegen ihr bist du wieder hier, nehme ich an?“

Ein wenig verlegten nickte Aiden. „Ich muss ihr etwas wirklich Wichtiges sagen. Es geht um euer beider Sicherheit.“

„Was ist passiert?“, fragte Elizabeth sofort alarmiert.

„Nichts konkretes“, wehrte der scheinbar so junge Mann ab. Er hatte sie nicht beunruhigen wollen! „Es ist… Mehr ein Verdacht, aber ich will, dass sie gewarnt ist.“

Die Ärztin schien etwas verwirrt, nickte schließlich jedoch langsam. „Gut. Ich werde versuchen, mit ihr zu reden.“

„Danke, Liz. Ich weiß das wirklich zu schätzen“, lächelte Aiden und griff unwillkürlich über den Tisch nach ihrer Hand.

Ebenfalls mit einem Lächeln drückte sie seine Finger, ehe sie sich wieder ihrer Pasta widmete. „Natürlich… Aber jetzt erzähl mir erstmal, was du im letzten Jahr gemacht hast.“

Das tat er, und so verging der restliche Abend vergnüglicher als der Anfang. Ein paar Stunden später stieg Elizabeth in ihren Wagen, um nach Hause zu fahren. Verabschiedend hob er die Hand, dann kehrte er für eine Weile in sein Zimmer zurück. Es wäre ihm lieber gewesen, anderweitig unterkommen zu können, aber da er nicht in London bleiben würde, wenn er die Sache mit Jane geklärt hatte, wäre das sinnlos. Nun, viel Zeit verbrachte er sowieso nicht im Hostel.

Auch jetzt machte er sich wieder auf den Weg, um in der Nähe des Anwesens Wache zu halten. Aiden war bereits eine Weile dort, als er hörte, wie die Gartentür sich öffnete. Natürlich roch er sofort, welche der Damen sich für einen abendlichen Spaziergang entschlossen hatte... Oder auch nicht.

„Komm raus! Ich weiß, dass du hier bist!", rief die Brünette laut, da sie wohl ahnte, dass der fünfhundert Jahre alte Vampir irgendwo in der Nähe herumlungerte - so, wie er es damals schon immer getan hatte.

Jane klang ziemlich wütend, und Aiden seufzte leise. Sein Gespräch mit ihrer Mutter hatte wohl den erwarteten, nicht aber den gewünschten Effekt gehabt. Nun, immerhin konnte er so mit ihr sprechen, sodass er ihrem Ruf tatsächlich folgte und sich ihr, mit einem gewissen Sicherheitsabstand, näherte. An ihren hasserfüllten Blick hatte er sich inzwischen gewöhnt, angenehmer machte ihn das aber auch nicht.

"Du... Wie kannst du es wagen, meine Mutter da hineinzuziehen?!", herrschte sie ihn ungehalten an, wobei sie bedrohlich dicht an ihn herantrat.

"Wenn du mir endlich zuhören würdest, wüsstest du, dass das, was ich dir zu sagen habe, auch deine Mutter etwas angeht", erwiderte Aiden mindestens genauso schneidend wie sie. Er hatte Elizabeth bereits gebeten, gut auf sich aufzupassen und, wenn möglich, die Kette zu tragen, die sie vor einem Jahr erhalten hatte, als die Vampir-Mutter es auf sie alle abgesehen hatte.

„Meine Mutter braucht von einem wie dir ganz sicher keinen Schutz!“

Ihre Worte machten ihn, obwohl er wusste, dass er nicht das Recht dazu hatte, wütend. Aber dass Jane tat, als wäre er gefährlich, war nach all den Beleidigungen, dem Ignorieren und dem Messer in der Schulter, die er geduldig ertragen hatte, einfach zu viel. Er hatte während ihrer Bekanntschaft alle fünf Minuten ihren sturen, verwöhnten Hintern gerettet, verdammt nochmal. Sie musste ihm nicht vertrauen, aber sie konnte doch nicht verdrängen, dass er bereit gewesen war, für sie zu sterben. Aiden gönnte es ihr allemal, sich wie eine beleidigte Leberwurst aufzuführen, aber das reichte ihr nicht, oh nein, Jane musste ihn wieder in ihr bequemes Bild der gefährlichen Bestie drängen.

