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Wo die Liebe hinfällt

von

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Die Liebe und ihr Schmerz

Ran, Kogoro und Eri lebten in der Stadt Hiroshima. Die Eltern waren vor knapp 20 Jahren hergezogen und Ran wuchs hier auch auf. Sie hatte einige Freunde und besuchte den Karateunterricht. Ihr Vater Kogoro arbeitete als guter Polizist und ihre Mutter Eri war erfolgreiche Anwältin in einer großen Kanzlei. Anfang der Oberschule lernte Ran durch einen Chat Sonoko Suzuki kennen. Die beiden erkannten dass sie viel gemeinsam hatten und befreundeten sich. Nachdem Sonoko Ran ein paar Mal im Sommer besucht hatte, wurden die beiden auch beste Freundinnen und schrieben sich mindestens einmal am Tag. Kogoro und Eri waren froh dass ihre Tochter so aufgeschlossen war und schnell neue Freunde kennenlernte und sich auch immer mit allen verstand. Beginn der zweiten Klasse in der Oberschule kam ein neuer Schüler aus Tokio, Tomoaki Sawada, zu ihnen. Er war groß, hatte schwarzes Haar, eine grüne Augenfarbe und war trainiert. Er spielte Basketball und war auch noch sehr clever. Ran und Tomoaki verstanden sich von Anfang an sehr gut und irgendwie bemerkte sie, dass sie langsam Gefühle für ihn entwickelte. Mitte des dritten Jahres waren beide bereits beste Freunde geworden und trafen sich immer öfter. Manche ärgerten sie schon und behaupteten dass sie längst zusammen wären, doch beide wiedersprachen immer. Schließlich flirtete er immer wieder mal mit ihr, war aber auch zu anderen Mädchen nett. Wenn allerdings Ran mal eine Freistunde hatte, sah sie ihm beim Basketballspielen zu und wenn er frei hatte sah er ihr bei Karate zu. Doch irgendwie traute sich keiner der beiden beim anderen einen Schritt weiter zu gehen.
 

Ende des dritten Schuljahres hatte es Ran schon längst voll erwischt doch sie wusste nicht ob sie es Tomoaki sagen sollte. Empfand er denn genau wie sie? Was wenn nicht? Könnten sie dann noch Freunde bleiben? Schließlich saß sie am Freitagabend zu Hause und schrieb mit ihrer besten Freundin Sonoko: ‚Was soll ich denn tun? Ich meine Tomoaki ist bei jeden meiner Karateunterrichten dabei aber irgendwie weiß ich trotzdem nicht ob er genauso empfindet wie ich.‘

‚Ach Ran. Wieso sagst du es ihm nicht einfach. Und wenn er es aber nicht erwidert, dann sag gleich dass ihr einfach Freunde bleibt.‘

‚Geht das denn so einfach? Freunde bleiben obwohl man weiß dass einer der beiden etwas für den anderen empfindet?‘

‚Naja, dann such dir einen anderen. Es haben doch eben die Ferien begonnen. Komm doch zu mir und verbringe das Wochenende bei mir. Dann suchen wir dir eine Urlaubsromanze.‘

‚Sonoko! Ich habe doch noch nicht mit ihm geredet. Warten wir das mal ab. Aber ich komme dennoch gerne zu dir. Muss nur meine Eltern fragen.‘

‚Super. Ich muss nun los. Bis bald. ;)‘

‚Mach‘s gut du Verrückte.‘

Ran legte ihr Smartphone neben sich aufs Bett und dachte nach. Wenn sie nicht den ersten Schritt machen würde, würde es wohl noch ewig dauern oder er würde eine andere kennenlernen. Schließlich fasste sie ihren Mut zusammen, nahm ihr Handy, stand auf, steckte es ein und ging aus dem Zimmer. Ihre Eltern saßen gerade vor dem Fernseher und sahen sich einen Film an als Kogoro zu Ran sah und fragte: „Gehst du aus?“

„Ja. Ich treffe mich mit Natsuki. Wir wollen ins Kino.“

„Aha. Davon hast du heute aber nichts gesagt.“

„Wir haben es eben erst ausgemacht. Paps ich bin kein kleines Mädchen mehr. Ich bin 17, kann Karate und weiß das Alkohol zu verrückten Dingen führt. Wartet nicht auf mich.“

Sie gab beiden ein Küsschen auf die Wange als Kogoro ihr noch kurz nach sah und seine Frau sagte: „Lass sie. Du weißt dass sie Recht hat.“

„Ja natürlich. Aber es geht zu schnell.“

„Ach Schatz. Das wird schon.“

Beide sahen wieder zum Fernseher als sie nur noch hörten wie die Tür ins Schloss fiel. Ran nahm ihr Smartphone hervor und schrieb Tomoaki schnell eine Nachricht: ‚Hi. Bin gerade unterwegs und wollte fragen ob du zu Hause bist?‘

Sie musste nicht lange warten da kam schon eine Antwort: ‚Hi. Klar, komm vorbei.‘

Ran bekam ein Lächeln auf die Lippen, erwischte vor dem Wohnhaus ein Taxi und machte sich auf den Weg zu Tomoaki. Angekommen war sie etwas nervös aber fasste allen Mut zusammen. Sie wollte dass er alles wusste, immerhin waren sie so gute Freunde. Eine kleine Aussprache konnte das doch nicht verhindern? Sie stand vor der Haustüre und klingelte. Tomoaki’s Eltern waren beide Ärzte und hatten sich am Stadtrand ein schönes Haus gebaut wo auch Tomoaki selbst noch wohnte. Sie musste kurz warten als schon Tomoaki die Tür selbst öffnete und lächelte als er sie sah. Sofort bat er sie herein und sie fragte: „Wo sind deine Eltern?“

„Die sind über das Wochenende auf einer Ärztetagung. Ich freu mich dass du geschrieben hast.“

„Ach ja? Wieso hast du denn nicht geschrieben?“

„Keine Ahnung. Aber ich bin wirklich froh dass du es getan hast.“

Beide sahen sich kurz an und lächelten als er einen Schritt näher zu ihr kam. Sie sah in seine grünen Augen und gerade als er ihr sachte das Haar hinter ihr Ohr strich sagte sie leise: „Ich habe mich in dich verliebt.“

Er sank mit seinen Lippen näher zu ihren und antwortete: „Das bin ich schon seit ich dich das erste Mal sah.“

Schließlich küssten sich beide zum ersten Mal. Zuerst zärtlicher und danach leidenschaftlicher. Sie legte ihre Arme um ihn und er drückte sie ganz zu sich. Ran konnte es kaum glauben. Der Kuss war einfach so wundervoll dass sie ihn niemals enden lassen wollte. Nach kurzer Zeit aber, beendete er den Kuss und fragte lächelnd: „Willst du einen Film ansehen?“

„Eigentlich nicht.“

„Gut, ich auch nicht.“

Schon hob er sie mit einem Ruck hoch, küsste sie noch einmal als er schon zur Treppe ging und mit ihr hinauf in sein Zimmer ging. Angekommen drückte er sie zuerst gegen die Tür, küsste sie sachte am Hals und wanderte wieder zu ihren Mund als Ran schon leise stöhnte. Er ließ sie langsam los und sie stellte sich wieder auf den Boden als er ihr sachte unter das Shirt fuhr. Sie griff zum Türknauf und öffnete diesen als beide ins Zimmer herein stolperten und somit den Kuss kurz beendeten. Sie lächelten sich an als sie sich die Haare zurück strich und er sie ansah. Anschließend zog sie ihn am Shirt kragen bis zu seinem Bett wo sie sich drauf setzte und er über sie kam. Anschließend küssten sich beide wieder leidenschaftlich und sie fuhr nun unter sein Shirt. Kaum hatte sie es ihm ausgezogen, klingelte es plötzlich an der Haustüre. Beide sahen sich an als Ran fragte: „Erwartest du noch jemanden?“

„Nein.“

Als es erneut klingelte, stand Tomoaki auf, zog schnell sein Shirt über und ging hinunter. Ran folgte ihm, richtete unterwegs ihr Shirt und die Haare. Kaum hatte Tomoaki geöffnet sah Ran überrascht hin und fragte: „Natsuki?“

„Ran? Was machst du denn hier?“

„Sie ist nur zu Besuch gekommen. Vor etwa zehn Minuten.“

Ran war etwas verwundert. Warum durfte Natsuki nicht wissen dass beide nun irgendwie zusammen waren? Ich meine immerhin hatten sie bereits eine wilde Knutscherei hinter sich und wenn Natsuki nicht aufgetaucht wäre, wäre doch alles anders gewesen oder? Ran kam einen Schritt auf beide zu als sie Zeugin wurde wie Natsuki einen Arm sachte um Tomoaki legte und sich beide einen sanften Kuss gaben. Moment mal? Was war das? Schließlich kam Natsuki herein und sagte fröhlich: „Dann kann Ran es ja als erste erfahren. Immerhin ist sie deine beste Freundin.“

„Was … Was erfahren?“

„Tomoaki und ich sind seit einer Woche zusammen.“

Ran stand der Mund leicht offen und sie sah zu Tomoaki. Dieser sah traurig zu seiner besten Freundin und Ran erkannte dass er verletzt war. Er? Ernsthaft?

„Ähm … ich … ich gratuliere.“

„Es tut mir leid dass er dir nicht schon früher was gesagt hatte. Immerhin seid ihr schon so lange beste Freunde, aber ich wollte erst mal warten bis die Schule vorbei ist.“

„Verstehe. Dann … alles Gute. Ich muss wieder los. Immerhin fahren wir morgen auf Urlaub und ich habe noch nicht gepackt.“

„Achso. Dann wolltest du nur ‚Auf Wiedersehen‘ sagen?“ ,fragte Natsuki und lächelte siegreich.

„Ja. Also dann … auf Wiedersehen.“

Sie senkte den Kopf, lächelte allerdings vorher noch beide an und ging. Sie schloss die Tür von außen, atmete tief durch und ging los. Als sie etwa zehn Meter vom Haus entfernt war, rief ihr Tomoaki schon hinterher. Sie schüttelte kurz den Kopf als er sie allerdings eingeholt hatte und sich vor ihr stellte.

„Ran, warte. Glaub mir, ich wollte es dir sagen aber …“

„Aber was? Wolltest du vorher noch ordentlich mit mir rummachen und vielleicht sogar mit mir schlafen bevor du mir eröffnest dass du längst vergeben bist? Wolltest du dir vielleicht einfach deine Hörner abstoßen?“

„So ist das nicht. Meine Gefühle für dich sind echt. Glaub mir. Aber Natsuki’s Vater ist auch Arzt und unsere beiden Väter haben das so arrangiert. Ich wollte das nicht, aber meiner Mutter hat es auch viel bedeutet und ich habe versprochen es mal zu versuchen, aber wenn die Richtige kommt, sie verstehen müssen dass das mit Natsuki nichts wird.“

„Das hättest du mir doch sagen können. Dann hätte ich dir schon viel früher die Wahrheit über meine Gefühle gesagt. Aber du hast geschwiegen! Du hast geschwiegen und dich auf eine Beziehung eingelassen in der nur eine der beiden glücklich ist. Aber viel Glück bei der Suche nach der Richtigen.“

Sie ging an ihm vorbei und ließ ihn stehen. Er sah ihr noch nach als schon Natsuki bei der Tür stand und nach ihm rief. Er sah zu ihr und anschließend wieder zu Ran als er seine Hände in die Hosentaschen einsteckte und zurück zum Haus ging. Natsuki wollte ihn umarmen doch er ging einfach an ihr vorbei und schloss sich in sein Zimmer ein.

Ran ging den ganzen Weg zu Fuß nach Hause und nachdem sie genug geweint hatte, holte sie ihr Handy hervor und rief Sonoko an. Diese nahm gleich ab und fragte: „Und wie lief es?“

„Nicht gut.“ ,schluchzte Ran ins Telefon. „Er ist bereits seit einer Woche mit einer anderen zusammen. Und dass habe ich erfahren nachdem wir eine wilde Knutscherei hatten und er mir sagte, er hätte sich in mich verliebt.“

„Dieser Mistkerl.“ ,fluchte Sonoko und hörte den Schmerz in der Stimme ihrer besten Freundin. „Was machst du jetzt?“

„Steht dein Angebot noch dass ich zu dir kommen kann? Ich würde heute noch meinen Koffer packen.“

„Natürlich. Ich buche dir den frühesten Flug und komme dich abholen.“

„Danke Sonoko. Bis dann.“

„Bis dann.“

Ran legte auf, wischte sich die Tränen weg und ging den restlichen Weg nach Hause. Angekommen kam sie nur herein, atmete tief durch und kam ins Wohnzimmer als Eri fragte: „Schon zurück?“

„Ja, Natsuki hatte keine Zeit für den Film also haben wir nur was getrunken. Aber Mama, Sonoko hat mich angerufen und gefragt ob ich sie morgen besuchen kommen kann.“

„Für wie lange?“

„Eine Woche?“

„Eine Woche?“ ,fragte Eri etwas erschrocken zurück. „Was ist mit unserem Familienurlaub?“

„Mama … Würdest du nicht lieber mal wieder mit Paps alleine verreisen? Ohne Teenagertochter die genervt am Strand liegt? Ich meine, ich bin ja nicht alleine. Ich wohne bei Sonoko zu Hause und wir sehen uns Beika an. Bitte.“

Eri überlegte kurz als sie merkte dass ihre Tochter Recht hatte. Ein Urlaub mal wieder nur zu zweit wäre sicher angenehm. Und Ran wäre ja in guten Händen. Schließlich nickte sie freundlich, und wünschte ihrer Tochter viel Spaß. Diese lachte fröhlich und eilte in ihr Zimmer um den Koffer zu packen. Da kam Kogoro aus dem Badezimmer und fragte: „Was ist denn los?“

„Ran fliegt morgen früh nach Tokio, Beika. Zu Sonoko. Sie verbringt dort eine Woche Urlaub.“

„Was ist mit unserem Familienurlaub?“

„Da fliegen wir zwei hin. Ohne Teenagertochter die genervt am Strand liegt. Nur wir beide.“ ,gab Eri neckisch zurück und gab Kogoro ein sanftes Küsschen auf die Wange.

Dieser lächelte und antwortete: „Das nenne ich doch einen Plan.“

Schon nahm er seine Frau bei der Hand und verschwand mit ihr im Schlafzimmer. Ran hatte die Tür gehört und drehte schon ihre Musik lauter als sie dachte: „Tja … das hätte ich auch haben können. Dann wohl erst im neuen Schuljahr.“
 

Der nächste Morgen war angebrochen. Sonoko hatte Ran noch eine Mail geschickt mit allen Daten. Ihr Flieger ging um 08:00 Uhr weg und sollte um 09:15 Uhr in Tokio landen. Sonoko hatte sogar das Ticket bezahlt und für Ran hinterlegen lassen. Die junge Schülerin war so dankbar in Sonoko eine beste Freundin gefunden zu haben. Schließlich saß die Brünette mit ihren Eltern um 07:00 Uhr schon bei Frühstück und ihr gepackter Koffer stand im Vorraum. Die Eltern wollten sie noch zum Flughafen bringen.

„Und du bist dir sicher?“

„Ja Paps. Es ist doch nur Tokio. Keine Sorge.“

„Aber du rufst an wenn etwas ist?“

„Werdet ihr denn in der Karibik erreichbar sein?“

„Ja. Ich habe extra einen Zusatztarif gemacht für den Urlaub.“ ,gab er gleich zurück und sah etwas ernst.

Schließlich standen sie alle auf und machten sich auf den Weg als Ran noch sagte: „Macht euch keine Sorgen und genießt den Urlaub zu zweit.“

Alle drei lächelten sich an und machten sich auf den Weg zum Flughafen. Dort angekommen holte Ran gleich ihr Ticket und gab den Koffer auf. Dann kam sie nochmals zu ihren Eltern und verabschiedete sich. Schließlich gab Kogoro ihr ein Kuvert und sagte freundlich: „Kauf dir in Tokio etwas Schönes. Und falls Sonoko zu anstrengend wird, sollte es auch für eine Jugendherberge reichen.“

„Danke Paps.“

Sie umarmte beide fest und ging anschließend los um ihren Flieger nicht zu verpassen. Eri und Kogoro sahen ihr noch länger nach als sie sich wieder auf den Heimweg machten um selbst zu packen. Denn ihr Flieger ging am nächsten Tag in die Karibik. Ran saß auf ihrem Sitz im Flieger und sah aus dem Fenster als sie entspannt lächelte. Der Urlaub bei Sonoko würde ihr gut tun und sie war weit weg von Tomoaki und Natsuki. Als der Flieger in der Luft war, bekam sie von Tomoaki eine Nachricht: ‚Bitte lass uns reden.‘

Sie schickte ihm ein Foto zurück welches das Flugzeugfenster und die Aussicht zeigte und schrieb dazu: ‚Zu spät.‘

Anschließend schaltete sie es auf Lautlos und lehnte sich zurück. Sie wollte die ganze Woche nichts mit ihm zu tun haben. Wenn der Sommer vorbei war, mussten sie sich immer jeden Tag wieder in der Schule sehen.

Der Abend

Der Flieger war bereits gelandet und Ran stand schon bei der Gepäckausgabe und wartete auf ihren Koffer. Da erklang schon eine bekannte Stimme und rief: „Ran! Da bist du ja schon.“

Sonoko rannte zu ihrer besten Freundin und diese freute sich ebenso als sich beide umarmten.

„Ich freue mich dich endlich wieder zu sehen. Nicht nur via Live Chat.“

Beide lachten etwas als Ran endlich ihren Koffer hatte und Sonoko sagte: „Draußen wartet schon unser Fahrer und bringt uns erst mal heim. Heute soll es sehr heiß werden und ich hoffe du hast deinen Bikini mitgenommen. Immerhin habe ich einen Pool.“

„Alles eingepackt.“ ,gab Ran lächelnd zurück und die Freundinnen machten sich auf den Weg.

Nach etwa zehn Minuten Autofahrt kamen sie bei dem großen Suzuki Anwesen an. Ran war nun das erste Mal hier und es kam ihr einfach gigantisch vor. Der Fahrer trug Ran’s Koffer bis in den Eigangbereiches des Hauses als sich Sonoko bei ihm bedankte und sagte: „Danke Hideo. Und ab 20 Uhr sind meine Eltern unterwegs.“

Er nickte kurz und lächelte als Ran das mitbekommen hatte und fragte nachdem Hideo das Haus verlassen hatte: „Hast du etwas mit eurem Fahrer?“

„Naja, sagen wir da bahnt sich etwas an und als ich mal alleine zu Hause war und etwas traurig hat er mich getröstet.“

„Sonoko sag mir nicht du hast mit ihm geschlafen.“

„Noch nicht.“ ,grinste die junge Suzuki frech und nahm Ran’s Koffer.

Diese blieb kurz verdutzt stehen als sie schließlich ihrer besten Freundin über die Treppen nach eilte. Beide kamen ins Gästezimmer, welches neben Sonoko’s Zimmer war und die Brünette schloss die Tür.

„Was heißt hier ‚noch nicht‘?“

„Das es noch nicht passiert ist, ich aber darauf hinarbeite.“

„Sonoko … er ist … dein Angestellter.“

„Und? Er ist 21, sieht gut aus und studiert nebenbei. Glaubst du er wird ewig unser Fahrer sein?“

„Aber … was wenn deine Eltern es herausfinden?“

„Keine Sorge. Und außerdem fliegen sie heute Abend nach London auf Urlaub.“

Sonoko ging nun auf den Balkon welcher eine Verbindung zu Sonoko’s Zimmer war. Ran kam ihr nach und beide sahen hinunter in den schönen Garten. Man sah auch den Fahrer, welcher gerade vor dem Auto wartete um Sonoko’s Vater zu einem Geschäftstermin zu bringen.

„Sei doch ehrlich. Er ist süß.“

„Ja schon. Aber das reicht doch nicht um mit ihm zu schlafen.“ ,gab Ran leicht entsetzt zurück.

„Ran … ich empfinde doch auch etwas für ihn. Oder glaubst du wir haben noch nie rumgeknutscht? Das beruht alles auf Gegenseitigkeit. Und wenn meine Eltern heute Abend weg sind, kommt er zurück und wir sehen mal wie es weiter geht.“

„Na gut … das heißt ich drehe heute Abend die Musik in meinem Zimmer einfach laut auf.“

„Oh nein. Du gehst aus!“

„Was?“ ,fragte Ran entsetzt als Sonoko jedoch schon wieder ins Zimmer gegangen war.

Die Brünette kam ihr nach und wartete auf eine Antwort als die kurzhaarige nur den Schrank öffnete und endlich weitersprach: „Keine Sorge, Hideo bringt dich hin und holt dich auch wieder ab. Allerdings solltest du schon ein paar Stunden Spaß haben. Und vielleicht lernst du ja jemanden kennen.“

„Ich will aber niemanden kennenlernen.“

„Komm schon Ran. Tomoaki ist mit Natsuki zusammen und ich wette nach dem Sommer wird sie damit prahlen wie gut er im Bett ist. Warum solltest du nicht auch von jemanden prahlen können?“

„Aber … du weißt ich kann das nicht. Einfach mit jemanden schlafen.“

„Tja … sag niemals nie meine Liebe.“

„Du verdirbst mich.“ ,gab Ran zurück und musste dennoch lächeln.

Sonoko lächelte zurück und nickte nur leicht als sie schon ein sexy Kleid aus dem Schrank geholt hatte. Sie legte es auf das Bett und nahm anschließend Ran’s Koffer und suchte ihn nach Unterwäsche ab.

„Okay, jetzt gehen wir shoppen.“

„Was? Warum?“

„Wenn du das Kleid trägst, brauchst du drunter etwas, was noch viel anziehender auf Männer wirkt.“

„Männer? Ich habe nicht vor mehrere aufzureißen.“

„Sag niemals nie. Komm schon.“ ,sagte Sonoko wieder grinsend und zog Ran mit hinaus.
 

Beide waren in dem großen Beika City Shoppingcenter angekommen. Sofort starteten sie alle Unterwäscheläden ab bis sie schließlich gleich mehrere mitnahmen die alle Ran nicht mehr als junges Mädchen, sondern sexy Frau zeigten. Danach kauften sie Ran noch ein paar kurze Hotpants und Shirts dazu die etwas mehr Dekolleté zeigten. Ran dachte zwar, sie würde einen ruhigen Urlaub bei ihrer besten Freundin machen und nicht gleich ein Umsytling bekommen doch Sonoko hatte auch schon das Ende des Sommers im Sinn. Sollte Tomoaki sie wieder sehen wollen, brauchte sie etwas das ziemlich sexy war. Beide hatten schließlich doch eine Menge Spaß und aßen dann auch gleich zu Mittag etwas im Shoppingcenter. Nach knapp fünf Stunden machten sich beide auf den Heimweg dass sie auch noch etwas am Pool liegen konnten.

Ran räumte alles in den Schrank ein und zog sich nun den Bikini an als sie in den Garten zu Sonoko kam. Diese lag bereits auf einer Sonnenliege mit Sonnenbrille auf der Nase und einem Cocktail in der Hand.

„Der ist hoffentlich Alkoholfrei.“ ,gab Ran nun neckisch zu ihrer besten Freundin.

Diese sah zu der Brünetten und sagte lächelnd: „Natürlich. Was denkst du denn von mir?“

Ran entschied sich, statt zu brutzeln, lieber etwas abzukühlen. Schon machte sie einen ordentlichen Sprung in den Pool und als sie wieder auftauchte spürte sie das kalte Wasser über ihr Gesicht und war schon entspannt und hatte den Herzschmerz vergessen. Sonoko lächelte und war froh ihre beste Freundin so gut aufheitern zu können.

Nach knappen drei Stunden am Pool rief Sonoko’s Mutter nach den Mädchen. Beide kamen sofort ins Haus und standen im Wohnzimmer als Hideo bereits die Koffer aus dem Haus ins Auto trug.

„Okay, du hast alle Nummern und weißt wo unser Hotel ist. Falls etwas ist, melde dich bitte.“

„Natürlich Mutter. Mach dir keine Sorgen.“ ,gab Sonoko lächelnd zurück und gab ihrer Mutter ein Küsschen auf die Wange.

„Und Ran … achte etwas auf meine Sonoko. Sie soll kleinen Blödsinn machen.“

„Ich versuche mein Bestes.“

Sie umarmte Tomoko als schon deren Mann Shiro aus dem Vorraum rief: „Komm doch. Unser Flug.“

„Wir fliegen mit dem Privatjet. Ich glaube der kann auch fünf Minuten auf uns warten.“

Da kam Sonoko’s Vater noch einmal herein, verabschiedete sich von Ran und gab Sonoko eine Kreditkarte als er sagte: „Macht euch eine schöne Woche. Aber sie hat ein Limit, also sei nicht verschwenderisch. Und sie ist für euch beide, klar.“

„Wow, danke Vater!“

„Danke, Herr Suzuki. Aber das muss nicht sein.“

„Du bist unser Gast und Sonoko’s beste Freundin. Siehe es als verfrühtes Weihnachtsgeschenk.“

Ran lächelte berührt und bedankte sich als die Eltern das Haus verließen. Kaum war der Wagen vom Grundstück quietschten die beiden Freundinnen laut auf und tanzten im Kreis. Gleich darauf nahm Sonoko Ran am Handgelenk und sagte: „Los, wir müssen uns fertig machen.“

Schon eilten sie jeder in ihr Zimmer, duschten und zogen sich um. Ran trug ihre neue, schwarze Spitzunterwäsche die nur knapp alles verdeckte. Darüber ein rotes, enganliegendes Kleid mit elegantem Ausschnitt. Ihre Haare steckte sie sich komplett hoch und legte leichtes Make-up auf. Da kam Sonoko zu ihr ins Zimmer. Sie hatte ihre Haare leicht gelockt und die linke Seite mit ein paar Blumenspangen aufgesteckt. Sie trug ebenfalls schwarze Unterwäsche, allerdings ohne Spitze sondern mit nur dünnen Stoff. Darüber trug sie ein türkises Minikleid welches allerdings leicht ausgestellt war. Ihr Make-up war ebenfalls dezent.

„Wow, Sonoko. Für ein Date zu Hause bist du aber sehr hübsch angezogen.“

„Tja, liegt daran dass ich mitkomme.“

„Und was ist mit Hideo?“

„Der auch. Er zieht sich eben in seinem Zimmer unten um und wir fahren als Freunde mit dem Taxi.“

„Aber, kennen ihnen nicht viele als euren Fahrer?“

„Du wirst ihn selbst gleich nicht mehr erkennen.“

Ran sah ihre beste Freundin verwundert an als beide über die Treppen hinuntergingen. Ran trug nur flache Ballerina, welche dennoch gut zum Kleid passten. Sonoko hatte hohe, schwarze Schuhe an. Bei der Tür drehte sich nun Hideo zu ihnen. Er trug dunkelblaue Jeans und ein rotes Shirt dazu. Seine sonst glatten Haare hatte er leicht aufgestellt. Ran sah ihn verwundert an und bemerkte dass Sonoko Recht gehabt hatte. So sah er wirklich ganz anders aus. Alle drei gingen über die Einfahrt hinunter, stiegen in ein Taxi und fuhren in die Stadt.

Zehn Minuten Fahrt dauerte es, als sie schließlich vor einem Club ausstiegen bei dem schon eine kleine Menschenmenge anstand.

„Da brauchen wir doch ewig hinein.“

„Nein, mein Liebe.“

Alle drei gingen zum Türsteher als dieser freundlich sagte: „Guten Abend Miss Suzuki. Ich wünsche Ihnen allen einen schönen Abend.“

„Dankeschön.“ ,gab sie lächelnd zurück, steckte ihm etwas Trinkgeld zu und schon waren alle drei im Club. Ran war begeistert und sah sich um. Sie war zwar in Hiroshima auch schon öfter mit den anderen Mädels unterwegs gewesen, doch da mussten sie sich auch anstellen und eben warten. Drinnen war schon einiges los und die Bar ziemlich voll. Auf der Tanzfläche war es allerdings noch ruhiger.

„Kommt mit.“ ,sagte Sonoko schließlich, nahm Hideo bei der Hand und Ran ging so mit.

Alle drei betraten dann einen kleinen VIP Bereich neben der Bar und dieser war durch einen dünnen Vorhang getrennt. Es stand ein bequemes Sofa dort und ein kleiner Tisch. Sonoko setzte sich schon mal als Hideo sagte er würde mal die ersten Getränke holen. Ran setzte sich neben ihre beste Freundin und sagte fröhlich: „Ich bin froh dass du mitgekommen bist. Alleine würde ich wohl noch draußen in der Schlange stehen.“

„Ich konnte dich doch nicht einfach alleine lassen. Immerhin sind wir beste Freundinnen.“

„Allerdings.“

Da kam Hideo schon mit drei Cocktails zurück. Diesmal allerdings mit Alkohol. Die drei redeten viel und Ran lernte den zukünftigen Freund ihrer besten Freundin besser kennen und sie hatten viel Spaß. Nach dem dritten Getränk wollte Sonoko schließlich tanzen und zog beide mit sich. Sie tanzten voller Freude auf der Tanzfläche und nach dem zweiten Lied brauchte Ran kurz eine Pause. An der Bar war gerade eine kleine Lücke als sie sofort hineilte. Sie stellte sich an als ein sexy Barkeeper mit halb offenem Hemd fragte: „Was kann ich dir geben, Süße?“

Ran lächelte leicht verlegen und dennoch sexy als sie gerade etwas sagen wollte doch neben ihr eine Männerstimme erklang und ihr ins Wort fiel: „Zwei Tequilla für uns.“

Ran sah neben sich und sah einem gutaussenden Jungen in seine blauen Augen und sagte: „Das wollte ich nicht bestellen.“

„Ich weiß. Du wolltest bestimmt deinen inzwischen vierten Caipirinha. Aber vertrau mir, den bekommst du dennoch.“

„Woher willst du das wissen?“

„Weil der Barkeeper schon seit deiner Ankunft hier, dauernd zu dir sieht. Außerdem wusste er dass ihr im VIP Bereich sitzt und der Kerl der mit euch mit ist, immer dieselben Getränke holt.“

„Das nennt man eben einen aufmerksamen Barkeeper.“

„Wetten wir. Wenn jetzt beide Tequilla kommen und auch dein Caipirinha, inklusive der Telefonnummer des Barkeepers dabei, schuldest du mir noch eine Runde Tequilla und einen Tanz.“

Ran war sich ziemlich sicher dass der gutaussende Kerl unrecht hatte und ging auf die Wette ein. Schließlich kam der Barkeeper zurück und stellte die zwei Tequilla mit den Zitronenvierteln und dem Zimt darauf ab. Ran war sich schon siegessicher und grinste den Unbekannten an als dieser nur zur Bar sah. Als Ran wieder hinsah stellte der Barkeeper nun ihren Caipirinha ab, zwinkerte und ging wieder. Auf dem kleinen Schirmchen stand wirklich eine Telefonnummer. Sie war etwas entsetzt und sah wieder zu dem Unbekannten.

„Woher wusstest du das?“

„Ich bin nur ein guter Beobachter. Also dann?“

Er hob seinen Tequilla an und beide tranken hin und aßen anschließend die Zitrone. Gleich darauf bestellte Ran noch eine Runde und als dieser auch geleert war, nahm sie ihren Cocktail, trank davon einen ordentlichen Schluck als er versuchte auch noch etwas zu bestellen. Da hielt sie ihm ihr Glas hin und sagte: „Immerhin müssen wir tanzen auch noch.“

Er grinste sie neckisch an als er schließlich ihren Strohhalm zu sich zog und ebenfalls einen ordentlichen Schluck machte. Sie musste nun richtig grinsen als er fertig getrunken hatte machte sie noch einen Schluck und stellte das Glas wieder an der Bar ab. Sie nahm seine Hand und zog ihn zur Tanzfläche als beide schon tanzten und er sie fragte: „Warum hast du vorhin so gegrinst?“

„Wo ich herkomme, bedeutet es zwischen Mann und Frau, wenn sie aus demselben Strohhalm trinken dass es ein indirekter Kuss sei.“

„Wo du herkommst? Du bist nicht von hier?“

„Nein. Ich bin nur auf Urlaub hier.“

„Verstehe. Indirekter Kuss also? Wirklich?“

Sie nickte und grinste wieder als er schließlich zum tanzen aufhörte. Sie sah ihn fragend als er nur sagte: „Warum dann bei indirekt bleiben?“

Ran lächelte nur und hörte nun auch auf zu tanzen als er eine Hand an ihren unteren Rücken legte, sie schnell zu sich zog und beide sich leidenschaftlich küssten. Zwischen den ganzen tanzenden Leuten, fielen sie nicht einmal auf. Ran dachte auch nicht daran eventuell von Sonoko erwischt zu werden. Sie dachte nur an diesen unbekannten, gutaussehenden Jungen der sie küsste. Und zwar richtig gut.

Sonoko und Hideo waren bereits wieder im VIP Bereich als auf seinem Schoß saß und sich beide küssten. Er strich ihr über den Rücken und da beendete sie kurz den Kuss und sah ihn an. Er lächelte und fragte: „Alles okay?“

„Ja. Aber wollen wir uns nicht mehr zurückziehen?“

„Wohin denn?“

„In den oberen Stockwerken gibt es Zimmer. Ich habe immer eines reserviert wenn ich hier bin. Und heute würde ich es auch einmal sinnvoll nutzen.“

„Bist du sicher?“ ,fragte er und strich ihr eine Haarsträhne zurück.

Doch da küsste sie ihn bereits wieder leidenschaftlich. Er fasste das als ein eindeutiges ‚Ja‘ auf und schon standen sie auf. Beide gingen hinter den VIP zu der Treppe und eilten hinauf. Oben war noch eine Art kleiner Balkon als Hideo Sonoko wieder zu sich zog und sie leidenschaftlich küsste. Schon verschwanden sie hinter einer Tür und schlossen diese von innen ab. Beide hörten noch die Musik von draußen und waren doch komplett ungestört. Hideo sah sie an und öffnete vorsichtig den Reißverschluss als schon ihr Kleid zu Boden fiel. Er sah sie nun in ihrer sexy Unterwäsche und zog sie sofort wieder zu sich. Beide küssten sich erneut als sie ihm schon sein Shirt und seine Hose auszog. Anschließend gingen beide zum Bett, er legte sich hin und sie setzte sich auf ihn. Er fuhr ihre Taille hinauf und setzte sich gleich wieder auf als sie ihn küsste und er ihr den BH öffnete. Anschließend drückte er sie zur Seite und legte sich nun auf sie. Beide küssten sich wieder leidenschaftlich und sie spürten die Lust in sich immer mehr aufsteigen.
 

