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My Love Is Your Love

- Blind Date -
von

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Ein verrückter Plan

Ihre Lippen fühlten sich so weich und süß an, dass er nicht genug davon bekommen konnte. Ihr roter Lippenstift war von den vielen Küssen verschmiert, aber darum kümmerte sich keiner von beiden. Seine Hand vergrub sich in ihrem langen, schwarzen Haar, zog daran und entlockte ihr ein leises Stöhnen. Es klang wie Musik in seinen Ohren und spornte ihn nur noch mehr an. Sie zerrte an seinem T-Shirt, zog es ihm ungeduldig aus und warf es zu Boden, während seine Hände über ihren wohl geformten Körper glitten, als würden sie ihn aufs neue erkunden. Sie hatte einen makellosen Körper, auch wenn dieser etwas zu dünn für seinen Geschmack war. Manchmal hatte er sogar Angst ihn zu zerbrechen. Jedes Mal wenn sie ausgingen, drängte er sie mehr zu essen. Aber sie kam immer mit irgendwelchen Ausreden, sie müsse auf ihre Figur achten, sie hätte schon längst gegessen oder sie habe gar keinen großen Hunger. Frauen!

Iji fummelte in seiner Hosentasche nach einem Kondom, als sein Handy unerwartet klingelte. Einen ungünstigeren Zeitpunkt konnte sich derjenige kaum aussuchen. Er wollte zuerst sein Handy ausschalten, doch als er sah, dass ihn sein Bruder anrief, überlegte er es sich anders.

„Ich geh kurz ran.“

Maki gab einen genervten Laut von sich und schmollte. „Dein ernst?“

Iji achtete nicht darauf, sondern setzte sich auf und nahm ab.

„Hi, was gibt’s?“

Iji konnte sich nicht vorstellen, dass sein Bruder ohne einen triftigen Grund anrief. Ryoske wusste außerdem, dass Iji bei Maki war, sodass er nie einfach so stören würde. Es musste etwas Dringendes sein, da war er sich sicher.

„Hey, Iji! Sorry, wenn ich störe... Können wir uns treffen?“

Ryoskes aufgeregte Stimme sprach Bände. Ijis Gefühl hatte ihn also nicht getäuscht. Sein Blick wanderte zu der halb nackten Maki, die so einladend da lag und auf ihn wartete.

„Ja, klar“, sagte er in den Hörer hinein und schlug ein Café an der Ecke vor. Somit konnte er die Angelegenheit mit seinem Bruder klären und dann schnell zu ihr ins warme Bett zurückkehren.

„Danke! Dann bis gleich!“, hörte er Ryoske sagen und legte auf.

Ijis Vorschlag fand jedoch keinen positiven Anklang bei Maki.

„Du spinnst wohl! Lässt mich hier einfach sitzen und erwartest von mir, dass ich wie ein Hündchen auf dich warte, ja!“

Iji unterdrückte ein Nicken und versuchte sie stattdessen zu beschwichtigen.

„Komm schon. Sei nicht so. Ich mach es wieder gut.“ Iji wollte ihr einen Kuss geben, doch sie wandte trotzig ihren Kopf ab.

„Scher dich raus, du Arsch!“

Iji begriff, dass es in diesem Augenblick vergeblich war mit ihr zu diskutieren. Er zog sich schweigend an und schnappte sich seine Lederjacke. Er konnte verstehen, dass sie sauer war, aber sein Bruder ging nun mal vor. Wann würde sie das begreifen?

„Denkst du, du bist mein einziger Verehrer? Ich hab einen Haufen davon! Und die würden mich nicht einfach so liegen lassen!“

Iji hielt an den Tür kurz inne. Er wusste, dass sie das nur sagte, um ihn zu verletzen. Sie wollte ihn eifersüchtig machen, ihn manipulieren, damit er ein schlechtes Gewissen bekam. Aber er wusste auch, dass sie zu keinem anderen laufen würde, so wie sie es ihm androhte. Sie würde tatsächlich wie ein braves Hündchen auf ihn warten.

„Ich komm später vorbei, ok?“, sagte er, ohne auf ihre Worte einzugehen. Das machte sie nur noch wütender.

Maki warf ein Kissen nach ihm. „Verschwinde!“

Seufzend schloss Iji hinter sich die Tür. Er ging die Treppe hinunter und trat nach draußen.