"Du kannst so ein verbohrtes kleines Kind sein, Jane", blaffte er zurück, womit er natürlich die Zeit verschwendete, die er eigentlich hätte nutzen können, um ihr ganz einfach zu sagen, was Sache war. "Was ich zu sagen habe, betrifft nicht nur dich, sondern auch Liz und deinen kleinen Schoßhund, vielleicht sogar Logan. Es tut mir leid, dass ich deine Gefühle verletzt habe, aber hör jetzt auf, dich in eine Sache hinein zu steigern, die du nicht verstehst, und hör mir endlich zu."

Noch bevor er ausgesprochen hatte, wusste er, dass er gerade einen Fehler gemacht hatte, aber die Worte waren einfach immer weiter gekommen. Ihm war klar, dass sie nicht zugeben wollte, dass er sie verletzt hatte - was wusste er, was sie sich schon wieder einredete. Und dann noch ihre engsten Bezugspersonen in die Sache hineinzuziehen, gefolgt von der Aussage, dass sie übertrieb, war eindeutig gefährlich. Verdammt, warum schaffte sie es so leicht, ihn auf die Palme zu bringen? Zumindest das hatte sich im letzten Jahr nicht verändert.

"Ich soll mich nicht in eine Sache hinein steigern, die ich nicht verstehe?!", fuhr sie ihn erwartungsgemäß laut an, wobei ihr ganzer Körper unter der aufkommenden Wut erzitterte. "Du bist vor einem Jahr verschwunden und du hast alles wieder auf den Kopf gestellt! Ich war es aber, die alles wieder richten und mit dem Chaos klarkommen musste! Und ich soll diejenige sein, die sich in eine Sache hinein steigert, die sie nicht versteht?! Dabei war ich diejenige, die ...-!" Sie brach ab, als sie merkte, dass sie zu viel gesagt hatte, und wandte sich von ihm weg.

"Ganz genau“, nutzte Aiden ihre Atempause, um zurück zu feuern. „Du verstehst nicht wieso ich gegangen bin, weil du nur an dich denkst. Ist dir überhaupt klar, wie viel du mir zu diesem Zeitpunkt bedeutet hast?", fuhr er ohne nachzudenken fort, was er bereute. Immerhin hatte ihn die Erkenntnis seiner eigenen Gefühle teilweise zu der kurzschlussartigen Flucht bewegt, und er hatte keine Gelegenheit gehabt, sie Jane auseinander zu setzen.

Das war jetzt zwar nicht mehr relevant, aber sie musste ja trotzdem gemerkt haben, wie wichtig sie ihm gewesen war, immerhin war er ihr kaum von der Seite gewichen. Er hatte es zwar nie ausgesprochen, aber sie war der Mittelpunkt seiner Welt gewesen, und der war in der Nacht, als er gegangen war, unter seinen Füßen zerbröckelt. Entsprechend wollte er nichts mehr von ihrem Selbstmitleid hören, es reichte einfach.

Ihm fiel allerdings auf, wie heftig sie sogar körperlich auf seine Anfeindungen reagierte, sodass er sich etwas zu beruhigen versuchte. Ihr jetzt die Schuld für seine Panikattacke zuzuschieben, war eindeutig nicht der richtige Weg, und sie hatte ihn ja nie gebeten, seine gesamte Existenz auf sie auszurichten.

Mit einer raschen, sowie auch fahrigen Bewegung strich Jane sich durch die Haare, ehe sie einen Schritt zurückwich und ihren Blick von ihm abwandte. Ihr Brustkorb hob und senkte sich schnell, sodass sie gehetzt klang, als sie erklärte: "Was immer es ist, von dem du mir berichten willst - Ich will es nicht wissen. Ich brauche deine Hilfe nicht und komme gut allein klar. Lass mich, meine Familie und meine Freunde einfach in Frieden." Sie sah ihn nochmal kalt an, bevor sie sie sich von ihm abwandte und wieder Richtung Haustür schritt.

