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A oder B?

von

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Neptun

Ich versprach Lisa, dass ich es ihr an der Haltestelle erzählen würde. Das gab mir Zeit. Zeit mir eine glaubhafte Geschichte zu erfinden.

Aber brauchte ich das?

Eigentlich brauchte ich mir bei Lisa keine Sorgen machen, ob sie etwas dagegen hat, wenn ich auf einen anderen Jungen stehe. Sie war es eher, die sich bei jeder Serie wünschte, dass ihre männlichen Lieblingscharaktere ein Paar werden. Wahrscheinlich las sie im Internet eh Fanfics, auch wenn sie es niemals zugeben würde.

„So. Jetzt sind wir an der Haltestelle und 10 Minuten zu früh. Gab keinen Grund, uns zu hetzen“, bemerkte Lisa, als wir das Häuschen erkennen konnten.

„Was ist jetzt das große Geheimnis?“, hakte sie nach und machte übertriebene Gestiken. Stimmt ja. Sie war nicht ganz nüchtern.

„Meinst du überhaupt, dass es sich lohnt? Du scheinst mir dich morgen eh an nichts mehr erinnern zu können“, neckte ich sie. Klar würde sie sich an alle erinnern, denn so betrunken war sie auch wieder nicht, aber es machte mir einfach Spaß.

Ihre Reaktion war ein leichter Schlag mit den Ellenbogen, welcher mich verfehlte.

Um sicher zu gehen, manövrierte ich sie auf die Sitzbank bei der Haltestelle, was sie dankend über sich ergehen ließ.

„Na gut“, hob ich an. „Luke war auch drin und hat versucht einen Fleck loszuwerden.“

„Aha und der war so interessant, dass ihr Ewigkeiten da drin sein musstet?“

„Genau. Wie hast du das so schnell herausgefunden?“, antwortete ich ironisch. „Du solltest Detektivin werden.“

„Sei nicht so gemein zu mir“, befahl sie übertrieben gekränkt und machte eine Schmolllippe. „Sag schon, was passiert ist. Es wird ja nicht so heftig sein, dass ihr rumgemacht habt oder so“

„Nein nein, das haben wir ganz sicher nicht“, bestätigte ich mit einem traurigen Unterton.

„Das würde ich dir auch nicht glauben“, lachte sie laut.

„Naja. Es ist zwar nicht passiert, aber um ehrlich zu sein finde ich Luke schon ganz süß“, konfrontiere ich sie damit einfach. Und das war kein Witz.

„Äh wie?“, kicherte sie, während sie sich eine Träne wegwischte. Danach sah sie zu mir. „Hast du gerade wirklich gesagt, dass du auf Luke stehst?“

Ich nickte.

Lisa sah fragend zurück.

„Ist das dein Ernst?“, gab sie kleinlaut von sich.

„Ja und wie findest du das?“, wollte ich wissen.

„Denkst du wirklich, dass ich etwas dagegen habe? Nein, nein. Wo die Liebe halt hinfällt oder so heißt es doch immer“, kommentiere sie.

Der Bus kam kurz darauf, was mich erleichtern ließ.

Es war mir immer unangenehm spät unterwegs zu sein, weil da einem die merkwürdigsten Personen begegnen konnten. Auch betrunkene. Wir hatten aber Glück und mussten keine blöde Bekanntschaft machen.

Zwar wäre der Bus wegen der Dunkelheit beinahe an uns vorbeigefahren, doch im letzten Moment hielt er noch an. Er war es wohl nicht gewohnt, dass um die Uhrzeit jemand mit dem Bus fährt, denn wir waren die Einzigen im Bus.

Ich hatte von Anfang an keine Angst, dass sie das nicht akzeptieren würde. Ich kannte Lisa.

Lisa schien zwar etwas überfordert, aber ich war sicher, dass sie sich daran gewöhnen würde.

„Aber bist du sicher, dass er auch für dich so empfindet?“, hinterfragte sie und drohte, meine perfekte Vorstellung, dass aus Luke und mir mal was wird, zu zerstören.

„Ich weiß es nicht“, gab ich zu. „Es ist halt meine Hoffnung. Ich mag ihn sehr.“

„Das nützt nichts, wenn es einseitig ist. Ich bin mir da bei ihm nicht sicher. Wenn es so wäre, hätte er es bei den Toiletten doch sicher versucht oder nicht? Ihr zwei, alleine, eine gefühlte Ewigkeit. Und was ist passiert? Er ist nahezu aus der Tür gerannt.“

Ich war mir nicht sicher, wie ich auf Lisas Worte reagieren sollte. Sie machten mich wütend und bei jeder anderen Person hätte ich auch entsprechend gehandelt. Doch war es Lisa, die meine Hoffnung mit Füßen trat.

Machte sie das, weil sie angetrunken war? Galt das überhaupt als Entschuldigung?

Die Tatsache, dass Lisa das so leicht von der Seele redete, ohne daran zu denken, wie ich mir dabei fühle, war das Schlimmste.

 

Wenn du auf Lisas Worte eingehen willst, ließ bei Saturn weiter.

Wenn du dich zurückhalten willst, ließ bei Sedna weiter.



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