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Wo die Liebe hinfällt

von

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Die ganze Wahrheit

„Ran du musst lernen deine Gefühle für ihn und auch für Suzuki irgendwie abzustellen. Dass du dich in der Klasse weggesetzt hast, war schon ein guter Anfang. Aber behalte das bei okay? Sie müssen merken wie verletzt du bist.“

„Ja ich glaube das habe ich schon geschafft. Aber ich brauche dennoch bei etwas deine Hilfe.“

„Was?“

„Ich will hier wieder weg. Zurück nach Hause wo ich geboren und aufgewachsen bin. Meine Eltern sollen hier bleiben und ihr neues Leben aufbauen aber ich möchte nicht mehr in der Nähe von Kudo und Suzuki sein. Die beiden haben mit meinen Gefühlen und mit meiner Freundschaft gespielt. Kannst du mir helfen wieder zurück nach Hiroshima zu kommen?“

„Aber … wo willst du wohnen?“

„Ich bin bereits seit längerem wieder mit meinem ehemaligen besten Freund in Kontakt. Tomoaki Sawada. Als ich ging habe ich ihm das Herz gebrochen und das möchte ich wieder gut machen. Mit ihm habe ich bestimmt eine Chance auf die wahre Liebe ohne Lügen.“

„Liebst du ihn denn?“

„Ein Teil von mir hat ihn immer geliebt und wenn ich erst mal hier weg bin, kann ich es herausfinden. Ohne die anderen beiden.“, gab Ran leicht traurig und verletzt zurück.

Masumi holte schließlich eine Visitenkarte heraus und schob sie Ran hin. Es stand Name, Adresse und Telefonnummer eines Privatdetektivs drauf. Ran war etwas verdutzt als Masumi jedoch sagte: „Er ist ein guter Freund der Familie und hat auch schon vielen Jugendlichen geholfen auf eigenen Beinen zu stehen, welche wirklich ganz alleine waren. Ohne Eltern oder Freunde. Sag ihm einfach dass ich dich schicke und er wird dir helfen. Aber rede vorher mit deinen Eltern. Ich bin mir sicher sie verstehen es. Und wenn alles geklärt ist, helfe ich dir von hier wegzukommen.“

„Danke Masumi. Für alles.“

Beide lächelten sich kurz an als Ran die Visitenkarte einsteckte, die Kaffees bezahlte und schließlich beide das Café verließen. Masumi stieg in ein Taxi und Ran wartete bis sie außer Sichtweite war und ging anschließend wieder ein Stück um die Ecke wo sie sich vorhin mit Sonoko und Shinichi getroffen hatte.
 

Shinichi atmete im Taxi tief durch und sah sehr verletzt aus. Sonoko sah ihn fragend an als er nur kurz den Kopf schüttelte. Anschließend sagte er seiner Ex sie solle Ran schreiben dass sie sich bei ihr zu Hause treffen würden. Diese tat was er sagte und fragte noch: „Hat sie denn den Ohrstöpsel schon raus genommen?“

„Ja. Als Masumi ins Taxi gestiegen war.“, gab er mit trauriger Stimme zurück.

„Was ist denn los? Was hat sie gesagt?“

„Sie bat Masumi darum dass diese ihr helfen solle wieder nach Hiroshima zurück zu gehen.“

„Und? Das war bestimmt Teil des Plans. Immerhin musste sie Masumi noch hinhalten.“

„Sie sagte es zur ihr wir beide schon hier im Taxi saßen. Also schon lange nachdem ich ihr sagte dass wir aus der Wohnung sind.“, gab Shinichi wieder zurück und sah zu Sonoko.

