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Sex, Guns & Rock 'n' Roll

„Herzlich willkommen beim Schicksalslos!“
von

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„Du bist nicht die Sakura, die ich kenne.“

Ich schaue in die Finsternis hinaus und genieße den Anblick des Schnees, der sich kühl und sanft über die Straßen gelegt hat. Die Schneedecke lässt alles nur halb so dunkel erscheinen, wie es sein sollte, so spät in der Nacht und in einer Gegend, in der es nur wenige Straßenlaternen gibt, wovon noch weniger funktionieren. Ich blase den Zigarettenrauch in die kalte Nachtluft hinaus. Kurz verdeckt er die wenigen Sterne, die sich heute zeigen. Auf der gewundenen Straße fährt ein Auto vorbei, die Scheinwerfer stechen hart und grell in meine Augen.

Eine seltsame Schwermut hat mich ergriffen. Wahrscheinlich tut Sasuke mir leid. Und das, obwohl ich mit meinen letzten Chips wirklich Glück gehabt habe. An manches gewöhnt man sich eben nicht so schnell. Nicht, dass es eine Rolle spielt.

Meine Augen passen sich mehr und mehr an die Düsternis an. Der Schnee ist noch frisch, erst gestern gefallen. Kaum ein Stiefel hat ihn zertrampelt. Schnee hat immer eine beruhigende Wirkung auf mich. Es fühlt sich an, als könnte er sich über meine Seele legen, und die Kälte täte mir gut.

Ich seufze tief – erst jetzt fällt mir auf, dass ich es mindestens zum fünften Mal tue, dann werfe ich die aufgerauchte Zigarette beim Fenster hinaus. Sie landet im Schnee und sterbend brennen sich noch ein paar Funken in das unberührte Weiß.

Ich gehe in den anderen Raum zurück. Das grelle Licht ist wie ein Schlag ins Gesicht, auch wenn es nur aus einer einzelnen Schirmlampe kommt. Das Bett darunter ist zerwühlt. Die zerknitterten Laken und zerdrückten Kissen zeugen noch von der wilden Nacht, die ich mit Sasuke hatte.

Sasuke selbst ist noch immer nur in Boxershorts gekleidet. Er ist an den Bettpfosten gefesselt und sein Gesicht ist längst zugeschwollen. Offenbar sind sie immer noch nicht mit ihm fertig. Obwohl sie ihm die Augen verbunden haben, dürfte er bemerkt haben, dass ich zurückgekommen bin. Vielleicht riecht er den Zigarettenrauch. Vielleicht auch mein Parfüm, das er, seinem eigenen Aufreißerspruch von gestern zufolge, unter tausend anderen wiedererkennen würde – solange ich nahe genug an ihn herankäme. Vielleicht hat er auch einfach nur meine Schritte gehört. Ich glaube, Ino ist es, die mal gesagt hat, ohne Schuhe würde ich klingen wie eine betrunkene Katze – leise, aber nicht leise genug.

Sasuke atmet schwer, als er den Kopf in meine Richtung dreht. „Wo warst du?“

Was für eine Frage. Man könnte meinen, er hätte andere Sorgen. Aber Sasuke ist schon immer für eine Überraschung gut gewesen. Die beiden Muskelpakete, die ihn wie zwei Türme aus Fleisch flankieren, werfen mir einen fragenden Blick zu. Der eine wackelt mit dem Gummiknüppel wie mit einem Spielzeug. Ich sehe, dass die Dielen zu Sasukes Füßen mit seinem Blut besprenkelt sind. Die beiden Jungs sind nicht gerade zimperlich.

„Rauchen“, beantworte ich Sasukes Frage salopp. „Das ist einfach himmlisch nach einer heißen Runde Sex. Hast du’s noch nie ausprobiert?“

„Wer bist du?“, knurrt er mit zusammengebissenen Zähnen. Jeder Zoll von ihm ist ein Rebell. Er bäumt sich gegen seine Fesseln auf, und der Muskelprotz zu seiner Linken vergräbt sein Knie in seinem Magen. Stöhnend sackt er zu dem Häuflein Elend zusammen, das er eigentlich darstellen sollte.