Ran stand mit ihrem Unbekannten immer noch küssend auf der Tanzfläche. Als schließlich das Lied zu Ende war wurde auch ihr Kuss beendet. Sie sah in seine blauen Augen als er lächelnd fragte: „Willst du verschwinden?“

„Unbedingt.“

Er griff nach ihrer Hand, drängte sich durch die Menschenmengen und ging aus dem Club. Ran hielt seine Hand ganz fest und ging mit ihm mit. Sie kannte zwar weder seinen Namen noch wusste sie von wo er war, doch irgendetwas in ihr vertraute ihm. Beide stiegen in ein Taxi als er nur eine Adresse nannte und das Taxi los fuhr. Beide sahen sich wieder an als sie ihn am Hemdkragen zu sich zog und leidenschaftlich küsste. Erst das bremsen des Taxis ließ ihren zweiten Kuss beenden. Der Unbekannte bezahlte die Fahrt, hielt immer noch Ran’s Hand und zog sie aus dem Taxi. Beide standen vor einen großen Haus und gingen gleich hinein. Er schaltete kein Licht an und sie erkannte nur leichte Umrisse des Hausinneren. Schließlich gingen sie die Treppen hoch. Er öffnete am Ende des Ganges eine Zimmertür und beide traten ein. Nur das Licht vom Mond schien etwas herein als sie sich kurz umsah und er sich anschließend vor sie stellte und sagte: „Wenn du es dir anders überlegt hast, kannst du gerne gehen.“

Sie sah in seine blauen Augen und fühlte sich einfach sicher. Sachte strich sie über seine Wange, zog ihn an sich und küsste ihn. Beide begannen sich auch gleich gegenseitig auszuziehen als er sie anschließend hochhob und zum Bett trug. Sachte legte er sie hin, kniete ober ihr und beide sahen sich an. Er lächelte sanft und sie auch als sich beide wieder leidenschaftlich küssten und sich der Leidenschaft auch hingaben.

Falsche Namen und eine Romanze

Die Sonne schien hell und warm ins Zimmer als Ran langsam ihre Augen öffnete. Sie sah sich um und wusste im ersten Moment nicht wo sie war. Schließlich setzte sie sich langsam auf, wickelte sich die dünne Decke um und stand langsam auf. Neben ihr lag schon niemand mehr, also konnte sie sich schnell anziehen und verschwinden. Niemals hätte sie gedacht dass sie ihr erstes Mal so verbringen würde. Mit einem Unbekannten. Sie hatte schnell alles zusammengesammelt und wollte gerade zur Tür um ein Badezimmer zu suchen als die Tür allerdings schon aufging. Ihr Unbekannter stand mit zwei Tassen Kaffee in der Hand vor ihr. Er trug seine Jeans von gestern wieder und auch das weiße Hemd. Nur war dieses nicht zugeknöpft und sie sah nun bei Tag seinen durchtrainierten Körper.

„Guten Morgen.“ ,sagte er freundlich und hielt ihr eine Tasse hin.

„Danke.“ ,sagte sie und nahm diese.

Beide standen sich weiterhin gegenüber als sie erst mal ein paar Schluck des Kaffees machte. Er half bestimmt gegen den leichten Kater welcher die Tequilla und Caipirinha mit sich brachten. Er trank auch und fragte anschließend: „Möchtest du duschen und dich umziehen?“

„Ich … Ich hab nichts anderes.“

„Ich kann dir gerne etwas borgen. Es müsste noch Gewand von meiner Stiefschwester rumliegen. Das passt dir bestimmt.“

„Okay, danke.“

Somit ging der Unbekannte wieder hinaus, kramte in einem anderem Zimmer etwas herum als sie schließlich ihr Gewand weiter festhielt und auf den Gang hinauskam. Da stand schräg gegenüber eine Tür offen und sie kam langsam hin als sie den letzten Schluck ihres Kaffees austrank und der gutaussehende Kerl ihr einen Stapel Gewand auf die Waschmaschine legte.

„Bitte. Es sollte passen was ich mir so … gemerkt habe.“

„Danke.“ ,sagte sie höflich zurück, gab ihm die Tasse und ging ins Badezimmer als er heraus kam.

Schließlich legte sie die Bettdecke und ihr Gewand auf den Boden und stellte sich unter die Dusche. Sie trocknete ihr Haar nur kurz mit dem Handtuch ab und fand sogar eine Ersatzzahnbürste im Schrank. Anschließend nahm sie das Gewand und war überrascht das ihre Eroberung sogar frische Unterwäsche gebracht hatte. Sie musste kurz grinsen als sie sich jedoch anzog. Es war noch eine kurze blaue Jeans dabei, welche ober dem Knie aufhörte. Auch ein Top mit etwas weiterem Ausschnitt in grau. Nachdem Ran fertig angezogen war, schnappte sie ihr Gewand, stopfte es in einen kleinen Wäschebeutel und hob die Decke auf. Sie kam aus dem Badezimmer und ging zurück ins Zimmer als es leer war. Sie legte die Decke wieder aufs Bett und sah sich nochmal um ob sie auch nichts vergessen hatte. Sie sah die Chance schnell zu verschwinden auch wenn ihr dieser Kerl wirklich gefiel. Aber er wusste ja dass sie nur auf Urlaub hier war. Schnell eilte sie zur Treppe und ging hinunter. Ihre Schuhe standen noch unten neben der Tür und gerade als sie diese angezogen hatte und ihre Hand um den Türgriff legte hörte sie seine Stimme hinter sich: „Du willst schon los? Ohne Abschiedskuss?“

Sie musste lächeln als sie zu ihm sah und sagte: „Hör zu … Die Nacht war wirklich unglaublich und ich danke dir dass mein erster Urlaubstag gleich so gut war. Immerhin habe ich Ablenkung gebraucht. Aber … du kennst mich nicht, ich dich nicht. In einer Woche bin ich wieder in meiner Realität angekommen und kann das hier als schöne Erinnerung beibehalten.“

„Was, wenn ich dich wieder sehen will? Immerhin mache ich selbst nur Urlaub hier und am Ende des Sommers fliege ich nach Hause. Das hier ist nur das Ferienhaus meiner Familien. Und diesen Sommer habe ich es. Also?“ ,fragte er und steckte seine Hände in die Hosentaschen.

Sie sah wieder kurz auf seinen nackten Oberkörper und versucht bei Sinnen zu bleiben als sie antwortete: „Mehr als Urlaubsflirt wird das nicht.“

„Ich glaube den Flirt haben wir letzte Nacht längst übersprungen.“

„Stimmt. Na gut, dann wäre es eben nicht mehr als eine Sommerromanze. Willst du so etwas denn?“

„Ich will dich auf alle Fälle wieder sehen. Und ich …“ ,begann er, kam nun schnell zu ihr, nahm seine Hände aus den Hosentaschen und legte eine sachte an ihren Hals als er sie zärtlich küsste. „… will das.“

Sie sah ihn an, lächelte und antwortete: „Okay, aber nur geheim. Und keine richtigen Namen.“

„Abgemacht. Ich bin … Heiji.“

„Freut mich. Ich bin … Yumi.“

Beide schüttelten sich lächelnd die Hand als sie anschließend neben sich auf einem kleinen Tisch Zettel und Stift entdeckte. Sie schrieb nun ihre Handynummer auf und gab sie ihm.

„Nur für geheime Treffen. Sobald ich abreise, löschen wir die Nummer des anderen wieder. Okay?“

„Okay. Dann bis bald, Yumi.“

„Bis bald, Heiji.“

Sie gab ihm noch ein Küsschen auf die Wange als sie das Haus verließ und sich an der Hauptstraße ein Taxi nahm. Der Unbekannte mit dem Namen Heiji sah ihr vom Fenster aus noch nach als er sein Smartphone vom Tisch hob und ihre Nummer eintippte. Anschließend schrieb er gleich eine Nachricht: ‚Hey. Hier ist ‚Heiji‘. Du bist zwar noch im Taxi unterwegs aber ich wollte jetzt schon fragen ob wir uns heute Abend nochmal sehen könnten?‘

Er steckte sein Handy wieder ein und ging nun auch mal unter die Dusche.
 

Ran kam beim Haus von Sonoko an und kam leise hinein als diese schon auf der Treppe saß. Kaum hatte Ran die Tür geschlossen erklang die Stimmer ihrer besten Freundin hinter ihr: „Wo warst du die ganze Nacht?“

Ran zuckte kurz zusammen und sah nach oben. Sie lächelte nur und kam über die Treppen hinauf und ging in ihr Zimmer. Sonoko, welches ein kurzes Sommerkleid trug folgte ihrer besten Freundin und fragte erneut als sie sich aufs Bett setzte: „Ran gib mir bitte eine Antwort. Ich habe mir Sorgen gemacht.“

„Tut mir Leid. Aber keine Sorge, mir geht es gut. Ich habe die Nacht bei einem netten Mann verbracht den ich gestern kennengelernt habe.“

„Was? Beim Tanzen als du plötzlich weg warst?“

„Du meinst als du mit Hideo über die Treppen in dein zweites Zimmer abgehauen bist.“

Sonoko schluckte kurz und sah etwas verlegen zu Boden. Ran setzte sich neben sie aufs Bett und konnte nicht mehr aufhören zu lächeln. Sie schubste ihre beste Freundin sachte an und fragte: „Wie war es?“

Diese wurde leicht rot und sah zu Ran als sie antwortete: „Wundervoll. Er war so liebevoll und vorsichtig. Es hat sich richtig angefühlt.“

„Für ihn auch?“

„Ja. Heute Morgen sagte er mir, dass er mich liebt.“

Ran freute sich für ihre beste Freundin. Sie hatte zumindest ihr erstes Mal mit jemanden erlebt den sie kannte und auch Gefühle hatte. Langsam stand sie wieder auf und da fragte Sonoko schon nach: „Und bei dir? Immerhin sind das nicht die Klamotten mit denen du gestern unterwegs warst.“

„Nein. Ich habe sie von ihm bekommen. Sie gehören seiner Stiefschwester. Das ist auch das einzige was ich weiß. Ansonsten haben wir gesagt dass es nur eine Sommerromanze ist und wir uns unter falschen Namen kennen.“

„Was? Warum? War er so schlecht?“

„Ganz und gar nicht.“ ,antwortete Ran und wurde nun selbst etwas rot im Gesicht.

„Also hast du doch? Also ein One-Night-Stand?“

„Naja … nicht wenn wir uns wieder sehen.“

Da ging Ran schon zu ihrem Nachttisch und nahm ihr Handy als sie bereits die Nachricht sah. Diese zeigte sie Sonoko und grinste als die kurzhaarige selbst nur grinsen konnte und sagte: „Mach nur. Genieße deine Sommerromanze. Ich werde es auch tun. Aber erst am Abend. Jetzt gehen wir erst mal frühstücken und dann machen wir die Läden erneut unsicher.“

„Schon wieder?“

„Mein Vater sagte doch dass wir den Urlaub genießen sollten.“

„Aber ich will mich umziehen.“

„Warum? Du siehst ganz schick aus und falls dein Unbekannter dich sieht, erkennt er dich gleich wieder.“

„Ja und falls seine Stiefschwester mich sieht, sieht sie dass es ihre Klamotten sind. Ich zieh mich nur um.“

Sonoko nickte und verließ schon mal das Zimmer als sie nach unten ging. Gerade als sie am Ende der Treppe stand wurde plötzlich ihr Arm gepackt und sie selbst unter die Treppe hineingezogen. Sie erschrak kurz als sie schon gegen die Wand gedrückt und geküsst wurde. Sofort legte sie ihre Arme um Hideo der auch sachte ihr Bein anhob und sie nun über den Hals küsste. Sie stöhnte kurz als man oben bereits Ran’s Zimmertür hörte.

„Nicht.“ ,sagte sie schnell und drückte ihn etwas weg.

„Aber … ich muss dauernd an dich denken.“

„Heute Abend. Ran hat eine Verabredung. Komm um 20:30 Uhr in mein Zimmer.“

Sie gab ihm noch einen kurzen Kuss und kam unter der Treppe hervor als sie ihr Kleid richtete und Ran herunter kam. Sie trug einen kurzen, weißen Rock und darüber ein gelbes Top. Sonoko lächelte als beide aus dem Haus gingen und mit dem Taxi wieder in die Stadt fuhren.

Angekommen in Sonoko’s Lieblingscafé Poirot bekam Ran erneut eine Nachricht. Sie war von ‚Heiji‘ der fragte: ‚Ignorierst du mich mit Absicht oder hast du dein Smartphone einfach verlegt?‘

Sie grinste und tippte zurück: ‚Tut mir leid. Ich würde dich gerne wiedersehen. Wann kann ich bei dir sein?‘

Sie hatte gesendet und bestellte inzwischen als sie schon die Antwort bekam: ‚Um 20:30 Uhr. ‘

Sonoko bemerkte ihr Lächeln und sagte nur: „Pass auf dass du dich nicht verliebst.“

„Keine Sorge. Von Liebe habe ich seit Tomoaki genug. Das ist nur … eine Romanze.“

„Okay. Ich möchte dich nur warnen.“

„Danke. Aber ich kann auf mich aufpassen.“

Beide lächelten sich als sie endlich ihr Essen kam. Sie redeten viel miteinander und hatten eine Menge Spaß. Als sie ihren zweiten Kaffee hatten bezahlte Sonoko an der Theke und Ran sah aus dem Fenster als sie auf der anderen Straßenseite plötzlich ihre Romanze entdeckte. Sofort nahm sie ihr Smartphone und schrieb ihm: ‚Noch eine Regel: Sollten wir uns durch Zufall irgendwo sehen, sind wir zwei Fremde die einfach aneinander vorbeilaufen. Sonst nimmt es den ganzen Zauber der Romanze.‘

Ran bemerkte wie er die Nachricht las und sich schnell umdrehte. Da kam Sonoko schon zum Tisch und beide standen auf. Sie verließen das Café als ‚Heiji‘ die beiden entdeckte. Ran ging straßenseitig somit erkannte er sie sofort gut nur ihre Begleiterin sehr schwer. Er beobachtete sie kurz bis sie die Straße hinunter gegangen waren als er ihr ein einfaches ‚Okay‘ antwortete und in die andere Richtung ging. Dennoch kam er nicht mehr aus dem Grinsen heraus.

Wird es ernst?

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Wieder zu Hause

Ran landete am Flughafen. Alle Leute stiegen vor ihr aus und sie kam sehr spät erst aus ihrem Gate und zur Gepäckausgabe. Den Kopf hatte sie die meiste Zeit gesenkt. Wie konnte sie eine Woche mit einem Menschen nur so verändern? Sie kannte nun seinen richtigen, vollständigen Namen. Doch sollte sie nach ihm suchen oder ihn anrufen? Nein. Sie wusste dass es zu sehr weh tun würde wenn sie nur seine Stimme hören könnte. Es würde wieder besser werden. Ganz bestimmt. Gerade als sie nun nach ihren Koffer griff, umschließte den Griff noch eine andere Hand. Etwas erschrocken sah sie hoch und nahm ihre Hand weg als sie in Tomoaki’s grüne Augen sah.

„Was … Was machst du hier?“

„Deine Eltern haben mir gesagt wann du zurückkommst. Wie war dein Urlaub?“

„Schön.“

Sie nahm ihm nun ihren Koffer wieder ab und ging weiter. Sofort kam er ihr nach und sagte mit trauriger Stimme: „Hey Ran. Ich weiß dass ich großen Mist gebaut habe. Aber bitte gib mir noch eine Chance. Das mit Natsuki ist vorbei.“

„Ach wirklich?“ ,fragte sie genervt und blieb stehen.

Er stellte sich vor sie und antwortete sofort: „Ja. Kaum dass du weg warst habe ich mit ihr geredet und es beendet.“

„Tomoaki … es war zwar nur eine Woche aber es ist viel passiert. Lass mir noch etwas Zeit.“

„So viel du willst.“ ,sagte er nun und nahm ihr wieder den Koffer ab. „Ich bring dich nach Hause.“

Sie nickte kurz und folgte ihm hinaus zu einem Taxi. Beide schwiegen sich an und als das Taxi hielt stiegen sie auch wortlos aus. Tomoaki fuhr mit ihr im Lift hinauf zur Wohnung und als sie vor der Wohnungstüre standen, schloss sie auf und er stellte ihren Koffer in den Vorraum hinein. Eigentlich wollte Ran nur noch alleine sein aber ihren besten Freund wieder zu sehen tat ihr doch gut. Auch wenn sie verletzt war. Vielleicht hatten sie ja jetzt eine Chance? Immerhin war das mit Shinichi vorbei und nur eine Romanze gewesen. Wieso also nicht mit Tomoaki von vorne anfangen? Sie wohnte hier und kannte ihn schon fast zwei Jahre. Gerade als er sich verabschiedete kam sie zu ihm und gab ihm einen sanften Kuss. Sie wollte wissen ob sie noch etwas spürte. Er erwiderte den Kuss sofort und legte einen Arm an ihren Rücken. Ran jedoch brach den Kuss schnell wieder ab und sagte: „Tut mir leid. Du solltest besser gehen.“

„Okay. Ruf mich an wenn du deine Meinung änderst.“

Sie nickte kurz und er verließ wieder die Wohnung. Ran schloss die Tür und lehnte ihren Kopf dagegen als sie weinen musste. Es ging einfach nicht. Shinichi konnte nicht durch den Kuss eines anderen einfach gelöscht werden. Schnell nahm sie ihren Koffer, ging in ihr Zimmer und packte ihn aus. Immer wieder versuchte sie an etwas anderes zu denken, doch es ging nicht. Die ganze letzte Woche war für sie einfach so viel gewesen, dass sie das jetzt nicht einfach als Nichtigkeit abtun könnte. Kaum hatte sie ausgepackt holte sie ihr Handy hervor und wollte ihn anrufen. Doch sie schaffte es nicht. Sie warf ihr Handy aufs Bett und legte sich anschließend auch hin. Ihre Eltern würden erst in ein paar Tagen wieder nach Hause kommen, somit hatte Ran genug Zeit um alleine zu sein. Ohne dass jemand Fragen stellen würde.
 

Die Tage vergingen und Ran verließ nicht mehr die Wohnung. Ab und zu bestellte sie sich mal etwas zu Essen, saß vor dem Fernseher oder trainierte ihr Karate. Es war immerhin eine gute Ablenkung an die erste Sommerwoche. Wäre sie doch wirklich mit ihren Eltern mitgefahren. Aber es war ja nicht alles schlecht. Mit Sonoko hatte sie viel Spaß und auch mit Shinichi. Es war kein schlechter Sommerstart gewesen. Er war der beste bisher. Doch wie sollte es weitergehen? Sollte sie wirklich versuchen mit Tomoaki eine Beziehung zu führen? Immerhin hatte er mehrmals angerufen und geschrieben und sie merkte dass es ihm wichtig war. Sollte sie es wagen?

Nach vergangenen drei Wochen war es bereits Anfang August gewesen und Ran konnte endlich damit umgehen. Ihre Eltern waren vor einer Woche zurückgekommen und vor ihnen konnte sie die gute Tochter geben die einfach Spaß hatte. Als alle zusammen gerade beim Frühstück saßen, klingelte es an der Wohnungstüre. Ran stand bereits auf und ging hin als es die Post war und sie selbst ein kleines Paket bekam. Sie wunderte sich als sie allerdings den Absender las. Sie kam wieder herein und lächelte etwas als Eri fragte: „Von wem ist das Spätzchen?“

„Von Sonoko. Sie schickt mir ein kleines Album von unserem Urlaub.“

„Das ist sehr nett. Hattet ihr denn einen schönen Sommer?“

„Allerdings. Die Woche verging viel zu schnell.“

„Ja das ist leider so. Aber nächstes Jahr kannst du doch länger bleiben.“ ,gab schließlich Kogoro zurück und lächelte.

Ran freute sich. Ihre Eltern hatten wirklich Vertrauen in sie. Schnell räumte sie ihr Geschirr ab und verschwand mit ihrem Album ins Zimmer. Dort angekommen rief sie gleich Sonoko an und bedankte sich, fühlte sich aber auch schuldig weil sie selbst nichts für sie hatte. Da erwiderte ihre beste Freundin: „Naja, als Wiedergutmachung kannst du mir ja von deiner Romanze erzählen.“

„Haha … nein. Ein anderes mal gerne, aber momentan … noch nicht.“

„Oh nein! Du hast dich in diesen Kerl verknallt.“ ,schoss es aus Sonoko sofort heraus.

Ran schwieg. Am anderen Ende der Leitung hörte man die kurzhaarige leicht fluchen und dennoch sorgenvoll zu fragen wie es ihr denn ginge. Ran verstand es ja. Es war dumm sich darauf einzulassen, denn jetzt hatte sie nur Liebeskummer. Nachdem ihre beste Freundin fertig geflucht und gezetert hatte sagte die Brünette schließlich: „Weißt du, ich überlege ob ich nicht doch mit Tomoaki es versuchen sollte. Immerhin hatte er sich nach meiner Abreise zu dir bereits von Natsuki getrennt.“

„Lass ihn zappeln. Wenn er dich wirklich will, lass ihn den restlichen Sommer zappeln und wenn du wieder in der Schule bist, siehst du wie er tut und ob es funktioniert.“

„Du hast Recht.“

Die Freundinnen verabschiedeten sich darauf gleich als Ran hörte wie ihr Vater laut fluchte. Was war denn jetzt wieder los? Gerade war noch alles in Ordnung. Ran legte ihr Smartphone aufs Bett und kam langsam aus dem Zimmer als Eri sagte: „Beruhige dich. Wir schaffen das schon.“

„Und wie Eri? Das sind jeden Tag 2 ½ Stunden was ich nur im Flieger sitze. Das geht auf die Dauer nicht.“

„Was ist denn los?“ ,fragte Ran schließlich vorsichtig und kam zu ihren Eltern.

„Ich werde versetzt.“ ,sagte ihr Vater wütend während er im Wohnzimmer auf und ab ging.

„Was? Wohin?“

„Nach Tokio.“

„Für wie lange?“

„Für immer.“

Ran erschrak. Ihr Vater musste ab sofort in Tokio leben? Das ging auf keinen Fall! Wie sollten sie das als Familie meistern? Eri redete noch etwas mit ihrem Mann und versuchte ihn wenigstens vom auf und ab gehen abzuhalten. Doch ohne Erfolg. Er war so nervös und wütend zugleich denn er müsste dauernd pendeln. Das konnte doch nicht gut gehen. Ran überlegte weiter als sie plötzlich die Idee hatte und sagte: „Wieso ziehen wir dann nicht alle nach Tokio?“

Abprupt blieb ihr Vater stehen und er sowie Eri sahen verwundert zu ihrer Tochter. Diese sprach gleich weiter: „Wenn Paps so und so dort arbeiten muss. Mama du findest in Tokio bestimmt auch eine tolle Kanzlei, oder mach dich dort doch endlich selbstständig. Immerhin wolltest du das schon immer. Und ich wechsle eben im neuen Schuljahr auf die Oberschule in Tokio. Welchen Bezirk hast du Paps?“

„Beika.“

„Perfekt. Sonoko wohnt doch auch in Beika dann habe ich schon eine beste Freundin die mir auch beim Unterrichtsstoff helfen kann.“

Die Eltern sahen weiter zu ihrer Tochter und wussten nicht genau ob sie es ernst meinte. Doch diese sah sich etwas in der Wohnung um und sagte weiter: „Diese Wohnung ist so und so nur zur Miete. Vielleicht finden wir in Beika sogar ein kleines Haus oder eine Eigentumswohnung. Das wolltet ihr doch auch schon immer. Und groß muss sie nicht sein. Außerdem gibt es in Beika auch eine tolle Universität. Wer weiß ob ich nicht nach meinen Abschluss so und so dorthin gewechselt hätte?“

„Mal ganz langsam Ran.“ ,begann Eri und atmete tief durch. „Du sagst uns wir sollen hier alles aufgeben und in Tokio ein neues Leben aufbauen?“

„Was bleibt uns denn anderes übrig? Paps muss nach Beika. Warum sollen wir dann hier bleiben?“

„Wo sie Recht hat …“ ,sagte Kogoro und sah seine Frau an.

Diese fühlte sich bereits überstimmt und nickte kurz. Anschließend nahm sie ihr Telefon um gleich mit ihrem Chef zu reden. Vielleicht verstand er ihre Situation ja und kannte jemanden in Beika wo sie vorerst arbeiten konnte. Kogoro rief ebenso seinen Chef an und bestätigte die Versetzung als dieser ihn bat gleich auf das Revier zu kommen um alles zu unterschreiben. Auch Eri musste gleich ins Büro, da ihr Chef alles persönlich klären wollte. Ran lächelte sogar als beide gingen und verstand den Aufwand als sie sich allerdings sofort an den Laptop setzte und nach einer Wohnung suchte. Tief innen drinnen hatte sie wohl die Hoffnung in Tokio schneller wieder auf Shinichi treffen zu können. Und ansonsten hatte sie ihre beste Freundin Sonoko um sich und konnte sich jeden Tag mit ihr verabreden.

Neuer Start und eine Überraschung

Eri und Kogoro konnten alles förmliche klären. Ihr Chef war zwar traurig aber verstand die Situation und hatte tatsächlich Kontakte in Beika wo er Eri ein paar Termine verschaffte. Die hübsche Anwältin war sehr dankbar, räumte gleich ihren Schreibtisch und verließ die Kanzlei in welcher sie vor Jahren Fuß fassen konnte. Kogoro’s Gespräch lief mehr kühl ab. Sein Chef war froh dass er ihn nicht kündigen musste und gab ihm den Versetzungsbescheid. Die restlichen beiden Wochen konnten Kogoro und auch Eri ihren Urlaub verbrauchen um alles zusammen zu packen. Ran hatte bereits eine Wohnung gefunden die genau passend für sie drei war und es lief sogar auf Mietkauf. Eri mochte es zwar gar nicht eine Wohnung zu nehmen welche sie persönlich noch nicht gesehen hatte, aber wenn man erst mal dort wäre, könnte man immer noch eine neue suchen. Ran telefonierte mit Sonoko und erzählte ihr von den Neuigkeiten als diese versprach mit dem Direktor zu reden dass sie auch in ihre Klasse kommen würde. Beide Mädchen freuten sich so sehr dass Ran im ganzen Trubel der Aufregung komplett auf Tomoaki vergaß. Immerhin waren die beiden knapp zwei Jahre beste Freunde. Gerade als die Möbelpacker die gesamten Kisten abholten und auch die Möbel aufluden klopfte es an der offenen Haustüre. Nur Ran war noch da, denn ihre Eltern hatten sich bereits auf den Weg nach Tokio gemacht um dort noch die restliche Formalitäten zu klären. Ran rief nur laut ‚Es ist offen’ in den Gang als sie die letzte Kiste zuklebte.

„Was geht hier vor? Zieht ihr um?“

„Tomoaki?“ ,fragte Ran plötzlich erschrocken als sie seine Stimmer erkannte.

Sofort stand sie auf und sah ihn an. Er war wirklich verwirrt und sah sich die halb leere Wohnung an.

„Äh …ja. Tun wir.“

„Wohin? Habt ihr denn jetzt auch ein Haus gefunden?“

„Nein eine neue Wohnung. Zwar etwas kleiner, aber preiswert.“

„Und wo? Ich helfe euch auspacken.“

„Das wird schwierig.“ ,gab sie zurück als schon wieder die Möbelpacker kamen und Ran ihnen zeigte was noch alles eingeladen werden musste.

„Warum sollte das schwierig werden? Ran, ich dachte wir haben noch einen Chance. Ich will das wirklich und …“ ,da unterbrach sie ihn schon mit lauten Worten: „Die Wohnung ist in Tokio. Bezirk Beika.“

Er schwieg und erschrak. Es konnte doch nicht sein dass die drei einfach nach Tokio umzogen.

„Das ist ein Scherz, oder?“

„Mein Vater wurde versetzt. Und bevor er ewig pendelt beschlossen wir umzuziehen. Meine Mutter hat bereits einige Termine in verschiedenen Kanzleien und meine Schulummeldung haben wir auch bereits erledigt.“

„Aber … es ist doch das letzte Jahr. Sie können dich doch nicht einfach mitnehmen. Ich meine, was wenn du einfach das letzte Jahr bei mir wohnst? Komm schon, ich bitte meinen Vater mit deinem zu reden.“

„Tomoaki es war meine Idee umzuziehen.“ ,sagte sie wieder laut und sah kurz zu Boden.

„Wow. Ich würde mich gerne setzen aber deine fleißigen Arbeiter haben bereits alle Stühle mitgenommen. Ran, warum?“

„Hör zu … Ich hatte mal Gefühle für dich und ich wünschte wir hätten eine Chance. Aber wenn ich es jetzt versuchen würde, würde ich diese Beziehung auf einer Lüge aufbauen und das hast du nicht verdient. In meinem Urlaub in Tokio habe ich jemanden kennengelernt und es wurde sehr ernst zwischen uns.“

„Verstehe…deshalb der Umzug. So kannst du wieder bei ihm sein.“

„Ja.“ ,log sie.

Sie konnte ihm die Wahrheit nicht sagen, dass sie es einfach so wollte um auch von ihm weg zu kommen. Es mag sein dass sie mal gute Freunde waren, aber diese Beziehung wurde zerstört als er mit Natsuki was anfing ohne es ihr zu sagen. Diesen Vertrauensmissbrauch kann man nicht so einfach wieder gut machen. So wäre es einfach am besten. Beide standen noch kurz, einfach still da als die Möbelpacker die letzten Kisten mitnahmen und auch schon der Vermieter auftauchte um die Schlüssel abzuholen und die restliche Kaution wieder zurück zu geben. Ran bedankte sich und alle wurden nun gebeten die Wohnung zu verlassen. Ran fuhr mit einem Möbelwagen mit und wusste, sie war nun knappe zehn Stunden unterwegs. Tomoaki wusste nicht mehr was er sagen sollte als er Ran einfach nur umarmte. Sie hielt ihn auch fest und sagte leise: „Mach’s gut Tomoaki.“

Er ließ sie los und ging. Ran stieg auf den Beifahrersitz des Möbelwagens als der Fahrer kurz fragte: „Das sah mir nach einem Beziehungsende aus.“

„Kann man so sagen, ja.“

„Das tut mir leid.“

„Danke.“ ,gab sie nur leise zurück als sie Tomoaki noch kurz im Seitenspiegel sah bevor beide Möbelwagen losfuhren. Sie waren nun knappe zehn Stunden unterwegs und für Ran war es viel Zeit um nachzudenken. Einmal machten sie alle einen Stopp um etwas zu essen bevor sie weiterfuhren. Zum Glück waren sie bereits am Vormittag losgefahren und konnten somit noch am Abend in Beika ankommen.
 

Kogoro und Eri warteten in der Wohnung als sie feststellen mussten dass ihre Tochter ein wirklich gutes Gespür hatte. Die Wohnung lag mitten im Zentrum, war im zweiten Stock und hatte eine schöne Aussicht auf den Park. Es war bereits später Abend als schließlich vor der Wohnung die Möbelpacker hielten. Sofort fingen sie an, alles in die Wohnung zu tragen dass sie wenigstens nicht am Boden schlafen mussten. Zum Glück hatten sie die Möbelpacker direkt von Beika gebucht, somit hatten diese keinen weiten Heimweg mehr. Kogoro stellte die Betten auf, während Ran die Küche einräumte und Eri den Arbeitern sagte wo was hingehörte. Gegen 22 Uhr waren sie fertig und die Wohnung ein Chaos. Ran wurde schon müde doch ihr Vater hatte gerade mal das Ehebett fertig bekommen. Ihr machte das nichts als sie einfach ihre Matratze auf den Boden legte, sich umzog und hinlegte. Auch Eri war müde als sie sich mit Kogoro ins Bett legte und alle drei sofort eingeschlafen waren.

Am nächsten Tag schafften sie es wirklich die Wohnung so halbwegs ordentlich zu machen. Auch mit Hilfe von Sonoko und deren Freund Hideo. Ran war froh dass Sonoko’s Eltern nichts gegen die Beziehung hatte und ihn sogar weiterhin als Fahrer beschäftigten. Als sie fertig waren, bestellte Ran für alle eine Pizza und Kogoro brachte den Papiermüll hinunter. Dort sah er, dass im ersten Stock, straßenseitig ein kleines Büro zu vermieten war. Kaum war er wieder in der Wohnung erzählte er Eri davon und sie war nicht abgeneigt, wollte aber vor ihrer Selbständigkeit erst mal in Beika richtig Fuß fassen. Ran lächelte nur als sie sich umsah und Sonoko bemerkte dass ihre beste Freundin glücklich war. Und diese fühlte sich auch besser. Es war ein neuer Start für sie und vielleicht würde sie ja bald wieder jemanden kennenlernen in den sie sich verliebte. Wobei ihr Herz vorerst immer noch verschlossen war und der Schmerz noch nicht ganz geheilt.

Die letzten zwei Wochen Ferien vergingen viel zu schnell. Ran bekam ihre neue Schuluniform, Eri arbeitete sich in einer neuen Kanzlei ein und Kogoro musste gleich mal für drei Tage auf Dienstreise, mit seinem neuen Vorgesetzten Inspektor Megure. Ran verschönerte immer mehr die Wohnung dass sie endlich heimelig wurde und auch ihre Mutter sich zu Hause fühlte. Zwar würde es so und so noch etwas dauern bis das passierte, aber es war eine Chance.
 

Nun war Ran’s erster Schultag. Ihre Eltern schafften es am letzten Freitag bereits alles in der Schule zu besprechen und das Ran auch schon ihre Bücher bekam. Sonoko brachte sie so halbwegs auf den neuesten Stand und erzählte ihr wie die Lehrer so tickten. Zu Ran’s Glück hatte Sonoko ihr Versprechen gehalten und die besten Freundinnen waren nun in einer Klasse. Gerade als Ran los ging, kam ihr Sonoko ein Stück entgegen. Sie wollte ihre beste Freundin abholen und fragen ob sie denn nervös wäre.

„Ich und nervös? Ist doch nur eine ganz neue Schule, ganz neue Lehrer und viele neue Mitschüler.“

„Und? Du kannst Karate. Übrigens, hast du dich für den Karateunterricht angemeldet?“

„Musste ich nicht. Hat meine Mutter am Freitag. Zum Glück konnte ich sie davon abbringen mich auch noch im Instrumentenkurs anzumelden. Also ein Instrument muss ich wirklich nicht lernen.“

„Tu ich auch nicht. Wobei mir Klavier immer gut gefiel. Aber Hideo spielt und er sagte mir, dass er es mir beibringen möchte.“

„Wie ist es denn für dich mal nicht als Single aus den Ferien zurück zu kommen?“ ,fragte schließlich Ran um ihre Nervosität zu vergessen.

„Wundervoll. Und da Hideo ja bereits auf der Uni ist, ist es noch viel besser. Er sagte mir, er holt mich heute ab dass ich vor dieser Masumi endlich mal auch angeben kann. Sie hatte ja immerhin schon fast alle Jungs aus unserer Klasse.“

„Wirklich? Naja, jeder wie er meint. Ich komme zwar als Single, aber sonderlich viel Lust auf eine Beziehung habe ich auch nicht.“

„Falls sie aber blöd reden, erwähne deine Sommerromanze. Damit erregst du dass aufsehen der Jungs. Ich weiß zwar auch nicht, aber seit Ende der dritten Klasse stehen irgendwie alle nur noch auf erfahrene Frauen.“

Ran musste etwas lachen als beide schließlich an der Schule ankamen. Die Brünette schluckte schwer denn irgendwie war ihr das Gebäude viel kleiner in Erinnerung geblieben. Sie sah sich um und es waren so viele Schüler überall. Zum Glück gab es eine Uniform, so fiel sie nicht gleich als ‚die Neue‘ auf. Schließlich gingen sie in die Klasse und Sonoko hatte neben sich noch einen freien Platz für Ran. Da klingelte es bereits und die dunkelhaarige Brünette bemerkte natürlich wie alle Mitschüler etwas über sie tuschelten. Vermutlich fragten sie sich nur, wer sie war. Denn seit sie mit Sonoko die Klasse betreten hatte, starrten sie irgendwie alle an. Zum Glück kam endlich die Lehrerin Fr. Tokiwa herein und sorgte für Ruhe. Gleich darauf bat sie Ran einmal aufzustehen und sie musste sich vorstellen. Sie machte das ganz professionell und man hörte ein paar Kerle pfeifen. Nachdem sie sich vorgestellt hatte, bat die Lehrerin alle anderen Mitschüler nett zu sein und ihr zu helfen falls sie nicht gleich klarkommen würde. Schon wurden die Bücher aufgeschlagen und die Lehrerin begann mit dem Unterricht als eine knappe halbe Stunde später die Klassentür aufging.