Diese sah noch kurz aus dem Fenster und sagte zurück: „Und? Vielleicht war es dennoch Teil des Plans. Um das hinhalten so real wie möglich zu gestalten.“

Da sah sie auch zu ihm und er sah sie weiter traurig an. Sie kannte diesen Blick. Ihr Exfreund war gut darin Menschen zu durchschauen. Meistens zwar nur wenn er sie auch ansehen konnte, doch diesmal hatte er es wohl an ihrer Stimme gehört. Sofort lehnte sie sich entsetzt zurück und atmete tief durch als sie leise fragte: „Das war’s dann wohl oder? Aber vielleicht stimmen sie die Dokumente ja um. Wenn sie die ganze Wahrheit kennt?“

„Meinst du? Ich glaube die ganze Wahrheit wird in ihrem Entschluss nur bekräftigen.“

Beide seufzten kurz als der Taxifahrer schließlich vor der Wohnung der Mori’s hielt. Beide stiegen aus und atmeten tief durch als sie über die Stufen hinauf gingen. Shinichi klopfte und kurz darauf öffnete Ran auch schon als sie beiseite ging und sagte: „Kommt rein.“

Nachdem sie die Tür wieder geschlossen hatte und alle ins Wohnzimmer gingen, bekam Ran eine SmS. Sie las diese kurz und antwortete, als sie gleich darauf ihr Smartphone wieder einsteckte. Alle drei setzten sich an den Tisch als Sonoko die Dokumente aus ihrer Tasche holte und sie zu Ran schob. Diese sah beide abwechselnd an als sie gleich darauf die Unterlagen zu sich zog, umdrehte und ansah.

„Das ist der wahre Grund warum die Lügen sein mussten.“

Ran sah die schriftlichen Dokumente durch als dazwischen auch Fotos auftauchten. Darunter eines wo sich Shinichi und Shiho küssten. Ein weiteres auf dem Sonoko und Shinichi sich küssten und dann noch eines wo Masumi in die Kamera lächelte während Shinichi ihren Hals küsste. Ran schob die Bilder beiseite und fragte verwundert: „Erklärt es mir.“

Sonoko atmete tief durch, genauso wie Shinichi. Schließlich begann er: „Shiho und ich wuchsen immer schon wie Geschwister auf und irgendwie hatte ich auch diese geschwisterlichen Gefühle für sie. Sie jedoch hatte sich in mich verliebt und sagte es mir. Als Beweis dass ich mir sicher war, nichts für sie zu empfinden sollte ich sie küssen. Und das tat ich. In diesem Moment kam Masumi und machte das Foto. Erstes Druckmittel denn wir wussten unsere Eltern würden ausflippen. Warum auch immer. Immerhin waren wir ja keine wirklichen Geschwister und zwischen Mann und Frau war es doch normal. Jedenfalls sagte ich Shiho nach dem Kuss dass ich sie als ‚Schwester‘ sehe und nicht mehr. Enttäuscht ging sie und wir sahen uns ein Monat nicht mehr. Da sich unsere Eltern jedoch sehr gut verstanden, war es schwierig sich dauernd aus dem Weg zu gehen. Dennoch haben wir es geschafft und ich traf mich dann mit anderen jungen Frauen. Masumi natürlich nicht da sie mir immer wieder mit dem Foto drohte. Also kam ich auch mit Sonoko zusammen und es war das erste Mal dass ich wirklich etwas empfand. Ich wollte alles richtig machen, doch ich hatte die Rechnung ohne Masumi gemacht. Sie hatte ein Foto von uns gemacht und drohte mir dass sie beide in der Schule aushängen würde. Zuerst sagte sie, sie hatte von all meinen ‚Liebschaften‘ ein Foto und würde es öffentlich machen wenn ich nicht auch mit ihr schliefe.“

„Das war alles? Ein dämliches Foto? Und ihr seid doch keine richtigen Geschwister und alle wissen das. Dann nimmt man eben ein paar Wochen das Lästern auf sich bis es wieder etwas neues gibt. War es dir so peinlich dass du gleich mit ihr ins Bett bist?“

„Sieh dir die letzten beiden Dokumente an.“, sagte Sonoko und klang traurig.

