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So far away | YoonMin

von

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Kindness

Nach knapp zwei Wochen hatte ich mich so einigermaßen an mein neues Leben gewöhnt. Inzwischen hatte ich die Abläufe so einigermaßen drauf. Mit meinen Kollegen kam ich gut zurecht. Sie waren am Anfang zwar etwas verwirrt, dass ich selten lächelte. Aber sie hatten es einfach akzeptiert. Mussten sie ja auch irgendwie gezwungenermaßen.

Sunhi bekam nach wie vor täglich ein Selfie von mir geschickt. Ich hatte die Tage mit meinem Psychologen telefoniert. Er wollte sich erkundigen, wie es mir so geht und ob Alles in Ordnung sei. Ich bejahte das natürlich und erzählte ihm von meinem Job und so weiter. Irgendwann hatte er zu mir gemeint, dass ich mir Gesellschaft suchen sollte, damit ich nicht so allein war. Eigentlich war ich ja viel lieber allein, da ich so meine Ruhe hatte. Aber gleichzeitig sehnte ich mich irgendwo nach Nähe. Es wäre schon schön, Jemanden an seiner Seite zu haben. Mit viel Glück würde das ja wieder Jimin werden, doch das hielt ich im Moment nicht für sehr wahrscheinlich. Er sollte erst einmal wieder Vertrauen zu mir aufbauen. Ich könnte ihm nicht verübeln, dass er das gerade nicht so wirklich zu mir hatte, auch wenn es nach seiner Bildunterschrift zu urteilen anders war. Mittlerweile folgten die Anderen ihm auch und er hatte mir geschrieben, dass sie ihn direkt ausgefragt haben, warum er mit mir da war und so weiter. Mir tat er in diesem Moment schon etwas leid. Er konnte immer noch selbst entscheiden was er machte und was nicht. Er war ihnen keine Rechenschaft schuldig.

Ich setzte mich schon mal an einen Tisch und wartete auf Chanyeol. Wir hatten uns hier verabredet und schafften es endlich einmal, uns zu treffen. Entweder musste ich arbeiten oder er hatte Gespräche mit seinem Psychologen. Im Großen und Ganzen konnte man sagen, dass er sich auf den Weg der Besserung befand, was mich unheimlich glücklich machte. Ich freute mich für ihn und hoffte, dass er irgendwann komplett über Baekhyun hinweg ist. Klar sollte er ihn nie vergessen, aber das Leben geht nun mal weiter. Ich war zwar selbst nicht das beste Beispiel dafür, aber ich versuchte mich seit meinem Klinikaufenthalt stets daran zu halten.

Mit Jimin hatte ich es immer noch nicht geschafft mich zu treffen. Entweder musste ich arbeiten oder er war nicht da. Entweder er war zu Hause, was meistens während meiner Schicht war, oder bei seiner neuen Arbeitsstelle. Ja, auch er hatte endlich was gefunden. Nur was es war, wollte er mir nicht verraten. Er meinte nur, dass er es mir irgendwann zeigen wolle, wobei mir irgendwie ganz mulmig zu mute wurde. Jimin traute ich Alles zu, weshalb ich nicht einschätzen konnte, was genau er jetzt beruflich machte. Ich möchte mich gerne wieder mit ihm treffen. Wir hatten uns seit dem Abschlussball immerhin nicht mehr gesehen und ich vermisste ihn. Hauptsächlich wegen ihm hatte ich mich zurück in ein einigermaßen normales Leben gekämpft. Aber was war heutzutage noch normal?

Ich seufzte einmal und schwelgt noch eine Zeit lang in meinen Gedanken, als sich die Ladentür öffnete und ein mir bekannter Rothaariger dicht gefolgt von einem Fremden das Café betrat. Ich sah ihn an und musste direkt Lächeln. Er erwiderte es und kam auf mich zu. Ich stand natürlich auf und wir Beide umarmten uns erst einmal, wobei ich wieder einmal merkte, das er fast einen ganzen Kopf größer als ich war.

„Es ist schön dich zu sehen Yoongi... Gut siehst du aus.“

„Kann ich zurückgeben Chanyeol. Mit wem hab ich eigentlich die Ehre?“, fragte ich ihn dann und sah den für mich Fremden an, welcher Chanyeol nicht von der Seite wich. Erst jetzt sah ich, dass dieser etwas kleiner war als er und mit viel Glück sogar etwas kleiner als ich. Und wenn es auch nur ein Zentimeter war, so freute es mich, dass ich größer war als er.