„Ich weiß nicht, was du meinst“, sage ich.

„Du bist nicht Sakura“, stellt er fest.

Ich lache leise. „Wer soll ich denn sonst sein?“

„Du bist nicht die Sakura, die ich kenne“, wiederholt er. „Die Sakura, die in der Schulzeit eine oberflächliche, nervtötende Klammer war. Die Medizin versucht hat und sich immer mit Naruto und den anderen getroffen hat. Du siehst aus wie sie, aber du bist ganz anders.“

Ich hocke mich vor ihn hin. Er kann mich freilich nicht sehen, aber ich weiß, dass er mich bemerkt. „Wir haben uns drei Jahre nicht gesehen“, rufe ich ihm in Erinnerung. „In drei Jahren kann viel passieren. Zum Beispiel kann die alte Sakura, die du kanntest, in drei Jahren spurlos verschwinden.“

„Blödsinn“, schnaubt er.

„Die alte Sakura ist tot. Wir verändern uns alle, Sasuke.“

„Und was will die neue Sakura dann von mir?“, knurrt er. Seine widerborstige Art geht mir gehörig auf die Nerven. Er ist stur wie ein Ochse. Unbeugsam wie ein Politiker mit einem Haufen von Lobbyistenfreunden. Überheblich, dass er sich eigentlich tagtäglich die Augen auskugeln müsste bei dem Versuch, auf all seine Mitmenschen herabzublicken. Und genauso unwiderstehlich wie früher.

„Was denkst du denn, was ich von dir will, Sasuke?“, frage ich in dem Versuch, ihn aus der Reserve zu locken.

Kurz stutzt er, als würde er tatsächlich über diese Frage nachdenken. Aber dann übernimmt sofort wieder sein Ego die Kontrolle. „Ich habe eigentlich geglaubt, dass du nur mit mir schlafen willst. Gestern hat es zumindest danach ausgesehen. Und befürchtet habe ich, dass du hoffst, etwas Ernsthafteres anfangen zu können.“ Er grinst. Das Grinsen steht seinem angeschwollenen Gesicht nicht. Ich verziehe die Lippen.

„Du solltest spüren, wie ernst ich es meine“, sage ich säuerlich.

„Ich stehe eigentlich nicht auf SM“, keucht er, als ihn der Gummiknüppel auf mein Zeichen hin an der Schläfe trifft – nicht fest, aber schmerzhaft genug.

„Du hast dich auch verändert, Sasuke. Du bist lustiger geworden“, stelle ich fest. Ich merke, dass das Eis auf meiner Seele schon wieder zu tauen beginnt. Ich will ihn so nicht sehen.

Ich sollte mir bald wieder ein Fenster mit der Aussicht auf Schnee suchen.

Der nächste Hieb lässt ihn Blut spucken. „Vielleicht sagst du mir endlich, was das soll, zum Teufel nochmal!“ Endlich klingt er wütend. Damit kann ich besser umgehen als mit seiner unnahbaren Coolness.

„Ich hatte einfach Glück“, sage ich. „Ich habe diese Woche die Gottesanbeterin und die Schwarze Witwe gezogen. Das ist eine ziemlich einfache Kombination. Und die Zusatzbedingung wird dir gefallen, Sasuke. Du wirst die Trennung von mir nämlich überleben.“

Ich denke mir, dass es genug ist, und lasse die beiden Kraftprotze noch zwei Minuten weiter auf ihn einprügeln, damit es sicher genug ist. „Okay“, sage ich. „Zeit für den Taser. Machen wir, dass wir hier fortkommen.“

„Was zur Hölle …“, bringt Sasuke noch nuschelnd hervor, ehe die bläulichen Blitze an seinem Hals ihm die Worte rauben.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo, freut mich, dass ihr euch hierher verirrt habt! Das ist (wird) also meine neue FF, und ja, der Prolog soll natürlich schockieren. Ich weiß noch nicht, wie regelmäßig ich die Kapitelupdates schaffe, aber was ich sagen kann, ist, dass die Geschichte definitiv fertiggestellt wird. Wenn jemand ENS bei Kapitelupdates wünscht, meldet euch einfach bei mir. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  GOTTHEIT
2018-07-03T14:02:02+00:00 03.07.2018 16:02
Auf Empfehlung von Sharix bin ich hier gelandet.
Geiler Shit!
I like.
Ist echt mal was anderes. Und ich mag diese Sakura sehr!

