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So far away | YoonMin

von

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Melody

Ein weiteres Problem zwischen uns Beiden entwickelte sich innerhalb der zwei Monate, in denen wir nun schon zusammen waren. Irgendwie hatte er kaum noch Zeit für mich. Immer wenn ich nach der Schule etwas mit ihm machen wollte, blockte er ab, sagte, dass er keine Zeit hätte und ließ mich dann stehen. Ich war zwar neugierig warum er dies tat und hatte sogar schon Taehyung gefragt, doch auch er wusste nichts über seinen Aufenthaltsort. Ich spielte ab und zu mal mit dem Gedanken, ihm einfach nach der Schule zu folgen. Jedoch entschied ich mich rasch dagegen. Wie kam das denn rüber wenn ich begann meinen eigenen Freund zu verfolgen? Richtig. Überhaupt nicht gut.

Es hätte etwas Verrücktes, gar Paranoides. Außerdem könnte er dann denken, dass ich ihm nicht vertrauen würde, wenn er mich entdeckte, was dank meiner Haarfarbe nicht wirklich schwer. Mintgrüne Haare hatte immerhin nicht Jeder. Ich wollte zusätzlich nicht wie eine Klette erscheinen. So könnte man schon eher meinen, dass wir ein Paar seien und für ein Outing meinerseits war es noch zu früh. Ich hatte sowieso schon Angst, dass Tae etwas ahnte. Jimin und ich hatten mittlerweile verdammt viele Insiderwitze und wir Beiden redeten sehr viel, ließen ihn dabei unterbewusst links liegen. Zum Glück hatte er eine lange Leitung und so würde er ewig brauchen, bis er auch nur ansatzweise auf die Idee kam. Ich würde Jimin einfach das nächste Mal fragen, wo er hinging und ob ich ihn eventuell begleiten könnte. Genau das setzte ich auch den nächsten Freitag in die Tat um.

Wir hatte früher Schluss, da unsere Lehrerin sich irgendeinen Virus eingefangen hatte, die Details wollte verständlicherweise Niemand wissen, und unsere Schule es nicht auf die Reihe bekam uns einen Vertretungslehrer zur Verfügung zu stellen. Jimin war gerade dabei mich wieder stehen zu lassen, als ich ihn am Arm ergriff, nachdem ich feststellte, dass unsere restliche Klasse bereits verschwunden war. Fragend sah er mich an, doch ich schüttelte nur den Kopf.

„Bevor du wieder wie vom Erdboden verschluckt bist wollte ich dich fragen, wohin du ständig verschwindest und ob ich vielleicht mitkommen könnte?“ Sofort wurde er knallrot und wollte reflexartig flüchten, was mich ehrlich gesagt schon stutzig machte.

„Jimin? Hast du irgendein Problem mit mir? Habe ich etwas falsch gemacht oder dich irgendwie verletzt?“ Schlagartig hielt er inne.

„Was- Oh Gott nein! Es ist nur… Naja… Mir ist das irgendwie peinlich.“, gestand er mir schließlich und mir fiel ein Stein vom Herzen. Ich hatte ihm also schon mal nichts getan. Wenigstens schon mal etwas Gutes. Doch was zur Hölle war ihm denn bitte so peinlich?
Nachdenklich ging ich auf ihn zu, wobei er seinen Blick senkte. Seufzend ergriff ich ihn an der Schulter. Er beruhigte sich etwas, ehe er mein Handgelenk griff, oder dies eher mit seinen kleinen, süßen Händen versuchte, und mich mit sich zog. Siehe da, meine Geduld hatte sich ausgezahlt. Was ein Glück hatte ich nichts Dummes angestellt.

Nach gut Zwanzig Minuten zu Fuß erreichten wir ein Gebäude, welches sich von außen nicht von den Anderen unterschied. Als ich allerdings einen Fuß in dieses Gebäude setzte erkannte ich direkt, dass hier drin eine Art Sportcenter war. Ugh. Ich hasste Sport. Da musste man sich bewegen und man schwitzte einfach nur. Jimin steuerte eine grüne Tür an. Ich folgte ihm, ging vorbei an den ganzen besetzten Fitnessgeräten. Als ich dann in diesem Raum stand, wurden meine Augen groß. An den Wänden waren riesige Spiegel angebracht. Hier befand sich rein gar nichts. Der Raum war leer, dachte ich zumindest, bis ich in der Ecke meinen altbekannten Feind entdeckte. Ein Klavier.

Leicht von meiner Umgebung irritiert sah ich zu meinem Freund, der gerade an der von mir bis dato unbemerkten Anlage stand und gerade Sorry Sorry von Super Junior anmachte. Ich beobachtete ihn gespannt, besonders als er mir mit einer Handbewegung andeutete ein Stück zur Seite zu gehen. Plötzlich begann er sich zur Musik zu bewegen. Dass er sich schon immer für Tanz und Musik interessiert hatte, hatte ich nach kürzester Zeit anhand seines Instagramprofils erkannt. Ich folgte ihm, er mir und ich sah, welche Beiträge er likte. Also war das schon mal nichts Neues für mich. Aber das er selbst tanzte wusste ich nicht. Ich fragte mich, ob überhaupt Jemand davon wusste. Immerhin war er echt talentiert und könnte schon fast Hoseok Konkurrenz machen. Apropos Hoseok. War das hier nicht das Tanzstudio, wo er aushalf?