„Oh das ist Suho. Er ist mein Betreuer, für den Fall der Fälle... Ich hoffe er stört dich nicht...“

Ich schüttelte nur mit dem Kopf, signalisierte ihm somit, dass er mich nicht störte und wir setzten uns hin. Ich ließ ihn zuerst erzählen. Ich hatte ihm ja schon bereits ein bisschen was von mir geschrieben und ich war ziemlich neugierig darauf, was ich verpasst hatte. Er erzählte mir von einer Essensschlacht wobei eine Portion gebratener Reis genau auf seinem Kopf gelandet war. Ich musste bei dieser Vorstellung grinsen. Das sah bestimmt witzig aus. Die richtige Haarfarbe dafür hatte er jedenfalls.

„Ich war bei Baekhyuns Grab... Ich habe mich noch einmal richtig von ihm verabschiedet...“ Ich wusste nicht warum, aber ich konnte nicht anders und nahm seine Hand in meine. Damit wollte ich ihm zeigen, dass ich für ihn da war.

„Das war bestimmt nicht einfach für dich... Aber du hast es geschafft... Das ist gut...“, versuchte ich ihn aufzubauen und es schien zu funktionieren, obwohl ich nicht die richtigen Worte fand. Er lächelte mich schwach an, bevor er kurz darauf das Thema wechselte und wir nun über mich und Jimin sprachen. Ich erzählte ihm Alles und konnte ihn somit von Baekhyun ablenken. Er lächelte mich nur an, sprach mir gut zu und Suho schmunzelte nur. Er war zwar nur ein stiller Zuhörer, lächelte mir aber auch aufmunternd zu. Beide waren sich sicher, dass Jimin und ich das wieder hinkriegen würden.

Nach einiger Zeit ließ ich meinen Blick durchs Café wandern und blieb an einem Braunhaarigen hängen. Ich sah ihn zwar nur von hinten, aber ich wusste dennoch, wer an der Theke stand. Ich fluchte leise vor mich hin und suchte aus meinen Geldbeutel etwas Geld, welches ich dann auf den Tisch legte. Dabei wurde ich von Chanyeol fragend angesehen und ich deutete mit meinem Blick zu dem Typen an der Theke. Er schien mir nicht ganz jedoch nicht ganz folgen zu können, weshalb ich mich zu ihm vorbeugte.

„Hoseok… Er darf mich auf keinen Fall sehen… Wir schreiben später miteinander, ja?“ Er nickte und ich gab ihm Geld, bevor ich zum Glück von Hobi unbemerkt aus dem Café verschwand. Mein Magen knurrte und nun bereute ich es, nur einen Kaffee getrunken zu haben. Ich hatte heute noch nicht wirklich was gegessen, was sich jetzt rächte. Da ich mich aber in der Nähe des Parks befand, in dem immer irgendwelche mobilen Essensstände waren, beschloss ich durch eben diesen wieder zurück zu meiner Wohnung zu gehen. Unterwegs blieb ich an einem Stand stehen, welcher Crêpes verkaufte und holte mir einen. Anschließend setzte ich meinen Weg fort, setzte mich aber zum Essen auf eine Bank, da ich während dem Laufen nicht essen konnte. Ich war fast alleine hier im Park. Es war kaum etwas los, das eventuell daran liegen konnte, das Regenwolken die Sonne verdrängten. Es würde nicht mehr lange dauern, bis es von oben her nass werden würde. Ich stand also, trotz das ich noch nicht aufgegessen hatte, wieder auf und machte mich auf den Weg in meine Wohnung. Den restlichen Crêpe würde ich wohl kalt essen müssen. Ich war auch schon fast aus dem Park draußen, als ich ein Winseln vernahm und mich verwirrt umsah. Ich konnte allerdings nichts entdecken und wollte weitergehen, als ich es erneut hörte und nun vor meine Füße sah. Vor mir saß ein kleiner Hund, welcher mich mit großen Augen ansah. Ich sah das Wesen einen Moment lang an, bis ich mich zu ihm hinunter beugte und ihm vorsichtig meine Hand hinhielt, welche direkt beschnuppert wurde, ehe sie abgeleckt wurde. Ich zog meine Augenbrauen zusammen und sah dann nach einer Marke oder irgendwas dergleichen um herauszufinden, wem dieser Hund wohl gehörte. Als ich allerdings nichts fand wurde ich etwas stutzig. War das wirklich ein Straßenhund? Dafür war er aber viel zu zutraulich…