Definitiv nen Fav und des Weiterlesens wert!
LG
Antwort von:  UrrSharrador
04.07.2018 23:41
Freut mich, wenn's dir gefällt :) Danke für deinen Kommi!
lg
Von:  sissyphos
2018-04-22T18:24:48+00:00 22.04.2018 20:24
hey hey :D

finde deinen schreibstil echt klasse! und ja, deine sakura überzeugt mich auch haha xD weiß gerade noch nicht so recht, ob mir sasuke jetzt irgendwie leid tun soll oder ob ich sakura anfeuern will....hm, vllt eine mischung aus beidem :D

auf jeden fall sehr spannender prolog, der neugierig macht wie es dazu kommen konnte etc

die nächsten kapitel lese ich die tage <3
sharix
Antwort von:  UrrSharrador
30.04.2018 19:52
Hi, danke für deinen Kommentar! Freut mich, wenn's dir gefallen hat :)
Von:  EL-CK
2018-04-13T19:01:29+00:00 13.04.2018 21:01
Wie konnte ich die FF erst so spät mitbekommen.... Schande über mich....
Der Prolog hat schon mal was... Freu mich schon auf mehr
Von:  Zyklon64
2018-03-24T14:54:20+00:00 24.03.2018 15:54
Wie vor zwei Jahren, als ich das erste Kapitel von Wolves among Us gelesen habe, habe ich mal wieder überhaupt keine Ahnung was mich nach diesem ersten Kapitel erwartet wird:D
Find ich super^^
Antwort von:  UrrSharrador
03.04.2018 14:15
Danke für deinen Kommi! Wow - ich hab gar nicht gemerkt, dass es fast genau 2 Jahre her ist. Wie die Zeit verfliegt^^
Von:  L-San
2018-03-23T11:39:30+00:00 23.03.2018 12:39
Yo, long time no see.
Kaum schaue ich nach langer Zeit auf Animexx vorbei, schon sehe ich, dass du eine neue FF hast, die von der Beschreibung äußerst interessant klingt. Nicht zu vergessen das Cover, das ist echt gut gemacht und passt zu dem Ton, den diese FF da anschlägt.
Nicht unbedingt schockiert, aber äußerst überrascht, was du da für Einfälle hast. Chapeau. Du hast mich echt neugierig gemacht und ich bin so ziemlich gespannt, wie es weitergeht. Ich denke, es wird jede Menge humorvolle Momente geben.
Es gibt auch ein paar Stellen, die ich ziemlich gut fand. Zum Beispiel diese hier:
"Sie landet im Schnee und sterbend brennen sich noch ein paar Funken in das unberührte Weiß." Das hat was. Oder ihre Gedanken über Sasuke. Wie er ihr auf die Nerven geht, aber trotzdem noch eine Anziehungskraft auf sie ausübt. Unwiderstehlich oder was auch immer diese Zeilen waren. Das hat wirklich etwas. Fast wie oder sogar wie Rock'n Roll, um ehrlich zu sein.
Sonst habe ich nur noch eine Sache zu erwähnen, vielleicht sogar zwei. Es wäre vlt. schön und interessant gewesen, an einer bestimmten Stelle mehr auf Sasukes Reaktionen/Gesichtszüge einzugehen. Zum Beispiel als sie ihn fragt, was er von ihr wolle. Da hätte man wie beim Vorspiel ein wenig warten können, das Ganze etwas hinauszögern können, also ich meine, das, was in ihm gerade vorgeht und sich in körperliche Aktionen ausdrückt, näher beschreiben. Du hast es ja davor und später gut gemacht. Zum Beispiel hätte man beschreiben können, wie er sie auf einmal ein paar Sekunden lang anschaut oder die Augenbrauen hochzieht oder was auch immer, bevor er ihr eine Antwort gibt. Würde in meinen Augen seine spätere Reaktione/Antwort verdeutlichen, verständlich machen.