„Ach nein. Wen haben wir denn da? Wieder einmal zu spät.“ ,sagte die Lehrerin genervt und verschränkte die Arme.

„Tut mir echt leid aber der Direktor brauchte noch etwas. Hier die Bestätigung.“ ,er reichte den Zettel der Fr. Tokiwa.

Ran starrte weiter in ihr Buch als sie sich dachte, dass es doch nicht sein konnte dass ihr diese Stimme so bekannt vor kam. Das musste sie sich einbilden. Eigentlich wollte sie hochsehen, doch irgendetwas sträubte sich. Da erklang die Stimme eines Mitschülers zwei Sitze vor Ran: „Hey Kudo. Wie war dein Sommer? Bist ja nicht viel aus dem Haus rausgekommen?“

„Tja, das ist meine Sache.“ ,gab er grinsend zurück und setzte sich neben Ran.

Jetzt war sie sich sicher. Doch in der Hektik hatte er sie wohl noch nicht erkannt. Wie lange das wohl anhalten würde? Immerhin hatten sie sich auch über einen Monat weder gesehen noch gesprochen. Ran starrte weiter in das Buch und hoffte dass sie aus einem Traum aufwachen würde. Das konnte doch wirklich nicht sein, dass ihre Sommerromanze jetzt neben ihr in derselben Klasse war? Am liebsten würde sie aufstehen und gehen, aber das würde nur für zu sehr Aufsehen sorgen und alle würden gleich Bescheid wissen. Vielleicht konnte sie ja den restlichen Tag unerkannt bleiben und sich für morgen den Sitzplatz mit Sonoko tauschen? Aber dann würde diese dahinter kommen. Ihre Gedanken kreisten umher und sie hoffte einfach dass er sich nur auf den Unterricht konzentrieren und nicht zu ihr hersehen würde. Doch da machte ihr Fr. Tokiwa einen Strich durch die Rechnung als sie sagte: „Ach, Shinichi. Wir haben eine neue Mitschülerin und sie sitzt sogar neben dir. Deshalb sei bitte freundlich, höflich und hilf ihr weiter falls sie nicht zurechtkommen sollte. Immerhin bist du trotz deiner Fehlzeiten Klassenbester.“

„Natürlich Fr. Tokiwa.“ ,begann Shinichi höflich als er sich nun zu seiner linken drehte und weitersprach: „Hallo. Ich bin Shinichi Kudo.“

Ran atmete tief durch, strich sich ihr Haar hinters Ohr und sah ihn an. Sein Gesicht erstarrte und sein Mund blieb leicht geöffnet als sie nur sagte: „Hallo. Ich bin Ran Mori.“

Beide sahen sich in die Augen und es war als würde die Zeit still stehen. War sie es wirklich? Das konnte doch nicht sein? Warum war sie hier? Sie sagte doch sie wäre abgereist um nach Hause zu gehen. Und er hatte sie auch über einen Monat nicht mehr in der Stadt gesehen. Schließlich sah Ran wieder in ihr Buch als Shinichi weiter auf sie sah. Plötzlich sagte Fr. Tokiwa laut: „Kudo! Ich weiß ja dass die neue Mitschülerin hübsch ist aber deshalb musst du sie nicht die ganze Zeit anstarren.“

„Tut mir leid, aber mir fiel nur ein was ich mit ihr schon alles gemacht habe.“ ,gab er zurück und sah weiter auf sie.

„Bitte was?“ ,fragte die Lehrerin laut und die Mitschüler sahen fragend zu ihm.

Ran gab ihm einen Tritt als Shinichi endlich aus seinen Gedanken gerissen wurde und nach vorne. Er antwortete gleich: „Tut mir leid. Ich war nicht wirklich bei mir. Der Sommer, wissen sie.“

„Was du im Sommer mit wem auch immer gemacht hast, ist deine Sache. Lass die neue Mitschülerin aus deinen Tagträumen raus.“

„Natürlich. Kommt nicht wieder vor.“ ,sagte er und sah nun auch in sein Buch.

Ran konnte gut die Beherrschung behalten und schrieb ihre Notizen weiter. Sonoko sah zwischen den beiden hin und her wusste irgendwie nicht was da gerade los war.

Als schließlich die dritte Stunde auch um war, war endlich Pause. Sonoko ging mit Ran aus der Klasse und wollte in den Hof. Shinichi und die anderen Kerle hatten sich gleich beim klingeln aus dem Staub gemacht. Während die jungen Frauen den Flur entlang gingen kamen zwei Mädchen zu Sonoko und redeten mit ihr als Ran meinte sie ginge schon vor. Kurz vor dem Ausgang wurde sie jedoch plötzlich am Arm gepackt und in ein kleines Abstellzimmer gezogen. Sie wollte schon schreien und Karate anwenden als sie gegen die geschlossene Tür gedrückt wurde und Shinichi ihr einen Finger sachte auf die Lippen drückte. Sie sah ihn an als er mit seinem Finger sachte über den Mund hinunter fuhr und anschließend mit der ganzen Hand seitlich ihren Oberkörper entlang fuhr. Sie atmete etwas schnell als er leise sagte: „Wieso bist du plötzlich hier?“

„Mein Vater wurde nach Tokio versetzt und deshalb wohnen wir jetzt hier. Seit etwa zwei Wochen. Und du?“

„Ich sollte ein Auslandsemester nach dem Sommer anfangen aber meine Eltern haben es abgesagt. Deshalb war ich beim Direktor, weil ich mich wieder anmelden musste.“

„Das heißt wir beide wohnen nun in derselben Stadt und sitzen in derselben Klasse.“ ,stellte sie fest und legte ihre Hände auf seine Schulter.

„Allerdings. Was machen wir jetzt?“ ,fragte er und fuhr mit seiner Hand langsam unter ihrem Rock den Oberschenkel hoch.

Sofort zog sie ihn an sich und küsste ihn leidenschaftlich. Shinichi legte die eine Hand an ihren Hintern und kniff etwas zusammen als seine andere an ihrem Rücken war. Beide drehten sich und nun drückte sie ihn gegen die Tür. Beide mussten kurz lächeln und küssten sich weiter. Sie lockerte seine Krawatte und er öffnete bereits drei Knöpfe ihrer Bluse. Ran atmete etwas schwer als Shinichi sie am Hals küsste und wieder hinauf wanderte. Sie legte ein Bein um seine Hüfte und schon drehten sie sich wieder und er drückte sie erneut gegen die Tür. Ein wildes Zungenspiel begann als sie bereits seine Hose öffnete. Doch plötzlich klingelte die Schulglocke wieder. Langsam lösten sie sich voneinander als sie ihren Rock richtete und die Bluse zuknöpfte. Er richtete seine Krawatte und schloss seine Hose. Gerade als Ran die Tür öffnete drückte er sie wieder zu und sagte: „Ich muss dich nach der Schule auch sehen. Bitte.“

„Ich komme zu dir.“

Sie eilte hinaus und in die Klasse. Dort fragte Sonoko wo sie war und sie meinte nur dass ihre Mutter angerufen hatte und sie vor dem Schultor draußen stand um in Ruhe zu telefonieren. Kurz bevor die Lehrerin herein kam, kam auch Shinichi ganz entspannt herein und setzte sich. Da drehte sich ein Mitschüler zu ihm um und fragte: „Hey, kann ich nach der Schule zu dir? Ich muss noch für die Matheprüfung nächste Woche lernen.“

„Sorry, heute gebe ich schon Nachhilfe. Aber am Freitag ginge es.“

„Okay, danke.“

Ran versuchte nicht zu grinsen als beide nur wieder in ihre Bücher sahen. Der Mathematiklehrer kam herein und schon konzentrierten sich beide wieder.

Die nächsten drei Stunden vergingen ebenso schnell und schon war die Schule aus. Ran ging mit Sonoko hinaus und vor der Schule wartete Hideo bereits auf die Kurzhaarige. Ran winkte ihm zu als sich Sonoko zu ihrer besten Freundin drehte und fragte: „Wie sehe ich aus und wo ist Masumi?“

„Du siehst toll aus und sie steht etwa zehn Meter neben Hideo.“

„Perfekt. Kommst du alleine nach Hause?“

„Sicher. Geh nur. Wir sehen uns morgen.“ ,sagte Ran lächelnd als ihre beste Freundin schon los eilte.

Sie sprang Hideo richtig an und küsste ihn leidenschaftlich als Masumi nur genervt zu den beiden hinsah. Ran atmete kurz durch als Shinichi sich neben sie stellte und sagte: „Gut, da bin ich schon. Sollen wir gleich zu mir und ich bringe dich auf den neuesten Stand?“

„Ja. Danke dir.“

Beide gingen nebeneinander über die Treppen hinunter als schon Masumi sich den beiden in den Weg stellte und plötzlich Shinichi sanft über den Oberkörper fuhr als sie sagte: „Hey Shinichi. Kann ich vielleicht heute zu dir?“

„Sorry, aber ich gebe unserer neuen Mitschülerin Nachhilfe. Bis dann.“

Er ging an ihr vorbei und Ran kam ihm sofort hinterher. Beide verließen das Schulgebäude und machten sich auf den Weg zu Shinichi als Ran schließlich fragte: „Wo wolltest du ein Auslandssemester machen?“

„In New York. Wo auch meine Eltern die meiste Zeit leben. Allerdings gab es irgendwelche Schwierigkeiten und sie meinten ich sollte das erst machen wenn ich zur Uni gehe.“

„Verstehe. Das heißt deine Eltern sind gar nicht zu Hause?“

„Nein. Meistens nur an Weihnachten. Aber ich komme ganz gut klar. Der Lieferservice bei mir um die Ecke bringt mir schon automatisch alle zwei Tage etwas zu Essen vorbei, außer ich rufe vorher an.“

„Und deine Stiefschwester?“

„Ist die meiste Zeit bei Ihnen.“

„Welcher Elternteil ist denn dein ‚leiblicher‘?“

„Beide.“

Ran blieb stehen und sah ihn verdutzt an. Er bemerkte dass sie nun nicht mehr mitkam und erklärte ihr alles. Seine Stiefschwester Shiho kannte er schon seit sie beide noch klein waren. Ihre Eltern wohnten nur eine Straße weiter und diese waren seit der Uni gut mit seinen Eltern befreundet. Schließlich starben Shiho’s Eltern bei einem Verkehrsunfall als sie gerade mal 13 Jahre alt war. In dem Testament hatten sie die Vormundschaft Yukiko und Yusaku übertragen und diese nahmen das Mädchen nur zu gerne auf. Sie konnte den Tod ihrer Eltern mit Hilfe der Familie Kudo schnell verarbeiten und bekam dann auch deren Nachnamen. Als seine Eltern schließlich nach New York gingen, wollten sie beide Kinder mitnehmen aber Shinichi wollte seinen Abschluss hier machen und bleiben. Sie waren einverstanden da sich der Nachbar, Prof. Agasa, anbot die erste Zeit auf den jungen Kudo zu achten. Er war ebenfalls ein Freund der Familie geworden als sie hergezogen waren. Ran war sehr verblüfft über seine Lebensgeschichte. Damit hätte sie niemals gerechnet. Schließlich seufzte er kurz als sie sich nun ein Stück des Weges anschwiegen. Doch dann musste Ran wieder an die erste Sommerwoche denken als sie schließlich sagte: „Es ist doch verrückt oder?“

„Was meinst du?“

„Naja … ich meine wir sind nun Klassenkammeraden. Hatten aber eine Sommerromanze. Wie soll es denn weitergehen?“

„Das können wir doch herausfinden.“

Er lächelte sie liebevoll an als sie auch lächeln musste. Schließlich kamen sie vor seinem Haus an und als beide durch das große Eisentor in den Vorgarten gingen sagte er zu ihr: „Ich habe dich vermisst. Den ganzen Sommer über.“

„Ich dich auch.“ ,gab sie zurück als beide das Haus betraten.

Wer er war

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Verletzt und Enttäuscht

Der nächste Tag war angebrochen und alle Schüler kamen in die Schule. Ran war bereits früher losgegangen um Sonoko nicht unterwegs zu begegnen. Als sie allerdings durch das große Schultor kam stand Shinichi mit ein paar Freunden dort und sie beredeten etwas als er sie gleich erblickte und zu ihr sah. Ran sah kurz zu ihm, wendete allerdings den Blick gleich wieder ab und ging weiter. Sofort entschuldigte er sich und kam zu ihr, nahm sachte ihre Hand und zog sie hinter einen Wandvorsprung. Sie riss sich los als er fragte: „Was hat Sonoko dir über mich erzählt?“

„Nicht viel nachdem ich sie fragte ob ihr beide miteinander geschlafen habt.“

Shinichi sah sie etwas erschrocken an und wollte etwas sagen als sie zuerst wütend sprach: „Du solltest mit deiner Schwester etwas leiser streiten, wenn man euch nicht durchs ganze Haus hören sollte. Klar, ich hätte nicht lauschen sollen, aber dann hätte ich nie erfahren wer du mal warst. Und ganz ehrlich? Ich habe keine Lust eine weitere auf deiner Liste zu sein.“

„Ich wusste nicht dass du und Sonoko so gut befreundet seid. Wenn du mir davon erzählt hättest, hätte ich dir alles gesagt. Aber das ist bereits ein Jahr her. Es ist die Vergangenheit. Du bist meine Gegenwart.“

Ran lächelte kurz als sie gegen die Tränen kämpfte. Sie sah in seine blauen Augen und fragte traurig: „Zu wie vielen Frauen hast du das schon gesagt?“

Er schwieg. Nun nickte sie kurz, wendete ihren Blick von ihm ab und ging. Shinichi blieb noch kurz stehen als er ihr allerdings erneut nach wollte. Da kam Sonoko schon zu ihm und sah ihn nur an. Der Oberschüler schüttelte sachte den Kopf als er sich umdrehte und ging. Alle kamen in die Klasse als Ran bereits an ihrem Platz saß. Sonoko setzte sich wortlos neben sie und sah kurz zu ihr als diese den Blick ignorierte und in ihr Buch sah. Da bekam sie eine SmS und wunderte sich als sie gleich nachsah bevor der Lehrer kam.

‚Ich kann nicht aufhören an dich zu denken. Die Schule ist so langweilig ohne dich. Kannst du nicht doch zurückkommen? xxx Tomoaki.‘

Ran lächelte mit traurigen Gesicht und erinnerte sich was sie zurückgelassen hatte. Vor lauter Gefühlen die sich nun als falsch herausstellen sollten? Sofort tippte sie zurück: ‚Nein kann ich leider nicht. Aber ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen und meinen Eltern diesen Vorschlag niemals machen. Aber da muss ich durch. Vielleicht hast du ja Zeit in den Herbstferien zu mir zu kommen? Ran.‘

Sie musste nicht lange warten als schon eine Antwort zurückkam: ‚Ich hab schon das Ticket.‘

Da kam der Lehrer herein und Ran steckte ihr Smartphone wieder ein, als sie auch gleich nach vorne sah um dem Unterricht zu folgen. Sonoko konnte diese Kluft zwischen ihnen nicht ertragen und musste das irgendwie aus der Welt schaffen. In der Pause sah sie die Chance als Ran alleine auf einer kleinen Bank im Hof saß. Sie kam zu ihr und fragte vorsichtig: „Darf ich mich setzen?“

„Wenn du meinst?“, gab Ran nur zurück und aß weiter.

Sonoko atmete tief durch und versuchte gleich die Wogen zu glätten: „Hör zu, dass mit Shinichi und mir ist ein Jahr her. Damals wusste ich nicht dass es so enden würde und war irgendwie so enttäuscht von mir. Ich meine, hätte ich vorher gewusst dass er deine Romanze war, hätte ich dir gleich alles gesagt.“

„Oh man, Sonoko. Verstehst du nicht warum ich wirklich sauer bin? Weil du mir nichts anvertraut hast. Du hattest was mit ihm. Okay, das kann passieren. Ich kannte ihn nicht. Aber er brach dir das Herz. All die male als ich anrief oder schrieb um zu fragen wie es dir geht oder ob du endlich einen Freund hast, hast du so getan als wäre alles wie immer. Du hast mir nichts anvertraut aber warst auf mich beleidigt wenn ich eine Verabredung hatte und dir erst am nächsten Tag davon erzählte. Verstehst du denn nicht dass ich auch gerne für dich da gewesen wäre? Ich wäre doch sofort in den Flieger gestiegen und zu dir gekommen. Stattdessen hast du es alleine ‚bewältigt‘.“

Beide sahen sich traurig an und Sonoko fragte: „Du bist also wirklich nicht sauer weil ich was mit Shinichi hatte?“

„Warum sollte ich deswegen sauer sein? Es war vor einem Jahr. Ich bin nur sauer weil du mir, deiner besten Freundin, nicht vertraut hast. Oder sind wir gar keine besten Freunde?“

„Doch! Natürlich.“

„Wirklich? Beste Freunde verhalten sich aber anders.“

Sonoko nickte kurz als Ran nur den Kopf schüttelte, aufstand und wieder hineingehen wollte. Bei den Treppen nach oben stand plötzlich Shinichi vor ihr und sah sie an. Er wollte gerade etwas sagen als sie nur genervt das Wort ergriff: „Spar es dir für die Nächste.“

Schon ging sie an ihm vorbei und hinein in die Schule. Dort warf sie ihre restliche Jause in den Müll und verschwand kurz auf der Toilette. Sie versuchte wieder runterzukommen, doch es war sehr schwer. Schließlich lehnte sie sich ans Waschbecken und atmete tief durch, als hinter ihr aus einer der Kabine Masumi kam. Diese stellte sich neben Ran, wusch ihre Hände und sagte: „Lass mich raten … du hast rausgefunden dass Shinichi sehr, sehr viele Frauen hatte.“

Ran sah seitlich zu ihrer Klassenkameradin hoch, stellte sich wieder gerade hin und fragte: „Woher weißt du das?“

„Weil letztes Jahr Sonoko auch so dastand. Nur hat sie noch gegen den Mülleimer getreten.“

Ran sah kurz zu dem Mülleimer und dachte ebenfalls kurz daran dagegen zu treten doch sah anschließend wieder Masumi an. Wollte sie die Frage in ihrem Kopf wirklich stellen? Irgendwie musste sie es doch wissen. Sie musste wissen wer Shinichi mal war und ob er immer noch so war.

„Du auch?“, fragte Ran schließlich ernst.

„Nein. Ich wusste worauf ich mich eingelassen hätte.“

„Das heißt …“, schon wurde Ran unterbrochen. „Richtig! Ich war nie mit Shinichi im Bett. Es war lediglich mal ein Kuss nach dem Kino. Aber mehr auch nicht. Keine Sorge.“

Ran schüttelte kurz den Kopf als sie schließlich wieder hinausging. Masumi blieb noch etwas und sah in den Spiegel um zu sehen ob ihr Make-up noch passte. Die langhaarige Brünette stellte sich neben die Klassentüre als sie ihr Smartphone aus ihrer Jackentasche nahm. Sie öffnete ihr Fotoalbum auf dem Smartphone und fand noch alte Bilder von sich und Tomoaki als sie mal am Spielplatz herumalberten. Schon damals hatte sie Gefühle für ihn gehabt, doch war zu feige es ihm zu sagen. Wenn sie es nur getan hätte, wäre wohl alles anders. Sie gab wieder die Tastensperre hinein und kam in die Klasse. Ein paar Schüler saßen bereits an ihren Plätzen als sie sich auch an ihren setzte. Da stand Makoto auf und kam zu ihr. Ran sah kurz zu ihm auf als er nur lächelte. Sie fragte vorsichtig: „Brauchst du etwas?“

Makoto nahm nun Sonoko’s Stuhl und schob ihn neben Ran’s Tisch. Diese war etwas verwundert als er schließlich sagte: „Du hast gestern Karate geschwänzt.“

„Ja, ich hatte zu Hause noch zu tun. Aber nächste Woche komme ich.“

„Weißt du … man sieht dir irgendwie an dass du dich nicht ganz wohl fühlst. Am ersten Tag war das noch anders.“

„Tja, am ersten Tag hatte ich auch noch eine beste Freundin und fast einen festen Freund.“

Er nickte kurz. Anschließend sah er auf die Uhr und wusste dass es gleich klingeln würde. Schließlich nahm er nun schnell Ran’s Bleistift und schob ihren Notizblock zu sich als er etwas ganz unten an die rechte Ecke schrieb. Sie sah ihn verwundert an und als er den Bleistift auf ihren Block legte und diesen zu ihr schob sagte er etwas leiser: „Falls du mal mit jemanden reden möchtest der uneingenommen ist, ruf an oder komm vorbei. Man sieht es mir zwar nicht an aber ich kann gut zuhören.“

Schon klingelte die Schulglocke und Makoto stand auf. Er schob den Stuhl zurück an Sonoko’s Platz und ging wieder vor zu seinem. Ran sah ihm nach als ihr Kopf sich senkte und sie sah dass er ihr seine Telefonnummer und seine Adresse aufgeschrieben hatte. Als sie wieder zu ihm sah, drehte er ebenfalls den Kopf zu ihr und schon lächelten sich beide an als sie sachte nickte. Kaum sahen beide wieder in ihre Bücher setzte sich Shinichi an seinem Platz. Ran bemerkte es, sah aber auch nicht zu ihm. Er hatte natürlich so gut wie alles von der Klassentüre mitbekommen. Zumindest ab da, als er ihr den Block zurückschob. War er Ran schon so egal geworden, dass sie gleich weiter suchte? Oder kannte sie ihn einfach von Karate? Immerhin wusste Shinichi das beide denselben Karateunterricht besuchten. Der Brünette sah weiter zu Ran und überlegte. Da kam auch schon Sonoko wieder herein und setzte sich. Sie sah ebenfalls zu Ran, doch im Gegensatz zu Shinichi’s Blick war ihrer eher gequält. Die neue Schülerin bemerkte die Blicke als sie plötzlich laut sagte: „Gott, könnt ihr endlich aufhören mich anzustarren?“

Sofort sahen alle zu den dreien und waren verwundert als Sonoko erschrocken in ihr Buch starrte. Shinichi sah zu Boden und wendete den Kopf ab. Doch Ran reichte es. Sie konnte einfach in nächster Zeit nicht mehr zwischen den beiden sitzen. Schließlich nahm sie ihre Sachen hoch, stand auf und rief nach vorne: „Würde bitte irgendjemand mit mir den Platz tauschen? Bitte!“

Da stand schon Masumi auf, nahm ebenfalls ihre Sachen und kam wortlos zu Ran. Diese dankte nickend als sie zwei Reihen nach vorne ging und sich nun auf Masumi’s alten Platz setzte. Schon hatte sie das Gefühl besser Luft zu bekommen. Die anderen Schüler zuckten nur wortlos mit den Schultern als schon die Lehrerin hereinkam. Sie sah dass Ran und Masumi die Plätze getauscht hatten, nahm es allerdings wortlos hin. Junge Erwachsene hatten da wohl ihre eigenen Gründe. Shinichi und Sonoko waren etwas erschrocken. Ran war wirklich sauer und enttäuscht. So sehr, dass sie nicht mal neben den beiden sitzen bleiben wollte. Stattdessen saß da nun Masumi. Die vorlaute und angeberische Masumi, welche wohl ebenso noch ein Geheimnis in sich trug von dem nur die anderen beiden wussten. Und es gefiel ihr nun offensichtlich zwischen ihnen zu sitzen.
 

Die Schule war zu Ende als schon die meisten Schüler ‚die Flucht‘ ergriffen. Ran packte noch alles zusammen als Makoto bemerkte wie Shinichi auf Ran zusteuerte. Sofort war er mit nur vier Schritten schneller und fragte freundlich: „Darf ich dich ein Stück begleiten?“

„Klar.“

Schon verließen beide die Klasse und Shinichi blieb stehen. Er trat kurz gegen ein Tischbein und wollte fluchen als Sonoko, die ebenfalls noch in der Klasse war, sagte: „Wieso regst du dich so auf? Warte doch einfach ein paar Tage dann kannst du die nächste haben.“

„Ihr kapiert es nicht oder?“ ,begann er leicht wütend und sah zu Sonoko. „Ja vor einem Jahr war ich ein Arsch und ich weiß ich habe auch dir weh getan, aber das liegt hinter mir. Ich bin anders und ich meine es auch mit Ran anders. Und falls du glaubst dass du mir etwas verbieten kannst, hast du dich wirklich getäuscht.“

„Stimmt. Ich hatte vergessen dass sich Shinichi Kudo immer holt was er will. Egal wer dabei zu Schaden kommt.“

„Ist das dein Ernst? Du bist nach einem Jahr immer noch so wütend? Ich dachte dein Neuer würde dich so glücklich machen.“

Da lächelte die Kurzhaarige nur kurz, kam ein paar Schritte auf ihn zu und fragte: „Was ist das für ein Gefühl wenn du Ran jetzt ansiehst und sie dich wie Luft behandelt? Was ist das für ein Gefühl von der Person abgewiesen zu werden, in die du dich wirklich verliebt hast?“

Beide schwiegen als Shinichi’s Blick nur etwas verletzt wurde. Sonoko’s Blick wurde nun traurig und wütend zugleich als sie etwas lauter weiter sprach: „Und genau dieses Gefühl hatten all deine Verflossenen, nachdem du sie fallen gelassen hast. Vermutlich wussten ein paar dass du nun mal so bist und haben deshalb nie Gefühle aufgebaut, aber ich habe es damals getan. Ich habe mich wirklich in dich verliebt und du hast mir das Herz gebrochen. Du hast mich dastehen lassen wie letzter Dreck und dann soll ich nicht mehr wütend sein? Ehrlich Kudo … es wäre besser gewesen du wärst nach New York verschwunden.“

Sie nahm nun ihre Tasche vom Tisch und ging hinaus. Er blieb stehen. Nachdem das alles zwischen ihnen war, hatte er sich zwar entschuldigt, allerdings nicht mal persönlich. Sie gingen sich einfach aus dem Weg. Langsam senkte er den Kopf, nahm auch seine Tasche und verließ die Klasse.

Unten vor dem Schultor sah er noch wie Sonoko von ihrem neuen Freund Hideo abgeholt wurde und beide Hand in Hand gingen. Er sah auch Ran die noch mit Makoto vor dem Schultor stand und er ihr etwas erklärte und immer wieder auf das Gebäude zeigte. Schließlich ging er über die Treppen hinunter, senkte etwas den Kopf und verließ das Schulgebäude.

Was damals war

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Die Aussprache

Ran saß gerade an ihrem Schreibtisch im Zimmer und schrieb auf ihrem Laptop eine Hausaufgabe zusammen. Wenn schon ihr Privatleben reinstes Chaos war, musste das nicht auch für ihr letztes Schuljahr gelten. Während sie vertieft vor sich hin tippte, bemerkte sie nicht einmal wie es an der Haustüre klingelte. Da auch ihre Eltern zu Hause waren, stand Kogoro vom Sofa auf und ging zur Tür. Eri sah kurz aus ihrem Buch hoch als sie Schritte zurück hörte. Da erkannte sie gleich Sonoko und sagte freundlich: „Hallo Sonoko. Es ist eine Freude. Wie geht’s dir?“

„Danke. Soweit gut. Ist Ran da?“

„Ja in ihrem Zimmer. Geh einfach hinein.“

„Danke.“, gab die Kurzhaarige zurück und kam schon zur Zimmertür während sich Kogoro wieder neben seine Frau auf das Sofa setzte. Das Klopfen konnte Ran gerade noch wahrnehmen, dachte allerdings an eines ihrer Elternteile als sie sich nicht umdrehte und nur ein lauteres ‚Komm rein‘ zur Tür sagte. Sonoko kam herein, schloss die Tür hinter sich und sagte nun etwas verunsichert: „Hi. Deine Eltern haben gesagt ich kann reinkommen, also nehme ich an sie wissen nichts von dem Streit?“

Leicht erschrocken drehte sich Ran auf ihrem Drehstuhl um und sah Sonoko dezent genervt ins Gesicht. Die Brünette verschränkte ihre Arme vor der Brust, lehnte sich zurück und fragte: „Nein habe ich nicht. Sie müssen nichts alles wissen und außerdem konzentriere ich mich auf die Schule. Immerhin ist es das letzte Jahr.“ ,nun stand Ran auf, ließ ihre Arme wieder sinken, klatschte kurz bevor sie weitersprach. „Stimmt ja, eine reiche Erbin braucht das ja eigentlich nicht zu kümmern. Du kommst so und so durch.“

„Kannst du mir mal sagen warum du jetzt so derartig gemein und herablassend wirst? Immerhin hat der Reichtum meiner Eltern es geschafft dass du zu mir in die Klasse gekommen bist und wir in den Ferien ordentlich eingekauft haben.“

„Ich kann die Sachen gerne zurückbringen und dir, oder besser deinem Vater, das Geld zurückgeben.“

Sonoko atmete tief durch. Langsam wurde sie auch wütend. Wie konnte Ran es sich so herausnehmen sie derartig zu beleidigen? Nun war sie es die ihre Arme verschränkte und lauter wurde: „Hey! Es reicht, okay? Wie oft soll ich dir noch sagen dass es mir leid tut? Ich wusste ja auch nicht wer deine Romanze war und dass du dich langsam in ihn verliebst. Mir hast du gesagt es ist und bleibt eine Romanze und wenn du zurück zu Hause bist, vergisst du ihn. Also sag mir, warum du nun auf mir rumtrampelst.“

Ran seufzte, setzte sich aufs Bett und fuhr sich kurz durchs Haar. Sonoko kam nun zu ihr, setzte sich ebenfalls und beide sahen gerade aus. Sie schwiegen sich einige Zeit an bevor Ran nun sagte: „Ich bin einfach verletzt. Ich hatte immer gedacht dass du mit mir über alles reden kannst, aber anscheinend hast du das Gefühl nicht. Und das verletzt mich genauso wie die Tatsache dass du nie etwas gesagt hast.“

„Vermutlich habe ich nichts gesagt weil es mir so peinlich war. Immerhin war Masumi damals auch eine gute Freundin und hat mir noch gratuliert dass ich den Playboy bändigen konnte.“

„Moment … Masumi?“, fragte Ran etwas entsetzt und sah Sonoko an.

„Ja. Sie war diejenige die mit Shinichi geschlafen hat als ich ins Zimmer kam. Er wollte es erklären aber ich konnte ihn einfach nicht reden lassen. Allein seine Stimme tat weh. Somit ging ich und Shiho kam mir nach. Sie tröstete mich und sagte sie würde sich darum kümmern dass er nie wieder so etwas tun würde und ich sollte mich einfach von ihm fernhalten. Ewig habe ich auf eine Nachricht von ihm gewartet. Oder auf einen Brief, einen Anruf oder eine persönlich Entschuldigung. Nichts. Ich habe ihn in der Klasse ignoriert und versucht ihn zu vergessen. Andauernd hatte ich das Gefühl ihn mir, ihm sofort eine Ohrfeige zu verpassen oder ihn zu küssen.“

„Ja das Gefühl kenne ich. Ich meine, ich habe ihn nie mit einer anderen erwischt, aber er hat mir einfach nicht alles erzählt. Das tut weh.“

Beide nickten kurz als Sonoko schließlich nachfragte: „Warum warst du so erstaunt wegen Masumi?“

„Weil sie mir mitten ins Gesicht gelogen hat. Als ich das alles von Shinichi erfahren habe und er mich angesprochen hatte, haute ich zur Toilette an. Beim Waschbecken war ich kurz vorm durchdrehen als Masumi kam. Wir redet kurz, ich fragte sie ob zwischen ihr und Shinichi was war und sie verneinte es. Blöde Kuh.“

„Masumi kannst du nicht trauen. Sie lügt immer. Deshalb hatte sie doch schon so viele Kerle. Nur durch ihre Lügen. Wie oft die ‚Ich bin Jungfrau‘ Nummer bei ihr zog, weiß ich auch nicht.“

Nun mussten beide kurz lachen und sahen sich an. Sonoko nahm schließlich ihre beste Freundin in den Arm und entschuldigte sich nochmals. Ran verzieh ihr sofort und bat nun darum dass sie einfach ehrlich sein solle. Egal um was es ginge. Während beide noch so vor sich hin quatschten, klingelte es erneut und die beiden jungen Frauen überhörten auch das. Schließlich wurde dem Besucher von Eri geöffnet und auch diese schickte ihn gleich zu Ran. Er klopfte kurz und kam rein nachdem Ran es aufgefordert hatte. Die beiden jungen Frauen sahen hoch und erschraken kurz als Shinichi schnell hereinkam und die Tür schloss.

„Hi.“, sagte er leise und blieb bei der Tür stehen.

„Hallo. Was gibt’s?“, fragte Ran kühl.

„Ich wollte mich entschuldigen. Und da du Sonoko auch schon da bist, muss ich nachher nicht extra zu dir fahren.“

„Du willst dich bei uns beiden entschuldigen?“, fragte die Kurzhaarige verwundert.

„Ja. Sonoko meine Entschuldigung für dich ist längst überfällig und ich weiß, was ich getan habe, war unterste Schublade. Leider konnte ich es dir damals nicht mehr erklären, deshalb will ich es jetzt tun. Der Grund warum ich mit Masumi geschlafen habe war um dich sozusagen frei zu kaufen.“

„Bitte was?“, fragte die junge Suzuki entsetzt.

„Ich weiß nicht was genau da war aber Masumi brachte mir Unterlagen in denen etwas über falsche Kalkulationen und Rechnungsfälschung drin stand. Es betraf deinen Vater. Masumi sagte, sie habe das bei den Unterlagen ihres Vaters gefunden und dieser würde deinen Vater vernichten wenn ich nicht mit ihr … du weißt schon. Also sie würde sich dann darum kümmern.“

„Mein Vater hat niemals Rechnung gefälscht oder sonstiges.“

„Ich habe die Unterlagen überprüfen lassen und sie waren echt. Dein Vater hat sich inzwischen selbst wieder rausgerissen, aber damals stand deine ganze Familie auf den Spiel. Dein Erbe und der Name Suzuki. Also habe ich mit ihr geschlafen und anschließend verbrannte sie die Dokumente. Klar, es war unterstes Niveau von mir, aber ich wollte nicht dass du alles verlierst.“

„Du hättest vorher mit mir reden können. Oder mit meinem Vater. Immerhin hat er dich geliebt und immer wieder Anspielungen auf eine Hochzeit gemacht. Das war definitiv der falsche Weg.“

„Ich weiß und es tut mir leid.“ ,sagte er ehrlich und setzte sich nun in Ran’s Drehstuhl und rollte vor die jungen Frauen hin.

