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Hundstage

Kein Hund wie jeder andere
von

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Kampf

33.Kampf

 

 

I´ll not let you believe yourself better than me

It´s a fleeing illusion, at best

So let the years turn by, I wait for the time

When you will beg me for your death

 

Julia Ecklar: Vow of Vengeance, zu Star Trek: Der Zorn des Khan

 
 

Während der riesige, weiße Hund durch den Wald hetzte, wurde ihm zweierlei bewusst: erstens, die Fährte des Drachen führte genau empor zu seinem Lieblingsaussichtsplatz und zweitens, er musste unbedingt seinen Zorn unter Kontrolle bringen oder er würde das Denken vergessen. In einem Kampf gegen einen Drachen der Klasse Ryuutsubasas wäre das tödlich. Der Inu no Taishou entsann sich nur zu gut des Duells gegen Ryuukossusei, das er mit knapper Not gewonnen hatte. Das war zwar der kleine Bruder, aber der war gewiss kaum schlechter.

Die Aussichtsstelle, seine Grotte, dort, wo Izayoi das erste Mal auf seinem Fell gelegen, geschlafen, hatte …

Wusste das dieser Mistkerl oder war das Zufall?

Wieder spürte er, wie sein Youki seinen Verstand zu überrennen drohte, und zwang sich mühsam zur Ruhe. Er musste seine Wut beherrschen, in sich vergraben, oder er hatte schon verloren – und damit auch Izayoi. Selbst, wenn er gewann, so war sie noch nicht gerettet. Er kannte die Regeln der Macht nur zu gut. Wenn er zu spät kam, sich diese Echse schon an ihr vergriffen hatte … Erneut musste er seinen Ingrimm zügeln. Nun, dann würde er sie eigenhändig töten, schnell und ohne dass sie bemerkte, dass sie sterben musste. Das war alles, was er dann noch für sie tun konnte, nachdem er als Beschützer schon derart versagt hatte. Aber es ging um den in einem Jahrtausend mühsam errungenen Frieden in Japan, den unter Youkai, und dem zwischen diesen und den Menschen. Das konnte und durfte er nicht aufs Spiel setzen.

 

Der Daiyoukai erstarrte, als er an dem Steilhang ankam. Er spürte Youki, das des Drachen, aber, was ihn zum Stehen gebracht hatte, war der Schrei einer menschlichen Frau, erstickt, heiser. Er hatte so etwas bereits gehört, von Menschen und selbst Youkai – sie konnte nicht mehr schreien, hatte es schon zu viel. Was hatte dieser Mistkerl mit ihr gemacht?

Vorsicht, mahnte er sich. Wenn Ryuutsubasa kein Narr war, würde der doch sein Youki sich nähern fühlen.

Der war ein Narr, korrigierte er sich, als er das dunkle Lachen des Drachen hörte. Mit zwei Sätzen sprang er empor und blieb für einen Augenblick auf dem kleinen, ihm nur zu vertrauten, Plateau stehen, musterte mit einem Schwenk seines riesigen Schädels die Lage.

Izayoi, seine Frau, lag auf dem Bauch, kurz vor der Grotte, das Gesicht ihm zugewandt, aber er wusste nicht, ob sie noch erkannte, dass er da war. Ihr Blick ging ins Leere und war voll ungeweinter Tränen. Er hatte Frauen schon so gesehen, nachdem eine Armee durch das Dorf gezogen war … Izayoi!

Aber da war sein Gegner.

Immerhin besaß Ryuutsubasa noch die Nerven sich wie eine Sprungfeder zusammenzuziehen, als er bemerkte, dass eine dritte Person hier erschienen war.

Ihr Lächeln, ihr Vertrauen! Izayoi!

 

Ohne weiter nachzudenken griff der Taishou an und verbiss sich in den ungeschützten Bauch, drängte das kaum kleinere Reptil zurück. Ryuutsubasa versuchte prompt sowohl seinen Schwanz um den gewaltigen Hund zu bringen als auch seinerseits seine Zähne in dessen Kopf zu schlagen.

Ineinander verbissen stürzten die beiden Monster über den unter ihrem Gewicht nachgebenden Rand der Steinplatte, gut zweihundert Meter in die Tiefe.

