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Du bist Mein!

Weil deine Liebe allein nicht genug ist brauche ich alles von dir.
von

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Flucht

Gequält stöhnte ich auf als der nervige Klingelton meines Handys mich aus meinem Schlaf riss. Mir tat alles weh, ich war wohl mal wieder beim Lesen im Sessel eingeschlafen. Ich öffnete die Augen und mein Blick fiel auf lavendelfarbenes Seidenpapier. Nein! Ich war nicht eingeschlafen, ich war Ohnmächtig geworden nachdem ich das Päckchen geöffnet hatte. Mich überkam ein eigenartiges Gefühl. Klar hatte ich schon des öfteren von jetzt auf gleich die Flucht ergreifen müssen und doch war es diesmal anders. Er war mir bis jetzt am nähsten gekommen und das obwohl wir uns noch nicht einmal gegenübergestanden hatten im Gegensatz zu früheren Situationen mit anderen Vampiren. Vielleicht weil er bei mir in der Wohnung gewesen war? Oder waren wir uns vielleicht doch schon über den Weg gelaufen? So mächtige Vampire wie er waren dazu in der Lage mittels Gedankenkraft ihre Aura, Präsenz und Witterung so weit zu unterdrücken das man denken könnte sie wären ganz normale Menschen, sehr gutaussehende Menschen. Allerdings konnte ich mich beim besten Willen an niemanden erinnern der mit aufgefallen wäre.

Ein erneutes Klingeln meines Handys riss mich aus meinen Gedanken, ich holte es aus meiner Tasche die ich gestern im Flur in irgendeine Ecke geschmissen hatte und sah darauf. Mein Chef aus der Bäckerei, kein Wunder war ja auch schon fast halb 7, ich hätte schon vor über einer Stunde auf der Arbeit sein müssen. Ich nahm ab. "Moin, Chef. Ich komm nicht mehr, dass hier ist meine Kündigung." Dann legte ich auch schon auf, wartete gar nicht auf eine Antwort. Danach klickte ich mich in die Kontaktliste und rief den Typen an der mir diese Wohnung untervermietet hatte. Nur die Mailbox, ich sprach drauf, das ich die Wohnung nicht mehr brauchen und noch heute ausziehen würde. Da wir keinen richtigen Vertrag hatten, war das eine einfache Sache. Dann rief ich meinen zweiten Arbeitgeber an und sagte ihm dasselbe wie dem ersten ohne eine Antwort abzuwarten danach schaltete ich das Handy aus warf es auf den Boden und trat ein Mal kräftig drauf sodass es kaputt ging. Alles war schon ganz automatisch passiert, während ich telefoniert hatte, hatte ich mich angezogen und meine Sachen gepackt. Nur ein paar Klamotten und meine zwei liebsten Bücher, der Rest würde einfach hierbleiben. Ich hatte nichts von sentimentalem Wert außer einem Foto von meinem Vater aber das war sowieso immer im Portmonee. Meine Mutter, ihr hatte ich meine Vampirhälfte zu verdanken, hatte ich nie kennengelernt. Sie war bei meiner Geburt gestorben. Nun stand ich im Bad und packte noch ein paar Hygieneartikel in meine Tasche während ich mir die Zähne putzte. Ich dachte an meine Kindheit zurück, mein Vater war eigentlich immer arbeiten und ich musste früh lernen mich um mich selbst zu kümmern, als ich neunzehn war und gerade die Schule beendet hatte war er nach langer Krankheit verstorben. Auch wenn er nicht viel da war, war er, wenn er da war immer sehr liebevoll gewesen. Ich war seine kleine Zuckerpuppe und er mein strahlender Ritter in schimmernder Rüstung gewesen. Ich lächelte, irgendwann hatte ich beschlossen das er der einzige Mann sein würde der es in mein Herz geschafft hatte, alle anderen wollten sowieso nur das Eine. Bei ihm konnte ich mir logischer Weise sicher sein das es bei ihm nicht so war. Ich schmiss meine Zahnbürste in meine Tasche und schulterte diese, danach verließ ich die Wohnung, schmiss den Schlüssel in den Briefkasten, zog mir die Mütze tief ins Gesicht, den Schal bis über die Nase und drehte mich nicht mehr um.