Sonoko nickte kurz und antwortete: „Ich versteh‘ es und akzeptiere deine Entschuldigung. Aber bis zum Vertrauen und bis zu einer Freundschaft dauert es noch. Immerhin hast du mich ein Jahr im Ungewissen gelassen. Versteh aber auch dass ich darüber mit meinem Vater reden muss und er bestimmt auf dich zurück kommt.“

Shinichi nickte sofort als Sonoko schließlich aufstand. Sie wollte das gleich geklärt haben und verabschiedete sich. Als sie aus dem Zimmer war, sah Shinichi nun zu Ran und atmetet tief durch. Sie zog kurz eine Augenbraue hoch und fragte: „Und nun?“

„Ich wollte mich auch bei dir entschuldigen. Klar hätte ich dir sofort mehr von mir erzählen sollen, aber ich wusste ja nicht dass ausgerechnet Sonoko deine beste Freundin war. Du hast auch nicht viel von dir preisgegeben. Glaub mir, wenn ich gewusst hätte wer du wirklich warst oder hätte ich dich auf der Party in Sonoko’s Beisein gesehen, wäre ich nie auf dich zugekommen und wir hätten uns erst in der Schule kennengelernt.“

„Ich muss mich auch entschuldigen. Du konntest ja wirklich nichts dafür und außerdem wollte ich dass wir uns nicht richtig kennen. Aber sag mir nur eines noch … hast du dich wirklich geändert?“

„Ja. Das ganze Drama mit Sonoko hat mir die Augen geöffnet. Und der halbjährliche Hausarrest mit Bewachung meiner Stiefschwester war nicht sehr prickelnd.“

Ran nickte kurz und musste etwas lächeln. Wenn sie Shiho bisher nicht wirklich kennengelernt hatte, konnte sie es sich gut vorstellen. Shinichi musste nun auch lächeln als er Ran die Hand reichte und fragte: „Freunde?“

„Versuchen wir es. Freunde.“

Beide schüttelten sich die Hand und nickten kurz. Sie wollten neu anfangen. Nur als Freunde. Ran hatte erst mal genug von dem ganzen Drama und wollte sich nur noch auf die Schule konzentrieren. Anschließend stand Shinichi wieder auf und ging nun ebenfalls. Ran atmete tief durch und stand vom Bett auf als ihre Mutter herein sah und fragte ob denn alles okay wäre und wer der Junge war. Ihre Tochter lächelte nur kurz und sagte dass alles gut wäre und er ein Mitschüler wäre, sonst nichts. Eri ging erleichtert wieder als Ran sich an ihren Schreibtisch zurück setzte und somit andeutete weiter arbeiten wollte. Doch sie konnte nicht wirklich, denn dieses ganze Gespräch mit Sonoko als auch mit Shinichi war irgendwie so schnell geklärt gewesen. Immerhin war sie doch auf beide so sauer gewesen und jetzt hatte sich das alles so schnell geklärt. Zu schnell irgendwie. Sofort stand die Brünette wieder auf, schnappte sich ihre kleine Umhängetasche und eilte aus der Wohnung. Ihre Eltern sahen verwundert hoch als sie nur im Vorbeigehen sagte dass sie schnell zur Bibliothek müsse. Kaum war sie vor der Wohnung und hatte die Tür geschlossen, atmete sie tief durch und eilte über die Treppen hinunter. Es musste noch etwas geklärt werden. Sonoko und Shinichi waren sich zu schnell einig gewesen. Immerhin kannte die junge Mori ihre beste Freundin sehr gut und wusste, sie wäre eigentlich nie so ruhig geblieben sondern hätte das Thema lange durchgearbeitet. Und das auch in einer anderen Lautstärke. Kaum war Ran auf dem Gehweg, winkte sie sich ein Taxi ran und stieg ein. Sie musste zu Sonoko und nochmal mit ihr reden. Auch wenn das Thema dadurch erneut aufgerollt wurde, aber es war eben zu einfach gewesen. Und die junge Suzuki war alles andere als einfach.

Geheimer Plan

Ran kam gerade über die Stufen herunter und bevor sie auf die Straße hinaus ging, hörte sie gleich um die Ecke zwei sehr bekannte Stimmen. Sofort stoppte sie ab und lauschte, obwohl das ganz und gar nicht ihre Art war. Allerdings hatte sie es endgültig satt, belogen zu werden.

„Sie wird rausfinden dass es nicht um deinen Vater ging und erst recht sauer auf uns sein. Und dann gibt es das restliche Schuljahr Funkstille. Ich meine sie hat sich immerhin schon weggesetzt. Glaubst du ernsthaft dass es so besser wird?“ ,fragte Shinichi und klang leicht verzweifelt.

„Was sollten wir denn sonst tun? Immerhin war es eine gute Aussprache und wir können alle wieder normal miteinander umgehen. Dass ich die Wahrheit schon seit einem Monat weiß, darf keiner erfahren. Deshalb tat ich auch weiterhin so abweisend. Auch der Streit heute im Klassenzimmer musste sein, denn ich bin mir sicher dass Shiho vor der Tür stand. Aber glaubst du, mir gefällt es wenn ich sie anlüge? Nein, ganz und gar nicht. Aber ich will sie beschützen. Immerhin kennt Ran deine Stiefschwester.“

„Das will ich auch. Vor allem weil ich …“ ,Shinichi brach seine Satz ab.

Er konnte irgendwie nicht weitersprechen als er Sonoko in die Augen gesehen hatte.

„Vor allem weil du starke Gefühle für sie hast?“

„Ich liebe sie. Es tut mir leid.“

„Was tut dir daran leid? Immerhin sind wir seit über einem Jahr nicht mehr zusammen und eigentlich seid ihr das bessere Paar. Allerdings bleibe ich dir gegenüber noch skeptisch was dein neues ‚Ich‘ betrifft.“

Er nickte kurz nachdem sie ihre Arme vor der Brust verschränkt hatte. Die Kurzhaarige atmete tief durch und fand es wäre besser das Thema zu wechseln.

„Na gut. Bist du dir sicher dass Masumi wirklich die originalen Dokumente verbrannt hat?“

„Sie hatte es mir versprochen. Natürlich prüfe ich das gerne nach wenn du willst. Ihre Eltern sind auf einer Konferenz und sie ist bestimmt in der Stadt unterwegs, immerhin ist Freitag.“

„Ja aber das wissen wir nicht sicher.“, begann Sonoko und überlegte. „Ich könnte ja versuchen sie anzurufen und fragen wo sie steckt.“

„Masumi würde lügen. Nach allem was zwischen uns dreien war … sie weiß wie sehr du sie verachtest. Genauso würde sie mich anlügen. Mist!“

Ran stand noch immer neben den Briefkasten als sie tief durchatmete. Sie hatte zwar nicht genau gehört warum die beiden immer noch ein Geheimnis vor ihr hatten, aber sie wäre immerhin eine Person die Masumi anrufen könnte und der sie auch die Wahrheit sagen würde. Anstatt gleich Ärger zu machen, schluckte sie diesen runter und kam und die Ecke. Sie stellte sich hin und sagte mit verschränkten Armen: „Ich kann sie anrufen. Mir sagt sie bestimmt die Wahrheit. Immerhin denkt sie ja dass ich nichts von eurer Geschichte weiß.“

„Ran!“, begann Sonoko erschrocken. „Wie … Wie lange stehst du schon da?“

„Lange genug um zu wissen dass ihr mich immer noch anlügt. Dass es nicht um deinen Vater, sondern um deine Stiefschwester geht. Dennoch will ich euch helfen, wenn ihr mir verrät was zum Teufel bei euch nicht stimmt dass es dauernd mit den Lügen weitergehen muss.“

Shinichi und Sonoko bemerkten sofort dass sie wütend war und ihre Haltung konnte einen bevorstehenden Karatetritt vorauszeigen. Dennoch blieb die junge Mori ruhig und wirkte sogar etwas entspannt. Ihre beste Freundin atmete einmal tief durch während Shinichi die Dunkelhaarige mit leicht besorgtem Blick ansah.

„Okay … Ich verspreche dir, dass ich dir alles erzähle, die ganze Wahrheit, sobald alles erledigt ist und Masumi wirklich nichts mehr gegen uns in der Hand hat.“, gab Sonoko zurück und wirkte sogar leicht flehend.

Ran atmete tief durch als Shinichi nun auf die Brünette zu kam und sachte eine Hand an ihren Oberarm legte. Sie sah kurz auf diesen und spürte plötzlich wieder, wie ihr Herz schneller schlug. Warum reichte nur die kleinste Berührung von Shinichi aus um ihr Herz so rasen zu lassen? Waren ihre Gefühle denn auch noch so stark wie seine? Nein! Darüber durfte sie jetzt nicht nachdenken. Auch wenn seine blauen Augen so verführerisch wirkten dass sie ihn am liebsten küssen würde. Doch sie durfte nicht, denn sonst würden sie erneut mit den Lügen durchkommen und ihre Abmachung von eben wäre hinfällig dass sie erst mal nur Freunde wären. Schließlich sah Shinichi sie weiter an und sagte mit ruhigen Ton: „Ich verspreche dir dass wir alles aufdecken werden, sobald wir wissen ob Masumi wirklich nichts mehr gegen uns in der Hand hat. Und ich verspreche dir auch, dass es danach keine Lügen mehr gibt. Aber dennoch muss ich dir jetzt noch etwas verheimlichen und bitte dich um deine Hilfe. Ist das okay?“

„Einverstanden. Aber danach gibt es keine Geheimnisse mehr. Wenn doch, war’s das mit uns dreien als Freunde. Endgültig.“

Beide nickten und schluckten schwer. Es muss nun wirklich alles aufgedeckt werden und anschließend niemand mehr hintergangen werden. Egal um welche Sache es ging. Doch keiner von beiden wollte Ran verlieren und dass sie ihnen eine erneute Chance gab, zeigte nur welch großes Herz sie hatte.

Schließlich zog Ran ihr Smartphone aus der Tasche und wählte Masumi’s Nummer. Es dauerte nicht lange bis diese am anderen Ende abnahm und freundlich fragte: „Hallöchen Ran. Schön von dir zu hören. Kann ich etwas für dich tun?“

„Hallo Masumi. Allerdings könntest du das. Hast du Zeit dich mit mir auf einen Kaffee zu treffen? Ich muss einfach mal Dampf ablassen und du bist die einzige die mich momentan versteht und der ich vertrauen kann. Auch wenn wir uns nicht lange kennen.“

„Sag bloß du hast Kudo wieder getroffen?“

„Kudo und Sonoko. Zu erfahren dass sie mich so angelogen hatten, tut einfach noch so weh.“, Ran’s Stimme klang nun traurig und sie hatte ihren Blick auf ihre beiden Freunde gerichtet. „Bitte. Können wir reden?“

„Aber natürlich. Im Café Poirot in etwa 15 Minuten?“

„Perfekt. Ich warte dort. Danke Masumi.“

„Bis gleich.“

Schon wurde aufgelegt. Sonoko stieg die Gänsehaut auf und nachdem Ran ihr Handy wieder eingesteckt hatte sah sie wieder zu den beiden und sagte: „Ich treffe mich in etwa 15 Minuten mit ihr im Café Poirot. Ich kann sie etwa eine bis zwei Stunden hinhalten versuchen. Länger nicht.“

„Das reicht. Hier.“, sagte nun Shinichi als er Ran einen kleinen, durchsichtigen Ohrstöpsel gab.

Diese sah ihn verwundert an und wollte gerade etwas fragen als jedoch Shinichi schon antwortete: „Ich habe auch so einen und somit kann ich euer Gespräch zum Teil mithören. Und falls sie früher gehen sollte, sag uns Bescheid dass wir uns aus dem Staub machen können. Falls allerdings euer Thema ins stocken gerät, kann ich dir ein paar Hinweise geben womit du sie bestimmt noch hinhalten kannst. Okay?“

„Okay. Aber verwirr‘ mich nicht klar?“

„Niemals wieder.“

Beide sahen sich kurz an als Ran den Ohrstöpsel hineintat und etwas ihr Haar vor das Ohr strich. Somit konnte er nicht gesehen werden und falls ihn Masumi doch entdecken sollte, könnte sie sich noch rausreden versuchen. Immerhin war ihr Vater Polizist. Schon machte sich Ran auf den Weg als die anderen beiden noch um die Ecke stehen blieben und warteten bis Masumi das Café betrat.

Nach weiteren zehn Minuten tauchte Masumi wirklich auf und betrat das Café als Shinichi schon sagte: „Okay, sie ist rein. Sonoko und ich machen uns auf den Weg.“

Schon eilten die beiden zu einem Taxi und fuhren zur Wohnung in welcher Masumi und ihre Eltern wohnten.
 

Ran saß etwas nervös bei ihrem Cappuccino und trank gerade einen kleinen Schluck als schon Masumi sich zu ihr setzte.

„Hallo du. Wie geht’s?“

„Danke. Es geht. Mittlerweile bereue ich es dass ich meinen Eltern den Umzug so schnell vorgeschlagen habe. Hätte ich das früher gewusst … ach ich bin einfach von mir selbst genervt.“

„Das glaube ich.“, begann Masumi und bestellte ebenfalls einen Kaffee. „Aber ich bin für dich da. Immerhin sind die beiden Lügner und das obwohl sich Sonoko als deine beste Freundin ausgibt. Und Shinichi hat dir bestimmt alles erzählt und wie sehr er dich liebt oder?“

„Ja und leider bin ich darauf reingefallen.“, gab Ran enttäuscht zurück.

Sie nahm noch einen Schluck ihres Cappuccino als auch Masumi’s serviert wurde und diese etwas Zucker hineingab. Ran beobachtete sie etwas und nachdem sie auch einen Schluck gemacht hatte sahen sich die beiden jungen Frauen wieder an. Da sagte Ran freundlich: „Ich bin nur froh dass du nie etwas mit Shinichi’s hattest außer einem Kuss. Immerhin kann ich so mit dir über das alles reden. Wobei ich von dir beeindruckt war.“

„Warum das?“, fragte die Klassenkameradin.

„Ganz einfach, ich kenne seine Küsse. Und ich wollte damals gleich mehr und so ist es auch gekommen. Seine Küsse waren einfach so hypnotisierend und voller Leidenschaft und Liebe. Man war irgendwie in einer ganz anderen Welt wenn er mich küsste.“

„Da hast du Recht. So war es bei mir auch, aber ich wusste damals schon dass mit Sonoko und den anderen. Somit sagte ich mir gleich ich möchte keine Weitere auf seiner Liste sein.“

„Ich wünschte ich wäre so stark gewesen. Wenn ich ihn jetzt sehe möchte ich ihm am liebsten die Augen auskratzen. Und Sonoko aus.“, gab Ran wütend zurück und Masumi musste grinsen.

Sie hatte es geschafft das Trio auseinander zu bekommen und hatte leichtes Spiel. Ran würde ihr immer mehr Vertrauen und bald auf ihrer Seite stehen. Genau das, was sie wollte und ihr Ziel war zum greifen nah. Masumi musste nur weiter die Einfühlsame sein und immer ein kleines Stück mehr gegen die beiden sticheln.
 

Shinichi hatte das alles natürlich gehört und schluckte schwer. Waren dass nun ihre wahren Gefühle oder konnte sie einfach so gut schauspielern? Erst mal egal. Zuerst müsste er und Sonoko ihr Zimmer auf den Kopf stellen. Beide kamen beim Wohnhaus an, gingen hinein und fuhren mit dem Lift in den zehnten Stock. Dort angekommen war es gleich die erste Tür links als auch schon Sonoko vor ging während sich Shinichi umsah.

„Okay, wir müssen es irgendwie schaffen reinzukommen. Ich kann unten den Portier versuchen zu bestechen. Immerhin glaube ich nicht dass sie so beliebt ist hier. Diese hochnäsige …“, weitersprechen musste er nicht als seine Ex bereits das Schloss mit Hilfe zweier Haarnadeln und ihrem Schlüssel geöffnet hatte.

„Du kannst Schlösser knacken?“, fragte er nur verwundert.

„Glaubst du ein reiches Töchterchen ist nur brav?“, gab sie zwinkernd zurück und schon gingen beide hinein.

Sie sahen sich vorsichtig um und starteten gleich ins Masumi’s Zimmer. Vorsichtig durchsuchten sie alle Schubladen während Shinichi durch seinen Ohrstöpsel weiter zuhörte wie Ran sich verletzt gefühlt hatte als sie von der Beziehung zwischen ihm und Sonoko erfuhr. Er hörte auch das ihre Stimme trauriger wurde und dass sie wohl zu weinen begonnen hatte. Er schluckte schwer und suchte weiter als Sonoko leise sagte: „Konzentrier dich. Ran ist eine gute Schauspielerin.“

„Mag sein, aber das jetzt ist echt.“, gab er zurück und räusperte sich.

Sonoko suchte weiter und sagte schließlich nach einer knappen halben Stunde: „Hier ist nichts. Haben sie vielleicht einen Safe?“

„Das ist es.“, gab Shinichi sofort zurück und verließ das Zimmer.

Sonoko kam ihm fragend nach als er schon weitersprach: „Was wenn ihr Vater doch davon wusste und beide irgendwie dahinter stecken. Oder sie aber es durch einen Vorwand eingesperrt hat? Wie zum Beispiel Schulunterlagen für die Abschlussprüfung.“

Noch vor dem Safe stoppte er abrupt ab. Sonoko lief ihm versehentlich hinein und fragte verwundert: „Was denn nun?“

„Abschlussprüfung.“

„Haben wir im Juni. Warum?“

„Die Unterlagen. Wo ist das Büro ihres Vaters?“

„Die zweite Tür links nach der Eingangstüre.“, sagte Sonoko verwirrt zurück.

Schon eilten beide hinein und Shinichi sah sich zuerst um. Anschließend setzte er sich an den Schreibtisch und überlegte. Wenn sie wichtige Unterlagen für ihren Abschluss hätte müsste der Vater sie aufbewahren. Da er dachte es ginge um die Schule müssen sie nicht in den Safe, aber dennoch gut verwahrt werden um nicht achtlos von der Haushälterin weggeworfen zu werden. Sonoko sah sich ebenfalls um als Shinichi plötzlich überrascht sagte: „Du musst sie noch hinhalten. Es ist erst knapp eine Stunde.“

Sonoko sah erschrocken zu ihm als er wieder zuhörte was Ran sagte. Er antwortete erneut: „Bitte Ran, eine halbe Stunde zumindest. Wir geben unser Bestes.“
 

Ran sah sich etwas nervös um als sie leise sagte: „Ich versuch’s.“

Schnell griff sie in Masumi’s Tasche und holte ihr Handy hervor. Sie entsperrte es als eine Codeeingabe kam. Sie überlegte kurz als sie Shinichi fragte: „An welchem Tag hast du mit Masumi geschlafen?“

„Was?“, fragte er entsetzt zurück. „Warum willst du das wissen?“

„Sag es einfach.“

„Der … zwölfte September.“, gab er etwas leiser zurück.

Ran tippte die Zahlen ein und schon war das Handy entsperrt. Es war doch zu einfach dieses Datum als Kombination zu nehmen doch sie wusste, Masumi würde es viel bedeuten. Schnell schrieb sie an Masumi’s Vater eine Nachricht dass sie sich um eine halbe Stunde verspäten würde da sie im Verkehr feststecken würde. Gerade als sie die gesendete Nachricht wieder gelöscht hatte und das Handy wieder in ihre Tasche gab, kam Masumi von der Toilette zurück und setzte sich als sie den letzten Schluck ihres Kaffees machte und ihre Tasche nahm.

„Dein Handy hat geklingelt. Da ‚Papa‘ am Display stand bin ich rangegangen. Er sagte er würde sich etwa eine halbe Stunde verspäten.“

„Schon wieder? Dabei hatte er versprochen rechtzeitig von der Konferenz zurück zu sein. Na gut, dann hab ich noch Zeit mich zu Hause umzuziehen.“

„Masumi …kannst du nicht bitte noch kurz bleiben?“

Ran sah sie flehend an. Masumi tat sie irgendwie leid und somit setzte sie sich wieder und nickte kurz als sie fragte: „Liegt dir denn etwa doch noch etwas am Herzen außer der Hass gegen die beiden? Ein Racheplan vielleicht?“

„Nein. Noch nicht denn … ich versuche wirklich gegen meine Gefühle anzukommen.“

„Was? Das heißt du …“, doch da fiel Ran ihrer Klassenkameradin bereits ins Wort. „Ja, ich liebe ihn.“
 

Shinichi erstarrte kurz. War das Real oder nur Schauspiel? Wenn er sie nur hörte und nicht sah, wusste er nicht wie er das alles einschätzen konnte. Immerhin war er ein Mensch der gerne beobachtete und somit seine Mitmenschen durchschauen konnte. Schnell kramte er die Schubladen am Schreibtisch weiter durch als er schließlich in der vorletzten Lade ein braunes Kuvert fand. Darauf stand kleingeschrieben ‚Unterlagen Masumi – Abschluss‘. Sofort nahm er die Dokumente heraus und hatte alles. Er nahm ein neues Kuvert und gab sie hinein als er in das Originale einen A4 Zettel gab auf den er hinauf schrieb: „Nicht bestanden.“ Anschließend gab er das Kuvert zurück und schloss die Schublade. Sonoko hatte alles wieder so hingelegt wie es war als beide aus dem Büro eilten. Sie gingen hinaus und wollten zum Lift als dieser gerade heraufkam. Sofort nahm Shinichi Sonoko an der Hand und sagte zu Ran: „Wir sind fertig und aus der Wohnung.“

Er und Sonoko blieben hinter einen großen Palme stehen als sich die Lifttür öffnete und Masumi’s Eltern herauskamen. Die beiden Schüler verhielten sich ruhig und kaum waren die beiden in der Wohnung, kamen sie aus ihrem Versteck und eilten zum Lift. Drinnen steckte Sonoko die Unterlagen in ihre Tasche und sie verließen schnellen Schrittes das Wohnhaus und stiegen in ein Taxi.

Die ganze Wahrheit

„Ran du musst lernen deine Gefühle für ihn und auch für Suzuki irgendwie abzustellen. Dass du dich in der Klasse weggesetzt hast, war schon ein guter Anfang. Aber behalte das bei okay? Sie müssen merken wie verletzt du bist.“

„Ja ich glaube das habe ich schon geschafft. Aber ich brauche dennoch bei etwas deine Hilfe.“

„Was?“

„Ich will hier wieder weg. Zurück nach Hause wo ich geboren und aufgewachsen bin. Meine Eltern sollen hier bleiben und ihr neues Leben aufbauen aber ich möchte nicht mehr in der Nähe von Kudo und Suzuki sein. Die beiden haben mit meinen Gefühlen und mit meiner Freundschaft gespielt. Kannst du mir helfen wieder zurück nach Hiroshima zu kommen?“

„Aber … wo willst du wohnen?“

„Ich bin bereits seit längerem wieder mit meinem ehemaligen besten Freund in Kontakt. Tomoaki Sawada. Als ich ging habe ich ihm das Herz gebrochen und das möchte ich wieder gut machen. Mit ihm habe ich bestimmt eine Chance auf die wahre Liebe ohne Lügen.“

„Liebst du ihn denn?“

„Ein Teil von mir hat ihn immer geliebt und wenn ich erst mal hier weg bin, kann ich es herausfinden. Ohne die anderen beiden.“, gab Ran leicht traurig und verletzt zurück.

Masumi holte schließlich eine Visitenkarte heraus und schob sie Ran hin. Es stand Name, Adresse und Telefonnummer eines Privatdetektivs drauf. Ran war etwas verdutzt als Masumi jedoch sagte: „Er ist ein guter Freund der Familie und hat auch schon vielen Jugendlichen geholfen auf eigenen Beinen zu stehen, welche wirklich ganz alleine waren. Ohne Eltern oder Freunde. Sag ihm einfach dass ich dich schicke und er wird dir helfen. Aber rede vorher mit deinen Eltern. Ich bin mir sicher sie verstehen es. Und wenn alles geklärt ist, helfe ich dir von hier wegzukommen.“

„Danke Masumi. Für alles.“

Beide lächelten sich kurz an als Ran die Visitenkarte einsteckte, die Kaffees bezahlte und schließlich beide das Café verließen. Masumi stieg in ein Taxi und Ran wartete bis sie außer Sichtweite war und ging anschließend wieder ein Stück um die Ecke wo sie sich vorhin mit Sonoko und Shinichi getroffen hatte.
 

Shinichi atmete im Taxi tief durch und sah sehr verletzt aus. Sonoko sah ihn fragend an als er nur kurz den Kopf schüttelte. Anschließend sagte er seiner Ex sie solle Ran schreiben dass sie sich bei ihr zu Hause treffen würden. Diese tat was er sagte und fragte noch: „Hat sie denn den Ohrstöpsel schon raus genommen?“

„Ja. Als Masumi ins Taxi gestiegen war.“, gab er mit trauriger Stimme zurück.

„Was ist denn los? Was hat sie gesagt?“

„Sie bat Masumi darum dass diese ihr helfen solle wieder nach Hiroshima zurück zu gehen.“

„Und? Das war bestimmt Teil des Plans. Immerhin musste sie Masumi noch hinhalten.“

„Sie sagte es zur ihr wir beide schon hier im Taxi saßen. Also schon lange nachdem ich ihr sagte dass wir aus der Wohnung sind.“, gab Shinichi wieder zurück und sah zu Sonoko.

Diese sah noch kurz aus dem Fenster und sagte zurück: „Und? Vielleicht war es dennoch Teil des Plans. Um das hinhalten so real wie möglich zu gestalten.“

Da sah sie auch zu ihm und er sah sie weiter traurig an. Sie kannte diesen Blick. Ihr Exfreund war gut darin Menschen zu durchschauen. Meistens zwar nur wenn er sie auch ansehen konnte, doch diesmal hatte er es wohl an ihrer Stimme gehört. Sofort lehnte sie sich entsetzt zurück und atmete tief durch als sie leise fragte: „Das war’s dann wohl oder? Aber vielleicht stimmen sie die Dokumente ja um. Wenn sie die ganze Wahrheit kennt?“

„Meinst du? Ich glaube die ganze Wahrheit wird in ihrem Entschluss nur bekräftigen.“

Beide seufzten kurz als der Taxifahrer schließlich vor der Wohnung der Mori’s hielt. Beide stiegen aus und atmeten tief durch als sie über die Stufen hinauf gingen. Shinichi klopfte und kurz darauf öffnete Ran auch schon als sie beiseite ging und sagte: „Kommt rein.“

Nachdem sie die Tür wieder geschlossen hatte und alle ins Wohnzimmer gingen, bekam Ran eine SmS. Sie las diese kurz und antwortete, als sie gleich darauf ihr Smartphone wieder einsteckte. Alle drei setzten sich an den Tisch als Sonoko die Dokumente aus ihrer Tasche holte und sie zu Ran schob. Diese sah beide abwechselnd an als sie gleich darauf die Unterlagen zu sich zog, umdrehte und ansah.

„Das ist der wahre Grund warum die Lügen sein mussten.“

Ran sah die schriftlichen Dokumente durch als dazwischen auch Fotos auftauchten. Darunter eines wo sich Shinichi und Shiho küssten. Ein weiteres auf dem Sonoko und Shinichi sich küssten und dann noch eines wo Masumi in die Kamera lächelte während Shinichi ihren Hals küsste. Ran schob die Bilder beiseite und fragte verwundert: „Erklärt es mir.“

Sonoko atmete tief durch, genauso wie Shinichi. Schließlich begann er: „Shiho und ich wuchsen immer schon wie Geschwister auf und irgendwie hatte ich auch diese geschwisterlichen Gefühle für sie. Sie jedoch hatte sich in mich verliebt und sagte es mir. Als Beweis dass ich mir sicher war, nichts für sie zu empfinden sollte ich sie küssen. Und das tat ich. In diesem Moment kam Masumi und machte das Foto. Erstes Druckmittel denn wir wussten unsere Eltern würden ausflippen. Warum auch immer. Immerhin waren wir ja keine wirklichen Geschwister und zwischen Mann und Frau war es doch normal. Jedenfalls sagte ich Shiho nach dem Kuss dass ich sie als ‚Schwester‘ sehe und nicht mehr. Enttäuscht ging sie und wir sahen uns ein Monat nicht mehr. Da sich unsere Eltern jedoch sehr gut verstanden, war es schwierig sich dauernd aus dem Weg zu gehen. Dennoch haben wir es geschafft und ich traf mich dann mit anderen jungen Frauen. Masumi natürlich nicht da sie mir immer wieder mit dem Foto drohte. Also kam ich auch mit Sonoko zusammen und es war das erste Mal dass ich wirklich etwas empfand. Ich wollte alles richtig machen, doch ich hatte die Rechnung ohne Masumi gemacht. Sie hatte ein Foto von uns gemacht und drohte mir dass sie beide in der Schule aushängen würde. Zuerst sagte sie, sie hatte von all meinen ‚Liebschaften‘ ein Foto und würde es öffentlich machen wenn ich nicht auch mit ihr schliefe.“

„Das war alles? Ein dämliches Foto? Und ihr seid doch keine richtigen Geschwister und alle wissen das. Dann nimmt man eben ein paar Wochen das Lästern auf sich bis es wieder etwas neues gibt. War es dir so peinlich dass du gleich mit ihr ins Bett bist?“

„Sieh dir die letzten beiden Dokumente an.“, sagte Sonoko und klang traurig.

Ran war verwundert als sie beide ansah und genau durchlas. Plötzlich kam ihr der Schock und die Gänsehaut stieg auf. Sie sah sofort wieder zu Shinichi als dieser bestürzt nickte und antwortete: „Sie drohte auch diese Dokumente zu veröffentlichen. Dokumente die bestätigten dass mein Vater, Yusaku Kudo, auch Shiho’s leiblicher Vater wäre und meine Mutter, Yukiko Kudo, auch ihre leibliche Mutter wäre. Und glaub mir, Masumi könnte es so hinstellen dass wir davon wussten und uns dennoch geküsst hatten, denn dann würde die Sache ganz anders aussehen. Stimmt’s?“

Ran nickte kurz als sie zu Sonoko sah und fragte: „Hast du davon gewusst?“

„Ja. Shinichi erzählte es mir und ich sagte ihm er soll ihren Deal eingehen. Ich würde dann die verletzte geben dass Shiho und auch seine Eltern es mitbekommen würden und er somit kein Mädchen mehr treffen könne. Er hielt sich sofort daran denn er wollte alles tun um seine Familie zu beschützen. Wir beide trafen uns sehr heimlich ohne dass jemand etwas mitbekam, denn nach außen hin mussten wir doch das zerstrittene Expaar geben. Was immer schwieriger wurde und unsere Beziehung zerbrechen ließ.“

„Als es vorbei war, wollte ich mich eigentlich nur ablenken, doch meine Eltern und auch Shiho ließen mich nicht mehr aus den Augen. Bis ich ihnen beweisen konnte, ein neuer Mensch geworden zu sein. Dann erst ließen sie es wieder zu dass ich hier alleine blieb. Shiho sollte zuerst auch hierbleiben doch sie wollte unbedingt mit nach New York. Sehr wahrscheinlich um mir aus dem Weg zu gehen. Hatte ja funktioniert bis …“, da unterbrach Ran ihre Sommerromanze schon. „Bis ich auftauchte. Sie hatte uns erwischt und schon war Shiho wieder an deiner Seite. Und deine Eltern?“

„Kommen morgen hier an. Shiho hatte bereits mit ihnen telefoniert aber sie mussten noch einen Auftrag erledigen.“

„Wissen sie, dass du von dem hier weißt?“, fragte Ran besorgt.

„Noch nicht. Aber wenn sie da sind werde ich sie damit konfrontieren. Immerhin verstehe ich nicht, warum sie Shiho zur Adoption freigaben, beziehungsweise ihren Nachbarn gaben die gleich nebenan wohnten und ihre besten Freunde waren? Um Shiho weiterhin sehen zu können? Keine Ahnung. Aber ich will verstehen warum sie mich immer so streng behandelten und Shiho der Liebling wurde nachdem meine Eltern wieder die Vormundschaft hatten.“

„Du solltest es auf alle Fälle klären. Immerhin darf Masumi euch nicht damit bedrohen. Gibt es Kopien?“

„Bestimmt.“, gab Sonoko zurück. „Aber sobald alles mit den Kudo’s geklärt ist, werden diese bestimmt zu Masumi’s Eltern gehen und dann wird sie so und so auffliegen und hat nichts mehr gegen uns in der Hand.“

Ran nickte kurz und gab alle Dokumente an Shinichi zurück. Sie atmete kurz durch und sagte noch: „Danke für eure Ehrlichkeit. Ich hoffe es klärt sich alles.“

Die anderen beiden nickten und Sonoko steckte die Dokumente wieder ein.

„Ist denn alles okay zwischen uns?“, fragte die junge Suzuki vorsichtig.

„Momentan noch nicht denn ihr habt mich, nach unserer ersten Aussprache, weiterhin angelogen und ich kann das alles nicht mehr. Ich wollte in ein neues Leben, ohne Lügen oder Intrigen. Zwar hatte ich etwas auch in Hiroshima mit Tomoaki und Natsuki, aber das war ja nicht mal ein Viertel, von dem war bei euch abgeht.“

„Dann willst du wirklich wieder weg?“, fragte nun Shinichi.

„Mal sehen. Ich berede das heute mit meinen Eltern und diese entscheiden dann.“, begann sie und stand auf. „Ich werde euch aber auf alle Fälle Bescheid geben. Erst mal muss ich alleine sein.“

Shinichi und Sonoko standen auch auf als Ran beide zur Tür brachte. Während beide hinaustraten fragte Ran ihre beste Freundin: „Hast du Hideo davon auch erzählt?“

„Nein. Nur die Story, welche du auch zuerst von mir bekommen hast.“

„Dann verlass ihn und verschone ihn damit. Er hat etwas besseres als Lügen verdient. Falls er dir dennoch verzeiht, wünsche ich dir viel Glück dabei dass er dich niemals anlügt. Aber eine Beziehung auf eine Lüge aufzubauen …“, sie sah Shinichi an. „…endet zu 95% in einer Katastrophe.“

Sonoko nickte und wendete sich ab als auch Shinichi mit seiner Ex-Freundin mitging. Ran schloss die Tür und atmete tief durch als sie wieder eine SmS bekam. Sie holte ihr Smartphone hervor und wieder war sie von Tomoaki. Ran antwortete ihr und steckte das Smartphone wieder ein als sie anschließend in ihr Zimmer ging.
 