Ich sah den Hund wieder an, wie er freudig auf meinen restlichen Crêpe starrte. Ich wusste, dass es nicht das Beste für ihn war, aber wer weiß, wann er das letzte Mal etwas gegessen hatte. Ich überließ ihm also mein restliches Essen und streichelte ihn kurz, bevor ich meinen Weg fortsetzte. Es fielen bereits winzige Tropfen vom Himmel und wenn ich noch halbwegs trocken zu Hause ankommen wollte, musste ich mich beeilen. Jedoch hielt mich ein Bellen vom Loslaufen ab und ich sah zurück zu dem Hund. Er tappste glücklich auf mich zu und sprang an meinem Bein hoch. Ich wollte wirklich weitergehen, aber ich hatte das Gefühl, dass wenn ich jetzt einfach gehen würde, ich das nicht übers Herz bringen konnte. Das kleine Wesen hatte Niemanden, war allein. Zudem schien es noch nicht sonderlich alt zu sein. Ich wusste nichts über den Hund und nahm ihn trotzdem hoch auf meinem Arm, nur um mit ihm zu mir zu laufen. Mittlerweile regnete es schon ziemlich stark und als ich ankam, war ich klitschnass. Ich setzte den Hund ab und zog mich bis auf meine Boxer aus. Ich füllte eine kleine Schale mit Wasser und stellte sie auf den Boden. Innerlich hoffte ich, dass ich den Hund kurze Zeit alleine lassen und dusche gehen konnte. Als ich wieder kam hatte es sich der Hund auf dem Boden in der Nähe der Wasserschale bequem gemacht. Ich dachte mir, dass ich ihm zumindest ein Kissen oder sowas hinlegen sollte, damit er nicht auf dem kalten Boden liegen musste. Ich würde mich morgen direkt erkundigen, ob er denn wirklich herrenlos oder vielleicht nur entlaufen war.

Als ich allerdings nach ein paar Tagen immer noch keinen Besitzer gefunden und ich mich so langsam an die Anwesenheit gewöhnte, sie sogar genoß, beschloss ich schließlich, den, wie sich herausstellte, Rüden zu behalten. Ich gab ihm den Namen Holly und stellte ziemlich schnell fest, dass wir uns ziemlich ähnlich waren. Auch er war nicht gerade der Aktivste und lag viel lieber rum, genoss es dabei von mir gekrault zu werden. Ich hatte somit den Rat meines Psychiaters befolgt. Ich hatte nun Gesellschaft und war nicht mehr allein. Meine Cousine informierte ich darüber mit einem täglichen Selfie, auf dem nur neben dem schlafenden Holly mein Bein zu sehen war. Sie freute sich natürlich für mich und meinte, dass sie sich schon freut, wenn sie mich das nächste Mal besuchen kommen würde.

Ich vernahm ein lautes Poltern von nebenan, wodurch auch Holly wach wurde und seinen Kopf hob. Ich kraulte ihn direkt wieder und er senkte seinen Kopf wieder. Die Geräusche hielten aber einen Moment an, wobei mir erst jetzt einfiel, dass ich scheinbar einen neuen Nachbar bekam, da die Wohnung neben meiner die ganze Zeit, in der ich hier wohnte, leer stand. Ich rollte die Augen. Konnte man nicht auch leiser einziehen? Das grenzte ja fast schon an Ruhestörung! Und das nachmittags wenn ich nur rumliegen und schlafen wollte!

Ich musste allerdings aufstehen, als es nach knapp einer halben Stunde endlich Ruhe gab und an meiner Tür klingelte. Ich wettete mit mir selbst, dass mein Nachbar sich mir nun vorstellten wollte, was in einer Großstadt, wie Seoul es nun mal war, wirklich selten war. Niemand machte sowas, weshalb ich davon ausging, dass mein Nachbar ein Sonnenschein war, der viel zu freundlich war. Holly blieb in ihrem Korb, den ich die Tage gekauft hatte, liegen, als ich zur Tür ging und sie öffnete, meinen Atem anhielt. Das war ein schlechter Witz!



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