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Attack on Titan

Flügel der Freiheit
von

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"Schuldgefühle"

Niedergeschlagen und mit den größten Verlusten die wir je hatten, kamen wir von der Expedition und ritten durch das Tor zurück ins Innere der Mauer. Meinen Blick ließ ich die ganze Zeit über nach unten gerichtet, als wir langsam durch die Stadt zurück zum Hauptquartier gingen. Böse Blicke lagen auf uns. Die Bewohner warfen wieder mit Beleidigungen um sich.

~Wie gerne würde ich jetzt von meinem Pferd steigen und diesen Idioten mit meiner Faust deren Mäuler stopfen.~

Mein Körper verkrampfte sich und meine Hände fingen an zu zittern. Plötzlich legte sich eine Hand auf meine. Mein Blick wanderte zur Seite und entdeckte die blauen Augen von Erwin der zu mir aufgeholt hatte und versuchte mir aufmunternd zu zulächeln, was aber eher besorgt aussah. Durch seine Berührung entspannte ich mich wieder. Ich weiß nicht wieso, aber dieser Mann hat eine sehr beruhigende Wirkung auf mich. Ich finde es auch beeindruckend wie ruhig er in den schwersten Situationen sein kann. Dieses Gefühl das er damals in mir, bei unserer ersten Begegnung, hervorgerufen hatte, wurde über die Jahre immer stärker. Auch wenn ich es bis heute noch nicht wirklich zuordnen konnte. Oder wollte ich es nicht? War ich mir meinen Gefühlen doch bewusst und wollte es nur nicht wahrhaben? Erwins Blick lag immer noch auf mir und ich erwischte mich dabei, wie ich ihn die ganze Zeit über anstarrte. Verlegen und mit geröteten Wangen wanderte mein Blick zur Seite. Erwin zog langsam seine Hand zurück.
 

Am Straßenrand standen Kinder, die bewundernd zu uns auf sahen. Wenigstens sind nicht alle gegen uns. Doch ein Kind stach besonders hervor.

~Diese Augen. Dieser Blick. Konnte es sein?~

Dieser Junge hatte braune Haare und smaragdgrüne Augen, wie die meine.

~Oh nein…. Er bewundert den Aufklärungstrupp….~

Ich wandte meinen Blick wieder ab und ritt weiter.
 

Am Hauptquartier angekommen, stieg ich von meinem Pferd, übergab es an einen Soldaten und ging dann rein. Mein Ziel? Mein Zimmer. Ich wollte einfach nur noch meine Ruhe und wollte alleine sein. Dort schmiss ich mich auf mein Bett und schlief sofort ein.
 

Levi hatte wohl beschlossen beim Aufklärungstrupp zu bleiben, denn ich lief ihm am nächsten Tag paar mal über den Weg. Ich versuchte zwar ihm so gut es ging aus dem Weg zu gehen, aber das klappte leider nicht immer. Ob ich ihm jemals verzeihen kann, weiß ich nicht. Aber wenn, dann braucht es Zeit.
 

Ich war gerade auf dem Weg zu Kommandant Shadis, da er mich in sein Büro bestellt hatte. Ich klopfte an und er bat mich herein.

“Ah Kira, da bist du ja. Setz dich doch bitte.”

Ich salutierte kurz und setzte mich dann auf einen Stuhl, der sich vor seinem Schreibtisch befand.

“Weshalb haben sie mich hergerufen?”

“Darf ich dir eine Frage stellen Kira?” “Aber natürlich.”

Er machte eine kurze Pause.

“Nehmen wir mal an, ich würde auf der nächsten Expedition umkommen….”

Meine Augen weiteten sich und ich sah ihn schockiert hat an.

“.....wen…..würdest du an meine Stelle als Kommandanten sehen?”

“Ämh…..”

Ich war etwas erstaunt das er mich sowas fragte. Hatte es einen Grund?

“Also…. Ich….ämh….ich denke das..Erwin sehr gut für diesen Posten geeignet wäre.”

Ich sah etwas verlegen nach unten auf meinen Schoß.

“Hm...verstehe. Er war auch mein erster Gedanke. Ich möchte ehrlich sein zu dir Kira. Ich will von meinem Amt als Kommandanten zurücktreten.”

“Was?”

Mein Blick schnellte nach oben und ich sah in mit großen Augen an.

“Meine Zeit ist um. Der Druck ist zu groß. Es wird an der Zeit das ein jüngerer und erfahrener Soldat meinen Platz einnimmt.”

Ich brachte nicht wirklich ein Wort heraus. Ich konnte nicht glauben was er da sagte.

“Kira, ich möchte dich aber bitten, das noch für dich zu behalten.”

“Ämh...ja, natürlich. Ich werde es niemanden sagen.”

“Danke. Du darfst jetzt gehen.”

Ich stand von meinem Platz auf, salutierte noch einmal und verließ das Zimmer.