Abends:

Ran saß auf ihrem Bett und las gerade ein Buch. Immer wieder musste sie von vorne anfangen da sie sich nicht richtig konzentrieren konnte. Immer wieder dachte sie an die ganze Sache mit Shinichi, Sonoko und Masumi. Was hatte Masumi nur davon dass sie mit Shinichi im Bett gelandet war? Wenn sie ihre Karten richtig ausgespielt hätte, hätte sie das auch ohne Druckmittel geschafft. Wobei irgendetwas muss sie richtig gemacht haben denn sonst hätten sie ja nicht miteinander schlafen können. Immerhin musste er es doch wenigstens empfinden. Aber das war schließlich Vergangenheit. Aber konnte Ran mit solch einer belastenden Vergangenheit umgehen? Was wenn ihr dasselbe passierte wie damals Sonoko mit Shinichi? Sie könnte es nicht solange aushalten auf geheime Beziehung zu machen während sich Masumi ins Fäustchen lachte. Schnell schüttelte sie wieder ihren Kopf und versuchte sich auf das Buch zu konzentrieren. Immerhin musste sie in zwei Tagen eine Zusammenfassung schreiben und es war alles andere als einfach. In ihrer alten Heimat, an der alten Schule war sie immer Klassenbeste und konnte das alles ohne Probleme meistern. Und jetzt? Kaum war sie da, hagelte es private Probleme und Dramen ohne Ende. Vielleicht würde es ihr wirklich gut tun wenn sie wieder nach Hiroshima zurück könnte? Doch wie sollte sie es ihren Eltern erklären? Und was noch viel wichtiger war, konnte sie denn wirklich einfach so mit Tomoaki zusammen leben? Es wäre auf alle Fälle auch eine Herausforderung. Tomoaki war zwar wirklich nicht mehr mit Natsuki zusammen, aber sie könnte sich doch weiterhin bei ihm aufdrängen. Schließlich wurde Ran aus ihren Gedanken gerissen als es an der Tür klopfte. Sie legte ihr Buch beiseite, verließ ihr Zimmer und ging zur Wohnungstüre. Langsam öffnete sie diese und da stand Shinichi vor ihr. Sie wollte ihn gerade etwas fragen als er nur schnell eine Hand an ihre Wange legte, sie zu sich zog und zärtlich küsste. Ran erwiderte den Kuss sofort und verfiel ihm. Wie sehr hatte sie seine Küsse vermisst. Wie sehr hatte sie sich nach seinen Lippen gesehnt. Warum musste auch alles immer so kompliziert sein? Andere haben doch auch normale Beziehungen. Gerade als sie ihre Hand an seine Brust legen wollte, beendete er den Kuss wieder und wich einen kleinen Schritt zurück. Die Brünette sah in seine blauen Augen als er mit leiser, trauriger Stimme sagte: „Bitte geh‘ nicht.“

Schon wendete er sich ab und ging wieder über die Stufen hinunter. Sie sah ihm war nach doch er wendete sich nicht um. Als er um die Ecke war, kam sie zurück hinein und schloss die Tür.

Ran öffnete abrupt die Augen nachdem sie die Haustüre gehört hatte. Sie lag am Bett und ihr Buch aufgeklappt auf ihr. Sie setzte sich langsam hoch und versuchte u realisieren wo sie war als schon ihre Mutter herein sah und sagte: „Hallo Spätzchen. Hast du etwa geschlafen?“

„Ähm … hallo. Ja, ich bin beim Lesen ein genickt. Ist Paps schon da?“

„Nein, der hat doch heute Nachtschicht. Ist alles in Ordnung?“

„Ähm … ja. Alles gut. Ich werde noch etwas lesen.“

„Aber schlaf' nicht wieder ein.“, gab Eri etwas besorgt zurück und ging ins Badezimmer.

Ran setzte sich ganz auf, strich sich durch die Haare und atmete tief durch. Sie brauchte erst mal einen Schluck Wasser. Nachdem sie in der Küche war und etwas Wasser getrunken hatte, klopfte es an die Wohnungstüre. Sofort zuckte Ran etwas zusammen und stellte ihr Wasserglas wieder ab. Langsam ging sie zur Tür als es wieder klopfte. Sie öffnete sachte und da stand Shinichi. Ran’s Blick wurde verwundert als sie sich kurz in den Oberarm zwickte um sicher zu gehen dass sie nicht wieder träumte. Doch es war nun real. Er sah sie nur kurz verwundert an als er schließlich sagte: „Tut mir leid für die späte Störung, aber ich wollte dich noch fragen ob du morgen beim Gespräch mit meinen Eltern und Shiho dabei sein möchtest.“

„Was … ich? Warum? Ich habe mit der Sache nichts zu tun.“

„Ich weiß. Aber immerhin kennst du die Wahrheit und Shiho kennt dich. Da du bei mir warst hat …“, Ran unterbrach ihren Klassenkameraden leicht genervt. „Hat sie deine Eltern angerufen dass du wieder mit Mädchen nach Hause kommst. Und sie sollten mich kennenlernen oder? Na gut. Aber ich komme nur hin um alles um klären. Ich trete dort nicht als deine feste Freundin auf.“

„Nein. Das verlange ich gar nicht. Aber sie sollen dich kennenlernen.“, gab er mit freundlichen Ton und einem Lächeln zurück.

Ran musste nun auch kurz lächeln und nickte sachte als sie ihre Arme vor der Brust verschränkte. Eigentlich wollte sie nicht abweisend wirken, aber sie wollte auch nicht verfügbar wirken. Shinichi sollte merken dass sie noch verletzt war. Schließlich nickte er nur kurz und wandte sich wieder ab. Gerade als er eine Stufe hinunter gemacht hatte drehte er sich wieder um und sagte liebevoll: „Es tut mir leid. Alles was ich dir angetan habe und dass ich dich angelogen habe. Wenn ich nicht so naiv gewesen wäre und gleich deinen Namen und deine Herkunft verlangt hätte, wäre es nie so weit gekommen.“

„Ach nein? Warum?“

„Weil ich zuerst alles geklärt hätte. Mit Masumi, meinen Eltern, Shiho und Sonoko. Und danach hätte ich dich um ein Date gebeten.“

„Was macht es besser?“

„Ich hätte dir dann alles über meine Vergangenheit erzählen können ohne dass noch etwas offen wäre und wir hätten uns dadurch ganz anders kennengelernt.“, sagte er zurück und lächelte wieder sachte.

„Bist du dir sicher?“, fragte sie unsicher.

Shinichi nickte sofort und sah in ihre grau-braunen Augen als er noch sagte: „Ganz sicher. Weil du der liebevollste und verständlichste Mensch bist den ich kenne. Und ich hätte niemals lügen müssen.“

„Tja, leider spielt das Schicksal da nicht immer so mit wie man es gerne hätte.“

„Stimmt. Aber dadurch wird man doch erst auf die Probe gestellt was man alles meistern kann und woran man scheitert oder?“

„Man scheitert nur wenn man es nicht versucht.“

Er nickte wieder. Sie hatte Recht. Wie so oft.

„Dann bin ich froh es mit dir gleich versucht zu haben. Somit bin ich nicht gleich gescheitert.“

„Bist du es denn jetzt?“, fragte sie neugierig und löste ihre verschränkten Arme.

„Sag du es mir.“, gab er zurück und kam über die Stufe wieder herauf. Er stellte sich dicht vor sie und griff sachte nach ihrer Hand und berührte sie. Ran schloss kurz die Augen und genoss seine Berührung und spürte wie sehr sie das vermisst hatte. Gab es denn noch eine Chance wenn das alles vorbei war? Oder war ihre Beziehung ebenso vergiftet wie es Sonoko‘s damals wurde? Warum verglich sie denn immer alles mit Sonoko? Klar sie war auch mit ihm zusammen gewesen aber das war bereits ein Jahr her. Sie sollte langsam vergessen und an sich denken oder? Hatte sie es denn nicht verdient glücklich zu werden? Mit dem jungen Mann den sie liebte? Als die Brünette ihre Augen wieder öffnete, sah sie genau in seine blauen Augen und mit einem Mal wusste sie, was sie wollte. Ihn. Egal was war und was kommen sollte. Wenn sie es nicht versuchen würde, würde sie es für immer bereuen. Sofort kam sie mit ihrem Kopf schnell nahe zu seinem und drückte ihre Lippen auf seine. Er erschrak leicht, als er jedoch seine zweite Hand an ihren Rücken legte und den Kuss erwiderte. Sie legte ihre zweite Hand sachte an seinen Hals und drückte ihn immer mehr an sich während ihre beiden Hände immer mehr sich ineinander falteten. Für beide fühlte sich der Kuss fast wie eine Ewigkeit an, doch kaum hört Ran die Badezimmertür, beendete sie den Kuss und drückte Shinichi von sich. Er sah sie an und sie sagte nur leise: „Ich komme morgen früh. Schreib mir später die Uhrzeit per SmS. Gute Nacht.“

Sofort ging sie wieder hinein und schloss die Tür. Shinichi war etwas verwundert musste aber dennoch lächeln als er die Treppen wieder hinunter ging. Ran war bereits wieder in ihrem Zimmer und las ihr Buch weiter. Und endlich konnte sie sich auch darauf konzentrieren.
 

Der nächste Morgen war bereits angebrochen als Ran mit ihren Eltern gefrühstückt hatte. Ihr Vater war erst vor kurzer Zeit vom Nachtdienst nach Hause gekommen und wollte sich nach dem Frühstück ins Bett legen. Ihre Mutter hatte noch einiges für die Arbeit zu tun und beschloss für ein paar Stunden, während Kogoro schlief, in die Kanzlei zu fahren. Für Ran die beste Möglichkeit um zu sagen sie würde sich mit Sonoko treffen. Ihre Eltern waren einverstanden und gegen halb neun machte sich die Schülerin auf den Weg. Sie hing sich nur noch ihre kleine Umhängetasche um und verließ die Wohnung. Um neun sollten Shinichi’s Eltern zu Hause auftauchen und er würde die Karten auf den Tisch legen und endlich die Wahrheit erfahren. Als sie vor dem Haus angekommen war, klopfte sie sachte und hörte bereits lautstarke Unterhaltungen. Die Stimmen warfen sich so durcheinander dass sie nicht genau wusste, wer alles bereits hier war. Schon wurde die Tür geöffnet und Shiho sah Ran an. Natürlich musste sie die Tür öffnen.

„Hi. Darf ich bitte reinkommen?“, fragte die Schülerin höflich.

Shiho zog die Augenbrauen zusammen und sagte abfällig während sie zur Seite ging: „Dann haben wir doch Shinichi’s Harem fast zusammen. Fehlt nur noch diese Masumi.“

Ran kam herein und sah bereits Sonoko und Shinichi welche beide sehr genervte Blicke hatten. Sonoko lehnte sich gegen den Türrahmen welcher ins Wohnzimmer führte und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Shinichi hatte eine Hand an der Hüfte und die andere strich gerade durch sein Haar als er genervt seufzte. Sofort fühlte sich die langhaarige Brünette fehl am Platz als sie sich zwischen Sonoko und Shinichi stellte. Da warf Shiho bereits die Tür laut ins Schloss und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Sag mir endlich was du vor hast? Willst du Mama und Papa ganz fertig machen indem du mit deinen Ex-geliebten hier rumstehst? Du weißt genau was Mama davon hält.“

„Allerdings. Du hast sie ja auch lange genug gegen mich aufgehetzt. Immer wieder habe ich mich gefragt was ich als Sohn so falsch gemacht habe. Am Anfang dachte ich mir noch du bist doch arm, denn immerhin hast du deine Eltern verloren … aber so langsam kannst auch du mit dem Spiel aufhören. Genauso wie es Mutter und Vater können. Ich habe genug von euren Lügen! Sie haben alles vergiftet. Meine Kindheit, meine Beziehung als ‚Bruder‘ zu dir und meine Beziehungen.“

„Von was redest du? Nur weil du deine Hormone nicht unter Kontrolle halten konntest sind jetzt wir Schuld?“

„Oh man, Shiho könntest du mir nur einen Gefallen tun und endlich deine vorlaute Klappe halten?“, kam es laut und genervt aus ihm heraus.

Im selben Moment öffnete sich die Tür und Yusaku kam mit Yukiko herein. Er warf genervt die Tür zu und stellte die Koffer ab.

„Könnt ihr denn nicht einmal friedlich miteinander umgehen?“, fragte die junggebliebene Mutter und rieb sich kurz an der Stirn.

„Tut mir ja leid, aber Shinichi fängt doch immer an.“

„Genauer gesagt hast du angefangen zu keifen als ich bei der Tür herein kam. Er hatte davor nicht ein Wort zu dir gesagt.“, gab nun Sonoko von sich und kam einen Schritt vom Türrahmen weg.

„Sonoko? Du hier? Versteht ihr euch denn wieder?“, fragte Yusaku überrascht.

„Wir haben uns immer verstanden und mussten nur für die Öffentlichkeit ein falsches Spiel spielen um diese Familie nicht zu zerstören. Doch langsam frage ich mich warum wir das taten? Immerhin hat das unsere Beziehung zerstört.“

Alle uneingeweihten sahen erschrocken zu der Kurzhaarigen. Wie konnten die beiden noch weiter eine Beziehung führen ohne dass sie etwas bemerkt hatte? Nun waren es die Eltern die ihre Arme vor der Brust verschränkten und fragend zu ihrem Sohn sahen. Dieser bat nun alle ins Wohnzimmer.

Wenn Eltern Geheimnisse haben

Alle waren im Wohnzimmer als schließlich Shinichi den Umschlag vom Schreibtisch seines Vaters holte. Er hielt ihn noch in den Händen als Yusaku nur verwundert fragte: „Was ist denn hier los?“

„Bevor ich euch das hier zeige, möchte ich euch sagen warum sich Shiho und ich nicht mehr verstehen. Besser gesagt, warum sie mich bei euch aufhetzt.“

„Ja klar, jetzt bin ich wieder Schuld.“, gab sie genervt zurück und verschränkte die Arme.

„Allerdings bist du das.“, kam es nun genervt aus Ran und sie stellte sich neben Shinichi und Sonoko.

Die anderen waren erst Recht verwundert und wollten nun endlich wissen was hier los war.

„Shiho und ich verstehen uns ja nicht mehr wirklich gut, kurz bevor das mit meinen Frauengeschichten anfing. Warum ich das eigentlich tat, hatte den Grund weil ich wissen wollte was wahre Liebe war. Ob ich zu so etwas denn überhaupt fähig war, denn laut Shiho ja nicht. Das sagte sie zu mir, kurz darauf sie mir sagte dass wir uns küssen sollten um sicher zu gehen dass wir nicht mehr füreinander empfanden. Immerhin waren wir doch nicht verwandt und es war nichts verbotenes.“

Die Eltern sahen geschockt zu der jungen Frau welche ihr entsetztes Gesicht an Shinichi gerichtet hatte. Doch dieser ließ das alles kalt. Er wollte immerhin endlich nicht mehr als der Böse dastehen.

„Schließlich ging ich darauf ein und wir küssten uns. Kurz darauf sagte ich ihr, sie wäre einfach wie meine Schwester und ich könnte nie etwas anderes empfinden. Sie warf mir ein Herz aus Stein vor und ging. Ich wollte es rausfinden. Hatte ich wirklich ein Herz aus Stein? Bei den verschiedensten jungen Frauen hatte ich es wohl denn ich empfand gar nichts. Bis Sonoko kam.“

Alle sahen kurz zu ihr und sie musste sachte lächeln. Sie stellte sich einen Schritt näher an Shinichi während Ran sich einen Schritt weiter entfernte. Jetzt fühlte sie sich so richtig fehl am Platz. Shinichi bemerkte das zuerst gar nicht und sprach weiter: „Wir hatten uns wirklich ineinander verliebt doch leider waren nicht alle dafür. Shiho machte Sonoko fertig wann immer sie, sie alleine antraf. Und Masumi streute eine zusätzliche Portion Gift.“

Shinichi nahm bis auf die letzten zwei Seiten, alles aus dem Umschlag und breitete es am Wohnzimmertisch aus. Seine Eltern setzten sich auf das Sofa und sahen zuerst die Fotos und anschließend die schriftliche Vereinbarung zwischen Shinichi und Masumi an.

„Du hast dich verkauft? Shinichi, du hast wirklich mit Masumi geschlafen und dich von Sonoko erwischen lassen, nur dass das Kussfoto zwischen dir und Shiho nicht öffentlich gemacht wird?“

„Ja. Ich wollte diese Familie beschützen, denn immerhin wusste ich dass ihr mir dann jeglichen Umgang mit anderen jungen Frauen verbieten würdet und Shiho als meine Aufpasserin an der Schule anheuern würdet. Sie war ja euer Liebling. Warum auch nicht? Sie hatte ihre Eltern verloren oder?“, gab er mit leicht abfälligen Ton zurück.

„Shinichi warum redest du so?“, fragte Shiho erschrocken und setzte sich nun auch neben Yukiko und Yusaku um sich alles anzusehen.

„Ganz einfach.“, begann er und zog die letzten beiden Dokumente heraus und legte sie vor seine Eltern auf den Tisch. „Warum dachte ich mir immer ich könnte nie etwas für meine Stiefschwester empfinden? Weil ich tief in mir drinnen anscheinend spürte dass sie meine biologische Schwester war.“

Shiho erschrak und zog die Dokumente zu sich. Sie stand auf und las sich alles genau durch. Shinichi sah zu ihr und wunderte sich kurz als er weitersprach: „Okay, entweder wusstest du wirklich nichts oder kannst verdammt gut schauspielern. Jedenfalls, Mutter, Vater, danke! Danke dass ihr euren Sohn 18 Jahre lang belogen habt und somit guten Zündstoff gegeben habt dass ich bedroht wurde und meine Beziehungen vergiftet wurden. Denn die ganzen Kontrollen und das bedrohen von Masumi haben die Beziehung zwischen Sonoko und mir endgültig zerstört. Deshalb habe ich mich dann im Winter auch eine Zeit nur im Zimmer verkrochen. Aber wen hat es denn interessiert? Immerhin ließen sich meine Eltern von den Worten dieser falschen Schlange hier vergiften.“

Shinichi‘s Stimme wurde schon wütender und lauter beim letzten Satz, als Sonoko ihm sachte eine Hand auf die Schulter legte um ihn zu beruhigen. Doch er hatte einfach so viel Wut in sich. Wie lange wurde er schon ungerecht behandelt nur weil sie einfach wusste was sie sagen musste um die Eltern auf ihre Seite zu holen. Und wofür das alles? Weil Shinichi sich nicht in sie verliebt hatte.

„Dennoch, habt ihr mir nach einem Jahr wieder Vertrauen geschenkt und habt mich wieder alleine gelassen. Shiho durfte ja mit, sie hatte genug Gift gegen mich gesprüht. Und wie sollte sie euch weiter vergiften wenn ihr nicht mehr hier ward? Doch im Sommer lernte ich wieder jemanden kennen für den ich solch eine Liebe empfand wie noch nie. Ja, ich liebte Sonoko auch aber bei ihr war es anders.“, er kam nun zu Ran und nahm ihre Hand und sah sie lächelnd an. „Es war etwas magisches. Oder wie erklärt ihr es euch dass man sich nach nur einer Woche so in einen Menschen verlieben konnte, dass man seine Zukunft riskierte nur um zu hoffen, sie wieder zu sehen?“

„Deshalb wolltest du eine Weltreise machen und das letzte Schuljahr pausieren? Wegen ihr?“, fragte Yukiko verwundert.

„Ja. Und ihr Name ist Ran Mori. Sie wohnte damals noch in Hiroshima und musste nach einer Woche zurück. Ich wollte sie suchen doch, oh Wunder, ihr habt mich natürlich nicht gehen lassen. Doch das Schicksal meinte es gut mit uns denn Ran’s Vater wurde nach Tokio versetzt und da sie damals für mich gleich empfand, schlug sie einen sofortigen Umzug vor und kam dank Sonoko in unsere Klasse. Leider schaffte Shiho es wieder, auch sie fertig zu machen obwohl sie, sie erst kennengelernt hatte. Masumi erzählte ihr meine Vergangenheit bevor ich oder Sonoko es konnten. Und somit wurde eine Liebe und eine Freundschaft auf die härteste Probe gestellt und niemand wusste wie es ausgehen würde.“, antwortete der Abschlussschüler und sah bereits wieder seine Eltern an.

„Shinichi es tut uns leid. Wir konnten es dir nicht sagen denn wir hatten es Shiho’s Eltern versprochen.“

„Ihr seid ihre richtigen Eltern. Die anderen haben sie gekauft oder was weiß ich was sie wollten. Aber dass ihr dann noch beste Freunde werdet und sie euch im Falle ihres frühzeitigen Ablebens den Vormund für Shiho geben, macht nun viel mehr Sinn. Ihr hattet sie zwar weggegeben, aber so konntet ihr sie dennoch aufwachsen sehen.“

„Das war nicht unsere Idee. Sondern die von Elena Miyano.“, sagte nun Yusaku bedrückt.

Alle sahen die Eltern verwundert an und Ran drückte Shinichi’s Hand noch etwas fester was ihm somit den Halt gab den er gerade brauchte. Schließlich seufzte seine Mutter kurz, nahm die Hand ihres Mannes und sah zu ihrem Sohn als sie nun weitersprach: „Elena und ich kannten uns von der Uni und wir waren von dort weg auch beste Freundinnen. Meine Schauspielkarriere war auf den höchsten Punkt als ich erfuhr dass ich schwanger war. Doch anstatt mich zu freuen, war ich verzweifelt. Ich konnte doch jetzt keine Babypause einlegen. Somit sprach ich mit Elena und diese erzählte mir dass sie niemals Kinder bekommen könne und ihr Mann Atsushi schon Adoption vorgeschlagen hatte. Sie taten mir Leid denn ich wusste wie schwer es war in ihrem Status ein Kind adoptieren zu können. Somit sprach ich mit Yusaku und wir hatten den Plan von einer Doppelschwangerschaft. Elena gab an ebenfalls schwanger zu sein. Masumi’s Vater, Dr. Sera, versprach uns zu helfen. Er stellte einen falschen Mutter-Kind-Pass aus und gab Elena immer wieder einen neuen, falschen Bauch zum umschnallen. Wir verbrachten viel Zeit miteinander und sie bekam jede Stufe meiner Schwangerschaft mit. Als schließlich die Wehen einsetzten rief Yusaku sie an und Elena fuhr mit Atsushi auch ins Krankenhaus. Dort wartete bereits Dr. Sera auf uns und brachte uns in einen Kreissaal. Es wurden nur eine Hebamme und eine Krankenschwester eingeweiht, welche schriftlich für Stillschweigen garantierten.“, Yukiko strich sich eine Träne von der Wange bevor sie weitersprechen konnte und sah nun zu Shiho. „Anschließend wurde bei mir eingetragen dass mein Kind tot auf die Welt kam und Elena eine gesunde Tochter bekommen hatte. Ich wollte Shiho einmal ansehen und Elena sagte dass wir das noch alles ändern könnten doch ich gab ihr mein Kind und bat sie, dich bestmöglich zu erziehen und dir alles zu ermöglichen was du dir wünschen würdest, Shiho. Anschließend wurde ich wegen zu hohem Blutverlust bewusstlos und musste operiert werden. Elena wartete bis ich wieder wach war, doch das dauerte. Es gab viele Komplikationen und es stand sehr schlecht um mich. Yusaku wusste nun dass wir die richtige Entscheidung getroffen hatten, denn wer wusste ob ich überleben würde? Nach knapp einer Woche im künstlichen Koma konnten sie mich wieder wecken, da sich meine Werte erholt hatten. Diese Woche hatte ausgereicht um mich von dir zu entfernen. So schwer es mir auch fiel und so weh es mir auch tat, aber ich wusste dass es ein Zeichen war dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Elena wollte mich aber nicht leiden sehen und somit zogen sie in das Haus nebenan und wir konnten dich aufwachsen sehen. Deine Eltern waren die besten, die du zu dieser Zeit bekommen konntest. Auch wenn deine Mutter dich nicht geboren hatte, so war sie mehr Mutter als ich. Dass beide allerdings an einem frühen Tod dachten wusste ich nicht. Und auch nicht dass wir dein Vormund werden sollten, dass hatten allein Elena und Atsushi ausgemacht.“

„Und was war dann mit mir?“, fragte Shinichi traurig und sah zu seinen Eltern.

Yukiko stand auf und kam zu ihrem Sohn als sie ihm sachte über die Wange strich.

„Etwas mehr als ein Jahr später wurde ich erneut schwanger. Durch die Geburt mit Shiho riet Dr. Sera mir zur Abtreibung. Aber es war etwas anders. Ich war anders. Also beschloss ich alleine, es zu versuchen. Yusaku war wütend denn er fragte mich was er denn tun solle, wenn es diesmal nicht ganz gut ausginge? Wenn ich diesmal sterben würde? Doch ich sagte ihm dass er der beste Vater der Welt werden würde und somit kämpften wir. Als auch bei dir dann die Wehen einsetzen, riefen wir sofort Dr. Sera an und kamen ins Krankenhaus. Elena und Atsushi sagten wir ebenso Bescheid doch sie hatten eine 1 ½ Jährige Tochter zu Hause und konnten nur neben dem Telefon warten. Die Geburt verlief gut und kaum hatte ich dich in meinen Armen Shinichi, war alles anders als vor 1 ½ Jahren.“ ,Yukiko drehte sich zu Shiho. „Glaub mir, ich habe dich geliebt. Das tue ich noch, aber ich wusste auch dass ich zu diesem Zeitpunkt nicht bereit war. Als Shinichi kam, war ich das aus irgendeinem Grund. Und als ich ihn hielt, wusste ich dass ich für ihn nun da sein musste.“

„Gab es Komplikationen?“, fragte Shinichi vorsichtig.

„Nein. Es lief alles korrekt und ohne Probleme ab. Nachdem wir zu Hause waren, besuchten uns die Miyano’s und Shiho war sofort in dich verliebt. Sie hielt dich vorsichtig im Arm und sagte sie würde die beschützen da du nun wie ihr Bruder wärst. Deshalb haben wir euch so miteinander aufwachsen lassen. Wie Geschwister.“

„Tja … nur leider hat es nicht gehalten. Aber warum habt ihr uns nie die Wahrheit gesagt?“

„Ich wusste es.“, sagte Shiho plötzlich und alle sahen sie erschrocken an.

„Du wusstest es? Und dennoch … Von wegen ich habe ein Herz aus Stein. Du hast eines!“, schrie Shinichi und kam einen Schritt auf seine Schwester zu.

Ran hielt ihn zurück und bat ihn, sich zu beruhigen. Anschließend sah sie zu Shiho und fragte wütend: „Wie lange weißt du es schon?“

„Kurz nachdem er sich von Sonoko getrennt hatte.“

Wieder sahen alle geschockt zu ihr. Sie legte die Dokumente endlich wieder auf den Tisch, verschränkte die Arme vor der Brust und sprach weiter: „Meine Eltern, also die Miyano’s hatten mir doch einige ihrer Unterlagen hinterlassen. Sie wussten wohl nicht dass darunter auch das Dokument der Hebamme war, welche schriftlich ihr Stillschweigen garantierte. Als ich das Datum sah und es mein Geburtstag war, wusste ich was hier los war. Und ich wusste auch warum ich mich immer so familiär zu euch hingezogen fühlte. Also zu euch als ‚Stiefeltern‘. Das mit Shinichi war ein Fehler und ich war verletzt, deswegen habe ich euch so gegen ihn aufgehetzt. Ich wollte auch wissen ob ihr zu mir steht weil ihr einfach seit Jahren dieses Schuldgefühl in euch trägt. Es tut mir leid dass ich es euch verheimlicht habe aber … nachdem meine Eltern gestorben waren, wünschte ich mir einfach nur eine Familie zu haben.“

„Und hast diese fast kaputt gemacht. Wenn ich nicht dahinter gekommen wäre, wäre ich nach meinen Abschluss nämlich aus Tokio verschwunden. Denn ich hatte keine Lust mehr andauernd von dir fertig gemacht zu werden. Und ich hatte Recht, du kannst gut schauspielern. Tu mir einfach einen Gefallen und sprich mich nie wieder an.“, gab Shinichi wütend von sich.

Er ließ Ran’s Hand los und eilte aus dem Zimmer und hinauf in seines. Mit einem lauten Knall wurde die Tür geschlossen, denn er hatte endgültig genug gehört. Jahrelang wurde er belogen und seine Eltern ließen es zu dass Shiho ihn schlecht machen konnte. Nur aus Schuldgefühlen. Ran sah traurig nach draußen als Sonoko zu ihr kam und leise sagte: „Geh zu ihm. Ich kläre das hier noch.“

Die langhaarige Brünett nickte dankend und eilte hinaus. Sonoko verschränkte ihre Arme vor der Brust und fragte wütend: „Tja, euer Doktor hielt es wohl nicht so mit Stillschweigen denn seine Tochter hatte das alles als Druckmittel gegen Shinichi, Shiho und mich in der Hand. Sie wollte das veröffentlichen und eure Familie in den Dreck ziehen. Wenn ihr das nicht klärt, mach ich es. Und dann wird es alles andere als ruhig und unbekannt bleiben.“

Die Eltern nickten als sie aufstanden und beschlossen mit den Unterlagen, sofort zu Dr. Sera ins Krankenhaus zu fahren. Shiho stand noch daneben als Sonoko zu ihr kam und wütend sagte: „Und du, bleibst für das restliche Schuljahr am besten unsichtbar. Solltest du noch einmal gegen Shinichi oder einen von uns vorgehen, wirst du dir wünschen niemals von New York zurückgekommen zu sein. Und jetzt, nimmst du dir erst mal für zwei Wochen ein Hotelzimmer. Bis das alles hier zwischen Shinichi und seinen Eltern geklärt und wieder geheilt wurde. Verstanden?“

Shiho nickte nur als sie in ihr Zimmer ging und einen Koffer packte. Sonoko wartete auf die junge Kudo und fuhr gemeinsam mit ihr ins Hotel.

Zur selben Zeit bevor Sonoko mit den Kudo’s sprach, war Ran bereits bei Shinichi’s Zimmer angelangt und kam hinein. Er lag auf seinem Bett und sah aus dem Fenster. Sie spürte sofort wie verletzt er war und wusste dass er nun jemanden brauchte der für ihn da war. Ohne in der Vergangenheit herumzustochern oder ihn damit zu konfrontieren. Sachte legte sie sich zu ihm und legte ihren Arm über seine Mitte. Sofort griff er nach ihrer Hand und hielt sie fest. Anschließend sagte er leise: „Danke.“

Sie hörte an seiner Stimme dass er wohl kurz geweint hatte. Wer würde das nicht wenn er so von seiner Familie hintergangen wurde? Ran kuschelte sich fest an ihn und antwortete: „Ich bin für dich da. Für immer.“

Da drehte er sich schnell zu ihr um und sah ihr in die Augen als er fragte: „Du gehst nicht zurück nach Hiroshima?“

„Nein. Tomoaki hatte wohl schon eine kleine Info von Masumi bekommen aber ich habe alles richtig gestellt und ihm geschrieben dass mein neues Leben und meine große Liebe hier wäre.“

Sie lächelte sanft als er sich zu ihr beugte und ihr einen zärtlichen Kuss gab. Ran erwiderte den Kuss und spürte wie die ganzen Sorgen und auch die einstige Enttäuschung von ihr abfielen. Warum sollte sie auch in der Vergangenheit herumstochern wenn die Gegenwart doch so viel schöner war? Sie wusste nun warum Shinichi und Sonoko ihr von der ganzen Sache nicht gleich erzählt hatten und sie wusste auch dass sie drei nun einen Neuanfang machen konnten. Denn diese Geschichte, hatte ihnen gezeigt wie fest ihre Freundschaft war, denn sie konnte dieses Drama überwinden.

Aufgeflogen

Yukiko und Yusaku betraten das Krankenhaus als sie gleich zur Information kamen. Dort saß gerade eine Krankenschwester und sah hoch als sie bemerkte dass jemand vor ihr stand. Und zu ihrer aller Überraschung war es genaue die Krankenschwester, Ako Arisawa, welche damals bei der Geburt von Shiho eingeweiht war und Stillschweigen versprechen musste.

„Mr. und Mrs. Kudo? Wie kann ich Ihnen helfen?“

„Wir müssen dringend mit Dr. Sera sprechen.“, antwortete Yusaku ernst und hob kurz den Umschlag mit den Dokumenten.

Da nahm Ako den Telefonhörer in die Hand und rief den Arzt an. Dieser sprach kurz mit ihr als sie nickte und wieder auflegte. Sie kam zu den Kudo’s und sagte: „Folgen Sie mir bitte.“

Zufrieden gingen die beiden mit der Krankenschwester mit, als diese am Ende des Ganges vor einer Tür stehen blieb. Sie legte ihre Hand um den Türknauf und sah noch einmal zu den Kudo’s. Sie nickte sachte, öffnete und trat ein. Dicht gefolgt von den Kudo’s. Diese stellten sich neben Ako als Dr. Sera schon von seinem Schreibtisch hoch sah. Er stand auf, kam auf die drei zu und begrüßte sie freundlich. Anschließend bat er Ako wieder zu gehen. Diese verabschiedete sich und schloss die Tür von außen. Auf dem Weg zurück zur Information überlegte sie, doch sie wusste, sie war sich keiner Schuld bewusst. Sie hatte nie ein Wort über die Geburt zu irgendjemanden gesagt.

Dr. Sera hatte beide begrüßt und bat sie, sich zu setzen als er das auch tat und sich in seinen Sessel setzte.

„Was kann ich für euch tun?“

„Wir wollen wissen wie du uns so verraten konntest? Immerhin haben wir dir vertraut.“, sagte Yusaku und warf ihm den Umschlag auf den Tisch.

Dr. Sera sah verwundert zu den beiden und nahm die Dokumente heraus. Er sah alles durch und wurde mit einem mal kreidebleich. Yukiko atmete tief durch und sagte nun: „Shinichi hat das alles gefunden. Deine Tochter Masumi hatte ihn und seine damalige Freundin Sonoko erpresst. Sie sagte sie würde die Fotos öffentlich machen sowie auch die Dokumente darüber dass sie leibliche Geschwister seien. Weißt du was in uns vorgeht? Shinichi vertraut uns nicht mehr und es wird auch nicht mehr lange dauern bis das alles an der Schule öffentlich gemacht wird. Aber dann kannst du dir sicher sein dass dein Name als allererster ausgesprochen wird.“

„Moment mal. Ich hatte die Dokumente sicher in meinen Safe eingeschlossen. Ohne die Fotos und ohne den Bescheid dass ihr blutsverwandt seid. Immerhin baten mich die Miyano’s es 20 Jahre aufzubewahren, falls Shiho irgendwie dahinter kommen sollte und mich aufsuchen würde. Wo hat Shinichi das gefunden?“

„Keine Ahnung aber bei dir zu Hause. Dass du die Fotos nicht gemacht hast ist klar, aber den Vaterschaftstest?“

„Den habe ich auch nicht machen lassen. Ich wusste doch was Sache war. Aber warum sollte ich euch das antun? Immerhin habe ich Elena damals geholfen und ebenso meine Arztstelle riskiert.“, antwortete er erschrocken.

„Wie kommt deine Tochter dann zu den Dokumenten?“, fragte Yukiko nun verwundert.

Dr. Sera zuckte mit den Achseln als er sofort sein Handy aus der Jackentasche holte und seine Tochter anrief. Es musste geklärt werden und vor allem warum Masumi so hinterhältig war. Natürlich erreichte er seine Tochter gleich und bat sie ganz freundlich zu ihm ins Büro zu kommen. Diese versprach in den nächsten 20 Minuten da zu sein. Shinichi’s Eltern waren bereits etwas ruhiger geworden aber konnten dennoch nicht verstehen wie Masumi so etwas tun konnte.
 

Shinichi und Ran saßen nebeneinander auf seinem Bett und er hielt ihre Hand.