Als sie unten aufkamen, splitterten die großen Bäume, die dort wuchsen, die Büsche wurden dem Boden gleichgemacht, erzitterte die Erde, aber sie gaben einander nicht frei. Das war kein Kampf, der mit ein paar Blessuren entschieden werden würde.

Alles, was geschah, war, dass sie den jeweiligen Biss lockern mussten, es ihnen allerdings gelang sich erneut ineinander, auseinander, umeinander zu winden, zu verkrallen, zu verbeissen.

 

Es dauerte fast fünf, endlos scheinende, Minuten, ehe der Taishou den Biss um den Bauch des Drachen soweit verlor, dass er sich mit aller Macht zurückwarf und stehenblieb. Wo ihn die Krallen, die Zähne, des Drachen an Kopf und Körper erwischt hatten, waren Kratzer, Blutspuren, auf dem weißen Fell zu sehen, aber auch Ryuutsubasa, der sich eilig wieder zusammenringelte, um seinen empfindlichen, schon deutlich gezeichneten, Bauch zu schützen, war nicht ohne Verletzungen geblieben.

Der Dimensionstunnel hatte ihn geschwächt, erkannte der Herr der Hunde, aber ohne diesen wäre er nicht jetzt schon hier. Ohne Izayois vergeblichen Anruf hätte dieser fatale Plan geklappt. Nun, es war nicht gesagt, dass er nicht noch immer gezwungen war seine eigene Ehefrau zu töten, aber immerhin würde es keine Schande für ihn darstellen, keine jedenfalls, die seine Herrschaft in Mitleidenschaft ziehen würde. Ryuutsubasa hatte einen gewaltigen Fehler gemacht. Noch, direkt hier unter dem Aussichtspunkt, standen sie auf seinem, des Taishou, eigenen Grund und Boden. Tötete er den Drachen an dieser Stelle, wäre der schlicht ein Einbrecher. Kein Entführer. Fast alles andere ließ sich weg erklären. Oder sogar noch besser, es würde niemand nachfragen.

 

Der Drachenprinz musterte ihn. „Da ist wohl jemand schnell geworden, wenn man sein Häppchen vor seiner Nase weg nimmt? Ich dachte, du bist in Yokohama, Wuffi.“

Das verdiente keine Antwort, dachte der Inu no Taishou, zumal er in seiner Hundeform ungern sprach. Er musste siegen, und das rasch, denn, wie er erwartet hatte, stand Ryuutsubasa kaum hinter seinem großen Bruder zurück. Und sein eigenes Youki war bei Weitem nicht das, was es hätte sein sollen. Gleich. Er musste gewinnen, das war einfach ein Fakt. Schon um der einzigen Frau willen, die ihn selbst achtete, liebte, und die in der letzten halben Stunde durch die Hölle gegangen war. Wieso eigentlich war die Schnauze des Lindwurms dermaßen schwarz, wie verbrannt? Er hatte doch noch gar kein Youki eingesetzt? Egal, das musste ihn nicht interessieren, nun, nur in dem Sinn, dass es eine Beeinträchtigung für seinen Gegner darstellte. Und dessen Kiefer empfindlicher machte.

„Weißt du eigentlich, naja, du weißt es bestimmt, sie ist ja außer mit mir nur mit dir im Bett gewesen, dass die Kleine sehr hübsch schreit, wenn man sie ein bisschen härter anpackt?“ Ryuutsubasa sah nur zu gut, wie in den roten Augen des Daiyoukai vor ihm etwas aufleuchtete. Ja, das hatte er beabsichtigt: der Herr der Hunde gereizt und damit unvorsichtig.

Er wartete den Angriff ab und schnappte nach der Kehle des Riesenhundes.

Fast schmerzhaft prallten seine Zähne aufeinander, die Vibration machte sich in dem verbrannten Kieferknochen bemerkbar. Das war noch nicht geheilt.

Die Attacke hatte weder seiner Kehle noch seinem Bauch gegolten, wie er erwartet hatte, sondern seinem anderen Ende.