Ran war verwundert als sie beide ansah und genau durchlas. Plötzlich kam ihr der Schock und die Gänsehaut stieg auf. Sie sah sofort wieder zu Shinichi als dieser bestürzt nickte und antwortete: „Sie drohte auch diese Dokumente zu veröffentlichen. Dokumente die bestätigten dass mein Vater, Yusaku Kudo, auch Shiho’s leiblicher Vater wäre und meine Mutter, Yukiko Kudo, auch ihre leibliche Mutter wäre. Und glaub mir, Masumi könnte es so hinstellen dass wir davon wussten und uns dennoch geküsst hatten, denn dann würde die Sache ganz anders aussehen. Stimmt’s?“

Ran nickte kurz als sie zu Sonoko sah und fragte: „Hast du davon gewusst?“

„Ja. Shinichi erzählte es mir und ich sagte ihm er soll ihren Deal eingehen. Ich würde dann die verletzte geben dass Shiho und auch seine Eltern es mitbekommen würden und er somit kein Mädchen mehr treffen könne. Er hielt sich sofort daran denn er wollte alles tun um seine Familie zu beschützen. Wir beide trafen uns sehr heimlich ohne dass jemand etwas mitbekam, denn nach außen hin mussten wir doch das zerstrittene Expaar geben. Was immer schwieriger wurde und unsere Beziehung zerbrechen ließ.“

„Als es vorbei war, wollte ich mich eigentlich nur ablenken, doch meine Eltern und auch Shiho ließen mich nicht mehr aus den Augen. Bis ich ihnen beweisen konnte, ein neuer Mensch geworden zu sein. Dann erst ließen sie es wieder zu dass ich hier alleine blieb. Shiho sollte zuerst auch hierbleiben doch sie wollte unbedingt mit nach New York. Sehr wahrscheinlich um mir aus dem Weg zu gehen. Hatte ja funktioniert bis …“, da unterbrach Ran ihre Sommerromanze schon. „Bis ich auftauchte. Sie hatte uns erwischt und schon war Shiho wieder an deiner Seite. Und deine Eltern?“

„Kommen morgen hier an. Shiho hatte bereits mit ihnen telefoniert aber sie mussten noch einen Auftrag erledigen.“

„Wissen sie, dass du von dem hier weißt?“, fragte Ran besorgt.

„Noch nicht. Aber wenn sie da sind werde ich sie damit konfrontieren. Immerhin verstehe ich nicht, warum sie Shiho zur Adoption freigaben, beziehungsweise ihren Nachbarn gaben die gleich nebenan wohnten und ihre besten Freunde waren? Um Shiho weiterhin sehen zu können? Keine Ahnung. Aber ich will verstehen warum sie mich immer so streng behandelten und Shiho der Liebling wurde nachdem meine Eltern wieder die Vormundschaft hatten.“

„Du solltest es auf alle Fälle klären. Immerhin darf Masumi euch nicht damit bedrohen. Gibt es Kopien?“

„Bestimmt.“, gab Sonoko zurück. „Aber sobald alles mit den Kudo’s geklärt ist, werden diese bestimmt zu Masumi’s Eltern gehen und dann wird sie so und so auffliegen und hat nichts mehr gegen uns in der Hand.“

Ran nickte kurz und gab alle Dokumente an Shinichi zurück. Sie atmete kurz durch und sagte noch: „Danke für eure Ehrlichkeit. Ich hoffe es klärt sich alles.“

Die anderen beiden nickten und Sonoko steckte die Dokumente wieder ein.

„Ist denn alles okay zwischen uns?“, fragte die junge Suzuki vorsichtig.

„Momentan noch nicht denn ihr habt mich, nach unserer ersten Aussprache, weiterhin angelogen und ich kann das alles nicht mehr. Ich wollte in ein neues Leben, ohne Lügen oder Intrigen. Zwar hatte ich etwas auch in Hiroshima mit Tomoaki und Natsuki, aber das war ja nicht mal ein Viertel, von dem war bei euch abgeht.“

„Dann willst du wirklich wieder weg?“, fragte nun Shinichi.