„Danke dass du bei mir bist.“

„Das ist doch klar. Immerhin ist das ziemlich heftig was da abgelaufen ist. Glaubst du deine Eltern stellen Dr. Sera und Masumi zur Rede?“

„Bestimmt. Ich hoffe nur ich kann die Beziehung zwischen meinen Eltern und mir wieder herstellen. Shiho hatte immerhin viel kaputt gemacht und sie glaubten ihr, nur aus Schuldgefühlen. Warum konnten sie mich nicht auch weggeben, dann wäre mir das alles erspart geblieben.“

„Sag nicht so etwas! Deine Eltern lieben dich. Und das merkt man allein daran dass sie dich behalten haben. Immerhin hatte Dr. Sera und dein Vater deiner Mutter nahe gelegt dich abzutreiben, aber sie wollte das du lebst. Selbst wenn es ihr Ende bedeutet hätte. Diese große Entscheidung treffen nicht alle Mütter. Sei froh dass du sie hast.“

Er nickte sachte. Ran hatte ja Recht. Aber wie konnte er je wieder Vertrauen zu ihnen aufbauen nachdem er die letzten sechs Jahre ungerecht behandelt wurde? Wieder seufzte er und senkte den Kopf. Seine Freundin wusste, dass sie ihn aufheitern musste. Nur wie? Schließlich stand sie auf, zog Shinichi mit und ging wieder hinunter ins Wohnzimmer. Dort setzte sie ihn auf das Sofa und ging zum Schrank neben dem Fernseher.

„Was hast du vor?“, fragte er verwundert.

„Überraschung.“

„Ehrlich gesagt habe ich genug von Überraschungen.“

„Diese wird dir gefallen.“, gab sie zurück.

Obwohl sie noch nie lange in diesem Haus gewesen war, wusste sie wo sie alte Filme finden würde. Immerhin hatten ihre Eltern diese auch immer in einem Schrank neben den Fernseher. Und ihre Großeltern hatten das auch. Sie suchte weiter und entdeckte dass Shinichi’s Eltern weit modernisierter waren als ihre. Immerhin hatten sie alle Familienfilme bereits auf DVD gebrannt. Schnell suchte sie noch etwas durch als sie eine Hülle herausnahm, die DVD einlegte und sich zu Shinichi setzte.

„Du willst jetzt einen Film ansehen? Wirklich?“

„Vertrau mir. Er ist gut.“

Der Abschlussschüler seufzte kurz, schaltete den Fernseher ein und startete die DVD. Doch als schon das erste Bild kam, wurde sein Blick von leicht genervt zu verwundert. Man sah Yukiko wie sie mit Shinichi am Arm langsam durch den Vorgarten ging. Sein Vater filmte und sagte: „Unser erster Tag als Familie im eigenen Haus.“

„Pass auf dass du nicht umfällst. Immerhin gehst du schon die ganze Zeit rückwärts.“, antwortete Yukiko lächelnd.

Ihr Haar war noch etwas länger als es jetzt war und ihr Lächeln so ehrlich und wundervoll. Shinichi beugte sich mit dem Oberkörper nach vorne und sah gespannt weiter auf den Fernseher. Sein Vater und seine Mutter gingen nun ins Haus als Yusaku eine Nahaufnahme vom schlafenden Shinichi machte. Man sah den kleinen Jungen und wie seine Mutter ihm dann ein sanftes Küsschen auf die Stirn gab.

„Ich liebe dich.“, flüsterte sie anschließend zu ihrem Sohn und verlor eine Freudenträne.

Sein Vater stellte nun die Kamera auf einen kleinen Tisch und kam auch zu seiner Frau und seinem Sohn. Da fragte die junge Yukiko ob er ihn denn mal nehmen wolle. Sofort streckte er seine Arme aus und seine Frau gab ihm das Baby in den Arm. Yusaku sah ihn glücklich an und sagte: „Du bist unser ganzer Stolz.“

Shinichi strich sich eine Träne weg und sah weiter auf den Fernseher. Ran lehnte sich etwas an ihn, nahm seine Hand und sagte: „Siehst du? Und genau so sind deine Eltern heute noch. Nur dass du bereits erwachsen bist. Aber sie lieben dich und sind stolz auf dich. Auch wenn Shiho das einige Zeit anders aussehen ließ.“

„Danke.“, antwortete er lächelnd und gab Ran einen zärtlichen Kuss als beide den Film weitersahen.
 

Masumi kam gerade in das Büro ihres Vater und erschrak kurz als sie die Kudo’s dort sitzen sah.

„Ist etwas mit Shinichi?“, fragte sie mit falscher besorgter Stimme und stand neben dem Schreibtisch.

„Nein. Aber mit dir. Wie kannst du deinen eigenen Vater so behandeln? Einfach die Dokumente aus dem Safe stehlen und Shinichi damit erpressen nur dass er mit dir schläft? Wer bist du eigentlich?“, sagte Dr. Sera wütend und stand schnell auf.

Masumi zuckte kurz zusammen und wusste dass sie aufgeflogen war. Aber wie? Da verstand sie dass Ran’s Kaffeeeinladung am gestrigen Tag nur ein Vorwand gewesen war und Shinichi sich die Dokumente beschafft hatte. Sie seufzte kurz und antwortete: „Ihr glaubt doch nicht dass ich das alles wirklich öffentlich gemacht hätte oder? Immerhin bin ich in Shinichi verliebt und wollte nur seine Aufmerksamkeit. Papa, ich hätte dir doch nie geschadet!“

„Deshalb hast du diese Fotos gemacht und einen Vaterschaftstest angefordert? Ich hoffe für dich dass dieses Labor nicht nachforscht und dann alles auf uns zurückfällt. Weißt du wie wir dastehen wenn rauskommt dass ich Dokumentenfälschung gemacht habe?“

„Dann schieb die Schuld doch auf die Hebamme oder die Krankenschwester.“, sagte Masumi kaltherzig.

„Was?“, kam es nun aus Yukiko entsetzt. „Sag mal spinnst du? Einer unschuldigen Person die Schuld zuweisen nur weil du an allem Schuld bist? Ich sage dir nun eins Fräulein. Du entschuldigst dich bei Shinichi und Sonoko. Und solltest du je wieder mit irgendeiner Drohung kommen, sorge ich dafür dass du in Tokio keinen Fuß fassen kannst.“

Masumi machte einen erschrockenen Blick zu Yukiko als sie ihren Vater ansah. Sie schluckte schwer und fragte: „Hast du das gehört? Das war eine Drohung?“

„Ach wirklich? Ich hab nur ein Versprechen gehört. Aber keine Sorge Masumi, nachdem du dich heute noch entschuldigt hast, packst du zu Hause deine Sachen und kommst auf das Mädcheninternat in Osaka.“

„Was? Du schickst mich weg?“

„Ja. Denn das was du damit geleistet hast, ist unter allem Niveau.“

„Mama wird das nicht zulassen.“, sagte die junge Frau und hatte Tränen in den Augen.

„Wir sprechen noch heute mit deiner Mutter, keine Sorge.“ Er hob den Umschlag hoch und packte alle Dokumente wieder ein. „Und wenn sie davon erfährt wird sie sogar deinen Koffer packen.“

Masumi schluckte schwer und wusste dass sie eindeutig zu weit gegangen war. Doch selbst flehen und Entschuldigungen bei den Kudo’s halfen nichts mehr. Sie hatte eine Grenze überschritten und musste nun die Konsequenzen tragen. Ein für allemal. Yukiko und Yusaku verabschiedeten sich von Dr. Sera und verließen zuerst das Büro. Sie mussten nun mit ihrem Sohn sprechen. Von Sonoko hatten sie bereits eine Nachricht erhalten dass Shiho erst mal in das Beika City Hotel eincheckte um den anderen dreien ihre Privatsphäre zu geben. Auch wenn Shiho biologisch ebenfalls eine Kudo war, würde sie sich niemals wünschen dass die Miyano’s sie nicht aufgenommen hätten. Denn Elena und Atsushi hatten ihr alles gegeben was sie sich nur wünschen konnte. Sie hatte ihre Eltern geliebt und vermutlich wäre vieles anders abgelaufen wenn sie noch leben würden. Doch oft ist das Schicksal einfach zu grausam.

Yukiko kam mit seiner Frau ins Haus herein und betrat auch gleich das Wohnzimmer als sie von dort Stimmen hörten. Sie sahen dass Ran und Shinichi auf dem Sofa saßen und gerade den Film ansahen in welchen Shinichi seine ersten Schritte machte und sein Vater vor ihm kniete. Yukiko hatte diesmal gefilmt und als Shinichi bei seinem Vater angekommen war, ließ dieser sich mit seinem Sohn nach hinten fallen dass der kleine Shinichi laut lachte.

„Du hattest es sehr schnell drauf wie man selbst geht. Nach nur einer Woche bist du so geflitzt dass wir dir kaum hinterher kamen.“, sagte Yusaku und legte vorsichtig eine Hand auf die Schulter seines Sohnes.

Ran nahm nun ihre Tasche, gab Shinichi ein Küsschen auf die Wange und sagte: „Ich geh mal. Ruf an wenn du Lust hast ein Eis essen zu gehen.“

„Danke. Für alles.“, antwortete er als sie nun um das Sofa herum ging.

Yusaku und auch Yukiko nahmen die junge Mori kurz in den Arm und dankten ihr ebenso. Diese nickte nur lächelnd und ging zur Tür als sie sich noch einmal umdrehte, sah sie wie sich Shinichi’s Eltern neben ihn setzten und alle drei gemeinsam den Film zu Ende sahen. Es war schon ein großer Schritt dass das Vertrauen wieder aufgebaut werden konnte und Shinichi erkannte dass er immer geliebt wurde.

Neue Gefühle

6 Monate später:

Es waren nun sechs Monate vergangen, seit Masumi sich bei Shinichi und Sonoko entschuldigt hatte und gleich darauf im Zug nach Osaka saß. Sie wurde auf das Mädcheninternat versetzt. Für Shinichi und Sonoko ein Grund aufzuatmen. In dieser Zeit hatten sich Ran und der Abschlussschüler immer mehr angenähert und waren seit fünf Monaten offiziell ein Paar. Für Sonoko war das überhaupt kein Problem denn ihre Gefühle für Shinichi waren längst erloschen als sie damals im Sommer Hideo kennenlernte. Allerdings sollte diese Beziehung nicht von Dauer sein. So glücklich sie auch waren und so gut sie auch zusammenpassten, es war dem jungen Student zu viel gewesen. Die Kurzhaarige hatte nämlich nachdem alles aufgedeckt war ihren Freund angerufen und bat ihm um ein Gespräch. Sie wollte ihm endgültig die Wahrheit sagen, wie es Ran ihr schon geraten hatte.
 

Hideo saß auf Sonoko’s Bett und sie stand vor ihm. Ihre Arme sachte vor der Brust verschränkt und eine Träne ran ihr über die Wange. Sie hatte Hideo eben alles gesagt. Die ganze Wahrheit. Auch dass sie noch länger mit Shinichi zusammen war, als es für die Realität sichtbar war. Sachte stand er auf und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar als auch ein lauter Seufzer von ihm zu hören war.

„Wow.“, sagte er leise und ging zum Fenster.

Sonoko drehte sich nur zu ihm und strich sich schließlich die Träne weg. Gerade als sie noch etwas sagen wollte drehte sich Hideo wieder zu ihr und sprach weiter: „Ich verstehe warum ihr das geheim gehalten habt, aber ich verstehe nicht warum du dich mir nicht anvertraut hast? Jedes Mal habe ich dich gefragt ob alles in Ordnung sei und du hast genickt oder gesagt dass nichts wäre. Und dabei war da diese große Sache zwischen dir und deinem Ex. Sonoko, wann soll ich denn nun wissen ob du mir die Wahrheit sagst, nur die halbe Wahrheit oder mich anlügst?“

„Hideo glaub mir, das war die einzige und letzte Lüge. Ich verspreche es dir.“

„Versprich nichts was du nicht halten kannst.“

„Du vertraust mir nicht mehr, stimmt‘s?“, sagte sie mit trauriger Stimme.

Nun kam Hideo auf sie zu, legte sachte seine Hände an ihre Schultern und fragte mit trauriger Stimme: „Könntest du es? Nachdem was alles passiert ist? Ich bin weder auf deiner Schule noch habe ich Kontakt mit dieser Masumi. Du hättest dich mir anvertrauen können und ich hätte dir geholfen oder dich unterstützt. Du hättest diese Sorge nicht alleine tragen müssen.“

„Es tut mir leid. Wirklich! Aber ich habe Shinichi versprochen dass ich niemanden etwas sage und wir abwarten bis wir die Möglichkeit hätten alles herauszufinden. Und das war jetzt.“

„Dennoch hättest du mit mir reden können. Auch wenn der Moment erst jetzt war, du hättest mir von Anfang an die Wahrheit sagen sollen. Ich habe dir auch immer die Wahrheit gesagt und war für dich da als Ran hier stand und mit dir gestritten hatte.“

„Aber wenn ich dir beweise dass du mir wieder Vertrauen kannst, dann können wir nochmal von vorne anfangen. Ohne Lügen und ohne Misstrauen.“, sagte die Kurzhaarige flehend.

Hideo atmete tief durch und ging an ihr vorbei. Er konnte einfach nicht. Dieser Vertrauensbruch tat ihm so weh, dass er erst mal für sich sein musste. Sonoko drehte sich um und begann zu weinen als er sich ebenfalls wieder zu ihr drehte. Sie strich sich die Tränen von der Wange und bekam nur noch ein leises ‚Es tut mir leid‘ heraus. Er nickte kurz und sagte mit trauriger Stimme: „An meiner Uni suchen sie noch freiwillige welche für ein Auslandsjahr nach Hawaii fliegen. Ich hatte mich noch nicht angemeldet weil ich auf keinen Fall von dir weg wollte. Aber nach dieser Sache, ist es besser ich fliege mit.“

„Aber wenn du zurückkommst können wir doch von vorne anfangen oder? Ich warte auf dich.“

„Tu das nicht. Du würdest nur unglücklich sein und nach einem Jahr bestimmt enttäuscht und das will ich dir ersparen. Sonoko du bist eine hübsche, kluge junge Frau die es verdient hat geliebt zu werden. Und zwar von dem richtigen Mann. Ich bin nicht dieser Mann. Nicht mehr.“

Die Kurzhaarige schluchzte kurz und neue Tränen rannen über ihre Wangen. Sie hatte den Menschen enttäuscht welchen sie nach Shinichi endlich wieder lieben konnte. Und nun würde er sie verlassen, weil sie einfach nicht ehrlich gewesen war. Der junge Student kam noch einmal schnell zu ihr, gab ihr ein Küsschen auf die Wange und sagte: „Mach’s gut Sonoko. Du bist ein wundervoller Mensch und hast ein gutes Herz. Bitte vergiss das niemals.“

Sie nickte zaghaft als er ihr eine Träne wegstrich und ging. Kaum war die Tür wieder ins Schloss gefallen, legte sich die junge Frau auf ihr Bett und weinte. Hideo war noch kurz vor der Tür stehen geblieben als er tief durchatmete. Ihn verletzte es genauso doch er konnte nicht anders. Zu groß war die Enttäuschung über den Vertrauensbruch. Als er ging zog er sein Smartphone aus der Hosentasche und schrieb Ran dass sie doch bitte gleich zu Sonoko kommen solle. Er würde nämlich nicht mehr für sie da sein können. Gleich darauf ging er zu Herrn Suzuki und reichte seine sofortige Kündigung ein. Dieser war enttäuscht aber fand es vollkommen in Ordnung dass Hideo ein Jahr in Hawaii sein wollte. Immerhin wussten die Eltern ja nichts von seiner Beziehung zu ihrer Tochter. Eigentlich wollte Sonoko es ihnen sagen sobald dieses ganze Drama um Masumi beendet war. Doch nun war es so und so vorbei. Etwa 20 Minuten später kam Ran bereits bei der Tür herein und sah ihre beste Freundin weinend am Bett. Sofort ging sie zu ihr, legte sich neben sie und sagte: „Es wird alles wieder gut.“

Da drehte sich Sonoko zu ihr und antwortete weinend: „Wirklich? Es tut nämlich verdammt weh.“

„Ich weiß. Aber glaub mir, eines Tages wird jemand in dein Leben treten und der ganze Schmerz von diesem Moment, wird vergessen sein.“

Anschließend nahm sie ihre beste Freundin in den Arm und tröstete sie weiter.
 

Sonoko hatte die Trennung von Hideo bereits überwunden und wollte sich nun ganz auf ihr Abschlussjahr konzentrieren. Immerhin würde sie nach der Schule auf die Beika Universität gehen und Praktikums in der Suzuki Firma machen. Ran war stolz auf ihre beste Freundin und freute sich von Tag zu Tag mehr wenn sie sah wie gut es ihr wieder ging. Shinichi musste sich nach der Trennung von Sonoko und Hideo ebenfalls etwas zurückhalten was Ran betraf. Diese bat ihm nämlich um Zeit welche er ihr nur gewährte. Immerhin wusste er, sie würden sich lieben und nichts könnte sie mehr auseinander bringen. Nach knapp drei Monaten Beziehung stellte Ran Shinichi auch ihren Eltern vor. Kogoro war weniger begeistert und fragte den jungen Abschlussschüler richtig aus, während Eri sehr begeistert von der Wahl ihrer Tochter war. Nach einem etwas seltsamen Abendessen war Shinichi froh es endlich hinter sich zu haben und durfte sogar bei seiner Liebsten übernachten. Ran schwebte weiterhin auf Wolke sieben und nachdem es Sonoko besser ging, konnte sie auch wieder mehr mit Shinichi unternehmen. Sehr zu Freude von ihm denn immerhin hatte er Ran in den letzten Monaten mit seiner Exfreundin teilen müssen. Das sich Sonoko und Shinichi trotz ihrer Vergangenheit super verstanden, fiel jedem auf. Sogar den Mitschülern und es wurde manchmal getuschelt dass die beiden wieder eine Affäre hätten und Ran blind vor Liebe wäre. Doch seit Masumi hörten die drei gar nicht mehr auf solche Gerüchte.

Ein Mitschüler wusste von Anfang an dass es nur ein Gerücht war und bemerkte seine ansteigenden Gefühle für die Kurzhaarige. Wo er doch noch vor ein paar Monaten etwas für Ran empfunden hatte, so waren die Gefühle für Sonoko ganz anders und viel intensiver. Als alle drei an einem sonnigen Apriltag die Schule verließen, erklang eine Stimme hinter ihnen: „Hey Leute. Wartet mal.“

Alle drei drehten sich um als Ran bereits leicht lächelte und sagte: „Makoto, hallo. Möchtest du uns ein Stück begleiten?“

„Ja sehr gerne.“

Somit schloss er sich der Clique an und sie machten sich auf den Weg. Makoto ging gleich neben Sonoko und sprach viel mit ihr. Sie war auch interessiert daran wie es denn so war gegen Ran Karate zu machen. Shinichi mochte Makoto zwar, aber war dennoch etwas eifersüchtig. Immerhin hatte er sich schon mal an seine Freundin ran gemacht nachdem diese nichts mehr von ihm wissen wollte. Als Makoto also Ran ansprach, legte Shinichi gleich mal seinen Arm um sie und sah ernst zu seinen Klassenkameraden. Dieser nahm das allerdings nichts ernst, denn immerhin war er mehr an der Kurzhaarigen interessiert. Als somit Sonoko sich an der Hauptstraße verabschiedete, sagte Makoto: „Kann ich dich noch nach Hause begleiten?“

„Äh, ja gern.“, erwiderte die junge Suzuki und musste schmunzeln.

Ran bemerkte bereits dass die beiden irgendwie interessiert am jeweils anderen waren und verabschiedete sich von ihrer besten Freundin mit einem Zwinkern. Als Shinichi und sie weiter in die andere Richtung gingen fragte Ran schließlich: „Warum bist du auf Makoto eifersüchtig? Es ist doch eindeutig dass er etwas für Sonoko empfindet.“

„Ich bin doch nicht … bist du dir sicher? Immerhin wollte er von dir ja auch mal was oder?“

„Shinichi wir haben uns einmal in der Klasse und einmal vor der Schule getroffen. Ansonsten nur beim Karate wo wir ausschließlich darüber geredet haben. Er hatte schnell bemerkt dass ich nichts für ihn empfand. Und das ist auch jetzt noch so.“

„Tja, ich gehe dennoch auf Nummer sicher.“, erwiderte er als Ran plötzlich stehen blieb.

Shinichi, der immer noch seinen Arm um seine Freundin gelegt hatte, stoppte auch schnell als er spürte dass sie stehen geblieben war. Er sah sie verwundert an als sie ihn jedoch schnell am Hemdkragen packte, zu sich zog und leidenschaftlich küsste. Er war so überrascht davon dass er zuerst nicht genau wusste was passierte, doch kaum dass er ihre Lippen auf seinen spürte, erwiderte er den Kuss sofort. Kurze Zeit sahen sie sich an und Ran fragte mit liebevoller Stimme: „Kommst du noch mit zu mir? Meine Eltern sind nicht da.“

„Gerne.“

Beide lächelten sich an und machten sich auf den Weg zu Ran nach Hause.
 

Sonoko und Makoto waren schon kurz vor dem Suzuki Anwesen als sie schließlich zu neugierig war und fragte: „Warum wolltest du mich begleiten?“

„Weil ich dich sehr gerne habe.“

„Der letzte der das sagte hat mich verlassen weil ich ihn verletzt hatte.“

„Aber ich kenne dich. Und ich weiß dass du eben manchmal etwas eigen bist. Was allerdings nichts schlechtes ist.“

Sie musste kurz lächeln als sie schließlich vor dem Eingangstor stehen blieben. Seit der Trennung von Hideo wollte sie eigentlich vor der Uni mit niemanden flirten oder auf irgendeine Art und Weise näher kommen als Freundschaft. Doch Makoto hatte etwas an sich was Sonoko’s Herz schneller schlagen ließ. Er sah kurz auf das große Haus als er sie wieder an sah und freundlich sagte: „Dann bis Montag, Sonoko.“

Sie musste sein Lächeln einfach erwidern und kaum dass er sich weggedreht hatte um zu gehen, schnappte sie sich seinen Arm, drehte ihn wieder zu sich und küsste ihn. Warum wusste sie in diesem Moment nicht aber sein Lächeln und seine zuvorkommende, freundliche Art in den letzten sechs Monaten hatten ihr einfach gut getan und irgendwie wollte sie durch den Kuss wissen was sie denn wirklich empfand. Makoto war zuerst sehr überrascht, legte aber gleich eine Hand sachte an ihren Hals und erwiderte den Kuss. Für Sonoko war das wieder ein ganz neues Gefühl denn immerhin hatte Hideo immer anders geküsst. Aber vergleichen konnte sie das nun nicht, denn Makoto war ja auch vom Typ her ein ganz anderer. Und dennoch, während des Kusses spürte Sonoko wie ihr Herz immer schneller schlug und dass da wirklich Gefühle waren. Nach dem Kuss sahen sie sich an und er sagte liebevoll: „Ich würde ja fragen ob ich mit reinkommen kann, aber du bist etwas besonderes und deshalb würde ich dich morgen Abend gerne zum Essen einladen.“

„Ich freue mich sehr darauf. Bis morgen Abend.“

Er lächelte sie weiterhin an als er ein paar Schritte rückwärts machte und sich erst ein Stück entfernt wieder umdrehte und ging. Sonoko sah ihm noch länger nach als sie spürte wie ihr Herz klopfte und sie einfach aus ihrem Lächeln nicht mehr heraus kam. Da bahnte sich irgendwie etwas an. Etwas wundervolles.

Besuch aus der Vergangenheit

Sonoko stand vor ihrem Spiegel und probierte ein Outfit nach dem anderen. Doch irgendwie passte nichts was sie im Schrank hatte. Sozusagen einen vollen Schrank mit nichts anzuziehen. Welche junge Frau kennt das nicht? Doch zum Glück saß ihre beste Freundin hinter ihr am Bett und gab immer einen Kommentar zum Outfit ab. Die meisten Wörter die von Ran kamen, waren ‚zu aufreizend‘. Das nervte die junge Suzuki schon etwas als sie sich in Unterwäsche umdrehte und leicht genervt sagte: „Vielleicht sollte ich so gehen. Immerhin habe ich laut dir ja nicht mehr Stoff.“

„So ein Unsinn. Aber du kannst nicht beim ersten Date mit Minirock, einem bauchfreiem Top und High Heels auftauchen. Das geht nicht, Sonoko.“

„Und was schlägst du vor, Miss Zugeknöpft?“

Ran lächelte kurz als sie aufstand und zum Schrank ging. Sonoko suchte immer nur die knappsten Sachen heraus und somit konnte kein elegantes, nicht zu aufreizendes Outfit rauskommen. Es war zwar schon Frühling und am Tag war es angenehm warm, dennoch kam spät abends noch eine kühle Brise. Ran suchte noch kurz als sie schließlich mit drei Kleidungsstücken zu ihrer besten Freundin kam und sagte: „Zieh das an.“

„Eine lange Jeans?“

„Vertrau mir.“

Die Kurzhaarige zog eine Augenbraue hoch, doch tat ihrer besten Freundin den Gefallen. Immerhin hatte sie selbst sie doch wegen diesen Notfalls hergebeten. Und ihr Date würde bereits in einer Stunde beginnen. Schließlich stand Sonoko vor dem Spiegel und sah sich an. Die enganliegende, dunkelblaue Skinny Jeans schmeichelte ihrem Hintern. Das gelbe Top mit leichtem Ausschnitt zeigte wie schlank sie war. Und die dünne, schwarze Weste darüber war etwas locker aber passte gut zum Gesamtbild. Ran musste lächeln als sie sah, dass Sonoko das Outfit wohl doch gefiel. Anschließend schlüfpte sie noch in ein paar schwarze Stöckelschuhe mit nur leichtem Absatz. Ran half ihr schließlich noch bei den Haaren und machte ihr ein paar Locken hinein und anstelle des Haareifens, steckte sie einzelne, vordere Strähnen mit kleinen schwarzen Spangen zurück. Die Kurzhaarige selbst legte etwas Make-up, Lidschatten und Mascara auf. Danach kam noch ein sanft rosafarbener Lippenstift auf die Lippen. Als sie sich wieder zu Ran drehte lächelte diese zufrieden und sagte: „Du siehst perfekt aus.“

„Danke. Ohne dich hätte ich das nie geschafft.“

Die Freundinnen umarmten sich als es klingelte. War die Stunde wirklich so schnell um gewesen? Schon eilten beide hinunter und Ran versteckte sich hinter der Haustüre als Sonoko diese öffnete. Makoto stand vor ihr, trug eine dunkle Jeans, ein rotes Poloshirt und darüber ein schwarzes Sportsakko. Er hatte eine rote Lilie in der Hand welche er gleich Sonoko reichte und sagte: „Du siehst sehr hübsch aus.“

Die Kurzhaarige kam aus dem Lächeln gar nicht mehr heraus als sie die Blume nahm, sie kurz ansah und danach wieder in seine Augen.

„Danke. Wollen wir gleich los?“

Er nickte und da nahm Sonoko nur noch ihre Tasche vom Haken neben der Tür und ging mit ihrem Date. Nachdem sie die Tür geschlossen hatte, atmete Ran einmal tief durch und lächelte. Sie freute sich für ihre beste Freundin.
 

Nachdem sie 20 Minuten gewartet hatte, konnte sie auch das Haus verlassen und fuhr nach Hause. Auf den Weg dorthin dachte sie daran, dass Romantik doch eigentlich ein wichtiger Faktor in der Beziehung war. Natürlich, sie und Shinichi waren erst fünf Monate zusammen und er machte ihr immer romantische Gesten, doch sie dachte daran, dass sie doch auch mal dran wäre. Aber wie? Wie kann man einem jungen Mann eine romantische Geste überreichen? Während sie so weiter dachte bemerkte sie nicht, wie schnell sie wieder zu Hause angekommen war. Erst als der Taxifahrer sagte sie wären da und er bekäme 1300 Yen, schüttelte sie kurz den Kopf. Nachdem sie ihre Fahrt bezahlt hatte und ausgestiegen war, sah sie nach oben zu den Wohnzimmerfenstern. Es brannte Licht, also war ihre Mutter bestimmt zu Hause. Ihr Vater hatte nämlich in letzter Zeit viele Nachtdienste bekommen. Wohl so eine Art Eingewöhnung an der neuen Dienststelle. Ein leichter Seufzer kam aus ihrem Mund als sie auf den Briefkasten zu ging. Sie öffnete ihn und neben viel Reklame waren auch drei Briefe für ihren Vater dabei. Sie schloss den Briefkasten wieder und ging die Treppen nach oben bis zur Wohnungstüre. Langsam schloss sie auf und kam herein. Als sie die Tür von innen wieder zudrückte hörte sie bereits ihre Mutter sprechen. Und da sie angespannt klang und sonst niemand zu hören war, würde sie wohl telefonieren. Die Brünette Schülerin zog ihre Schuhe aus und kam ins Wohnzimmer als Eri gerade vor dem Wohnzimmerfenster stand und sich zu ihrer Tochter drehte. Sie hatte ihr Smartphone am Ohr und hörte gerade was ihr Gesprächspartner sagte, als sie ihrer Tochter kurz zuwinkte. Diese legte die Post auf den Wohnzimmertisch und ging in die Küche. Da hörte sie ihre Mutter sagen: „Nein da bin ich nicht Ihrer Meinung. Ich arbeite seit knapp einem halben Jahr bei Ihnen und das oft bis mitten in der Nacht. Und dann wollen Sie mir keinen Urlaub genehmigen? Das ist Menschenunwürdig. Und das sollten Sie auf alle Fälle wissen.“

Ran sah aus der Küche heraus und zog fragend ihre Augenbrauen zusammen. Wieder sprach ihre Mutter und klang diesmal wütender: „Gut, von mir aus. Machen Sie was sie wollen, ich habe meinen Urlaub bereits vor drei Monaten eingereicht und die Personalabteilung hat ihn genehmigt. Dass Sie mir diesen jetzt verbieten wollen, ist unterste Schublade. Am Montag fliege ich mit meinem Mann nach London und wenn Ihnen das nicht passt, schicken Sie mir meine Kündigung zu.“

Schon wurde aufgelegt und das Smartphone flog auf das Sofa.

„Alles okay Mama?“, fragte die Schülerin vorsichtig und kam aus der Küche.

„Mein Chef ist ein Idiot. Ich habe vor drei Monaten meinen Urlaub eingereicht. Zwei Wochen ab Montag. Und gestern kam er zu mir und sagte mir er würde ihn nicht genehmigen. Jetzt habe ich noch einmal versucht mit ihm zu reden, doch er bleibt stur. Soll er doch. Aber dein Vater und ich haben nächsten Samstag Hochzeitstag und den wollen wir diesmal in London feiern.“

„Stimmt. Das hast du mir erzählt. Aber willst du dann wirklich kündigen? Der Job wird doch gut bezahlt.“

„Ach, Spätzchen. Mach dir bitte keine Sorgen ums Geld. Ich finde schnell etwas Neues. Aber vielleicht miete ich wirklich das Büro unter dieser Wohnung und mache meine eigene Kanzlei auf.“

Ran musste lächeln. Ihre Mutter hatte schon immer erzählt, dass sie einmal eine eigene Kanzlei führen möchte und jetzt wo ihr Chef einfach nur fies war, war es doch ein Zeichen oder?

„Also fliegt ihr nach London?“

„Aber sicher. Es ist alles gebucht. Und es ist auch wirklich okay, dass wir dich alleine lassen?“

„Keine Sorge Mama. Ich bin alt genug und außerdem sind Sonoko und Shinichi noch da.“

Eri lächelte nun und wollte noch etwas antworten, als schon die Wohnungstüre aufging und Kogoro hereinkam. Er zog seine Schuhe aus und nahm seine Polizeikappe ab als er ins Wohnzimmer kam. Eri kam gleich auf ihn zu und beide gaben sich einen Kuss als er fragte: „Und? Klappt es mit London?“

„Bei mir schon. Bei dir?“

„Alles erledigt. Inspektor Megure hat mir einen schönen Urlaub gewünscht und mir ein paar Ausflugsziele in London empfohlen.“

„Das ist ja super. Ich freu mich wirklich.“, gab Eri zurück als Kogoro nun seine Tochter mit einer kurzen Umarmung begrüßte.

„Und bei dir auch alles klar, Mausebein?“, fragte er als sich beide aus der Umarmung gelöst hatten.

„Alles super. Ich gehe erst mal in mein Zimmer und schreib schon mal den Aufsatz der Dienstag fällig ist. Dann habe ich morgen frei. Ruft ihr mich wenn das Essen fertig ist?“

„Natürlich Spätzchen.“, gab Eri zurück und sah ihrer Tochter noch kurz nach.

Als diese ihre Zimmertür geschlossen hatte sah Eri wieder zu ihrem Mann und dieser fragte leise: „Sie ahnt nichts?“

„Nein. Aber wir müssen uns nun beeilen, immerhin haben wir nur noch eine Stunde.“

Kogoro nickte kurz als er ins Badezimmer verschwand und Eri ins Schlafzimmer. Nach guten 45 Minuten kamen beide schließlich zurück ins Wohnzimmer, elegant angezogen und sahen auf die Uhr. Kogoro lauschte kurz an der Zimmertür seiner Tochter doch bis auf das tippen ihrer Computertastatur war nicht viel zu hören. Er nickte seiner Frau zu und beide gingen zur Wohnungstür. Sie zogen ihre Schuhe an und als Kogoro die Tür öffnete stand Shinichi bereits da. Er trug eine schwarze Jeans und ein weißes Hemd. Darüber ein schwarzes Sportsakko. Sie begrüßten sich leise als Eri sagte: „Sie ahnt nichts und macht in ihrem Zimmer das Referat fertig. Viel Spaß euch. Wir werden gegen Mitternacht wieder da sein.“

„Alles klar, danke.“, gab Shinichi lächelnd zurück.

Die Eltern verschwanden leise als er ins Wohnzimmer kam und die Tüten mit dem bestellten Essen am Tisch abstellte. Anschließend holte er das Geschirr und richtete alles an. Er hatte auch noch eine rote Rose mitgebracht welche er in eine kleine Vase gab und diese am Tisch abstellte. Nun nahm er noch sein Smartphone heraus und rief seine Freundin an. Er stellte sich in die Küche, dass seine Stimme nicht gleich doppelt zu hören war, als sie schon abhob und sagte: „Hallo du. Wie geht’s dir?“

„Gut und dir? Was machst du gerade?“

„Es geht. Ich arbeite am Aufsatz in Geschichte für Dienstag und es ist zäh. Ein Glück, dass ich jetzt schon angefangen habe, sonst würde ich morgen verzweifeln.“

„Kannst du dir vielleicht eine kleine Pause gönnen?“, fragte Shinichi und musste lächeln.

„Ähm … ich denke schon aber meine Eltern und ich werden gleich essen.“

„Egal. Ich warte vor der Tür.“

Sie lächelte sanft und legte auf. Shinichi war immer für kleine Überraschungen gut. Auch wenn sie schon fünf Monate zusammen waren und auch schon ziemlich oft die Nacht miteinander verbracht hatten, sah sie vor dem Verlassen ihres Zimmers noch einmal in den Spiegel. Sie richtete ihr Gewand, fuhr sich kurz durchs Haar und atmete tief durch. Doch kaum dass sie aus dem Zimmer gekommen war, erblickte sie den gedeckten Tisch und einen gutaussehenden Shinichi.