Der Taishou verbiss sich, stemmte seine vier Pfoten in den Waldboden und warf sich mit aller Kraft, die er aus Brust und Schultern aufbringen konnte, gegen das Gewicht. Der wurmartige Drachenkörper flog durch die Luft und das Zersplittern einiger Bäume samt des keuchenden Atemholens seines Widersachers entschädigte ihn dafür, dass er sich einen Muskel in der Schulter sicher gerissen hatte. Der Schmerz war zu ertragen. Nachsetzen, jetzt nicht nachgeben, dachte er in jahrhundertelanger Kampferfahrung. Er hatte schon in Hundegestalt Duelle gewonnen, als Ryuutsubasa nicht mal aus dem Ei geschlüpft war. Er hatte einen überraschenden Schlag geführt, jetzt war er am Drücker.

So stürmte der weiße Hund los, erneut auf das Schwanzende des Drachen zielend, um dessen Gebiss zu vermeiden. Ryuutsubasa hatte sich eilig zusammengezogen, als er hart und schmerzhaft aufgekommen war, rechnete wieder fälschlich mit einem Angriff gegen seine Kehle. Statt dessen umfasste die Zähne erneut seinen Schwanz, während der Herr der Hunde noch in der Landung wieder hochsprang und sich herumwarf, ohne den Biss zu lösen.. Die langen Haare seiner Rute wurden damit förmlich in das Gesicht Ryuutsubasas gedroschen, der so zumindest auf einem Auge für einige Sekunden nichts mehr sehen konnte, und sich daher wahrlich blindlings herumwerfen musste, um seinerseits nach seinem Gegner zu schnappen.

Zufrieden spürte der Drachenprinz zwischen seinen Kiefern einen Lauf des Inuyoukai und presste sie trotz des jähen Schmerzes zusammen.

Das wütende Knurren bestätigte ihm ebenso wie das Knacken, dass das Vorderbein zumindest angebrochen war. Allerdings sah sich Ryuutsubasa gezwungen loszulassen, denn der Daiyoukai hatte unverzüglich seinen Biss gelöst und fuhr herum um seinen Lauf zu retten. Die Hundezähne verfehlten nur knapp die Schnauze des Drachen, berührten aber immerhin erneut die Stelle, die zuvor dieses dämliche Menschenweib verbrannt hatte. Es tat sehr weh, und so fuhr die Echse wieder zurück.

 

Für einen langen Moment standen sich die gewaltigen Duellanten gegenüber, den einstigen Park um sich ignorierend. Auf mehr als einem Hektar im Umkreis standen keine Bäume mehr.

Schön, dachte Ryuutsubasa. Im direkten Nahkampf war gegen diesen Köter anscheinend eben sowenig ein Blumentopf zu gewinnen wie gegen seinen großen Bruder. Also: Drachenfeuer. Er öffnete das Maul.

Drachenfeuer, erkannte auch der Herr der Hunde, der wusste, was das selbst bei einem Daiyoukai anrichten konnte. Einen direkten Treffer sollte er nicht riskieren, auch, wenn der ihn nicht gleich umbringen würde. Er wäre verletzt, würde noch langsamer werden, als er es durch den angeknacksten rechten Vorderlauf bereits war. Es wäre auch fast unmöglich einer solchen Attacke dauernd auszuweichen, was überdies ein ehrverletzendes, stolzbeschämendes Herumgehopse eines Welpen wäre. Nein. Er musste sich durchsetzen, gewinnen. Schnell genug, um Ryuutsubasa zu überraschen, und nicht zuletzt mutig genug. Denn ein solcher, direkter, Angriff seinerseits müsste ihn genau durch das Drachenfeuer führen – schmerzhaft und riskant. Aber es gab keine andere Möglichkeit.

Der riesige weiße Hund duckte sich auf die Vorderbeine. Ein Mensch hätte bei seinem Haustier vermutet, der wolle spielen.

Ryuutsubasa vermutete ähnliches: der Taishou wusste, was jetzt kam, und bereitete sich auf ein rasches Fortspringen vor. Hihi, das konnte lustig werden. Zu schade, dass die Kamera noch oben lief, sein großer Bruder wäre bestimmt sehr zufrieden mit ihm. Nun ja, der würde überhaupt zufrieden sein, wenn er ihm den Herrn der Hunde auf dem Silbertablett servierte. Dann gab es doch niemanden mehr, der Ryuukossusei aufhalten konnte. Sein Bruder war unschlagbar! Der junge Drachenprinz entließ die glühend heiße Kugel aus Youki aus seinem Maul, gezielt auf seinen Gegner.