„Mal sehen. Ich berede das heute mit meinen Eltern und diese entscheiden dann.“, begann sie und stand auf. „Ich werde euch aber auf alle Fälle Bescheid geben. Erst mal muss ich alleine sein.“

Shinichi und Sonoko standen auch auf als Ran beide zur Tür brachte. Während beide hinaustraten fragte Ran ihre beste Freundin: „Hast du Hideo davon auch erzählt?“

„Nein. Nur die Story, welche du auch zuerst von mir bekommen hast.“

„Dann verlass ihn und verschone ihn damit. Er hat etwas besseres als Lügen verdient. Falls er dir dennoch verzeiht, wünsche ich dir viel Glück dabei dass er dich niemals anlügt. Aber eine Beziehung auf eine Lüge aufzubauen …“, sie sah Shinichi an. „…endet zu 95% in einer Katastrophe.“

Sonoko nickte und wendete sich ab als auch Shinichi mit seiner Ex-Freundin mitging. Ran schloss die Tür und atmete tief durch als sie wieder eine SmS bekam. Sie holte ihr Smartphone hervor und wieder war sie von Tomoaki. Ran antwortete ihr und steckte das Smartphone wieder ein als sie anschließend in ihr Zimmer ging.
 

Abends:

Ran saß auf ihrem Bett und las gerade ein Buch. Immer wieder musste sie von vorne anfangen da sie sich nicht richtig konzentrieren konnte. Immer wieder dachte sie an die ganze Sache mit Shinichi, Sonoko und Masumi. Was hatte Masumi nur davon dass sie mit Shinichi im Bett gelandet war? Wenn sie ihre Karten richtig ausgespielt hätte, hätte sie das auch ohne Druckmittel geschafft. Wobei irgendetwas muss sie richtig gemacht haben denn sonst hätten sie ja nicht miteinander schlafen können. Immerhin musste er es doch wenigstens empfinden. Aber das war schließlich Vergangenheit. Aber konnte Ran mit solch einer belastenden Vergangenheit umgehen? Was wenn ihr dasselbe passierte wie damals Sonoko mit Shinichi? Sie könnte es nicht solange aushalten auf geheime Beziehung zu machen während sich Masumi ins Fäustchen lachte. Schnell schüttelte sie wieder ihren Kopf und versuchte sich auf das Buch zu konzentrieren. Immerhin musste sie in zwei Tagen eine Zusammenfassung schreiben und es war alles andere als einfach. In ihrer alten Heimat, an der alten Schule war sie immer Klassenbeste und konnte das alles ohne Probleme meistern. Und jetzt? Kaum war sie da, hagelte es private Probleme und Dramen ohne Ende. Vielleicht würde es ihr wirklich gut tun wenn sie wieder nach Hiroshima zurück könnte? Doch wie sollte sie es ihren Eltern erklären? Und was noch viel wichtiger war, konnte sie denn wirklich einfach so mit Tomoaki zusammen leben? Es wäre auf alle Fälle auch eine Herausforderung. Tomoaki war zwar wirklich nicht mehr mit Natsuki zusammen, aber sie könnte sich doch weiterhin bei ihm aufdrängen. Schließlich wurde Ran aus ihren Gedanken gerissen als es an der Tür klopfte. Sie legte ihr Buch beiseite, verließ ihr Zimmer und ging zur Wohnungstüre. Langsam öffnete sie diese und da stand Shinichi vor ihr. Sie wollte ihn gerade etwas fragen als er nur schnell eine Hand an ihre Wange legte, sie zu sich zog und zärtlich küsste. Ran erwiderte den Kuss sofort und verfiel ihm. Wie sehr hatte sie seine Küsse vermisst. Wie sehr hatte sie sich nach seinen Lippen gesehnt. Warum musste auch alles immer so kompliziert sein? Andere haben doch auch normale Beziehungen. Gerade als sie ihre Hand an seine Brust legen wollte, beendete er den Kuss wieder und wich einen kleinen Schritt zurück. Die Brünette sah in seine blauen Augen als er mit leiser, trauriger Stimme sagte: „Bitte geh‘ nicht.“

Schon wendete er sich ab und ging wieder über die Stufen hinunter. Sie sah ihm war nach doch er wendete sich nicht um. Als er um die Ecke war, kam sie zurück hinein und schloss die Tür.