„Was … wo sind meine Eltern?“

„Gegangen. Das war sozusagen ein kleiner Plan von mir um dich mal wieder zu überraschen. Und immerhin wollen deine Eltern auch mal Zweisamkeit.“

„Du bist unglaublich.“, gab sie lächelnd zurück, kam zu ihrem Freund und küsste ihn.

Dieser erwiderte den Kuss sofort als sie sich anschließend setzten und zu essen begannen.
 

Es war bereits 23 Uhr als Shinichi gerade auf die Uhr sah und aus ihrem Bett stieg. Gerade als er sich anzog, setzte sich Ran auf und fragte verwundert: „Was machst du denn?“

„Deine Eltern sind in knapp einer Stunde zurück.“

„Und? Sie wissen dass wir zusammen sind.“

„Ja aber … so … müssen sie uns nicht sehen.“

Die Brünette nickte lächelnd, stand ebenfalls auf und zog sich wieder an. Nachdem Ran gerade ihr Bett richtete und aus ihrem Schlafzimmer kam, bekam sie eine Nachricht auf ihrem Smartphone. Sie holte dieses vom Wohnzimmertisch und las sie kurz durch als Shinichi schon kam und fragte: „Sind deine Eltern schon am Weg?“

„Was? Ja. Sie werden wohl jeden Moment zurück sein.“

„Oh ok. Dann sollte ich mich besser verabschieden. Kommst du morgen nach der Schule mit zu mir?“

Ran sah etwas nachdenklich und hatte seine Frage vollkommen überhört. Da rüttelte er sie leicht als sie erschrocken in seine Augen sah.

„Alles in Ordnung?“

„Ja klar. Wir sehen uns morgen. Danke nochmal für den schönen Abend.“

Er nickte leicht lächelnd und fragte sich was mit seiner Freundin plötzlich los war, aber wollte nicht nachhaken. Nach einem kurzen Kuss verabschiedete er sich von ihr und ging wieder. Ran sah ihm noch kurz nach und als die Tür wieder ins Schloss fiel, räumte sie noch die letzten Sachen vom Abendessen weg. Anschließend atmete sie tief durch und holte ihr Smartphone aus ihrer Hosentasche hervor und antwortete auf die Nachricht. Warum wollte sie Shinichi davon nur nichts erzählen? Immerhin war es nichts Besonderes. Aber irgendetwas stimmte nicht. Sie fühlte sich so flau im Magen und irgendwie klopfte ihr Herz schneller. Da bekam sie schon eine neue Nachricht und erschrak direkt davor, aber sah sofort nach. Ein kurzer Seufzer kam aus ihr als schon die Wohnungstür aufging und Ran’s Eltern hereinkamen. Die Schülerin schlich sich leise in ihr Zimmer und setzte sich an den Computer als ihr Vater kurz hereinsah.

„Hallo Mausebein. Alles klar?“

„Ja. Danke euch. War euer Abend schön?“

„Allerdings. Bis morgen. Gute Nacht.“

„Gute Nacht.“

Die Tür schloss sich wieder und Ran stieß einen Seufzer aus. Warum konnten nur zwei einfache Nachrichten sie so durcheinanderbringen? Die Schülerin sah auf ihren Bildschirm und war komplett leer im Kopf. Schließlich klappte sie den Laptop zu und legte sich wieder in ihr Bett.
 

Der nächste Tag war angebrochen als Ran wach wurde durch die Stimmen ihrer Eltern. Sie würden wohl gerade packen und alles herrichten für ihren Flug heute Abend. Immerhin dauert dieser gute 12 Stunden. Langsam setzte sich die Brünette auf, streckte sich kurz und stand auf als sie eine Nachricht auf ihr Smartphone bekam. Sie wunderte sich als sie nachsah.

„Hallo du. Deine Eltern sind heute also ab 20 Uhr im Flieger. Freue mich schon auf dich. Tomoaki.“

Ran’s Herz klopfte und ihr kam es so vor als wenn es ihr die Luft zuschnürte. Er meinte es also ernst. Schon gestern hatte er geschrieben, dass er heute Abend kommen würde denn er wollte endlich mit ihr reden. Doch um was sollte es denn gehen? Immerhin hatte sie ihn stehen gelassen und seine Gefühle verletzt. Aber auch, weil sie sich in Shinichi verliebt hatte. Doch kamen jetzt wieder alte Gefühle für Tomoaki hoch? Sofort schüttelte sie den Kopf und verwarf diesen Gedanken. Tomoaki kam als einfacher Freund. Auch wenn er mal der beste war, so war es jetzt nicht mehr so. Ran legte ihr Smartphone zurück auf den Tisch und antwortete nicht. Sie musste erst mal duschen, sich umziehen und mit ihren Eltern frühstücken gehen. Somit kam sie aus ihrem Zimmer, sagte kurz ‚Guten Morgen‘ zu ihren Eltern und verschwand ins Badezimmer. Diese schoben ihre fertig gepackten Koffer in den Vorraum und legten ihre Pässe gleich in Eri’s Handtasche. Als sie alles zusammen hatten, lächelte Eri ihren Mann an und sagte:“ Heute geht’s los! Ich freue mich schon so.“

„Ja ich auch. Und wir können unsere Tochter auch alleine lassen?“

„Ach, sie hat doch Sonoko und Shinichi. Da wird schon nichts passieren. Du kennst Ran.“

„Stimmt. Da brauche ich mir eigentlich nur um Shinichi Sorgen machen.“, gab Kogoro lächelnd zurück als Eri nur kurz den Kopf schüttelte und anschließend ihrem Mann einen Kuss gab.

Da kam auch schon Ran fertig angezogen aus dem Badezimmer. Sie hatte ihre Haare hochgesteckt und war sogar etwas geschminkt. Ihre Eltern wunderten sich zwar, aber taten so als wäre nichts. Vermutlich würde sie sich jetzt einfach schon für Shinichi herrichten.
 

Einige Stunden später:

Ran war in der Stadt unterwegs gewesen um den Kopf freizukriegen. Natürlich war sie auch im Einkaufszentrum und hatte sich etwas gekauft. Sie wusste nämlich immer noch nicht was sie heute Abend tragen sollte wenn Tomoaki vorbeikommen würde. Doch schließlich hatte sie sich einfach eine neue Jeans und ein einfaches Shirt. Sie wollte sich nicht irgendwie ‚dekorieren‘ für ihren einstigen besten Freund.

Schließlich kam sie wieder in die Wohnung als die Eltern gerade nochmals ihre Checkliste abarbeiteten. Sie wollten für die nächsten zwei Wochen auch wirklich alles zusammen haben. Als Ran hereingekommen war, sah Eri zu ihrer Tochter und sagte: „Hast du etwas Schönes gefunden?“

„Ach nur eine neue Jeans und ein Shirt. Seid ihr schon fertig? Dann könnten wir noch etwas Essen gehen bevor ihr schließlich in den Urlaub fliegt.“

„Ja das wäre eine tolle Idee. Oder Kogoro?“

Dieser nickte nur, legte die Checkliste auf die gepackten Koffer und alle drei machten sich auf den Weg ein spätes Mittagessen zu essen.
 

Abends:

Eri und Kogoro standen vor dem Taxi und die Koffer waren bereits eingeladen als sie ihre Tochter umarmten und sich verabschiedeten. Ran wartete noch bis das Taxi weggefahren war, bevor sie wieder in die Wohnung ging. Sie fuhr sich kurz durchs Haar als es schon an der Wohnungstüre klingelte. Sie zuckte kurz zusammen, ging hin und öffnete. Tomoaki lächelte sie an, reichte ihr eine rote Rose und sagte: „Hallo. Danke dass du mich eingeladen hast.“

„Ich habe dich nicht eingeladen, das hast du selbst. Komm rein.“

„Naja aber immerhin hast du mich nicht abgewiesen.“, sagte Tomoaki mit freundlicher Stimme und lächelte sie an.

Beide standen im Wohnzimmer und sahen sich an als sie ihre Arme vor der Brust verschränkte und fragte: „Was wolltest du mit mir besprechen?“

„Wie geht’s dir in Tokio?“

„Sehr gut.“

„Bist du noch mit diesem Kerl zusammen?“

„Keine Ahnung was dich das angeht, aber ja.“

Tomoaki nickte und kam einen Schritt auf seine ehemalige beste Freundin zu. Sie sah ihn etwas verwundert an und wollte gerade erneut nachfragen was er denn zu besprechen hatte. Doch da kam er noch einen Schritt auf sie zu und umarmte die Brünette plötzlich. Sie hatte die Arme immer noch verschränkt als er sie hielt und plötzlich schlug ihr Herz schneller. Aber warum? Sie liebte doch Shinichi. Nach kurzer Zeit löste sie sich aus der Umarmung und sah Tomoaki an. Er lächelte sanft und sie spürte nun, dass sie dieses Lächeln vermisst hatte.

„Was willst du?“, fragte die Brünette erneut nach aber klang diesmal traurig.

„Ich habe dich vermisst.“

Mit einem Mal kamen Tränen in ihre Augen und sie atmete schnell als er ihr näherkam, eine Hand an ihre Wange legte und sachte zu ihr sank. Würde sie sich wirklich von ihm küssen lassen? Immerhin hatte er ihr das Herz gebrochen und sie war so glücklich mit Shinichi. Wollte sie das alles riskieren?

Zwei sind einer zu viel

„Du solltest gehen.“, sagte Ran plötzlich und Tomoaki stoppte abrupt ab.

Sie atmete schnell und strich sich eine Träne weg als er sich abwandte. Doch kurz bevor er ging sagte er noch: „Ich weiß, dass da noch etwas zwischen uns ist, weil es nie ganz beendet war. Du hast dich einfach auf einen Neuen eingelassen. Aber ich gebe nicht auf. Ich liebe dich Ran Mori und werde es dir beweisen.“

Sie drehte sich zu ihm und als eine weitere Träne über ihre Wange ran sagte sie: „Dafür bist du einige Wochen zu spät.“

„Es wäre nur zu spät, wenn ich es nicht versuchen würde.“

„Tu das nicht … bitte.“

„Ich kann dich nicht einfach so aufgeben. Ich liebe dich und habe zu lange gebraucht um den Mut zu fassen her zu kommen. Vielleicht bist du jetzt im Moment glücklich mit diesem Kerl, aber ich weiß genau, dass zwischen uns auch noch etwas ist. Und du wirst das auch noch bemerken.“

„Ich liebe ihn. Dieser Kerl von dem du redest … ich liebe ihn.“

„Jetzt und auch morgen. Aber in ein paar Tagen wirst du spüren, dass du mich auch noch liebst.“

Nun wendete er sich ab und ging. Ran begann zu weinen und sank zusammen. Sie liebte Shinichi aber Tomoaki hatte Recht. Allein seine Nachrichten ließen ihr Herz schneller schlagen. War da wirklich noch etwas zwischen ihnen? Oder bildete sie sich das nur ein, weil sie ihn einmal wirklich geliebt hatte? Wenn sie Tomoaki nicht aufgehalten hätte, hätte er sie bestimmt geküsst. Wollte sie das denn? Wollte sie sich von ihm küssen lassen? Nach kurzer Zeit stand Ran auf und legte sich auf das Sofa. Sie wollte einfach vergessen, dass ihr Ex da war und dass sie ihn auch noch reingelassen hatte. Langsam schloss sie ihre Augen und schlief ein.
 

Der nächste Morgen brach an als Ran durch das Klingeln ihres Smartphones geweckt wurde. Es war doch Wochenende, warum musste sie so früh geweckt werden? Doch als sie auf das Display sah, sah sie nicht nur Shinichi’s Namen, sondern auch die Uhrzeit. Und es war bereits kurz vor 12 Uhr Mittag. Sie sah seinen Namen und das Bild als sie zögerlich abnahm und verschlafen fragte: „Ja?“

„Hallo. Habe ich dich etwa geweckt?“

„Ähm … kann sein. Ich habe nicht so gut geschlafen deshalb hatte ich mir keinen Wecker gestellt. Waren wir verabredet?“

„Nein, nicht wirklich. Aber ich wollte fragen ob du vorbeikommen willst.“

„Ähm … okay. Ich bin in einer Stunde da.“, gab sie zurück und legte anschließend auf.

Sie fühlte sich noch immer komisch aber, wenn sie Shinichi sah, würde sich das bestimmt ändern. Sofort stand sie auf und verschwand ins Badezimmer um sich unter die Dusche zu stellen. Nachdem sie rauskam und sich in ihrem Zimmer angezogen hatte, schnappte sie ihr Smartphone vom Esstisch und sah eine Nachricht von Tomoaki. Doch diesmal öffnete sie, sie nicht mal. Sie wollte momentan nicht weiter von ihm verwirrt werden. Schnell zog sie noch ihre Schuhe an und eilte aus der Wohnung. Als sie jedoch über die Stufen hinunter ging stand unten plötzlich Tomoaki mit einer roten Rose.

„Hallo.“, sagte er liebevoll.

„Was tust du hier?“

„Ich wollte dich besuchen. Hast du meine Nachricht nicht bekommen?“

„Ich habe sie mir nicht angesehen.“, antwortete sie kühl und ging an ihm vorbei.

Doch schon folgte Tomoaki seiner einstigen besten Freundin und fragte wo sie hinwollte. Doch Ran dachte auch nicht nur daran es ihm zu erzählen. Tomoaki ließ allerdings nicht locker und ging ihr einfach nach.

„Willst du mich jetzt einfach ignorieren?“

„Wenn du mich dann in Ruhe lässt, ja.“

„Ran …“, begann er ernst und stellte sich vor sie, dass beide stehen blieben. „warum redest du nicht mit mir?“

„Ich wüsste nicht was wir beide noch zu bereden hätten. Immerhin hast du dich damals für eine andere entschieden und erst als ich wegging, wurde dir klar was du willst. Und jetzt wo du weißt, dass ich endlich wieder glücklich bin, tauchst du auf und glaubst du kannst mich einfach so wiederhaben?“

„Ich liebe dich.“

„Nein! Du redest dir ein, dass du mich liebst, weil du nicht einsehen kannst du mich verloren hast!“, antwortete sie laut und ging an ihm vorbei.

Tomoaki ließ ihr einen kleinen Vorsprung, doch schon rannte er ihr nach, stellte sich wieder vor sie und küsste sie plötzlich. Ran war komplett perplex und ließ somit den Kuss zu und war einfach nur überrascht. Doch dann schloss sie sachte die Augen und erinnerte sich wieder daran als sie bei ihm in Hiroshima zu Hause war und wie sie sich das erste Mal geküsst hatten. Und dass es sich einfach richtig angefühlt hatte. Doch fühlte es sich jetzt etwa auch richtig an? Sie wusste es nicht. Da löste er sich von ihr und sagte mit liebevoller Stimme: „Und jetzt sag mir, dass es dir nichts bedeutet hat.“

„Ich … ich muss gehen.“, antwortete sie schnell und rannte an ihm vorbei.

Tomoaki blieb diesmal stehen und sah ihr leicht grinsend nach. Wenn es ihr gar nichts bedeutet hätte, hätte sie ihn sofort zurückgewiesen doch sie hatte den Kuss akzeptiert. Er wusste, da war noch etwas und er brauchte nur noch einige Zeit mit ihr und dann würde sie sich ihm hingeben. Mit einem zufriedenen Lächeln wandte er sich ab und ging zur Wohnung der Mori’s zurück und legte die Rose vor die Wohnungstüre ab.
 

Ran kam endlich bei Shinichi an. Sie überlegte den ganzen Weg ob sie es ihm erzählen sollte, doch zu groß war die Angst, dass er sie verlassen würde. Und außerdem wollte sie ihn auf keinen Fall verletzten. Sachte klopfte sie an die Haustüre als Shinichi öffnete und fröhlich sagte: „Da bist du ja.“

Sie sah in seine blauen Augen und lächelte zurück. Langsam kam sie herein und zog ihre Schuhe aus als er schon zur Küche gehen wollte.

„Shinichi warte.“, sagte sie laut und mit ernsten Ton.

Er drehte sich sofort zu ihr und kam einen Schritt auf sie zu als er ihren ernsten Gesichtsausdruck erkannte. Sofort nahm er ihre Hand und fragte beunruhigt: „Was ist los? Geht es dir gut?“

Sie suchte die Worte doch irgendwie kamen sie einfach nicht heraus. Immer wieder öffnete sie sachte den Mund und wollte ihm sagen, dass ihr Ex-Freund da war und sie sich eben geküsst hatten. Doch sie sah Shinichi weiterhin nur in seine blauen Augen und spürte wie ihr Herz schneller schlug. Mit einem Mal kam sie zu ihm und küsste ihn stürmisch. Shinichi war etwas überrascht aber erwiderte den Kuss sofort und legte seine Arme um sie. Ran konnte nicht mehr aufhören ihn zu küssen. Sie wollte ihn jetzt sofort. Shinichi war es den sie wollte und deshalb hatte sie sich bereits nach einer Woche schon in ihn verliebt und wollte unbedingt in seine Stadt ziehen. Irgendwie musste doch auch das Schicksal mitgespielt haben, dass ihr Vater versetzt wurde. Ran’s Herz klopfte immer schneller als sie Shinichi gegen das Treppengeländer drückte und begann sein Hemd zu öffnen. Er musste lächeln und stoppte den Kuss kurz als er leicht verwundert fragte: „Ist denn wirklich alles okay?“

„Ich liebe dich.“, kam nur aus ihrem Mund.

„Ich liebe dich auch. Aber ich sehe doch, dass dich etwas beschäftigt.“

Ran lächelte und hoffte es überspielen zu können als sie schon eine Nachricht auf ihrem Smartphone bekam. Sie löste sich von Shinichi, holte ihr Smartphone aus der Tasche und sah auf das Display. Eine weitere Nachricht von Tomoaki dass er den Kuss genossen hatte und nicht aufhören würde zu kämpfen. Sofort kamen wieder Tränen in ihre Augen und Shinichi kam zu ihr, legte seine Hände an ihre Schultern und fragte besorgt: „Was ist denn los?“

„Versprichst du mir, mich nicht zu hassen?“

„Warum sollte ich?“

Schon ran ihr eine Träne über die Wange und sie gab ihm sein Smartphone. Es war bereits entsperrt und die Nachrichten zwischen Tomoaki und ihr geöffnet. Shinichi las alle durch als er sich etwas abwandte und sie durchlas. Ran erkannte sofort wie sein Gesichtsausdruck ernst wurde und er tief durchatmete. Schließlich sah er hoch, kam zu ihr und gab ihr, ihr Smartphone wieder. Sie nahm es, sah aber dauerhaft nur in seine Augen.

„Er will dich in etwa einer Stunde im Café Poirot treffen.“, sagte er mit ernster, aber auch leicht trauriger Stimme.

„Ich habe nicht vor hin zu gehen.“

„Doch das wirst du.“, sagte er ernst, wandte sich ab und steckte seine Hände in die Hosentaschen.

Ran war entsetzt. Sie sollte sich mit Tomoaki treffen? War das jetzt gerade sein ernst? Da kam sie schon einen Schritt auf ihn zu und fragte: „Warum sollte ich?“

Da drehte sich Shinichi um und sie erkannte, dass er stark gegen die Tränen kämpfte und verletzt war als er antwortete: „Das dir klar wird wen du willst.“

„Aber das ist mir doch klar. Ich will nur dich.“

„Wirklich? So wie du mit ihm geschrieben hast und dass du den Kuss erwidert hast lässt mich das nicht glauben. Ran ich habe genug von Lügen und Geheimnisse. Meine Familie hatte so etwas lange genug und ich möchte das nicht mehr.“

Da rannen ihr zwei Tränen über die Wangen und sie kam noch näher zu ihm als sie sagte: „Ich liebe nur dich.“

„Momentan glaube ich dir das leider nicht ganz nachdem ich die Nachrichten gelesen habe.“

„Aber ein paar davon habe ich geschrieben als wir getrennt waren. Da konnte ich nicht klar denken und habe falsch gehandelt. Hast du das denn noch nie getan?“

„Doch. Und du weißt was es angerichtet hat.“

Da bekam Ran einen Stich im Herzen. Natürlich meinte er die Trennung von Sonoko denn damals hatte er falsch gehandelt mit Masumi und Shiho. Da wurde der Brünetten klar, dass diese Geschichte, immer noch zwischen ihnen stehen würde. Trotz der Zeit die sie bereits zusammen verbracht hatten.

„Heißt, wenn du damals nicht falsch gehandelt hättest, könntest du immer noch mit Sonoko zusammen sein und würdest dich besser mit Shiho verstehen.“

Da erschrak Shinichi leicht. Wie konnte er das sagen? Natürlich wäre es so, doch Ran getroffen zu haben war das beste was ihm passiert war. Er liebte sie doch, dass sie einen anderen geküsst hatte, ließ ihn diese Aussage machen. Doch gerade als er antworten wollte um es wieder richten zu können, war Ran bereits bei der Haustür, hatte ihre Schuhe angezogen und ging. Sofort rannte er ihr nach und hielt sie zurück. Sie sah ihn traurig an als er sagte: „Nein wären wir nicht. Selbst wenn alles gut gegangen wäre.“

„Und warum glaubst du das?“

„Weil ich dich kennengelernt hätte. Und spätestens dann, hätte ich mich von Sonoko getrennt.“

Sie löste sich mit ihrem Handgelenk aus seiner Hand, strich sich eine Träne weg und lächelte sachte. Danach wandte sie sich aber ab und ging. Shinichi bliebt stehen, fuhr sich durchs Haar und stampfte wütend in den Boden. Warum musste er auch nur so eine dumme Aussage tätigen? Sofort ging er hinein, zog seine Schuhe an und eilte wieder hinaus. Er war so wütend auf sich aber auch auf diesen Tomoaki der sich einfach wieder einmischen wollte und ihm Ran wegnehmen wollte.
 

Ran stand bereits vor dem Café Poirot und atmete tief durch. Ihre Tränen hatte sie bereits getrocknet und hoffte einfach, es würde ein Wunder geschehen, dass Tomoaki endlich wieder verschwinden würde. Gerade als sie hineingehen wollte, bekam sie eine neue Nachricht und sie sah auf ihr Smartphone als Tomoaki geschrieben hatte, er würde sie lieber im Park treffen. Ein genervter Seufzer kam aus der Braunhaarigen und sie machte sich auf den Weg zum Park, welcher zum Glück nur fünf Minuten entfernt war. Gerade als Ran bereits die Straße überquert und in eine Seitengasse gebogen hatte, kam Shinichi beim Café an. Sofort ging er hinein und sah sich um. Die Kellnerin Azsusa kam gleich zu ihm und fragte freundlich: „Kann ich dir helfen Shinichi?“

„Ich suche Ran. Hast du sie gesehen?“

„Nein, sie war nicht hier, tut mir leid.“

„Okay…danke.“, antwortete er schnell und eilte wieder hinaus.

Wo konnte sie nur sein? Gerade als er überlegte bog Sonoko um die Ecke und fraget überrascht: „Shinichi? Was machst du hier?“

„Ran wollte sich hier mit Tomoaki treffen und ich muss ihr dringend etwas sagen.“

Da verschränkte die Kurzhaarige die Arme vor der Brust und antwortete: „Etwa dass du Blödsinn geredet hast?“

„Kannst du mir nun helfen sie zu finden?“

Sie musste lächeln und nickte kurz als beide sich auf den Weg machten. Ran musste Sonoko geschrieben haben…alles. Aber das war ihm egal, er musste sie finden und diesem Typen klarmachen, dass er sich verziehen sollte.

Als die beiden im Park ankamen, sahen sie Ran und Tomoaki beim Brunnen stehen. Sie sah ernst und er ebenfalls. Da legte er eine Hand auf ihre Schulte und Shinichi kochte vor Wut und wollte gerade losstürmen als Sonoko ihn zurückhielt und sagte: „Stopp! Zuerst warten wir kurz und dann gehen wir ganz ruhig rüber okay? Du glaubst doch nicht wirklich, dass sie nach 6 Monaten doch wieder für diesen Kerl entscheidet oder? Wobei, nachdem was du sagtest, bin ich mir nicht sicher.“

„Danke Sonoko, du machst mir Mut.“

„Immer gerne. Aber versprich mir, keinen Unsinn zu machen okay?“

„Keine Sorge. Es ist alles gut.“, sagte Shinichi und beide sahen wieder zu den beiden als Tomoaki seine Hand bereits an Ran’s Wange hatte und näherkam.

Sofort ging Shinichi los und Sonoko seufzte verzweifelt und rannte ihm nach. Hier waren doch genug Leute also musste es doch keinen Aufstand geben.
 

Tomoaki lächelte kurz und sagte leise: „Ich wusste, da ist noch etwas.“

„Allerdings!“, sagte plötzlich Shinichi laut.

Beide sahen etwas erschrocken zu ihm doch da hatte der Braunhaarige schon seine Hand zu einer Faust geballt und schlug Tomoaki ins Gesicht dass dieser knapp vor dem Brunnen zu Boden fiel. Ran erschrak sich, ebenso auch Sonoko als diese schon bei ihrer besten Freundin war und wütend sagte: „Kudo! Ich sagte du sollst keinen Unsinn machen.“

Doch Shinichi hörte nicht hin als Tomoaki schon wieder aufgestanden war, sich etwas Blut von der Lippe strich und sagte: „Das war ein Fehler, Bürschchen.“

„Ach wirklich? Ich glaube du hast den größeren Fehler gemacht als du hier aufgetaucht bist.“

Da holte Tomoaki gerade aus, doch er schlug ins leere. Shinichi war schneller und konnte ausweichen als er darauf gleich Tomoaki einen Schlag gegen die Schulter gab und dieser nun etwas zurückstolperte. Schon kam er erneut auf Shinichi zu und beide versuchten dem jeweils anderen einen Schlag zu verpassen. Ran bemerkte, dass die anderen Leute schon zusahen als sie sagte: „Das sehe ich mir nicht länger an.“

Sonoko wollte sie gerade noch zurückhalten als sie jedoch schon bei den beiden war und versuchte sie auseinander zu bringen. Doch keiner der beiden jungen Männer registrierte Ran auch nur. Sonoko rief, dass sie aufpassen sollte und gerade als die Brünette einen Karatetritt anwenden wollte, stieß Tomoaki sie unbewusst aber fest zurück. Ran stolperte und kam mit der Stirn am Brunnenrand auf und fiel bewusstlos zu Boden. Sonoko schrie und lief hinüber als der Schrei die beiden Männer erst stoppen lies. Da sahen sie Ran mit einer Platzwunde an der Stirn, etwa drei Zentimeter über den rechten Auge, auf dem Boden liegen. Sofort kam sie zu ihr und wollten sich hinknien als Sonoko sie wütend anschrie: „Ihr beide haltet euch fern von ihr! Einen Schritt näher und ich schwöre euch, dass es das letzte Mal war, dass ihr Ran so nahegekommen seid.“

Sachte strich sie eine Träne weg und rüttelte Ran sanft an den Schultern und rief immer wieder ihren Namen. Shinichi hatte bereits sein Smartphone in den Händen und rief den Notarzt. Sonoko sagte erneut Ran’s Namen und hatte bereits überprüft ob sie noch atmete. Da öffnete sie langsam die Augen und sah ihre beste Freundin an.

„Ran. Ein Glück. Bleib ruhig liegen, der Notarzt kommt gleich. Du hast eine ziemliche Platzwunde am Kopf.“

Die Brünette nickte nur und atmete ruhig als sie kurz zu den beiden Männern sah. Da fragte sie ernst: „Warum sind sie hier?“

„Denk nicht an die beiden okay? Jetzt kommst du erstmal ins Krankenhaus.“, sagte Sonoko und hielt die Hand ihrer besten Freundin.

Ran sah jedoch weiterhin zu den beiden und war wütend. Hätte sie Tomoaki damals nie diese Nachrichten geschrieben und ihm auch jetzt nicht geantwortet, wäre es nie so weit gekommen. Beide sahen sie an als sie noch leise sagte: „Das war zu viel. Ich kann das nicht mehr.“

Shinichi kam einen Schritt näher als jedoch schon die Rettungssanitäter über die Wiese gerannt kamen und sich vor Ran knieten. Tomoaki wendete sich ab und ging. Shinichi blieb noch so lange bis Ran auf einer Trage zum Rettungswagen gebracht wurde. Anschließend ging er zu ihr nach Hause. Er setzte sich vor die Wohnungstüre und wartete. So lange bis sie wieder nach Hause kommen würde um ihr dann zu sagen wie dumm er eigentlich gewesen war.

Abschluss

Ran wurde bereits untersucht als Sonoko vor dem Zimmer wartete. Sie hoffte nur, dass Ran’s Verletzung nicht allzu schwer sei, denn immerhin war es doch ein Marmorbrunnen. Nach etwa 30 Minuten ging endlich die Tür auf und Ran wurde von einer Krankenschwester auf dem Rollstuhl herausgebracht. Der Arzt folgte ihnen gleich als Sonoko besorgt fragte: „Geht’s dir soweit gut?“

Ran nickte nur und lächelte sanft. Da sah der Arzt zu Sonoko und sagte: „Wir behalten sie diese Nacht hier zur Beobachtung. Wenn nichts Auffälliges passiert, kann sie morgen schon wieder nach Hause. Aber dann haltet euch fern von Brunnen okay?“

„Natürlich, danke Doktor.“, gab Sonoko zurück und begleitete Ran auf ihr Zimmer.

Dort legte sie sich gleich ins Bett und tastete ihren Verband ab. Die Krankenschwester ging wieder nachdem sie Ran alles Wichtige erklärt hatte. Die Brünette seufzte als sie hörte, dass ihre beste Freundin eine Nachricht bekam.

„Makoto?“

„Ja.“, lächelte Sonoko und schrieb schnell zurück.

„Ward ihr etwa verabredet?“

„Ja, aber ich schreibe ihm das wir es verschieben.“

„Nein!“, sagte Ran laut und setzte sich auf. „Tu das nicht. Immerhin werde ich hier gut versorgt und die Ärzte sowie Krankenschwestern und Pflegekräfte wissen, dass sie Shinichi und Tomoaki nicht zu mir lassen dürfen. Ich bin hier gut aufgehoben und du triff dich mit deinem Traummann. Aber könntest du mir vorher noch meinen Schlafanzug und frisches Gewand vorbeibringen?“

„Natürlich. Dann verschiebe ich es nur auf eine Stunde später, das versteht er wenn er weiß was los ist.“

„Danke dir. Du kannst es auch draußen bei der Krankenschwester abgeben. Und lass Makoto nicht zu lange warten.“

„Bist du dir auch ganz sicher?“

„Natürlich.“

Sonoko lächelte fröhlich, umarmte ihre beste Freundin kurz und ging anschließend. An der Tür sagte sie noch, dass sie gleich wieder da wäre und verschwand anschließend. Ran lächelte ihr noch nach und legte sich anschließend ins Bett zurück ehe sie den Fernseher einschaltete. Es würde ein langer Nachmittag und eine lange Nacht werden, doch sie konnte endlich über alles nachdenken.
 

Sonoko kam mit dem Taxi vor der Wohnung der Mori’s an als sie den Taxifahrer bat etwa 10 min. zu warten. Dieser machte es für die Suzuki Tochter natürlich gerne. Schnell eilte Sonoko über die Treppen hinauf als sie etwas erschrak und Shinichi vorfand.

„Wie lange sitzt du da schon?“

Erst jetzt realisierte er, dass er angesprochen wurde und sah hoch. Sofort stand Shinichi auf und antwortete: „Seit Ran ins Krankenhaus gebracht wurde. Wie geht’s ihr? Ist alles okay?“

„Sie bleibt zur Beobachtung im Krankenhaus, aber wenn die Nacht gut verläuft kann sie morgen früh nach Hause. Ich soll ihr nur ein paar Sachen vorbeibringen für die Nacht.“

Shinichi nickte und wollte sich eben wieder hinsetzten als Sonoko seufzte und noch sagte: „Komm mit rein.“

Er war etwas verwundert und folgte seiner Ex-Freundin. Drinnen setzte er sich auf das Sofa während Sonoko einige Dinge zusammenpackte. Als sie wieder raus kam setzte sie sich zu ihm und sagte mit ruhiger Stimme: „Hör zu, es war ein Unfall. Und geschubst wurde sie von Tomoaki. Dennoch hast du über reagiert. Warte einfach hier, falls es ihr schlechter gehen sollte rufe ich dich an. Aber ich glaube, sie freut sich wenn du da bist, wenn sie morgen früh nach Hause kommen sollte.“

„Bist du dir sicher?“

„Ich hab‘ euch die letzten sechs Monate doch beobachtet. Ihr zwei gehört einfach zusammen.“

„Danke Sonoko.“

Beide umarmten sich kurz als er sich zurücklehnte und die Kurzhaarige sich wieder auf den Weg machte. Shinichi blieb in der Wohnung und wartete.
 

Ran sah gerade ihr Serie auf Netflix. Es hatte doch etwas Gutes, wenn man zusammen mit der Suzuki Tochter eingeliefert wird. Man bekommt das beste Zimmer mit den besten Tv-Sendern und Streamingdiensten. Da klopfte es leise und sie schaltete auf Pause als sie etwas lauter sagte: „Ja bitte?“

Da kam schon eine Krankenschwester herein und brachte Ran ihre Tasche. Sie sagte Fr. Suzuki hatte sie abgegeben und würde Ran auch morgen früh abholen, wenn sie schon entlassen werden durfte. Ran bedankte sich und stand langsam auf als die Krankenschwester wieder ging. Ran öffnete ihre Tasche und ganz oben lagen ihre Lieblingskekse sowie eine Flasche Cola. Darauf war ein Zettel geklebt mit der Notiz ‚Gerade jetzt brauchst du etwas Zucker‘. Ran lächelte, öffnete die Flasche und trank einen kleinen Schluck. Anschließend nahm sie die Kekse und legte sich wieder ins Bett um die Serie weiterzusehen. Wenigstens das ließ sie von dem ganzen Unsinn mit Tomoaki und Shinichi ablenken. Und von der Tatsache, dass in bereits drei Wochen der Schulabschluss war.
 

Der nächste Morgen brach an als Shinichi auf dem Sofa munter wurde. Es klopfte gerade gegen die Wohnungstüre und er wollte eigentlich öffnen, als ihm einfiel, dass Sonoko ja abgeschlossen hatte. Da ging Shinichi erstmal ins Badezimmer um sich etwas frisch zu machen und weiter auf Ran zu warten. Da er bis jetzt nichts von Sonoko gehört hatte, hoffte er einfach es wäre alles gut und sie würde bald nach Hause kommen. Shinichi sah auf sein Smartphone und wollte Ran eine Nachricht schreiben aber er ließ es besser und wartete ab. Es war jetzt kurz nach 08:00 Uhr. Die Visite war immer um 09:00 Uhr also konnte er in dieser Zeit Kaffee kochen und eventuell versuchen etwas zu kochen.

10:30 Uhr stand Shinichi am Fenster und sah hinunter als er sah wie ein Taxi vorfuhr. Sonoko und Ran stiegen aus als die Kurzhaarige schon die Tasche aus dem Kofferraum holte und das Taxi wieder weiterfuhr. Die besten Freundinnen lachten kurz als sie schon zur Tür gingen. Shinichi eilte nochmals ins Badezimmer und trug etwas Deo von Kogoro auf und stellte sich wieder ins Wohnzimmer. Doch es passierte nichts. Warum? Sonoko wusste doch dass Shinichi hier wartete oder wollte Ran unbedingt noch einen Kaffee im Poirot trinken?
 