Bevor sie nur einen Schritt getan hatte, packte Aiden sie vollkommen unüberlegt am Arm und hielt sie fest. Selbst von dieser Handlung und dem sie begleitenden resoluten: "Nein", überrascht, sah er von seiner Hand an Janes Handgelenk in ihr Gesicht. Sie sah ihn für den Moment nur völlig verblüfft an, denn in den seltenen Fällen, in denen er sie bisher berührt hatte, war er nichts als zärtlich und vorsichtig gewesen, keineswegs fordernd, fast schon übergriffig, wie jetzt gerade. Das Erstaunen auf seinen Zügen wurde jedoch recht schnell zu etwas Härterem, als er sich entschloss, dass dieses Katz und Maus Spiel hier und jetzt ein Ende finden würde.

"Du wirst mir zuhören", sagte er mit einem leisen Knurren in der Stimme, und bevor sie noch irgendetwas tun oder sagen konnte, hatte er sie sich geschnappt, wie ein erlegtes Reh über die Schultern gelegt und war losgelaufen.

"Was zum... ?! Lass mich sofort runter!", forderte die Vampirjägerin ihren Kidnapper sofort auf, während er loslief und sie ihre Hände gegen ihn stemmte, um sich von ihm wegstoßen.

„Nein“, war alles, was Aiden ruhig erwiderte, und auf ihr weiteres Gezeter reagierte er gar nicht.

Zuerst wusste er selbst nicht so recht, wo er überhaupt hin wollte, und ihr Schimpfen machte das nicht gerade einfacher, aber schließlich erreichten sie ein Fabrikgebäude, vor dem er kurz abschätzend stehenblieb.

„Wag es ja nicht…! Aiden! Aiden!“, keifte Jane, doch da hatte der Vampir schon begonnen, die steile Wand emporzuklettern.

Mit einer Hand war das etwas umständlich, doch schließlich setzte er sie auf dem Dach eines des Fabrikgebäude ab. Da es Nacht war, war die einzige Tür hierher verschlossen, und selbst Jane würde es nicht unbeschadet überstehen, sich sieben Stockwerke in die Tiefe zu stürzen.

Aiden setzte sein Mitbringsel ab, zog sich rasch einige Meter von ihr zurück, wobei er sie wachsam im Auge behielt. Hier musste sie ihm zuhören, aber jetzt war er sich nicht mal mehr so sicher, wo er überhaupt anfangen sollte. Schließlich siegte sein schlechtes Gewissen über die Wut er fing mit dem Wichtigsten.

"Es tut mir wirklich wahnsinnig leid, Jane", wiederholte er, diesmal einfach aufrichtig und tieftraurig.

Zwar ließ diese Janes Wut und Enttäuschung nicht gänzlich verpuffen, doch nahm es ihr zumindest temporär die Luft aus den Segeln, sodass sie den passenden Zeitpunkt für einen Einwand versäumte. Schwer seufzend, aber noch immer sichtlich genervt, verschränkte Jane die Arme vor der Brust, während sie es zuließ, dass ihr Gegenüber vorerst ungestört weitersprach.

"Alles, ich... Es tut mir leid, dass ich mich in dein Leben eingemischt habe, und es tut mir leid, dass ich einfach so wieder daraus verschwunden bin und dir ein Chaos hinterlassen habe. Ich verstehe, was es für dich bedeutet hat, mich so nah an dich ranzulassen, und ich verlange nicht, dass du mir verzeihst. Aber ich musste mein eigenes Chaos lichten, und in diesem habe ich nicht mal gesehen, wie sehr ich dich verletzen würde. Ich kann nur sagen, wie egoistisch das von mir war und wie sehr ich es bereue."

Das war doch schon mal ein Anfang, und jetzt, wo er begonnen hatte, zu sprechen, fiel es ihm immer leichter. Trotzdem wanderte er unruhig auf und ab, immer mit einem leichten Augenmerk auf Jane, falls diese spontan eines ihrer Wurfmesser auspackte. Zwar täte er das nicht gerne, aber wenn sie ihn angriff, würde er ihr wohl oder übel ihre Waffen abnehmen müssen.