Ran öffnete abrupt die Augen nachdem sie die Haustüre gehört hatte. Sie lag am Bett und ihr Buch aufgeklappt auf ihr. Sie setzte sich langsam hoch und versuchte u realisieren wo sie war als schon ihre Mutter herein sah und sagte: „Hallo Spätzchen. Hast du etwa geschlafen?“

„Ähm … hallo. Ja, ich bin beim Lesen ein genickt. Ist Paps schon da?“

„Nein, der hat doch heute Nachtschicht. Ist alles in Ordnung?“

„Ähm … ja. Alles gut. Ich werde noch etwas lesen.“

„Aber schlaf' nicht wieder ein.“, gab Eri etwas besorgt zurück und ging ins Badezimmer.

Ran setzte sich ganz auf, strich sich durch die Haare und atmete tief durch. Sie brauchte erst mal einen Schluck Wasser. Nachdem sie in der Küche war und etwas Wasser getrunken hatte, klopfte es an die Wohnungstüre. Sofort zuckte Ran etwas zusammen und stellte ihr Wasserglas wieder ab. Langsam ging sie zur Tür als es wieder klopfte. Sie öffnete sachte und da stand Shinichi. Ran’s Blick wurde verwundert als sie sich kurz in den Oberarm zwickte um sicher zu gehen dass sie nicht wieder träumte. Doch es war nun real. Er sah sie nur kurz verwundert an als er schließlich sagte: „Tut mir leid für die späte Störung, aber ich wollte dich noch fragen ob du morgen beim Gespräch mit meinen Eltern und Shiho dabei sein möchtest.“

„Was … ich? Warum? Ich habe mit der Sache nichts zu tun.“

„Ich weiß. Aber immerhin kennst du die Wahrheit und Shiho kennt dich. Da du bei mir warst hat …“, Ran unterbrach ihren Klassenkameraden leicht genervt. „Hat sie deine Eltern angerufen dass du wieder mit Mädchen nach Hause kommst. Und sie sollten mich kennenlernen oder? Na gut. Aber ich komme nur hin um alles um klären. Ich trete dort nicht als deine feste Freundin auf.“

„Nein. Das verlange ich gar nicht. Aber sie sollen dich kennenlernen.“, gab er mit freundlichen Ton und einem Lächeln zurück.

Ran musste nun auch kurz lächeln und nickte sachte als sie ihre Arme vor der Brust verschränkte. Eigentlich wollte sie nicht abweisend wirken, aber sie wollte auch nicht verfügbar wirken. Shinichi sollte merken dass sie noch verletzt war. Schließlich nickte er nur kurz und wandte sich wieder ab. Gerade als er eine Stufe hinunter gemacht hatte drehte er sich wieder um und sagte liebevoll: „Es tut mir leid. Alles was ich dir angetan habe und dass ich dich angelogen habe. Wenn ich nicht so naiv gewesen wäre und gleich deinen Namen und deine Herkunft verlangt hätte, wäre es nie so weit gekommen.“

„Ach nein? Warum?“

„Weil ich zuerst alles geklärt hätte. Mit Masumi, meinen Eltern, Shiho und Sonoko. Und danach hätte ich dich um ein Date gebeten.“

„Was macht es besser?“

„Ich hätte dir dann alles über meine Vergangenheit erzählen können ohne dass noch etwas offen wäre und wir hätten uns dadurch ganz anders kennengelernt.“, sagte er zurück und lächelte wieder sachte.

„Bist du dir sicher?“, fragte sie unsicher.