Zur selben Zeit vor der Wohnungstüre:

Ran und Sonoko waren gerade aus dem Taxi gestiegen als Sonoko ihr von ihrem Date mit Makoto erzählte. Da gingen beide die Stufen hinauf als sie abrupt stehenblieben. Ran wurde ernst und sah Tomoaki in die Augen als sie fragte: „Was willst du hier?“

„Ich habe auf dich gewartet. Können wir bitte noch einmal reden? Geht es dir besser?“

„Tomoaki ich habe keine Lust zu reden. Mein Kopf tut weh und ich möchte mich nur noch hinlegen.“

„Ran bitte … ich …“

„Nein!“, sagte sie laut und wütend. „Wage es nicht diese Worte auszusprechen. Wenn du mich wirklich lieben würdest, wärst du bereits vor sechs Monaten aufgetaucht als ich dir geschrieben hatte. Aber du warst lieber noch bei Natsuki. Aber anscheinend hat es dir nicht gefallen wie glücklich ich nun bin und musstest alles kaputt machen. Du hattest vor knapp einem Jahr deine Chance gehabt, aber du hast sie nicht ergriffen. Jetzt ist es zu spät. Bitte fahr zurück nach Hiroshima, lösch meine Nummer und vergiss mich einfach. Denn genau das mache ich auch mit dir.“

Tomoaki senkte sachte den Kopf als er wortlos an ihr vorbeiging und verschwand. Die Brünette atmete tief durch und hoffte nur, es wäre endlich alles geklärt. Und ihre beste Freundin hoffte, sie würde den Mann in ihrer Wohnung nicht genauso verabschieden. Doch gerade als Ran den Schlüssel ansteckte und öffnen wollte, kam Tomoaki zurück und sagte noch: „Es tut mir leid Ran. Ja ich weiß an deiner Verletzung bin ich schuld und das alles anders hätte kommen können, aber warum hast du mich dann geküsst, wenn ich dir nichts mehr bedeute?“

„Weil ich einfach wissen wollte wie weit du gehen würdest. Und ich habe es am eigenen Leib erfahren. Leb wohl Tomoaki.“

Er blieb stehen und Sonoko sah ihn an und erkannte, dass es ihm wirklich leidtat, aber er hatte auch ziemlichen Mist gebaut. Ran schloss endlich auf als beide hineingingen. Sonoko stellte die Tasche ab als Ran ihre Schuhe auszog und wütend sagte: „Der Kerl hat echt Nerven. Zuerst schlägt er mich k.o. und dann wartet er auch noch vor der Wohnungstüre. Als ob er derjenige gewesen wäre der verletzt wurde.“

„Naja, seine blaue Lippe sagt das schon.“

„Ja aber die hat er sich verdient. Das Shinichi auch so zuschlagen kann? Also da wurde mir kurz …“, sie brach ihren eigenen Satz ab als sie einen Schritt ins Wohnzimmer machte und Shinichi etwa sieben Meter von ihr entfernt stand. Er sah sie leicht traurig an und wollte lächeln, doch schaffte es nicht als er ihr Pflaster an der Stirn sah. Sonoko stand hinter Ran und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen als sie nachfragte: „Was wurde dir?“

„Heiß.“, antwortete sie sofort ohne den Blick von Shinichi zu lösen.

Da kam ein sanftes Lächeln auf ihre Lippen und sie ging schnellen Schrittes auf Shinichi zu als sie ihn umarmte. Shinichi legte auch sofort die Arme um seine Freundin und drückte sie fest an sich. Sonoko grinste weiter als sie wieder leise durch die Wohnungstüre verschwand und die beiden alleine ließ. Nach etwa einer halben Minute lösten sich beide und Ran sah ihn an als sie sagte: „Danke, dass du da bist.“

„Für immer. Ich liebe dich.“

„Ich liebe dich auch.“

Anschließend küssten sich beide zärtlich und Ran war so froh Shinichi zu haben und endlich mit dem Kapitel Tomoaki abgeschlossen zu haben.
 

Sonoko ging über die Stufen hinunter und lächelte vor sich hin. Sie war froh, dass ihre beste Freundin ihren Freund so herzlich willkommen geheißen hatte. Immerhin kannte sie Ran doch etwas länger als es Shinichi tat, weshalb sie wusste wie Ran reagieren konnte. Die Kurzhaarige ging gerade am Café Poirot vorbei als hinter ihr plötzlich eine Stimme erklang: „Du bist ja gut gelaunt. Macht dich der Schulabschluss in zwei Wochen so fröhlich?“

Die Suzuki atmete tief durch, drehte sich um und sah Shiho in die Augen. Eigentlich hatte sie gehofft dieses Gesicht so schnell nicht wieder zu sehen, nachdem was sie Ran und Shinichi angetan hatte.

„Eigentlich war ich so fröhlich, weil ich wusste, dass ich deine Visage nicht mehr sehen musste, aber du wusstest schon immer wie man jemanden den Tag versaut.“

Kaum hatte sie ihren Satz beendet, grinste sie frech und stemmte ihre Hände in die Hüfte. Shiho hielt mit einer Hand ihre kleine Tasche fest und die andere war ebenfalls in ihrer Hüfte als sie leicht lachend antwortete: „Charmant wie eh und je. Dennoch muss ich dich etwas fragen.“

„Frag nur. Ob ich dir eine Antwort gebe ist wieder etwas Anderes.“

„Wo ist Shinichi? Ich war bereits zu Hause und da ist er nicht.“

„Warum?“, fragte Sonoko gleich nach und ihr Gesichtsausdruck wurde ernster.

„Das geht nur Shinichi und mich etwas an.“

„Ich denke nach den letzten Monaten geht euch zwei alleine gar nichts mehr an.“

„Suzuki … bitte. Ich muss mit ihm sprechen. Es geht um unsere Eltern.“

Da wurde Sonoko blass. War etwas passiert? Wenn ja, musste Shinichi es wissen.

„Hast du ihn nicht angerufen?“, fragte die Kurzhaarige Suzuki und holte nun ihr Smartphone aus ihrer linken, hinteren Hosentasche.

„Ja, aber er hebt nicht ab. Was mich natürlich nicht verwundert, aber dennoch sind wir eine Familie.“

Sonoko verdrehte kurz die Augen als sie ihr Smartphone an ihr Ohr legte und kurz nach dem Freizeichen auch abgehoben wurde. Sofort atmete sie erleichtert durch und sagte freundlich: „Hey Shinichi, ich weiß ich störe eigentlich aber du solltest dringend zum Café Poirot kommen. Shiho ist da und es geht um deine …. eure Eltern.“

Sonoko nickte noch kurz als sie gleich auflegte und zu Shiho sah. Diese war erleichtert, dass Sonoko Shinichi erreichen konnte und fragte: „Wann kommt er?“

„Er beeilt sich. Warten wir im Café auf ihn.“

Sonoko ging vor und Shiho folgte ihr natürlich gleich. Sie wollte nicht unnötigen Streit provozieren und Sonoko wollte nicht, dass Shiho sah aus welcher Wohnung Shinichi kam. Auch wenn er bereits seit sechs Monaten mit Ran offiziell zusammen war, so musste Shiho nicht jedes Detail wissen.

Im Café bestellte Sonoko erstmal drei Kaffees und setzte sich anschließend zu Shiho an den Tisch. Diese sah die kurzhaarige etwas verwundert an und fragte: „Willst du auch hier warten?“

„Ja.“

„Warum? Das ist eine Familiensache.“

„Naja, wie eine Familie hast du die Kudo’s ja nicht behandelt.“

Shiho seufzte nur und sah auf die Tischplatte. Es brachte nichts mit Sonoko zu diskutieren, immerhin musste diese immer das letzte Wort haben. Nach kurzer Zeit öffnete sich die Tür zum Café Poirot und Shinichi kam mit Ran herein. Beide erblickten sofort Shiho und Sonoko und setzten sich zu ihnen. Da wurden bereits drei Kaffee gebracht als Ran sich auch noch einen bestellte. Shiho sah Ran kurz an als diese auch der rothaarigen in die Augen sah und anschließend Shinichi’s Hand nahm.

„Was ist mit unseren Eltern?“, fragte Shinichi gleich nervös und sah seine Schwester fragend an.

„Den beiden geht es gut, aber sie haben eine Entscheidung getroffen bezüglich Tokio.“

„Was meinst du damit?“

„Sie verkaufen das Haus. Sie wollen ab sofort ihren Hauptwohnsitz in New York.“

„Aber … ich gehe nicht weg aus Tokio. Gut, dann suche ich mir einen Nebenjob und nehme mir eine Wohnung.“

„Shinichi …“, begann Shiho ernst. „Sie wollen, dass du in New York studierst.“

„Was?“, entfuhr es ihm wütend und er sah seine Schwester entsetzt an.

Sonoko und Ran waren ebenfalls geschockt. Nachdem was sie Shinichi alles verheimlicht hatten und wie sie ihn behandelt hatten? Warum wollen sie ihn mit aller Kraft kränken und von Ran wegreißen? Ran hörte noch wie Shinichi weiter mit Shiho diskutierte und diese sagte sie habe bereits versucht mit den beiden zu reden, doch es war jegliche Unterhaltung hoffnungslos. Ran ließ Shinichi’s Hand vorsichtig los als sie langsam aufstand und das Café verließ. Sonoko, Shiho und Shinichi waren so vertieft, dass sie es nicht einmal mitbekamen wie die Brünette ging. Vor der Tür atmete sie noch einmal tief durch und holte ihr Smartphone hervor. Sie suchte Yukiko’s Nummer heraus und rief sie an. Nach nur zwei Freizeichen, nahm die junggebliebene Mutter ab und fragte fröhlich: „Hallo Ran. Was kann ich denn für dich tun?“

„Hassen du und Yusaku mich?“

„Was? Wie … Wie kommst du darauf?“, fragte Yukiko erschrocken.

„Die letzten sechs Monaten waren Shinichi und ich glücklich. Und jetzt wollt ihr ernsthaft ihn mir wieder wegnehmen? Nach allem was bereits vorgefallen war?“

„Ran … Momentmal … Ihn dir wegnehmen? Wie kommst du darauf?“

„Shiho ist hier. Sie hat Shinichi eben erzählt, dass du das Haus verkaufen wollen und Shinichi dann bei euch in New York leben und studieren soll.“

Es war ein lautes durchatmen zu hören. Hatte Shiho denn schon wieder etwas falsch verstanden oder wollte sie Shinichi nur ärgern? War es etwa nur ein schlechter Scherz von den dreien? Ran wartete auf eine Antwort als diese nach einem kurzen Seufzer auch endlich kam: „Wir zwingen Shinichi zu gar nichts.“

„Aber … Shiho …“

Da unterbrach Yukiko ihre Schwiegertochter in spe gleich und sagte: „Shiho hat da etwas falsch verstanden. Ja, wir überlegen das Haus zu verkaufen da es für Shinichi alleine einfach zu groß ist und das alles zu pflegen ist nicht seine Aufgabe. Weiters haben wir Shiho gesagt, dass sie zwar ihren Abschluss in Tokio an der Oberschule macht, danach aber zu uns zurück nach New York kommt und hier zu studieren, da diese Stadt nun unser Hauptwohnsitz wird. Vermutlich hat sie dann gleich angenommen, dass Shinichi auch herziehen muss. Aber keine Sorge Ran, wir würden Shinichi sogar eine kleinere Wohnung in Beika kaufen, wenn er denn auch dort studieren möchte.“

„Ähm … also … er muss nicht weg?“, fragte die Schülerin leicht beschämt.

„Müssen tut Shinichi es nicht, nein. Wir haben doch bemerkt wie gut du ihm tust, da wären Yusaku und ich doch wirklich dämlich, wenn wir ihn wegholen. Shiho will sich nur einfach wieder etwas aufspielen. Versucht sie nicht allzu ernst zu nehmen die nächsten zwei Wochen und Shinichi soll ihr aus dem Weg gehen.“

„Es tut mir leid dass ich gleich so ausgerastet bin, aber ich hatte einfach Angst.“

„Verständlicherweise. Aber keine Sorge. Wir kommen morgen nach Beika und reden selbst mit Shinichi, bis dahin sag ihm einfach er solle abwarten und geh mit ihm ins Kino okay?“, sagte Yukiko noch und ihre Stimme klang viel fröhlicher.

Ran lächelte und nickte als sie zustimmte und sich nochmals entschuldigte und bedankte. Nachdem die Brünette aufgelegt hatte, steckte sie ihr Smartphone wieder ein und kam zurück. Da kam ihr Sonoko schon entgegen und fragte: „Was war denn los?“

„Nichts, ich musste nur telefonieren.“

Da sah sie zu ihrem Freund und deren Schwester als diese nur noch Geld auf den Tisch legte, aufstand und ging. Sie schüttelte noch den Kopf und verabschiedete sich im gehen bei den beiden jungen Frauen. Sonoko und Ran sahen ihr verwundert nach als sie anschließend wieder zu Shinichi sahen und dieser gekränkt am Tisch saß. Sofort kamen die Freundinnen zu ihm und Ran fragte: „Was war denn noch los?“

„Shiho ist einfach Shiho. Ich hatte sechs Monate meine Ruhe und jetzt muss ich sie zwei Wochen ertragen bis der Abschluss ist.“

„Sie macht ihren Abschluss hier?“, fragte Sonoko überrascht.

„Ja.“, begann Shinichi genervt. „Weil sie doch nur die letzten Wochen ‚gefehlt‘ hat und es einfacher ist wegen der Formalitäten und so weiter.“

Er seufzte und legte kurz sein Gesicht in seine Hände als er auch noch durchatmete.

„Also, wenn es dir hilft du kannst auch gerne mal bei mir übernachten, wenn du Shiho damit aus dem Weg gehen kannst.“, sagte schließlich Ran und lächelte sanft.

Da sah ihr Freund sie gleich hoffnungsvoll an und fragte: „Wirklich? Und deine Eltern?“

„Die sind noch bis zum Abschluss in London, sprich ich bin allein zu Hause.“

„Ich hole heute ein paar Sachen und komme dann wieder zu dir. Danke Ran.“

Sofort gab er seiner Freundin einen sanften Kuss, bezahlte seinen Kaffee und eilte aus dem Café. Sonoko und Ran konnten ihn nur lächelnd hinterher grinsen. Wie schnell er jetzt gewesen war.

„Du weißt schon, dass du ihn jetzt die ganzen zwei Wochen bei dir hast?“

„Ja. Wir sind doch ohnehin die meiste Zeit zusammen und ich habe auch schon öfter bei ihm übernachtet, also warum auch nicht. Wenn es ihm dadurch besser geht und er Shiho nicht sehen muss.“

„Wow … mit dir hat er wirklich das große Los gezogen. Ich hoffe mal der Kerl weiß das und lässt dich nie wieder gehen.“

Ran wurde leicht rot und grinste als sie Sonoko’s Lächeln sah. Es bedeutete wie sehr sie sich für Ran freuen würde, aber man sah auch die leichte Traurigkeit darin, dass sie niemals diese Person für Shinichi gewesen wäre. Ran wusste, auch wenn die beiden nun knapp zwei Jahre schon auseinander waren, gab es da noch irgendwo ein Stück gebrochenes Herz von Sonoko. Die Brünette nahm kurz die Hand ihrer besten Freundin und fragte: „Wie läuft es mit dir und Makoto?“

„Sehr gut. Er ist einfach wundervoll und egal was kommen sollte, ich weiß, dass ich mich auf ihn verlassen kann.“

„Das ist wundervoll. Wir sollten nach dem Abschluss zu viert verreisen. Was hälst du davon? Also bevor die Uni für uns alle los geht fliegen wir für zwei Wochen irgendwohin. Wir nehmen uns ein Hotel, liegen am Strand und gehen abends mit unseren Männern in eine Bar.“

Sonoko nickte fröhlich als sie antwortete: „Das wäre super! Ich werde Makoto gleich heute den Vorschlag machen, wir treffen uns in etwa einer Stunde.“

Ran lächelte zufrieden und sah, dass ihre beste Freundin wirklich glücklich war. Somit hatte doch sie auch ihren Mr. Right gefunden und wenn sie so weitermachen würde, würde er sie auch so schnell nicht mehr gehen lassen. Die beiden Freundinnen zahlten nun den Rest, standen auf und gingen auch. Vor dem Café verabschiedeten sie sich und gingen ihre Wege. Ran wollte eben die Wohnungstüre aufschließen als sie hinter sich Schritte hörte und sich blitzschnell umdrehte. Da stand Shinichi mit einer kleinen Reisetasche und lächelte sie an. Ran musste ebenfalls lächeln als beide die Wohnung betraten. Nun würden sie zwei Wochen zusammenwohnen. Ob das gut ging? Doch darüber wollte die Brünette nicht nachdenken. Sie wollte einfach nur die Zeit genießen und hoffte, dass sich in zwei Wochen nichts verändern würde.
 

Zwei Wochen später:

Der große Tag war gekommen. Alle Schüler der Oberschule standen in der Schule. Auf der großen Wiese hinter der Schule war eine Tribüne aufgebaut und viele Stühle für die ganzen Gäste welche sich bereits hingesetzt hatten. Shinichi musste als Jahrgangsbester eine Rede halten und ging schon nervös am Gang auf und ab. Ran und Sonoko standen neben ihm und sahen ihm nur zu. Makoto stand noch bei seinen Freunden und sah immer wieder zu seiner Sonoko hinüber. Shiho stand etwas abseits und wollte einfach nur, dass es vorbei war. Immerhin hatten ihre Eltern sie zurechtgewiesen nachdem sie Shinichi so einen Schock versetzt hatte. Zum Glück konnten sie ihn beruhigen und alles aufklären. Schließlich kam die Sekretärin zu den Schülern und bat sie, sich in 2er Reihen aufzustellen. Shinichi war gleich der erste und neben ihm stand Ran die seine Hand nahm. Er lächelte sie an und bevor sie losgingen, gab er ihr einen zarten Kuss. Sein Herz schlug nun nicht mehr so schnell und als sie aus der Schule gingen und über den Platz zur großen Wiese sahen sich die Gäste schon um. Ran lächelte zu ihren Eltern und auch Shinichi nickte seinen fröhlich zu. Man sah die Erleichterung in den Gesichtern der Schüler, dass es endlich vorbei war. Nun standen alle unten vor der Bühne und die warme Sonne schien auf sie herab. Der Direktor hielt noch eine Rede und bedankte sich natürlich bei allen Lehrern. Alle hörten seinen Worten zu und Shinichi wurde wieder nervöser. Ran hielt immer noch seine Hand und flüsterte ihm leise zu: „Du schaffst das.“

„Mit dir schaffe ich alles.“, antwortete er liebevoll und beide sahen sich an.

Kurz darauf drehte er sich etwas um und sah zu Sonoko als diese ihm zu nickte. Er atmete tief durch und sah wieder nach vorne. Sonoko und er hatten es geschafft gute Freunde zu werden und dennoch nahm er auf ihre Gefühle Rücksicht.

Vor einer Woche:

„Du wolltest mit mir sprechen?“, fragte Sonoko und setzte sich mit Shinichi auf ihr Sofa.

Der Schüler sah sich etwas um und hatte ganz vergessen wie groß das Suzuki Anwesen war. Doch immerhin musste er mit ihr sprechen. Somit sah er zu ihr und antwortete: „Ja. Ich halte doch die Abschlussrede und habe da einen kleinen Plan, doch vorher muss ich wissen, dass zwischen uns alles okay ist und du mir nicht den Kopf abreist.“

„Was hast du vor?“

„Ich möchte Ran die große Frage stellen.“

Sonoko schluckte schwer. Das kam unerwartet.

„Du willst … wow … ihr seit 18.“

„Und? Dann sind wir vielleicht 10 Jahre verlobt und nach den ersten 5 Jahren wiederhole ich meine Frage, aber ich weiß es einfach. Und ich will keinen Tag mehr länger warten. Aber ich muss auch wissen, dass du einverstanden bist.“

„Wissen ihre Eltern Bescheid?“

„Nein.“

„Das ist dein Tod.“

„Vermutlich.“

Beide lachten kurz. Doch nachdem Sonoko erneut tief durchgeatmet hatte legte sie sachte eine Hand auf seine und sagte: „Ihr zwei gehört zusammen. Und nach allem was ihr beide schon geschafft habt, würde es mich wirklich wundern, wenn sie nein sagt. Aber erwarte auch nicht gleich ein ja. Immerhin willst du sie vor sehr vielen Menschen fragen.“

„Ich weiß. Aber das Gefühl in mir ist richtig.“

Sie lächelte ihren Exfreund an und nickte verständnisvoll. Anschließend umarmte er Sonoko und bedankte sich.

Shinichi atmete tief durch als der Direktor seinen Namen aufgerufen hatte. Ran hatte bereits seine Hand losgelassen und er ging die drei Stufen hinauf auf die Bühne. Die Leute klatschten und ein paar riefen seinen Namen. Er grinste zufrieden, stellte sich an das Rednerpult und sah in die Menge. Er räusperte sich kurz und begann ruhig zu sprechen: „Liebe Lehrer, liebe Gäste und liebe Schüler sowie Freunde. Endlich! Heute ist der Tag, auf den wir hingearbeitet haben und den wir schon sehnlichst erwartet haben. Wir können uns heute Abend ins Bett legen und mit Stolz sagen ‚Ich habe es geschafft!‘ Auch wenn nach dem Sommer für viele die Uni beginnt oder auch schon die Arbeit, es ist dieser Moment den uns niemand mehr nehmen kann. Heute fühlen wir uns selbstsicher, stark und unbesiegbar. Wir haben einigen Lehrern viele Nerven oder auch graue Haare gekostet und dennoch haben sie das gerne für uns geopfert. Denn unsere Lehrer können sich heute Abend stolz ins Bett legen und sagen ‚Ich habe es geschafft!‘ Denn ja, auch sie haben es geschafft aus einem Haufen unreifer Kinder, schlaue Erwachsene zu formen. Und das nur mit ihrem Unterricht. Und vor allem durch unsere Freundschaften haben wir es geschafft auch unsere Schultrotzphasen zu überstehen und heute hier zu sein. Deshalb mal ein großer Applaus für unsere Lehrer und unsere Freunde.“

Alle applaudierten und Ran sah stolz zu ihrem Freund, welcher gerade zu ihr sah. Sie lächelte und als Shinichi wieder in die Menge blickte und das klatschen leiser wurde und dann ganz nachließ, sprach er weiter: „Und einer Person möchte ich vom ganzen Herzen danken. Sie kam erst das letzte Schuljahr zu uns aber ich durfte sie bereits im Sommer davor kennen und lieben lernen. Sie hat meine Welt auf den Kopf gestellt. Ran Mori.“

Schon wurde die Schülerin etwas angestupst und regelrecht aufgefordert auf die Bühne zu gehen. Shinichi nahm nun das Mikrophon aus der Halterung als er kurz etwas aus seiner Hosentasche nahm und zu ihr ging. Ein kleiner Applaus fand statt als Ran leicht rot wurde. Da nahm Shinichi ihre Hand und sagte ins Mikrophon: „Du hast mir einfach gezeigt wer ich wirklich war und wer ich nie wieder sein wollte. Du hast meine Familie kennengelernt und bist dennoch bei mir geblieben.“

Kurzes Gelächter trat ein.

„Und in all der Zeit die wir zusammen waren, wusste ich immer, wenn ich dich ansah, dass du etwas Besonderes bist. Für deine Eltern bist du eine besondere Tochter, für Sonoko eine besondere Freundin und für mich die eine besondere. Und auch wenn ich jetzt vielleicht etwas riskiere, hoffe ich einfach, dass du genauso empfindest nachdem ich dir eine Frage stelle.“

Ran sah verwundert durch die Menge und sah nur eine nickende Sonoko. Anschließend sah sie ihre Eltern, wie auch Shinichi’s Eltern die ziemlich erstaunt waren und dann kam ihr Blick zu ihrem Freund. Er kniete vor ihr und hielt ihr einen wundervollen Ring hin und sah sie lächelnd an.

„Willst du mich eines Tages heiraten?“

Manche Leute jubelten schon, man hörte ‚Ja‘ Rufe aus den ganzen Reihen und Ran’s Herz klopfte einfach viel zu schnell. Sie musste lächeln und war so beeindruckt, dass sie nur noch nicken konnte. Shinichi steckte ihr den Ring an, stand auf, umarmte sie und gab ihr danach einen Kuss. Alle klatschten und jubelten als Shinichi nur noch sagte, dass er allen viel Glück auf ihren weiteren Weg wünschte. Beide kamen wieder herunter und der Direktor rief jeden Schüler nun einzeln auf um das Zeugnis zu übergeben. Als Ran bei ihm war, gratulierte er auch gleich zur Verlobung.
 

Kurze Zeit später war es überstanden und die Schüler hatten ihren Abschluss. Endlich! Shinichi suchte nun seine Eltern als diese ihm umarmten und Yukiko gleich sagte: „Konntest du mich nicht einweihen? Ich habe keine wasserfeste Mascara aufgelegt.“

„Ihr seid nicht sauer?“

„Aber nein.“, begann sein Vater. „Wir wissen, dass ihr euch dazu Zeit lässt aber wir wissen auch, dass du niemals eine bessere als Ran finden wirst.“

„Danke.“, sagte Shinichi fröhlich und umarmte seine Eltern.

Zur selben Zeit stand Ran vor ihren Eltern und Eri betrachtete den Ring. Kogoro hatte seine Arme verschränkt und fragte: „Ich hoffe mal ihr heiratet erst nach dem Uniabschluss.“

„Paps! Hör auf und freu dich einfach okay? Shinichi ist der Richtige.“

„Kogoro, komm schon.“, sagte auch Eri.

Da umarmte Kogoro seine Tochter und war einverstanden. So schnell konnte man ihn eigentlich noch nie zu etwas überreden doch er hatte einfach in den letzten Monaten gesehen, wie glücklich Shinichi seine Tochter gemacht hatte. Und das würde auch für immer so bleiben.

Shinichi kam nun zu seiner Verlobten, zog sie zu sich und sagte: „Ich habe keine Ahnung was ich gemacht hätte, wenn du ‚Nein‘ gesagt hättest.“

„Das konnte ich dir doch nicht antun, vor all den ganzen Leuten. Aber ich muss noch mit Sonoko sprechen.“

„Das habe ich auch. Vor einer Woche.“

„Wirklich?“

„Ja. Ich wollte einfach nicht, dass sie überrumpelt wird und einverstanden war.“, antwortete Shinichi und lächelte zufrieden.

Da küsste Ran ihren Verlobten liebevoll. Sie war dankbar in Shinichi nicht nur ihre große Liebe gefunden zu haben, sondern auch ihren besten Freund und Seelenverwandten. Von nun an konnte sie nichts mehr auseinanderbringen.
 

Ende.



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Kommentare zu dieser Fanfic (24)
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Von:  Hallostern2014
2019-01-08T15:33:16+00:00 08.01.2019 16:33
Huhu.

Auch hier ein super tolles Ende.

Zum Glück ist Ran nichts schlimmeres passiert. Und sie hat diesen Arsch gleich zurück gewiesen.

Das Shiho wieder auftauchen muss war klar. Und denn sorgt sie gleich für Stress. Aber sie hat ja dafür die Strafe bekommen.

Der Antrag war ja mal richtig schön. Auch, dass Shinichi erstmal bei Sonoko um gefragt hat finde ich toll bzw ihr es vorher gesagt hat.

Ich freue mich schon auf deiner nächste FF.
Ganz liebe Grüße und eine schöne Woche:)
Von:  Hallostern2014
2018-12-23T23:44:29+00:00 24.12.2018 00:44
Huhu.

Oje,Oje. Arme Ran. Tomoaki ist wirklich fehl am Platz. Und ich glaube immer noch, dass er es sich nur ein bildet ihn Ran verliebt zu sein. Sonst hätte er schon von Anfang an zu ihr gestanden. Tat er aber nicht.

Und Ran? Ich kann sie zwar verstehen aber tief in ihrem Herzen weiß sie doch wenn sie liebt. Und das ist Shinichi. Beide haben wirklich in der Kurzen Zeit viel erlebt. Dass sie es ihn gesagt hat bzw gezeigt hat was die mit Tomoaki geschrieben hat finde ich gut.
Aber sie hätte von Anfang an offenen reden sollen. Villeicht wäre es den nicht passiert was Shinichi gesagt hat. Und beide können gemeinsam für ihre liebe kämpfen.

Nun ist es leider passiert. Und Shinichi der Trottel hatte was dummes gesagt. Aber er hat es zum Glück gleich eingesehen und ist ihr nach.

Aber Sonoko hatte recht. Hätte er sich zurück gehalten wäre der Unfall nicht passiert. Er hätte abwarten müssen. Ich denke mal nicht, dass Ran es zugelassen hat, dass er sie Küsst. Ich hoffe so sehen, dass es ihr gut geht und sie Shinichi reden lässt. Dass er auf sie wartet anstatt zu gehen wir Tomoaki zeigt doch, dass er sie wirklich liebt und Kämpfen will. Beide sollten wirklich wieder mal miteinander reden. Und es klären.

Ich freue mich schon aufs nächste Kapitel. Wünsche dir und deine Familie ein schönes Weihnachtsfest und ganz liebe Grüße 😘
Von:  Hallostern2014
2018-12-11T16:17:50+00:00 11.12.2018 17:17
Huhu.

Ich freue mich, dass es weiter geht.

Aber, dass Tomoaki wieder auftaucht und Ran sich unsicher fühlt ist natürlich nicht toll. Gerade weil Ran und Shinichi erst zusammen gekommen sind.

Ich hoffe, dass sie sich nicht auf einem Kuss ein lässt. Und sie es Shinichi sagt, er muss es wissen.

Ich freue mich schon aufs nächste Kapitel.
Ganz liebe Grüße
Von:  xRiLey
2018-08-16T19:14:59+00:00 16.08.2018 21:14
Wann geht es denn hier weiter?:)

Liebe Grüße
xRiLey
Antwort von:  Satine2502
16.08.2018 21:17
Hallo.
Sehr bald! Ich bin schon dran und bemühe mich.
GLG
Antwort von:  xRiLey
16.08.2018 21:17
Oh super! Ich bin gespannt! :)
Finde deine Fanfics wirklich toll! :)
Von:  Hallostern2014
2018-02-22T21:12:24+00:00 22.02.2018 22:12
Huhu😘

Danke für das schöne Kap. Es hat mir sehr gefallen.

Ich freue mich für Shinichi und Ran, dass beide endlich glücklich sind. Und es ist schon so weit, dass er Rans Eltern kennenleren durfte.
Was ist eigentlich jetzt mit seine Familie? Wie verlief das Gespräch.
Und wie hat Tomoaki drauf reagiert, dass Ran endgültig vergeben ist?

Masumi ist zwar weg aber die Gerüchte sind weiter da. Aber zum Glück kümmert es denen nicht. Alle wissen wie es wirklich ist und es ist gut so.

Schade ist aber, dass Hideo Schluss gemacht hatte nachdem er alles erfahren hatte. Aber seine Wörter waren dennoch toll. Und er hatte ja recht vielleicht ist er ja wirklich nicht der richtige sondern Makoto ist es.

Ich bin wieder sehr gespannt wie es weiter geht.
Freue mich schon riesig aufs nächste Kapitel.

Achso...zu deine Antwort auf mein Kommentar. Ich mache es sehr gerne und du hast es auch verdient, dass man es Kommentiert. Ich lese gerne FF von dir und freue mich immer wieder auf deine neuen.
Ganz liebe grüße. ❤🌷😍😚
Von: abgemeldet
2018-02-22T08:45:55+00:00 22.02.2018 09:45
heheheheheheheheheheheheheheh grins grins grins grins

gefällt mir
Von: abgemeldet
2018-02-21T13:11:55+00:00 21.02.2018 14:11
was hey, wieso isw dass denn jetzt zu ende =O wann geht es denn weiter ? =( das war grad so spannend
Antwort von:  Satine2502
22.02.2018 07:51
Hi. Bin schon am weiterschreiben. :)
Kommt heute noch ein neues Kapitel.
Glg Satine2502
Von:  Hallostern2014
2018-02-20T16:09:08+00:00 20.02.2018 17:09
Huhu😍

Aii was ein schönes Kap.

Endlich hat Masumi ihre gerechte Strafe erhalten. Bin mal gespannt ob da noch was kommt und ob sie an Ran rechen wird..

Die Idee von Ran war sooo schön. So sieht Schinichi aber auch, dass seine Eltern ihn wirklich lieben. Und einen Fehler gemacht haben alle drei sollten sich jetzt schön aussprechen und langsam wieder vertrauen aufbauen.

Ich bin wirklich gespannt wie es da weiter geht. Was mit Sonoko und ihr Freund ist. Vorallem wie es mit Ran und Schinichi weiter geht freue mich schon aufs nächste Kap.

Ganz liebe grüße 😘😘❤🌷
Antwort von:  Satine2502
22.02.2018 07:50
Hallo. :)
Danke für deine zahlreichen, tollen Kommentare! Ich freue mich immer wieder wenn ich eines bekomme.
Ich bin schon fleißig am weitertippen und lange musst du nicht mehr warten. :)
Glg Satine2502
Von:  Hallostern2014
2018-02-13T12:49:42+00:00 13.02.2018 13:49
Das war ja so spannend.

Jetzt wissen wir wieso die beiden gelogen haben. Das war zwar sehr heftig auch was sie mit machen musste und fast gestorben ist. Aber dennoch hätten sie es ihn sagen müssen alleine weil Shinichi sich verändert hatte.

Shiho ist echt krass drauf. Sie wusste also das die fie leibliche Schwester war tat aber so als wüsste sie nichts davon. Dann macht sie ihn das leben zur hölle sie ist echt das letzte. Zum Glück ist sie erstmal weg.

Soso Masumi hat also Tomoaki informiert. Würde gerne mal wissen was sie ihn erzählt hat und was er und Ran sich geschrieben haben.

Und wie das das Gespräch zwischen den Dr und den Kudos läuft. Das wird ja was geben. Natürlich bin ich darauf gespannt wie die es mit Shinichi wieder gerade biegen wollen.

Aii die Szene zwischen Ran und Shinichi war schön. Sehr schön. Sie bleibt also wie toll. Alle drei machen einen Neuanfang. Mal sehen wie Masumi darauf reagiert. Und hoffentlich bleibt Tomokai wo er jetzt ist.

Ich freue mich schon aufs nächste Kap.

Ganz liebe grüße 😘

Von:  Hallostern2014
2018-02-13T10:42:52+00:00 13.02.2018 11:42
Ohje was für ein Kap

Der arme Shinichi...was die beiden da aufgedeckt haben ist echt krass und damit hat keiner gerechnet.

Da wurde er von seinen Eltern sein halbes Leben lang belogen. Und was ist passiert er wurde Erpresst. Musste sich verkaufen damit keiner seine Familie zerstört. Aber es hat ihn dafür zerstört.

Sonoko wusste also über alles Bescheid. Und beiden hatten den eine Geheimliche Beziehung. Klar das die den auseinander bricht.

Ran hat recht Sonoko sollte ihren Freund die ganze Wahrheit sagen. Hoffentlich bleiben beide trotzdem zusammen. Dieses mal den ohne lügen.

So als nächstes kommt das Gespräch mit denn Eltern...habs zwar schon gelesen aber will es wie immer einzeln kommentieren :)


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