Auf meinem Weg zur U-Bahn wurde ich nicht mal komisch beäugt aufgrund meiner Vermummung, da mal wieder ein Sauwetter aller erster Güte herrschte. Ich behielt stets meine Umgebung im Auge und sah immer wieder über die Schulter um sicher zu gehen das ich nicht verfolgt wurde. Es schien alles in Ordnung zu sein. In der U-Bahn Station wartete ich ungeduldig auf die Bahn und beobachtete die anderen Wartenden. Eine ältere Dame fragte mich ob sie hier richtig sei. Ein junger Mann lächelte mir zu. Als die Bahn kam und alle sich ans einsteigen machten, blieb ich erst einmal stehen und wartete ob jemand der anderen die gewartet hatten dies auch tat. Zwei Typen in Anzügen fielen mir auf, denn die blieben auch stehen und sahen so auffällig unauffällig nicht in meine Richtung. Alles klar.

Ich atmete durch, sah zu der Bahntür und als sich diese schloss sprang ich noch schnell im letzten Moment in die Bahn. Die Tür schloss sich hinter mir und etwas knallte dagegen. Ich drehte mich grinsend um und sah wie einer der beiden hektisch auf den Knopf zum Öffnen der Tür drückte und der andere mit der Faust ein Mal gegen die Tür schlug und mich dann zähnefletschend fixierte. Zu spät, die Bahn rollte an und ich grinste breiter als ich den beiden Neandertalern meinen Stinkefinger zeigte. Ihre frustrierten und wütenden Rufe konnte man sogar in der Bahn hören und dann waren wir im Tunnel und die Station mit den Gorillas nicht mehr zu sehen. Dann bemerkte ich die Blicke der Menschen und ging ins hintere Ende des Wagens um mich zu setzen. Mir gegenüber saß die ältere Dame von eben und sah mich nun missbilligend an. Mir war es egal, sollte sie doch von mir denken was sie wollte, mich interessierte ihre Meinung nicht, genauso wenig wie die von irgendjemand sonst.

Am Hauptbahnhof angekommen kaufte ich mir ein Ticket und setzte mich auf eine Bank am falschen Bahngleis. Meines lag direkt gegenüber so das ich nicht verpassen konnte wenn mein Zug kam. Lange würde ich nicht warten müssen, nur 25 Minuten und doch war jede Minute die ich nicht in Bewegung war zwei zu viel. Ich beobachtete die Leute um mich herum. Diese absolute Sicherheit mit der ich meine Flucht durchzog kam nicht von irgendwoher, ich hatte das einfach schon zu oft gemacht um bei so was noch planlos zu sein. Mein Blick streifte durch die Halle und blieb bei meinem richtigen Bahngleis hängen, bei einer Mutter mit ihrem kleinen Sohn. Dieser bettelte sie nach einem Eis an. Der Mann, vermutlich der Vater, der daneben stand achtete gar nicht auf die beiden, telefonierte und sah in meine Richtung. Er sah mich nicht direkt an sondern eher an mir vorbei und doch fielen mir sofort seine unglaublichen himmelblauen Augen auf. Er hatte schwarze mittellange, glatte Haare, war sehr groß und muskulös. Das Jackett seines schicken grauen Anzugs spannte sich für einen kurzen Moment um seine breiten Schultern. Die eine Hand locker in der Hosentasche die andere mit dem Handy am Ohr stand er da und schien sich wohl für sehr wichtig zu halten, denn alles an ihm schrie nur so sein Selbstbewusstsein in die Welt hinaus. Mit seinem teuren Anzug und den schicken Designerschuhen sah er aber auch ziemlich edel aus. Der kleine Junge fing nun heftig zu heulen an, sodass er sich einmal kurz zu ihm umdrehte, nur um dann zwei Schritte zur Seite zu gehen um sein Telefonat in Ruhe weiterführen zu können. Was für ein Arsch von Vater. Doch als ich mir die Mutter noch einmal genauer ansah, wie sie versuchte ihr Kind zu bändigen fiel mir auf das ihre Klamotten nicht so schick aussahen. Vielleicht war das ja gar nicht der Vater? Sondern nur ein Geschäftsmann der zufällig daneben stand?