Ansonsten alles richtig cool und interessant geschrieben.
Bis zum nächsten Mal dann! Ach ja, wird das immer aus Sakuras Sicht geschrieben?
Antwort von:  UrrSharrador
03.04.2018 14:27
Hi, danke für deinen Kommentar :) Ich mag das Cover auch - habe ewig nach einem passenden gesucht, und dann hat sich das da regelrecht aufgedrängt^^
Freut mich, dass dir diese Beschreibungen gefallen! Ich habe einige solcher Stellen in der FF untergebracht, Metaphern u.Ä., auf die ich - ohne mich loben zu wollen - hinterher ziemlich stolz war, nachdem sie mir beim Korrekturlesen wieder untergekommen sind xD
Ich hab mir diese Passage nochmal angesehen und du hast recht, sie ist wirklich ziemlich mager. Da werde ich wohl noch mal drüber gehen, wenn ich die Muße dazu finde.
Nein, die Perspektive wird öfters wechseln, wobei das meiste aus Sakuras und Sasukes Sicht geschrieben sein wird.
Von:  sadness
2018-03-22T17:43:12+00:00 22.03.2018 18:43
Herrje... definitiv interessant. Und ich weiß nicht, was ich davon halten soll XD
Antwort von:  UrrSharrador
03.04.2018 14:31
Danke für deinen Kommi :) Bin schon gespannt, ob du es nach Kapitel 1 weißt ;D
Von:  lula-chan
2018-03-22T14:10:49+00:00 22.03.2018 15:10
Das klingt schon mal ganz spannend und macht definitiv Lust auf mehr. Dein Schreibstil ist echt gut und lässt die Geschichte richtig lebendig werden.
Sag mal, kann es sein, dass diese Geschichte auf einem Spiel basiert? Das kommt mir zumindest so vor. Vor allem wegen Sakuras Aussage: "Ich habe diese Woche die Gottesanbeterin und die Schwarze Witwe gezogen." und wegen den Bezeichnungen bei den Steckbriefen.
Ich bin auf jeden Fall schon richtig gespannt, wie es weitergeht, und freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Antwort von:  UrrSharrador
03.04.2018 14:43
Danke für deinen Kommi! Freut mich, wenn es dir bisher gefällt :) Du hast recht, das bezieht sich auf eine Art Spiel; anders als bei meiner letzten FF kommt das aber rein in der Geschichte vor und hat kein "reales" Äquivalent. Zumindest nicht, dass ich wüsste ...^^
lg
Von:  Kitty_cat
2018-03-22T08:41:49+00:00 22.03.2018 09:41
Hi.
Also ich find den Anfang gar nicht mal so schlecht. Ich mag deinen Schreibstyl und die Spannung hast du auch gut hin bekommen. Das einzige was ich nicht ganz verstehe ist, was sakura damit bezweckt hat. Warum lässt sie sasuke verprügeln obwohl sie sich davor mit ihm vergnügt hat? War der Sex so schlecht gewesen dass sie ihn dafür bestrafen musste?😲😂
Und warum hat sie ihn einen elektroschock verpasst, er weiß doch genau wer ihm das angetan hat...🤔

Ich lass mich einfach mal überraschen und vielleicht klärt mich dein nächstes Kapitel ja auf, wie es dazu gekommen ist^^

Bis dahin

Lg Kitty_cat
Antwort von:  UrrSharrador
03.04.2018 14:46
Hi, danke für deinen Kommi :) Ja, der Sex war grauenhaft :D ... haha nein, ich sollte in Kürze das erste Kapitel online bekommen, das wird (hoffentlich) einiges erklären ;)
lg


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