"Ich erwarte nicht von dir, dass du mir verzeihst oder mir nochmal so vertraust... Vor allem nicht, nachdem ich dich in noch größere Gefahr gebracht habe. Verstehst du, ich würde nicht hier sein, wenn es nicht wirklich wichtig wäre." Er hielt in seiner Wanderung inne, um sie beinahe verzweifelt anzusehen.

"Es tut mir leid, dass ich so viel rede, und ziemlich ausholen muss, aber vielleicht verstehst du es so ja eher... Also hab bitte ein paar Minuten Geduld mit mir."

Er biss sich auf die Unterlippe, dann fing er an, zu erzählen: "Verstehst du, das ganze Problem hat schon angefangen, als ich mein neues Leben bekam. Ich hatte dir ja bereits gesagt, dass ich mich verwandeln ließ, um deine Vorfahrin zu retten... Aber das war vergeblich, wie du ebenfalls bereits weißt", fasste er zusammen, was er ihr schon erzählt hatte. "Nachdem also mein Versuch, Lady Jane Grey zu retten, scheiterte, wäre ich ihr am liebsten gefolgt, aber ich konnte nicht. Eine Verpflichtung, die ich eingegangen war, um überhaupt die Möglichkeit zu erhalten, meine Geliebte zu befreien, hielt mich ab...

Der Mann, der mich verwandelt hat, war in meiner Heimat bekannt, es gab viele Gerüchte über ihn und darüber, dass er dunkle Kräfte hätte. Als Jane eingesperrt wurde, habe ich ihn aufgesucht, ihn um Hilfe angefleht, und bin nicht eher von seiner Schwelle verschwunden, als dass er mich eingelassen hat. In seinem Haus hat er mich eingehend gemustert und gefragt, was ich bereit sei, für seine Hilfe zu bezahlen. Ich bot ihm alles Gold meiner Familie, aber er lächelte nur und sagte, er bräuchte nur eine kleine Gefälligkeit von mir. Ohne zu hören, was er verlangte, stimmte ich zu, drängte ihn, sein Wunder zu tun. Er trat auf mich zu, beugte sich über mich...

Und dann kann ich mich nur noch an brennenden Schmerz erinnern. Ich weiß nicht mehr, wie lange es gedauert hat, bis das Gift seine Wirkung getan hat, aber ich weiß noch, dass ich sterben wollte wie niemals sonst in meinem Leben. Ich fürchte, ich habe um meinen Tod gebettelt.

Und als ich wieder zu mir kam, war die Welt eine andere.

Nachdem ich nach London zurückgekehrt war, so schnell ich konnte - Und das war sehr, fast schon berauschend schnell - Suchte ich sofort den Palast auf, beseelt von dem Wunsch, meine Geliebte in meine Arme zu holen. Aber ich kam zu spät. Sie war bereits tot.“

Seine Stimme brach weg und er brauchte einen Moment, um sich zu fassen, doch Jane ließ ihm die Zeit.

Schließlich fuhr er fort: „Wie schon gesagt, ich wäre mit ihr gestorben, aber zum einen ist es, wie du aus Erfahrung weißt, nicht so leicht, jemanden wie mich zu töten ohne das richtige Werkzeug. Und zum anderen war mein Erschaffer mir gefolgt und verhinderte, dass ich Hand an mich legte. Er sagte, mein Leben liege jetzt in seiner Hand, er sei mein Herr. Aber er würde mir den Gefallen tun, mich zu töten, wenn ich eingelöst hätte, was ich ihm versprochen hatte."

Angesichts ihrer persönlichen Verbindungen zu den Werwölfen geriert er ins Stocken, doch es hatte keinen Sinn. Er musste es ihr erklären, denn nur so bestand, wenn überhaupt, die Chance, dass sie verstand, in was für einer Gefahr sie sich befand.