Sie flog schnell, erschreckend schnell, aber noch rascher hatte sich der Daiyoukai bewegt. Er war gesprungen, nicht, um der Kugel aus Energie auszuweichen, sondern um ihr entgegen zu gehen. Mit einem gewaltigen Satz hatte er die Distanz verkürzt, war durch die Hitze förmlich hindurch getaucht und landete wieder. Durchaus mühsam die Verbrennungen und den Geruch nach verschmortem Fell ignorierend, sprang er erneut los.

Ryuutsubasa erkannte entsetzt den Riesenhund direkt vor sich und holte abermals rasch Atem, sich hastig zum Angriff zusammen ringelnd.

Diese Bewegung kam nicht zum Abschluss, denn der massige Körper seines Gegners traf ihn an Brust und Bauch und warf ihn nach hinten um, sein eigenes Feuer verschluckend, als er im Schmerz aufstöhnte. Unter seinem Gewicht war ein Baum gebrochen und die Splitter drückten sich jetzt gegen seine Schuppen. Dieser Misthund hatte ihn schon wieder verletzen können!

Das sollte seine geringste Sorge sein, erkannte der Drache in jäher Panik, als sich riesige Kiefer fest um seine Kehle schlossen.

 

Der Inu no Taishou wich von seinem Gegner zurück, den noch aufmerksam musternd. Kein Herzschlag, kein Youki. Es war vorbei. Er wischte sich die Schnauze in einigen noch stehenden Sträuchern ab. Mit einem flüchtigen Blick an sich herunter, stellte er fest, dass er einige Verletzungen davon getragen hatte. Schmerzhaft, aber das würde heilen. Jetzt war es erst einmal wichtiger nach Izayoi zu sehen. Hoffentlich war sie soweit in Ordnung, hoffentlich musste er sie nicht umbringen. Er verwandelte sich in seine Menschengestalt. Allein das erwies sich mittlerweile als schwer. Seine Energie, die durch den Dimensionstunnel von Yokohama zu seinem Schloss bereits angezapft worden war, war sehr weit gesunken. Er würde wohl Tage brauchen um sich vollständig zu regenerieren.

 

Izayoi lag noch immer regungslos auf dem Boden, seelisch und körperlich am Ende ihrer Kräfte. Sie hörte das Splittern der Bäume, spürte die Erde beben, wenn haushohe Körper auf den Boden schmetterten, aber es drang nicht mehr zu ihrem Verstand durch. Ihr Körper hatte erkannt, dass sie am Rande ihrer Fähigkeiten war und hatte, um sich zu schützen, betäubende Hormone ausgeschüttet. Sie wusste irgendwo, dass dort unten auch um ihr Schicksal gekämpft wurde, aber das besagte nichts mehr für sie.

Sie erkannte nur plötzlich schwarze Schuhe, zwei schwarze Hosenbeine direkt neben sich.

Instinktiv zuckte sie zusammen. Ihr Ehemann oder der Drache? Ging die Qual weiter?

„Izayoi.“

Sie sah, wie er neben ihr sich auf ein Knie niederließ, spürte die vertraute Berührung an der Wange, wie seine Finger in ihr Haar glitten, nicht ahnend, dass sie nur deswegen so zärtlich ihren Nacken umfassten um sie rasch töten zu können. Er war da, er hatte gewonnen, der Drache würde ihr nichts mehr tun können. Etwas wie ein Hauch Wärme stieg in ihr auf, weckte ihre Lebensgeister ein wenig, als ihr plötzlich bewusst wurde, dass diese Kamera immer noch lief. Irgendwie sah sie zu ihm auf.

„Izayoi.“ Er musste es wissen, auch, wenn es weh tat, sowohl die Tatsache, dass er als Beschützer seines wertvollsten Eigentums versagt hatte, als auch das schonungslose Ergebnis daraus. „Hat er dich vergewaltigt?“ Seine Finger spannten sich unmerklich um ihren Nacken. Sie sah soweit unverletzt aus, das konnte, musste, die einzige Erklärung für ihren Zustand sein. Und dann musste er die bittere Konsequenz ziehen. Aber er brauchte, wollte, die Bestätigung, das verlangte sein Gerechtigkeitsempfinden.