 

Makis Wohnung lag im dritten Stock eines zehnstöckigen Gebäudes. Sie war vor einem Jahr ausgezogen und wohnte alleine. Eigentlich konnte sie die Wohnung nicht selbstständig finanzieren, aber das musste sie auch gar nicht. Ihre Eltern arbeiten in einem renommierten Unternehmen und verdienten entsprechend viel Kohle. Sie hatte echt Glück. Es mangelte ihr an keinen materiellen Dingen, dafür aber an einigen wichtigen Charaktereigenschaften wie Einfühlungsvermögen oder Dankbarkeit. Dadurch wirkte sie oft verzogen und überheblich. Dennoch war sie kein schlechter Mensch. Sie hatte auch gute Seiten, aber Iji fielen im Moment keine ein.

Iji kam als erster in dem Café an und bestellte sich einen Oolong Tee. Worüber wollte Ryoske wohl mit ihm sprechen? Was konnte so wichtig sein, dass er ihn dringend sprechen wollte? Iji konnte sich keinen Reim darauf machen.

Wenige Minuten verstrichen, bevor Ryoske das Café betrat und sich suchend nach seinem Bruder umsah. Iji hob die Hand, damit Ryoske ihn schneller fand. Sein Bruder kam auf ihn zu und setzte sich ihm gegenüber an den kleinen viereckigen Tisch.

„Also, was gibt’s denn so wichtiges zu besprechen?“

Ryoske schien nicht zu wissen, wo er anfangen sollte, denn er redete vollkommen durcheinander, sodass Iji Probleme hatte bei seiner Geschichte durchzublicken.

„Warte, warte! Nicht so schnell. Ich verstehe nur Bahnhof.“

Ryoske hielte bei seiner Erzählung inne und raufte sich verzweifelt das Haar. „Konzentriere dich! Also....“ Gerade wollte Ryoske von vorne beginnen, als Iji ihm seine Tasse Tee hinschob.

„Hier, trink erst mal einen Schluck und sammel' dich.“

Nachdem Ryoske seinem Rat gefolgt war, schien er ein bisschen ruhiger zu werden.

„Also. Es geht um Hitomi. Soweit hab ich es verstanden. Und weiter? Wolltest du ihr nicht heute deine Liebe gestehen?“

Ryoske blickte in seine Tasse, als würde er dort nach einer Antwort suchen.

„Wollte ich. Hab ich aber nicht.“

„Warum nicht?“ Iji hatte ein ungutes Gefühl. Hatte sein Bruder es wieder vermasselt?

„Hat sich nicht ergeben.“

Iji sah seinen Bruder fragend an und überlegte, was wohl schief gelaufen sein könnte. Doch er konnte sich einfach keinen Reim darauf bilden. Es könnte alles mögliche sein. Er versuchte sich vorzustellen, wie es wohl wäre, wenn er einem Mädchen seine Liebe gestehen wollte. Würde er Angst haben, dass sie seine Gefühle nicht erwidern würde? Und würde er ihre Abweisung mit Würde ertragen? In diesem Moment wurde ihm klar, dass es gar nicht so einfach war, sich dieses Szenario vorzustellen, denn so unglaublich sich das auch anhörte, er hatte nie das Bedürfnis gehabt, einem Mädchen seine Liebe zu gestehen. Nicht einmal Maki. Iji war sich nicht einmal sicher, ob er sich schon einmal verliebt hatte. War das Liebe, die er für Maki empfand? Vermutlich kam es Liebe ganz nah, oder? Er hatte sich nie Gedanken darüber gemacht.

„Hör mal, Iji. Ich möchte dich um einen großen Gefallen bitten. Ich weiß, es... es ist nicht richtig und moralisch fragwürdig, aber... du musst mir helfen. Ich weiß einfach nicht weiter.“

Iji zog seine Stirn in Falten. Er hatte ein ganz mulmiges Gefühl.

„Welchen Gefallen?“, fragte er vorsichtig und ließ seinen Bruder nicht aus den Augen.

Ryoske zögerte. Doch dann blickte er seinem Zwillingsbruder entschlossen in die Augen und sagte: „Triff dich mit Hitomi und gib dich als mich aus.“

Iji wäre beinahe vom Stuhl gekippt. Das war doch nicht sein ernst!