Dann wurde mir plötzlich die Sicht versperrt, von einem Zug. Meinem Zug! Shit, ich musste da so schnell wie möglich rüber. Also lief ich los und hastete zum richtigem Gleis. Dort angekommen stieß ich mit dem Geschäftsmann von eben zusammen der wohl auch am falschen Gleis gestanden hatte denn er versuchte nämlich gerade hastig dieses Gleis hier zu verlassen. Um ein Haar wäre ich gefallen, doch ein starker Arm fing mich noch gerade rechtzeitig auf. Hastig entfernte ich mich von ihm und murmelte eine Entschuldigung während ich versuchte an ihm vorbei zu kommen.

"Nicht doch. Mir tut es leid. Ich habe Sie nicht gesehen. Alles in Ordnung bei Ihnen, meine Schöne?"

Der klang seiner Stimmt traf mich bis ins Mark. Sie war tief, wirkte irgendwie entspannend und schien gleichzeitig mein Innerstes zum Beben zu bringen. "Ja. Alles ok." Mit diesen Worten drängte ich mich an ihm vorbei und hastete in den Zug, der kurz darauf seine Türen schloss, ich drehte mich um und sah durch die Fenster der Tür zurück auf den Bahnsteig. Dort stand noch immer der Geschäftsmann und sah mir nach. Der Zug setzte sich in Bewegung und der Mann verschwand aus meinem Blickfeld. Irgendwas war an dieser Begegnung komisch gewesen, ich schüttelte den Kopf um dieses Ereigniss abzuschütteln und suchte mir einen freien Platz im Zug. Als ich einen gefunden hatte ließ ich mich auf den Sitz plumpsen und atmete einmal kräftig ein und aus. Geschafft. Und jetzt hieß es ab nach Dresden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Mayosch
2019-06-27T18:59:51+00:00 27.06.2019 20:59
Im zweiten Kapitel bekommt man einen ersten Eindruck über ihre Persönlichkeit, ihr vorheriges Leben. Sie ist einerseits stark und weiß sich zu helfen. Andererseits allein und verloren! Keine Familie!! Stark und dennoch zerbrechlich :) Mich würde interessieren, woher du die Schreibweise des Namens hast?!? Ich kenne nur diese Schreibweise: Meena aus den arabischen und das bedeutet Hafen. Mir gefällt dein Schreibstil wirklich sehr. Es liest sich flüssig :)
Antwort von:  Miyako-Naoko
28.06.2019 06:33
Den Namen habe ich aus einem Buch, seitdem ich den gelesen habe geht er mir nicht mehr aus dem Kopf
Von:  YuuShiroyama
2019-05-30T17:26:46+00:00 30.05.2019 19:26
So. Nummero zwei.
Ich find wieder mal deine Umschreibung der Flucht toll. Vor allem, wie eiskalt sie das durchzieht.
Ohne zu zögern, und mit dem Wissen, wie sie ihre Verfolger abwimmeln kann. Gut vorstellbar das sie dadurch ihre Freiheit so lange behalten konnte :)
"Meine Schöne" ... hm.. stand das nich auch auf der Notiz? Also vom Aussehen her gefällt mir der Herr schonmal, deiner Beschreibung nach xD
ich muss gleich weiterlesen <-<
Von:  Sanguisdeci
2017-11-22T08:16:14+00:00 22.11.2017 09:16
Ein interessanter Beginn. Ich bin gespannt, wie es weitergehen wird.


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