Zu seiner gewissen Überraschung zuckte etwas wie ein Lächeln um ihren Mund. „Er wollte ...“ flüsterte sie. Zu mehr war sie nicht fähig. „Aber ich habe ihm … auf die Schnauze gegeben. - Das Handy ...“ Sie deutete mit der freien Hand irgendwie hinter sich.

Auf die Schnauze gegeben? Eine Menschenfrau einem Drachen? Das hätten doch höchstens sehr fähige Mönche oder Schreinjungfrauen geschafft? Aber der Taishou entsann sich der verbrannten Nase Ryuutsubasas, die ihm zuvor aufgefallen war. Und Handy. Verdammt! Er ließ sie behutsam los und suchte die angegebene Richtung ab. Hatte er sich nicht schon vor Wochen vorgestellt, dass es Ryuukossusei Spaß machen würde, seine Frau zu entführen und ihm von ihrem Tod ein Video zu schicken? War das hier etwa auch die Idee des älteren Drachenbruders gewesen oder war Ryuutsubasa allein darauf gekommen? Gleich. Er fand das Mobiltelefon rasch und stoppte die Aufzeichnung, ehe er es in die Innentasche seines Anzugs schob, der durch den Kampf selbst in Hundeform ziemlich in Mitleidenschaft gezogen worden war. Blut sickerte an einigen Stellen durch und jede Bewegung schmerzte. Immerhin, dachte er erleichtert, war Izayoi soweit in Ordnung, er konnte sie leben lassen. Sie hatte nicht gelogen, das verriet die verbrannte Schnauze des Drachen, aber auch die Tatsache, dass sie ihn auf das Handy aufmerksam gemacht hatte, das ja das Gegenteil ihrer Worte beweisen konnte.

So kniete er erneut neben ihr nieder – und erstarrte. Sie hatte sich etwas gedreht und er erkannte auf ihrem Kimonoärmel -zig kleine, schwarze Flecken, groß wie ein Handteller, an denen die Seide verschmort war. Es gab nur eines, das Spinnenseide derart zum Schmelzen brachte. Behutsam drehte er sie um. Beide Ärmel, das Unterteil, dort, wo der Drache die Beine vermuten musste, sahen so aus. Drachenfeuer. Über ihrer Brust sammelten sich die schwarzen Verbrennungen förmlich zu einem einzigen Strich.

„Izayoi ...“ Er hatte in Kämpfen früherer Zeiten gesehen, was Drachenfeuer Youkaikriegern antun konnte. Kein Wunder, dass sie in diesem Zustand war, auch, wenn man davon ausgehen musste, dass diese geradezu winzigen Attacken nur zur Quälerei gedient hatten, nicht zum Töten. Er wagte nicht sich vorzustellen, wie der schwache, menschliche, Körper darunter aussehen musste. Warum nur hatte sie nicht ohnmächtig werden dürfen? Nun gut. Ihr Gesicht war unverletzt und er war sicher, dass Ryuutsubasa alles unternommen hatte, um die Folter auszudehnen, sie bei Bewusstsein zu halten. Am liebsten hätte er den Mistkerl wiederbelebt, nur, um ihn noch einmal umzubringen. „Ich bringe dich ins Schloss. Hotaru wird sich um dich kümmern, so rasch es geht. Sie hat Erfahrung mit Drachenfeuer.“ Er schob behutsam seine Hände unter ihren Körper und hob sie auf. Er hörte ihr leises Seufzen und spürte ihr Entspannen. Da wurde ihm klar, dass sie es nur bis jetzt durchgehalten hatte, weil sie auf ihn gehofft hatte und sich in diesem Moment erst erlaubte nachzugeben, da sie sich in seinen Armen in Sicherheit wusste.

 

Diesmal war die sonst so leichte Last auch für ihn bemerkbar und er spürte das Ziehen in seinen Armen, zumal des angebrochenen, die Brandwunden, die Bisse, den Blutverlust. Er schnitt sich selbst eine Grimasse. SEINE Arme waren verletzt, ER war erschöpft und hatte Schmerzen? Was um alles auf der Welt sollte dann erst Izayoi sagen?