"Zu der Zeit waren die Verhältnisse zwischen Werwölfen und Vampiren nicht so gesichert, wie sie es heute sind - Obwohl der Umgang immer noch angespannt ist", gab er mit einem schmalen Lächeln zu. "Aber die Ältesten beider Rassen sahen, dass sie sich nur der Vernichtung preisgeben würden, wenn sie sich weiter bekriegen würden. Daher wurde ein Friedensabkommen beschlossen. Jedoch waren nicht alle für diese Verträge, weder aufseiten der Vampire, noch auf der der Wölfe. Mein Erschaffer gehörte auch zu dieser Fraktion, bloß hatte er beschlossen, nicht nur hinter vorgehaltener Hand zu lästern, sondern die Dinge in die Hand zu nehmen - Oder besser, in meine Hand zu legen.

Ich bin einen Pakt mit dem Teufel eingegangen für Jane...

Er verlangte von mir, die fünfjährige Tochter des Wortführers der Werwölfe zu entführen, sie häuten zu lassen und ihren Pelz als Weste verarbeitet an ihren Vater zu schicken.“ Ihn selbst schockierte die Drastik dieser Aufforderung noch immer, sodass er es Jane nicht verübelte, die kurz aufkeuchte. „Ja… Daran siehst du, was für ein Monster mein Erschaffer ist… Die Auswirkungen, die der Mord auf die Friedensverhandlungen gehabt hätte, kannst du dir vorstellen. Und doch... Hab ich das Haus dieses Wolfs aufgesucht. Ich war im Zimmer seiner Tochter. Ich habe sogar schon die Hand gehoben... Aber als ich sie im Schlaf in ihrer Unschuld liegen sah, konnte ich es nicht. Ich musste an meine Schwestern denken, und ich konnte es nicht...“

Er schämte sich seit über vierhundert Jahren dafür, dass er nicht aus eigener Moralvorstellung nein gesagt hatte, sondern nur, weil er eine Art ´persönlicher Verbindung` zu seinem Opfer gesehen hatte. Wäre das Kind ein Junge gewesen oder hätte es schwarze Haare gehabt statt flachsblonder, wie seine Schwester, hätte Aiden es getan, da war er sich recht sicher. Jane war die Erste, der er von dieser Schande erzählte, und er wagte es nicht, sie anzusehen und das Urteil in ihren Augen zu lesen.

„Also bin ich geflohen. Zuerst ans andere Ende von England, dann nach Irland und Schottland und irgendwann aufs Festland. Und von dort aus immer weiter. Ich bin mein Leben lang vor meinem Erschaffer geflohen, aus Angst vor seiner Rache, weil ich seine Pläne durchkreuzt habe. Vielleicht verstehst du jetzt eher, warum ich vor einem Jahr gegangen bin. Ich... Ich hatte Angst, dass genau das passieren würde, was jetzt trotzdem eingetreten ist..."

Natürlich fehlten bei dieser Erklärung einige Details, aber er musste ihr ja nicht sofort alle seine wirren, düsteren Gedankengänge aus der Nacht, in der er geflohen war, offenlegen. Er hatte ihr gerade schon genug eklige Seiten seines Charakters offenbart.

"Ich wünschte, ich müsste es nicht sagen, vielleicht deswegen die lange Vorgeschichte... Aber mein Erschaffer hat uns zusammen gesehen, in Rom, als ich mit dir sprechen wollte. Ich weiß nicht, wieso er sich entschieden hat, in diesem Moment nichts zu tun, wahrscheinlich gab es zu viele Zeugen. Aber er weiß jetzt, dass ich etwas mit dir zu tun habe, und er kann dich finden, mach dir keine falschen Hoffnungen. Und vergiss in deinem Stolz nicht Liz. Vincent hat nie aufgehört, zu versuchen, die Beziehung unserer Rassen zu verpesten, und er hat eine Ewigkeit, sich zu überlegen, wie du ihm nützlich sein könntest – oder sogar Gabriel. Er ist ein Werwolf, noch dazu ein Alpha. Er könnte für die Pläne dieses Verrückten genau der richtige sein, und ich... Ich möchte einfach, dass du Bescheid weißt und auf der Hut bist."