Shinichi nickte sofort und sah in ihre grau-braunen Augen als er noch sagte: „Ganz sicher. Weil du der liebevollste und verständlichste Mensch bist den ich kenne. Und ich hätte niemals lügen müssen.“

„Tja, leider spielt das Schicksal da nicht immer so mit wie man es gerne hätte.“

„Stimmt. Aber dadurch wird man doch erst auf die Probe gestellt was man alles meistern kann und woran man scheitert oder?“

„Man scheitert nur wenn man es nicht versucht.“

Er nickte wieder. Sie hatte Recht. Wie so oft.

„Dann bin ich froh es mit dir gleich versucht zu haben. Somit bin ich nicht gleich gescheitert.“

„Bist du es denn jetzt?“, fragte sie neugierig und löste ihre verschränkten Arme.

„Sag du es mir.“, gab er zurück und kam über die Stufe wieder herauf. Er stellte sich dicht vor sie und griff sachte nach ihrer Hand und berührte sie. Ran schloss kurz die Augen und genoss seine Berührung und spürte wie sehr sie das vermisst hatte. Gab es denn noch eine Chance wenn das alles vorbei war? Oder war ihre Beziehung ebenso vergiftet wie es Sonoko‘s damals wurde? Warum verglich sie denn immer alles mit Sonoko? Klar sie war auch mit ihm zusammen gewesen aber das war bereits ein Jahr her. Sie sollte langsam vergessen und an sich denken oder? Hatte sie es denn nicht verdient glücklich zu werden? Mit dem jungen Mann den sie liebte? Als die Brünette ihre Augen wieder öffnete, sah sie genau in seine blauen Augen und mit einem Mal wusste sie, was sie wollte. Ihn. Egal was war und was kommen sollte. Wenn sie es nicht versuchen würde, würde sie es für immer bereuen. Sofort kam sie mit ihrem Kopf schnell nahe zu seinem und drückte ihre Lippen auf seine. Er erschrak leicht, als er jedoch seine zweite Hand an ihren Rücken legte und den Kuss erwiderte. Sie legte ihre zweite Hand sachte an seinen Hals und drückte ihn immer mehr an sich während ihre beiden Hände immer mehr sich ineinander falteten. Für beide fühlte sich der Kuss fast wie eine Ewigkeit an, doch kaum hört Ran die Badezimmertür, beendete sie den Kuss und drückte Shinichi von sich. Er sah sie an und sie sagte nur leise: „Ich komme morgen früh. Schreib mir später die Uhrzeit per SmS. Gute Nacht.“

Sofort ging sie wieder hinein und schloss die Tür. Shinichi war etwas verwundert musste aber dennoch lächeln als er die Treppen wieder hinunter ging. Ran war bereits wieder in ihrem Zimmer und las ihr Buch weiter. Und endlich konnte sie sich auch darauf konzentrieren.
 

Der nächste Morgen war bereits angebrochen als Ran mit ihren Eltern gefrühstückt hatte. Ihr Vater war erst vor kurzer Zeit vom Nachtdienst nach Hause gekommen und wollte sich nach dem Frühstück ins Bett legen. Ihre Mutter hatte noch einiges für die Arbeit zu tun und beschloss für ein paar Stunden, während Kogoro schlief, in die Kanzlei zu fahren. Für Ran die beste Möglichkeit um zu sagen sie würde sich mit Sonoko treffen. Ihre Eltern waren einverstanden und gegen halb neun machte sich die Schülerin auf den Weg. Sie hing sich nur noch ihre kleine Umhängetasche um und verließ die Wohnung. Um neun sollten Shinichi’s Eltern zu Hause auftauchen und er würde die Karten auf den Tisch legen und endlich die Wahrheit erfahren. Als sie vor dem Haus angekommen war, klopfte sie sachte und hörte bereits lautstarke Unterhaltungen. Die Stimmen warfen sich so durcheinander dass sie nicht genau wusste, wer alles bereits hier war. Schon wurde die Tür geöffnet und Shiho sah Ran an. Natürlich musste sie die Tür öffnen.

„Hi. Darf ich bitte reinkommen?“, fragte die Schülerin höflich.