„Was?“

„Bitte, Iji! Ich... ich hab' Angst, es mit ihr gänzlich zu vermasseln. Du weißt, wie nervös ich werden kann, wenn ich mich mit Mädchen treffe!“

„Aber du hast dich doch schon seit paar Monaten mit ihr getroffen! Wie stellst du dir das denn überhaupt vor? Und was hat das überhaupt für einen Sinn?“

Daraufhin folgte eine bedeutungsschwangere Pause.

„Sie ist blind. Sie hat mich noch nie gesehen... Aber nächste Woche ist ihre OP. Es könnte sein, dass sie ihr Augenlicht wiederbekommt. Sie möchte, dass ich nach ihrer Operation da bin, sie möchte mich sehen, verstehst du? - Ich hab' einfach schiss, dass ich kein Wort rausbekomme. Ihre Eltern werden bestimmt auch da sein. Du weißt doch, wie ich sein kann.- Bitte, Iji.“

Die Stimme seines Bruders verwandelte sich in ein Flehen, das Iji so gar nicht kannte. Ryoske sah seinen Bruder erwartungsvoll an, während Iji sich nachdenklich durchs Haar fuhr.

„Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist.“

Niedergeschlagen senkte Ryoske den Blick.

„Ich kann mich schließlich nicht ewig als dich ausgeben. Irgendwann findet sie es sicher heraus.“

„Ich weiß... Daran hab ich auch schon gedacht. Aber bis dahin wird mir sicher was einfallen. Ich muss... ich muss nur mutiger werden. Es ist ja nicht für immer, nur bis ich bereit bin.“

Und wann wird das sein?, dachte Iji still bei sich.

Iji war immer noch nicht überzeugt. Dieser Einfall schien ihm zu verrückt. Sie waren doch keine kleinen Kinder mehr, die ihre Rollen tauschten. Es wäre zwar nicht das erste Mal, aber damals waren sie noch Kinder und spielten kleine Streiche. Das konnte man hiermit nicht vergleichen.

„Ich weiß doch nichts über diese Hitomi...“, meinte Iji nach einer Weile des Nachdenkens, „ich kenn' nicht mal ihren Nachnamen.“ Iji seufzte. „Und was ist mit meiner Haarfarbe? Muss ich mir die Haare braun färben?“

Ryoske schien zu erkennen, dass Ijis Frage darauf hindeutete, dass er seinem Bruder doch diesen Gefallen tun würde und seine Gesichtszüge erhellten sich.

„Nein, musst du nicht. Sie hatte nie danach gefragt.“

Iji nahm das nickend zur Kenntnis.

„Dafür bist du mir was schuldig. - Dann erzähl mir mal was über deine Hitomi.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tasha88
2018-01-10T06:15:26+00:00 10.01.2018 07:15
Hallo meine Vielleicht :3

Da haust du ja richtig raus. Erst gefühlt jahrelang nichts mehr von dir... Und dann eines nach dem anderen - also so ist es mir lieber.

Leider lässt mein zwerg mir nicht mehr so viel Zeit, daher kann ich nicht alle Kapis kommentieren :/ ich komme kaum dazu :/

Und so nimmt das Drama seinen Lauf. Ich sehe, auch das hast du noch drauf ;p

Eine dumme Idee, einfach mit seinem Bruder zu tauschen.

Ich freue mich auf die nächsten Kapis :)

Antwort von:  May_Be
10.01.2018 11:02
Hallo liebe Tasha ^w^

Ich freu mich immer wieder, wenn du mal Zeit findest, einen Kommmentar zu hinterlassen *_*
Ich weiß, ich hatte mit den Geschichten nachgelassen. Irgendwie habe ich es mir angewöhnt zu schreiben, wenn im Leben nicht alles so glatt läuft XD

Freut mich zu hören, dass ich es noch drauf habe <3 Diese Geschichte hatte ich schon lange im Kopf und neulich ließ sie mich nicht mehr los. Ich fing an zu schreiben und konnte nicht mehr aufhören. Sie ist noch nicht fertig geschrieben, aber ich hab schon einige Ideen :D

Ich liebe Drama und dumme Ideen, die zum Drama führen XD aber es darf nicht zu viel sein natürlich... du weißt, wie ich rumgeheult hab, als ich deine Geschichte über Kari und TK gelesen hab T_T

Bin gespannt, wie du die nächsten Kapitel findest :D


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