Er endete, holte tief Luft und beendete seine unruhige Wanderung über das Hausdach mit einem verzweifelten Blick auf Jane. "Verzeih mir... Verzeih mir, dass ich dich in mein Chaos mit hineingezogen habe. Um dich genau davor zu schützen, bin ich vor einem Jahr gegangen, aber ich habe wieder versagt. Es tut mir so leid, so leid..." Seine Stimme wurde immer schwächer, verhallte schließlich an allem, was Jane noch nicht gesagt hatte, ihm aber mit gutem Recht vorwerfen könnte.

Jane fuhr sich mit einer kurzen Bewegung durch die Haare. Allerdings hielt sie kurz in der Bewegung inne, als ihr Handy klingelte und sie in ihre Hosentasche griff, um es hervorzuholen, beschloss jedoch scheinbar nach einem kurzen Blick, jetzt nicht hinzugehen.

"Gut, deine Warnung ist angekommen", erwiderte die junge Frau schließlich überraschend ruhig und mit nur einem kleinen Hauch von Kälte. Darauf konnte schloss Aiden hoffnungsvoll, dass seine Entschuldigung sie irgendwie erreicht hatte. "Jedoch vergisst du, dass ich als Vampirjägerin ständig irgendwie wachsam bin und dass ich mittlerweile Gabe an meiner Seite habe."

Dabei kam Aiden in den Sinn, dass sie überlegt hatte, ihn selbst zu ihrem Partner zu machen. Zwar war er damals nicht davon ausgegangen, dass sie sich zeitnah dazu durchringen könnte, aber wenn er es aus jetziger Sicht betrachtete, hatte er ihre diesbezüglichen Ansichten wohl falsch interpretiert. Nun, wie es aussah, hatte sie ja einen Ersatz gefunden - von der Qualität desselbigen wollte er jetzt aber nicht anfangen. Immerhin hatte seine eigene Auseinandersetzung mit Gabriel gezeigt, dass der Junge es mit ihm kaum aufnehmen konnte. Sollte Vincent sich tatsächlich dazu entschließen, Jane anzugreifen, wäre er jedenfalls keine Herausforderung für den noch älteren Vampir. Aiden unterdrückte aber die Frage, ob die beiden bereits einen dauerhaften Pakt miteinander hatten. Er war nicht hier, um sich über ihre neuen Lebensumstände zu informieren.

"Wenn sonst nicht noch etwas ansteht, würde ich gerne wissen, was du nun tun willst? Jetzt, wo du das losgeworden bist, was du sagen wolltest, besteht immerhin kein Grund mehr für dich, mir weiterhin auf die Pelle zu rücken, oder?", wollte die Brünette wissen.

Fast hätte er gelächelt, als sie ´Wenn sonst nichts mehr ansteht` sagte, eine Redewendung, die sie schon früher immer benutzt hatte, wenn sie ihn eigentlich loswerden beziehungsweise das Gespräch beenden wollte. Auch war diese Redensart wesentlich höflicher als: ´Verpiss dich aus meinem Leben`, um ihre Worte frei zu zitieren.

"Nein, ich habe keinen Grund mehr dazu. Und das hättest du schon viel früher haben können", erinnerte er sie, wobei er sich ihr vorsichtig wieder näherte. Es war nicht so, dass er Angst vor ihr hatte, aber seit sie ihm aus Versehen ihr Messer in die Schulter gerammt hatte, hatte er zumindest vor der Waffe selbst mehr Respekt.

Ihre Augen verengten sich ein klein wenig, als er sie indirekt daran erinnerte, was für ein Sturkopf sie war und wie verbissen sie sein konnte, allerdings sagte sie nichts dazu. "Du hast keine Verpflichtungen mir gegenüber und ich erwarte nicht, dass du irgendwie bleibst, nur weil du möglicherweise deinen Erschaffer auf meine Fährte gelockt hast", offenbarte Jane ihm stattdessen ihren Gedankengang.