Shiho zog die Augenbrauen zusammen und sagte abfällig während sie zur Seite ging: „Dann haben wir doch Shinichi’s Harem fast zusammen. Fehlt nur noch diese Masumi.“

Ran kam herein und sah bereits Sonoko und Shinichi welche beide sehr genervte Blicke hatten. Sonoko lehnte sich gegen den Türrahmen welcher ins Wohnzimmer führte und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Shinichi hatte eine Hand an der Hüfte und die andere strich gerade durch sein Haar als er genervt seufzte. Sofort fühlte sich die langhaarige Brünette fehl am Platz als sie sich zwischen Sonoko und Shinichi stellte. Da warf Shiho bereits die Tür laut ins Schloss und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Sag mir endlich was du vor hast? Willst du Mama und Papa ganz fertig machen indem du mit deinen Ex-geliebten hier rumstehst? Du weißt genau was Mama davon hält.“

„Allerdings. Du hast sie ja auch lange genug gegen mich aufgehetzt. Immer wieder habe ich mich gefragt was ich als Sohn so falsch gemacht habe. Am Anfang dachte ich mir noch du bist doch arm, denn immerhin hast du deine Eltern verloren … aber so langsam kannst auch du mit dem Spiel aufhören. Genauso wie es Mutter und Vater können. Ich habe genug von euren Lügen! Sie haben alles vergiftet. Meine Kindheit, meine Beziehung als ‚Bruder‘ zu dir und meine Beziehungen.“

„Von was redest du? Nur weil du deine Hormone nicht unter Kontrolle halten konntest sind jetzt wir Schuld?“

„Oh man, Shiho könntest du mir nur einen Gefallen tun und endlich deine vorlaute Klappe halten?“, kam es laut und genervt aus ihm heraus.

Im selben Moment öffnete sich die Tür und Yusaku kam mit Yukiko herein. Er warf genervt die Tür zu und stellte die Koffer ab.

„Könnt ihr denn nicht einmal friedlich miteinander umgehen?“, fragte die junggebliebene Mutter und rieb sich kurz an der Stirn.

„Tut mir ja leid, aber Shinichi fängt doch immer an.“

„Genauer gesagt hast du angefangen zu keifen als ich bei der Tür herein kam. Er hatte davor nicht ein Wort zu dir gesagt.“, gab nun Sonoko von sich und kam einen Schritt vom Türrahmen weg.

„Sonoko? Du hier? Versteht ihr euch denn wieder?“, fragte Yusaku überrascht.

„Wir haben uns immer verstanden und mussten nur für die Öffentlichkeit ein falsches Spiel spielen um diese Familie nicht zu zerstören. Doch langsam frage ich mich warum wir das taten? Immerhin hat das unsere Beziehung zerstört.“

Alle uneingeweihten sahen erschrocken zu der Kurzhaarigen. Wie konnten die beiden noch weiter eine Beziehung führen ohne dass sie etwas bemerkt hatte? Nun waren es die Eltern die ihre Arme vor der Brust verschränkten und fragend zu ihrem Sohn sahen. Dieser bat nun alle ins Wohnzimmer.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Hallostern2014
2018-02-13T10:42:52+00:00 13.02.2018 11:42
Ohje was für ein Kap

Der arme Shinichi...was die beiden da aufgedeckt haben ist echt krass und damit hat keiner gerechnet.

Da wurde er von seinen Eltern sein halbes Leben lang belogen. Und was ist passiert er wurde Erpresst. Musste sich verkaufen damit keiner seine Familie zerstört. Aber es hat ihn dafür zerstört.

Sonoko wusste also über alles Bescheid. Und beiden hatten den eine Geheimliche Beziehung. Klar das die den auseinander bricht.

Ran hat recht Sonoko sollte ihren Freund die ganze Wahrheit sagen. Hoffentlich bleiben beide trotzdem zusammen. Dieses mal den ohne lügen.

So als nächstes kommt das Gespräch mit denn Eltern...habs zwar schon gelesen aber will es wie immer einzeln kommentieren :)


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