~Wieso hat er mir das überhaupt erzählt?~
 

Es ist mittlerweile Abends und da ich nicht schlafen konnte, machte ich mich auf dem Weg zur Burgmauer nach draußen. Ich öffnete die Tür und wollte gerade über die Türschwelle treten, als ich eine Gestalt dort sitzen sah. Es war Levi, der anscheinend die selbe Idee hatte wie ich. Ich wollte schon wieder umdrehen als seine Stimme erklang.

“Möchtest du dich nicht setzen?”

Ich hielt in meine Bewegung inne und brauchte erstmal einen Moment, um schlussendlich über meinen Schatten zu springen und mich dann zu ihm setzte. Eine Weile schwiegen wir uns nur an, als er dann das Wort ergriff.

“Es tut mir leid.”

Ich schrak leicht zusammen und schaute ihn aus dem Augenwinkel an.

“Ich habe einen Fehler getan. Du hast uns vertraut und das haben wir schamlos ausgenutzt. Es war nicht richtig.”

Ich schwieg weiterhin.

“Das….was ich dir jetzt sagen werde fällt mir wirklich extrem schwer. Also hör gut zu, denn ich sage es nur ein einziges mal.”

Ich schaute ihn neugierig an.

“......du bist mir verdammt wichtig Kira. Du hast uns zwar so gesehen in eine Falle gelockt, aber nach all der Zeit die du bei uns warst, sind wir doch gute Freunde geworden. Und ich möchte dich als diese nicht verlieren. Lass uns das bitte alles vergessen und nochmal von vorne anfangen.”

Levis Blick war die ganze Zeit starr gen Himmel gerichtet als er dies sagte. Mein Blick wanderte zu meinen Händen.

~Was sollte ich ihm darauf jetzt antworten? Sowas von ihm zu hören ist so……...befremdlich. So kenne ich ihn gar nicht.~

“Levi….”

Er zuckte kaum sichtbar zusammen.

“.....du hast zwar einen Fehler gemacht, aber wie du schon sagtest, ich hatte euch in eine Falle gelockt und ihr musstet euch gezwungenermaßen uns anschließen. Außerdem habe ich es nicht geschafft Isabel und Furlan zu retten, weil ich zu verschwenderisch mit meinen Klingen war. Seit Tagen konnte ich kaum schlafen, weil ich dir gegenüber deswegen solche Schuldgefühle hatte. Dabei wolltet ihr nur in Ruhe an der Oberfläche leben.”

Levi sah mich überrascht an. Mit diesen Worten hatte er wohl nicht gerechnet. Dann fasste er sich aber wieder.

“Du bist die Letzte die sich deswegen entschuldigen sollte. Du hast alles getan was du konntest um sie zu retten Kira. Sie waren einfach zu unvorsichtig.”

Ein leichtes Lächeln legte sich auf mein Gesicht. Dann schloss ich kurz die Augen, drehte mich mit dem gesamten Körper zu Levi und hielt ihn meine Hand hin. Er hingegen schaute erst nur meine Hand überrascht an und dann zu mir in die Augen. Ich schaute ihn liebevoll an.

“Freunde?”

Seine Augen weiteten sich. Anscheinend konnte er nicht glauben was er da hörte. Er schaute wieder auf meine Hand und reichte mir dann seine. Und was ich dann sah, verschlug mir fast die Sprache. Seine Mundwinkel waren tatsächlich leicht nach oben gezogen. Der immer mies gelaunte Levi….konnte lächeln? Das war mir neu. Aber ich war froh eine der wenigen zu sein, die es sehen durfte.
 

Levi und ich hatten uns wieder vertragen und haben die Vergangenheit hinter uns gelassen. Shadis ist mittlerweile als Kommandant zurückgetreten und wurde Ausbildungsleiter der Trainingseinheiten. Seinen Platz, als mittlerweile 13. Kommandant des Aufklärungstrupps, hat Erwin Smith eingenommen. Am Abend bestellte mich Erwin in sein Büro und übergab mir einen Brief. Ich öffnete ihn sofort und las ihn. In diesem Brief stand, das Shiganshina, dem Bezirk aus dem ich stamme, von Titanen überfallen wurde und meine Mutter es nicht überlebt hatte. Ebenso hatte Erwin mir noch erzählt das die Mauer Maria gefallen war und die Bewohner hinter die nächste Mauer Rose gebracht wurden.

Ich hielt meine Hand vor dem Mund und versuchte meine Tränen zurück zu halten. Nach all den Jahren die ich nun schon beim Aufklärungstrupp war, hatte ich meine Familie kein einziges Mal besucht. Erwin kam langsam auf mich zu, schloss seine Arme um mich und drücke mich an sich. Ich vergrub mein Gesicht in seinem Hemd und ließ meinen Tränen freien lauf.



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