In meinen Gedanken bekam ich nicht mit, wie der Song endete und Jimin mich erwartungsvoll aber auch gleichzeitig peinlich berührt ansah. Erst ein Schnippen seiner Finger ließ mich wieder zurück ins Hier und Jetzt kommen. Allerdings brachte ich nicht mehr als ein Wow aus mir heraus. Ich näherte mich ihm grinsend und küsste ihn schließlich. Zwar in der Öffentlichkeit, aber immerhin war die Tür zu, so dass uns keiner sah.

Wir küssten uns schon eine ganze Zeit lang und unser Verlangen stieg mit jeder einzelnen Sekunde. Ich war mir zwar nicht sicher, ob ich schon für diesen einen Schritt bereit war, doch ich hätte nichts dagegen es auszuprobieren, allerdings nur mit Jimin. Wir lösten wieder aufgrund der uns fehlenden Luft und sahen uns lächelnd an.

„Und das war dir jetzt peinlich? Ich dachte schon, du hättest wen Anders…“ gestand ich schließlich, ehe Jimin sich an mich drückte, mich umarmte.

„Ja… Ich bin doch total schlecht… Aber ich würde dich niemals betrügen. Du hast also keinen Grund eifersüchtig zu sein mein Pfefferminzbonbon…“, flüsterte er mir ins Ohr, bevor er sich wieder von mir löste und nach meiner Hand griff. Allerdings sah ich ihn nicht an. Nicht etwa weil er mich durchschaut hatte, sondern weil der Kasten aus dunklem Holz in der Ecke meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Wie hypnotisiert starrte ich es an, so dass Jimin meinen Blick folgte. Dadurch, dass er meine Hand hielt, konnte er mich problemlos mit sich ziehen und drückte mich auf den Hocker, welcher vor dem Ungeheuer aka Klavier stand. 
„Ich habe dir etwas gezeigt, was mir peinlich ist. Also bist du jetzt dran. Deine Mutter meinte, dass du mal gespielt hattest. Jetzt bin ich neugierig und möchte etwas hören. So schlimm wirst du bestimmt nicht spielen.“, lächelte er mich an und versuchte mir Mut zu machen. Wenn du nur wüsstest Jimin, wie viel Überwindung mich das hier kostet.

Ich brauchte schon fast Zehn Minuten, bis ich meine Finger auf die Tasten legte. Diese ruhten aber darauf noch weitere Neun Minuten und ich wollte gerade schon aufgeben, als eine kleine Hand ihren Weg auf meine Fand. Ich folgte dieser den Arm entlang zu ihrem Besitzer, auch wenn ich an deren Größe erkennen konnte, dass sie zu meinem Karottenkopf gehörte.

„Du musst nicht wenn du nicht willst. Ich möchte dich zu nichts zwingen Yoongi…“ Ich fragte mich immer wieder, wieso er mich so gut kannte. Könnte aber auch daran liegen, dass wir Beide vor unserer Beziehung beste Freunde und unzertrennlich waren.

Ich schluckte all meine Zweifel hinunter und drückte schließlich die ersten Tasten mit zittrigen Fingern nach unten. Ich schloss meine Augen und ließ meinen Gedanken freien Lauf. Ich hatte eine Idee für eine Melodie. Meine Finger machten sich selbstständig und spielten einfach. Zwar blitzte kurz mein Vater in meinen Gedanken auf, doch ich blendete dies rasch wieder auf und öffnete meine Augen wieder, nachdem ich fertig war. Ich bemerkte, dass Jimin mich wohl gefilmt haben musste, da er mich breit grinsend ansah.

„Du bist voll gut. Die Melodie war sehr schön, doch ich kenne sie nicht. Welcher Song war das?“
„Also erstens ist das ein Eigenwerk gewesen und zweitens, wenn ich gut im Klavier spielen bin, dann bist du ein guter Tänzer. Und jetzt lösch bitte das Video Karottenkopf.“ Kopf schüttelnd stand er auf und verlangte jetzt wirklich von mir, dass ich ihn quer durch den ganzen Raum jagte. Leicht lachte ich auf, bewegte mich schließlich langsam auf ihn zu. Natürlich wich er direkt zurück, hielt den Abstand.

Wir verfolgten uns einen Moment lang, wobei ich das Ganze langsam anging, bis ich ihn irgendwann soweit hatte, dass er in einer der Ecken gefangen war. Ok gut, ich hatte nicht bedacht, dass er ein Passwort in seinem Handy hatte. Und ich Idiot hätte eigentlich darauf kommen müssen. Es war das Datum, an dem wir zusammengekommen waren. Innerlich ohrfeigte ich mich schon selbst, doch überraschenderweise ging Jimin ganz locker damit um und war mir nicht böse. Der Orangehaarige war gerade dabei die Anlage auszuschalten, als mein Blick auf meine Handyuhr fiel. Es war bereits nach 17 Uhr, also waren meine Eltern bereits auf Geschäftsreise. Heißt also ich hatte unser Haus das Wochenende über allein. Grinsend tapste Jimin auf mich zu und umarmte mich erneut. Irgendwie war er heute sehr kuschelbedürftig. Ich kraulte gerade seinen Nacken, als er mir einen Vorschlag machte.

„Ich würde am Liebsten den ganzen Tag in deinen Armen verbringen. Warum gehen wir nicht nach Hause und genießen ein bisschen die Zweisamkeit?“



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