Er war allerdings zugegeben froh, als er die erste Doppelwache seiner Krieger erblickte, die sich eilig verbeugten, ohne ihre Überraschung zu zeigen.

„Hotaru zu Izayoi-sama, rasch,“ befahl er. „Und du, Sesshoumaru-sama mit neuer Kleidung für mich in den Jade-Pavillon. Ah, du bist Takeru.“

Der junge Panther verneigte sich nochmals. „Und was soll mit der Leiche geschehen, oyakata-sama?“

Der Daiyoukai, der schon im Weitergehen begriffen war, blieb stehen und wandte den Kopf.

Takeru fürchtete zu vorlaut gewesen zu sein und verneigte sich lieber nochmals. Zwei Mal innerhalb keines Monats negativ aufzufallen war bestimmt nicht gut.

„Der Leiche,“ wiederholte der Taishou.

„Äh, nun ja, Izayoi-sama lebt und ist verletzt, Sie, oyakata-sama, leben und sind verletzt … Ich dachte, das sei eine logische Schlussfolgerung,“ gestand der junge Krieger.

Um den Mund des Fürsten zuckte etwas wie ein flüchtiges Lächeln. „Guter Junge. Hole Sesshoumaru.“

 
 



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  _Momo-chan_
2019-03-30T01:08:11+00:00 30.03.2019 02:08
Die Schlussfolgerung, dass Izayoi getötet werden muss, wenn sie vergewaltigt worden wäre ist mir immer wieder sauer aufgestoßen. Jedes mal dachte ich: “Absolut. Es hat ja Jahrhunderte alte Tradition das Opfer zu bestrafen.“
Antwort von:  Hotepneith
30.03.2019 10:14
Ja. Und ich dachte, es wäre nru zu realistisch drauf mal hinzuweisen ....
Von:  Miyu-Moon
2018-10-07T09:10:45+00:00 07.10.2018 11:10
Wessen Leiche? Es gibt immerhin drei. Ryuutsubasas oder die der Schloßwachen? Bei ersteren verstehe ich nicht, warum es wichtig wäre den Drachenkörper zu bergen.
Antwort von:  Hotepneith
07.10.2018 11:14
Von den Schlosswachen weiß er ja nichts, auch nicht, wer der Gegner war. Takeru sieht nur, dass sein Herr gekämpft hat, aber wohl gewonnen hat, da der und Izayoi leben. Und er will weitere Befehle (könnte ja auch um Verbrennen gehen oder zusammmenfegen oder ...) Er ist sehr jung und ich wollte das auch darstellen,d ass er unsicher ist, was er machen soll, und einfach Anweisungen will, in iener Lage, die er nie zuvor erlebt hat.

hotep
Von:  Teilchenzoo
2018-10-01T15:41:56+00:00 01.10.2018 17:41
Takeru ist nach diesem Kommentar vermutlich nicht mehr gar so in Ungnade. Er denkt mit und vertraut dem Taishou, das dürfte dem Gefallen.

Izayoi ist also gerettet. In den nächsten Tagen sollte aber besser kein weiterer Angriff folgen, das würde wahrscheinlich nicht so glimpflich ablaufen. Natürlich sind da immer noch Sesshoumaru, seine Mutter und die Wachen, aber der Fürst wäre kaum auf der Höhe für eine WIRKLICH böse Falle.
Von:  Sanguisdeci
2018-09-25T08:34:22+00:00 25.09.2018 10:34
Ein sehr schönes Kapitel!

Ich bin gespannt, wie Naraku und Co mit diesem Ausgang umgehen werden.
Von:  SUCy
2018-09-23T11:24:44+00:00 23.09.2018 13:24
Oh man das war knapp. Was bin ich froh das der Taishou den Drachen ausschalten konnte. Allerdings ist der ja nur die Spitze des Eisberges. Und Der Hundefürst ist nun geschwächt. Hoffen wir das Sesshoumaru die Stellung halten kann.

Zu seinem Seelenheil war es sicher auch gut das er Iza nicht hatte töten müssen. Ich finde es ja immer noch barbarisch das eine Frau dafür bestraft wird, vergewaltigt worden zu sein. Aber naja andere Länder...andere Sitten oder so <.<


Ich bin schrecklich gespannt wie es weiter geht und wie sich Izayoi erholt.


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