"Ich weiß, dass ich dir nichts schuldig bin, und damit das so bleibt, wollte ich dich trotzdem warnen." Immerhin wäre es sehr wohl seine Schuld, wenn ihr oder einem Mitglied ihrer Familie etwas passierte, nur, weil sie nicht informiert waren. "Was meine Pläne angeht... Ich werde London wieder verlassen. Wenn Vincent mir folgt, hat er dann keinen Grund, in deine Nähe zu kommen. Aber erst mal sollte ich dich nach Hause bringen... Tut mir leid wegen der… hm, Entführung", fügte er ein wenig zerknirscht hinzu, als ihm kein besseres Wort dafür einfiel. Immerhin war es doch sehr drastisch, jemanden von den Füßen zu reißen und auf ein Hausdach zu verschleppen.

Allerdings kam Aiden gar nicht dazu, Janes Lokation wieder zu ändern, denn in dem Moment hob er den Kopf und runzelte leicht die Stirn. "Du hast wohl ein Abholkommando...", murmelte er, als wenige Sekunden später schon der dunkle Haarschopf eines gewissen Werwolfs über der Balustrade auftauchte. "Guten Abend", begrüßte Aiden Gabriel gleichzeitig höflich und ein wenig sarkastisch, bevor er wieder Jane ansah. "Ich nehme an, dein Partner wird dich nach Hause bringen. Danke, dass du mir doch zugehört hast."

Jane!", rief dieser hörbar außer Atem, da es offensichtlich war, dass er sich Sorgen gemacht und nach ihr gesucht hatte. Gabriels Blick schweifte zu Aiden, der ihn begrüßte. Für einen kurzen Moment blickte er sein Gegenüber mit verengten Augen an, nickte ihm aber nur kurz zu, bevor er sich an die junge Frau wandte und sich nach ihrem Befinden erkundigte.

"Keine Sorge. Es ist alles in Ordnung, Gabe", beruhigte sie ihn mit einem kleinen Lächeln, ehe sie an ihn trat und bat, sie nach Hause zu bringen. Natürlich hatte der Werwolf keinerlei Einwände, ging leicht in die Hocke, damit er die Brünette Huckepack nehmen konnte.

Aiden sah zu, wie Jane auf Gabriels Rücken kletterte, und hoffte Anbetracht dessen, weshalb er hier war, sie nie wieder sehen zu müssen. Wenn seine Befürchtung nämlich eintrat und sein Erschaffer seine Schwäche für dieses Mädchen ausnutzte, um sich zu rächen, würde Aiden kommen und sie zu beschützen versuchen, egal, wie viel Angst er hatte. Der Vampir hoffte einfach, dass er sich mal wieder in eine Sache hinein gesteigert hatte. Im Prinzip war seine Schuld an Vincent immerhin schon ein halbes Jahrtausend her und hätte als verjährt angesehen werden können. Nur wusste Aiden, dass seinesgleichen so nicht dachte.

Der junge Werwolf war gerade im Begriff, loszuspringen, als Jane ihn bat, kurz zu warten und sie blickte noch einmal kurz zum Vampir. Sie haderte kurz mit sich selbst, wusste nicht, ob sie das sagen sollte, was ihr gerade durch den Kopf ging und wie sie es genau äußern sollte.

"Leb wohl... Aiden", sprach sie schließlich zögerlich und kaum hörbar, dann, ohne noch einmal in seine Richtung zu blicken, wandte sie sich an Gabriel, gab ihm ihr Einverständnis zu springen und verschwand mit ihm in der Dunkelheit der Nacht.

Ein sanftes Lächeln stahl sich auf seine Lippen und er nickte leicht. "Alles Gute, Jane", erwiderte er, nicht sicher, ob sie ihn noch gehört hatte.
 

In den folgenden Tagen hielt Aiden sich von Jane fern, weil er seine Abreise plante - außerdem war zwischen ihnen wohl alles gesagt, was es zu sagen gegeben hatte. Trotzdem hielt er sich gelegentlich weiterhin in der Nähe der Universität oder des Anwesens auf, teils aus Gewohnheit, teils, um ein Auge auf seinen unfreiwilligen Schützling zu haben.

Insgesamt war er von einer Ruhe erfasst, die der Abschluss einer unangenehmen Angelegenheit so mit sich brachte. Der Ausgang des ganzen war wohl so positiv, wie er es sich hatte wünschen können, immerhin schien sich Janes purer Hass zumindest abgekühlt zu haben. Mit der Vorstellung, sie nie wieder zu sehen, hatte er sich schon vor einem Jahr auseinandergesetzt, und jetzt, wo sie nicht gerade angenehme drei Wochen ´miteinander` verbrach hatten, fiel ihm der Gedanke wesentlich leichter.

Jedenfalls war er fest entschlossen und bereit, seine Heimat wieder zu verlassen, als er am Tag vor dem gebuchten Flug noch ein letztes Mal routinemäßig bei den McCollins vorbei sah. Dabei geriet er ein wenig ins Stocken, als er bemerkte, dass noch ein anderer Vampir zeitnah in der Nähe gewesen war. Nachdem Jane sich neuerdings mit Werwölfen herumtrieb, schien es durchaus möglich, dass sie auch eine engere Bekanntschaft mit einem weiteren Vampir geschlossen hatte, aber so, wie sie gesprochen hatte, glaubte Aiden das eigentlich weniger. Aus purer Gewohnheit und wohl aus Neugierde folgte er den Spuren, die sich um das ganze Gebäude zogen und sogar auf das Grundstück führten, jedoch wagte er nicht, dieses ohne die Erlaubnis der Bewohnerinnen zu betreten.

Er war ganz und gar nicht sicher, was er mit dieser Information jetzt anfangen sollte. Gabriel hatte sicher längst bemerkt, dass sich jemand in der Nähe herumtrieb, und schon wieder Jane anzusprechen und sie vor irgendwelchen "Geschehnissen" zu warnen, hätte wohl ziemlich verzweifelt und klammernd gewirkt. Außerdem hatten sie sich voneinander verabschiedet - eigentlich endgültig. Sollte er sich also wirklich schon wieder in ihr Leben einmischen...?

Hätte er mehr Zeit gehabt, hätte er die Sache wohl einfach eine Weile im Auge behalten und dann entschieden, da aber sein Flug am nächsten Tag am frühen Nachmittag gehen würde, hatte er dafür keine Gelegenheit. Trotzdem entschied er sich, am nächsten Tag nochmal vorbei zu sehen und Jane, wenn nötig, bescheid zu sagen, bevor er abreiste.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Meine Lieben, ich hoffe, ihr hattet schöne Weihnachten und seid gut ins Neue Jahr gerutscht :)
Auf der frisch umgezogenen Mexx-Seite gibt es natürlich auch gleich ein neues Kapitel! Ich hoffe, ihr hattet Spaß und seid auch das nächste Mal wieder dabei. :D

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  TigerNagato
2018-01-30T11:54:31+00:00 30.01.2018 12:54
So endlich wieder up-to-date.Eine tolles Kapitel, insgesamt ein toller Anfang für den zweiten Teil. Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Das mit Vincent verspricht spannend zu werden und jetzt gibt es auch noch Werwölfe. Jetzt müsstest du oder ihr (Immerhin ist die Idee aus einem Rpg) aus Jane noch eine Hexe machen. Dann wäre das Chaos perfekt.
Im übrigenhätte ich gedacht, dass Liz mit Vincent ausgegangen wäre, aber das war bisher gott sei dank nur die Drama-Queen in mir. Ab jetzt gibt es die Kommis wieder regelmäßiger.
LG Tiger
Antwort von:  RedRidingHoodie
30.01.2018 21:04
Vielen Dank für deinen lieben Kommentar, ich freue mich, dass es dir bisher gefallen hat :)
Haha, Jane bleibt (vorerst ;D) ein Mensch, aber ich verspreche, dass es auch so noch ganz viel Chaos geben wird. Das Figurenarsenal wird sich noch erweitern ;D

Liz und Vince - wie kommst du denn darauf?? xD Die beiden kennen sich nicht... Aber ich glaube, ich muss mein Plot nochmal überdenken, das ist eine gute Idee ;D Aiden würde die Krise kriegen.

lG Und nochmal danke für den Kommentar <3


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